„Trotz der Pandemie konnte die ALH Gruppe 2020 die Umsätze des wirtschaftlich hervorragenden Vorjahres bestätigten oder sogar noch übertreffen“, so Vorstandsvorsitzender Christoph Bohn.
Dazu trugen die sehr guten Produkte und Dienstleistungen bei, außerdem hätten sich Vertriebspartner und Mitarbeiter schnell und flexibel auf völlig veränderte Arbeitsbedingungen eingestellt. „Für die Kundenberatung und den digitalen Vertragsabschluss, etwa bei Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU), stellte die Alte Leipziger ihren Vermittlern erprobte Tools zur Verfügung. Corona-bedingte Belastungen konnten aufgefangen werden.“
Die Pandemie hat sich auf die einzelnen Geschäftsfelder der Alte Leipziger Leben unterschiedlich ausgewirkt: In der Betrieblichen Altersvorsorge war eine Zurückhaltung bei den Unternehmen zu verspüren. Ganz anders bei Berufsunfähigkeitsversicherungen, die 2020 optimiert worden waren und für die das Interesse sehr groß war, ebenso wie auch für die Betriebliche Krankenversicherung der Hallesche.
Zusammengefasst: Die Gesellschaften der ALH Gruppe haben sich in der Krise als robust erwiesen, wie die Geschäftsergebnisse 2020 zeigen.
Die wichtigsten Kennzahlen 2020
- Beitragseinnahmen der ALH Gruppe um 3,5 % auf 4,9 Mrd. € sehr erfreulich gewachsen
- Neugeschäftsentwicklung der Alte Leipziger Leben mit Plus von 2,1 % und Plus 3,6 % (ohne gesetzlichen Zuschlag) bei der Hallesche
- Sorge um die eigene Gesundheit weit verbreitet: Erhebliche Nachfrage nach BU-Versicherungen der Alte Leipziger. Die Zahl der Neuverträge wuchs im Vergleich zum Vorjahr um 42 %
- Die Betriebliche Krankenversicherung bei Hallesche im Aufwind mit einem Wachstum von 43 % im Monats-Soll-Beitrag
- Rückgang des Rohüberschusses bei Alte Leipziger Leben von 332 Mio. € auf 278 Mio. € insbesondere als Folge der gestiegenen Dotierung der Zinszusatzreserve (2019: 278,6 Mio. €, 2020: 327,6 Mio. €). Bei der Hallesche stieg der Rohüberschuss um 7 % auf 198 Mio. €
- Finanzielle Stabilität wie bisher im Fokus. Kontinuierliche Dotierung des Eigenkapitals, bei Alte Leipziger Leben Anstieg um 36 Millionen € auf über eine Milliarde, bei Hallesche um 18 Mio. € auf 400 Mio. €
Alte Leipziger Lebensversicherung a.G.
Die Beitragseinnahmen der Alte Leipziger Lebensversicherung erhöhten sich im Vergleich zur Branche (+0,4 %) mit 3,8 % auf rund 2,8 Mrd. € überdurchschnittlich. Davon entfiel ein sehr hoher Anteil, nämlich 1,9 Mrd. €, auf laufende Beiträge und 843 Mio. € auf Einmalbeiträge.
Das Neugeschäft hat zum zweiten Mal die Milliarden-Euro-Grenze übersprungen. Es klettert mit einem Plus von 2,1 % von 1.034 Mio. € auf 1.056 Mio. €. Es ist gut diversifiziert: Den größten Anteil am laufenden Neugeschäft haben fondsgebundene Rentenversicherungen mit 39,5 %, wohingegen klassische Rentenversicherungen im Privatkundengeschäft nur noch einen Anteil von 8 % haben, was die auch marktweit zu beobachtende Verschiebung zu Produkten mit reduzierten Garantien widerspiegelt. Auf Kollektiv- und BU-Produkte entfallen ca. 49 % des Neugeschäfts. Der restliche Anteil entfällt auf Kapital- und Risikoversicherungen.
Die Kapitalanlagen erhöhten sich um 4,5 % auf 26,1 Mrd. €. Der Aufwand für die Zinszusatzreserve stieg aufgrund des nochmals niedrigeren Zinsniveaus. Hierfür musste mit 328 Mio. € mehr aufgewendet werden als im Vorjahr (2019: 279 Mio. €). Zu ihrer Finanzierung wurden, wie im Vorjahr, außerordentliche Kapitalerträge realisiert, so dass die Nettoverzinsung mit 3,51 % auf einem ähnlichen Niveau lag wie 2019 (3,49 %). Der Rohüberschuss vor Steuern sank auf 278 Mio. € (2019: 332 Mio. €). Das ist zum einen auf die deutlich höhere Dotierung der Zinszusatzreserve zurückzuführen. Zum anderen wurden aufgrund der Entwicklung an den Kapitalmärkten im Frühjahr 2020 vorübergehend Aktienverkäufe und Absicherungen vorgenommen. Das Eigenkapital konnte erneut erhöht werden, und zwar von 970 Mio. € um 3,7 % auf erstmals mehr als eine Milliarde € (1.006 Mio. €). Die Solvabilitätsquote (ohne Nutzung von Übergangsmaßnahmen und Volatilitätsanpassung) lag zum Stichtag 31.12.2020 stabil bei guten 300 % und damit deutlich über der aufsichtsrechtlichen Anforderung von 100 %.
