Das Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V. (FNG) und Fondsfrauen, das führende Netzwerk für Frauen in der Finanzbranche, geben ihre neue Partnerschaft bekannt.

Ziel dieser Zusammenarbeit ist es, die Potenziale beider Netzwerke zu bündeln, um Frauen gemeinsam in der Finanzbranche noch besser zu fördern. Beim Berufseinstieg in den Finanzsektor beträgt der Frauenanteil noch 50 Prozent, sinkt jedoch auf 26 Prozent bei Führungspositionen und erreicht in Executive Committees nur noch 21 Prozent. In der Geschäftsführung sowie in Aufsichts- und Verwaltungsräten liegt der Anteil mit 13 Prozent noch deutlich niedriger. Dies zeigt die jüngste Umfrage der Fondsfrauen in Zusammenarbeit mit KPMG und der Universität Mannheim. Business-Studien belegen jedoch seit Jahren, dass gemischte Teams größeren unternehmerischen Erfolg haben. Darüber hinaus ist die Gleichstellung der Geschlechter eines der siebzehn Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen.

Als Kick-Off findet am 6. November ein Webinar statt, das die Synergien der Partnerschaft zwischen FNG und Fondsfrauen beleuchtet. Unter dem Titel „Frauen in der Finanzbranche: Der Schlüssel für nachhaltigen Wandel?“ diskutieren Manuela M. Fröhlich (Fondsfrauen), Marlene Waske (FNG) und Edda Schröder (Invest in Visions) moderiert von Verena Menne (FNG) über die Herausforderungen und Chancen der Geschlechtergerechtigkeit.

„Ich freue mich sehr über diese Partnerschaft“, sagt Dr. Marlene Waske, Analystin bei Arete Ethik Invest AG und Beisitzerin im FNG-Vorstand. „Gemeinsam können wir noch mehr Frauen für nachhaltige Finanzthemen begeistern und sie dabei unterstützen, ihre Karriere in diesem Bereich voranzutreiben.“

Manuela M. Fröhlich, Mitgründerin der Fondsfrauen und seit 35 Jahren im Business, betont: „Eine Partnerschaft mit dem FNG ermöglicht es uns, eine größere Anzahl gleichgesinnter Branchenvertreter zu erreichen. So können wir nicht nur die Sichtbarkeit von Frauen in der Finanzindustrie nachhaltig stärken, sondern auch junge weibliche Talente inspirieren und akquirieren.”

Marian Klemm, Vorstandsvorsitzender des FNG, ergänzt: “Durch die Zusammenarbeit mit den Fondsfrauen rücken wir auch die soziale Dimension von ESG stärker in den Fokus. Die sozialökologische Transformation voranzutreiben bedeutet auch, Chancengleichheit und Vielfalt zu fördern – Aspekte, die in der Finanzwelt zunehmend an Bedeutung gewinnen und für eine zukunftsfähige Branche unverzichtbar sind.”

Wir haben noch viel zu tun!

In den letzten Jahren war insgesamt ein leicht positiver Trend in der Gender-Diversität zu erkennen, vor allem im alternativen Segment, wie bei Private Markets. Im traditionellen Asset Management sind in Deutschland aktuell nur 6 Prozent des Portfoliomanagements weiblich; ebenso in Liechtenstein. In der Schweiz sind es 10 Prozent und in Österreich 11 Prozent. Gerade im hierarchisch geprägten Fondsmanagement ist es notwendig, die weiblichen Talente stärker zu fördern, und gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um vor allem den Anteil weiblicher Führungskräfte zu erhöhen. Ganz besonders fehlt hierbei eine strategische Talent-Pipeline, um die Nachfolge sicherzustellen. Durch die CSRD-Richtlinie wird die Transparenz in der Berichterstattung ausgeweitet, was zu einem höheren Druck durch diejenigen institutionellen Investoren führen dürfte, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit und Impact setzen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Forum Nachhaltige Geldanlagen e.V., Rauchstr. 11, 10787 Berlin, Tel: +49 -30 264 70 544, Fax: +49 30 262 70 04, www.forum-ng.org

