Kommentar des Portfolio-Construction-and-Strategy-Teams, Janus Henderson Investors

  • Ein „One-fits-all“-Modell wird es nicht mehr geben
  • Dekarbonisierung bei verbrieften Krediten ist keineswegs passiv
  • Immobilien: Aufbau einer Netto-Null-Zukunft

Anfang letzten Jahres war das Interesse an nachhaltigen Anlagen so groß wie nie zuvor. Anleger aller Art suchten eifrig nach Gelegenheiten, die den Trend zu einer nachhaltigeren und verantwortungsvolleren Kapitalallokation nutzten. Ein Jahr später: Die geopolitischen Faktoren haben die Performance von Anlagen, die ökologische, soziale und Governance-Aspekte (ESG) berücksichtigen, infrage gestellt. Zahlen sich nachhaltige Investitionen in Form von höheren Renditen überhaupt aus?

Das Portfolio-Construction-and-Strategy-Team von Janus Henderson geht davon aus, dass die Antwort nach wie vor „Ja“ lautet und dass die Ereignisse des Jahres 2022 den Übergang zu Netto-Nullenergie vorantreiben werden.

Ein „One-fits-all“-Modell wird es nicht mehr geben

Der Krieg in der Ukraine hat zu einer Rekordsteigerung bei der Erzeugung erneuerbarer Energien geführt und den „fossilen Entzug“ in der Europäischen Union beschleunigt. Regierungen weltweit haben ihre Ziele für die Kohlenstoffneutralität bekräftigt und schließen kohlenstoffintensive Energieproduktionen. Unternehmen, die bei der Kohlenstoffreduzierung führend sind, werden unseres Erachtens einen Wettbewerbsvorteil gegenüber Unternehmen haben, die dem Kohlenstoff-Risiko stark ausgesetzt sind. Dies wird sich langfristig auf nachhaltige Investitionen auswirken und sie zu einer reiferen Anlageklasse machen, da es kein „One-fits-all“-Modell mehr geben wird. Die Einführung verschiedener Ansätze und Strategien, die den persönlichen Werten und Zielen entsprechen, muss sorgfältig geplant werden, da wir uns unweigerlich und berechtigterweise auf eine CO2-effiziente Zukunft zubewegen.

Es gibt viele innovative Ansätze, um Portfolios so zu verwalten, dass sie verschiedene Aspekte der weltweiten Netto-Null-Agenda berücksichtigen. Jeder Sektor wird auf unterschiedliche Weise beeinflusst und birgt Risiken, aber auch Investitionsmöglichkeiten. Zwei Beispiele:

  1. Verbriefte Kredite

Dekarbonisierung bei verbrieften Krediten ist keineswegs passiv

Die Dekarbonisierung im Bereich Fixed Income wird häufig im Zusammenhang mit Core Fixed Income – Unternehmens- und Staatsanleihen – und weniger in Bezug auf verbriefte Kredite wie Hypotheken und andere Asset-Backed-Securities diskutiert. Die Kundennachfrage nach verbrieften Schuldtiteln mit der eindeutigen Absicht, die CO2-Bilanz des Portfolios zu verbessern, nimmt jedoch zu.

Verbriefte Anlagen bleiben von der Problematik der Datenerfassung, -qualität und -transparenz bezüglich der Netto-Null-Bestrebungen von Unternehmen nicht verschont. Aufgrund ihrer komplexen rechtlichen Struktur erfordern diese Anlagen eine mehrstufige Due-Diligence-Prüfung durch den Investor, um den CO2-Fußabdruck über mehrere Phasen des Verbriefungsprozesses (von der Kreditvergabe bis zur Zweckgesellschaft) zu bewerten.

Ein aktiver Ansatz zur Bewältigung der CO2-Datenproblematik bei verbrieften Krediten hilft: Zwar berichten die meisten Unternehmen über ihre Scope-1- und Scope-2-Emissionen, jedoch machen Scope-3-Emissionen mehr als 70 % des CO2-Fußabdrucks von Unternehmen aus. Daher ist eine aktive und sorgfältige Analyse bei der Anlage in verbriefte Assets mit ihren vielen Ebenen und zugrunde liegenden Sicherheiten erforderlich.

Einschätzung

  • Aufgrund ihrer Komplexität erfordert die Dekarbonisierung bei Verbriefungen eine mehrstufige Due-Diligence, um den CO2-Fußabdruck der zugrunde liegenden Vermögenswerte zu bewerten.
  • Ein erfahrener Fondsmanager und ein analytischer und aktiv gesteuerter Ansatz während des gesamten Verbriefungsprozesses sind nötig, z. B. eine Bewertung der CO2-Emissionen des zugrunde liegenden Deckungsstocks.
  • Verbriefte Anlagen können eine attraktive Alternative zu Core Fixed Income sein, die ähnliche Merkmale aufweisen, wie z. B. geringe Volatilität, geringe Korrelation zu Aktien, hohe Qualität (sofern sie aus Investment-Grade-Wertpapieren bestehen) und geringe Zinssensitivität, da sie aufgrund ihrer variablen Struktur eine natürliche Absicherung gegen steigende Zinsen darstellen.
  • „Grüne“ Verbriefungen ermöglichen Finanzierungen für Sektoren der Finanzinfrastruktur, die keinen Zugang zum traditionellen Anleihe- oder Kreditmarkt haben, und unterstützen gleichzeitig die globalen Netto-Null-Bestrebungen.
  1. Immobilien

Aufbau einer Netto-Null-Zukunft

Im Durchschnitt verbringt der Mensch 90 % seines Lebens in Gebäuden. Folglich ist der Wohnungsbau für etwa ein Drittel des weltweiten Energieverbrauchs und der CO2-Emissionen verantwortlich. In Städten steigt dieser Anteil sogar auf bis zu 70 %. Um die Netto-Null-Ziele zu erreichen, müssen die CO2-Emissionen aus dem Gebäudebetrieb bis 2030 mehr als halbiert werden. Dies erfordert erhebliche Maßnahmen zur Senkung des Energiebedarfs durch saubere und effiziente Technologien für Netto-Null-Gebäude, Renovierungen, emissionsarme Energieversorgung und Materialien. Umweltfaktoren stellen das größte Risiko und die größte Chance im Immobilienbereich dar und müssen aktiv bewertet werden, um Outperformer zu identifizieren.

Einschätzung

  • Die Verringerung des CO2-Ausstoßes von Gebäuden ist eine große aber machbare Herausforderung. Die Energieeffizienz und die CO2-Emissionen von Gebäuden verbessern sich zwar, sind aber noch weit von den Netto-Null-Zielen entfernt, was Risiken, aber auch Chancen mit sich bringt.
  • Umweltfreundlichkeit im Immobilienbereich zahlt sich nachweislich aus, da Energiekosteneinsparungen, eine verbesserte Gebäudequalität und auch ein positives Image zu höheren Immobilienwerten, höheren Belegungsraten und Mietpreisen führen können. Gleichzeitig führt die Reduzierung der Betriebskosten zu höheren Kapitalerträgen und Immobilienpreisen.
  • Eine Allokation in Immobilien innerhalb eines diversifizierten Portfolios trägt den drei Hauptanliegen Rechnung, die wir derzeit bei Kundenportfolios beobachten: 1. Inflation, 2. beständiges Einkommen, 3. Diversifizierung, bei gleichzeitiger Berücksichtigung der steigenden Wirtschaftsausgaben und des Übergangs zu Netto-Null.

Matthew Bullock, EMEA Head of Portfolio Construction and Strategy bei Janus Henderson Investors, ist überzeugt: „Unsere Analyse der aktuellen Kundenausrichtung, der Trends bei den Kapitalflüssen und der Bedeutung, die in unseren Beratungsgesprächen der Dekarbonisierung und Netto-Null beigemessen wird, zeigt deutlich, dass Nachhaltigkeitsthemen in den kommenden Jahren die Anlageallokationen und Renditen grundlegend verändern werden. Generalistische Nachhaltigkeitsstrategien erfüllen einige Anlegerbedürfnisse, aber wir beobachten ein zunehmendes Interesse an der taktischen Ausrichtung auf spezifische Klimaschutzlösungen. Wir gehen davon aus, dass dieser Trend an Dynamik und Komplexität zunehmen wird, da sich 2023 und darüber hinaus immer mehr Möglichkeiten bieten werden.“

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Klingt zunächst paradox: In Portfolios, die auf einer am Pariser Klimaschutzziel 2050 von 1,5 Grad Celsius orientierten Benchmark basieren, können sich durchaus Wertpapiere von Fluggesellschaften befinden, also einer Industrie, die aktuell nicht gerade mit geringen CO2-Emissionen glänzt.

Die Auflösung: Im Unterschied zu anderen Benchmarks, die als „nachhaltig“ oder „ESG-bezogen“ bezeichnet werden, ist bei den so genannten Paris-Aligned Benchmarks der Weg ebenso wichtig wie das Ziel. „Sie bilden den breiten Markt ab, inklusive einiger Branchen mit höheren Kohlenstoff-Emissionen, um langfristig den Umbau der Wirtschaft zu unterstützen“, sagt Olivier Souliac, ETF-Experte der DWS. Damit gehören beispielsweise auch der Transport- oder Bausektor, die für vergleichsweise hohe CO2-Emissionen verantwortlich sind, zu Paris-Aligned Benchmarks. Aber warum auch in CO2-lastige Industrien investieren? Ganz einfach: Das Einsparpotenzial ist dort naturgemäß größer als in ohnehin schon „grünen“ Branchen. Folglich ist es das Ziel, Rosinenpicken zu vermeiden, also ein „grünes“ Portfolio, das ausschließlich aus Unternehmen besteht, die in Bereichen mit einem geringen CO2-Ausstoß tätig sind.

Dynamischer Index soll Dekarbonisierung langfristig unterstützen

Um auf geringere Emissionen hinzuwirken und dabei breit investiert zu bleiben, machen die Paris-Aligned Benchmarks hingegen genaue Vorgaben. Erstens sollen die im Index enthaltenen Unternehmen im Durchschnitt deutlich weniger Treibhausgase ausstoßen als ein klassisches Marktportfolio. Zweitens müssen die Emissionen jedes Jahr, das ist durch eine EU-Richtlinie vorgeschrieben, für das Indexportfolio weiter sinken. Das bedeutet, dass Unternehmen, die ihren CO2-Ausstoß nicht senken, es schwerer haben, in den Index aufgenommen zu werden – ihr Zugang zum Kapitalmarkt ist erschwert. Umgekehrt fließt Kapital verstärkt in Klima-Vorreiter. So können Investoren Druck auf Unternehmen ausüben, mehr für den Klimaschutz zu tun und dabei breit diversifiziert investiert bleiben. Dies ist für institutionelle Kunden besonders relevant.

Um die Wirkungsweise von Paris-Aligned Benchmarks zu verdeutlichen, ist es sinnvoll, sich zunächst die klassischen, als „nachhaltig“ oder „SRI, sozialverantwortlich“ bezeichneten Indizes anzusehen. Sie sehen in der Regel zunächst harte Ausschlüsse für viele1 als möglicherweise kontrovers angesehene Aktivitäten vor. Dazu zählen Alkohol, traditionelle Energieunternehmen oder Stromproduzenten mit exzessivem Anteil an fossilen Brennstoffen im Energiemix. Anschließend werden die Indexmitglieder auf Basis von ESG-Kriterien ausgewählt, wodurch oft auf Unternehmen gesetzt wird, die bereits ein deutlich niedrigeres Niveau an Treibhausgas-Emissionen vorweisen. So gehen, vereinfacht gesprochen, auch die MSCI-Low-Carbon-SRI-Leaders-Indizes vor, die den Xtrackers-ESG-Indizes zugrunde liegen. Indizes dieser Bauart erreichen zwar eines ihrer Nachhaltigkeitsziele, nämlich eine deutlich niedrigere Emissionen im Vergleich zu einem Marktportfolio, gehen über dieses Ziel aber aktuell nicht hinaus.

Anleger können sich also für ein Portfolio entscheiden, das strenge ESG-Kriterien und niedrigere CO2-Emissionen kombiniert oder für stärker integrative Produkte auf der Basis von Paris-Aligned Benchmarks. Hier ist gewissermaßen der Weg, also der Umbau der Wirtschaft hin zu deutlich weniger klimaschädlichen Emissionen, das Ziel. Es ist durch einen dynamischen Index zu erreichen, der die Investitionen in die gesamte Wirtschaft – nicht nur in wenige bereits emissionsarme Sektoren – in Richtung der Klimaziele steuern soll. Im Detail sind die Regeln der Paris-Aligned Benchmarks wie folgt definiert: Die Kohlenstoffintensität eines Paris-Aligned-Benchmark-Portfolios soll am Anfang rund 50 Prozent des Vergleichswerts eines Marktportfolios betragen. Künftig soll dann dessen Kohlenstoffintensität um mindestens sieben Prozent pro Jahr sinken. Unter Kohlenstoffintensität versteht man, welches CO2-Äquivalent das jeweilige Unternehmen und seine Lieferanten im Verhältnis zum Marktwert des Unternehmens erzeugen.

Da die Paris-Aligned Benchmarks den breiten Markt abbilden sollen, steigen also langfristig die Klimaschutz-Anforderungen an Unternehmen aus nahezu allen Sektoren, sich für die Aufnahme in einen Index zu qualifizieren. Die Emissionen können erst dann nachhaltig sinken, wenn beispielsweise auch im Transport-, Bau-, Chemie- und Maschinenbau-Sektor die Kohlenstoffintensität sinkt. Ein wichtiges Detail: Es gibt auch bei Paris-Aligned Benchmarks Ausschlüsse für Unternehmen, die bestimmte Umsatzgrenzen bei Förderung oder Verarbeitung fossiler Energien überschreiten. Hier hat sich die EU an Ergebnissen einer Szenarioanalyse des Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) zur Reduktion der Treibhausgase aus fossilen Quellen orientiert.

