BVI mit neuem Vorstand

 

Die Mitglieder des deutschen Fondsverbands BVI haben in ihrer Mitgliederversammlung turnusgemäß den neuen Vorstand für die nächsten zwei Jahre gewählt. Er setzt sich zusammen aus:

Sonja Albers, Union Investment

Manfred Bauer, DWS Investment

Dirk Degenhardt, Deka Vermögensmanagement

Michael Reinhard, Universal Investment

Dr. Thomas Schindler, Allianz Global Investors

Michael Schneider, Intreal

Dr. Jörg Stotz, Hansainvest

Der Vorstand hat Dirk Degenhardt zum neuen Präsidenten gewählt.

BVI erweitert Mitgliederkreis

Die Mitgliederversammlung des BVI hat zudem eine Erweiterung des Mitgliederkreises beschlossen, um den Immobilienfondsmarkt besser abzubilden. Immobilien-Vermögensberater und -verwalter können nun Vollmitglied des BVI werden. Sie beraten Kapitalverwaltungsgesellschaften (KVGs) bei der Auflegung und Verwaltung geschlossener und offener Immobilien-Publikumsfonds oder initiieren maßgeschneiderte Immobilien-Spezialfonds für institutionelle Anleger. Insbesondere Service-KVGs arbeiten regelmäßig mit Immobilien-Assetmanagern zusammen. Allein bei offenen Immobilien-Spezialfonds, die ein Netto-Vermögen von 150 Milliarden Euro verwalten, entfallen inzwischen knapp 40 Prozent des Vermögens auf Kooperationen zwischen Service-KVGs und externen Beratern. Vor zehn Jahren lag der Anteil bei rund zehn Prozent. Damit haben die Arbeitsteilung und Spezialisierung bei Immobilienfonds ein dem Wertpapiersektor vergleichbares Maß erreicht.

Immobilienverwaltende Unternehmen erbringen anders als andere Vermögensverwalter keine Portfolioverwaltung gemäß der MiFID. Damit sie BVI-Vollmitglied werden können, müssen die Unternehmen gewerbsmäßig Portfoliomanagement-Dienstleistungen für Immobilien-KVGs nach dem Kapitalanlagegesetzbuch erbringen. Zudem muss eine Immobilien-KVG, die Mitglied im BVI ist, die Aufnahme empfehlen.

Die BVI-Mitglieder verwalten in Immobilienfonds ein Netto-Vermögen von 300 Milliarden Euro. Insgesamt verwalten die 116 Mitglieder rund 4.000 Milliarden Euro Anlagekapital für Privatanleger, Altersvorsorgeeinrichtungen, Versicherungen, Banken, Kirchen und Stiftungen. Nach Angaben der EZB ist Deutschland mit einem Anteil von 28 Prozent der größte Fondsmarkt in der EU.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Individuelle Strategien und Lösungen, um Ihr Vermögen maßgeschneidert zu schützen!

 

ASSET PROTECTION KONGRESS – online und kostenfrei

  1. + 23. Oktober 2022

18 internationale Koryphäen, Finanzprofis, Steuerexperten und Juristen zeigen Ihnen am ASSET PROTECTION KONGRESS die praktische Umsetzung professioneller Vermögenssicherung und Vermögensvermehrung. Auch in dieser Krise gibt es Lösungen für Verbraucher, Selbständige und Unternehmer!

Beim Kongress werden unter anderem diese Fragen beantwortet:

  • Wie vermeide ich als Unternehmer schnell und einfach Steuern?
  • Welche Anlagen bringen aktuell noch Rendite?
  • Wie kaufe ich am besten Edelmetall wie Gold und Silber?
  • Welche Vollmachten benötige ich als Verbraucher, um mein Vermögen zu schützen?
  • Warum sind gerade Edelsteine die perfekte Fluchtwährung?
  • Wie kann ich vom digitalen Finanzmarkt der Zukunft profitieren?
  • Welche Anlageformen im Ausland, z.B. in Liechtenstein, kommen für mich in Frage?
  • Wie erhalte ich staatliche Vorteile/Förderungen z.B. für Immobilien und PV-Anlagen?

Haben Sie sich schon angemeldet? Die Zeit läuft!

Anmeldung hier: https://www.asset-protection-kongress.de/

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Deutsche Gesellschaft für RuhestandsPlanung mbH, Martin-Moser-Straße 27, 84503 Altötting, Tel. (08671) 9641-0, www.dgfrp.de

Die britische Regierung hat gerade sehr deutlich gezeigt, wohin schlechte Entscheidungen führen.

 

Nach der Ankündigung von Steuersenkungen auf Pump musste die Notenbank stützend eingreifen, um noch Schlimmeres zu verhindern. „Der Kampf gegen die Inflation blieb dabei auf der Strecke“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking der Sutor Bank. „Die Bank of England hat gesehen, dass sie sich zwischen der Inflationsbekämpfung und der Beruhigung der Finanzmärkte entscheiden muss.“  Diese Erkenntnis kostete die Notenbank Reputation, einen Finanzminister seinen Job und Anleger viel Geld.

„Das Zurückrudern der Regierung ist insofern eine gute Nachricht, als dass andere Notenbanken angesichts des britischen Desasters nicht auf die Idee kommen werden, es der Bank of England gleichzutun“, so Beil. Es besteht ein Zielkonflikt zwischen der Bekämpfung der Inflation und dem Wunsch, den Finanzmärkten einen ewigen Frühling zu bescheren. „Dieser Konflikt ist nicht mit den Mitteln der Notenbanken aufzulösen“, sagt Beil. „Insofern werden die Märkte noch lange sehr volatil bleiben.“

Die Konzentration auf die Bekämpfung der Inflation drückt die Kurse genauso ins Minus wie die Angst vor einer aus zu hohen Zinsen folgenden Rezession. Die hektischen Politikwechsel der britischen Regierung zeigen, dass die Lage als ernst eingeschätzt wurde. „Die neue britische Premierministerin Liz Truss hatte versucht, auf Biegen und Brechen eine wirtschaftspolitische Agenda durchzudrücken, die schlichtweg nicht in diese Zeit passen konnte“, sagt Beil. „Zu anderen Zeiten hätten die Märkte das gefeiert.“

Steuersenkungen auf Pump keine Problemlösung

Hier dagegen erkannten die Märkte sehr schnell, dass Steuersenkungen auf Pump gepaart mit einem großzügig bemessenen Energiepreisdeckel für die Briten keine seriöse Antwort auf die Probleme darstellten. Anleihen wie Aktien gerieten unter Verkaufsdruck, die Kurse brachen ein. „Damit war das Gegenteil dessen erreicht worden, was sich die Regierung gewünscht hatte“, so Beil.

Gleichzeitig wurde klar, dass die Bank of England kaum noch über die Werkzeuge verfügt, die Märkte zu beruhigen. Denn anders als in den Krisen der vergangenen Jahrzehnte gab es keine Chance auf ein „Whatever it takes“, den Einsatz unbegrenzter Mittel. „Die Kluft zwischen den großen Zielen ist zu groß“, sagt Beil. „Die britische Notenbank ist jetzt beschädigt.“ Und damit wächst die Gefahr, dass auch andere Notenbanken bei einer Verschärfung der Krisen nicht mehr voll handlungsfähig sind.

„Die Bank of England war die erste Notenbank, die im Zielkonflikt aus Inflationsbekämpfung und Finanzmarktstabilisierung kapitulieren musste“, so Beil. „Wenn die Fed oder die EZB vor der Entscheidung im Zielkonflikt stehen, wird es wesentlich schwieriger.“ Für die Märkte bedeutet das eine wahrscheinliche weitere Zunahme der Volatilität. „Anleger sollten sich insofern krisenfester aufstellen“, so Beil.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet mit ihrer Vermögensverwaltung für alle den unkomplizierten Einstieg in den Kapitalmarkt, leistet individuelle Vermögensberatung und managt zahlreiche Stiftungen. Für Finanzdienstleister entwickelt die Sutor Bank Finanzprodukte und übernimmt das technische und administrative Depotmanagement.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Der neue britische Finanzminister Jeremy Hunt hat fast alle angekündigten Steuersenkungen wieder rückgängig gemacht und ist damit zu einer gewissen Form von steuerlicher Verantwortung zurückgekehrt.

 

„Es fühlt sich fast wieder so an wie in den Jahren von ‚Spreadsheet Phil‘ – dem für seinen sparsamen Umgang mit den öffentlichen Finanzen bekannten früheren Schatzkanzler Philip Hammond“, sagt Thilo Wolf, Deutschland-Chef für BNY Mellon Investment Management: „Die größte Überraschung: Das derzeitige Energiesubventionsprogramm läuft im April nächsten Jahres aus und soll von einem neu gestalteten, für den Fiskus kostengünstigeren Programm abgelöst werden. Trotz des Widerstands der derzeitigen Premierministerin gegen eine Übergewinnsteuer für Energieunternehmen scheint dies die naheliegende Lösung zu sein, um einen Teil dieser Kosten auszugleichen.

An den Fakten ändert sich jedoch nichts: Die britische Wirtschaft ist voll ausgelastet und der Arbeitsmarkt ist sehr angespannt. Die Löhne steigen um fast 5 %, und es ist sehr schwer vorstellbar, dass die Inflation auf 2 % zurückgeht, ohne dass es zu einer dramatischen Abschwächung der Wirtschaft kommt. Auf der anderen Seite werden dieses Jahr jedoch weiterhin beträchtliche steuerliche Anreize in die Wirtschaft fließen, was die Wahrscheinlichkeit eines Konjunkturrückgangs begrenzt.

Unser Fazit: Die Bank of England unterschätzt den Inflationsdruck in der britischen Wirtschaft und wird eine aggressivere Haltung bei den Zinssätzen einnehmen müssen, als derzeit von den Märkten eingepreist wird.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BNY Mellon IM, 160 Queen Victoria Street, London, EC4V 4LA, England, Tel: +44 20 3322 4806, www.bnymellon.com

Das drohende Verbot von Bestandsprovisionen in der Anlageberatung – ein Thema, dem Banken schon länger sorgenvoll entgegenblicken. Max Biesenbach und Simon Grabbe von der globalen Strategie- und Marketingberatung Simon-Kucher & Partners erläutern, wie eine sinnvolle Lösung aussehen kann:

 

Bestandsprovisionen sind wiederkehrende, volumenbasierte Rückvergütungen von Fondsgesellschaften an Banken, die für das Halten der Fonds im Portfolio der Kunden bezahlt werden. Diese Bestandsprovisionen machen bei Großbanken und Regionalbanken in Deutschland und Österreich je nach Institut zwischen 25 und 50 Prozent der Gesamterträge im Wertpapiergeschäft aus. Mit der Einführung von MiFID II im Jahr 2018 erhöhte der europäische Regulator ESMA erstmals den Druck auf dieses für Retailanleger bis dato relativ intransparente Vergütungsmodell. Damit wurde der Einbehalt von Bestandsprovisionen in der Vermögensverwaltung, bei der der Anleger die Anlageentscheidungen vollständig an die Bank delegiert, verboten. Zudem hatte dies eine Verschärfung der Bedingungen zufolge, unter denen diese Provisionen weiterhin in der Anlageberatung fließen dürfen, bei welcher der Anleger die finale Anlageentscheidung mit Unterstützung der Bank trifft.

Es zeichnet sich ab, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren eine erneute deutliche Verschärfung der Rahmenbedingungen droht, die dann zum vollständigen Wegfall von Einnahmen aus Bestandsprovisionen in der Anlageberatung führen dürfte (Stichwort: MiFID III). Erste Vorreiter-Banken haben sich bereits vollständig von der Vereinnahmung von Bestandsprovisionen gelöst (in Österreich in weiten Teilen beispielsweise die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien) oder zumindest erste bestandsprovisionsfreie Angebote aufgebaut (beispielsweise die Union Investment mit dem Depot Komfort für den Volksbanken-Sektor).

Doch nicht nur der Regulator drängt die hiesigen Banken zum Handeln. Auch Kunden stellen zunehmend klare Anforderungen an Transparenz und Fairness in der Preisgestaltung. Zusätzlich streben sowohl in Liechtenstein als auch in Österreich erste Anwälte nun Sammelklagen gegen Großbanken an, um die Bestandsprovisionen, die die Banken in den letzten 30 Jahren einbehalten haben, für Kunden zurückzufordern.

