Alvarez & Marsal Activist Alert (AAA) – Analyse & Ausblick 2023

Immer mehr Fonds verfolgen bei Investments aktivistische Strategien

Niedrige Bewertungen bieten Anlässe für M&A und aktivistische Tätigkeit

Alvarez & Marsal (A&M), ein weltweit führendes Beratungsunternehmen, präsentiert die neueste Ausgabe des A&M Activist Alert (AAA) mit aktuellen Analysen und Prognosen zur Tätigkeit aktivistischer Investoren in Europa. A&M hat dafür insgesamt 1.611 europäische Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung ab 200 Millionen US-Dollar zum 01. November 2022 ausgewertet. Der AAA erscheint seit 2015 zweimal jährlich.

A&M erwartet im aktuellen Ausblick eine Welle aktivistischer Investments in Europa im Verlauf des Jahres 2023, die sich 2024 fortsetzen wird. Dies ist ein Wiederaufleben, nach dem seit Anfang 2022 vorsichtigen und abwartenden Verhalten der Investoren. Die Folgen der russischen Invasion in der Ukraine hatten dazu geführt, dass Analysen über die unmittelbare Zukunft von Unternehmen ungewöhnlich komplex geworden sind. Diese Unsicherheit wird sich zugunsten einer wieder größeren Transparenz verringern. Europa befindet sich damit gegenwärtig in einem Tal zwischen zwei aktivistischen Hochphasen.

“Die finanzielle Performance einzelner Geschäftsbereiche variiert in vielen Unternehmen stark. Gestiegene Kapitalkosten werden eine verantwortungsvolle Kapitalallokation für Vorstände zum zentralen Thema in 2023 werden lassen”, sagt Patrick Siebert, Managing Director und Co-Head A&M Germany. “Bewertungen von Geschäftsmodellen, deren Gewinne in der Zukunft liegen, sind gegenwärtig unter Druck, Asset-Light-Geschäftsmodelle hingegen voll im Trend. Portfoliobereinigungen werden 2023 für viele Unternehmen unerlässlich werden.”

Der Anteil an aktivistischen Kampagnen, die von ökologischen oder sozialen Faktoren getrieben werden, wächst dabei in dieser Welle weiter an. Jedoch geht A&M auch davon aus, dass sich angesichts der komplexen politischen und wirtschaftlichen Lage mehr und mehr Investoren auf die kurzfristige finanzielle Performance konzentrieren. Dadurch wird es für Aktivisten schwieriger, eine breitere Unterstützung der Aktionäre für langfristige ökologische und soziale Investmentthesen zu gewinnen.

Steigende M&A-Tätigkeit schafft Gelegenheiten für Aktivisten

Ein weiterer Faktor, der aktivistischen Investoren zusätzliche Anlässe bietet, sind die europaweit niedrigen Bewertungen und gefallenen Kurs-Gewinn-Verhältnisse. Diese werden 2023 weitere M&A-Tätigkeiten nach sich ziehen. Insbesondere bei Übernahme- und Abspaltungsprozessen werden Aktivisten sich beteiligen und Druck auf die handelnden Akteure ausüben.

29 deutsche Unternehmen gegenwärtig im Visier aktivistischer Investoren

Insgesamt hat A&M 144 Unternehmen identifiziert, die innerhalb der nächsten 18 Monate von aktivistischen Angriffen bedroht sind. Deutschland ist dabei neben der Schweiz das einzige analysierte Land, in dem die Anzahl gefährdeter Unternehmen wächst: 29 deutsche Unternehmen stehen auf der Roten (12) oder Gelben Liste (17) von A&M.

“Das Interesse der Aktivisten an deutschen Unternehmen leidet weniger unter der Unsicherheit der Märkte als im allgemeinen Trend”, erklärt Patrick Siebert weiter. “Die Bewertungen deutscher Unternehmen, insbesondere im Industrie- und Konsumsektor sind gefallen. Zwar haben deutsche Unternehmen häufig ihre Umsätze erfolgreich entwickeln können, jedoch Cashflows, die Profitabilität und die Renditen auf das eingesetzte Kapital unter Druck.”

Über den A&M Activist Alert (AAA):

Das Activist Alert-Modell von A&M ist die umfassendste statistische Analyse ihrer Art. Seit 2015 analysiert das AAA-Modell eine Reihe von qualitativen und quantitativen Faktoren für 1.611 börsennotierte Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 200 Millionen US-Dollar oder höher. Die Analyse umfasst Unternehmen mit Hauptsitz in Großbritannien, Deutschland, Frankreich, Skandinavien, der Schweiz, Benelux, Italien und Spanien.

Der AAA bewertet die Leistung dieser Unternehmen im Vergleich zu 5.344 ihrer weltweiten Konkurrenten. Das daraus resultierende Vorhersagemodell hat erfolgreich die Mehrheit der Unternehmen vorhergesagt, die seit Januar 2015 öffentlich Ziel von Aktivisten geworden sind. Der Bericht wird für gewöhnlich zweimal jährlich aktualisiert und veröffentlicht. Einzelne Unternehmen können ihre Position auf der Warnliste überprüfen, indem sie sich an A&M wenden.

Verantwortlich für den Inhalt:

Alvarez & Marsal Holdings, LLC., 600 Madison Avenue, 8th Floor, New York, New York, 10022, Tel: +1 212 759 4433, www.alvarezandmarsal.com

Die Aktien der Gesundheitsbranche haben sich 2022 besser entwickelt als der breite Markt.

Erwartete Neuzulassungen bei Medikamenten und eine Belebung der M&A-Aktivitäten bieten 2023 attraktive Chancen am Gesundheitsmarkt. Kleinere Unternehmen der Branche bleiben Innovationsmotor und sind weiterhin interessante Investments. Angesichts der steigenden Rezessionsgefahren gewinnen Gesundheitsaktien aufgrund ihrer weitgehenden Konjunkturunabhängigkeit an Attraktivität. Alexander Chamier und Kai Brüning, Senior Portfolio Manager der apoAsset, skizzieren die wichtigsten Trends und Themen.

Wie erwartet hat sich der Gesundheitssektor aufgrund der defensiven Ausrichtung und der geringeren Abhängigkeit vom Konjunkturzyklus in dem insgesamt schwierigen Aktienjahr 2022 besser entwickelt als der breite Markt. Allerdings war die Performance im Gesundheitsmarkt uneinheitlich. Während die Kursentwicklung für Large Cap Pharma/Biotech sowie Gesundheitsversicherer im Allgemeinen ausgesprochen positiv verlief, war es für Unternehmen aus den Bereichen Gesundheitstechnologie, Laborausrüster und Medizintechnikanbieter ein schlechtes Börsenjahr. Ob sich diese Performanceschere wieder ein stückweit schließt, hängt mehr vom konjunkturellen Umfeld ab als von operativen Gegebenheiten des Gesundheitsmarktes.

Neue Hoffnung für Medizintechnik und auf neue Medikamente

Das Segment Medizintechnik hat wegen der Covid-Pandemie und dem wachsenden Personalmangel bereits seit zwei Jahren sehr gelitten. Für 2023 besteht berechtigte Hoffnung, dass eine Erholung von niedriger Basis zu erwarten ist. Bei Pharma-Unternehmen werden einzelne Indikationen entscheidend sein. Es könnte sein, dass die Zulassungsbehörden erneut ein Alzheimerpräparat genehmigen. Ebenfalls eine Rolle wird spielen, wie sich die GLP1-Medikamentenklasse bei der Behandlung von Fettleibigkeit entwickelt.

Mehr Bewegung durch M&A in Technologiesektoren

Das M&A-Fenster sollte im Jahr 2023 wieder aufgehen und den Biotechsektor beflügeln. Es sind einige hochinteressante Projekte in den Pipelines kleinerer Biotechunternehmen, die mithilfe von finanzstarken Partnern zügiger entwickelt werden können. Beleben wird sich auch der Gesundheitstechnologiesektor, allerdings vor allem durch eine stärkere Konsolidierung. Mittlerweile ist absehbar, welche Geschäftsmodelle tatsächlich überlebensfähig sind.

Veränderte Investitionsentscheidungen durch Krankenhausreform

Aufmerksam wird die Umsetzung der Krankenhausreform in Deutschland zu verfolgen sein. Der Trend zu mehr ambulanter und häuslicher Versorgung wird sich über 2023 hinaus auf Hersteller von Produkten und Dienstleistungen auswirken. Dadurch werden sich Investitionsentscheidungen in ihrer Art und Umsetzung verändern.

Konjunkturelles Umfeld weiter schwer belastet

Neben den branchenspezifischen Themen, gesundheitspolitischen Entscheidungen und unternehmerischen Innovationen bleibt das Kapitalmarktumfeld ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Gesundheitssektoren an der Börse. Pandemiebedingte Sondereffekte, Lieferkettenverzerrungen, hohes Lohnwachstum und der im Zuge des russischen Angriffs auf die Ukraine ausgelöste Energiepreisschock trieben die Inflation 2022 in vielen Industriestaaten so stark wie seit Jahrzehnten nicht. Ein rasanter Zinserhöhungszyklus der verspätet reagierenden Notenbanken ist die Folge. Diese Faktoren werden die globale Konjunktur auch in 2023 belasten. In der Eurozone erscheint eine Rezession wahrscheinlich und auch in den USA hat sich das Rezessionsrisiko massiv erhöht. Die hohe Inflation in den Griff zu bekommen wird wohl mehr als ein Jahr dauern. Der Zinserhöhungszyklus in den USA und in Europa dürfte aber zum Großteil hinter uns liegen.

Gesundheitsaktien resilienter als Gesamtmarkt

Durch die sich abschwächenden Konjunktur erscheinen Investitionen am Gesundheitsmarkt besonders interessant. Die hohe Konjunkturunabhängigkeit und das strukturell stärkere Wachstum im Vergleich zum breiten Markt sind das Alleinstellungsmerkmal des Gesundheitssektors. Die WHO geht von ca. 6 % p.a. Wachstum bis mindestens 2030 aus. So war auch in vergangenen Rezessionsphasen regelmäßig zu beobachten, dass sich Healthcare-Aktien besser geschlagen haben als der breite Aktienmarkt.

Hohe Innovationskraft vor allem in kleinen Gesundheitsunternehmen

Allerdings zeigte sich in den letzten 18 Monaten, dass klein kapitalisierte Gesundheitsunternehmen stärker von dem Zinserhöhungsumfeld belastet wurden als große Unternehmen. Wir denken, insbesondere kleine Gesundheitsunternehmen überzeugen mit einer höheren Innovationskraft. Der Einstiegszeitpunkt könnte aktuell ein guter sein. Auch gab es Subsektoren wie Medizintechnik, die durch die pandemiebedingten Lieferkettenverzerrungen besonders betroffen waren. Wir sehen hier seit einiger Zeit wieder Entspannungen. Insgesamt blicken wir sehr optimistisch auf 2023, auch wenn die Bewertungen in der Breite nicht mehr so günstig sind. Da die Zentralbanken dem Markt Liquidität entziehen, wird es wichtiger werden, die Potenziale der Unternehmen genauer zu bewerten und selektiv zu investieren.

Die Autoren:

Alexander Chamier, Senior Portfolio Manager, apoAsset

Alexander Chamier, CFA, ist Senior Portfolio Manager und Investmentstratege der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Er managt unter anderem den globalen Gesundheits-Mischfonds apo Medical Balance. Der Diplom-Kaufmann ist seit 2015 Fondsmanager bei der apoAsset, frühere Stationen waren die Union Investment Institutional GmbH und die AXA Konzern AG.

Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Kai Brüning ist Senior Portfolio Manager Healthcare der apoAsset und Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA). Der Diplom-Kaufmann und DVFA Investment Analyst verantwortet unter anderem die globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

Verantwortlich für den Inhalt:

Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Das makroökonomische Umfeld und die Inflation werden von institutionellen Investoren als erhebliche Risiken für die Rendite von Private Equity angesehen

Private Equity und Kredite am Privatmarkt werden in volatilen Zeiten als attraktiver angesehen als öffentliche Märkte

Die Private-Equity-Märkte in den mittel- und osteuropäischen Ländern, in Großbritannien und Italien sind für institutionelle Anleger weniger attraktiv als noch vor vier Jahren

Mehr Großanleger als vor vier Jahren gehen Private-Equity-Investments im Energiebereich ein, sowohl bei erneuerbaren als auch fossilen Energien

Offenlegungen hinsichtlich des Einhaltens von Umwelt-, Sozial- und Führungsstandards (ESG) werden von drei Vierteln der Investoren als Einstiegskriterien angesehen

Laut dem jüngsten Global Private Equity Barometer von Coller Capital wird der Ausbau der Private-Equity-Engagements bei vielen institutionellen Investoren (Limited Partners, LPs) durch den Denominator-Effekt gebremst: Wenn der Wert eines Portfolios aufgrund starker Verluste in einzelnen Anlageklassen wie etwa Aktieninvestments sinkt, können Private-Equity-Anlagen bei vorgegebenem Anteil an den Gesamtanlagen nicht ohne Weiteres erhöht werden.

Der Effekt ist bereits bei einer wachsenden Zahl größerer LPs und öffentlicher Pensionsfonds zu spüren, wobei zwei Drittel von ihnen dies als einen Faktor für die Verlangsamung ihres Engagements angeben. Auch Liquiditätsengpässe führen bei mehr als einem Viertel der LPs zu einer Verlangsamung von Kapitalzusagen.

Ebenso sind die von den LPs angestrebten Allokationen in alternative Anlageklassen davon betroffen: Die Zahl der Investoren, die eine Erhöhung der Allokation in Private Equity planen, ist in den letzten sechs Monaten zurückgegangen, während die Allokationspläne für Privatkredite stabil geblieben sind.

Die Mehrheit der LPs ist der Meinung, dass ihre Private-Equity-Portfolios für die aktuellen Marktbedingungen gut positioniert sind. Von denen, die Änderungen durchführen, nehmen dies zwei Drittel in Bezug auf die Investmentphase und den Sektor vor. Insgesamt nutzt die Hälfte der LPs den Sekundärmarkt, um ihre Portfolios zu anzupassen.

“Der Gegenwind in verschiedenen Ländern Europas hat sich spürbar auf die Ansichten der LPs über die Private-Equity-Märkte ausgewirkt”, so Michael Schad, Partner und Leiter von Coller Credit Secondaries. “Mittel- und Osteuropa sowie das Vereinigte Königreich erscheinen gegenüber der Zeit vor zwei bis drei Jahren weniger attraktiv, während die skandinavischen Länder an Attraktivität gewonnen haben.”

Das makroökonomische Umfeld und die hohe Inflation stehen bei den Anlegern an erster Stelle, wenn es um die Risiken für ihre Private-Equity-Renditen in den nächsten zwei bis drei Jahren geht, wobei fast alle LPs diese Faktoren als wichtig einstufen. Weniger LPs sind besorgt über hohe Vermögenspreise, nachdem die Bewertungen im Vergleich zum Barometer vom Winter 2019/2020 gesunken sind. Trotz dieser Bedenken sind die LPs optimistisch, was die Aussichten für die Renditen von Private Equity angeht: Ein Drittel der LPs prognostiziert jährliche Nettorenditen von 16 Prozent und mehr für ihre Private-Equity-Portfolios, was den höchsten Wert seit dem Winterbarometer 2011/2012 darstellt.

Bei der Bewertung des Gesamtmarktes ist ein Drittel der LPs gegenüber den Privatmärkten positiver eingestellt als gegenüber den öffentlichen Märkten, da die Volatilität des aktuellen Marktumfelds Private Equity und Privatkredite attraktiver macht als ihre gelisteten Pendants. Ein Fünftel der LPs plant, ihr Engagement in Privatkredit-Fonds im nächsten Jahr zu beschleunigen, wobei rund 40 Prozent Senior Direct Lending und Special Situations als attraktive Investitionsbereiche ansehen.

Aussichten für die Private-Equity-Märkte nach Regionen

Die Ansichten der LPs über die europäischen Private-Equity-Märkte gehen weit auseinander. Die einzige europäische Region, die in den Augen der LPs an Attraktivität gewinnt, sind die nordischen Länder.

In den USA erwartet etwas mehr als die Hälfte der LPs eine Verschärfung des regulatorischen Umfelds für die Privatmärkte und ein Viertel der LPs ist der Meinung, dass sich jegliche Änderung negativ auf ihre Renditen auf dem US-Privatmarkt auswirken wird. Nur sehr wenige LPs sehen den Inflation Reduction Act der Biden-Administration als Chance, wenn es um neue Zusagen für Privatmarktfonds geht.