Nicht nur Klimasünder untergewichten, sondern auch Vorreiter fördern

Ein weiterer wichtiger Unterschied der Paris-Aligned Benchmarks zu anderen Indizes: Sie sind die einzigen, die direkt einer Regulierung der EU-Kommission entspringen. Wer in einen ETF investiert, der auf einer Paris-Aligned Benchmark basiert, kann sich sicher sein, dass dieselben strengen Regeln gelten. Dazu gehört auch, dass Paris-Aligned Benchmarks darauf ausgerichtet sind, langfristig investiert zu sein, um den Übergang in eine kohlenstoffärmere Zukunft zu finanzieren. „Es geht ausdrücklich auch darum, Chancen zu nutzen, die sich für Unternehmen ergeben, die sich erfolgreich an den Trend zu Dekarbonisierung anpassen“, sagt ETF-Experte Souliac. Daher richten sich die von der DWS bei ihren Xtrackers-Paris-Aligned-ETFs verwendeten Indizes auch an den Empfehlungen der Institutional Investors Group on Climate Change (IIGCC) aus. Danach sollen Unternehmen bei der Indexgewichtung bevorzugt werden, die sich transparente und nachvollziehbare Ziele gesetzt haben, ihre Emissionen zu reduzieren. Ein entscheidender Faktor ist der Umfang der Übernahme von wissenschaftlich fundierten Zielen, den Science Based Targets, wie sie von der gleichnamigen Initiative definiert wurden.

Unterm Strich eignen sich Paris-Aligned Benchmarks also für Anleger,  die sich an einem breit diversifizierten Anlageuniversum orientieren und mit ihren Investitionen langfristig die Dekarbonisierung sowohl ihres Portfolios als auch der Wirtschaft mit ihren Investitionen unterstützen wollen.

1 Weder Zementunternehmen noch herkömmliche Autohersteller oder Fluggesellschaften werden in SRI-Indizes ausgeschlossen

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Marktkommentar von Andreas Scharf, Apo Asset Management GmbH

Healthcare ist  ein  Megatrend,  der  in  den  Emerging  Markets  überdurchschnittliche Wachstumsraten zeigt. Die demografische Entwicklung, der hohe Innovationsgrad und die Digitalisierung prägen den Gesundheitsmarkt und treffen in den Emerging Markets auf ein enormes Aufholpotential und eine stetige Wohlstandsentwicklung. Daher lohnt sich ein Blick auf diesen bedeutenden Markt, der an der Börse noch vergleichsweise wenig Aufmerksamkeit erfährt.

Mehr als 80 % der Weltbevölkerung und mehr als die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung sind auf die Emerging Markets zurückzuführen. Nur spiegelt sich das in vielen globalen Fonds, Indices und Portfolios nicht wider. Anlegerinnen und Anleger neigen dazu, in die Home-Bias-Falle zu tappen. Sie tendieren dazu, Bekanntes gegenüber Unbekanntem zu bevorzugen und investieren vornehmlich in den Heimatmärkten bzw. den entwickelten Ländern. Ungeachtet der Attraktivität anderer Regionen.

Emerging Markets – Mehr als Rohstoffe und China

Der Megatrend Healthcare in den Emerging Marktes wird am Kapitalmarkt sehr lückenhaft und für Anlegerinnen und Anleger nur unzureichend abgebildet. Die meisten Emerging-Markets-Indices gewichten andere Sektoren wie Rohstoffe deutlich über. Beispielsweise berücksichtigt der MSCI Emerging Markets Index den Healthcare-Sektor mit weniger als 5 %. Außerdem suggeriert die Allokation nach Ländern fälschlicherweise, dass Emerging Markets fast ausschließlich in Asien zu finden sind: China, Indien, Taiwan und Südkorea machen über 70 % vom Index aus. Zum Wachstum tragen aber auch andere Länder bei. Die stetige Wohlstandsentwicklung und damit einhergehend der verbesserte Zugang zu Gesundheit ist ebenso und besonders in Lateinamerika, Afrika, Osteuropa oder dem Mittleren Osten zu beobachten. Regionen, die in vielen Portfolios zu wenig Beachtung finden.

Healthcare – das (defensive) Ass im Ärmel

Das Thema Gesundheit an den Kapitalmärkten hat sich im abgelaufenen Börsenjahr 2022 als vorteilhaft herauskristallisiert und vor allem der Subsektor Pharma hat seinen defensiven Charakter gezeigt. Viele medizinische Produkte oder Dienstleistungen stellen nichtzyklische Konsumgüter dar und werden konjunkturunabhängig nachgefragt: Die Unternehmen erzielen weiterhin stetige Cashflows und solide Wachstumsraten. Der Gesundheitsmarkt ist aber nicht nur Pharma. Die heterogene Subsektor-Struktur ermöglicht Anlegerinnen und Anleger, auch an Bullenmärkten bzw. an einer Markterholung zu partizipieren. Vor allem Healthcare Technology und Medizintechnik bieten die Möglichkeit, ein höheres Chancen-Risiko-Profil zu implementieren. Die aktive Auswahl von Subsektoren und Unternehmen ist wichtiger denn je – ein Vorteil gegenüber passiven Produkten, die Indices nachbilden. Healthcare in den Emerging Markets eignet sich – bei aktivem Management – besonders zur Diversifikation. Viele Emerging Markets sind sehr divers und weniger stark mit den großen globalen Aktienindices korreliert. So gibt es zum Beispiel in Lateinamerika immer noch Länder, in denen eine expansive Geldpolitik ein unternehmensfreundliches Umfeld schafft – ein Rückenwind, der mit den Zinserhöhungen in den USA und Europa in vielen entwickelten Ländern wegfällt.

Deglobalisierung – Fokus auf Local Heroes

Es ist davon auszugehen, dass rund um den Globus die Tendenz der Deglobalisierung immer weiter voranschreitet. Bei der Auswahl von Healthcare-Unternehmen in Emerging Markets ist dieser Trend nicht zu vernachlässigen. Local Heroes haben oft Vorteile gegenüber den Global Playern. Sie können sich z.B. in ihrem heimischen Umfeld besser entfalten und kennen die gesetzlichen, kulturellen und sozialen Strukturen. Da Healthcare häufig gesundheitspolitisch getrieben ist, haben die Local Heroes auch oft einen engeren Bezug zur inländischen Politik.

Attraktive Bewertung und langfristiges Aufholpotential

Aktien aus den Emerging Markets handeln seit der Jahrtausendwende zu einem Bewertungsabschlag gegenüber entwickelten Märkten. Aus nachvollziehbaren Gründen, schließlich muss der Investor für höhere Risiken resultierend aus z.B. politischer Instabilität, weniger Informationstransparenz oder weniger entwickelten Kapitalmärkten (Liquidität) kompensiert werden. Betrachtet man jedoch den Fortschritt und die Entwicklung, erscheint der aktuelle Abschlag von 30 % auf KGV-Basis deutlich übertrieben und spiegelt die Chancen nicht adäquat wider. Auch der historisch starke US-Dollar sollte sich im Falle einer Gegenbewegung und Abschwächung positiv auswirken. Healthcare in den Emerging Markets ist ein struktureller Megatrend mit überdurchschnittlichen Wachstumsraten, angeschoben durch die Demografie und die Wohlstandsentwicklung. Innovation und Effizienz bilden die Katalysatoren. Das Aufholpotential ist enorm, betrachtet man z.B. die Ausgaben im Gesundheitsmarkt in Prozent des BIP. Geben die USA knapp 17 % für Gesundheit aus, sind es in den Emerging Markets oft weniger als 5 %. Lässt man den Gedankengang zu, dass auch andere Länder medizinische Entwicklung, neue Produkte und eigenständige Lösungen hervorbringen, dann führt kein Weg am Thema Healthcare in den Emerging Markets vorbei.

Über Andreas Scharf, Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Andreas Scharf ist Investment Analyst Healthcare bei der apoAsset. Der studierte Betriebswirt und Master of Science in Finance ist u.a. für die Analyse von Unternehmen und Märkten des Gesundheitssektors sowie für die Entwicklung neuer Anlageideen und die Weiterentwicklung von Investmentprozessen zuständig. Zudem gehört er zum Spezialisten-Team für den Fonds apo Emerging Health.

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Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Die Aktienmärkte in der Eurozone sind nicht nur äußerst robust in die ersten Wochen des neuen Jahres gestartet,

sie haben sich auch besser entwickelt als der US-amerikanische Aktienmarkt. Dennoch sollten Anleger US-Titeln nun nicht den Rücken kehren, im Gegenteil.

Aktuelle Markteinschätzung von Dr. Zschaber

Europäische Aktien haben in den ersten Handelswochen des Jahres positiv überrascht. Gestützt wurden die Kurse auch von einer Wirtschaftsentwicklung, die über den Prognosen der Volkswirte lag. Dennoch sollten Anleger die USA, den eigentlichen Börsen-Favoriten des Jahres 2023, nicht vergessen. Gegenüber der Eurozone bestehen noch immer einige Vorteile, die sich schon bald auch auf die Kurse niederschlagen könnten.

Trotz der Hoffnung rund um die Eurozone bestechen die Vereinigten Staaten noch immer mit einem robusten Wachstum, einem intakten Konsumklima und einem stabilen Arbeitsmarkt. Zwar sorgten zuletzt Meldungen von Schrumpfkuren, insbesondere bei US-Technologie-Unternehmen für Schlagzeilen, doch absorbiert der US-Arbeitsmarkt derartige Entlassungswellen zuverlässig. Hinzu kommt, dass vor allem die Technologie-Riesen aus Kalifornien in den vergangenen Jahren viele Mitarbeiter eingestellt haben – und zwar so viele, dass einige Konzerne inzwischen überbesetzt sein dürften.

Notenbanken machen weiter die Kurse

Neben dem noch immer robusten Wachstum und dem intakten Arbeitsmarkt punkten die Vereinigten Staaten auch im Bereich der Inflationsbekämpfung: Die US-Notenbank Fed hat die Zinsen im vergangenen Jahr so konsequent angehoben, dass die Teuerung in den USA kräftiger nachgibt als anderswo – insbesondere stärker als in der Eurozone. Der Trend, dass die Inflation in den USA zügiger nachgibt als in der Eurozone, könnte sich auch in den kommenden Monaten fortsetzen. Zwar zeigte sich EZB-Chefin Christine Lagarde zuletzt „entschlossen“, die Inflation „zeitnah“ auf zwei Prozent zu drücken – doch erscheint die Wahrscheinlichkeit, dieses Ziel zu erreichen, recht gering. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Inflation in der Eurozone noch für eine ganze Weile ein höheres Niveau aufweisen dürfte als in den USA.

Anders als die Vereinigten Staaten ist die Eurozone ökonomisch heterogen aufgestellt. Schuldenquoten und Refinanzierungszinsen der Mitgliedstaaten sind unterschiedlich hoch. Und: Wie die Vergangenheit vor etwas mehr als zehn Jahren gezeigt hat, reichen schon Schieflagen in kleineren Mitgliedstaaten aus, um die EU als Ganze in eine Krise zu stürzen. Daher erwarte ich nicht, dass EZB-Chefin Lagarde tatsächlich entschlossen gegen die Inflation vorgehen und zeitnah der angestrebte Inflations-Referenzwert von rund 2 Prozent erreicht wird.

Auch europäische Aktien haben Potenzial, wirken aber kurzfristig überhitzt

Dennoch besteht auch mit Blick auf die Eurozone kein Grund, den Teufel an die Wand zu malen. Die schlimmsten Rezessions-Ängste sind inzwischen obsolet und die Inflation scheint auch im Euroraum ihren Hochpunkt erreicht zu haben. Die sinkenden Energiepreise, die anders als in den USA Haupttreiber der Teuerung in Europa waren, tragen einen großen Teil zur Entspannung bei. Nachdem 2022 bei vielen Investoren im Hinblick auf die Eurozone die Alarmglocken schrillten, preisen die Märkte aktuell zurecht ein optimistischeres Szenario ein.

Obwohl das Wachstum im Euroraum künftig schwächer und die Inflation höher ausfallen dürften als in den USA, könnten Aktien aus der Eurozone Ende 2023 zu den positiven Überraschungen zählen. Kurzfristig erscheinen die Titel jedoch ein wenig überhitzt. Investoren tun daher auch weiter gut daran, sich global aufzustellen und Aktien aus Nordamerika zu bevorzugen – die USA scheinen dem kommenden Aufschwung näher zu sein als andere Regionen.

ÜBER DEN AUTOR

Dr. Markus C. Zschaber ist Gründer und geschäftsführender Gesellschafter der V.M.Z. Vermögensgesellschaft mbH in Köln. Der mehrfach von Fach- und Publikumsmedien ausgezeichnete Börsenfachmann zählt zu den erfahrensten und renommiertesten Finanzexperten in Deutschland. Herr Zschaber ist unter anderem regelmäßiger Kolumnist für die WirtschaftsWoche Online und steht dem Nachrichtensender n-tv seit nunmehr 24 Jahren regelmäßig als Börsenexperte Rede und Antwort, wenn es darum geht, die Aussichten an den globalen Kapitalmärkten einzuschätzen.

ÜBER das Unternehmen

Die V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft mbH ist seit ihrer Gründung vor fast drei Jahrzehnten auf das Segment der aktiven Vermögensverwaltung sowohl für Privatanleger als auch institutionelle Kunden spezialisiert und bietet diese unabhängig, hochprofessionell und langfristig orientiert an. Seit dem Jahr 1998 besitzt das Haus die Lizenz nach § 32 KWG (Kreditwesengesetz) und seit 2021 nach der erweiterten EU-Richtlinie auch die Lizenz nach dem WpIG (Wertpapierinstitutsgesetz). Dies bedeutet: Die V.M.Z. unterliegt der Aufsicht und Kontrolle der Deutschen Bundesbank und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin). Als bankenunabhängiges Unternehmen und gemeinsam mit dem angeschlossenen Institut für Kapitalmarktanalyse ist das Haus sehr fundamental orientiert und hat umfangreiche hauseigene Research-Prozesse entwickelt, die für die eigenen Vermögensverwaltungskonzepte genutzt werden.

