ETFs werden bei Anlegerinnen und Anlegern immer beliebter. Dabei bleibt die Qual der Wahl: Lieber individuell auswählen oder doch auf einen ETF-Dachfonds setzen?

Wo genau der Unterschied liegt und warum aktive Portfolio-Entscheidungen in 2023 noch eine wichtige Rolle spielen können, erläutert Christian Hein, Portfolio Manager bei der Apo Asset Management GmbH.

Nach der Finanzmarktkrise 2008 wurden sowohl Aktien als auch Anleihen vor allem von der insgesamt lockeren Geldpolitik der Notenbanken auf neue Höchststände gebracht. „Die Flut hebt alle Boote“ war das Credo und die fundamentale Analyse der Investments wurde von Vielen vernachlässigt. Damit entstand der Eindruck, dass ein bis zwei ETFs im Depot ausreichend sein könnten, um auf einfache Weise Gewinne zu erwirtschaften. Für aktive Ansätze war es schwierig sich gegen die einfache „Aktien-Welt-ETF“-Lösung zu behaupten.

ETF-Dachfonds versus eigene ETF-Auswahl

Seit Beginn 2022 hat sich das Markumfeld jedoch grundlegend geändert. Geopolitische Spannungen, hohe Inflationsraten und die restriktive Geldpolitik haben zu einer Neubewertung aller Anlageklassen geführt. Damit wurden die Kurse von Aktien und Anleihen im letzten Jahr insgesamt deutlich belastet und mit der abnehmenden Geld-Flut zeigt sich, wer „keine Badehose trägt“. So mussten Depots, die beispielsweise nur auf einen Aktien-Welt-ETF und einen globalen Staatsanleihen-ETF mittlerer Duration setzten, hohe Verluste hinnehmen. Im aktuellen Marktumfeld ist die Auswahl der richtigen Anlagebausteine und die fundamentale Analyse der Investments wieder wichtiger denn je und hätte gerade im letzten Jahr den meisten Anlegerinnen und Anlegern großen Kummer ersparen können. Mit einem aktiven Vorgehen z.B. mit einer Verkürzung der Duration auf der Rentenseite oder einer breiten Diversifikation über Regionen, Sektoren und Währungen auf der Aktienseite hätten größere Verluste vermieden oder reduziert werden können.

Gute Erträge in schwierigen Zeiten?

Vor 5 Jahren beinhaltete ein ausgewogenes ETF-Portfolio eine Mischung aus Aktien- und Renten-ETFs. Bei vielen Lösungen hätte eine Kombination aus Aktien-ETFs, die über Regionen und Währungen breit aufgestellt sind, sowie globale Staatsanleihen-ETFs, die in schwierigen Zeiten einen gewissen Schutz bieten, bis Anfang letzten Jahres sehr gut funktioniert. Der Kurswechsel der US-Geldpolitik zeigte jedoch, das vermeintlich sichere Anlagen aktienähnliche Verluste haben können. Die klassischen sicheren Häfen, wie z.B. 10-jährige deutsche Staatsanleihen, konnten letztes Jahr keinen Schutz vor Kursverlusten bieten und selbst Gold konnte nicht wirklich glänzen. Dementsprechend gibt es nicht die eine Lösung. Vielmehr sind es die aktiven Entscheidungen der Managerin bzw. des Managers, das Portfolio in schwierigen Zeiten entsprechend „wetterfest“ zu machen.

Aussichten für 2023

Das Thema Inflation wird uns auch in diesem Jahr weiter begleiten. Auf der einen Seite sehen wir rückläufige Energiepreise, die Kernrate (ohne Energie- und Nahrungsmittelpreise) zeigt sich jedoch hartnäckiger als gedacht. Daher erwarten wir aktuell keine kurzfristige Abkehr der Leitzinserhöhungen. Die Erhöhung der Zinsen hat dazu geführt, dass die Attraktivität von Anleihen insgesamt gestiegen ist. Deshalb gehen wir davon aus, dass hier entsprechende Umschichtungen stattfinden werden. Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, dass sich die gestiegenen Zinsen zunehmend auf die Wirtschaft und den Bankensektor auswirken. Sollte sich dies fortsetzen, könnte das Dilemma der Notenbanken zwischen hoher Inflation und schwieriger Wirtschaftslage sehr spannend werden. Aktive Portfolioentscheidungen werden also auch in diesem Jahr eine wichtige Rolle spielen.

Über Christian Hein, Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Christian Hein ist seit 2012 Portfoliomanager bei der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Seit 2013 ist er als Portfoliomanager für die Multi-Asset-Fonds zuständig, zuvor war er Portfoliomanager für den Bereich Quant. Vor 2012 war er 3 Jahre im Bereich Risikocontrolling und strukturierte Finanzinstrumente bei der Deutsche Apotheker- und Ärztebank. Er verfügt über Abschlüsse als Certified International Investment Analyst (CIIA/CEFA), M.Sc. Risk&Finance, Diplom-Betriebswirt (FH) und Licenciatura en comercio internacional.

Verantwortlich für den Inhalt:

Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income und Garrett Strum, Portfolio Manager und Money Market Analyst, Janus Henderson Investors

  • Ohne einen Erlass des Kongresses wird das US-Finanzministerium keine Kredite mehr aufnehmen können und in den kommenden Wochen kein Geld mehr haben
  • Zwar ist das Risiko eines völligen Zahlungsausfalls bei Staatsanleihen äußerst gering, doch würde ein solcher Fall deutliche Auswirkungen auf die Märkte haben. Diese dürften jedoch schnell nachlassen, da eine Lösung schnell gefunden würde.
  • Die Volatilität mag in den finalen Stunden dieses Konflikts allgegenwärtig sein, aber der gesunde Menschenverstand – wenn nicht gar eine verantwortungsvolle Führung – sollte letztendlich die Oberhand gewinnen.

An den Finanzmärkten wächst die Besorgnis über die drohende Schuldengrenze. Die USA haben inzwischen die gesetzlich festgelegte Obergrenze von 31,4 Billionen US-Dollar überschritten. Ohne einen Beschluss des Kongresses wird das US-Finanzministerium keine Kredite mehr aufnehmen können und in den kommenden Wochen kein Geld mehr haben. Ein Ausfall von US-Staatsanleihen oder -Schuldscheinen, der Definition eines risikofreien Assets schlechthin, ist nahezu unvorstellbar. Die Auswirkungen wären weitreichend und dürften sämtliche Risikoanlagen in Mitleidenschaft ziehen.

Dieses Ausfallrisiko ist äußerst gering. Als sogenanntes Tail-Risk können jedoch schon kleine Veränderungen im Narrativ die Märkte beeinflussen. Ein Anstieg der Ausfallwahrscheinlichkeit von 0,2 % auf 5,0 % beispielsweise würde Schockwellen durch viele Teile des Marktes senden.

Wir gehen davon aus, dass hier das gleiche Szenario wie bei früheren Debatten um die Schuldenobergrenze zum Tragen kommt: Die Verhandlungen werden bis zum Äußersten gehen, aber die Krise wird im letzten Moment abgewendet werden, wenn auch nur durch eine oder mehrere vorläufige Vereinbarungen. Für keine Seite gibt es einen Anreiz, zu früh einzulenken. Die knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus und im Senat bietet die Voraussetzungen dafür, dass dies einer der brutalsten Machtkämpfe seit 2011 wird. Damals führte er zu einer Herabstufung des US-Schuldenratings. Wie in Abbildung 1 dargestellt, ist das politische Gerangel um die US-Schuldenobergrenze inzwischen alltäglich.

Und das Drama nimmt seinen erwarteten Lauf. Die Biden-Regierung will ein sauberes Schuldengesetz. Das von den Republikanern kontrollierte Repräsentantenhaus will eine Reihe von Ausgabenkürzungen, die mit dem Gesetzentwurf verknüpft sind und eine zusätzliche Kreditaufnahme unter folgenden Bedingungen zulassen: wenn gleichzeitig die Erlassung der Rückzahlung der Studiendarlehen gestrichen, die Verteidigungsausgaben gesenkt, einige „grüne“ Steuergutschriften abgeschafft und andere Kürzungen vorgenommen werden. Das Repräsentantenhaus hat zwar ein solches Gesetz verabschiedet, aber es besteht keinerlei Aussicht, dass es vom Senat verabschiedet und vom Präsidenten unterzeichnet wird.

Welche Optionen gibt es?

Der Schwerpunkt liegt auf dem „Tag X“ – dem Tag, an dem das Finanzministerium seine Barreserven ausschöpft und seinen Verpflichtungen nicht mehr nachkommen kann. Die meisten Schätzungen gehen davon aus, dass dies im Juli oder August der Fall sein wird. Es könnte aber auch schon früher der Fall sein, wie die jüngste Prognose von Janet Yellen zeigt, die einen Termin Anfang Juni für möglich hält. Wie aus Abbildung 2 hervorgeht, erstreckt sich das potenzielle Zeitfenster für den Tag X über eine relativ große Bandbreite kurzfristiger Fälligkeiten.

Die Anleger verlangen einen beträchtlichen Renditeaufschlag, um Wertpapiere zu halten, die kurz nach dem voraussichtlichen Tag X fällig werden.

Die Lösung wird stark davon abhängen, wer die Schuld für das Chaos auf sich nimmt. Die Öffentlichkeit wird die Zahlungsunfähigkeit als Folge der Inkompetenz betrachten. Die erste Regel der Politik lautet: Es ist in Ordnung, wenn die Opposition inkompetent erscheint – aber nicht, wenn man es selbst ist! Daher wird das Hauptaugenmerk in den kommenden Tagen darauf liegen, dass die andere Seite die Schelte dafür erhält.

Bis zum Tag X kann es mehrere Szenarien geben. Erstens könnten beide Parteien einfach einer kurzfristigen Verlängerung der Kreditobergrenze zustimmen und die Sache auf die lange Bank schieben, wie bereits im Oktober 2021 geschehen. Zweitens könnten beide Parteien einknicken und einen Kompromiss anstreben. Dies wäre jedoch schwierig, da der Sprecher des Repräsentantenhauses McCarthy die extremeren Mitglieder seiner Partei nur schwer zur Zustimmung bewegen könnte. Für die Demokraten wäre ein Kompromiss etwas plausibler, aber er würde als Zeichen der Schwäche wahrgenommen werden.

Wichtig ist, dass selbst bei einem Verstoß gegen den Stichtag ein Schuldenausfall verhindert werden kann und wird. Das Finanzministerium könnte versuchen, die Zins- und Tilgungszahlungen vorrangig zu leisten, obwohl dies als operativ schwierig gilt. Andere Verpflichtungen – wie Renten und Gehaltszahlungen – könnten ausgesetzt werden. Es würde wahrscheinlich zu einem vollständigen Stillstand der Regierung kommen, und die Öffentlichkeit würde sich schnell gegen den Kongress wenden.