Innerhalb Asiens berichten LPs von Unterschieden in der Art und Weise, wie sie in Private Equity investieren. Während Investoren an allen Standorten die Vorzüge von regional ausgerichteten Fonds sehen, stehen sie im asiatisch-pazifischen Raum auch länderspezifischen Fonds sehr positiv gegenüber.

Sektorspezifische Private-Equity-Anlagen

Private-Equity-Anlagen im Energiesektor sind bei den Anlegern immer beliebter geworden. Im Vergleich zu vor vier Jahren entscheiden sich mehr LPs nicht nur für Private-Equity-Investitionen in erneuerbare Energien, sondern auch in private Anlagen zur fossilen Energieerzeugung. Weniger LPs entscheiden sich dafür, ihre Investitionen in fossile Anlagen zu reduzieren.

Die Volatilität auf den Technologiemärkten hat sich darauf ausgewirkt, wie LPs die Aussichten für diesen Sektor einschätzen. 45 Prozent der LPs glauben, dass die derzeitige Volatilität der Märkte die Attraktivität von Venture Capital im Technologiesektor mittelfristig verringert hat, und 28 Prozent der LPs sagen dasselbe über Technologieinvestitionen von Private Equity.

ESG-Offenlegung der Fondsmanager und die Auswirkungen auf die Investitionsentscheidungen der LPs

Die Berichtsstandards steigen in Europa mit der Regulierung zur Offenlegung der Nachhaltigkeit von Finanzprodukten (Sustainable Finance Disclosure Regulation – SFDR) und in den USA mit der von der dortigen Finanzmarktaufsicht SEC vorgeschlagenen ESG-Offenlegung. Die Nichterfüllung dieser Offenlegungsstandards wird von LPs ernst genommen: Drei Viertel der LPs gaben an, dass sie in Erwägung ziehen würden, nicht mehr in einen Fonds zu investieren, dessen Manager (General Partner, GP) die Standards in den nächsten drei Jahren nicht einhalten würde. Die Mehrheit der LPs ist der Meinung, dass ihre Institutionen gut in der Lage sind, die Systeme der GPs zur Messung von ESG-Effekten zu beurteilen.

Investitionen in mehrere Produkte über die Plattform eines General Partners

Mehr als die Hälfte der LPs sieht bei der Investition in mehrere Produkte desselben Managers als größten Vorteil, mehr Einfluss bei einem GP zu gewinnen. Weitere Vorteile, die von LPs genannt werden, sind der Zugang zu anderen Anlagealternativen, eine Reduzierung der Gebühren und ein geringerer Aufwand für die Due-Diligence-Prüfung zusätzlicher Produkte. Ein Drittel der LPs nutzt derzeit separat verwaltete Konten (SMAs), um Zugang zu mehreren Produkten desselben Managers zu erhalten. Dieser Anteil ist seit dem Winterbarometer 2015/2016 weitgehend unverändert, was darauf hindeutet, dass sich die Nutzung von SMAs etabliert hat. Ein Fünftel der LPs mit diesen Konten gibt an, dass sie sich besser entwickeln als ihr gesamtes Private-Equity-Portfolio.

Eine weitere Möglichkeit, in einen GP zu investieren, ist die Beteiligung an einem Fonds, der sich als Eigentümer an der Managementgesellschaft des GPs beteiligt. Dieser Weg wird bisher kaum genutzt, obwohl bei einem Viertel der LPs, die dies getan haben, die Erwartungen übertroffen wurden.

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PwC-Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”: Mit nur vier IPOs war 2022 ein schwaches Jahr für Börsengänge in Deutschland 

Auch in Sachen Kapitalerhöhungen sieht die Bilanz für 2022 mager aus / PwC-Expertin Nadja Picard rechnet nicht mit einer kurzfristigen Erholung: “Auch im ersten Halbjahr 2023 werden wir keinen IPO-Boom erleben.”

In einem Jahr, in dem eine rekordhohe Inflation, steigende Zinsen und Rezessionsängste die Märkte beherrschten, wagte sich kaum ein Unternehmen an die Frankfurter Börse: Nur vier Firmen gelang 2022 der Sprung auf das Frankfurter Parkett (2021: 18). Sie spielten dabei 9,4 Milliarden Euro ein (2021: 9,5 Milliarden Euro).

Einzig dem Porsche-Börsengang im dritten Quartal ist es zu verdanken, dass das Emissionsvolumen 2022 auf dem gleichen Niveau wie im Vorjahr lag. Ohne diesen Mega-IPO, der allein 9,1 Milliarden Euro in die Kassen spülte und damit die zweitgrößte Erstnotiz in der deutschen Geschichte darstellt, wäre 2022 als schwächstes IPO-Jahr seit 2009 in die Geschichte eingegangen.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie die Kapitalerhöhungen an der Börse Frankfurt erfasst.

Magere Bilanz des Schlussquartals: 0 IPOs, 2 Kapitalerhöhungen

“Steigende Zinsen, eine anhaltend hohe Inflation und die wachsenden Sorgen vor einer Rezession setzten den Kapitalmärkten im Jahr 2022 zu. Deutliche Korrekturen an den Märkten und die damit einhergehende hohe Volatilität sorgten für ein schwieriges Klima, das Börsengänge in Deutschland fast vollständig ausbremste”, fasst Nadja Picard, Capital Markets Leader für PwC Deutschland, die Gründe für das schwache IPO-Jahr zusammen.

Auch wenn es an den Kapitalmärkten zum Jahresende leicht bergauf ging, fand im Schlussquartal kein einziger Börsengang mehr statt. Von den vier IPOs im Gesamtjahr waren zwei so genannte Special Purpose Acquisition Companies (kurz: SPACs), also Mantelgesellschaften ohne operatives Geschäft, die über den Börsengang Geld einsammeln, um damit in der Folge ein oder mehrere Unternehmen zu übernehmen.

Und auch in Sachen Kapitalerhöhungen endet das Krisenjahr 2022 enttäuschend: Lediglich zwei Unternehmen aus der Konsumgüter- bzw. Finanzbranche besorgten sich im vierten Quartal via Kapitalerhöhung frisches Geld am Aktienmarkt: tonies SE besorgte sich über eine Kapitalerhöhung 60 Millionen Euro für weiteres Wachstum und die internationale Expansion. Der Vermögensverwalter Lloyd Fonds konnte über eine Kapitalerhöhung fünf Millionen Euro einspielen, um den Grundstein für die Finanzierung weiterer Akquisitionen zu legen.

Sowohl die Anzahl der Kapitalerhöhungen (23) als auch das Volumen (1,3 Milliarden Euro) liegt für 2022 jedoch deutlich unter dem Vorjahresniveau. 2021 kam es immerhin zu 60 Kapitalerhöhungen bei einem Volumen von 16,7 Milliarden Euro.

Lichtblick bei den Fremdkapitalemissionen

Einzig bei den Fremdkapitalemissionen gibt es positive Signale: Im Schlussquartal 2022 erreichten die Neuemissionen von Bonds im Investment Grade ein Volumen von rund 10,9 Milliarden Euro. Das Gesamtvolumen fällt für 2022 zwar schwächer aus als in den Vorjahren, aber die Botschaft ist laut Stephan Wyrobisch, PwC-Experte für IPOs, klar: “Die Investment Grade-Märkte sind weiterhin offen für Fremdkapitalaufnahmen und funktionsfähig – und trotzen damit dem unsicheren wirtschaftlichen Umfeld, in dem Investoren nach vermeintlich sicheren Investitionsmöglichkeiten mit soliden Renditeversprechen suchen.”

High Yield Grade: Märkte faktisch geschlossen

Anders sieht es im High Yield Grade aus: Nachdem der Markt für High Yield Bonds im zweiten Quartal 2022 vollständig zum Erliegen kam, blieb eine schnelle Erholung auch im zweiten Halbjahr aus. Nur vereinzelt standen High Yield Bonds zur Aufnahme von Fremdkapital zur Verfügung. Im Schlussquartal blieben mit nur einer Emission sowohl Anzahl als auch Volumen der High Yield Bond-Emissionen weiterhin deutlich unter den Vorjahresquartalen.

Verhaltener Ausblick auf 2023

Mit Blick auf das neue Jahr dämpft PwC-Experte Stephan Wyrobisch die Erwartungen: “Selbst wenn der Höhepunkt der Inflation hinter uns liegen sollte und weitere Zinsschritte dadurch gegebenenfalls kleiner ausfallen als zuletzt, ist das wirtschaftliche Umfeld im Moment äußerst schwierig und daher die Unsicherheit am Kapitalmarkt sehr groß.”

Nadja Picard ist ebenfalls zurückhaltend: Sie geht nicht davon aus, dass es in der ersten Jahreshälfte 2023 einen IPO-Boom an der Frankfurter Börse geben wird: “Es ist zwar möglich, dass sich im ersten oder zweiten Quartal ein Zeitfenster öffnet, in dem sich ein Börsengang gut realisieren lässt. Schließlich ist die Pipeline an Börsenaspiranten seit zwei Jahren gut gefüllt, wird aber aufgrund der widrigen Bedingungen nicht abgearbeitet. Aber weder bei den IPOs noch bei den Kapitalerhöhungen erwarten wir im aktuellen Umfeld eine Erholung des Marktes”, so das Fazit der Expertin.

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Von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Deuten die Frühindikatoren auf eine Rezession hin?

Die Dichotomie zwischen den stets schwachen weichen Daten (PMI-Umfragen, ZEW usw.) und den soliden harten Daten (Industrieproduktion, Einzelhandelsumsätze usw.) setzt sich fort, wobei einige Volkswirtschaften trotz der aufeinanderfolgenden Schocks, die die meisten von ihnen erlebt haben, keine Verlangsamung verzeichnen. Dieses Paradoxon trifft vor allem auf die USA und die Eurozone zu, ist aber auch in den meisten anderen Industrieländern zu beobachten. Befinden wir uns nun in einer Rezession oder nicht? Ist es möglich, dass die Ökonomen – vielleicht zum ersten Mal – richtig liegen, indem sie eine Rezession korrekt vorhergesagt haben?

Viele Indikatoren deuten tatsächlich darauf hin, dass es zu einer Rezession kommen wird. Das starke Wachstum im Jahr 2021 und Anfang 2022 wurde weitgehend durch die massiven Haushaltsausgaben der verschiedenen Regierungen infolge der Corona-Krise ausgelöst. Auch 2022 wurden in ganz Europa aufgrund der Energiekrise viel Geld ausgegeben, doch sind diese Ausgaben relativ geringer als in den Vorjahren. Angesichts der zeitlichen Verzögerung der Finanzpolitik (zwischen 12 und 18 Monaten) dürften sich diese Effekte 2023 negativ auf das Wachstum auswirken. In den USA ist das Szenario das gleiche, wenn auch weniger ausgeprägt.

Das Conference Board veröffentlicht einen Indikator, der die zehn zuverlässigsten vorausschauenden Indikatoren in den USA (Verbrauch, Beschäftigung usw.) berücksichtigt. Die historische Analyse zeigt, dass dies ein zuverlässiger Indikator für die Prognose von Rezessionen in den USA ist, da jedes Mal, wenn er über einen längeren Zeitraum negativ ist, früher oder später eine Rezession eintritt. Diesem Indikator zufolge wird die Rezession nicht unbedingt schwerwiegend sein (dennoch ist dies möglich) und dürfte 2023 eintreten.

Ein guter Indikator für die Stabilität einer Volkswirtschaft und die Wahrscheinlichkeit einer Rezession ist auch der Immobilienmarkt. Im Großen und Ganzen machen die Arbeitsplätze im Immobilienbereich etwa 14 % der Beschäftigung in den USA aus (Quelle: Bloomberg). Außerdem passt sich dieser Markt sehr schnell an, wenn sich die Finanzbedingungen ändern, was heute der Fall ist. Durch den starken Anstieg der Hypothekenzinsen in den letzten neun Monaten hat der Immobilienmarkt bereits eine Korrektur erfahren. Dies hat logischerweise erhebliche Auswirkungen auf das Vertrauen der Marktteilnehmer in diesem Sektor. Wenn das Vertrauen sinkt, sinkt die Aktivität, und die Arbeitslosigkeit steigt an. Die Arbeitslosenzahlen, die derzeit bei 226 000 liegen, könnten bis 2023 auf über 400 000 ansteigen!

Kurzum, die große Mehrheit der Frühindikatoren deutet auf ein extrem hohes Rezessionsrisiko in Europa und den USA hin. Der Zeitpunkt ist unklar, aber derzeit scheint es ein sehr wahrscheinliches Szenario zu sein.

Ambivalente Signale verkomplizieren die makroökonomische Betrachtung

Andere Signale deuten jedoch darauf hin, dass dies nicht geschehen wird. Rezession? Welche Rezession? In den USA ist nichts ungewisser! Die jüngsten Wachstumsprognosen der Atlanta Fed lassen für das vierte Quartal ein Wachstum von 4,2 % erwarten.

Für eine Rezession braucht es einen Arbeitsmarkt, der deutlich schrumpft, was derzeit nicht der Fall ist. Ja, einige Indikatoren beginnen sich zu verlangsamen, aber sie deuten nicht auf eine bevorstehende Rezession hin.

Das Lohnwachstum nimmt weiter zu, was ein Zeichen für einen sehr gut funktionierenden Arbeitsmarkt ist, der wiederum den Konsum über Wasser halten sollte. Darüber hinaus steigen die Löhne der Benachteiligsten in der Gesellschaft schneller, dazu gehören beispielsweise junge Menschen, Personen, die auf Stundenbasis bezahlt werden und weniger Gebildete. Nach mehreren Jahrzehnten, in denen dieser Teil der Bevölkerung Probleme hatte, ist dies eine gute Nachricht.

Die Zahl der offenen Stellen ist nach wie vor hoch, insbesondere in den Dienstleistungssektoren, wo das Verhältnis zwischen offenen Stellen und Arbeitssuchenden deutlich über 1 liegt, was den Verbrauchern eine Alternative bietet: Das Gehalt steigt nicht so schnell wie die Inflation, aber man kann leicht einen zweiten Teilzeitjob finden, um diese Preissteigerungen auszugleichen.

Das zeigen auch die Zahlen: Die Zahl der Teilzeitbeschäftigungen nimmt in den USA allmählich zu, vor allem in Sektoren mit hoher Flexibilität und steigenden Löhnen. Nach Angaben der Website Monster.com (eine der wichtigsten Websites für die Stellensuche in den USA) geben 75 % der Arbeitnehmer an, dass sie wahrscheinlich eine solche Beschäftigung suchen werden, um die Preissteigerungen zu überstehen.

Auch die amerikanischen Verbraucher befinden sich in einer soliden finanziellen Lage. Ja, die ausstehenden Kredite steigen. Ja, die Sparquote sinkt. Aber das reicht nicht aus, um die amerikanischen Verbraucher zur Einschränkung ihrer Ausgaben zu zwingen. Die St. Louis Fed schätzt, dass die Zinszahlungen für die Schulden der US-Haushalte derzeit nur 9,6 % des Haushaltseinkommens ausmachen, was weniger ist als in der Zeit vor Corona. Das bedeutet, dass es immer noch einen Puffer gibt, bevor der US-Konsum einbricht.

Befinden wir uns in einer Rezession oder nicht? Wir glauben, dass eine Rezession jetzt sehr wahrscheinlich ist, aber sie könnte verzögert eintreten.

Dezember-Ausblick

Der Marktanstieg in den letzten zwei Monaten wurde durch den möglichen starken Rückgang des Inflationsrisikos verstärkt, was die Zentralbanken zu einer weniger restriktiven Haltung veranlasste. Wir haben den Eindruck, dass sich der Schwerpunkt des Marktes in den kommenden Monaten auf die Wachstumsrisiken verlagern könnte, was zu einem Rückgang der Korrelation zwischen Anleihe- und Aktienmarkt führen könnte.

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Sonja Laud, CIO von Legal & General Investment Management, gibt ihre Markteinschätzung für 2023 wie folgt:

“Wir sehen das Jahr 2023 als ein Übergangsjahr – es herrscht viel Ungewissheit in Bezug auf den Konjunkturzyklus. Das könnte zu einem Wechsel von einer defensiveren Positionierung zu einem stärkeren Engagement in Risikoanlagen führen.

