Kommentar von Paul O’Connor, Head of Multi-Asset und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

 

 

  • Steigende Rohstoffpreise und der mögliche Einfluss auf die Weltwirtschaft verunsichern die Anleger zunehmend
  • Größte Befürchtungen in Europa durch starke Abhängigkeit von russischen Rohstoffen – Wachstums- und Inflationserwartungen reagieren stark auf Rohstoffpreise
  • Nachhaltiges Wiederaufleben des Investorenrisikos scheint unwahrscheinlich, solange kein realistischer Ansatz zur Deeskalation erkennbar ist

Die Auswirkungen des Konflikts in der Ukraine weiten sich aus und die humanitäre Lage ist bedrückend. Es wurden keine nennenswerten Fortschritte in Richtung einer militärischen oder politischen Deeskalation erzielt – vielmehr verschärft sich der politische Konflikt. Infolgedessen steigen die Schätzungen über die möglichen wirtschaftlichen Auswirkungen des Konflikts:  Allein in den letzten Tagen einigten sich US-Gesetzgeber auf ein Verbot russischer Ölimporte und EU-Minister haben angekündigt, über die Ausweitung der Beschränkungen für Energieimporte zu beraten. Russland hat mit einer Reaktion gedroht, die schwerwiegende Auswirkungen auf die Erdgaslieferungen nach Europa haben könnte.

Es überrascht nicht, dass sich vor diesem Hintergrund die Stimmung an den Finanzmärkten weiter verschlechtert. Anleger sind zunehmend verunsichert durch die steigenden Rohstoffpreise und die möglichen Folgen für die Weltwirtschaft. Der nahezu senkrechte Anstieg der europäischen Erdgas-, Nickel- und Weizenpreise sowie der anhaltende Preisanstieg bei anderen Rohstoffen, verringern weiterhin die Risikobereitschaft für eine immer breitere Palette von globalen Finanzanlagen.

Rohstoff-Problem

Die größten Befürchtungen bestehen nach wie vor in Europa. Die Abhängigkeit von russischen Rohstoffen führt dazu, dass die Wachstums- und Inflationserwartungen sehr empfindlich auf die Rohstoffpreise reagieren. Angesichts des unbeständigen militärischen und politischen Hintergrunds erscheint eine Prognose der wirtschaftlichen Folgen des Konflikts spekulativ. Trotzdem haben einige Analysten die BIP-Wachstumsprognosen der Eurozone für 2022 bereits um 2 % gesenkt, um den Auswirkungen der Sanktionen und der Rohstoffknappheit Rechnung zu tragen. Selbst nach diesen Korrekturen wird für dieses Jahr immer noch ein reales BIP-Wachstum von 2 bis 3 % prognostiziert. Ein langanhaltender Konflikt mit monatelangen Auswirkungen auf die Rohstoffpreise könnte allerdings die Prognosen senken und ein europäisches Rezessionsszenario heraufbeschwören.

Kapitulation der Anleger

Während die Anleger diese Risiken neu zu bewerten versuchten, floss das Geld aus den Vermögenswerten der Eurozone ab. Der EURO STOXX 50 Index ist seit seinem Höchststand von Anfang Januar (5. Januar bis 7. März 2022) um 20 % zurückgegangen – mit größeren Rückgängen in konjunktursensibleren Sektoren wie der Automobilindustrie und den Banken. Die Daten zu den Mittelzuflüssen deuten auf eine Kapitulation der Anleger hin: Ende Februar verzeichneten börsengehandelte Fonds (ETFs) und Investmentfonds die größten wöchentlichen Nettoabflüsse aus europäischen Aktien, die es je gab.

Auch andere Marktkennzahlen zeigen den Umschwung in der Anlegerstimmung. Die Preise für Aktien- und Devisenoptionen deuten nun auf einen Pessimismus gegenüber den Assets des Euroraums hin. Ein Ausmaß, das zuvor nur in der US-Subprime-Krise, der Schuldenkrise im Euroraum und in den ersten Tagen der Corona-Pandemie zu beobachten war.

Die durchschnittliche Aktie der Eurozone werden jetzt mit einem Abschlag von 30 % gegenüber den 12-Monats-Kurszielen der Analysten gehandelt. In den letzten Jahrzehnten  wurden Abschläge in dieser Größenordnung nur in den drei zuvor erwähnten Krisen verzeichnet – Phasen der Rezession und erheblichen finanziellen Belastungen. Bewertungsindikatoren untermauern diese Aussage. Die Aktien der Eurozone werden jetzt auf einem 30-Jahres-Tiefststand gegenüber den US-Aktien gehandelt – ein Niveau, das zuletzt während der europäischen Finanzkrise verzeichnet wurde.

Es ist offensichtlich, viele schlechte Nachrichten bereits in den europäischen Aktien eingepreist sind. Solange der politische Ausgang noch so ungewiss ist, kann man sich auf die Einschätzungen der wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen des Konflikts nur schwer verlassen. Die Lage könnte sich noch wesentlich verschlechtern. Zu den beunruhigenden Szenarien gehören ein längerer Krieg, eine Ausweitung des Konflikts auf andere Länder oder eine Eskalation der eingesetzten Waffen.

Vor dem Hintergrund der sich in der Ukraine abspielenden menschlichen Tragödie erscheinen die Aussichten für die europäischen Finanzmärkte düster. Man kann leicht zu dem Schluss kommen, dass eine nachhaltige Belebung des Anlegerrisikos unwahrscheinlich ist, solange kein realistischer Ansatz zur Deeskalation sichtbar wird. Allerdings sind Finanzmärkte zukunftsgerichtet und Markterholungen nach geopolitischen Ereignissen haben oft auch dann stattgefunden, wenn die Risiken rund um ein Schlüsselereignis unverändert hoch waren. Angesichts des Pessimismus, der jetzt in den Assets der Eurozone eingepreist ist, könnte jeder Fortschritt in Richtung politischer Lösungen, die das Ausmaß des Konflikts verringern, ausreichen, um die Stimmung an den Märkten von Angst in Hoffnung umzuwandeln.

 

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Kommentar von Nadège Dufossé, Leiterin Multi Asset bei Candriam

 

Nadège Dufossé, Global Head of Multi Asset bei Candriam, kommentiert die aktuellen Geschehnisse im Russland-Ukraine-Krieg und erklärt aus heutiger Sicht ein mögliches Szenario und dessen Auswirkungen auf Wirtschaft und Investments.

Die aktuellen Sanktionen und ihre Folgen

Die Wahrscheinlichkeit, dass wir in ein „Worst-Case“-Szenario geraten, bei dem sich harte Sanktionen gegen Russland auf den Energiesektor auswirken, hat zwar zugenommen. Doch bis auf weiteres ist beabsichtigt, die Sanktionen gegen Russland eng zu begrenzen, um die russischen Rohstoffexporte nicht direkt zu beeinträchtigen. Die Vereinigten Staaten und Europa versuchen, sich mit SWIFT abzustimmen, um Wege zur Identifizierung von Energietransaktionen im System zu finden und bestimmte Banken auszunehmen, um das Störungspotenzial zu begrenzen. Dies könnte sich jedoch als heikles Unterfangen erweisen… und Russland könnte leicht eskalieren, indem es seine Energielieferungen nach Europa unterbricht.

Unser Makro-Szenario für die Eurozone

Die russische Wirtschaft dürfte von den neuen Sanktionen stark betroffen sein: Zusätzlich zu einem möglichen Vertrauensschock hat die russische Zentralbank (CBR) ihren Leitzins von 9,5 auf 20 Prozent angehoben, um den Abzug von Einlagen zu verlangsamen und der Abwertung des Rubels entgegenzuwirken – der Rubel hat seit Mitte Februar gegenüber dem Dollar bereits 30 Prozent an Wert verloren. Die CBR hat auch beschlossen, einige Kapitalkontrollen einzuführen, insbesondere ein vorübergehendes Verbot für Ausländer, Wertpapiere zu verkaufen.

Weiterhin wird die Krise die Normalisierung der Lieferketten verzögern. Denn die Ukraine liefert mehr als 90 Prozent des Neons für US-Halbleiter, und fast 50 Prozent des Palladiums, eines seltenen Metalls, das ebenfalls für Halbleiter verwendet wird, wird aus Russland bezogen. Zusätzlich werden die Energiepreise höher sein als noch vor einigen Monaten erwartet. Angesichts dessen hat Italien bereits ein 8-Milliarden-Euro-Hilfspaket zur Entlastung des Energie- und Automobilsektors beschlossen, während Deutschland eine Erhöhung seiner Verteidigungsausgaben zugesagt hat. Wenn sich die Spannungen auf dem Energiemarkt nicht wesentlich verschärfen, könnte das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts im Euroraum 2022 immer noch über 3,5 Prozent liegen, aber die Risiken deuten noch weiter nach unten. Angesichts der hohen Inflation wird sich die Aufgabe der Zentralbank als heikler Balanceakt erweisen, aber angesichts der Wachstumsrisiken wird die Europäische Zentralbank bei der Änderung ihres geldpolitischen Kurses wahrscheinlich vorsichtiger sein.

Welche Risiken sind derzeit auf den Finanzmärkten eingepreist?

Die Volatilität an den Aktienmärkten hat insbesondere in Europa einen Höchststand erreicht. Das spiegelt den Stress wider, der mit dem vollständigen Einmarsch Russlands in die Ukraine verbunden ist: Denn das ist ein Ereignis, das Anfang Februar noch unwahrscheinlich schien. Was die absolute Höhe der Volatilität anbelangt, so haben wir noch nicht die Spitzenwerte erreicht, die man von großen Krisen kennt, und die ein Zeichen für die Kapitulation der Finanzmärkte wären.

Wo stehen wir?

Die Aktienindizes haben seit Anfang des Jahres Korrekturen erfahren, die jedoch uneinheitlich ausfielen. Seit dem 1. März hat die Eurozone rund 15 Prozent verloren, der amerikanische Markt 10 Prozent, während der FTSE100 (Vereinigtes Königreich) nahezu stabil ist. Die Zinssätze sind nach einer relativ ruhigen Woche am Dienstag, dem 1. März, stark gesunken, insbesondere in Europa, was darauf hindeutet, dass wir in eine deutlichere Phase des Risikoabbaus eintreten. Bei den Rohstoffen schließlich, Hauptüberträger der Ansteckung unserer Volkswirtschaften durch die Krise, ist ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen. Nordsee-Öl erreichte neue Höchststände, Industriemetalle und Agrarrohstoffe steigen, und Gold wird seiner Rolle als sicherer Hafen gerecht.

Welches Szenario erwarten wir?

Die Dinge ändern sich sehr schnell, und bis zu dieser Woche konnte man sagen, dass die Märkte mit einer recht schnellen Lösung des Konflikts rechneten, ohne größere Auswirkungen auf unsere Volkswirtschaften. Jetzt sind wir an einem Wendepunkt angelangt: Einerseits profitiert der US-Markt relativ gesehen vom Rückgang der Zinssätze und den moderateren Erwartungen einer kurzfristigen Straffung der Geldpolitik durch die Fed. Dies kommt Wachstumswerten und defensiven Titeln zugute, die sich besser entwickeln dürften. Andererseits bewerten wir die Auswirkungen der Sanktionen mit der Sorge vor einem Energieschock, der das Wachstum sowohl in Europa als auch in den Vereinigten Staaten behindern würde. Die in den letzten Tagen beobachtete Volatilität spiegelt die Unsicherheit über die Folgen dieses Krieges wider: die Dauer des militärischen Konflikts, der Energieschock und die Sanktionen, wobei die Situation bis heute relativ binär geblieben ist.

Bewaffnete Konflikte haben keine dauerhaften und signifikanten Auswirkungen auf die Märkte, es sei denn, sie führen zu einer Energiekrise… was heute im Raum steht.

Wie haben wir unsere diversifizierten Portfolios seit Beginn des Krieges angepasst?

Anfang Februar haben wir unser Engagement in Aktien reduziert, indem wir den Grad der Absicherung in unseren Portfolios erhöht haben. Wir steuern das Aktienexposure aktiv, indem wir uns für einen potenziell binären Ausgang dieser Krise positionieren und dabei sowohl Aufwärts- als auch Abwärtsrisiken berücksichtigen. Wir haben unser Engagement in Gold und in bestimmten Währungen wie dem US-Dollar, dem Yen und dem Schweizer Franken erhöht. Wir erhöhten auch unser Engagement in Rohstoffen (Bergbau und US-Ölsektor) und reduzierten unsere Positionen in Finanzwerten, dem seit Anfang Februar am stärksten betroffenen Sektor. Wir behalten einen flexiblen und pragmatischen Ansatz bei, bis wir mehr Klarheit über den Ausgang des Krieges haben.

 

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Global Private Equity Report 2022 von Bain

 

Die globale Private-Equity-(PE-)Branche ist 2021 in neue Dimensionen vorgestoßen. Erstmals investierten Buy-out-Fonds über eine Billion US-Dollar, erstmals erreichte das durchschnittliche Transaktionsvolumen mehr als eine Milliarde US-Dollar und erstmals realisierten Buy-outs Verkäufe nahe der Billionen-US-Dollar-Schwelle. Das sind die zentralen Ergebnisse des diesjährigen “Global Private Equity Report 2022” der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company.

“Die Private-Equity-Branche hat ihre jahrelange Erfolgsgeschichte weiter fortgeschrieben”, konstatiert Bain-Partner Alexander Schmitz, der die PE-Praxisgruppe in der DACH-Region leitet. “Nach dem vorübergehenden Rücksetzer im ersten Jahr der Corona-Pandemie hat sie das Tempo 2021 noch einmal erhöht.” Weltweit investierten Buy-out-Fonds mit rund 1,1 Billionen US-Dollar nahezu doppelt so viel wie im Vorjahr, zugleich übertrumpften sie die Investments im bisherigen Rekordjahr 2006 um gut 300 Milliarden US-Dollar (Abbildung).

