Am 16. Oktober wird die Kommunistische Partei Chinas (KPC) ihren 20. Parteitag abhalten, und es wird erwartet, dass sich Präsident Xi Jinping eine beispiellose dritte Amtszeit sichert.

 

Nachdem im vergangenen Jahr zahlreiche regulatorische Änderungen Teile des chinesischen Marktes umgekrempelt haben, fragen sich viele internationale Investoren, ob China überhaupt noch investierbar ist. Für sie ist der Parteitag eine weitere Erinnerung, dass der chinesische Markt stark von der Politik beeinflusst wird.

Für Investoren, die den politischen Lärm und die Fallstricke meiden, bleibt China allerdings nach wie vor ein attraktiver Markt, stellt Jasmine Kang, Portfoliomanagerin der China-Strategie von Comgest, fest.

Während der 20. Parteikongress näher rückt, hat China mit zahlreichen Krisen zu kämpfen, darunter etwa der Null Covid-Politik, die die Wirtschaft ausgebremst hat, und einer ganzen Welle neuer regulatorischer Vorschriften. Die Liste der Fragen für Investoren ist lang: Welche Auswirkungen hätte ein Technologie- oder Handelskrieg auf chinesische Unternehmen? Wie wird sich das regulatorische Umfeld entwickeln? Welche politische Richtung wird Präsident Xi Jinping künftig einschlagen? All diese Unsicherheiten haben zu der hohen Volatilität des chinesischen Aktienmarktes beigetragen.

Investieren in China: Die Vorteile säkularer Trends nutzen

Da die Zirkel der Macht in Peking undurchsichtiger sein können als in anderen Ländern, ist es in der Regel schwierig, die Richtung der chinesischen Politik vorherzusagen. Bei Comgest versuchen wir, die Ziele der Regierung und die regulatorischen Risiken bei der Auswahl von Aktien zu berücksichtigen, indem wir uns fragen, ob unsere Portfoliounternehmen mit den langfristigen Zielen der chinesischen Regierung vereinbar sind oder nicht. Dann konzentrieren wir uns auf Unternehmen, die von den verschiedenen säkularen Wachstumstrends in China profitieren, die wir in unseren Analysen identifiziert haben und die mit den Zielen der Regierung kompatibel sind.

Einige dieser Trends sind auf die Politik des „gemeinsamen Wohlstands“ von Präsident Jinping zurückzuführen, die nach Angaben der Regierung darauf abzielt, das wachsende Wohlstandsgefälle zu verringern.1 Auch wenn einige Anleger diese Politik als einseitig negativ ansehen und der Meinung sind, dass Massenkonsumgüter den größten Vorteil daraus ziehen werden, glauben wir, dass sie viele lokale Chancen bieten könnte. Aufstrebende einheimische Marken sollten davon profitieren, dass die wachsende Mittelschicht des Landes ihren Konsum steigert – insbesondere Unternehmen, die „guochao“ repräsentieren, d. h. die Vorliebe jüngerer Chinesen für einheimische Marken und „China-Chic“.2 Anta Sports, das drittgrößte Unternehmen auf dem chinesischen Sportbekleidungsmarkt, ist ein Beispiel für ein einheimisches Unternehmen, das seinen Marktanteil stetig ausbauen konnte.3 Der traditionelle Hersteller hochwertiger Baijiu-Spirituosen, Kweichow Moutai, ist heute in den Haushalten der chinesischen Mittelschicht präsent.4 Inner Mongolia Yili, Chinas größtes Unternehmen für Milchprodukte, hat ebenfalls Marktanteile gegenüber ausländischen Marken gewonnen, etwa bei Instant-Babynahrung, wo das Unternehmen nach einem Skandal im Jahr 2012 dank sicherer Beschaffung, Innovation und Markenstärke das Vertrauen junger Paare zurückgewonnen hat.5 6 Die Politik des „gemeinsamen Wohlstands“, die darauf abzielt, der Mittelschicht ein größeres Stück vom Konsumkuchen zu geben, hat sich insofern positiv auf einheimische verbraucherorientierte Unternehmen mit starken Marken und hohem Innovationsgrad ausgewirkt.

In Marktführer und technologische Vorreiter investieren

Auch beim Thema saubere Energie hat China eine klare und positive politische Richtung eingeschlagen, mit vielen inländischen Anreizen zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen und Umweltverschmutzung.7 Mit staatlicher Unterstützung und dem Ziel, ein Hightech-Produktionszentrum zu werden, haben chinesische Unternehmen technologisches Know-how in Wachstumsmärkten wie der Elektromobilität entwickelt. So ist etwa das 2003 gegründete Unternehmen Bafang Electric einer der weltweit größten Hersteller von Elektromotoren für E-Bikes und konkurriert mit etablierten Unternehmen wie Shimano und Bosch. Ein weiteres Beispiel ist Xinyi Solar, der weltweit größte Hersteller von Solarglas.

Chinesische Unternehmen werden zunehmend auch zu technologischen Vorreitern: Sie investieren mehr in Forschung und Entwicklung, um die Qualität ihrer Produkte und Dienstleistungen zu steigern. Dieser Trend ist in allen Branchen zu beobachten, insbesondere auf dem schnell wachsenden Gesundheitsmarkt des Landes. Shenzhen Mindray Bio-Medical ist ein chinesischer Marktführer im Bereich der Medizintechnik, und obwohl 50 Prozent des Umsatzes in China erwirtschaftet werden, ist das Unternehmen auch international erfolgreich – in der Hämatologie steht es weltweit an fünfter Stelle.

Während Unternehmen mit fortschrittlichem technologischem Know-how in China stark gefördert werden, bestehen aufgrund der anhaltenden geopolitischen Spannungen, insbesondere mit den USA, ernsthafte Investitionsrisiken. Ein Technologiekrieg zwischen China und den USA könnte beispielsweise die Wachstumschancen der Halbleiter- und Biotech-Unternehmen des Landes stark einschränken.8

1 https://www.bbc.com/news/business-58784315

2 https://www.ft.com/content/ee881d38-b497-4c6a-a672-73c30723a510

3 https://global.chinadaily.com.cn/a/202203/25/WS623d15eea310fd2b29e53322.html

4 https://www.caixinglobal.com/2017-03-01/baijiu-makers-benefit-from-rising-middle-class-reform-in-sector-101060899.html

5 https://www.wsj.com/articles/BL-CJB-15964

6 https://www.just-food.com/news/yili-opens-hub-for-milk-cheese-and-infant-formula-in-china/

7 https://www.csis.org/east-green-chinas-global-leadership-renewable-energy

8 https://www.bloomberg.com/news/newsletters/2022-08-13/us-goes-on-offense-in-china-tech-war-new-economy-saturday

 

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Marktkommentar von Guy Wagner, BLI – Banque de Luxembourg Investments

 

Obwohl die Weltwirtschaft angesichts der vielen Unwägbarkeiten eine gewisse Widerstandsfähigkeit aufweist, scheint eine Rezession unvermeidlich. Dies schreiben CIO Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

In den USA wächst der private Konsum weiterhin in moderatem Tempo, unterstützt von einem robusten Arbeitsmarkt, der nach wie vor keine Anzeichen von Schwäche zeigt. „Die meisten Frühindikatoren deuten jedoch auf eine Verlangsamung hin, und der Immobiliensektor, der in der Regel als erster auf eine geldpolitische Straffung reagiert, verzeichnet sowohl bei den Baugenehmigungen als auch bei den Hauspreisen einen Rückgang“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. „Im Euroraum versuchen die Regierungen, die Konjunkturabschwächung durch weitere staatliche Stützungsmaßnahmen abzufedern, wobei Deutschland gerade ein Hilfspaket im Gesamtumfang von 200 Milliarden Euro angekündigt hat.“ In China versuchen die Behörden, die schwache Konjunktur, die auf die anhaltenden Schwierigkeiten im Immobiliensektor und die allgemeine Unsicherheit wegen der Null-Covid-Politik zurückzuführen ist, durch die Ankurbelung der Infrastrukturinvestitionen wiederzubeleben. Japan ist eines der wenigen Länder, das die Konjunktur durch eine nach wie vor sehr expansive Geldpolitik stützt, da seine Inflationsrate weit unter jener der westlichen Länder liegt.

Inflation in Eurozone erreicht neue Höchststände

Obwohl die Inflation in den USA im August den zweiten Monat in Folge zurückging, ist es noch zu früh, um die Entspannung als nachhaltig zu bezeichnen. „Die hohen Vergleichsbasen, die Trendwende bei den Rohstoffpreisen und die schwächere Weltkonjunktur sprechen jedoch dafür, dass sich die Inflation in den kommenden Monaten allmählich, aber langsam abschwächen wird“, meint der luxemburgische Ökonom. In der Eurozone trieben die Spannungen bei den Energiepreisen die Inflation weiter auf neue Höchststände.

Weiterhin drastische Straffungen der Zentralbanken

Entsprechend den Erwartungen strafften die Zentralbanken ihre Geldpolitik im September weiterhin drastisch. So hob der geldpolitische Ausschuss der US-Notenbank das Zielband für die Federal Funds Rate um 75 Basispunkte auf 3,0 Prozent bis 3,25 Prozent an und markierte damit die dritte Zinserhöhung in Folge um 0,75 Prozent. Fed-Chef Jerome Powell bekräftigte die Entschlossenheit des Ausschusses, den Kurs der Straffung beizubehalten, da die Inflation hartnäckig hoch und der Arbeitsmarkt sehr angespannt bleibt. In der Eurozone erhöhte die Europäische Zentralbank ihren wichtigsten Leitzins ebenfalls um 75 Basispunkte auf 1,25 Prozent. Guy Wagner: „Dies war das erste Mal seit der Einführung der Einheitswährung, dass ein Schritt in dieser Größenordnung vollzogen wurde.“ Wie ihr US-amerikanischer Amtskollege betonte auch EZB-Chefin Christine Lagarde, dass der Kampf gegen die zu hohe Inflation durch deutlich höhere Zinssätze fortgesetzt werden müsse.

Renditen an Anleihemärkten steigen

Die restriktiven Äußerungen der Zentralbanker über den künftigen Weg der Leitzinsen lösten einen zusätzlichen Anstieg der Renditen an den Anleihemärkten aus. So stieg der zehnjährige Referenzzinssatz in den USA und erreichte im Laufe des Monats kurzzeitig die Vier-Prozent-Marke. In der Eurozone stieg die Endfälligkeitsrendite der zehnjährigen Staatsanleihen in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Korrektur an Aktienmärkten setzt sich fort

Im September setzten die Aktienmärkte ihre im Laufe des August begonnene Korrektur fort. „Zinserhöhungen und Rezessionsängste verstärkten den Kursverfall an den Aktienmärkten, wobei die meisten Indizes seit Jahresbeginn um mindestens 15 Prozent zurückgingen“, präzisiert Guy Wagner. Auf regionaler Ebene fielen der S&P 500 in den USA, der Stoxx 600 in Europa, der Topix in Japan und der MSCI Emerging Markets Index. „Auf Sektorenebene erwies sich der Gesundheitssektor als besonders widerstandsfähig, während der Immobilien- und der Technologiesektor am stärksten korrigierten.“

 

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Mit Blick auf den MSCI World kommt die Asset-Management-Branche in nur homöopathischer Dosierung in globalen Aktienportfolios vor.

 

„Obwohl sie von großer Bedeutung für das Funktionieren der weltweiten Kapitalmärkte sind, stehen Asset Manager nur selten im öffentlichen Rampenlicht“, sagt Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Consulting.