Wir bleiben bei Aktien und Unternehmensanleihen vorerst untergewichtet. Wir beobachten den Markt aber sehr genau, da wir davon überzeugt sind, dass es irgendwann im Jahr 2023, wenn in den Gewinnrevisionen genügend Negativität eingepreist ist, bessere Einstiegsmöglichkeiten in Aktien geben wird.

Wir glauben, dass die Gewinnrevisionen noch nicht weit genug an eine Rezession angepasst sind. In Anbetracht der Marktschwäche in diesem Jahr wäre es einfach anzunehmen, dass jetzt ein günstiger Zeitpunkt für ein Engagement in Aktien sei, doch dieser Zeitpunkt ist noch nicht gekommen. Wir sind der Meinung, dass die Aktienmärkte die Talsohle erreichen werden, bevor die Wirtschaft ihren Tiefpunkt erreicht, so dass man nicht auf den schwächsten Moment im Wirtschaftszyklus warten sollte, sondern auf den Zeitpunkt, an dem die Gewinnrevisionen nach am niedrigsten sind.

Wir gehen davon aus, dass sich die Risikoaufschläge für Unternehmensanleihen im Durchschnitt noch etwas ausweiten könnten, vor allem wenn es zu einem weiteren Ausverkauf an den Aktienmärkten kommt. Das Risiko so genannter „Fallen Angels“, also Unternehmensanleihen mit Investment Grade Status, die auf High Yield herabgestuft werden, ist unserer Ansicht nach jedoch begrenzt. Der einfache Grund: Die Unternehmen mussten sich bereits während der Corona-Pandemie an ein wirtschaftlich herausforderndes Umfeld anpassen. Das heißt, wir haben es heute mit weitaus widerstandsfähigeren Geschäftsmodellen zu tun, die weniger von Herabstufungen bedroht sind.

Die Inflation war das bestimmende Thema für die Märkte im Jahr 2022. Sie wird auch im Jahr 2023 ein sehr wichtiges Thema bleiben. Die Märkte wollen wissen, wann der höchste Stand der Inflation erreicht ist, um einen Maßstab zu haben, wohin sich die Märkte von da an entwickeln werden.

Wir erwarten eine Rezession in Europa und in den USA. Die Faktoren, die dazu führen, sind jedoch unterschiedlich. Wir denken, dass das Vereinigte Königreich und Kontinental-Europa weiterhin am stärksten unter der Energiekrise leiden werden, auch wenn dies teilweise durch fiskalische Unterstützung seitens der Regierungen ausgeglichen werden wird.“

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Die Aussichten für das erste Quartal 2023 bleiben getrübt: Steigende Preise und Zinsen belasten die globale Konjunktur.

Dazu kommen die Probleme in China. Bei der Inflationsrate jedoch ist der Gipfel bereits erreicht oder steht kurz bevor. Für Anleihen bedeutet dies eine Entspannung auf beiden Seiten des Atlantiks. „Auch wenn die Renditen langlaufender Anleihen nach der jüngsten Rallye wieder ein gewisses Rückschlagpotenzial haben, rechnen wir für 2023 im Worst Case mit mindestens stabilen Renditen“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM anlässlich der Asset-Allokation-Konferenz von Moventum. Die Aktienmärkte werden durch sinkende Gewinne und eine drohende Rezession gebremst. „Bei ausgewählten Branchen sehen wir hingegen Potenzial.“

Trotz der jüngsten Aufhellung der Stimmungsindikatoren bleibt eine Rezession im ersten Halbjahr 2023 wahrscheinlich. Europa wird davon stärker betroffen sein als die USA. Belastend wirken die Inflation und die höheren Zinsen, die verstärkt werden durch Zweitrundeneffekte: in den USA durch steigende Löhne und in Europa durch die Folgen der hohen Energiepreise. „Für das erste Quartal 2023 ist weiter mit einer restriktiveren Notenbankpolitik zu rechnen“, sagt Gerlinger, „wobei die Zinserhöhungseffekte erst zeitverzögert sichtbar werden.“ Daneben drücken hohe Ausgaben für Energie den Konsum. China kann der Weltwirtschaft aufgrund seiner Immobilienkrise und der nur zögerlichen Corona-Lockerungen keine nachhaltigen Impulse geben. Die Lieferkettenproblematik bleibt ungelöst, auch wenn einzelne Verspannungen sich aufzulösen scheinen.

Bei der Preisentwicklung deutet sich hingegen eine Entspannung an: In den USA sank die Kerninflation zuletzt stärker als erwartet, die Gesamtinflationsrate war das vierte Mal in Folge rückläufig. „Für die Eurozone erwarten wir den Inflationsgipfel im ersten Quartal 2023“, so Gerlinger. Insgesamt geht die Teuerung zwar zurück, die Inflationsziele der Notenbanken von rund zwei Prozent sind aber nicht zu erreichen. Mittelfristig ist eher mit vier bis fünf Prozent zu rechnen.

Der US-Dollar bleibt fundamental weiter deutlich überbewertet. „Zunächst ist eine Fortsetzung der restriktiven US-Notenbankpolitik zu erwarten, bevor dann im Umfeld nachlassender Inflationsdaten aus den USA eine weitere leichte Abschwächung des Dollar zu erwarten ist“, so Gerlinger. Zehnjährige US-Staatsanleihen waren zuletzt sehr schwankungsanfällig. Die Renditen erreichten 4,25 Prozent, Ende November fielen sie auf 3,74 Prozent zurück. Das lange Ende bleibt im Spannungsfeld zwischen hoher Inflation und Rezessionsgefahr. Das kurze Ende wird durch die Fed-Politik getrieben. Bei zehnjährigen Euroanleihen sanken zuletzt insbesondere in der Peripherie die Renditen trotz Leitzinserhöhungen, da eine Rezession erwartet wird.

„Auf der Aktienseite setzen wir auf eine ausgewogene Mischung“, sagt Gerlinger. Wie unberechenbar die Märkte sind, zeigte insbesondere die jüngste Entwicklung des europäischen und hier besonders des deutschen Aktienmarktes: Trotz des sehr negativen Sentiments und der Aussicht auf eine Rezession schnitten Aktien hier zuletzt überdurchschnittlich gut ab. „Offenbar waren viele Investoren in dieser Region unterinvestiert und wurden auf dem falschen Fuß erwischt“, so Gerlinger.

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Jan Jescow Stoehr (41) wird mit Wirkung zum 01.01.2023 in die Geschäftsführung der KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft berufen.

Er verstärkt künftig die Führungsriege um Olivier Catusse, Hans-Joachim Kleinert und Sascha Schadly und wird die Bereiche Risikomanagement, Accounting, Compliance/Geldwäsche und Datenschutz verantworten.

Jan Jescow Stoehr ist bereits seit 2006 für die KanAm Grund Group tätig. Er hatte zunächst im Controlling begonnen und war anschließend in den Bereichen Portfoliomanagement und Akquisition tätig. Anfang 2018 erfolgte die Ernennung zum Geschäftsführer der KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, für die er bereits seit 2008 das Risikomanagement verantwortet, weiterentwickelt und digitalisiert. In gleicher Funktion wird er künftig auch für die Schwestergesellschaft, KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, tätig. Jan Jescow Stoehr hat Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim studiert.

Hans-Joachim Kleinert, Founding Partner der KanAm Grund Group, sagt: „Wir freuen uns sehr, mit Jan Jescow Stoehr einen kompetenten Risikomanager mit langjähriger Unternehmenszugehörigkeit in unseren Reihen zu haben, der zugleich über das nötige Knowhow in Bezug auf regulatorische Anforderungen zu Compliance/Geldwäsche- und Datenschutzthemen verfügt. Dank seiner ausgezeichneten IT-Kenntnisse sowie einem mit seiner Hilfe entwickelten anpassungsfähigen Risikomanagementsystem konnte eine solide Grundlage für reibungslose und sichere Investments in unseren Fonds geschaffen werden.“

Unter dem Dach der KanAm Grund Group wurde das Unternehmen bereits in den vergangenen Jahren strategisch neu ausgerichtet und in drei Geschäftsbereiche aufgeteilt, um so den Bedürfnissen der Anleger noch besser gerecht werden zu können. Die KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft offeriert Immobilien-Spezialfonds (mit derzeit 2.800,3 Mio. Euro Assets under Management)1, über die KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft werden Offene Immobilienfonds angeboten (mit derzeit 1.624,1 Mio. Euro Assets under Management)1 und die KanAm Grund REAM bietet Anlegern internationales Investment & Asset Management Advisory. Derzeit werden Separate Account und Asset Management-Mandate mit einem Volumen von 2.672,8 Mio. Euro1 verwaltet.  Ziel dieser strategischen Aufteilung ist die weitere Entwicklung der KanAm Grund Group von einem deutschen zu einem internationalen Immobilienunternehmen, welches – unabhängig vom jeweiligen Investitionsvehikel – sowohl deutschen als auch internationalen privaten und institutionellen Anlegern Immobilieninvestitionen und Asset Managementleistungen gleichermaßen bietet.

1 Angaben stand 30. September 2022

Über die KanAm Grund Group

Die KanAm Grund Group wurde im Oktober 2000 in Frankfurt am Main gegründet. In den vergangenen rund 22 Jahren hat sich das konzernunabhängige deutsche Unternehmen zu einem internationalen Immobilienspezialisten entwickelt. Als sogenannter „One-Stop-Shop“ deckt die Unternehmensgruppe mit rund 150 Mitarbeitern/-innen mittlerweile sowohl in Deutschland als auch im europäischen Raum umfassend die Risikoklassen Core, Core+, Value Add und Development ab – im Rahmen von Offenen Immobilien- und Immobilien-Spezialfonds, Separate Account Lösungen und Club Deals. All diese Leistungen können über die KanAm Grund Privatinvest, die KanAm Grund Institutional oder die KanAm Grund Real Estate Asset Management erbracht werden. Hauptsitz ist Frankfurt am Main. Darüber hinaus gibt es Niederlassungen in München, Luxemburg, Paris, London, Dublin, Madrid und Atlanta.

Seit ihrer Gründung hat die KanAm Grund Group ein Transaktionsvolumen von über 30 Milliarden Euro bewegt und verwaltet über 7 Milliarden Euro an Investorengeldern. Der Anlagefokus liegt auf Deutschland, Europa und Nordamerika. In diesen Märkten hat die KanAm Grund Group einen exzellenten Zugang zu attraktiven Objekten. Zielgruppe sind sowohl institutionelle Investoren, als auch Privatanleger, die über den mehrfach prämierten Publikumsfonds, LEADING CITIES INVEST, von der langjährigen Immobilien-Expertise des Hauses profitieren können.

Zur Selektion von aussichtsreichen Immobilienmärkten und Einzelobjekten greift die KanAm Grund Group auf die hauseigenen Research- und Portfoliomodelle „C-Score und „Property Selection Modell (PSM)“ zurück. Beide Modelle bauen aufeinander auf und stellen bei allen Transaktionen eine zentrale Datenlieferung zu Qualität und erwarteter Performance sicher.

Das Thema Nachhaltigkeit spielt sowohl auf Unternehmens- als auch auf Fondsebene eine große Rolle. Die KanAm Grund Group ist Mitglied bei führenden Nachhaltigkeitsvereinigungen wie UN PRI, GRESB, U.S. Green Building Council und dem ECORE ESG-Circle of Real Estate. Die Zertifizierung der einzelnen Immobilien erfolgt nach internationalen Nachhaltigkeitsstandards, wie z.B. BREEAM, LEED, DGNB und HQE.

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Moventum geht mit neuer Struktur und einem organisatorischen Umbau in die nächste Wachstumsphase.

„Um unsere Ziele zu erreichen, investieren wir stark in die zentralen Funktionen von Technologie bis Abwicklung“, sagt Sabine Said, CEO der Moventum S.C.A. „Gleichzeitig stärken wir die Kundenbetreuung.“

Sabine Said wird Moventum S.C.A. als CEO führen und innerhalb der Gruppe als Country Head Luxemburg fungieren. Neben sie treten mit Jeremy Chevray als CTO und Marco Lagona als COO zwei weitere erfahrene und international renommierte Führungskräfte. „Die organisatorischen Veränderungen ermöglichen es, unsere Stärken zu nutzen und gleichzeitig die spezifischen Herausforderungen zu bewältigen, die sich ergeben, wenn ein Unternehmen international wächst“, sagt Said.

„Damit haben wir den Wechsel von einer eigentümergeführten Gesellschaft hin zu einem Unternehmen, das von starken internationalen Investoren unterstützt wird, vollzogen und konzentrieren uns jetzt ganz auf das weitere Wachstum“, sagt Said. „Unsere Chancen sind dabei sehr groß, da es nur wenige so international ausgerichtete Häuser wie Moventum gibt.“

Die grundsätzliche Ausrichtung auf Finanzberater als Kunden bleibt dabei vollständig erhalten. „Wir bauen den Support für Berater noch weiter aus“, sagt Said. „Das gilt für alle Märkte.“ In Deutschland, wo Moventum traditionell sehr stark ist, bedeutet das eine deutliche Erweiterung des Vertriebssupports und weitere Investitionen in Technik und Personal. Darüber hinaus wird Moventum länderübergreifend weitere fondsbezogene Produkte in den Vordergrund stellen. „Damit werden wir das Angebot für Fonds- und Asset-Manager sowie Funds Promoters im Bereich Fund Services und Transfer Agency durch Automatisierung und kundenorientierte Betreuung noch attraktiver machen“, so Said.

Das internationale Geschäft profitiert dabei stark davon, dass Moventum etwa Pensionszusagen von Firmen und Institutionen über Ländergrenzen hinweg führen und verwalten kann. „Auf diese Weise ist es für internationale Unternehmen sehr einfach, ihren Mitarbeitern gute Angebote zu machen und diese auch bei Entsendungen ins Ausland aufrechtzuerhalten“, so Said.

Über Moventum:

Moventum S.C.A. als unabhängiger Financial Service Partner bietet Finanzdienstleistern wie Beratern und Vermögensverwaltern sowie institutionellen Kunden aus aller Welt seit mehr als 20 Jahren eine Heimat. Die digitale Plattform „MoventumOffice“ ermöglicht Zugang zu mehr als 10.000 Fonds, ETFs und weiteren Wertpapieren. Darüber hinaus können Finanzberater hier Depots für ihre Kunden eröffnen, Handelsaufträge platzieren sowie Analyse-, Reporting- und Support-Tools nutzen. Institutionelle Kunden können ihren kompletten Fondshandel mit komplementären Services im Rahmen einer Sammel- oder Einzeldepotführung bei Moventum auslagern. Für Asset-Manager werden weitreichende Fondsservices übernommen: von der Register- und Transferstelle über Fondsbuchhaltung bis zu Unternehmensverwaltung und Domizilierungsservice.

Moventum Asset Management S.A. (Moventum AM) ist eine hundertprozentige Tochter der Moventum S.C.A. In der Management Company, in der sich seit Jahresbeginn 2019 die Expertise des Asset Managements von Moventum konzentriert, werden die Moventum-eigenen Dachfonds sowie die individuellen Mandate im Rahmen der Vermögensverwaltungsportfolios gemanagt.

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Bereits schon jetzt ist klar: Das Jahr 2022 geht als eines der größten Krisenjahre in die Geschichte ein.

Inflation, Energieprobleme und der Ukraine-Konflikt. Nicht von ungefähr gerieten daher auch die Aktienmärkte unter Druck. Allein die Marktkapitalisierung des S&P500 nahm seit Dezember 2021 um über 10 Billionen Dollar ab. Zusammengefasst lassen wir ein durchwachsenes Jahr zurück – doch die Aussichten könnten sich womöglich bald bessern.

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE

Jetzt geht es erstmal lange Zeit nach oben – eine Hoffnung, die wahrscheinlich viele Anleger hatten, als sich die Börsen nach der Corona-Krise im Jahr 2020 kräftig erholten. Doch die Euphorie war schnell verflogen, spätestens im Frühling 2022 musste auch der letzte Optimist umdenken. Grund: Summa summarum trafen vier übergeordnete Dynamiken zusammen, die die Finanzmärkte in äußerst unruhiges Fahrwasser führten: Inflation, Zinsen, Konjunktur und der Ukraine-Konflikt.

Kein gutes Aktienjahr – bisher

Ein einzelnes dieser Probleme hätten die Märkte womöglich weggesteckt, zusammen aber führten diese Entwicklungen dazu, dass die Aktienmärkte in schwere Turbulenzen gerieten. Notierte etwa der DAX Anfang Januar 2022 noch bei rund 16.000 Punkten, liegt der deutsche Leitindex heute, Ende November, bei etwa 14.500 Zählern. Und der breit gestreute US-Index S&P 500 liegt rund 800 Punkte unter seinem Jahresanfangsstand.

