Noch ist nicht sicher, ob die Welt um eine Rezession herumkommt.

„Die Indikatoren hellen sich auf, aber es bleibt Unsicherheit“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Deshalb sind die Barmittelquoten bei vielen Investoren noch sehr hoch.“ Sollte das Rezessionsszenario verfliegen, wird dieses Geld in die Märkte strömen. Und das zu einem höheren Anteil in Aktien als zuvor.

Unlogisch? Schließlich gibt es durch die steilen Zinserhöhungsschritte insbesondere in den USA jetzt so attraktive Zinsen wie seit mehr als eineinhalb Jahrzehnten nicht mehr. „Insofern gibt es wieder eine Alternative: ganz klassische, langweilige Bonds, Corporate Bonds, selbst Government Bonds mit recht attraktiven Zinsen vor allen Dingen im Dollarraum“, sagt Bente. Ist damit das Ende von Aktieninvestments eingeläutet, weil niemand mehr Aktien braucht, da der Kupon höher ist als die Dividendenrendite?

Ganz sicher nicht, denn zum einen ist der Vergleich von Bondrendite und Dividendenrendite, auch wenn er häufig gemacht wird, sehr problematisch. „Die Dividende ist nur der Teil des Gewinns, der ausgeschüttet wird, den ein Unternehmen erwirtschaftet“, so Bente. „Dagegen ist der Kupon alles, was der Bond erwirtschaftet.“ Besonders Aktien, die in die Zukunft investieren und in die Steigerung ihrer Gewinne in der Zukunft, schütten teilweise nur einen kleinen Teil als Dividende aus. „Insofern müsste man den Kupon mit den Gewinnrenditen vergleichen und da sieht die Aktie durch die Bärenmarktverwerfung im vergangenen Jahr attraktiv aus“, sagt Bente.

Wichtiger aber noch ist, dass sich Anleger in den vergangenen Jahren vielfach mit Aktien beschäftigen mussten, weil Bonds schlichtweg keine vernünftige Rendite abwarfen. „Das gilt für private, aber mehr noch für professionelle Investoren“, sagt Bente. „Manch eine Stiftung und andere Instis haben ihre Anlagerichtlinien geändert und höhere Aktienquoten zugelassen.“ Denn nur so ließ sich Rendite in Zeiten der Null- und Negativzinsen erwirtschaften. Das war vorher nicht nötig, weil Bondinvestments gerade für konservative Anleger all das geliefert haben, was sie brauchten. Es bestand keine Notwendigkeit, über den Tellerrand zu schauen. „Heute stellen Bonds wieder eine Alternative dar, aber der Fokus hat sich insgesamt verschoben“, sagt Bente.

Bonds werden Aktien nicht ausstechen. Die Aktie hat sich dauerhaft ihren Platz in den Köpfen der Investoren und in ihren Portfolios erobert. „Insbesondere risikokontrollierte Aktieninvestments und mit aktivem Risikomanagement versehene Mischfonds werden die Anlegerbedürfnisse der nächsten Jahre sehr gut treffen“, so Bente. An die Stelle einer statischen Asset-Allokation tritt ein risikoadjustiertes Vorgehen. „In einem strukturellen Inflationsumfeld, was uns noch Jahre erhalten bleiben wird, wird die Volatilität auch in den Bondmärkten zunehmen“, sagt Bente. „Hier profitiert aktives Management und deswegen werden Mischfonds, die nicht statisch investieren, die nicht über die strategische Asset-Allokation gehen, sondern die Risiken aktiv und taktisch steuern, egal ob im Zins- oder im Aktienmarkt, ein wichtiger Portfoliobestandteil sein.“

Die neue Freude an Aktien dürfte dabei auch die Kurse antreiben: „Man schaue sich an, wie hoch die Barmittelquoten in den Fonds sind, und auch ganz generell das Verhältnis zwischen Aktien versus Geldmarkt-Assets“, so Bente. „Da ist noch einiges an Buying Power, an Kaufkraft, an Investitionsmöglichkeiten, die in den Aktienmarkt fließen wollen.“ Es wurden bis jetzt noch lange nicht die Niveaus von vor dem Bärenmarkt von 2021 erreicht. Insofern liegt noch genügend Geld an der Seitenlinie. „Sobald die Frage geklärt ist, ob der Kelch der Rezession trotz der sehr restriktiven Geldpolitik des vergangenen Jahres an uns vorbeizieht, wird dieses Geld wieder in die Aktienmärkte fließen“, so Bente.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

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Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Bester ausländischer Anbieter unter den Top-Fondsgesellschaften / Zum vierten Mal in Folge auch im Führungsduo bei den „Goldenen Bullen“ als Fondsgesellschaft des Jahres platziert

J.P. Morgan Asset Management hat beim 21. Capital Fonds-Kompass erneut die Höchstnote von fünf Sternen erreicht. Mit 79,4 von 100 möglichen Punkten konnte die Bewertung nach einem äußerst schwierigen Kapitalmarktjahr sogar noch um 0,6 Punkte gesteigert werden. Damit ist die Gesellschaft um einen Platz auf den 4. Rang der untersuchten 100 wichtigsten Fondsgesellschaften vorgerückt und ist die beste ausländische Fondsgesellschaft.

Das Wirtschaftsmagazin Capital zeichnet seit 2003 jährlich die besten in Deutschland tätigen Fondsgesellschaften aus. Die Bewertung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Ratinghaus Scope und dem Institut für Vermögensaufbau (IVA). Neben der Qualität der aktiven Publikumsfonds fließen auch die Leistungen des Managements, der Service sowie die Breite der Produktpalette ein. Nur zehn Anbieter erhalten in diesem Jahr als Top-Gesellschaft fünf Sterne. „Die aktuelle Auswertung zeigt, dass die Verwerfungen des vergangenen Jahres mit Krieg, Inflation und Zinsschock Spuren hinterlassen haben“, heißt es von Capital.

„Dass wir dieses Mal als einer der drei besten Universalanbieter in Deutschland anerkannt wurden freut uns besonders, und auch, dass wir in diesem schwierigen Anlagejahr die Auszeichnungen wiederholen konnten. Dies spiegelt die kontinuierlich herausragende Leistung unserer Investmentteams wider und dass unsere Anlagestrategien und -prozesse auch in äußerst unterschiedlichen Marktumfeldern funktionieren“, erläutert Christoph Bergweiler, Leiter von J.P. Morgan Asset Management Deutschland, Österreich, Zentral- und Osteuropa sowie Griechenland. Bei der aktuellen Capital-Bewertung konnte die Gesellschaft vor allem in den Kategorien Fondsqualität und Management punkten.

Goldener Bulle: Zum vierten Mal in Folge Top 2

Die kontinuierlich herausragende Produkt- und Managementqualität bestätigen auch zahlreiche weitere Auszeichnungen, die J.P. Morgan Asset Management verliehen wurden. Zuletzt erreichte die Gesellschaft den zweiten Platz bei den „Goldenen Bullen“ des Finanzenverlags mit den Publikationen €uro, €uro am Sonntag und Börse Online. Nach zwei Jahren als „Fondsgesellschaft des Jahres“ ist dies das vierte Jahr in Folge unter den Top 2 der Fondsgesellschaften, deren Produktpalette mit überdurchschnittlicher Qualität überzeugen kann. Dazu werden alle Fonds, die mit einer €uro-FondsNote bewertet werden, berücksichtigt. Zusätzlich haben zahlreiche Publikumsfonds von J.P. Morgan Asset Management über alle Anlageklassen hinweg in ihrer jeweiligen Kategorie €uro-FundAwards für die beste Performance über verschiedene Zeiträume erreichen können.

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Von Michael Gobitschek, Portfoliomanager

Restriktive Notenbanken belasten die Immobilienmärkte auch im vierten Quartal

Der Markt dürfte die Aussichten für börsennotierte Immobilien zu negativ einschätzen

Aktuelles Marktumfeld bietet günstige Einstiegsgelegenheiten

Der Jahresschlussverkauf an den Immobilienmärkten im Dezember wurde durch die restriktiven Zentralbanken angeheizt, die die Anleiherenditen weiter in die Höhe trieben, was sich typischerweise negativ auf Immobilien auswirkt. Mit dem Ukrainekrieg, der anhaltend hohen Inflation, steigenden Zinssätzen und der Aussicht auf eine Rezession in vielen fortgeschrittenen Volkswirtschaften war 2022 ein schwieriges Jahr. Die US-Notenbank und andere Zentralbanken führten einige der aggressivsten Zinserhöhungszyklen aller Zeiten durch, um die Inflation zu bekämpfen. Betrachtet man die im vierten Quartal gemeldeten US-Inflationszahlen, so scheinen sie ihre beabsichtigte Wirkung erzielt zu haben. Die Straffung der Politik auf der einen Seite und die Verlangsamung des Wachstums auf der anderen brachten die Anleger in ein Dilemma und trieben die Volatilität im Quartalsverlauf weiter in die Höhe.

Im Laufe des Jahres preisten die Märkte einen sehr negativen Ausblick für börsennotierte Immobilien ein. Das Portfoliomanagement des SKAGEN m2 ist der Ansicht, dass dieser Ausblick zu negativ ist und das Umfeld für börsennotierte Immobilien günstiger ist. Der Inflationsdruck dürfte in den nächsten Monaten weiter nachlassen, da die rezessiven Tendenzen auf die Realwirtschaft treffen werden. Dadurch dürfte die Geldpolitik vorhersehbarer werden, was die Marktsorgen zum Teil beruhigen sollte. Trotz höherer Finanzierungskosten und eines voraussichtlich langsameren Wachstums befindet sich der börsennotierte Immobilienmarkt in dieser wirtschaftlichen Schwächephase in einer Position relativer Stärke, die durch ein knappes Angebot und einen gesunden Cashflow gestützt wird.

Weltweit schlossen die wichtigsten Immobilienmärkte das Jahr in den roten Zahlen ab, insbesondere in Skandinavien, wo sie durchschnittlich fast die Hälfte des Börsenwertes einbüßten. Regional betrachtet schnitt Asien am besten ab und verzeichnete im Jahresverlauf einen nur leichten Rückgang. Das Jahr 2022 unterstreicht die Bedeutung der Diversifizierung sowohl in Bezug auf die geografische Lage als auch auf die Teilsegmente. Der SKAGEN m2 hat sich im Laufe des Jahres gut gehalten, dank seinen Beteiligungen außerhalb Europas, aber auch seiner Konzentration auf widerstandsfähige und defensive Segmente und Unternehmen.

Positive Beiträge und Störfaktoren: Catena liefert positiven Performancebeitrag Den größten Beitrag zur Wertentwicklung des Fonds im vierten Quartal lieferte der schwedische Logistikbetreiber Catena, der seine Verluste nach den lang erwarteten positiven Marktbewegungen auf dem schwedischen Immobilienmarkt, aber auch dank eines soliden Geschäftsberichts wieder wettmachen konnte. Catena erhöhte im Laufe des Quartals sein Eigenkapital und nutzte dabei die leichte Premium-Bewertung. Das Unternehmen ist nun gut kapitalisiert und wird von den Chancen profitieren, die sich in diesem schwierigen Markt ergeben. Der zweitbeste Wert des Quartals war das britische Vermietungsunternehmen Grainger, das aufgrund der gestiegenen Nachfrage und des starken Mietwachstums, das mit der Lohninflation korreliert, einen überzeugenden Geschäftsbericht vorlegte. Es wird erwartet, dass die steigenden Hypothekenkosten die Mietnachfrage weiter in die Höhe treiben werden, was unserer Meinung nach allen Vermietungsunternehmen im Portfolio zugutekommen wird.

Der in diesem Quartal größte Störfaktor für die Wertentwicklung des Fonds war das brasilianische Logistik- und Bauunternehmen LOG. Ein eher positives Jahr für die brasilianischen Aktienmärkte endete mit wahlbedingten makroökonomischen Turbulenzen. Immobilien wurden aufgrund der hohen Unsicherheit über die Zinsentwicklung im Zusammenhang mit der Wahl abgestraft.

Portfolioaktivität: Abbau von Positionen in Vonovia und LEG Im vierten Quartal reduzierte das Portfoliomanagement das Gesamtrisiko und baute die Positionen in den deutschen Mietwohnungsbetreibern LEG und Vonovia ab. Grund für den Ausstieg ist die mangelnde Visibilität der angekündigten Verkäufe. Das Portfoliomanagement schätzt das als problematisch ein da ein gewisser Wertverlust erwartet wird. Die Unternehmen werden günstig gehandelt und die Aktienkurse preisen einen hohen impliziten Wertverlust ein. Das ist aber ohne Risiko, da der Verschuldungsgrad im derzeitigen Umfeld hoch ist. Auch die Position in dem in den USA ansässigen Bürobetreiber Hudson Pacific Properties wurde aufgelöst, um das Rezessionsrisiko zu mindern, da das Bürosegment eine starke Korrelation zur wirtschaftlichen Entwicklung aufweist. Dagegen wurden im Laufe des Quartals die Positionen mit dem höchsten Überzeugungsgrad weiter erhöht.

Ausblick: Portfoliomanagement rechnet mit verbessertem Umfeld Börsennotierte Immobilien haben sich in der Vergangenheit in einem Umfeld mit geringerem Wachstum und niedrigeren Realrenditen gut entwickelt. Ein solches Szenario erwartet das Portfoliomanagement mit dem Ende des Zinserhöhungszyklus und dem Übergang zu einem neuen Zyklus. Im vierten Quartal reagierten die Märkte sofort auf die niedrigeren Inflationszahlen und preisten eine erste Zinssenkung und den Beginn eines stärkeren Konjunkturzyklus ein. Immobilien sind für das beschriebene Szenario, wann immer es eintritt, gut positioniert, da in der Vergangenheit alle frühzyklischen Sektoren in einem solchen Umfeld profitiert haben.

