Ergebnisausblick für 2023 von rund 1,4 Mrd. EUR [1] klar bestätigt
Die Talanx Gruppe hat in den ersten drei Monaten 2023 den Versicherungsumsatz und das Konzernergebnis gesteigert. Der Versicherungsumsatz betrug im ersten Quartal 2023 10,7 (10,1) Mrd. EUR. Das Wachstum wurde von der Erstversicherung getragen (+14,2 Prozent). Das Konzernergebnis stieg mit 31 Prozent deutlich zweistellig auf 423 (322) Mio. EUR im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das ersten Quartal 2023 war von einem guten versicherungstechnischen Ergebnis geprägt, das von einer geringeren Großschadenbelastung sowie von Auf- und Abzinsungseffekten infolge des neuen Rechnungslegungsstandards profitierte. Die Erstversicherung trug mit 42,7 (37,2) Prozent, die Rückversicherung mit 57,3 (62,8) Prozent zum Konzernergebnis bei. Für das Gesamtjahr rechnet die Gruppe unverändert mit einem Konzernergebnis von 1.400 Mio. EUR. Die Eigenkapitalrendite erreichte im ersten Quartal 18,8 (14,6) Prozent und übertraf die strategische Zielsetzung von „über 10 Prozent“ deutlich. Grund dafür ist, neben den bereits genannten Auf- und Abzinsungseffekten, die geringe Belastung aus zu Marktwerten bilanzierten Kapitalanlagen. Für das gesamte Jahr rechnet der Konzern mit einer Eigenkapitalrendite von deutlich mehr als 10 Prozent, wobei infolge des neuen Rechnungslegungsstandards größere Schwankungen in den einzelnen Quartalen möglich sind.
„Wir sind gut ins neue Geschäftsjahr gestartet: Im ersten Quartal sind wir als Gruppe weiter gewachsen. Unser Konzernergebnis verzeichnete ein sehr deutliches Plus um 31 Prozent auf 423 Mio. EUR. Zu diesem Erfolg konnte die Erstversicherung einen starken Beitrag leisten,“ erläutert Torsten Leue, Vorstandsvorsitzender der Talanx AG. „Dies verdeutlicht: Die Optimierungsprogramme in den Erstversicherungssegmenten zeigen nachhaltigen Effekt. Unser Konzern bleibt resilient, und unsere Strategie erweist sich weiter als sehr erfolgreich. Für das laufende Geschäftsjahr bestätigen wir unsere Prognose, und auch für unseren neuen Strategiezyklus bis 2025 ist dies ein guter Auftakt.“
Die Angaben zur Vermögens-, Finanz- und Ertragslage werden für das erste Quartal 2023 zum ersten Mal unter den neuen Rechnungslegungsstandards IFRS 17 und 9 veröffentlicht. Für die wesentlichen Veränderungen, die sich aus den neuen/geänderten Bilanzierungs- und Bewertungsmethoden ergeben, siehe die ausführlichen Erläuterungen im Geschäftsbericht 2022 (Seiten 151-157). Als Teil dieser Quartalsmitteilung werden neben einer verkürzten Gewinn- und Verlustrechnung für die ersten Quartale 2023 und 2022 die wichtigsten Größen aus der Eröffnungsbilanz des Konzerns zum 1. Januar 2022 sowie aus den Bilanzen zum 31. Dezember 2022 und 31. März 2023 in tabellarischer Form gezeigt.
Im Vergleich zu den bis 2022 anzuwendenden Standards IAS 39 und IFRS 4 erwartet Talanx höhere Ergebnisse in der Lebensversicherung aufgrund von Erstanwendungseffekten und einer anderen Verteilung der Gewinne. In der Schaden/Unfallversicherung resultiert aus Auf- und Abzinsungseffekten ein aktuell positiver Ergebnisbeitrag, der das Quartalsergebnis etwas überzeichnet und deswegen nicht vollständig auf das Gesamtjahr hochgerechnet werden kann.