Nur wenige Asset Manager seien börsennotiert, d. h. für die Öffentlichkeit transparent. Die allermeisten der gelisteten Asset Manager sind nur von kleiner bis mittlerer Marktkapitalisierung und damit unterhalb der Wahrnehmungsschwelle vieler Aktienanleger. Im MSCI World ist nach der IT- die Finanzbranche am stärksten gewichtet. Anleger, die ihre strategische Assetallokation an diesem Index orientieren, investieren also fast zwangsläufig in Finanzwerte. „Dabei ist es allerdings sehr unwahrscheinlich, dass in börsennotierte Asset Manager investiert wird, da diese nicht einmal 4 % des auf die Finanzbranche spezialisierten MSCI World Financials Index ausmachen. In anderen Worten, Blackrock und Blackstone mögen in der Asset-Management-Branche Goliathe sein, gemessen an der Marktkapitalisierung aber machen sie zusammen mit allen anderen im MSCI World Financials Index erfassten Asset Managern gerade einmal die Indexgewichtung der Bank of America, d. h. einer einzigen Bank, aus“, so der Experte. Dies aber entspräche in keiner Weise ihrer volkswirtschaftlichen Bedeutung. Aus dieser Diskrepanz würden sich nach Klimek ein mittel- bis langfristiger strategischer Investment Case für börsennotierte Asset Manager sowie taktische Investmentopportunitäten.

Asset Manager im Vorteil

Die Gründung eines Asset-Management-Unternehmens verlangt weit weniger regulatorisches Eigenkapital als dies für Banken und Versicherungen der Fall ist. Darüber hinaus finanzieren sich Asset Manager deutlich weniger mit Fremdkapital. „Asset Management ist eine ‚asset-light‘ Branche. Asset Manager erwirtschaften tendenziell bessere Gesamt- und Eigenkapitalrenditen sowie besseres Umsatz- und Gewinnwachstum, sie bieten mehr Growth- und weniger Value-Charakteristik als andere Finanzwerte, was sie auch zu einem Diversifikator von Finanzwerte-Portfolios macht“, fasst Klimek zusammen. Das Hauptrisiko für Asset Manager sei das Kapitalmarktrisiko. Steigen die Märkte, steigen die Erträge von Asset Managern. Steigen die Zinsen, fallen die Erträge von Asset Managern aus Anleihenfonds. Klimek ist sich bewusst, dass Bankaktien mit der Zinswende besser als Asset-Manager-Aktien gelaufen sind, allerdings sagt er überzeugt: „Letztere dürften wieder zu ihrer relativen Stärke zurückfinden, sobald Inflation und Rezession in den Kursen des breiten Marktes eingepreist sind. Historisch betrachtet, schlagen auf lange Sicht Asset Manager sowohl den breiten Aktienmarkt als auch den MSCI World Financials Index.“

Asset Management: gemischter Ausblick

Aus Anlegersicht spräche laut Experte für Aktien von Asset-Management-Unternehmen: a) mittel- bis langfristig steigende Kapitalmärkte und automatisch damit steigende Erträge, b) hohes Beta und damit Hebel auf die Erträge, c) hohe Ertragskraft pro Mitarbeiter, d) Off-Benchmark-Diversifikationseffekt, e) Wachstumspotenzial für mehrheitlich noch unerschlossene Kundenmärkte, e) demographische Makrotrends.

Das Jahr 2022 bisher und das dritte Quartal insbesondere waren schwierig für die Asset-Management-Branche. Das Dolphinvest Global Asset Managers Barometer, das alle börsennotierten Unternehmen der Branche weltweit umfasst, schloss das Quartal mit einem Minus von 4,1 % ab. Die Aktien europäischer Manager schnitten im Vergleich zu ihren Peers aus Nordamerika, Australien und Asien besonders schlecht ab. Klimek kennt die Gründe: „Die Liste der schlechten Nachrichten insbesondere für die europäische Branche ist lang: Der Handlungsspielraum der Europäischen Zentralbank ist im Vergleich zur amerikanischen Zentralbank eingeschränkt. Der Ukrainekrieg und die Vernichtung realer Assets ist in vollem Gange und damit die Situation am Energiemarkt weiterhin extrem angespannt. Die Rezession ist im Markt angekommen. Die Vernichtung finanzieller Assets durch die Inflation ist noch im Gange, auch wenn sich die Zeichen für einen Rückgang der Inflation mehren.“ Der Höhepunkt der Inflation und damit der Finanzvermögensvernichtung dürfte wohl in Kürze erreicht sein. Die Spitze der Rezession dürfte indessen noch auf sich warten lassen. „Unter Berücksichtigung beider Aspekte glauben wir aber, dass ein guter Zeitpunkt für einen sukzessiven (Wieder-) Einstieg in Aktien börsennotierter Asset Manager mit Beginn des aktuellen, vierten Quartals gekommen ist“, prognostiziert Klimek.

 

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Die Zeit der Negativzinsen ist vorüber:

 

Die Europäische Zentralbank hat ihren Einlagenzinssatz wieder in positives Terrain geführt. Das ermöglicht es Finanzinstituten, ihre Negativverzinsung zu streichen. Moventum reagiert besonders früh: „Bereits seit 15. September 2022 zahlen unsere Partner und ihre Kunden keine Negativzinsen mehr bei uns“, sagt Sabine Said, CEO der Moventum SCA. „Damit geben wir die Leitzinserhöhungen der Europäischen Zentralbank schnellstmöglich weiter.“

„Auch wenn wir nur für besonders hohe Liquiditätsbestände – gemessen am Gegenwert des Wertpapiervermögens – und dann auch nur für einen möglichst kurzen Zeitraum Negativzinsen belastet haben, freuen wir uns, das liquide Vermögen wieder kostenfrei verwahren zu können“, sagt Said. „Unser Anspruch ist es, bei allem, was wir tun, attraktive Leistungen für unsere Kunden zu bieten.“

2007, im Vorfeld der globalen Finanzkrise, lag der Einlagenzinssatz der Europäischen Zentralbank (EZB) noch bei 3,25 Prozent. Doch im Zuge der Turbulenzen und der anschließenden Euro-Krise drückte die EZB den Zins, zu dem Geschäftsbanken bei den nationalen Zentralbanken Geld parken können, bis auf null Prozent. 2014 wurde der Zins sogar negativ, sprich: Banken mussten für ihre Einlagen bei den Zentralbanken Geld bezahlen. So sollten sie zur Kreditvergabe animiert werden.

In der Folge verlangten immer mehr Geschäftsbanken von ihren Kunden Verwahrentgelte oder Negativzinsen. Doch diese Zeiten sind an ihr Ende gekommen: Im Kampf gegen die Inflation hat die EZB die Zinswende vollzogen. Im Juli wurde der Einlagenzinssatz auf null Prozent angehoben, seit Mitte September ist er wieder positiv. „Daher haben wir die Negativzinsen auf Luxemburgisch besonders gern mit einem typischen ‚Äddi‘, mit einem ‚Tschüss‘, verabschiedet“, so Said.

 

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Die Kurse von Risikoanlagen wie Aktien spiegeln nach der Sommerrally erneut ein Soft-Landing-Szenario wider,

 

stellt die Union Bancaire Privée (UBP) fest und rät Investoren, sich für die neue Phase des Bärenmarktes defensiver zu positionieren.

Reales Rezessionsrisiko

„Die Konjunkturrisiken sind aufgrund der Energiekrise und der Straffung durch die Zentralbanken noch einmal gewachsen“, schreibt Norman Villamin, Chief Investment Officer (CIO) Wealth Management und Head of Asset Allocation bei UBP, in einem aktuellen Marktkommentar. „Das globale Wachstum ist fragil, da die USA und China mit innenpolitischen Herausforderungen und hartem Wettbewerb zu kämpfen haben. Europa steht vor einer großen Energiekrise und einer schweren Rezession.“

Anpassung ans Zinsumfeld notwendig

Die Inflation in den USA habe ihren Höhepunkt erreicht, und es sei 2023 ein schrittweiser Rückgang zu erwarten. In Europa und Großbritannien hingegen drohe aufgrund der Energiekrise ein neuer Inflationsschock und könnte zweistellige Werte erreichen. Ungeachtet der drohenden Konjunkturabschwächung dürften die Zentralbanken daher die Leitzinsen weiterhin aggressiv anheben, da die Bekämpfung der Inflation für sie höchste Priorität habe. Für Norman Villamin heißt das unter anderem: „Die Aktienmärkte müssen noch einmal korrigieren, um sich an das höhere Zinsniveau anzupassen.“ Investoren sollten nicht mit einer Wiederholung des Gewinnwachstums aus dem ersten Halbjahr rechnen.

Qualität und alternative Strategien

Die UBP bleibt vorsichtig bei Risiko-Assets. „Wir bevorzugen weiterhin Qualität sowohl bei festverzinslichen Anlagen als auch bei Aktien. Denn Unternehmen mit soliden Bilanzen und hoher Ertragssicherheit sollten in nächster Zeit besser abschneiden. Darüber hinaus halten wir eine höhere Cash-Quote, strukturierte Produkte und alternative Strategien für zentrale Instrumente, um die Portfolios unabhängiger vom Markttrend aufzustellen“, schreibt der Investmentexperte von UBP. Auf der Anleiheseite hält die UBP an der Positionierung bei kurzer Duration fest und nutzt alternative Strategien, die einen Puffer für überraschend starke Zinssteigerungen bieten. Angesichts der aktuellen Kurse und der düsteren Konjunkturprognosen hat sich UBP von Bank- und Energietiteln getrennt zugunsten einer erhöhten Cash-Position. Auf der Währungsseite bevorzugt UBP US-Dollar, auch in Portfolios anderer Währungen.

 

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Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage

 

Die meisten jungen Erwachsenen zwischen 18 und 25 Jahren finden Nachhaltigkeit wichtig, handeln aber aus ihrer eigenen Perspektive nicht immer entsprechend. Zwar haben sie vieles, was sie mit Nachhaltigkeit verbinden, in ihr Leben integriert, sparen mehrheitlich Wasser und Strom, sind aber etwa beim Lebensmittelkauf preissensibler als andere Altersgruppen. Überraschend ist, dass die Motivation, sich mit Nachhaltigkeit zu beschäftigen, mehr mit rationalen als ideologischen Faktoren begründet wird. Mehr als die Hälfte der Befragten aus der Gen Z ist überzeugt, dass man auch als einzelne Person nachhaltige Ziele fördern kann. Allerdings sehen sie hier vor allem Industrieunternehmen und den Staat in der Verantwortung. Für nachhaltige Geldanlagen zeigen sich die jungen Menschen offen. Dies sind die wichtigsten Erkenntnisse aus einer Befragung von 3.500 Privatpersonen in Deutschland, unter ihnen 502 zwischen 18 und 25 Jahren, zum Thema Nachhaltigkeit und Geldanlage im Auftrag von Union Investment.

Knapp zwei Drittel der 18- bis 25-Jährigen in Deutschland halten Nachhaltigkeit für wichtig (65 Prozent), das sind in etwa gleich viele wie der Durchschnitt in allen Altersgruppen. Allerdings: Nur 17 Prozent der Befragten der Generation Z hält sich selbst mit Blick auf die persönliche Einstellung und das eigene Handeln für sehr nachhaltig. In der Gesamtheit der Befragten liegt der Wert mit 27 Prozent deutlich höher. Bei der Generation der über 65-jährigen liegt der Wert sogar bei 29 Prozent. „Trotz der insgesamt hohen Bedeutung der Nachhaltigkeit, sind die Vertreter der jungen Generation eher rational als ideologisch getrieben. Laut Studie ist der persönliche Nutzen bei der Nachhaltigkeit für junge Erwachsene wichtiger, als für die ältere Generation“, erläutert Jochen Kerler, Leiter im Produktmanagement Publikumsfonds.

Mit Nachhaltigkeit verbinden die meisten jungen Befragten Klima- und Umweltschutz (74 Prozent) sowie einen schonenden Umgang mit Ressourcen (70 Prozent). Dieses Verständnis zeigen die Antworten auf die Frage, wie die junge Generation Nachhaltigkeit in ihr Leben integriert. Knapp zwei Drittel (65 Prozent) der Befragten zwischen 18 und 25 Jahren achten darauf, im Haushalt sparsam mit Wasser oder Strom umzugehen. Das sind allerdings deutlich weniger als bei der Gesamtheit der Befragten (83 Prozent) oder bei den über 60-Jährigen (88 Prozent). Nur 49 Prozent der Gen Z geben an, beim Kauf von Nahrungsmitteln darauf zu achten, dass diese umweltverträglich hergestellt und transportiert wurden beziehungsweise wenig Verpackungsmüll entsteht (alle Befragten: 57 Prozent). Zudem sind die jungen Menschen gleichzeitig besonders preissensibel: 41 Prozent achten beim Einkauf ausschließlich auf den Preis, bei der Gesamtheit der Befragten sind es mit 31 Prozent zehn Prozentpunkte weniger.