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V.M.Z. Vermögensverwaltungsgesellschaft Dr. Markus C. Zschaber mbH, Bayenthalgürtel 13, 50968 Köln, Tel: 0221 350260, www.zschaber.de

Die Berichtssaison ist in vollem Gange.

Die Ausblicke der Unternehmen deuten zwar bereits an, dass uns Schwierigkeiten bevorstehen, doch die Prognosen der Analysten sollten Bestand haben – jedenfalls solange die befürchtete Rezession nicht tatsächlich eintritt, sagt Lars Kreckel, Global Equity Strategist bei Legal & General Investment Management (LGIM):

„Bis Mitte Februar werden mehr als die Hälfte der S&P 500-Unternehmen ihre Zahlen für das vierte Quartal vorgelegt haben. Schon jetzt werden Muster sichtbar. Die Q4-Zahlen sind allgemein in Ordnung, zumindest wenn man sie mit den Schätzungen der Analysten bei Banken und Brokern vergleicht. Etwa drei Viertel der Unternehmen, die in den ersten Wochen ihre Ergebnisse vorlegten, konnten die Schätzungen übertreffen – das liegt leicht über dem historischen Durchschnitt. Will sagen: Die Analystenschätzungen für die aktuellen Gewinne liegen nicht zu weit von der Realität entfernt, so dass kein großer Druck besteht, die Prognosen zu senken.

Allerdings ist das Gewinnwachstum weitgehend zum Stillstand gekommen. Die Konsensprognosen gehen für den S&P 500 von einem Rückgang des Gewinns pro Aktie von zwei Prozent im Jahresvergleich aus. Rechnet man die typische Marge hinzu, mit der Unternehmen die Analystenschätzungen übertreffen, dürften die Gewinne gerade noch leicht über dem Vorjahresniveau liegen. Dies entspricht ziemlich genau dem, was wir zu diesem Zeitpunkt auf dem Weg in eine Gewinnrezession im Jahr 2023 erwartet hatten.

Eine weitere Erkenntnis ist, dass es Unternehmen zwar leicht fallen mag, die Schätzungen der Sell-Side-Analysten zu übertreffen, dass es aber schwieriger ist, Anleger zu beeindrucken. Nur etwa die Hälfte der Unternehmen übertraf mit ihrer Kursentwicklung den Markt am Tag nach den Ergebnissen. Der Unterschied zwischen übertroffenen Prognosen und der Reaktion des Aktienkurses besteht darin, dass Analysten die rückwärtsgerichteten Gewinne messen, die in Ordnung zu sein scheinen, während die Börse sich eher auf zukunftsgerichtete Kommentare bezieht, die anscheinend schwächer eingestuft werden.

Das kann kaum überraschen – Unternehmen „leben“ in derselben Welt wie wir, sehen sich die gleichen Daten an und lesen die gleichen Nachrichten. Wie viele CEOs werden unter diesen Umständen besonders optimistisch in das nächste Jahr blicken?

Solange sich die derzeitige Konjunktur so gut entwickelt wie bisher – wie sich ja an den Zahlen für das vierte Quartal ablesen lässt –, ist andererseits keine übermäßig pessimistische Kommunikation zu erwarten oder gar die aktive Vorbereitung auf eine Rezession. Der ehemalige CEO der Citibank Chuck Prince formulierte es vor der Finanzkrise so: „Solange die Musik spielt, muss man tanzen.“

Nach dem bisherigen Verlauf der Berichtssaison rechnen wir weiterhin damit, dass die Erträge der US-Unternehmen in der Rezession, die wir für das zweite Quartal dieses Jahres erwarten, um 20-25 Prozent sinken werden. Ein spürbarer Gewinnrückgang und deutliche Senkungen von Analystenprognosen setzen erst ein, wenn die Rezession tatsächlich beginnt.

Vorerst erleben wir also eine guten Berichtssaison, in der die meisten Unternehmen die Schätzungen der Verkaufsanalysten übertreffen, sich aber hinsichtlich der Aussichten vorsichtig äußern. Analysten werden ihre Gewinnschätzungen entsprechend senken. Dementsprechend bleiben wir Risikoanlagen gegenüber leicht skeptisch.“

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Legal & General Deutschland, Service­ GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

Marktkommentar von David Norris, Partner & Leiter US-Credit, TwentyFour Asset Management

Die US-Notenbank Fed dürfte bei ihrer Februar-Sitzung einen Zinsschritt um 25 Basispunkte beschließen

Während die Fed von einem Zinsgipfel bei 5–5,25 % bis Jahresende ausgeht, erwarten die Märkte noch eine Zinssenkung im zweiten Halbjahr

Der Fahrplan der Fed könnte sich dann ändern, wenn eine Abschwächung der Konjunktur und des Arbeitsmarkts mit sinkendem Lohndruck einhergeht

Der Markt geht davon aus, dass die US-Notenbank Fed bei der bevorstehenden Sitzung im Februar das Tempo der Zinserhöhungen von zuletzt 50 Basispunkten auf 25 Basispunkte drosselt. Viele Fed-Vertreter sprachen sich bereits dafür aus, dass sich der Zielsatz für die Fed Funds Rate im Jahr 2023 zwischen 5 % und 5,25 % einpendeln sollte. Das stimmt mit dem Median der jüngsten „Dot Plots“ überein, welche die Prognosen der Fed-Politiker abbilden. In Anbetracht der sich verbessernden Inflationsdaten – der Kern-CPI liegt bei 5,7 % und der persönliche Konsumausgabenindex Kern-PCE hat sich gegenüber dem Vorquartal auf 3,9 % verbessert – erwarten auch wir einen Zinsschritt von 25 Basispunkten.

Starker Arbeitsmarkt, schwächeres Lohnwachstum

Wir werden vor allem auf mögliche Aussagen des Fed-Chairman Jerome Powell zu Befürchtungen über eine Lohnspirale achten. Denn es gibt Anzeichen dafür, dass sich das Lohnwachstum in den letzten Monaten abgeschwächt hat. So ist der Anstieg der durchschnittlichen Stundenlöhne ist auf Monatsbasis von 0,6 % auf 0,3 % und auf Jahresbasis von 5,1 % auf 4,6 % gesunken. Diese Faktoren stehen für die Fed im Vordergrund. Außerdem achten wir darauf, ob Powell Aufschluss über die erforderlichen Bedingungen geben wird, unter denen sich der künftige geldpolitische Kurs weiter in Richtung der Konsensmeinung der Märkte bewegen könnte. Der Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust: Der jüngste Beschäftigungsaufbau außerhalb der Landwirtschaft lag bei 223.000 und die Arbeitslosenquote bei 3,5 %. Beides spricht für einen höheren Leitzins.

Markt und Fed haben unterschiedliche Erwartungen

Daher gibt es Befürchtungen und Debatten darüber, ob die Fed einen geldpolitischen Fehler begeht, indem sie die Zinssätze zu weit anhebt oder zu lange auf hohem Niveau belässt. Powell wird die Entscheidung sicher als „datenabhängig“ bezeichnen. Der Markt geht jedoch derzeit davon aus, dass die Fed den Zinsgipfel bis Mitte des Jahres erreichen und in der zweiten Jahreshälfte eine Zinssenkung vornehmen wird. Dies steht im Gegensatz zu den genannten Erwartungen der Fed selbst, die nach dem Erreichen von 5–5,25 % ein Verharren auf diesem Niveau vorhersehen. Wir haben also wieder die Dynamik von Markt und Fed. Obwohl wir erwarten, dass die Inflation nicht geradlinig nachlässt, sondern es nach wie vor viel Gegenwind gibt, könnte eine schwächere Konjunktur in Verbindung mit einem schwächeren Arbeitsmarkt und nachlassendem Lohndruck die Fed letztlich dazu bewegen, zumindest eine Pause einzulegen, bevor sie ihre anvisierte Zielspanne von 5–5,25 % erreicht.

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Amundi, der größte europäische Vermögensverwalter und führender europäischer ETF-Manager, bietet einen Euro Corporate Bond ETF an, der einen PAB-Index (Paris-Aligned Benchmark) abbildet.

Dies unterstreicht das Engagement von Amundi, Anlegern eine breite und granulare Palette an Klima-ETFs anzubieten. Das neue Engagement ist das Ergebnis eines Indexwechsels und der Umbenennung des Lyxor ESG Euro Corporate Bond (DR) UCITS ETF, die am 11. Januar 2023 stattfand.

Der Amundi EUR Corporate Bond Climate Net Zero Ambition PAB UCITS ETF bildet den Bloomberg MSCI Euro Corporate Paris Aligned Green Tilted Index ab. Mit laufenden Gebühren von 0,14 % und einem verwalteten Vermögen von über 900 Mio. Euro ist dies der kostengünstigste und einer der größten ETFs auf diesen Index.

Der Index bietet ein Engagement in Euro-dominierten Investment-Grade-Unternehmensanleihen, schließt in kontroverse Aktivitäten verwickelte Unternehmen strikt aus und erfüllt die Anforderungen der Paris-Aligned Benchmarks der EU, die eine Netto-Null-Welt bis 2050 und eine Begrenzung des globalen durchschnittlichen Temperaturanstiegs auf 1,5 °C unterstützen. Der Index verfolgt außerdem das Ziel, die absoluten Kohlenstoffemissionen jährlich um 7 % zu senken und die Kohlenstoffintensität im Vergleich zum investierbaren Universum sofort um 50 % zu reduzieren. Darüber hinaus hat der Index einen Green-Bond-Tilt. Das heißt, dass Green Bonds übergewichtet werden und Unternehmen mit einem Finanzierungsbedarf für grüne Projekte bevorzugt werden.

„ETFs sind wichtige Bausteine, um Anleiheportfolios in puncto Klimawandel neu auszurichten. Mit dem neuen ETF setzen wir unsere Bestrebungen fort, unser ETF-Angebot umzugestalten und Anlegern eine breite Palette klimabewusster Aktien- und Anleihe-ETFs anzubieten“, sagt Arnaud Llinas, Head of ETF, Indexing & Smart Beta bei Amundi.

Amundi verfügt mit rund 100 UCITS-ETFs über das größte ESG- und Klima-ETF-Angebot auf dem Markt.

Diese Initiative ist Teil des gesellschaftlichen Projekts der Crédit Agricole-Gruppe und ihres Engagements für das Klima.

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Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Krypto, ETF, Gold, Tages- oder Festgeld?

Sparer und Sparerinnen haben die Qual der Wahl, wo und wie sie ihr Geld anlegen wollen. WeltSparen hat einen Blick auf die letzten zehn Jahre geworfen und zeigt, welche Geldanlage den besten Return erzielt hat.

Der Sieger des Vergleichs ist ganz klar der BitCoin. Zwischen Ende 2012, als der BitCoin nur Insidern bekannt war, und Ende 2022 hat sich sein Kurs mehr als vertausendfacht. 10.000 Euro wären damit heute grob geschätzt etwa 12 Millionen Euro. Doch wie immer bei Geldanlagen gilt: mehr Rendite heißt auch mehr Risiko. Im Vergleich zu seinem Allzeithoch von weit über 60.000 Dollar im November 2021 hat der Bitcoin inzwischen weit über die Hälfte seines Werts verloren, auch wenn es in den letzten Wochen wieder bergauf ging.

An zweiter Stelle kommt die Investition in einen Aktienindex. Weltweit haben in den letzten Jahren immer mehr Menschen in sogenannte ETFs investiert, die in der Regel bestimmte Aktienindizes abbilden. Einer der wichtigsten Aktienindizes ist der MSCI World. Er umfasst die Kursentwicklung von rund 1600 Aktien aus 23 Ländern. In den letzten 10 Jahren hat sich sein Kurs fast verdoppelt. Aus 10.000 Euro wurden 19.445 Euro, allerdings nicht ohne Risiko: Ende 2021 hatte der MSCI World über 3200 Punkte erreicht, dann ging es auf 2600 Punkte runter. Es kommt hier also auf den Anlagehorizont an: Langfristig ist eine Investition in einen ETF eine sichere Bank. Wenn man sein Geld kurzfristig nutzen möchte, sind ETFs jedoch nicht die erste Wahl.

An dritter Stelle steht der Anlageklassiker schlechthin – Gold. Lediglich eine Kurssteigerung von rund 10 Prozent konnte der Preis je Feinunze verzeichnen. Aus 10.000 Euro wurden dadurch also lediglich 11.000 Euro. Gold wird von vielen zwar weiterhin als sicherer Hafen in Krisenzeiten gesehen, leidet aber auch unter starken Kursschwankungen.

Die niedrigsten Renditen erzielten über die letzten 10 Jahre Tages- und Festgeldkonten. Betrachtet man die durchschnittlichen Zinsen der letzten zehn Jahre, wäre man hier lediglich auf 10.284 beziehungsweise 10.510 Euro gekommen. Mittlerweile sind die Zinsen jedoch um ein Vielfaches gestiegen und Sparprodukte sind wieder attraktiv, auch weil sie keinen Kursschwankungen unterliegen und das Geld je nach Anlage täglich oder zumindest ab Fälligkeit verfügbar ist.

Aber welche Anlage ist nun für Sparer und Sparerinnen am besten geeignet? Katharina Lüth, Finanzexpertin und Chief Client Officer von Raisin und WeltSparen, rät:

“Verbraucherinnen und Verbraucher sollten sich bei einer Anlageentscheidung nicht nur von der Rendite blenden lassen, sondern vor allem auf die eigenen Ziele und Bedürfnisse achten. Muss ich kurzfristig auf das Geld zugreifen und bin darauf angewiesen? Dann lohnt sich ein Tages- oder Festgeld. Für die langfristige Anlage und den Vermögensaufbau ist hingegen ein ETF am besten geeignet. Einen kleinen Teil des eigenen Portfolios können Anleger und Anlegerinnen auch für spekulative Anlagen wie Kryptowährungen nutzen – sie sollten dann aber in ein Portfolio aus verschiedenen Kryptowährungen investieren. Wie viel Risiko akzeptabel ist, muss am Ende aber natürlich jeder und jede für sich entscheiden.”