Ein langfristiger Horizont ist für jeden Anleger in einem Umfeld, in dem das Ausmaß einer möglichen Rezession ungewiss ist, von entscheidender Bedeutung. Immobilien werden im langfristigen Vergleich mit einem deutlichen Abschlag gehandelt. Einige Segmente und Regionen werden mit einem enormen, impliziten Wertverlust gehandelt, der sehr unrealistisch erscheint. Während viele schlechte Nachrichten bereits eingepreist sind, kann es aber immer noch schlimmer kommen, bevor sich die Lage verbessert. Der SKAGEN m2 konzentriert sich weiterhin auf Unternehmen, die in trendgetriebenen Teilsegmenten widerstandsfähig erscheinen, die einen gesunden Cashflow generieren und eine solide Bilanzstruktur aufweisen. Es ist wichtiger denn je, dass Beteiligungen überschaubare Bilanzen, einen hohen Anteil an fixen oder abgesicherten Schulden und inflationsbereinigte Mietstrukturen aufweisen. Der SKAGEN m2 ist dank seiner Anlagephilosophie und seines disziplinierten Ansatzes bei der Aktienauswahl für das aktuelle Szenario gut aufgestellt. Die aktuellen Märkte sind aus Investorensicht interessant, da sich das Angebot an günstigen Aktien fast täglich vergrößert und langfristig gute Kaufgelegenheiten bietet.

Über SKAGEN m2 (NO0010657356):

SKAGEN m2 investiert weltweit in Immobilienaktien und in Aktien von Unternehmen, die immobilienbezogene Dienstleistungen anbieten. Durch die Investition in börsennotierte Unternehmen, statt in Objekte, bietet der Fonds einen einfachen und breit diversifizierten Zugang zur Anlageklasse Immobilien. Fondsmanager ist Michael Gobitschek

Über SKAGEN Funds:

SKAGEN Funds ist eine norwegische Asset Management Boutique mit einer langen und erfolgreichen Tradition im aktiven Management von Aktienfonds. Das Unternehmen wurde 1993 gegründet und hat seinen Sitz in Stavanger. Bis heute ist SKAGEN Funds zu einer der größten Fondsgesellschaften in Norwegen herangewachsen – mit rund 140.000 Kunden in Skandinavien und strategischer Ausweitung der Geschäftsaktivitäten in Europa. Vertreten in Deutschland durch SKAGEN AS – Zweigniederlassung Frankfurt, Barckhausstr. 1, 60325 Frankfurt (Gewerbe-Registernummer: 06412000). SKAGEN AS ist Teil der Storebrand Group und gehört zu 100 Prozent Storebrand Asset Management AS.

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Auf Erspartes gibt es wieder Zinsen. Zwei bis drei Prozent bieten Banken für Tages- und Festgeldkonten.

Das hört sich gut an, doch nach Abzug der Inflation droht am Ende dennoch ein Verlust. Letztendlich bleibt nur der Aktienmarkt als Ausweg. Er bietet langfristig eine Rendite, die trotz Inflation positiv ausfallen kann.

Aktuelle Markteinschätzung von Michael B. Bußhaus, Gründer und Geschäftsführer von justTRADE

Die vermeintlich gute Nachricht gleich vorweg: es gibt wieder Zinsen auf das Ersparte. Zwei Prozent auf Tagesgeldkonten, sogar drei Prozent für Festgeld. Das ist doch prima, oder? Ja und nein. Ja, weil Zinsen auf Erspartes nach Jahren der Nullzinsen, ja gar Minuszinsen, eine wohltuende Abwechslung sind. Das ist keine Frage.

Möglich sind die neuen Zinsen, weil die Notenbanken, insbesondere die amerikanische Fed und die europäische EZB, die Leitzinsen in den zurückliegenden Monaten sukzessive angehoben haben. Damit wollen sie vor allem der Inflation begegnen, die ja in der Spitze auf zehn Prozent gestiegen ist. Werden die Leitzinsen angehoben, bremst das, so die Theorie, die Wirtschaftstätigkeit. Kredite werden teurer, Konsumenten und Unternehmen schränken ihre Ausgaben ein. Das wiederum dämpft die allgemeine Nachfrage. Weniger Nachfrage, fallende Preise – so die Hoffnung. Und da die Inflation trotz einiger Erfolge immer noch vergleichsweise hoch ist – für das laufende Jahr rechnen Experten in Deutschland im Schnitt mit rund sechs Prozent – dürften die Notenbanken noch ein paar Schippen sprich Zinserhöhungen drauflegen. Sowohl die Fed wie auch die EZB haben dies durchklingen lassen. Im Euroraum ist zum Beispiel im März mit einer weiteren Zinserhöhung zu rechnen.

Auf die Kaufkraft kommt es an

Es ist also davon auszugehen, dass die Zinsangebote für Tages- und Festgeldkonten in den kommenden Monaten noch besser werden. Einige Beobachter vermuten, dass bei Tagesgeld bald die Drei-Prozent-Schwelle fallen könnte. Für ein Guthaben von 10.000 Euro würde der Sparer auf Jahressicht dann eine Verzinsung von 300 Euro und mehr bekommen. Top! Was will man dagegen sagen? 300 Euro auf die Hand, nehme ich doch gerne mit.

Doch halt, ganz so einfach ist es nicht. Die 300 Euro Zinsen bekommt man, ok, aber was sind sie wert? Nicht der Geldbetrag an sich entscheidet, sondern die Kaufkraft. Und die wird auch im laufenden Jahr leiden – und zwar erheblich. Auch wenn man am Ende 10.300 Euro auf dem Konto stehen hat, bei erwarteten durchschnittlichen sechs Prozent Inflation bekommt der Sparer für diesen Betrag weniger Waren als er für seine 10.000 Euro noch zum Jahresanfang bekommen hätte. Sechs Prozent Inflation heißt nämlich, dass Waren und Dienstleistungen im Schnitt sechs Prozent mehr kosten. Mit drei Prozent Zinsen ist dieser Preisaufschlag also nur zum Teil ausgeglichen. Unter dem Strich bleibt ein Minus an Kaufkraft. Was sich also im ersten Moment gut anhört, drei Prozent Zinsen, ist es eigentlich nicht. Mit den angebotenen Zinsen hat der Sparer zwar einen kleinen Ausgleich für die Inflation, aber es bleibt ein Verlust.

Was tun? Abgesehen von sehr exzentrischen Nischenmärkten wie Kunst und Oldtimer bleibt für den „normalen“ Anleger wohl nur der Aktienmarkt als Ausweg. Nur hier ist eine Rendite zu erwirtschaften, die die erwartete Inflation ausgleicht – wenn nicht sogar übertrumpft. Dafür gibt es keine Garantie, aber auf längere Sicht trifft das durchaus zu. Seit den 1950ern haben etwa DAX-Aktien im Schnitt im Jahr um fast neun Prozent zugelegt, zeigen etwa die Daten des Deutschen Aktieninstituts. Damit hätte der Anleger in der Vergangenheit nach Abzug der Inflation ein dickes Plus erwirtschaftet. Nun, 70 Jahre Haltezeit – von den 1950er-Jahre bis heute – sind lang, wahrscheinlich zu lang für jeden Anleger, man will sein Geld ja schließlich auch mal ausgeben. Doch auch auf kürzerer Sicht funktioniert die Outperformance. Hätte man zum Beispiel im Jahr 2010 in DAX-Aktien investiert, würde sich das durchschnittliche jährliche Plus immerhin noch auf sechs Prozent belaufen. Auch damit hätte man in den zurückliegenden zwölf Jahren der Inflation ein Schnippchen geschlagen, denn diese lag im Schnitt nur bei knapp zwei Prozent im Jahr. Also auch hier winkt am Ende ein Plus.

Der richtige Einstieg an der Börse

Bleibt die Frage, wann der Anleger am besten in den Aktienmarkt einsteigt? Wann ist der beste Zeitpunkt? Diese Frage kann kein Experte beantworten. Aktienkurse schwanken nun mal, da sie nicht nur den Wert eines Unternehmens widerspiegeln, sondern zugleich auch die Einschätzung der Börsianer. „Die Börse reagiert gerade mal zu zehn Prozent auf Fakten. Alles andere ist Psychologie“, sagte einmal der berühmte Investor André Kostolany. Doch auch darauf kann man reagieren. Ein probates Mittel gegen Kursschwankungen ist der sukzessive Einstieg an der Börse über einen längeren Zeitraum. Wer über Jahre hinweg etwa mit einem ETF-Sparplan auf einen Index, zum Beispiel den DAX, immer wieder investiert, streut sein Risiko und mindert damit die Gefahr, zum unrechten Zeitpunkt einzusteigen. Zudem hat die Finanzbranche Produkte im Angebot, die das Risiko minimieren. Bonus- und Discount-Zertifikate etwa haben aufgrund ihrer Ausstattung eine Art „Sicherheitspuffer“ gegen Kursverluste eingebaut. Bis zu einem gewissen Umfang können diese Papiere Kursverluste von Aktien und Indizes auffangen und profitieren, wenn es wieder nach oben geht, von steigenden Kursen.

Die gute Nachricht also doch nicht zum Anfang, sondern zum Schluss: Gegen die Inflation können Anleger sich zur Wehr setzen. Das wird aber in aller Regel nicht durch das Zinssparen, sondern durch das Aktiensparen erreicht. Auch wenn letzteres natürlich grundsätzlich risikoreicher ist, mit ein paar Tricks kann man langfristig eine ordentlich und vor allem über der Inflation liegende Rendite erwirtschaften.

Über den Autor

Michael B. Bußhaus ist Gründer und Geschäftsführer von justTRADE. Er war Geschäftsführer der onvista bank und verantwortete bis 01/2019 als Head of Brokerage das gesamte Wertpapiergeschäft der comdirect bank AG.

Über justTRADE

justTRADE ist ein Frankfurter Online-Broker, der Tradern den Handel von Wertpapieren und Kryptos konsequent für 0,- € Orderprovision (zzgl. marktübliche Spreads) und aus einem Depot heraus anbietet. Gehandelt werden können mobil über iOS und Android oder über den Desktop-Browser mittlerweile über 500.000 Wertpapiere – Aktien, ETFs, ETCs, wikifolios, Zertifikate, Optionsscheine und Hebelprodukte sowohl börslich über drei Börsen (LS Exchange, Quotrix und Tradegate Exchange) als auch außerbörslich über vier Handelspartner (Citi, Société Générale, UBS und Vontobel). Rund 1.500 ETFs, ETCs und ETPs von zehn Anbietern (21Shares, Amundi, DWS, iShares, GlobalX, Lyxor, Vanguard, VanEck, UBS und WisdomTree) ergänzen das Angebot. Mit der Möglichkeit, die 21 verfügbaren Kryptowerte aus demselben Depot heraus zu handeln wie alle Wertpapiere, bietet justTRADE seinen Kunden ein noch nie dagewesenes Angebot in Deutschland. Zudem sind bei justTRADE insgesamt rund 200 Wertpapiere sparplanfähig.

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J.P. Morgan Asset Management: Gewinne in Europa überraschend robust

Das sich verlangsamende Wirtschaftswachstum sowie die ansteigenden Zinsen haben in den letzten Monaten vor allem den Technologiesektor hart getroffen. Nach Ansicht von Paul Quinsee, Global Head of Equities bei J.P. Morgan Asset Management, ist die Rückschlagphase bei Wachstumsaktien, unter denen viele Tech-Aktien zu finden sind, noch nicht abgeschlossen. Insbesondere die Aktien von „Pre-Profit“-Unternehmen – das heißt Wachstumsunternehmen, die bis dato noch nicht die Gewinnzone erreicht haben –, könnten auf Jahre unterdurchschnittlich abschneiden, wie ein historischer Vergleich nahelegt. Während der Druck auf Gewinnmargen in den USA insgesamt sehr stark ist, erweisen sich die Gewinne europäischer Unternehmen als erstaunlich robust. Bei europäischen Aktien sieht Paul Quinsee daher interessante Chancen.

Value-Titel gegenüber Wachstumsaktien auch 2023 im Vorteil

Mit dem raschen Abflauen der 2020 durch die staatlichen COVID-19-Hilfsmaßnahmen ausgelösten wirtschaftlichen Dynamik wurde aus Sicht von Paul Quinsee immer deutlicher, dass die Schätzungen zum Umsatz- und Gewinnwachstum bei vielen Unternehmen äußerst optimistisch waren. Das gelte vor allem für viele Wachstumsunternehmen. Allerdings müsse man differenzieren zwischen etablierten sowie Pre-Profit-Wachstumsunternehmen. Grundsätzlich sieht Quinsee gegenüber dem Growth-Segment Value vorne. „Sich auf die Gewinner des letzten Jahrzehnts zu verlassen ist keine gute Idee. Insgesamt sind etablierte Wachstumsunternehmen zwar viel weniger überteuert, aber immer noch nicht billig, selbst wenn die Fundamentaldaten schwächer werden. Value-Aktien dürften voraussichtlich auch in diesem Jahr die Oberhand gegenüber Wachstumsaktien haben“, so Quinsee. Aus seiner Sicht seien viele Anlegerinnen und Anleger jedoch immer noch zu stark auf Wachstumsaktien fokussiert und zu wenig in die früheren Marktnachzügler aus dem Value-Bereich investiert.

Langfristig schwierige Zeiten sieht Quinsee vor allem auf „Pre-Profit“-Unternehmen zukommen. „Unseren Schätzungen zufolge hat die Gruppe der Pre-Profit-Unternehmen im Jahr 2022 einen schwachen Markt um mehr als 40 Prozent untertroffen, 2021 lag die Unter-Performance bei 33 Prozent“, stellt Paul Quinsee fest. Das Erreichen der Rentabilität werde in den nächsten Jahren sehr viel schwieriger, da sich das Wachstum verlangsamt. Der Blick in die Historie verheiße für Pre-Profit-Unternehmen nichts Gutes: „Die Renditen für Pre-Profit-Aktien entsprechen im aktuellen Bärenmarkt fast genau denen, die beim Platzen der Dotcom-Blase von 1999 bis 2000 zu beobachten waren. Danach blieben sie in 12 der nächsten 15 Jahre hinter den breiteren Märkten zurück“, erklärt Quinsee. „Selbst nach den dramatischen Rückgängen dieser Aktien im letzten Jahr haben wir wenig Interesse an Titeln, die noch profitabel werden müssen“, führt Quinsee aus.