Chancen bei hochwertigen Unternehmensanleihen und Substanzaktien 

jüngsten geldpolitischen Entscheidungen der Zentralbanken, insbesondere der US-Notenbank Fed, deuten klar in Richtung fortgesetzter Zinssenkungen. Dies könnte in einem anhaltend volatilen Umfeld im letzten Quartal des Jahres 2024 für Auftrieb an den Aktienmärkten sorgen. „In Erwartung einer Jahresendrallye erscheint derzeit eine leicht offensive Ausrichtung der Portfolios sinnvoll“, sagt Daniel Kerbach, Chief Investment Officer der BayernInvest, im aktuellen Marktausblick.

Die Märkte würden unverändert den Projektionen der Fed folgen, die von einem äußerst sanften „Soft Landing“ mit anhaltenden 1-2% Wirtschaftswachstum, rückläufigen Inflationsraten bei gleichzeitig nur moderat ansteigender Arbeitslosenquote ausgingen. Nachlassender Inflationsdruck erlaube es der US-Notenbank, sich nun verstärkt dem Arbeitsmarkt zuzuwenden und die Beschäftigung zu fördern. Insgesamt sei damit zu rechnen, dass die Fed die Zinsen weiter senke. „Nach dem Meeting des Offenmarktausschusses vom September stehen weitere 100 Basispunkte bis 2025 in Aussicht“, ergänzt Kerbach.

Showdown bei den US-Wahlen

In den nächsten Wochen werde sich der Fokus zunehmend auf die US-Präsidentschaftswahl Anfang November verschieben. Die Märkte interessiere dabei vor allem die zukünftige Zoll- und Steuerpolitik. Sollte Donald Trump als Präsident seine Pläne zu „Universal“-Zöllen umsetzen, könnten Unternehmen aus den Bereichen Automobil, Technologie, Industrie und Konsum darunter leiden, was die Kurse unter Druck setzen könnte. Anlegerinnen und Anleger sollten sich jedoch grundsätzlich nicht beirren lassen. „Die historische Erfahrung lehrt, dass die US-Börsen sowohl vor als auch nach Präsidentschaftswahlen oft relative Stärke zeigen und sich positiv entwickeln“, so Kerbach. Verhalten optimistisch stimme auch die Entwicklung in China, wo Zentralbank und Regierung über Zinssenkungen und fiskalpolitische Unterstützungspakete versuchten die Wirtschaft zu stimulieren. Dies könne auch auf die globale Wirtschaft positive Auswirkungen haben.

Flexible Portfolioallokation wird belohnt

Mit Blick auf den Jahreswechsel, empfehle sich für Anleger eine strategische Neuausrichtung ihrer Portfolios. Angesichts der starken Performance im Technologiebereich und der positiven wirtschaftlichen Impulse aus China sei eine neutrale Gewichtung von Aktien mit einem klaren Fokus auf Wachstumswerte, insbesondere in Schwellenländern ratsam. Unternehmens- und Staatsanleihen sollten übergewichtet werden, um von den attraktiven Spreads und der Aussicht auf sinkende Zinsen zu profitieren. Unternehmensanleihen blieben trotz gesunkener Spreads weiterhin attraktiv, insbesondere im Investment-Grade-Bereich. Zudem sei mit stabilen Renditen von 10-jährigen Staatsanleihen zu rechnen, was Anlegern zusätzliche Sicherheit biete. Gleichzeitig blieben alternative Anlagen, insbesondere in Infrastrukturprojekte und Rohstoffe wie Gold, relevant, um Portfolios in einem unverändert volatilen Marktumfeld abzusichern. „Das Basisszenario eines Soft-Landings der US-Wirtschaft sollte sowohl Anleihen als auch Aktien zugute kommen, wobei hochwertige Anleihen als besonders vorteilhaft gelten“, fasst Daniel Kerbach zusammen. Um diese Chancen optimal zu nutzen, sei ein flexibles und antizyklisches Portfolio-Management unerlässlich, um auf Marktveränderungen angemessen reagieren zu können.

