Nachhaltige Anlageprodukte sind angesichts des steigenden Umwelt- und Klimabewusstseins voll im Trend – Zahlreiche Unternehmen und Staaten emittieren Green Bonds, um konkrete nachhaltige Projekte zu finanzieren – Doch mit dem Wachstum am Markt lauern immer mehr Fallstricke

 

Jetzt auch noch Österreich. Die Alpenrepublik hat Ende Mai ihren ersten Green Bond mit einem Volumen von 4 Mrd. Euro aufgelegt. Es handle sich nicht um eine einmalige Aktion, sondern um den Auftakt für laufende grüne Kapitalmarktemissionen, betonte die Regierung in Wien. Das Interesse an den österreichischen grünen Anleihen war immens. Den Angaben zufolge gab es Zeichnungswünsche im Volumen von rund 25 Mrd. Euro.

Österreich ist beim Thema Green Bonds vergleichsweise spät dran. Viele Staaten, darunter Deutschland, Großbritannien, Italien, Spanien, aber auch die Europäische Union haben in den vergangenen Jahren grüne Anleihen ausgegeben, mit denen umweltfreundliche Projekte finanziert werden. Aber auch viele Unternehmen sowie Institutionen des öffentlichen Sektors haben Green Bonds als interessante Finanzierungsform entdeckt.

Gleichzeitig steigt das Interesse der Anleger. „Immer mehr institutionellen wie auch privaten Investoren ist es wichtig, ihr Kapital klimaschonend und gesellschaftlich verantwortungsvoll zu investieren, und dabei entdecken sie zunehmend Green Bonds als sinnstiftende Anlagemöglichkeit“, erläutert Prof. Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V (FPSB Deutschland). 15 Jahre nachdem die Europäische Entwicklungsbank (EIB) den weltweit

ersten Green Bond emittiert hat, ist sowohl das Volumen als auch die Zahl der Emittenten enorm gewachsen. Der niederländische Asset Manager NN IP schätzt, dass die Emissionen von grünen Anleihen im ersten Halbjahr 2022 auf rund 600 Mrd. Euro angestiegen sind.

Green Bonds beziehungsweise grüne Anleihen sind ähnlich strukturiert wie konventionelle Anleihen. Auch das Risiko-Rendite-Profil entspricht in der Regel dem „normaler“ Bonds, weil die Investoren demselben Kreditrisiko ausgesetzt sind. Der wesentliche Unterschied liegt jedoch in der Verwendung des bei Investoren eingesammelten Kapitals.

Während bei konventionellen Anleihen die Emittenten frei über die Mittel verfügen können, muss bei grünen Anleihen die Mittelverwendung vorab genau beschrieben werden. „Das Kapital muss konkreten Energie- und Umweltprojekten zugewiesen werden, die zum nachhaltigen und klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft beitragen sollen“, sagt Tilmes. Finanziert werden beispielsweise klimaeffiziente Gebäude und Transportlösungen, nachhaltiges Abfall- und Wassermanagement, Solar- und Windkraftanlagen sowie andere regenerative Energien.

Doch mit der Vielfalt an Emittenten und Projekten wächst die Unübersichtlichkeit und die Gefahr des Greenwashings, also dass Investments als nachhaltig ausgewiesen werden, obwohl diese klima- oder umweltschädliche Elemente enthalten oder finanzieren. „Nicht alle Emittenten sind in der Lage, tatsächlich den entsprechenden Nachweis über die Mittelverwendung zu erbringen“, so Tilmes, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance Finance Wealth Management & Sustainability Management an der EBS Executive School in Oestrich-Winkel ist.

Keine verbindlichen Standards

Denn wirklich verbindliche Standards für Green Bonds existieren nicht, der Begriff Green Bond ist nicht geschützt. „Noch immer kann jeder eine Anleihe ausgeben und grün nennen“, kritisiert Tilmes. Und auch viele der Emittenten lassen hinsichtlich der eigenen ESG-Qualität zu wünschen übrig. So gehört beispielsweise der autoritäre Staat China zu den weltweit größten Emittenten von Green Bonds. „Nicht alles, was vermeintlich grün ist, ist auch wirklich grün“, warnt der FPSB-Vorstand und rät Anlegern genau hinzuschauen.

Eine Möglichkeit ist es, auf die Zertifizierungen von global anerkannten Organisationen zu achten, wie etwa von der International Capital Market Association (ICMA) oder der Climate Bonds Initiative (CBI). Die bessere Alternative ist es, sich Hilfe von Fachleuten zu holen, wie den vom FPSB zertifizierten CFP®-Professionals. Sie sind zur laufenden Weiterentwicklung ihrer Kenntnisse verpflichtet und deshalb auch in diesem Bereich in der Lage, professionelle Unterstützung zu bieten.

Der FPSB Deutschland sieht es als eine seiner Aufgaben, die Finanzbildung hierzulande zu verbessern und Wissen rund um das Thema Altersvorsorge und Vermögensaufbau zu vermitteln. Deshalb setzt der FPSB Deutschland in jedem Quartal Schwerpunktthemen. Im dritten Quartal 2022 ist es unter anderem das Thema Investment.

 

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Marktkommentar von Christian Bender, CEFA, SIGNAL IDUNA Asset Management GmbH

 

Die Inflation hat sich weltweit etabliert – aber in unterschiedlicher Ausprägung. Unterschiedlich fallen auch die zu beobachtenden Reaktionen der Notenbanken und ihre Kommunikation aus. Gerade letztere nimmt auch Einfluss auf die Entwicklung der Wechselkurse der einzelnen Währungspaare. Denn die Marktteilnehmer versuchen, bei der Währung dabei zu sein, die am ehesten die Chance auf – reale – Aufwertungen bzw. Gewinne bietet. Wer also wird die Inflation in den Griff bekommen?

Die FED schafft sich bereits Spielraum für künftige Zinssenkungen

Am beherztesten geht – zumindest was die Größe und Frequenz der Zinsschritte in diesem Jahr anbelangt – die US-amerikanische Notenbank vor. Der jüngste Zinsschritt um erneute 0,75 % vermittelt den Eindruck, dass die FED sich schnellstmöglich nach oben arbeiten will. Damit sendet sie nicht nur in puncto Inflationsbekämpfung deutliche Signale hinsichtlich ihrer Ernsthaftigkeit. Darüber hinaus steckt sie sich bereits für die nähere oder auch fernere Zukunft Pfeile in den Köcher, wenn es darum gehen wird, einem schwächelnden Arbeitsmarkt bzw. einer über Gebühr einbrechenden Konjunktur mit Zinssenkungen psychologisch wie materiell entgegenzutreten. Und die Kommunikation lässt bereits heute explizit vernehmen, dass die nächsten Zinsschritte bevorstehen.

Eher zögerlich tritt die EZB auf. Über Jahre hinweg hatte diese sich in einer Forward-Guidance geübt, die Marktteilnehmern das Gefühl vermittelte, man würde sie als Partner begreifen und ihnen nicht überraschend auf die Füße treten. Doch die Guidance kam an ihre Grenze, als sich die Inflationszahlen dem Gesundbeten aus Frankfurt entzogen, unkontrollierbar nach oben schossen und sich auf den neuen Niveaus einzurichten begannen. So wurde die Forward-Guidance über Nacht zu Grabe getragen. Gleichzeitig wurde angekündigt, die bestehenden Ankaufprogramme für Staatsanleihen schneller auslaufen zu lassen als gedacht. Doch nur wenige Wochen später die – faktische – Kehrtwende: Wohl wurden die bestehenden Ankaufprogramme beendet – aber dafür wurde das neue „Transmission Protection Instrument“ (TPI) mit noch flexibleren, politisch leichter instrumentalisierbaren Bedingungen ausgestattet.

Auch Nachbarn gewinnen an Vertrauen – zumindest relativ

Hätte die EZB nicht im selben Atemzug alle relevanten Zinssätze um 0,5 % erhöht und damit unter anderem den negativen Einlagenzins beendet, wäre der seit Monaten fallende Außenwert des Euros zum US-Dollar endgültig unter die Parität gerutscht. Denn die Wechselkurse sind nicht zuletzt ein Ausdruck der relativen Entwicklung des Vertrauens in Wirtschaft und Politik der beiden hierüber jeweils verbundenen Nationen bzw. Währungsräume. Und das Vertrauen in die EZB bzw. Europa erodiert so besehen seit geraumer Zeit stärker als das in die FED bzw. USA.

Trotzdem hätte das den einen oder anderen Politiker diesseits des Atlantiks nicht weiter gestört. Denn niedrige Wechselkurse gelten auch als konjunkturelle Stimulanz, da sie den Export erleichtern. Allerdings ist diese Unterstützung nicht zwingend notwendig, wie ein Blick in die Schweiz und auf den Außenwert des Schweizer Franken zeigt. Dieser notierte noch im August 2008, am Vorabend der Finanzmarktkrise, 60 Prozent schwächer gegenüber dem Euro als heute. Gemessen an den wirtschaftlich relevanten Kennziffern stehen die Eidgenossen gleichwohl besser da als ihre europäischen Nachbarn – bis hin zu niedrigeren Inflationsraten.

Die Schweizer Nationalbank (SNB) hat dieses Jahr dennoch gehandelt – und bereits vor der EZB überraschend die Zinsen erhöht. Die SNB unterstreicht damit, dass sie Preisstabilität als ihre Kernkompetenz begreift. Der Franken hat deshalb weiter gewonnen – auch über die Zinserhöhung der Frankfurter Kollegen hinweg. Das gleiche gilt selbst für die Briten und ihr Pfund – obwohl die Insulaner nicht nur einen in seiner Plötzlichkeit dann doch unerwarteten Wechsel an der Regierungsspitze bewerkstelligen müssen, sondern auch an den Folgen des Brexits zu knabbern haben sollten.

Diversifikation bei Währungen bleibt zwingend

Fremdwährungen sein Eigen zu nennen, ist also und bleibt voraussichtlich das Gebot der Stunde für uns in Euro rechnende Investoren. Da Devisenhaltung für sich genommen allerdings ein hohes spekulatives Moment innewohnt, ist die Verbindung mit einem Aktien- oder Anleihen-Investment die substanziellere Form: Die Beteiligung an unternehmerischen Perspektiven und Zinszahlungen solventer Schuldner sorgt für den langfristigen Ertrag. Gerade in diesem Jahr haben sich dabei die Währungseffekte als heilende Komponente erwiesen, da sie die durch die Kehrtwende in der Zinspolitik beförderten Wertminderungen der eigentlichen Assetklassen zumindest in Teilen ausgleichen konnten. Dass das auch in der zweiten Jahreshälfte der Fall sein kann, dafür spricht die Inflation. Diese wird die Notenbanken noch zu der einen oder anderen Zinsanhebung treiben. Darüber wird die EZB leider kaum vom Zauderer zum Führer werden – mit allen Konsequenzen für den Außenwert und die Kaufkraft des Euros.

 

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Weshalb der Höhepunkt der Teuerungsrate trotz aller Unkenrufe überschritten sein und mittelfristig wieder zurückgehen könnte. Aktuelle Markteinschätzung von Lars Reiner, Gründer und Geschäftsführer von Ginmon

 

Die Inflationszahlen sind auf den ersten Blick schwindelerregend. Für Juni meldet das Statistische Bundesamt eine Rate von 7,6 Prozent. Die Europäische Zentralbank (EZB) rechnet für Deutschland in diesem Jahr gar mit einer Inflationsrate von 7,9 Prozent. Aber: Der Höhepunkt der Teuerungsrate könnte nun überschritten sein – nicht zuletzt aufgrund von rechnerischen Basiseffekten.

Auf den ersten Blick mag aktuell nicht allzu viel für diese Annahme sprechen. Die Haupttreiber der Inflation sind unverändert: Die hohen Energiepreise, die steigenden Lebensmittelkosten sowie die höheren Erzeugerpreise sorgen für anhaltende Unsicherheiten. Da scheint es auch nur ein Trostpflaster oder eine Atempause zu sein, dass die Inflationsrate gegenüber dem Vormonat Mai um 0,3 Prozent gesunken ist – begünstigt durch die Sondereffekte wie den Tankrabatt und das Neun-Euro-Ticket. Die Wirtschafts-Auguren signalisieren daher auch nicht allzu viel Zuversicht, wenn es darum geht, dass die Inflation auf Sicht wieder auf ein niedrigeres Niveau sinkt.

Sinkende Preise voraus?

Allerdings gibt es Anzeichen, die trotz der allerorts zu vernehmenden Cassandra-Rufe für eine allmähliche Verbesserung der Situation sprechen könnten – wenn auch über der von der Europäischen Zentralbank angestrebten Teuerungsrate von rund zwei Prozent. So sind die Preise für Industriemetalle und Energie zuletzt teilweise stark gesunken. Der Kupferpreis etwa ging seit dem Höchststand in diesem Jahr von knapp fünf Dollar je Pfund auf aktuell etwa 3,20 Dollar zurück, der Nickelpreis verbilligte sich gegenüber März 2022 von 36.000 US-Dollar je Tonne auf aktuell knapp 27.000 US-Dollar und Öl der Sorte Brent weist gegenüber März dieses Jahres ein Minus von rund 22 Prozent auf.

Doch nicht nur diese gesunkenen Kosten scheinen ein Silberstreif am Horizont zu sein. Die verspätete Ankunft der Containerschiffe sinkt, die Termintreue gerade von Waren, die auf dem Seeweg nach Europa kommen, nimmt zu. Gleichzeitig dürfte sich nach dem Ende des Lockdowns im weltweit größten Hafen in Shanghai die Versorgungslage zunehmend verbessern. Immerhin stauten sich in den vergangenen Monaten rund drei Prozent der weltweiten Containerfrachtkapazität vor den Hafenanlagen Shanghais. Die wieder aufgenommene Abfertigung in Chinas Metropole sollte zu einer Entspannung bei den globalen Lieferketten-Engpässen führen.

Zugleich deutet sich in China eine Lockerung der Null-Covid-Politik an. Denn: Nicht nur die Welt ist von einer reibungslosen Lieferkette aus China abhängig, auch das Reich der Mitte selbst will eine wirtschaftliche Schwächung unter allen Umständen vermeiden – gerade in einem Wahljahr. Staatspräsident Xi Jinping stellt sich 2022 erneut zur Wiederwahl und kann sich eine schwächelnde Wirtschaft – oder gar eine Rezession – nicht leisten.

Europäische Zentralbank startet Zinserhöhungszyklus

Nicht zuletzt wird auch die Europäische Zentralbank durch die Erhöhung der Leitzinsen ihren Beitrag zur Senkung der Inflation leisten. Die jüngste Erhöhung des europäischen Schlüsselzins von 0 auf 0,5 Prozent war da nur ein erster Schritt. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank, Christine Lagarde, bekräftigte jüngst die Entschlossenheit der Notenbank, die Inflation unter Kontrolle zu bringen. „Wir werden die Leitzinsen so lange anheben, wie es erforderlich ist, um die Inflation auf unseren Zielwert zurückzuführen”, schrieb Lagarde in einem Beitrag für die Funke-Mediengruppe.

Ebenfalls nicht vernachlässigt werden darf auch die Erfahrung, dass Unternehmen und Verbraucher sich an sich ändernde Bedingungen anpassen. Es sind die Marktmechanismen, die am Ende zum Tragen kommen. Öl- und Gaskonzerne wollen ihre Fördermenge steigern, Transportunternehmen erweitern ihre Kapazitäten, die Industrie setzt auf Digitalisierung und Automatisierung, um Prozesse günstiger zu machen und zu beschleunigen. Dadurch sinken der Material- und der Energiebedarf. Dies wiederum führt dazu, dass die Preise nicht zwangsläufig weiter steigen müssen.

Basiseffekte kommen mehr und mehr zum Tragen

Letztlich werden es aber auch die nackten Zahlen sein, die eine sinkende Inflation widerspiegeln. Bei der Beurteilung der Inflationsrate sollte immer in Betracht gezogen werden, dass die aktuellen Zahlen mit den Vorjahreswerten verglichen werden – nicht mit den Vormonaten. Das bedeutet: Bei gleichbleibend hohen Preisen sinkt die Inflationsrate trotzdem nach zwölf Monaten automatisch wieder. Noch im Spätsommer 2020 sank die europäische Inflationsrate auf unter null, seit Anfang 2021 geht es jedoch steil bergauf. Vor einem Jahr lag die Rate bei zwei Prozent und seit März sind es sogar über 7 Prozent. Das bedeutet, dass der Vorjahresvergleichswert nun ein immer höheres Niveau aufweisen wird. Schon im November und Dezember werden die plus 5 Prozent vom Schlussquartal 2021 herangezogen.