Mehr Transaktionen wurden aber nicht getätigt, vielmehr erhöhte sich das jeweilige Dealvolumen. “Der Anlagedruck ist stärker denn je”, erklärt Schmitz. “Damit wächst das Interesse an großen Transaktionen.” Ende 2021 verfügte die PE-Branche über 3,4 Billionen US-Dollar nicht-investiertes Kapital – rund 300 Milliarden US-Dollar mehr als im Jahr 2020 und doppelt so viel wie vor fünf Jahren.

Tech-Firmen sind gefragt

Zunehmend nutzt die Branche Public-to-Private-Transaktionen, um höhere Summen zu investieren. Deren Wert stieg binnen eines Jahres um 57 Prozent auf 469 Milliarden US-Dollar. Die größte Transaktion war die Übernahme des bis dahin börsennotierten IT-Security-Anbieters McAfee in den USA. Generell hat die Bedeutung des Technologiesektors, und hier insbesondere der Softwareszene, kontinuierlich zugenommen. 2021 fand in diesem Segment bereits jeder dritte Buy-out-Deal statt, vor zehn Jahren waren es noch nicht einmal 20 Prozent gewesen. “Die digitale Revolution ist über alle Branchen hinweg in vollem Gange und setzt disruptive Kräfte frei”, betont Bain-Partnerin und Branchenkennerin Silvia Bergmann. “Private-Equity-Fonds nutzen und treiben diesen Wandel.” Mittlerweile spielt bei mehr als der Hälfte aller Deals der Erwerb von technologischem Know-how eine entscheidende Rolle.

Der intensive Wettbewerb um Tech-Firmen heizt den Preiswettbewerb im Buy-out-Geschäft an, die Bewertungen erreichen zum Teil ebenfalls Höchststände. In Nordamerika lag das durchschnittliche EBITDA-Multiple 2021 bei 12,3 und in Europa bei 11,9. Von solch hohen Multiples profitieren PE-Anbieter bei Verkäufen. So konnten Buy-out-Fonds im vergangenen Jahr Exits in Höhe von 957 Milliarden US-Dollar realisieren. Damit wurde der Durchschnittswert der vergangenen fünf Jahre um 131 Prozent übertroffen.

Erfolgreiche Verkäufe steigern die Attraktivität von PE-Fonds für Investoren. Daher hat die Branche mit mehr als 1,2 Billionen US-Dollar beim Fundraising 2021 ebenfalls einen neuen Höchststand erreicht. Und auch künftig ist Private Equity als Anlageklasse gefragt. 95 Prozent der Investoren wollen sich laut einer 2021 durchgeführten Befragung des Datenanalysten Preqin auf längere Sicht in gleicher Weise oder sogar noch stärker engagieren.

Herausforderungen werden nicht weniger

Die Entwicklung der Branche 2022 steht jedoch aktuell ebenfalls unter dem Eindruck der durch den Angriff Russlands auf die Ukraine ausgelösten neuen, weltweiten Unsicherheiten. “Der Krieg in der Ukraine wird nicht zuletzt auch ökonomisch sehr weitreichende Effekte haben”, erklärt Bergmann. Am offensichtlichsten sei etwa der Einfluss auf die Öl- und Gasversorgung. “Private-Equity-Anbieter und ihre Beteiligungen haben keine andere Wahl, als sich auf unterschiedliche Szenarien vorzubereiten und die Entwicklungen aufmerksam zu verfolgen”, so Bergmann.

Darüber hinaus gibt es laut dem Bain-Report drei weitere Herausforderungen, die für die seit Langem auf einer Erfolgswelle schwimmende PE-Branche zu beachten sind:

Inflation. Derzeit steigt die Inflationsrate wie zuletzt vor gut 40 Jahren. Die Reaktion der Zentralbanken wird bestehende und künftige Finanzierungen massiv beeinflussen. Je früher sich PE-Verantwortliche darauf einstellen, desto besser können sie die Margen von Beteiligungen und die Rendite ihrer Fonds sichern.

Technologie. Investments in Technologie- und allen voran Softwarefirmen zählen zu den erfolgreichsten der vergangenen Jahre. Und im digitalen Zeitalter wird deren Stellenwert im geschäftlichen wie privaten Bereich weiter steigen. PE-Fonds sollten ihre Technologiekompetenz zügig erweitern, um an der nächsten Wachstumsphase dieses Segments zu partizipieren.

Nachhaltigkeit. Immer mehr Investoren implementieren Nachhaltigkeitsstrategien und fordern entsprechende Kennzahlen von PE-Anbietern. Die Branche muss liefern. Denn laut einer Befragung von Bain und der Institutional Limited Partners Association würden mittlerweile 93 Prozent aller Investoren auf ein Engagement bei einem Fonds verzichten, wenn dieser nicht ihren Nachhaltigkeitskriterien entspricht.

Bain-Partner Schmitz sieht die PE-Branche nach der Rekordjagd 2021 vor einem herausfordernden Jahr: “Die zuletzt gezahlten Preise für neue Beteiligungen werden es Private-Equity-Anbietern schwerer machen, die erwarteten Renditen zu erwirtschaften.” Am besten sind seiner Einschätzung nach PE-Fonds mit umfassender Erfahrung in bestimmten Sektoren positioniert: “Je besser ein Fonds eine Branche kennt, desto eher versteht er deren Werttreiber und die mit einer Beteiligung verbundenen Risiken”, so Schmitz. Doch schon in den vergangenen beiden Jahren mit bereits hohen Bewertungen hätten sie gezeigt, dass sie auch unter schwierigen Rahmenbedingungen erfolgreich agieren können. “Der grundlegende Trend in Richtung Private Equity ist ungebrochen”, erklärt der langjährige Marktbeobachter Schmitz.

 

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Wachstumswerte besonders hart getroffen

 

Die Aktienmärkte haben ihren Anfang des Jahres begonnenen Abwärtstrend fortgesetzt. Die infolge der Eskalation des Ukraine-Russland Konflikts zunehmenden Inflationsrisiken setzen die Aktienkurse unter Druck, schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

Das Wachstum der Weltwirtschaft ist nach wie vor robust. Nach der leichten Abschwächung des Dienstleistungssektors zum Jahresbeginn infolge der starken Zunahme der Corona-Infektionen drehten die meisten Konjunkturindikatoren wieder nach oben. „In den USA zeigt sich das Wirtschaftswachstum besonders robust, da die privaten Haushalte von den stark gestiegenen Gehältern und die Unternehmensinvestitionen vom deutlichen Anstieg der Gewinne profitieren“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments. In Deutschland hat sich der Ifo-Geschäftsklimaindex im Februar erholt und deutet darauf hin, dass sich die Lage entlang der Lieferkette im verarbeitenden Gewerbe allmählich entspannt. In China betätigt die öffentliche Hand verstärkt fiskal- und geldpolitische Hebel, um einer zu starken Verlangsamung der Konjunktur wegen der Schwäche des Immobiliensektors zuvorzukommen. In Japan könnten die hohen Rohstoffpreise die Leistungsbilanz und das BIP-Wachstum aufgrund der hochgradigen Abhängigkeit des Landes von Energieimporten belasten. „In den kommenden Monaten stellt die hohe Inflation ein gewaltiges Risiko für das internationale Wirtschaftswachstum dar“, meint der luxemburgische Ökonom, „zumal die Eskalation des Konflikts zwischen Russland und der Ukraine die Energiepreise weiter nach oben treiben dürfte.“

Inflationszahlen verschlechtern sich weiter

Die Inflationszahlen verschlechtern sich weiter. So stieg die Gesamtinflation in den USA auf 7,5 Prozent und damit auf den höchsten Stand seit 40 Jahren. In der Eurozone zog die Inflation ebenfalls an und überstieg den im Vormonat verzeichneten Rekordwert seit der Einführung des Euro. So erhöhte sich die Gesamtinflation von Januar auf Februar von 5,1 Prozent auf 5,8 Prozent.

EZB schließt Zinsanhebung im weiteren Jahresverlauf nicht mehr aus

Das veröffentlichte Sitzungsprotokoll der US-Notenbank bestätigte die Entschlossenheit von Jerome Powell und seinem Team zur Straffung der geldpolitischen Zügel, um eine hohe Inflation als Dauerzustand zu verhindern. In Europa schlug die Präsidentin der Europäischen Zentralbank bei der ersten Ratssitzung der Zentralbankgouverneure in diesem Jahr einen restriktiveren Ton an als erwartet. Obwohl der geldpolitische Status quo unverändert blieb, schloss Christine Lagarde eine erste Zinsanhebung im weiteren Jahresverlauf nicht mehr aus. Sie erwog eine mögliche Zinserhöhung als „Option“ im Hinblick auf die Entwicklung der Preisindikatoren in den kommenden Monaten.

Staatsanleihen als Fluchtwerte gefragt

In der ersten Februarhälfte schoben sich die Endfälligkeitsrenditen von Staatsanleihen gegenüber dem Vormonat aufgrund der sich verschlechternden Inflationsdaten weiter nach oben. „In der zweiten Monatshälfte waren Staatsanleihen infolge des eskalierenden Konflikts zwischen Russland und der Ukraine als Fluchtwerte gefragt; die langfristigen Renditen gaben dementsprechend nach.“ Letztendlich erhöhte sich die Endfälligkeitsrendite zehnjähriger US Treasury Bonds leicht. In der Eurozone stieg der zehnjährige Referenzzins in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Wachstumswerte besonders hart getroffen

Im Februar setzen die Aktienmärkte ihren Anfang des Jahres begonnenen Abwärtstrend fort. Die infolge der Eskalation des Ukraine-Russland Konflikts zunehmenden Inflationsrisiken setzen die Aktienkurse unter Druck. Infolgedessen gab der weltweite Aktienindex MSCI All Country World Index Net Total Return nach. In Bezug auf die Anlagezonen schlossen der S&P 500 in den USA, der Stoxx Europe 600 in Europa, der Topix in Japan und der MSCI Emerging Markets jeweils mit einem Minus. „Mit Blick auf die einzelnen Branchen konnte sich nur der Energiesektor gegen die generelle Abwärtsdynamik seit Jahresbeginn stemmen, während die sogenannten Wachstumswerte aus den Sektoren Technologie, zyklischer Konsum und Kommunikationsdienstleistungen besonders hart getroffen wurden“, sagt Guy Wagner abschließend.

 

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Neuer Multi-Asset-Index bildet die Performance von acht Asset-Klassen ab, die alle Treiber einer Inflation sein können.

 

LIXX Index Innovation hat einen seit dem 16. Februar 2022 laufenden Index mit dem Namen „Multi Asset Inflation Protected Index“ aufgesetzt, der die Wertentwicklung in acht Kategorien über einen Zeitraum von jeweils sechs Monaten abbildet. Damit bietet sich Anlegern jeder Art die Gelegenheit sich mit gezielten Investitionen vor Inflationsfolgen zu schützen.

Gerade in Zeiten steigender Inflationsraten ist es für Anleger jeder Art wichtig, die Marktentwicklung der verschiedenen Asset-Klassen zu beobachten, um sich einerseits vor negativen Effekten zu schützen und andererseits von Werten zu profitieren, die eine bessere Entwicklung aufweisen als der Gesamtmarkt.

Der von LIXX betreute Multi Asset Inflation Protected Index bildet die Marktentwicklung in den folgenden acht Kategorien ab: Immobilien, Rohstoffe, Infrastruktur, inflations-gebundene Anleihen, inflations-erwartende Anleihen, Money Market, Global Equity – Value und Global Equity – Growth. Der Index bildet so ausgewählte Asset-Klassen ab, die in Zeiten steigender Inflationsraten dazu tendieren die Renditen des Marktes zu übertreffen. Jeder Kategorie liegt mindestens ein Fonds zugrunde.

Die Zusammensetzung des Index folgt dabei einem sogenannten Momentum Ansatz: Der Index wertet auf monatlicher Basis die Performance der genannten Assetklassen aus und sorgt anschließend für eine Übergewichtung der stärksten Assetklasse. Hierdurch können Anleger am erhöhten Momentum der entsprechenden Assetklassen profitieren. Dieses Konzept kann gerade in der aktuell ungewissen Zeit in Bezug auf die Inflationsentwicklung ein Vorteil sein. Der Index wird täglich auf EUR-Basis berechnet.

Auf Basis der breiten Erfahrung bei der Konzeption und Umsetzung von Indizes ist LIXX für das Management des Multi Asset Inflation Protected Index über dessen gesamten Lebenszyklus zuständig.

Über die LIXX GmbH: LIXX bietet innovative Indexlösungen für Vermögensverwalter, Investmentbanken und Family Offices und gliedert sich in die Bereiche Indexing, EU-Benchmark-Administration und Speziallösungen. Unsere Indexlösungen bilden Grundbausteine für Investmentprodukte wie Fonds und Zertifikate und helfen unseren Kunden Investitionsmöglichkeiten darzustellen und investierbar zu machen. Basierend auf einem Team mit umfangreicher technischer- und quantitativer Expertise gehören sowohl smarte, regelbasierte Strategien, als auch Indices mit beratender Komponente hierzu. Unser Anspruch basiert auf Exzellenz über den gesamten Indexlebenszyklus, darunter Konzeption, Umsetzung und Service über die Laufzeit. LIXX ist eine Tochtergesellschaft von Chartered Investment, eines führenden unabhängigen Anbieters von Capital Markets as a Service (CMaaS).

