Fondspolicen mit Zinses-Zins-Turbo
Der Zinseszinseffekt bleibt der wichtigste Rückenwind für die langfristige Performance, nur lässt er sich im Nullzins-Umfeld selten nutzen. Fondsgebundene Rentenversicherungen bilden eine willkommene Ausnahme. In ihnen bleiben während der Laufzeit Zwischengewinne steuerfrei, der vermiedene Aderlass bei jeder Strategieanpassung pusht die erreichbare Ablaufleistung deutlich. Im €uro-Tischgespräch erklären Experten von die Bayerische/Pangaea Life, Liechtenstein Life, Standard Life und WWK, warum moderne Policen den meisten Fondssparplänen und Depots den Rang ablaufen – und trotz Beratung bei Kosten, Flexibilität und Transparenz die Nase vorn behalten.
€uro: Fondssparen im Versicherungsmantel bietet viele Vorteile. Warum hat die fondsgebundene Rentenversicherung trotzdem nur ein mittelmäßiges Image?
Christian Nuschele (Leiter Sales Deutschland Standard Life): Das sind überwiegend alte Vorurteile. Fondsgebundene Versicherungen der neuen Generation haben sich von den früheren Produkten vollkommen emanzipiert. Es ist nicht übertrieben zu sagen, sie vereinen das Beste aus dem Vermögensaufbau mit Fonds, das Beste aus einer flexiblen Verfügung über ein Investmentdepot mit dem Besten aus der biometrischen Kompetenz eines Lebensversicherers, der Risiken wie Berufsunfähigkeit und Langlebigkeit dauerhaft absichern kann.
Michael Blank (Vorstand Liechtenstein Life): Wir sehen den Imagewandel in vollem Gange, weil gute Policen ein Maximum an Flexibilität bieten. Eine fondsgebundene Rentenversicherung ist ja eine langfristige Entscheidung. Es geht um Ansparzeiten von 20, 30 und mehr Jahren. Unsere Kunden können ihr Portfolio für die individuelle Lebenssituation, die eigenen Werte und das eigene Risikoempfinden konfigurieren und nach Wunsch an Veränderungen anpassen.
Martin Gräfer (Vorstand die Bayerische Lebensversicherung): Man hat früher Verträge verkauft und dann den Kunden damit allein gelassen. Heute ist das kein Geschäftsmodell mehr. Wir sind Berater und lebenslange Partner. Allerdings müssen wir dazu den Blick unter die Motorhaube erleichtern und die Produkte noch anfassbarer machen. Vielen Interessenten fehlt das Wissen, unterschiedliche finanzielle Instrumente richtig einzuschätzen. Die Aufklärung darüber, wie die Produkte einzeln und in ihrem Zusammenspiel funktionieren und was Nachhaltigkeit wirklich bedeutet, erfordert viel Wissen, Sensibilität und Beratungskompetenz. Und sie braucht Zeit. €uro: Was sind die wichtigsten Unterschiede gegenüber einem Fondssparplan?
Thomas Heß (Marketingchef und Organisationsdirektor WWK Lebensversicherung a.G.): Es gibt zwei entscheidende steuerliche Vorteile: Am Ende einer Laufzeit von mindestens zwölf Jahren und erreichten 62 Jahren wird in einer Fondspolice nur die Hälfte der Erträge versteuert, im Fondssparplan der gesamte Betrag. Zudem profitieren Kunden bei der Fondspolice von der günstigen Ertragsanteilsbesteuerung bei Wahl einer Leibrente. Dazu kommt der bedeutende Leibrente. Dazu kommt der bedeutende Umstand, dass bei Umschichtungen keine steuerliche Belastung erfolgt. Jede Veränderung und jeder Strategiewechsel im Fondssparplan dagegen löst sofort einen Liquiditätsabfluss durch die Abgeltungsteuer aus…
Gräfer (die Bayerische): … und dieser Aderlass schlägt ins Gewicht: Wer heute 30 Jahre zurückdenkt, wird weder die gleichen Themen in seinem Portfolio haben wollen noch die gleichen Fondsanbieter: AOL, Japanische Telekom, Netscape nicht – und auch keinen ADIG-Fonds oder DWS Investa. Von Ausnahmen abgesehen sind die Flaggschiffe von früher ziemlich glanzlos geworden. Die Produktpaletten moderner Fondspolicen sind anders als in der Anfangszeit.