Inflation und Zins als Protagonisten

Vor allem die Inflationsraten nahmen historische Ausmaße an und setzen die Märkte massiv unter Druck. Während beispielsweise in Großbritannien die Preissteigerung ein so hohes Niveau aufwies wie seit 45 Jahren nicht mehr, erreichte die Inflation in Deutschland 2022 einen so hohen Stand wie zuletzt 1951. Um das Schlimmste zu verhindern und die Preise wieder einzufangen, hoben die Notenbanken weltweit die Zinsen – zwar spät, aber nicht zu spät – kräftig an. So schraubte die US-Notenbank Fed den Leitzins 2022 in sechs Schritten von 0,25-0,50 Prozent auf aktuell 3,75-4,0 Prozent nach oben. Und die EZB erhöhte den europäischen Schlüsselzins von 0 auf aktuell 2,0 Prozent.

Während der Aktienmarkt im Fahrwasser des Zinserhöhungszyklus Federn lassen musste, hat der Rentenmarkt nun wieder an Attraktivität gewonnen, wenngleich Anleger unterm Strich – also nach Abzug der Inflation – mit Anleihen weiterhin ein Minusgeschäft machen. Auch Gold, dass normalerweise vor allem in Krisenzeiten seine Stärken ausspielen kann, machte der Zinsanstieg und der starke Dollar zu schaffen. Schließlich bietet das Edelmetall weder eine Dividende noch Zinsen. Anleger, die Sicherheit suchten, steuerten daher vermehrt den vermeintlich sicheren Rentenmarkt an.

Doch wie geht es im Jahr 2023 weiter? Sicher ist derzeit nur, dass nichts sicher ist. Jeder Blick nach vorne gleicht, heute mehr als je zuvor, einem Blick in die Kristallkugel. Auch wenn bestimmte Entwicklungen für eine Entspannung sprechen, ein einzelnes Ereignis, etwa eine Eskalation der Lage in der Ukraine, kann im Nu wieder alles über den Haufen schmeißen. Dennoch: Allzu pessimistisch sollten Anleger nicht nach vorne schauen.

Die Inflation sinkt – und die Stimmung steigt

Mut macht vor allem, dass die Inflation – sowohl diesseits als auch jenseits des Atlantiks – ihren Höhepunkt überschritten haben könnte. So stieg die Inflation in den USA im Oktober „nur“ noch um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Das ist zwar immer noch ein erschreckend hohes Niveau, doch hatten Analysten vorab mit einem Anstieg um 8,0 Prozent gerechnet. Hinzu kommt, dass dies bereits der vierte Rückgang in Folge war. Die US-Notenbank Fed denkt daher bereits laut darüber nach, den Leitzins künftig nicht mehr allzu kräftig – bei den letzten vier Zinsschritten wurde der Leitzins jeweils um 75 Basispunkte erhöht – anzuheben. In den Ohren von Unternehmen und Anlegern klingt das wie Musik.

Es gibt also einen Grund, weshalb sich die Aktienmärkte zuletzt wieder vergleichsweise stabil präsentiert haben, zumal auch hierzulande die Hoffnung auf eine Inflations-Trendwende zuletzt gestiegen ist. Grund: Die Erzeugerpreise sind im Oktober gegenüber dem Vormonat um 4,2 Prozent gesunken; das war der erste Rückgang seit Mai 2020. Erfreulich ist zudem, dass auch die Unternehmen wieder zuversichtlicher in die Zukunft blicken. Wohl vor allem aufgrund der aktuell vollen Gasspeicher und der Hilfen der Regierung fiel der richtungsweisende Ifo-Index im November deutlich besser aus, als vorab erwartet worden war. Statt auf 85 Punkte legte das Stimmungsbarometer auf 86,3 Zähler zu.

Vorsichtig optimistisch

Sollte der Trend hin zu positiveren Nachrichten anhalten, könnte auch das Börsenjahr 2023 freundlicher verlaufen als das aktuelle Jahr. Vor allem eine nachhaltig niedrigere Inflation könnte den Aktien- und Rohstoffmärkten Rückenwind verleihen. Dies zeigen auch die Erfahrungen aus der Vergangenheit, die zwar nicht eins zu eins in die Zukunft übertragen werden dürfen, auf der anderen Seite aber zeigen, dass die Märkte noch Luft nach oben haben könnten. Doch Vorsicht: Eine Schwalbe – um es mal salopp zu formulieren – macht noch keinen Sommer. Die Gemengelage ist nach wie vor herausfordernd – und wie sie sich künftig entwickeln wird, ist naturgemäß ungewiss.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

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JT Technologies GmbH, Kaiserhofstr. 16, 60313 Frankfurt am Main, www.justtrade.com

Die Deutsche Bank blickt in ihrem Kapitalmarktausblick 2023, den sie in Frankfurt am Main vorgestellt hat, verhalten optimistisch auf das kommende Jahr.

Die zu erwartende Rezession in den USA und Europa dürfte moderat ausfallen. Die Inflation wird zwar unter anderem aufgrund der Energiepreise voraussichtlich zunächst hoch bleiben; die Leitzinsen sollten jedoch im Sommer ihren Höchst- stand erreichen. Anleiherenditen in den USA dürften bereits im ersten Halbjahr ihren maximalen Wert erzielen. Die Deutsche Bank erwartet, dass der Rendite- anstieg in der Eurozone in der zweiten Jahreshälfte ausläuft. Aktien bleiben aufgrund niedriger Bewertungen bei stabilen Unternehmensgewinnen eine interessante Anlageoption.

Russland-Ukraine-Krieg, Energiekrise, Inflation. Selten zuvor gab es so viele Risikofaktoren an den Märkten wie in den vergangenen Monaten. „Das Wachstum der Weltwirtschaft wird sich vermutlich weiter abschwächen – nach gut 3 Prozent in diesem Jahr auf etwas mehr als 2 Prozent im Jahr 2023“, sagt Marc Schattenberg, Volkswirt bei Deutsche Bank Research. „Der konjunkturelle Einbruch in der Eurozone dürfte nach derzeitigen Prognosen weniger stark ausfallen als noch vor wenigen Monaten befürchtet, da das Risiko für Gasrationierungen deutlich gesunken ist.“ Ein Grund dafür sei der bisher milde Herbst, durch den sich der Beginn der Heizperiode nach hinten verschoben hat.

Moderate Rezession in den USA und der Eurozone

„Wir erwarten weder in den USA noch in Europa eine im historischen Vergleich starke Rezession“, sagt Schattenberg. Es sollte keinen so starken Konjunktur- einbruch geben wie während der Corona-Krise. Für die USA erwartet die Deutsche Bank im kommenden Jahr ein Wachstum von 0,6 Prozent nach 2 Prozent im Jahr 2022. Die Eurozone dürfte mit einem Minus von bis zu einem Prozent davonkommen, nach einem Wachstum von 3 Prozent im laufenden Jahr. Chinas Wirtschaft könnte nach dem Volkskongress im März 2023 von einer zu erwartenden allmählichen Lockerung der Null-COVID-Politik profitieren; das BIP dürfte bis zu 5 Prozent wachsen. Ein Risiko in China bleibt die zögerliche Erholung des Immobilienmarktes. Um diesen zu stützen, hat die Regierung bereits unterschiedliche Maßnahmen vorgestellt.

Inflation – gekommen, um zu bleiben

Obwohl die Inflation nur allmählich sinkt, erwarten die Experten der Deutschen Bank, dass die Leitzinserhöhungen der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) im nächsten Jahr enden. Die straffere Geldpolitik der Notenbanken zeigt langsam Wirkung und die Gas- und Strompreise haben zuletzt leicht nachgegeben. Eine anhaltend milde Witterung und hohe Speicherstände sollten sich positiv auf die Preise auswirken. „In den USA könnte die Inflation ihren Höhepunkt bereits erreicht haben. Sie dürfte nun langsam sinken und im Laufe des nächsten Jahres unter 6 Prozent fallen“, sagt Schattenberg. In Europa sollte die Inflation ab dem Frühjahr 2023 allmählich nachlassen und im kommenden Jahr für Deutschland und die Eurozone bei 7,5 Prozent liegen.

„Die Inflation dürfte jedoch aufgrund nachlassender Globalisierungsgewinne, demografischer Belastungen und einer strukturell expansiveren Fiskalpolitik nicht auf ihr Vorkrisenniveau sinken“, so Schattenberg. Druck dürfte auch weiterhin von den hohen Rohstoffpreisen ausgehen. Deshalb erwartet die Deutsche Bank, dass die Notenbanken zunächst restriktiv bleiben. Die Fed könnte die Zinsen bis zum Frühjahr auf fast 5 Prozent erhöhen. Dann sollte die rückläufige Inflation – im Zuge einer milden Rezession – den Zinsanhebungszyklus beenden. Die EZB dürfte auf 3 Prozent gehen; wobei das Risiko weiterer Zinsanhebungen bestehen bleibt. Diese Notenbankpolitik sollte die Renditen risikoärmerer Anleihen von Staaten und Unternehmen mit „Investment Grade“ weiter steigen lassen.

Für Anleger ist es eine Herausforderung, Renditen oberhalb der Inflationsrate zu erzielen. „Beunruhigende Faktoren sind weiterhin der Verlauf des Russland-Ukraine-Krieges, die europäische Energieversorgung oder der Handelskonflikt zwischen den USA und China. Es gibt aber auch Chancen“, sagt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Die Aktienmärkte dürften sich 2023 stabilisieren.

Alles teuer außer Aktien

Die Deutsche Bank erwartet mittlere einstellige Renditen an den Aktienmärkten. Die Prognose für den Dax liegt bei 15.000 Punkten zum Jahresende 2023. Den S&P 500 sehen die Experten bei 4.100 Punkten und den Stoxx 600 bei 445 Punkten. Obwohl das kommende Jahr wirtschaftlich etwas schwieriger werden könnte, spricht für die Anlageklasse, dass die Börse der Konjunktur vorausläuft. Daher dürfte bereits eine leichte Rezession eingepreist sein.

„Sobald sich eine wirtschaftliche Erholung abzeichnet, sollten die Kurse steigen“, so Stephan. „Rücksetzer könnten gute Einstiegschancen bieten.“ Zyklische Aktien, die heute günstig sind, dürften sich besser entwickeln. „Das hängt unter anderem mit den immensen Investitionen zusammen, die für die grüne Transformation der Wirtschaft notwendig sind“, so Stephan. Themen wie Künstliche Intelligenz, Elektromobilität oder Cybersecurity sollten auf der Agenda von Unternehmen stehen.

Fokus auf europäische Aktien

Vor allem die zurzeit niedrigen Bewertungen sprechen für Aktien. „Wir haben in den vergangenen Monaten eine deutliche Anpassung der Bewertungen gesehen“, sagt Stephan. Unternehmensgewinne sind in diesem Jahr teilweise deutlich gestiegen, Aktienkurse jedoch stark gefallen. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) für den amerikanischen S&P 500 ist von 22,7 auf aktuell 16,5 und für den Stoxx Europe 600 von 17,7 auf 11,3 gefallen. „Vor allem europäische Aktien sind wieder günstig“, erklärt der Chefanlagestratege. Deshalb würden die Experten der Deutschen Bank europäische Aktien übergewichten; den US-Aktienmarkt würden sie dagegen neutral halten.

Für eine Übergewichtung Europas spricht neben den niedrigen Bewertungen auch die Entwicklung der Gewinne. Sie mussten in diesem Jahr immer wieder nach oben revidiert werden. Die Kurse spiegelten das jedoch nicht wider. Profitieren sollten europäische Titel auch von der Erholung in China, wo 2023 ein stärkeres Wachstum erwartet wird. Allerdings birgt die hohe Exportabhängigkeit europäischer Unternehmen auch ein Risiko; so könnte der Wettlauf um die technologische Vorherrschaft zwischen den USA und China für sie zu einer Belastung werden.

Chancen sieht Stephan nach dem Ausverkauf der vergangenen Monate in Asien – in China, Korea und Taiwan seien die Bewertungsrückschläge hoch. Diese Märkte sollten von einer Erholung profitieren. Indiens Aktienmarkt hat sich vergleichs- weise gut gehalten. Das KGV ist mit 20 noch immer hoch. Allerdings ist Indien auch die am stärksten wachsende Volkswirtschaft der Welt: Der Internationale Währungsfonds (IWF) prognostiziert für 2023 ein Wachstum von 6 Prozent.

Unternehmen trotzen der Rezession

Die Experten der Deutschen Bank gehen davon aus, dass viele der börsen- notierten Unternehmen gut durch die konjunkturell schwierigere Phase kommen werden. „Die Gewinne sollten sich deutlich solider entwickeln als in früheren Rezessionen“, sagt Chefanlagestratege Stephan. In Europa werden fiskalpolitische Programme den Konsum voraussichtlich stützen. Einige Sektoren, in denen die Gewinne in wirtschaftlich schwachen Phasen üblicherweise stark einbrechen, dürften gut durch die Rezession kommen. Banken, zum Beispiel, profitieren vom veränderten Zinsumfeld. Die Energie- und die Grundstoffbranche sowie der Bergbau, die bislang in Rezessionen Einbußen erlitten, sollten aufgrund der hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie der starken Nachfrage ebenfalls gut durch den Abschwung kommen.

Infrastruktur – Grundlage für nachhaltiges Wachstum

Öffentliche und private Investitionen werden vor allem in Infrastrukturprojekte fließen. Die USA, die Europäische Union, China und weitere Länder haben entsprechende Programme auf den Weg gebracht. Damit werden Unternehmen, die in den entsprechenden Branchen aktiv sind, für Anleger interessant. Bei den Projekten geht es um den Aufbau einer Infrastruktur für erneuerbare Energien, um Stromnetze, Wasser und Transportwege, darunter auch Straßen und Häfen.

Energie und Rohstoffe bleiben teuer

„Die Zeit günstiger Energie dürfte erst einmal vorbei sein“, sagt Volkswirt Schattenberg. „Preise wie vor der Krise werden wir wohl vorerst nicht mehr sehen.“ Die Deutsche Bank erwartet für die europäische Sorte Brent Preise von rund 100 Dollar pro Barrel; für die amerikanische Sorte WTI dürfte der Preis etwas darunter liegen. Auch Gas, dessen Preis sich in den vergangenen Wochen recht stabil bei knapp über 100 Euro pro Megawattstunde eingependelt hat, bleibt teuer. „Die Energiekrise bietet für einige Industrien aber auch Chancen“, sagt Schattenberg. Sie sei ein Treiber für die Grüne Transformation der Wirtschaft. Auch bei Industriemetallen dürfte das Preisniveau mittelfristig hoch bleiben. Hier treibt der wirtschaftliche Wandel zu mehr Nachhaltigkeit die Kurse.

Gold gilt zwar als „sicherer Hafen“ und dient der Diversifikation eines Portfolios, doch zuletzt haben die Zinsanhebungen und der damit verbundene Anstieg der Renditen für Staatsanleihen den Goldpreis in den USA belastet. Wenn der Zinszyklus im Laufe des Jahres 2023 wie erwartet endet und für 2024 sogar wieder Zinssenkungen in Aussicht stehen, dürften auch die Goldpreise moderat steigen. „Gegen ein Investment sprechen jedoch ein schwächerer Dollar und die Opportunitätskosten“, so Stephan. „Aber ein gewisser Anteil Gold kann in geopolitischen Krisenzeiten sinnvoll sein.“

Quo vadis, Anleihen?

Mit der Zinswende sind die Anleihekurse in diesem Jahr stark gefallen und die Renditen entsprechend gestiegen. Auch im kommenden Jahr dürften die Renditen noch ansteigen. Die „Spreads“ sollten jedoch sinken – eine mäßige Rezession vorausgesetzt. „Die große Anpassung am Rentenmarkt haben wir jedoch hinter uns, zunehmend werden Zinskupons wieder interessant“, sagt Stephan.