Das Niveau der Inflationsrate hängt in den kommenden Monaten maßgeblich von geopolitischen und wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Sollte sich im Krieg Russlands gegen die Ukraine eine Lösung abzeichnen, die Unternehmen die Folgen der Preisanstiege abfedern oder die Gewerkschaften keine überzogenen Lohnforderungen stellen, könnte sich die Teuerungsrate auf einem hohen, aber im Vergleich zum momentanen Zeitpunkt niedrigeren Level einpendeln. Ob die Erwartung einer möglicherweise sinkenden Inflation auch wieder zu einer Erholung der Märkte und steigenden Kursen führt, ist offen. Zumal die Hoffnung auf eine geringere Teuerungsrate bereits teilweise in den Kursen eingepreist sein dürfte.

ÜBER DEN AUTOR

Lars Reiner ist Gründer und Geschäftsführer der digitalen Vermögensverwaltung Ginmon aus Frankfurt am Main. Zuvor war der studierte Finanzexperte als Managementberater bei der Deutschen Bank tätig. Dort leitete er verschiedene Projekte, unter anderem im Bereich des Privatkundengeschäft. Als Gründer und Vorstand des Goethe Investment Fund war Lars Reiner zudem für die Ausarbeitung von wissenschaftlichen Anlagemodellen für das Stiftungsvermögen der Goethe-Universität Frankfurt a.M. verantwortlich.

ÜBER GINMON

Das Frankfurter Unternehmen Ginmon zählt mit mehr als 250 Millionen Euro verwalteten Vermögen und mehr als 10.000 Kunden zu den führenden digitalen Vermögensverwaltern in Deutschland. Dabei wird das Anlagevermögen der Kunden in globale und breit diversifizierte Geldanlage-Strategien mit unterschiedlichen Gewichtungen der Anlageklassen investiert. Die von Ginmon eigens entwickelte Portfoliotechnologie apeiron® setzt dabei auf einen antizyklischen Investmentansatz, der langfristig höhere Renditen verspricht sowie eine einzigartige Steueroptimierung zur vollständigen Ausnutzung der Sparerpauschbeträge. Die laufende Anpassung des Algorithmus an das gewählte Risikoprofil schützt den Anleger gleichzeitig vor einer unerwünschten Risikoverschiebung innerhalb des Portfolios. Summa summarum fließen in die Anlagestrategien von Ginmon nicht nur die Wertentwicklungen von rund 12.000 Einzeltitel aus 103 Ländern ein, sondern auch Immobilien und Rohstoffe.

 

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Von Paul O’Connor, Head of Multi-Asset bei Janus Henderson Investors

 

Wer sich mit der Geschichte der Finanzmärkte befasst, wird von der Erholung des NASDAQ 100 Index im Juli nicht sonderlich überrascht gewesen sein: Es war das 15. Mal in Folge, dass der Index in dem Monat positive Renditen erzielte. Dennoch hatten nur wenige den Anstieg im Juli um 13 % vorausgesagt, da der Index zu Monatsbeginn hinter den globalen Performance-Ranglisten zurückblieb und um fast 30 % unter dem Stand zu Jahresbeginn lag.

Zwar hatten US-Growth-Aktien im Juli die Nase vorn, doch mit Ausnahme von Schwellenländeraktien und einigen Rohstoffen entwickelten sich fast alle Anlageklassen gut. Die scheinbar gute Stimmung unter den Anlegern schien angesichts der erheblichen Herausforderungen, die die Weltwirtschaft, die Politik und die Politik insgesamt zu bewältigen haben, nicht zu passen. Schließlich war der Juli ein Monat, in dem die USA in eine technische Rezession abrutschten, Italien und Großbritannien unerwartet ihre Premierminister verloren und die europäischen Erdgaspreise um ein Drittel stiegen. Es war auch ein Monat, in dem die Stimmung an den chinesischen Märkten abkühlte, da die Besorgnis über die Corona-Situation und den Immobilienmarkt wieder aufflammte und sich die politischen Beziehungen zwischen den USA und China erneut verschlechterten.

Eine rasche Neubewertung der Zinserwartungen stimmte die Märkte in den letzten Wochen so zuversichtlich, dass sie alle Bedenken über Bord warfen. Weit verbreitete Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung und zunehmende Hinweise auf einen Höchststand der Güterinflation lösten ein Umdenken aus. Während die Märkte Mitte Juni davon ausgingen, dass die Fed die Zinssätze im zweiten Quartal nächsten Jahres auf 4 % anheben würde, wird nun erwartet, dass die Zinssätze gegen Ende dieses Jahres ihren Höchststand bei 3,25 % erreichen werden. Die Zinserwartungen für Großbritannien und die Eurozone für 2023 wurden ebenfalls drastisch nach unten korrigiert.

Der Weg nach oben verengt sich

Diese Abnahme des wahrgenommenen Risikos einer Überstraffung durch die Zentralbank hat die Sorgen der Anleger vor einer Rezession abgeschwächt. Während also zu Jahresbeginn angesichts höherer Zinserwartungen neben Risikoanlagen auch Staatsanleihen verkauft wurden, kam es im Juli zu einer deutlichen Erholungsrallye sowohl bei defensiven als auch bei Risikoanlagen. Da die Investoren im Allgemeinen immer noch recht vorsichtig positioniert sind, könnte die jüngste Erholung sowohl bei Aktien als auch bei Staatsanleihen noch weitergehen, sofern die Wirtschaftsdaten und die Botschaften der Zentralbanken weiterhin unterstützend wirken. Allerdings scheint der Weg zu einer nachhaltigen Erholung bei Risikoanlagen von hier aus besonders schmal zu sein, mit beträchtlichen Risiken auf beiden Seiten.

Das Hauptrisiko in der Geldpolitik besteht für die Märkte nun darin, dass die Erwartungen auf welchem Niveau und wie zügig die Zinssätze in den großen Volkswirtschaften ihren Höchststand erreichen können, zu optimistisch geworden sind. Zwar sprechen die kurzfristigen Trends beim globalen Wachstum und bei der Wareninflation für eine Änderung der Zinserwartungen, doch ist es keinesfalls selbstverständlich, dass die Zentralbanken diese Änderung gutheißen werden. Es ist durchaus denkbar, dass sie sich dagegen wehren könnten. Da der Verbraucherpreisindex in den USA in den nächsten Monaten voraussichtlich über 9 % liegen wird und die Inflation in Großbritannien im zweistelligen Bereich bleibt, werden die Fed und die Bank of England nicht den Eindruck erwecken wollen, dass ihr derzeitiger Kampf gegen die Inflation kurz vor dem Ziel steht, und eine weitere Lockerung der geldpolitischen Bedingungen zum jetzigen Zeitpunkt wahrscheinlich nicht begrüßen.

Beim Wachstum nehmen die globalen Risiken weiter zu. Die makroökonomische Dynamik lässt nun in allen großen Volkswirtschaften deutlich nach, da die Wiedereröffnungsbooms abklingen und die Straffung der Geldpolitik zu greifen beginnt. Die Konsensprognosen für das reale BIP-Wachstum in den USA im Jahr 2022 sind von rund 4 % zu Jahresbeginn auf heute 2 % gesunken. Die Prognosen für das Wachstum im nächsten Jahr liegen bei nur 1,3 % in den USA, 1,1 % in der Eurozone und 0,6 % in Großbritannien. Abgesehen von der sich entwickelnden zyklischen Dynamik gibt es eine Reihe idiosynkratischer Wachstumsrisiken, die mit der russischen Gasversorgung in Europa, den Immobilienproblemen in China und einer scheinbar immer größer werdenden Zahl weltpolitischer Probleme zusammenhängen.

Rallyes ausblenden, Qualität erhöhen

Zwar sehen wir nach dem Einbruch in der ersten Jahreshälfte durchaus Potenzial an den globalen Märkten, doch würden wir uns davor hüten, die jüngsten Marktgewinne zu optimistisch zu interpretieren. Wir tendieren eher dazu, die Rallye bei Risikoanlagen auszublenden, als ihr nachzujagen. Wir können uns vorstellen, dass es für Risikoanlagen weiter nach oben geht, aber es ist ein schmaler Pfad, der eine ausreichende Verlangsamung erfordert, um die kürzlich gesenkten Zinserwartungen zu bestätigen, aber nicht so viel, dass die Wachstumssorgen überhand nehmen. Derzeit ist dies nicht unser Basisszenario. Wir gehen davon aus, dass die Märkte unruhig bleiben werden, und betrachten die sich abzeichnende Rallye als gute Gelegenheit, die Stabilität der Portfolios zu erhöhen, indem wir das Exposure auf die Qualität der einzelnen Anlageklassen ausrichten.

 

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Aktuelle Befragung zeigt, dass Inflationsängste sogar die gefürchteten Marktschwankungen deutlich überschatten

 

In den letzten Monaten sind die Inflationsraten weltweit stark angestiegen. Auch in Deutschland ist die Entwicklung einschneidend: Nach einer Inflationsrate von nur 0,5 Prozent in 2020 und einem deutlichen Anstieg auf 3,1 Prozent in 2021 stieg sie im Mai 2022 mit 7,9 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat auf den höchsten Stand seit fast 50 Jahren. Im Juni und Juli kam es zu einem leichten Rückgang auf nun 7,5 Prozent. Die Zentralbanken weltweit versuchen, mit zum Teil starken Zinserhöhungen gegenzusteuern – zuletzt hat sich die EZB mit ihrer Leitzinsanhebung um 0,5 Prozent von Negativzinsen verabschiedet. Doch das Gefühl von Bedrohung ist bei Anlegerinnen und Anlegern groß, wie das Finanzbarometer 2022, eine aktuelle Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter rund 2.000 Frauen und Männern in Deutschland, zeigt. Viele der Befragten sind stark verunsichert und sorgen sich um ihre Ersparnisse. Ein gutes Signal ist aus Sicht von Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management, dass die Hälfte der Befragten Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Investmentfonds oder ETFS als beste Lösung ansehen, um die Inflation auszugleichen. „Eine breite, langfristig orientierte und renditefokussierte Streuung innerhalb des Portfolios ist eine gute Strategie, der Inflation Investitionen in die Realwirtschaft entgegenzusetzen, statt der schleichenden Enteignung der Sparanlagen tatenlos zuzusehen“, betont der Experte.

Inflation wird als größere Bedrohung als Marktschwankungen wahrgenommen

Mit Blick auf ihre Ersparnisse geben aktuell 56 Prozent der Befragten tatsächlich als größte Sorge an, dass ihr Vermögen durch die Inflation schleichend entwertet wird. Interessanterweise wurde die Bedrohung durch die Inflation von den Deutschen bereits vor zwei Jahren, als die Inflation noch minimal war, als hoch empfunden: Bei der Befragungen 2020 stellte die Inflation mit 49 Prozent der Nennungen auch schon die größte Sorge für knapp die Hälfte der Deutschen dar. 2021 ging dies auf 46 Prozent zurück. Dass sich das Ersparte wegen der Niedrigzinsen nicht vermehrt, empfinden aktuell nur noch 29 Prozent als größte Sorge – im Jahr zuvor gaben dies noch 37 Prozent der Befragten an, nach 28 Prozent in 2020. Die Sorgen um Marktschwankungen, die häufig von Sparern als Hinderungsgrund angegeben werden, wenn es darum geht sich an Kapitalmarktinvestments heranzuwagen, gehen sukzessive zurück. War die Volatilität im ersten Pandemiejahr 2020 für fast ein Viertel der Deutschen (23 Prozent) ein Grund zur Sorge, ging dieser Anteil sukzessive auf 17 Prozent (2021) und aktuell 15 Prozent zurück. „Die Inflation ist ganz klar das Thema Nummer eins, das die Menschen derzeit bewegt – persönlich, aber auch im Hinblick auf ihre Ersparnisse. Diese Ängste gilt es ernst zu nehmen und zu adressieren – sei es im direkten Beratungsgespräch oder auch bei Produkt- und Marktinformationen“, betont Matthias Schulz.

Unsicherheit über die weitere Markentwicklung ist groß – doch besonnenes Handeln der Anleger

Doch nicht nur Ängste sind groß, sondern auch die Unsicherheit, was die aktuelle Situation für die Anlagestrategie bedeutet. Mit 32 Prozent gab knapp ein Drittel der Befragten an, keine Lösung zu haben, wie nun zu verfahren sei. Doch deuten die Umfrageergebnisse nicht darauf hin, dass panikartige Reaktionen die Folge sind: 35 Prozent der Befragten haben an ihrer Anlagestrategie bis dato nichts verändert und investieren in gleichem Maße weiter, 23 Prozent legen allerdings weniger an, und immerhin 17 Prozent sparen nach eigenen Angaben sogar mehr. Ebenso viele wollen sich nun dem Kapitalmarkt zuwenden und investieren lieber, statt zu sparen. Während 11 Prozent ihr Geld lieber für Konsum nutzen, statt zu sparen, verzichten sogar 7 Prozent auf Konsum, um weiter ihre Spar- bzw. Anlagequote aufrechterhalten zu können.

„Die gute Nachricht ist, dass Anlegerinnen und Anleger angesichts der hohen Inflation nicht in hektische Betriebsamkeit verfallen. Es ist sicherlich nachvollziehbar, wenn Sparbeiträge aktuell reduziert werden, um gestiegene Lebenshaltungskosten zu kompensieren. Doch grundsätzlich sollte gerade das regelmäßige Investieren am Kapitalmarkt aufrechterhalten werden, um mittel- bis langfristig die Chance zu nutzen, hohe Inflationsraten durch Rendite auszugleichen“, erklärt Matthias Schulz.

Mittel der Wahl: Aktien, aber auch Gold

Bei der Beurteilung, welche Investments die besten Möglichkeiten bieten, die hohe Inflation auszugleichen, liegen Kapitalmarktinvestments wie Aktien, Aktienfonds oder ETFs mit 51 Prozent vorn. Betrachtet man die verschiedenen Kapitalmarktinvestments einzeln, halten 25 Prozent der Befragten Aktien für geeignet, auf Aktienfonds/ETFs wollen 22 Prozent setzen, Dividendenstrategien mit Aktien oder Fonds sehen 19 Prozent der Befragten als chancenreich an und 11 Prozent wollen der Inflation mit ertragsorientierten Mischfonds entgegentreten. Ein traditionell gern genutzter „sicherer Hafen“ ist Gold, das 37 Prozent der Befragten als Lösung gegen die Inflation sehen und mit einigem Abstand Kryptowährungen mit 20 Prozent. Es sind zudem 17 Prozent der Befragten überzeugt, dass die Inflation in der aktuellen Höhe nicht ausgleichbar ist.

Matthias Schulz erläutert, dass Gold zwar landläufig als eine gute Möglichkeit gilt, vor Inflation zu schützen, Anlegerinnen und Anleger jedoch beachten sollten, dass der Goldkurs seit seinem Hoch im März bereits wieder deutlich gefallen ist. „Gerade in Zeiten mit komplexeren Entwicklungen an den Kapitalmärkten, wie es aktuell der Fall ist, bietet es sich an, auf eine breite Mischung verschiedener Anlageklassen zu setzen, etwa in Form von ertragsorientierten Mischfonds. Wer etwas risikofreudiger ist, kann aktuell bei Aktien, Aktienfonds oder ETFs die niedrigeren Einstiegskurse nutzen und von steigenden Preisen profitieren. Vor allem qualitativ hochwertige Dividendentitel, bei denen begründete Aussichten auf steigende Dividendenauszahlungen in den nächsten Jahren bestehen, besitzen häufig auch Preissetzungsmacht durch eine starke Marke und stark nachgefragte Produkte und Dienstleistungen. Dadurch können diese Unternehmen ihre Gewinnmargen im inflationären Umfeld besser verteidigen und gestiegene Preise an ihre Kunden eher weitergeben“, unterstreicht Matthias Schulz die aktuellen Chancen bei Dividendenwerten. Auch seien als weiterer Vorteil im Vergleich zu Gold die regelmäßigen Erträge in Form von Dividenden nicht zu unterschätzen.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2022 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 22. April bis 5. Mai 2022 wurden 1.992 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben der Einstellung zur Geldanlage stand auch das Interesse an Anlageregionen, thematischen Anlagen und Dividenden und vor allem die Inflation sowie die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus. Weitere Aspekte der Studie werden in den nächsten Wochen veröffentlicht.

 

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Von Ales Koutny, Portfolio Manager, und Andrew Mulliner, Head of Global Aggregate Strategies, bei Janus Henderson Investors

 

  • Schwellenländer waren bei der Inflationsbekämpfung vorne dabei – dieser gordische Knoten bleibt kompliziertes Problem für deren Volkswirtschaften
  • Unerwartet anhaltende Inflation trifft auf höheren Konsumanteil von Lebensmitteln und Energie
  • Höhere Rohstoffpreise sind ein zweischneidiges Schwert für Schwellenländer, die entweder auf Importe oder Exporte angewiesen sind; fiskale Stabilität könnte auf Normalisierungsweg auf die Probe gestellt werden

Den Inflationsknoten entwirren

Das Durchtrennen des gordischen Knotens war für Alexander den Großen im vierten Jahrhundert Chr. ein leicht zu lösendes Problem, leichter als der verworrene Inflationsknoten, vor dem die Schwellenländer heute stehen.