Europäische Gewinne 2022 um 20 Prozent gestiegen – höherer Margendruck in USA

Im Hinblick auf Gewinnmargen erwartet Quinsee weiterhin schwierige Zeiten, auch wenn die Gewinnprognosen inzwischen realistischer würden. „Insgesamt gehen wir davon aus, dass die Unternehmensgewinne in diesem Jahr um 3 Prozent zurückgehen werden, nach einem voraussichtlichen Gewinn von 7 Prozent im Jahr 2022, und über 50 Prozent im Jahr 2021. Die Sektoren Industrie und Technologie dürften am anfälligsten für Gewinnrückgänge sein“, erklärt Quinsee.

Während Marktexperte Quinsee vor allem in den USA einen hohen Druck auf die Gewinnmargen sieht, sind die Aussichten in Europa deutlich positiver. „Die meisten Unternehmen haben sich auf das schwierigere wirtschaftliche Umfeld eingestellt. Am deutlichsten sehen wir das in Europa. Trotz rezessionsnaher Bedingungen und des massiven Anstiegs der Energiepreise nach der russischen Invasion in der Ukraine sind die europäischen Gewinne im vergangenen Jahr um mehr als 20 Prozent gestiegen“, sagt Quinsee. Ein schwächerer Euro und Gewinne im Energiesektor erklärten zwar einige dieser Gewinne, doch spiegele die starke Performance auch eine sehr viel umfassendere Robustheit in einem schwierigen Umfeld wider. „Da europäische Aktien immer noch zu Abschlägen gehandelt werden, bietet die Widerstandsfähigkeit der Gewinne gute Chancen für Anleger“, fasst Quinsee zusammen.

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Die Experten von Robus Capital sehen für 2023 wenig Konsens bei den Erwartungen für die europäischen Hochzinsmärkte.

Die Spanne der Performance-Schätzungen reichten von -8 Prozent bis +15 Prozent, während sie in der Vergangenheit maximal zwischen 2 bis 3 Prozent variierte. „Selbst, wenn eine Rezession in einigen wichtigen europäischen Ländern in letzter Minute tatsächlich vermieden werden kann, ist noch ziemlich viel Sand im Getriebe. Die Lieferketten sind immer noch nicht wieder intakt und auch die Energieproblematik ist trotz des milden Winters nicht vom Tisch. Am Ende könnte unterm Strich eine positive Rendite von 6-7 Prozent stehen, aber an eine Rückkehr zu einer linearen Entwicklung wie in den vergangenen Jahren glauben wir nicht“, sagt Mark Hoffmann, Portfoliomanager bei Robus Capital.

Höherer Anteil an variabler Verzinsung sichert Basisrenditen

Trotz Anzeichen einer aufhellenden Stimmung geht Robus Capital von weiteren Erhöhungen der Leitzinsen aus, bevor die Notenbanken ihre Geldpolitik bei einer Stabilisierung der weltwirtschaftlichen Situation gegen Ende 2023 oder Anfang 2024 wieder etwas lockern könnten. Dieses Szenario bewertet Hoffmann als gute Voraussetzung, wieder stabile Zinseinkommen für die Credit-Investmentfonds von Robus zu generieren. „Für das Szenario steigender Zinsen sind wir mit unserem erhöhten Anteil an Instrumenten mit variabler Verzinsung gut positioniert. Zudem erwarten wir in der Zeit nach dem billigen Geld weiter interessante Kaufgelegenheiten. Mit unserem Value-Ansatz können wir auf der Grundlage tiefer Unternehmensanalysen und Finanzmodellierungen früh attraktive Titel selektieren, die vom Markt im Zeichen anhaltender Unsicherheit ignoriert werden“, sagt der Robus Capital Manager.

Covid-Verlierer holen auf

Mit diesem Ansatz hat Robus in den vergangenen Monaten ein konsumorientiertes Portfolio aufgebaut. Bei den Covid-Verlierern der Tourismus- und Reiseindustrie, der Live-Entertainmentbranche und des Einzelhandels sieht er weiterhin Aufholpotenzial, während er bei den Zyklikern der B2B-Branche vorsichtig bleibt. „Noch sind die Auftragsbücher wie in der Baubranche gut gefüllt. Erfahrungsgemäß ziehen sich die dunklen Wolken zeitverzögert erst zwölf Monate später zusammen“, meint Hoffmann. „In einem Umfeld, in dem Fremdkapital wieder ein knappes Gut ist, werden Risiken mit Blick auf Besicherung, Garantien, Covenants und Kupons wieder honoriert. Damit gehen wir davon aus, dass das Rendite-Niveau für ausgewählte festverzinsliche Instrumente von Unternehmen durch die Basisrenditen und die Risikoaufschläge hoch bleibt.“

Über Robus Capital

Robus Capital wurde im Jahr 2011 als institutioneller Asset Manager, der auf öffentlich gehandelte und private Unternehmensanleihen und -darlehen spezialisiert ist, gegründet. Heute verwaltet Robus Capital aus Büros in Frankfurt und London heraus ein Anlagevolumen von 1 Mrd. EUR. Robus Capital verwaltet mehrere Spezialfonds und einen Publikumsfonds. Den Investitionsschwerpunkt stellen Fremdkapital-Instrumente von mittelständischen Firmen wie Anleihen, syndizierte Darlehen und Schuldscheindarlehen dar. Institutionelle Investoren (Versicherungen, Stiftungen, Versorgungswerke oder Familienvermögen), welche häufig selbst einen unternehmerischen Hintergrund haben, stellen die wesentliche Kundengruppe von Robus Capital dar. Investitionen können sowohl über den Primär- als auch den Sekundärmarkt erfolgen und investiert wird auch in Spezialsituationen, die sehr komplex sind und eine eingehende Analyse bedingen. Der regionale Fokus von Robus Capital ist Europa und insbesondere die deutschsprachigen Länder, BeNeLux und Skandinavien.

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Robus Capital Management Limited Finanzinstitut, Bockenheimer Landstraße 51-53, 60325 Frankfurt am Main , Tel: 0203 7946270, https://robuscap.com/

Asiatische Aktien bieten eine gute Diversifikation für das Portfolio

Der Einbruch der chinesischen Wirtschaft im Zuge der anhaltenden Lockdowns bis in den Spätherbst, gefolgt vom massiven Infektionsanstieg im Dezember, ließ die ohnehin gebeutelten Aktienkurse in Fernost weiter leiden. Pünktlich zum kürzlich begonnenen „Jahr des Hasen“, das für Ruhe, Besinnlichkeit und Langlebigkeit stehen soll, stehen die Zeichen in China nun wieder auf Wachstum. „Wir erwarten für 2023 eine konjunkturelle Erholung in China“, erklärt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management. Vor allem der Dienstleistungs- und Tourismussektor dürfte davon in den nächsten Monaten profitieren. Das Wirtschaftswachstum und damit die Gewinnaussichten der Unternehmen der Region haben laut dem Ökonomen das Potenzial, die Erwartungen an den Märkten zu übertreffen. Dies dürfte Aktien der gesamten Asien-Pazifik-Region beflügeln und damit einen Abschwung in den USA oder in Europa kompensieren.

Wirtschaft erholt sich nach überstandener erster Infektionswelle

Wie stark sich Lockdowns und Masseninfektionen auf die Wirtschaft Chinas ausgewirkt haben, zeigt der Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP): 2022 fiel das BIP gegenüber dem Vorjahr um 2,9 Prozent. Chinas Schwäche belastete die Exportdynamik der ganzen Region: Ab Mitte 2022 waren die Exporte der asiatischen Handelspartner nach China im Jahresvergleich rückläufig.

Inzwischen deutet aber Vieles darauf hin, dass die meisten Provinzen und Städte die Post-Öffnungs-Infektionswelle überstanden haben und sich die Wirtschaftstätigkeit zu erholen beginnt. So haben sich bis Mitte Januar die Passagierströme in den U-Bahnen in Peking und Shanghai auf 60 bis 70 Prozent gegenüber dem Niveau vor COVID erholt. In Shenzhen wurde sogar das Niveau vor der Pandemie überschritten.

Für die anziehende chinesische Konjunktur sieht Tilmann Galler vor allem eine Ursache: „Vergleichbar mit den USA und Europa vor 18 Monaten besteht heute in China ein erheblicher Nachholbedarf in der Konsumnachfrage“, stellt der Marktexperte fest. Einschränkungen und Bedenken hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten führten zu einem Anstieg der Sparquote in China, die zwischen 2020 und 2022 durchschnittlich 33 Prozent betrug, mehr als 4 Prozentpunkte höher als der Durchschnitt zwischen 2015 und 2019. Diese Mittel stünden nun für Ausgaben zur Verfügung.

Dienstleistungen und Tourismus dürften am stärksten profitieren

Der Aufholeffekt dürfte laut Tilmann Galler vor allem Dienstleistungen zugutekommen: Insbesondere der Tourismus sollte zu den großen Nutznießern der Öffnung gehören. Bereits vor der Pandemie im Jahr 2019 reisten mehr als 150 Millionen Chinesen ins Ausland und gaben insgesamt 255 Milliarden US-Dollar aus. Dies machte insgesamt rund 17 Prozent des weltweiten Marktes für Auslandsreisen aus. „Wenn nun die chinesischen Touristen zurückkehren, wird dies zunächst vor allem in Asien sein. Hongkong und Thailand könnten davon am stärksten profitieren – die chinesischen Touristenausgaben entsprachen im Jahr 2019 bereits 5,6 beziehungsweise 3,2 Prozent ihrer jeweiligen Wirtschaftsleistung. Seit Ende November ist die Zahl der internationalen Flüge aus China bereits wieder um mehr als 20 Prozent angestiegen“, betont Tilmann Galler.

Die Verkäufe von Konsumgütern könnten aufgrund des zunehmenden Verbrauchervertrauens ebenfalls anziehen. Daten der nationalen Steuerbehörde zeigten, dass die Chinesen im Januar die neue Freiheit für ausgiebiges Shopping genutzt haben. „Der Wachstumsimpuls durch die aufgestaute Nachfrage dürfte deshalb nicht nur die chinesische Wirtschaft, sondern die asiatischen Volkswirtschaften insgesamt beleben und damit die negativen Effekte einer abschwächenden europäischen und US-Wirtschaft mindestens zum Teil kompensieren können“, erklärt Ökonom Tilmann Galler.

Asiatische Aktien bieten eine gute Diversifikation für das Portfolio

Auch nach der jüngsten Rally beurteilt der Experte die weiteren Entwicklungen bei chinesischen und asiatischen Aktien als „konstruktiv“. Der wirtschaftliche Aufwärtstrend dürfte sich nach dem chinesischen Neujahrsfest fortsetzen, wenn auch mit einer möglichen Sektorrotation. „Sobald die Erwartungen auf eine Erholung des Konsums eingepreist sind, könnten Investorinnen und Investoren zurück in langfristige Themen wie die Green Economy und das Wachstum von fortschrittlicheren herstellenden Gewerbezweigen rotieren. Diese strategischen Sektoren werden bei der langfristigen Restrukturierung der chinesischen Wirtschaft eine wichtige Rolle spielen und von einer zunehmend entgegenkommenden politischen Umgebung profitieren“, führt Galler aus.

In Europa und den USA hingegen erscheint aus seiner Sicht ein erwartetes Gewinnwachstum von 2 Prozent für das Kalenderjahr 2023 vor dem Hintergrund einer drohenden Rezession dagegen immer noch zu hoch. In Asien sind die Erwartungen bereits kräftig gefallen. Wir stehen da eher vor der Situation, dass die Erwartungen eventuell zu niedrig sind und sich das schnelle Ende von Zero-COVID noch nicht in verbesserten Gewinnerwartungen niedergeschlagen hat. „Asiatische Aktien bieten somit eine gute Diversifikation gegen die Rezessionsrisiken in den USA und Europa“, fasst Tilmann Galler zusammen.

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Nach einem schwierigen Jahr für die Rentenmärkte sieht die Schweizer Privatbank Union Bancaire Privée (UBP) wieder Chancen, insbesondere in den Segmenten für höherrentierliche Anleihen.

Um etwaigen Risiken zu begegnen, empfehle es sich, die Anlage über die unterschiedlichen Anleihesegmente und die Emittenten zu diversifizieren und große Einzelpositionen zu vermeiden. „Die Schwierigkeiten von 2022 treten in den Hintergrund und machen Platz für neue Chancen“, schreibt Bernard McGrath, Anleiheportfoliomanager von Union Bancaire Privée (UBP), in einem aktuellen Marktkommentar. „Die Fed spricht mittlerweile nur noch von kleineren geldpolitischen Kurskorrekturen und nicht mehr von kräftigen Zinsschritten.“ Die Zinsanpassung sei nun weitestgehend abgeschlossen. Auch die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen ließen eher moderates Wachstum als eine Rezession erwarten.

Höhere Renditen trotz besserer Fundamentaldaten

„Die Rendite auf Hochzinsanleihen hat sich seit den Tiefstständen von 2021 verdoppelt, obwohl sich die Fundamentaldaten der Emittenten durchaus verbessert haben“, schreibt McGrath. Die Nettoverschuldung liege niedriger und der Zinsdeckungsgrad höher als im historischen Durchschnitt. „Selbst wenn die Zahl der Ausfälle von ihrem extrem niedrigen Ausgangsniveau aus zulegen könnte, gehen wir nicht von einem erheblichen Anstieg aus. Sollten Emittenten in eine Schieflage geraten, dürften dies individuelle Ursachen haben und nicht auf eine das gesamte High-Yield-Segment betreffende Problematik zurückzuführen sein“, so der Experte von UBP. Er favorisiert Emittenten mit langfristig tragfähigen Geschäftsmodellen wie Unternehmen des Telekommunikationssektors, die nicht nur liquiditätsstark sind, sondern auch über den gesamten Konjunkturzyklus solide Gewinne und freien Cashflow erwirtschaften.