Die Gen Z informiert sich vor allem in sozialen Netzwerken über Nachhaltigkeitsthemen

Wenig überraschend: Ihr Wissen holen sich die jungen Erwachsenen vor allem im Netz. Über die Hälfte der Befragten (55 Prozent) nennt Social-Media-Kanäle als Informationsquelle Nummer eins, gefolgt vom Fernsehen sowie Freunden und Familie (jeweils 45 Prozent). Zum Vergleich: Unter der Gesamtheit der Befragten informieren sich 27 Prozent in den sozialen Netzwerken, in der Altersgruppe über 60 Jahren nur 10 Prozent.

Die Gen Z will mit Energiesparen, Ernährung und weniger Reisen für mehr Nachhaltigkeit sorgen

Gut die Hälfte der 18- bis 25-Jährigen ist davon überzeugt, beim Thema Nachhaltigkeit auch als einzelne Person durch ihr Handeln etwas erreichen zu können (54 Prozent). Die besten Möglichkeiten sieht die Gen Z beim Thema Energiesparen. 77 Prozent glauben, dadurch Nachhaltigkeit zu fördern. Im Vergleich zu anderen Altersgruppen liegen die Jüngeren hier allerdings etwas zurück. So halten beispielsweise 91 Prozent der über 60-Jährigen das Energiesparen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Beim Thema Ernährung ist die Einschätzung zwischen Alt und Jung ebenfalls unterschiedlich: 60 Prozent der Befragten aus der Gen Z glauben, mit veganer oder vegetarischer Ernährung zu mehr Nachhaltigkeit beizutragen. In der Altersgruppe über 60 Jahre meinen dies nur 48 Prozent. Beim Thema Mobilität hingegen spielt das Alter keine Rolle bei der Einschätzung: 69 Prozent aller Befragten halten weniger Autofahren oder Flugreisen für eine gute Möglichkeit, sich nachhaltig zu verhalten. Bei der Gen Z sind es 66 Prozent.

Bei der Frage, wer für die Förderung von Nachhaltigkeit verantwortlich ist, sieht die Gen Z klar Industrieunternehmen (77 Prozent) und den Staat (72 Prozent) in der Pflicht. Diese Einschätzung vertreten die älteren Befragten sogar noch deutlicher. In der Altersgruppe über 60 Jahre halten 89 Prozent Industrieunternehmen für verantwortlich, 88 Prozent den Staat. Aber gut drei Viertel der über 60-Jährigen (76 Prozent) halten es für richtig, dass auch die junge Generation hier Verantwortung übernimmt. Umgekehrt glauben nur 52 Prozent der jungen Befragten, dass die Älteren dies tun sollten. „Die Förderung der Nachhaltigkeit ist eine große Aufgabe, die der Unterstützung vieler bedarf. Daher sind heute mehr denn je alle Altersgruppen in der Bevölkerung gefordert, nachhaltig zu denken und entschlossen dafür zu handeln“, so Kerler.

Gen Z ist offen für die nachhaltige Geldanlage

Für die Idee, sein Geld nachhaltig anzulegen, zeigt sich die Gen Z offen. Gut die Hälfte (52 Prozent) ist der Meinung, dass sich Geldanlagen und Nachhaltigkeit sehr gut verbinden lassen. Bei den Befragten über 60 Jahren sind es mit 41 Prozent weniger. 58 Prozent aller Befragten finden es positiv, durch Finanzanlagen etwas Gutes für Gesellschaft und Umwelt zu bewirken. Dass nachhaltige Geldanlagen auch mehr Rendite bringen, glauben nur 16 Prozent aller Befragten. Unter den 18- bis 25-Jährigen sind es mit 21 Prozent etwas mehr. Luft nach oben ist beim Wissen rund um die nachhaltige Geldanlage. Nur 11 Prozent der Gen Z fühlen sich zu diesem Thema gut informiert, bei der Generation über 60 Jahre sind es sogar nur 6 Prozent. „Die nachhaltige Geldanlage kommt immer stärker im Bewusstsein der Anlegerinnen und Anleger als Zukunftsthema an. Doch der Informationsbedarf ist noch hoch“, sagt Kerler. „Um sich zu informieren und mehr über nachhaltige Geldanlage zu erfahren, ist eine qualifizierte Beratung empfehlenswert. Sie kann das kundenindividuell passende Verhältnis zwischen Nachhaltigkeit, Ertrag und Risiko bei der Geldanlage herausarbeiten“, erklärt Kerler.

 

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Lange Zeit bewegten sich die Kurse des US-Dollar und des Euro in relativ schmalen Bändern umeinander.

 

Änderungen des Wechselkurses waren selten, und wenn dann eher langfristig. „Das hat sich rasant verändert“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank. „Mit dem ungleichen Kampf der Notenbanken gegen die Inflation haben sich auch die Währungen auseinanderentwickelt.“ Damit wird der Wechselkurs zum ersten Mal seit Langem wieder ein Thema bei Anlageentscheidungen.

Der Vergleich zwischen den Anlageklassen in Euro und US-Dollar eines Aktien-ETFs mit Investmentschwerpunkt S&P 500 zeigt das deutlich: So beträgt der Unterschied zwischen den Währungsklassen über ein Jahr rund 2,3 Prozentpunkte, über drei Jahre bereits rund sieben Prozentpunkte, auf fünf Jahre sind es gut 17 Prozentpunkte.

„Viele Anlegerinnen und Anleger hierzulande, die sich selbst um ihr Portfolio kümmern, setzen bei Aktien erfahrungsgemäß eher auf eine Euro-Anteilklasse, weil der Euro als Währung vertrauter erscheint als der US-Dollar. Der Vergleich der Anteilklassen zeigt die Bedeutung, bei der Asset Allocation verstärkt die Währungsrisiken im Blick zu haben“, erklärt Mathias Beil.

Zinserhöhungen der Fed lassen US-Dollar aufwerten

Diese Unterschiede sollten auch nicht kurzfristig verschwinden. Die US-Notenbank Fed hat mit der erneuten Zinserhöhung um 0,75 Prozentpunkte deutlich gemacht, dass sie entschlossen gegen die Inflation vorgeht. Der US-Leitzins liegt jetzt bei einer Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent und damit deutlich höher als im Euroraum mit aktuell 1,25 Prozent. Die Renditen der US-Staatsanleihen sind bereits stark angestiegen, der US-Dollar wertete gegenüber anderen Währungen, insbesondere dem Euro, deutlich auf.

Nach Ansicht von Mathias Beil ist ein komplettes Umschwenken von Anlegern auf US-Dollar-Anteilklassen jedoch nicht ohne Risiko. „In den USA steigt mit den starken Zinserhöhungen auch das Rezessionsrisiko. Eine Rezession könnte wiederum den US-Dollar und die Aktienmärkte schwächen“, sagt Beil.

Risiken nehmen zu

Nach Ansicht von Mathias Beil sollte man aus heutiger Sicht Aktien-Investments in US-Dollar halten. „Kurzfristig kann sich der US-Dollar durch noch weitere Zinserhöhungen der US-Notenbank weiter gegenüber anderen Währungen wie dem Euro festigen. Gefährlich ist auf Dauer allerdings eine inverse Zinsstruktur, die wir derzeit in den USA sehen“, analysiert der Marktexperte.

Eine inverse Zinsstrukturkurve bedeutet, dass die kurzfristigen Zinsen über den langfristigen liegen – so wie gerade in den USA zu beobachten ist. Bis auf wenige Ausnahmen habe eine inverse Zinsstrukturkurve stets eine Rezession nach sich gezogen – allerdings könne es bis zum tatsächlichen Eintreten einer Rezession bis zu zwei Jahre dauern. „Die Chancen, die sich durch Investments in US-Dollar-Anteilklassen bieten, können sich bei rezessionsbedingt fallenden Aktienkursen und einem schwächeren US-Dollar schnell ins Gegenteil verkehren. Als Anleger heißt es daher aktuell gut abwägen zwischen Währungschancen und Rezessionsrisiken“, erklärt Mathias Beil.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet mit ihrer Vermögensverwaltung für alle den unkomplizierten Einstieg in den Kapitalmarkt, leistet individuelle Vermögensberatung und managt zahlreiche Stiftungen. Für Finanzdienstleister entwickelt die Sutor Bank Finanzprodukte und übernimmt das technische und administrative Depotmanagement.

 

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Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Potenzial für US, britische und deutsche Staatsanleihen, Rohstoffe sowie REITs

 

Die Verlangsamung der Kerninflation sollte es der US-Notenbank ermöglichen, Anfang 2023 eine Pause im Straffungszyklus einzulegen, so die Perspektive der Investmentstrategen von Russell Investments. Die überverkaufte Stimmung an den Aktienmärkten ist den Experten zufolge zudem ein Indikator dafür, dass viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist sind.

„Derzeit gibt es an den Kapitalmärkten kaum Lichtblicke. Eine Quelle für Zuversicht könnte jedoch sein, dass die Anlegerstimmung sehr negativ ist“, sagt Andrew Pease, Global Head of Investment Strategy bei Russell Investments. „Dies könnte ein Indikator dafür sein, dass die Märkte die schlechten Nachrichten bereits eingepreist haben.“ Dies signalisiert auch der Composite Sentiment Index von Russell Investments. Der Index, der die Anlegerstimmung für den S&P 500® anhand einer Reihe technischer Indikatoren, Positionsdaten und Umfragen misst, ist aktuell um fast zwei Standardabweichungen überverkauft.

Dass die US-Wirtschaft 2023 in eine Rezession fällt, ist Pease zufolge zwar nicht sicher, die Wahrscheinlichkeit dafür steigt aber. Als wichtigstes Warnsignal nennt Pease die inverse Treasury-Renditekurve. So ist die Differenz zwischen der 10- und der 2-jährigen Rendite so negativ wie seit 40 Jahren nicht mehr ist. Darüber hinaus haben sich einige der Frühindikatoren für die US-Wirtschaft, wie der Index des Institute for Supply Management für Auftragseingänge, abgeschwächt. Zudem konzentriert sich die Fed unter anderem auf Lohnsummen sowie Löhne, die nach wie vor überhitzt sind und der Lage der Gesamtwirtschaft tendenziell hinterherhinken. So besteht Pease zufolge das Risiko, dass die Fed die Geldpolitik weiter strafft, während die Wirtschaft bereits schwächelt.

„Wir erwarten in den USA weiterhin eine weiche Landung. Dank der starken Finanzlage sowohl der Haushalte als auch der Unternehmen sollte der Abschwung schlimmstenfalls eine leichte Rezession nach sich ziehen“, so Pease. Für Europa prognostiziert er einen schwierigen Winter. Es zeichnet sich ab, dass die hohen Energiekosten den Konsum und die Industrieproduktion bremsen. Außerdem ist zu erwarten, dass die weiterhin hohe Inflation die EZB zu Zinserhöhungen veranlasst. „Da die Industrieproduktion wegen der hohen Energiepreise zu sinken beginnt, ist in Europa zumindest eine leichte Rezession kaum zu vermeiden”, so Pease.

Der Zyklus-, Value- und Sentiment-Anlageentscheidungsprozess von Russell Investments ist zu Beginn des 4. Quartals 2022 neutral ausgerichtet. Dabei setzen die Strategen aktuell folgende Präferenzen:

Aktien: Russell Investments zieht Nicht-US-Aktien aus Industrieländern gegenüber US-Aktien vor, da sie relativ günstig sind und von einer Schwächung des US-Dollars profitieren, falls die Fed einen defensiveren Kurs einschlägt. „Unsere Bewertungsmethodik stuft US-Aktien nicht als günstig ein, allerdings hat sich die Bewertung verbessert”, so Pease. „Es zeigt sich jedoch, dass nicht-US-Aktien jetzt einen Value bieten.“

Schwellenländer-Aktien: Aktien aus Schwellenländern können sich erholen, wenn aus China erhebliche Konjunkturimpulse kommen, die Fed das Straffungstempo verlangsamt, die Energiepreise nachgeben und der US-Dollar abschwächt. Vorerst ist eine neutrale Haltung angebracht.