Das versicherungstechnische Ergebnis, das einen Zinsertrag für die versicherungstechnischen Rückstellungen beinhaltet, steigerte sich auf 880 (633) Mio. EUR. Dies ist auf Zinseffekte, eine verbesserte Schaden-/Kostenquote sowie ein normalisiertes Großschadenbudget zurückzuführen: Die Großschadenleistungen fielen in den ersten drei Monaten gegenüber dem Vorjahresquartal mit 419 (458) Mio. EUR geringer aus, sodass das anteilige Großschadenbudget von 466 Mio. EUR nicht ausgeschöpft wurde. Dabei entstanden Man-made- Großschäden in Höhe von 65 Mio. EUR; Großschadenleistungen für Naturkatastrophen beliefen sich auf 354 Mio. EUR. In Summe entfielen auf die Erstversicherung Großschäden von 54 (121) Mio. EUR und auf die Rückversicherung von 334 (336) Mio. EUR. Größter Einzelschaden in der Gesamtgruppe war das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit 249 Mio. EUR. Insgesamt verbesserte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Gruppe auf 93,5 (95,8) Prozent.
Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten lag bei 330 (388) Mio. EUR. Das operative Ergebnis belief sich auf 1.043 (773) Mio. EUR, und das Konzernergebnis verzeichnete ein Plus auf 423 (322) Mio. EUR. Die Solvency-2-Quote lag zum 31. März 2023 bei 212 Prozent.
Industrieversicherung: Schaden-/Kostenquote unter 95 Prozent
Im ersten Quartal betrug der Versicherungsumsatz im Geschäftsbereich Industrieversicherung 2,1 (1,8) Mrd. EUR. Diese positive Entwicklung ist auf die Haftpflicht- sowie die Feuer- und Engineering-Versicherung zurückzuführen. Auch im Specialty-Geschäft konnte der Erfolgstrend fortgesetzt und ein Versicherungsumsatz von 681 (615) Mio. EUR erzielt werden. Das versicherungstechnische Ergebnis steigerte sich durch ein geringes Großschadenvolumen sowie eine verbesserte Frequenzschadenquote auf 141 (69) Mio. EUR: Höchster Einzelschaden in der Industrieversicherung war das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit 15 Mio. EUR. Die Großschadenleistungen des Geschäftsbereichs fielen insgesamt gegenüber dem Vergleichszeitraum mit 34 (91) Mio. EUR deutlich geringer aus. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote sank dadurch sowie durch ein niedriges Frequenzschadenvolumen und den Anstieg des Zinsniveaus deutlich auf 93,2 (96,2) Prozent. Dieser Erfolg zeigt die Wirksamkeit der seit 2019 durchgeführten Optimierungsprogramme deutlich. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten lag durch rückläufige Erträge aus selbstverwalteten Kapitalanlagen und der höheren Aufzinsung der versicherungstechnischen Rückstellungen infolge des gestiegenen Zinsniveaus bei 21 (54) Mio. EUR. Auf 86 (60) Mio. EUR belief sich das operative Ergebnis (EBIT) des Geschäftsbereichs. Der Beitrag der Industrieversicherung zum Konzernergebnis lag bei 69 (35) Mio. EUR.
Privat- und Firmenversicherung Deutschland: Versicherungsumsatz auf Vorquartalsniveau
Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung Deutschland lag der Versicherungsumsatz im ersten Quartal bei 807 (808) Mio. EUR, das versicherungstechnische Ergebnis betrug 76 (102) Mio. EUR, und das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten lag bei 38 (29) Mio. EUR. Das operative Ergebnis belief sich vor diesem Hintergrund auf 59 (94) Mio. EUR; der Beitrag des Geschäftsbereichs zum Konzernergebnis betrug 40 (86) Mio. EUR.