Chancen bei nachrangigen Anleihen

Ein weiteres interessantes Rentenmarktsegment sind dem UBP-Fondsmanager zufolge AT1-Anleihen – nachrangige Anleihen europäischer Banken. „Die Situation im europäischen Bankensystem hat sich seit der Schuldenkrise durch einschneidende Reformen stark verbessert. So gelten inzwischen wesentlich höhere Anforderungen in Bezug auf das harte Kernkapital (Core Tier 1), und mit der Einführung einer einheitlichen Bankenaufsicht bei der EZB sind die Bilanzen der Finanzinstitute wesentlich robuster geworden.“ Unter Rentabilitätsgesichtspunkten verbesserten sich mit dem Zinsanstieg in Europa die Nettozinsspannen der Banken, was ihre Bewertungen weiter steigen lasse. Die Ängste vor einem Auseinanderbrechen der Eurozone und den Auswirkungen einer solchen Entwicklung auf das europäische Bankengefüge hätten sich McGrath zufolge mittlerweile verflüchtigt, insbesondere vor dem Hintergrund der zuletzt spürbaren breiten politischen Unterstützung für eine weitere Stärkung der Währungsunion. Innerhalb des AT1-Segments präferiert der Anleihenexperte große europäische Banken, die nationale Champions sind und in ihren Heimatländern eine wichtige Rolle spielen.

Europäische Kreditverbriefungen

Interessant sind McGrath zufolge auch verbriefte Schuldtitel, insbesondere in einer Zweckgesellschaft gebündelte Kredite an kleinere und mittelständische Unternehmen, sogenannte Collateralised Loan Obligations (CLO). „In einem CLO zugrunde liegenden Portfolio sind üblicherweise mehr als 200 Einzelkredite enthalten, für die strenge Regeln in Bezug auf Faktoren wie maximale Forderungshöhe pro Schuldner und Branche gelten. Zudem sind diese Papiere mit Schutzmechanismen ausgestattet, die besonders für Anleger in den höherrangigen Tranchen relevant sind“, erläutert McGrath. Wenn aufgrund eines negativen Marktumfelds bestimmte Kreditkennzahlen verletzt würden, könnten Anleger in den unteren Tranchen Verluste erleiden. Die Anleger in mittleren und höchsten Tranchen seien davor geschützt und könnten sogar Kapitalrückzahlungen erhalten, wodurch sich ihr Exposure verringert, was das Risiko weiter reduziert. „Trotz ihrer defensiven Struktur bieten CLOs heute sehr hohe Renditen. Europäische CLOs sind besonders günstig bewertet, obwohl Befürchtungen, es könnte in diesem Winter in Europa zu einer handfesten Energiekrise kommen, zunehmend unbegründet erscheinen und die Wahrscheinlichkeit einer tiefen Rezession nicht mehr sehr hoch ist.“

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Indien wird als die nächste globale Wachstumsstory gehandelt.

Mit einem dynamischen IT- und Dienstleistungssektor, einer günstigen demografischen Entwicklung und einem politischen System, das dem Westen ähnlicher ist als zum Beispiel das chinesische, spricht einiges dafür. Könnte also der Dienstleistungssektor Indien einen ähnlichen Schub geben, wie es die Produktion in China getan hat? Erik Lueth, Global Emerging Market Economist bei Legal & General Investment Management, ist skeptisch:

„Für die langfristigen Wachstumsaussichten eines Landes schauen wir immer zuerst auf das verarbeitende Gewerbe. Dieser Sektor hat es in Indien schwer, wie unten dargestellt. Sein Anteil am BIP ist nicht nur niedriger als in anderen Ländern mit vergleichbarem Entwicklungsstand, sondern er schrumpft sogar.

Warum ist das verarbeitende Gewerbe so wichtig für die Entwicklung eines Landes?

  • Erstens sind die Produktivitätsgewinne im verarbeitenden Gewerbe größer als im Dienstleistungssektor oder in der Landwirtschaft.
  • Zweitens sind Produktionsgüter handelbar. Durch den Verkauf auf den Weltmärkten konkurrieren die Länder mit den Besten, was sie dazu anregt, sich an die technologische Spitze zu bewegen.
  • Drittens kann der Sektor große Mengen ungelernter Arbeitskräfte aus der Landwirtschaft absorbieren und so die Gesamtproduktivität fast über Nacht steigern. Diese Eigenschaften haben dem verarbeitenden Gewerbe den Beinamen “Eskalationssektor” eingebracht.

Indiens Regierung ist sich dessen bewusst. Im September 2014 startete die Regierung von Narendra Modi ihre “Make in India”-Kampagne mit dem Ziel, den Anteil des verarbeitenden Gewerbes am BIP des Landes bis 2022 (später auf 2025 korrigiert) auf 25 Prozent zu erhöhen. Im April 2020 folgte das “Production Linked Incentive (PLI)”-Programm, das ausländische Unternehmen anlocken und die einheimische Produktion in 14 Schlüsselsektoren fördern soll.

Dank des technischen Fortschritts sind einige Dienstleistungen in den letzten Jahrzehnten dem verarbeitenden Gewerbe immer ähnlicher geworden. Diese Dienstleistungen sind zunehmend handelbar und hochproduktiv. Indien zeichnet sich durch diese Art von Dienstleistungen aus – dazu gehören etwa IT-Dienstleistungen oder das Outsourcing von Geschäftsprozessen (BPO). Könnte Indien also dementsprechend die Entwicklungsphase der verarbeitenden Industrie einfach überspringen? Die meisten Meinungen, die Indien als „das nächste China“ preisen, konzentrieren sich auf diese hochwertigen Dienstleistungssektoren.

Dienstleistungen vs. Arbeitsplätze

Dabei gibt es allerdings ein Problem: In diesen Sektoren sind nicht viele Menschen beschäftigt. So entfallen auf IT- und BPO-Dienstleistungen nur etwas mehr als ein Prozent der indischen Erwerbsbevölkerung.

Es ist unwahrscheinlich, dass die hochproduktiven Dienstleistungen in nächster Zeit viele Menschen beschäftigen werden. Sie sind sehr qualifikationsintensiv, und diese Qualifikationen sind in der breiten indischen Erwerbsbevölkerung nicht vorhanden. Anders ausgedrückt: Man kann ganze Landstriche in Fabriken umwandeln und so die Produktivität in kürzester Zeit steigern. Man kann jedoch nicht massenweise Bauern in Anwaltskanzleien, Banken und Arztpraxen unterbringen. Ohne das Potenzial, viele Menschen zu beschäftigen, ist es unwahrscheinlich, dass hochwertige Dienstleistungen einen solchen Wandel herbeiführen können, wie es das verarbeitende Gewerbe in Südkorea, Taiwan oder China getan hat.

Die Diskrepanz zwischen den Anforderungen der dynamischsten Sektoren Indiens und dem Überfluss an ungelernten Arbeitskräften zeigt sich in der Jugendarbeitslosenquote. Wie wir unten sehen können, ist die Jugendarbeitslosigkeit in Indien höher als in anderen asiatischen Ländern mit einem ähnlichen Pro-Kopf-BIP – und sie steigt weiter.

Bisher wurden alle Wachstumswunder vom verarbeitenden Gewerbe angetrieben – die einzigen Ausnahmen sind rohstoffbedingte Wachstumsschübe. Wir glauben zwar gerne an die transformative Kraft des indischen Dienstleistungssektors, aber die Beweislast spricht dagegen. Indiens größte Hoffnungen ruhen wahrscheinlich immer noch auf dem verarbeitenden Gewerbe.“

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Fondssparpläne für Altersvorsorge anerkennen – Mehr Standardisierung gegen Grünfärberei -Fondsbranche als Motor der Transformation

In Deutschland stehen wichtige Weichenstellungen für die private Altersvorsorge, die Transformation und die Erneuerung der Infrastruktur an. In Brüssel ist die Debatte um die provisionsbasierte Anlageberatung erneut aufgeflammt. Zugleich entwickelt die EU die Nachhaltigkeitsregulierung weiter.

Kein Staatsfonds in der privaten Altersvorsorge

Die Regierung hat vor wenigen Wochen die im Koalitionsvertrag vereinbarten Prüfaufträge zur Reform der privaten Altersvorsorge in Angriff genommen. Der deutsche Fondsverband BVI unterstützt das Vorhaben, die kapitalgedeckte private Altersvorsorge zu stärken, ihre Verbreitung voranzutreiben und Rahmenbedingungen für renditestarke Produkte zu setzen. Bestrebungen, den Staat als Anbieter in der privaten Altersvorsorge zuzulassen, hält der Fondsverband jedoch für einen Irrweg. Dazu sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer: „In der sozialen Marktwirtschaft setzt der Staat die Regeln und ist Schiedsrichter. Sobald der Schiedsrichter selbst mitspielt, ist der Wettbewerb weder fair noch marktwirtschaftlich. Deshalb lehnen wir einen Staatsfonds in der privaten Altersvorsorge ab.“ Der BVI weist darauf hin, dass in allen Ländern mit staatlich organisierten Lösungen im Alterssicherungssystem diese nicht in der privaten Säule angesiedelt sind. Zudem sieht der Koalitionsvertrag bereits eine staatlich organisierte kapitalgedeckte Komponente – das Generationenkapital – in der gesetzlichen Rentenversicherung vor. Richter: „Die staatlich verantwortete erste Säule sollte sich mit privatwirtschaftlich organisierten Lösungen in der zweiten und dritten Säule sinnvoll ergänzen“.

Fondssparpläne als Altersvorsorgeprodukt gesetzlich anerkennen

Zielführend dagegen ist das Vorhaben der Regierung, private Anlageprodukte mit höheren Renditen als Riester in der dritten Säule gesetzlich anzuerkennen. Hierzu hat der BVI bereits Ende November letzten Jahres das Konzept des Fondsspardepots veröffentlicht und in die Gespräche der von der Regierung eingesetzten Fokusgruppe eingebracht. Richter: „Die starke Nachfrage nach Fondssparplänen ist Beleg für die Akzeptanz und Nutzung als Altersvorsorgeinstrument in breiten Bevölkerungskreisen.“ Kernelement des Konzepts ist ein Depot für Fondssparpläne, die ausschließlich zum Zweck der Altersvorsorge abgeschlossen werden und eine Mindestlaufzeit bis zum Ende des 60. Lebensjahres aufweisen. Die Förderung erfolgt über einen gesonderten Freibetrag auf die bis zur Auszahlung erzielten Gewinne. Dieser Freibetrag wächst kontinuierlich mit der Anspardauer. „Auf diese Weise kann die Politik einen starken Anreiz zum renditeorientierten und langfristigen Sparen für die Altersvorsorge setzen“, sagt Richter.

Riester-Reform hilft Geringverdienern

In der privaten Altersvorsorge sieht der BVI neben neuen Lösungen auch dringenden Reformbedarf bei der Riester-Rente. Sie hat trotz veralteter Rahmenbedingungen mit knapp 16 Millionen Verträgen eine hohe Verbreitung erreicht und gehört zu den erfolgreichsten geförderten Modellen in Europa. „Untere Einkommensgruppen werden durch die Zulagenförderung erreicht. Vereinfachungen bei der Förderung könnten die Verbreitung in dieser Bevölkerungsgruppe ankurbeln“, sagt Richter. Ein wesentliches Hemmnis liegt jedoch in der gesetzlich vorgegebenen 100-prozentigen Garantiepflicht auf die eingezahlten Beiträge. Dem Sparer sollte es ermöglicht werden, ein attraktives Produkt ohne oder mit gewünschtem Garantieniveau zu wählen. Dies könnte zügig und mit minimalem Aufwand gesetzlich umgesetzt werden.

Wahlfreiheit zwischen Provisions- und Honorarberatung erhalten

EU-Finanzmarktkommissarin Mairead McGuinness hat die provisionsbasierte Anlageberatung erneut auf den Prüfstand gehoben. Anfang Mai 2023 will sie ihre Vorschläge im Rahmen der angekündigten Retail-Investment-Strategie vorlegen und schließt ein Verbot von Provisionen für den Vertrieb von Wertpapieren nicht aus. Richter: „Ein Provisionsverbot ausschließlich für Wertpapiere ist inakzeptabel. Es verzerrt den Wettbewerb zwischen Wertpapieren und Versicherungen und schadet den Verbrauchern.“ Der BVI setzt sich für den Erhalt der Wahlfreiheit zwischen Provisions- und Honorarberatung ein. Vor allem für Kleinanleger hat die Provisionsberatung klare Vorteile: Wer viel anlegt, zahlt viel, und wer wenig anlegt, zahlt wenig. Zudem bleibt die Beratung kostenfrei, wenn der Sparer nichts kauft.

Schon jetzt haben Verbraucher die freie Wahl zwischen der Provisions- und der Honorarberatung. Dennoch können sich laut einer Umfrage des Marktforschungsunternehmens Kantar nur 16 Prozent der Deutschen vorstellen, für eine Beratung ein gesondertes Honorar zu bezahlen. Ein Provisionsverbot würde also zu einer Beratungslücke führen. Das zeigt auch der Blick nach England, wo es seit zehn Jahren ein Provisionsverbot gibt. Eine Studie der englischen Finanzaufsicht FCA vom Dezember 2020 belegt, dass Sparer mit kleineren Anlagebeträgen faktisch von der Beratung ausgeschlossen sind und die Beratungskosten bei komplexeren Sachverhalten wie der Altersvorsorge unverhältnismäßig hoch sein können. Der Beratungsmarkt hat sich an Vermögen mit mindestens höheren fünfstelligen Pfundbeträgen ausgerichtet. Ähnliches gilt für die Niederlande. Dort sind Provisionen ebenfalls verboten, jedoch ist der Bedarf an privater Vorsorge und damit Anlageberatung aufgrund der starken betrieblichen Altersvorsorge gering.

Darüber hinaus würde ein Provisionsverbot die Umsetzung des „Green Deal“ behindern. Die Fondsindustrie spielt eine Schlüsselrolle auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit. Dabei sind aktiv verwaltete Fonds, die in erster Linie über die Provisionsberatung vertrieben werden, besonders wichtig. Nur aktive Fondsmanager haben die Möglichkeit, Aktien und Anleihen von Unternehmen zu meiden, die die ESG-Standards nicht einhalten.

Standardisierung zur Eindämmung des Grünfärberei-Risikos

Das Ziel der EU-Behörden, gegen Grünfärberei vorzugehen, unterstützt der BVI. Angesichts der vielen offenen Fragen zur Auslegung der EU-Regulierung ist der aktuelle Fokus der Behörden auf eine breit angelegte Marktuntersuchung zu Verdachtsfällen jedoch zu früh. „Bevor man von Verdachtsfällen spricht, müssen erst die Kriterien für nachhaltige Investitionen im Sinne der Offenlegungsverordnung geklärt werden“, sagt Richter. Zudem sollten die EU-Gesetzgeber die Anbieter von ESG-Ratings verpflichten, deren Methoden und Datenbeschaffungsprozesse offenzulegen. Fondsgesellschaften wären dann besser in der Lage, die Qualität der ESG-Urteile zu bewerten.