High-Yield- und Investment-Grade-Anleihen: Die Renditeaufschläge für Hochzins- und Investment-Grade-Anleihen liegen nah an ihren langfristigen Durchschnittswerten; die Gesamtrendite für US-Hochzinsanleihen erscheint mit etwa 8,5 % attraktiv. „Die Spreads sollten weiterhin auseinanderlaufen, wenn eine Rezession in den USA wahrscheinlicher wird”, so Pease. „Wir haben einen neutralen Ausblick auf die Kreditmärkte, werden aber positiver, wenn eine Rezession in den USA unwahrscheinlicher wird.”

Staatsanleihen: Die Bewertungen von Staatsanleihen haben sich verbessert. Vor allem US-amerikanische, britische und deutsche Anleihen bieten Potenzial. Japanische Anleihen sind hingegen immer noch teuer. „Die Renditen sind in den letzten Monaten an den meisten Märkten stark angestiegen. Das Risiko eines weiteren deutlichen Ausverkaufs scheint begrenzt zu sein, da die Inflation kurz vor dem Höhepunkt steht und die Märkte für die meisten Zentralbanken einen härtere Gangart eingepreist haben”, so Pease.

Real Assets: Global Listed Infrastructure (GLI) zählt seit Jahresbeginn zu den Anlageklassen mit der besten Performance, während REITs mehr als 20 % verloren haben. GLI ist jedoch mit Blick auf Faktoren wie die Dividendenrenditen und Kurs-Gewinn-Verhältnisse teuer. Im Gegensatz dazu weisen REITs gute Bewertungen auf. Rohstoffe waren 2022 die bisher am besten abschneidende Anlageklasse. Hier besteht 2023 bei einer Erholung der chinesischen Nachfrage infolge gelockerter Lockdowns und Stimulierungsmaßnahmen weiteres Aufwärtspotenzial.

US-Dollar: Der US-Dollar hat in diesem Jahr wegen der entschlossenen Fed-Politik und als sicherer Hafen während des Russland/Ukraine-Kriegs an Attraktivität als sicherer Hafen gewonnen. Der Greenback sollte sich jedoch abschwäche, wenn die Inflation zu sinken beginnt und die Fed Anfang 2023 zu einer weniger restriktiven Haltung übergeht. Bei diesem Szenario ist zu erwarten, dass der Euro und der japanische Yen die Hauptprofiteure sein sollten.

 

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Wie ist es um die finanzielle Freiheit in Deutschland bestellt?

 

Dieser Frage geht der Financial Freedom Report der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) nun bereits im zweiten Jahr nach. Denn auch wenn die Bedeutung von finanzieller Unabhängigkeit in Anbetracht von Krieg, Inflation und Rezession leicht zurückgeht, bleibt sie für die Mehrheit der Menschen in Deutschland dennoch ein elementarer Aspekt von Freiheit. Die diesjährigen Ergebnisse verdeutlichen: Zwar lebt der Durchschnitt der deutschen Bevölkerung nicht in einem Zustand von sichtbarem finanziellem Chaos, aber über eine krisensichere und nachhaltige Finanzaufstellung verfügen die wenigsten.

„Der Financial Freedom Report 2022 verdeutlicht einmal mehr, dass finanzielle Freiheit kein Schönwetter-, sondern ein Allwetterthema ist. Unsichere Zeiten erfordern langfristig wirksame Entscheidungen: Weg vom Vertrauen in das Sparbuch und die bröckelnde staatliche Absicherung. Hin zu mehr Mut zum Investment und Interesse an Finanzwissen, um die eigene finanzielle Absicherung krisensicher zu gestalten“, sagt Hermann Schrögenauer, Vorstand der LV 1871. „Die jüngeren Generationen machen es vor: Gerade ihnen ist Geld besonders wichtig, wie unsere Studie zeigt – wirksame und langfristige Finanzplanung ist für sie umso bedeutender.“

Finanzielle Unabhängigkeit weiterhin wichtig

Finanzielle Unabhängigkeit bleibt auch in diesem Jahr für die Mehrheit der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger (60 Prozent) ein elementarer Aspekt von Freiheit – vor allem für die jüngere Generation der 18- bis 29-Jährigen (76 Prozent). Doch: Gefragt nach ihrem Verständnis von finanzieller Freiheit äußert sich die Mehrheit der Befragten wie gewohnt bescheiden: Finanzielle Unabhängigkeit in allen Lebenslagen dominiert mit weitem Abstand (63 Prozent) vor Aspekten wie der Erfüllung finanzieller Träume (10,5 Prozent). Von Emanzipation von Arbeit (8,9 Prozent) und festem Gehalt (4,9 Prozent) wagen nur die wenigsten zu träumen.

Wirtschaftssorgen dominieren Stimmungsbild

Inflation und die aktuelle Wirtschaftslage wirken sich bereits spürbar auf die Gefühle der Befragten beim Blick auf ihre privaten Finanzen aus. So dominieren die Sorgen zu Wirtschaftslage/Inflation (70,7 Prozent) sogar noch vor Krieg (62,8 Prozent) und Klimawandel (43,2 Prozent) und lösen negative Emotionen bei den Menschen aus – darunter vor allem Beunruhigung (23,7 Prozent) und Zukunftsängste (20 Prozent). Besonders Frauen sind hier vermehrt betroffen: Zukunftsängste in Bezug auf die eigene Finanzsituation äußert jede Vierte.

Finanzielle Unabhängigkeit ohne Plan?

Trotzdem möchte der Großteil der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger weiterhin maximal bis zum 60. Lebensjahr arbeiten (67,9 Prozent). Dabei verlässt sich die Mehrheit bei der Altersvorsorge auf ihr Gehalt und die staatliche Rente: 45,3 Prozent der Befragten beziehen ihr Einkommen aus einem Angestelltenverhältnis. Nur 16,2 Prozent nennen auch Geldanlagen und Kredite als Einnahmequelle. Auf Immobilien setzen 12,5 Prozent.

Angesichts der veränderten Wirtschaftslage gibt immerhin jeder Vierte (26,5 Prozent) an, seine Finanzen im Vergleich zum letzten Jahr bewusster zu planen. Im Vordergrund stehen allerdings kurzfristige Sparmaßnahmen insbesondere bei alltäglichen Dingen wie dem Energiesparen (34,5 Prozent). Mehr in Fonds und Aktien investieren hingegen nur 7,6 Prozent – allein die 18- bis 29-Jährigen zeigen sich bei diesem Punkt aufgeschlossener (17,8 Prozent). Weibliche Befragte hingegen setzen kaum auf Geldanlagen als Mittel gegen die Inflation – sie fallen mit 2,7 Prozent deutlich zurück.

Deutschlands berühmteste Boxerin und Unternehmerin Regina Halmich fordert an dieser Stelle mehr Mut und Finanzwissen: „Ich habe immer zwei Kämpfe geführt. Und der außerhalb des Ringes war mitunter anstrengender. Deshalb appelliere ich eindringlich: Frauen, macht euch nicht klein. Natürlich wirken die Themen Finanzen und Geldanlage auf den ersten Blick komplex und liegen vielleicht auch nicht jeder. Doch wer selbstbestimmt leben will, muss sich damit befassen.“

„Finanzielle Normalität“ mit Tücken

Der Financial Freedom Report verdeutlicht: Die Stimmung der Bevölkerung in Hinblick auf ihre Finanzen ist im Jahr 2022 von zunehmender Unsicherheit geprägt. Dies schlägt sich auch im Financial Freedom Index nieder, der dieses Jahr zum ersten Mal auf Basis der vorliegenden Studienergebnisse berechnet wurde und bei 40,6 Prozent liegt. Damit findet sich der Durchschnitt der Befragten nach Definition der LV 1871 in einem Zustand der „finanziellen Normalität“ wieder, der zweiten von vier Stufen auf dem Weg zu finanzieller Freiheit.

Finanzielle Normalität bedeutet, dass Menschen ihren Lebensunterhalt mit dem eigenen Einkommen bestreiten können und Struktur in ihre Finanzen gebracht haben. Dieser Zustand ist allerdings immer noch mit Gefahren verbunden – insbesondere, wenn die Einkommensquelle versiegt. Um wirkliche finanzielle Stabilität und Sicherheit zu erreichen, muss mehr getan werden. Unabhängige Beraterinnen und Berater, die Finanzplanung ganzheitlich denken, können hier ansetzen und individuelle Lösungen anbieten.

LV 1871 Financial Freedom Report 2022

An der repräsentativen Umfrage zum Thema Financial Freedom der LV 1871, durchgeführt von Civey, haben im August 2022 2.500 Menschen in Deutschland ab 18 Jahren teilgenommen. Die Teilnehmer beantworteten darin Fragen nach ihrem individuellen Verständnis von (finanzieller) Freiheit, Einkommensquellen und gewünschtem Renteneintrittsalter.

 

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Amundi MSCI ACWI SRI PAB UCITS ETF DR

 

Amundi, der größte europäische Vermögensverwalter und führender europäischer ETF-Anbieter, baut sein Angebot an Klima-ETFs mit dem Listing des Amundi MSCI ACWI SRI PAB UCITS ETF DR weiter aus.

Der ETF bildet den MSCI ACWI SRI Filtered PAB Index mit laufenden Kosten von 0,20 Prozent ab. Der Index ist breit diversifiziert und umfasst mehr als 500 globale Aktien aus 23 Industrie- und 24 Schwellenländern.

Ein Best-in-Class-ESG-Ansatz zielt darauf ab, dass sich pro Branche nur Unternehmen mit den höchsten ESG-Bewertungen aus dem MSCI ACWI für den Index qualifizieren. Der Index ist so konzipiert, dass er den Anforderungen der Paris-Aligned Benchmark (PAB) Nachhaltigkeitsindizes der EU entspricht. Diese unterstützten in Übereinstimmung mit dem Pariser Abkommen das Ziel einer Netto-Null-Welt bis 2050 sowie der Begrenzung des globalen durchschnittlichen Temperaturanstiegs auf 1,5°C. Entsprechend verfolgt der dem ETF zugrundeliegende Index das Ziel einer absoluten Reduzierung der Kohlenstoffemissionen um 7 Prozent pro Jahr und einer sofortigen Reduzierung der Kohlenstoffintensität um 50 Prozent im Vergleich zum investierbaren Universum.

Der neue ETF erweitert die Palette der 29 Amundi-ETFs, die sich an den PAB- und CTB-Indizes (Climate Transition Benchmarks) der EU orientieren, geografisch diversifiziert sind und ein verwaltetes Vermögen von fast 19 Mrd. EUR umfassen.

„Anleger suchen vermehrt nach Instrumenten, um auf transparente, einfache und kostengünstige Weise Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen“, sagt Matthieu Guignard, Leiter Produkte, Plattformen & Investment Spezialisten bei Amundi ETF, Indexing & Smart Beta. „Wir sind zuversichtlich, dass wir unser Angebot an Klima-ETFs weiter ausbauen können, um Anlegern beim Erreichen ihrer Net-Zero-Ziele zu helfen.“

Diese Initiative ist Teil des gesellschaftlichen und Klima-Engagements der Crédit Agricole Gruppe.

 

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Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Die Märkte haben auf das Ergebnis der Wahlen in Italien bisher recht verhalten reagiert.

 

Ein großer Vorsprung des Mitte-Rechts-Bündnisses war bereits eingepreist. Auch wenn die neue Regierung wohl eine direkte Konfrontation mit der EZB und EU kurzfristig vermeiden wird, ist nicht ausgeschlossen, dass sie die Institutionen auf die Probe stellt. Darauf könnten die Märkte schnell reagieren und eine Abwärtsspirale der italienischen Wirtschaft auslösen. Das sagt Thilo Wolf, Deutschland-Chef von BNY Mellon Investment Management (Foto anbei):

„Die Märkte warten nun ab, welche wirtschaftspolitischen Maßnahmen die neue Regierung ergreifen wird. Die Wahlversprechen beinhalten umfangreiche Haushaltsausgaben und Steuersenkungen. Die jährlichen Kosten dafür sollen schätzungsweise zwischen 100 und 170 Milliarden Euro liegen – das entspricht etwa sechs bis neun Prozent des BIP Italiens.