Hallesche Krankenversicherung a.G.
Die Beiträge der Hallesche Krankenversicherung stiegen um 3,6 % auf rund 1,32 Mrd. €. Das Neugeschäft des Unternehmens stieg (ohne gesetzlichen Zuschlag) um 3,6 % auf 3,2 Mio. € (2019: 3,1 Mio. €). Ein deutliches Wachstum konnte in der Krankenzusatzversicherung, insbesondere innerhalb des strategischen Geschäftsfelds Betriebliche Krankenversicherung mit einem Plus von 43 %, generiert werden. Die Zahl der versicherten Personen in der Voll- und Zusatzversicherung wuchs auf 811.923 (2019: 757.175).
Die Aufwendungen für Versicherungsfälle erhöhten sich um 0,6 % auf 850 Mio. €. Höhere Kosten im Gesundheitsbereich infolge der Covid-19 Pandemie wurden durch geringere Ausgaben in anderen Bereichen ausgeglichen. Die Verwaltungskostenquote blieb stabil bei 2,6 %, die Abschlusskostenquote erhöhte sich von 8,1 % auf 8,6 %. Die versicherungsgeschäftliche Ergebnisquote verbessert sich mit 14,1 % noch einmal gegenüber dem bereits hohen Vorjahresniveau (2019: 12,2 %). Die Nettoverzinsung liegt mit 2,9 % nur geringfügig unter dem Vorjahreswert (2019: 3,0 %).
Die Hallesche kann mit dem Bruttoüberschuss von 198 Mio. € erneut hohe Zuführungen zum Eigenkapital sowie zur Rückstellung für Beitragsrückerstattung vornehmen. Die Solvabilitätsquote der Hallesche lag bei 588 % (Vorjahr: 680 %) und damit nach wie vor deutlich über den aufsichtsrechtlichen Anforderungen.
Alte Leipziger Versicherung AG
Der Sach- und Unfallversicherer erzielte 2020 ein Beitragsaufkommen von 383,3 Mio. €, das entspricht einem Umsatzplus von 2,4 % gegenüber 2019. Ebenso erfreulich war, dass sich die Nettoschadenquote mit 66,3 % gegenüber 2019 (69,4 %) deutlich verringerte. In der Folge sank die Schaden-/Kostenquote (Netto-Combined Ratio) gegenüber dem Vorjahr deutlich um 3,2 Prozentpunkte auf 98,3 %. Der Jahresüberschuss vor Steuern lag 2020 bei 8,4 Mio. €. Die Erneuerung der Privatkundentarife wurde 2020 fortgesetzt. Nach der Hausratversicherung wurde die Privathaftpflicht komplett überarbeitet und modernisiert, u.a. durch ein Cyber-Paket. Das Gewerbegeschäft verzeichnete erneut ein sehr gutes Wachstum von 6,6 %. Der Anteil gewerblicher Versicherungen am gesamten Beitragsvolumen liegt inzwischen bei 34,3 %.
Alte Leipziger Bauspar AG
Die Alte Leipziger Bauspar AG verzeichnete im Geschäftsjahr 2020 ein über Plan liegendes Bauspar-Neugeschäft von 813 Mio. € (+ 1,7 %) und konnte sich damit positiv vom Trend des Marktes abheben. Wesentliche Gründe waren das sehr gute Produkt- und Serviceangebot sowie die Aktivierung neuer Vertriebspartner. Im Baufinanzierungsgeschäft stieg das Finanzierungsvolumen zum Vorjahr um 30 % auf insgesamt 138 Mio. € an.
Alte Leipziger Trust Investment-Gesellschaft mbH
Das Volumen der von der Alte Leipziger Trust verwalteten Assets under Management stellte sich Ende 2020 auf 2,7 Mrd. Euro, davon entfielen auf die neun Publikumsfonds 737 Millionen Euro. In die hauseigenen Fondsprodukte flossen im vergangenen Jahr über die Vertriebskanäle der ALH Gruppe Bruttomittel in Höhe von 121 Mio. € zu, Drittfonds wurden in Höhe von 82 Mio. € abgesetzt. Wesentlicher Tätigkeitsschwerpunkt bleibt die Unterstützung der Geschäftspartner durch intensive Betreuung, Bereitstellung von FinVermV-konformer Vertriebssoftware und Weiterbildungsangebote.