Blank (Liechtenstein Life): Fondspolicen können heute so smart sein wie Onlinebanking. Jeder Fondswechsel – egal ob aus Eigeninitiative oder auf Beraterratschlag – ist bequem und schnell erledigt. Zudem ist jeder über Internet und Handy jederzeit darüber informiert, was sich in seiner Police tut.
Nuschele (Standard Life): Dazu kommt eine Vorarbeit bei der Auswahl: Fonds ist ja nicht gleich Fonds, es gibt teurere Tranchen ein und derselben Strategie (für Privatanleger) und günstigere (für institutionelle). Und es gibt sogenannte Clean Share Classes, die keinerlei Vertriebs-, Bestandsprovision und Zusatzkosten eingepreist haben. Wir bieten nur noch provisionsfreie Fonds an.
Heß (WWK): Es ist ein zentraler Wettbewerbsvorteil, dass man heute in Policen günstige ETFs und institutionelle Share Classes kaufen kann statt wie früher die relativ teuren Endkunden-Fonds. Der Ausgabeaufschlag blieb einem zwar erspart, aber die hohe TER – die Kosten in der Fondsanlage – schluckte Performance.
Gräfer (die Bayerische): Noch etwas ist neu: Ich finde es faszinierend, dass viele Anbieter die eigene Kapitalmarktkompetenz exklusiv ihren Kunden anbieten. Denn unsere Kernkompetenz als Versicherer ist nicht das Zusammenbauen von Fonds und Versicherung, sondern neben der Biometrie die Kapitalanlage selbst. Man kann also eigene Strategien, wie die in unseren Pangaea-Life-Produkten, von denen man zutiefst überzeugt ist, im Policenmantel nutzen. Damit kann man gerade auch junge Menschen faszinieren.
€uro: Wie lassen sich generell junge Menschen für Fondspolicen begeistern?
Blank (Liechtenstein Life): Mit dem, was junge Menschen bewegt: Transparenz, Verständlichkeit und Technik. Als innovativ aufgestelltes Unternehmen mit vielen jungen Versicherungsnehmern wissen wir: Im Alter 30 plus sind die Kunden technikaffin und für Kapitalanlagen aufgeschlossen. Sie nutzen ein sehr breites Portfolio von gemanagten Produkten über ETFs bis zu Sachwertanlagen. Dank unserer App haben sie ihre Altersvorsorge quasi in der Hosentasche jederzeit dabei. In Kooperation mit den Vorsorgeexperten und den Vermittlern können sie ihre Anlage perfekt auf ihre Lebensumstände zuschneiden und im Nachgang selbst verwalten. Kurzum: Sie erwarten eine zeitgemäße Customer Experience, wie sie sie von digitalen Playern wie Amazon & Co kennen. Nuschele (Standard Life): In einem Jahr 600000 neue ETF-Sparer im Alter von 18 bis 28 Jahren sind ein guter Einstieg. Man eröffnet per Smartphone ein Onlinedepot und probiert aus, wie es sich als Investor anfühlt. Was dann häufig fehlt, ist ein griffiger Anknüpfungspunkt an eine komplexere und diffizilere Variante und die Anbindung an die eigene Lebensperspektive. Die Fondspolicen haben sich enorm weiterentwickelt, die Transparenz hat enorm zugenommen, es ist teilweise leider immer noch eine Imagefrage.
€uro: Was kann die Branche dazu beitragen, um als „hip“ und „modern“ zu gelten?
Nuschele (Standard Life): Unser neuer USP – unser Alleinstellungsmerkmal – muss sein: Wir haben wettbewerbsfähige Anlagekonzepte, die wenig kosten und steuerlich besser funktionieren. Wir haben aber viel mehr zu bieten: Wir nehmen dir für kleines Geld das Erwerbsunfähigkeitsrisiko in Bezug auf deine Altersvorsorge ab, indem wir dann deine Beiträge weiterzahlen. Bei diesem Thema hören die jungen Menschen zu, ebenso beim Thema Steuern. Wir fahren gut mit gemanagten Portfoliolösungen und bieten solche Multi-Asset-Strategien auch im Bereich der Nachhaltigkeit, die es außer bei uns bisher nirgendwo gibt.