 

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Von Gergely Majoros, Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac

 

 

 

  • EZB will sich für die kommenden Monate maximale Flexibilität und Optionen bewahren
  • Anleger sollten sich auf “symmetrischere” Entscheidungen der Zentralbanken einstellen

Das derzeitige wirtschaftliche Umfeld macht es der Europäischen Zentralbank (EZB) besonders schwer, eine optimale Geldpolitik zu definieren. Wird die EZB beschließen können, die erwartete Inflationsdynamik nicht zu bekämpfen? Das ist sehr schwer vorherzusagen.

Aus rein wirtschaftlicher Sicht stellt die russische Invasion in der Ukraine bereits eine “stagflationäre” Gefahr für die europäische Wirtschaft dar. Wenn die derzeitige Krise lange andauert oder sich weiter verschlimmert, wird sie die Preise für Energie und Lebensmittel weiter in die Höhe treiben, was eine Rezession in Europa wahrscheinlicher machen wird.

Angesichts dieser Aussichten ist es unwahrscheinlich, dass die EZB auf ihrer nächsten Sitzung bei ihrer jüngsten “hawkishen” Wende bleibt. Während vor dem russischen Angriff ein zügiger weiterer Zinsschritt und künftige Zinserhöhungen zu erwarten waren, ist dies nun unwahrscheinlich. Im Gegenteil, sie könnte die Fiskalpolitik in Europa weiter stützen und sich für die kommenden Monate ein Maximum an Handlungsspielraum bewahren, ohne dabei ihren im Januar eingeleiteten Kurswechsel völlig aufzugeben.

Eine Option für die EZB wäre es, die angekündigte “Staffelung” ihrer Normalisierungsmaßnahmen aufzugeben, die eine Beendigung der quantitativen Lockerung (QE) vor einer Zinserhöhung vorsieht. Dies erscheint uns jedoch nicht sehr wahrscheinlich. Unseres Erachtens gibt es zwei wahrscheinlichere Optionen zur Unterstützung der Peripherieländer. Die EZB könnte ihre Reaktionsfunktion in Bezug auf die Reinvestitionen ihres pandemischen Notkaufprogramms (PEPP) klären und später, sollte sich dies als unzureichend erweisen, ein neues Instrument zur Kontrolle der Spreads schaffen, auch wenn letzteres im EZB-Rat umstritten bleibt.

Vor diesem Hintergrund bleiben wir bei den europäischen Staatsanleihen sehr zurückhaltend. Unserer Ansicht nach bleiben die Staatsanleihen der Peripherieländer des Euroraums anfällig, es sei denn, die EZB ändert ihre Meinung aufgrund der russischen Invasion vollständig. In jedem Fall sind die Anleger gut beraten, sich auf einen “symmetrischeren” Ansatz bei den geldpolitischen Entscheidungen einzustellen.

Auf der Grundlage der Wirtschaftsdaten sollten sich die Anleger darauf einstellen, dass Zentralbanken zukünftig wieder Entscheidungen in die eine oder andere Richtung treffen werden, während die Anpassungen in den letzten Jahren stets einseitig auf der “dovishen” Seite lagen. Diese Situation dürfte für flexible und aktive Manager neue Anlagemöglichkeiten bieten.

 

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Kommentar von Herman Klein, Senior Analyst Equities bei NN Investment Partners

 

Europa ist weiterhin extrem abhängig von Energieeinfuhren. Selbst mit dem zunehmenden Ausbau erneuerbarer Energien in ganz Europa steigt die Nettoimportabhängigkeit weiter an und die Förderung in der Nordsee geht schneller denn je zurück. 2020 wurden 58 % der Energieversorgung durch Importe gedeckt (Quelle: Europäische Kommission). Der aktuelle Ukraine-Russland-Konflikt macht einmal mehr deutlich, dass sich der Kontinent dadurch in einer prekären Lage befindet. Obwohl der tatsächliche Fluss von Erdöl und Erdgas durch die jüngsten Ereignisse kaum unterbrochen wird, sind die Marktpreise in die Höhe geschossen. Die nicht-russischen Öl- und Gaserzeuger profitieren von den Preisen und Mengen. Am deutlichsten ist der Preisanstieg beim Erdgas, das 2020 zu 32 % aus Russland bezogen wurde (Quelle IEA). Höhere Energiekosten werden sich sowohl auf die Haushalte als auch auf die Unternehmen auswirken und wahrscheinlich das Wirtschaftswachstum bremsen. Da die Gaspreise der wichtigste Grenzkostenfaktor sind, schießen auch die Strompreise in die Höhe und belasten das verfügbare Haushaltseinkommen und die Gewinne der Unternehmen. Es wird befürchtet, dass die BIP-Prognosen für die EU deutlich gesenkt werden und die Inflationserwartungen steigen.

Europa kann seine Energieversorgungssicherheit auf zwei Arten verbessern: durch eine höhere Inlandsproduktion oder einen geringeren Verbrauch. Dies ist bereits der Kern der aktuellen EU-Energiepolitik, des EU Green Deal. Dieses Programm wurde mit Blick auf den Klimawandel entwickelt, aber die Abkehr von kohlenwasserstoffbasierten Energiequellen bedeutet auch eine geringere Importabhängigkeit. Während Europas Öl-, Gas- und Kohleressourcen nahezu erschöpft sind, verfügt es über genügend Sonnen- und Windenergie, um seine Wirtschaft zu betreiben. Der Anteil der erneuerbaren Energien soll von 22 % im Jahr 2020 auf 32 % im Jahr 2030 steigen. Der Green Deal legt auch großen Wert auf die Sanierung bestehender Gebäude und Fabriken, um sie energieeffizienter zu machen, sowie auf die Elektrifizierung des Verkehrssektors. Diese Initiativen werden zur Senkung des Energieverbrauchs beitragen. Eine Systemumstellung wird jedoch nicht von heute auf morgen erfolgen. Europa wird auch in den kommenden Jahren von der russischen Versorgung abhängig bleiben.

Während dieses Land früher ein zuverlässiger Energielieferant war, ist dies heute nicht mehr selbstverständlich. Aus diesem Grund muss die Europäische Union zusätzliche Maßnahmen ergreifen, um mögliche Engpässe während der Übergangsphase zu vermeiden. Erstens sollte sie ihre Versorgungsbasis für Erdgas diversifizieren. Die EU könnte eine Erhöhung der nicht-russischen Importe, vor allem aus Norwegen und Aserbaidschan, ins Auge fassen und gleichzeitig neue russische Verträge ablehnen, die auslaufender Verträge ersetzen. Weitere kurzfristige Nachfrage kann angesichts der hohen inländischen Wiederverdampfungskapazität durch steigende LNG-Importe gedeckt werden. Dies erfordert jedoch ein gewisses strategisches Vorgehen gegenüber der Konkurrenz durch asiatische Importeure. Zweitens müssen die Mitgliedstaaten möglicherweise ihre Pläne zur Abschaltung großer inländischer Kern- und Kohlekraftwerke verschieben, um den inhärenten Schwankungen der erneuerbaren Energien Rechnung zu tragen. Sie benötigen also einen pragmatischeren Ansatz bei der Abwägung zwischen sozioökonomischen und ökologischen Aspekten. Und schließlich bieten die Sommermonate die Gelegenheit, die Speicher für den nächsten Winter zu füllen und verschaffen der EU Zeit, ihre nächsten Schritte für den Übergang zu planen. Dies erfordert eine EU-weite Koordination der Gasspeicher und potenzielle Regelungen für Mindestspeichermengen.

Wir gehen davon aus, dass die meisten unserer Erkenntnisse dem Konsens der Entscheidungsträger entsprechen. Die EU-Energieminister trafen sich am 28. Februar zu einer außerordentlichen Sitzung in Brüssel, um sich über die Energiesituation auszutauschen. Neben Maßnahmen zur Unterstützung der Ukraine und zur Förderung benachteiligter Haushalte in der EU unterstrich der Europäische Energierat „die Bedeutung des Europäischen Green Deal und des Legislativpakets ‚Fit for 55‘, um die Abhängigkeit der EU von Kohlenwasserstoffen zu verringern.“ (Quelle: Zusammenfassung der EU-Sitzung)

Fazit

Die einzig sinnvolle Reaktion auf die derzeitige Energiekrise ist die Beschleunigung und nicht die Verschiebung der Energiewende. Mit dem „Green Deal“ hat die EU bereits einen entsprechenden Plan. Sie sollte jedoch die Umsetzung beschleunigen, indem sie beispielsweise ein Schnellverfahren für die Festlegung von Zonen und Genehmigung von Windparks einführt.

 

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„Die Marktzyklen werden insgesamt immer kürzer und heftiger in ihrer Ausprägung“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM.

 

Schon die Coronakrise zeigte diese Tendenz und der Markt könnte sich im gegenwärtigen Ukraine-Krieg ähnlich verhalten. „Panik ist daher ein schlechter Ratgeber“, so Gerlinger.

Wie lange der Ukraine-Krieg dauern und welche Folgen er haben wird, ist heute nicht abschätzbar. Wenn aber der Gaspreis an einem Tag um 60 Prozent zulegt und von seinem Tiefstand am 22. Mai 2020 von 3,375 Euro auf den Rekordpreis von 345 Euro steigt, dann ist die Bezeichnung Übertreibung eine maßlose Untertreibung. Schließlich haben die Russen weder den Stopp der Gaslieferungen verkündet, noch hat der Westen einen Boykott der russischen Energie verhängt.

Auch wenn der Ukraine-Krieg schon bald wieder zu Ende sein würde, die Sanktionen blieben vorsorglich wohl vorerst bestehen. Russland spielt gesamtwirtschaftlich keine große Rolle, gemessen am Bruttoinlandsprodukt gehört Russland nicht zu den „Big Players“ und liegt nur auf dem Niveau der Beneluxstaaten. Doch das Land sitzt auf vielen Rohstoffen, die der Westen dringend benötigt.

Betrachtet man dann die konjunkturelle Lage, so ist zu befürchten, dass vom wirtschaftlichen Aufschwung, den es seit Corona gibt, nicht mehr viel übrigbleiben wird. Es kann neue Lieferengpässe geben, drastisch einbrechende Konsumausgaben und vor allem extrem hohe Energiepreise, die die Wirtschaft abwürgen und zu einer neuen, satten Rezession führen würden. In der Folge käme es zu einem Nachfrageeinbruch und die fundamental nicht mehr haltbaren Rohstoffpreise würden ebenso einbrechen. „Die Chancen stehen gut, dass es erneut nur eine kurze, heftige Rezession geben könnte, in deren Folge die Preise – auch die Energiepreise – auf ganzer Front deutlich einbrechen“, so Gerlinger.

Die Inflation, die wegen der Energiepreise zuerst noch überschoss, würde ebenso deutlich nach unten gehen. Und der Aufschwung, der aktuell gerade jäh abgebremst wird, nimmt schnell wieder Fahrt auf. Inflation wäre dann kein Thema mehr, der nächste wirtschaftliche Aufschwung stünde in den Startlöchern.

Während sich die Renditen der Staatsanleihen in den vergangenen Tagen festigen konnten, ging es mit den Aktien deutlich nach unten. Wie in beinahe jeder Krise verloren europäische Aktien überdurchschnittlich. „Der Krieg findet nun einmal in Europa statt und die geographische Nähe zur Ukraine ist besorgniserregend“, so Gerlinger.

Allerdings ist es Glücksache, Aktien in einem solchen Umfeld richtig zu timen. Auch im Frühjahr 2020 startete kurz nach Ausbruch der Pandemie eine fulminante Börsenhausse, wobei das fundamentale Umfeld eigentlich andere Signale gesendet hatte. „Von daher gilt einmal mehr unsere Empfehlung: Panik ist ein schlechter Ratgeber“, so Gerlinger.

 

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Zentralbanken hinkten Entwicklung hinterher – zu harte Maßnahmen können jedoch zu wirtschaftlichen Probleme führen

 

Die Märkte warten nicht. Sie sind der Fed quasi zuvorgekommen und haben strengere Finanzierungsbedingungen eingepreist, bevor die Zentralbank eine tatsächliche Anhebung vorgenommen hat. Dies zeigt sich an den Zinsmärkten, wo die Renditen für kurzfristige Anleihen in den letzten Monaten rapide angestiegen sind, die Hypothekenzinsen stark zugenommen haben und sich die Credit-Spreads aus Sorge um ein potenziell schwächeres Wachstum und geringere Liquidität ausgeweitet haben.

Die wichtigere Frage ist nun, ob der Markt das Ausmaß der Straffung richtig einschätzt. Die Märkte waren damals nach der Finanzkrise zu voreilig, wenn es darum ging, Zinserhöhungen einzupreisen. Dies erklärt, warum sie anfangs die These von der vorübergehenden Anhebung unterstützten. Doch in den letzten beiden Anhebungszyklen unterschätzte der Markt das Ausmaß der Zinserhöhungen zu Beginn. Da die Fed offenbar der Entwicklung hinterherhinkt, könnte sie versuchen, die Zeit aufzuholen. Der Markt betrachtet den Dot Plot vom Dezember bereits als veraltet und geht davon aus, dass die Fed den Leitzins Ende 2022 auf 1,5 % und Ende 2023 auf über 2 % anheben wird, prognostiziert aber, dass die Fed Ende 2024 ihren Kurs ändern und die Zinsen wieder senken wird.

Wo stehen wir also?