Klar ist: Banken müssen mittelfristig die Umstellung von Bestandsprovisionen auf sichtbare Gebühren schaffen, um künftige Erträge zu sichern und schwebende rechtliche Risiken (beispielsweise einer Nachforderung vergangener Einbehalte) einzudämmen. Andernfalls droht besonders jenen Banken, die heute einen starken Vertriebsfokus auf das Fondsgeschäft legen, der Wegfall eines Großteils ihrer aktuellen Erträge. Doch wie kann eine sinnvolle Lösung aussehen, ohne Kunden zu verärgern oder sogar an die Konkurrenz zu verlieren? Die Erfolgsfaktoren lauten:

Aufbau einer nach Kundenbedürfnissen differenzierten Angebotslandschaft: Beratene Kunden zeigen heterogene Bedürfnisse nach Beratungsfrequenz, unterschiedliche Transaktionsaktivität, unterschiedliche Kenntnisse und Erfahrung sowie unterschiedliche Bereitschaft zum Eingehen von finanziellen Risiken. Diese unterschiedlichen Kundenbedürfnisse können nicht über ein und dasselbe Angebots- und Preismodell bedient werden.

Umsetzungs-Exzellenz: Eine kundenindividuelle Migrationsstrategie für den Bestand, einschließlich durchdachter Sonderkonditionen für Härtefälle, vor allem für das Segment Affluent/Private Banking, ist wichtig. Auch Mitarbeiterschulungen sind unerlässlich, um die neue Strategie in Angebot und Preisgestaltung verkaufen zu können.

Interne und externe Kommunikation: Es bedarf zusätzlich gezielter Marketingmaßnahmen, die Transparenz und Kundenfokussierung in den Vordergrund stellen und das neue Preismodell in den direkten Bezug zu den Werten der Bank stellen, damit der Wechsel erfolgreich gelingt.

Was passieren kann, wenn Banken sich nicht proaktiv auf einen regulatorischen Paukenschlag vorbereiten, wird durch den Blick nach Großbritannien deutlich: Als im Jahr 2012 der Retail Distribution Review (RDR = das britische Pendant zum EU-Bestandsprovisionsverbot) schlagend wurde, verloren die Großbanken über Nacht einen Großteil ihrer Erträge und trennten sich in der Folge von vielen vermeintlich unprofitablen Kleinanlegern. Diese haben inzwischen zu großen Teilen bei Online-Brokern ein neues Zuhause gefunden.

Simon-Kucher & Partners, Strategy & Marketing Consultants: Simon-Kucher ist eine globale Unternehmensberatung mit über 2.000 Mitarbeitenden in 27 Ländern weltweit, die Umsatzsteigerungen und Wachstum für ihre Kunden erzielt, indem sie deren Pricing-, Sales- und Marketingstrategien optimiert – langfristig und nachhaltig. Mit über 35 Jahren Erfahrung in Monetarisierung und Pricing beraten Simon-Kucher Expertenteams weltweit Unternehmen aller Art und aus den unterschiedlichsten Branchen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Simon Kucher & Partner GmbH,Strategy und Marketing, Haydnstrasse 36 , ­53115 Bonn Tel.: +49 (0)228 / 9843-­0,  www.simon­kucher.com

Beratungsbedarf ist hoch – Überregulierung behindert Aktienkultur

 

Die Aktienkultur in Deutschland entwickelt sich weiter. So sind nach einer Befragung des Deutschen Instituts für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) derzeit mehr als ein Drittel der Bürger (36,5%) im Besitz aktienbasierter Geldanlagen (Einzelwerte, Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen mit Aktienfonds). Vor 6 Monaten waren es noch 32,5 Prozent.

Dazu Michael Heuser, Professor der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und Wissenschaftlicher Leiter des DIVA: “Zumindest in der Breite haben Aktien in diesem Jahr bislang wenig Freude bereitet. Die Bürger lassen sich davon nicht beeindrucken. Die meisten haben inzwischen verstanden, dass es auch wieder aufwärts gehen wird und ein ständiges “Rein-Raus-Rein” eher zu Verlusten als zu Gewinnen führt. Die Aktienkultur in Deutschland ist also auf einem guten Weg.”

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, eines von vier Trägerverbänden des DIVA, unterstreicht dabei die Rolle der Berater in der Finanzbranche: “Wir erkennen seit geraumer Zeit ein zunehmendes Bewusstsein der Bürger für die Zinsproblematik. Auch die Strafzinsen auf Einlagen haben viele aufgeschreckt. Hinzu kommt die hohe Inflation, die uns alle beunruhigt. Die 100.000 an VOTUM-Mitgliedsunternehmen angebundenen Vermittler werden deshalb von ihren Kunden immer häufiger aktiv nach Wegen aus der Zins-Inflations-Falle gefragt. Langfristig orientiertes und ratierliches Sparen mit Fondssparplänen oder fondsgebundenen Lebensversicherungen ist dann meist der Königsweg”, so Klein.

Die DIVA-Umfrageergebnisse untermauern diese Einschätzung: Immerhin 69,1 Prozent der befragten Bürger erachten eine Beratung für notwendig, wenn es um aktienbasierte Geldanlage geht, knapp die Hälfte davon vor allem bei anspruchsvollen und langfristigen Anlagen. Dies könnte ein Indiz dafür sein, dass bei kurzfristig orientierten, dann vermutlich spekulativ geprägten Aktienkäufen Trading-Apps und der Online-Handel eine zunehmende Rolle spielen.

Heuser sieht in den Umfrageergebnissen einen Trend: “Beim Anlegerverhalten ändert sich etwas. Die Menschen in Deutschland werden börsenaffiner.” Deshalb müsse man hinter aktuelle politische Diskussionen, nach denen die Menschen über Bürgerfonds, Staatsfonds oder eine Deutschlandrente zum aktienbasierten Sparen gesetzlich gezwungen werden sollen, große Fragezeichen setzen.

Dazu Martin Klein: “Die Politik läuft hier der aktuellen Entwicklung hinterher. Längst ist bei vielen Bürgern angekommen, dass die langfristige Geldanlage auf dem Girokonto oder auf dem Sparbuch keinen Sinn macht und stattdessen aktienbasiert gespart werden sollte. Dazu bedarf es keines staatlichen Zwangs und schon gar keines Staatsfonds. Besser wäre es, wenn die Berater der Finanzbranche nicht durch immer mehr Regulierung in ihrer Arbeit behindert würden. Zwei Drittel der Beratungszeit gehen bereits mit dem Ausfüllen von Formularen und dem Erklären von Kleingedrucktem verloren. Nicht selten nimmt der Kunde dann vom Vertragsabschluss sogar Abstand, weil die Sache völlig verkompliziert wird. Was wir uns im Interesse einer wachsenden Aktienkultur wünschten, wären ein radikaler Rundumschlag gegen Bürokratie und eine staatliche Förderung des Aktiensparens, zum Beispiel mit Freibeträgen auf Kursgewinne und Dividenden nach dem 60. Lebensjahr.”

Letzteres untermauert die Umfrage: 42,3 Prozent der Befragten wünschen sich staatliche Förderung für das langfristige Aktiensparen, und 34,3 Prozent plädieren für eine Abschaffung der Abgeltungssteuer.

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Sommer-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA). Dazu befragte INSA-CONSULERE im Auftrag des DIVA ca. 2.000 Personen in Deutschland.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg, Tel: +49 (0) 6421 59078-0, www.diva.de

Zwei Wochen lang wollte die Bank of England (BoE) auf Inflationsbekämpfung verzichten, um dafür die Finanzmärkte wieder ins Gleichgewicht zu bringen.

 

„Nach Ablauf der Frist zeigt sich, dass keines der beiden Ziele erreicht wurde“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Stattdessen sitzt die BoE jetzt mit stumpfen Waffen und gebundenen Händen noch tiefer im Problemberg.“ Woraus sich eine weitere Eskalation der Krisen nicht nur in England ergeben könnte.

Die Bank of England hat gerade ihr erst vor zwei Wochen als temporär und limitiert bezeichnetes Ankaufprogramm für britische Anleihen verlängert und erweitert. „Es war absehbar, dass sich die Probleme an den Finanzmärkten nicht in so kurzer Zeit beheben lassen“, sagt Bente. „Das Eingeständnis des Scheiterns ist aber für eine Notenbank schon dramatisch.“ Der Zielkonflikt zwischen Inflationsbekämpfung und Stabilisierung der Finanzmärkte lässt sich nicht mehr einfach auflösen.

In allen Krisen der vergangenen 20 Jahre stand den Notenbanken immer ein reich bestückter Werkzeugkasten zur Verfügung. „Sie mussten sich nur entscheiden, wie sie vorgehen wollten, und es dann mit aller Kraft umsetzen“, so Bente. „Diese volle Konzentration auf die Bekämpfung eines Übels ist jetzt aber nicht mehr möglich.“ Bislang standen den Notenbanken unbegrenzte Mittel zur Verfügung. „Whatever it takes war die Devise und das hat auch an den Märkten gefruchtet“, sagt Bente. „Die Bank of England zeigt, dass der Spagat zu groß geworden ist.“

Mit vollem Einsatz hätte die Bank of England vielleicht die Finanzmärkte beruhigen können. „In der Finanzkrise hat es sechs Monate gedauert, bis die geballte Kraft der Notenbanken die Märkte wieder beruhigt hatte“, so Bente. „In der Corona-Krise dauerte es sogar nur einen Monat, bis das Tief gesehen wurde.“ Die zwei Wochen der BoE wären aber ein einsamer Rekord gewesen, zumal das Programm aufgrund der hohen Inflation nur zaghaft umgesetzt wurde – und ist deshalb jetzt auch krachend gescheitert.

„Dieses Scheitern ist ein Hinweis darauf, dass künftige Krisen sogar alles in den Schatten stellen könnten, was in den vergangenen 20 Jahren an Krisen aufkam“, sagt Bente. „Denn die Bank of England ist zwar die erste, aber möglicherweise nicht die letzte Notenbank, die vor dem Zielkonflikt aus Inflationsbekämpfung und Finanzmarktstabilisierung kapitulieren muss.“ Bis jetzt gibt es nur ein Problem, das auf Großbritannien begrenzt ist. „Wenn aber die Fed oder die EZB eines Tages vor der Entscheidung im Zielkonflikt stehen, wird es wesentlich schwieriger, die Krisen viel schlimmer“, sagt Bente. „Denn auch hier sind die Werkzeuge stumpf, da sie nicht mit unlimitierter Größe aufgrund der drohenden Inflationsgefahr zum Einsatz gebracht werden können.“

„Auch wenn die Krise derzeit noch weniger bedrohlich erscheint, sie hat ein wesentlich stärkeres Eskalationspotenzial“, sagt Bente. „Jeder Schritt in Richtung Finanzmarktstabilisierung weitet die Inflation aus und umgekehrt.“ Der notwendige unlimitierte Einsatz ist in dieser Phase struktureller Inflation nicht mehr zu leisten.

 

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Geldanlage ist oft noch eine Mehrklassengesellschaft.

 

Während große Investoren Zugang zu so gut wie jedem Produkt haben, ist das für kleine und mittlere deutlich schwieriger. „Mit dem ‚Portfolio Management Certificate‘ (AMC) stellen wir einen professionellen und effizienten Zugang zu den Top-Produkten auch für kleinere Institutionelle her“, sagt Daniel Knoblach, Verwaltungsrat bei Fair Alpha.

Die Nachfrage nach Hedge-, Venture-Capital- oder auch Private-Equity-Fonds ist groß, gehören sie doch für institutionelle Investoren zu den interessantesten Anlageprodukten. Dabei geht es nicht nur um Renditechancen, sondern auch um Diversifikation. „Der Zugang zu manchen Anlageklassen ist fast ausschließlich über solche Fonds möglich“, so Knoblach. Diese aber unterliegen in der Regel strengen Restriktionen beispielsweise durch Mindestanlagesummen oder sind durch komplizierte Investitionsprozesse schwer zugänglich. „Viele kleine und mittlere Institutionelle haben deshalb fast keine Chance, auf diese Anlagen zuzugreifen“, sagt Knoblach.

Mit dem auf diese Anlageklasse spezialisierten AMC ändert sich das. „Kleine und mittlere Institutionelle erhalten hiermit Zugang zu Produkten, von denen sie bislang ausgeschlossen waren“, so Knoblach. Das AMC fokussiert sich dabei auf Hedgefonds mit sehr strengen Zugangsbeschränkungen, die sonst nur für Pensionsfonds oder sehr große Stiftungen zugänglich sind. Der geografische Schwerpunkt liegt in Nordamerika und Europa. „Das Investment-Universum ist dabei so aufgebaut, dass nur sehr erfolgreiche Hedgefonds mit langfristigem Track Record aufgenommen werden“, sagt Knoblach.