Heß (WWK): Eine flexible Policenwelt orientiert sich am individuellen Lebenszyklus, erlaubt eine flexible Lebensplanung und nutzt dabei kostengünstige Investmentfonds. Das ist aber nicht alles – man kann wahlweise je nach Bedarf mehr Sicherheit oder Garantien ziehen. Jeder Kunde kann mit seinem Berater mehrmals entsprechend umswitchen. Das macht uns attraktiver als die reine Fondsindustrie.
€uro: Sind Sicherheit und Garantien überhaupt noch ein Verkaufsargument?
Heß (WWK): Entscheidend für die Wahl von Garantien ist immer die Risikotragfähigkeit des Kunden. Nicht alle möchten konstant ins volle Risiko gehen. Hier kann man in den Garantieprodukten den Vertragswert zum neuen Sicherungsniveau machen – und dann mit den neuen Beiträgen wieder investieren. Darüber hinaus sind natürlich die biometrischen Vorteile der Fondspolice anzusprechen. Mit dem garantierten Rentenfaktor sichert sich der Kunde bereits bei Vertragsabschluss die heute gültigen Rechnungsgrundlagen und hat sogar die Option, die zukünftig gültigen zu wählen, falls diese für ihn günstiger sind. Langlebigkeit und lebenslange Renten sind wichtige Themen. Steuerlich und biometrisch sind moderne Fondspolicen jedem Fondssparplan weit überlegen.
Gräfer (die Bayerische): Die lebenslange Verzahnung von Rendite, Sicherheit und sinnvollen Garantien kann uns keiner nachmachen. Bei uns beispielsweise kann ein Kunde bis zum 85. Lebensjahr ganz oder teilweise im Investment bleiben – oder aber eine sichere lebenslange Rente wählen. Die intelligente Verzahnung zwischen kollektivem Sicherungsvermögen und individuellem Fondsvermögen bietet so viele Gestaltungsmöglichkeiten, dass sich viele fragen, wozu sie noch ein Bankdepot brauchen, wenn sie in jeder Beziehung in der Investmentpolice eine bessere Lösung vorfinden können.
Blank (Liechtenstein Life): Die Kunden von heute stellen sich doch vor allem zwei Fragen: Erstens, wird mein angespartes Vermögen im Ruhestand ausreichen? Und zweitens, wie viel kann ich dafür realistisch zurücklegen? Das stärkste Verkaufsargument aus unserer Sicht ist deshalb ein optimaler Mix – dass Kunden aus unserem Universum von rund 300 Fonds wählen können und damit eine breite Risikostreuung, Sicherheit und langfristig sehr gute Renditechancen haben. Zudem lassen sich Pausen vereinbaren, Zuzahlungen leisten und Entnahmen tätigen. Die Fondspolicen können so den wechselnden Rahmenbedingungen eines ganzen Lebens angepasst werden.
Gräfer (die Bayerische): … wobei sich die Betreuungsqualität noch verbessern kann. Wir alle sind dabei, unsere Vertriebspartner intensiv an der kundenorientierten Begleitung von Fonds zu beteiligen. Sie brauchen die Tools und das Feedback, um sowohl die Wertentwicklung in den unterschiedlichen Strategien der Fonds aufmerksam zu begleiten und gleichzeitig mit unterschiedlichen Vergütungsmodellen zu arbeiten. Denn sie müssen die laufende Betreuung sicherstellen. Die Produkte sind heute so gut wie noch nie, es gibt unglaublich gute fondsgebundene Policen, aber sie sind für junge Leute noch nicht bequem genug und damit nicht die erste Wahl. Sie gehen eher zu etoro, Smartbroker oder Trade Republik, als dass sie schnell eine schlaue Fondspolice abschließen……
Das komplette Tischgespräch von €uro hier: https://finanzenverlag.1kcloud.com/ep162b45718d80e1/epaper/ausgabe.pdf
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