Europäische Unternehmensanleihen mit „Investment Grade“ rentieren aktuell mit 4,3 Prozent, amerikanische sogar mit knapp sechs Prozent. Europäische Hochzinsanleihen (High Yield) bringen 8,4 Prozent Rendite und amerikanische sogar 9,3 Prozent. „Solange wir jedoch eine Rezession erwarten, wäre ich bei High Yields zurückhaltend“, sagt Stephan. „Die Ausfälle sollten steigen und die Risikoprämien insgesamt nach oben ziehen.“ Für das kommende Jahr erwarten die Experten eine leichte Ausweitung der Risikoaufschläge für hochverzinsliche Anleihen in Europa auf 550 Basispunkte und in den USA auf 500 Basispunkte. „Bei Investment Grade-Anleihen halten wir die Risikoaufschläge für stabil, in Europa sogar für leicht fallend angesichts solider Fundamentaldaten der Unternehmen.“

Die größte Gefahr für den Rentenmarkt ist, dass die erwarteten Zinserhöhungen in den USA und in Europa nicht ausreichen. Sollten größere Zinsschritte als erwartet nötig werden, um die Inflation einzudämmen, könnte ein Ausverkauf am Rentenmarkt drohen. „Das wäre nicht nur für die Rentenmärkte ein Risiko, sondern auch für die Aktienmärkte und vor allem für die Technologiewerte“, erklärt Stephan.

Die Experten erwarten für Staatsanleihen steigende Renditen. Bis Ende 2023 sollten die Renditen zehnjähriger US-Treasuries bei 4,2 Prozent liegen und bei zehnjährigen Bundesanleihen bei 2,4 Prozent.

Immobilien – je nachhaltiger, desto besser

Immobilien sind eine klassische Anlageklasse in Zeiten hoher Inflation. Die Preise dürften hoch bleiben, obwohl Finanzierungskosten steigen und Finanzierungen insgesamt schwieriger werden. Vor allem steigende Baukosten und gesetzliche Vorschriften verteuern das Bauen in Deutschland stark. Die Experten der Deutschen Bank rechnen damit, dass sich der Preisanstieg auf hohem Niveau stabilisiert. Bei Wohnimmobilien steht eine hohe Nachfrage einem begrenzten Angebot gegenüber. Der Neubau stockt aufgrund fehlender Materialien, Arbeitskräftemangel und steigender Finanzierungskosten.

In den USA hingegen sinkt die Nachfrage ebenso wie die Stimmung der Hausbauer. Die Zahl der verkauften Häuser ist seit 2020 um 20 Prozent gesunken. Die Wohnmieten in den USA sind im Vergleich zu 2021 um 7 Prozent gestiegen. Auch in Deutschland dürften die Mieten langfristig steigen, vor allem in den Ballungsräumen.

Bei den Gewerbeimmobilien sind aktuell vor allem Logistikflächen gefragt. Die Leerstände nähern sich historischen Tiefs. Der Grund: Unternehmen produzieren weniger „just in time“ und bauen wieder Lager auf. Die hohe Nachfrage lässt die Mieten leicht steigen. „Logistikimmobilien sollten einen Schutz gegen höhere Inflation bieten“, sagt Chefanlagestratege Stephan. „Bei Büroimmobilien ist Vorsicht geboten. Die Leerstände steigen und Mieterhöhungen sind aktuell kaum möglich.“ Für alle Immobiliensegmente gelte: Je nachhaltiger, desto besser. Energieeffiziente Immobilien hätten teilweise Preisaufschläge von 20 Prozent. Energetisch sanierte beziehungsweise neu gebaute Wohnungen und Häuser seien gefragter als andere Immobilien. Die Energiekrise sei ein Katalysator für energieeffizientes Bauen.

Über die Deutsche Bank

Die Deutsche Bank bietet vielfältige Finanzdienstleistungen an – vom Zahlungsverkehr und dem Kreditgeschäft über die Anlageberatung und Vermögensverwaltung bis hin zu einem fokussierten Kapitalmarktgeschäft. Sie bedient Privatkunden, mittelständische Unternehmen, Konzerne, die Öffentliche Hand und institutionelle Anleger. Die Deutsche Bank ist die führende Bank in Deutschland mit starken europäischen Wurzeln und einem globalen Netzwerk.

Diese Mitteilung enthält zukunftsgerichtete Aussagen. Zukunftsgerichtete Aussagen sind Aussagen, die nicht Tatsachen der Vergangenheit beschreiben, sie umfassen auch Aussagen über die Annahmen und Erwartungen von der Deutschen Bank sowie die zugrunde liegenden Annahmen. Diese Aussagen beruhen auf Planungen, Schätzungen und Prognosen, die der Geschäftsleitung der Deutschen Bank derzeit zur Verfügung stehen. Zukunftsgerichtete Aussagen beziehen sich deshalb nur auf den Tag, an dem sie gemacht werden. Die Deutsche Bank übernimmt keine Verpflichtung, solche Aussagen angesichts neuer Informationen oder künftiger Ereignisse zu aktualisieren.

Zukunftsgerichtete Aussagen beinhalten naturgemäß Risiken und Unsicherheitsfaktoren. Eine Vielzahl wichtiger Faktoren kann dazu beitragen, dass die tatsächlichen Ergebnisse erheblich von zukunftsgerichteten Aussagen abweichen.

Solche Faktoren sind etwa die Verfassung der Finanzmärkte in Deutschland, Europa, den USA und andernorts, wo die Deutsche Bank einen erheblichen Teil ihrer Erträge aus dem Wertpapierhandel erzielt, der mögliche Ausfall von Kreditnehmern oder Kontrahenten von Handelsgeschäften, die Umsetzung ihrer strategischen Initiativen, die Verlässlichkeit ihrer Grundsätze, Verfahren und Methoden zum Risikomanagement sowie andere Risiken, die in den von der Deutschen Bank bei der US Securities and Exchange Commission (SEC) hinterlegten Unterlagen dargestellt sind.

Diese Faktoren sind im SEC-Bericht der Deutschen Bank nach „Form 20-F“ vom 11. März 2022 im Abschnitt „Risk Factors“ dargestellt. Dieses Dokument ist auf Anfrage bei der Deutschen Bank erhältlich oder unter www.db.com/Investoren verfügbar.

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Euroraum rutscht in Rezession, China durch strukturelle Schwäche belastet

US-Geldpolitik bleibt zentraler Unsicherheitsfaktor

Globaler Inflationsrückgang, aber weiterhin hohe Komplexität

Aktienmärkte im Jahresverlauf trotz Risiken mit Erholungspotential

Die höchsten Inflationsraten seit vier Jahrzehnten, ein abrupter Zinsanstieg, Verwerfungen an den Energiemärkten und akute geopolitische Risiken prägen das Jahr 2022. Damit haben sich die Rahmenbedingungen für Unternehmen und Investoren in kürzester Zeit massiv verändert. „Viele Marktteilnehmer erleben das Ende alter Gewissheiten. Das hochkomplexe Umfeld lässt vorerst nur eingeschränkte Prognosen zu. Ausgehend von ermäßigten Bewertungsniveaus sind 2023 aber spürbare Erholungen an den Aktienmärkten möglich“, fasst Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer der FERI Gruppe, den Jahresausblick 2023 für Konjunktur und Kapitalmärkte zusammen.

Inflation trotz zyklischem Rückgang mit struktureller Verfestigung

Der wichtigste Faktor für die Kapitalmärkte sei 2023 ein Abflauen der hohen Inflationsdynamik. Sowohl statistische Basiseffekte als auch die globale Konjunkturschwäche bewirkten einen Rückgang der Inflation, was eine Dämpfung des bisherigen Zinsanstiegs zulasse. Dennoch verharre die Inflation im Durchschnitt des Jahres 2023 mit mehr als 4 Prozent in den USA und mit über 7 Prozent im Euroraum auf hohem Niveau. Mittel- und langfristig sei damit zu rechnen, dass strukturelle Faktoren wie der demografisch bedingte Arbeitskräftemangel sowie steigende Kosten der ökologischen Transformation in Richtung generell höherer Inflation wirkten. „Das lange vorherrschende Bild niedriger Inflation und moderater Zinsen ist auf absehbare Zeit beendet. Dies hat spürbare Implikationen für alle Anlageklassen und deren zukünftige Renditeprofile“, erklärt Rapp.

Europa droht Rezession

Der ökonomische Ausblick für 2023 sei deutlich gedämpft und durch hohe Unsicherheiten geprägt. Die Weltwirtschaft werde durch die strukturelle Schwäche in China belastet, in Europa bestünden erhebliche, in den USA signifikante Rezessionsrisiken. Dies bedeute sinkende Unternehmensgewinne und erhöhten Margendruck in konjunktursensitiven Sektoren. Der Euroraum werde von den Verwerfungen auf den globalen Energiemärkten stärker getroffen als jede andere Region der Welt. Deutliche Kaufkraftverluste aufgrund der hohen Inflation und enorme Kosten- und Ertragsbelastungen vieler Unternehmen sowie der partielle Verlust an Wettbewerbsfähigkeit führten dort in Kürze zu einer Rezession. „Selbst wenn die Versorgung mit Strom und Gas in diesem Winter ohne größere Probleme gelingt, bleiben die konjunkturellen Perspektiven im Euroraum aufgrund der schwachen weltwirtschaftlichen Dynamik und grundsätzlichen Unsicherheiten in Bezug auf die Energiesicherheit gedämpft“, sagt Axel D. Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe.

Aktienmärkte 2023 mit Erholungspotential

Die Aktienmärkte hätten bereits 2022 verschlechterte Fundamentaldaten eingepreist und würden nun von tieferen Bewertungsniveaus ins Anlagejahr 2023 starten. Das Abwärtspotential von Aktien sei somit relativ begrenzt. Trotz eines Rückgangs der Unternehmensgewinne könnten Aktien im nächsten Jahr freundlicher tendieren oder sogar positiv überraschen. Wichtig sei dafür aber Unterstützung von den Rentenmärkten, die sich 2023 spürbar stabilisieren oder sogar leicht erholen sollten. Zentraler Unsicherheitsfaktor bleibe vorläufig noch die Geldpolitik, speziell in den USA. Enttäuschung drohe, falls Inflationsraten und -erwartungen langsamer sinken als angenommen. „Insgesamt dürfte das Anlagejahr 2023 von sehr wechselhaften Marktverläufen und möglichen Überraschungen in beide Richtungen geprägt sein. Ein aktives Portfolio Management, das flexibel auf marktspezifische Chancen und Risiken reagiert, ist somit unerlässlich“, sagt FERI-Vorstand Rapp.

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„Die Fragen, in welchem Umfang und wie schnell die Inflation zurückgedrängt werden kann und wie stark die Zentralbanken die Zinsen dafür noch anheben müssen, werden im kommenden Jahr für die Kapitalmärkte das beherrschende Thema sein“

, sagte Björn Jesch, Global CIO der DWS, beim DWS Marktausblick 2023 am 28. November 2022. „Wir denken, dass die Zentralbanken die Zinsen länger hochhalten werden, als die Märkte dies derzeit erwarten“, so Jesch. Für die US-Notenbank erwartet Jesch, dass sie die Leitzinsen im nächsten Jahr auf 5 bis 5,25 Prozent anheben wird, in der Eurozone dürfte der Leitzins auf 3,0 Prozent steigen. „Eine Zinssenkung sehen wir im kommenden Jahr derzeit nicht“, so Jesch. „Die Inflationsraten dürften 2023 zwar zurückgehen, aber dennoch auf einem hohen Niveau bleiben – 6,0 Prozent in der Eurozone und 4,1 Prozent in den USA.“

Geopolitische Spannungen werden anhalten

Die globalen Spannungen zwischen den USA, China, Russland und Europa werden das politische und wirtschaftliche Geschehen in den nächsten Jahren dominieren. „Die Welt wird eine andere sein als in den letzten fünf bis zehn Jahren“, so Jesch. Die Bevölkerung in den entwickelten Ländern schrumpft, die Bekämpfung des Klimawandels erfordert enorm hohe Investitionen und Europa muss in der Energieversorgung neue Wege gehen.

Der Trend, die Lieferketten widerstandsfähiger zu machen und die hohe Abhängigkeit von einzelnen Ländern zu verringern, sei angesichts der Krisen verständlich und auch geboten, verringere aber die Effizienz und führe damit zu höheren Produktionskosten und schwäche letztlich die Angebotsseite der Wirtschaft.

Der größte geopolitische Risikofaktor sei derzeit Russland. Die Wirtschaft der Eurozone leide besonders stark unter den Folgen des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine. Allerdings habe sie sich bislang mit einem Wachstum von 3,2 Prozent trotz der Sanktionen erstaunlich gut gehalten.

Nur leichte Rezession, aber auch nur schwacher Aufschwung

Die sich abzeichnende milde Rezession in den USA und in der Eurozone werde sich erheblich von früheren Abschwungphasen unterscheiden. „Dank des demographisch bedingten, auch im Abschwung robusten Arbeitsmarktes werden die Arbeitnehmer ihre Jobs – weitgehend – behalten, die Einkommen der privaten Haushalte werden stabil bleiben und die Konsumenten werden weiter konsumieren“, so Jesch. Allerdings werde die Erholung nach dem Abschwung auch nur sehr verhalten ausfallen. Für die Eurozone prognostiziert Jesch Wachstumsraten von 0,3 Prozent (2023) und 1,2 Prozent (2024), für die USA 0,4 und 1,3 Prozent.

Auf Unternehmensseite dürften die Gewinne unter Druck kommen, allerdings deutlich weniger stark als in vergangenen Rezessionen.

Jeschs Fazit: „Anleihen sind angesichts des höheren Zinsniveaus deutlich attraktiver als in der Vergangenheit, als Renditebringer und als Diversifikationsinstrument.“ Generell seien die Renditeaussichten von Risikoanlagen begrenzt, aber hoch genug, um die Inflation schlagen können.

Schwellenländer günstig bewertet – Indien und Indonesien aussichtsreich

„Sobald in China die Einschränkungen der Null-Covid-Politik deutlich zurückgefahren werden, dürfte das chinesischen Aktien einen deutlichen Schub geben, sagte Sean Taylor, CIO APAC. „Das wird nicht über Nacht geschehen, aber ich denke, dass wir im nächsten Jahr mit einer positiven Entwicklung rechnen können.“ Mittelfristig gebe es nach wie vor einige Risikofaktoren. Beispielsweise die weitere Entwicklung des Wohlstandsniveaus, des Immobiliensektors sowie der geopolitischen Risiken. Generell seien Schwellenländer inzwischen recht günstig bewertet. Das Kurs-Gewinn-Verhältnis liege derzeit bei 10,5 und damit deutlich unter dem Durchschnitt der letzten zehn Jahre (14,2). Besonders aussichtsreich seien Indien und Indonesien. Beide Länder sollten von der Wiederöffnung der Wirtschaft und den Aussichten auf ein starkes, strukturelles Wachstum profitieren. Positiv ist Taylor auch für Südkorea gestimmt. Der Aktienmarkt dort hatte im September und Oktober deutlich korrigiert und sei jetzt wieder günstig bewertet. Besonders interessant hier: Unternehmen aus dem Halbleiter- und Batterie-Bereich. Generell dürften sich der erwartet etwas schwächere Dollar und die nachlassende Inflation kurzfristig positiv auf die Schwellenländer auswirken. „Mittelfristig muss allerdings die globale Exportschwäche überwunden werden und die chinesische Wirtschaft wieder Fahrt aufnehmen, bevor wir Schwellenländer in unseren Portfolien übergewichten“, so Taylor.

Japan, ein traditionell defensiver Aktienmarkt bleibe weiterhin ein gutes Instrument zur Diversifikation. Die Unternehmen könnten mit gesunden Bilanzen und robusten Gewinnen punkten. Positiv könnte sich für Japan im nächsten Jahr ein Öffnen der chinesischen Wirtschaft auswirken. 45 Prozent der Gewinne des japanischen Aktienmarktes werden im China-Geschäft erwirtschaftet. Allerdings dürfte der japanische Aktienmarkt sich 2023 nicht so dynamisch entwickeln wie andere asiatische Länder, die ein höheres Aufholpotenzial hätten. Dafür sei aber auch das Risiko einer schlechteren Entwicklung in Japan deutlich niedriger als in den asiatischen Schwellenländern.