Wir gehen nicht davon aus, dass der Wahlausgang unmittelbar zu einer größeren negativen Neubewertung italienischer Anleihen oder von Anleihen der Eurozone führen wird. Unserer Einschätzung nach wird die neue Regierung zumindest kurzfristig unvorsichtige finanzpolitische Maßnahmen und eine direkte Konfrontation mit den EU-Institutionen vermeiden.

Die Märkte werden jedoch weiterhin auf das Potenzial für systemische Risiken achten. Italien und der Euroraum insgesamt sehen sich bereits mit einem schweren Stagflationsschock konfrontiert, da das Wirtschaftswachstum aufgrund der restriktiven Geldpolitik der EZB und der höheren Zinssätze sinken wird. Hinzu kommt, dass eine wichtige Stütze der Nachfrage nach italienischen Staatsanleihen allmählich nachgeben könnte, wenn sich die EZB ab Oktober über eine Verkleinerung ihrer Bilanz Gedanken macht. Mit dem im Juli eingeführten “Transmissionsschutzinstrument” (TPI) konnte die EZB allerdings die Sorgen um italienische Staatsschulden fürs Erste eindämmen.

Angesichts der italienischen Staatsverschuldung von rund 150 Prozent des BIP ist die Kombination aus negativem bzw. geringem Wachstum, steigenden Zinsen und einer stärkeren Abhängigkeit von privaten Anlegern bei der Finanzierung der Schulden jedoch an sich schon ein Problem.

Das TPI ist kein perfektes Instrument: Seine Anwendung hängt davon ab, ob Italien eine Reihe von Kriterien erfüllt, insbesondere ob (i) die Finanzpolitik der Regierung mit den Empfehlungen der Europäischen Kommission und der allgemeinen Schuldentragfähigkeit übereinstimmt und (ii) die Politik mit den Auflagen des Konjunkturprogramms vereinbar bleibt.

Letztendlich glauben wir, dass die neue italienische Regierung versuchen wird, die TPI-Bedingungen zu erfüllen – im riskanten aktuellen finanziellen Umfeld wäre das am vernünftigsten. Sie wird sich damit abfinden müssen, dass sie die Finanzpolitik nicht annähernd so stark lockern kann wie im Wahlkampf versprochen. Gleichzeitig wird sie trotz des Widerstands der Koalitionsparteien gegen einige Reformen des Konjunkturprogramms nicht in der Lage sein, die geplanten Strukturreformen sinnvoll zu verschieben oder zu ändern.

Diese Sichtweise birgt jedoch eindeutige Risiken: Sollte die neue Regierung angesichts der oben beschriebenen Schwachstellen die EU/EZB auf die Probe stellen und auf eine deutlichere Abkehr von einer soliden Politik drängen, könnten sich die Marktbedingungen rasch ändern.

Wenn der Markt die Unterstützung der EZB in Frage stellen sollte, könnten sich die systemischen Risiken sogar selbst erfüllen: Die Zinsen würden steigen, was zu einem noch schwächeren Wachstum und größeren Schulden führen würde. Das wiederum würde dann wieder zu steigenden Zinssätzen führen, und so weiter… Ein solches Szenario ist nicht undenkbar, wie ein Vergleich mit dem jüngsten Ausverkauf britischer Staatsanleihen zeigt.“

 

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Die Aussichten für Risikoassets wie Aktien haben sich stark eingetrübt.

 

Zinserhöhungen und Quantitative Tightening belasten die Märkte – und es könnte noch weiter schwierig bleiben. „Historisch wurde noch kein Markttief erreicht, solange die Fed im Zinserhöhungszyklus war“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Die besseren Chancen liegen aktuell im nichtzyklischen Konsum und bei Kommunikationswerten.“

Die Bewertung der Aktien ist unter dem Aspekt des konjunkturellen Ausblicks immer noch ambitioniert hoch. „Die US-Unternehmen konnten in den vergangenen Monaten die höheren Kosten an die Kunden weitergeben“, sagt Gerlinger. „Auch die Gewinnmargen sind immer noch überdurchschnittlich hoch und liegen auf dem Niveau der 1960er-Jahre, was zu Rekordgewinnen geführt hat.“ Bei einem zu erwartenden schwächeren Wirtschaftswachstum und hoher Inflation wird sich diese Entwicklung aber nicht fortsetzen, entsprechender Margendruck ist zu erwarten. Vor allem das Growth-Segment bleibt anfällig bei einem möglichen weiteren Renditeanstieg.

Europa ächzt unter der Last der Sanktionen gegen Russland und leidet unter dem Energiepreisanstieg. „Das zusammen mit dem konjunkturellen Ausblick belastet die sehr zyklische Industrie in Europa“, so Gerlinger. „Small Caps leiden dabei überproportional unter der aktuellen Unsicherheit.“ Für Aktien der Eurozone spricht immer noch die günstigere Bewertung. „Relativ gesehen bietet Großbritannien in Europa noch gute Chancen“, sagt Gerlinger. „Aufgrund seiner Indexschwergewichte in Banken, die von steigenden Zinsen profitieren, Healthcare als defensiver Branche und Rohstoffe bietet der Markt bessere Chancen als Euroland.“

Die Emerging Markets sind zwar langfristig sehr aussichtsreich, kurzfristig jedoch mit mehr Unsicherheit behaftet und damit nicht mehr so attraktiv wie zuvor. „In Südamerika bestehen derzeit politische Unsicherheiten vor allem wegen der anstehenden Präsidentschaftswahlen in Brasilien“, so Gerlinger. „Der Kontinent profitiert aber insgesamt vom günstigen Umfeld der Rohstoffe.“

China dagegen befindet sich weiter im Sog von Corona. „Der Immobiliensektor stellt die Hauptassetklasse der Chinesen dar“, sagt Gerlinger. „Was für den Deutschen das Sparbuch war, ist für den Chinesen die Immobilie.“ Es ist zu erwarten, dass die chinesische Zentralbank ihren expansiven Kurs weiterführt, jedoch wird dies nicht reichen, damit sich die chinesische Volkswirtschaft einem stärkeren globalen Konjunkturabschwung oder einer Rezession in den großen westlichen Volkswirtschaften entziehen kann.

In Erwartung einer wohl unausweichlichen Rezession bietet sich eine leicht defensivere Positionierung an. Der bislang untergewichtete nichtzyklische Konsum wird von Untergewichten auf Neutral aufgestockt, Communication Services werden ebenfalls leicht ausgebaut. „Energie und Rohstoffe bauen wir dagegen von Übergewichten auf Neutral ab“, sagt Gerlinger. „Die Preise von Energie und Rohstoffen dürften in einer Rezession fallen.“

 

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Kommentar von Patrick Moonen, Principal Strategist bei NN Investment Partners

 

Den letzten Hochrechnungen zufolge wird die von Giorgia Melonis Partei Fratelli d’Italia („Brüder Italiens”) geführte Koalition bei den Wahlen am Sonntag voraussichtlich den Sieg davontragen. Das erwartete Ergebnis würde Meloni zur ersten Ministerpräsidentin Italiens an der Spitze einer rechtsgerichteten Regierung mit einer klaren Mehrheit in beiden Kammern des Parlaments machen.

Die nächste italienische Regierung wird mit ernsten Herausforderungen konfrontiert sein, darunter eine Energiekrise und eine sich beschleunigende Inflation. Ihre Antworten darauf werden von den Märkten genau beobachtet werden. Melonis erste Aufgabe wird darin bestehen, eine Regierung zu bilden und wichtige Kabinettsposten zu besetzen, ein Prozess, der voraussichtlich bis Ende Oktober dauern wird. Sie wird die unterschiedlichen Ansichten innerhalb ihrer Koalition über geopolitische Entwicklungen und Haushaltsdisziplin in den Griff bekommen müssen. Italien hat als Reaktion auf die steigenden Energiepreise steuerliche Erleichterungen in Höhe von 3 % des Bruttoinlandsprodukts beschlossen. Sollten weitere Hilfen erforderlich sein, könnten innerhalb der Koalition Forderungen laut werden, diese durch eine verstärkte Emission von Anleihen zu finanzieren. Die Regierung könnte zudem unter Druck geraten, umfassendere Steuersenkungen zu beschließen.

Konfrontation mit der EU-Kommission?

Trotz dieser Herausforderungen wird Meloni wahrscheinlich versuchen, eine größere finanzpolitische Konfrontation mit der Europäischen Kommission zu vermeiden. Anders als in den Jahren 2018 und 2019, als Rom und Brüssel über den italienischen Haushalt stritten, wird die nächste italienische Regierung zwei starke Anreize haben, die EU-Ausgabenregeln einzuhalten:

Erstens muss Italien ein vereinbartes Programm von Strukturreformen einhalten, um weiterhin Mittel aus dem „NextGenerationEU-Förderprogramm zu erhalten. Sie entsprechen etwa 2 % der jährlichen Wirtschaftsleistung des Landes.

Der zweite Anreiz ist das Transmissionsschutzinstrument (TPI) der Europäischen Zentralbank, das im Falle einer nicht-fundamentalen Ausweitung der Spreads von Staatsanleihen aktiviert werden kann. Um dafür in Frage zu kommen, muss Italien weiterhin bestimmte finanz- und makropolitische Nachhaltigkeitskriterien erfüllen.

Reaktion der Märkte

Die erste Reaktion des Aktienmarktes war positiv. Italienische Aktien haben sich heute besser entwickelt als der breitere Markt der Eurozone, was wahrscheinlich mit dem Wahlergebnis und der klaren Mehrheit zusammenhängt. Die Renditen zehnjähriger italienischer Staatsanleihen sind zwar höher, entsprechen aber weitgehend dem Anstieg der weltweiten Zinssätze, nachdem die großen Zentralbanken in dieser Woche weiterhin eine restriktive Haltung eingenommen hatten.

Insgesamt scheinen direkte Auswirkungen der italienischen Wahlen auf die Marktpreise sehr begrenzt zu sein. Mit anderen Worten: Die Kurskorrekturen bei den italienischen Anleiherenditen, Spreads und Credit Default Swaps sind nicht so stark durch idiosynkratische Faktoren bedingt.

Mit dem TPI wird der Spread zwischen deutschen und italienischen 10-jährigen Anleihen wahrscheinlich relativ stabil bleiben. Die Renditen italienischer Staatsanleihen könnten zwar weiter steigen, doch solange dies mit einem Anstieg der deutschen Anleiherenditen einhergeht, dürfte sich der Spread in einer gewissen Bandbreite bewegen. Der TPI hat eine starke Signalwirkung für den Markt, da die EZB gezielte Anleihekäufe tätigen könnte, um die italienischen Spreads stabil zu halten. Die Rendite 10-jähriger italienischer Staatsanleihen hat sich nur geringfügig erhöht, liegt aber am oberen Ende der relativ engen Spanne von 200-240 Basispunkten. Außerdem sind die Spreads für fünfjährige italienische Credit Default Swaps höher. Ein genauerer Blick zeigt jedoch, dass die höheren Spreads sowohl bei den Anleihen als auch bei den CDS eher auf den starken Anstieg der weltweiten Anleiherenditen und der Credit Spreads insgesamt zurückzuführen sind.