Der schlimmste Fall

Was wäre bei einem tatsächlichen Zahlungsausfall? Wenn alles andere fehlschlägt, könnte das Finanzministerium einige Fälligkeits- und Kuponzahlungen ausfallen lassen. Der Markt würde im Chaos versinken. Dies wäre jedoch wahrscheinlich nur von kurzer Dauer, da die Volatilität innerhalb weniger Tage eine Lösung herbeiführen würde, vermutlich bevor die technischen Fristen für die Behebung von Zahlungsausfällen ablaufen (d. h. weniger als drei Tage). Selbst in diesen Fällen wären die Schuldner sehr zuversichtlich, „entschädigt“ zu werden. Sie würden keine Verluste erleiden, auch wenn der Weg dorthin sehr holprig wäre. Die Federal Reserve Treasury könnte auf verschiedene unerprobte Strategien zurückgreifen, wie den Rückkauf notleidender Anleihen zum vollen Wert, gigantische kurzfristige Repo-Fazilitäten und die Aufnahme notleidender Wertpapiere in ihre Geldmarkt-Liquiditätsfazilitäten. Und es würde alle diese Strategien nutzen – wahrscheinlich sogar einige, die noch nicht überprüft worden sind.

Fazit

Die Wahrscheinlichkeit eines Totalausfalls von Staatsanleihen liegt nach wie vor bei weniger als 1 %. Sollte er eintreten, hätte er als erhebliches Tail-Risk deutliche Auswirkungen auf die Märkte. Diese dürften jedoch schnell abklingen, da eine Lösung rasch gefunden würde. Daher beschränken sich die ersten Anzeichen von Volatilität auf die kurzfristigen Märkte, wo Geldmarktanleger nur ungern überfällige oder ausgefallene Fälligkeiten halten; die Renditen von Schatzwechseln sind im Laufzeitbereich von Juni bis August gestiegen, während sie sich in anderen Bereichen weitgehend unauffällig verhalten..

Wir haben in den vergangenen Jahren im Streit um die Schuldenobergrenze viel gelernt. Die Volatilität mag in den finalen Phasen dieses leichtsinnigen Spielchens allgegenwärtig sein, aber der gesunde Menschenverstand – wenn nicht gar eine verantwortungsvolle Staatsführung – sollte sich letztendlich durchsetzen.

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22 Prozent können aufgrund der gestiegenen Preise nicht sparen – Unter 30-Jährigen fällt Verzicht auf Konsum schwerer als im Vorjahr

Trotz gestiegener Zinsen will die Mehrheit der Deutschen ihr Sparverhalten in diesem Jahr nicht ändern. Rund ein Drittel der Sparer findet es wichtig, Geld zurückzulegen, um sich ein finanzielles Polster zu schaffen. Doch 22 Prozent können das aufgrund der gestiegenen Preise nicht. 16 Prozent könnten besser wirtschaften, wollen aber auf Konsum nicht verzichten. Nur zehn Prozent der Bundesbürgerinnen und Bundesbürger halten generell nichts vom Sparen. Dies sind die Ergebnisse der repräsentativen Studie “TeamBank-Liquiditätsbarometer”, für die das Marktforschungsunternehmen YouGov mehr als 3.000 Bundesbürgerinnen und Bundesbürger digital befragt hat.

Lange Wunschliste nach Corona -71 Prozent planen Restaurantbesuch

Essen gehen, Ferien machen oder das Zuhause verschönern – das Nachholbedürfnis der Deutschen nach der Corona-Pandemie ist groß, die Bereitschaft Geld auszugeben in allen Bereichen gestiegen. 71 Prozent wollen dieses Jahr Geld für Restaurantbesuche nutzen – das sind 20 Prozentpunkte mehr als im Vorjahr. Zwei Drittel planen zudem Ausgaben für Urlaubsreisen (plus fünf Prozentpunkte) und 49 Prozent für kulturelle Veranstaltungen (plus acht Prozentpunkte). Neben Ausgaben für Hobbys (44 Prozent), Gesundheit (45 Prozent) und Altersvorsorge (43 Prozent) wollen 63 Prozent Rücklagen für besondere Anschaffungen bilden.

“Nach der Corona-Pandemie ist das Bedürfnis der Deutschen groß, sich etwas leisten zu wollen. Trotz gestiegener Preise halten die Menschen an ihren finanziellen Plänen fest. Das sind erste positive Zeichen dafür, dass sich die finanzielle Stimmung der Deutschen langsam wieder aufhellen könnte”, sagt Frank Mühlbauer, Vorstandsvorsitzender der TeamBank AG.

Hohe Bereitschaft, an Lebensmitteln, Strom und Wärme zu sparen

Wenn es darum geht, Ausgaben reduzieren zu müssen, wären 51 Prozent am ehesten bereit, den Rotstift bei Kleidung und Schuhen anzusetzen. 30- bis 49- Jährige tun sich dabei schwerer (45 Prozent) als die über 50-Jährigen (57 Prozent). Auf Video- und Musik-Streaming-Dienste wollen unter 30-Jährige seltener verzichten als noch im Vorjahr (minus sieben Prozent).

Lebensmittel, Strom und Wärme sind besonders stark im Preis gestiegen. Deshalb ist die Bereitschaft zum Sparen in diesen Bereichen ebenso ausgeprägt: 25 Prozent sehen Sparpotenzial beim Lebensmitteleinkauf, 24 Prozent bei Transportkosten wie Sprit oder Taxifahrten und 22 Prozent beim Heiz- und Wasserverbrauch. Rund ein Viertel der Befragten würde bei der Altersvorsorge und bei Anlagen sparen, wenn das Geld knapp wäre.

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Hebt die Gesetzgebung das Wirkungsmanagement auf die nächste Stufe?

Autorinnen: Nikkie Pelzer und Rebecca Spohrer, Impact Managerinnen bei Triodos Investment Management

  • Die Regulierung der EU im Bereich Nachhaltigkeit – wie die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) und die EU Taxonomie – erhöht die Transparenz und verhindert gleichzeitig Green- und Impact-Washing, da die Finanzakteure das wahre Gesicht ihrer Investmentfonds offenlegen müssen.
  • Die Verordnung verlangt, dass Finanzakteure unter anderem über die Ziele nachhaltiger Investitionen und die Auswirkungen von Nachhaltigkeitsrisiken auf die finanzielle Rendite informieren. Wir hoffen, dass dies auch dazu führt, dass mehr Kapital auf Finanzinstrumente gerichtet wird, die zu einer grüneren Wirtschaft beitragen.
  • Um das Wirkungsmanagement auf die nächste Stufe zu bringen, ist der Schlüssel, über die Zahlen hinauszudenken und zunehmend die tiefere Wirkung von Investitionen zu berücksichtigen.

Nachhaltiges Finanzwesen entwickelt sich rasch von der Erklärung positiver Absichten hin zur Rechenschaftspflicht für Ergebnisse. Investoren und Regulierungsbehörden sagen, die SFDR hilft dabei, indem sie den Standard für die Offenlegung von Angaben zur Überprüfung und Identifizierung von Wirkungsansprüchen festlegt.

Triodos IM hat sie zum Beispiel geholfen, das interne Wirkungsmanagement zu verfeinern und zu verbessern. So haben wir für alle Investmentfonds einen Wirkungsrahmen entwickelt, der unsere Absicht, Geld für positive Veränderungen einzusetzen, in Maßnahmen und erwartete Ergebnisse umsetzt. Diese Rahmenwerke stärken unseren Entscheidungsprozess bei der Analyse neuer Investitionsmöglichkeiten. So besteht beispielsweise ein Teil des Mandats des Triodos Emerging Markets Renewable Energy Fund darin, den Zugang zu sauberer, zuverlässiger und erschwinglicher Energie für Haushalte und KMU in Schwellenländern zu verbessern. Das bedeutet, dass unser Investmentteam aktiv nach Investitionen sucht, die diesem Ziel dienen, und Daten über den Fortschritt anhand bestimmter Leistungsindikatoren sammelt.

Die Verordnung verlangt auch, dass wir die Risiken oder potenziellen negativen Auswirkungen der Investition auf die Menschen und/oder den Planeten klar identifizieren und offenlegen und über alle tatsächlichen ‘negativen Auswirkungen’ (quantitativ) berichten. Im Fall von Großprojekten im Bereich der erneuerbaren Energien kann sich dies auf die Auswirkungen der Flächennutzung auf die biologische Vielfalt oder auf Konflikte im Zusammenhang mit der Vertreibung von Gemeinschaften beziehen. Daher arbeiten unsere Investmentmanager auch eng mit den Investitionsempfängern und anderen Investoren zusammen, um die höchsten Leistungsstandards aufrechtzuerhalten und sicherzustellen, dass diese Risiken so weit wie möglich vermieden oder gemildert werden.

Die Veröffentlichung der Grundsatzerklärungen zu negativen Auswirkungen für alle nachhaltigen europäischen Fonds ist für Mitte 2023 geplant. Wir setzen uns dafür ein, dass der Gesetzgeber alle Fonds, nicht nur die nachhaltigen Fonds, dazu verpflichtet, die durch Investitionsentscheidungen verursachten Schäden transparent darzustellen. Das wäre fair, und die Anleger wüssten, in was sie investieren.

Der Schlüssel, um Wirkungsmanagement und -messung auf die nächste Stufe zu bringen, ist Zusammenarbeit sowie der Austausch von Ideen und Erfahrungen. Vermögensverwalter können zunehmend zusammenarbeiten, um die Praktiken der Wirkungsmessung und des Wirkungsmanagements zu harmonisieren, wodurch Kapazitäten für die Berichterstattung frei werden, um die positive Wirkung zu erzielen und zu verstärken. Diese Zusammenarbeit findet bereits statt. Im Jahr 2022 hat sich Triodos IM an der Entwicklung der ersten Impact-Performance-Benchmark beteiligt, die vom Global Impact Investing Network initiiert wurde.