Volatilität ist für diese Länder der Feind, insbesondere im Devisenbereich. Während der Pandemie litten die Währungen der Schwellenländer unter einer erheblichen, wenn auch vorübergehenden Schwächephase. Viele Schwellenländerwährungen verzeichneten in den ersten Monaten nach Ausbruch der Pandemie im März 2020 hohe zweistellige Verluste gegenüber dem US-Dollar, da Risikoanlagen abverkauft wurden. Als die Zentralbanken der Industrieländer weltweit erhebliche Haushaltsausgaben beschlossen, schlug die Stimmung schnell um, und diese Assets machten die meisten, wenn nicht sogar alle ihre Verluste 2021 wieder wett.

Die Schützenhilfe war so groß, dass die Zentralbanken der Schwellenländer damit rechneten, den Höhepunkt ihrer Zinserhöhungszyklen zu erreichen. Was ursprünglich als kurze Phase hoher Inflation mit anschließender Rückkehr zum Durchschnittsniveau erwartet wurde, hat sich über einen langen Zeitraum auf hohem Niveau gehalten und steigt weiter an. Und dies in einem Umfeld, in dem die Industrieländer den Höhepunkt der Inflation noch nicht erreicht haben.

Inflation erreicht zweistellige Werte

Das Auftanken eines Autos ist zu einer belastenden Angelegenheit geworden – ein Paradigma für die Belastung unseres Geldbeutels. In den Industrieländern ist der Preis von knapp 1,3 US-Dollar pro Liter in den USA schon sehr hoch. In Schwellenländern wie der Zentralafrikanischen Republik liegen die Kosten bei über 2 US-Dollar pro Liter1. Selbst niedrigere Kraftstoffkosten sind für ärmere Verbraucher nur schwer zu verkraften. Wie in den Schwellenländern üblich, gibt es auch hier Unterschiede in der Entwicklung. Wenn man einige der größten Schwellenländer (ohne China) als Maßstab nimmt, ist der unerbittliche Inflationsanstieg ein gemeinsamer Faktor. Der einfache Durchschnitt dieser Volkswirtschaften hat die 10 %-Marke überschritten, und in jedem einzelnen Land war im bisherigen Jahresverlauf ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen, in der Türkei sogar um 80 % und in Sri Lanka um fast 55 %. In Sri Lanka hat dies zu sozialen Unruhen geführt, da das Land angesichts des extremen Inflationsdrucks unter einer schweren Wirtschaftskrise leidet. Die Regierung hat die Kraftstoffversorgung eingeschränkt, um Engpässen entgegenzuwirken, während sich die Preise in diesem Jahr mehr als verdoppelt haben2.

Obwohl die Schwellenländer in ihren Zinserhöhungszyklen weiter sind, haben die Inflationsdaten die Märkte immer wieder überrascht und verunsichert. Selbst als die Inflation die Erwartungen übertraf und die Prognostiker ihre Zahlen nach oben korrigierten, wurden die Märkte immer wieder überrumpelt. Seit Mai 2021 überraschte die Inflation in allen Schwellenländern durchweg mit einem Anstieg, und ihr Ausmaß hat generell zugenommen.

Ein größeres Nahrungsmittel- und Energieproblem für die Schwellenländer

Die höhere Inflation ist zwar ein weltweites Phänomen, aber die Schwellenländer sind aufgrund der Zusammensetzung ihres Ausgabenverhaltens stärker betroffen. Lebensmittel und Energie haben in den Schwellenländern im Allgemeinen einen wesentlich höheren Anteil an den Einkommensausgaben als in den Industrieländern. Da die Inflation im Dienstleistungssektor aufgrund der zeitweiligen coronabedingten Lockdowns und Wiedereröffnungen in Kombination mit unterbrochenen Lieferketten immer noch moderat ist, waren die Volkswirtschaften der Schwellenländer die ersten, die unter den Folgen der höheren Preise zu leiden hatten. Darüber hinaus leiden ärmere Länder darunter, dass sie einen höheren Anteil an Nahrungsmitteln und Energie in ihrem Warenkorb haben. Dies bedeutet, dass sie den Schwankungen der Rohstoffpreise am stärksten ausgesetzt sind und angesichts der wirtschaftlichen Anfälligkeit am wenigsten in der Lage sind, solche Schwankungen zu verkraften.

Höhere Rohstoffpreise – ein zweischneidiges Schwert

Dennoch können höhere Preise für einige Schwellenländer von Vorteil sein. Da viele von ihnen bedeutende (und oft führende) Rohstoffexporteure sind, haben sich die Preissteigerungen sehr positiv auf ihre Haushaltslage ausgewirkt. Die Terms of Trade – das Verhältnis zwischen den Exportpreisen eines Landes und seinen Importpreisen – haben sich für einige Volkswirtschaften deutlich verbessert. Da die einheimische Bevölkerung jedoch in der Regel strikter Verbraucher ihrer Exportgüter sind, führen höhere Weltmarktpreise zu Erschwinglichkeits- und Versorgungsproblemen. Aus diesem Grund haben sich viele Länder für umfangreiche Maßnahmen entschieden, um die lokalen Preise zu senken und die Verfügbarkeit zu gewährleisten, wie z. B. ein Palmöl-Exportverbot in Indonesien und erhebliche Kürzungen der Exportquoten für Sojaproduzenten in Argentinien. Auch wenn sich diese Maßnahmen nachteilig auf die Bilanzen dieser Länder und ihre Finanzlage insgesamt auswirken, sind die Regierungen der Ansicht, dass ein Mangel an Grundnahrungsmitteln für die Bürger schlimmere Folgen hätte. Es besteht nach wie vor die Gefahr eines Wiederaufflammens der sozialen Unruhen, wie sie in Ägypten, Ecuador und Sri Lanka zu beobachten waren. Regierungen mussten außerdem Subventionen für Waren gewähren, was ihrer Haushaltslage schadet, während die Bilanzstabilität von den Terms of Trade der Länder abhängt. Dies könnte zu einer größeren Divergenz in den Schwellenländern führen, da die Länder mit einer stärkeren Finanzlage und politischer Stabilität wahrscheinlich eher in der Lage sind, den Rahmenbedingungen zu trotzen.

Preisstabilisierung in Sicht?

Nach einem ständigen Anstieg der Preise für Energie (um 450 %) und Lebensmittel (um 70 %) seit Ausbruch der Pandemie könnte die jüngste Stabilisierung die politischen Entscheidungsträger hoffen lassen, dass das Schlimmste hinter ihnen liegt (siehe Abbildung 4). Dieser extreme Inflationsdruck könnte gegen Ende 2022 allmählich abklingen. In Erwartung einer weltweiten Rezession werden die Zentralbanken der Schwellenländer höchstwahrscheinlich die schwierige Aufgabe haben, die Finanzbedingungen so straff zu halten, dass ihre Währungen gestützt werden, ein Zweitrunden-Inflationsdruck vermieden wird und dem System genügend Liquidität zur Verfügung steht, um Wachstum zu fördern.

Aufgrund des Ausmaßes und des Umfangs dieser Preisbewegungen haben die Zentralbanken der Schwellenländer ihren Leitzins – der mit Vollbeschäftigung, Kapazitätsauslastung und stabilen Preisen einhergeht – wiederholt nach oben korrigiert. Da viele Volkswirtschaften das Zinsniveau vor der Corona-Krise deutlich überschritten haben, haben die Marktteilnehmer einen raschen Zinssenkungszyklus eingepreist, wurden aber mehrfach eines Besseren belehrt. Dennoch ist in einigen Renditekurven der Schwellenländer eine Zinssenkung innerhalb eines Jahres eingepreist.

Divergenz wird zunehmen

Wir sind der Ansicht, dass die Zentralbanken in erster Linie den derzeitigen Preisdruck verringern wollen und die Zinssätze wahrscheinlich anheben werden, bis sie glauben, dass dieser unter Kontrolle ist. Solange eine schwere globale Rezession nicht zu einem starken negativen Preisdruck auf breiter Basis führt, werden die Zentralbanken unserer Meinung nach nur langsam die jüngsten Zinserhöhungen rückgängig machen. Zinssenkungen sind zwar möglich, aber wir gehen davon aus, dass sie sehr behutsam erfolgen werden. Darüber hinaus gibt es in den Schwellenländern immer noch einige Länder wie Indonesien, die eine andere Inflationsdynamik aufweisen. Die Divergenzen in den Schwellenländern werden sich noch verstärken, wenn die Länder die unterschiedlichen gordischen Knoten entwirren. Darüber hinaus verdeutlichen das Preisstabilisierungspotenzial und das im Vergleich zu den Industrieländern viel höhere Renditeniveau die Möglichkeit, dass Schwellenländeranleihen einen erheblichen Carry für die Portfolios bieten, solange eine sorgfältige Due-Diligence-Prüfung durchgeführt werden kann, um die solideren Länder auszuwählen.

 

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Die anhaltende politische Unterstützung und ein sich verbesserndes makroökonomisches Umfeld dürfte der Union Bancaire Privée (UBP) zufolge nach einem sehr schwachen zweiten Quartal eine allmähliche Erholung bei chinesischen Aktien bewirken.

 

„Auf dem Parteikongress im Juli bestätigte die chinesische Führung, dass sich das Wirtschaftswachstum im zweiten Halbjahr 2022 auf etwa 5 Prozent erholen sollte und wollte damit Stabilität signalisieren, während das offizielle Wachstumsziel von 5,5 Prozent für 2022 aufgrund des Rückgangs des BIPs um 2,6 Prozent im zweiten Quartal fallengelassen wurde“, schreibt Carlos Casanova, Senior Economist für Asien bei UBP, in einem aktuellen Marktkommentar. „Wir gehen unverändert von einem geringeren Wachstum von 3,7 Prozent in diesem Jahr aus.“

Die Erholung basiere insbesondere auf Umkehrungseffekte beim Konsum und dem verarbeitenden Gewerbe im Juni, die sich nach der Wiederöffnung der Corona-bedingten Lockdowns im April und Mai einstellte. „Ein Großteil dieser Erholung ist auf einen Nachholbedarf bei den Exportaufträgen zurückzuführen. Doch da die Rezessionswahrscheinlichkeit in der Eurozone und in den USA steigt, wird das außenwirtschaftliche Umfeld in den kommenden Monaten weniger günstig ausfallen“, so Casanova. Der Asien-Experte geht daher davon aus, dass die Konjunkturdaten im Juli zu ihrem Trend zurückkehren werden und von da an nicht mehr exponentiell steigen.

Der Einbruch im Wohnungsbausektor sorge für eine Verlangsamung der Erholung im zweiten Halbjahr und erfordere eine sorgfältige politische Koordinierung. „Wir gehen davon aus, dass die politischen Entscheidungsträger in Zukunft auf gezielte Maßnahmen zurückgreifen werden, um die Risiken zu mindern. Eine generelle Änderung der Geldpolitik ist jedoch nicht zu erwarten. Sie sollte akkommodierend bleiben, ohne den Markt mit Liquidität zu überschwemmen“, ist Casanova überzeugt. Die Fiskalpolitik Chinas werde ab dem vierten Quartal für zusätzliche Impulse sorgen.

Potenzielle Abwärtsrisiken sieht der Asien-Experte nach wie vor bei Chinas „Dynamic Zero-Covid“-Strategie. Vor diesem Hintergrund sollten Anleger auf qualitativ hochwertige Unternehmen in Sektoren setzen, die von den politischen Prioritäten des 14. Fünfjahresplans profitieren. Bei Unternehmensanleihen sei jedoch nach wie vor Vorsicht geboten. „Im Hochzinsbereich bleiben wir zurückhaltend. Potenzielle Spillover-Risiken für qualitativ hochwertigere Namen und AT1-Anleihen chinesischer Banken sollten nicht unterschätzt werden.“ Außerdem werde das (geld-)politische Gefälle gegenüber den USA auch im zweiten Halbjahr 2022 groß bleiben.

 

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Neugeschäft mit Privatanlegern ist tragende Säule

 

In einem durch den Krieg in der Ukraine, hohe Inflation und die anhaltende Pandemie belasteten Marktumfeld hat sich der Absatz von Union Investment im ersten Halbjahr 2022 robust entwickelt. Der Fondsgesellschaft flossen in den ersten sechs Monaten Nettomittel in Höhe von insgesamt 9,6 Mrd. Euro zu. Dies bedeutet zwar einen deutlichen Rückgang im Vergleich zum Rekordabsatz des Vorjahreszeitraums (1. Halbjahr 2021: 24,4 Mrd. Euro), ist jedoch signifikant mehr als im ersten Jahr der Pandemie (1. Halbjahr 2020: 4,3 Mrd. Euro). Das verwaltete Vermögen bewegte sich per Ende Juni 2022 mit 416 Mrd. Euro leicht unter dem Vorjahreswert von 427 Mrd. Euro.

Im ersten Halbjahr 2022 erwies sich das Privatkundengeschäft trotz der hohen Marktvolatilität weiterhin als tragende Säule. Das Neugeschäft war mit einem Nettozufluss von 8,1 Mrd. Euro zwar niedriger als im Vergleichszeitraum des Rekordjahres 2021 (9,7 Mrd. Euro), jedoch deutlich höher als im ersten Halbjahr 2020 (3,7 Mrd. Euro). Die Assets under Management im Privatkundengeschäft beliefen sich ungeachtet der positiven Nettomittelzuflüsse aufgrund der seit Jahresbeginn schwachen Kapitalmarktentwicklung auf 193 Mrd. Euro (per Ende Juni 2021: 196 Mrd. Euro).

Als Rückgrat des Neugeschäfts mit Privatkunden erwiesen sich einmal mehr die klassischen Fondssparpläne. So stieg ihre Anzahl binnen eines Jahres von rund 3,5 Millionen auf über 3,8 Millionen. Mit den klassischen Sparplänen, den Riester-Sparplänen und dem VL-Sparen verwaltet Union Investment nunmehr 6,4 Millionen Fondssparpläne.

Nachgefragt wurden von Privatanlegern vor allem Aktienfonds (4,0 Mrd. Euro), Mischfonds (3,0 Mrd. Euro) und Offene Immobilienfonds (1,4 Mrd. Euro). Bei Rentenfonds gab es kaum Zuflüsse (0,1 Mrd. Euro). Aus anderen Produkten wie wertgesicherten Fonds flossen 0,4 Mrd. Euro ab. „Viele Sparer haben verstanden, dass sie der hohen Inflation nur mit Sachwerten wie Aktien und Immobilien begegnen können. Aufgrund der steigenden Zinsen haben es Rentenfonds vergleichsweise schwer, positive Renditen zu erzielen“, erläutert Hans Joachim Reinke, Vorstandsvorsitzender von Union Investment.

Die dynamische Nachfrage bei Privatkunden nach Nachhaltigkeitslösungen setzte sich im ersten Halbjahr 2022 ungebrochen fort. So flossen hier 59 Prozent des Neugeschäftes in nachhaltige Fonds – 2018 waren es erst neun Prozent.

Institutionelles Geschäft mit gemischtem Bild

Deutlich zurückhaltender als im Vorjahreszeitraum agierten institutionelle Kunden. Das Neugeschäft legte in den ersten sechs Monaten dieses Jahres netto um 1,5 Mrd. Euro (Vorjahr: 14,7 Mrd. Euro) zu und übertraf damit leicht das erste Halbjahr 2020 mit Nettomittelzuflüssen in Höhe von 0,6 Mrd. Euro. Die Assets under Management im institutionellen Geschäft beliefen sich per Ende Juni 2022 auf 223 Mrd. Euro (per Ende Juni 2021: 232 Mrd. Euro). Der größte Anteil des Absatzes entfiel auf Spezialfonds mit 4,1 Mrd. Euro. Aus institutionellen Publikumsfonds wurden hingegen 3,1 Mrd. Euro abgezogen.

Zurückführen lässt sich die verhaltenere Nachfrage institutioneller Kunden auf eine angesichts des sehr volatilen Marktumfelds erhöhte Verunsicherung und Zurückhaltung. Insgesamt haben Investoren Risiko-Assets reduziert. „Wir konnten beobachten, dass institutionelle Kunden aufgrund ihrer anlagepolitischen Restriktionen teilweise risikoarme Liquidität aufgebaut haben. Insgesamt sehen wir aber eine sehr besonnene Reaktion institutioneller Anleger sowie positive Anzeichen für zunehmende Ausschreibungsaktivitäten“, sagt Reinke. Ein positiver Treiber des Geschäfts sei dagegen weiterhin das Thema Nachhaltigkeit. Die hohe Relevanz für institutionelle Kunden wird auch durch die diesjährige Investorenbefragung von Union Investment bestätigt, der zufolge 83 Prozent der institutionellen Investoren in Deutschland Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigen. Das ist der höchste Wert seit Beginn der Befragung im Jahr 2010.