 

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NN Investment Partners B.V., German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, Tel. + 49 69 50 95 49-15, www.nnip.com

Von Felipe Villarroel, Portfoliomanager, TwentyFour Asset Management     

 

*       Das angekündigte „Mini-Budget“ des britischen Finanzministers hat an den Märkten die Frage nach der Finanzierung aufgeworfen

*       Die Märkte reagierten darauf mit einem Renditeanstieg und Währungsverlusten beim Pfund

*       Banken und Lebensversicherer könnten von steigenden Zinsen profitieren

Seit dem „Mini-Budget“ des britischen Finanzministers Kwasi Kwarteng vom Freitag und seinen anschließenden Kommentaren gegenüber den Medien am Wochenende haben wir katastrophale Bewegungen sowohl beim Pfund als auch bei den britischen Staatsanleihen gesehen. Obwohl einige der angekündigten Maßnahmen erwartet worden waren und wachstumsfördernd wirken, gab es doch mehr fiskalische Anreize als erwartet (im Streit mit der Geldpolitik der Bank of England) und die Marktteilnehmer blieben letztendlich mit einigen Fragen darüber zurück, wie der Finanzierungsteil der Gleichung funktionieren wird.

Ohne auf die Details der Ankündigungen einzugehen, denken wir, dass es sich lohnt zu analysieren, welche Teile der britischen Wirtschaft betroffen sein könnten, wenn sich diese aktuellen Trends am Markt fortsetzen. Wir betonen jedoch, dass sich diese Trends relativ schnell zumindest teilweise umkehren könnten, wenn die Regierung einen klareren Weg zur Lösung der oben genannten Finanzierungsprobleme vorgeben würde.

Zusammengefasst lauten die Reaktionen des Marktes: höhere Renditen und eine schwächere Währung. Die Kreditspreads weiteten sich aus und Aktien verzeichneten ebenfalls Rückgänge, aber hier waren die Bewegungen von ähnlicher Größenordnung wie die, die an den entsprechenden Dollar- und Euro-Märkten zu beobachten waren. Was die makroökonomischen Prognosen anbelangt, erwarten die Leute jetzt kurzfristig ein etwas höheres Wachstum für das Vereinigte Königreich zusammen mit höheren Zinsen.

Banken und Lebensversicherer dürften profitieren Ein Umfeld mit höheren Zinsen – vorausgesetzt, die Zinsen steigen nicht auf ein Niveau, das zu einem erheblichen Anstieg der Ausfallraten und notleidenden Kredite führt – ist für Banken und Lebensversicherungsunternehmen hilfreich. Die Einlagenkosten für Banken sind nicht so schnell gestiegen, wie es die Leitzinsen vermuten lassen. Das wird sich in höheren Nettozinsmargen widerspiegeln. Dieses Phänomen ist nicht nur im Vereinigten Königreich zu finden, es ist größtenteils ein Nebenprodukt des enormen Anstiegs der Einlagen in der Wirtschaft nach den Steuerpaketen im Zusammenhang mit Corona. Die Banken haben es nicht eilig, um Einlagen zu konkurrieren. Dies führt zu höheren Zinsen für Hypotheken, Unternehmenskredite und andere Bankprodukte, während die Finanzierungskosten nicht so schnell steigen, was eben zu den erwähnten höheren Nettozinsmargen für Banken führt. Die notleidenden Kredite bleiben bislang gut unter Kontrolle, und nach Gesprächen mit den Managementteams der Banken gehen wir davon aus, dass diese nicht dramatisch zunehmen werden. Dies deckt sich mit den eigenen Prognosen der Banken. Auch wenn sich diese Prognosen als optimistisch herausstellen sollten, sind wir als Kreditinvestoren von der sehr hohen Kapitalisierung britischer Banken beruhigt.

Bei den Lebensversicherern verringern höhere Zinssätze das Wiederanlagerisiko, das sie auf der Aktivseite ihrer Bilanz tragen. Darüber hinaus sind Produkte mit Kapitalgarantien günstiger in der Ausgabe, wenn die Zinsen höher sind. Schließlich sind die Solvency-II-Quoten und andere Kapitalisierungskennzahlen für diese Unternehmen positiv mit höheren Zinssätzen korreliert.

Gewinner und Verlierer auf der Währungsseite Mit Blick auf die Währungsabwertung werden die Unternehmen verlieren, die nicht abgesicherte Schulden in Fremdwährungen und/oder Fremdwährungseinlagen ohne Pass-Through-Bestimmungen oder geringe Preissetzungsmacht haben. Britische Emittenten von Hochzinsanleihen begeben manchmal Schuldtitel in Euro (sehr wenige in Dollar). Unser Verständnis ist, dass dies zum größten Teil entweder durch Derivate oder durch Geschäftsaktivitäten und Vermögenswerte in Euro abgesichert ist. Während das Pfund seit Jahresbeginn gegenüber dem Dollar um 20,30 % gefallen ist, ist der Euro im gleichen Zeitraum um 15,50 % gefallen, sodass die Auswirkungen, falls es sie geben sollte, relativ gering sein dürften. Unternehmen mit geringer Preissetzungsmacht, bei denen die Kosten auf Fremdwährungen, die Umsätze jedoch auf Pfund lauten, sind hauptsächlich im Einzelhandel tätig. Diesen Sektor würden wir jedoch nicht nur aus Währungsgründen meiden. Andererseits könnten im Vereinigten Königreich ansässige globale Unternehmen mit Vermögenswerten in Fremdwährungen deren Wert steigen sehen. Vieles wird mit Hedging und Bilanzierung zu tun haben, aber es ist durchaus möglich, dass sich die Kapitalisierung einiger dieser Unternehmen dadurch verbessert. Dies ist einer der Gründe, warum der FTSE 100 angesichts des hohen Gewichts, das globale Unternehmen im Index haben, in diesem Jahr eine Outperformance erzielt hat.

Die größten Auswirkungen in den letzten beiden Handelstagen hatten verständlicherweise die Devisen- und Zinsmärkte. Wir glauben, dass ein Großteil der negativen Reaktion nicht unbedingt mit den angekündigten konkreten Maßnahmen zusammenhängen muss, sondern eher mit der Unklarheit, wie diese finanziert werden sollen. Dies könnte in den kommenden Wochen angegangen werden. Zweifellos werden einige Unternehmen aufgrund einer schwächeren Währung und höherer Zinsen schlechter gestellt sein, aber eine sorgfältige Bottom-up-Analyse ist sehr wichtig. Globale Unternehmen in einer offenen Wirtschaft, von denen einige tatsächlich durch höhere Zinsen gehebelt werden, könnten tatsächlich gut abschneiden.

 

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DIVA-Umfrage zur Geldanlage

 

Die Inflation macht sich nicht nur in den Geldbeuteln bemerkbar, sie hat sich auch in den Köpfen der Menschen festgesetzt. So erwartet nach einer aktuellen Umfrage des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) mehr als die Hälfte (55,1%) der Menschen in Deutschland sogar einen weiteren Anstieg, 22,6 Prozent gehen von einem mehrjährigen Verharren auf dem aktuellen Niveau aus.

Haben die meisten zwar große Sorgen, wenn es um die Energie- und Lebensmittelpreise geht, ist das Ausmaß der Betroffenheit zu den Auswirkungen der Inflation auf das Geldvermögen noch gering: Nur 13,3 Prozent der Deutschen steuern inzwischen gesamtheitlich und aktiv gegen. Immerhin 34,3 Prozent richten ihr Anlageverhalten zumindest teilweise auf die Inflation aus. Bemerkenswert jedoch: Knapp 42 Prozent der Deutschen schenken der Inflation bei der Geldanlage keine Beachtung.

Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Bei acht Prozent Inflation und einem Anlagezins von einem, im besten Fall zwei Prozent sind zinsbasierte Geldanlagen wie Anleihen, Termin- oder Sichteinlagen ein glattes Verlustgeschäft. Und wer sein Geld auf dem Girokonto belässt, verliert noch mehr. Denn dort gibt es überhaupt keine Zinsen, und noch immer berechnen manche Banken und Sparkassen Strafzinsen, die den Inflationsverlust noch vergrößern.“

Befragt man diejenigen, die ihre Geldanlagen gegen die Inflation wappnen, nach den bevorzugten Anlageformen, favorisiert knapp die Hälfte aktienbasierte Geldanlagen, also Aktien, Investmentfonds, ETFs sowie fondsgebundene Renten- oder Lebensversicherungen mit signifikantem Aktienanteil. Im Vergleich zur letzten Erhebung im Winter 2021/22 setzt sich das Aktiensparen damit noch weiter von Immobilien ab, die mit einem guten Drittel auf dem zweiten Platz rangieren. Dahinter befinden sich Gold und andere Edelmetalle (34,6%) sowie Kryptowährungen (21,5%).

Dazu Martin Klein, Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, eines der Trägerverbände des DIVA: „Viele Menschen würden gerne in den eigenen vier Wänden wohnen oder mit Immobilien der Inflation ein Schnippchen schlagen. Das wird aber mit Blick auf die stark gestiegenen Baustoffpreise, den Handwerkermangel und Baufinanzierungszinsen von über drei Prozent zunehmend unerschwinglich, zumal die Immobilienpreise in den allermeisten Lagen weiterhin sehr hoch sind. Im Gegenzug erlebt gerade das Bausparen aktuell eine Renaissance, weil viele von weiter steigenden Zinsen ausgehen und sich deshalb mit dem Bausparen für spätere Immobilienvorhaben den heute noch niedrigen Zins sichern wollen.“

Norman Wirth, geschäftsführender Vorstand des Bundesverbands Finanzdienstleistung AfW, ebenfalls einer der Trägerverbände des DIVA, ergänzt: „Es ist erfreulich, dass viele Bürger bereits in Aktienfonds investieren und so ihre Geldanlage inflationsfest machen. Einen ganz wesentlichen Anteil daran haben die Beraterinnen und Berater der Finanzbranche. Sie erklären die Zusammenhänge und haben die richtigen Produkte, um das mühsam Ersparte vor Wertverlust durch Inflation zu schützen.“

Die durchaus noch hohe Beliebtheit von Kryptowährungen sieht der Wissenschaftler Heuser hingegen skeptisch: „Mir fehlt der belastbare Zusammenhang mit makroökonomischen Faktoren. Kryptowährungen entziehen sich vollständig den geldpolitischen Maßnahmen der Zentralbanken, die mit mehrfachen, zum Teil sehr deutlichen Zinsschritten längst mit der Inflationsbekämpfung begonnen haben. Mit Kryptowährungen ist man hingegen „allein auf hoher See“. Im Gegensatz zu Aktien und Aktienfonds sind sie auch nicht mit Produktivvermögen hinterlegt. Und der starke Kursverfall der letzten Monate macht deutlich, mit wieviel Spekulation die Kurse von Kryptowährungen verbunden sind. Ein echtes Instrument zur Inflationsbekämpfung sind sie in keinem Falle.“

Fragt man diejenigen, die bei der Geldanlage die Inflation ausblenden, nach den Ursachen, geben knapp 40 Prozent fehlende Mittel an. Knapp 30 Prozent beschäftigen sich nicht aktiv mit Geldanlagen, und ebenfalls knapp 30 Prozent sind sich unsicher, welche Geldanlagen vor Inflation schützen können. Dazu Oliver Mathais, Geschäftsführer des DIVA-Trägerverbandes VGA (Bundesverband der Assekuranzführungskräfte): „Die Umfragewerte decken sich vollumfänglich mit den Rückmeldungen aus der Praxis unserer Verbandsmitglieder. Sehr vielen Deutschen mit Geldvermögen fehlt das notwendige Wissen, um die Auswirkungen der Inflation richtig einschätzen zu können und mit den richtigen Anlageformen gegenzusteuern. Die Arbeit der Berater der Finanzbranche ist deshalb wichtiger und wertvoller denn je.“

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULIERE durchgeführt. Befragt wurden ca. 2.000 Personen in Deutschland.