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JPMorgan Funds – Europe Sustainable Equity Fund erhält von Capital 5 Sterne als einer der besten nachhaltigen Fonds

Während das Angebot an Nachhaltigkeitsfonds stetig wächst, fragen sich viele Anlegerinnen und Anleger, was einen wirklich guten ESG-Fonds ausmacht. Dieser Frage will das Wirtschaftsmagazin Capital in Zusammenarbeit mit dem Institut für Vermögensaufbau IVA auf den Grund gehen und hat bereits zum dritten Mal untersucht, welche nachhaltigen Fonds ihr Versprechen halten können.

An der aktuellen Untersuchung haben 36 Fondsgesellschaften teilgenommen und es wurden neben Aktienfonds Europa auch globale Aktienfonds, neutrale Mischfonds und Rentenfonds Euroland untersucht. Dem Test für die Nachhaltigkeit von Aktienfonds Europa stellten sich 19 Fonds, von denen 10 gemäß der Analyse von Capital und IVA die Bestnote von fünf Sternen erreichen. Beurteilt wurden dabei drei Kriterien. Am stärksten floss die ESG-Fondsqualität ein, wofür ein Konsensrating aus verschiedenen Analysehäusern aggregiert wurde. Zudem stand die Fondstransparenz im Fokus sowie wie das Thema Nachhaltigkeit im Unternehmen insgesamt gelebt wird. Der Europe Sustainable Equity Fund von J.P. Morgan Asset Management zeigte eine überzeugende Leistung in allen Kriterien und konnte sich vor allem in der Portfoliobewertung gut platzieren.

„Wir freuen uns sehr über diese Auszeichnung, denn sie ist eine schöne Bestätigung für unser starkes Engagement rund um das Thema Nachhaltigkeit – nicht nur auf Produktebene, sondern darüber hinaus auch für uns als Haus“, betont Christoph Bergweiler, Leiter von J.P. Morgan Asset Management Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland. So baut die Gesellschaft im Rahmen der kontinuierlichen Expansion ihrer Plattform für nachhaltige Investments die Kapazitäten massiv aus. Das Sustainable-Investing-Team umfasst heute 36 Spezialistinnen und Spezialisten für nachhaltiges Investieren, Investment Stewardship, Klimawissenschaftler, Research-Analysten sowie Experten für fundamentales Portfoliomanagement.

„Best in Class“ und fundamentales Research als Schlüssel zum nachhaltigen Erfolg

Bereits seit mehr als sechs Jahren investiert der JPMorgan Funds – Europe Sustainable Equity Fund in Unternehmen, die strikte Nachhaltigkeitskriterien erfüllen – damit war der Fonds dem Nachhaltigkeitstrend einige Zeit voraus. Das Fondsmanagement-Team rund um Joanna Crompton, Alexandra Sentuc sowie Richard Webb setzt auf den seit über 30 Jahren etablierten, erfolgreichen Prozess für europäische Aktien und ergänzt diesen mit strengen Ausschlusskriterien und einem Best-in-Class-Ansatz. Damit sollen die nachhaltigsten Unternehmen identifiziert werden, die auf lange Sicht die besten Ertragschancen bieten. Das Fondsmanagement-Team wird unterstützt von mehr als 100 erfahrenen Investmentexperten wie den Karriere-Analysten, die ihre Branchen bereits seit Jahrzehnten kennen, sowie den Nachhaltigkeits-Spezialisten aus dem Sustainable-Investment-Team.

Zunächst werden die europäischen Aktien nach zwei unterschiedlichen Kriterien gefiltert, um Branchen und Unternehmen auszuschließen, die nicht den Nachhaltigkeitskriterien entsprechen. Im ersten Schritt werden Ausschlüsse auf Basis bestimmter Normen und Prinzipien umgesetzt – beispielsweise umstrittene Waffen sowie Atomwaffen, Tabakproduktion, fossile Brennstoffe, Glücksspiel, Erwachsenenunterhaltung und Verstöße gegen die Prinzipien des UN Global Compact. Im nächsten Schritt werden solche Unternehmen ausgeschlossen, die nicht den Kriterien des firmeneigenen Researchs entsprechen – das Risikoprofil umfasst eine Checkliste von 40 Fragen mit Fokus auf die verschiedenen ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Governance). Durch diesen Filter bleiben aktuell 19 Prozent des Investmentuniversums außen vor.

Der Europe Sustainable Equity Fund investiert bevorzugt in Vorreiter für Nachhaltigkeitsbereiche, die sich etwa durch Lösungen zur Bekämpfung des Klimawandels, verantwortliche Ressourcennutzung, Maßnahmen, die den sozialen Zusammenhalt fördern oder eine besonders vielfältige Belegschaft auszeichnen. Die Unternehmen sind in den Bereichen saubere Energiegewinnung, Energieeffizienz und Recycling aktiv, aber auch Themen wie Bildung, Inklusion und Ernährung deckt der Fonds ab. Dabei erfolgt die Positionierung sehr agil und flexibel, um schnell auf neue Marktbedingungen und Veränderungen in der ESG-Landschaft reagieren zu können. „Ziel ist, mit dem Fonds attraktive risikoadjustierte Renditen verbunden mit einer konsequenten Ausrichtung auf Nachhaltigkeit zu erzielen und damit zur Lösung gesellschaftlicher und ökologischer Herausforderungen beizutragen“, führt Christoph Bergweiler aus.

Wichtig für den Investmentprozess ist auch der enge Austausch des Portfoliomanagement-Teams mit den investierten Unternehmen, um deren Entwicklung in Bezug auf die ESG-Aspekte weiter voranzubringen – auch führende nachhaltige Unternehmen können beispielsweise bei der Vielfalt innerhalb ihrer Belegschaft noch Verbesserungspotenzial haben. Transparenz steht dabei stets im Fokus, beispielsweise mit dem vierteljährlichen Engagement-Bericht, der die jeweiligen Abstimmungsergebnisse bei Hauptversammlungen sowie Beispiele für Umwelt-, Sozial- und Governance-Aktivitäten enthält.

Zu Beginn des neuen Jahres sehen die Fondsmanager vor allem gute Chancen in den Sektoren Pharma, Biotechnologie & Biowissenschaften sowie Versicherungen. Die größten untergewichteten Positionen im Portfolio des Europe Sustainable Equity Fund waren Energie und Grundstoffe.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Aktionismus führt nicht immer zum Ziel: Spekulative Anleger sind unzufriedener mit der Wertentwicklung als weniger risikobereite Sparer

Im Auftrag von Union Investment hat das Marktforschungsinstitut Kantar 2.000 Sparer in Deutschland, die Wertpapiere und Aktien besitzen, zu ihrer Risikoneigung und ihrem daraus resultierenden Sparverhalten sowie zu ihrer Motivation und ihren Herangehensweisen befragt. Die Ergebnisse zeigen einerseits, dass ein Großteil der Anleger trotz vorhandener Erfahrungen mit Wertpapieren und Aktien extrem vorsichtig agiert und bei der eigenen Geldanlage vor allem die Risiken im Blick hat.

Die Mehrheit der Wertpapier- und Aktienbesitzer bezeichnet sich als wachstumsorientiert

Die größte Gruppe der Wertpapiersparer bezeichnet sich mit Blick auf die eigene Risikoneigung bei der Geldanlage als wachstumsorientiert (50 Prozent). Sie sind bereit, überschaubare Risiken für begrenzte Ertragschancen einzugehen.

Beinahe neun von zehn Befragten, die sich selbst so einschätzen (87 Prozent), besitzen Investmentfonds. Gut jeder Dritte hat einen Bausparvertrag (38 Prozent), sowie eine oder mehrere Kapitallebensversicherungen (33 Prozent). 36 Prozent haben zudem vier bis zehn Einzelaktien im Depot. Der Anteil von Aktien und Fonds beträgt bei rund der Hälfte (47 Prozent) weniger als ein Viertel des gesamten Vermögens. „An den wachstumsorientierten Anlegern lässt sich die Evolution des Sparens gut ablesen: Zwar halten sie weiter an den gewohnten Geldanlagen fest, nutzen aber auch chancenreiche Anlageformen, auch wenn sie meist nur einen kleineren Teil der Ersparnisse dafür einsetzen. Insofern ist hier noch weiter Luft nach oben“, sagt Giovanni Gay, Geschäftsführer bei Union Investment.

Ein Viertel schätzt sich als konservativ ein

Die zweitgrößte Gruppe unter den Wertpapiersparern sind diejenigen, die sich selbst als konservativ bezeichnen (25 Prozent). Für sie steht der Werterhalt der eigenen Ersparnisse klar im Vordergrund. Zwei Drittel von ihnen besitzen Investmentfonds (67 Prozent). Aber es finden sich daneben häufig auch Bausparverträge (41 Prozent) und Tagesgeld (60 Prozent). Ein Viertel traut sich an Einzeltitel heran (25 Prozent). Aktien und Investmentfonds machen allerdings bei den meisten konservativen Sparern weniger als 25 Prozent des gesamten Vermögens aus (67 Prozent). Lediglich jeder fünfte Befragte hat mehr als ein Viertel seines Vermögens auf diese Weise angelegt (22 Prozent).

Jeder fünfte Befragte hält sich für renditeorientiert, vier Prozent ordnen sich als spekulative Anleger ein

Neben den beiden in Sachen Wertpapiere und Aktien tendenziell eher zurückhaltenden Personengruppen fällt es denen, die sich als renditeorientiert (19 Prozent) und spekulativ (4 Prozent) bezeichnen, leichter, sich auf dem Börsenparkett zu bewegen. Ihr Mix aus verschiedenen Geldanlagen ist wesentlich variantenreicher als bei den konservativen und wachstumsorientierten Sparern. Und so ist es nicht verwunderlich, dass sie auch den größten Anteil an Aktien und Fonds im Depot haben: Zwei Drittel (69 Prozent) der Renditeorientierten geben an, dass ihr Finanzvermögen zu mehr als 25 Prozent aus wertpapier- und aktienbasierten Anlagen besteht.

Damit liegen sie etwas über dem Niveau der spekulativen Anleger, bei denen rund 64 Prozent mehr als ein Viertel ihres Vermögens in Aktien und Fonds angelegt haben. Die spekulativen Anleger sind allerdings tendenziell eher bereit, sehr hohe Risiken einzugehen. Denn ihr Fokus liegt auf risikoreichen Anlagen: 43 Prozent besitzen Kryptowährungen und acht Prozent trauen sich an Derivate heran. Zudem halten 70 Prozent Einzeltitel.

Investmentfonds haben fast alle Befragten im Depot

Was alle Befragten, unabhängig von der eigenen Einschätzung der Spargewohnheiten eint: Neun von zehn (90 Prozent) investieren in Investmentfonds. 54 Prozent aller befragten Fondsbesitzer investiert in aktiv gemanagte Fonds. Gut ein Drittel (36 Prozent) besitzt ETFs (Exchange Traded Funds). Allerdings nutzen die meisten diese lediglich zur Beimischung: Nur bei 15 Prozent der ETF-Besitzer machen ETFs mehr als 50 Prozent des Fondsvermögens aus. Unabhängig davon, ob die Befragten aktive oder passive Investmentfonds im Depot haben: Die Mehrheit (64 Prozent) verbindet sie mit einem Sparplan und investiert ratierlich (64 Prozent). Unter den Spekulativen sind es sogar 79 Prozent, bei den Konservativen hingegen mit 53 Prozent deutlich weniger.

Dass für viele nicht allein Gewinnmaximierung im Vordergrund steht, bestätigt auch die Einstellung der Befragten zum Thema Nachhaltigkeit. Über ein Drittel gibt an, bereits in Fonds mit nachhaltigem Schwerpunkt zu investieren (34 Prozent). Bei den wachstumsorientierten Wertpapier- und Aktienbesitzern sind es sogar 37 Prozent, bei den konservativen 28 Prozent. Das Gros aller Befragten (63 Prozent) findet zudem, dass ethische, soziale und ökologische Kriterien für Investoren an Bedeutung gewinnen sollten.

Chancenorientierten Sparern macht die Geldanlage mehr Spaß

81 Prozent der Befragten, die sich als spekulative Anleger bezeichnen, verbinden das Thema Geldanlage mit Optimismus bzw. Vorfreude. Gleichzeitig findet sich unter ihnen auch der größte Anteil an Personen, die mit dem Thema Geldanlage so etwas wie Druck verbinden (22 Prozent). Auch bei denen, die sich als renditeorientiert bezeichnen, ist Optimismus/Vorfreude die stärkste Emotion (79 Prozent). Stärker als andere verbinden sie Stolz mit ihrer Geldanlage (50 Prozent), aber auch Spaß (78 Prozent) spielt eine Rolle.

Ganz anders fällt die emotionale Bilanz bei konservativen und wachstumsorientierten Sparern aus. Jeder dritte Befragte, der sich als konservativer Sparer einschätzt, fühlt sich überfordert (36 Prozent), fast die Hälfte (48 Prozent) assoziiert Pessimismus und Verlustrisiken mit der Geldanlage, jeden zehnten nervt das Thema sogar (10 Prozent). Bei denen, die sich als wachstumsorientierte Sparer einstufen, ist das Bild noch differenzierter. So empfinden 55 Prozent von ihnen beim Gedanken an das Thema Aktien bzw. Wertpapiere Optimismus und Vorfreude, 53 Prozent Interesse. Aber auch negative Emotionen wie Pessimismus (35 Prozent), Unsicherheit (39 Prozent) und Überforderung (28 Prozent) werden von dieser Anlegergruppe genannt.