Wir gingen davon aus, dass die Inflation nur vorübergehend ansteigen würde. Gleichzeitig rechneten wir damit, dass die Inflation stärker als von der Fed prognostiziert steigen und beständiger bleiben würde. In Anbetracht verschiedener Faktoren passten wir unsere Einschätzung an. Es war klar, dass die steigenden Mietkosten zu einem weiterhin hohen Verbraucherpreisindex in den USA führen würden. Die Rohstoffpreise bleiben ungebrochen auf hohem Niveau, und der Konflikt in der Ukraine dürfte die hohen Energiepreise, die sich als wichtige Inputkosten auf die Kosten in anderen Wirtschaftsbereichen auswirken, weiter verteuern.

Obwohl der Konflikt die Risikoanlagen belasten dürfte, wird die Sorge um die hohe Inflation dominieren – auch wenn wir davon ausgehen, dass die Inflation in den nächsten Monaten ihren Höhepunkt erreichen wird. In nächster Zeit werden die Zentralbanken sehr darauf bedacht sein, dass man ihr Handeln wahrnimmt, daher ihr geldpolitischer Schwenk. Angesichts der hohen Inflation und der niedrigen Arbeitslosigkeit wäre es unseres Erachtens für die Glaubwürdigkeit der Fed zu riskant, wenn sie im März erneut umschwenkt und die Zinsen nicht anhebt. Wenn nicht jetzt, wann dann?

Die Bank of England und die neuseeländische Zentralbank sind der Fed bei der Anhebung der Zinssätze in den Industrieländern bereits voraus. Die Schwellenländer sind sogar noch weiter. China ist hier die große Ausnahme. Das Land scheint eine Lockerung der Kreditbeschränkungen anzustreben, nachdem es im vergangenen Jahr zu einer starken Abschwächung der Immobilienmärkte gekommen war. Die Europäische Zentralbank (EZB) muss weiterhin die Bedürfnisse von Volkswirtschaften in unterschiedlichen Konjunkturphasen ausgleichen. Während die Inflation in der gesamten Eurozone Anlass zur Sorge gibt, bedeuten die Entwicklungen in der Ukraine und die hohen Energiekosten in ganz Europa, dass die EZB zögern könnte, die Wirtschaft mit höheren Finanzierungskosten zu bestrafen. Daher könnten Zinserhöhungen für 2022 vom Tisch sein.

Die Inflation bleibt jedoch eine Belastung für die Wirtschaft, sodass wir einige Bedenken hinsichtlich der zukünftigen Stärke der Weltwirtschaft haben. Wir sind der Meinung, dass eine sinkende Inflation im Jahresverlauf 2022, wenn sich die Basiseffekte auswirken, zusammen mit den Anzeichen für eine Wachstumsabschwächung die Fed und andere dazu veranlassen könnte, von ihrer hawkishen Rhetorik abzurücken. Es würde uns nicht überraschen, wenn die Renditen für Staatsanleihen mit mittlerer Laufzeit im weiteren Jahresverlauf zurückgehen würden. Gerade im Vorfeld oder im Umfeld von rhetorischen Änderungen der Zentralbanken, und seien sie auch noch so gering, können aktive Anleger versuchen, Fehlbewertungen auszunutzen.

Auslöser einer Rezession?

Die Zentralbanken waren bestrebt, die Erholung von Corona zu nutzen, selbst wenn dies bedeutete, eine höhere Inflation in Kauf zu nehmen. Jetzt wird befürchtet, dass die Zentralbanken, nachdem sie der Entwicklung hinterhergelaufen sind und die Geldpolitik möglicherweise zu stark gelockert haben, Gefahr laufen, die Wirtschaft durch eine zu aggressive Straffung in eine Rezession zu stürzen. Es ist ein vorsichtiger Balanceakt, der durch die Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Konflikt noch erschwert wird. Angesichts der nach wie vor vorherrschenden Inflationssorgen ist es derzeit schwer vorstellbar, dass der Konflikt die Zentralbanken der Industrieländer von einer Straffung der Geldpolitik abbringen könnte – sofern es nicht zu einer größeren Eskalation kommt. Wie das folgende Schaubild zeigt, gingen frühere Kombinationen von Inflation und höheren Zinsen in der Regel nicht gut aus, obwohl die Wirtschaft unter diesen Bedingungen über längere Zeiträume wachsen kann. Es wäre ungewöhnlich, so kurz nach einer vorangegangenen Rezession in eine weitere zu geraten, wenngleich die frühen 1980er Jahre die Ausnahme von der Regel darstellten.

Die Märkte sind nervös, dass die Fed zu stark an der Zinsschraube drehen wird. Die Abflachung der Renditekurve in den USA, wo die kurzfristigen Zinssätze steigen, die mittel- bis langfristigen Zinssätze jedoch relativ unbewegt bleiben oder sinken, deutet darauf hin, dass die Märkte nicht davon überzeugt sind, dass die Fed in der Lage sein wird, den Zinssatz in Richtung ihres langfristigen Gleichgewichts von 2,5 % zu erhöhen. Wir vermuten, dass der neutrale Zinssatz – d. h. der Zinssatz, der mit Vollbeschäftigung, Trendwachstum und stabilen Preisen vereinbar ist, d. h. weder akkommodierend noch restriktiv wirkt – unter 2,5 % liegt, nicht zuletzt wegen des höheren Schuldenstands im System.

Abflachung der Renditekurve – nicht überall

Es ist leicht, die Welt aus dem Blickwinkel der USA zu betrachten. Während sich die Renditekurve in den USA deutlich abgeflacht hat, ist die Renditekurve in Deutschland so steil wie seit drei Jahren nicht mehr. Dies spiegelt die Einschätzung wider, dass die EZB die Zinsen im Jahr 2022 kaum anheben wird. Die Straffung – oder geringere Lockerung – in der Eurozone soll zunächst durch die Beendigung der Programme zum Ankauf von Vermögenswerten erfolgen. Die Schwäche des Geldmengenwachstums könnte die EZB jedoch dazu veranlassen, die Reduzierung der quantitativen Lockerung zu verschieben.

 

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Aus apo Vivace INKA wird apo Vivace Megatrends

 

Die Fondsanlagegesellschaft Apo Asset Management GmbH (apoAsset) hat ihren Fonds apo Vivace INKA strategisch neu ausgerichtet und umbenannt: Der „apo Vivace Megatrends“ investiert künftig in ausgewählte Megatrends mit möglichst gutem Wachstumspotenzial – vor allem in Form von ETFs.

Die Zukunftsforschung versteht unter Megatrends die wirkmächtigsten Veränderungsströme der kommenden Jahrzehnte. Aktuelle Beispiele bei diesem apoAsset-Fonds sind etwa neue Energien, Cyber-Sicherheit, Automatisierung/Robotik, Inklusion/Diversität, nachhaltige Ernährung, sauberes Wasser sowie – in Form von aktiven Fonds – digitale Medizin und Biotechnologie. Besonders im Blick stehen dabei kleine und mittelgroße Unternehmen, die stark fokussiert sind und oft zu den Pionieren von Megatrends gehören. Der apo Vivace Megatrends nutzt dafür vor allem Aktien-ETFs und aktive Aktienfonds, die auf das jeweilige Thema besonders spezialisiert sind. Damit kann er über mehr Themen und Unternehmen streuen als ein reiner Multi-Themen-Aktienfonds mit Einzeltiteln.

Über herkömmliche Anlagekategorien hinausgedacht

„Aktuell investiert der apo Vivace Megatrends auf diese Weise direkt oder indirekt in rund 1.200 Unternehmen. Diese gestalten den Wandel und können von Megatrends oft besonders profieren“, erläutert Dr. Heiko Opfer, Geschäftsführer der apoAsset. „Wir denken dabei unabhängig von herkömmlichen Branchen- und Sektorengrenzen. Diese können sich unter dem Einfluss der Megatrends in den kommenden Jahren deutlich verändern, zum Beispiel von der klassischen Autoindustrie zum breiteren Thema Mobilität.“ Das Portfolio kann stark von klassischen Aktienindizes abweichen und orientiert sich nicht an einer Benchmark. Trotz der grundsätzlich langfristigen Orientierung kann der Fonds bei Bedarf jederzeit flexibel angepasst werden. Der Anteil russischer Unternehmen ist bei den investierten ETFs derzeit marginal.

Megatrends – ein Grundthema der apoAsset

Die Chancen großer Veränderungen spielen in der Anlagephilosophie von apoAsset seit Langem eine wichtige Rolle. Das gilt vor allem für den Megatrend Gesundheit. Eine lange Megatrend-Historie haben auch die Multi-Asset-Dachfonds apo Piano INKA, apo Mezzo INKA und apo Forte INKA. Sie fokussieren sich neben Gesundheit auf Klima/Umwelt und Technologie. Der apo Vivace Megatrends erweitert dieses Spektrum nun zusätzlich und ergänzt damit auch das Global ETFs Portfolio der apoAsset.

Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist eine der führenden Fondsanlagegesellschaften mit den Schwerpunkten Gesundheit und Multi Asset. Sie wurde 1999 gegründet, vielfach ausgezeichnet und verwaltet zusammen mit beteiligten Unternehmen ein Anlagevermögen von rund 5 Milliarden Euro. Das Unternehmen verfügt u. a. über ein einzigartiges Netzwerk für Gesundheits-Investments. Dazu gehören neben dem eigenen Fondsmanagement-Team auch die Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, ein hochkarätiger wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und Deutsche Ärzteversicherung AG.

 

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Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

 

Obwohl die direkten außenwirtschaftlichen Beziehungen mit Russland und der Ukraine zusammen weniger als drei Prozent des gesamten deutschen Außenhandels ausmachen, steht Deutschlands und Europas Wirtschaft vor dem nächsten dramatischen exogenen Schock nach der Coronakrise. Mit der militärischen Eskalation des Ukraine-Konflikts und den massiven Sanktionen vieler Staaten, könnte die gerade wieder an Fahrt aufgenommene Erholung der Weltwirtschaft einen erneuten Rückschlag erleiden. Schon jetzt erhöhen steigende Energiepreise die Produktionskosten. Wichtige Vorleistungen aus der Ukraine können nicht geliefert werden, wovon unter anderem die Automobilindustrie stark betroffen ist. Lieferungen von zum Beispiel Erdgas, Rohöl, Kohle, Palladium und und Seltenen Erden könnten gestoppt werden. Deutsche Exporte nach Russland und in die Ukraine, bspw. Maschinen und Anlagen liegen auf Eis. Ausweichrouten für Warentransporte per Luft oder Land, die angesichts stockender Schiffslogistik als Alternativen genutzt wurden, wurden gekappt oder verlangsamt. Russische Schuldner werden ausfallen, Tochtergesellschaften russischer Banken in Europa in die Insolvenz gehen, mit ungewissen Auswirkungen für europäische Banken und die Konsumentenstimmung dürfte leiden. Das volle Ausmaß des wirtschaftlichen Rückschlags lässt sich derzeit noch nicht annähernd bemessen, weil die Lage noch zu dynamisch ist. Dabei bezweifelt wohl kaum jemand, dass diese – rein ökonomischen – Kosten in Kauf genommen werden müssen, um der Aggression der russischen Regierung zu begegnen. Nach wie vor besteht allerdings die Grundannahme, dass die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten wieder an Dynamik gewinnt und der Ukraine-Konflikt diese Entwicklung nur verzögert und leicht dämpft, denn abgesehen von steigenden Energiepreisen ist die globale Wirtschaft kaum direkt betroffen. Wichtige Wachstumstreiber wie staatliche Investitionsprogramme – in Europa künftig wohl auch verstärkt für militärische Zwecke – ein massiver Auftragsstau in der Industrie sowie jahrelang zurückgehaltener privater Konsum bleiben intakt.

Entscheidend für den weiteren Verlauf des Konfliktes und vor allem für die mittel- bis langfristig resultierenden Auswirkungen auf gesellschaftlicher und politischer Ebene wird die Haltung der chinesischen Regierung sein, die eigene Interessen in den Vordergrund stellt. Offensichtlich möchte China sich derzeit weder eindeutig auf die Seite Russlands schlagen, noch sich in die Reihe der weltweiten Opposition gegen den russischen Feldzug eingliedern. So oder so wird China aber die wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland künftig intensivieren und die Chance nutzen, nach einer weitgehenden internationalen Isolation Russlands den Zugang zu russischen und möglicherweise ukrainischen Rohstoffen und Vorleistungen zu sichern. Auch wird die Reaktion des Westens in Peking sicher genau beobachtet, um Rückschlüsse auf das weitere Vorgehen bzgl. Taiwan abzuleiten. Putin und Xi Jinping einigt die Abneigung gegenüber dem Westen und der NATO, es dürfte sich aber um ein reines Zweckbündnis und keinen engen freundschaftlichen Kurs handeln. Trotzdem wirft diese Entwicklung ein noch kritischeres Licht auf die engen wirtschaftlichen Verflechtungen Deutschlands mit China.

 

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Janus Henderson erhöht die Prognose für 2022 auf 1,52 Billionen US-Dollar, gegenüber 1,47 Billionen US-Dollar vom letzten Quartal

 

2021 erholten sich die weltweiten Dividenden sehr deutlich und machten die Kürzungen während der schlimmsten Pandemiephase im Jahr 2020 mehr als wett, zeigt der aktuelle Janus Henderson Global Dividend Index. Die globalen Dividenden stiegen um 14,7 % und erreichten einen neuen Rekord von 1,47 Billionen US-Dollar.

In vielen Ländern, darunter die USA, Brasilien, China und Schweden, wurden Rekorde gebrochen. Am stärksten war das Wachstum jedoch in den Teilen der Welt, die 2020 die größten Rückgänge zu verzeichnen hatten, insbesondere in Europa, Großbritannien und Australien. Das Gesamtwachstum betrug 16,8 %, was durch einmalige Sonderdividenden in Rekordhöhe noch verstärkt wurde. Neun Zehntel der Unternehmen weltweit erhöhten ihre Dividenden oder hielten sie konstant, was auf ein breit gestreutes Wachstum hindeutet.