Das AMC ist dabei als Compartment nach Luxemburger Recht aufgelegt. „Damit ist gewährleistet, dass auch Institutionelle Zugang zu diesen Anlagen bekommen, die nur in depot- und clearingfähige Wertpapiere investieren dürfen“, so Knoblach. „Es handelt sich um ein Wertpapier mit ISIN sowie Wertpapierkennnummer, was für institutionelle Anleger ein entscheidendes Kriterium darstellt.“ Zudem werden täglich Preise ermittelt, was bei vielen der Zielfonds nur bedingt gegeben ist.

Das AMC ist ein institutionelles Produkt, das von einem qualifizierten Investmentmanager mit langjähriger Erfahrung gemanagt wird. „Dabei werden Hedgefonds mit ganz unterschiedlichen Rendite-Risiko-Profilen ausgewählt und im Portfolio gebündelt“, so Knoblach. Damit wird auch das Risiko breiter gestreut als bei Investments in einzelne Fonds.

Über FAIR ALPHA

Fair Alpha bietet über ihre Tochtergesellschaften Finanzmarktlösungen für (semi-) institutionelle Investoren und Asset-Manager. Dabei werden Investmentideen und Handelsstrategien in investierbare und depotfähige Wertpapiere umgesetzt. Mithilfe von maßgeschneiderten Emissionsvehikeln werden Strukturen geschaffen, bei denen ein Emittentenrisiko ausgeschlossen werden kann. Fair Alpha übernimmt jeweils den gesamten Wertschöpfungsprozess vom Produkt-Set-up über die Administration bis zum fortlaufenden Life-Cycle-Management.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

FAIR ALPHA Services SA, 17, Rue de Flaxweiler, 6776 Grevenmacher, Luxemburg, Tel: +352 27 48 77 590, www.fair-alpha.org

Institutional Client Director startete Anfang Oktober

 

Legal & General Investment Management (LGIM), einer der weltweit größten Asset Manager, baut seine Präsenz am Standort in Frankfurt weiter aus und verstärkt sein institutionelles Team. Am 4.Oktober startete Andreas Riss als Institutional Client Director. In dieser neu geschaffenen Position wird er gemeinsam mit dem bestehenden Team das institutionelle Geschäft im deutschsprachigen Raum weiterentwickeln und Pensionskassen, Consultants, Versicherungen und Corporates betreuen. Er berichtet an Silvia Schaak, Co-Head of Institutional für Deutschland, die Schweiz und Österreich.

Der weitere Ausbau des institutionellen Teams in Frankfurt ist Teil von LGIM’s langfristiger europäischer Wachstumsstrategie, um die Präsenz des Unternehmens in Kontinentaleuropa weiter auszubauen und seine Internationalisierung voranzutreiben. Riss verfügt über mehr als 20 Jahre Erfahrung im Asset Management und arbeitete zuletzt für Universal Investment, wo er als Director Sales Versicherungen, Pensionskassen, Single Family Offices und Consultants in Deutschland, Österreich und der Schweiz betreute. In dieser Position war er für die Entwicklung und Umsetzung der Vertriebsstrategie mit nationalen und internationalen Produktpartnern zuständig. Riss hat das zweite juristische Staatsexamen und ist Certified International Investment Anlayst (CIIA) sowie Certified EFFAS Financial Analyst.

Silvia Schaak, Co-Head of Institutional für Deutschland, die Schweiz und Österreich bei LGIM, sagt: „Wir freuen uns sehr, mit Andreas Riss einen ausgewiesenen Vertriebsexperten mit langjähriger Erfahrung in der Asset-Management-Branche gewonnen zu haben. Mit seinem persönlichen Netzwerk und seiner Expertise sind wir überzeugt, unsere Kunden von Deutschland aus noch besser zu betreuen und unsere Präsenz weiter ausbauen zu können. Andreas Riss ist eine perfekte Ergänzung und Bereicherung unseres bestehenden Teams.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Legal & General Deutschland, Service­ GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

Die Nachfrage nach Aktien-ETFs bleibt in Europa deutlich hinter der in den USA und Asien zurück

 

Im September haben Anleger global 34,4 Mrd. Euro in ETFs investiert. Auch wenn ETFs immer noch Zuflüsse verbuchen, ist die Nachfrage niedriger als im Sommer (+44,1 Mrd. Euro im Juli und +46,6 Mrd. Euro im August). Der Großteil der Zuflüsse (+24,3 Mrd. Euro) stammte aus den USA, gefolgt von Asien 1(+1,4 Mrd. Euro). Der europäische UCITS-ETF-Markt verzeichnete hingegen Abflüsse in Höhe von 1,4 Mrd. Euro. Entgegen dem Trend im Sommer waren Aktien-ETFs mit 29,6 Mrd. Euro global wieder die beliebteste Anlageklasse. Während Aktien-ETFs in den USA 17,3 Mrd. Euro und in Asien 12,1 Mrd. Euro, zuflossen, waren es in Europa jedoch nur 182 Mio. Euro. Die weltweite Nachfrage nach Anleihe-ETFs war mit Zuflüssen von 9,5 Mrd. Euro positiv. Staatsanleihe-ETFs legten um 16,1 Mrd. Euro zu, während aus Unternehmensanleihe-ETFs 4,5 Mrd. Euro abflossen. Während US-Anleger 11,5 Mrd. Euro in Bond-ETFs investierten, zogen europäische und asiatische Anleger Gelder aus dieser Anlageklasse ab (-1,3 Mrd. Euro und 715 Mio. Euro).

Bei Rohstoff-ETFs kam es weiterhin zu Abflüssen im Volumen von 4,8 Mrd. Euro.

Mittelflüsse in Europa  

Aktien: Aktien: ESG-Aktien-Allokationen ziehen wieder an

In Europa blieb die Nachfrage nach UCITS-Aktien-ETFs im September mit Zuflüssen von 182 Mio. Euro unverändert auf einem niedrigen Niveau. ESG-Aktien-ETFs waren in einem sonst trüben Monat für Aktien-ETFs weiterhin gefragt (+2,7 Mrd. Euro). In diesem Segment haben vor allem ESG-US- und ESG-Weltindizes um 1,5 Mrd. Euro bzw. 925 Mio. Euro zulegten. Damit setzte sich der seit Sommer beobachtete Trend fort, dass Allokationen in ESG-Strategien nach einem langsameren Jahresbeginn wieder zunehmen.

Bei Smart-Beta-Strategien gab es hingegen erhebliche Abflüsse, wobei Value-, Minimum-Volatility- und Momentum-Strategien 1,3 Mrd. Euro, 1,3 Mrd. Euro und 1,0 Mrd. Euro verloren. Hintergrund sind Umschichtungen von US-ESG-Value-, Minimum-Volatilitäts- und Momentum-Strategien in breite US-ESG-Indexprodukte.

Anleihen: ESG-Rotation geht auch bei Anleihen weiter

Anleger investierten in Europa 697 Mio. Euro in ESG-Anleihestrategien, wobei ESG-Corporate-ETFs auf die Eurozone und die USA um 466 Mio. Euro bzw. 196 Mio. Euro zulegten. Staatsanleihe-ETFs verloren im September hingegen 1,3 Mrd. Euro, wobei Anleger 1,6 Mrd. Euro aus globalen Schwellenländern und 970 Mio. Euro aus China abzogen. Zuflüsse gab es bei US- und Eurozonen-Staatsanleihen. In Europa bevorzugten Anleger kurzfristige Anleihen und investierten mehr als 700 Mio. Euro in diese Strategien, während sie in den USA die Granularität von ETFs nutzten und insgesamt 1,3 Mrd. Euro in kurze, mittlere und breite US-Anleihen investierten. Anleger scheinen also die Duration ihrer Anleiheportfolios je nach ihren Zielen und Perspektiven fein zu justieren. Anleger zogen zudem 559 Mio. Euro aus Unternehmensanleihe-ETFs ab, wobei 316 Mio. Euro aus Unternehmensanleihen der USA und 299 Mio. Euro aus besicherten Anleihen der Eurozone abflossen. Außerdem zogen Anleger 199 Mio. Euro aus hochverzinslichen US-Anleihen und 112 Mio. Euro aus hochverzinslichen Anleihen der Eurozone ab, was auf eine geringere Risikobereitschaft schließen lässt.

 

Verantwortlich für den Inhalt

Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Von Paul O’Connor, Head of Multi-Asset bei Janus Henderson Investors

 

 

  • Ende des dritten Quartals verzeichneten die wichtigsten Indizes weltweit zweistellige Verluste in den meisten Aktienkategorien, Unternehmens- und Staatsanleihen.
  • Ein Inflationsrückgang dürfte den Druck auf Zentralbanken, Zinssätze und Finanzmärkte etwas verringern. Sollte die Kerninflation jedoch länger hoch bleiben, könnten die Bärenmärkte für Aktien und Anleihen noch weiter anhalten.
  • Mit dem Erreichen des Zinshöchststandes erwarten wir, dass die Korrelation zwischen Staatsanleihen und Risikoanlagen schwächer wird, sodass erstere ihre Diversifizierungsfunktion in Multi-Asset-Portfolios zurückgewinnen dürften

Obwohl das Jahr 2022 erst zu drei Vierteln vorbei ist, ist schon jetzt klar, dass es ein denkwürdiges Jahr für die globalen Finanzmärkte sein wird. Viele Anleger erleben in diesem Jahr Wirtschafts- und Marktphänomene, die sie in ihrer Laufbahn noch nie erlebt haben: zweistellige Inflationswerte, aggressive Zinserhöhungen in wichtigen Volkswirtschaften und gleichzeitige Bärenmärkte bei Aktien und festverzinslichen Wertpapieren. Zwar wird den Märkten oft nachgesagt, dass sie zu Überreaktionen neigen, doch scheint diese Behauptung in diesem Jahr weniger zutreffend zu sein. Die Marktturbulenzen spiegeln die Schwierigkeiten der Anleger wider, die Auswirkungen außergewöhnlicher Entwicklungen in der realen Welt einzupreisen, wie den Krieg in der Ukraine, die anhaltenden Folgen der Pandemie und die dramatischen Veränderungen in der globalen Geld- und Finanzpolitik.

Kein sicherer Hafen

Anleger konnten sich dieses Jahr bei den gängigen Finanzanlagen nirgends sicher fühlen. Ende des dritten Quartals verzeichnete der Großteil der wichtigsten Indizes der Welt zweistellige Verluste in den meisten Kategorien von Aktien, Unternehmens- und Staatsanleihen. Obwohl einige Rohstoffmärkte immer noch positive Renditen für das Jahr aufweisen, erreichten die meisten von ihnen im zweiten Quartal ihren Höchststand und verzeichnen seither zweistellige Verluste. Die Performance der passiven Multi-Asset-Indizes verdeutlicht die ungewöhnliche Herausforderung, vor der die Anleger 2022 stehen (Abb. 1). Am auffälligsten ist, dass die verschiedenen Benchmarks in diesem Jahr auf US-Dollar-Basis sehr ähnliche Renditen erzielt haben. Ende des dritten Quartals hätte ein US-Investor, der zu 80 % in passive Anleihen und nur zu 20 % in Aktien investiert ist, in diesem Jahr ähnliche Verluste erlitten wie ein Anleger mit der umgekehrten Portfoliostruktur.

Aus Sicht der Finanzmärkte lassen sich die Auswirkungen der wirtschaftlichen und politischen Entwicklungen in diesem Jahr vor allem daran ablesen, wie sie die Zins- und Wachstumserwartungen beeinflusst haben. Die Märkte haben sich schwergetan, da sich die Aussichten an beiden Fronten in diesem Jahr verschlechtert haben. Obwohl in den letzten Monaten erhebliche Fortschritte bei der Neukalibrierung der Erwartungen erzielt wurden, sehen wir noch keine überzeugenden Anzeichen dafür, dass sich der Markt auf höhere Zinsen und ein schwächeres Wachstum eingestellt hat, um zuversichtlich zu sein, dass die Baisse bei Aktien beendet ist.