 

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Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg, Tel: +49 (0) 6421 59078-0, www.diva.de

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

 

An den internationalen Devisenmärkten braut sich ein weiterer Destabilisierungsfaktor für viele Volkswirtschaften zusammen. Der US-Dollar wertet seit Monaten auf, zuletzt sogar massiv beschleunigt gegenüber einer ganzen Reihe anderer Währungen. Das zeigt eindrucksvoll der Anstieg des „US Dollar Currency Index“, bestehend aus Euro, Japanischem Yen, Britischem Pfund, Kanadischem Dollar, Schwedischer Krone und dem Schweizer Franken, um 21,5 Prozent in den vergangenen 12 Monaten. Die Hintergründe sind vielfältig: wie gewohnt dient der US-Dollar auch in dieser unsicheren Zeit mit einer globalen Konjunkturabkühlung, mehreren geopolitischen Brandherden sowie außer Kontrolle geratener Inflationsraten als sicherer Hafen der Kapitalanlage, zumal die Auswirkungen der globalen Lieferkettenprobleme und der steigenden Energiekosten in den USA nur eine untergeordnete Rolle spielen. Zudem hält die US-Notenbank Fed aufgrund der bisher nur leicht nachgebenden Inflation vorerst an ihrem sehr dynamischen Zinsanhebungszyklus fest. Dadurch gewinnt die Kapitalanlage im Dollarraum noch weiter an Attraktivität. Nicht zuletzt besticht die Konjunktur in den USA trotz erster zinsinduzierter Abkühlungstendenzen weiterhin durch eine erstaunliche Robustheit. So stieg der S&P Global Markit Einkaufsmanagerindex für die US-Volkswirtschaft zuletzt deutlich an, während die Wachstumsdynamik in der Eurozone und in Großbritannien nachgab. Gegenüber dem Pfund legte die US-Währung dabei sogar besonders stark zu, allein auf Sicht von einem Monat um 10 Prozent bzw. um 28 Prozent im Vorjahresvergleich. Der Hauptgrund dafür war, dass die neue britische Regierung unter Liz Truss massive Steuersenkungen und steigende Staatsausgaben ankündigte, um unter anderem den Gaspreisdeckel zu finanzieren. Die Aufwertung des US-Dollars verschärft jedoch sowohl in Großbritannien wie auch in der Eurozone und vielen anderen Staaten, die auf Importe von Rohstoffen und Energie angewiesen sind, die ohnehin zumeist massiven Erzeuger- und Verbraucherpreissteigerungen. Damit dürften die jeweiligen Notenbanken künftig weitere deutliche Leitzinsanhebungen vornehmen und damit die wirtschaftliche Dynamik zusätzlich abschwächen. Existenziell könnte der Mix aus festem US-Dollar und schnell steigenden Zinsen jedoch für einige Schwellenländer werden, die in Dollar denominierte Staatschulden refinanzieren müssen. Damit drängt sich die Frage auf, ob eine Neuauflage des Plaza-Accords von 1985 möglich wäre, mit dem die Notenbanken der USA, Deutschlands, Frankreichs, Japans und Großbritanniens eine massive Aufwertung des Dollar beendeten. Zwar ist die Situation heute allein aufgrund der viel stärkeren globalwirtschaftlichen Verflechtungen deutlich komplexer. Dennoch kommen in besonderen Zeiten auch außergewöhnliche politische Methoden zum Einsatz, wie die vergangenen Jahre in vielfacher Hinsicht immer wieder gezeigt haben. Auszuschließen ist der Versuch einer konzertierten Aktion daher nicht, zumal der Alleingang der Bank of Japan mit einer Intervention zur Stützung des Yen in der letzten Woche nur kurzfristigen Erfolg brachte.

 

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Marktkommentar Von Thierry Larose, Portfoliomanager, Vontobel

 

Umfragen sehen den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva in Führung, doch sein Vorsprung auf den jetzigen Amtsinhaber Jair Bolsonaro nimmt ab

Die Märkte sind bislang noch unbeeindruckt und vertrauen darauf, dass beide Kandidaten für die Regierungsbildung eine Koalition mit den Parteien der Mitte eingehen müssen

Bis zur Stichwahl Ende Oktober dürfte die kurzfristige Marktvolatilität zwar zunehmen, doch die Konjunkturaussichten für Anfang 2023 sind günstig

Die Wahlen in Brasilien gehen am Sonntag, 2. Oktober, in die erste Runde. Wahlumfragen sehen den ehemaligen Präsidenten Luiz Inácio Lula da Silva sowohl in der ersten als auch in der zweiten Runde mit einem komfortablen Vorsprung vor dem Amtsinhaber Jair Bolsonaro. Zwar weisen die Umfragen eindeutig in Richtung eines Sieges von Lula, doch der Abstand zwischen den beiden Spitzenkandidaten hat sich seit Anfang des Jahres kontinuierlich verringert. Es bleibt abzuwarten, ob die jüngste Verbesserung der brasilianischen Konjunktur und die Abkühlung des Inflationsdrucks die Chancen Bolsonaros erhöhen und die Meinungsforscher ihre Vorhersagen doch noch revidieren werden. Das ist allerdings nicht unser Basisszenario.

Zwischen Lula und Bolsonaro besteht eine enorme ideologische Kluft, die sich auch in ihren politischen Programmen widerspiegelt: Lula vertritt den internationalen Sozialismus, während Bolsonaro die moralischen Werte des nationalistischen Konservatismus vertritt. Im Moment sind die Märkte jedoch aus zwei Gründen relativ zurückhaltend:

Obwohl beide Kandidaten pragmatische Populisten sind, die jeden fiskalischen Spielraum lieber für Sozialleistungen und Subventionen als für staatliche Investitionen ausgeben wollen, sind sie sich der roten Linien bewusst, die im Hinblick auf die Tragfähigkeit der Staatsverschuldung nicht überschritten werden dürfen.

Es wird erwartet, dass keiner von ihnen die absolute Mehrheit im Kongress haben wird. Daher werden Lulas Arbeiterpartei (PT) und ihre Linkskoalition ihre radikal linke Rhetorik abschwächen müssen, um die Unterstützung einiger Mitte-Links-Parteien zu erhalten. Bolsonaros Liberale Partei (PL) ist viel kleiner als Lulas PT und wird ebenfalls viele Zugeständnisse machen müssen, um die Unterstützung der Mitte-Rechts-Parteien zu gewinnen. Die Märkte scheinen darauf zu vertrauen, dass die Parteien der Mitte (auch “Centrão” genannt) stark genug sein werden, um erneut die Königsmacher zu spielen.

Besetzung des Wirtschaftsministeriums entscheidend

Ein wichtiger Indikator für die Märkte wird die Ernennung des Wirtschaftsministers sein. Bolsonaro würde wahrscheinlich Paulo Guedes behalten. Im Fall von Lula ist die Unsicherheit größer, wer diese wichtige Rolle übernehmen wird. Die Märkte werden einen Gemäßigten begrüßen, der keine unverantwortliche Finanzpolitik betreiben würde. Lula hat angekündigt, dass er einen Nicht-Technokraten bevorzugt. Als gut positioniert für diese Rolle gelten unter anderem Wellington Dias, Gouverneur von Piauí, oder Alexandre Padilha, ehemaliger Gesundheitsminister unter der Regierung von Dilma Rousseff, da sie über die politischen Fähigkeiten verfügen, mit dem Kongress und innerhalb des Kabinetts zu verhandeln.

Vor kurzem hat der ehemalige Zentralbankchef und Wirtschaftsminister Henrique Meirelles seine Unterstützung für Lulas Kampagne erklärt. Die Märkte feierten diese Schlagzeile sofort und wetteten auf die Möglichkeit, dass er sich dem Team anschließen und wieder eine Rolle übernehmen könnte, die er bereits unter der Präsidentschaft von Michel Temer zwischen 2016 und 2018 erfolgreich ausgeübt hat. Wir würden diesen Optimismus jedoch mit Vorsicht genießen, da es unwahrscheinlich ist, dass Lula seine Entscheidung vor der Wahl bekannt gibt.

Herausforderungen für die brasilianische Wirtschaft in den kommenden Jahren

Der brasilianische Haushalt ist sehr starr, da die Verfassung eine Vielzahl von Ausgaben vorschreibt, die Steuereinnahmen zweckgebunden sind und bestimmte Ausgaben als „obligatorisch“ eingestuft werden. Dies führt dazu, dass ein sehr großer Teil des Haushalts jedes Jahr einer wirksamen Kontrolle entzogen wird. Man schätzt, dass über 90 % des Haushalts diesen starren Vorgaben unterliegen. Diese Rigidität macht es fast unmöglich, öffentliche Mittel für große Investitionsprogramme zu verwenden. Infolgedessen braucht ein Präsident viel Zeit und Geduld, um seine wirtschaftlichen Versprechen einzuhalten. Das wird auch noch einige Zeit so bleiben, bis es endlich einen Weg gibt, diese Unflexibilität in einer für die Bevölkerung akzeptablen Weise aufzubrechen.

Das wirtschaftliche Vermächtnis der bisherigen Präsidentschaften von Lula und Bolsonaro

Lula profitierte vom Globalisierungsboom der frühen 2000er Jahre, ohne größere Fehler zu machen, und nutzte die Öffnung Chinas für den Welthandel und den Beitritt Chinas zur Welthandelsorganisation im Jahr 2001 optimal aus. Selbst die globale Finanzkrise im Jahr 2008 hat das Land im Vergleich zu vielen entwickelten Volkswirtschaften relativ unbeschadet überstanden. Unter Lula erlebte das Land eine Phase des Wohlstands, im Gegensatz zu den schwierigeren Zeiten während der Präsidentschaft Bolsonaros.

Der jetzige Präsident wird kein besonderes wirtschaftliches Vermächtnis hinterlassen, weil er vom ersten Tag seiner Amtszeit an alle wirtschaftlichen Angelegenheiten seinem Wirtschaftsminister Paulo Guede überlassen hat. Minister Guedes wird als „Chicago Boy“ in Anlehnung an die Theorien von Milton Friedman und Friedrich August von Hayek in Erinnerung bleiben, der hart daran gearbeitet hat, den wirtschaftlichen Staatsanteil zu verringern, sowohl die Steuern als auch die öffentlichen Ausgaben zu senken und so viele staatliche Unternehmen wie möglich zu privatisieren. Zu seinem Vermächtnis gehören mehrere Reformen, von denen die Rentenreform im Jahr 2019 die wichtigste war. Eine eher umstrittene, wenn auch notwendige Errungenschaft war die massive Umstrukturierung der gerichtlich angeordneten Schuldenzahlungen der Regierung („precatórios“) im Jahr 2021.

Kurzfristige Volatilität, aber positive Aussichten für Anfang 2023

Eine gewisse Vorsicht ist angebracht, da die Volatilität bis zur Stichwahl Ende Oktober voraussichtlich zunehmen wird. Die jüngst verbesserten Haushalts-, Inflations- und Wirtschaftsaussichten dürften jedoch in den ersten Monaten des Jahres 2023 für Rückenwind sorgen. Dies könnte sich natürlich ändern, wenn die Volkswirtschaften der Industrieländer eine harte Landung erleben, was globale Anleger in den US-Dollar als sicheren Hafen treiben würde. Auf brasilianischer Ebene verfolgen wir aufmerksam den aktuellen Rückgang der Inflation und wir beobachten, ob sich die Steuereinnahmen weiterhin in einem Schuldenabbau des öffentlichen Sektors niederschlagen und ob tatsächlich ausländische Anleger in großem Umfang in brasilianische Vermögenswerte zurückkehren, sobald sich die globale Marktstimmung verbessert.

 

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Die steigende Zahl an Zombie-Unternehmen macht deutlich, dass grundsätzlich Kapital-Fehlallokationen im Markt herrschen, die erhebliche Verlustrisiken für Kapitalgeber beinhalten.

 

Im Vergleich zu 2021 steigt die Zahl der Zombie-Unternehmen um 10% auf nun nahezu 2.000 Unternehmen, wie eine Kearney-Analyse zeigt. Insbesondere der Mittelstand ist betroffen. In Anbetracht der steigenden Zinsen ist die Existenz vieler Unternehmen, vor allem in Europa, bedroht.

Weltweit gibt es immer mehr Unternehmen, die drei Jahre in Folge nicht in der Lage sind, mit ihrem operativen Ergebnis die laufenden Zinsverbindlichkeiten zu decken und insofern über kein funktionierendes Geschäftsmodell verfügen – so genannte Zombie-Unternehmen. Im Vergleich zur letztjährigen Studie steigt deren Anzahl um 10% auf nun nahezu 2.000 Unternehmen. Das zeigt eine aktuelle Analyse der Unternehmensberatung Kearney, für die die Studienautoren auf zirka 4,5 Millionen Datensätze von etwa 70.000 börsennotierten Unternehmen aus 154 Branchen und 152 Ländern zurückgegriffen haben.