Prognose angehoben

Die außergewöhnliche Höhe der Ausschüttungen im vierten Quartal und die verbesserten Aussichten für 2022 haben dazu geführt, dass Janus Henderson seine Prognose für das Gesamtjahr angehoben hat. Für 2022 erwartet Janus Henderson, dass die weltweiten Dividenden einen neuen Rekord von 1,52 Billionen US-Dollar erreichen werden. Das entspricht einem Anstieg von 3,1 % auf Gesamtbasis bzw. 5,7 % auf bereinigter Basis.

Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors, sagt: „Deutschland ist eins der wenigen großen Länder, die 2021 kein Dividendenwachstum aufwiesen. Einige der größten deutschen Unternehmen wie BMW, Bayer und Continental haben ihre Dividenden gekürzt. Die Erholung der Zahlungen anderswo reichte nicht aus, um dies zu kompensieren. Die deutschen Dividenden blieben im Vergleich zum Vorjahr auf bereinigter Basis unverändert. Dies sollte sich zur Freude der Anleger jedoch im Laufe des Jahres in eine positive Richtung ändern.“

Drei Fünftel des Auszahlungsplus von 212 Milliarden US-Dollar im Jahr 2021 entfielen auf Banken und Bergbauunternehmen.

Ein Viertel des Zuwachses stammt von Unternehmen, die ihre 2020 ausgesetzten Ausschüttungen wieder aufnahmen. Der Großteil davon ist auf die Banken zurückzuführen, deren Dividenden um 40 % bzw. 50,5 Milliarden US-Dollar stiegen. 2021 erreichten die Ausschüttungen wieder neun Zehntel ihres Höchststandes vor der Pandemie. Dividenden wurden durch die Rückkehr zu einem normaleren Auszahlungsniveau angekurbelt, nachdem die Regulierungsbehörden die Ausschüttungen in vielen Teilen der Welt im Jahr 2020 eingeschränkt hatten.

Mehr als ein Viertel des Dividendenanstiegs in Höhe von 212 Milliarden US-Dollar kam von den Bergbauunternehmen, die von den steigenden Rohstoffpreisen profitierten. Die Rekordausschüttungen der Bergbauunternehmen spiegeln die kräftigen Gewinne dieser Unternehmen wider. Der Bergbausektor schüttete im Jahresverlauf 96,6 Milliarden US-Dollar aus, fast doppelt so viel wie der bisherige Rekord aus dem Jahr 2019 und zehnmal mehr als während des Einbruchs in den Jahren 2015/16. BHP wurde zum weltweit größten Dividendenzahler. Da es sich jedoch um einen stark zyklischen Sektor handelt, werden die Ausschüttungen wieder auf ein normaleres Niveau zurückkehren, sobald sich der Rohstoffzyklus dreht.

Dank der weltweiten Konjunkturerholung stiegen die Ausschüttungen von zyklischen Konsumgütern und Industrieunternehmen auf bereinigter Basis um 12,8 % bzw. 10,0 %. Die Gesundheits- und Pharmakonzerne erhöhten ihre Dividenden um 8,5 %. Technologieunternehmen, deren Gewinnwachstum durch die Pandemie relativ unbeeinträchtigt war, legten mit 17 Milliarden US-Dollar um 8,0 % zu.

Ein Viertel des Dividendenanstiegs entfiel auf nur neun Unternehmen – acht davon Banken oder Bergbauunternehmen.

Ein Drittel des Dividendenanstiegs stammt aus Großbritannien und Australien

Aus geografischer Sicht stiegen die Dividenden am schnellsten in Regionen, in denen 2020 die stärksten Kürzungen vorgenommen worden waren, wie Europa, Großbritannien und Australien. In vielen Ländern, darunter die USA, Australien, China und Schweden, erreichten die Ausschüttungen neue Rekorde. Ein Drittel des Aufschwungs kam jedoch aus nur zwei Ländern, Australien und Großbritannien, wo eine Kombination aus steigenden Bergbau- und wiederaufgenommenen Bank-Dividenden den größten Beitrag zum Wachstum leistete.

Jane Shoemake, Client Portfolio Manager Global Equity Income, sagt: „Ein Großteil der Dividendenerholung im Jahr 2021 kam von einer geringen Anzahl von Unternehmen und Sektoren in nur wenigen Teilen der Welt. Doch hinter diesen großen Zahlen verbirgt sich ein breit gestreutes Wachstum, sowohl geografisch als auch nach Sektoren.

Angesichts des enormen Aufschwungs im Bankensektor und des außergewöhnlichen zyklischen Anstiegs bei den Bergbauunternehmen könnte man leicht das ermutigende Wachstum in den Sektoren übersehen, die in den letzten Jahren beständige Zuwächse verzeichnet haben, wie etwa der Technologiesektor. Das Gleiche gilt für geografische Trends. Die USA zum Beispiel sind ihren Vergleichsländern oft voraus, verzeichneten aber im Jahr 2021 ein langsameres Dividendenwachstum als der Rest der Welt. Der Grund dafür ist, dass sie sich 2020 als stabil erwiesen haben, sodass der Spielraum für einen großen Aufschwung begrenzt war.

Wir gehen davon aus, dass sich viele der längerfristigen Trends des Dividendenwachstums, die seit der Einführung des Index im Jahr 2009 zu beobachten sind, 2022 und darüber hinaus wieder durchsetzen werden. Die große Unbekannte für 2022 ist die Entwicklung im Bergbausektor. Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Dividenden hier angesichts der deutlichen Korrektur bei Eisenerz unter den Rekordwerten von 2021 liegen werden.“

 

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Storebrand trennt sich konzernweit von allen Beteiligungen russischer Emittenten

 

Aufgrund der eskalierenden Situation in der Ukraine hat Storebrand ASA beschlossen, alle russischen Investitionen einzufrieren und sich von russischen Beteiligungen zu trennen. Das umfasst auch die Beteiligungen der Tochter SKAGEN Funds.

Storebrand und SKAGEN Funds schließen grundsätzlich Investitionen in Unternehmen aus, die als staatlich kontrolliert eingestuft werden oder bei denen ein hohes Risiko besteht, dass sie direkt oder indirekt zu Menschenrechtsverletzungen beitragen. Dieses Ausschlusskriterium wurden auf alle Unternehmen mit Sitz in Russland ausgeweitet. Mit der Entscheidung, die mit sofortiger Wirkung in Kraft tritt, trennt sich Storebrand insgesamt von 19 Unternehmen. Die Beteiligungen repräsentieren einen Wert von etwa 1,4 Milliarden NOK (rd. 140 Mio. EUR).

Die Ausschlüsse begründen sich auf Menschenrechtsverletzungen, die Einführung von Sanktionen durch die internationale Gemeinschaft und die Entscheidung der norwegischen Regierung, ebenfalls russische Titel aus dem Norwegian Petroleum Fund und von anderen regierungsnahen Asset Ownern zu verkaufen.

Storebrand und SKAGEN Funds beabsichtigen, alle betroffenen Beteiligungen so schnell wie möglich zu verkaufen. Beschränkungen oder Störungen des Marktes können jedoch die Geschwindigkeit, mit der die Transaktionen durchgeführt werden können, einschränken oder es schwieriger machen, überhaupt zu verkaufen. In einem solchen Fall würden die Bestände eingefroren, bis sie verkauft werden können.

Die Veräußerungen beziehen sich auf:

  • Russische Staatsanleihen/Regierungsanleihen
  • staatlich kontrollierte Unternehmen
  • Unternehmen, gegen die aufgrund der russischen Invasion UN- und EU-Sanktionen verhängt wurden
  • Unternehmen, die direkt oder indirekt in den laufenden Konflikt in der Ukraine verwickelt sind
  • Alle investierbaren russischen Unternehmen, die von der norwegischen Regierung, Norges Bank Investment Management und dem norwegischen Government Pension Fund Global ausgeschlossen wurden

„Russland hat mit seinem Vorgehen zweifellos gegen das Völkerrecht und das Recht der Staaten auf Selbstverwaltung verstoßen. Eine Handlung, die von der internationalen Gemeinschaft eindeutig verurteilt wird. Wir haben unsere Investitionen bewertet und glauben, dass es unsere Pflicht als verantwortungsvoller Vermögensverwalter ist, zu handeln“, sagt Jan Erik Saugestad, CEO von Storebrand Asset Management. „Dies ist eine außergewöhnliche Entscheidung, aber wir befinden uns in einer außergewöhnlichen Situation.“

„Vor allem ist dies eine menschliche Tragödie, und die Menschen in der Ukraine haben unser volles Mitgefühl. Diese Entscheidung wurde nicht auf die leichte Schulter genommen, aber wir glauben, dass es wichtig ist, eine starke Haltung gegenüber Russland einzunehmen und gleichzeitig im besten langfristigen Interessen unserer Kunden zu handeln“, kommentiert Tim Warrington, CEO von SKAGEN Funds.

 

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Marktkommentar von Christian Bender, CEFA, Portfoliomanager bei der SIGNAL IDUNA Asset Management

 

Wenn wir in ein paar Jahren auf die vergangenen Wochen zurückblicken, werden wir vermutlich wissen, ob sie der Wendepunkt der sich über mehr als vierzehn Jahre hinziehenden Marktphase des „Whatever it takes!“ waren. Stand heute wissen wir nur, dass die Inflation in einem stärkeren Umfang präsent ist, als das die Europäische Zentralbank (EZB) und die US-Notenbank (FED) vorhergesehen und in ihre Zinspolitik einkalkuliert haben.

Reagiert haben die beiden über verbale Maßnahmen hinaus bislang nicht. Soll der US-Dollar auf Sicht der kommenden Monate stabil bleiben und so zumindest den importierten Teil der US-Inflation nicht weiter steigern, muss die FED die in Aussicht gestellten Zinsanhebungen umsetzen. Die Notenbanken einiger – zumindest wirtschaftlich – kleinerer Länder wie Großbritannien, Tschechien, Australien oder Brasilien haben hingegen bereits die Zinsen angehoben.

Der russische Einmarsch erhöht den Druck auf die EZB

Mit dem Einmarsch russischer Truppen in die Ukraine ist für die EZB der Druck zu handeln nochmals gestiegen. Auf der einen Seite böte das vermutlich in der Folge sinkende Konsumentenvertrauen einen Anlass, bei der Liquiditätszufuhr nicht auf die Bremse zu treten. Andererseits würde ein in der Folge schwächelnder Euro den Einfluss steigender Energiepreise auf die hiesige Inflation verstärken.

Für die Akteure am Rentenmarkt ist die russische Aggression nach der Inflation ein weiterer Anlass, die Bewertungsniveaus, die sich in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten entwickelt haben, kritisch zu hinterfragen. Doch so lange die Notenbanken den Geldhahn nicht beginnen zuzudrehen, wird die Frage nicht ehrlich beantwortet werden.

Erinnerungen an die Jahrtausendwende werden wach

Ältere Marktteilnehmer könnte die Gemengelage aus Bewertungsverzerrungen, aufgeblähten Notenbankbilanzen und kriegerischem Konflikt an die Jahre 2000 bis 2002 erinnern. Sieht man in den aktuellen Ereignissen Vorboten einer möglicherweise ähnlichen Entwicklung, wird es in den kommenden Wochen darauf ankommen, verstärkt auf die Qualität des eigenen Portfolios zu achten.

Das schließt nicht aus, dass man weiterhin auch abseits der großen Währungsblöcke in Fremdwährungen erfolgreich unterwegs sein kann. Die eingangs erwähnten Währungen wie der brasilianische Real oder der Austral-Dollar sind attraktive Kandidaten. Doch während sich die Coupons in den Jahren zuvor durch den Einkauf von Kreditrisiken in höher verzinsten Währungen vermeintlich gefahrlos steigern ließen, ist die Bonität der jeweiligen Emittenten wieder ein verstärkt zu berücksichtigender Faktor. Denn steigende Einkaufspreise werden ihre Spuren in den Unternehmensbilanzen und damit mittelbar auch in den Staatshaushalten hinterlassen, was Anleihegläubiger über die allgemeinen Zinsänderungsrisiken hinaus aufmerken lassen sollte.

Mangelnde Krisenerfahrung macht Liquidität bedeutsamer

Mit der Bonität einhergehen sollte ein besonderer Fokus auf der Liquidierbarkeit der ins Auge gefassten Anleihen liegen. Zwar werden die Illiquiditätsprämien steigen und insofern eine Versuchung darstellen. Wer aber kein eigenes Geld investiert, sondern das Geld Dritter verwaltet, muss sich bewusst sein, dass außergewöhnliche Marktphasen auch die Nerven krisenerprobter Anleger strapazieren und damit dem Entzug der anvertrauten Mittel führen können.

Allerdings mussten sich Investoren in den vergangenen vierzehn Jahren glücklicherweise in kaum einer Krise erproben. Für jüngere Anleger wäre es demzufolge die erste. Entsprechend hoch könnten die Mittelabzüge ausfallen. Aber auch das werden wir in ein paar Jahren rückblickend besser beurteilen können.

 

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Norman Villamin, Chief Investment Officer (CIO) Wealth Management der Union Bancaire Privée (UBP) rechnet damit, dass die Krise große Auswirkungen auf die globale politische Dynamik in den USA, der EU und Asien hat.

 

In einem aktuellen Marktkommentar schreibt er, dass es bereits seismische Verschiebungen wie die Entscheidung Deutschlands, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen, sowie die Diskussionen in Finnland über die NATO-Mitgliedschaft gebe. Solche Entwicklungen werden sich Villamin zufolge nachhaltig auf die Investitionslandschaft auswirken. Auf kürzere Sicht könnten die Aussicht auf steigende Energiepreise und potenziell höhere Agrarrohstoffpreise zusätzliche Stagflationsrisiken für die Volkswirtschaften in aller Welt mit sich bringen.