Verantwortlich für den Inhalt:

BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Karlstraße 35, 80333 München, Tel: 089 548500, www.bayerninvest.de

Die DWS Group hat über eine Veränderung in ihrer Geschäftsführung berichtet. Rafael Otero wird mit Wirkung zum 1. Oktober als Chief Technology & Operations Officer in die Geschäftsführung der DWS einziehen.

Er übernimmt damit Teile der Aufgaben von Chief Financial Officer Markus Kobler, der interimistisch die Verantwortung für das Chief Operating Office in der Geschäftsführung innehatte. Otero war bereits im Januar 2024 zur DWS gekommen und hatte sich zunächst voll auf die laufende IT-Transformation fokussiert.

„Rafael ist ein erfahrener IT-Experte, der in den vergangenen Monaten entscheidend dazu beigetragen hat, dass wir eine kritische Phase in unserer IT-Transformation erfolgreich meistern konnten“, sagte Stefan Hoops, CEO und Vorsitzender der Geschäftsführung der DWS. „Nun geht es darum, den nächsten Schritt zu machen und unsere IT-Dienstleistungen zu einem strategischen Schlüsselbereich zu entwickeln. Mit seiner Erfahrung beim Aufbau und Management erfolgreicher Fintech-Unternehmen ist Rafael bestens geeignet, unsere Technologie-Plattform kontinuierlich zu verbessern, unsere Data & Analytics-Fähigkeiten auszubauen und unsere Digitalstrategie weiterzuentwickeln.“

Otero ist seit Januar 2024 bei der DWS. Zuvor arbeitete er für die Deutsche Bank, wo er zuletzt als Chief Information Technology Officer und Chief Product Officer für die Corporate Bank tätig war und dort im Zuge der agilen Transformation des Geschäftsbereichs die Bereiche Produkt, Betrieb und Technologie aufeinander abstimmte. Vor seiner Zeit bei der Deutschen Bank war Otero (Mit-)Gründer zahlreicher erfolgreicher Unternehmen, darunter Payleven, einem Unternehmen für mobile Zahlungen. Zu Beginn seiner Karriere arbeitete Otero für mehrere große globale Organisationen in technologischen Funktionen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Deutsche Asset Management International GmbH, Mainzer Landstr. 11-17, 60329 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0) 69 – 910 – 12371,Fax: +49 (0) 69 – 910 – 19090, www.dws.com

Das geförderte Altersvorsorgedepot birgt ein enormes Potenzial für Banken, Broker und Neobroker.

Ein einfaches, digitales Angebot und eine durchdachte Preis- und Monetarisierungsstrategie sind entscheidende Voraussetzungen, um daraus Kapital zu schlagen. Gleichzeitig stellt das Altersvorsorgedepot für Banken und Asset Manager auch ein Kannibalisierungsrisiko dar, insbesondere im Hinblick auf das bestehende Riester-Geschäft, wie Max Biesenbach und Ann-Christine Brunen von der globalen Strategie- und Wachstumsberatung Simon-Kucher erklären:

Nach monatelangen Vorbereitungen wurde Ende September der Gesetzesentwurf des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) zur Reform der steuerlich geförderten privaten Altersvorsorge (pAV-Reformgesetz) veröffentlicht. Ziel des Entwurfs ist es, die private Altersvorsorge durch verbesserte Transparenz und Vergleichbarkeit, höhere Renditechancen sowie niedrigere Kosten der Vorsorgeprodukte attraktiver zu gestalten.

Der Entwurf sieht die Einführung eines geförderten Altersvorsorgedepots vor, das im Januar 2026 an den Start gehen soll. Über dieses Depot können Vorsorgende in Fonds und andere geeignete, realwertorientierte Anlageklassen wie Aktien oder ETFs investieren. Bis zu einem Höchstveranlagungsbetrag von 3.000 Euro jährlich (ab 2030 bis zu 3.500 Euro) erhalten Vorsorgende eine beitragsproportionale Grundzulage von 20 Cent pro Euro Eigensparleistung, was bis zu 600 Euro pro Jahr betragen kann. Zudem sind weitere Zulagen für Eltern, Geringverdiener und Berufseinsteiger vorgesehen.