Ausblick auf das Geschäftsjahr 2021
Alte Leipziger Lebensversicherung
Die Alte Leipziger Leben wird auch 2021 ihre auf Solidität und langfristige Risikotragfähigkeit ausgerichtete Geschäftspolitik fortsetzen, um die Absicherung der vertraglich vereinbarten Garantien sicher zu stellen. Neue Produkte sollen vertriebliche Impulse setzen, z.B. die vor kurzem eingeführte Rente AL_DuoSmart für die betriebliche Altersversorgung. Das Produkt, eine Kombination aus Anlagen im Sicherungsvermögen und in Fonds, beteiligt Kunden damit stärker an ertragsorientierten Investitionen und deren Wertentwicklung.
Hallesche Krankenversicherung
Die Hallesche hat mit ihren Tarifneuheiten den noch jungen Markt der Betrieblichen Krankenversicherung geprägt. Die von ihr erfundenen Vorsorgegutscheine und der neu konzipierte Budgettarif (FEELfree) haben zahlreiche Nachahmer gefunden. Die Hallesche hat den Anspruch, Innovationsführer in diesem Marktsegment zu bleiben. Im April ist deshalb Marktstart eines neuen Pflege-Angebots. Die begonnene Ausrichtung zum Gesundheitspartner ihrer Kunden setzt die Hallesche fort. Mit neuen Gesundheitsservices, z.B. der besonderen Betreuung von Schlaganfallpatienten, mit dem Ausbau der Service-App „hallesch4u“ und mit innovativen Produkten wie „Hi.Germany“ für Fachkräfte aus dem Ausland entwickelt sich die Hallesche strategisch weiter. Die Vollversicherung mit attraktiven Produkten und ausgezeichneter Beitragsstabilität bleibt ein bedeutendes Geschäftsfeld.
Arbeiten während und nach der Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie wurde auch genutzt, um den Mitarbeitern räumlich flexibles Arbeiten in erweitertem Umfang als vor der Pandemie zu ermöglichen. Dafür wurden beispielsweise die technischen Voraussetzungen für die Nutzung privater mobiler Endgeräte im Firmennetzwerk geprüft oder weitere Kollaborations-Tools für die digitale Zusammenarbeit eingeführt.
Bereits 2016 wurde die Projektgruppe „Arbeitsplatz der Zukunft“ ins Leben gerufen. Sie hat den Auftrag, eine moderne, zukunftsfähige Arbeitsumgebung zu schaffen. Zu Beginn des ersten Lockdowns im März 2020 zahlte sich aus, dass bereits vor der Pandemie umfassende Modernisierungsschritte eingeleitet wurden. So gelang es schnell, von der Büropräsenz auf Arbeiten im Homeoffice umzustellen. Derzeit werden unterschiedliche Arbeitsmodelle für die Zeit nach Corona diskutiert.
Das Unternehmen unterstützt seine Mitarbeiter auch bei mentalen Belastungen beruflicher oder privater Natur. In Kooperation mit dem pme Familienservice haben Mitarbeiter die Möglichkeit, eine anonyme Beratungshotline in Notfällen oder einen Experten bei der Lösung mittel- oder langfristiger Probleme zu konsultieren. Vor zwei Tagen fand erstmals ein digitaler Gesundheitstag statt, der ebenfalls einen Schwerpunkt auf die psychische Gesundheit legte.
Nachhaltigkeit: Kapitalanlagen, Produkte und Mitarbeiter
Die ALH Gruppe beschäftigt sich seit vier Jahren sehr intensiv mit Themen der Nachhaltigkeit. Im Handlungsfeld „Nachhaltige Kapitalanlage“ wurden 2020 die „Prinzipien für verantwortliches Investieren“ (Principles for Responsible Investment, PRI) unterzeichnet. Damit verpflichtet sich die Gruppe dazu, Nachhaltigkeitskriterien im Investmentprozess nachweisbar zu berücksichtigen. Die Kapitalanlagen stellen auch aufgrund ihres Volumens (31.12.2020: insgesamt 45,3 Mrd. €) einen wichtigen Hebel für ein spürbares Nachhaltigkeits-Engagement dar.
Außerdem tritt der Konzern bei der Aktienanlage als „aktiver Investor“ auf: Um Nachhaltigkeitsziele mit mehr Nachdruck bei den investierten Unternehmen durchzusetzen, bündelte die Gruppe ihre Interessen mit anderen Investoren. Immer mehr Kunden lassen Nachhaltigkeitskriterien in ihre Anlageentscheidung einfließen. Deshalb bietet ihnen die Alte Leipziger für die Altersvorsorge mit Versicherungen, in denen die Beiträge in Fonds angelegt werden, inzwischen 30 nachhaltige Fonds an, die sich an ESG-Kriterien ausrichten.
Auch die Mitarbeiter werden auf dem Weg zur größeren Nachhaltigkeit aller Unternehmensaktivitäten angesprochen. 250 Mitarbeiter erwarben 2020 ein durch Leasing und Gehaltsumwandlung angebotenes „Dienstrad“ – als ganz persönliches Zeichen des Einsatzes für mehr Klimaschutz. Gesundheitsgutscheine, Angebote zum Betriebssport, Zuschüsse für das Fitnessstudio und flexible Arbeitszeiten sind weitere von vielen Angeboten, um Gesundheit und Zufriedenheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu fördern.
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