Drohende Downgrades

Der Konsens über die Wachstumsprognosen zeigt, dass die Industrieländer nun rasch an Schwung verlieren und die Aussichten für das nächste Jahr sind ziemlich düster. Die Prognosen für das reale BIP-Wachstum im Jahr 2023 liegen jetzt bei 0,8 % für die USA, 0,2 % für die Eurozone und -0,2 % für Großbritannien. Diese Prognosen sind keineswegs stabil und wurden in diesem Jahr ständig nach unten korrigiert, da sich die Ökonomen mit den negativen Auswirkungen der Lebenshaltungskosten auf die Verbraucherausgaben auseinandersetzen. Angesichts sinkender Rohstoffpreise in den letzten Monaten und der Einführung verschiedener finanzpolitischer Maßnahmen durch die Regierungen zur Abfederung der steigenden Energiekosten für die Verbraucher ist dieses Thema in den Konsensschätzungen wahrscheinlich bereits berücksichtigt.

Allerdings scheint es unwahrscheinlich, dass die Auswirkungen der steigenden Zinssätze bereits in den Berechnungen berücksichtigt sind. Die Geldpolitik wirkt sich bekanntlich mit „langen und variablen Verzögerungen“ auf die Wirtschaft aus, und der Zinsschock in den großen Volkswirtschaften ist noch lange nicht vorbei. Während die Leitzinsen in der Eurozone, in den USA und in Großbritannien in den Jahren 2020 und 2021 meist nicht weit über 0 % lagen, werden sie nun voraussichtlich im Jahr 2023 einen Höchststand von etwa 2,75 %, 4,5 % bzw. 5,5 % erreichen, da in den nächsten Monaten erhebliche Zinserhöhungen erfolgen werden. Die Ökonomen haben die Auswirkungen der Rohstoffverknappung auf das Wirtschaftswachstum in der ersten Runde vielleicht schon einkalkuliert, werden aber wahrscheinlich in den nächsten Monaten ihre Prognosen weiter nach unten korrigieren, da die Entwicklung im Wohnungsbau und in anderen zinssensiblen Bereichen nachlässt.

Während Ökonomen das ganze Jahr über ihre Wachstumsprognosen gesenkt haben, bleibt noch einiges für Aktienanalysten zu tun.. Die Konsensprognosen für das weltweite Gewinnwachstum bleiben mit 11 % für dieses und 6 % für das nächste Jahr recht optimistisch. Steigende Rohstoffpreise und Inflation mögen die Gewinnentwicklung in einigen Sektoren bisher gestützt haben, aber der kostenbedingte Margendruck und die nachlassende Nachfrage werden in den kommenden Monaten wahrscheinlich stärker belasten. In einer typischen Rezession senken Analysten das Gewinnwachstum in der Regel um mehr als 20 % gegenüber dem Höchststand. In diesem Zyklus haben die Analysten ihre Gewinnschätzungen bisher nur um 6 % gegenüber dem Höchststand nach unten korrigiert. Zwar gibt es vernünftige Argumente dafür, dass die Weltwirtschaft nicht in eine typische Rezession abrutschen wird, doch deuten viele zuverlässige Modelle darauf hin, dass zumindest eine leichte Rezession das zentrale Szenario sein dürfte. Selbst bei dieser Einschätzung erscheinen die Gewinnprognosen der Analysten zu hoch, und große Gewinnkorrekturen scheinen unmittelbar bevorzustehen, sobald die Wirtschaft im vierten Quartal und zu Beginn des nächsten Jahres an Schwung verliert.

Zinserwartungen kurz vor ihrem Höchststand

Bei der Korrektur der Zinserwartungen wurden in diesem Jahr größere Fortschritte erzielt als auf der Wachstumsseite. Nach der diesjährigen aggressiven Zinsanpassung sind wir der Meinung, dass die Zinserwartungen nur noch begrenzt nach oben korrigiert werden können, da die Marktschätzungen für die Höchstzinssätze jetzt auf einem Niveau liegen, dem die Volkswirtschaften wahrscheinlich nicht sehr lange standhalten können. Solange die Kerninflation noch nach oben tendiert, werden die Zentralbanken wahrscheinlich weiterhin nicht signalisieren, dass der Zinszyklus seinen Höhepunkt erreicht hat. Die Märkte werden jedoch voraussichtlich einem Kurswechsel zuvorkommen, sollte das Wachstum wie von uns erwartet in den kommenden Monaten an Schwung verlieren. Während die Zentralbanken im Euroraum, in Großbritannien und in den USA voraussichtlich noch vor Jahresende einige beträchtliche Zinserhöhungen durchsetzen werden, gehen wir davon aus, dass der Höchststand der Leitzinsen in den ersten Monaten des Jahres 2023 erreicht wird und damit nicht viel höher ist als Ende dieses Jahres.

In den vergangenen Monaten haben wir im Multi-Asset-Team die langjährige negative Einschätzung der Duration von Anleihen aufgegeben und halten nun eine neutralere Haltung für angemessen. Obwohl Staatsanleihen in diesem Jahr zusammen mit Risikoanlagen massiv abverkauft wurden, ist dies ein typisches Phänomen, wenn sich der Zinszyklus in einem Aufschwung befindet. Da wir uns dem Höchststand der Zinssätze nähern, erwarten wir, dass sich die Korrelation zwischen Staatsanleihen und Risikoanlagen verringert, sodass erstere ihre Diversifizierungsfunktion in Multi-Asset-Portfolios zurückgewinnen können.

Risikoanlagen geduldig untergewichten

Bei den Risikoaktiva bleiben die Aussichten für das 4. Quartal etwas unklar. Die Aussicht auf einen baldigen Höchststand der Zinserwartungen angesichts des sich rasch verlangsamenden Wachstums ist für Staatsanleihen positiv, für Aktien und Unternehmensanleihen hingegen ist es ein Mix aus guten und schlechten Nachrichten. Die Bewertungen dieser Anlageklassen sind nach der diesjährigen Herabstufung zwar attraktiv, aber unserer Ansicht nach noch nicht günstig genug, um eine erneute Investition zu rechtfertigen. Angesichts der Wachstumsrückgänge, die in den kommenden Monaten weiterhin für Gegenwind bei Risikoanlagen sorgen dürften, bleiben wir bei Risikoanlagen zurückhaltend, wenngleich wir an den hochwertigeren Kreditmärkten derzeit einen vernünftigeren Value sehen. Insgesamt würden wir zwei Voraussetzungen hervorheben, die voraussichtlich erfüllt sein sollten, bevor wir strategisch positiver auf Risikoanlagen blicken können. Erstens müssen wir uns sicher sein, dass die Märkte den Höchststand des Zinszyklus eingepreist haben. Zweitens müssen wir uns sicher sein, dass die Märkte realistischere Wachstumserwartungen einkalkuliert haben. Solange nicht mindestens eine dieser Voraussetzungen erfüllt ist, sollte der Kapitalerhalt im Vordergrund stehen.

Zu Beginn des vierten Quartals betrachten wir die beiden großen Themen des Jahres – die Neubewertung von Wachstum und Zinserwartungen – als unerledigte Aufgaben für die Finanzmärkte. Wir halten die Entwicklung bei letzterem jedoch inzwischen für recht weit fortgeschritten. Daher sind wir weniger besorgt über das Zinsrisiko, als wir es die meiste Zeit des Jahres waren. Wir sind jedoch weiterhin auf der Hut vor den Risiken, die mit einer Wachstumsverlangsamung einhergehen. Die Gesamtinflation hat vermutlich in den wichtigsten Volkswirtschaften bereits ihren Höhepunkt erreicht. Die Entwicklung der Kerninflation, der Inflation im Dienstleistungssektor und des Lohnwachstums könnten jedoch in den kommenden Monaten die wichtigsten Treiber der allgemeinen Risikobereitschaft sein. Ein Inflationsrückgang aufgrund dieser Maßnahmen dürfte die Zentralbanken, die Zinssätze und die Finanzmärkte entlasten. Bleibt die Kerninflation jedoch länger als erwartet bestehen, werden die Bärenmärkte für Aktien und Anleihen wahrscheinlich noch weiter anziehen.

China als Joker

Abgesehen von dieser zyklischen Entwicklung in den großen Volkswirtschaften sehen wir China nach wie vor als potenziellen Joker für die Weltwirtschaft. Die Entwicklungen in China hatten in diesem Jahr keine nennenswerten Auswirkungen auf die Stimmung an den globalen Märkten, da so viele andere wichtige Faktoren eine Rolle spielten. Sie könnten jedoch in den letzten Monaten des Jahres 2022 oder im nächsten Jahr eine stärkere Rolle spielen. Die Konsensprognosen gehen zwar von einer deutlichen Erholung des chinesischen Wachstums im Jahr 2023 aus, da einige der diesjährigen Belastungen nachlassen, doch scheinen diese Prognosen angesichts der Ungewissheit im Zusammenhang mit der sich abzeichnenden Immobilienkorrektur und ihren potenziellen wirtschaftlichen und finanziellen Auswirkungen weniger zuverlässig denn je. Ein entschlossenes politisches Eingreifen dürfte notwendig sein, um diese schwierige Situation zu entschärfen. Die Aussichten für das chinesische Wachstum können sich durch die nächsten Schritte der chinesischen Regierung in diesem Bereich und durch die Null-Covid-Politik erheblich verändern – und zwar so sehr, dass China wieder zu einem wichtigen Stimmungsbarometer auf den globalen Finanzmärkten wird.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Der Real-Asset- und Investment-Manager Wealthcap und das Meinungsforschungsinstitut Civey haben private Investor:innen nach deren Präferenzen hinsichtlich einer verantwortungsvollen Kapitalanlage befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass Investments mit einem nachhaltigen Beitrag gewünscht sind, wenn sie zudem eine gute Rendite bieten.

 

„Die Erwartungen an eine verantwortungsbewusste Geldanlage sind deutlich gestiegen. Heutzutage geht es um doppelte Nachhaltigkeit, das heißt nachhaltig auskömmliche Renditen zu erwirtschaften mit ökologisch und sozial nachhaltigen Produkten. Es ist unsere Aufgabe als Asset- und Investment-Manager, zu zeigen, dass dies möglich ist. Dafür braucht es aktive Strategien, um kosteneffizient Werte zu heben und die Investitionen zu identifizieren, die zugleich die größte ESG-Hebelwirkung entfalten und langfristig zur Wertsteigerung beitragen. Genau dazu wollen wir verstärkt in den engen Dialog mit Investoren und Vertriebspartnern gehen und unter Beweis stellen, dass Rendite und Nachhaltigkeit künftig immer stärker Hand in Hand gehen“, sagt Julian Schnurrer, Leiter Strategie, Produktmanagement und Strukturierung bei Wealthcap.

Für den Marktcheck zum Thema „verantwortungsvolle Geldanlage“ haben Wealthcap und Civey Kriterien zur Auswahl von Geldanlageprodukten sowie die Gewichtung verschiedener Nachhaltigkeitskriterien abgefragt. Die aktuelle Umfrage legt den Schwerpunkt auf die Private-Banking-Zielgruppe. Entsprechend wurden 500 vermögende Privatpersonen mit einem liquiden Vermögen von mehr als einer Million Euro befragt.1

Rendite bei Produktauswahl an erster Stelle

Die Umfrage zeigt, dass 52,3 % der Anleger:innen eine prinzipielle Vereinbarkeit von Rendite und Nachhaltigkeit sehen. Frauen (57,4 %) sind dabei optimistischer als Männer (50,3 %), was die Vereinbarkeit der beidenZielsetzungen betrifft. 12,0 % (Männer: 11,5 %; Frauen 13,3 %) wollten sich dazu nicht eindeutig äußern.

„Gleichwohl zeigt das Ergebnis auch, dass knapp die Hälfte der Befragten an einer Vereinbarkeit von Rendite und Nachhaltigkeit zweifelt“, kommentiert Schnurrer das Umfrageergebnis. „Die Annahme, dass nachhaltige Kapitalanlagen per se eine schlechtere Rendite einbringen, ist weiterhin verbreitet. Hier ist die Branche gefragt, diesem Trugschluss entgegenzuwirken. Mit dem klaren Beweis, dass bei Investments in Real Assets Rendite und Nachhaltigkeit vereinbar sind, lässt sich die Skepsis der Anleger ausräumen.“

Befragt nach den grundsätzlichen Auswahlkriterien für Geldanlageprodukte, steht das Renditepotenzial mit 51,1 % an erster Stelle. Es folgen Umweltkriterien, das angemessene Management durch den Produktanbieter (jeweils 12,2 %) sowie soziale Faktoren (10,3 %). Insgesamt entfällt auf die ESG-Kriterien zusammengefasst damit ein Anteil von 34,7 %, womit ein Drittel der Anleger:innen dies bei verantwortungsvollem Investieren priorisiert.