“Wir beobachten, dass steigende Energie- und Rohstoffkosten, angespannte Lieferketten und Personalengpässe die Unternehmen belasten. Finanzierungsprobleme kommen für viele erschwerend hinzu”, berichtet Nils Kuhlwein von Rathenow, Partner bei Kearney und einer der Autoren der Studie. Weiter erklärt er: “Nur wenige Unternehmen, die über kein nachhaltiges Geschäftsmodell verfügen, scheiden auch tatsächlich wegen Insolvenz aus den Märkten. Jedes Jahr werden mehr Unternehmen zu Zombies, als aus dem Markt ausscheiden, gekauft werden oder sich wieder erholen. Zombies haben einen allzu leichten Zugang zu Kapital, das hilft ihnen beim Überleben. Ein besonderes Risiko entsteht durch die aktuell steigenden Zinsen: unsere Simulation zeigt, dass die Anzahl der Zombies dadurch nochmals um nahezu 40% zunehmen könnte.” Weltweit sind die meisten Zombie-Unternehmen im Mittelstand zu finden, wobei dies nur die Spitze des Eisbergs darstellen dürfte, da viele Mittelständler nicht börsennotiert sind und somit nicht in die Studienergebnisse eingeflossen sind.

Die Studienautoren haben sowohl die verschiedenen Volkswirtschaften als auch Industrien im Einzelnen betrachtet. Ihre Analysen zeigen, dass sich die weltwirtschaftlichen Regionen allesamt ähnlich entwickeln. Sie alle weisen einen Zombie-Anteil zwischen 4% und 6% aus, allerdings mit deutlichen Unterschieden bei den Wachstumsraten: Während in Nordamerika die Anteile der Zombies zwischen 2010 und 2021 von 3,5% auf 5,7% gestiegen sind, gab es in Europa einen wesentlich stärkeren Anstieg von 1,2% auf 5,5%. Es könnte sich sogar noch dramatischer entwickeln, sofern die Zinsen weiter steigen: “In dem Fall sehen wir beispielsweise weltweit jedes siebte börsennotierte Unternehmen im Immobiliensektor bedroht, als Zombie-Unternehmen eingestuft zu werden. Damit geht von der Immobilienbranche, wie in den Jahren vor der Finanzkrise 2008/2009, ein erhebliches Risiko für die Weltwirtschaft aus”, erklärt Christian Feldmann, Partner bei Kearney und ebenfalls Autor der Studie. Er macht deutlich: “Zombies stellen eine Fehlallokation von Kapital dar, das anderweitig zu mehr Wachstum und mehr Ertrag führen könnte. Wir sehen einen Betrag von etwa 500 Milliarden US-Dollar fehlallokiert und somit unter erheblichem Ausfallrisiko. Vor diesem Hintergrund sind sowohl institutionelle als auch private Anleger, Gesetzgeber und Kapitalmarktaufsichten weltweit gefordert, indem sie das Kapital rechtzeitig effizient allokieren, die Gefahr von Zombies meiden und das Insolvenzrecht so ausstatten, dass kranke Unternehmen rechtzeitig aus dem Markt ausscheiden. Die Zahlen dazu liegen auf der Hand und lassen sich auf Basis der Jahresabschlüsse jederzeit transparent nachvollziehen.”

 

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ETF bietet Investment-Grade-Bonität und Duration von rund sechs Jahren

 

Die DWS hat mit dem Xtrackers India Government Bond UCITS ETF ein neues Produkt auf den Markt gebracht, das Anlegern Zugang zu in Indischer Rupie denominierten indischen Staatsanleihen ermöglicht. Diese Papiere sind aufgrund eingeschränkter Liquidität und Handelbarkeit nicht in Flaggschiffindizes wie dem Bloomberg Global-Aggregate oder dem J.P. Morgan Government Bond – Emerging Markets Global Diversified enthalten.

Die Wirtschaft des zweitbevölkerungsreichsten Landes der Welt wächst kräftig. 2021 stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) um real 8,7 Prozent und der Internationale Währungsfonds prognostiziert für 2022 eine Zunahme um 7,4 Prozent und um 6,1 Prozent für 20231. Gleichzeitig hat die Verschuldung in der vergangenen Dekade vergleichsweise stabil bei 70 Prozent des BIP2 gelegen und die größte Demokratie der Welt ist als Schuldner bislang noch nie ausgefallen. Da Indien netto Energie importiert, ist die Indische Rupie negativ zu den Energiepreisen korreliert, was in ökonomischen Schwächephasen eine potenziell höhere Widerstandsfähigkeit des währungsbereinigten Ertrags indischer Staatsanleihen bedeutet.

Die Größe des Markts für von der indischen Regierung ausgegebene Wertpapiere liegt Stand August 2022 bei mehr als einer Billion US-Dollar3. Damit rangiert er zwischen den entsprechenden Märkten Kanadas und Spaniens, unter den Schwellenländern wird er nur vom Markt für chinesische Staatsanleihen übertroffen.

Die Duration des Xtrackers India Government Bond UCITS ETF beträgt rund sechs Jahre und das durchschnittliche Rating beläuft sich Stand August 2022 auf „BBB-“. Die Total Expense Ratio (TER) beträgt 38 Basispunkte.

Der neue ETF zielt darauf ab, den Index J.P. Morgan India Government Fully Accessible Route (FAR) Bond physisch nachzubilden. Dieser Index strebt an, die Wertentwicklung von festverzinslichen, auf Indische Rupie lautenden indischen Staatsanleihen abzubilden, die im Rahmen der Fully Accessible Route (FAR) für Anlagen von Gebietsfremden zugelassen wurden. Die FAR ist ein von der indischen Zentralbank in Absprache mit der indischen Regierung eingerichteter separater Kanal, über den zugelassene Anleger ohne Anlageobergrenzen in bestimmte Staatsanleihen investieren können. Die Instrumente umfassen festverzinsliche und Nullkupon-Anleihen, die für den FAR in Frage kommen.

Nippon Life India Asset Management (Singapore) Pte. Ltd. fungiert als Sub-Portfoliomanager und erbringt Portfoliomanagementleistungen für den Xtrackers India Government Bond UCITS ETF. Der Fonds wird seit dem heutigen Montag auf der Xetra-Plattform der Deutschen Börse gehandelt, die Notierung an der London Stock Exchange soll in Kürze folgen.

„Die DWS entwickelt ihr Angebot an Xtrackers-ETFs kontinuierlich weiter, um den sich stetig wandelnden Bedürfnissen der Anleger gerecht zu werden. Mit dem neuen Produkt verschaffen wir unseren Kunden Zugang zum attraktiven indischen Anleihenmarkt. Nippon Life India Asset Management bringt dabei eine fundierte Expertise über den indischen Fixed-Income-Markt ein“, sagte Michael Mohr, Head of Product Specialists Passive bei der DWS.

„Wir freuen uns, den Anlegern der DWS mit diesem differenzierten Produktangebot Zugang zur Wachstumsgeschichte Indiens zu verschaffen. Unsere langfristige Erfolgsbilanz und unser tiefes Verständnis des indischen Kapitalmarkts und des ETF-Segments können durch diese Möglichkeit weiter ausgebaut werden. Ich glaube, dass solche Angebote mit der DWS einen großen Beitrag dazu leisten können, globale Allokationen nach Indien zu ziehen”, sagte Sundeep Sikka, Executive Director und CEO von Nippon Life India Asset Management.

1 https://bit.ly/3BeCIiL

2 https://bit.ly/3CZSdfM

3 https://on.ft.com/3RPns1b

 

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Die US-Inflationsraten sind höher ausgefallen als erwartet – und die Märkte reagieren.

 

„Langsam dringt es ins Bewusstsein, dass die Bekämpfung einer strukturellen Inflation länger braucht als ein paar Monate“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Nehmen die Notenbanken diese Aufgabe ernst, sind sie noch eine ganze Weile keine Stütze für die Aktienmärkte.“

Die Inflationsraten aus den USA warteten erneut mit einer negativen Überraschung auf: Die Inflationsrate für August wurde mit 8,3 Prozent festgestellt, obwohl ein Rückgang von 8,5 auf 8,1 Prozent erwartet worden war. „Die Kerninflationsrate, die Lebensmittel oder Energiepreise außen vor lässt, stieg sogar doppelt so schnell wie erwartet und steht jetzt bei 6,3 Prozent“, so Bente. Angesichts sinkender Energiepreise hätte die Inflationsrate eigentlich deutlich niedriger ausfallen sollen, weshalb die Märkte auch mit Verlusten reagierten. „Wenn man alles zusammennimmt, zeigt das, dass die Inflation weiterhin hartnäckig und strukturell ist“, so Bente.

In den vergangenen Tagen hatten sich die Märkte durchaus positiv entwickelt. „Die Inflationsdaten passen natürlich nicht zur Marktentwicklung der jüngsten Tage“, sagt Bente. „Entsprechend gibt es heute die Abwärtsreaktion, denn es scheint immer noch nicht angekommen zu sein, dass das Bekämpfen einer strukturellen Inflation eine wesentlich langwierigere Aufgabe für die Notenbanken ist als die Themen, mit denen sie sich in den vergangenen 20 Jahren zu befassen hatten.“

So lässt sich ein pandemiegetriebener Shutdown-Schock mit Notenbankmaßnahmen recht zügig bekämpfen, entsprechend schnell kann der Aktienmarkt wieder steigen. „Man kann selbst eine Finanzkrise relativ schnell eindämmen, wenn man die als solche erkannt hat“, so Bente. „Nachdem die Notenbanken im Oktober 2008 gesehen hatten, dass es ein Fehler war, Lehman Pleite gehen zu lassen, haben sie mit aggressiven Gegenmaßnahmen dagegen angekämpft.“ Bereits im März 2009, also nur knapp fünf Monate später, war der Boden am Aktienmarkt erreicht. „In der Pandemie ging es noch schneller: Der Boden wurde binnen eines Monats gefunden“, so Bente.

Die Bekämpfung von Inflation dauerte dagegen immer länger. In den 1970er-Jahren kam es oft zu jahrelangen Bärenmärkten. „Das zeigt, dass das Bekämpfen einer strukturellen Inflation eine viel schwierigere Aufgabe ist, die weniger mit schnellen, brachialen Maßnahmen bekämpft werden kann, als das bei den deflationären Schocks der letzten 20 Jahre der Fall war“, sagt Bente.

Und doch scheint es immer noch so zu sein, dass die Märkte und die Marktteilnehmer diesen Unterschied nicht einpreisen. „Viele gehen immer noch davon aus, dass sich letztlich solche Inflationsprobleme sehr zügig auch ohne größere und langwierigere ökonomische Friktionen in Form von Rezessionen bekämpfen lassen“, sagt Bente. „Das ist zwar theoretisch möglich, aber zumindest die Empirie zeigt, dass es gerade bei dem Beispiel der strukturellen Inflation in den 1970ern eben mitnichten so war.“ Insbesondere im Bärenmarkt 1973 kam es in der Rezession auch zu Erholungsrallyes, die eine überraschend starke Dynamik zeigten, angesichts der doch noch großen Probleme. Hatten die Märkte dann aber die Langwierigkeit des Problems erkannt, wurde wieder abverkauft.

„Insofern sind offenbar auch heute die Märkte wieder auf dem falschen Fuß erwischt worden in ihrem Inflation-Peak-Optimismus“, so Bente. „Es gilt, weiterhin vorsichtig zu agieren.“ Es ist unwahrscheinlich, dass in den Aktienmärkten ein nachhaltiger Boden gefunden werden kann, bevor nicht die Notenbanken aus der Gegnerschaft des Aktienmarktes durch ihre permanente Zinserhöhungspolitik wieder zum Freund des Aktienmarktes werden. Das kann aber erst nach einem nachhaltigen Abkühlen der Inflation der Fall sein. „Und das geht eben nicht so schnell, nur weil es einmal einen positiven Monat gab“, so Bente.

 

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