Europa ist stärker von Abwärtsrisiken betroffen

Europa sei am stärksten den wirtschaftlichen Risiken des Konflikts ausgesetzt. Während von der Europäischen Zentralbank (EZB) erwartet wurde, dass sie die Zinssätze in den nächsten zwei Jahren deutlich anhebt, wird sie ihre Agenda überarbeiten müssen, um den geopolitischen und makroökonomischen Auswirkungen Rechnung zu tragen. Der zunehmende Druck durch die Energie-, Getreide- und Metallpreise könnte die Inflation in der Eurozone um 0,3 % bis 1,5 % erhöhen. Die Inflationsrate dürfte in den kommenden Quartalen bei über 5 % im Jahresvergleich bleiben, wobei die Auswirkungen bis 2023 anhalten dürften.

Chefökonom revidiert Basisszenario wegen Rohstoffrisiken

Mit der weiteren Entwicklung der Krise sieht Patrice Gautry, Chefökonom der UBP, das Basisszenario der Bank für das laufende Jahr in Frage gestellt. „Wir haben bereits erhebliche Veränderungen in den Mitteilungen der Zentralbanken festgestellt. Da Russland und die Ukraine wichtige Exporteure von Rohstoffen, Metallen und Getreide sind, werden sich die Risiken für die Weltwirtschaft über den mit diesen Exporten verbundenen Handel und die globale Inflation ausbreiten.“ Auf Russland entfielen 30-40 % der Gaseinfuhren der EU und 10 % der weltweiten Rohöleinfuhren. Russland und die Ukraine kontrollierten zusammen mehr als ein Drittel der weltweiten Weizenexporte und fast 15 % der weltweiten Maisexporte. „Selbst wenn der Konflikt nicht lange andauert, wird er langfristige Folgen haben und ein hohes Maß an Unsicherheit mit sich bringen”, so Gautry.

„Der Konflikt wirft uns in ein Umfeld des Kalten Krieges zurück, das zu einem Anstieg der Militärausgaben führen wird, und wirft auch die Frage der Energieunabhängigkeit auf. Selbst wenn einige Verhandlungen schnell abgeschlossen werden sollten, wird der Druck auf die Preise für Verteidigung, Energie, Rohstoffe und Getreide noch lange Zeit zu spüren sein. Große Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage werden wahrscheinlich auch nach dem ersten Schock des Konflikts bestehen bleiben“, schreibt Gautry.

Szenarien mit „begrenzter Auswirkung“ und „Tail-Risiko-Szenario“

Die Investmentexperten der UBP entwerfen zwei Szenarien: In einem Szenario mit „kurzfristigen und begrenzten Auswirkungen” würde die Krise das Wachstum der Eurozone um 0,3-0,5 % verringern; dies würde jedoch nicht ausreichen, um den Konjunkturzyklus zum Entgleisen zu bringen, und das Wachstum dürfte auf Jahressicht bei 3,5 % liegen.

Wenn die Risiken anhaltend hoch blieben und der Aufwärtsdruck auf die Energiepreise nicht nachlasse, sähen die Experten die Gefahr eines „Tail-Risk”-Szenarios, bei dem Deutschland und Italien wahrscheinlich am stärksten betroffen wären. Insgesamt könnte dieses Szenario das Gesamtwachstum der Eurozone auf Jahressicht um bis zu 1,7 % auf rund 2,0 % verringern.

„Aktuell halten wir das erste Szenario für wahrscheinlicher, aber es hängt alles von den geopolitischen Entwicklungen und der Dauer der Krise ab”, so Gautry.

Bei der Geldpolitik erwarten die Experten, abgesehen von einer zusätzlichen Flexibilität, keine größeren Änderungen der mittelfristigen Strategie. Vorrangig gehe es darum, die notwendige Liquidität durch Ankaufprogramme bereitzustellen, um eine Störung oder Fragmentierung der Märkte zu vermeiden. Die EZB werde auch darauf bedacht sein, das Wachstum zu erhalten, und möglicherweise Entscheidungen über Zinssätze verschieben.

Risiko eines langfristigen Konflikts

„Die Landschaft verändert sich weiterhin sehr dynamisch. Diese Situation bringt neue Herausforderungen und Auswirkungen für die Anleger mit sich”, schreibt Norman Villamin. Seiner Meinung nach klingen die Auswirkungen geopolitischer Schocks auf die Märkte zwar in der Regel nach sechs bis zwölf Monaten ab, aber es kommt auf die Art des Schocks an. Die Situation könnte sich jedoch zu einem längeren bewaffneten Konflikt ausweiten, der sich auch auf die Weltwirtschaft auswirken würde. „Der Konflikt hat eindeutig das Potenzial, sich in die Länge zu ziehen”, warnt Villamin.

In früheren Fällen, wie dem Iran, hätten sich die SWIFT-Sanktionen als sehr wirksam erwiesen. Heute bedeutet dies, dass man sich einem Angebotsschock gegenübersehe. Infolgedessen werde es für die Zentralbanken sehr schwierig sein, die Inflationsziele zu erreichen. „Die Inflation in den USA erreichte im Januar 7,5 %; damit sie auf das Niveau vor der Pandemie von 2,5 % im Januar 2020 zurückkehrt, müssten unter anderem die Rohölpreise für den Rest des Jahres unter 85 USD/Barrel bleiben und die Agrarpreise bis zum Jahresende um 20 % gegenüber dem derzeitigen Niveau sinken – Umstände, die schon jetzt fast unmöglich zu erreichen scheinen“, rechnet Villamin vor.

Auswirkungen für Anleger

Angesichtes begrenzter Möglichkeiten bei der Erzielung inflationsbereinigter Renditen an den Anleihemärkten sollten Anleger nicht auf traditionelle Strategien zurückgreifen, sondern alternative Credit-Strategien in Betracht ziehen, um sich vor steigenden Zinsen und sich ausweitenden Spreads zu schützen. Inflationsgeschützte Wertpapiere hingegen dienten als Versicherung gegen Politikfehler von Fed bzw. EZB bei der Eindämmung der Inflation. Auf Aktienseite seien in der Vergangenheit steigende Inflationszyklen, in denen die Fed die Zinssätze erhöht hat, mit einem langfristigen Rückgang des Kurs-Gewinn-Verhältnisses einhergegangen. Ein schnelleres Gewinnwachstum habe jedoch in der Regel sinkende KGVs ausgleichen und bescheidene, positive Renditen erzielen können. „In diesem Zusammenhang ist es für Anleger von größter Bedeutung, selektiv zu bleiben und sich auf Qualitätsunternehmen mit guter Ertragsvisibilität zu konzentrieren“, schreibt Villamin. Asymmetrische Engagements über Hedgefonds und Optionsstrategien dürften ebenfalls zur Risikominderung beitragen.

 

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Stromerzeugung aus Gas und Atomkraft – ist das nachhaltig?

 

Mit ihrer zum letzten Jahreswechsel veröffentlichten Taxonomie gibt die EU-Kommission eine eindeutige Antwort: ja. Doch wie sehen Anleger das? Sonia King und Max Biesenbach, Wertpapier-Experten der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners, haben das in einer Umfrage beleuchtet:

Es rumort rund um Brüssel, seit die Europäische Kommission kurz vor Anbruch des neuen Jahres per Kurzmitteilung ihren Mitgliedsstaaten mitteilte, dass Atomstrom und Gas künftig als grüne Energien klassifiziert werden sollen. Hintergrund der Einstufung von bestimmten Gas- und Atomprojekten als nachhaltig ist die sogenannte Taxonomie der EU, die Bürger und Anleger dazu bringen soll, in klimafreundliche Technologien zu investieren, um die Klimaziele der EU zu erreichen. Zwar begrüßen bekannte Atomkraft-Befürworter wie Frankreich diesen Schritt. In anderen Ländern stößt das riskante Vorhaben jedoch nicht auf breite Zustimmung: Deutschland hat sich beispielsweise klar gegen eine Deklarierung von Atomkraft als nachhaltige Energiequelle positioniert. Österreich sprach sich ebenfalls offenkundig gegen die Vorlage der EU aus und drohte sogar – wie auch Luxemburg – gegen den Entwurf zu klagen.

Fakt ist, die neue Taxonomie hätte weitreichende Folgen für einige schwergewichtige Branchen. Darunter fällt auch die Finanzindustrie, da zu den erklärten Zielen der Maßnahme auch die attraktive Zertifizierung von Investitionen in Atomstrom und fossiles Gas als nachhaltig zählt. Viele Banken fürchten jedoch, dass Verbraucher diese Energiequellen nicht als nachhaltig ansehen. Durch den Vorstoß der EU-Kommission würde dann das Vertrauen umweltbewusster Anleger in „grüne“ Anlageprodukte nachhaltig geschwächt und der erwartete und erwünschte Boom könnte sich merklich abschwächen. Wir wollten wissen: Ist diese Sorge gerechtfertigt?

Kunden lehnen eine solche Nachhaltigkeitszertifizierung ab

Um das herauszufinden, haben wir eine Umfrage unter mehr als 1.000 potenziellen Anlegern aus der DACH-Region durchgeführt. Die Ergebnisse sprechen eine klare Sprache: Insgesamt gaben 62 Prozent der Befragten an, dass ihrer Meinung nach als nachhaltig eingestufte Finanzprodukte nicht in Atom- oder Erdgasenergie investieren sollten. Damit positioniert sich eine überwiegende Mehrheit gegen den Entschluss der EU-Kommission. Österreichische Anleger lehnen dies am deutlichsten ab: In der Alpenrepublik sprachen sich ganze 68 Prozent gegen eine grüne Einstufung von Fondsprodukten, die Erdgas- und Atomtitel im Portfolio halten, aus.

Doch welche Schlussfolgerungen sollen nach Meinung der Verbraucher die Anbieter solcher Produkte – Banken und Asset Manager – ziehen? Auch hier sind die Umfrageergebnisse ziemlich eindeutig. So würden 57 Prozent der deutschen und österreichischen Umfrageteilnehmer an der Glaubwürdigkeit ihrer Bank zweifeln, wenn diese in Atomenergie und Erdgas investierte Fonds als nachhaltig ausgibt. Am klarsten positionieren sich erneut die österreichischen Anleger: Hier würden bei mehr als 60 Prozent das Vertrauen in ihre Bank bei einem solchen Verhalten schwinden. In Deutschland wäre das bei knapp mehr als der Hälfte der Fall. Insgesamt erfährt die Befürchtung vieler Finanzexperten also ein klares kundenseitiges Echo.

Vertrauenswürdige länderspezifische Zertifikationen sind gefragt

Aktuell prüft die EU-Kommission noch die Stellungnahmen ihrer Mitgliedsstaaten. Damit ist das Thema noch nicht final verabschiedet. Jedoch gilt es als sehr unwahrscheinlich, dass die neue Verordnung gekippt wird; dafür bräuchte es eine einfache Mehrheit im europäischen Parlament. Somit obliegt die Verantwortung den Mitgliedsstaaten, vertrauenswürdige Gütesiegel zu schaffen und den Banken, ihr Produktportfolio gewissenhaft auszuweisen und transparent zu kommunizieren.

 

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ETFs qualifizieren sich als Artikel-9-Fonds nach EU-Offenlegungsverordnung

 

Die DWS hat zwei ETFs aufgelegt, die die Aktienmärkte der Eurozone und der weltweiten Industrieländer abdecken, einen Fokus auf Umwelt- und Sozialstandards sowie gute Unternehmensführung (Environment, Social, Governance; kurz ESG) haben und außerdem auf die Ziele des Pariser Klimaabkommens von 2015 ausgerichtet sind.

Der Xtrackers EMU Net Zero Pathway Paris Aligned UCITS ETF und der Xtrackers World Net Zero Pathway Paris Aligned UCITS ETF qualifizieren sich beide als Artikel-9-Fonds gemäß der EU-Verordnung über die Offenlegung nachhaltiger Finanzinstrumente (SFDR). Die ETFs zielen darauf ab, Emissionen im Einklang mit den Zielen des Pariser Klimaabkommens zu reduzieren. Zu diesem Zweck werden Indizes verwendet, die dem EU-Referenzwert Paris Aligned Benchmark (PAB) entsprechen. Die Börsennotierung der beiden neuen ETFs an der Deutschen Börse erfolgt am heutigen Donnerstag, das Listing an der Londoner Börse ist für morgen (Freitag), an der Borsa Italiana für den kommenden Montag geplant. Weitere Börsenplätze sollen folgen.

Konkret bilden die ETFs Solactive-ISS-ESG-Net-Zero-Pathway-Indizes ab, die eine 50-prozentige Reduzierung der Kohlenstoffintensität im Vergleich zu einem entsprechenden traditionellen Marktindex anstreben sowie eine kontinuierliche Reduzierung der Kohlenstoffintensität von sieben Prozent pro Jahr.