Eine weitere Frage zielte speziell auf die relative Priorisierung zwischen den beiden Faktoren Rendite sowie Verantwortung für Umwelt und Gesellschaft. 68,7 % der Befragten sprachen sich für Rendite aus, 19,3 % finden beides gleich bedeutsam, während mit 9,7 % nur jeder Zehnte Umwelt und Gesellschaft als wichtiger einstuft. Frauen (17,9 %) und jüngere Anleger:innen (18,4 % der 30- bis 39-Jährigen) priorisieren Umwelt und Gesellschaft dabei deutlich häufiger.

„Die deutliche Fokussierung auf das Thema Rendite ist unserer Ansicht nach stark geprägt vom aktuellen wirtschaftlichen Umfeld. Die gestiegene Inflation, die volatile Zins- und Konjunkturentwicklung sowie geopolitische Unsicherheiten wie der Krieg in der Ukraine haben Nachhaltigkeitsüberlegungen derzeit, relativ gesehen, sicher ein Stück weit in den Hintergrund gedrängt“, erklärt Schnurrer. „Zukünftig kann allerdings ohne eine fundierte Nachhaltigkeitsstrategie keine seriöse Renditeprognose mehr gestellt werden. Denn Investments, die mangels ESG-Strategie negative Werteffekte aufweisen, entwickeln sich perspektivisch zu Stranded Assets.“

ESG-Kriterien bei der Auswahl des Produktanbieters mit entscheidend

Die Umfrage untersucht auch Faktoren bei der Entscheidung für oder gegen einen Produktanbieter. Bei mehrfacher Antwortmöglichkeit landet auch hier das Renditeversprechen mit 43,4 % an erster Stelle. ESG-Aspekte wie Transparenz in der Firmenführung und Kommunikation (35,2 %), gesellschaftliche und soziale Verantwortung (17,1 %) und ökologische Verantwortung (14,6 %) erweisen sich aber ebenfalls als überaus relevant.

Verantwortungsvolle Geldanlage ist langfristig, nachhaltig und transparent

Auf die Frage, wie sie verantwortungsvolles Investieren für sich definieren, nennen die meisten eine Kombination aus langfristig (39,3 %), nachhaltig (25,9 %) und transparent (21,4 %). Faktoren wie klimaneutral (15,9 %), regional (14,4 %) und sozial (11,4 %) werden als weniger bedeutsam betrachtet. Die jüngere Generation der 30- bis 39-Jährigen legt dabei besonders großen Wert auf Nachhaltigkeit (45,8 %), soziales Investieren (31,4 %) und Klimaneutralität (25,5 %). Damit liegt nahe, dass diese Aspekte künftig an Bedeutung gewinnen werden.

1 Die Umfrage von Civey im Auftrag von Wealthcap fand zwischen dem 20.05. und dem 12.06.2022, mit einer Stichprobengröße von n gleich 500, statt. Befragt wurden Privatpersonen mit einem liquiden Vermögen von mehr als 1 Mio. Euro.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Wealth Management Capital Holding GmbH, Am Eisbach 3, D­-80538 München, Tel: +49 89 678 205 174, Fax: +49 89 678205 333, www.wealthcap.com

Von Jenna Barnard, Co-Head of Strategic Fixed Income und Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors

 

 

  • Die am weitesten vorlaufenden „Frühindikatoren“ der Konjunkturzyklen zeigen beunruhigendes Bild eines synchronisierten und langen Abschwungs bzw. einer tiefen Rezession weltweit
  • Wachstumsrückgänge beenden zyklische Inflationsphasen; daher erreicht die Inflation ihren Höhepunkt in der Regel in einer Rezession
  • Infolgedessen ist das Risiko eines geldpolitischen Overkills so hoch wie nie zuvor in unserer Laufbahn

Weit vorlaufende wirtschaftliche Indikatoren haben die Erwartungen einer Verlangsamung des Wirtschaftswachstums im zweiten Halbjahr 2022 in eine lange und tiefe globale Rezession bis mindestens Mitte 2023 verwandelt. Diese Prognose ist eine der düstersten unserer bisherigen Laufbahn.

Alle von uns routinemäßig verfolgten langfristigen Konjunkturindikatoren sind in diesem Jahr auf Werte eingebrochen, die auf eine ungewöhnlich synchron verlaufende globale Rezession hindeuten. Die Aktienmärkte haben dies erkannt und gelten selbst als kurzfristigerer Frühindikator – so sind die US-Aktienmärkte seit 1937 eine der Komponenten der Frühindikatoren des Conference Board. Im Gegensatz dazu konzentrieren sich die Zentralbanken auf eine historisch aggressive Zinserhöhungsrunde und eine quantitative Straffung, da die nachlaufenden Indikatoren wie Inflation und Arbeitslosigkeit noch keine Anzeichen einer Trendwende erkennen lassen.

Konjunktur- und Marktzyklus 101

Wer den Konjunkturzyklus und seine Signale verfolgt, kann die künftige Entwicklung der Volkswirtschaften schon lange vor der tatsächlichen Wende erkennen, und die gleichen Faktoren signalisieren regelmäßig die Wende im Zyklus. Im Gegensatz dazu besteht in der Makroökonomie nach wie vor kein Konsens darüber, was den Konjunkturzyklus antreibt, und Abschwünge werden immer wieder nicht vorhergesehen.

In diesem Artikel wollen wir die Indikatoren des Konjunkturzyklus (weit vorlaufende, vorlaufende, gleichlaufende- und nachlaufende Indikatoren) aufschlüsseln und zeigen, wo wir uns in diesem Wachstumszyklus befinden dürften.

Zu den vorlaufenden Indikatoren, wie sie vom US Conference Board definiert werden, gehören z. B. die Auftragseingänge des Institute for Supply Management (ISM), die Verbraucherstimmung und die durchschnittliche Wochenarbeitszeit im verarbeitenden Gewerbe. Wir sind der Ansicht, dass auch der Frühindikator der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) und Umfragen zur Kreditvergabe der Banken in diese Kategorie fallen. Zu den „gleichlaufenden“ Wirtschaftsindikatoren zählen die Industrieproduktion, die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft, das verarbeitende Gewerbe und der Handel, das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und die Ertragsrevisionen (die letzten beiden sind unsere Klassifizierung). Schließlich sind Daten wie die Ausfallraten von Unternehmen, Arbeitslosigkeit und Inflation typische „nachlaufende“ Indikatoren.

Im Laufe der Jahre haben wir die makroökonomischen Prozesse des Konjunkturzyklus anhand von vier weit vorlaufenden Indikatoren, sogenannten antizipativen Indikatoren untersucht. Es handelt sich dabei um den realen M1-Wert, den langfristigen Frühindikator des Economic Cycle Research Institute (ECRI), den Immobilienmarkt und die Zinskurve. Diese Indikatoren sind den weit vorlaufenden Indikatoren in der Regel um 9-12 Monate voraus, sind datengesteuert und ändern sich nicht (d. h. sie unterliegen keinen Revisionen). Sie sind nicht nur nützlich, wenn es darum geht, Trendwenden zu erkennen, sondern können auch dabei helfen, einzuschätzen, wie schwer und lang die Abschwünge sein könnten.

Konzentration auf die am weitesten vorlaufenden Indikatoren

  1. Reales M1-Wachstum

Betrachtet man das Wachstum der realen M1 – ein wichtiger monetärer Frühindikator für die Wirtschaft, der durchschnittlich sechs bis sieben Monate vor der Trendwende bei den Auftragseingängen des globalen verarbeitenden Gewerbes liegt, so ist die Geschwindigkeit und Intensität des Rückgangs so hoch wie seit den 1970er Jahren nicht mehr. Und diese beiden Ereignisse fanden vor schweren Rezessionen statt.

Nun reagiert die enge Geldmenge empfindlicher auf politische Veränderungen als die breite Geldmenge. Aber auch die Kontraktionsrate der realen weiten Geldmenge ist jetzt stärker als während dieser Episoden.

  1. ECRI-Indizes schlagen in die gleiche Kerbe

Das ECRI, das Konjunkturforschung betreibt, erstellt Indizes, die in den USA bis in die 1920er und in Europa bis in die 1960er Jahre zurückreichen. Sein umfassender (22 Länder) „Long Lead Index“ weist auf wirtschaftliche Trendwenden mit einem Vorlauf von 9-12 Monaten hin und vermittelt eine ähnliche Botschaft wie die reale M1 – es gibt keine Anzeichen einer Talsohle im nächsten Jahr. Auch die ECRI-Indizes für die Industrie und den Dienstleistungssektor – ebenfalls mit einem Vorlauf von 9-12 Monaten – zeigen dieselben Schwachstellen, was das Bild in allen Sektoren noch verstärkt.

  1. Wohnungswesen – angeblich der Konjunkturzyklus

Der Wohnungsbau ist ein klassischer Frühindikator für den Konjunkturzyklus. Obwohl in normalen Zeiten unbedeutend, ist die Flaute im Wohnungsbau ein entscheidender Bestandteil einer wirtschaftlichen Rezession, wie Edward Leamer in seinem 2007 erschienenen Beitrag „Housing is the Business Cycle“ beschreibt.

In zahlreichen Märkten, darunter in den USA, Kanada, Schweden und Australien, aber auch in China, ist der Beginn eines steilen Abschwungs im Wohnungsbau bereits weit gediehen. Der Stimmungsindex der US-amerikanischen National Association of Home Builders (NAHB) zeigt einen sehr starken, plötzlichen Rückgang, und in Großbritannien ergab eine kürzlich durchgeführte Umfrage, dass die Hauskäuferanfragen den niedrigsten Stand seit 2008 und der Corona-Krise erreicht haben.

Der bevorstehende massive Abschwung zeigt sich auch bei den Wohnungsbeständen, die im Allgemeinen den Konjunkturzyklus bestimmen. Wenn man sie gegen die Arbeitslosigkeit oder die Aktienkurse stellt, zeigen beide eine starke und schnelle Verschiebung.

  1. Der längste Indikator auf dem Anleihemarkt – die Zinskurve

Inversionen der Zinskurve sind sowohl ein Symptom als auch eine Ursache für Abschwünge. Die Zinskurve der US-Staatsanleihen invertierte zunächst im März dieses Jahres, hat sich aber inzwischen über alle Bereiche der Kurve wie die „2s 5s“ (die Spanne zwischen den zwei- und fünfjährigen Renditen) und die „2s 10s“ ausgedehnt. Solche Umkehrungen der Zinskurve erschweren die Kreditvergabe sowohl für die Banken, die meist Kredite zu kurzfristigen Zinssätzen aufnehmen und langfristig vergeben, als auch für die Anleiheinvestoren. Wenn die Renditen am kurzen Ende der Kurve recht hoch sind, wie groß ist dann der Anreiz, Anleihen mit längeren Laufzeiten zu vergeben (zu kaufen)? So entsteht eine Rückkopplungsschleife, die die finanziellen Bedingungen weiter verschärft.

Auswirkungen auf die Renditen von Staatsanleihen

Was läuft bei den Renditen von Staatsanleihen schief? In den letzten Jahrzehnten war die Wachstumsentwicklung die treibende Kraft für die Renditen von Staatsanleihen und Risikoanlagen (wenn auch nicht narrensicher). Für Portfoliomanager sind die ISM-Auftragseingänge die wichtigsten Daten, die es zu beachten gilt.

Während der meisten Zeit unserer Laufbahn folgten die Renditen von Staatsanleihen im Großen und Ganzen der Veränderung der Wachstumsdynamik.

Die drei Verwerfungen in den 1970er Jahren waren alle auf einen VPI-Schock zurückzuführen. In den Jahren 1970 und 1981 war der Auslöser für die Abkopplung der Anleiherenditen vom Wachstum eine negative Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft (Koinzidenzindikator). Die Situation in den Jahren 1974-75 war anders, da die Anleiherenditen ihren Höchststand erst sehr spät erreichten, nachdem die nachlaufenden Wirtschaftsindikatoren ihren Tiefpunkt erreicht hatten, und es etwa ein Jahr dauerte, bis sie sich schließlich drehten.

Ausblick

Wir halten die Entwicklung für eine der bedrohlichsten in unserer Laufbahn. Das Ausmaß und die Schwere des Einbruchs bei den von uns beobachteten globalen Frühindikatoren hat inzwischen historische Ausmaße angenommen. Bei den vorlaufenden Indikatoren gibt es keine Anzeichen für eine Trendwende, und das Wachstum dürfte frühestens im zweiten Quartal 2023 seinen Tiefpunkt erreichen.