Segment Schaden/Unfallversicherung: Wachstum bei Firmen/Freien Berufen und Arbeitslosigkeitsversicherung
Der Versicherungsumsatz im Segment Schaden/Unfallversicherung belief sich im ersten Quartal auf 421 (388) Mio. EUR. Das Wachstum ist im Wesentlichen auf das Geschäft mit Firmen und Freien Berufen sowie auf die Arbeitslosigkeitsversicherung zurückzuführen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal, das durch erhöhte Schadenleistungen nach Naturkatastrophen (vor allem Winterstürme) geprägt war, hatten Großschadenereignisse in den ersten drei Monaten 2023 zwar keinen Einfluss auf das Segment. Allerdings wirkte sich der Anstieg der Frequenzschäden im Kfz-Bereich negativ aus, sodass das versicherungstechnische Ergebnis auf 21 (39) Mio. EUR zurückging. Dadurch erhöhte sich die Schaden-/Kostenquote auf 95,1 (89,9) Prozent. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapital-anlageergebnis vor Währungseffekten lag bei 19 (17) Mio. EUR, und das operative Ergebnis in den ersten drei Monaten belief sich auf 24 (44) Mio. EUR.
Segment Lebensversicherung: Neugeschäft in etwa auf Vorjahresniveau
Im Segment Lebensversicherung belief sich der Versicherungsumsatz in den ersten drei Monaten auf 386 (420) Mio. EUR. Der Neugeschäftswert lag im ersten Quartal mit 78 (81) Mio. EUR in etwa auf dem Niveau des Vergleichsquartals.
Das versicherungstechnische Ergebnis lag bei 56 (63) Mio. EUR, während das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten 19 (12) Mio. EUR betrug. In den ersten drei Monaten lag das operative Ergebnis im Segment Lebensversicherung bei 36 (50) Mio. EUR.
Privat- und Firmenversicherung International: Starkes Umsatz- und Ergebniswachstum
Im Geschäftsbereich Privat- und Firmenversicherung International betrug der Versicherungsumsatz in den ersten drei Monaten 1,5 (1,2) Mrd. EUR. In der Schaden/Unfallversicherung steigerte sich der Versicherungsumsatz um 25,5 Prozent (währungskursbereinigt um 29 Prozent), vor allem durch das Geschäft in der Türkei und in Lateinamerika. Der Bereich Leben verzeichnete, insbesondere durch die im Januar 2023 akquirierte türkische Gesellschaft HDI Fiba Emeklilik ve Hayat A.Ş., eine Umsatzsteigerung von 25,9 Prozent (währungskursbereinigt um 33 Prozent).
Das versicherungstechnische Ergebnis lag durch die Verbesserung der Schaden-/Kostenquote sowie geringere Belastungen im Lebengeschäft der Gesellschaften in Polen und Italien bei 119 (52) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote der Sachversicherungsgesellschaften sank auf 93,4 (96,3) Prozent. Hierzu trugen vor allem Verbesserungen in der Region Lateinamerika bei, insbesondere in Brasilien. Infolge der austarierten Rückversicherungsstruktur belasteten die Schäden aus dem Erdbeben in der Türkei und den Waldbränden in Chile nur mit insgesamt 11 Mio. EUR. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten betrug 72 (39) Mio. EUR und profitierte von höheren Renditen und höheren Anlagevolumina.
Das operative Ergebnis des Geschäftsbereichs (EBIT) lag bei 137 (29) Mio. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis belief sich auf 75 (7) Mio. EUR.
Rückversicherung: Wachstum beim Konzernergebnis
Im Geschäftsbereich Rückversicherung lag der Versicherungsumsatz in den ersten drei Monaten bei 6.570 (6.612) Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis betrug 568 (421) Mio. EUR. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten lag bei 222 (278) Mio. EUR. Das operative Ergebnis betrug 772 (601) Mio. EUR. Der Beitrag zum Konzernergebnis belief sich in den ersten drei Monaten auf 247 (216) Mio. EUR.
