Rendite aufs Eigenkapital soll bis 2025 auf 12-14 % steigen
Munich Re hat in den vergangenen Jahren ihre finanziellen Ziele erreicht – normalisiert um die Belastungen durch Covid-19 gilt dies auch für das Jahr 2020. Gleichzeitig ist es gelungen, Munich Re flexibler, digitaler und ertragsstärker zu machen. Mit dem Abschluss des ERGO Strategieprogramms befindet sich die Erstversicherung wieder in der Erfolgsspur. In der Rückversicherung wurde konsequent die „Grow, Excel, Invent“ Ambition umgesetzt. Auf der Kapitalanlageseite wurde ein Group Chief Investment Officer auf Vorstandsebene installiert, um auch in Zeiten von dauerhaft niedrigen Zinsen zufriedenstellende Kapitalanlagerenditen zu erwirtschaften.
Mit der Munich Re Group Ambition 2025 setzt sich Munich Re anspruchsvolle Ziele für die kommenden fünf Jahre. Dabei wird der Kern des Geschäftsmodells bewahrt und gestärkt, während zugleich die Transformation hin zu neuen Geschäftsmodellen vorangetrieben wird. Die Munich Re Group Ambition 2025 entfaltet sich dabei entlang der drei Dimensionen Scale, Shape und Succeed.
Scale steht für Wachstum im Kerngeschäft. Die Möglichkeiten zu organischem Wachstum sind insbesondere in der Rückversicherung, mit dem zuletzt deutlich verbesserten Marktumfeld, gegeben. Auch im Risk Solutions Geschäft wird Munich Re, etwa in den Einheiten MR Specialty Insurance, HSB sowie Munich Re Facultative & Corporate, in den nächsten Jahren profitabel wachsen. In der Rückversicherung Leben/Gesundheit wird das traditionelle Geschäft ebenso ausgebaut wie die Angebote im Bereich Financial Markets und im Langlebigkeitsgeschäft (Longevity). ERGO wird seine Marktposition in Deutschland weiter verbessern und insbesondere im internationalen Geschäft, im Bereich B2B sowie bei Direktangeboten profitabel wachsen. Zudem steht die fortgesetzte Modernisierung der IT-Infrastruktur im Fokus. Im Assetmanagement soll die Performance verbessert und somit der niedrigzinsbedingte Renditerückgang gemildert werden.
Shape steht für den Anspruch von Munich Re, neue Geschäftsmodelle entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu entwickeln und so die Märkte zu gestalten. So entstehen zusätzliche Geschäftsmöglichkeiten durch innovative und digitale Lösungen. Dabei werden innovative Ideen permanent auf ihre Skalierbarkeit hin geprüft. Je nach Reifegrad liefern diese bereits jetzt einen Ergebnisbeitrag zur Munich Re Group Ambition, etwa Cyberdeckungen, oder über einen längeren Zeithorizont, etwa Geschäftsmodelle im Bereich „Internet der Dinge“ (IoT). Bei ERGO steht die weitere Ausrichtung auf das Geschäftsmodell „Hybrider Kunde“, die grenzüberschreitende Nutzung technologischer Lösungen in ERGO International, die Entwicklung neuer Ökosysteme in den Bereichen Mobilität und Reise sowie die weitere Digitalisierung kunden- und backoffice-orientierter Prozesse im Zentrum dieser Strategie-Dimension.
Succeed steht für den Mehrwert, den Munich Re für alle ihre Stakeholder generiert. Für die Aktionäre in Form eines nachhaltigen, finanziellen Erfolgs ihres Investments in Munich Re. Für die Kunden in Form von bedarfsgerechten Produkten. Für die Mitarbeiter in Form langfristig attraktiver Arbeitsplätze mit guten Entwicklungsmöglichkeiten. Ein besonderer Fokus liegt auf dem Thema Frauen in Führungspositionen: Bis zum Jahr 2025 sollen 40 % der Managementpositionen unterhalb der Vorstandsebene mit Frauen besetzt sein. Für das Gemeinwesen insbesondere in Form ambitionierter Klimaschutzziele im Assetmanagement, im Versicherungsgeschäft und im eigenen operativen Betrieb.