Langfristige Trends in der Fondsanlage sind intakt

Auch wenn die außergewöhnliche Wachstumsdynamik des Vorjahres nicht fortgesetzt werden konnte, sieht Reinke weiterhin gute Argumente für die Fondsanlage. „Wir sind innerhalb weniger Monate in einer neuen Welt mit neuen Spielregeln angekommen“, sagt der Vorstandsvorsitzende. Das spiegele sich auch in den Anlagemärkten wider: „Es gibt zwar weniger Gewissheiten, aber unverändert erhebliche Chancen an den Märkten. Nachhaltigkeit und Digitalisierung sind strukturelle Wachstumsthemen, die weiter an Bedeutung gewinnen“, betont Reinke.

Anleger sollten auf das mittel- bis langfristige Wertentwicklungspotenzial von Fonds nicht verzichten, gerade bei langfristigen Ansparprozessen wie der Altersvorsorge. „Auch wenn die Zinsen nominal wieder ins Positive drehen, legen Sparer nach Abzug der Inflation drauf, und zwar so viel wie nie zuvor. Es führt kein Weg mehr an einer ausgewogenen Vermögensstruktur mit Substanzwerten wie Aktien und Immobilien vorbei“, unterstreicht Reinke. In einem herausfordernden Marktumfeld konnten Aktienfonds von Union Investment über einen Zeitraum von fünf Jahren per Ende Juni 2022 eine durchschnittliche Rendite in Höhe von 7,0 Prozent und über zehn Jahre sogar von 9,3 Prozent erzielen.

 

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Energie- und Klimakrise führen bei Privatanleger*innen zu einem Umdenken am Kapitalmarkt – jede*r vierte Privatanleger*in hat bereits in nachhaltige Kapitalanlagen investiert

 

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) hat in Zusammenarbeit mit dem NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlagen eine der umfangreichsten Marktstudien zum Umgang von Privatanleger*innen mit nachhaltigen Finanzanlagen veröffentlicht.

Wer sein Geld anlegt, möchte es in der Regel vermehren – zum Beispiel durch Zinsen oder Dividenden. Neben einer guten Rendite ist immer mehr Menschen auch wichtig, mit ihrer Kapitalanlage einen positiven Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung zu leisten: Sie setzen auf nachhaltige Anlageprodukte. Seit einer Vergleichsstudie des NKI aus dem Jahr 2017 hat sich die Bereitschaft bei Verbraucher*innen, in nachhaltige Finanzanlagen zu investieren verfünffacht. Eine wesentliche Rolle spielen dabei die höhere Sensibilität für soziale und grüne Nachhaltigkeit sowie der damit verbundene Impact auf eine nachhaltigere Wirtschaft und Gesellschaft.

Die Herausforderungen innerhalb der aktuellen Energie- und Klimakrise, geopolitische Verwerfungen wie der Ukraine-Krieg sowie die steigenden inflationsbedingten Lebenskosten führen aber auch zu Unsicherheiten bei Privatanleger*innen. Nachhaltige Kapitalanlagen werden in diesem Zusammenhang als sinnvolle Anlageentscheidung empfunden, um die Transformation der deutschen Energiewirtschaft zu beschleunigen und zugleich zukunftsorientiert an den Märkten zu agieren.

Die wesentlichen Studienergebnisse im Überblick*

Bekanntheit: Jede*r zweite Privatanleger*in in Deutschland (53 Prozent) hat bereits von nachhaltigen Kapitalanlagen gehört. Der Anteil hat sich damit gegenüber der Vorbefragung aus dem Jahr 2017 knapp verdoppelt.

Motivation: Fast zwei von drei Privatanleger*innen (58,8 Prozent) können sich grundsätzlich vorstellen, bei der eigenen Kapitalanlage sogenannte können sich grundsätzlich vorstellen, bei der eigenen Kapitalanlage sogenannte ESG-Kriterien zu berücksichtigen. Im Vergleich zur Vorbefragung ist der Anteil somit um rund 20 Prozentpunkte gestiegen. Vor allem persönliche Werte und Ziele wie u.a. die Einhaltung der Menschenrechte sowie die Förderung des Klima-, Arten- und Umweltschutzes sind den Anleger*innen dabei wichtig. Der Renditeaspekt steht dabei nicht an erster Stelle. Mit der Einhaltung fundamentaler Arbeitsrechte und der Bekämpfung von Korruption folgen Themen, die ebenfalls zu den Prinzipien des UN Global Compact gehören.

Mehr Anleger*innen: Darüber hinaus hat jede*r vierte Privatanleger*in (22,8 Prozent) bereits in nachhaltige Anlageprodukte investiert. Gegenüber der Vorbefragung hat sich der Anteil beinahe verfünffacht. Bei Befragten mit hohem Sparverhalten bzw. Vermögen liegt der Anteil noch einmal deutlich höher. Die „Lücke“ zwischen Attraktivität und Investment hat sich damit im Vergleich zur Vorstudie deutlich verringert. War 2017 nur jede*r achte Befragte, der nachhaltige Kapitalanlage als attraktiv bezeichnete, auch investiert, waren es in der aktuellen Befragung rund 4 von 10 Befragten.

Investitionen in erneuerbare Energien besonders attraktiv

Bei der Form der Kapitalanlage werden vor allem Direktanlagen in erneuerbare Energien von den Befragten als besonders interessant bezeichnet – ggf. auch im Hinblick auf deren direkten Beitrag zum Klimaschutz. Es folgen Aktien nachhaltiger Unternehmen sowie Umwelt- und Nachhaltigkeitsfonds. Befragte, die bereits nachhaltig investiert sind, finden nachhaltige ETFs besonders interessant.

Neue EU-Regulierung tritt in Kraft

Banken und Versicherungen sind im Kontext der EU-Regulierungen mit dem Namen „MiFID II“ verpflichtet, bei der Anlageberatung Kund*innen zu fragen, ob sie in grüne/soziale Kapitalmarktprodukte investieren wollen und ob es dazu entsprechende Erwartungen gibt. Damit bekommen ESG-konforme Finanzprodukte (englisch für: Environmental Social Governance) einen festen Platz in der Anlageberatung und damit auch bei der Anlageentscheidung von Privatanleger*innen.

Gutes Gewissen und gute Rendite sind kein Widerspruch – aber: Vorbehalte gegenüber nachhaltigen Finanzanlagen bestehen weiter

Trotz des hohen Zuspruchs, mehr in grüne und soziale Finanzprodukte zu investieren, sind viele Verbraucher*innen noch unsicher und entscheiden sich für altbewährte Anlagestrategien bzw. wechseln diese nur ungern. Dabei spielen sehr unterschiedliche Faktoren eine Rolle, beispielsweise der Mythos, dass nachhaltige Kapitalanlagen nicht so rentabel sein können oder fehlendes Wissen zu nachhaltigen Finanzoptionen und dem mit ihnen verbundenen Potential.

Woran man nachhaltige Finanzanlagen erkennt und auf was man achten sollte, hat die DKB in diesem Artikel zusammengefasst: https://finanzwissen.dkb.de/wie-erkennst-du-eine-nachhaltige-geldanlage

Mehr zum Thema Nachhaltigkeit bei der DKB unter: https://www.dkb.de/nachhaltigkeit

Methodische Informationen zur Studie:

Im Auftrag von DKB und NKI wurden mit dem GfK eBUS® 2.003 Personen im Alter von 18 – 74 Jahren befragt, die die deutschsprachige Bevölkerung repräsentieren. Die Befragung wurde im Zeitraum 26. Mai bis 6. Juni 2022 durchgeführt. In die Auswertung der Befragung gehen 1.897 Personen ein, die in ihren Haushalten über die Finanz- und Geldangelegenheiten entscheiden oder mitentschieden. Das NKI hatte eine vergleichbare Befragung bereits im Jahr 2017 bei der GfK beauftragt, sodass bei verschiedenen Fragestellungen Zeitvergleiche möglich sind. Direktlink zur vollständigen Studie: https://nk-institut.de/wp-content/uploads/2022/07/NKI_DKB_Privatanleger-Befragung_2022.pdf

Über die DKB

Die Deutsche Kreditbank AG (DKB) mit Hauptsitz in Berlin ist Teil der BayernLB-Gruppe und betreut mit ihren knapp 5.000 Mitarbeitenden Geschäfts- und Privatkund*innen. Mit einer Bilanzsumme von 134,9 Mrd. Euro zählt sie zu den Top-20-Banken Deutschlands. Mehr als 5 Millionen Menschen sind Kund*innen der DKB. Sie wickeln ihre Bankgeschäfte bequem und sicher online ab. Die DKB-Branchenexpert*innen betreuen die Geschäftskund*innen persönlich an 25 DKB-Standorten deutschlandweit. Als Partnerin von Unternehmen und Kommunen hat sich die Bank frühzeitig auf zukunftsträchtige Branchen in Deutschland spezialisiert: Wohnen, Gesundheit, Pflege, Bildung, Landwirtschaft, Infrastruktur und Erneuerbare Energien. In vielen dieser Wirtschaftszweige gehört die DKB zu den Marktführern. Die DKB legt großen Wert auf nachhaltiges Handeln: Als #geldverbesserer setzt sie deshalb auf ein nachhaltiges Kreditgeschäft und ist die größte Finanziererin der Energiewende in Deutschland.

Über das NKI

Das NKI – Institut für nachhaltige Kapitalanlagen ist ein unabhängiges Beratungs- und Forschungsinstitut. Es berät insbesondere institutionelle Anleger bei der Konzeption und Umsetzung individueller nachhaltiger Anlagestrategien, die die Ziele und Werte der Anleger umfassend berücksichtigen. Durch eigene Forschungsarbeiten leistet es einen Beitrag zur Weiterentwicklung der nachhaltigen Kapitalanlage. Seine verschiedenen Bildungsmaßnahmen sind unter dem Dach der NKI – Sustainable Finance Academy zusammengefasst. Websites: www.nk-institut.de und www.sustainable-finance-academy.de

 

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Deutsche Kreditbank Aktiengesellschaft, Taubenstraße 7-9, 10117 Berlin, Tel: 030 12030-3605, www.dkb.de

Viel Bewegung in der Fondsbranche: Bei fast 900 Produkten muss das Scope-Rating angepasst werden.

 

Ein prominenter Rentenfonds von JPMorgan kämpft gegen die Spitze, während zwei Schwergewichte für Anleihen von Fidelity eine Rating-Stufe verlieren.

Der Mischfonds BL Global Flexible rückt dank exzellenter Performance im vergangenen Jahr per Ende Juni wieder auf eine Spitzenposition in seiner Peergroup „Mischfonds Global flexibel“ vor. Dabei verbesserte er sich sowohl in der Performance als auch in der Risikobewertung. Derzeit ist der Fonds zu 63 % in Aktien, zu 9 % in Kassen und zu 7 % in Anleihen investiert. Letztere werden aktuell vollständig über inflationsindexierte US-Staatsanleihen abgebildet. Die Wertentwicklung über alle Betrachtungszeiträume deutlich über dem Peergroup-Durchschnitt. So erzielte der Fonds über fünf und drei Jahre ein Plus von 4,6% und 4,3% pa, während die Peergroup lediglich auf 1,3% und 1,5% pa kam. Zugleich fallen die Risikokennzahlen besser aus, vor allem der maximale Verlust des Fonds, der über fünf Jahre bei -8,5 % lag, during der Peergroup-Durchschnitt betrug -13,0 %.

JPM Income rückt mit (A)-Rating an die Spitze globaler Rentenfonds vor

Der flexible Anleihenfonds JPM Incomeverfolgt das Ziel, eine Ausschüttung zu erreichen, die 1,5-3,0 Prozentpunkte über dem Bloomberg Barclays Global Aggregate Bond Index liegt. Dazu investiert das Fondsmanagementteam in höher rentierliche Teile des Marktes, wobei der Anteil an High-Yield-Papieren auf 65 % des primären Portfolios begrenzt ist. Die größten Segmente im Portfolio sind derzeit High-Yield-Unternehmensanleihen mit 31 %, hypothekenbesicherte Anleihen (staatlich) mit 22 % und verbriefte gewerbliche Darlehen (CMBS) mit 18 %. Der Fonds mit Basiswährung US-Dollar wird in der Peergroup „Renten Globale Währungen“ geführt und überzeugt dort mit ausgezeichneter Performance. Zum Beispiel liegt er über fünf und drei Jahre mit 4,1% und 2,9% pa über dem Peergroup-Durchschnitt von 0,4% und -0,6% pa Anleger des Fonds müssen jedoch mit deutlich erhöhten Risikokennzahlen leben.

Herabstufungen für Fidelity-Rentenfonds

Zwei Anleihenfonds von Fidelity führen dagegen Downgrades: Der Fidelity Funds – Euro Bond verlor nach sieben Monaten sein (A)-Rating und trägt jetzt ein (B)-Rating, der Fidelity Funds – Euro Short Term Bondwurde nach mehr als zwei Jahren mit Top-Rating auf (C) heruntergestuft. Beide Fonds sind klassische Kerninvestments mit einer Mischung aus Staats- und Unternehmensanleihen mit Fokus auf gute und sehr gute Bonitäten. Über fünf Jahre legen beide Fonds noch leicht vor ihrem jeweiligen Peergroup-Durchschnitt „Renten Euro Welt“ und „Renten Euro kurz“, doch auf Jahressicht fällt die Wertentwicklung schwach aus. Während der Fidelity Euro Bond und der Fidelity Euro Short Term Bond in den vergangenen 12 Monaten -14,3% bzw. -6,0% verloren, begrenzten die Peergroups ihre Verluste mit -11,8% und -3,4% deutlich besser. Die Risikokennzahlen beider Fonds waren im Vergleich zu den Peergroups deutlich erhöht.

Top- und Flop-Peergroups im vergangenen Monat

Auch im Juni gab es wenig Positives für Anleger zu berichten: 45 der 50 größten Peergroups erneut teils deutliche Verluste verzeichneten. Nur wenige Regionen und Sektoren konnten sich dem Abverkauf entziehen. So erholten sich beispielsweise chinesische Aktien, insbesondere A-Aktien, stark. Auch der US-Dollar erzielte sich weiterhin positiv gegenüber dem Euro, was sich in einer monatlichen Performance für den USD-Geldmarktfonds von 3,1 % und einer leicht positiven Rendite für den US-Rentenfonds äußerte. Im Aktienbereich zeigte sich der Gesundheitssektor mit Verlusten von nur -0,2% als krisenresistent. Auf der Verliererseite führten europäische Aktien das Feld an. Insbesondere deutsche Aktien verzeichneten mit -10,9% zweistelligen Verlust, von europäischen Nebenwerten mit -10,0%.

Sämtliche Übersichten im vollständigen Bericht – zum Download . https://www.scopegroup.com/dam/jcr:59f9e0cc-1299-494d-b9d6-b4bc4811488c/ScopeExplorer_Rating%20Update_2022_Juli.pdf

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

Liebe Vertriebspartnerinnen, liebe Vertriebspartner,

 

als vor einigen Jahren die Effektivkostenquote (das Pendant zur TER im Fondsbereich) im Fondspolicensegment eingeführt wurde, war dies ein Segen für die Verbraucher. Endlich wurden die Gesamtkosten einer Fondspolice transparent und Berater und Kunden können seit damals hierüber relativ schnell erkennen, wie kostenintensiv ein Altersvorsorgeprodukt ist.

Der Markt reagiert

Versicherer und Fondsgesellschaften (die den Renditemotor für das Policenergebnis stellen) reagierten sofort und senkten auf breiter Front ihre Kosten und damit fielen die Effektivkosten sämtlicher Policen gravierend, was sehr erfreulich ist. Vermutlich sind wir heute auf einem Niveau, was vielleicht der Hälfte oder manchmal auch nur noch einem Drittel der früheren Kosten einer Fondspolice entspricht. Hervorragend für jeden Altersvorsorgekunden.

Stufe 2: Billig um jeden Preis – Qualität bleibt auf der Strecke

Mittlerweile sind wir jedoch in einer Phase angelangt, wo beinahe ein Sport daraus geworden ist, welche Kombination aus Versicherung und Fondsinhalt die allerniedrigsten Kosten ergibt. Zunächst einmal verständlich, denn niedrige Kosten bedeuten hohe potenzielle Ablaufleistungen in der Prognoserechnung. Besonders hohe Werte sind dort verkäuferisch gerne genommen und der Sinn dahinter wird aber leider nur zu selten hinterfragt.