Die Befragung zeigt auch, dass Beratung weiterhin einen großen Stellenwert hat. Das gilt insbesondere für die konservativen und wachstumsorientierten Sparer, bei denen jeweils knapp 60 Prozent die Beratung als wichtigste Informationsquelle nennen. „Die Ergebnisse zeigen, dass viele Sparer unsicher sind, was im aktuellen Umfeld mit ungewohnt hoher Inflation, der aktuellen Zinsentwicklung und dem Auf und Ab an den Kapitalmärkten nur allzu verständlich ist. Eine Bankberatung kann dabei helfen, die individuell passenden Lösungen sowohl für die Gefühlslage als auch das Depot zu finden und Chancen auf eine angemessene Rendite zu nutzen“, erklärt Gay.

Aktionismus führt nicht immer zum Ziel: Spekulative Anleger sind unzufriedener mit der Wertentwicklung als weniger risikobereite Sparer

Die meisten Sparer bringen die erforderliche Geduld für einen langfristigen Vermögensaufbau mit und assoziieren zudem Langfristigkeit mit der Geldanlage. Nicht einmal jeder Dritte (32 Prozent) erwartet etwa bei Aktien rasche Gewinne. Dabei gibt es aber Ausnahmen: Denn immerhin 44 Prozent der spekulativen Anleger setzen auf das schnelle Geld. Die ambitionierten Erwartungen dieser Gruppe werden aber nicht immer erreicht. Befragt danach, wie glücklich sie mit der Wertentwicklung ihrer Anlage sind, zeigt sich jeder dritte spekulative Sparer (34 Prozent) unzufrieden. Unter den anderen Sparertypen ist das nur etwa jeder Fünfte (22 Prozent der Konservativen, 20 Prozent der Renditeorientierten, 18 Prozent der Wachstumsorientierten). „Übermäßiger Aktionismus in Form von rein spekulativen Investments birgt genauso viel Frustrationspotenzial wie starke Passivität. Eine ausgewogene Vermögensstruktur sowie ein passender Zeithorizont helfen dabei, nachhaltig Rendite zu erwirtschaften“, betont Gay. Das bestätigen die Zufriedenheitswerte der Anlegergruppen, deren Vermögensstruktur moderater aufgestellt ist: 62 Prozent der Renditeorientierten sind (eher) zufrieden mit oder neutral gegenüber ihrer Wertentwicklung.

Angaben zur Studie:

An der Online-Umfrage des Markforschungsunternehmens Kantar vom 21. April bis zum 12. Juli 2022 haben 2.000 Erwachsene teilgenommen. Unter ihnen waren 1.810 Personen, die aktuell Aktien und/oder Wertpapiere besitzen, sowie 190 Personen, die Aktien und/oder Wertpapiere besessen haben. Die Ergebnisse sind innerhalb der Besitzer von Aktien und/oder Wertpapieren repräsentativ. Aufgrund der schwankenden Kapitalmärkte in den vergangenen Monaten wurde vom 3. bis zum 5. November 2022 eine Nachbefragung durchgeführt und festgestellt, dass die Ergebnisse keine wesentlichen Veränderungen aufwiesen.

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Union Asset Management Holding AG, Weißfrauenstraße 7, Tel: 069-2567-264160311, Frankfurt am Main, www.union-investment.de

Von Thierry Larose, Portfoliomanager, Vontobel

  • Bei den Gesprächen zwischen Brasilien und Argentinien geht es nicht um eine gemeinsame Währung, sondern eine Rechnungseinheit im bilateralen Handel
  • Beispiele aus Süd- und Lateinamerika wie der SUCRE haben die in sie gesteckten Erwartungen nicht erfüllt
  • Angesichts der unterschiedlichen volkswirtschaftlichen Ausgangspositionen von Brasilien und Argentinien ist ein Scheitern der geplanten Rechnungseinheit wahrscheinlich

Seit vergangenem Sonntag kursieren Nachrichten über eine gemeinsame Währung Brasiliens und Argentiniens. Inzwischen stellte sich aber heraus, dass die Medien dabei die Erklärungen des argentinischen Wirtschaftsministers Sergio Massa falsch interpretiert haben.

Die Vorstellung, dass Brasilien und Argentinien von einer gemeinsamen Währung profitieren würden, die ihre jeweiligen gesetzlichen Währungen ersetzt, entbehrt jeder Grundlage. Für ein Land wie Brasilien mit einer Verbraucherpreisinflation von 5,8 % und internationalen Reserven in Höhe von 330 Mrd. US-Dollar wäre es unsinnig, sein währungspolitisches Schicksal an ein Land wie Argentinien zu binden mit einer Inflation von 95 % und weniger als 10 Mrd. US-Dollar an Nettowährungsreserven.

Rechnungseinheit statt gemeinsamer Währung

Stattdessen konzentrieren sich die Gespräche zwischen Brasilien und Argentinien auf die Einführung einer Rechnungseinheit, die den bilateralen Handel zwischen den beiden Ländern erleichtern und ankurbeln soll. Diese Rechnungseinheit würde weder als Tauschmittel noch als Wertaufbewahrungsmittel dienen und entspräche daher nicht der Definition einer Währung.

Ein Beispiel einer Rechnungseinheit, die keine Währung ist, sind die Sonderziehungsrechte (Special Drawing Rights) des Internationalen Währungsfonds (IWF). Aber der beste Vergleich für das, was Sergio Massa wirklich meinte, ist die wenig bekannte SUCRE. Dieses spanische Akronym steht im Deutschen für „Einheitliches System des regionalen Ausgleichs“. Der SUCRE wurde ursprünglich von Kuba vorgeschlagen, um den grenzüberschreitenden Handel zwischen den „bolivarischen“ Regimen Lateinamerikas (Bolivien, Kuba, Nicaragua, Venezuela) zu erleichtern. Die Initiative sollte sie von den „Fesseln“ des US-Dollars als Abwicklungswährung des internationalen Handels befreien. Die Idee wurzelte nicht nur darin, dass die bolivarischen Regime von Natur aus antiamerikanisch sind, sondern auch darin, dass die meisten dieser Länder nur über geringe internationale Reserven verfügen und nur begrenzten Zugang zur Finanzierung ihrer Importe in US-Dollar haben. Leider war die Initiative ein völliger Fehlschlag, da nur wenige und kleine Transaktionen sporadisch durchgeführt wurden.

Der Grund für das Scheitern liegt darin, dass ein solcher Rahmen unweigerlich dazu führt, dass die Länder mit geringen Reserven und Handelsdefiziten billige Kredite von den Ländern mit hohen Reserven und Handelsüberschüssen aufnehmen können. Und die letzteren haben wenig Anreiz, sich an ein solches System zu halten, abgesehen vielleicht von einer ideologischen Befriedigung.

Die Chancen für ein Scheitern des SUR sind hoch

Um auf den SUR – wie der vorgeschlagene Name der Rechnungseinheit zwischen Brasilien und Argentinien lautet – zurückzukommen: Die Chancen sind sehr hoch, dass dieses Projekt das gleiche Schicksal erleiden wird wie der SUCRE. Und zwar aus denselben Gründen. In einer Pressekonferenz versuchten der brasilianische Finanzminister Fernando Haddad und der argentinische Wirtschaftsminister Sergio Massa das Publikum zwar davon zu überzeugen, dass die Finanzierung des Handels durch einen Stabilisierungsfonds garantiert werden würde. Aber man fragt sich, wie Argentinien es sich leisten kann, einen solchen Fonds zu speisen, wenn der Zugang des Landes zum US-Dollar so knapp ist. Leider löst man ein Problem nicht, indem man ihm einen anderen Namen gibt.

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Von Deepshikha Singh, Deputy Head of La Française Sustainable Investment Research & Head of Stewardship

2022 stand das Thema ESG weiterhin im Mittelpunkt des Interesses. Aufgrund der wirtschaftlichen Turbulenzen, des Krieges in der Ukraine, der hartnäckig hohen Inflation und der sich ändernden Stimmung der Anleger, der Politik und der Regulierungsbehörden weltweit wurde der ESG-Bereich von Nachrichten, Kontroversen und Debatten überschattet. Als nachhaltige Investoren sitzen wir sozusagen zwischen den Stühlen: Fonds-Performance und Alpha-Generierung einerseits und neue Regularien und Richtlinien andererseits. Wir gehen davon aus, dass der Oberbegriff „ESG“ im Jahr 2023 eine völlig neue Bedeutung erhalten wird, die weit über die traditionellen Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien hinausgeht.

E – Evolution, Engagement und Environment

Der Begriff „ESG“ wurde 2022 kritisch hinterfragt. Während in den USA eine wachsende konservative Ablehnung von ESG-Investitionen zu beobachten war, werden steigende Energie- und Lebensmittelpreise die Frage nach Nachhaltigkeit versus Sicherheit weltweit weiter aufwerfen. Diese Entwicklungen müssen jedoch nicht als Gegenwind für ESG-Investitionen betrachtet werden. Im Gegenteil, sie dienen als Katalysator, den wir für den Wandel brauchen. ESG muss sich von einer Nischenstrategie zu einer übergreifenden Anlagephilosophie entwickeln. Wir erwarten, dass Vermögensverwalter, Unternehmen und Aufsichtsbehörden 2023 den Geltungsbereich von ESG ausweiten sowie die Regularien weiter verschärfen werden.

Für 2023 rechnen wir außerdem mit einer zunehmenden Konzentration auf Engagement und Stewardship unter den Investoren. Wenn Investoren einen bedeutenden Einfluss auf die Gesamtrendite und den Portfoliowert ausüben möchten, müssen sie als Partner mit den Unternehmen, in die sie investieren, agieren. Die begrenzten Ressourcen, die die Investmentbranche derzeit für Stewardship aufwendet, hindern Investoren daran, ihren Einfluss als aktive Aktionäre wirksam einzusetzen und langfristigen Wert zu schaffen. Um dies zu ändern, haben die Principles for Responsible Investing (PRI) ein „Resourcing for Stewardship“-Projekt ins Leben gerufen. Damit soll untersucht und bewertet werden, wie viele Ressourcen institutionelle Investoren bereit sein sollten, für Stewardship-Aktivitäten und für die Lösung systemischer Nachhaltigkeitsprobleme aufzuwenden. Die Zunahme von Gemeinschaftsinitiativen, die sich mit diesen Themen befassen – PRI Advance (Menschenrechte), Nature Action 100 (Biodiversität) – dürfte sich fortsetzen.

Ökologische Nachhaltigkeit ist nicht länger ein Synonym für Klimawandel. Inzwischen ist man sich einig, dass Klimaschutzmaßnahmen zum Scheitern verurteilt sind, wenn die negativen externen Effekte auf die biologische Vielfalt, Wasser und Abfall (Kreislaufwirtschaft) außer Acht gelassen werden. Die UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt im Dezember rückte die Natur ins Rampenlicht, während sich die COP27 speziell mit den Themen biologische Vielfalt und Wasser befasste. Die zweite und dritte Sitzung des zwischenstaatlichen Verhandlungsausschusses (INC) zur Ausarbeitung eines internationalen rechtsverbindlichen Maßnahmenkatalog zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung wird 2023 stattfinden. Ziel ist es, das Dokument bis Ende 2024 vorzulegen. Wir gehen davon aus, dass mehr Investitionen in Naturkapital und Strategien der Kreislaufwirtschaft sowie in deren Wechselwirkung mit dem Klimawandel fließen werden.

S – SDGs, Solidarität und Soziales

Die Investmentbranche interessiert sich zunehmend für die – positiven und negativen – Auswirkungen, die sie auf die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) erzielen kann. Während Impact Investing darauf abzielt, eine positive soziale Rendite zu erzielen, die über die finanzielle Rendite hinausgeht, können herkömmliche Investitionen sowohl positive als auch negative Auswirkungen haben. Das Erreichen der SDGs der Vereinten Nationen ist durch Impact Investing allein nicht möglich, daher ist die Beteiligung von Blended Finance für das Erreichen dieser Ziele unerlässlich. Dies wird 2023 voraussichtlich stärker berücksichtigt werden, und wir erwarten, dass mehr Finanzinstitute quantitative SDG-Analysen als Teil ihrer ESG-Strategien aufnehmen werden. Etwa 40 % der Anleger legen in ihren Portfolios Wert auf eine gewisse Form der SDG-Ausrichtung. Alpha- Generierung kann einhergehen mit der Bereitstellung von Gesundheitseinrichtungen in unterversorgten Regionen, Telekommunikationsinfrastruktur in ländlichen Gebieten und sauberer Energie in netzfernen Gemeinden. ESG-Ratings von Drittanbietern berücksichtigen nicht zwingend die positiven Auswirkungen, die ein Unternehmen auf die SDGs hat bzw. haben könnte, daher ist es für Vermögensverwalter wichtig, diese Lücken erkennen und identifizieren zu können.

Sowohl auf der COP27 als auch auf der COP15 wurde bekräftigt, wie wichtig die gemeinsame finanzielle Verantwortung für die Klimaanpassung in den am stärksten gefährdeten Regionen (Entwicklungsländer – Globaler Süden) und in den Ländern ist, die von den wirtschaftlichen Vorteilen der schnellen Industrialisierung profitieren (Industrieländer – Globaler Norden). Die COP27 endete mit der Schaffung eines „Loss and Damage Fund“ zur Unterstützung gefährdeter Länder. UN-Generalsekretär Antonio Guterres hat sich für „einen Klimasolidaritätspakt eingesetzt, bei dem alle großen Emittenten zusätzliche Beiträge leisten, um die Emissionen dieses Jahrzehnts im Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel zu reduzieren und Unterstützung für die Betroffenen zu gewährleisten“. Die Weltgemeinschaft bemüht sich, das Vertrauen des globalen Südens wiederherzustellen, der sich in gewisser Weise verraten fühlt, da die Industrieländer nicht einmal das Klimafinanzierungsziel von 100 Mrd. US-Dollar erreicht haben. Schwellenländer mit fossilen Brennstoffressourcen werden aufgrund des Klimawandels auf lebenswichtige Exporteinnahmen verzichten, was im Rahmen der Klimaverhandlungen zu Recht berücksichtigt werden sollte. Im dritten Jahr des „Aktionsjahrzehnts“ ist es wichtig, dass die öffentlichen und privaten Finanzströme in die Umsetzung von Übergangsprojekten weltweit fließen.