Neue Attraktivität von Zinsanlagen – Euro-Unternehmensanleihen aussichtsreich

„Wir sehen gerade das Comeback einer Asset-Klasse. „Bei Euro-Unternehmensanleihen guter Bonität (Investment Grade) gibt es derzeit Renditen von knapp vier Prozent, ein Niveau, das wir zuletzt vor mehr als zehn Jahren gesehen haben,“, sagte Thomas Höfer, Head Investment Grade Credit. Damit lägen die Renditen von soliden Unternehmensanleihen sogar höher als die entsprechenden Dividendenrenditen.“ Die Perspektive für diese Anlageklasse sei – mit Blick auf die nächsten zwölf Monate – äußerst positiv, die Risiken überschaubar. In den Zinsaufschlägen sei die bevorstehende Rezession bereits eingepreist. Die Bilanzen der meisten Unternehmen seien deutlich solider als sie es früher in Zeiten eines konjunkturellen Abschwungs waren. Bonitätsseitig seien derzeit keine übermäßig hohen Risiken in Sicht. Besonders aussichtsreich laut Höfer: Senior-Bankanleihen und hybride Unternehmensanleihen mit Renditen von sechs bis sieben Prozent. Ebenfalls interessant seien die risikoreicheren Euro-Hochzinsanleihen, die derzeit Renditen von 7,3 Prozent aufwiesen. Die Ausfallraten lägen mit 0,7 Prozent historisch gesehen auf einem sehr niedrigen Niveau. Sie dürften zwar steigen, allerdings deutlich weniger stark als in früheren Phasen eines wirtschaftlichen Abschwungs. Dennoch sei eine sorgfältige Auswahl der Titel Pflicht.

Aktien – leichter Vorteil für Europa und Value-Titel

„Den Aktienmärkten steht eine weitere Bewährungsprobe bevor. Nachdem in diesem Jahr der Zinsanstieg die Bewertungen unter Druck gesetzt hat, wird im nächsten Jahr der Entwicklung der Unternehmensgewinne eine entscheidende Rolle zukommen“, sagte Marcus Poppe, Portfolio Manager globale Aktien. Generell seien die Unternehmen für die erwartete leichte Rezession aber deutlich besser aufgestellt als beispielsweise in der Finanzkrise 2008. „Taktisch gesehen sind wir für europäische Aktien recht optimistisch gestimmt.“ Der Bewertungsabschlag gegenüber US-Titeln in Höhe von 31 Prozent ist mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt der vergangenen 20 Jahre (14 Prozent). Die Aussichten für Value-Aktien, die in europäischen Indizes ein höheres Gewicht haben als in US-Indizes, seien nach wie vor positiv. „Die Zeiten, in denen Wachstumsaktien zu jedem Preis gekauft werden, sind erst einmal vorbei“, sagte Poppe. Generell gelte für Aktieninvestments im kommenden Jahr: „Die Kurschancen sind moderat, die Kurse dürften stark schwanken. Wir erwarten keinen ausgeprägten Aufschwung auf breiter Front. Die Auswahl der richtigen Branchen und innerhalb dieser der vielversprechendsten Einzeltitel sei entscheidend. Besonders aussichtsreich seien ausgewählte Titel aus der Gesundheitsbranche sowie Unternehmen aus dem Industriesektor, deren Geschäftsmodelle darauf fußten, die Energieeffizienz voranzutreiben.

Trendwende bei Immobilien erwartet – aussichtsreiche Infrastruktur-Investments

Der Zinsanstieg hat sich auch im Immobilienbereich bemerkbar gemacht. „Der Renditevorteil von Immobilieninvestments gegenüber zehnjährigen Staatsanleihen ist dieses Jahr deutlich geschrumpft; die Bewertungen von Immobilien unter Druck gekommen“, sagte Jessica Hardman, Head of European Real Estate Portfolio Management. Dieser Trend dürfte sich im nächsten Jahr aber wieder drehen. Der Renditeabstand zu Anleihen werde steigen und das Segment der Wohnimmobilien für Anleger wieder attraktiver werden. Die Nachfrage in Europa sei in diesem Bereich nach wie vor hoch, das Angebot dagegen begrenzt.

Hardman rückte den Fokus zudem auf Infrastruktur-Investments. Gerade im Umfeld einer ökonomischen Transformation mit einem hohen Bedarf an Infrastruktur-Investitionen seien Investments in diesem Feld aussichtsreich. „Die großen Aufgaben Dekarbonisierung und Digitalisierung in den Bereichen öffentlicher Verkehr, Energie- und Recyclingwirtschaft eröffnen Anlegern interessante, defensive Anlagemöglichkeiten im Infrastrukturbereich, der darüber hinaus mit vertraglicher Inflationsindexierung und verlässlichen, langfristigen Ertragsströmen punkten kann“, so Hardman.

„Die im Vergleich zu anderen Anlageklassen geringere Volatilität, die geringere Korrelation mit der Wertentwicklung von Aktien und festverzinslichen Wertpapieren und die verbesserte Preisgestaltung, die kurzfristig zu einem guten Risiko-Rendite-Profil führt, sprechen nach wie vor für die Anlageklasse der alternativen Investments“, fügte sie hinzu.

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Bundeskabinett startet Prüfaufträge aus Koalitionsvertrag zur privaten Altersvorsorge – BVI: Fondssparpläne für Altersvorsorge gesetzlich anerkennen

Der deutsche Fondsverband BVI begrüßt, dass die Regierung die im Koalitionsvertrag vereinbarten Prüfaufträge zur Reform der privaten Altersvorsorge startet. „Es ist dringend erforderlich, die private Altersvorsorge weiterzuentwickeln“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. Eine vom Kabinett eingesetzte Expertengruppe soll die im Koalitionsvertrag vereinbarte Prüfung der gesetzlichen Anerkennung privater Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester in der privaten Vorsorge durchführen. „Fondssparpläne sind dafür ein geeignetes Instrument“, sagt Richter. Anknüpfend am Koalitionsvertrag hat der BVI das Konzept für ein Fondsspardepot entwickelt.

Kernelement des Fondsspardepots ist ein besonderes Depot für Fondssparpläne, die ausschließlich zum Zweck der Altersvorsorge abgeschlossen werden und daher eine Mindestlaufzeit bis zur Vollendung des 60. Lebensjahres aufweisen. Die Förderung erfolgt über einen gesonderten Freibetrag für die erzielten Gewinne, der mit der Anspardauer kontinuierlich wächst. „Damit kann die Politik einen starken Anreiz zum Sparen für die Altersvorsorge setzen“, sagt Richter. Die deutlich gestiegene Nachfrage nach Fondssparplänen ist ein Beleg für ihre Akzeptanz als Altersvorsorgeinstrument in breiten Bevölkerungsgruppen. Sie sind zudem bereits als Altersvorsorgeprodukte im Rahmen der Digitalen Rentenübersicht berücksichtigt.

Die Reform der privaten Vorsorge ist erforderlich, da sich seit Einführung der Riester-Rente im Jahr 2002 an den gesetzlichen Rahmenbedingungen nichts geändert hat, obwohl in der letzten Legislaturperiode Branchenvorschläge zur Vereinfachung der Produkte und damit Renditeverbesserung für Millionen von Riester-Sparern auf dem Tisch lagen.

Zudem soll die Expertengruppe – entsprechend dem Koalitionsvertrag – in der privaten Vorsorge das Angebot eines öffentlich verantworteten Fonds mit einem effektiven und kostengünstigen Angebot mit Abwahlmöglichkeit prüfen. Dazu Richter: „Die Prüfung der umstrittenen Idee ist dringend geboten, um sicherzustellen, dass kein wettbewerbsverzerrender Eingriff in den privaten Altersvorsorgemarkt stattfindet. Einen Staatsfonds in der privaten Vorsorge lehnen wir ab.“

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Die britische Fachzeitschrift Investment Week hat zum nunmehr sechsten Mal die „Women in Investment“-Awards verliehen.

In der Kategorie „Fondsmanagerin des Jahres“ (kleine bis mittlere Unternehmen) ging Chantana Ward, langjährige Portfoliomanagerin für japanische Aktien bei Comgest, als Gewinnerin hervor.

In London erfolgte kürzlich die Verleihung der „Women in Investment“-Awards des renommierten britischen Fachmediums Investment Week. Ziel ist es, Vielfalt und Integrität in der Investmentbranche voranzutreiben. Die Nominierten wurden dazu aufgerufen, einen Fragebogen auszufüllen, in dem sie Details zu ihrem Werdegang, ihren Leistungen und ihrem Einfluss auf die Gesellschaft darlegen. Der Jury, die sich neben Redaktionsmitgliedern von Investment Week aus hochkarätigen Vertretern der Investmentbranche zusammensetzte, oblag schlussendlich die Entscheidung. In der Kategorie „Fondsmanagerin des Jahres“ (kleine bis mittlere Unternehmen) ging Chantana Ward von Comgest als Gewinnerin hervor.

Chantana Ward kam im Jahr 1999 zu Comgest – der internationalen Fondsboutique, die ausschließlich auf Aktien mit langfristigem nachhaltigem Qualitätswachstum fokussiert. Ward ist Analystin und Portfoliomanagerin für japanische Aktien. Außerdem ist sie nicht-exekutives Mitglied des Board of Partners. Ward ist Co-Leiterin verschiedener Fonds der Comgest-Strategien Asia ex Japan, Asia und Japan und trägt wesentlich zur Entwicklung dieser Anlagestrategien bei. Sie reist regelmäßig von ihrem Standort Paris nach Japan – zu Research-Zwecken, aber auch zum Austausch mit den 13 lokalen Teammitgliedern in Tokio. Gemeinsam mit Richard Kaye, Makoto Egami, Junzaburo Hyuga und Heyang Ping ist Chantana Ward Teil des Anlageteams bei Comgest, das mit seiner Japan-Strategie (Japan Growth und Japan Compounders) für ein Gesamtvolumen von rund 4 Milliarden Euro  verantwortlich ist. Sie hat einen Master of Science in Finanzen des Baruch College (Zicklin School of Business) in New York (Doppelabschluss zusammen mit der American University of Paris). Ward wurde bereits mehrfach für ihre außerordentlichen Leistungen ausgezeichnet. Zuletzt wurde sie, zusammen mit ihrer Kollegin Eva Fornadi, im Rahmen von Citywires „Alpha Female Report 2022“ in die Riege der 30 besten Fondsmanagerinnen der letzten fünf Jahre aufgenommen.

„Ich freue mich sehr über diese Anerkennung! Initiativen wie die ‚Women in Investment‘-Awards sind enorm wichtig, um Diversität in einer immer noch sehr homogenen Branche zu fördern. Es gibt viele Frauen, die erfolgreich im Investmentbereich tätig sind. Indem sie und ihre Aktivitäten sichtbarer werden, motivieren wir auch mehr Nachwuchskräfte, diesen Karrierepfad einzuschlagen“, so Chantana Ward. Arnaud Cosserat, CEO von Comgest, sagt: „Diversität liegt seit der Unternehmensgründung im Jahr 1985 in den Wurzeln von Comgest. Zu Jahresbeginn waren 50 Analysten und Portfoliomanager aus 15 Ländern für unsere Fondsboutique tätig. Rund 30 Prozent davon sind Frauen, deutlich mehr als der Branchendurchschnitt von 12 Prozent. Wir gratulieren Chantana herzlich zu diesem Erfolg und sind stolz, sie zu unseren langjährigen Team-Mitgliedern zu zählen.“

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Comgest Deutschland GmbH, Sky Office, Kennedydamm 24, D-40476 Düsseldorf, Tel.: +49 21144038721, www.comgest.com

Triodos Investment Management (Triodos IM) hat seinen Globalen Anlageausblick für 2023 veröffentlicht.

Der diesjährige Ausblick ist geprägt von der Vielzahl an Krisen, mit denen die Weltwirtschaft derzeit konfrontiert ist: vom Krieg in der Ukraine bis zum Zusammenbruch ganzer Ökosysteme. Vor diesem Hintergrund haben die Anlagestrategen von Triodos IM mögliche Lösungen formuliert, um unser Wirtschaftssystem widerstandsfähiger zu machen.

„Die aktuelle globale Situation ist durch das gleichzeitige Auftreten vielfältiger Krisen gekennzeichnet “, sagt Hans Stegeman, Chief Investment Strategist bei Triodos IM. „Mehrere langfristige Krisenherde gipfeln gleichzeitig in einem Moment systemischen Risikos. Jede einzelne Krise erschwert die Lösung der anderen. Unsere Ökosysteme stehen kurz vor dem Zusammenbruch, unser Wirtschaftssystem zeigt ernsthafte Risse und unsere gesellschaftspolitischen Beziehungen stehen unter starkem Druck. Die Folgen sind zunehmende Unsicherheit, mangelnder Fortschritt bei der Agenda für nachhaltige Entwicklung und eine instabile Wirtschaft.“

Für ihren Anlageausblick 2023 haben die Anlagestrategen von Triodos IM drei verschiedene Szenarien sowohl für Industrieländer als auch für Schwellenländer entwickelt: ein Basisszenario, das das wahrscheinlichste Ergebnis darstellt, sowie ein eher optimistisches und ein eher pessimistisches Szenario. In ihrem längerfristigen Ausblick über das nächste Jahr hinaus konzentrieren sie sich auf die Transformationen, die erforderlich sind, um aus den vielfältigen Krisen herauszukommen und eine widerstandsfähigere und nachhaltigere Wirtschaft aufzubauen, die Wohlstand für alle bietet.

Ausblick für Industrieländer

Die Aussichten für Industrieländer für 2023 sind düster. Die Vielzahl an Krisen hat die Schwächen unseres Wirtschaftssystems offengelegt und in den Industrieländern zu einer rekordhohen Inflation geführt. Obwohl die Inflation sinken soll, wird es keine vorzeitige Entlastung geben. Dies bedeutet, dass eine Verlangsamung des globalen Wachstums unvermeidlich ist, ausgelöst durch Rezessionen in den meisten großen Industrieländern. Wie lange und wie stark sich das Wirtschaftswachstum verlangsamt, wird weitgehend davon bestimmt, wie lange sich die Inflation hält und wie notwendig eine weitere geldpolitische Straffung ist. In jedem Fall wird die Ungleichheit zwangsläufig zunehmen, während die anhaltenden Überschreitungen unserer planetarischen Grenzen sofortiges politisches Handeln erfordern. Es braucht einen integrierten politischen Ansatz, der zu einem widerstandsfähigeren System führt. Ein System, das eine gerechte Gesellschaft mit gesunden ökologischen Bedingungen unterstützt.

„Das Märchen vom endlosen geldpolitischen Stimulus ist in Stücke gerissen“, sagt Investmentstratege Joeri de Wilde. „Im Jahr 2023 müssen sich die Anleger der Realität ohne monetäre Unterstützung stellen. Dies wird sich durch eine erhöhte Marktvolatilität bemerkbar machen, da wir ein weiteres herausforderndes Jahr mit erhöhten Makrorisiken erwarten.“

Ausblick für Schwellenländer

Die Schwellenmärkte werden sich 2023 mit einem unter dem Trend liegenden Wachstum weiter verlangsamen. Die Inflation wird in vielen Schwellenländern ihren Höhepunkt erreichen, aber im Allgemeinen über den Zielvorgaben der Zentralbanken bleiben. Da die Weltwirtschaft wahrscheinlich eine Rezession vermeiden wird, ist es an der Zeit, die Voraussetzungen für eine breit angelegte Widerstandsfähigkeit zu schaffen, wenn wir eine weitere beispiellose globale Krise verhindern wollen. Nach zwei globalen Schocks mit schwerwiegenden negativen Auswirkungen und wiederkehrenden Naturkatastrophen sehen sich die Schwellenmärkte einem herausfordernden Umfeld gegenüber. Und doch überstehen einige Länder den Sturm besser als andere. Nicht alle Länder waren gleichermaßen betroffen und einige verzeichneten sogar einen starken Aufschwung. Aber auch wenn sich Länder erholen, sind viele nicht ausreichend widerstandsfähig oder darauf vorbereitet, künftige Schocks zu ertragen oder die Auswirkungen zu verringern, die eine Erholung auf die Umwelt haben könnte.

Anlagestrategin Maritza Cabezas Ludena: „China und Indien zum Beispiel haben sich aufgrund ihrer im Vergleich zu den verschuldeten Ländern höheren Sparquoten schnell von zwei globalen Schocks erholt, aber es gibt andere Bedenken. Unter anderem politische Spaltungen und eine angespannte Sicherheitslage machen sie trotz ihrer Puffer weniger belastbar.“

Langfristiger Ausblick: Widerstandsfähiges Investieren in Übergänge

Laut den Anlagestrategen von Triodos IM sind fünf Übergänge erforderlich, um aus der vielfältigen Krise herauszukommen: Eine Wende bei der Ernährung, beim Ressourcenverbrauch, bei der Energieversorgung, dem gesellschaftlichen Zusammenhalt und dem Wohlbefinden. Obwohl sie als getrennte Übergänge betrachtet werden können, sind sie auch miteinander verbunden und müssen in Kombination erreicht werden. Eine Energiewende ist nicht möglich, wenn sie nicht die ganze Gesellschaft mit einbezieht und wir den Umgang mit Ressourcen nicht nachhaltiger gestalten. Eine Wende bei dem Weg, wie Wohlbefinden erreicht wird, ist nicht möglich, wenn alles weiterhin auf eine Steigerung der globalen Produktion und Schädigung der Ökosysteme ausgerichtet ist.