Von Seiten Patriarch haben wir an dieser Stelle seit Jahren gewarnt, dass die “ultraniedrigen” Kosten zu Lasten der Qualität gehen und die tollsten Prognoserechnungen dem Kunden am Ende nichts bringen, wenn das billigere Investment leistungsmäßig nicht mithalten kann und die Kundenerwartungen nicht erfüllt.

AXA liefert den Beweis 

Eine aktuelle Auswertung per 30.6.22 der AXA zu den in der beliebten A&A Superfonds-Police, alternativ zu den Patriarch- oder Liontrustinvestments, anwählbaren eigenen AXA-Investmentlösungen, liefert hierzu den Beweis.

Denn einmal sind die letzten 12 Monate sehr repräsentativ, da 6 positive und 6 negative Monate beinhaltet, und zum zweiten sind viele der AXA-eigenen Investmentlösungen speziell kreiert, um in einer Policenberechnung besonders niedrige Effektivkosten zu erzeugen. Hierfür werden oft statische ETF-Lösungen angeboten. Schaut man sich nun die Übersicht zu diesen Möglichkeiten an (bitte HIER klicken), findet man Ergebnisse von minus 7,23% bis minus 12,69 über diesen Zeitraum.

Schaut man sich nun alternativ alle anwählbaren Patriarch-Lösungen im Vergleich an (bitte HIER klicken), Liontrust gibt es ja noch nicht so lange in der A&A Superfonds-Police, findet man Ergebnisse zwischen minus 0,85% bis minus 7,49% im selben Zeitraum.

Einfach gesagt, waren 6 von 7 „teureren“ Patriarch-Lösungen erheblich besser, wie alle 10 verfügbaren, oft billigeren, AXA-Lösungen. Und dies in einer schwierigen Zeit, in der der Policensparer ganz besonders dringend Stabilität braucht!

Der fairste Vergleich – ETF statisch versus ETF dynamisch

Nun könnte man ja vielleicht meinen, der Performancevorteil wird durch die höheren Kosten aufgefangen. Dazu mal der ganz exakte Leistungsbeweis auf Augenhöhe. Das „Portfolio ETF“ der AXA liefert ein statisches ETF-Universum und ist deshalb knapp 0,75% p.a. günstiger, als die dynamische ETF-Lösung „PatriarchSelect ETF Trend200“ in derselben A&A Superfonds-Police.

Der Renditevorteil der Patriarch-Lösung über die letzten 12 Monate liegt aber bei über 4%!! (statt -9,4% nur -5,35%). Kein Wunder, dass die PatriarchSelect ETF Trend200 mittlerweile die beliebteste Wahl in der A&A Superfonds-Police ist.

Clevere Vermittler haben deren Nutzen längst erkannt. Und dazu ist das Konzept noch exklusiv und in keiner anderen Police deutschlandweit verfügbar!!

Kein AXA-Problem

Wenn Sie nun vielleicht denken, dass das dann wohl ein AXA-Managementproblem sein muss, müssen wir auch diese Vermutung zurückweisen. Denn die Ergebnisse zwischen minus 7,23% – 12,69% der AXA-Produkte sind schon recht ordentlich, wenn man sich beispielsweise den DAX (-18%) oder den EuroStoxx 50 (-13%) über diesen Zeitraum als Vergleich ansieht (bitte HIER klicken) – daran liegt es also nicht. Die Qualitätsstrategien der Patriarch haben einfach trotz leicht höherer Kosten klar gehalten, was sie versprochen haben.

Indexpartizipation im letzten Jahr nicht zu schlagen

Der absolute „Bestperformer“ über die letzten 12 Monate war allerdings ein in der Vergangenheit oft stark gescholtenes System, nämlich das der Indexpartizipation. Mit Blick auf die A&A-Welt, also das Konzept der A&A Relax Rente. Hier sind, wie viele von Ihnen wissen, eine EuroStoxx-Variante und ein globaler Multi-Asset-Index wählbar. Die europäische Variante hielt die Nulllinie, während der Multi-Asset-Index sogar ein leichtes Plus von 0,78% für die Policensparer verbuchte. Damit war die A&A Relax Rente über die 12 Monate der absolute Gewinner von der Ergebnisseite. Glückwunsch!

Der Fairness halber muss hier allerdings der Hinweis erlaubt sein, dass dieses Bild auch schon oft genug gegenteilig war. Insbesondere in sehr starken Börsenphasen können die Indexpartizipationen aufgrund ihrer vorsichtigen Ausrichtung regelmäßig nicht mithalten und insbesondere die europäische Indexpartizipation war hierbei schon häufig in der Kritik.

Fazit – Qualität schlägt immer billig!

Als Vermittler sollte man hieraus eines ganz klar mitnehmen. Wir sind mittlerweile GENERELL auf einem extrem günstigen Kostenniveau sämtlicher Policen im Vergleich zur Vergangenheit angekommen. Nun sollte man sich nicht mehr von den letzten aggressivsten „Billiglösungen“ im jeweiligen Policenuniversum blenden lassen, um seinen Interessenten besonders attraktive Hochrechnungen verkäuferisch zeigen zu können.

Vergessen Sie nie, dass das lediglich Zahlen auf einem Stück Papier sind. Die Realität entscheidet sich einzig und allein daran, ob der gewählte Fonds auch seine erwarteten Ergebnisse in der Zukunft verlässlich bringen wird! Und hier kann es auf diesem generell günstigen Policenkostenniveau nur um Qualität und nicht um „Geiz ist geil“ gehen.

Mit der A&A Superfonds-Police, gepaart mit inhaltlichen Patriarch- oder Liontrustlösungen, haben Sie dazu immer die richtige und verlässliche Lösung. Und das sogar noch exklusiv!

Viel Erfolg damit wünscht Ihnen

Ihr

Patriarch-Team

 

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Patriarch Multi-Manager GmbH, Grüneburgweg 18, 60322 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 715 89 90 0, www.patriarch-fonds.de

Negative Anlegerstimmung – weniger Anfälligkeit für weitere negative Nachrichten?

 

Die Weltwirtschaft steht unter Druck: Ukraine-Krieg, steigende Energie- und Rohstoffpreise, umfassende Sanktionen, gestörte Lieferketten und die Coronapandemie drücken das Wachstum und die Stimmung. In den USA wie in Europa geht Rezessionsangst um. Die Märkte reagieren, Investoren haben im ersten Halbjahr 2022 in vielen Anlageklassen so viel Geld verloren wie schon lange nicht mehr. Doch nach Ansicht der Hamburger Sutor Bank gibt es Hoffnungszeichen.

Marktkommentar der Sutor Bank:

Auf den Weltgütermärkten setzt sich das Gesetz von Angebot und Nachfrage eisern durch: Die Nachfrage nach Rohstoffen, Vor- und Endprodukten ist weiter hoch. Das Angebot jedoch wird beschränkt durch Lieferengpässe, Corona-Lock-Downs, den Ukraine-Krieg und die Sanktionen gegen Russland. Die Folge sind stark steigende Preise. Die Notenbanken haben erkannt, dass die hohe Inflation sich nicht von selbst zurückbilden wird, und setzen die Zinswende beschleunigt um: Die US-Notenbank macht inzwischen riesige Zinsschritte nach oben, die EZB folgt ihr seit Juli. Die Anleiherenditen sind stark gestiegen.

„Risk-off“ heißt die Devise an den Finanzmärkten

An den Finanzmärkten gilt daher „risk-off“: Wurde in den letzten beiden Jahren der Mut zum Risiko noch mit steigenden Kursen belohnt, so nehmen heute die Ängste vor einer Rezession zu. Entsprechend reagieren die Märkte: Nicht nur die Aktienkurse leiden, bei Anleihemärkten sind die Kurse so stark eingebrochen wie seit 50 Jahren nicht mehr. Je länger die Laufzeit, desto tiefer der Fall. Österreichische Staatsanleihen mit 100jähriger Laufzeit zum Beispiel verzeichnen ein Minus von über 70 Prozent, deutsche Staatsanleihen mit 30 Jahren Laufzeit minus 45 Prozent und deutsche Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rund minus 19 Prozent. Auch Kryptowährungen hat es hart getroffen. Wer zu Jahresbeginn in seiner Wallet Bitcoins für 100.000 Euro liegen hatte, blickte sechs Monate später auf nur noch 43.830 Euro. Im Vergleich dazu sieht die Halbjahresbilanz für Anleger, die in Gold investiert haben, mit einem Wertzuwachs von +6,87 Prozent im 1. Halbjahr 2022 positiv aus.

Deutschland: schlechte Stimmung – doch robuste Gewinnentwicklung

Wie geht es weiter? In Deutschland deuten die Konjunkturindikatoren nach unten. Die EU-Kommission hat ihre Wachstumserwartungen überdurchschnittlich stark von 3,6 Prozent auf 1,6 Prozent gesenkt, da Deutschland als Exportnation besonders vom Einbruch des weltweiten Handels betroffen ist. Die Stimmung in der deutschen Wirtschaft ist nach wie vor schlecht. Der Ifo-Geschäftsklimaindex rauschte im Juli von 92,2 auf 88,6 Punkte nach unten. Einen noch tieferen Fall verhinderte nur die noch relativ gute Situation im Dienstleistungssektor. Das Gastgewerbe erlebt einen guten Sommer nach mehreren Corona-Saisons.

Entgegen den Erwartungen haben sich die Gewinne der Unternehmen bislang sehr robust entwickelt und verharren auf Rekordhöhe. So haben zum Beispiel die 40 DAX-Konzerne im abgelaufenen Jahr mit 133,6 Milliarden Euro einen noch nie erreichten Nettogewinn erwirtschaftet. Für das laufende Jahr rechnet man trotz der Belastungsfaktoren mit einem ähnlichen Ergebnis. Für das nächste Jahr, allerdings sieht es angesichts einer drohenden Rezession in den USA düsterer aus.

Europa: Milliardeninvestitionen, um Energieabhängigkeit von Russland zu vermindern

Krieg, Sanktionen und Inflation belasten das Wirtschaftswachstum in der gesamten EU massiv. Daneben führt der Krieg zu teuren Aufrüstungsprogrammen. Milliardeninvestitionen sind erforderlich, um Europa aus der Abhängigkeit von russischen Öl- und Gaslieferungen zu befreien. Die Inflationserwartungen für die Eurozone wurden deutlich nach oben korrigiert. Man rechnet nun im Gesamtjahr mit einem Wert von 6,1 Prozent. Über allem droht darüber hinaus weiter die Gefahr eines russischen Gasliefer-Stopps.

In den USA rückt Rezession näher, China weiter im Bann der Corona-Politik

In den USA rückt eine Rezession näher. Die Notenbank hat ihre Zinsen drastisch erhöht, um die Inflation zu bekämpfen, die inzwischen bei über neun Prozent liegt. All das wirkt negativ zurück auf die europäische Wirtschaft, ebenso wie der Abschwung in China, wo die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal 2022 nur noch um 0,4 Prozent gegenüber Vorquartal wuchs. Neben den Problemen des überschuldeten Immobiliensektors beherrscht dort das harte Corona-Regime die Schlagzeilen. Die chinesische Regierung hat zwar ein umfassendes Fiskalpaket aufgelegt, um die konjunkturellen Folgen der Lockdown-Maßnahmen abzufedern. Der Weltkonjunktur allerdings hilft das Paket nur wenig, da China als Lieferant wichtiger denn als Importeur ist. Wichtiger wäre daher eine andere Corona-Politik.

Negative Anlegerstimmung – weniger Anfälligkeit für weitere negative Nachrichten?

Fazit: Mit dem Gaskrieg dreht sich die Eskalationsspirale zwischen Russland und dem Westen weiter mit entsprechenden Folgen für die Wirtschaft. Die Schwäche in den USA und China tun ihr übriges. In der Folge ist die Anlegerstimmung am Aktienmarkt bereits sehr negativ – das allerdings kann auch als ein positives Signal gewertet werden kann, weil der Markt damit weniger anfällig für negative Nachrichten ist.

Besonders große Herausforderungen gibt es weiterhin am Anleihemarkt. Die Sutor Bank setzt bei Anleihen auf möglichst kurze Laufzeiten und investiert inflationsindexiert. So können die massiven Kurseinbrüche bei Anleihen mit langer Laufzeit nicht durchschlagen. Anleihen im Depot sind aus Sicht der Sutor Bank wie das Fahrwerk eines Autos, das für eine solide Straßenlage sorgt, für den Antrieb und für die Rendite sorgen aber die Aktien als Motor. Wenn man mittendrin in der Krise sei, habe man kaum einen Blick für Licht am Horizont. Positive Nachrichten, die sicher wiederkommen werden, fielen dann aber auf sehr fruchtbaren Boden.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet mit ihrer Vermögensverwaltung für alle den unkomplizierten Einstieg in den Kapitalmarkt, leistet individuelle Vermögensberatung und managt zahlreiche Stiftungen. Für Finanzdienstleister entwickelt die Sutor Bank Finanzprodukte und übernimmt das technische und administrative Depotmanagement.

 

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Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Eva Sun-Wai, Fondsmanagerin im Public Fixed Income Team von M&G Investments (Foto anbei), kommentiert die aktuelle Zinsentscheidung der Fed wie folgt:

 

„Die Entscheidung der Fed, die Anhebung um 75 Basispunkte durchzuziehen, beweist, dass die Notenbank das Inflationsziel klar auf Kosten des Wachstums anstrebt, auch wenn der Markt offenbar unentschlossen ist, ob mittelfristig eher Wachstum oder doch Inflation die dominantere Rolle spielen wird. Aktien- und Anleihemärkte hatten sich in den letzten Wochen bereits auf diesen Zinsschritt eingestellt. Die unmittelbare Marktreaktion fiel erwartungsgemäß gedämpft aus, aber im Anschluss an die Pressekonferenz kam es zu einer Erholung sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen.

Die US-Notenbank muss sich durchsetzen und tatsächlich an den Daten ausrichten. Sie sollte sich alle Optionen offenhalten, da viele unterschiedliche Datenquellen beobachtet werden müssen. Einige Indikatoren hinken zeitlich stärker der Entwicklung hinterher als andere. Der US-Arbeitsmarkt hat alle anderen Signale einer sich abschwächenden Wirtschaft widerlegt, wie Fed-Chef Jerome Powell anmerkte. Hinkt die Fed nun der realen Wirtschaft hinterher, indem sie sich mehr auf den Arbeitsmarkt als auf den Rest der Daten konzentriert? Powell sagte, dass sich die Nachfrage nach Arbeitskräften zwar etwas verlangsamt habe, aber die Kluft zwischen Angebot und Nachfrage sei immer noch zu groß. Die Verwendung aktueller Arbeitsmarktdaten könnte irreführend sein, da die Geldpolitik in der Realwirtschaft historisch gesehen mit einer Verzögerung von 12 bis 18 Monaten wirksam wird und die Arbeitslosenzahlen in der Vergangenheit 12 Monate vor Beginn einer Rezession ihren Tiefpunkt erreicht hatten.

Vielleicht kann die Fed die Inflation unter Kontrolle bringen. Das Wachstum wird wahrscheinlich zurückgehen, und eine technische Rezession scheint unmittelbar bevorzustehen. Aber die Fed möchte sich vielleicht ein Polster für künftige Zinssenkungen verschaffen, wenn sie die Zinserhöhungen im Laufe des Jahres 2022 beschleunigt. Der Vorsitzende Powell strebt immer noch 3,25 bis 3,5 % bis zum Jahresende an und sagt, dass wir uns jetzt ungefähr im neutralen Bereich befinden. Es scheint fast unmöglich, Inflation und Wachstum gleichzeitig zu steuern, wenn man so weit hinter der Kurve zurückliegt. Daher war eine weiche Landung in unseren Augen immer eher optimistisch als realistisch erreichbar. Die Umstellung auf eine Steuerung „von Meeting zu Meeting“ ist ein klares Zeichen dafür, dass die Fed die wirtschaftlichen Aussichten als äußerst ungewiss ansieht und dass es für ihre Glaubwürdigkeit von entscheidender Bedeutung sein wird, sich eine Option offen zu halten.

Wie wird sich dies auf die Märkte und die Wirtschaft in den USA und darüber hinaus auswirken? Nun, es sieht aus wie ein Fall von “die USA niest und die Welt erkältet sich”. Hier hat sich nichts geändert. Die US-Wirtschaft hat in letzter Zeit Schwäche gezeigt. Und die Stärke des Arbeitsmarktes verschleiert ein wenig die Anfälligkeit der Verbraucher und ihre Fähigkeit, die ständig steigenden Preise zu bezahlen -– und, was noch wichtiger ist, ihr Vertrauen. Das Ungleichheitsgefälle wird wahrscheinlich wieder zunehmen und politischen Druck erzeugen. Vermutlich wird dies Auswirkungen auf die ganze Welt haben. Powell denkt, dass die Fed eine Chance hat, die Kraft des Arbeitsmarktes vor der Pandemie zu erhalten, wenn es gelingt, die Preisstabilität als Fundament der Wirtschaft unter Kontrolle zu bringen. Dies ist für ihn der Schlüssel zu einer sanften Landung.