Der Erfolg der Munich Re Group Ambition 2025 wird anhand folgender finanzieller Ziele gemessen:
Munich Re setzt sich das Ziel, eine hohe Rendite auf das Eigenkapital (RoE) in einer Spannbreite von 12 – 14 % bis 2025 zu erwirtschaften. Damit liegt Munich Re in der Spitzengruppe im Vergleich mit Wettbewerbern. Getrieben wird der RoE-Zuwachs durch höhere Profitabilität, Wachstum und eine Kapitalanlagerendite-Performance, die dem zinsbedingten Abrieb des laufenden Kapitalanlagenertrags entgegenwirkt.
Ein anhaltendes Ertragswachstum wird sich in einer Steigerung des Gewinns je Aktie widerspiegeln. Dieser soll bis zum Jahr 2025 durchschnittlich um ≥5 % pro Jahr steigen.
Aus dem impliziten Dividendenversprechen der vergangenen Jahrzehnte wird in der Munich Re Group Ambition 2025 ein explizites Ziel: Die Dividende je Aktie soll in „normalen“ Jahren in Anlehnung an den Gewinn je Aktie durchschnittlich um ≥5 % steigen, in Jahren mit besonderer Schadenbelastung soll sie zumindest nicht gesenkt werden. Damit steigt die Dividende je Aktie in den kommenden fünf Jahren stärker als in den zurückliegenden fünf Jahren, in denen sie durchschnittlich um 4,7 % gestiegen ist.
Die Solvenzquote soll im optimalen Bereich von 175 – 220 % verbleiben.
Als verantwortungsvolles Unternehmen wird Munich Re ihren Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens leisten. Munich Re gibt sich deshalb für die Kapitalanlagen, für das Versicherungsgeschäft und für den eigenen Betrieb ehrgeizige Klimaschutzziele. So werden die Netto-Emissionen im Anlageportfolio in einem Zwischenschritt bis zum Jahr 2025 um 25 – 29 % reduziert, ehe sie bis zum Jahr 2050 auf null sinken. Bereits heute investiert Munich Re nicht mehr in Unternehmen, die mehr als 30 % ihres Umsatzes mit Kohle erwirtschaften oder Öl aus Ölsanden gewinnen. Im Bereich Öl- und Gasförderung sowie -exploration (direktes und fakultatives Geschäft) senkt Munich Re seine klimarelevante Versicherungsexponierung, so dass die zurechenbaren CO2-Emissionen bis 2050 netto bei null liegen. Im ersten Schritt strebt Munich Re bis 2025 eine Reduzierung der Emissionen um 5% an. Das kohlebezogene Exposure des direkten und fakultativen Versicherungsgeschäfts wird Munich Re weltweit in einem ersten Schritt um 35 % bis zum Jahr 2025 reduzieren, ehe es bis zum Jahr 2040 auf null sinkt. Bereits derzeit versichert Munich Re keine neuen Kohlekraftwerke /-minen und keine Anlagen zur Ölsandgewinnung mehr. Im eigenen operativen Betrieb ist Munich Re seit 2015 klimaneutral und hat die CO2-Emissionen pro Mitarbeiter bereits um 44 % seit 2009 gesenkt. Die noch vorhandenen CO2-Emmissionen sollen um weitere 12 % je Mitarbeiter bis zum Jahr 2025 sinken. Fünf Jahre später, im Jahr 2030, sollen die CO2-Emmissionen des eigenen Betriebs auf Netto-Null reduziert sein. Das bedeutet, dass mögliche noch vorhandene Emissionen durch Entnahme von CO2 aus der Atmosphäre ausgeglichen werden müssen.
Rückversicherung
Der Anspruch von Munich Re ist, ein weltweit führender Anbieter von Rückversicherungslösungen in den Segmenten Schaden/Unfall sowie Leben/Gesundheit zu sein. Gleichzeitig möchte Munich Re die Aktivitäten im Spezialgeschäft weiter ausbauen.
Das Geschäftsfeld Rückversicherung wird zu den finanziellen Zielen der Munich Re Group Ambition 2025 eine Rendite auf das Eigenkapital von 12 – 14 % bis zum Jahr 2025 beitragen.