Fondsbranche zum Motor der Transformation machen

Die Transformation und die Erneuerung der Infrastruktur hierzulande wird ohne das Kapital deutscher institutioneller Anleger wie Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherer nicht gelingen. Richter: „Die Fondsbranche steht bereit, als wesentlicher Mittler zwischen Kapitalangebot und -nachfrage zum Motor der Transformation zu werden. Wir können diese Rolle aber nur erfüllen, wenn die Politik zum Beispiel im geplanten Zukunftsfinanzierungsgesetz rechtliche Hürden abbaut“.

Hemmnisse sind derzeit u. a. Anlagerichtlinien für institutionelle Anleger und deutsche Fonds sowie steuerrechtliche Vorgaben. Sie setzen enge Grenzen für Infrastrukturinvestments. Darüber hinaus behindern der im Vergleich zu anderen Ländern geringere Spielraum bei Finanzierungsmöglichkeiten sowie offene Auslegungsfragen die Auflage von Infrastrukturfonds. Dies zeigt auch das Beispiel des deutschen Atomfonds KENFO, der seine Investments in Infrastrukturfonds ausschließlich über Luxemburger Vehikel tätigt. Der Gesetzgeber sollte den aufsichts- und steuerrechtlichen Rahmen deshalb an die Bedürfnisse von Infrastrukturinvestments anpassen und eine investitionsfreundliche Auslegung durch die Verwaltung einfordern.

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Spezialfonds und Sparpläne stützen Neugeschäft

Vermögensrückgang: Erholung im Schlussquartal

Mischfonds und Immobilienfonds mit Zuflüssen, Rentenfonds mit Abflüssen

Aktienfonds: Umschichtung von europäisch auf global

Die Fondsbranche hat sich in den Marktturbulenzen 2022 widerstandsfähig gezeigt. Insgesamt flossen Fonds 66 Milliarden Euro zu. „Der Einmarsch Russlands in die Ukraine war eine Zäsur“, sagt Dirk Degenhardt, Präsident des deutschen Fondsverbands BVI. „Der Krieg, explodierende Energiepreise und steigende Inflationsraten haben zu deutlichen Kursrückgängen an den Aktien- und Rentenmärkten geführt und Anleger verunsichert. Trotzdem haben sie sehr besonnen reagiert, denn wir haben keine hohen Rückflüsse gesehen, sondern eher eine Kaufzurückhaltung.“

Für das – im Vergleich zu anderen Fondsmärkten in Europa – gute Neugeschäft in Deutschland verweist der BVI-Präsident nicht nur auf die Zuflüsse in Spezialfonds, die das Kapital institutioneller Anleger verwalten. Auch die Fondssparpläne stützen das Neugeschäft immer stärker. „Erste Signale für das Januar-Geschäft waren gut“, sagt Degenhardt. „Nach vorne betrachtet ergeben sich durch die vollzogene Zinswende auch wieder bei Rentenfonds attraktive Perspektiven. Auf Basis der erwarteten Inflationsraten bieten aktuell aber nur Aktien- und Immobilienfonds oder auch ausgewogene und offensive Mischfonds die Chance auf eine positive Realrendite.“

Die Entwicklung des Vermögens im letzten Jahr spiegelt die Turbulenzen an den Börsen wider. Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende 2022 ein Gesamtvermögen von 3.804 Milliarden Euro. Das sind knapp 12 Prozent weniger als zum Jahresstart (4.310 Milliarden Euro). Ende September stoppte der Abwärtstrend. Aufgrund der Erholung an den Börsen stieg das Vermögen im vierten Quartal um ein Prozent (30. September 2022: 3.751 Milliarden Euro).

Offene Spezialfonds sind mit einem Vermögen von 1.943 Milliarden Euro die größte Fondsgruppe. Zusammen mit den Mandaten im Wert von 529 Milliarden Euro entfallen fast zwei Drittel des verwalteten Gesamtvermögens auf das rein institutionelle Geschäft mit zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherungsgesellschaften.

Offene Publikumsfonds verwalten ein Vermögen von 1.280 Milliarden Euro. Das Netto-Vermögen der geschlossenen Fonds beträgt 52 Milliarden Euro.

Der deutsche Fondsmarkt bestätigte erneut seine Spitzenposition in Europa. Nach Angaben der Europäischen Zentralbank ist Deutschland mit einem Anteil von 28 Prozent der größte Fondsmarkt in der EU. Auch beim Wachstum ist Deutschland führend. Innerhalb der letzten fünf Jahre stieg das Vermögen hierzulande im Schnitt um 6,1 Prozent pro Jahr und damit deutlich stärker als in anderen Absatzmärkten wie Italien (2,5 Prozent pro Jahr) und Frankreich (1,4 Prozent pro Jahr).

Nachdem Spezial- und Publikumsfonds im Januar 2022 mit Rekordzuflüssen von insgesamt 30 Milliarden Euro gestartet waren, markierte der Ukrainekrieg den Wendepunkt im Neugeschäft. Aus offenen Publikumsfonds flossen im Gesamtjahr netto 4 Milliarden Euro ab. Das ist dennoch weniger als in den Krisenjahren 2008 (27 Milliarden Euro) und 2011 (15 Milliarden Euro). Allein im vierten Quartal erhielten Publikumsfonds wiederum Zuflüsse von 5 Milliarden Euro. Seit 2020 stammt ein Großteil des Neugeschäfts der Publikumsfonds nach Angaben der Bundesbank von Privatanlegern. 2022 haben Sparer bis Ende September 40 Milliarden Euro neu angelegt – trotz der steigenden Zinsen. Einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten Fondssparpläne, deren Zahl in den letzten Jahren stark gestiegen ist.

Das Absatzbild der Publikumsfonds zeigt ein differenziertes Bild. Mischfonds erhielten im Jahr 2022 netto 12,5 Milliarden Euro Zuflüsse. Nach einem starken ersten Quartal (13 Milliarden Euro) stagnierte das Neugeschäft im weiteren Jahresverlauf. Auch bei Immobilienfonds ging das Neugeschäft im Jahresverlauf zurück. Insgesamt erzielten sie 4,5 Milliarden Euro neue Gelder. Rentenfonds verzeichneten Abflüsse von 17,4 Milliarden Euro – allen voran Rentenfonds mit Schwerpunkt Euro oder europäische Währungen (insgesamt 9 Milliarden Euro) und Unternehmensanleihen-Fonds (2 Milliarden Euro). Bei Aktienfonds waren Produkte mit globalem Anlageschwerpunkt gefragt. Ihnen flossen 20 Milliarden Euro zu. Aus Fonds, die europaweit investieren, zogen Anleger insgesamt 11 Milliarden Euro ab. Nordamerika-Fonds verzeichneten 3,5 Milliarden Euro Abflüsse, Schwellenländer-Fonds 2,5 Milliarden Euro. Unter dem Strich verbuchten Aktienfonds 0,5 Milliarden Euro Zuflüsse. Dabei flossen 4,4 Milliarden Euro aus Aktien-ETFs ab.

Zuflüsse bei Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen

Publikumsfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen haben sich teilweise vom schwierigen Marktumfeld abkoppeln können. Produkte, die die Fondsgesellschaften gemäß Artikel 8 oder Artikel 9 der EU-Offenlegungsverordnung (SFDR) klassifiziert haben, erhielten netto 5,4 Milliarden Euro neue Gelder. Sie verwalten ein Vermögen von 604 Milliarden Euro. Das sind 20 Prozent mehr als zum Ende des Vorjahres (503 Milliarden Euro). Der Anstieg erklärt sich vor allem durch die Umstellung von konventionellen Fonds auf Fonds, die die entsprechenden Transparenzanforderungen der EU gemäß Artikel 8 oder 9 der SFDR erfüllen. Offene Spezialfonds mit Nachhaltigkeitsmerkmalen verwalten 135 Milliarden Euro.

Spezialfonds: Altersvorsorgeeinrichtungen führen Absatzliste an

Offene Spezialfonds erhielten insgesamt 62 Milliarden Euro neue Gelder. Davon stammen 56 Milliarden Euro von Altersvorsorgeeinrichtungen und damit mehr als im Vorjahr, als sie mit 37 Milliarden Euro bereits die Absatzliste anführten. Altersvorsorgeeinrichtungen sind mit 669 Milliarden Euro in Spezialfonds auch die volumengrößte Anlegergruppe, es folgen Versicherungsgesellschaften mit 528 Milliarden Euro.

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Von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Dank des starken Rückgangs der Gaspreise seit Mitte Dezember konnte das Schreckgespenst einer schweren Rezession in Europa infolge von Engpässen in der Energieversorgung abgewendet werden. Mehr noch: Die milden Temperaturen ermöglichten eine Aufstockung der Gasvorräte zu einem Zeitpunkt, an dem die Vorräte aufgrund des hohen Verbrauchs normalerweise deutlich zurückgehen. Inzwischen sind die Temperaturen und damit die Vorräte zurückgegangen, aber das ändert nichts am Ergebnis: Für den Winter 2022 und vielleicht sogar für den Winter 2023 liegen die Versorgungsprobleme hinter uns.

Gleichzeitig beobachten wir täglich die Vorteile einer sich wieder öffnenden chinesischen Wirtschaft, mit deutlich steigenden Mobilitätszahlen und einem ungebrochenen politischen Willen. Die jüngsten Einkaufsmanagerindizes scheinen diese Belebung der Wirtschaftstätigkeit, insbesondere im Dienstleistungssektor, zu bestätigen. Auch wenn es für endgültige Schlussfolgerungen noch zu früh ist, ist die Wahrscheinlichkeit einer Umkehr Chinas gering. Was sind die Folgen der Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft? Sie dürfte in den kommenden Monaten zu einer starken Erholung des chinesischen Konsums führen, ähnlich wie in Europa und den USA. Die überschüssige Sparquote in China wird derzeit auf etwa 2 bis 4 % des chinesischen BIP geschätzt, was zwar niedriger als in Europa, aber immer noch beträchtlich ist.

All dies hat logischerweise dazu geführt, dass sich die Frühindikatoren im Euroraum wie Sentix, IFO und ZEW erholt haben und dass die Wachstumsprognosen nach oben korrigiert wurden, wie die jüngsten IWF-Prognosen gezeigt haben. Außerdem dürften sich diese Aufwärtskorrekturen in den kommenden Wochen fortsetzen, im Gegensatz zu dem Pessimismus der Prognostiker Ende letzten Jahres.

Sieht also alles besser aus? Im Moment – ja. Die Lage hat sich zweifellos verbessert, und dies dürfte sich in den kommenden Monaten angesichts der deutlichen Erholung der oben genannten Indikatoren fortsetzen. Vor allem die deutschen Exporte dürften von der Belebung der chinesischen Wirtschaft profitieren.

Die wirtschaftlichen Auswirkungen der geldpolitischen Straffung bleiben ungewiss

Die nächste Frage dreht sich um die Auswirkungen der geldpolitischen Straffung, die die Zentralbanken in den etwa letzten neun Monaten vorgenommen haben. Die Verzögerung zwischen restriktiveren Finanzbedingungen und ihren negativen Auswirkungen auf die Wirtschaft ist keine vorhersehbare Größe. Verschiedene Studien gehen davon aus, dass der Zeitraum recht lang sein kann, nämlich zwischen 12 und 36 Monaten. Im vergangenen Dezember führte die Federal Reserve of Kansas City eine Studie über diese Verzögerung durch und schätzt, dass sie in den USA aufgrund der schrumpfenden Bilanz der amerikanischen Federal Reserve kürzer sein könnte.

Die vor wenigen Tagen von der EZB veröffentlichte Umfrage zum Kreditgeschäft der Banken („Bank Lending Survey“) zeigt jedoch bereits eine gewisse Verschlechterung der Kreditbedingungen im Euroraum zwischen dem dritten und vierten Quartal 2022. Dieser verschlechterte Kreditzugang hat sowohl Unternehmen als auch Verbraucher betroffen, wobei – wenig überraschend – der Immobilienmarkt am meisten gelitten hat.

Das Umfeld ist daher für die Zentralbanken, insbesondere für die Europäische Zentralbank, nicht besonders klar: kurzfristige Wachstumskorrekturen nach oben, Anzeichen einer Disinflation werden deutlicher, aber die Kerninflation bleibt zu hoch, und die geldpolitische Straffung scheint sich bereits erheblich auf die Kreditbedingungen ausgewirkt zu haben.

Es besteht kein Zweifel, dass die Debatten bei den nächsten geldpolitischen Sitzungen, insbesondere im März mit den neuen makroökonomischen Prognosen, schwierig sein werden. Dennoch rechnen wir weiterhin mit niedrigeren Zinssätzen im Laufe der Zeit, da wir glauben, dass der disinflationäre Effekt allmählich auf die Kerninflation übergreifen dürfte.

Februar-Ausblick

Das mittelfristige Risiko für das Wirtschaftswachstum bleibt aufgrund der noch unbekannten Folgen einer strafferen Geldpolitik bestehen. Dennoch bleiben wir zuversichtlich, da die bevorstehende Disinflation, weniger restriktive Zentralbanken, die Wiederöffnung der chinesischen Wirtschaft und schwache Positionierungen am Markt kurzfristig allesamt günstige Voraussetzungen sind.