„Für all diese Übergänge müssen drei Entscheidungen getroffen werden“, sagt Hans Stegeman. „Was soll auslaufen, was muss umgebaut werden, um zu einem Wandel beizutragen, und was muss aufgebaut werden. Diese Entscheidungen müssen auch von Investoren getroffen werden, um den Übergang in Schwung zu bringen: Es geht nicht nur darum, Kapital in neue Technologien zu lenken und Unternehmen beim Übergang zu helfen. Es geht auch darum, Kapital aus „Stranded Assets“ abzuziehen. Und je früher das passiert, desto schneller wird ein Übergang vonstattengehen.“

Der Global Investment Outlook 2023 ist verfügbar auf der Website von Triodos IM.

Über Triodos Investment Management

Triodos Investment Management bringt ein breites Spektrum von Anlegern, die mit ihrem Geld einen dauerhaften, positiven Wandel bewirken wollen, mit innovativen Unternehmern und nachhaltigen Unternehmen zusammen, die genau das tun. Auf diese Weise wirken wir als Katalysator in Bereichen, die für den Übergang zu einer gerechteren, nachhaltigeren und humaneren Welt von entscheidender Bedeutung sind. In den 25 Jahren unserer Tätigkeit im Bereich Impact Investing haben wir fundierte Kenntnisse in Sektoren wie Energie und Klima, Inclusive Finance sowie nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft erworben. Wir investieren auch in börsennotierte Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zum Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft leisten. Verwaltetes Vermögen per Ende Juni 2022: 5,7 Milliarden EUR. Triodos Investment Management ist ein weltweit tätiger Impact Investor und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Triodos Bank NV.

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Im November setzte sich die kräftige Erholung bei Aktien und Anleihen weiter fort.

Manche Aktienindizes sind nur noch einen einstelligen Prozentsatz von ihren Allzeithöchstständen entfernt. Für die weitere Entwicklung der Kapitalmärkte stellt sich die Frage, ob die fast drei Jahrzehnte währende Phase der „Großen Moderation“ weiter bestehen kann (niedrige Inflation, niedrige Zinsen, positive Globalsierungseffekte) oder ob eine Phase ansteht, die einige Experten bereits als „Große Transformation“ beschreiben.

Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch, stimmt das Ausmaß der Erholung angesichts unveränderter Unsicherheiten in der Welt, aber vor allem wegen des intakten Zinserhöhungsmodus der Notenbanken, zumindest nachdenklich: „Es stellt sich die Frage nach dem Auslöser, aber vor allem der Nachhaltigkeit dieser beeindruckenden Rallye, die in Teilen die heftigen Kursanstiege im Pandemiejahr 2020 zu wiederholen scheint.“

Vor zwei Jahren war der Auslöser eine Kombination aus berechtigter Impfhoffnung, unbegrenzter Geldschwemme durch die Notenbanken sowie historisch hoher fiskalischer Hilfspakete, die zur Wiederbelebung kräftig eingebrochener Märkte führte. Der Experte weiter: „Vor dem Ukraine-Krieg erreichten die Aktienkurse westlicher Börsen infolge einer post-pandemischen Euphorie neue Höchststände, mit dem Einmarsch hat sich aber vor allem für Europa Grundsätzliches verändert – die Kurseinbrüche im Frühjahr waren zunächst folgerichtig, denn zu dem rein europäischen Problem der Energieversorgung addieren sich Negativeffekte aus strukturellen Brüchen bei Liefer- und Wertschöpfungsketten.“ Ferner zwinge die Inflation die meisten Notenbanken zu Zinserhöhungen – wohl wissend, dass dieses Mittel je nach Inflationsursache und Komponenten nur bedingt ihre Wirkungen entfaltet. Ein Vergleich mit den 70er und 80er Jahren scheint laut Böckelmann gerechtfertigt, als Notenbanken aus Angst vor einer konjunkturellen Abschwächung zu früh den Pfad der Zinsanhebungen verließen und in der Folge erneut bei den Zinsen kräftig nachlegen mussten – im Endeffekt eine schwere Rezession verursachten.

Folgerichtig achte der Markt heute auf jede makroökonomische Kennzahl und jede Äußerung eines Notenbankers, um abschätzen zu können, wie lange und wie hoch die Zinsen noch steigen könnten. „Der 10. November markierte einen dieser historischen Börsentage, an denen man sich staunend die Augen reibt“, so der Portfoliomanager. Die US-Inflation stieg im Monatsvergleich 0,2 % weniger als erwartet, ebenso im Jahresvergleich – also +7,7 % statt erwartet +7,9 %. Diese aus statistischer Sicht nicht als signifikant einzuordnende Verbesserung reichte völlig aus, um binnen Stunden mehrstellige Milliardenbeträge in Aktien zu jagen. „Käufer waren weniger fundamental orientierte Investoren als vielmehr mathematische Programme – also algorithmusgetriebene Handelssysteme – die einen Mehrwert darin sehen, z. B. Wörter in Veröffentlichungen zu zählen und in jeder Nachkommastellenabweichung eine riesige Überraschung zu vermuten“, erklärt der Experte und weiter: „Oftmals hebeln diese Akteure ihre Anlagevolumina um ein Vielfaches und können damit kurzfristig neue Trends auslösen.“ Dies könne aktuell der Fall zu sein – denn richtig rational sei die jüngste Erholung nicht, da diese doch die beste aller Welten einzupreisen scheine – neben einem nachvollziehbar baldigen Ende der Zinssteigerungen, vor allem einen erneuten global synchronisierten Wirtschaftszyklus. Letzteres ist für Böckelmann ungewöhnlich: „Die meisten Volkswirte vermuten uns am Vorabend einer Rezession. Aber offenbar erhoffen sich einige Marktakteure analog zu 2020 konzertierte Aktionen seitens der Fiskalpolitik, dabei wird die mittlerweile vorherrschende globale Spaltung – sichtbar auch während der G20 Konferenz in Bali – völlig ignoriert werden. Ferner gibt es weder ein Vakzin gegen politische Fehlentscheidungen in der Welt noch ist eine erneute reale Zinswende und somit Geldschwemme der Notenbanken vorerst in Sicht.“

Laut Böckelmann geben sich optimistische Marktteilnehmer daher Mühe, die Wende der Notenbankpolitik bereits in einer Verlangsamung ihrer Zinserhöhungsschritte zu erkennen und setzen auf den Effekt, dass aktuell eher zurückhaltende fundamentale Investoren durch die ausgelösten Kursanstiege auch in die Märkte gezwungen werden – die Anstiege also zu einer selbsterfüllenden Prophezeiung werden. Angesichts des unveränderten Anlagedrucks ist dieses Szenario – zumindest sehr kurzfristig – laut Böckelmann nicht unwahrscheinlich.

„Auch wenn die jüngste Aktienkursentwicklung wie ein Déjà-vu anmutet, so stehen die tragenden Säulen der Rallye auf dünnem Eis“, so der Experte. Die USA seien clever und flexibel genug, um tatsächlich eine längere Rezession zu vermeiden und stünden vielleicht dank starker Binnenwirtschaft und relativer Energieunabhängigkeit vor einem erneuten Goldilocks-Szenario mit moderatem Wachstum bei vergleichbar niedriger Inflation. Aber was ist mit Europa und China? „Vieles hängt von den Herren Xi Jingping (Aufgabe der Null-Covid-Politik) und Wladimir Putin (Rückzug aus der Ukraine) ab. Der Markt scheint aktuell bereit, Wundern eine gewisse Wahrscheinlichkeit beizumessen – zumindest ist ein Gewöhnungseffekt im Hinblick auf negative Nachrichten und Entwicklungen festzustellen“, ist Böckelmann überzeugt.

„Europäische Politik scheint jedoch aktuell geprägt von einem Spektrum von völliger Ahnungslosigkeit bis hin zu moralischer Überheblichkeit – rationales Krisenmanagement sieht anders aus“, kritisiert Böckelmann. Selbst neun Monate nach dem Einmarsch Russlands gäbe es keine zukunftstauglichen Konzepte zur Energieversorgung oder zur Wettbewerbsfähigkeit heimischer Industrien, keine Antworten zu Themen wie De-Globalisierung oder Friendshoring. „Solange Probleme mit Bürokratie bekämpft werden sollen, steigen zurecht die Sorgen in der Wirtschaft für Fehlverhalten der Politik mit höheren Steuern zur Kasse gebeten zu werden – die De-Industrialisierung Europas sei eine reale Gefahr mit allen sozialen Folgen“, warnt der Experte.

Was die aktuelle ökonomische Lage in Europa betrifft, zeigt sich Böckelmann skeptisch, da die meisten Makrodaten sehr widersprüchlich und zumindest in Europa eine Rezession nicht ausschließen sei. „Es ist schwer vorstellbar, dass die jüngste Entwicklung über das Jahresende so fortgeschrieben werden könne – Wunder ausgenommen. Wahrscheinlicher sind neben markttechnischen Widerständen vor allem realwirtschaftliche Gefahren“, vermutet er. Themen wie Klimawandel und De-Globalisierung, aber auch strukturell höhere Inflation könnten die Rollen von Gewinnern und Verlierern bei Anlageklassen, Regionen wie Sektoren neu verteilen.

Über Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH:

Die Vermögensmanagement Euroswitch verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Vermögensmanagement Euroswitch ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

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Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 33997826, www.euroswitch.de

Von Matt Peron, Director of Research, Janus Henderson Investors

  • Die US-Wirtschaft steht wahrscheinlich eher vor einer Anpassung in der Mitte des Konjunkturzyklus als vor einem starken Konjunktureinbruch, da sich die Wirtschaft weitgehend stabilisiert hat und keine systemischen Risiken erkennbar sind.
  • Aktienanleger müssen sich angesichts der Abschwächung der Weltwirtschaft weiterhin auf Gewinnrückgänge einstellen.
  • Anleger können durch die Ausrichtung auf Qualitätsunternehmen mit soliden Bilanzen und nachhaltigen, organischen Wachstumsaussichten ihr Risiko für etwaige Aktienmarktverluste reduzieren.

2022 fiel es Aktienanlegern schwer, die solide Finanzlage des Unternehmenssektors und die Erwartung, dass eine aggressive Straffung der Geldpolitik zu einem deutlich langsameren Wirtschaftswachstum führen wird, unter einen Hut zu bringen.

Hinzu kommen die bislang unerfüllten Hoffnungen der Anleger, dass die Federal Reserve (Fed) und andere Zentralbanken ihren aggressiven Kurs nicht konsequent fortsetzen und entweder bei den ersten Anzeichen einer Inflationsabschwächung umschwenken oder angesichts einer Rezession kalte Füße kriegen könnten. Dieser unbegründete Optimismus hat sich im Jahresverlauf in einer Reihe kurzzeitiger Kurserholungen von mindestens 6 % niedergeschlagen, während der Abwärtstrend der Aktien unverändert anhielt.

Wir sind der Meinung, dass sich die Anleger damit abfinden müssen, dass die Zeit der extrem niedrigen Zinsen, die die Aktienmärkte beflügelten, zu Ende geht. Der Weg zur Normalisierung der Geldpolitik bleibt schwierig – vor allem solange die Inflation hoch bleibt. Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die schlimmsten Prognosen eines anhaltenden Bärenmarkts ebenso übertrieben sind wie auch einer wirtschaftlichen Eintrübung, insbesondere in den USA. Dank niedriger Zinsen und pandemischer Konjunkturprogramme stehen die Verbraucher- und Unternehmensbilanzen gut da, die Gewinne haben sich als unerwartet robust erwiesen, und der US-Arbeitsmarkt zeigt sich weiterhin stark.

Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass weitere Zinserhöhungen – wenn auch möglicherweise langsamer– eher zu einer Anpassung in der Mitte des Konjunkturzyklus als zu einem steilen Wirtschaftsabschwung in den USA führen dürften. Dies allein ist schon ein Hinweis auf die schwindende Rolle der Fed bei der Stützung der Vermögenspreise. Folglich sollten sich die Anleger bei der Auswahl ihrer Aktienallokationen an ihrem Marktzyklus-Drehbuch orientieren.

Eine sich verlangsamende Wirtschaft und höhere Kapitalkosten werden unweigerlich die Aussichten der Unternehmen beeinträchtigen. Um diese Zeit zu überstehen, sollten die Anleger unserer Meinung nach Unternehmen bevorzugen, die sich durch Qualität auszeichnen. Diese Unternehmen mit soliden Bilanzen und der Fähigkeit, über den gesamten Marktzyklus hinweg stabile Gewinne zu erwirtschaften, dürften sich als widerstandsfähiger erweisen als schwächere Wettbewerber und könnten nach einem Abschwung eine stärkere Wettbewerbsposition einnehmen.

Eine unangenehme – aber notwendige – Neubewertung

Die negativen Aktienrenditen des Jahres 2022 waren größtenteils auf die Komprimierung der Multiples zurückzuführen, da die zuvor überhöhten Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGV) wieder auf den Boden der Tatsachen zurückkehrten. Dies lag hauptsächlich an den höheren Abzinsungssätzen, die den Gegenwartswert der erwarteten Unternehmensgewinne verringerten. Die rasche Anpassung der Zinssätze überraschte, das Ergebnis jedoch nicht. Während eines Jahrzehnts niedriger Zinssätze stiegen die Aktienbewertungen in die Höhe, da die Unternehmen billige Kredite aufnahmen und Anleger auf der Suche nach Rendite und Wachstum risikoreichere Anlageklassen kauften. Doch im Oktober war das KGV des S&P 500® Index für das Gesamtjahr 2022 um 30 % auf 16 gesunken. Dieses Niveau entspricht dem, was wir bei Kapitalkosten – dargestellt durch die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen – von 4,0 % erwarten würden, was in etwa der Mitte der jüngsten Spanne entspricht.

Da die Bewertungsmultiples auf – und in einigen Fällen unter – historische Durchschnittswerte gesunken sind und die 10-jährige Rendite anscheinend einen Höchstwert erreicht hat, glauben wir, dass der Druck der KGV-Kompression größtenteils nachgelassen hat. Das bedeutet jedoch nicht, dass die Aktien aus dem Schneider sind. Die aggregierten Gewinnprognosen des S&P 500 für 2022 und 2023 wurden lediglich um 3,4 % bzw. 5,0 % nach unten korrigiert. Angesichts der sich abschwächenden Konjunktur werden diese Schätzungen wahrscheinlich noch weiter sinken. Ähnlich sieht es bei den globalen aus – eventuell sogar noch deutlicher, wenn man den zusätzlichen Druck durch Europas akute Energiekrise und, im Falle Asiens, die anhaltenden COVID-bedingten Lockdowns in China bedenkt.

Ist der Arbeitsmarkt das nächste Problem?

Zwar wuchs die US-Wirtschaft im dritten Quartal mit einer annualisierten Rate von 2,6 %, doch sind Anzeichen einer Abschwächung zu erkennen. Höhere Kreditkosten führten dazu, dass sowohl der Kauf von Gütern als auch der Wohnungsbau das Wachstum belasteten, und auch die Lagerbestände gingen zurück. Dies könnte ein Hinweis auf einen Rückgang fertiggestellter Waren sein, wie er in Zeiten des wirtschaftlichen Abschwungs auftritt. Verstärkt wird dies durch den Teilindex für Auftragseingänge im verarbeitenden Gewerbe des Institute for Supply Management, der seit Mai unter dem Teilindex für Lagerbestände liegt.

Andere Indikatoren deuten ebenfalls auf eine schwächelnde Wirtschaft hin. Ein Frühindikator für die Geldmenge M3 ist seit seinem Höchststand im März um 1,0 % geschrumpft, da die Liquidität langsam aus dem System abgezogen wird. Außerdem liegt die Rendite der 2-jährigen US-Staatsanleihen seit Juli über der der 10-jährigen. Zwar sind derartige Inversionen der Renditekurve keine Garantie für eine Konjunkturabschwächung, doch ist die jüngste 3-Monats-/10-Jahres-Rendite-Inversion beunruhigend, da sie häufig einer bevorstehenden Konjunkturabschwächung vorausgeht.

