Im vergangenen Jahr floss wieder mehr Geld in geschlossene Publikumsfonds als 2020. Anleger investierten 2021 rund 1,29 Mrd. Euro in die Produktgattung.
Anleger haben im vergangenen Jahr rund 1,29 Mrd. Euro in geschlossene Publikumsfonds (AIF) investiert. Damit stieg das platzierte Eigenkapitalvolumen gegenüber 2020 um rund 7%. Das ist eines der Ergebnisse der aktuellen Angebots- und Platzierungsstudie 2021 für geschlossene Publikums-AIF von Scope.
Für den Anstieg der Platzierungszahlen gibt es zwei Gründe. Zum einen hatte die Corona-Krise den Vertrieb geschlossener Fonds 2020 noch stärker erschwert als im zweiten Jahr der Pandemie. Im Jahr 2021 entspannte sich die Lage etwas und die Unsicherheit bezüglich der Pandemie-Auswirkungen reduzierte sich. Dies ließ die Nachfrage nach Sachwerten wieder ansteigen und erleichterte den Vertrieb geschlossener Fonds. Zum anderen kann bei Fonds mit Blind-Pool-Strukturen das letztlich platzierte Eigenkapitalvolumen von der ursprünglich geplanten Größe abweichen, indem das geplante Eigenkapital erhöht wird. Damit steht den Investoren auch ein höheres Volumen zur Zeichnung zur Verfügung. Dies war 2021 bei mindestens zehn AIF der Fall.
Die Assetklasse Immobilien konnte mit 872 Mio. Euro rund 68% des 2021 platzierten Eigenkapitals auf sich vereinen. An zweiter Position folgt das Segment Private Equity mit 276 Mio. Euro (21%), auf Platz 3 die Assetklasse erneuerbare Energien mit 78 Mio. Euro (6%).
Drei Anbietern gelang es, jeweils mehr als 100 Mio. Euro Eigenkapital zu platzieren:
Jamestown (258 Mio. Euro)
Wealthcap (152 Mio. Euro)
DF Deutsche Finance (142 Mio. Euro)
Damit kommen die drei Gesellschaften auf einen Marktanteil von 43%. Der platzierungsstärkste Anbieter Jamestown stellte rund 20% des gesamten Platzierungsvolumens 2021 mit einem einzigen AIF, dem „Jamestown 31“.
Das prospektierte Angebotsvolumen geschlossener Publikums-AIF lag 2021 dagegen unter dem Wert des Vorjahrs. Während 2020 rund 839 Mio. Euro angeboten worden waren, betrug das Volumen 2021 nur 764 Mio. Euro. Insgesamt wurden 24 Publikums-AIF von der BaFin zum Vertrieb zugelassen – acht weniger als 2020.
Ursache für das geringe Volumen ist zum einen, dass das Angebot von kleinen Fonds bestimmt wurde. So kam kein AIF auf den Markt, dessen prospektiertes Eigenkapital die Marke von 100 Mio. Euro übertraf. Zum anderen erschweren die weiter gestiegenen Assetpreise die Strukturierung von Produkten mit attraktivem Rendite-Risiko-Profil im Mantel des geschlossenen AIF.
Im laufenden Jahr rechnet Scope mit einer Erhöhung des Emissionsvolumens. Die Analysten erwarten ein Angebotsvolumen von mehr als einer Milliarde Euro. Haupttreiber dürfte die Auflegung eines großen Fonds von Jamestown sein, mit dem der Initiator im dritten Quartal auf den Markt kommen will.
Das Platzierungsvolumen wird nach Ansicht von Scope ungefähr auf dem Niveau des Jahres 2021 liegen. Dies begründet sich vor allem aus dem noch zu platzierenden freien Volumen des Neuangebots 2021 und aus dem von Scope für das Jahr 2022 prognostizierten Emissionsvolumen.
Nach Ansicht der Analysten wird sich die Dominanz der Immobilienfonds 2022 fortsetzen. Der Anteil des Segments Private Equity dürfte ungefähr auf dem Niveau von 2021 liegen.
Weiterhin bestimmend für die künftige Entwicklung werden die Folgen der Corona-Krise sein, die grundlegende Marktveränderungen bezogen auf die einzelnen Immobilienmärkte und das Verhalten der Menschen angestoßen hat. Aufgrund der steigenden Nachfrage nach ESG-Produkten werden auch im Segment der geschlossenen Publikums-AIF zunehmend Artikel-8-Produkte auf den Markt kommen. Impact-Investments gewinnen ebenfalls an Bedeutung, besonders die Assetklasse Infrastruktur, allen voran Produkte mit dem Fokus auf erneuerbare Energien. Inwieweit das jedoch in diesem Produktsegment umsetzbar sein wird, bleibt abzuwarten.
Die vollständige Studie finden Sie HIER: https://www.scopegroup.com/dam/jcr:13231b26-145d-4f11-a4cf-ddbc86e73e63/P-AIF_Angebots-%20und%20Platzierungsvolumen_2021.pdf
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