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Kommentar von Jeremiah Buckley und Greg Wilensky, Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors

  • Nachdem 2022 sowohl Aktien als auch Anleihen deutlich negative Renditen verzeichneten, stellen einige Anleger die künftige Rentabilität von 60/40-Portfolios infrage
  • Diese signifikant negativen Renditen waren jedoch ungewöhnlich und man sollte nicht daraus folgern, dass sich das Verhältnis zwischen Aktien und Anleihen grundlegend geändert hat
  • Angesichts der großen Zins- und Bewertungsanpassung 2022 dürften die 60/40-Strategien wieder die starken risikobereinigten Renditen erzielen

Während die Renditen auf Finanzanlagen 2022 bei vielen Anlegern für Frustration sorgten, haben diejenigen mit Balanced Portfolios besonderen Grund zur Unzufriedenheit, da sie das schlechteste Renditejahr seit der globalen Finanzkrise (GFC) erlebt haben. Anleger mit Balanced Portfolios (in der Regel eine 60/40-Aufteilung in Aktien und Anleihen) verfolgen diese Strategie normalerweise, weil sie im Vergleich zu reinen Aktienstrategien aufgrund der Reduzierung von Verlusten mit der Zeit bessere risikobereinigte Renditen erzielt hat. Der Grundgedanke einer ausgewogenen Strategie ist, dass sich Aktien und Anleihen in Zeiten von Finanzmarktstress in der Regel in entgegengesetzte Richtungen entwickeln.

Das 60/40-Portfolio weist eine beeindruckende Erfolgsbilanz auf: Vor 2022 erzielte es in 35 der letzten 41 Jahre eine positive Rendite. Allerdings funktionierte die Strategie 2022 nicht so, wie die Anleger es erwartet hatten: Sie erzielte eine Rendite von -16,9 %, während der Bloomberg U.S. Aggregate Bond Index (U.S. Agg) das schlechteste Jahr seiner Geschichte und der S&P 500® Index das siebtschlechteste Jahr seit der Großen Depression verzeichneten.

Natürlich fragen sich jetzt viele Anleger: Ist das Spiel aus? Hat die traditionelle Aktien-Anleihen-Diversifikation ausgedient? Hat die jahrzehntelange symbiotische Beziehung zwischen Aktien und Anleihen ein bitteres und abruptes Ende gefunden?

Rendite: 2022 eine Seltenheit

Für die Anleger ist es unseres Erachtens wichtig zu verstehen, dass 2022 unter Renditegesichtspunkten ein Ausnahmejahr war. Der Abschwung bei den Wertpapierkursen wurde größtenteils durch die aggressiven Zinserhöhungen der Federal Reserve (Fed) ausgelöst (4,25 % innerhalb des Kalenderjahres), mit denen sie versuchte, die galoppierende Inflation einzudämmen. Doch wie aus Abbildung 1 hervorgeht, war die kombinierte Wirkung der Zinserhöhungen auf Aktien und Anleihen höchst ungewöhnlich, denn beide beendeten das Jahr erst zum fünften Mal seit 1928 mit einem Rückgang.

Korrelation: 2022 war nicht (ganz) so ungewöhnlich

Die Debatte über den künftigen Wert des Balanced Portfolios geht weiter. Kritiker des 60/40-Portfolios weisen auf die stark gestiegene Korrelation zwischen Aktien- und Anleiherenditen 2022 hin. Ihr Argument: Wenn sich Anleihen und Aktien jetzt parallel zueinander entwickeln, was nützen dann Anleihen als Diversifikator? Wir sind jedoch der Ansicht, dass die Anleger gut daran tun, die Korrelation längerfristig zu betrachten. Die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen zeigte in den letzten 30 Jahren auf rollierender 1-Jahres-Basis erheblich, und auf rollierender 3-Jahres-Basis war sie über lange Zeiträume entweder positiv oder negativ. Trotz der kurzfristigen Schwankungen lag die Korrelation zwischen Aktien und Anleihen im Durchschnitt bei nahezu Null. Ein kurzfristiger Anstieg der Korrelationen ist nicht ungewöhnlich, daher sehen wir keine Anzeichen für einen Zusammenbruch der fundamentalen Beziehung zwischen Aktien und Anleihen.

Reflektieren und nach vorne schauen

Bei der Bewertung der Portfolioperformance 2022 und ihrer Ausrichtung für 2023 sollten die Anleger unserer Meinung nach zwei wichtige Punkte berücksichtigen:

Erstens sollten Anleger das Jahr 2022 relativieren. Höhere Zinsen haben zu einer erheblichen Risikoneubewertung an den Märkten geführt, und obwohl es mühsam war, sollte ein einzelnes Jahr nicht als Änderung einer langfristigen Beziehung missverstanden werden. Wir würden davon abraten, als Reaktion auf die Ereignisse des Jahres 2022 große oder plötzliche Veränderungen vorzunehmen. Vielmehr sollten Anleger ihre Asset Allocation nur dann anpassen, wenn sich ihre langfristigen Ziele oder ihre Risikotoleranz ändern. Schlechte Jahre passieren – das liegt einfach in der Natur der Kapitalanlage. Allerdings können schwierige Jahre den Anlegern helfen, ihre Investitionsziele zu überdenken und neu zu bewerten, um die langfristig richtige Allokation zu wählen. Anleger in 60/40-Portfolios, die sich über die Verluste des Jahres 2022 beklagen, sollten wissen, dass sich ausgewogene Portfolios bisher schneller erholt haben als reine Aktienportfolios.

Zweitens sollten Anleger bei ihrer Portfoliopositionierung vorausschauend handeln. Der Silberstreif am Horizont von 2022 ist, dass Aktien und Anleihen heute besser aufgestellt sind als noch vor einem Jahr. Da die Inflation weiter zurückgeht, dürfte der Zinsanstieg bei festverzinslichen Wertpapieren größtenteils hinter uns liegen. Nach jahrelanger Nullzinspolitik erzielen Anleger endlich wieder Erträge aus festverzinslichen Anlagen, da Anleihen einige der attraktivsten Renditen seit der Weltwirtschaftskrise bieten. Außerdem sind festverzinsliche Wertpapiere unseres Erachtens besser positioniert, um die dringend benötigte Diversifizierung zu bieten und Portfolios im Falle einer Verschlechterung der Wirtschaftslage im kommenden Jahr abzusichern.

Bei Aktien scheinen sich die Multiples in einem angemesseneren Bereich zu bewegen. Wir glauben, dass die Anpassung der Bewertungen neue Chancen eröffnet. Vor der geldpolitischen Straffung durch die Fed 2022 unterstützte günstiges Kapital umfassend alle Unternehmen. Das aktuelle Umfeld könnte einen aktiveren Ansatz und die Auswahl einzelner Aktien begünstigen. Statt breiter Aktiengruppen, die aufgrund allgemeiner Trends oder Faktoren tonangebend sind, glauben wir, dass die relative Performance eher von der Entwicklung einzelner Unternehmen abhängen wird. In diesem Markt werden unserer Ansicht nach Produkt- und Dienstleistungsinnovationen, eine effiziente Kapitalallokation und die Fähigkeit des Managements, die Kosten unter Kontrolle zu halten für das Wachstum der Unternehmen ausschlaggebend sein. Die Fähigkeit, die Produktivität der Ressourcen (sowohl der physischen Ressourcen als auch der Arbeitskräfte) zu steigern und die Kapazitäten effizient zu nutzen, wird ebenfalls von entscheidender Bedeutung sein.

Aktives und dynamisches Management als Ergänzung zum 60/40- Portfolio

Insgesamt glauben wir, dass ein aktiver, dynamischer Ansatz bei der Verwaltung eines ausgewogenen Portfolios in den kommenden Jahren von Vorteil sein könnte. Wir gehen davon aus, dass bei einer straffen Geldpolitik ein aktiverer Ansatz für jede Anlageklasse von Vorteil sein könnte, der aktiven Portfoliomanagern die Möglichkeit bietet, einzelne Aktien und Anleihen mit hervorragenden Cashflow- und Bilanzkennzahlen auszuwählen.

Ebenso glauben wir, dass Anleger von Vermögensverwaltern profitieren könnten, die ein einigermaßen flexibles Mandat haben, um ein Portfolio dynamisch um die 60/40-Struktur herum anzupassen, anstatt zu eng an die Benchmark-Allokation gebunden zu sein. Ein solcher flexibler Ansatz kann versuchen, relative Wertchancen zwischen Aktien und Anleihen zu nutzen und gleichzeitig von den strukturellen Vorteilen eines 60/40-Portfolios zu profitieren.

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Deutscher Geldanlage-Index Winter 2022/23

Nach den starken Kurseinbrüchen bei Ausbruch der Corona-Pandemie erfolgte mit den kriegerischen Auseinandersetzungen in der Ukraine binnen zwei Jahren bereits der zweite starke Rücksetzer an den Börsen. Wurde der Kursrückgang Anfang 2020 in kurzer Zeit wettgemacht, sehen sich Aktienbesitzer aktuell weiter unruhigen Börsen gegenüber, und die wichtigen Indizes liegen deutlich unter ihren Höchstständen. Vor diesem Hintergrund wurden die aktuellen Werte des vom Deutschen Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) erhobenen Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) mit Spannung erwartet. Der Index bildet ab, wie sich die Stimmung der Menschen in Deutschland zum Thema aktienbasierte Geldanlage und Vorsorge im langfristigen Trend entwickelt.

Positive Aktienkultur trotz Turbulenzen

Die Auswertung der aktuellen Befragung von 2.000 Bürgerinnen und Bürgern bringt zum Ausdruck: Im Gegensatz zu früher lassen sich die Deutschen bei der Aktienanlage von kurzfristigen Rücksetzern nicht mehr allzu sehr beeindrucken. Der Gesamtwert des DIVAX-GA liegt mit 28,9 Indexpunkten exakt auf dem hohen Niveau der letzten Befragung im Sommer 2022. Nur einmal seit dessen Start im Sommer 2020 notierte der Index mit 31,1 leicht höher. Das war im Winter 2021/22, also kurz vor Ausbruch des Krieges und bei Höchstständen an den Börsen. Das Stimmungsbarometer zur langfristigen aktienbasierten Geldanlage kann Werte zwischen -100 und +100 annehmen.

Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA, lobt die Anleger: „Wer sich mit der aktienbasierten Geldanlage auskennt, weiss, dass es sich um Investments handelt, bei denen vorübergehende Buchverluste im langfristig positiven Kursverlauf im Grunde keine Rolle spielen. Die Tatsache, dass die Bürgerinnen und Bürger trotz erheblicher Kursschwankungen die Ruhe bewahren und ihre Zuversicht behalten, ist ein Indiz dafür, dass diese Grundzusammenhänge von immer mehr Menschen in Deutschland verstanden sind.“

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands VOTUM, einer der vier Trägerverbände des DIVA, ergänzt aus Sicht der Praxis: „Trotz Pandemie und Krieg besteht weiterhin großes Interesse an Aktien und Aktienfonds. Die Anzahl neu vermittelter Fondssparpläne erreichte im Jahr 2022 Rekordwerte. Dazu passt die kürzliche Meldung des Deutschen Aktieninstituts, nach der auch die Anzahl der Aktiensparer insgesamt weiter zugenommen hat. Mit Blick auf die Lerneffekte in der Bevölkerung spielen dabei ganz sicher auch die Finanzberater eine wichtige Rolle. Denn sie sind es, die den Menschen klar machen, dass Aktien und Aktienfonds im aktuellen Inflations- und Zinsumfeld alternativlos sind“, so Klein.

Der Index spiegelt dies wider: Knapp 40 Prozent der Befragten wollen das aktienbasierte Sparen in den nächsten ein bis drei Jahren ausweiten oder damit beginnen, nur 1,4 Prozent hingegen wollen es reduzieren oder beenden. Heuser erkennt in diesen Absichten einen deutlichen Trend zur Langfristigkeit bei Aktienanlagen.

Wer Aktien hat, ist überzeugt – und umgekehrt

Mit einem Indexwert von 49,1 äußern sich kaum überraschend die Inhaber aktienbasierter Geldanlagen außerordentlich positiv. Wer nicht mit Aktien spart, ist mit nur 11,4 Punkten ungleich pessimistischer. Für Heuser ist dies ein Indiz dafür, dass die Eintrittsbarrieren zum Aktiensparen nicht nur fehlende finanzielle Möglichkeiten sind: „Viele Anleger in Deutschland sind nach wie vor sehr sicherheitsorientiert, ja ängstlich. Es ist aber nicht rational, bei hohen Inflationsraten und weit dahinter zurückbleibenden Zinsen das Geld auf Tagesgeldkonten oder gar dem Girokonto zu belassen.“

Naheliegend ist für den Wissenschaftlichen Direktor des DIVA, dass Ältere skeptischer und die Jüngeren deutlich optimistischer sind. „Wer auf die Rente zugeht, will verständlicherweise keine Risiken mehr eingehen, da das Geld benötigt wird. Jüngere haben hingegen Jahrzehnte Zeit“, so Heuser. Auffällig im Langfristtrend ist die deutlich steigende Börsenaffinität von Frauen. Zwar liegt deren Indexwert aktuell immer noch um 11,3 Punkte hinter dem der Männer (Frauen 23,3; Männer 34,6). Der Abstand ist aber seit der Index-Erstauflage im Sommer 2020 erheblich geschmolzen. Damals betrug der Unterschied noch 23,0 Indexpunkte.

Aktienkultur sollte politisch gefördert werden

Martin Klein sieht in der positiven Aktienkultur auch einen Auftrag an die Politik: „Es ist zu wünschen, dass die gerade gestartete Fokusgruppe private Altersvorsorge der Bundesregierung die Bürgerumfragen zur Kenntnis nimmt. Es ist nicht erforderlich, wie von den Grünen gefordert, per Obligatorium einen Zwang für aktienbasierte Altersvorsorge zu schaffen. Der Verbreitungsgrad nimmt auch ohne staatliches Zutun mit erfreulichem Tempo zu. Die Politik sollte diesen Trend fördern und ihn nicht konterkarieren, indem die private Altersvorsorge mit einem staatlich verantworteten Fonds mehr oder weniger verstaatlicht wird. Wir würden uns wünschen, dass beispielsweise die steuerlichen Freibeträge gerade im Alter deutlich nach oben gesetzt werden. Auch eine schnelle Reform von Riester könnte viel bewirken. Denn damit ließe sich ohne weiteres aktienbasiert vorsorgen“, so Klein.