Die Bedeutung sozialer Aspekte bei nachhaltigen Investitionen hat in den letzten Jahren zugenommen. Fragen der Vielfalt, der Lohngleichheit und des Arbeitsschutzes stehen im Mittelpunkt des Engagements und der Aktionärsanträge auf den Jahreshauptversammlungen (HV). Für strategisch wichtige Sektoren des Klimawandels wie Bergbau und erneuerbare Energien sind Sicherheitsaspekte ein zentrales Thema. Mit dem Start von PRI Advance im Dezember erwarten wir für 2023 einen stärkeren Fokus auf Menschenrechtsfragen. In der EU könnte ein neuer Regulierungsentwurf alle Unternehmen mit mindestens 100 Beschäftigten dazu verpflichten, alle drei Jahre über ihr geschlechtsspezifisches Lohngefälle zu berichten, bei Unternehmen mit 250 oder mehr Beschäftigten sogar jährlich. Insgesamt und bei gleicher Tätigkeit verdienen Frauen im Durchschnitt 13 % weniger als Männer. Wir hoffen, dass ein wachsendes Interesse an diesen Themen zu einem wirksameren Engagement und mehr Transparenz bei Unternehmen und Investoren führt.

G – Greenwashing, Gaps und Governance

Durch die zunehmende globale Emissionslücke, wurde 2022 begonnen schärfer gegen Greenwashing vorzugehen, was sich 2023 fortsetzen dürfte. Vermögensverwalter in Europa sahen sich gezwungen, ihre Fonds angesichts der sich abzeichnenden Unsicherheit in Bezug auf die SFDR neu zu klassifizieren. Im November 2022 veröffentlichten die Vereinten Nationen einen Empfehlungsbericht zur Verhinderung und Vermeidung von Greenwashing, auf den Unternehmen und Finanzinstitute gleichermaßen achten müssen. Großbritannien und die EU führen unabhängig voneinander eine Konsultation zum Thema Greenwashing durch, die diesen Januar beginnt. Die britische Financial Conduct Authority (FCA) wird ihre Konsultation zum Thema Greenwashing am 25. Januar 2023 starten und ihre Ergebnisse bis zum 30. Juni 2023 veröffentlichen. In Europa hat die Europäische Aufsichtsbehörde einen Aufruf zur Stellungnahme zum Thema Greenwashing veröffentlicht, mit dem die wichtigsten Themen, Risiken und Triebkräfte von Greenwashing ermittelt werden sollen. Die Antworten sind im Januar 2023 fällig, und der Abschlussbericht wird im Mai 2024 veröffentlicht. In der Zwischenzeit ist mit weiteren Greenwashing-Vorwürfen zu rechnen. Alle an geregelten Märkten in der EU notierten Unternehmen werden mit der Anwendung der Richtlinie über die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen (CSRD) beginnen, durch die Vermögensverwalter mehr Klarheit über die Nachhaltigkeit von Unternehmen erhalten.

Trotz der Zusagen auf der COP27 und der COP15 geht der Kampf um die Emissionenbegrenzung auf 1,5 Grad über dem vorindustriellen Niveau immer noch in die „falsche Richtung“. Finanzierungslücken erschweren weiterhin die Klimaschutzmaßnahmen. Allein der weltweite Bedarf an grüner Infrastruktur beläuft sich auf etwa 5 Mrd. US-Dollar pro Jahr, aber nur 384 Mrd. US-Dollar werden derzeit bereitgestellt. In einem Bericht der Rockefeller Foundation in Zusammenarbeit mit der Boston Consulting Group heißt es, dass zwischen 2020 und 2025 jährlich rund 3,4 Mrd. US-Dollar für die Finanzierung des Klimaschutzes benötigt werden. Ohne die Einbeziehung Chinas in die Berechnungen benötigen die Entwicklungsländer ebenfalls rund 1 Mrd. US-Dollar an Klimafinanzierung pro Jahr. Die Daten deuten jedoch darauf hin, dass sie derzeit nur 27 % dieses Bedarfs erhalten. Gleiches gilt für die biologische Vielfalt, für die der Finanzierungsbedarf auf etwa 800 Mrd. US-Dollar pro Jahr geschätzt wird, während die weltweiten Aufwendungen derzeit bei 100 Mrd. US-Dollar liegen.

Governance wird auch 2023 ein zentrales Thema sein, allerdings werden Definition und Umfang derzeit überarbeitet. Die Investoren verlangen nicht mehr nur Kriterien für die Zusammensetzung des Vorstands und die Unabhängigkeit, sondern auch mehr Transparenz bei Themen wie Vergütung, Profil der Vorstandsmitglieder (Alter, Erfahrung, Amtszeit) und Verantwortlichkeit des Vorstands für ökologische und soziale Fragen. Die Vorstandsvergütung wurde während der Pandemie kritisch hinterfragt, als das Lohngefälle zwischen CEO und Arbeitnehmern exponentiell zunahm. Laut einer Umfrage der London Business School teilen 77 % der britischen Aktienanleger die Ansicht, dass die Vergütung der CEOs der FTSE 100 zu hoch ist. Während die Gehälter der Arbeitnehmer in den letzten Jahrzehnten nur sehr langsam gestiegen sind, ist die Vergütung der Vorstandsvorsitzenden laut Financial Times 2022 auf das 399-fache der Gehälter ihrer Mitarbeiter angestiegen. Investoren und Berater für die Stimmrechtsvertretung reagieren immer empfindlicher auf das „Overboarding“, d. h. zu viele Vorstands- oder Aufsichtsratsmandate. Die Investoren hinterfragen zunehmend die Nachhaltigkeitsleistung ihrer Unternehmen und nehmen die Vorstände in die Pflicht.  Mit den „Say on Climate“-Vorschlägen haben die Aktionäre ein starkes neues Instrument erhalten, um das Management und die Vorstände für die Unternehmensstrategien und -pläne zum Klimarisikomanagement zur Verantwortung zu ziehen. Die Erwartungen an Aufsichtsräte und Vorstände in Bezug auf weitergehende Governance-Angelegenheiten werden weiterhin steigen.

Alex Edmans, Professor für Finanzen an der London Business School und einer der wichtigsten Autoren zu Nachhaltigkeitsthemen, schrieb im September 2022 in seinem Beitrag mit dem Titel „End of ESG“: „ESG ist sowohl extrem wichtig als auch nichts Besonderes. Langfristige Faktoren bei der Bewertung eines Unternehmens zu berücksichtigen, ist kein ESG-Investment, sondern ein Investment.“ 2022 wurde die ESG-Integration zum Mainstream. Wir glauben, dass „globale nachhaltige Investitionen“ 2023 eine neue Dimension erhalten werden. Neben der einfachen Integration von ESG-Bewertungen in die Portfoliokonstruktion werden Investoren gezwungen sein, die Auswirkungen ihrer Investitionen auf die Gesellschaft und die Umwelt in ihrer ganzen Tragweite zu berücksichtigen.

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Alternative Anlagestrategien konnten sich 2022 nicht komplett von dem Abwärtstrend an den Kapitalmärkten abkoppeln, wie aus einem aktuellen Report der Union Bancaire Privée (UBP) hervorgeht.

Der übergreifende HFRI Index weist für 2022 ein Minus von 4,3 % aus. „Das Umfeld war auch für alternative Anlagestrategien belastend“, konstatiert Kier Boley, CIO Alternative Investment Solutions, im jüngsten Quarterly Strategy Review & Outlook. Im Vergleich mit dem MSCI World Index (-18,4 %) und Barclays Global Agg Bond Index (-11,2 %) konnten sich Liquid Alternatives per saldo jedoch behaupten. Die Performanceunterschiede in dieser Anlageklasse unterschieden sich 2022 je nach Anlagestrategie und nach Zeitraum teilweise enorm. „Insbesondere Macro- und Systematic-Strategien konnten angesichts der großen Veränderungen am Kapitalmarkt teilweise mit sehr guten Ergebnissen überzeugen.“ Long-/Short-Aktienstrategien verzeichneten hingegen im Durchschnitt einen Verlust von -10,4 % – nach Zugewinnen von +11,9 % in 2021 und + 17,9 % in 2020.

Faktor- und Sektorrotation machten alternativen Aktienstrategien zu schaffen

Dem Investmentexperten von UBP zufolge sorgten der Krieg in der Ukraine sowie der rasante Anstieg der Inflation und der Zinsen für eine außergewöhnlich ausgeprägte Faktor- und Sektorration, was die Wertentwicklung von L/S-Aktienstrategien negativ beeinflusste. „Meist verfolgen die Portfoliomanager einen fundamentalen Ansatz, der bei derart starken Veränderungen auf der Makroebene zumindest kurzfristig nicht zielführend ist. Hinzu kommt, dass viele Manager tendenziell auf Wachstumsaktien ausgerichtet waren und der Stilfaktor Value Growth um 22,7 % outperformt hat.“ Eine weitere Ursache für die Performanceprobleme finde sich in der Sektorpositionierung: Übergewichtung im Konsum- und IT-Sektor und Untergewichtung im Energie- und Rohstoffsektor. „In erster Linie waren die ersten beiden Quartale von den Kursverlusten gekennzeichnet. Im zweiten Halbjahr haben die meisten Manager ihre Positionen angepasst, die Performance verbesserte sich entsprechend.“

Positiver Ausblick für 2023

Im laufenden Jahr dürften dem Alternatives-Experten von UBP zufolge die meisten Hedgefonds-Strategien von besseren Rahmenbedingungen profitieren. Die größere Spreizung zwischen Gewinnern und Verlierern auf Unternehmensseite eröffne mehr Chancen, Alpha zu generieren. Bei L/S-Aktien rät Boley, zunächst auf eher marktneutrale Strategien zu setzen und erst mit einer Verbesserung des Sentiments für Aktien wieder in direktionale Strategien zu investieren. Überdurchschnittliche Chancen sieht er für stark auf Diversifikation ausgerichteten Makro- und Rohstoffstrategien, die allerdings anfällig seien, sollte es an den Märkten zu einer kurzfristigen Erleichterungsrally kommen.

Carry und Agilität wichtiger

Mit höheren Zinsniveaus und steigenden Renditen dürfte wieder ein größerer Anteil der Gesamtrendite auf Carry entfallen. Im Anleihesegment entwickelten sich sowohl auf der Long- als auch auf der Short-Seite interessante Anlageideen. Boley rechnet nicht mit deutlich mehr Unternehmenspleiten, aber sieht im Zuge steigender Rezessionsrisiken und engen Kapitalmärkten neue Anlagechancen bei gestressten und notleidenden Schuldtiteln. „In dem Maße, in dem fundamentale Faktoren die Marktentwicklung bestimmen, können Liquid Alternatives wieder stetiger zur Diversifikation und Renditeoptimierung auf Portfolioebene beitragen. Investoren sollten ihr Setup so wählen, dass sie die Risikofaktoren der zugrunde liegenden Strategien genau kennen und gegebenenfalls auch kurzfristig die Alternatives-Allokation anpassen können“, resümiert Maribel Mozzi, die das Geschäft von UBP mit institutionellen Kunden in der Schweiz und in Deutschland leitet.

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Daten per Ende Dezember 2022

2022 flossen europäischen ETFs 82,0 Milliarden Euro Neugeldern zu. Damit war das vergangene Jahr hinsichtlich der Flows das fünftbeste in der europäischen ETF-Geschichte. Im Durchschnitt der vergangenen zehn Jahre ist der europäische ETF-Markt somit um 17 % pro Jahr gewachsen.

Das verwaltete Vermögen beläuft sich per Ende Dezember 2022 auf 1,24 Billionen Euro.

2022 stand für viele Anleger die Suche nach Wegen zur Neupositionierung ihrer Portfolios im Fokus, da sie sowohl bei Aktien als auch bei Anleihen erhebliche Verluste hinnehmen mussten.

Aktien: +51,4 Milliarden Euro

2022 waren vor allem globale und US-Engagements gefragt, während es aus Europa-Aktien-ETFs deutliche Abflüsse gab.

Schwellenländer verzeichneten stetige Zuflüsse, wobei China weiterhin ganz oben auf der Agenda der Anleger stand.

Themen, wie alternative Energien und Cybersicherheit, gewannen an auch bei ETF-Anlegern an Attraktivität, was zu erheblichen Zuflüssen in Themen-ETFs führte.

Anleihen: +€ 31,6 Milliarden Euro

Für Obligationenanleger war 2022 ein schwieriges Jahr. Viele Investoren mussten im Zuge des Marktabschwungs Verluste hinnehmen und passten daher ihr Risiko-Exposure an.

Im zweiten Quartal suchten Anleger zunächst nach ETFs auf kurzlaufende Anleihen, um das Durationsrisiko anzupassen. Im Zuge des Straffungszyklus der Zentralbanken nahm der Appetit im weiteren Jahresverlauf auf Engagements mit längerer Duration zu.

Staatsanleihen – vor allem in Euro und US-Dollar – und Investment-Grade-Unternehmensanleihen waren die beliebtesten Segmente.

Bei Schwellenländeranleihen kam es zu erheblichen Abflüssen, insbesondere bei ETFs auf chinesische Anleihen.

Weiterhin starke Nachfrage nach ESG-ETFs

ESG-ETFs verzeichneten 2022 Zuflüsse in Höhe von 52,7 Mrd. Euro.

Gefragt waren vor allem Klima- und breit anlegende ESG-ETFs.

Der Löwenteil floss in Bond-ESG-ETFs, die zwei Drittel der gesamten Zuflüsse in Anleihe-ETFs auf sich zogen (20,8 Milliarden Euro).