Wir als Investoren sind sehr gut darin geworden, zu zählen: wie viele Haushalte Zugang zu sauberer Energie erhalten  oder wie viele Frauen einen Mikrofinanzkredit aufgenommen haben. Es ist jedoch auch wichtig, neben der Breite auch die Tiefe zu berücksichtigen. Haben benachteiligte Gemeinschaften gleichermaßen Zugang zu dieser sauberen Energie? Wie gehen Finanzdienstleister auf die Wünsche und Bedürfnisse von Frauen ein und berücksichtigen diese in ihren Produkten und Dienstleistungen? Indem wir uns selbst und unsere Investitionsempfänger herausfordern, diese tiefergehenden Fragen zu stellen, können wir als Investoren zu einem bedeutsameren Fortschritt beitragen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Triodos Investment Management BV, Hoofdstraat 10, Driebergen-Rijsenburg, PO Box 55, 3700 AB Zeist, Niederlande, www.triodos-im.com

Ombretta Signori, Head of Macroeconomic Research and Strategy bei Ofi Invest Asset Management kommentiert die EZB-Sitzung wie folgt:

“Die EZB-Entscheidung entsprach den Erwartungen: Die drei Zinssätze wurden um 25 Basispunkte angehoben und die Reinvestitionen des APP-Programms (nicht des PEPP) werden ab Juli eingestellt. Darüber hinaus deuteten die jüngsten Äußerungen der EZB-Direktorin Isabel Schnabel auf die Entscheidung hin, die Quantitative Straffung zu beschleunigen. Hierbei ist wichtig festzuhalten, dass sich die Prämie für langlaufende Anleihen im Euroraum im letzten Jahr bereits normalisiert hat. Dies spiegelt jedoch wahrscheinlich eine größere Unsicherheit über die Inflation und die Geldpolitik wider und nicht nur die Auswirkungen der Quantitativen Straffung.

Wie schon im März hat die EZB jegliche Festlegung für die Zukunft vermieden, um die sich laufend verändernden Wirtschaftsdaten in ihre Entscheidungen einbeziehen zu können. Wir denken jedoch, dass weitere Zinsstraffungen im Juni und eventuell auch im Juli um jeweils 25 Basispunkte möglich sind. Die Kerninflation erweist sich nämlich als hartnäckiger als erwartet und die Lohnsteigerungen haben das Niveau der Inflation selbst noch nicht überschritten. Die Dienstleistungsinflation ist eng mit der Lohndynamik verknüpft, und sie wird wahrscheinlich die letzte Komponente sein, die zurückgehen wird. Eine Kerninflation, die in diesem und im nächsten Jahr deutlich über 2 Prozent liegen dürfte, rechtfertigt, dass die Leitzinsen nach dem Erreichen eines Höchststandes in diesem Sommer möglicherweise bei 3,75 Prozent noch für längere Zeit unverändert bleiben werden.”

Verantwortlich für den Inhalt:

Ofi Asset Management, Adresse: 22, Rue Vernier, 75017 Paris, Tel: +33 1 40 68 17 17, www.ofi-am.fr

Die EZB hat die Leitzinsen erneut angehoben und weitere Schritte nach oben prognostiziert. Sebastian Vismara, Senior Global Macro Economist bei BNY Mellon Investment Managers kommentiert:

„Die Anhebung der Zinssätze um 0,25 Prozentpunkte ist keine große Überraschung und entspricht dem, was der Markt und die Entwicklung der Daten eingepreist hatten. Der Arbeitsmarkt und die Stärke der Dienstleistungsinflation sowie positive kurzfristige Wachstumsindikatoren rechtfertigten eine weitere Straffung, aber schwache Bankkredit- und BIP-Daten sowie Anzeichen für einen Höhepunkt der Kerninflation haben den EZB-Rat veranlasst, das Tempo der Zinserhöhungen zu drosseln.

Die Erklärung zur Geldpolitik war im Großen und Ganzen ausgewogen. Der Markt wertete die Erklärung als gemäßigt, da der Schwerpunkt auf den Auswirkungen der vergangenen Zinserhöhungen lag, die sich auf die Finanzierungsbedingungen auswirken. Allerdings enthielt die Erklärung auch einen Satz, der sich darauf bezog, dass die Leitzinsen auf ein begrenztes Niveau gebracht werden sollten.

Die Ankündigung der EZB über das Ende der Reinvestitionen im Rahmen des APP-Programms im Juli kam etwas überraschend. Hier wurde die Bekanntgabe erst für Juli erwartet, um dies in der zweiten Jahreshälfte umzusetzen. Die Entscheidung dürfte ein Zugeständnis an die Mitglieder des EZB-Rates sein, die im Gegenzug das Tempo der Zinserhöhungen verringern wollen.

Für die Zukunft wird weiterhin ein Höchststand der Zinssätze zwischen 3,5 % und 4 % angestrebt (sofern die Bankenprobleme in den USA nicht eskalieren), was noch einige Zinserhöhungen nach sich ziehen wird. Dies steht im Einklang mit der Erwartung, dass die Wirtschaft kurzfristig widerstandsfähig bleibt, aber in der zweiten Jahreshälfte und vor allem gegen Ende des Jahres deutliche Anzeichen für einen Wirtschaftsrückgang zu erkennen sein werden. Dies deckt sich im Wesentlichen mit dem, was der Markt einpreist.“

Verantwortlich für den Inhalt:

BNY Mellon IM, 160 Queen Victoria Street, London, EC4V 4LA, England, Tel: +44 20 3322 4806, www.bnymellon.com

Kommentar von Matt Peron, Director of Research, Janus Henderson Investors

Der US-Arbeitsmarktbericht war für die Geldpolitiker, die versuchen, die Inflation einzudämmen, unangenehm positiv. Das Beste, was man aus dem heutigen Bericht schließen kann, ist, dass sich das Beschäftigungswachstum im Vergleich zum Durchschnitt der letzten Monate verlangsamt. Die Löhne blieben jedoch unverändert hoch, und das ist für die Fed und die Märkte ein wichtiger Teil des Berichts. Unsere Befürchtung ist, dass die Zinsen weiterhin hoch bleiben müssen, was die Gewinne und Aktien-Multiples unter Druck setzen könnte. Die heutigen Daten verstärken diese Befürchtungen.

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Alfred Platow, Gründer und Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG

Am 2. Mai habe ich via Pressemeldung Unterstützung für die Ziele der Letzten Generation angekündigt – zuvor diesbezüglich in der taz am Samstag eine Anzeige geschaltet. Mein Ziel: Auf die Dringlichkeit des Handelns gegen die Klimaerwärmung hinzuweisen.

Diese Meldung hat zur Folge, dass die ÖKOWORLD AG massiv öffentlich angefeindet wird. Das Ganze passiert in einer sehr aufgeheizten gesellschaftlichen Atmosphäre. Mit Kritik hatte ich gerechnet, allerdings nicht in diesem emotionalen Ausmaß. Zudem geht es bei den Reaktionen weniger um die Inhalte des Klimaschutzes, sondern nahezu ausschließlich um das Thema der Strafen und Gebühren sowie um mögliche Anstiftung zu Straftaten. Auch werden Mitarbeitende der ÖKOWORLD AG persönlich angegriffen für die Aussagen, die ich als Gründer und Vorstandsvorsitzender der ÖKOWORLD AG veröffentlicht habe und für die ich persönlich die alleinige Verantwortung trage.

Nach Abwägung der unterschiedlichen Kriterien waren meine Aussagen und deren Veröffentlichung in dieser Form nicht angemessen. Es war oder ist in keiner Weise meine Intention, zu Straftaten anzustiften, einen Freibrief für Straftaten auszustellen oder das Gesetz zu relativieren. Es geht und ging mir ausschließlich darum, Proteste für den Klimaschutz und die aus meiner Perspektive mutigen Klimaaktivist:innen zu unterstützen. Dabei bleibt es für mich auch inhaltlich. Die konkrete Unterstützung korrigiere ich jedoch wie folgt:

Um die Proteste für den Klimaschutz zu unterstützen werde ich einen Betrag in Höhe von 20.000 Euro in den Umwelt-Treuhandfonds (UTF) überweisen. Dieses Geld kommt ausschließlich aus privaten Quellen von Gleichgesinnten und Weggefährt:innen. Ich betone, dass weder das Sondervermögen der ÖKOWORLD-Fonds noch Firmengelder hier eingesetzt werden.

Verantwortlich für den Inhalt:

ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, D-40724 Hilden, Telefon: 02103 929-0, Telefax: 02103 929-4444, www.oekoworld.com

Erwerb von 30 % an der Investmentboutique QC Partners GmbH

Mit der notariellen Beurkundung beteiligen sich die LAIQON AG (LQAG, Deutsche Börse Scale, ISIN DE000A12UP29), Hamburg und weitere Erwerber mit insgesamt 80 % an der Investmentboutique QC Partners GmbH, Frankfurt am Main. Die LAIQON AG erwirbt hierbei zunächst 30 % der Geschäftsanteile der Gesellschaft und wird damit größter Gesellschafter der QC Partners GmbH.

Neben der LAIQON AG beteiligt sich u. a. auch die Volksbank Mittelhessen eG, Gießen, an der QC Partners GmbH. Die Volksbank Mittelhessen eG ist eine der größten Volks- und Raiffeisenbanken in Deutschland. Mit rund 200.000 Mitgliedern betreut die Bank mit mehr als 1.100 Beschäftigten ein Kundenvolumen von rund 10,6 Mrd. EUR an über 70 Geschäftsstellen in der Region.

Der Vollzug der Beteiligung unterliegt den üblichen Bedingungen, insbesondere dem erfolgreichen Abschluss des durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) durchgeführten Inhaberkontrollverfahrens.

Die Beteiligung an dem Asset Manager QC Partners GmbH stärkt den weiteren Ausbau der Lösungen für institutionelle Kunden und erweitert die Kompetenzen des LAIQON-Konzerns in den drei Geschäftsfeldern Asset Management, Wealth Management und Digital Wealth. Dabei soll insbesondere der weitreichende Netzwerkzugang des QC Partners-Teams zu deutschen institutionellen Investoren, darunter speziell Volks- und Raiffeisenbanken (Depot A), Pensionskassen, Versorgungswerken etc., weiter ausgebaut werden. Dies ist ein ergänzender Schritt zu der bereits im Jahr 2022 getätigten Übernahme der MFI Asset Management GmbH, München, einem auf institutionelle Kunden spezialisierten Asset Manager.

Dazu Dipl.-Ing. Achim Plate, Chief Executive Officer (CEO) der LAIQON AG: „Wir freuen uns sehr, durch diese Beteiligung eine strategische Partnerschaft mit der QC Partners GmbH und den weiteren Erwerbern einzugehen. In der neuen Gesellschafterstruktur können wir mit dem Team von QC-Partners unsere Kompetenzen und Ambitionen insbesondere im institutionellen Vertrieb weiter stärken.

Damit erfüllt diese Beteiligung die Voraussetzungen für eine Wachstumsskalierung, die wir unter anderem mit der Umsetzung der Wandelschuldverschreibung 2023/28 schaffen wollten.“

Der Kaufpreis für den Erwerb der 30 % Gesellschaftsanteile unter Einbeziehung möglicher ergebnisabhängiger Kaufpreiskomponenten in den Folgejahren bewegt sich im niedrigen unteren einstelligen Millionenbereich.

Weitere Stärkung der institutionellen Kompetenz des LAIQON-Konzerns

Die Frankfurter Investmentboutique QC Partners GmbH wurde 2013 durch einen Management Buy-out des vom heutigen Geschäftsführer und Gesellschafter Harald Bareit geführten Bereichs Asset Management von Kepler Capital Markets gegründet.