Zwischenzeitlich wird der US-Dollar immer stärker, wie schon die meiste Zeit in diesem Jahr – das ist eine gute Nachricht für die USA, aber weniger günstig für den Rest der Welt. Das Motto lautet weiterhin: „Don’t fight the Fed“.

 

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Kräftige Erholung an den Aktienmärkten

 

In Europa überraschten die Wachstumszahlen positiv, da das Bruttoinlandsprodukt in der gesamten Eurozone im Quartalsvergleich um 0,7 Prozent stieg. Die positive Überraschung kam vor allem aus den südeuropäischen Ländern, die von der starken Erholung des Tourismus profitierten, während in Deutschland, der industriellen Säule der Eurozone, die Wirtschaftstätigkeit stagnierte, schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

Die BIP-Zahlen für das zweite Quartal bestätigen ein nachlassendes globales Wirtschaftswachstum. So sank das BIP in den USA im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Jahres um 0,9 Prozent auf annualisierter Basis und verzeichnete damit das zweite Quartal in Folge einen Rückgang. „Dies war vor allem auf schwächere Staatsausgaben und Immobilieninvestitionen zurückzuführen, während der Inlandsverbrauch, die größte Komponente des BIP, weiter wuchs“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. „Angesichts der derzeitigen Stärke des Arbeitsmarktes ist es unwahrscheinlich, dass die erste Jahreshälfte 2022 offiziell als Rezession eingestuft wird, obwohl das technische Kriterium von zwei aufeinanderfolgenden Quartalen mit einem BIP-Rückgang nun erfüllt ist.“ In China wuchs das BIP im Jahresvergleich nur um 0,4 Prozent, was auf die strengen Eindämmungsmaßnahmen zurückzuführen war, die jedoch inzwischen aufgehoben wurden. In Japan blieben die Exporte die dynamischste BIP-Komponente, da die Verlangsamung der weltweiten Nachfrage bislang kaum Auswirkungen zeigte. Im Allgemeinen waren die meisten Aktivitätsindikatoren im Juni sowohl im verarbeitenden Gewerbe als auch im Dienstleistungssektor relativ schwach, was darauf hindeutet, dass sich das Wachstumstempo der Weltkonjunktur zu Beginn des dritten Quartals weiter verlangsamt.

US-Notenbank erhöht wichtigsten Leitzins zum zweiten Mal in Folge

Wie erwartet, erhöhte die US-Notenbank im Juli ihren wichtigsten Leitzins zum zweiten Mal in Folge um 75 Basispunkte, wodurch der Zielkorridor der Federal Funds Rate auf 2,25 Prozent bis 2,50 Prozent anstieg. Jerome Powell, der oberste Währungshüter der USA, gab keine neuen Hinweise auf die künftige Zinsentwicklung. Eine weitere Straffung um 50 Basispunkte auf der nächsten Sitzung im September ist derzeit die wahrscheinlichste Annahme. In Europa erhöhte die Zentralbank ihre drei Leitzinsen um 50 Basispunkte und beendete damit die Ära der Negativzinsen. Der Refinanzierungssatz der EZB, der ihren wichtigsten Leitzins darstellt, liegt nun bei 0,50 Prozent. Die Vorsitzende des EZB-Rates, Christine Lagarde, stellte außerdem das neue Anti-Fragmentierungsinstrument vor, das ein zu großes Auseinanderdriften der Finanzierungssätze innerhalb der Eurozone verhindern soll. „Sollte es zu einem solchen Auseinanderdriften kommen, könnte die EZB unter bestimmten Bedingungen eingreifen, indem sie unbegrenzt Anleihen der am stärksten unter Druck stehenden Staaten aufkauft“, erläutert der luxemburgische Ökonom.

Endfälligkeitsrenditen auf Staatsanleihen gehen zurück

An den Anleihemärkten gingen die Endfälligkeitsrenditen auf Staatsanleihen in den USA und in Europa aufgrund der zahlreichen Anzeichen für eine Konjunkturabschwächung stark zurück. So sank der zehnjährige Referenzzinssatz im Juli in den USA, in Deutschland, in Frankreich, in Italien und in Spanien.

Kräftige Erholung an den Aktienmärkten

Nach dem historischen Rückgang der Börsenkurse im ersten Halbjahr erholten sich die Aktienmärkte im Juli kräftig. „Die Veröffentlichung guter Unternehmensergebnisse durch die meisten Schwergewichte der wichtigsten Indizes wurde von den Anlegern erleichtert aufgenommen, die wieder vermehrt bereit waren, Aktienrisiken einzugehen.“ So verzeichnete der MSCI All Country World Index Net Total Return in Euro im Juli den größten monatlichen Anstieg seit April 2020. Nur die Schwellenländer nahmen nicht an der Erholung teil. „Auf Sektorenebene wurden die besten Renditen von den Technologie- und zyklischen Konsumgüterwerten – insbesondere der Kategorie Luxus – erzielt, die sich nach ihrer schwachen Performance im ersten Halbjahr stark erholten“, sagt Guy Wagner abschließend.

 

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Weltweit wurden diesen Sommer viele Länder von Hitzewellen und Bränden heimgesucht.

 

Obwohl dies für einige der betroffenen Gebiete kein besonders neues Phänomen ist, sind die wiederkehrenden und extremen Naturkatastrophen sowie die rekordverdächtige Hitze global gesehen ein Hinweis darauf, dass die Erderwärmung weitreichende Veränderungen verursacht. Was können Asset Manager tun, um die mit dem Klimawandel verbundenen Risiken zu reduzieren, die irreversible Folgen für die menschliche Gesundheit, Ökosysteme, Landwirtschaft, Wasserressourcen und Sicherheit haben könnten? Eine Möglichkeit, wie NN IP diese Probleme angehen will, ist das Engagement und die Wahrnehmung von Stimmrechten: Wir nutzen unseren Einfluss als Aktien- und Anleiheinhaber, um Unternehmen, in die wir investieren, zu mehr Nachhaltigkeit zu bewegen.

Die Stimmrechtssaison 2022 war sehr aktiv, mit einem enormen Anstieg der Aktionärsanträge, der den Rekordwert von 2021 noch übertraf. Dies ist wahrscheinlich zum Teil auf die jüngsten Überarbeitungen der Börsenaufsichtsbehörde SEC zurückzuführen, die mehr Anträge zur Abstimmung zugelassen haben. Das Thema Klima bleibt auf dem Radar der Stimmberechtigten, und die Erwartungen im sozialen Bereich sind 2022 gestiegen. Generell liegt der Fokus zunehmend auf den Auswirkungen der Unternehmen auf umfassendere Aspekte, wie Scope-3-Emissionen, globale Lieferketten und geopolitische Faktoren. Es scheint, dass ein größeres Bewusstsein für die Zusammenhänge zwischen ESG-Themen besteht.

NN IP machte die Vorstände weiterhin für versäumte Umwelt- und Sozialüberwachung, fehlende Offenlegungen und Untätigkeit bei wesentlichen Umwelt- und Sozialfragen verantwortlich. Wir verfolgten einen kritischen Ansatz bei der Bewertung der Klimapläne von Unternehmen, da wir sicherstellen wollen, dass sie mit den Netto-Null-Verpflichtungen der Unternehmen übereinstimmen. Infolgedessen haben wir bei den diesjährigen Hauptversammlungen keinen Klimaplan von Öl- und Gasunternehmen unterstützt. Wir haben auch damit begonnen, die Vergütungspläne von Führungskräften ins Visier zu nehmen, falls Klimaziele verfehlt werden, und haben weiterhin für Aktionärsanträge gestimmt, die auf einen schnelleren Übergang zu einer klimaneutralen und nachhaltigen Welt abzielen.

Florentine van den Eerenbeemt, Responsible Investment Specialist bei NN IP, sagt: „Glücklicherweise haben wir in dieser Stimmrechtssaison eine Reihe positiver Trends und vielversprechender Ergebnisse gesehen. Das Thema Klima wurde von den Vorständen der großen Emissionsverursacher erneut auf die Tagesordnung gesetzt, was es den Anlegern ermöglichte, ihre Unterstützung oder Ablehnung der Klimastrategien der Unternehmen zum Ausdruck zu bringen. Solche Klimaabstimmungen sind jedoch nur dann sinnvoll, wenn die Anleger ihr Engagement bei den Unternehmen verstärken. Wir müssen den Unternehmen ein detailliertes Feedback zu unseren Überlegungen geben, das über ein ‚Dafür‘ oder ‚Dagegen‘ hinausgeht. So haben beispielsweise einige Öl- und Gasunternehmen ihre Investitionen in kohlenstoffarme Technologien erhöht, gleichzeitig aber weiterhin den Großteil ihres Kapitals in die Erschließung (neuer) fossiler Brennstoffe investiert. Die Investoren müssen daher gemeinsam mit den Unternehmen, in die sie investieren, daran arbeiten, wie sie sich weiterentwickeln und verbessern können.“

 

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NN Investment Partners B.V., German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, Tel. + 49 69 50 95 49-15, www.nnip.com

Zahlreiche Anleger dürften der Börse im ersten Halbjahr den Rücken gekehrt haben.

 

Viele Investoren haben das niedrige Kursniveau aber auch genutzt, um Positionen aufzubauen, wie eine interne Depotanalyse von justTRADE zeigt.

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE

Da gibt es nichts schönzureden: Das erste Halbjahr war für das Gros der Anleger ein Albtraum. Kein Wunder, machten der Börse in den zurückliegenden Monaten doch gleich eine Vielzahl von widrigen Umständen schwer zu schaffen. Und zwar so sehr, dass jeder bedeutende Aktienindex rund um den Globus in den ersten sechs Monaten Federn lassen musste. Während beispielsweise der japanische Nikkei „nur“ auf ein Minus von rund 7 Prozent kommt, büßte der DAX in etwa 20 Prozent ein. Der US-amerikanische S&P 500 weist einen ähnlich hohen Verlust auf – und geriet im ersten Halbjahr damit so kräftig unter Druck wie seit 1970 nicht mehr.

Der rasante Anstieg der Inflation, steigende Leitzinsen, der schon seit über fünf Monaten anhaltende Krieg in der Ukraine, die strikte Null-Covid-Strategie Chinas, löchrige Lieferketten und die damit einhergehende Materialknappheit haben aber nicht nur den Aktienmarkt belastet, auch das Gros der Anleihen und Rohstoffe weist für die ersten sechs Monate rote Vorzeichen auf.

justTRADE-Depotanalyse: ETFs konnten Schlimmeres verhindern

Dass angesichts dieser historischen Baisse Anleger nicht vor Freude im Dreieck springen, versteht sich von selbst. Und dass auch die Depots der Investoren nicht verschont geblieben sind, ist ebenfalls keine allzu große Überraschung. Doch wie haben sich Anleger angesichts dieser herausfordernden Gemengelage positioniert? Haben Sie in Panik ihr Engagement am Kapitalmarkt reduziert und die weitere Entwicklung von der Seitenlinie beobachtet – oder wissen Sie, dass für einen langfristigen Vermögensaufbau kein Weg an der Börse vorbeiführt?

Wir waren neugierig und wollten es genau wissen. Daher haben wir uns die Depotbestände unserer Kunden zwischen dem 01. Januar 2022 und dem 15. Juni 2022 näher angeschaut. Dabei wurden nur Depots in die Analyse einbezogen, die bereits im Januar bestanden. Das bedeutet: Dieses Jahr neu eröffnete Depots fielen aus der Betrachtung heraus, da für sie im Januar kein Vergleichswert gezogen werden kann. Die Altersgrenze zwischen jung und alt wurde bei 25 Jahren gezogen.

Zu Beginn des Jahres waren rund 25 Prozent der Depotwerte in ETFs investiert (bei den jüngeren Anlegern in etwa 20 Prozent), weitere 25 Prozent in Krypotwerte (27 Prozent) und in etwa 50 Prozent (53 Prozent) in andere Assetklassen, wobei das Gros in Aktien investiert war.

Diese Verteilung hat sich Mitte 2022 deutlich zugunsten der ETFs verschoben: Sowohl ältere als auch jüngere Anleger haben umgeschichtet und jetzt 29 Prozent ihres Portfolios (bzw. 25 Prozent bei den jüngeren Anlegern) in ETFs angelegt. Diese Veränderung ist auch nur in Teilen durch geringere Kursverluste bei ETFs zu erklären. Insbesondere die jüngeren Anleger haben hier aktiv zusätzlich in ETFs investiert – ihr Gesamtbestand an ETFs ist in dem Zeitraum sogar um 12 Prozent gestiegen. Die Kursverluste konnten hier also deutlich überkompensiert wurden. Ältere Anleger haben zumindest die Kursverluste kompensiert, so dass ihr Gesamtbestand an ETFs nahezu unverändert zum Jahresbeginn ist. Die Kryptobestände sind erwartungsgemäß deutlich gesunken, sie machen bei älteren Anlegern – kommend von 25 Prozent – nur noch 14 Prozent aus, während bei jüngeren Anlegern die Bestände um neun Prozentpunkte auf 18 Prozent gesunken sind.

Dass die Positionen teils aufgestockt wurden, hat sich schon in dem recht kurz analysierten Zeitraum bezahlt gemacht. Betrachtet man ausschließlich die Positionen, die seit Januar unverändert im Depot sind, ergibt sich ein Kursverlust von etwa 30 Prozent – sowohl bei älteren als auch bei jüngeren Anleger. Dieser ist vor allem bedingt durch einen großen Verlust bei Kryptowerten (-57 Prozent). Dagegen gehören die ETFs mit einem Verlust von „nur“ 15 Prozent eher zu den „stabileren“ Werten; das ist ein Kursrückgang, der in etwa dem Rückgang des DAX in diesem Zeitraum entspricht. Da Anleger Geld nicht abgezogen, sondern zusätzliche Investments getätigt haben, sind die Bestände insgesamt nur um circa 15 Prozent geschrumpft. Die zusätzlichen liquiden Mittel flossen in unterschiedliche Anlageklassen, allen voran in den ETF-Bereich. Stark nachgefragt wurden dabei insbesondere ETF-Sparpläne, mit denen Anleger – aufgrund des Cost-Average-Effekts – auf lange Sicht einen attraktiven Durchschnittskurs erzielen.

Chancen nutzen, auch in herausfordernden Zeiten

Diese nicht repräsentative Auswertung zeigt: Zahlreiche Anleger wissen, dass es angesichts des anhaltenden negativen Realzins-Niveaus, der hohen Inflation und der insgesamt herausfordernden Gemengelage wenige attraktive Alternativen zum Aktienmarkt gibt – und es sich auf lange Sicht lohnen kann, die Entwicklungen am Kapitalmarkt auch in schwierigen Phasen nicht aus der Ferne zu betrachten. Nun könnten Skeptiker zwar den Einwand äußern, dass die Welt sich im Wandel befindet und keiner weiß, was die Zukunft bringt. Doch ist das keine allzu neue Erkenntnis, zu keiner Zeit. In den zurückliegenden Jahrzehnten stand die Welt aufgrund zahlreicher Krisen und unvorhersehbarer Ereignisse schon mehrfach gefühlt am Abgrund. Und auch heute steht die Welt Kopf, doch sie dreht sich weiter.

Fakt ist: Auch an der Börse sind Angst und Zweifel keine guten Begleiter. Um dies zu erkennen, reicht ein Blick auf die zurückliegende DAX-Performance. So kommt der deutsche Leitindex von Ende 2001 bis Ende 2021 – trotz aller in diesem Zeitraum überstandenen Krisen – auf eine jährliche Rendite von durchschnittlich 5,8 Prozent. Wer 1991 DAX-Aktien kaufte und diese Ende 2021 verkaufte, freut sich gar über ein jährliches Plus von im Schnitt 8,0 Prozent. All diejenigen Anleger, die in Vergangenheit stets zweifelten und Angst vor der nächsten Krise hatten, blieben dem Aktienmarkt wahrscheinlich fern – und haben diese Chancen an sich vorbeiziehen lassen.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

 

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JT Technologies GmbH, Kaiserhofstr. 16, 60313 Frankfurt am Main, www.justtrade.com

Von Thorsten Schrieber, Vorstand bei der DJE Kapital AG

 

Aktuell kommt man an dem Wort Rezession nicht vorbei: Wahlweise ist eine Rezession unausweichlich, sehr wahrscheinlich oder sogar bereits da. Bei vielen Anlegerinnen und Anlegern sorgt das unweigerlich für ein ungutes Gefühl. Hier wesentliche Fragen und Antworten im Überblick: Was genau ist eine Rezession? Orientiert man sich an der aktuellen Berichterstattung, so entsteht leicht der Eindruck, dass eine Rezession die Tiefphase eines Konjunkturzyklus darstellt. Tatsächlich handelt es sich bei der Rezession um die Phase des Abschwungs, die sich durch eine abnehmende Wirtschaftsleistung äußert. Experten sprechen dann von einer Rezession, wenn das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) einer Volkswirtschaft in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen im Vorjahresvergleich rückläufig ist. Dabei ist egal, wie klein oder groß die Diskrepanz zwischen den Vergleichswerten ist.