Unser Vorgehen ist zwar nicht narrensicher, aber es gibt auch zahlreiche potenziell negative Katalysatoren für die weltweite Rezession, wie z. B. die anhaltende Energiekrise, der strukturelle Wachstumseinbruch in China (Zahlungsausfälle bei Immobilien) und die Null-Covid-Politik, sowie die panikbedingte aggressive Notenbankpolitik (Zinserhöhungen und quantitative Straffung). Die Märkte sollten ihre Inflationssorgen bald ablegen und sich stattdessen auf das fehlende Wachstum und die rezessiven Aussichten konzentrieren.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Im Vergleich zu Frauen besitzen mehr als doppelt so viele Männer Aktien

 

Wie ticken Männer und Frauen, wenn es um aktienbasierte Anlagen geht? Haben Frauen mehr Aktien oder zocken Männer öfter? Diese und weitere Aspekte untersuchte Union Investment in einer großen Befragung. Das Ergebnis: Wenn es ums Aktiensparen geht, zeigen sich zwischen den Geschlechtern deutliche Unterschiede bei Motivation, Einstellung und Sparverhalten.

Auch wenn Frauen dem Vorurteil nach als emotionaler gelten, spielen Gefühle beim Thema Sparen und Geldanlage aber gerade für Männer eine große Rolle. Sie werden häufig mit positiven Emotionen verbunden und sind gegenüber Aktien und Fonds deutlich aufgeschlossener. Frauen zeigen hingegen wesentlich mehr Vorbehalte und sind besonders bei risikoträchtigen Anlagen vorsichtiger. Das ist ein Ergebnis einer Studie, die das Marktforschungsinstitut Kantar für Union Investment bei ehemaligen und aktuellen Besitzern von Aktien, Aktien- und Mischfonds durchgeführt hat.

Im Vergleich zu Frauen besitzen mehr als doppelt so viele Männer Aktien

Die Resultate belegen, dass Männer und Frauen nicht nur einen unterschiedlichen Zugang zu Aktien haben. Unter denjenigen, die den Schritt in Richtung Dividendenpapiere bereits gegangen sind, weichen Einstellung, Motivation und Verhalten deutlich voneinander ab. Das zeigt sich unter anderem an den bevorzugten Formen der Aktienanlage. Frauen verfügen im Schnitt über deutlich weniger risikoorientierte Assets als Männer und haben deutlich mehr defensivere Vermögensanteile. Während 46 Prozent der männlichen Befragten angaben, in Aktien zu investieren, waren es bei den Frauen nur 22 Prozent. Aktienfonds hatte knapp die Hälfte der Männer (48 Prozent), bei den weiblichen Befragten war es nur etwas mehr als jede Dritte (35 Prozent). Defensivere Geldanlagen wie Sparkonten (Frauen: 66 Prozent, Männer 53 Prozent), Bausparverträge (Frauen: 42 Prozent, Männer 35 Prozent) oder Mischfonds (Frauen: 28 Prozent, Männer 22 Prozent) waren bei den Frauen hingegen öfter vorhanden.

Interessant ist aber nicht nur die Frage, welche Anlageformen jemand besitzt, sondern auch, wieviel des jeweiligen Finanzvermögens darin investiert ist. Auch hier gibt es bemerkenswerte Unterschiede. Der Anteil von Aktien und Fonds am Gesamtvermögen bei Männern übersteigt den von Frauen deutlich. 54 Prozent der männlichen Befragten haben mehr als ein Viertel ihres Vermögens in Aktien oder Fonds angelegt. Bei den Frauen sind dies nur 34 Prozent. Und jeder vierte Mann (24 Prozent) hat sogar mehr als die Hälfte seines Vermögens in aktienbasierte Anlagen investiert. Bei Frauen ist es nicht mal jede Zehnte (9 Prozent).

Männer wollen Spaß bei der Aktienanlage, Frauen sind eher besorgt

Warum investieren Frauen seltener in risiko- aber auch chancenreichere Papiere? Dies hat einerseits mit der Einschätzung des eigenen Wissens, aber auch viel mit Emotionen zu tun. So verbinden Männer bei dem Gedanken an Aktien und Fonds in erster Linie Vorfreude und Optimismus (63 Prozent) sowie Spaß und Spannung (61 Prozent). Frauen bringen Wertpapierbesitz eher mit Unsicherheit und Unwissenheit (47 Prozent) sowie Pessimismus und Sorge (37 Prozent) in Verbindung.

„Die emotionale Zurückhaltung der Frauen könnte eine Erklärung sein, warum sie sich weniger stark bei Aktien positionieren als Männer“, erklärt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment die Unterschiede. Denn wer etwas mit positiveren Emotionen verbände, dem falle es in der Regel auch leichter, sich entsprechend zu verhalten.

Gravierend sind die Unterschiede bei der Frage nach der Einschätzung des eigenen Kenntnisstands über Wertpapiere. Männer haben deutlich größeres Vertrauen in ihr Anlagewissen bei Aktien und Fonds als Frauen. Dabei fällt auf, dass der Unterschied in der Wahrnehmung des eigenen Wissens weniger stark auseinanderfällt als das Vertrauen darauf. Während 56 Prozent der weiblichen Befragten angaben, nur ein geringes Fachwissen zu haben, waren es bei den Männern rund 37 Prozent. Auf ihren Kenntnisstand verlässt sich dann allerdings lediglich jede fünfte Frau (21 Prozent), bei den Männern sagen dies 42 Prozent.

Doch ist das wirklich so? Möglicherweise gehen Männer selbstbewusster an die Sache heran und fühlen sich mit weniger Wissen kompetenter. „Aus unserer Erfahrung wissen Frauen tendenziell nicht weniger über Geldanlagen als Männer. Sie sind allerdings unsicherer beim Umgang mit dem eigenen Wissen“, ergänzt Gay. Diese Hypothese wird bestärkt durch einen Blick auf die Frage, ob das Konzept „Ausprobieren und lernen“ als sinnvoll erachtet wird. Immerhin 57 Prozent der Männer sagen, dass eine Anlage in Aktien oder Fonds hilft, Verständnis für die Entwicklung von Aktienkursen gezielt zu nutzen. Bei den weiblichen Befragten sieht nur eine Minderheit von 33 Prozent dies genauso.

Social Media und Influencer spielen kaum eine Rolle als Informationsquelle

So unterschiedlich wie die Einschätzung des eigenen Wissens ist auch die Nutzung an Informationsquellen über Aktien zwischen den Geschlechtern. Männer wie Frauen setzen zwar an aller erster Stelle auf einen Bank- oder Finanzberater. Aber Frauen (63 Prozent) bevorzugen diese Quelle noch einmal deutlich stärker als Männer (46 Prozent). Auf Platz zwei der Quellen folgen bei allen Befragten die Internetseiten von Finanzanbietern (Männer: 41 Prozent, Frauen 29 Prozent). Auf Platz drei gibt es allerdings eine Abweichung. Bei den männlichen Studienteilnehmern nehmen Zeitungen oder Zeitschriften (39 Prozent) diese Position ein. Bei den Frauen folgt hier der persönliche Austausch mit Familienmitgliedern (26 Prozent). Der Einfluss von Sozialen Medien und Influencern ist dagegen noch gering. Nur etwas mehr als jeder zehnte Mann (13 Prozent) und jede zwanzigste Frau gibt an, auf diese Quellen zurückzugreifen.

Dass Frauen sich insgesamt deutlich weniger informieren, kann damit zusammenhängen, dass ihnen die Auseinandersetzung mit dem Thema weniger Freude bereitet. Während es immerhin jedem zweiten Mann (54 Prozent) Spaß macht, sich mit den Kapitalmärkten zu befassen, geht das nur jeden dritten Frau (31 Prozent) so.

Wie die Studie zeigt, gibt es mit Blick auf Aktien deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechter. Dies könnte ein Grund sein, weshalb Frauen bei der Anlage in Aktien deutlich zurückhaltender sind. Wenn selbst Aktienbesitzerinnen zurückhaltender agieren, hat dies Auswirkungen auf die Gespräche des Bankberaters. „Während Männer in ihrem Verhalten häufig eher nur bestärkt werden wollen, geht es bei der Beratung von Frauen oft erstmal darum, Zweifel zu zerstreuen“, sagt Gay. Daher sei die Rolle des Bankberaters entscheidend, um Frauen von den Vorteilen von Aktien zu überzeugen. Denn: „Bei so hohen Inflationsraten ist eine langfristige Anlage in Aktien die einzige Möglichkeit, sein Vermögen zu erhalten und zu mehren“, betont Gay.

Zur Studie

Das Marktforschungsinstitut Kantar hat im Juli 2022 im Auftrag von Union Investment 2.000 Menschen im Alter ab 18 Jahren befragt, die aktuell Aktien und/oder Aktien- bzw. Mischfonds besitzen bzw. schon einmal besessen haben. Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Die Ergebnisse sind repräsentativ für die Besitzer aktienbasierter Anlagen, nicht für die gesamte Bevölkerung bzw. entsprechende Bevölkerungsgruppen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Union Asset Management Holding AG, Weißfrauenstraße 7, Tel: 069-2567-264160311, Frankfurt am Main, www.union-investment.de

Anleger befürchten eine Rezession infolge der straffen Geldpolitik der Zentralbanken, allen voran der Fed.

 

Diese Wachstumsrisiken wirken sich weiter auf die Nachfrage nach Industriemetallen aus. Der Anstieg der Zinssätze und des Dollars drückt die Kurse, insbesondere bei Rohstoffen, sagt Benjamin Louvet, Manager des OFI Financial Investment Energy Strategic Metals Fonds bei OFI Asset Management:

“Zusätzlich zur Zinsentwicklung belastet die Situation in China, dem größten Verbraucher von Metallen weltweit, den Markt. Die chinesische “Null-COVID”-Politik dämpft weiterhin das Wachstum, und gleichzeitig ist der Immobilienmarkt angeschlagen und zeigt kaum Anzeichen einer Erholung. In dieser Situation wird sich die Regierung wahrscheinlich darauf konzentrieren, die Lage zu stabilisieren. Investoren erwarten keine massiven Stützungsmaßnahmen für den Immobiliensektor, da das Ziel ist, den Schuldenabbau voranzutreiben und Projekte fertigzustellen. Auch die “Null-Covid”-Maßnahmen der chinesischen Regierung dürften angesichts des bevorstehenden Winters und der langsam ansteigenden Impfrate der Bevölkerung nur sehr allmählich gelockert werden.

Vor diesem Hintergrund fielen im dritten Quartal die Preise aller Industriemetalle. Aluminium und Kupfer waren mit Rückgängen um 11,6 % und 8,5 % am stärksten betroffen, was auf die enge Verbindung zwischen der Nachfrage und der globalen Wirtschaftstätigkeit zurückzuführen ist. Auch die Short-Positionen in diesen Metallen haben ein historisch hohes Niveau erreicht, da Anleger versuchen, sich gegen Risiken des Wirtschaftsrückgangs abzusichern. Die Preise von Nickel und Zink gaben um 7 % und 6 % nach, während Blei als defensiver Marktwert profitierte.

Die Edelmetalle litten unter dem starken Anstieg der Realzinsen und des Dollars: Gold fiel im dritten Quartal um 8,5 %, Silber um 7,2 % und Platin um 4,3 %. Lediglich Palladium verzeichnete mit 13,4 % ein Kursplus. Das ist vor allem auf die Erholung der Verkäufe im Automobilsektor zurückzuführen, insbesondere in China.

Auch wenn es sich bei den Preisrückgängigen wohl um eine kurzfristige Entwicklung handelt, bleibt der physische Markt nach wie vor angespannt. Die Lagerbestände verharren auf einem historischen Tiefstand, insbesondere bei Industriemetallen. Die ausbleibende Erholung deutet darauf hin, dass der Rückgang der physischen Nachfrage zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht ausreicht, um einen erheblichen Überschuss zu erzeugen. Beispiel Kupfer: Das chinesische Konjunkturprogramm, das seit diesem Frühjahr umgesetzt wird, die Konzentration auf den Infrastruktursektor sowie die Beschleunigung der Energiewende haben im Lande zu einem Nachfrageschub geführt, der den Nachfragerückgang aufgrund der Schwäche des Bausektors mehr als ausgleicht.