Das QC-Partners-Team verfügt über langjährige Erfahrung im Management von Absolut Return-, Derivate- und Rentenstrategien. Die Gesellschaft verwaltet aktuell ein Asset-under-Management-Volumen (AuM) von rund 1,8 Mrd. EUR mit einem Fokus auf Banken und weiteren institutionellen Anlegern.  Bedingt durch den hohen Grad an Individualisierbarkeit der Investmentstrategien gehört es zu der besonderen Expertise der Gesellschaft, die Kernstrategien (PremiumIncome Strategie, Bond Income Strategie, RiskProtect Strategie) im Rahmen von Spezialmandaten vornehmlich für Volks- und Raiffeisenbanken umzusetzen.

Dazu auch Harald Bareit, Geschäftsführer und Gesellschafter mit 20 % der Anteile der QC Partners GmbH: „Das Investment der LAIQON AG und der weiteren neuen Anteilseigner ist ein wegweisender Schritt für unsere Gesellschaft. Daraus ergibt sich ein erhebliches Wachstumspotenzial für alle beteiligten Partner. Die künftige Zusammenarbeit ermöglicht uns spannende neue Cross-Selling- und Produkterweiterungsansätze insbesondere in unserem bestehenden Netzwerk zu Volks- und Raiffeisenbanken und verbundnahen Investoren. Ich freue mich sehr auf die zukünftige Zusammenarbeit.“

Verantwortlich für den Inhalt:

LAIQON Solutions GmbH, An der Alster 42, 20099 Hamburg, Tel: +49 (0)40 32 56 78-0, www.laiqon.com

Kommentar von Greg Wilensky, Head of US Fixed Income, Janus Henderson Investors

Allgemeine Bemerkungen:

  • Die Zinserhöhung des Offenmarktausschusses der US-Notenbank (FOMC) um 25 Basispunkte entsprach weitgehend den Markterwartungen.
  • Bemerkenswert ist, dass die Fed ihre Formulierung über mögliche künftige Zinserhöhungen abschwächte: Sie ließ eine Zeile aus ihrer früheren Erklärung weg, in der es hieß, dass der Ausschuss „davon ausgeht, dass eine zusätzliche geldpolitische Straffung angemessen sein könnte“. Während einige Marktteilnehmer diese weichere Formulierung als Signal für eine mögliche Pause der Fed begrüßten, dürften andere Marktteilnehmer eine etwas dovishere Formulierung erwartet haben. Sie dürften enttäuscht gewesen sein, dass die Fed-Vorsitzende die Tür für mögliche künftige Zinserhöhungen nicht endgültig geschlossen hat. Nichtsdestotrotz halten wir eine Pause der Fed nach dieser Sitzung für das wahrscheinlichste Ergebnis.
  • Die Fed erklärte, dass sie angesichts ihrer Inflations- und Arbeitsmarktprognosen keine Zinssenkungen plane und die Zinsen bis Ende 2023 auf dem derzeitigen Niveau halten werde. Der Markt vertritt weiterhin eine optimistischere Haltung gegenüber den Zinssätzen, und die Fed-Funds-Futures preisen derzeit Zinssenkungen um 70 Basispunkte vor Jahresende ein.

Folgen für Fixed-Income-Anleger:

  • Zwar wurde das Ende des Zinserhöhungszyklus noch nicht offiziell verkündet, doch scheint es sehr wahrscheinlich, dass die Fed damit abgeschlossen hat oder kurz davor steht. Da die Zentralbank nun eine abwartende Haltung einnimmt und in Zukunft möglicherweise die Zinsen senken wird, ist dies unseres Erachtens im Großen und Ganzen positiv für die Zinsen.
  • Die Renditekurve dürfte mit der Zeit steiler werden, als sie derzeit ist. Dennoch sind wir der Meinung, dass der Startschuss für eine allzu optimistische Einschätzung des Zinsrisikos noch nicht gefallen ist – wir neigen eher zu einer neutralen Durationshaltung. Dies liegt teilweise an den unterschiedlichen Erwartungen der Fed und des Marktes hinsichtlich künftiger Zinssenkungen.
  • Bevor wir das Durationsrisiko optimistischer bewerten, bedarf es unseres Erachtens weiterer Fortschritte bei der Inflation und auf dem Arbeitsmarkt. Außerdem sollte sich die Diskrepanz zwischen den Erwartungen der Fed und des Marktes an künftige Zinserhöhungen verringern.
  • Bezüglich der Credit Spreads erwarten wir zwar kein schlechtes wirtschaftliches Ergebnis, aber die Spreads bei verbrieften Assets preisen unseres Erachtens ein schwierigeres Wachstumsumfeld immer noch besser ein als die Unternehmensspreads.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Weltweite Staatsverschuldung stieg um 7,6 % auf einen Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar im Jahr 2022

Laut dem jährlichen Sovereign Debt Index von Janus Henderson stehen die Regierungen vor einer schmerzhaften Abrechnung, denn die Rekordverschuldung und die höheren Zinssätze führen zu einer Verdoppelung der Kreditkosten in den nächsten drei Jahren. Dies wird die Steuerzahler und die öffentlichen Dienste erheblich belasten. Für Investoren bieten sich aber auch Chancen.

2022 und 2023 haben sich die Staatsfinanzen weltweit dramatisch verändert. Ende letzten Jahres war der Gesamtwert der weltweiten Staatsverschuldung auf währungsbereinigter Basis um 7,6 % auf den Rekordwert von 66,2 Billionen US-Dollar gestiegen. Das ist doppelt so viel wie 2011. Die US-Regierung hat 2022 mehr zusätzliche Kredite aufgenommen als alle anderen Länder zusammen.

Die Kosten steigen drastisch an. Die Zinsaufwendungen der Regierungen stiegen 2022 um fast ein Fünftel (+20,9 % währungsbereinigt) auf den Rekordwert von 1,38 Billionen US-Dollar. Dies war der schnellste Anstieg seit 1984 und spiegelt sowohl die steigenden Zinssätze als auch den zunehmenden Schuldenstand der Staaten wider. Der effektive Zinssatz, der ältere, billigere Anleihen einschließt, stieg 2022 auf 2,2 % und damit um ein Siebtel im Vergleich zum Vorjahr.

Diese Kosten steigen weiter an, da neue Anleihen zu höheren Zinssätzen ausgegeben und ältere, billigere Schulden getilgt werden. 2025 wird der effektive Zinssatz bei 3,8 % liegen, fast drei Viertel höher als 2022.

Das wird die Regierungen sehr teuer zu stehen kommen. Bis 2025 werden sie weltweit 2,80 Billionen US-Dollar für Zinsen ausgeben müssen, mehr als doppelt so viel wie 2022. Dies wird zusätzliche 1,2 % des BIP kosten, wodurch Mittel von anderen öffentlichen Ausgaben abgezogen oder Steuererhöhungen erforderlich werden. Die USA sind davon besonders stark betroffen.

Hinzu kommen Verluste aus den QE-Anleiheportfolios der Zentralbanken, die durch Steuergelder ausgeglichen werden müssen. Damit werden die vor 2022 von den Zentralbanken an die Finanzministerien der Regierungen gezahlten Gewinne aus diesen Anleihen umgekehrt.

Aufgrund der laufenden jährlichen Defizite wird die Verschuldung weiter steigen und bis 2025 77,2 Billionen US-Dollar erreichen. Die globale Schuldenlast wird von heute 78 % des BIP auf 79 % des BIP im Jahr 2025 steigen.

Deutschlands Schuldendienstkosten stiegen 2022 zum ersten Mal seit 2011 und erhöhten sich um 42 % auf 30 Mrd. Euro (31 Mrd. US-Dollar). Dies ist aber immer noch weniger als die Hälfte der vor zehn Jahren gezahlten Summe. Die Verschuldung Deutschlands stieg 2022 um 3,8 % auf den Rekordwert von 2,57 Billionen Euro (2,75 Billionen US-Dollar). Da die Ära der Negativzinsen der Vergangenheit angehört, wird Deutschland seine Anleihen in den kommenden Jahren zu deutlich höheren Zinssätzen refinanzieren. Die deutschen Zinszahlungen dürften sich bis 2024 fast verdreifachen. Das sind zusätzliche Finanzierungskosten in Höhe von etwa 1,2 % des BIP im Vergleich zu 2022.

Das Problem der Laufzeitinkongruenz, das sich aus dem Zusammenwirken des unerwartet starken Zinsanstiegs und der durch das QE-Programm geschaffenen Einlagen ergibt, betrifft Deutschland stärker als die meisten anderen Länder. Kritiker des QE-Programms werden argumentieren, dass die anfängliche Skepsis der Bundesbank gerechtfertigt war: Die Verluste aus den Anleihen, die zu negativen Renditen gekauft wurden (der Zentralbank somit vom ersten Tag an Kosten verursachten) und heute zum Leitzins von 3,0 % finanziert werden, steigen.

„Deutschlands Schuldenstand im Verhältnis zum BIP ist jedoch weit niedriger als der anderer Länder. Die Quote ist mit 67 % niedriger als 2021 und liegt damit unter den USA mit 99 %, Frankreich mit 113 % und Großbritannien mit 106 %. Jedoch war jeder Bundesbürger Ende 2022 mit 30.957 Euro um 6.249 Euro höher verschuldet als 2019“, fasst Daniela Brogt, Head of Sales Germany & Austria bei Janus Henderson, die Situation Deutschlands zusammen.

Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income bei Janus Henderson, sagt: „Das Ausmaß der Staatsverschuldung und die Höhe der Kosten für deren Bedienung sind für die Gesellschaft von enormer Bedeutung, da sie die Entscheidungen über Steuern und öffentliche Ausgaben beeinflussen und Fragen der Generationengerechtigkeit aufwerfen. Seit der globalen Finanzkrise haben die Regierungen erstaunlich sorglos Kredite aufgenommen. Nahezu Nullzinsen und umfangreiche QE-Programme der Zentralbanken haben eine so starke Ausweitung der Staatsverschuldung möglich gemacht. Die Anleihegläubiger verlangen jetzt jedoch als Ausgleich für Inflation und steigende Risiken höhere Renditen, was zu einer erheblichen und steigenden Belastung der Steuerzahler führt. Der Übergang zu normaleren Finanzierungsbedingungen erweist sich als ein schmerzhafter Prozess.

Wir gehen davon aus, dass sich die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten deutlich abschwächen und die Inflation stärker zurückgehen wird als von den meisten erwartet. Der Markt rechnet mit einer relativ weichen Landung der Weltwirtschaft – eine Verlangsamung des Wachstums, aber keine völlige Abkühlung, außer in einer Handvoll von Volkswirtschaften.