Neukundenpotenzial für digitale Challenger und etablierte Anbieter

Über digitale Angebote können mit dem Altersvorsorgedepot Kunden gewonnen werden, die bisher nicht durch die Riestervorsorge erreicht wurden. Gleichzeitig birgt es jedoch ein Kannibalisierungsrisiko für das bestehende Riester-Geschäft von Banken und Asset Managern, da digitale Challenger kosteneffiziente Alternativen anbieten können. Ende des Jahres 2022 gab es rund 15,9 Millionen steuerlich geförderte private Altersvorsorgeverträge, die potenziell in das attraktive Altersvorsorgedepot umgeschichtet werden könnten. Um das Potenzial voll hebeln zu können, das das Altersvorsorgedepot bietet, müssen Depotanbieter ein einfaches, digitales Angebot schaffen und eine passende Preis- und Monetarisierungsstrategie entwickeln.

Adäquates Pricing für anfänglich geringe Veranlagungsbeträge

Die Einführung eines neuen, separaten Depots und die Fördergrenze von 3.000 Euro pro Jahr führen zu anfangs kleinen Depots. Daher muss das Pricing so gestaltet sein, dass das veranlagte Kapital nicht durch hohe Gebühren aufgezehrt wird. Insbesondere etablierte Anbieter haben hier Optimierungsbedarf: Ihre Gebührenstrukturen weisen oft hohe und fixe Bestandteile auf. Eine prozentuale, wiederkehrende Gebührenkomponente stellt sicher, dass die Erträge der Depotanbieter mit den stetig wachsenden Assets ihrer Kunden steigen und gleichzeitig die zu Beginn geringen Veranlagungsbeträge des Kunden nicht aufgezehrt werden.

Zusätzlich dürfte das Altersvorsorgedepot den Trend zu ETF-Sparplänen weiter beschleunigen. ETFs werden im Gegensatz zu Fonds nicht über Bestandsprovisionen vom Produktemittenten monetarisiert. Anbieter sollten die Chance wahrnehmen, sich mit einer adäquaten Monetarisierungsstrategie zukunftssicher aufzustellen.

Einfache, digitale Angebote als Schlüssel zur Selbst-Servicierung

Insbesondere etablierte Anbieter haben oft noch erheblichen Nachholbedarf bei der digitalen Benutzererfahrung (UX) – vor allem bei der Möglichkeit, Produkte vollständig online abzuschließen. Um das Neukundenpotenzial voll ausschöpfen zu können, muss der Produktabschluss so einfach wie möglich sein. Neobroker machen es mit kurzen Klickstrecken und digitalen Guidance-Elementen bereits vor.

Trotz des wachsenden Marktanteils von Self-Servicing-Anlegern wird es weiterhin eine relevante Zielgruppe geben, die Beratung benötigt- besonders bei langfristigen Themen wie der Rentenvorsorge. Um Beratung skalierbar zu gestalten, müssen Beratungselemente digitalisiert werden. Dies hilft Banken zudem, dem demografischen Trend sinkender Beraterressourcen zu begegnen.

Das Altersvorsorgedepot stellt zwar ein Kannibalisierungsrisiko für das bestehende Riester-Geschäft dar, bietet Banken, Brokern und Neobrokern aber vorrangig die Möglichkeit, Potenziale zu heben, ihre Geschäftsmodelle zukunftsfähig zu gestalten und den Markt nachhaltig zu prägen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Simon Kucher & Partner GmbH,Strategy und Marketing, Haydnstrasse 36 , ­53115 Bonn Tel.: +49 (0)228 / 9843-­0,  www.simon­kucher.com

Altersvorsorgedepot in Deutschland eher 08/15

Marktkapitalisierung der alternativen Asset Manager legt kräftig zu

Rentenaufstockung am Kapitalmarkt? Ohne Garantie und Sicherheitsnetz? Aber dafür die Chance auf attraktive Renditen? „Die deutsche Regierung plant die Einführung eines kapitalmarktbasierten Altersvorsorgekonzepts, das für hiesige Verhältnisse schon fast revolutionär anmutet, im internationalen Vergleich aber wohl eher als ‚08/15‘ zu bezeichnen ist“, sagt Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Capital. Wie schon zuvor bei der Nahles-Rente sollen die Bürger auch beim „Altersvorsorgedepot“, die Möglichkeit erhalten, ihre Einkünfte aus der staatlichen Rente mit Erträgen aus Kapitalanlagen aufzustocken – allerdings ohne Sicherheitsnetz und Garantien.