Woran erkennt man eine Rezession?

Neben dem rückläufigen BIP gibt es noch weitere Kennzeichen, unter anderem:

• fallende Börsenkurse

• sinkende Produktion

• abnehmendes Lohnniveau

• zunehmende Arbeitslosigkeit

• Rückgang der Nachfrage und des Konsums

• pessimistische Marktprognosen

• überhohe Lagerbestände

• sinkende Preise

Generell gilt: Nicht jede Rezession ist gleich, weswegen die Merkmale im Einzelfall abweichen können.

Warum ist eine Rezession ein volkswirtschaftliches Problem?

Eine Volkswirtschaft, die sich abkühlt und an Fahrt verliert, kennt viele Verlierer. Dazu gehören vor allem die Beschäftigten im Niedriglohnsektor sowie Haushalte mit geringerem Einkommen. Viele Unternehmen werden zum Sparen gezwungen und versuchen, ihre fundamentalen Daten durch Personalabbau zu verbessern. Die Sozialsysteme werden durch eine steigende Arbeitslosigkeit belastet – abnehmender Konsum wiederum verringert staatliche Steuereinnahmen und die Umsätze der Unternehmen. Und: Nicht jedes Unternehmen überlebt einen solchen wirtschaftlichen Abschwung.

Welche positiven Effekte kann eine Rezession haben?

Bei allen Schwierigkeiten, die eine Rezession mit sich bringt – sie kann auch Positives bewirken. Unternehmen, deren Geschäftsmodelle langfristig nicht tragfähig sind, etwa weil sie nur auf Pump ausgelegt sind, werden bisweilen ausgesiebt. So findet eine gewisse Form der Bereinigung statt. Die Nachfrage lässt nach, und damit sinkt in der Regel auch die Inflationsrate. Die Überhitzung, die in der Phase der Hochkonjunktur eingesetzt hat, kühlt allmählich ab.

Und bereits die Überhitzung ist gekennzeichnet von teils negativen Merkmalen wie:

• geringes oder stagnierendes Wachstum

• Übertreibungen und zu starker Optimismus führen zu Fehlinvestitionen

• Preise steigen

• fragmentierte Märkte erfahren stärkere Konzentration

Insofern ist die derzeit weit verbreitete Furcht vor einer Rezession nur die halbe Wahrheit. Eine Rezession ist eine vielschichtige Konjunkturphase, die eine Volkswirtschaft durchaus wieder auf einen langfristig stabileren Weg führen kann.

Blick zurück: Wann gab es die letzte Rezession?

So dramatisch, wie derzeit über eine drohende Rezession berichtet wird, könnte der Eindruck entstehen, dass dieses Phänomen nur sehr selten auftritt und die letzte Rezession Jahrzehnte zurückliegt. Falsch – zurück in das Corona-Jahr 2020: Laut den Daten des Bureau of Economic Analysis1 wiesen exemplarisch in den USA die ersten beiden Quartale eine negative BIP-Entwicklung im Vorjahresvergleich auf. Durch mehr monetäre und fiskalpolitische Anstrengung konnte die Rezession jedoch schnell gestoppt werden. Ein solcher Eingriff erscheint vor dem Hintergrund des aktuellen Inflationsgeschehens allerdings noch unwahrscheinlich. Erst ein Rückgang der Teuerungsraten könnte den Notenbanken wieder mehr Manövrierfähigkeit geben. Insofern taugt die Corona-Rezession von 2020 nur bedingt als Vergleich.

1 (Gross Domestic Product, Second Quarter 2021 (Advance Estimate) and Annual Update | U.S. Bureau of Economic Analysis (BEA))

Gehen wir etwas weiter zurück. Anfang der 1990er rutschte die US-Wirtschaft in eine Rezession. Sie wurde ausgelöst von der restriktiven Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve, um die steigende Inflation zu bekämpfen. Steigende Ölpreise trugen maßgeblich zum Anziehen der Inflation bei. Wichtigster Preistreiber: der irakische Überfall auf Kuwait. Der so genannte Ölpreis-Schock hielt rund neun Monate an, bis eine internationale Koalition unter Führung der USA Saddam Husseins Truppen zurückdrängen und die Ängste um die Ölversorgung auflösen konnte.

Wie wirkten sich Rezessionen in der Vergangenheit auf die Aktienmärkte aus?

Insgesamt gilt die 1990er-Rezession der US-Konjunktur als vergleichsweise milde, sie dauerte nur acht Monate. Dennoch wurde sie von einem Bärenmarkt für Aktien flankiert, in dessen Spitze der S&P 500 in nur 68 Tagen 20 Prozent verlor. Auch global kühlte das Wirtschaftsklima ab, sodass die europäischen Aktien ebenfalls in einen Bärenmarkt gerieten. Dieser dauerte 131 Tage und der Index verlor bis zu 24 Prozent. Besonders lehrreich ist allerdings nicht der Blick auf die maximalen Verluste der Bärenmärkte, sondern vielmehr auf die Erholung der Aktienmärkte nach diesen Rückschlägen.

What comes down must go up again – wann und wie erholen sich die Märkte?

Nur drei Monate nach dem Tiefpunkt des Bärenmarkts sah die Welt der Aktienmärkte bereits ganz anders aus. Der S&P 500 lag bereits wieder bei einem Plus von 23 Prozent, der MSCI Europe notierte bei +25 Prozent. Ein Einzelfall, den die Märkte dem milden Rezessionsverlauf zu verdanken hatten? Nicht ganz. Die Statistik zeigt, dass der S&P 500 bei Bärenmärkten im Schnitt sechs Monate nach dem Tiefpunkt bei +25 Prozent, zwölf Monate danach sogar bei +36 Prozent steht. Demgegenüber steht ein durchschnittlicher Drawdown (der maximale Wertverlust bis zum Wiedererreichen des Ursprungswertes) von 34 Prozent. Ein ähnliches Bild zeigt sich in den anderen Indizes. Der MSCI Europe liegt ein Jahr nach Bärenmarkt-Tiefpunkten bei einem Plus von 34 Prozent, während der Drawdown 32 Prozent beträgt. Und auch im Weltindex MSCI All Country World steht zwölf Monate nach einem Bärenmarkt eine Erholung von 32 Prozent einem Drawdown von 25 Prozent gegenüber. Sogar lang anhaltende Bärenmärkte, etwa während der Rezessionen Anfang der 2000er (New Economy-Blase) und während der großen Finanzkrise ab 2007, konnten sich mit etwas Distanz wieder erholen. Bei ersterer verlor der S&P bis zu 49 Prozent und konnte bis zwölf Monate nach dem Tiefpunkt immerhin 33 Prozent wieder gutmachen. Bei zweiterer ging es sogar 57 Prozent nach unten, dafür folgte eine Erholung von 68 Prozent ein Jahr später.

Was ist zu tun?

Rezessionen sind herausfordernd für eine Volkswirtschaft, sie können ihr perspektivisch aber auch helfen. Aktienmärkte und Rezessionen vertragen sich nicht besonders gut, aber dennoch haben die Märkte sich, historisch betrachtet, bisher immer wieder erholt. Für Anlegerinnen und Anleger bedeutet das vor allem eines: Ruhe bewahren. Breite Abschwünge in der Wirtschaft und an der Börse sind schmerzhaft, rote Zahlen sieht niemand gern im Portfolio. Aber: Nicht jede Aktie und nicht jedes Unternehmen leidet in einem solchen Negativszenario gleichermaßen. Schon auf Sektor-Ebene werden Unterschiede deutlich. Die Automobil-Industrie etwa muss mit durchschnittlich -61 Prozent maximalem Drawdown in Marktkrisen vergleichsweise hohe Verluste verkraften. Auch der Immobiliensektor wird mit -59 Prozent durchschnittlichem maximalen Drawdown in Krisenzeiten stark gebeutelt.

Welche selektiven Chancen können sich bieten?

Als krisenresistenter erweisen sich Wirtschaftszweige, auf die Verbraucher auch in schweren Zeiten nicht verzichten können. Basiskonsumgüter wie Haushaltswaren und Lebensmittel führen das Feld mit einem maximalen durchschnittlichen Drawdown von 23 Prozent an. Auch der Gesundheits-Sektor steht in Krisenzeiten mit einem Drawdown-Durchschnittswert von 31 Prozent, zumindest relativ gesehen, besser da als viele andere Bereiche. In der aktuellen Marktphase beweisen diese Bereiche, zumindest bislang, erneut ihre Resilienz. Aber auch der Telekommunikationssektor, Versorger und Versicherungsunternehmen stehen relativ gut da, weil sie über einen festen Kundenstamm mit meist lang laufenden Verträgen verfügen. Generell setzen wir bei Unternehmen weiterhin auf Kriterien wie Preissetzungsmacht und eine starke Marktposition bzw. die Fähigkeit, die Margen zu halten. Einzelne Anlagechancen sehen wir auch bei festverzinslichen Wertpapieren mit derzeit hohen Renditeniveaus. Wer das Risiko im Portfolio generell möglichst reduzieren möchte, für den eignen sich defensive Aktien, eine höhere Cashquote, gegebenenfalls eine höhere Anleihenquote oder eine Goldbeimischung. Vollständig auszusteigen kann im schlimmsten Fall sehr teuer werden. Denn: Die Börse klingelt weder zum Ausstieg noch zum Wiedereinstieg.

Was ist nun besonders zu beachten? Kommt eine Rezession?

Diese Gleichung hat einige Unbekannte, zu denen maßgeblich das zukünftige Verhalten der US-Notenbank gehört. Sie steht innenpolitisch angesichts der hohen Inflation unter Druck. Sollte die amerikanische Notenbank ihre aktuelle Zinspolitik fortsetzen, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Rezession also hoch, denn die geplanten weiteren Zinserhöhungen könnten die Wirtschaft abrupt ausbremsen. Diese zinspolitische Bremse kombiniert mit hoher Inflation und den derzeitigen geopolitischen Risiken macht es Anlegerinnen und Anlegern nicht gerade leicht. Bei Aktien und Unternehmensanleihen kommt es auf gut geprüfte Auswahl an: Beispielsweise bieten Unternehmen aus den USA aktuell mehr Chancen als der europäische Markt, der auch stärker unter dem Krieg in der Ukraine leidet. Den Markt und die entsprechenden Wirtschaftsindikatoren genau im Blick halten und sich flexibel anpassen – daran führt jedenfalls kein Weg vorbei.

Über die DJE-Gruppe

DJE ist seit über 45 Jahren als unabhängige Vermögensverwaltung am Kapitalmarkt aktiv. Das Unternehmen aus Pullach bei München verwaltet mit rund 170 Mitarbeitern in der DJE-Gruppe über 17,4 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2021) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management sowie Publikumsfonds. Zudem bietet die DJE Kapital AG seit 2017 mit Solidvest eine einzeltitelbasierte Online-Vermögensverwaltung an – als digitale Lösung im Rahmen aktiv gemanagter Depots. Das Online-Konzept basiert auf den breiten Kompetenzen in Vermögensverwaltung und Anlagestrategie der DJE Kapital AG – und ermöglicht ein diversifiziertes Portfolio nach individuellem Rendite-Risiko-Profil mit persönlichen Themenschwerpunkten im Aktienbereich. Vorstandsvorsitzender ist Dr. Jens Ehrhardt, sein Stellvertreter Dr. Jan Ehrhardt. Kern des Anlageprozesses und aller Investmententscheidungen ist die FMM-Methode (fundamental, monetär, markttechnisch), welche auf dem hauseigenen, unabhängigen Research basiert. Der Anspruch der DJE Kapital AG ist, ihren Kunden weitsichtige Kapitalmarktexpertise in allen Marktphasen zu bieten.

 

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DJE Kapital AG, Pullacher Straße 24, 82049 Pullach, Tel: +49 89 790453-0, Fax: +49 89 790453-185, www.dje.de

Geschäftsentwicklung

 

Stefan Hoops, CEO: „Obwohl sich das Umfeld im zweiten Quartal weiter signifikant verschlechtert hat, ist es uns gelungen, den höchsten bereinigten Vorsteuergewinn zu erzielen, den wir jemals in einem zweiten Quartal und einem ersten Halbjahr erreichen konnten. Dank unseres diversifizierten Geschäftsmodells sind wir widerstandsfähig geblieben und haben bei unseren Nettomittelflüssen im Quartal einen guten Produktmix erreicht, da es eine anhaltende Nachfrage unserer Kunden nach hochmargigen alternativen Anlagen und Fonds aus dem Bereich Active gab.“

Claire Peel, CFO: „Unsere Managementgebühren sind im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum signifikant gestiegen und wir haben unsere Erträge um 8 Prozent erhöht. Zuflüsse in unsere hochmargigen Strategien haben zu starken Nettoneuerträgen geführt. Insgesamt ist es uns gelungen, unseren bereinigten Vorsteuergewinn im Vergleich zum ersten Halbjahr 2021 um 11 Prozent zu steigern, und die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation verbesserte sich auf das sehr gute Niveau von 59,4 Prozent.“

Auch im zweiten Quartal wirkte sich der Krieg in der Ukraine weltweit in starkem Maße auf Volkswirtschaften und Aktienmärkte aus. Wir blieben jedoch Dank unseres diversifizierten Geschäftsmodells widerstandsfähig. Die Nachfrage unserer Kunden nach hochmargigen alternativen Anlagen und Fonds aus dem Bereich Active hielt an, während vor allem Geldmarktprodukte mit geringer Marge wegen des vorherrschenden Umfelds mit hohen Inflationsraten und der Erwartung steigender Zinsen Nettomittelabflüsse hinnehmen mussten. Insgesamt waren die Nettomittelflüsse ohne Geldmarktprodukte im zweiten Quartal nahezu ausgeglichen bei minus EUR 0,3 Milliarden. Bezieht man niedrigmargige Geldmarktprodukte ein, belief sich das Nettomittelaufkommen auf minus EUR 25,0 Milliarden. Der gute Produktmix unserer Nettomittelflüsse im Quartal führte jedoch erneut zu starken Nettoneuerträgen.

Trotz des negativen Umfelds lieferte die DWS in der ersten Jahreshälfte 2022 einmal mehr ein starkes Finanzergebnis ab. Die Erträge stiegen im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 8 Prozent. Die Managementgebühren blieben im Vergleich zum ersten Quartal unverändert, jedoch führten unter anderem sich weniger günstig entwickelnde Marktwerte der Garantien für unsere Garantieprodukte (fair value of guarantees) dazu, dass die Erträge um 3 Prozent zurückgingen. Die bereinigte Kostenbasis sank gegenüber dem Vorquartal, stieg jedoch im ersten Halbjahr im Jahresvergleich in Einklang mit unserer Wachstumsstrategie. Unsere bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation befindet sich mit 59,3 Prozent im zweiten Quartal und 59,4 Prozent im ersten Halbjahr auf einem sehr guten Niveau. Der bereinigte Vorsteuergewinn stieg im ersten Halbjahr 2022 um 11 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum und lag im zweiten Quartal nur knapp unter dem sehr hohen Niveau des ersten Quartals 2022. Es war der höchste bereinigte Vorsteuergewinn, den die DWS jemals in einem zweiten Quartal und einem ersten Halbjahr erzielen konnte.

Die Erträge reduzierten sich im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal leicht um 3 Prozent auf EUR 671 Millionen (Q1 2022: EUR 689 Millionen; Q2 2021: EUR 625 Millionen). Während die Managementgebühren stabil blieben und die Performancegebühren zulegten, gingen die sonstigen Erträge zurück, was hauptsächlich auf sich weniger günstig entwickelnde Marktwerte der Garantien für unsere Garantieprodukte (fair value of guarantees) zurückzuführen war. Im ersten Halbjahr 2022 stiegen die Erträge im Jahresvergleich um 8 Prozent auf EUR 1.360 Millionen (H1 2021: EUR 1.259 Millionen). Grund waren gestiegene Managementgebühren.