Wir glauben, dass dies falsch ist. Das schiere Volumen der Schulden von Staaten, Unternehmen und Privatpersonen bedeutet nämlich, dass die Zinssätze nicht mehr in dem Umfang steigen müssen wie in der Vergangenheit, um die gleiche Wirkung zu erzielen. Der Zinsstraffungszyklus nähert sich seinem Ende.

Die Anleger werden davon profitieren. Die Renditen von Anleihen aller dürften im kommenden Jahr sinken, sodass die Kurse steigen werden. Anleihen mit kurzer Laufzeit bieten derzeit höhere Renditen, da sie enger an die Leitzinsen der Zentralbanken gebunden sind. Wer Erträge erzielen und ein geringeres Risiko in Kauf nehmen will, ist damit gut bedient, wird aber weniger Kapitalzuwachs verzeichnen können. Der Spielraum für Kapitalgewinne ist bei Anleihen mit längeren Laufzeiten deutlich größer. Wir erwarten, dass diese im nächsten Jahr gut abschneiden werden, wenn die Wirtschaft unter Druck gerät.“

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Kommentar zum aktuellen Vermögensbericht der Deutschen Bundesbank von Florian Jansen, Berater Private Banking der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Die Deutschen sparen immer noch mehrheitlich falsch, das hat sich auch in der Corona-Pandemie nicht wesentlich gewandelt. Der Unterschied ist jedoch, dass sie deutlich mehr sparen und die Nettovermögen kräftig gestiegen sind, wie der Vermögensbericht der Deutschen Bundesbank verdeutlicht.

316.500 Euro – so hoch war 2021 das durchschnittliche Nettovermögen eines Haushalts in Deutschland. Das geht aus dem Vermögensbericht der Bundesbank hervor, der Ende April erschienen ist und alle drei Jahre die Vermögensverhältnisse der deutschen Haushalte untersucht. Damit erreicht das Durchschnittsvermögen der Deutschen einen neuen Höchststand, zumindest seit 2010, als die Deutsche Bundesbank damit begann, diese Zahl zu ermitteln. Gegenüber der vorangegangenen Erhebung von 2017 hat das Nettovermögen der Haushalte demnach zuletzt um 83.600 Euro zugenommen, was einem kräftigen Anstieg um 36 Prozent entspricht. Auch der Median der Nettovermögen (eine Hälfte der Haushalte hat mehr, eine Hälfte weniger) ist von 70.800 Euro auf 106.600 Euro geklettert – ein Plus von unglaublichen 62 Prozent.

Das Vermögen der Deutschen wächst also in überraschend hohem Tempo. Dabei erfasst die Bundesbank nicht nur Barvermögen und Sparguthaben, sondern auch Immobilieneigentum, Betriebsvermögen, signifikante Sachwerte wie Autos, Sammlungen oder Schmuck, private Renten- und Lebensversicherungen und nicht zuletzt auch Wertpapierbestände wie Aktien oder Fondsanteile. Ein Blick auf deren Entwicklung zeigt, dass sogar der Anteil der Deutschen, die an der Börse investiert sind, allmählich steigt. Traditionell gelten deutsche Anleger als sehr zurückhaltend beim Thema Aktien und Fonds: Stand 2021 halten 15 Prozent der Haushalte Aktien und 21 Prozent sind in Besitz von Fondsanteilen. Das ist zwar ein Plus von vier bzw. fünf Prozentpunkten gegenüber der vorangegangenen Erhebung von 2017, allerdings insgesamt und gemessen am Gesamtvermögen immer noch viel zu wenig.

Zu viel Barvermögen schmilzt dahin

Ein genauerer Blick in die Vermögensaufteilung zeigt denn auch, dass der größte Teil des Vermögens statistisch betrachtet in illiquiden Vermögenswerten steckt, vor allem im eigenen Betrieb oder in der selbstbewohnten Immobilie, sofern diese vorhanden sind. Zehn Prozent der Haushalte nannten eine Firma ihr Eigen, der Durchschnittswert betrug 2021 gut eine halbe Million. 45 Prozent der Haushalte bewohnen zudem ein Eigenheim, und die allein sind zwischen 2017 und 2021 im Wert um ein Drittel von durchschnittlich 258.800 Euro auf 343.200 Euro gestiegen. Gleichzeitig wuchsen die deutlich niedrigeren Hypothekenschulden dank der historisch niedrigen Zinsen nur um 18 Prozent. Das Nettovermögen der privaten Haushalte stieg also vor allem aufgrund von Betriebs- und Immobilieneigentum.

Zu dem beachtlichen Anstieg der Nettovermögen kam es während der Corona-Pandemie aber auch durch Konsumeinschränkungen sowie höhere Sparquoten. Denn das zeigen die Bundesbank-Zahlen ebenfalls: Auch die Summen auf den nahezu unverzinsten Giro- und

Sparkonten sind deutlich gestiegen. Durchschnittlich lagen fast 13.000 Euro pro Haushalt auf dem Girokonto und nochmal knapp 31.000 Euro auf Sparkonten. Das sind im Durchschnitt 44.000 Euro, bei denen Sparer Rendite verschenken und nach Abzug der Inflation reale Kaufkraftverluste erleiden, weil die Inflationsrate mit 7,4 Prozent (Stand: März 2023) immer noch deutlich höher als die Garantiezinsen liegt.

Dazu ein kleines Rechenbeispiel: Nehmen wir an, auf die durchschnittlich 44.000 Euro auf den Sparkonten bekämen die deutschen Haushalte drei Prozent Zinsen, so wäre das Guthaben nach einem Jahr auf 45.320 Euro angewachsen. Gleichzeitig beträgt der Kaufkraftverlust bei einer Inflation von sieben Prozent nach einem Jahr 3.080 Euro, das Geld wäre inflationsbereinigt nur noch 42.150 Euro wert. Nach fünf Jahren wären die Ersparnisse auf eine Kaufkraft von 29.250 Euro geschrumpft

Gegen die Inflation helfen nur Wertpapiere

Gegen einige Nettomonatsgehälter auf einem Tagesgeldkonto ist im Sinne einer liquiden Reserve für Notfälle nichts zu sagen. Doch auf deutschen Sparkonten liegt zu viel Geld und auf Guthaben gibt es dort auch nach der Zinswende immer noch deutlich niedrigere Zinsen als die Inflation. Noch weniger lohnt sich das Girokonto, auf dem es bis heute in der Regel keine oder eine kaum spürbare Guthabenverzinsung im Promillebereich gibt. Selbst Festgeldkonten mit einer Mindestanlagedauer von drei und mehr Jahren bringen derzeit bestenfalls drei Prozent Zinsen im Jahr. Hohe Beträge auf Spar-, Festgeld- und Girokonten waren und sind deshalb keine gute Idee.

Wer ein Dahinschmelzen seines Vermögens verhindern will und seine Ersparnisse lieber für den Vermögensaufbau nutzen möchte, sollte sich daher mit Wertpapieren beschäftigen.

Dabei hat sich eine Mischung aus Aktien für die Rendite, Anleihen sowie Immobilienfonds für die Stabilität und Gold als Krisenversicherung grundsätzlich bewährt. Für den verzinslichen Anteil der Vermögensstruktur empfiehlt es sich, unter Berücksichtigung der persönlichen Anlageziele eine Laufzeitenstruktur aufzubauen. Je nach Risikoneigung und Anlegertyp können auch noch Alternative Anlagen wie beispielsweise Private Equity beigemischt werden. Ob Einzelinvestments oder eine Fondslösung gewählt werden, ist abhängig von der Depotgröße und der Bereitschaft, Zeit in die Portfoliopflege zu investieren. Fondsanlagen benötigen dabei weniger Aufmerksamkeit als einzelne Aktien, Anleihen oder Derivate.

Auf die richtige Mischung kommt es an

Aktuell sind beispielsweise Aktien relativ hoch bewertet. Im Falle einer Rezession könnten sinkende Unternehmensgewinne zu kräftigen Kursverlusten führen. Andererseits bieten viele Aktien zuverlässig attraktive Dividenden. Die durchschnittliche Rendite liegt im Aktienindex Stoxx Europe 600 immerhin bei 3,6 Prozent. Kommen dann noch moderate Kursgewinne der Aktien hinzu, übertrifft die Rendite schnell die Inflationsrate. Anleihen hingegen haben nach wie vor Aufholpotenzial, bieten bei überschaubarem Risiko aber schon jetzt attraktive Verzinsungen. Insbesondere kurzlaufende Anleihen bieten gute Perspektiven, daneben dürften neu emittierte Anleihen von weiteren Zinserhöhungen der Notenbanken profitieren. Gold notiert wieder knapp unter dem Allzeithoch und ist somit teuer. Als Depotbeimischung und Versicherung gegen scharfe Krisen, die Aktien- und Anleihekurse in die Tiefe rauschen lassen, hat sich das Edelmetall jedoch langfristig bewährt.

Die Kunst einer rentablen Geldanlage besteht in der adäquaten Gewichtung der verschiedenen Anlageklassen und Investments, abhängig vom Marktumfeld, Risikoneigung und Anlagehorizont der Anlegerin oder des Anlegers. Generell gilt dabei: Je länger das investierte Geld entbehrlich ist und je länger der Anlagehorizont, umso riskanter, aber auch chancenreicher darf das Wertpapierportfolio sein. Ein paar Jahre vor der Kapitalentnahme sollte dann schrittweise in risikoarme Anlagen umgeschichtet werden. Anleger sollten sich dazu den Rat von Anlageprofis und erfahrenen Vermögensverwaltern einholen, um eine individuell angepasste Portfoliostruktur und Anlagestrategie zu entwerfen. Hierfür stehen Ihnen die Beraterinnen und Berater der LAUREUS AG gerne mit Ihrer Expertise und langjährigen Erfahrung zur Seite.

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Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Die Fed hat den Leitzins um 25 Basispunkte angehoben. Sonia Meskin, Head of U.S. Macro bei BNY Mellon Investment Management, sieht die Erwartungen der Anleger damit bestätigt:

„In der Pressekonferenz räumte Jerome Powell ein, dass die geringere Kreditvergabe durch die Banken zukünftig wahrscheinlich eine Belastung für die Konjunktur darstellen wird. Das entspricht auch unserem zentralen Szenario für 2023. Powell zeigte sich jedoch zuversichtlicher als die Mitarbeiter des Federal Reserve Board (und wir), dass die US-Wirtschaft eine bevorstehende Rezession vermeiden kann. Die Vorstellungen der Fed und der Anleger unterscheiden sich weiterhin vor allem mit Blick auf mögliche Leitzinssenkungen in diesem Jahr – die Fed sieht keine, die Märkte dagegen einige.