Während die Nahles-Rente an fehlender Akzeptanz scheiterte, versucht es die Regierung nun erneut und setzt mit dem „Altersvorsorgedepot“ zweierlei Anreize: Steuerfreiheit auf die Kapitalerträge während der Ansparphase und Bezuschussung des Sparbetrags mit maximal 600 Euro pro Jahr. „Das toppt die 175-Euro-Grundzulage bei der Riester-Rente um ein Mehrfaches. Das ist nicht nichts“, so Klimek.

Auch die EU-Kommission hat Pläne: Aus der unvollendeten Kapitalmarktunion soll eine Savings-and-Investments-Union werden. „Löblich an der Initiative ist zweifellos, den Privatkunden nicht mehr nur als Steuerzahler und Konsument zu sehen, sondern ihn als Investor an der wirtschaftlichen Zukunft der Europäischen Union teilhaben zu lassen“, resümiert der Branchenexperte. In den USA sei man viel weiter: Die dortigen Unternehmen nehmen mehr Kapital an den Kapitalmärkten auf als bei Banken, in Europa ist es umgekehrt.

EU und USA – getrennte Kapitalmarkt-Welten

Obwohl die EU hinsichtlich ihrer Bevölkerungsgröße die USA um 30 % überragt, ist der US-amerikanische Kapitalmarkt um ein Mehrfaches größer als sein EU-Pendant. „Die Kapitalmarktgröße bestimmt die Größe der Asset-Management-Branche, da diese zentraler Dienstleister auf der Buyside der Kapitalmärkte ist“, weiß Klimek.

Aktuell gibt es vier etablierte, börsennotierte Asset Manager in der Europäischen Union, die mit einer Marktkapitalisierung von mehr als 1 Mrd. Euro (Q2 2024) von nennenswerter Größe sind: die italienischen Unternehmen Anima und Azimut, die französische Amundi und die deutsche DWS. In den USA gibt es 18 Asset Manager gleichen Profils: u. a. Blackrock und Blackstone, Invesco, Templeton und Cohen & Steers. Der Branchenexperte dazu: „Somit gibt es ‚nur‘ etwa 4,5mal so viele Asset Manager in den USA wie in der EU, die in diese Kategorie von Marktteilnehmern fallen, obwohl der US-Kapitalmarkt deutlich größer ist. Weil die Kapitalisierung aller im MSCI USA erfassten Unternehmen insgesamt das Siebenfache der Kapitalisierung der Unternehmen im MSCI European Union beträgt, verwaltet der durchschnittliche Asset Manager in den USA mehr Finanzkapital.“

Da die EU immer noch aus 27 lokalen Kapitalmärkten bestehe, sei sie laut Klimek meilenweit entfernt von den Effizienzvorteilen einer Kapitalmarktunion. Vor allem aber seien es wohl die weitaus größeren Steueranreize für die nicht-staatliche Altersvorsorge in den USA, die sich positiv auf das Wachstum des US-Kapital- und Asset-Management-Marktes in den letzten Jahrzehnten auswirkten.

Die ersten 401(k)-Altersvorsorgepläne kamen 1978 an den US-Markt. Die staatlich geförderte Riester-Rente in Deutschland existiert dagegen erst seit 2002, die Rürup-Rente seit 2005, die Nahles-Rente und mit ihr die rein kapitalgedeckte Altersvorsorge ohne Garantieansprüche schließlich erst seit 2018. „Deutschland hinkt den USA, was die Entwicklung eines nicht-staatlichen Rentensystems betrifft, erstens zeitlich, nämlich um mehrere Jahrzehnte, hinterher und zweitens in der Umsetzung und Akzeptanz: Die Nahles-Rente, die in der Konzeption dem 401(k)-Plan nahekommt, wird mehrheitlich von Arbeitnehmern wie Arbeitgebern abgelehnt“, bedauert der Experte.