Munich Re wird ihr profitables Wachstum in der Rückversicherung fortsetzen. So sollen die Beiträge in der Schaden-/Unfall Rückversicherung bis zum Jahr 2025 auf ca. 31,5 Mrd. € steigen (Prognose 2020: ca. 24 Mrd. €). Davon sollen ca. 22 Mrd. € (Prognose 2020: ca. 18 Mrd. €) auf das traditionelle Rückversicherungsgeschäft und ca. 9,5 Mrd. € (Prognose 2020: ca. 6 Mrd. €) auf den Bereich Risk Solutions entfallen. Dies entspricht einer jährlichen durchschnittlichen Wachstumsrate von 4 % in der traditionellen Schaden-/Unfall Rückversicherung und von 10 % im Bereich Risk Solutions. Der Anteil des Risk Solutions Geschäfts an den Beitragseinnahmen in der Schaden-/Unfall Rückversicherung wird in den kommenden fünf Jahren von derzeit 25 % auf dann 30 % im Jahr 2025 ausgebaut werden. Das gesamte Portfolio von Munich Re wird, auch bedingt durch den überproportionalen Ausbau des Risk Solutions Geschäfts, tendenziell weniger zyklisch sein. Im Segment Rückversicherung Leben/Gesundheit wird ein durchschnittliches jährliches Beitragswachstum um ca. 4 % auf dann ca. 15 Mrd. € im Jahr 2025 (Prognose 2020: ca. 12,5 Mrd. €) erwartet.
In der Schaden-/Unfall Rückversicherung strebt Munich Re in den kommenden Jahren bis 2025 jeweils eine Schaden-Kosten-Quote von ca. 95 % an. In der Rückversicherung Leben/Gesundheit soll das technische Ergebnis, einschließlich des Ergebnisses aus Geschäft mit nicht signifikantem Risikotransfer (fee income), auf ca. 850 Mio. € im Jahr 2025 gesteigert werden.
ERGO
Die Ambition von Munich Re im Geschäftsfeld ERGO ist es, bei der Profitabilität in die Spitze der Peer Group aufzuschließen und die Präsenz in Deutschland weiter zu stärken. Das internationale Portfolio wird einen steigenden Ergebnisbeitrag beisteuern, gleichzeitig soll eine Führungsrolle beim Thema Digitalisierung eingenommen werden.
Das Geschäftsfeld ERGO wird zu den finanziellen Ambitionen der Munich Re Group Ambition 2025 eine Rendite auf das Eigenkapital von 12 % – 14 % bis zum Jahr 2025 beitragen.
Auch in der Erstversicherung strebt Munich Re profitables Wachstum an. ERGO wird die Beitragseinnahmen jährlich um durchschnittlich rund 2,5 % steigern.
ERGO erwartet in den kommenden fünf Jahren, dass die Schaden-Kosten-Quoten weiter sinken. Im Jahr 2025 soll sie für die Schaden-/Unfall-Versicherung in Deutschland bei ca. 90 % (Prognose 2020: ca. 92 %) und für ERGO International bei ca. 91 % (Prognose 2020: 94 %) liegen.
Investment- und Assetmanagement
Munich Re wird dem zinsbedingten Renditeabrieb durch einen veränderten organisatorischen Aufbau innerhalb des Kapitalanlagebereichs, taktische Impulse sowie durch zusätzliche Investitionen in alternative Investments und Unternehmenskredite entgegenwirken.
Die Investmentseite unter dem Gruppen-CIO trägt zur finanziellen Ambition der Munich Re Group Ambition 2025 hinsichtlich der Rendite auf das Eigenkapital durch eine höhere Performance bei. Vor allem wird dem zinsbedingten Rückgang der Kapitalanlagerendite von ansonsten über 10 Basispunkten pro Jahr entgegengewirkt.
Die wichtigste Veränderung ist eine klare Trennung von Investment Management, also Asset Owner Aktivitäten, welche sich auf die strategische Asset Allokation, taktische Asset Allokation sowie Asset Manager Auswahl fokussieren und Asset Management Aktivitäten (MEAG und dritte Asset Manager). Dies sichert die operative Nähe zum Geschäft ebenso wie den Zugang zu den Märkten und den besten Assetmanagern für die Anlagen. Das neue Setup stärkt und bündelt die Expertise, nutzt Synergien und Gruppendiversifikationseffekte und ermöglicht somit höhere Renditen.
Gleichzeitig hat sich Munich Re im Rahmen der ESG Kapitalanlagenstrategie und ihrer UN Net-Zero Asset Owner Alliance Mitgliedschaft dazu bekannt, das gesamte Anlageportfolio bis zum Jahr 2050 in einen netto treibhausgasneutralen Zustand zu überführen. Mit den genannten ESG- und Dekarbonisierungszielen geht eine Verdoppelung der Investments in Erneuerbare Energien auf 3 Mrd. € einher.
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