Selbstständige in Deutschland sehen laut einer repräsentativen Umfrage steigende Kosten für ihr Unternehmen und die Inflation als die größten Risiken.
An dritter Stelle folgt die Sorge vor einer sinkenden Kundenzahl oder einem veränderten Kaufverhalten.
Von den Befragten nannten 24 Prozent der 600 Befragten steigende Kosten als Hauptrisiko, gefolgt von der Inflation mit 19 Prozent. Mehrfachnennungen waren möglich. Kundenzahlen und Kaufverhalten machen 14 Prozent Sorgen, gefolgt von den Energiekosten mit 9 Prozent und Krankheit mit 8 Prozent.
Das zeigt das erste VM-Hiscox-Risikobarometer Selbstständige. Dafür hatte das Meinungsforschungsinstitut infas quo im Auftrag der digitalen Fachzeitung Versicherungsmonitor mit Unterstützung des Versicherers Hiscox eine repräsentative Umfrage durchgeführt. Befragt wurden drei Gruppen von Selbstständigen: solche mit einem Umsatz unter 70.000 Euro, einem Umsatz von 70.000 Euro bis 150.000 Euro und Selbstständige mit höherem Umsatz. Die Umfrage soll künftig jährlich wiederholt werden.
„Die größten Unterschiede finden sich zwischen Einzelkämpfern und den Selbstständigen mit eigenen Mitarbeitern“, nennt Karsten John, Geschäftsführer von infas quo, ein zentrales Ergebnis dieser ersten Befragung.
Jeder fünfte Selbstständige sieht ein hohes Risiko, dass sein Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten in eine Schieflage gerät. Dabei ist die eigene Erkrankung die am meisten gefürchtete Bedrohung.
Gefragt nach den existenziellen Risiken für ihr Unternehmen sehen 44 Prozent die eigene Krankheit oder einen Unfall mit Ausfallzeit „in jedem Fall“ als existenzielles Risiko, weitere 39 Prozent geben an, dass dieses Risiko eventuell existenziell sein könnte. 14 glauben, dass ein solches Ereignis in keinem Fall existenzbedrohend wäre.
An zweiter Stelle der Ausfall von IT-Systemen genannt. 28 Prozent sähen hier in jedem Fall ein existenzielles Risiko, 36 Prozent eventuell, 28 Prozent nicht. Es folgt der Zahlungsausfall bei einem Auftraggeber mit 28 Prozent, 37 Prozent und 29 Prozent.
60 Prozent aller Befragten haben durch die aktuelle wirtschaftliche Lage bereits einen Rückgang der Nachfrage erlebt. Jeder Zehnte, der auch Mitarbeiter beschäftigt, macht sich Gedanken um den Personalmangel.
Auch ein Hackerangriff stellt für eine kleine Firma eine Existenzbedrohung dar. Sie wird von vielen Selbstständigen bislang aber offenbar verdrängt: Erst jeder Vierte von ihnen hat Maßnahmen zur Absicherung gegen eine solche Attacke und ihre Folgen getroffen. Viele setzen dabei auf Cyber-Security und externe Datensicherung. Eine entsprechende Versicherung haben nur 5 Prozent abgeschlossen.
„Die Versicherungswirtschaft hat es bislang nicht vermocht, Selbstständige davon zu überzeugen, dass Cyberversicherungen ein echtes Vorsorgeinstrument für das große Risiko von Cyberangriffen sind“, sagt Herbert Fromme, Herausgeber des Versicherungsmonitors.
Immerhin 28 Prozent der Befragten planen eine Absicherung gegen Cyberangriffe. Mit 47 Prozent will aber fast die Hälfte der Selbstständigen hier nicht weiter aktiv werden.
„Überraschend ist aus unserer Sicht besonders, wie wenige Kunden tatsächlich schon abgesichert sind“, sagt Tobias Wenhart, Director Marketing, Direct Business & Partnerships beim Spezialversicherer Hiscox.
Die größte Übereinstimmung gibt es bei den Wünschen zu besseren Bedingungen für eine Selbstständigkeit: Mit 55 Prozent nennt mehr als jeder Zweite hier „weniger Bürokratie.“ Alles in allem bleiben die Kleinunternehmer grundsätzlich optimistisch: Fast 60 Prozent bezeichnen ihre Lage aktuell als „gut“ oder „sehr gut“.
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