Im Segment Schaden-Rückversicherung lag der Versicherungsumsatz bei 4.600 (4.589) Mio. EUR. Preissteigerungen wurden hier von umsatzreduzierenden Vertragsumstellungen auf nichtproportionale Versicherungen ausgeglichen.
Großschadenleistungen bewegten sich im ersten Quartal mit 334 Mio. EUR im Rahmen des veranschlagten Großschadenbudgets von 356 Mio. EUR, während dies im Vergleichsquartal um 52 Mio. EUR überschritten wurde. Größte Einzelschäden waren das Erdbeben in der Türkei und in Syrien mit einer Nettobelastung von 201 Mio. EUR sowie ein Zyklon in Neuseeland mit 52 Mio. EUR und starke Überflutungen in Neuseeland mit 47 Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis belief sich durch die Verbesserung der Schaden-/Kostenquote auf 315 (189) Mio. EUR. Die kombinierte Schaden-/Kostenquote verbesserte sich auf 93,2 (95,9) Prozent. In Bezug zum Netto- Versicherungsumsatz verbesserte sich die kombinierte Schaden-/Kostenquote auf 92,3 (95,6) Prozent. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten belief sich auf 176 (130) Mio. EUR. Das operative Ergebnis betrug 471 (306) Mio. EUR, da sich u. a. negative Sondereffekte, wie die Rückstellungen für den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, auf das Vorjahresquartal ausgewirkt hatten.
Der Versicherungsumsatz belief sich im Segment Personen-Rückversicherung auf 1.970 (2.023) Mio. EUR. Das versicherungstechnische Ergebnis betrug 253 (232) Mio. EUR, da sich der Einfluss der Corona-Pandemie auf 11,5 Mio. EUR abschwächte. Der Ertrag aus der Extremsterblichkeitsdeckung sowie ein Einmalertrag aus der Neubewertung einer Minderheitsbeteiligung, die den Vergleichszeitraum positiv beeinflusst hatte, fiel im ersten Quartal 2023 weg. Das versicherungstechnische Finanz- und Kapitalanlageergebnis vor Währungseffekten belief sich daher auf 45 (148) Mio. EUR, sodass das operative Ergebnis in der Personen-Rückversicherung bei 251 (295) Mio. EUR lag.
Ausblick 2023: Konzernergebnis von 1,4 Mrd. EUR [1] bestätigt
Den bereits im Dezember vergangenen Jahres veröffentlichten Ausblick für 2023 bekräftigt der Konzern ebenso wie die mittelfristigen Ziele. Angestrebt wird ein Anstieg des Versicherungsumsatzes gegenüber dem Jahr 2022 auf etwa 42 Mrd. EUR. Das Konzernergebnis erwartet die Talanx Gruppe in der Größenordnung von 1.400 Mio. EUR. [1] Die Eigenkapitalrendite wird deutlich über 10 Prozent liegen.
Die Ziele für das Geschäftsjahr 2023 stehen wie gewohnt unter dem Vorbehalt, dass an den Währungs- und Kapitalmärkten keine Verwerfungen auftreten und Großschäden innerhalb der Erwartungen bleiben. Der Krieg Russlands in der Ukraine bleibt weiterhin ein Unsicherheitsfaktor.
[1] Diese Erwartung steht unter dem Vorbehalt, dass Großschäden das Großschadenbudget nicht überschreiten, keine Turbulenzen auf den Kapitalmärkten und keine wesentlichen Währungsschwankungen auftreten. Ferner kann das erwartete Konzernergebnis im Hinblick auf die Anwendung des neuen Bewertungsstandards IFRS 9 für die Bewertung von Kapitalanlagen besonderen Schwankungen unterliegen.
Die Wirtschaftsprüfer der Gesellschaft prüfen derzeit die unter der neuen Rechnungslegung zu erstellenden Abschlüsse. Die Prüfung ist noch nicht abgeschlossen. Auch diese Quartalsmitteilung ist nicht geprüft.
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