Der bereinigte Vorsteuergewinn reduzierte sich im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorquartal leicht um 2 Prozent auf EUR 273 Millionen (Q1 2022: EUR 279 Millionen; Q2 2021: EUR 247 Millionen). Nach Steuern wies die DWS für das zweite Quartal 2022 ein 17 Prozent niedrigeres Konzernergebnis in Höhe von EUR 155 Millionen aus (Q1 2022: EUR 186 Millionen; Q2 2021: EUR 172 Millionen). Der bereinigte Vorsteuergewinn für das erste Halbjahr 2022 stieg im Jahresvergleich um 11 Prozent auf EUR 552 Millionen (H1 2021: EUR 496 Millionen). Das Konzernergebnis legte im ersten Halbjahr 2022 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um EUR 1 Million auf EUR 341 Millionen zu (H1 2021: EUR 340 Millionen).

Das verwaltete Vermögen (AuM) sank im zweiten Quartal 2022 in einem sehr schwierigen Marktumfeld auf EUR 833 Milliarden (Q1 2022: EUR 902 Milliarden; Q2 2021: EUR 859 Milliarden). Dieser Rückgang ist in erster Linie auf die negativen Marktentwicklungen, aber auch auf Nettomittelabflüsse zurückzuführen, während sich Währungseffekte positiv auswirkten.

Im zweiten Quartal 2022 mit seinem ungünstigen Umfeld verzeichneten wir ein Nettomittelaufkommen in Höhe von minus EUR 25,0 Milliarden, das zu minus EUR 26,1 Milliarden im ersten Halbjahr 2022 führte. Jedoch wiesen unsere Nettomittelflüsse im Quartal erneut einen guten Mix auf. Während vor allem volatile Geldmarktprodukte mit geringer Marge hohe Nettomittelabflüsse hinnehmen mussten – von denen der Großteil im Juli an uns zurückgeflossen ist –, verzeichneten wir Nettomittelzuflüsse in hochmargige Produkte der Bereiche Alternatives und Active (ohne Cash). Ohne Geldmarktprodukte waren die Nettomittelzuflüsse im zweiten Quartal mit minus EUR 0,3 Milliarden nahezu ausgeglichen. In den ersten sechs Monaten 2022 belief sich das Nettomittelaufkommen ohne Cash auf EUR 5,5 Milliarden.

Der Bereich Active Asset Management zeigte sich widerstandsfähig und verzeichnete im zweiten Quartal ohne Geldmarktprodukte Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 1,5 Milliarden (Q1 2022: EUR 4,3 Milliarden). Zu diesem Aufkommen trugen alle Anlageklassen bei außer Fixed Income (minus EUR 0,1 Milliarden), die unter der zunehmenden Inflation sowie der Erwartung steigender Zinsen litt. Active Equity generierte erneut erhöhte Nettomittelzuflüsse von EUR 0,7 Milliarden aufgrund von Zuflüssen in den Flaggschiff-Fonds DWS Top Dividende und mit anhaltender Nachfrage nach ESG[1]-Produkten. Zudem verbuchte Multi Asset Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 0,6 Milliarden, was in erster Linie auf starke Zuflüsse in den Flaggschiff-Fonds DWS Concept Kaldemorgen zurückzuführen ist. Darüber hinaus generierte Active SQI Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 0,4 Milliarden. Cash-Produkte mit niedriger Marge verbuchten angesichts des vorherrschenden Umfelds mit hohen Inflationsraten und der Erwartung steigender Zinsen Nettomittelabflüsse von minus EUR 24,8 Milliarden (Q1 2022: minus EUR 6,8 Milliarden).

Der Bereich Passive Asset Management verzeichnete im zweiten Quartal Nettomittelabflüsse von minus EUR 3,3 Milliarden (Q1 2022: EUR 0,5 Milliarden). Angesichts der immensen geopolitischen Unsicherheit und der daraus resultierenden hohen Volatilität an den Märkten, Rezessionsängsten und fallenden Aktienkursen fuhren die Kunden fort, die Risiken in ihren Portfolios zu reduzieren.

Der Bereich Alternatives verbuchte im zweiten Quartal ein gestiegenes Nettomittelaufkommen in Höhe von EUR 1,6 Milliarden (Q1 2022: EUR 1,0 Milliarden) vor allem aufgrund von starken Nettomittelzuflüssen in Liquid Alternatives und gestützt durch kleinere Nettomittelzuflüsse in Infrastrukturprodukte.

Die bereinigten Kosten, die auch die Transformationskosten und nicht wiederkehrende Kosten nicht umfassen, sanken im zweiten Quartal 2022 im Vergleich zum Vorquartal um 3 Prozent auf EUR 398 Millionen (Q1 2022: EUR 410 Millionen; Q2 2021: EUR 379 Millionen). Ursächlich für diesen Rückgang ist ein niedrigerer Personalaufwand vor allem aufgrund einer reduzierten Gewinnbeteiligung. Im ersten Halbjahr stiegen die bereinigten Kosten im Jahresvergleich um 6 Prozent auf EUR 808 Millionen (H1 2021: EUR 764 Millionen). Dies steht im Einklang mit unserer Wachstumsstrategie und ist auf gestiegenen Sach- und sonstigen Aufwand sowie auf einen höheren Personalaufwand zurückzuführen.

Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) sank im zweiten Quartal 2022 leicht um 0,3 Prozentpunkte auf 59,3 Prozent (Q1 2022: 59,5 Prozent; Q2 2021: 60,6 Prozent) und bleibt damit auf einem sehr guten Niveau. Im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum verbesserte sich die bereinigte CIR im ersten Halbjahr um 1,2 Prozentpunkte auf 59,4 Prozent (H1 2021: 60,6 Prozent).

Ausblick

Unser Ausblick bleibt gegenüber dem in unserem Geschäftsbericht 2021 veröffentlichten Ausblick unverändert.

 

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Obwohl sich die Märkte auch weiterhin im Spannungsfeld zwischen Inflations- und Rezessionssorgen mit einer deutlich höheren Volatilität bewegen, ist unterm Strich eine vergleichsweise freundliche Woche für die Aktienmärkte zu Ende gegangen.

 

So hat die Nachricht über eine Wiederaufnahme der Gaslieferungen durch Russland zu einer ersten kleinen Erleichterungsrallye an den europäischen Märkten geführt und auch der lang herbeigesehnte Beginn der US-Berichtssaison ist bislang mit gemischten bis positiven Eindrücken aufgenommen worden.

Trotz des jüngsten Höhenflugs an den Börsen sollten Anleger jedoch bedenken, dass die anstehenden Ereignisse, allen voran die Bekanntgabe der Ergebnisse der Sitzung der US-Notenbank Fed, die Aktien- und Anleihekurse erneut in Unruhe versetzen können. Denn angesichts der für Juni überraschend hoch ausgefallenen US-Inflationsrate von 9,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat dürfte die Fed ihre Geldpolitik weiter straffen. Eine Erhöhung der US-Leitzinsen um 0,75 Prozentpunkte wie im Juni gilt inzwischen als sicher, wobei auch eine Anpassung um sogar 1,0 Prozent von mehreren Experten nicht mehr völlig ausgeschlossen wird. Hinzu kommt, dass vor allem in Europa die Veröffentlichung von wichtigen Konjunkturdaten und Inflationszahlen ansteht.

Mit Blick auf die Anleihemärkte zeigt sich derweil, dass die Renditen von 10-jährigen US-Treasuries von ihrem Hoch von 3,5 Prozent im Juni auf mittlerweile unter 3 Prozent zurückgefallen sind. Damit reagieren die Rentenmärkte wieder einmal schneller auf die konjunkturelle Entwicklung, als die US-Notenbank Fed. Zwar wird der Zinserhöhungszyklus in den USA wohl noch einige Monate dauern. Doch ist dieser bereits jetzt nach oben hin begrenzt, da bei einer Verschlechterung der Konjunkturdaten die Fed ihren geldpolitischen Kurs wohl kaum fortsetzen können wird.

Angesichts der auch im Euro-Währungsraum seit Monaten deutlich höher ausfallenden Inflation ist inzwischen auch die Europäische Zentralbank EZB in Aktion getreten und hat mit einem Zinsschritt von 50 Basispunkten die erste Zinserhöhung seit elf Jahren vollzogen. Dies kam für viele Marktteilnehmer allerdings überraschend, da lediglich mit einer Zinserhöhung von 25 Basispunkten gerechnet wurde. Außerdem hat der EZB-Rat am vergangenen Donnerstag einstimmig mit dem Transmission Protection Instrument (kurz TPI) ein neues Kriseninstrument beschlossen, das gezielte und unbegrenzte Anleihekäufe einzelner Länder ermöglichen soll, deren Refinanzierung durch einen steigenden Leitzins in der Währungsgemeinschaft möglicherweise in Gefahr gerät. Damit möchte die EZB die Spannungen in der Währungsunion eindämmen und eine Neuauflage der Euro-Krise verhindern.

In diesem Gesamtkontext sind die Augen der Marktteilnehmer einmal mehr auf die US-Notenbank Fed gerichtet, wobei eine weitere Zinserhöhung in den USA den Markt vorerst nicht mehr erschrecken sollte. Gleiches gilt auch für das mögliche Eintreten einer Rezession in Europa und / oder den USA, zumal diese in den Aktienkursen inzwischen eingepreist ist. Als spannend dürfte sich dagegen die weitere konjunkturelle Entwicklung in Europa und den USA in den nächsten Monaten erweisen, wobei hier vor allem die Unternehmensergebnisse für das dritte Quartal im Vordergrund stehen werden.

Ihr Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

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Kommentar des Portfoliomanagements zum 2. Quartal 2022 von Jonas Edholm, Portfoliomanager

 

  • Rezessionsängste belasten Rohstoff- und Finanztitel
  • Notenbanken könnten gezwungen sein, Zinserhöhungen zu revidieren
  • Unterbewertung im Fonds auf Niveau von 2020
  • Korrektur von Technologie- und Konsumunternehmen eröffnet interessante Möglichkeiten

Für das zweite Quartal erzielte SKAGEN Focus eine negative Rendite und beendete den Berichtszeitraum schwach, da Rezessionsängste die Bewertungen von Rohstoff- und Finanztiteln weltweit allgemein drückten. Die Zinssätze für längere Laufzeiten begannen am Ende des Quartals nachzugeben, da die Finanzmärkte anfingen, einen Höhepunkt der Inflation und eine breite wirtschaftliche Verlangsamung zu antizipieren. Ein Szenario, in dem sich Zentralbanken möglicherweise bereits im kommenden Jahr dazu gezwungen sehen könnten, Zinserhöhungen einzuschränken und möglicherweise auch rückgängig zu machen, kann nicht völlig ausgeschlossen werden. Zu diesem Zeitpunkt wird sich der Fokus der Märkte wieder auf ein Wirtschaftswachstum ausrichten, was wiederum eine Rotation in frühzyklische Engagements begünstigen würde. Während der jüngsten Korrektur stieg die Unterbewertung des Fonds, d. h. der Gesamtabstand zu den Portfoliokurszielen im gesamten Portfolio, und liegt nun auf einem Niveau, das wir zuletzt während des Pandemietiefs Anfang 2020 gesehen haben.

Ivanhoe Mines durch Rohstoffpreisverfall belastet

Die Positionen mit der besten Wertentwicklung im Berichtszeitraum bestehen aus einer Reihe diversifizierter Aktien. Zunächst stieg unsere japanische Regionalbank Shiga Bank um mehr als 25 Prozent, nachdem das Unternehmen zum einen die Dividende erhöht und zum anderen ein aktivistischer Investor vorgeschlagen hatte, die Kapitalallokationsrichtlinien zu verbessern, um den hohen Abschlag auf das Eigenkapital der Bank zu beseitigen.  Der französische Videospielhersteller Ubisoft profitierte von Gerüchten, dass das Unternehmen möglicherweise ein Ziel für Private Equity Investoren wäre. Ubisoft wird mit einem erheblichen Abschlag auf den von uns geschätzten Marktwert gehandelt. Nach einer Phase hoher getätigter Investitionen ist das Unternehmen nun gerade dabei, mehrere neue Spiele auf den Markt zu bringen.

Die in diesem Quartal schwächste Performance lieferte der Kupferproduzent Ivanhoe Mines, der während des Berichtszeitraums um knapp 30 Prozent nachließ. Betrachtet man die Rahmendaten, so tut das Unternehmen alles Richtige, um den Wert für seine Aktionäre zu steigern, und auch der Produktionsanstieg bei Kupfer erfolgte ebenfalls tadellos. Die schwächere Wertentwicklung der Aktie stand in direktem Zusammenhang mit dem Einbruch der zugrundeliegenden Rohstoffpreise. Wir haben Anfang des Jahres aus dieser Position Gewinne mitgenommen, doch jetzt sehen wir wieder ein erhebliches Aufwärtspotenzial gegenüber unserem Kursziel. Nach einem hinter den Erwartungen zurückbleibenden Ergebnisbericht für das erste Quartal lieferte unser kanadisches Verpackungsunternehmen Cascades ebenfalls einen negativen Beitrag zur Wertentwicklung des Fonds. Wir denken, dass diese Schwäche hauptsächlich auf vorübergehende Faktoren wie regionale Lieferkettenunterbrechungen zurückzuführen ist, die sich kurzfristig wieder einpendeln sollten.

Nach einer Auseinandersetzung zwischen der Geschäftsleitung und dem aktivistischen Investor Oasis, der den Rücktritt des CEO forderte, hat der japanische Aufzugshersteller Fujitec das Quartal mit einem guten Ergebnis beendet. Wir haben diese Aktion unterstützt, da Fragen bezüglich der Unternehmensführung aufkamen, diese Aktion könnte wiederum zu Verbesserungen in der Unternehmensführung und der Kapitalallokationsdisziplin führen.

Interessante Anlagemöglichkeiten in Japan

Nachdem der indonesische Nickelproduzent Vale Indonesia zu Beginn des Quartals unser Kursziel erreicht hatte, schlossen wir diese Position und haben diese durch die auf den Philippinen ansässige Nickel Asia Corp ersetzt. Das Unternehmen beliefert vorrangig asiatische Kunden mit nickelhaltigem Erz, das zur Herstellung von Nickel für Edelstahl und Elektrofahrzeugbatterien verwendet wird. Nach dem indonesischen Exportverbot genießt das Unternehmen faktisch eine Monopolstellung bei Nickelerzexporten nach China.

Wir haben eine Position in dem US-amerikanischen Lebensmitteleinzelhändler Albertsons aufgebaut, der ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten scheint und derzeit eine strategische Überprüfung durchführt, um seine Kapitalstruktur zu optimieren. Wir haben ebenfalls eine Position in Viscofan hinzugefügt. Hierbei handelt es sich um einen spanischen Hersteller von Verpackungen für Fleischprodukte, der unseres Erachtens erheblich unter seinem Marktwert gehandelt und von den meisten Anlegern nicht wahrgenommen wird. Wir trennten uns von unserer Position im US-Lebensversicherer Lincoln National, als die Aktie unsere Haltedauergrenze erreicht hatte. Leider sind unsere Katalysatoren für eine Neubewertung nicht eingetreten.

In Japan finden wir nach wie vor sehr interessante Anlagemöglichkeiten und haben im Berichtszeitraum den japanischen IT-Konzern Kyocera in unser Portfolio aufgenommen. Das Unternehmen strukturiert derzeit seine Hauptgeschäftsbereiche um und seine Kernertragskraft ist sehr konservativ bewertet, rechnet man die große Beteiligung des Unternehmens am Telekommunikationsbetreiber KDDI heraus.

Wir haben unsere Position im deutschen Antriebsstranghersteller Vitesco aufgestockt, da die Aktie unter vorübergehenden Lieferkettenproblemen und der Unsicherheit in der weltweiten Autoteileproduktion litt. Es gab erhebliche Insiderkäufe und die Familie Schaeffler, Haupteigentümerin des Unternehmens, erhöhte erst kürzlich ihren Anteil. Ein Zusammenschluss von Vitesco und Schaeffler könnte tatsächlich im Raum stehen und würde erhebliche Synergieeffekte mit sich bringen.

Schmerzhafte Normalisierungsphase und Aufwärtspotenzial

Wir glauben, dass sich die Finanzmärkte in einer schmerzhaften Normalisierungsphase befinden, was die Zinssätze und Bewertungsmultiplikatoren angeht. Die Hauptsorge besteht aktuell darin, dass die Zentralbanken durch ihre Handlungen eine große Rezession auslösen könnten, was die Bewertungen selbst bei ansonsten strukturstarken Grundstoffaktien und stark abgezinsten Finanztiteln bereits nach unten gedrückt hat. Wichtig ist, dass unsere gewichteten Kursziele im Fonds ein erhebliches Aufwärtspotenzial aufweisen, das dem Aufwärtspotenzial entspricht, welches wir beim Pandemietief Anfang 2020 gesehen haben. Die starke Korrektur der Bewertungen von Technologie- und Konsumunternehmen wird dem Fonds in Zukunft interessante Möglichkeiten eröffnen. Zum Quartalsende finden sich 48 Positionen in unserem Portfolio, wobei 79 Prozent hiervon im Small- und Midcap-Segment beheimatet sind.

 

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