Profitabilität im Vergleich

Die vier oben genannten EU-Asset-Manager steigerten im Fünfjahresvergleich – Q2 2019 bis Q2 2024 – die Gesamteinnahmen insgesamt um 24 %, und das Vorsteuerergebnis stieg sogar um 56 %. Anders die Situation in den USA: Hier wuchsen die Gesamteinnahmen der 18 Asset Manager um 40 %, also deutlich stärker als in der EU, während das Gesamtergebnis vor Steuern sich um nur 29 % erhöhte, also deutlich weniger als in der EU.

Während der Fokus bei der Unternehmensführung von EU-domizilierten Asset-Management-Unternehmen innerhalb der letzten fünf Jahre offensichtlich auf der Steigerung von Effizienz und Profitabilität lag, lag er in den USA auf Wachstum. Den US-Asset-Management-Markt zeichnet insbesondere der Aufbau neuer Geschäftsfelder in den Private Markets aus, in denen sich vergleichsweise hohe Einnahmen aus Managementgebühren erzielen lassen.

Aussagekräftige Entwicklung der Marktkapitalisierung

Im Zehnjahreszeitraum von 2014 bis 2024 erfuhren börsennotierte Asset Manager in den USA den höchsten Zuwachs an Marktkapitalisierung im Vergleich mit anderen Finanzdienstleistern wie Banken, Versicherungen und Spezialfinanzierern. „Diese positive Entwicklung für die US-Asset-Management-Branche ist aber ausschließlich dem kometenhaften Aufstieg der alternativen Asset Manager zu verdanken“, weiß Klimek. Während in den zehn Jahren die Gesamtmarktkapitalisierung aller US-Finanzwerte um etwa 50 % zunahm, konnte die Marktkapitalisierung von börsennotierten Alternatives um gut 350 % zulegen. Gelistete traditionelle Asset Manager bildeten dagegen mit 0 Prozent Steigerung das Schlusslicht im Universum der US-Financials.

Michael Klimek befürchtet Fehler in der EU-Version: „In den bislang öffentlich vorliegenden Details des neuen ‚Altersvorsorgedepots‘ in Deutschland kommt trotz des Investmentnotstands in der Infrastruktur das Thema ‚private Kapitalmärkte‘ nicht vor. Und trotz der negativen Erfahrungen mit fehlenden oder unzureichenden Steuer- und anderen finanziellen Anreizen bei den EU-Fondsvehikeln EuVeCa und ELTIF unternimmt die EU-Kommission keinerlei erkennbare Anstrengung, an der fehlenden Incentivierung etwas zu ändern.“ Diskutiert werde in Brüssel vielmehr die Frage, ob ein zentraler Regulator besser sei als 27 nationale.  „Mario Draghi hat sich unlängst, durchaus nachvollziehbar, für den zentralistischen Ansatz ausgesprochen. Das lässt zumindest hoffen“, so der Branchenexperte.

Die komplette Analyse zur Asset-Management-Branche finden Sie hier.

Verantwortlich für den Inhalt:

Dolphinvest Consulting GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 3399780, www.dolphinvest.eu

Der Markt für aktive ETFs wächst stetig und so wird diese neue Kategorie für immer mehr Anlegerinnen und Anleger interessant.