Bei der Zins-Entscheidung der Fed im Juni wird es auf die Inflation, Arbeitsmarktdaten und die Kreditauflagen des Bankensektors ankommen. Risiken gehen außerdem von der Frage der US-Schuldenobergrenze aus. Sofern der Inflationsdruck auf breiter Basis bestehen bleibt, die Zahl der offenen Stellen nicht weiter sinkt und die Verhandlungen über die Schuldenobergrenze im Hintergrund gut verlaufen, könnte eine Zinserhöhung im Juni folgen. Falls die Inflation hingegen generell nachlässt, sich die Kreditverknappung beschleunigt oder die Unsicherheit über die Schuldenobergrenze die Stimmung eintrübt, dürfte es eher eine Zinspause geben.

Insgesamt halten wir es allerdings für unwahrscheinlich, dass die Fed eine Zinssenkung vor 2024 in Erwägung ziehen wird – im Gegensatz zum Markt, wo man mit einer früheren Zinssenkung rechnet.

Inflation bleibt bedeutend

Für den Anleihemarkt ist die Richtung der Inflation wichtig. Wir gehen davon aus, dass der dauerhafte Rückgang der Kerninflation im weiteren Jahresverlauf für festverzinsliche Anlagen positiv sein wird. Es wird erwartet, dass der Verbraucherpreisindex (VPI) für April, der nächste Woche veröffentlicht wird, wieder ansteigen wird. Treiber sind vor allem die Preise für Benzin und Gebrauchtwagen. Die Beschleunigung könnte aber von kurzer Dauer sein. Wenn der Anstieg bei den VPI-Komponenten nur gering ausfällt, kann das unseres Erachtens nach nicht der vorrangige Grund für künftige Zinserhöhungen sein.

Ansonsten sind die US-Wirtschaftsdaten bislang uneinheitlich und liefern keine eindeutigen Richtungssignale für Anleger oder politische Entscheidungsträger. Die Ausrüstungsinvestitionen sind im zweiten Quartal in Folge zurückgegangen – ein Signal, dass Unternehmen ihre Aussichten vorsichtiger einschätzen. Demgegenüber waren die Konsum- und Staatsausgaben sowie die Exporte im ersten Quartal hoch.

Es gibt allerdings eine Warnung: Die jüngsten Belastungen aus dem Bankensektor haben sich noch nicht in den Daten niedergeschlagen. Es ist daher zu früh, um optimistische Schlüsse zu ziehen. Wir gehen davon aus, dass die USA im zweiten Halbjahr 2023 in eine milde Rezession eintreten werden, auch wenn es eine gewisse Wahrscheinlichkeit dafür gibt, dass der Konjunkturzyklus noch weiter andauern könnte. Dies wiederum birgt das Risiko eines späteren stärkeren Abschwungs.

Außerhalb des Bankensektors waren die Marktsignale ebenfalls widersprüchlich: Die Volatilität am Aktienmarkt hat sich im April auf einem historisch niedrigen Niveau stabilisiert. Die Zinsvolatilität ist seit März ebenfalls zurückgegangen, wenn auch nicht so stark wie die Schwankungen der Aktienkurse. Bei Unternehmensanleihen sind die Spreads nach wie vor historisch eng, und wir sehen das Risiko einer Ausweitung, wenn die Anleger beginnen, die Rezessionsrisiken deutlicher einzupreisen.“

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Deutscher Geldanlage-Index 2022/23 (DIVAX-GA)

Die seit gut einem Jahr sprunghaft angestiegene Inflation hat längst die Zentralbanken auf den Plan gerufen. Die Anleihekaufprogramme wurden eingestellt, auslaufende Anleihen werden nicht ersetzt. Und weltweit wurden die Zinsen zum Teil deutlich angehoben, wobei die EZB wie gewohnt hinter der amerikanischen Fed zurückbleibt, was Umfang und Geschwindigkeit der Zinserhöhungen angeht.

Für die Bürgerinnen und Bürger macht sich die Inflation direkt im Geldbeutel bemerkbar. Aber auch die Zinsen für Geldanlagen und Kredite sind in Bewegung gekommen. Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) wollte im Rahmen des regelmäßig erhobenen Geldanlage-Index DIVAX-GA insbesondere wissen, wie die Menschen mit ihrer Geldanlage auf die Inflation und die gestiegenen Zinsen reagieren.

Schwere Zeiten für Immobilien als Geldanlage und Altersvorsorge?

Besonders gravierend sind die Auswirkungen der inflationsbedingt stark gestiegenen Zinsen für den Immobiliensektor. Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Die Zinsen für Immobiliendarlehen haben sich binnen Jahresfrist mehr als verdreifacht. Ein Durchschnittshaushalt kann sich die monatlichen Raten kaum noch leisten, zumal die Immobilienpreise nicht sinken. Sie steigen zwar nicht mehr flächendeckend, bleiben auf hohem Niveau stabil. Auch die Aufträge für Neubauprojekte sind drastisch zurückgegangen, weil zusätzlich im Zuge der Inflation die Preise für Baustoffe stark gestiegen sind.“

Oliver Mathais, Geschäftsführer des Bundesverbands der Assekuranzführungskräfte VGA, eines der Trägerverbände des DIVA, ergänzt: „Was unser Verband von den Vermittlern und Beratern mit Zulassung zur Immobiliendarlehensvermittlung hört, ist eindeutig: Die Nachfrage nach Immobiliendarlehen ist stark eingebrochen. Das war zu erwarten. Mit Sorge sehen wir Finanzierungen, die in den nächsten Jahren auslaufen, vor allem bei denen mit kürzerer Zinsbindung. Bei der Prolongation könnte es hier böse Überraschungen geben. Andererseits sehen wir am Markt einen fast schon extremen Anstieg des Neugeschäftes im Bausparen. Die Bürgerinnen und Bürger gehen also offensichtlich von weiter steigenden und anhaltend hohen Zinsen aus und sichern sich jetzt das aktuelle Zinsniveau, um vielleicht erst in einigen Jahren eine Immobilie zu erwerben. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass die Immobilienpreise sinken und eine rückläufige Inflation das Bauen wieder erschwinglich macht.“

Inflation und Geldanlage – viele Anleger passiv

So stark die Effekte bei Baufinanzierungen und beim Bausparen sind, so schwach sind die Reaktionen bei der Geldanlage. In der aktuellen DIVA-Umfrage gaben über 50 Prozent der Befragten an, nicht gegenzusteuern oder sich mit dem Thema Inflation, Zinsen und Geldanlage nicht zu beschäftigen. Nur 13,4 Prozent agieren aktiv, 35,9 Prozent teilweise. Und das obwohl knapp 90 Prozent (89,8%) der Menschen in Deutschland mit einer weiter steigenden, anhaltend hohen oder höchstens leicht sinkenden Inflation rechnen.

„In diesem Marktumfeld nimmt der Druck auf die langfristige Geldanlage und Altersvorsorge deutlich zu, und dies umso mehr, als viele Banken und Sparkassen auf Einlagen nach wie vor nur magere Zinsen vergüten. Weil die Kunden tatenlos zusehen, können sie die Differenz zu höheren Leit- und Kreditzinsen in voller Höhe für sich einstreichen“, kommentiert Heuser.

Viel Arbeit für die Berater der Finanzbranche

„Letztlich ist der Gewinn der Kreditinstitute der Verlust der privaten Anleger“, sagt Mathais. „Es gilt mehr denn je, die Bürgerinnen und Bürger im Beratungsgespräch aufzuklären und zu motivieren. Geldanlagen in Form von zinsarmen Einlagen verlieren durch die Inflation real massiv an Wert. Gleichzeitig werden Möglichkeiten ignoriert, diesen Realverlust durch festverzinsliche Papiere oder Aktien klein zu halten; immerhin ließen sich hier Guthabenzinsen von bis zu 3 Prozent bei Termingeldern und Dividendenrenditen von bis zu 5 Prozent realisieren. Aber die Menschen handeln nicht, weil ihnen die notwendigen Kenntnisse fehlen und sie nicht wissen, was zu tun ist.“

So gaben über 54 Prozent der vom DIVA Befragten an, nicht zu wissen, wie sie ihre Geldanlagen vor Inflation schützen können, oder sie beschäftigen sich nicht aktiv damit. Mehr als 20 Prozent meinten sogar, dass Tagesgelder und Sparbücher geeignete Sparformen sind, um der Inflation entgegenzuwirken. „Es ist derzeit eine der wichtigsten Aufgaben der Beraterinnen und Berater, hier tätig zu werden“, so Mathais.

Die Umfrage ist Teil der aktuellen Ausgabe des Deutschen Geldanlage-Index (DIVAX-GA) und wurde im Auftrag des DIVA von INSA-CONSULIERE mit 2000 Teilnehmern durchgeführt. In die Befragung der präferierten Gegenmaßnahmen wurden lediglich diejenigen Teilnehmer miteinbezogen, die angaben, der Inflation entgegenwirkende Maßnahmen zu ergreifen (ca. 1000).

Verantwortlich für den Inhalt:

Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg, Tel: +49 (0) 6421 59078-0, www.diva.de

Klimaprotest wird teuer – Bundesländer lassen Klimaaktivist:innen teilweise selbst für Einsatz bezahlen

Für Polizeieinsätze gegen Klimaproteste erlassen einzelne Bundesländer über die Behörden mittlerweile Strafgelder als Gebührenbescheide. Weitere Bundesländer prüfen eine solche Vorgehensweise. Die Größe des Einsatzes soll die Höhe der jeweiligen Strafe bestimmen.

In der Regel kleben sich die Aktivist:innen mit Sekundenkleber am Boden fest. Die Polizei löst mit einer Spezialmischung aus Speiseöl und Seifenlauge den Kleber auf. Eine Gebühr für diese personal- und zeitaufwendige Polizei-Einsätze hält der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke, für gerechtfertigt.

Der Gründer und Vorstandsvorsitzende der ÖKOWORLD AG, Alfred Platow, kommentiert: “Konsequenzen für den zivilen Ungehorsam sind grundsätzlich nachvollziehbar und wichtig für eine funktionierende Gesellschaft. Wenn es allerdings um einen Notfall namens Klimaschutz geht, kann man dies so aus meiner Sicht nicht praktizieren. Die Letzte Generation ist ein Bündnis von Klimaaktivisten in Deutschland und Österreich. Sie verfolgt das Ziel, durch Mittel des zivilen Ungehorsams, Maßnahmen der deutschen und der österreichischen Bundesregierung gegen die Klimakrise zu erzwingen. Die ÖKOWORLD gehört dieser Initiative zwar nicht an, wir werden dennoch aus Überzeugung handeln und Proteste für den Klimaschutz unterstützen. Nach Zahlung der Strafe durch die “Täter:innen”, die sich für den Klimaschutz festgeklebt haben, übernehmen wir die Gebühren zu 100% und überweisen das Geld auf das jeweilige Privatkonto gegen Nachweis des Strafzettels und Überweisungsbeleges. Damit möchten wir ein Signal senden, wie wichtig es ist für den Klimaschutz aufzustehen, auch wenn man sich dafür hinsetzen und festkleben muss. Dies war auch der Grund für unsere Initiative und Spende für die Aktivist:innen, die in Lützerath ein Zeichen gegen die Kohlekraft und das Unternehmen RWE gesetzt haben.”