Eine nur geringfügige Verbesserung der Wirtschaftslage würde zu Angebotsengpässen führen und die strukturelle Herausforderung der Energiewende wieder zum Vorschein bringen, was einen Wiederanstieg der Preise für strategische Metalle zur Folge hätte. Ein diversifizertes Portfolio ist dann wichtiger den je.”

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Ofi Asset Management, Adresse: 22, Rue Vernier, 75017 Paris, Tel: +33 1 40 68 17 17, www.ofi-am.fr

Vollständige Integration bis Ende 2022 abgeschlossen – Verschmelzungsrechtlicher Squeeze-out vorzeitig umgesetzt

 

Die Lloyd Fonds AG (Deutsche Börse Scale, ISIN DE000A12UP29), Hamburg, hat die Übernahme von 100 % der Aktien der BV Holding AG, München, früher als geplant abgeschlossen. Nachdem bereits die Aktionäre der BV Holding AG auf ihrer Hauptversammlung am 25. Juli der Übertragung der Holdinggesellschaft der Bayerischen Vermögen-Gruppe mit einer Quote von 99,98 % auf die Lloyd Fonds AG zustimmten, wurde die Verschmelzung am 5. Oktober 2022 in das Handelsregister eingetragen und somit wirksam. Damit endete formell die Eigenständigkeit der BV Holding AG. Der verschmelzungsrechtliche Squeeze-out wurde ohne Widersprüche der bis dato verbliebenen Minderheitenaktionäre umgesetzt. Die Aktien der BV Holding-Minderheitsaktionäre werden in den nächsten Tagen gegen Barabfindung auf die Lloyd Fonds AG übertragen.

Dazu Dipl.-Ing. Achim Plate, Chief Executive Officer (CEO) der Lloyd Fonds AG: “Dies ist für uns ein weiterer Meilenstein unserer langfristig ausgelegten Strategie 2023/25 2.0, die künftige LAIQON AG im Sinne unserer Kunden und Aktionäre auszurichten. Durch diesen Schritt sind wir nun in der Lage die operative Stärke und Ergebniskraft dieser Akquisition vollständig zu nutzen.“

Gewinnabführungsverträge rückwirkend ab 1. Januar 2022 wirksam

Nach Umsetzung des verschmelzungsrechtlichen Squeeze-out gehen die Ergebnisabführungsverträge zwischen der BV Holding AG und ihren drei Tochtergesellschaften, der BV Bayerische Vermögen GmbH, München, der MFI Asset Management GmbH, München, sowie der m+c Asset Allocation GmbH, München, rückwirkend ab dem 1. Januar 2022 auf die Lloyd Fonds AG über. Die BV Bayerische Vermögen GmbH und die MFI Asset Management GmbH besitzen jeweils eine Erlaubnis zum Erbringen von Finanzdienstleistungen nach § 15 Wertpapierinstitutsgesetz (WpIG) und behalten wie die m+c Asset Allocation GmbH weiterhin ihre Eigenständigkeit. Die positiven Ergebnisbeiträge der neu erworbenen Tochtergesellschaften können mit den bestehenden Verlustvorträgen der Lloyd Fonds AG auf der Ebene der Körperschafts- sowie der Gewerbesteuer verrechnet werden, wodurch auch die künftigen Gewinne als steuerneutraler positiver Beitrag im Konzernabschluss der Lloyd Fonds AG geleistet werden.

Vollständige Integration bis Ende 2022 abgeschlossen

Die Integration der drei Tochtergesellschaften verläuft operativ vollständig plangemäß und wird bis Ende des Jahres 2022 abgeschlossen. Dazu zählt neben dem Abschluss der Integration der kaufmännischen Bereiche wie Personal, Finanzen und IT auf der aufgebauten Plattform der Lloyd Fonds AG insbesondere die Vernetzung der Kompetenzen der unterschiedlichen Teams der Bayerischen Vermögen-Gruppe und der Lloyd Fonds AG.

Dazu Stefan Mayerhofer, Chief Wealth Officer (CWO) der Lloyd Fonds AG: “Der anstehende Umzug in unser neues gemeinsames Münchener Bürogebäude ist unser nächster großer Schritt für eine noch bessere Zusammenarbeit unserer Kompetenzträger. Alle Gespräche, die wir derzeit sowohl mit Kunden als auch mit potenziellen Verstärkungen für unser bestehendes Team führen, bestätigen uns in unserem Handeln und unserer Strategie. Wir haben alle Ampeln auf Wachstum gestellt.”

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Lloyd Fonds AG, Amelungstraße 8 – 10, D­-20354 Hamburg, Tel: 040/ 32 56 78­210, Fax: 040/ 32 56 78­99, www.lloydfonds.de

2022 ist nach 2018 und 2020 erneut ein schwieriges Jahr für die Aktienmärkte.

 

Ob der amerikanische S&P500 Index, der deutsche DAX40 oder der chinesische Hang Seng HSI – alle haben in ihrer jeweiligen Heimatwährung seit Jahresbeginn mehr als 20 % ihres Wertes verloren. Verluste in dieser Höhe werden technisch als Bärenmarkt bezeichnet, was wiederum viele Statistiker auf den Plan ruft, die auf Basis der reinen Historie Prognosen zur Dauer und Tiefe des Abschwungs wagen. Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, bevorzugt den Blick auf die Entwicklung der Unternehmensgewinne, der allerdings angesichts der heftigen Inflation und politischen Unsicherheiten erschwert wird.

Die historisch schnellen Zinsanstiege stellen TINA (there is no alternative) in Frage. „In Niedrigstzinsphasen gab es faktisch keine Alternative zur Aktienanlage. Mittlerweile erhält man in den USA 3,5 % für kurze Laufzeiten sicherer US-Staatsanleihen. Das führt bei vielen Anlegern zu einer Neubewertung der Rendite-Risiko-Profile in den Portfolios. Es ist damit zu rechnen, dass es zu einem Asset-Allocation-Shift zulasten von Aktien und zugunsten von Anleihen kommen wird“, prognostiziert Böckelmann. Der Experte geht davon aus, dass die erste Welle aber schon vorüber sein dürfte und die besonders zur Panik neigenden Investoren den Aktienmarkt schon verlassen haben. Erkennbar sei dies an der hohen Korrelation der Aktientitel untereinander. „Offenbar wird kaum zwischen in diesem Wirtschaftsumfeld erfolgreichen und weniger erfolgreichen Geschäftsmodellen unterschieden – Hauptsache raus. Paradoxerweise fallen dann häufig die qualitativ hochwertigen Unternehmen besonders stark, da diese meist in allen Fonds und ETFs vertreten sind, somit von jedem Verkaufsdruck mittelbar betroffen sind. Ohnehin haben die erfolgreichsten Unternehmen aktuell ein Problem – sie wecken die Begehrlichkeiten einer in der Krise irrlichternden Politik“, so Böckelmann.

Der Experte blickt vorsichtig optimistisch in die Zukunft von Aktieninvestments: „Aufbauend auf den Erfahrungen der 70er und 80er Jahre erachten wir es für falsch, sich jetzt von Aktien zu trennen, wenn der Anlagehorizont entsprechend lang ist und Volatilität ausgehalten werden kann. Nach einem Blick in die Glaskugel können wir uns vorstellen, dass im Jahresverlauf bis eventuell ins Frühjahr kommenden Jahres noch einige Schlaglöcher vor uns liegen, bevor es mit Perspektive Ende 2023 wieder deutlich besser aussehen sollte.“

Was tut sich bei Anleihen?

Der Finanzexperte ist bei Anleihen verhalten und verweist auf die dramatischen Zinsanstiege, die nicht darüber hinweg täuschen dürfen, dass die sogenannte Realverzinsung – also die nominalen Zinsen abzüglich der vorherrschenden Inflation – in den meisten Regionen der Welt über alle Laufzeitbereiche hinweg negativ bleibe und dem Verlust an Kaufkraft mit Anleiheengagements weiterhin nicht begegnet werden könne. „Allerdings steigt mit den Zinssätzen grundsätzlich die Attraktivität und wir sehen im kurzfristigen Laufzeitbereich Opportunitäten bei US-Staatsanleihen und in Italien. In der Annahme, dass sich die Inflation im Verlauf des kommenden Jahres abschwächt, der Zinsdruck nachlässt, lassen sich hier vereinzelt gute Renditen sichern, die im Portfoliokontext einen Mehrwert bieten können“, so Böckelmann. Und weiter: „Ansonsten bleiben wir bei Anleihen vorerst weiter zurückhaltend. Hochzinsanleihen haben die Aufschläge zu Staatsanleihen weiter ausgebaut, dürften aber im Rezessionsfall wegen steigender Ausfallrisiken an Attraktivität verlieren. Dasselbe gilt für hochrentierliche Nachranganleihen von Banken.“ Auch vor den jüngst noch attraktiven Schwellenländeranleihen warnt der Experte, da sie durch den unverändert stark steigenden US-Dollar unter Druck geraten könnten.

Das überwiegend negative Szenario für Anleihe-Engagements könne sich jedoch schnell ins Positive drehen, sollten rezessive Tendenzen zu einer Änderung der Notenbankpolitik führen.

Alles Gold, was glänzt?

Das Edelmetall zeige laut Böckelmann in diesem Umfeld seine Eignung als ultimative Versicherung. Aber es ist Geduld geboten. „Kurzfristig könnten die Kurse dennoch sinken – sei es, weil kurzfristig orientierte Sparer jetzt wieder in Richtung nicht mehr negativ verzinster Bankeinlagen wechseln, sei es weil Russland sanktionsbedingt Teile seiner Goldreserven versilbern muss. Langfristig gilt, dass Gold mit der Überschuldung im Finanzsystem steigen sollte und sich damit zu einem gewissen Grad als Versicherungsschutz und Ersatzwährung eignet. Mit Ausnahme der reinen Aktienmandate sind wir mit durchschnittlich 10 % in Gold gewichtet“, fasst der Fondsmanager zusammen.

Energie und Rohstoffe als Alternative?

Energie- und Rohstoffpreise scheinen auf die geopolitischen Ereignisse und Versorgungsengpässe scheinbar nur in eine Richtung zu reagieren – nach oben. Das täusche jedoch, so der Finanzexperte, da die Wertschwankungen angesichts der Unsicherheiten extrem seien. „So sind die Gaspreise zwar weiterhin sehr hoch, zwischenzeitlich aber auch schon mal um 65 % gefallen. Eine Absicherung gegen die Inflation über Finanzvehikel auf Energie- und Rohstoffpreise ist daher einerseits sehr komplex, andererseits moralisch bedenklich, da der Eingriff von Finanzakteuren in die Preisfindung aktuell eher die Inflation verstärken dürfte“, sagt Böckelmann.

Über Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH:

Die Vermögensmanagement Euroswitch verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Vermögensmanagement Euroswitch ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 33997826, www.euroswitch.de

Der unabhängige Financial Service Partner Moventum S.C.A. verstärkt seinen Auftritt in Europa.

 

„Wir haben unsere Services wie die digitale Plattform MoventumOffice umfassend ausgebaut und verstärken jetzt unser Vertriebsteam, um unsere Kunden noch besser unterstützen zu können“, sagt Andreas Pál, Senior Vice President & Head of Sales bei Moventum S.C.A.

Seit 1. Oktober verstärkt Alexander Azmann als Customer Relationship Manager den Vertrieb für die DACH-Region bei Moventum S.C.A. Azmann arbeitete zuletzt mehr als drei Jahre als Sales Director für Arts Asset Management in Deutschland und Österreich. Davor war er rund zwölf Jahre in unterschiedlichen Positionen für die C-Quadrat-Gruppe tätig. Marketingpositionen unter anderem beim österreichischen Wirtschaftsmagazin Trend sowie Berufserfahrung in London und Basel runden sein Profil ab.

„Wir sind in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie auf dem internationalen Markt dabei, unsere Aktivitäten noch weiter auszubauen“, sagt Andreas Pál. Dies sei notwendig, weil das Geschäft immer stärker international ausgerichtet sei. „Moventum ist dabei in der optimalen Lage, aus Luxemburg als einem hochregulierten Finanzzentrum in der EU heraus Kunden in so gut wie allen Staaten weltweit betreuen zu können“, so Pál. „Die Verstärkung des Vertriebs ist daher konsequent und wir freuen uns, mit Alexander Azmann einen Profi in diesem Bereich gewinnen zu können“, sagt Pál.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Moventum Asset Management c/o Moventum S.C.A.,12, rue Eugène Ruppert , L-2453 Luxembourg, Tel +352 26 154 200, www.moventum.lu

M&G Investments ernennt Werner Kolitsch zum Head of DACH Distribution.