Auf dem Arbeitsmarkt gibt es noch keine Entwarnung, aber da die Fed die Inflation eindämmen will, glauben wir, dass die Arbeitslosigkeit irgendwann steigen muss. Die Beschäftigungszuwächse in den güterproduzierenden Branchen haben bereits abgenommen, was wahrscheinlich auf die Kombination aus den Folgen der umfangreichen Beschaffungen während der Pandemie und den steigenden Kreditkosten zurückzuführen ist. Diese wirken sich akut auf große Anschaffungen aus. Bei den Beschäftigtenzahlen im Dienstleistungssektor ist jedoch noch keine nennenswerte Abschwächung festzustellen. Die Löhne tragen wesentlich zum Dienstleistungssektor bei, der 80 % der US-Wirtschaft ausmacht. Wir bezweifeln, dass die Fed ihre Inflationsziele erreichen kann, ohne den Lohndruck zu verringern, der zu einem durchschnittlichen Wachstum der Stundenlöhne von mehr als 5,0 % im Jahr 2022 geführt hat.

Eine Dosis Realität für die Gewinne

Selbst nach den Verlusten von rund 20 %.der amerikanischen und globalen Aktienindizes im Jahr 2022 sollten sich die Anleger auf weitere kurz- bis mittelfristige Volatilität einstellen. Was könnte die Aktienverluste von -20 % auf -30 % ausweiten? Es gibt unzählige Varianten von denen sich die meisten in schwächeren Gewinnen äußern würden. Der Konsum war zwar gut, wenn aber die Ersparnisse der privaten Haushalte abnehmen – vor allem, wenn ein sich abschwächender Arbeitsmarkt die Arbeitnehmer daran hindert, höhere Löhne zu fordern -, könnte die US-Wirtschaft den zusätzlichen Impuls dieses wichtigen Wirtschaftsfaktors verlieren. Geringere Ausgaben der privaten Haushalte würden den derzeitigen Lagerbestand wahrscheinlich noch verschärfen und die Hersteller von Gütern dazu veranlassen, ihre Produktion zu drosseln. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass die Bemühungen, mit der Nachfrage nach der Rezession Schritt zu halten, zu einer hohen Produktion führen, während die Zentralbanken versuchen, eine überhitzte Wirtschaft zu bremsen.

Viele Volkswirtschaften befinden sich bereits in einem lagerbedingten Abschwung. Schlimmstenfalls könnte dies zu einer leichten Rezession der Lagerbestände führen. Unserer Ansicht nach ist es jedoch wahrscheinlicher, dass die USA und andere Länder, die sich als wirtschaftlich robust erwiesen haben, im Jahr 2023 eine Korrektur in der Zyklusmitte erleben werden, da ein Großteil der Wirtschaft immer noch stabil ist. Wichtig ist, dass wir keine schwerere Bilanzrezession erwarten, da es keine offensichtlichen potenziellen Anzeichen für eine Systemgefährdung gibt.

Abwärtsrisiken für unseren Ausblick gibt es jedoch auch. Dazu gehören vor allem geldpolitische Fehlentscheidungen seitens der Zentralbanken. Die Fed weiß, dass die Frühindikatoren sich bereits gedreht haben. Dies könnte der Grund dafür sein, dass der Markt bis Mitte 2023 mit geringeren Zinserhöhungen rechnet. Sollte jedoch ein angebotsseitiger Schock – z. B. im Energie- oder Lebensmittelbereich – auftreten oder die Lohn-Preis-Spirale nicht zu durchbrechen sein, könnte die Fed gezwungen sein, ihren Leitzins über die derzeit an den Futures-Märkten eingepreisten rund 5,0 % hinaus anzuheben. Zumindest würden höhere Zinssätze nur eine leichte Rezession bedeuten. Andere Zentralbanken befinden sich in einer schwierigeren Situation, da sie mit dem stagflationäen Umfeld hoher Preise und einer schrumpfenden Wirtschaft konfrontiert sind.

Vorsichtig defensiv

Wir glauben zwar, dass Gewinnkorrekturen nach unten zu weiteren Aktienverlusten führen könnten, doch steht unserer Ansicht nach eine Rezession nicht unmittelbar bevor, sodass Anleger risikoreiche Anlagen nicht unbedingt meiden müssten. Da die Umsätze sinken und die Gewinnspannen unter Druck geraten, sollten Anleger nach Unternehmen mit stabilen Ertragsströmen und geringer Verschuldung Ausschau halten. Dies sind die Merkmale von „Qualität“, die unserer Ansicht nach in Zeiten wirtschaftlicher Schwäche den breiteren Markt outperformen sollten.

Obwohl Qualität als eigenständiger Faktor betrachtet wird, sind wir der Meinung, dass das Prinzip der stetigen Cashflows und soliden Bilanzen unabhängig von Stil und Marktkapitalisierung ist; diese Unternehmen gibt es im gesamten Aktienspektrum. Unternehmen mit instabilen Fundamentaldaten konnten sich während der Niedrigzinsphase verstecken da sie umschulden konnten und renditehungrige Anleger den Markt willkürlich kauften. Mit der Rückkehr der vollen Bandbreite des Marktzyklus und dem Rückzug der Zentralbanken aus der Unterstützung der Vermögenswerte besteht die Gefahr, dass ein Unternehmen nicht in der Lage ist, ausreichende Cashflows zu generieren, um den laufenden Betrieb und zukünftige Investitionen zu finanzieren. Und obwohl viele Aktien „Qualitäts“-Merkmale aufweisen können, sind wir der Meinung, dass diese Eigenschaft von Natur aus der Kategorie Wachstum zuzuordnen ist.

Qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen neigen dazu, dem organischen Wachstum – und damit der Cashflow-Generierung – den Vorzug zu geben. Dies erlaubt ihnen, während des gesamten Geschäftszyklus in vielversprechende Initiativen zu investieren. Im Gegensatz dazu sind Unternehmen, die sich zur Finanzierung ihres künftigen Wachstums auf Fremdkapital verlassen, in Zeiten steigender Zinsen und nachlassenden Wachstums anfällig. Es überrascht nicht, dass Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil, deren Bewertungen auf fernen Cashflows basieren, zu den schlechtesten Werten des Jahres gehören.

Blick durch das Tal

Bis die künftige Inflations- und Zinsentwicklung deutlicher wird, ist die wohl sinnvollste Taktik sich auf Qualitätsunternehmen zu konzentrieren. Mittelfristig werden die Anleger Gelegenheit haben, über die Turbulenzen hinauszublicken und einzuschätzen, welche Unternehmen voraussichtlich in Zukunft besser dastehen werden. Dazu ist unseres Erachtens ein einschneidendes Ereignis  erforderlich. Am ehesten käme eine Kapitulation der Kleinanleger in Frage, die die Märkte in den letzten zwei Jahren stark beeinflusst haben. Diese Anleger haben sich für Aktien begeistert waren weitgehend optimistisch und haben wahrscheinlich die Bärenmarktrallye von 2022 ausgelöst. Ihr Enthusiasmus könnte jedoch nachlassen, sollten die Gewinnerwartungen erheblich nach unten korrigiert werden. Wie bereits erwähnt, erwarten wir, dass dies in den kommenden Monaten der Fall sein wird. Unserer Ansicht nach muss der Markt die Auswirkungen höherer Kreditkosten, eines Abbaus der Lagerbestände und – sehr wahrscheinlich – einer steigenden Arbeitslosigkeit noch vollständig einpreisen.

Für aktive Anleger bieten solche klärenden Ereignisse die Möglichkeit, Unternehmen zu identifizieren, deren schwächelnde Aktienkurse sich von ihren vielversprechenden langfristigen Aussichten entkoppelt haben. Diese Entkopplung kann angesichts zukunftsorientierter Märkte auftreten lange bevor die Wirtschaft – oder die Gewinne – ihren Tiefpunkt erreicht haben.  Wie aus Abbildung 4 hervorgeht, haben die Kurs-Gewinn-Verhältnisse die Tendenz, vom Abwärtstrend der Gewinne abzuweichen, wenn die Anleger Anzeichen für eine Erholung erkennen, sobald die Lagerüberhänge abnehmen und sich die Kreditbedingungen lockern.

Eine neue Marktära

Auch wenn wir relativ zuversichtlich sind, dass wir es eher mit einer Korrektur in der Zyklusmitte als mit einer Rezession zu tun haben, ist es klar, dass sich die Wirtschaft verlangsamt. Und angesichts der oft zitierten langen und variablen Verzögerungen der Geldpolitik glauben wir, dass die Verlangsamung in den nächsten Monaten anhalten wird. Während der Markt nach einer unteren Grenze sucht, sollten Anleger auf Unternehmen achten, deren Bewertungen bereits auf ein attraktives Niveau gesunken sind, die aber langfristig immer noch die Merkmale von Qualität und nachhaltigem Wachstum aufweisen. Dies entspricht der Anlagephilosophie „Wachstum zu einem vernünftigen Preis“ (growth at a reasonable price, GARP). Solche Unternehmen sollten sich unseres Erachtens in einem Abschwung und auch in der neuen Ära, das die Anleger wahrscheinlich erwartet, als widerstandsfähiger erweisen.

Wir glauben, dass diese Ära anders aussehen wird als die vergangenen 15 Jahre. Die inflationsbereinigten bzw. „realen“ Zinssätze werden wahrscheinlich positiv bleiben. Höhere Kapitalkosten bedeuten, dass die Unternehmensmanager bei ihren Investitionsentscheidungen sorgfältiger sein müssen. Auch die Anleger werden sich darauf einstellen müssen und sollten sich auf Unternehmen konzentrieren, die das Potenzial haben, ihre Gewinne kontinuierlich zu steigern und positive Cashflows zu erwirtschaften, nicht aber auf solche, die nur durch die Umschuldung billiger Kredite überleben. Die Bewertungen werden ebenfalls eine größere Rolle spielen; es wird kein reiner „Value“-Markt sein, sondern eher ein „wertorientierter“. Folglich sollten Anleger das GARP-Konzept nicht nur für das Jahr 2023, sondern auch darüber hinaus im Hinterkopf behalten.

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Die Stimmung an der Börse steigt, Fondsmanager werden optimistischer.

Der NAAIM-Index, der das misst, erreicht mit einem Stand von über 60 jetzt die Todeszone für Bärenmarktrallyes. „Wenn jetzt keine guten Nachrichten von der Makroseite kommen, kann das eine eisige Adventszeit an der Börse werden“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH.

Seit den Oktobertiefs hat der S&P 500 eine knapp über zwölfprozentige Rallye hingelegt, andere Indizes stiegen teilweise noch stärker. „Nachdem wir im Oktober ein ziemlich pessimistisches Sentiment hatten, hat sich das jetzt schon wieder deutlich entspannt“, so Bente. „Inzwischen sind wir schon wieder bei einem neutralen bis optimistischen Sentiment.“ Das zeigt sich etwa beim NAAIM-Index, einer wöchentlichen Umfrage der Non-Profit-Organisation „National Association of Active Investment Managers“ bei institutionellen US-Investoren. Dort wird abgefragt, wie hoch die Aktienquote gerade ist.

Der Index schwankt in der Regel zwischen null und hundert. Im Oktober lagen die Werte bei unter fünfzehn, das durchschnittliche Aktienexposure lag bei den befragten Managern also bei unter 15 Prozent. „Geringere Werte wurden etwa in der Corona-Rezession erreicht“, sagt Bente. Mittlerweile stieg der Index wieder über 60. „In Bärenmarktumfeldern ist die Zone zwischen 60 und 80 häufig die Todeszone, wo die Gegenbewegungen ihr Ende finden“, so Bente. „Für die ersten Anstiege aus einem pessimistischen Sentiment heraus – und das können durchaus die ersten zehn und mehr Prozent sein – müssen Makrodaten noch gar nicht so positiv sein.“ Hier läuft die Gegenbewegung aufgrund des pessimistischen Sentiments. In diese Gegenbewegung hinein wird das Sentiment naturgemäß aber wieder optimistischer. Das zeigt sich derzeit beim NAAIM-Index. „Jetzt braucht es für eine Fortführung wirklich positive Makroveränderungen“, so Bente. „Erst dann besteht Hoffnung für den Markt, dass er sich aus dem Bärenmarktumfeld verabschieden kann.“

Kommen jetzt keine positiven Makrodaten wie etwa ein Tritt auf die Zinsbremse bei der Fed, deutlich sinkende Inflationsraten oder positive Konjunkturdaten, gibt es außer dem Sentiment nichts, was den Markt nach oben treibt. „Und das reicht nicht“, sagt Bente. „Wenn das der einzige Faktor ist, der die Märkte nach oben getrieben hat, liegt bei einem Stand des NAAIM-Index zwischen 60 und 80 der Endpunkt einer Aufwärtsbewegung.“ Deswegen sterben Bärenmarktrallyes für gewöhnlich in diesem neutral-optimistischen Sentiment. Und hier liegen nicht nur der NAAIM-Index, sondern auch weitere Indikatoren.

Nur bei wirklich positiven Makroveränderungen könnte die Aufwärtsbewegung weitergehen. „Das ist aber zumindest aktuell noch nicht erkennbar“, so Bente. Dementsprechend existieren zunehmend Rückschlagrisiken für die Aktienmärkte und da hilft auch die häufig positive Weihnachtszeit nicht viel weiter. „In einem Umfeld, auf das wir gerade zusteuern, sinkt die Wahrscheinlichkeit für eine ausgeprägte Jahresendrallye deutlich. Mit anderen Worten: „Ohne gute Nachrichten von der Fed, den Zinsen oder der Konjunktur wird das ein eisiger Advent an den Börsen“, sagt Bente.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen.

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Höchstnote beim Report “Die Elite der Vermögensverwalter”

Zum 10. Mal “Best Private Bank in Germany” bei den “Global Private Banking Awards”

Gleich zweimal konnte die Privatbank Berenberg ihre starke Marktstellung im deutschen Private Banking in Markttests unter Beweis stellen: Zum 19. Mal in Folge wurde sie beim Report “Die Elite der Vermögensverwalter” mit der Höchstnote “summa cum laude” ausgezeichnet. Den Titel “Best Private Bank in Germany” holte sie sich nach einjähriger Pause zurück.

“Ich freue mich, dass wir in diesem wirtschaftlich schwierigen Marktumfeld bei zwei renommierten Tests ganz vorn sind”, erklärt Klaus Naeve, Leiter Wealth Management von Berenberg. Besonders spannend war das Abschneiden bei den Global Private Banking Awards, die seit 14 Jahren von den beiden zur Financial Times gehörenden Fachmagazinen “The Banker” und “Professional Wealth Management” durchgeführt werden. Neun Mal hatte Berenberg den Titel “Best Private Bank in Germany” schon gewonnen, bevor man 2021 von der Deutschen Bank auf Platz zwei verwiesen, dafür allerdings mit dem Preis für den besten Kundenservice in ganz Europa bedacht wurde. Nach nur einem Jahr Pause konnte Berenberg sich den Titel als Landessieger nun allerdings zurückerobern.

Auf eine noch längere Erfolgsgeschichte blickt Berenberg beim in Kooperation mit dem Handelsblatt erscheinenden Report “Die Elite der Vermögensverwalter” zurück. In der 20-jährigen Historie dieses Reports erhielt Berenberg 19-mal die höchste Note “summa cum laude”. “Bei Berenberg spielt die Zukunft immer eine Rolle. Denn sie entscheidet über Stabilität und Wachstum eines Vermögens. Das erklärt auch das in diesem Haus gepflegte erfolgreiche Investment Banking, denn auch für den Vermögenden werden Zugewinne greifbar. Das alles ist in dieser traditionsgeprägten Bank kein Widerspruch zur konservativen und kundenorientierten Vermögensverwaltung”, urteilt die Jury. Insgesamt wurden 366 Banken und Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum geprüft, von denen 53 als empfehlenswert eingestuft wurden.

Bei den diesjährigen Scope Awards Österreich wurde Berenberg als bester Spezialanbieter ausgezeichnet. Die Scope Awards gelten als traditionsreichste und bedeutendste Auszeichnung der Asset-Management-Branche im deutschsprachigen Raum.

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Berenberg, Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG, Neuer Jungfernstieg 20, 20354 Hamburg, Tel: +49 40 350 60-0, Fax: +49 40 350 60-900, www.berenberg.de