Die seit 1999 börsennotierte ÖKOWORLD AG (vormals versiko AG) ist ein führendes Unternehmen im Bereich ethisch-ökologischer Kapitalanlagen. Über 40 Jahre Erfahrung fließen in die Entwicklung und Auflegung eigener Produkte ein. Im Vertrieb werden über die ethisch-ökologische Vermögensberatung über 50.000 Kunden und Kundinnen bundesweit betreut.

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ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, D-40724 Hilden, Telefon: 02103 929-0, Telefax: 02103 929-4444, www.oekoworld.com

Kommentar von Tobias Eckl, CEO der Gubbi AG & Rechtsanwalt Lutz Auffenberg, Gründungspartner der Frankfurter Kanzlei FIN LAW

Das EU-Parlament hat am 20. April die Markets in Crypto Assets Regulation (MiCA) verabschiedet und so die Tür für eine einheitliche Regulierung des Krypto-Sektors geöffnet. Tobias Eckl, CEO der Gubbi AG, ein auf Blockchain-Technologie spezialisiertes FinTech für Vermögensverwalter, Banken und Emissionshäuser, begrüßt die neue Verordnung. „Die Europäische Union zeigt, dass sie die Bedeutung und Innovation der Branche rund um Blockchain und digitale Assets erkannt hat. Die EU verhindert so einen weiteren Brain-Drain von Experten der Branche in andere Länder und schafft mit dem regulatorischen Rahmen gleichzeitig einen Wachstumsmotor für die europäische Kryptobranche. Im Gegensatz zu den USA positioniert sich die EU überraschend progressiv, sie sichert dem europäischen Wirtschaftsraum international einen absoluten Wettbewerbsvorteil in diesem Bereich, denn damit sind regulatorische Rahmendaten geschaffen worden, auf die sich Anbieter bzw. Emittenten verlassen können. Viele Anbieter und alternative Finanzierungsdienstleister für Unternehmen haben den Sektor aufgrund mangelnder Regulierung bislang eher gemieden, damit ist jetzt Schluss. Ganz im Gegenteil werden Unternehmen das Thema Krypto jetzt noch konzentrierter angehen, wodurch ein neuer Run auf die Klasse digitaler Assets entstehen wird.”

Wer nun als Emittent, Sachwerthaus oder Vermögensverwalter dabei sein will, muss sich zügig vorbereiten, um seinen Marktanteil zu sichern. Rechtsanwalt Lutz Auffenberg, Gründungspartner der Frankfurter Kanzlei FIN LAW führt in diesem Zusammenhang aus: „Auch wenn die MiCAR in den kommenden Wochen mit Verkündung im Amtsblatt der EU in Kraft treten wird, entfaltet der Großteil ihrer Vorschriften erst ab Ende 2024 Rechtswirkung.“

Unternehmen sollten sich bereits jetzt in Stellung bringen. „Denn es werden 2024 nach endgültiger Einführung Kosten steigen, insbesondere durch Rechtsberatung, des Weitern wird die Vorreiterrolle nicht mehr möglich sein und die frühzeitige Knowhow-Sicherung wäre auch obsolet. Daher gilt für Banken, Vermögensverwalter, Fondsgesellschaften, Emissions- und Sachwerthäuser, sich jetzt als Innovationsleader zu positionieren, bevor die Regulierung im kommenden Jahr greift“, so Tobias Eckl, CEO der Gubbi AG.

Über die Gubbi AG:

Die Gubbi AG wurde 2022 gegründet und digitalisiert herkömmliche Finanzprodukte. Die Gubbi AG verwendet innovative Blockchain-Lösungen und unterstützt dabei Unternehmen, vorrangig Finanz- und e-Commerce Unternehmen, in der Transformation der Digitalisierung. Gubbi baut Brücken zwischen der modernen, digitalen und der traditionellen Finanzwelt und der Verbindung zu Interaktion im e-Commerce. Spezialisiert ist das Unternehmen auf drei Geschäftsfelder: „Token Consulting“, „Metaverse und Web3“ und „Digitale Asset Banking Plattform“ auch im White-Label-Solution-Bereich. Gubbi startete mit dem Vermögensverwalter Winbridge den weltweit ersten Managed Account auf NFT-Basis und schuf so einen komplett neuen digitalen Einstieg in den Bereich der Vermögensverwaltung in Verbindung zu digitalen Assets. Die Gründer und Vorstände als auch der Aufsichtsrat der Gubbi AG sind allesamt ausgewiesene Finanzmarkt- und IT-Experten mit jahrzehntelanger Führungserfahrung.

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Gubbi AG, Nördliche Münchner Straße 27a, 82031 Grünwald, Tel: +49 89 90 90 15 3959, office@gubbi.iowww.gubbi.io

In dieser Woche könnte die Fed den Anfang der Zinswende einläuten, indem sie von stetig restriktiv auf nicht mehr restriktiv umschaltet.

„Die Märkte würden das zunächst wahrscheinlich mit einem Freudentanz feiern“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Doch danach steht historisch gesehen eine zweite Abwärtswelle an den Märkten an.“

Von der Sitzung der US-Notenbank Fed in dieser Woche wird eine Entscheidung über den künftigen Kurs erwartet. „Wir nähern uns sicherlich dem Ende des Zinserhöhungszyklus“, sagt Bente. „Vielleicht endet er dann auch schon in dieser Woche.“ Die wahrscheinlich folgende Euphorie an den Märkten wird aber nur kurzfristig sein. Denn der Markt ist seit anderthalb Jahren monozentriert auf Inflation. Zeigt die Fed jetzt durch ein Ende der Zinserhöhungen an, dass sie diese für besiegt hält, könnte es am Aktienmarkt zum Ausbruch nach oben kommen. Entsprechend liegt hier auch der Fed-Pivotpunkt, also der Punkt, an dem die Fed von restriktiv auf nicht mehr restriktiv umschaltet, weil sie die Zinsen nicht weiter erhöht. Ein echter Wendepunkt, der landläufig bullish interpretiert wird.

Doch das greift zu kurz. In der Vergangenheit war dieser Punkt immer nur das Ende der ersten Abwärtswelle des Bärenmarktes. „Diese wird dann im Normalfall abgelöst von der zweiten Abwärtswelle, die konjunkturell getrieben ist“, so Bente. „Es hat ja schließlich einen Grund, warum die Fed aufhört, restriktiv zu sein: weil die Inflation sinkt, was in aller Regel Hand in Hand mit einer Wachstumsverlangsamung geht, insbesondere wenn sie nachhaltig sinkt.“

Dabei ist der Beginn einer Rezession mitnichten der Punkt in der Vergangenheit gewesen, an dem die Aktienmärkte ihr Tief bereits markiert hatten. Dementsprechend markieren die Aktienmärkte für gewöhnlich auch nicht am Fed-Pivotpunkt, am Wendepunkt der Geldpolitik, ihr Tief, sondern nachdem die Fed bereits wieder stimulativer geworden ist. „Die Notenbanken werden nur stimulativer, weil sie auf negative, konjunkturelle Entwicklungen, sprich eine Rezession, reagieren müssen“, sagt Bente. Eine Rezession geht aber in der Regel mit Gewinnrückgängen bei Unternehmen einher. Das bedeutet, dass der Markt in dieser zweiten Abwärtswelle des Bärenmarktes den Blick wandelt von den monetären Belastungsfaktoren zu den konjunkturellen.

„Deshalb sind zumindest die Anfänge entlastender Geldpolitik keine gute Meldung, sondern sie sind Ausdruck der schlechten konjunkturellen Nachrichten“, so Bente. „Sollte aus der aktuellen monetären Restriktivität der Regelfall einer zeitversetzt entstehenden Rezession werden, dann wäre es keine gute Botschaft, wenn die Fed aufhört, die Zinsen zu erhöhen – selbst wenn das zunächst einmal vielleicht als eine gute Nachricht in dieser Woche gefeiert wird.“

Erst einmal kam es bisher in der Geschichte, 1966, nach einer derart restriktiven Phase der Notenbanken, wie sie seit Anfang 2022 zu sehen ist, nicht zu einer Rezession. Sollte sich dieser Fall wiederholen, wäre die Zinswende ein Pivotpunkt, der im Nachhinein die bisher steigenden Aktienmärkte bestätigen würde. „Denn wenn es nicht zur Rezession kommt, dann kommt es ja auch nicht zum zweiten Belastungsfaktor, der Rezession. Und wenn der erste Belastungsfaktor, die restriktive Geldpolitik, endet, dann wäre entsprechend der Weg nach oben frei und neue Allzeithochs wären sicherlich die Folge“, sagt Bente. „1966 ist es genau so gekommen und auch heute ist es möglich, aber doch unwahrscheinlich. Die historische Regel ist, dass es nach einem solchen monetären Restriktivitätsschock sehr viel häufiger zur Rezession kommt als zum 1966-er Case.“

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“.

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Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Der Krieg in der Ukraine hat Europa nicht in die Energiekrise gestürzt.

In den etablierten Industrieländern sinkt die Inflationsrate langsam, aber stetig. Die befürchtete Winterrezession in Deutschland ist ausgefallen, die Wachstumslokomotive China zieht wieder. Treten wir in eine Phase der Ruhe ein? „Keineswegs“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Eine Rezession bleibt wahrscheinlich und die politischen Risiken sind groß.“

Gemessen an den düsteren Prognosen vor einigen Monaten ist die Konjunktur ziemlich gut gelaufen. Im ersten Quartal 2023 konnte die deutsche Wirtschaft knapp eine Rezession vermeiden, in der Eurozone gab es ein kleines Wachstum. Und während die Kerninflation immer noch relativ hoch ist, sank die Inflationsrate von über zehn Prozent im vergangenen Herbst auf zuletzt nur noch knapp acht Prozent.

Alles wieder gut? Nicht ganz. „Es bleiben starke Risikofaktoren“, mahnt Gerlinger. So macht sich die Wirkung der gestiegenen Leitzinsen erst nach und nach konjunkturell bemerkbar. Auf jeden Fall belasten sie das Wachstum, die Frage ist nur, wie stark und wie lange? „Zudem laufen die pandemiebedingten Nachholeffekte beim Konsum irgendwann aus“, so Gerlinger. Die bisher konjunkturstabilisierenden Extra-Ersparnisse aus der Corona-Zeit sind inzwischen aufgebraucht.