Jedoch gehen die ETFs über die Vorschriften der Paris-Aligned-Benchmark-Regulierung hinaus. Zusätzlich berücksichtigen sie Empfehlungen der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC), wie sie im entsprechenden „Net Zero Investment Framework Implementation Guide“ definiert sind. Dies bedeutet, dass die Indizes die enthaltenen Indexmitglieder gemäß den Empfehlungen der IIGCC nicht nur anhand ihrer Kohlenstoffintensität gewichten, sondern auch gemäß den Vorschlägen der Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele („Science Based Target Initiative; kurz SBTI2) und der Investoren-Vereinigung zur Förderung der Berichterstattung über klimabezogene Finanzinformationen (Task Force on Climate-related Financial Disclosures, kurz TCFD3). Außerdem werden Umsätze aus „grünen“ Aktivitäten besonders berücksichtigt. Eine Übergewichtung von Unternehmen in den Indizes erfolgt also anhand von drei Faktoren: der Übernahme von wissenschaftlich fundierten Zielen, nach hohen Standards für die Klimaberichterstattung und nach deren Bemühungen, den Klimawandel einzudämmen. Infolgedessen stellen Klimakennzahlen tatsächlich den wichtigsten Faktor für die Übergewichtung von Unternehmen in den Indizes dar.

„Dies sind die ersten Paris-Aligned-Benchmark-ETFs, die die Empfehlungen des IIGCC umsetzen und damit auch die Bedürfnisse von Anlegern erfüllen, die ihre Anlageportfolios zunehmend an ehrgeizigen Klimazielen ausrichten und auch eine aktive Rolle spielen wollen, um Veränderungen auf Unternehmensebene anzustoßen“, so Simon Klein, Global Head of Passive Sales der DWS. „Indem wir die Xtrackers-Net-Zero-Pathway-ETFs auf diese robuste, Engagement-freundliche Indexmethodologie stützen, können Anleger mit diesen Xtrackers-ETFs nach nachhaltigen Anlagepraktiken investieren, die dem neuesten Stand entsprechen.“

Die Indizes nutzen in hohem Maße Kriterien, die sich an den Zielen für eine nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen orientieren (UN Sustainable Development Goals, kurz SDG). Das betrifft sowohl die Einhaltung des Grundsatzes „Do no significant harm“ (also „keinen nennenswerten Schaden verursachen“) als auch die Bewertung „grüner“ Umsätze.

Diese ETFs sind so konzipiert, dass sie überaus wettbewerbsfähig sind, sowohl mit Blick auf die niedrigen jährlichen Pauschalgebühren von weniger als 0,2 Prozent als auch hinsichtlich eines moderaten Tracking Errors im Vergleich zu traditionellen Benchmarks.

Darüber hinaus schreibt der IIGCC-Leitfaden bewährte Verfahren für den Einsatz von Stimmrechten (Engagement und Stewardship) vor. Die DWS ist eines der Vorstandsmitglieder des IIGCC und hat an der Erstellung eines Rahmenwerks für die langfristige Reduzierung von Kohlenstoffemissionen (Net Zero Investment Framework) für alle Anlageklassen mitgewirkt. Die DWS unterstützt das IIGCC weiterhin im Zusammenhang mit einer Net-Zero-Methodologie. Die DWS ist außerdem einer der wenigen großen Vermögensverwalter, die sich der Initiative für wissenschaftsbasierte Ziele SBTI verpflichtet haben und war auch der erste deutsche Vermögensverwalter, der die Net Zero Asset Managers Initiative unterzeichnet hat.

 

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Kommentar von Patrick Moonen, Principal Strategist bei NN Investment Partners

 

 

  • Russlands Einmarsch in die Ukraine erschwert die neue Investitionsrichtlinie
  • Konflikt und neues Regelwerk sorgen für höhere Risikoprämien und mehr Volatilität
  • NN IP erhöht das Rohstoff-Exposure und bleibt bei Anleihen zurückhaltend

Die Korrektur bei Risikopapieren setzte sich im Februar fort. Der Markt hatte ohnehin schon mit einer Verschiebung zu kämpfen: von einem günstigen, hohen Wirtschaftswachstum und einer sehr akkommodierenden Geldpolitik hin zu einem weniger gradlinigen Verlauf mit geringerem Wachstum und einer restriktiveren Geldpolitik. Die Geopolitik machte die Dinge noch komplizierter.

Der Übergang zu einer neuen Investitionsrichtlinie wurde zwar erwartet, aber nicht so schnell. In den USA und in der Eurozone ist die Verschiebung brutal ausgefallen. Dieses Jahr wird die US-Notenbank wahrscheinlich fünfmal die Zinsen anheben und mit dem Abbau ihrer Bilanz beginnen, während die EZB voraussichtlich die quantitative Lockerung (QE) beenden und zweimal die Zinsen erhöhen wird. Glücklicherweise wird die Finanzpolitik der Eurozone dank des Europäischen Konjunkturfonds akkommodierend sein. Anders sieht es in den USA aus, nachdem der Kongress das ehrgeizige Programm „build back better“ eingemottet hat.

Mehr Volatilität und weniger Direktionalität waren immer Teil dieses Wandels, und wir waren darauf vorbereitet. Leider hat sich die Gesamtsituation mit dem Einmarsch der russischen Truppen in der Ukraine verschlechtert. Der daraus resultierende sprunghafte Anstieg der Energiepreise erhöht das Stagflationsrisiko – insbesondere für Europa, das stark von russischen Gasimporten abhängig ist.

Aus historischer Sicht neigen die Märkte dazu, auf geopolitische Spannungen überzureagieren, und Korrekturen sind nur von kurzer Dauer. Außerdem ist die Stimmung der Anleger bereits schlecht. Dennoch könnten die Schlagzeilen zunächst schlimmer werden, bevor sie sich verbessern. Und die Märkte werden einen Katalysator brauchen um zu drehen. Die Aufgaben der Zentralbanken werden komplizierter werden. Sie könnten ihre Straffungspläne zurückschrauben oder sogar auf Eis legen. Höhere Risikoprämien werden die Folge sein.

Rohstoffe sind die einzige Anlageklasse, die sich gut behauptet hat. Damit haben sie ihren Stellenwert als Absicherung gegen Inflation und geopolitische Risiken, die die Versorgung bedrohen, bestätigt. Im Februar stuften wir das globale Rohstoffuniversum auf eine moderate Übergewichtung hoch. Bei den festverzinslichen Wertpapieren haben wir die Untergewichtung der Duration aus Gründen des Risikomanagements beendet. Der Zinserhöhungskurs der Zentralbanken ist ungewisser geworden, und der Konflikt könnte das Sicherheitsbedürfnis fördern. Die Untergewichtung von Investment-Grade- und High-Yield-Anleihen der Eurozone behalten wir jedoch bei. Aktien gegenüber sind wir neutral eingestellt und haben unser Exposure in der Eurozone reduziert.

Es ist jedoch nicht alles negativ. Wir sind mit guten Fundamentaldaten in diese turbulente Zeit gestartet. Immer mehr Regierungen heben pandemiebedingte Mobilitätsbeschränkungen auf und öffnen ihre Volkswirtschaften wieder. Dies zeigt sich an der Stärke der führenden Wirtschaftsindikatoren und den positiven wirtschaftlichen Überraschungen.

Auch die Finanzlage der Unternehmen und Haushalte ist gesund. Auf Unternehmensseite sorgen solide Bilanzen und gute Cashflows für Rückenwind bei Investitionen und Dividendenzahlungen an die Aktionäre. Bei den Verbrauchern bieten die hohen Ersparnisse Schutz vor potenziellem wirtschaftlichem Abschwung, auch wenn die hartnäckig hohe Inflation das Verbrauchervertrauen und die Kaufkraft beeinträchtigt.

US-Geschäfts- und Verbrauchervertrauensindizes

Die politischen Ereignisse in diesem Jahr werden viel Aufmerksamkeit erregen. Im April wählt Frankreich einen neuen Präsidenten, und im November finden in den USA Zwischenwahlen statt. Der Einmarsch Russlands in der Ukraine wird natürlich die Schlagzeilen beherrschen und kann zu enormer Volatilität führen, wobei es außer Rohstoffen und sicheren Anlagen kaum Ausweichmöglichkeiten gibt. Auch das Verhältnis zwischen den USA und China wird genau beobachtet werden müssen.

Aktien

Wir sind neutral gegenüber globalen Aktien. Unsere Indikatoren für die Fundamentaldaten und das Sentiment sind negativ, während unser Unterstützungs-/Widerstandsindikator positiv ist. Die Anlegerstimmung ist auf dem Tiefpunkt, was ein wichtiges Argument gegen eine Überreaktion und eine weitere Herabstufung von Aktien ist. Mittelfristig halten wir Aktien für eine der wenigen Anlageklassen, die in diesem Jahr eine positive Rendite bieten könnten.

Bei den Aktien konzentrieren wir uns weiterhin auf Sektoren, die von höheren Rohstoffpreisen profitieren. Deshalb haben wir Energie und Rohstoffe übergewichtet. Wir stockten Basiskonsumgüter und Gesundheitswesen auf und reduzierten unser Exposure in Finanz- und Industriewerten. Unsere Untergewichtung bei Kommunikationsdienstleistungen haben wir beibehalten. Auf regionaler Ebene stuften wir die Eurozone aufgrund ihrer höheren Anfälligkeit für die Entwicklungen in der Ukraine auf neutral herab. China bleibt moderat übergewichtet. Wir sehen dies als eine Möglichkeit, die politischen Divergenzen zwischen China und dem Rest der Welt zu nutzen.

Fixed-Income

Vor der jüngsten Eskalation in der Ukraine waren wir in deutschen Bundesanleihen untergewichtet, nachdem die EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf ihrer Pressekonferenz überraschend hawkish war. Auch in US-Treasuries waren wir untergewichtet. Die Laufzeitprämien für zehnjährige US-Staatsanleihen könnten um 100 Basispunkte auf null Basispunkte zurückgehen, da die Phase der ultralockeren Geldpolitik zu Ende geht. Die Renditen sind immer noch weitaus niedriger, als sie in diesem neuen Zustand der Welt sein sollten. Beide Positionen wurden unter dem Gesichtspunkt des Risikomanagements aufgelöst, da der Kurs der Zentralbanken angesichts des eskalierenden Konflikts ungewisser geworden ist. Das Sicherheitsdenken könnte auch die Renditen sicherer Staatsanleihen belasten.

Wir haben das Investment-Grade-Segment der Eurozone untergewichtet, da wir ein schnelles Ende des Programms zum Ankauf von Vermögenswerten (APP) erwarten. Die Neubewertung einer weniger unterstützenden EZB und die Aussicht auf deutlich höhere europäische Zinssätze dürften die europäischen Credit-Spreads weiter in die Höhe treiben. Wir sind auch bei europäischen High Yields stark untergewichtet.

Unsere anderen Positionen umfassen eine Untergewichtung in inflationsgebundenen US-Anleihen und eine Untergewichtung in lokalen EMD-Anleihen.

Immobilien

Wir haben den globalen Immobiliensektor auf Untergewichtung gesetzt. Anhaltende Inflation, hawkishe Zentralbanken und steigende Renditen belasten die Anlageklasse mit Hebelwirkung. Die Bewertungen von Immobilien sind im Vergleich zu den Renditen von Unternehmensanleihen nicht mehr attraktiv, obwohl die Indexierung der Mieten bei Inflation einen gewissen Schutz bietet und eine wirtschaftliche Erholung, die auf eine Normalisierung hinausläuft, die Gesamtnachfrage nach Immobilien fördern wird. Die für dieses Jahr erwartete Erholung der Erträge ist sehr gering und liegt im niedrigen einstelligen Bereich und ist für US-Immobilien sogar negativ. Das Dividendenwachstum dürfte sich von 2 % auf 8,6 % erhöhen.

Die Kreditanforderungen für Wohnimmobilien in der Eurozone wurden im ersten Quartal des Jahres gelockert, ebenso wie die Kreditanforderungen für Gewerbeimmobilien in den USA. Dennoch rechnen wir mit einer Verschärfung der Kreditrichtlinien, die zu einer Belastung für die Anlageklasse werden könnte. Unterdessen erholen sich die Daten zum Wohnungs- und Arbeitsmarkt in den USA, aber es gibt weiterhin Engpässe aufgrund des Arbeitskräfte- und Baumaterialmangels.

Die Corona-Krise hat den derzeitigen Strukturwandel im Immobilienbereich verstärkt. Der Trend zum E-Commerce verringert die Nachfrage nach Einzelhandelsimmobilien und stärkt den Logistiksektor. Gleichzeitig wird die zunehmende Telearbeit die Büronachfrage weiter beeinflussen. Diese Faktoren werden die Anlageklasse weiterhin belasten.

Die Positionierung in globalen und US-Immobilien ist stark untergewichtet. Die Positionierung in europäischen Immobilien ist dagegen übergewichtet.

Rohstoffe

Nach dem Einmarsch Russlands in die besetzten Gebiete in der ukrainischen Donbass-Region haben wir Rohstoffe übergewichtet. Die massive Invasion der Ukraine hat den Konflikt eskalieren lassen, und die Sanktionen gegen Russland könnten zu Versorgungsengpässen bei Rohstoffen führen – insbesondere bei Industriemetallen, Energie und Getreide. Die Rohstoffe dürften auch durch den Nachholbedarf gestützt werden – im Zuge der weiteren Öffnung der Volkswirtschaften und der zunehmenden Mobilität nach der Beendigung der Maßnahmen zur Viruseindämmung. Auch die allgemeinen politischen Anreize in China werden die Nachfrage stützen.

Die Edelmetalle schwanken zwischen der Nachfrage nach sicheren Häfen und Schmuck auf der einen Seite und den von der US-Notenbank Fed ausgelösten Erwartungen steigender Renditen und eines stärkeren US-Dollars auf der anderen Seite.

Wir haben Kupfer übergewichtet. Die Kupfervorräte befinden sich auf dem niedrigsten Stand seit 2005, und wir steuern auf den normalen saisonalen Abbau im zweiten Quartal zu. Angesichts der anziehenden Nachfrage in China, einer erwarteten weiteren Aufstockung der Lagerbestände in den Industrieländern und der nachlassenden Angebotsbeschränkungen könnten die Kupferlagerbestände kritisch sinken, was die Preise steigen lassen würde. Auch für Aluminium bleiben wir mittelfristig optimistisch.