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Kommentar von Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch

Vieles spricht bei der Aktienanlage 2023 für ein stark selektives Portfolio in global erfolgreiche Unternehmen – mit besonderem Augenmerk auf Europa und die passende Aktienbewertungskennzahl. Der generelle Vorteil Europas liegt in seinem grundsätzlichen Nachholpotenzial in den Bereichen Infrastruktur und Technologie. Dieses Potenzial ist Segen und Fluch zugleich, weil Interventionen durch die Politik zu erwarten sind. Insofern ist ein Übergewicht zwar gerechtfertigt – Aktien sind jedoch mit Sorgfalt selektiv zu wählen.

Ein weiterer wichtiger Faktor: Weltweit verstärken sich die Tendenzen einer konjunkturellen Abkühlung. Gerade in Phasen einer Wachstumsschwäche werden von Investoren wachstumsstarke Unternehmen gesucht und bevorzugt – also jene Unternehmen, die 2022 angesichts des veränderten Zinsregimes erheblich unter Druck gerieten. Trotz massiver Korrektur sind diese Werte auch heute noch nicht günstig, wir erachten es jedoch für wahrscheinlich, dass sich im Jahresverlauf 2023 neben strukturellen Sondersituationen auch wieder wachstumsstarke, qualitativ hochwertige Marktführer durchsetzen können.

Europa versus USA

Was zunächst nach einer Weihnachtsrallye aussah, endete mit einem Verlust in Höhe von 7,6 % für den Weltaktienindex MSCI Welt (in Euro) im Dezember. Damit wurde allein in einem Monat eine über einen langjährigen Anlagehorizont gerechnete durchschnittliche Jahresperformance kassiert. Und die unsichere makroökonomische und geopolitische Situation hält an. Das letzte Jahr hat gezeigt, dass vor allem Aktienmärkte immer mehr von Narrativen geprägt werden – ein offensichtlicher Gedanke stellt dabei auf die relative Attraktivität einzelner Aktienmärkte ab.

So konnte der seit der Finanzkrise 2008 gegenüber dem US-Aktienmarkt durch ständige Underperformance charakterisierte europäische Aktienmarkt binnen gut 2 Monaten 15 % (in US-Dollar) an relativer Performance wettmachen – ein außergewöhnlich hoher Wert, zumal die Unsicherheiten in der Welt für US-amerikanische wie europäische Unternehmen gleichermaßen gelten. Vielmehr dürften europäische Unternehmen im Vergleich sogar zu den Verlierern zählen, wenn man an die Energiekosten und mangelnde Energieversorgungssicherheit sowie die relative Abhängigkeit von China, aber auch an die lähmende Bürokratie denkt. Genannte Punkte haben über Jahre zurecht zu einem Malus gegenüber dem vor Kraft strotzenden US-Aktienmarkt geführt. Aber diese Aussage ist etwas zu pauschal. So wie der US-amerikanische Aktienmarkt seit der Finanzkrise vor allem von seiner Technologiebranche profitiert, so kann man europäische Unternehmen nicht generell als benachteiligt einstufen. Daher war es an der Zeit, die sich in den Finanzkennzahlen offenbarende Anomalie bei den relativen Wertentwicklungen etwas zu korrigieren.

KGV als Maßstab?

Selbst nach der jüngsten relativ starken Erholung europäischer Aktien spricht das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) eine eindeutige Sprache. Für das laufende Kalenderjahr weist der europäische Aktienindex EuroStoxx50 ein KGV von 12,1 aus bei einer Dividendenrendite von 3,3 %, der US-amerikanische Index S&P500 ein KGV von 17,3 bei einer Dividendenrendite von 1,7 %. Die Zahlen lassen europäische Aktien relativ sehr attraktiv erscheinen, gemessen an der eigenen Historie sogar absolut.

Aber ist das KGV in diesem Marktumfeld die richtige Vergleichsgröße für die Bemessung einer Bewertung? Eine gewisse Skepsis ist angebracht – zumal das G in der Formel nicht für effektive Unternehmensgewinne steht, sondern lediglich für die erwarteten zukünftigen Gewinne. Und diese Erwartungen sind mit signifikanten Unsicherheiten behaftet und daher gerade im aktuellen geopolitischen wie weltwirtschaftlichen Umfeld alles andere als belastbar, zumindest auf aggregierter Indexebene. So verzerrt die Inflation das reale Umsatz- und Gewinnwachstum je nach Reaktion des Unternehmens auf das aktuelle Geschehen. Tektonische Verschiebungen der strukturellen Rahmenbedingungen wie De-Globalisierung, De-Karbonisierung aber auch Demographie werden zu notwenigen Anpassungen der Geschäftsmodelle führen müssen.

Weitere Kennzahlen ein Muss

Eine solch komplexe Gemengelage verlangt nach Kennzahlen, die einen umfassenderen Blick auf die Bewertungen bieten, wie z. B. Preis-Buch-Verhältnis oder das Verhältnis Eigenkapitalrendite zu Kapitalkosten, aber auch auf die Beurteilung der Zukunftsfähigkeit eines Unternehmens angesichts seiner Schuldenquote oder seiner Ausgaben für Forschung & Entwicklung sind sinnvolle Messgrößen.

Die jüngste relative Outperformance europäischer Aktien ist angesichts simpler Messgrößen nachvollziehbar und war sicherlich auch aus statistischer Sicht überfällig. Pauschal fortschreiben lässt sich diese Entwicklung trotz weiterhin scheinbarer relativer Attraktivität jedoch nicht.

2023 wird vielmehr ein Stockpicker-Jahr sein. Angesichts struktureller Veränderungen in der Welt kommt es immer mehr auf die individuellen Geschäftsmodelle und deren Anpassungsprozesse an, weniger auf den Gesamtmarkt. Strukturelle Veränderungen begünstigen Disruptoren, Innovatoren, Adaptoren und Enablers (Ermöglicher) – diese sind in allen Regionen und allen Branchen zu finden.

Über Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH:

Die Vermögensmanagement Euroswitch verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Vermögensmanagement Euroswitch ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

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Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 33997826, www.euroswitch.de

Sustainable Development Goals (SDGs) adressieren wichtige globale Herausforderungen

Neu aufgelegte Xtrackers-MSCI-Global-SDG-UCITS-ETFs bilden sechs einzelne Ziele sowie eine Kombination mehrerer Ziele ab

Relevanz einzelner Unternehmen für die unterschiedlichen Ziele entscheidet über die Aufnahme in den zugrundeliegenden Index

Die Agenda 2030 der Vereinten Nationen formuliert insgesamt 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs), um wichtige globale Herausforderungen anzugehen. Beispiele sind Ernährung und Wasserversorgung, Gesundheit und Klimaschutz. Zur Erreichung dieser Ziele sind jährlich schätzungsweise fünf Billionen bis sieben Billionen US-Dollar bis 2030 nötig1. Investmentfonds spielen eine große Rolle, um Kapital in Unternehmen zu lenken, die konkret diese Ziele unterstützen.

Die DWS bietet als erster Vermögensverwalter nun die Möglichkeit, über ETFs in Unternehmen zu investieren, die zur Erreichung bestimmter SDGs beitragen können. Sechs Xtrackers-MSCI-Global-SDG-UCITS-ETFs sind jeweils auf eines dieser Ziele ausgerichtet. Die Indexmitglieder werden nach ihrer Relevanz hinsichtlich dieser Ziele ausgewählt. Es sind damit thematische ETFs, die breite gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends abbilden. Die SDG-Themen werden von einer Vielzahl an Institutionen, Staaten und Unternehmen unterstützt. Die Xtrackers-MSCI-Global-SDG-UCITS-ETFs sind an sechs verschiedene Ziele angelehnt: „Nachhaltig Produzieren und Konsumieren“ (SDG 12), „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ (SDG 11), „Industrie, Innovation und Infrastruktur“ (SDG 9), „Bezahlbare und saubere Energie“ (SDG 7), „Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen“ (SDG 6), „Gesundheit und Wohlergehen“ (SDG 3). Der Xtrackers MSCI Global SDGs UCITS ETF bildet eine Kombination aller SDGs ab, zu denen Unternehmen durch ihre Aktivitäten messbar beitragen können. Drei ETFs sind bereits an der Deutschen Börse, der London Stock Exchange und der Schweizer Börse gelistet. Die vier weiteren ETFs sollen in den kommenden Wochen gelistet werden (nähere Informationen in der Tabelle).

Konkret investieren die ETFs in Unternehmen mit kleiner, mittlerer und hoher Marktkapitalisierung aus 23 entwickelten und 24 Schwellenmärkten. Ausgangsbasis ist der MSCI-ACWI-Investable-Market-Index. Um die relevanten Unternehmen für jedes Ziel zu identifizieren, wurden für jedes Nachhaltigkeitsziel verschiedene damit verbundene Themen definiert. Für SDG 11 („Nachhaltige Städte und Gemeinden“) sind dies zum Beispiel Vermeidung von Umweltverschmutzung, intelligente Infrastruktur und Gebäude oder emissionsfreie Fahrzeuge. Nur Unternehmen, bei denen der Umsatz zu mindestens 50 Prozent konkret das jeweilige Ziel unterstützt, werden für den Index ausgewählt. Wichtig zu bemerken ist, dass Unternehmen, deren Tätigkeit einem der 17 Nachhaltigkeitsziele entgegensteht, ausgeschlossen werden. Zudem werden bei der Auswahl der Indexmitglieder der Xtrackers-MSCI-Global-SDG-UCITS-ETFs Unternehmen herausgefiltert, die Umsatzgrenzen bei Aktivitäten beispielsweise im Zusammenhang mit Kohle, Tabak und konventionellen Waffen überschreiten (sogenannte MSCI-ESG-Screened-Indexmethodologie), sowie Unternehmen, die gegen ein SDG verstoßen würden, selbst wenn sie zu einem anderen beitrügen.

„Mit unseren Xtrackers-MSCI-Global-SDG-UCITS-ETFs haben wir es als erster Vermögensverwalter geschafft, die Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen über eine regelbasierte Strategie investierbar zu machen. Die abgebildeten Ziele stehen für gesellschaftliche und wirtschaftliche Trends, die breit unterstützt werden und daher ein attraktives Anlageziel darstellen können“, sagt Simon Klein, Global Head of Xtrackers Sales bei der DWS.

1 https://www.unglobalcompact.org/take-action/action/globalallianceforsdgfinance

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Fonds, die auf Megatrends setzen, sind bei Anlegern beliebt.

Multithematische Produkte mit breiter Sektorallokation blieben 2022 jedoch hinter gewöhnlichen globalen Aktienfonds zurück. Multi-Themenfonds mit Tech-Fokus übertrafen dagegen ihre Peergroup.

Thematische Aktienfonds sind ein stark wachsendes und beliebtes Marktsegment. Scope hat in einer groß angelegten Studie Produkte untersucht, die gleichzeitig mehreren Themen folgen. Sie grenzen sich mit ihrem Blick auf verschiedene übergeordnete strukturelle Trends (Megatrends) von der Vielzahl an Fonds ab, die sich auf singuläre Themen konzentrieren.

Für deutsche Anleger stehen 132 multithematische Aktienfonds zur Verfügung, die insgesamt 72 Milliarden Euro verwalten. Diese teilt Scope in zwei Gruppen: 87 Fonds sind sektoral breit aufgestellt, zeigen also bei der Allokation keine extremen Übergewichte einzelner Branchen (AuM: 48 Mrd. Euro). Bei den übrigen 45 Fonds erkennt Scope einen klaren Fokus auf den Technologie-Sektor (AuM: 24 Mrd. Euro).

Aktiv gemanagte Fonds weit in der Überzahl

Das Angebot wird von aktiv gemanagten Fonds beherrscht. Lediglich sieben multithematische Aktienfonds sind als ETF konzipiert. Die Produkte unterscheiden sich teils deutlich hinsichtlich Breite und Tiefe der investierten (Sub-)Themen, der Häufigkeit ihrer Anpassung sowie der thematischen Reinheit. Dies erschwert die Vergleichbarkeit der Multi-Themenfonds insbesondere für Privatanleger. Mit einem Anteil von mehr als 90% dominieren global ausgerichtete Produkte.

Die größten Asset Manager von Multi-Themenfonds sind Pictet (12,0 Mrd. Euro AuM), UBS (6,0 Mrd.), Deka (5,1 Mrd.), Nikko & ARK (4,4 Mrd.) und AllianceBernstein (4,2 Mrd.). Die fünf Häuser vereinen auf sich beinahe die Hälfte des in multithematische Aktienfonds investierten Vermögens (45%).

Sektoral breite Multi-Themenfonds 2022 relativ schwach

Im vergangenen Jahr entwickelten sich globale sektoral diversifizierte Multi-Themenfonds im Schnitt deutlich schlechter als globale Aktienfonds (-480 Basispunkte). Hauptgründe sind die Übergewichtung des IT-Sektors, der 2022 schwach lief, und die Untergewichtung des Energiesektors, der ein starkes Jahr erlebte. Hinzu kommt die Vorliebe der multithematischen Fonds für Growth-Werte, die 2022 abgestraft wurden. Über drei Jahre haben sich die sektoral diversifizierten Multi-Themenfonds dagegen ähnlich entwickelt wie der Durchschnitt aller globalen Aktienfonds.

Auf der anderen Seite konnten globale Multi-Themenfonds mit Technologie-Fokus globale Technologie-Aktienfonds 2022 klar übertreffen: Sie erzielten im Mittel eine Outperformance von 200 Basispunkten. Das stärkere Ergebnis ist hauptsächlich darauf zurückzuführen, dass die Themenfonds trotz ihres Tech-Schwerpunkts den IT-Sektor niedriger gewichtet hatten als gewöhnliche Technologie-Fonds. Auch in den vergangenen drei Jahren erzielten Multi-Themenfonds mit Technologie-Fokus gegenüber dem Durchschnitt aller globalen Technologie-Aktienfonds eine Überrendite, die sich annualisiert auf 140 Basispunkte beläuft.