Wie eine aktuelle repräsentative Umfrage von J.P. Morgan Asset Management unter 2.000 Frauen und Männern in Deutschland zeigt, weiß inzwischen mehr als die Hälfte der Befragten, dass sich aktives Management und der ETF-Mantel nicht ausschließen. So gaben 15 Prozent der Befragten an, aktive ETFs zu kennen und bereits zu investieren. Weitere 17 Prozent kennen aktive ETFs und planen ein Investment. Und auch wenn 19 Prozent, die aktive ETFs kennen, passive ETFs sinnvoller finden, sollte die Nachfrage nach Produkten, die aktives Management mit den strukturellen Vorteilen eines ETFs kombinieren, weiter stetig zunehmen. Ivan Durdevic, Leiter ETF-Distribution für Deutschland, Österreich und die Schweiz bei J.P. Morgan Asset Management, erwartet, dass sich der Anteil von aktiven ETFs am gesamten ETF-Markt schnell vergrößern wird – zumal 47 Prozent der befragten Deutschen aktive ETFs noch gar nicht kennen: “Viele Anlegerinnen und Anleger stellen sich die Frage: Liefert ein kostengünstiges passives Investment, das sich eins zu eins an einem Index orientiert, oder eine aktiv gemanagte, aber dafür teurere Strategie bessere Ergebnisse? Mit den aktiven ETFs finden sie eine Kombination aus beidem, also aktivem Management verbunden mit der Flexibilität und Benutzerfreundlichkeit sowie den geringeren Kosten des ETF-Mantels. Das gab es in vergleichbarer aktiver Form zuvor nicht. Nachdem sich die aktiven ETFs zunächst bei professionellen Investoren etabliert haben, lässt sich nun eine stark wachsende Nachfrage auch bei Privatanlegerinnen und -anlegern erwarten”, erläutert Ivan Durdevic.

Wachstum des aktiven ETF-Marktes: Ein globaler Trend

Trotz derzeit noch niedriger absoluter Zahlen ist die Entwicklung der aktiven ETFs sehr dynamisch: Seit 2020 werden weltweit mehr aktive als passive ETFs aufgelegt, in den letzten fünf Jahren hat sich der Markt für aktive ETFs fast jährlich verdoppelt. Laut aktueller Analyse des Ratinghauses Scope waren in Europa Ende August 2024 rund 42 Milliarden Euro in aktiven ETFs investiert, was einem Anteil von rund zwei Prozent am gesamten europäischen ETF-Vermögen entspricht – in den USA waren es sieben Prozent des gesamten US-ETF-Markts. Und aktive ETFs holen weiter auf: sie konnten in diesem Jahr global rund ein Viertel der ETF-Nettozuflüsse erzielen.

Während in den USA bereits viele Privatanleger aktive ETFs kennen und in sie investieren, wird der ETF-Markt in Europa bisher vor allem noch von institutionellen Anlegern dominiert. Dass gemäß der Umfrage von J.P. Morgan Asset Management rund die Hälfte der Privatanleger in Deutschland aktive ETFs noch nicht kennen, verdeutlicht aus Sicht von Ivan Durdevic das Nachholpotenzial.

Das Beste aus beiden Welten

So sieht der ETF-Experte Durdevic bei vielen Privatanlegern noch einige Missverständnis in der Kombination “aktiv” und “ETF”, da der Begriff ETF über viele Jahre allgemein mit einem passiven Investment gleichgesetzt wurde. “Es ist ein verbreiteter Irrglaube, dass ETFs ein rein passives Indexinvestment sind. Der Name ETF besagt aber nur, dass dieser Fonds unabhängig von der verwendeten Anlagestrategie an einer Börse gehandelt wird. So lassen sich in einer ETF-Struktur auch sehr gut aktive Strategien umsetzen”, erklärt Durdevic. Das Attribut “aktiv” bedeutet dabei, dass über die reine Indexnachbildung hinaus Anlageentscheidungen getroffen werden können, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. So lässt sich etwa ein Index mit aktiven Über- oder Untergewichtungen von Aktien optimieren.

Durdevic führt dies am Beispiel eines bekannten Index aus: “Der MSCI World, ein beliebter Index für passive Investments in den globalen Aktienmarkt, gewichtet Unternehmen nach Marktkapitalisierung. Mit aktiven ETFs sind wir in der Lage, je nach Bewertung durch unser fundamentales Unternehmensresearch und Marktsituation gezielt Marktineffizienzen auszunutzen und unter- bzw. überbewertete Aktien über- oder unterzugewichten. Mit dieser Strategie – wir nennen sie Research Enhanced Indexing oder kurz REI – lässt sich eine kleine, aber sich über die Jahre kumulierende Überrendite gegenüber dem Index erzielen.” Dem JPMorgan Global Research Enhanced Index Equity UCITS ETF (Ticker: JREG) ist dies seit seiner Auflegung am 10. Oktober 2018 stets gelungen.