Die Wachstumsprognosen für die etablierten Industrieländer sind daher mäßig, der Internationale Währungsfonds rechnet dieses Jahr mit einer Halbierung auf 1,3 Prozent. Sicher, das Wachstum in Indien bleibt kräftig, in China zieht es sogar deutlich an. „Das wird das globale Wachstum zwar stützen, jedoch eine Rezession nicht verhindern können“, prognostiziert Gerlinger.

Für Spannung sorgt nicht nur die Konjunkturseite, sondern auch die Politik. So könnte in den USA der Streit zwischen Regierung und Opposition um die Anhebung der Schuldenobergrenze zum Sommerthema 2023 werden. Ein Unsicherheitsfaktor bleibt der Krieg in der Ukraine – die Unterstützung des Westens schwächt seinen fiskalpolitischen Spielraum. Das übergreifende geopolitische Thema bleibt darüber hinaus die „Great Power Rivalry“ zwischen den USA und China: Kommt es zu vermehrten Spannungen um Taiwan? Verbieten die USA irgendwann den Handel mit chinesischen Aktien – so wie sie es mit russischen Aktien gemacht haben? Macht eine vielfach empfohlene Übergewichtung chinesischer Aktien vor diesem Hintergrund Sinn?

Auch können die Turbulenzen im Finanzbereich jederzeit wieder aufflackern – bislang weiß niemand genau, wie viele Großrisiken in den US-Bankbilanzen schlummern. Bereits der Untergang der Silicon Valley Bank im März hatte die Anleger kalt erwischt.

Angesichts dieser Herausforderungen zeigen sich die Aktienmärkte bislang relativ robust. Die gemischten Signale von der Konjunkturseite blieben ohne negative Effekte. Die März-Turbulenzen im Bankensektor wurden problemlos verarbeitet. „Auch die Berichtssaison der Unternehmen stellt  keine Belastung dar“, so Gerlinger. In den vergangenen Wochen waren die Erwartungen bereits deutlich heruntergeschraubt worden. Und schließlich könnten die hohen Shortpositionen dem Markt nicht nur Rückhalt geben, sondern bei einem weiteren Kursanstieg zusätzlich befeuern – nämlich dann, wenn die Shortpositionen plötzlich eingedeckt werden müssen und das zu Käufen führt.

Auch an den Rentenmärkten nimmt die Spannung nicht ab. Nach den kleinen Zinsschritten im Mai bleibt offen, wie die Zentralbanken die Lage an der Inflationsfront bewerten werden. „Wir sehen einen weiteren leichten Anstieg der Renditen am ganz kurzen Ende“, so Gerlinger. „Am langen Ende dagegen kommt nicht mehr viel.“ Denn langsam, aber sicher drängt sich das Thema Rezession in den Vordergrund und wird sich Ende 2023/Anfang 2024 voll entfalten – mit entsprechendem Druck auf die Renditen.

Starke Unsicherheit herrscht also an der Inflationsfront und damit bei der Entwicklung der Leitzinsen. Das verstärkt Risiken wie auch Chancen für den konjunkturellen Ausblick und in der Folge für die Unternehmensgewinne. Dazu kommt eine Vielzahl von politischen Spannungen. „Sicher ist deswegen vor allem eins“, sagt Gerlinger: „Langweile wird nicht aufkommen.“

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Von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

In der Eurozone liegen die Verbraucherpreise nach ersten Schätzungen bei 7,0 Prozent – und damit leicht höher im Vergleich zum Vormonat. Die Kernrate – ohne die Komponenten Energie und Nahrungsmittel – sank zwar erstmals seit Juli letzten Jahres um 0,1 Prozentpunkte, ist aber mit 5,6 Prozent weiter deutlich zu hoch. Auch in Italien, Frankreich und Spanien haben die Teuerungsraten angezogen. Die EZB dürfte sich in ihrem Kurs bestätigt fühlen, die Leitzinsen weiter anzuheben, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und damit die aus ihrer Sicht derzeit zu hohen Lohnabschlüsse und Gewinnmargen der Unternehmen zu dämpfen. Unterstützt wird der restriktive Kurs der EZB allerdings durch die weiter verschärften Kreditvergabebedingungen der Geschäftsbanken, wie dem aktuellen Bank Lending Survey zu entnahmen war.

Trotzdem wird Christine Lagarde wohl auch nach der absehbaren Leitzinserhöhung um 0,25 Prozentpunkte – eventuell sogar 0,50 –in dieser Woche keine Entwarnung geben. Vielmehr wird sie darauf verweisen:

  • dass die Gefahren anhaltend hoher Inflationsraten überwiegen
  • und man entsprechend weiter „auf Sicht fahren“ muss, also datenabhängig den weiteren geldpolitischen Kurs festlegen.

In den USA liegt die Markterwartung bei einer Anhebung der Leitzinsen um 0,25 Prozentpunkte. Zwar gab der bei der Notenbank Fed als Inflationsbarometer im Fokus stehende PCE-Preisindex auf 4,2 Prozent nach, allerdings liegt die Kernrate mit 4,6 deutlich darüber und unterstreicht den weiter vorhandenen Teuerungsdruck. Daher ist die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts für April am Freitag von besonderem Interesse, denn bisher war von einer Abschwächung der hohen Beschäftigungszahlen und damit der Hoffnung auf nachlassende Lohnsteigerungen nichts zu spüren. Positive Impulse für die Aktienmärkte durch eine konkrete Ankündigung einer Leitzinserhöhungspause sind somit nicht zu erwarten.

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Die Marktstimmung war Anfang des Jahres am Boden.

Vor allem aus deutscher Perspektive nicht überraschend, mussten doch erhöhten Risiken aufgrund der Unsicherheiten bei der Energieversorgung eingepreist werden. Doch mittlerweile hat sich das Bild gedreht: Zahlreiche europäische Indizes gehören zu den globalen Spitzenperformern und liegen, wie beispielsweise der französische CAC40 oder der britische FTSE 100, auf Allzeithochs. Selbst dem deutschen Aktienindex DAX fehlen nur noch wenige Prozentpunkte bis zu seinen Höchstständen aus dem Jahr 2021.

„Dass der DAX seit Oktober mehr als 35 % zugelegt hat, haben die wenigsten Marktteilnehmer erwartet“, erklärt Zoltan Schaumburger, Portfoliomanager bei der Vermögensmanagement Euroswitch. Zu groß schienen die Fragezeichen um die Entwicklung des Russland-Konfliktes, die Inflationsdynamik, aber auch hinsichtlich der konjunkturellen Lage. Mittlerweile ist die Lage klarer: Aufgrund des überdurchschnittlich milden Winters kam es nicht zu dem befürchteten Energieengpass, die Inflationsdynamik scheint sich zu stabilisieren und hinsichtlich der Wirtschaftsentwicklung erwartet selbst die europäische Zentralbank für das Jahr 2023 keine Rezession für die Eurozone.

Schaumburger sieht darin einen klassischen Short-Squeeze: „Marktteilnehmer, die im vergangenen Jahr aufgrund der Unsicherheit in der Eurozone ihre Positionen abgesichert oder gar verkauft haben, mussten ihre Positionen zurückkaufen.“ Algorithmusbasierte Computermodelle sprangen auf die sich daraus ergebende Marktdynamik auf und verstärken den positiven Trend. „Mit steigenden Märkten, Allzeithochs und zunehmender medialer Aufmerksamkeit steigt der Druck auf aktive Manager nachzukaufen, um nicht zu sehr hinter ihrer jeweiligen Benchmark zurückzubleiben. Diese „fear of missing out“ (FOMO) könnte auch den DAX schließlich auf Jahreshochs treiben“, so der Fondsmanager.

Eine ähnliche Dynamik erwartet der Experte auch im US-Markt: „Es schwebt derzeit das Damokles-Schwert der Schuldenobergrenze über dem Markt. Bereits eine Kompromisslösung würde reichen, um den Markt weiter nach oben zu treiben.“ Die Stimmung für einen Short-Squeeze scheint gegeben:

  • Die Short-Positionen von Hedge-Fonds liegen auf 11-Jahreshoch (Quelle: Bloomberg)
  • Mischfondsportfolios in Aktienengagements sind zugunsten Anleihen untergewichtet (Quelle: Bank of America Merrill Lynch)
  • Das bullishe Sentiment liegt weit unter historischem Durchschnitt (Quelle: American Association of Individual Investors)
  • Das Cash-Exposure der Marktteilnehmer liegt auf erhöhtem Niveau (Quelle: National Association of Active Investment Managers)

„Der historisch aggressivste Zinserhöhungszyklus sollte bei einer Spannbreite von 500-525 Basispunkten zunächst ein Ende finden“, glaubt Schaumburger. Die weitere Zinsdynamik dürfte dabei von der Entwicklung der Inflation und des Arbeitsmarktes abhängen. Der Fondsmanager sieht hinsichtlich der Inflation bereits zahlreiche Anzeichen für eine Abschwächung: „Nicht nur der Citi Global Inflation Surprise Index, der Überraschungen makroökonomischer Entwicklungen nachhält,  drehte jüngst in negatives Terrain, auch die Produzentenpreise, die als Vorläufer für die Gesamtinflation gesehen werden können, kühlen sich bereits erheblich ab.“ Des Weiteren sehen beispielsweise Analysten der Bank of America Merrill Lynch keine Anzeichen einer sich aufschaukelnden und aus Sicht der FED stets zu vermeidenden Preis-Lohn-Spirale. Der Arbeitsmarkt scheint hingegen noch robust, allerdings ließen sich laut Schaumburger erste Anzeichen steigender Arbeitslosigkeit aus dem WARN-Indicator des US Department of Labour ableiten.

Die chinesische Rebound-Story scheint hingegen intakt: Die Erholung der chinesischen Wirtschaft, aber auch die nach wie vor intakte Reisedynamik, zeige sich auch in der aktuellen Bilanzsaison, resümiert der Fondsmanager: „Der stark vom chinesischen Umsatz abhängige Luxusgüterkonzern LVMH, aber auch der Ölkonzern Exxon Mobil, der Öl- und Gasprodukte zu einem signifikanten Anteil in den asiatisch-pazifischen Raum exportiert, konnten beispielsweise mit einer besonders starken Umsatz- und Ertragssteigerung die Erwartung der Marktteilnehmer übertreffen. Die globale Dynamik unterstreicht zudem, dass gleichzeitig große Tech-Giganten, wie Microsoft oder Alphabet, bessere Zahlen lieferten, als zunächst vom Markt erwartet wurden. Ein großer Treiber war dabei das sich dynamisch entwickelnde Cloud- und KI-Geschäft.“ Auch die Quartalsberichtssaison erfolgt bislang im Aggregat erfreulich: Per Monatsultimo haben nach Angaben des Datenanbieters FactSet 79 % der S&P500 Unternehmen die Gewinnerwartungen und 74 % die Umsatzerwartungen der Analysten übertroffen.

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