Anleger können mittels einer Investition in Multi-Themenfonds mit höheren Renditen belohnt werden, wenn der Fondsmanager die erfolgreichsten Profiteure von Megatrends selektiert. Die Studie zeigt jedoch, dass ein Mehrertrag – insbesondere kurzfristig – kein Automatismus ist. Zugleich sollten Aussagen zu einem etwaigen langfristigen Outperformance-Potenzial mit Vorsicht aufgenommen werden, da gewisse Themen (z.B. Cannabis, Weltraumforschung, geänderte Ernährungsgewohnheiten, Fintechs etc.) erst seit kurzem „bespielt“ werden.

Gleichwohl bieten sich multithematische Fonds für viele Anleger als interessante Beimischung im Depot an. Das Kernportfolio vollständig ersetzen können sie aber nicht.

Die vollständige Studie steht HIER zum Download bereit. https://www.scopegroup.com/dam/jcr:8e759ac9-628d-4b27-8609-efee6d28a36f/Scope%20Studie%20Multi-Themenfonds%20Jan%202023.pdf

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Editorial

Über die letzte Dekade seit Beendigung der Finanzkrise hat uns der Regulator ja weit mehr als einmal mit seinen Entscheidungen überrascht. Aber der jüngste Auswuchs, dass Berater mit Erlaubnis nach §34f GewO nun von der seit 2.8.22 geltenden Nachhaltigkeitsabfrage gegenüber dem Endkunden innerhalb der Geeignetheitsprüfung ausgenommen sind, führt wirklich sämtliche Logik endgültig ad absurdum.

Da vollführt eine gesamte Branche an Produktanbietern, Datenprovidern und Abwicklern einen elementaren Kraftakt, um den aus den UN-Nachhaltigkeitszielen entsprungenen, lobenswerten Ansatz mit großem Ressourceneinsatz und unter enormem Zeitdruck umzusetzen, und dann gilt das verpflichtende Nachhaltigkeitsgespräch zwar für alle MIFID II-Vertreter (Banken, Vermögensverwalter, Haftungsdachpartner etc.) und sogar Versicherer und Versicherungsvermittlern mit Erlaubnis nach §34d GewO, aber für den „gemeinen Fondsvermittler“ nicht? Das muss mir jemand mal in Ruhe erklären.

Apropos Versicherungsvermittler. Seit Jahren versucht der Regulator die Vermittler von Fondspolicen zu einer Erlaubnis nach §34f GewO zu bekommen. Die angeführte Begründung ist, dass ja auch eine Beratung zu den Fondsinhalten innerhalb der Police stattfinden würde. Eine Argumentation, der man sich sogar logisch nicht ganz verschließen kann. Dennoch seit Jahren ohne Erfolg. Nun wird die Situation über das Nachhaltigkeitsthema aber sogar auf den Kopf gestellt. Der 34d-Vermittler muss bei einer Fondspolicenvermittlung die Nachhaltigkeitseinstellung des Kunden abfragen, der 34f-Vermittler bei der reinen Fondsberatung dagegen nicht. Ohne Worte.

Bitte verstehen Sie mich nicht falsch. Ich bin der Letzte, der den Fondsvermittlern diesen Luxus nicht gönnt. Im Gegenteil. Jede vertriebliche Erleichterung ist in Zeiten wie diesen ja stets willkommen. Es geht mir einfach nur um die „Planbarkeit und Umsetzbarkeit“ für bestimmte Zielgruppen aus Sicht eines Produktgebers. Für die Patriarch und ihre Mitbewerber wird dies eh schon schwer genug gemacht, wenn die Nachhaltigkeitsregelungen aus zwei unterschiedlichen Regulierungen kommen (Transparenzverordnung und Taxonomie), die ohnehin schon nicht miteinander harmonieren und vor allem den Begriff der Nachhaltigkeit völlig unterschiedlich definieren.

Was bleibt also? Einmal mehr nur verständnisloses Kopfschütteln, Mund abwischen und akzeptieren. Es ist ja aktuell nicht zu ändern.

Final aber noch ein Rat an die 34f-Vermittler: Der Gesetzgeber korrigiert seine anfänglichen, konzeptionellen Fehler erfahrungsgemäß immer recht schnell. So wird es garantiert auch in diesem frappierenden Fall sein. Daher kann man nur empfehlen, sich nicht zu lange auf diesem aktuell erfreulichen Missstand bzw. vermeintlichen Luxus auszuruhen, sondern sich schon einmal frühzeitig mit allen Nachhaltigkeitsaspekten im Rahmen der Geeignetheitsprüfung zu befassen. Der Sachverhalt holt die Fondsvermittler mit Sicherheit kurzfristig ein. Daher sollte man präpariert sein.

Hierzu bietet der vor Ihnen liegende performer neben vielen anderen Themen einmal mehr reichlich Informationsstoff, bei dessen Lektüre ich Ihnen nun viel Spaß wünsche

Zur Onlineausgabe hier

Ihr

Dirk Fischer

Geschäftsführer Patriarch Multi-Manager GmbH

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Die deutsche Politik und Finanzwirtschaft zeigen sich wegen eines möglichen Verbots von Bestandsprovisionen im Wertpapiergeschäft besorgt. Max Biesenbach und Sonia King von der globalen Unternehmensberatung Simon-Kucher & Partners geben Entwarnung:

Das endgültige Verbot von Bestandsprovisionen im Wertpapiergeschäft könnte bald Realität werden, wenn man die letzten Äußerungen der Europäischen Kommissarin für Finanzdienstleistungen, Finanzstabilität und Kapitalmarktunion, Mairead McGuinness, betrachtet. Vertreter der deutschen Politik und Finanzwirtschaft befürchten, dass ein Provisionsverbot von Fondsgesellschaften an Banken automatisch mit einer teuren Honorarberatung einhergeht und Wertpapierberatung damit für Kleinanleger unerschwinglich wird. Es ist aber anzunehmen, dass das Verbot von Bestandsprovisionen nicht zu einer Unterversorgung von Kleinanlegern führt.

Richtig ist, dass Honorarberatung, also ein festes Honorar pro Beratungsstunde, in der breiten Masse nicht funktioniert. Einzelne Honorarberater verlangen für eine Erstberatung bis zu 500 Euro. Das ist einerseits für die meisten Kleinanleger prohibitiv teuer, insbesondere für eine Dienstleistung, deren Wert man vorab nicht einschätzen kann. Und andererseits hat die Vergangenheit gezeigt, dass Honorarberatung auch bei den wohlhabenderen Kunden auf wenig Akzeptanz trifft. Ein Großteil der Banken in Europa, die eine erfolgreiche Transformation zu einem bestandsprovisionsfreien Geschäftsmodell gemeistert haben, monetarisiert Beratung aber über eine laufende (monatliche/quartalsweise/jährliche) Gebühr, die der Kunde direkt an die Bank bezahlt und deren Höhe als Prozentsatz vom angelegten Vermögen bemessen wird. Dadurch bezahlen Kleinanleger automatisch weniger als wohlhabende Kunden, es entstehen keine hohen Einmalkosten und der Preis wird somit in der breiten Masse deutlich besser akzeptiert.

Richtig ist auch, dass das Provisionsverbot in Großbritannien zu einem hohen Margenverlust und einer massiven Beratungslücke im Kleinanlegersegment geführt hat. Das liegt aber vor allem daran, dass sich viele Banken in Großbritannien nicht proaktiv auf ein Provisionsverbot vorbereitet hatten und damit kein profitables Geschäftsmodell für Kleinanleger aufbauen konnten. Somit wollten viele Banken gar keine Kleinanleger mehr betreuen. Und diejenigen Banken, die weiterhin Anlageberatungsdienstleistungen im Retailbanking anboten, taten dies im Rahmen der Honorarberatung, bei der eine Beratungsstunde mit durchschnittlich 150 GBP vergütet wird, ein Preis, der für Kleinanleger in der Regel unattraktiv ist. Kein Wunder also, dass die UK regelmäßig als „Worst Practice“ bei der Transformation zum bestandsprovisionsfreien Geschäftsmodell angeführt wird. Positivbeispiele sind hingegen die Schweiz oder Liechtenstein. Dort bereiten sich Banken schon seit Jahren proaktiv auf ein Provisionsverbot vor. Die Mehrheit der Schweizer und Liechtensteiner Banken hat es dadurch geschafft, völlig unabhängig von Bestandsprovisionen zu werden, während die Margen weitgehend stabil geblieben sind. Auch in den Niederlanden sind Bestandsprovisionen in der Anlageberatung bereits seit 2014 verboten. Und auch hier konnten Banken trotz anfänglicher Schwierigkeiten wegfallende Provisionen größtenteils mit direkten Gebühren kompensieren. Zu guter Letzt gibt es auch in Deutschland und Österreich Banken, die seit Jahren ihr Geschäftsmodell sukzessive anpassen, um einen Wegfall der Provisionen zu antizipieren, auch weitgehend ohne Margen oder Kundenverlust.

Ein mögliches Provisionsverbot in der Anlageberatung ist bereits seit der Verabschiedung von MiFID II im Jahr 2014 bzw. der Umsetzung im Jahr 2018 zu einem wahrscheinlichen Szenario geworden. Daher ist es wenig überraschend, dass es jetzt konkreter wird, auch wenn dies für Banken unbequem ist.

Ein Provisionsverbot muss also keineswegs zwingend zu einem Margenverlust oder einer Beratungslücke führen. Wichtig ist, proaktiv zu identifizieren, welche Kundensegmente welche Zahlungsbereitschaft für welche Art der Beratung haben, ein entsprechendes differenziertes Angebot und Pricing aufzubauen und sukzessive den Kundenstamm zu migrieren. Eine einfache Aufgabe ist das nicht, aber der Blick in andere Märkte zeigt, dass es durchaus machbar ist.

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Deutschland hat voraussichtlich auch 2022 seine Klimaziele verfehlt. Wesentliche Ursache war die Gasknappheit im Zuge des Ukrainekriegs.

Der Ausfall wurde teilweise kompensiert durch die Nutzung schmutzigerer Energieträger. „Zwar hat das vergangene Jahr eine Rekordproduktion an Erneuerbarer Energie gebracht“, so Markus W. Voigt, CEO der aream Group. „Dennoch muss die Politik aufs Tempo drücken, um die angestrebten Ziele noch zu erreichen.“

Laut einer Berechnung der Denkfabrik Agora Energiewende ging der Energieverbrauch im vergangenen Jahr um 4,7 Prozent zurück. Gründe dafür waren die massiv gestiegenen Preise sowie die milde Witterung. Der Ausstoß von Treibhausgasen sank allerdings nicht, denn die verstärkte Nutzung von Kohle und Öl machte die Emissionsminderungen durch Einsparungen wieder zunichte. Mit rund 761 Millionen Tonnen CO₂ wurde das Reduktionsziel für 2022 um fünf Millionen Tonnen knapp verfehlt, errechnet Agora. Das Ziel von 756 Millionen Tonnen ergibt sich aus der Summe der CO₂-Vorgaben für die Bereiche Energiewirtschaft, Gebäude, Verkehr, Industrie, Land- und Abfallwirtschaft.

Gleichzeitig produzierten die Erneuerbaren Energien laut der Auswertung im vergangenen Jahr zehn Prozent mehr Strom, die Produktion erreichte mit 248 Terawattstunden ein Rekordniveau. Dies war allerdings dem günstigen Wetter geschuldet. „Trotz der Rekordwerte muss der Ausbau der Erneuerbaren daher vorangetrieben werden“, sagt Voigt. Um das Ausbauziel bis 2030 zu erreichen, müssen wesentlich mehr Solar- und Windkraftanlagen errichtet und ans Netz gebracht werden. „Damit schützen wir das Klima, schaffen mehr Versorgungssicherheit und auch günstigere Preise“, so Voigt.

Zum Ende des vergangenen Jahres sorgte das Wetter allerdings für Enttäuschungen: Wegen deutlich zu geringer Sonneneinstrahlung und Schnee lag die Zielerreichung der Photovoltaikanlagen von aream in Deutschland im Dezember nur bei 60 Prozent. In Spanien war die Einstrahlung noch schwächer als in Deutschland, gemessen daran war der Ertrag allerdings gut (Zielerreichung 85 Prozent). In Italien wiederum wurde trotz guter Einstrahlung kein zufriedenstellendes Ergebnis erzielt (Zielerreichung 80 Prozent). Auch hier drückten Wettereinflüsse wie Raureif, aber auch technische Ausfälle den Ertrag.

Der Wind wehte in Deutschland in der ersten Dezemberhälfte extrem schwach. „In den Tagen mit starkem Wind wurde dann teilweise die Produktion zur Netzstabilisierung abgeregelt“, erklärt Voigt die Zielerreichung von nur 71 Prozent. Für das Gesamtjahr liegt die Produktion der Windkraft bei 92 Prozent des Sollwerts. „Normiert man den Sollwert um den Faktor Wind, liegt die Produktion nahe an der Erwartung“, erklärt Voigt. „Bei Berücksichtigung der Abregelungen übertrifft das Ergebnis sogar die Erwartungen.“

Über aream

Die aream Group ist ein voll integrierter Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien, zu denen Wind- und Solarkraft, Netze und Speichertechnologie gehören. Dabei ist aream entlang der gesamten Wertschöpfungskette von der Projektentwicklung bis zum Betrieb der Anlagen vertreten. Mit einem Transaktionsvolumen von mehr als 1,5 Milliarden Euro deckt das Unternehmen seit über 15 Jahren das gesamte Spektrum an Asset-Management-Leistungen ab und sorgt für die kaufmännische und technische Optimierung der Assets. Neben klassischen Projektinvestments in Clean Energy bietet aream auch Investitionsmöglichkeiten in Climate-Tech-Unternehmen: direkt oder über Private-Equity-Lösungen. aream vereint Investitionsexpertise mit technischem und kaufmännischem Know-how und gewährleistet durch einen strukturierten Investment- und Risikomanagementprozess eine nachhaltige Performance mit stabilen Ausschüttungen, Renditen und Wertzuwächsen.

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