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Winter-Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULERE durchgeführt. Befragt wurden ca. 2.000 Personen in Deutschland. Alle Ergebnisse sind auf der Website des DIVA zu finden: https://diva.de/forschung

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Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg, Tel: +49 (0) 6421 59078-0, www.diva.de

Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investor analysiert die Auswirkungen von Schlüsselindikatoren auf das Credit-Portfolio

  • Aufgrund des sich verschlechternden Konjunkturzyklus blinkten im 4. Quartal 2022 alle drei Ampeln, die das Credit-Team von Janus Henderson Investors überwacht, weiterhin rot. Die Inflationswildcard hat jedoch das Risiko verringert, dass die Geldpolitik eine harte Landung einleiten muss, um die Inflation einzudämmen.
  • Das Potenzial für eine weiche Landung ist also gestiegen. Die Credit-Fondsmanager von Janus Henderson bleiben jedoch vorsichtig, da die Wirtschaftsentwicklung ungewiss bleibt und der Inflationsrückgang zu spät kommt, um eine weitere Verschlechterung des Kreditzyklus zu verhindern.
  • Sich verschlechternde Fundamentaldaten werden laut Analyse für diese Phase des Kreditzyklus ausschlaggebend sein.
  • Ob die Unterschiede zwischen den Branchen und Sektoren zunehmen werden, hängt vom endgültigen Wirtschaftsergebnis ab. Dies birgt Chancen und Risiken für aktive Anleger.

Trotz Anzeichen einer Überschreitung des Höchststandes der Gesamtinflation und verbesserter Aussichten auf eine sanfte Landung der Wirtschaft werden sich die Fundamentaldaten der Unternehmenskredite in diesem Jahr wahrscheinlich verschlechtern, da die Gewinne immer geringer ausfallen, so die neueste Analyse von Janus Henderson Investors.

Ausblick für die Assetklassen

  • Obwohl das vierte Quartal für Kredite besser verlief und aufgrund der optimistischen Annahme, dass der Inflationshöhepunkt überschritten ist, positive Gesamtrenditen brachte, mahnen die sich verschlechternden Fundamentaldaten die Anleger zur Vorsicht.
  • Die Assetklasse ist gut für diese Phase des Kreditzyklus aufgestellt, sofern die Investoren mit der Asymmetrie der Kreditmärkte – wo Abwärtskorrekturen gravierend sein können – zurechtkommen.
  • In vielen Volkswirtschaften hat das Überschreiten des Höchststandes der Gesamtinflation die Marktstimmung über die Wahrscheinlichkeit einer sanften Landung beflügelt und die Erwartung einer Wende oder Pause bei der Straffung der Geldpolitik gestärkt.
  • Dennoch ist eine deutliche Abschwächung der Kerninflation noch nicht absehbar und bleibt ein Problem für die Zentralbanken, die bewusst zu verstehen gegeben haben, dass es zu früh ist, auf die Bremse zu treten.
  • Die Unterschiede zwischen den Emittenten werden sich daher 2023 wahrscheinlich fortsetzen. Sollte jedoch eine Rezession vermieden werden, könnten die Korrelationen zunehmen.

Der Credit Risk Monitor von Janus Henderson Investors verfolgt die fundamentalen und makroökonomischen Unternehmensindikatoren anhand eines Ampelsystems, um anzuzeigen, wo wir uns im Kreditzyklus befinden und wie wir unsere Portfolios entsprechend positionieren können. Die beobachteten Schlüsselindikatoren („Cashflow und Gewinne“, „Schuldenlast und Schuldendienst“ sowie „Zugang zu Kapitalmärkten“) bleiben alle rot.

Gewinnwachstum wird sich abschwächen, da Energie- und Inputkosten den Cashflow belasten

  • „Cashflow und Gewinne“-Ampel bleibt rot

o        Schlüsselkennzahlen: Gewinne, Gewinnrevisionen

Die Gewinne scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben, und es wird erwartet, dass die Gewinnrevisionen negativer ausfallen werden – alle Regionen verzeichneten in den letzten drei Monaten stagnierende oder negative Korrekturen der Prognosen für 2023. Gleichzeitig wirken sich die hartnäckig hohen Energie- und Inputkosten weiterhin auf die Cashflows aus. Allerdings ist eine weiche Landung oder eine leichte Rezession einkalkuliert: Für 2024 wird mit einer Erholung der Gewinne gerechnet, die in den Schwellenländern besonders ausgeprägt sein dürfte. Diese Gewinnnormalisierung wirkt sich in einigen Bereichen bereits auf die Fundamentaldaten der Kredite aus. Wir gehen davon aus, dass sich diese weiter verbreiten werden, aber angesichts der guten Ausgangslage bleiben sie günstig.

Die Liquiditätsentwicklung lässt schnell nach, aber die Primärmarktaktivitäten bleiben hoch

  • „Zugang zu Kapitalmärkten“-Ampel bleibt rot

o        Schlüsselkennzahlen: Liquiditätszyklus, tatsächliche Kreditkosten

Die Konjunkturdaten sowie die Geldmengenentwicklung und die Zinsstrukturkurven haben deutlichere Rezessionssignale gezeigt, während die Zentralbank weiterhin Liquidität aus dem System abzieht. Die Realzinsen sind in die Höhe geschnellt, was auf hohe Kreditkosten hindeutet, aber der Primärmarkt hat reichlich Anleihen emittiert und diese problemlos aufgenommen. Das Angebot an High-Yield-Anleihen war dagegen begrenzter, was sich positiv auf die Bewertungen ausgewirkt hat. Die Kompression – oder die Outperformance von Papieren geringerer Qualität – setzte sich während der Rallye fort. Die Nachfrage nach Krediten ist groß.

Schulden gibt es überall, doch die Zinskosten bleiben kontrollierbar

  • „Schuldenlast und Schuldendienst“-Ampel bleibt rot

o        Schlüsselkennzahlen: Zinsdeckung, Leverage

Die Gewinnschwäche ist noch nicht ausgestanden. Die Fundamentaldaten der Emittenten bleiben also vorerst stabil, aber es wird erwartet, dass die Schwäche der allgemeinen Fundamentaldaten in der zweiten Jahreshälfte spürbar wird. Sollte sich das Verbrauchervertrauen abschwächen und sich die Zinssätze wirklich auf die Wirtschaft auswirken, dürften sich die rückläufigen Gewinnspannen der Unternehmen teilweise bemerkbar machen.

Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson Investors, sagt: „Unser Credit Risk Monitor ist auf zyklische Elemente und nicht auf die Bewertung ausgerichtet. Da die Spreads im letzten Quartal zurückgegangen sind, sollte klar sein, dass unser Zyklusindikator darauf hindeutet, dass diese Erholung wahrscheinlich nicht nachhaltig ist. Wir gehen davon aus, dass sich die fundamentale Schwäche 2023 fortsetzen wird.  Der Optimismus über einen Rückzug der Zentralbanken hat die Märkte wieder anziehen lassen, aber auch dies könnte sich als vorübergehend erweisen. Mit zurückgehender Inflation werden die Realzinsen steigen, und die fehlende Möglichkeit, Kredite zu stark subventionierten Realzinsen aufzunehmen, wird die Ausfallprognosen verschlechtern. Wir sind noch nicht über den Berg, auch wenn die rückläufige Inflation der letzten drei Monate eine entscheidende Voraussetzung für die von den Investoren erhoffte weiche Landung ist.

Wir glauben also weiterhin, dass sich der Konjunkturzyklus verschlechtert. Die Inflation als Wildcard hat jedoch das Risiko gemindert, dass die Geldpolitik gezwungen ist, die Dinge ernsthaft zu beeinflussen. Am Rande sei gesagt, dass der Inflationsrückgang ein sehr willkommenes Ereignis ist, das die Wucht des Abschwungs verringern könnte. Allerdings kommt er zu spät, um eine weitere Verschlechterung des Zyklus zu verhindern.“

James Briggs, Portfolio Manager bei Janus Henderson Investors, ergänzt: „Ob wir von nun an eine stärkere Streuung an den Kreditmärkten sehen werden, hängt davon ab, ob eine weiche oder harte Landung erfolgt. Kommt es zu einer sanften Landung, wie sie der Markt erwartet, könnten die Kompression und damit die Korrelationen zunehmen. Sollte es zu einer harten Landung kommen, würden wir in der zweiten Jahreshälfte mit einer weiteren Spreizung rechnen. Eine sorgfältige Auswahl von Wertpapieren und der Aufbau von Stabilität in Kreditportfolios werden der Schlüssel sein, um diesen Teil des Kreditzyklus zu bewältigen.“

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Value war im letzten Jahr ein Outperformer. Aber da geht noch mehr, ist Richard Halle, Fondsmanager des M&G (Lux) European Strategic Value Fund bei M&G Investments, überzeugt:

„2022 war ein schwieriges Jahr für europäische Anleger, da viele Vermögenswerte erheblich an Wert verloren. Für Value-Investoren, die sich auf niedrig bewertete, eher unbeliebte Aktien konzentrieren, lief es jedoch relativ gut. Value schnitt nicht nur besser ab als der breite Markt, sondern hielt dieses Niveau zum ersten Mal seit über zehn Jahren, ohne dann ins Wanken zu geraten. Vielmehr war es dieses Mal die Growth-Rallye, die Mitte des Jahres ins Stocken geriet.

Aufschwung von Value setzt sich 2023 fort

Prognosen sind immer schwierig, aber wir denken, dass die jüngste Erholung der Value-Aktien noch weiter gehen muss und wird. Wir befinden uns in einer volatilen und unsicheren Welt, in der die Bewertungsspannen historisch gesehen sehr groß sind. Dies ist ein gutes Umfeld für Value, auch wenn die Inflation ihren Höhepunkt wohl schon erreicht hat.

Die Herausforderungen bei der Portfoliokonstruktion variieren von Jahr zu Jahr. Angesichts der aktuellen Probleme und Krisen ist es jetzt noch wichtiger als sonst, ein sehr ausgewogenes Portfolio zu haben, was an sich schon eine ziemliche Aufgabe ist. Zum Glück gibt es viele Bereiche, die individuelle Chancen bieten. Die Gründe dafür liegen unter anderem darin, dass die vorherige sehr lange Periode der Outperformance von Wachstumswerten sich noch lange nicht vollständig aufgelöst hat. Value war oder ist im Vergleich eine unbeliebte Anlageklasse. Anlegerinnen und Anleger trennten sich 2022 massiv von europäischen Aktien; das Volumen der Abflüsse wird auf etwa 100 Mrd. Euro geschätzt. Dies könnte bedeuten, dass viele Investoren Aktien verkauft haben, die sie nicht halten wollten – und dass viele keine Aktien gekauft haben, die sie eigentlich halten sollten.

Der Energiesektor bleibt

Der Energiesektor bleibt trotz der ausgezeichneten Performance im letzten Jahr unsere größte Übergewichtung im Vergleich zum Referenzindex. Wir beobachten, dass die ausgesprochen positive Veränderung der Branchenfundamentaldaten Hand in Hand mit einer enormen Skepsis gegenüber der Branche geht. Der Markt will hier einfach nur an das Worst-Case-Szenario glauben, obwohl es zahlreiche Hinweise auf das Gegenteil gibt. Wir sehen zum Beispiel, dass die OPEC den Ölmarkt so gut unter Kontrolle hat wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Wir sehen auch eine solide Nachfragesteigerung nach Kohlenwasserstoffen. Und wir sehen, dass die Unternehmen mehr Barmittel erwirtschaften und bei ihren Investitionsausgaben zurückhaltender sind als je zuvor.

Ein weiterer Bereich, in dem uns der Gap zwischen Bewertung und Fundamentaldaten begeistert, sind zyklische Konsumgüter. Luxusgüter sind ein wichtiger Sektor in Europa, und die Umsätze dieser Unternehmen haben alle Erwartungen übertroffen. Spannend finden wir die Konsumgütertitel, die in ihren jeweiligen Kategorien sehr stark sind deren KGVs meist nur im einstelligen Bereich liegen, teilweise sogar nur bei 3.

BASF und Siemens sind unterbewertet

2022 nahmen wir auch drei hochwertige, zyklische Industrieunternehmen mit hoher Marktkapitalisierung in den Blick: BASF, Siemens und Saint-Gobain. Wir sorgen uns zwar über die Zukunft der europäischen Chemieindustrie, die nicht nur der hohen Bedeutung der Energiekosten benachteiligt ist. Die Bewertung von BASF ist unverständlicherweise auf das nur noch Siebenfache des Gewinns gesunken. Dabei handelt es sich um das weltweit größte Chemieunternehmen mit Anlagen auf der ganzen Welt. Und angesichts seines “Verbund”-Ansatzes sind wir der Ansicht, dass es sich in einer wesentlich stärkeren Position befindet als viele seiner europäischen Konkurrenten. Ganz zu schweigen von seinen großen Öl- und Gasvorkommen.

Auch Siemens ist ein Konzern von Weltrang in vielen Bereichen, einschließlich der industriellen Automatisierung und Technologie, die in den kommenden Jahren entscheidend sein werden. Bei dem französischen Werkstoffunternehmen Saint-Gobain schließlich hat der Markt bei einer Bewertung mit dem siebenfachen Gewinn nicht nur das Risiko eines Abschwungs im Baugewerbe überbewertet, sondern auch den unglaublichen internen Turnaround des Unternehmens nicht zu schätzen gewusst. Hier werden wichtige Produkte für die Dekarbonisierung des Baugewerbes produziert – eine Branche, deren CO2-Emissionen zu den höchsten der Wirtschaft zählen.

Herausforderungen für europäische Investoren

Der Markt erscheint zwar insgesamt sehr günstig, aber in Europa zu investieren ist dennoch oft eine Herausforderung. Wir sorgen uns zum Beispiel über die nachhaltige und unmittelbare Bedrohung einer Schlüsselindustrie, der Automobilproduktion. Chinesische Anbieter dominieren inzwischen eine Branche, die zuvor von den Europäern beherrscht wurde. Das heißt, dass es strukturell herausgeforderte Unternehmen geben wird, die zu meiden das Geschick der Portfoliomanager erfordern wird.