 

Neben seiner Rolle als Head of Germany and Austria übernimmt er zusätzlich die Verantwortung für die Schweizer Vertriebsaktivitäten im institutionellen sowie im Wholesale-Segment. Werner Kolitsch bringt fundierte Kenntnisse des DACH-Marktes und dazu ein ausgeprägtes Verständnis für das Geschäft von M&G mit; er ist bereits seit sieben Jahren für das Unternehmen tätig. In seiner neuen Funktion leitet er die Vertriebsstrategien für den Schweizer Markt. Marc-André Hug, Head of Wholesale Switzerland, berichtet an ihn.

Die Präsenz von M&G in der Schweiz wird außerdem durch zwei Neuzugänge gestärkt:

  • Patrick Abgottspon unterstützt künftig als Senior Relationship Manager Institutional Clients das Team für den institutionellen Vertrieb und die Kundenbetreuung in der Schweiz.
  • Robin Diener kommt als Senior Sales Representative im Wholesale-Team zum Unternehmen.

Seit dem Jahr 2005 sind die Fonds von M&G Investments in der Schweiz registriert und das Unternehmen in diesem Markt tätig. 2015 wurde die Niederlassung in Zürich eröffnet, von der aus nunmehr sechs Experten für M&G Schweiz aktiv sind. Das Team bietet Schweizer Kunden Vertriebsleistungen und Kundenservice über alle Anlageklassen hinweg an. In den letzten Jahren war der lokale Markt durch ein zunehmendes Interesse an Private-Market-Strategien gekennzeichnet.

M&G Investments ist Teil von M&G plc, einem Vermögensverwalter, der seit Oktober 2019 als unabhängiges Unternehmen an der Londoner Börse LSE notiert und ein Vermögen von über 405 Milliarden Euro verwaltet (Stand: 30. Juni 2022).

 

Verantwortlich für den Inhalt:

M&G International Investments Ltd., mainBuilding, Taunusanlage 19, ­60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 1338 6757, www.mandg.de/

Inflationsdynamik beachten: Marktperformance und Korrelationen werden sich ändern

 

Nach neun schwankungsreichen Monaten an den Kapitalmärkten ist das Umfeld weiterhin von einer hohen Volatilität über die Assetklassen hinweg geprägt. Aktien- und Anleihenmärkte stehen nach wie vor gleichermaßen unter Druck. „Diese Konstellation ist für Mischfondsanleger insofern unangenehm, als dass Anleihen ihre Funktion als stabiler Anker für das Portfolio in diesem Jahr bisher nicht erfüllen konnten,“ erläutert Jakob Tanzmeister, Investment-spezialist in der Multi-Asset-Solutions-Gruppe bei J.P. Morgan Asset Management. Laut dem Experten gab es im MSCI World Index seit 1990 acht Kalenderjahre, in denen die Aktien mehr als fünf Prozent gefallen sind. Diese Verluste konnten bisher durch Anleihen zumindest abgepuffert werden, wobei der durchschnittliche Ertrag der Anleihen in diesen acht Jahren 6,8 Prozent betrug. „Diese negative Korrelation war in diesem Jahr außer Kraft gesetzt und Anleihen haben den Abwärtstrend der Aktien sogar noch verstärkt“, so Tanzmeister.

So war die größte Herausforderung für Anlegerinnen und Anleger, dass es in diesen stürmischen Zeiten kaum „Zufluchtsorte“ gab. Entsprechend war es auch für breit diversifizierte Fonds kaum möglich, sich dem Abwärtstrend zu entziehen. Jakob Tanzmeister betont jedoch, dass es sich lohnt, die Nerven zu behalten, da selbst ein solch schwieriges Jahr mittelfristig Chancen bietet: „In der Vergangenheit folgte nach Korrekturen von mehr als 10 Prozent für Aktien und Anleihen gleichzeitig im Folgejahr stets ein Plus von durchschnittlich 14 Prozent“, erklärt der Experte.

Dividendenaktien weiterhin mit Bewertungsabschlag

Aufgrund der anhaltenden Inflations- und Rezessionssorgen und den damit einhergehenden Befürchtungen von Revisionen der Gewinnschätzungen für 2023 behält der flexible Multi-Asset-Income-Klassiker JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund seine derzeit defensive Positionierung bei. „Die Aktienquote wurde auf 39 Prozent abgesenkt. Durch die Auswahl defensiver Sektoren und ertragsstarker Dividendenaktien, die weniger zyklisch als der breite Aktienmarkt sind, liegt das gewichtete Aktienbeta im Fonds aktuell mit 0,24 sogar noch deutlich niedriger“, führt Tanzmeister aus. Er ist optimistisch, dass die Dividendentitel trotz des schwierigen Marktumfelds ihr Ausschüttungsniveau beibehalten werden: „Die Ausschüttungsquote der Unternehmen ist im historischen Vergleich sehr niedrig, sodass sie in der Lage sein sollte, ihre Dividenden aufrecht zu erhalten. Es gilt natürlich, sehr selektiv zu sein und die Unternehmen auszuwählen, deren Gewinne durch die Inflation nicht zu massiv eingebrochen sind“, unterstreicht der Experte. Dass dies möglich sei belege die Tatsache, dass es in diesem Jahr bei vielen Unternehmen sogar Rekordausschüttungen gab.

Der Blick auf die globalen Aktienmärkte zeigt, dass sich Dividendenaktien besser als der breite Markt behaupten konnten, während Wachstumsaktien in diesem Jahr besonders abgestraft wurden. Gleichwohl ist der Bewertungsabschlag zum Growth-Segment weiterhin vorhanden: „Auch wenn Dividendenaktien eine Bewertungsnormalisierung durchlaufen haben, liegen sie weiterhin noch drei bis vier KGV-Punkte unterhalb des langfristigen Durchschnitts ihres Abschlags zu Wachstumstiteln. Diese Schere wird sich weiter schließen, was ebenfalls einen gewissen Puffer bietet“, betont Tanzmeister.

Neubewertung der Anleihen noch nicht ganz abgeschlossen, aber nahe fairer Niveaus

Zur defensiveren Positionierung der Income-Strategie gehört auch, dass die Duration der Anleihen im Portfolio weiterhin sehr niedrig ist. „Es ist nicht unwahrscheinlich, dass die Inflation noch eine Weile auf dem erhöhten Niveau bleibt und die Zentralbanken noch weiter an der Zinsschraube drehen. Die gigantische Neubewertung der Anleihen in diesem Jahr, die auch den größten nominellen Kursverlust bei US-Staatsanleihen in der Geschichte umfasst, ist also noch nicht ganz abgeschlossen. Nachdem die Anleihenrenditen gestiegen sind, liegen sie nun aber wieder näher an den fairen Niveaus und werden auch für Anleger wieder interessanter“, betont Jakob Tanzmeister.

Von TINA zu TAMO

„Daraus folgt, dass die jahrelang gültige Maxime ‚TINA – There is no Alternative‘ – in diesem Fall zu Aktien – Geschichte ist und es heute durchaus wieder ertragsstarke Anlageoptionen gibt. Es hat sich dafür sogar schon ein neues Akronym gefunden: ‚TAMO‘, also ‚There are many Opportunities.‘ So erreichen beispielsweise US-Staatsanleihen langsam wieder das Renditeniveau der Dividenden. Das wird zu einem großen Wandel bei vielen Kapitalsammelstellen führen“, erwartet der Investmentspezialist. „Für ertragsorientierte Income-Anleger bieten sich nun wieder attraktive Anlagemöglichkeiten – auch wir haben in den Income-Strategien bereits wieder einige Anlageklassen aufgestockt, die attraktive Levels erreicht haben“, führt Tanzmeister aus.

Beispielweise liegen die Bewertungen von Hochzinsanleihen derzeit auf einem historisch attraktiven Niveau, das gute Ertragschancen erwarten lässt. So konnten US-Hochzinsanleihen ausgehend von einem Spreadniveau von knapp 600 Basispunkten in der Vergangenheit über ein bis zwei Jahre immer eine positive Performance erzielen. Parallel bieten die aktuellen Renditen eine gute Kompensation für die Rezessionsrisiken. Nicht zuletzt ist der Refinanzierungsbedarf in den kommenden Jahren gering und aufgrund der Marktbereinigung während der COVID-Pandemie sollten Ausfallraten in einer möglichen Korrekturphase niedriger liegen als in früheren Krisen.

Selbst die Volatilität, die punktuell immer noch sehr hoch ist und weiterhin über dem Durchschnitt der letzten Jahre liegt, bietet Chancen. Mit Covered-Call-Strategien lassen sich beispielsweise hohe laufende Erträge in Kombination mit einer Partizipation an Aktienkurssteigerungen generieren. „Unter diesen Voraussetzungen ist es unserem Fondsmanagement gelungen, die Rendite im Global Income Fund auf knapp 7 Prozent zu steigern“, freut sich Income-Spezialist Jakob Tanzmeister und ergänzt: „Es gab lange nicht so gute Chancen wie aktuell – und so hat die anhaltende Marktvolatilität auch eine positive Seite, die gerade für Income-Anleger sehr erfreulich ist.“

Inflation und Währungen im Blick behalten

Dass es in diesem Jahr auch auf dem Währungsmarkt starke Verwerfungen gab, ist laut Tanzmeister für die Income-Strategie weniger gravierend: „Aufgrund der fehlenden Ertragskomponente haben wir die Währungen in allen Income-Strategien strategisch abgesichert. Die enorme US-Dollar-Aufwertung hat den Fonds also abgesehen von den Hedging-Kosten nicht weiter belastet, aber wir haben sie natürlich im Blick. Nach der längsten Dollaraufwertungsphase der letzten 50 Jahre sollte mittelfristig die Spitze erreicht sein und es könnte eine signifikante Abwertung des US-Dollar stattfinden“, so die Erwartung des Experten.

Besonders die Inflation gilt es aber laut Jakob Tanzmeister weiter im Auge zu behalten. Mit der Multi-Asset-Solutions-Gruppe von J.P. Morgan Asset Management hat er vier verschiedene langfristige Muster identifiziert, je nachdem ob die Inflation niedrig oder hoch ist und ob diese steigt und fällt. „Aktuell haben wir erstmals seit Jahrzehnten wieder eine hohe, weiter steigende Inflation – in diesem Umfeld profitieren Rohstoffe, inflationsgesicherte Anleihen und Immobilien am besten. Sobald wir in die nächste Phase einsteigen, also eine hohe, fallende Inflation haben, ändern sich die Korrelationsmuster und die Marktperformance der Anlageklassen massiv. In diesem Umfeld werden Aktien, Unternehmensanleihen und auch REITs, also börsennotierte Immobilienfonds, profitieren. Darauf gilt es das Portfolio einzustellen“, sagt Tanzmeister. Eine wichtige Erkenntnis: „Für uns als Income-Investor ist nun nicht so relevant, wie die Zentralbanken weiter vorgehen, sondern wesentlich relevanter zu beobachten, wann die Inflationsdynamik dreht.“

Stabiles Ausschüttungsniveau im außergewöhnlichen Marktumfeld

Die äußerst breit gestreuten Multi-Asset-Income-Portfolios der Income-Manager Michael Schoenhaut und Eric Bernbaum konnten auch im schwierigen Marktumfeld des Jahres 2022 verlässliche, regelmäßige Erträge erzielen. Die letzte Quartalsausschüttung des JPMorgan Investment Funds – Global Income Fund (WKN A0RBX2) entspricht einer annualisierten Ausschüttung von 4,65 Prozent (Anteilklasse A (div) – EUR, Stand August 2022, nicht garantiert). Die nachhaltige Income-Strategie JPMorgan Investment Funds – Global Income Sustainable Fund (ISIN A2QL40) konnte eine annualisierte Ausschüttung von 4,39 Prozent (Anteilklasse A (div) – EUR, Stand August 2022, nicht garantiert) erzielen. „Die Ausschüttungen helfen, die durch die außergewöhnlichen Marktbedingungen hervorgerufenen zeitweise zweistelligen Kursrückgänge abzufedern. Gleichzeitig bieten die niedrigeren Kurse eine gute Einstiegs- oder Nachkaufmöglichkeit. Denn selbst wenn nicht zu erwarten ist, dass sich das schwache Wachstum in den nächsten Monaten schnell ändert, bieten die massiven Neubewertungen in vielen Anlageklassen bereits jetzt gute Chancen für ertragsorientierte Anleger“, so Jakob Tanzmeisters Fazit.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de