Die Rohölpreise steigen angesichts der geopolitischen Spannungen, der stabilen Nachfrage und der nach wie vor niedrigen Lagerbestände weiterhin stark an. Inzwischen ist die Wahrscheinlichkeit eines neuen Atomabkommens mit dem Iran und einer Wiederaufnahme der Produktion in diesem Land gestiegen. In Kombination mit der Angebotssteigerung durch die OPEC+-Gruppe und andere Länder dürfte dies den Ölmarkt in den nächsten Monaten zu einem Überangebot führen, sofern nicht drastische Sanktionen gegen russische Ölexporte verhängt werden, die immer wahrscheinlicher werden.

 

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Vorreiterfunktion für die gesamte Branche / Bereits großer etablierter Kundenkreis / Gute Lagen und hoher Wohn-Standard

 

Die GBI Unternehmensgruppe wurde mit dem immobilienmanager-Award 2022 ausgezeichnet. Den begehrten Branchen-Preis erhielt der Projektentwickler im Rahmen der gestrigen Verleihung der Awards in Köln in der Kategorie Investment. Gekürt wurde der erfolgreiche Aufbau der investmentfähigen Produktlinie Gefördertes Wohnen. In dieser plant und baut der Projektentwickler bezahlbare Wohnimmobilien, die über Zuschüsse oder Darlehen staatlich gefördert werden. Das ermöglicht über Jahrzehnte vergünstigte Mieten. „Der Ausbau des Angebotes an bezahlbarem Wohnen ist angesichts der Situation auf den Immobilienmarkt eine zentrale Herausforderung unserer Zeit. Dazu wollen wir einen Beitrag leisten“, erläutert Dagmar Specht, Vorständin der GBI Holding AG.

Im Rahmen der feierlichen Award-Zeremonie des immobilienmanagers wurde das Konzept der GBI als preiswürdig vorgestellt, weil die Unternehmensgruppe nicht nur zahlreiche konkrete Projekte erfolgreich abgeschlossen hat, sondern entscheidend den Aufbau einer komplett neuen Assetklasse vorangetrieben hat. Damit agierte die GBI als Vorreiter für die gesamte Branche. Das Unternehmen hatte bereits 2015 frühzeitig die Notwendigkeit erkannt, im Bereich des geförderten Wohnens mehr und höherwertige Angebote zu machen. Diese müssen zudem nachhaltig, sicher und kalkulierbar sein.

Zentrales Element der Entwicklung der neuen Investment-Klasse war die Umsetzung eines von Grund auf neu konzipierten Exit-Szenarios. „Um ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnen zu schaffen, musste ein strukturiertes Produkt entstehen“, erläutert Vorständin Specht. Weil es dazu in den Förderrichtlinien der Bundesländer explizit keine Regelungen gab, waren intensive Verhandlungen mit Behörden in verschiedenen Bundesländern notwendig. Specht: „Trotz dieser schwierigen Start-Voraussetzungen gelang es, die neue Asset Klasse zu etablieren. Inzwischen wird der geförderte Wohnungsbau aufgrund der im Vergleich zu frei finanzierten Projekten kaum schlechteren Renditeaussichten und der äußerst geringen Gefahr eines Mietausfalls bereits als Core-Core-Plus bezeichnet. Dieses Angebot wird künftig auf dem deutschen Markt nicht mehr wegzudenken sein.“

Wie erfolgreich die Strategie der GBI bereits war, zeigen die zahlreichen Investments bekannter institutioneller Investoren. In geförderte Projektentwicklungen der GBI Unternehmensgruppe haben bereits beispielsweise Industria Wohnen (Fonds Fokus Wohnen Deutschland), Commerz Real (für den offenen Immobilienfonds hausInvest), HanseMerkur Grundvermögen, Catella, die VR Bank Metropolregion Nürnberg, die VW-Belegschaftsstiftung und mehrere Family Offices investiert. „Privates Geld, welches häufig aus der Alterssicherung der Bundesbürger kommt – etwa über Versicherungen und Versorgungskassen – kann auf diese Weise sicher angelegt werden“, erläutert Reiner Nittka, Sprecher des Vorstandes der GBI Holding AG das Konzept: „Weil so dringend benötigten bezahlbaren Wohnraum geschaffen wird, ist das eine sehr schöne Win-Win-Situation.“ Dabei wirkt sich auch der gesellschaftliche Wandel aus. „Immer mehr Institutionen und Privatpersonen wollen ihr Geld nachhaltig und mit sozialem Nutzen anlegen“, so Nittka: „Aber nur überzeugende, nachhaltige und ESG konforme Investmentangebote wie diejenigen der GBI ermöglichen das.“ Auch im Bereich des studentischen Wohnens konnten mittlerweile ebenfalls geförderte Projekte realisiert werden. Nittka: „Auch da ist es wegen höhere Grundstückspreise notwendig, neben frei finanzierten Angeboten auch mehr geförderte Projekte zu starten.“

Zunächst ist die GBI vor allem erfolgreich in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen oder Nordrhein-Westfalen, zukünftig will man weitere Bundesländer für solche Projekte gewinnen. Auch aufgrund dieser Erfahrungen bietet die GBI Gruppe für alle Käufer dieser Produkte ein umfassendes Fördermittelmanagement an. Die im Jahr 2021 gegründete GBI Capital GmbH bietet Hilfestellung für alle Dienstleistungen im Rahmen des geförderten Wohnungsbaus an, von der Projektentwicklung bis zum Fondsmanagement.

Für Simon Hübner, für Wohnungsbau zuständiger Vorstand der GBI Holding AG, ist vor allem wichtig, dass die geförderten Wohnungen nicht wie noch bis in die 1980er Jahre häufig sichtbar auf Randlagen der Städte konzentriert, sondern in lebendige Quartiersentwicklungen integriert werden. „Ziel ist es, gefördertes Wohnen möglichst im Rahmen lebendiger Quartiersentwicklungen umzusetzen. Etwa in Kombination mit Nachversorgungsangeboten, frei finanziertem Wohnen, betreuten Seniorenwohnen, Studentischen Wohnen, Kindertagesstätten, Serviced Apartments, Büros oder Hotels. „Egal, welche Bedürfnisse eine einzelne Stadt hat, als umfassender Projektentwickler können wir die passende Immobilien-Kombination planen und verwirklichen“, so Simon Hübner.

Auch in Bezug auf die Ausstattung gibt es kaum einen Qualitäts-Unterschied zwischen geförderten und freifinanzierten Wohnungen. Neben den durch die Förderbestimmungen vorgegebenen Standards – wie etwa Barrierefreiheit – sind die von der GBI fertiggestellten Wohnungen beispielsweise in der Regel auch mit bodengleichen Duschen, bodentiefen Fenster und hochwertigen Fußboden-Belägen ausgestattet. Auch die Außenanlagen sind mit Spielplätzen, Sitzgelegenheiten und Gartenflächen ansprechend gestaltet. Teilweise werden Kindertagesstätten oder Tagespflegestellen mit errichtet.

Das Produkt des geförderten und damit bezahlbaren Wohnens will die GBI zudem weiterentwickeln und an neue Herausforderungen anpassen. Vorstand Hübner: „Für die Zukunft soll es geförderte Wohnangebote für die Ansprüche von Senioren geben. Die Babyboomer-Generation mit den historisch stärksten Jahrgängen kommt – bei künftig sinkendem Rentenniveau – jetzt in das Alter, in dem smarte, moderne und geförderte Wohnangebote unverzichtbar werden. Darauf müssen Gesellschaft, Politik und die Immobilienbranche vorbereitet sein.“

Über die GBI Unternehmensgruppe:

Die GBI Unternehmensgruppe entwickelt Hotel-, Wohn- und Apartmentprojekte. Allein oder mit Partnern wurden seit der Gründung im Jahr 2001 Immobilien in Deutschland und Österreich mit einem Volumen von rund 2 Milliarden Euro verkauft bzw. platziert. Ein aktueller Schwerpunkt der Projektentwicklungen sind mit rund 2100 Einheiten die Angebote in unterschiedlichen Bereichen des Mietwohnungsbaus (frei finanziert, gefördert, seniorengerecht, kombiniert mit Dienstleistungen insbesondere aus dem sozialen Bereich). Zusätzlich werden unter dem Markendach SMARTments® Mikroapartments für Studierende, Geschäftsreisende und Privatpersonen betrieben, gebaut oder entwickelt. Im wohnwirtschaftlichen Segment gehören zum Portfolio 4.811 Apartmentplätze in SMARTments student- sowie 274 Einheiten in SMARTments living-Projekten. Im gewerblichen Bereich SMARTments business umfasst die Projektliste 1.327 Apartments.

Spezialität der GBI sind Quartiersentwicklungen, bei denen unterschiedliche Immobilientypen kombiniert werden. Ziel sind nachhaltige und lebenswerte Stadträume. Integriert in Mixed Use-Projekte werden je nach Bedarf der Städte klassisches und gefördertes Wohnen, Mikroapartments, Kindertagesstätten, Senioren- bzw. betreutes Wohnen, Pflegeangebote, Studentisches Wohnen, Serviced Apartments, Hotels, Büros, Gewerbeeinheiten, soziale Versorgung (z.B. Arzt, Apotheke) und Nahversorgung.  Die GBI Holding AG, unter deren Dach die Einheiten der Unternehmensgruppe organisiert sind, ist eine Tochter der Moses Mendelssohn Stiftung.

 

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GBI Holding AG, Am Weichselgarten 11-13, 91058 Erlangen, www.gbi-capital.ag

Die offizielle Zinsentscheidung der US-Notenbank fällt zwar erst in zwei Wochen, der Chef der US-Notenbank Fed, Jerome Powell, hat sich allerdings bereits für eine Erhöhung des Leitzinses um 0,25 % ausgesprochen.

 

Was steigende Zinsen für Healthcare-Aktien bedeuten, erläutert Alexander Chamier, Senior Portfolio Manager der Apo Asset Management GmbH (apoAsset).

Die Zeichen stehen auf Zinssteigerung. Bei der Betrachtung der Entwicklung von Healthcare-Aktien bieten 2-jährige US-Treasury-Renditen Aufschluss, bildet doch der Treasury-Markt das Herz des globalen Zinsmarktes. Während langfristige Zinsen von mehreren Parametern beeinflusst werden, weisen die kurzfristigen Zinsen einen sehr hohen Zusammenhang zur Geldpolitik auf. Im Vergleich zum US-Leitzins reagieren die 2-jährigen Treasury-Renditen früher als der tatsächliche Leitzins, weil sie auch schon die Ankündigung einer kommenden geldpolitischen Veränderung widerspiegeln.

Reaktion des Aktienmarktes auf Zinserhöhungszyklen

Die vergangenen 50 Jahren weisen sieben Zinserhöhungszyklen der US-Notenbank auf. In diesen Zyklen sind Aktien ebenfalls gestiegen. Vor diesem Hintergrund ist es überraschend, dass am Aktienmarkt regelmäßig vorübergehende Sorgen vor steigenden Zinsen aufkommen – zuletzt zu Beginn dieses Jahres und davor 2018. Der Grund für die historisch positive Aktienmarktentwicklung „trotz“ steigender Zinsen ist indes darauf zurückzuführen, dass Zinserhöhungen in der Regel in Phasen eines konjunkturellen Aufschwungs vorkommen. Dieses Bild bestätigt sich auch bei einer Betrachtung von Healthcare-Aktien in den letzten drei Zinserhöhungszyklen seit Ende der 90er Jahre. (Anm.: Für länger zurückliegende Phasen liegen keine umfassenden Daten für globale Healthcare-Aktien vor). Healthcare-Aktien konnten in diesen Phasen immer an Wert gewinnen.

Unterschiede in den Subsektoren

Allerdings haben Gesundheitsaktien in diesen Phasen jeweils etwas weniger zugelegt als der breite Aktienmarkt. Dies ist auf den defensiven Charakter des Sektor-Schwergewichts von Pharma-Aktien zurückzuführen. Der Pharma-Subindex weist ein geringes Beta zum Gesamtmarkt auf und legte entsprechend im Umfeld steigender Aktienmärkte etwas weniger zu als der Gesamtmarkt. Anders verhielt es sich – zumindest zuletzt – beim Dienstleistungssektor des Gesundheitsmarktes. In den vergangen beiden Zinserhöhungszyklen konnte dieser Subindex sogar mehr zulegen als der breite Aktienmarkt. Den Großteil des Dienstleistungssektors bei Gesundheitsaktien bilden Versicherungen. Finanzwerte im Allgemeinen weisen ein höheres Beta zum Gesamtmarkt auf und entwickeln sich in der Regel stärker bei steigenden Aktienmärkten. Zudem profitieren Versicherungen von steigenden Zinsen. Ihre Verbindlichkeiten werden mit höheren Zinsen abdiskontiert und die Wiederanlage ihres Vermögens findet zu höheren Renditen satt. Weitere Subindizes des Gesundheitsmarktes wie Biotechnologie und Medizintechnik weisen dagegen historisch keinen klaren Zusammenhang zum Zinsmarkt auf.

Differenzierter Blick notwendig

Es kommt also auf das jeweilige Segment im Healthcare-Markt an, um die Frage nach dem Einfluss steigende Zinsen auf Healthcare-Aktien zu beantworten. Während Pharma-Aktien historisch zulegen konnten – auch wenn der Anstieg aufgrund ihres defensiven Charakters etwas weniger stark ausfiel – konnten Dienstleister des Gesundheitsmarktes sogar überproportional profitieren.

 

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