Wir sind uns zwar bewusst, dass 2023 einiges schief gehen kann. Viele Kennzahlen deuten darauf hin, dass der Markt sich auf eine Menge schlechter Nachrichten eingestellt hat. Aber die Welt ist eben auch voller Überraschungen und es können positive Dinge passieren. In der ersten Januarhälfte haben wir bereits einen drastischen Rückgang der Gaspreise und der Inflationszahlen erlebt. China hat sich wieder umfassend in die Weltwirtschaft integriert und seinen Bausektor massiv gestärkt. Hoffen wir, dass dies alles den Ton für das Jahr angibt – hoffen wir auf ein uninteressantes Jahr 2023.“

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Index erzielt Plus von 4,1 Prozent p. a. – Geringeres Risiko als Euro-Anleihen

Der deutsche Fondsverband BVI hat einen Index zur Wertentwicklung von offenen Wertpapier-Spezialfonds eingeführt. Diese Fonds sind ein zentrales Anlageinstrument für deutsche institutionelle Investoren wie zum Beispiel Altersvorsorgeeinrichtungen, Versicherer, Banken und Stiftungen. Der Index ist vom 31. Dezember 2009 bis 30. November 2022 im Schnitt um 4,1 Prozent pro Jahr gestiegen. Euro-Staatsanleihen haben – gemessen am ICE BofA Euro Government Index – 2,2 Prozent p. a. zugelegt, europäische Aktien – gemessen am MSCI Europe – 7,0 Prozent p. a. Größere Indexausschläge sind bei Spezialfonds die Ausnahme. Seit Ende 2009 waren die Schwankungen bei Fonds nicht nur deutlich geringer als viele Aktienindizes, sondern auch im Vergleich zu Euro-Staatsanleihen. Trotz des gut gesteuerten Risikos ist die Wertentwicklung der Spezialfonds beachtlich. Sie schneiden im Verhältnis zum eingegangenen Risiko mit einer Sharpe-Ratio von 0,98 besser ab als europäische Aktien (0,57) oder Staatsanleihen (0,47). Die stabile und gute, aber im Vergleich zu Aktien moderate Wertentwicklung liegt vor allem an der konservativen Ausrichtung der Portfolien. Die große Bedeutung von Anleihen hängt vor allem mit regulatorischen Vorgaben zusammen, denn durch regelmäßige Zinserträge werden Auszahlungsverpflichtungen sichergestellt, die für viele institutionelle Investoren (zum Beispiel Versicherer) relevant sind. Der BVI-Spezialfondsindex lässt sich auch für einzelne Anlegergruppen auswerten. Mit über vier Prozent p. a. wiesen Fonds für Banken und Stiftungen die höchste Wertentwicklung aus. Sie investieren überdurchschnittlich stark in Aktien. Spezialfonds für Versicherungsunternehmen lagen durch die strenge Regulierung der Anlagepolitik bei jährlich 3,6 Prozent. In den letzten fünf Jahren erzielte keine Anlegergruppe Verluste.

Die Auswertung bestätigt, dass Spezialfonds keine Hedgefonds oder Private-Equity-Fonds sind. Dennoch gelten sie alle nach EU-Recht formal als „Alternative Investmentfonds“ (AIF), obwohl Hedgefonds und Private-Equity-Fonds das eigentliche Regulierungsziel der AIFM-Richtlinie sind.

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Die gegenwärtige Marktphase lässt viele Vermögensverwalter und Berater die bisherigen Strategien überdenken.

„Oft wollen Kunden wissen, wie die gewählten Strategien nach einer Phase ohne Zinsen jetzt mit den steigenden Zinsen funktionieren“, sagt Daniel Knoblach, Geschäftsführer der Super Global GmbH. „Regulierte wie unregulierte Family Offices und Vermögensverwalter nutzen jetzt verstärkt individualisierte Indizes, um ihren Kunden schnell eine Diversifikation anbieten zu können.“

Zurzeit sind vor allem neue Handelsstrategien für liquide Märkte gefragt und werden aufgelegt“, so Knoblach. „Der Druck geht dabei oft vom Kunden aus, der Sicherheit in den veränderten Marktbedingungen sucht.“ Bekannte Strategien werden in Frage gestellt – und von Anbieterseite mit neuen Strategien ergänzt. „Hier findet eine Diversifikation innerhalb des Hauses statt“, sagt Knoblach. „Den großen, über viele Jahre erfolgreichen Fonds oder anderen Vehikeln werden jetzt oft branchen- oder themenspezifische Alternativen zur Seite gestellt.“

„So konnten wir etwa verfolgen, dass ein erfolgreicher Vermögensverwalter mit einem sehr auf Kapitalerhalt ausgerichteten Fonds in die Marktschwäche hinein einen eher offensiven, fast aggressiven Fonds aufgelegt hat“, sagt Knoblach. „Andere gehen ähnlich vor und nutzen die Marktschwäche in bestimmten Segmenten, um hier ein Exposure aufzubauen.“ Viele wiederum sehen die Gefahr einer tiefen Rezession nicht gebannt und legen parallel zu ihren bestehenden Strategien sehr defensive Produkte neu auf.

Allen gemeinsam ist, dass sie zügig an den Markt sollen. „Die Veränderung des Marktumfeldes soll so schnell wie möglich auch für Kunden investierbar gemacht werden“, sagt Knoblach. „Sowohl Fonds wie Verbriefungen kommen hierbei als Vehikel infrage.“ Dabei können regulierte wie unregulierte Vermögensmanager die Chancen nutzen, die die Digitalisierung bietet. „Es stehen mittlerweile wesentlich mehr Daten zur Verfügung, mit denen sich quantitativ ausgerichtete Strategien anhand klarer Kriterien umsetzen lassen, ohne eine eigene Stock- oder Bond-Picking-Expertise aufbauen zu müssen“, so Knoblach.

Ein Trend ist dabei, dass Family Offices, die nicht über die entsprechenden Lizenzen nach KWG verfügen, über eigens für sie geschaffene Indizes handlungsfähig werden: „Für die gewünschte Strategie wird ein maßgeschneiderter und regelbasierter Index erstellt, welcher dann gemäß den regulatorischen Anforderungen in einem Fonds abgebildet wird“, so Knoblach. Hier ergeben sich aus der zunehmenden Verfügbarkeit von Daten, intelligenten Systemen und Schnittstellen die Chancen, Strategien effizient und mit großer Eigenständigkeit umzusetzen.

Über Super Global

An den Standorten Deutschland und Luxemburg bietet Super Global etablierte Investmentvehikel mit innovativen Lösungen sowie nachhaltigen Produktkonzepten an. Als AIFM für Alternative Investmentfonds verbindet Super Global DE maßgeschneiderte Fonds sowie Dienstleistungen für die Bereiche Portfoliomanagement, Risikomanagement und Administration. Die Luxemburger Gesellschaft ermöglicht weltweit anerkannte und etablierte Securitisation-Lösungen, individuell gestaltbar und auf die jeweiligen Kundenanforderungen ausgerichtet. Super Global übernimmt das Set-up, die regulatorische Strukturierung sowie die fortlaufende Administration.

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Im Einklang mit den Markterwartungen hat die Fed die US-Zinsen um 25 Basispunkte angehoben.

Doch es war nicht der Zinsschritt an sich, der Fed als geldpolitische Taube erscheinen ließ, sondern die darauffolgende Erklärung, sagt Laura Frost, Investment Director im Anleiheteam von M&G:

„Zwar konzentriert sich die Fed weiter eindeutig auf die Bekämpfung der Inflation, aber so locker ist die Notenbank seit 2018/19 nicht mehr aufgetreten. Damit ist auch klar, dass wir uns dem Ende des Zinserhöhungszyklus nähern. Noch ist die Datenlage zwar nicht eindeutig, aber die anhaltende Stärke des Arbeitsmarktes gibt zunehmend Hoffnung auf ein „Soft Landing“ der US-Wirtschaft.

Jerome Powell hat zwar gesagt, die Notenbank benötige noch „wesentlich mehr Beweise dafür, dass die Inflation nachhaltig sinkt“, aber er hat die Möglichkeit von Zinssenkungen um 50 Basispunkte gegen Ende 2023 nicht weiter in Frage gestellt. Das ist so auch schon im Markt eingepreist, ebenso wie ein Endzinssatz von 4,9%. Die Märkte haben sich also bereits auf eine lockerere Fed eingestellt, und es bestätigt sich wohl einmal wieder die alte Regel: „Don’t fight the Fed!“.

Die heutigen Entscheidungen der EZB und der Bank of England könnten zu einer weiteren Schwächung des US-Dollars führen. Die EZB hat die Märkte zu der Annahme geführt, dass sie sich weiter auf einem Straffungskurs befindet. Die Entscheidung der Fed ruft uns jedoch einen weiteren wichtigen Punkt in Erinnerung: nicht zu sehr auf die Forward Guidance verlassen.“

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Auswertung zeigt, dass Fallen-Angels-Anleihen im Durchschnitt 6 Prozent mehr Rendite als andere High-Yield-Anleihen bringen können

Makroökonomischer Gegenwind durch eine weiterhin hohe Inflation sowie Rezessionsrisiken setzen vielen Unternehmen zu. In der Vergangenheit führte solch ein herausforderndes wirtschaftliches Umfeld laut Iain Stealey, International Chief Investment Officer in der Fixed Income, Commodity and Commodities Gruppe bei J.P. Morgan Asset Management, zu einem deutlichen Anstieg der Herabstufungen im Anleihesektor. „Zwar weisen US-Unternehmen weiterhin robuste Fundamentaldaten auf. Auch erzielen die Hochzinsmärkte nach dem pandemiebedingten Einbruch wieder positive Renditen. Der makroökonomische Gegenwind lässt jedoch den Beginn eines neuen Herabstufungszyklus erwarten“, erklärt Stealey. Dabei bietet gerade der Bereich der „Fallen Angels“ – das heißt Unternehmen, die vom Investment-Grade Niveau hoher Bonität auf High Yield herabgestuft werden – ein attraktives Renditepotenzial, wie eine Analyse von J.P. Morgan Asset Management zeigt.

Die Untersuchung von 2.000 Fallen Angels von 500 Emittenten im Zeitraum von Januar 2000 bis September 2022 zeigt, dass Fallen-Angels-Unternehmensanleihen im Zweijahreszeitraum nach einer Herabstufung im Durchschnitt rund 6 Prozent Mehrrendite im Vergleich zu anderen High-Yield-Unternehmensanleihen erzielen können. Mit einer gezielten Auswahl ließe sich die Rendite noch weiter steigern.

Viele Fallen Angels sinken bei Herabstufung unter ihren Fundamentalwert

Ein wesentlicher Grund für die Anlagechancen speziell bei Fallen-Angels-Anleihen besteht darin, dass es anlässlich der Herabstufung zu gesteigerten Verkäufen kommt. Indexnachbildende Fonds oder auch viele institutionelle Investoren wie zum Beispiel Versicherungsgesellschaften haben strenge Anlagerichtlinien für ihre High-Yield-Allokation, vielen ist es gänzlich verboten, High-Yield-Wertpapiere zu halten. Verliert eine Anleihe ihr Investment-Grade-Rating, sind diese Anleger in der Regel gezwungen, die High-Yield-Position innerhalb eines engen Zeitfensters nach der Herabstufung aufzulösen. Dies wiederum führt zu einem erheblichen technischen Druck auf den Anleihepreis. „Aufgrund des technischen Drucks fallen die Preise um den Downgrade-Monat herum oft unter ihren Fundamentalwert, steigen dann aber in den folgenden Monaten schnell wieder an“, erläutert Iain Stealey.

Nach Analyse der Experten von J.P. Morgan Asset Management beginnen Fallen Angels bereits 12 Monate vor ihrer Herabstufung im Vergleich zu ihren Mitbewerbern mit Investment-Grade-Rating deutlich schlechter abzuschneiden, im Durchschnitt um bis zu 11 Prozent. „Die schlechteste Performance tritt jedoch während des Herabstufungsmonats aufgrund des Verkaufsdrucks auf, was einen attraktiven Einstiegspunkt für High-Yield-Investoren darstellen könnte“, führt der CIO aus. Vergleicht man nun die Entwicklung der Fallen Angels mit anderen High-Yield-Unternehmensanleihen wird das Potenzial deutlich: „Der Blick auf die Daten zeigt, dass ‚gefallene Engel‘ in den zwei Jahren nach der Herabstufung ihre anderen High-Yield-Konkurrenten um durchschnittlich 6 Prozent übertreffen. Der größte Teil des relativen Werts, etwa 5 Prozent, wird in den ersten sechs Monaten nach der Herabstufung realisiert“, betont Stealey.

Eine einfache Umsetzung der Strategie könnte aus Sicht des Experten nun heißen, Fallen Angels kurz nach ihrer Herabstufung auf High-Yield-Status zu kaufen. Doch gebe es auch bei den ‚gefallenen Engeln‘ einige Unterschiede. „Während der Kauf aller herabgestuften Emittenten über den Zweijahreszeitraum zu einer Outperformance von 6 Prozent führt, übertrifft das Quartil mit der besten Performance den Rest um mehr als 12 Prozent“, stellt Iain Stealey fest.

Flexibilität und Freiheitsgrade jenseits klassischer Benchmark-Ansätze nutzen

Um für diese Chancen und jederzeit für Veränderungen an den globalen Anleihemärkten gerüstet zu sein, sollten laut dem Experten alle Anleihenmarktsegmente in die Allokation einbezogen werden. Mittels eines benchmarkunabhängigen Ansatzes und taktischer Allokation sei es möglich, von möglichst vielen Chancen aus dem gesamten Anlageuniversum zu profitieren. Deshalb nutzen die beiden von Iain Stealey gemeinsam mit Robert Michele gemanagten Fonds, der JPMorgan Funds – Global Strategic Bond Fund und der JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Fund, eine solche Strategie. Das breit diversifizierte Portfolio kombiniert dynamisch alle Anleihenmarktsegmente. Eine klassische Benchmark nutzen die beiden Manager dabei nicht, sondern setzen auf aktives Durationsmanagement, um die Sensibilität des Portfolios gegenüber Zinsänderungen anzupassen und auf Veränderungen im Wirtschaftsumfeld und in den Marktbedingungen einzustellen. Hinzu kommt ein mehrdimensionaler Ansatz für das Risikomanagement: Das Portfolio wird einerseits breit diversifiziert und gleichzeitig wird die Korrelation im Hinblick auf verschiedene Faktoren wie Veränderung der Marktzinsen, Wechselkurse und Kreditspreads kontrolliert. Mit dem JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Sustainable Fund gibt es diese Strategie seit rund drei Jahren auch in einer explizit nachhaltigen Variante.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de