Neben der Über- oder Untergewichtung von Aktien gegenüber einem Index gibt es bei aktiven ETFs auch thematisch orientierte Strategien, die auf bestimmte Marktsegmente oder Trends abzielen. So ermöglicht ein aktiver ETF den Zugang zu Investmentstrategien, die vom Wissen erfahrener Analysten und Manager profitieren. Der Mehrwert kann eine bessere Entwicklung als der Index oder eine stärker nachhaltige Ausrichtung sein. Zugleich werden die Vorteile des ETF-Mantels genutzt – also tägliche Transparenz, Handelbarkeit während der Börsenzeiten und nicht zuletzt geringere Kosten.

Mehrwert von aktiven ETFs

Laut Ivan Durdevic wird der Mehrwert von aktiven Strategien gerade in Zeiten erhöhter Marktkonzentration oder auch Volatilität deutlich: “Aktive ETFs bieten Anlegern die Möglichkeit, das Risiko im Laufe der Marktzyklen gezielter zu steuern als mit rein passiven Strategien. So können wir beobachten, dass immer mehr professionelle Investoren aktive ETFs nutzen, um den passiven Kern ihrer Portfolios zu re-aktivieren. Die Möglichkeit der Diversifikation, des Risikomanagements und des Mehrertrags werden besonders geschätzt – dieser aktive Mehrwert sollte zunehmend auch Privatanleger überzeugen”, so Durdevic. Denn durch die Ergänzung von aktiven Strategien zu einem bisher rein passiven Portfolio lässt sich das Risiko-Ertrags-Verhältnis verbessern.

Die neue Fonds-Kategorie etabliert sich weiter

Aktive ETFs können in ihren Strategien und Zielen sehr stark variieren. Neben aktiven Aktien-ETFs, die aktuell den größten Anteil aktiver ETFs ausmachen, gibt es auch aktive Anleihen-, Multi-Asset-, ESG- sowie Themen- oder Trend-ETFs. Laut der Umfrage von J.P. Morgan Asset Management zeigt Potenzial aktiver ETFs in Deutschland: Mehrwert gegenüber rein passiven Strategien Laut aktueller Befragung kennt bereits mehr als die Hälfte der Deutschen aktive ETFs.

gibt es zunehmend Produkte, die bereits einen vollen Marktzyklus hinter sich haben und sich über diesen Zeitraum bewähren konnten: Die Ergebnisse der aktiven ETFs überzeugen laut Scope insgesamt innerhalb ihrer Peergroups aus aktiven und passiven Produkten und es wird ein weiteres Wachstum erwartet, sodass aktive ETFs sich weiter aus der Nische zu einer etablierten Produktkategorie entwickeln werden.

J.P. Morgan Asset Management ist ein Pionier aktiv gemanagter ETFs mit einem breiten und vielfach ausgezeichneten Angebot. In Europa seit mehr als sechs Jahren am Markt, sind inzwischen über 39 UCITS ETFs, davon 25 aktive ETFs, mit einem Volumen von über 30 Milliarden US-Dollar im Angebot. Für die führende Rolle bei der Etablierung aktiver ETFs wurde J.P. Morgan Asset Management in diesem Jahr mit dem renommierten “Goldene Bullen” als “ETF-Haus des Jahres” ausgezeichnet, nachdem das Unternehmen in den beiden Jahren zuvor in der Kategorie “Fondsgesellschaft des Jahres” geehrt wurde. Ziel der aktiven ETFs ist es, die bewährte Kompetenz aus den aktiven Strategien in einen ETF-Mantel anzubieten und so die Vorteile beider Welten zu vereinen.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2024 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 10.-14. Juli 2024 wurden 2.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben dem Besitz von Finanzprodukten wurden Gründe, die Investments für Sparer interessanter machen würden, wie selbstverständlich die Deutschen über Geld sprechen sowie aktuelle Sorgen und Risikoempfinden untersucht.

Verantwortlich für den Inhalt:

J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Warren Buffett hat sich mit seiner Investmentfirma Berkshire Hathaway den Ruf als erfolgreichster Investor aller Zeiten erarbeitet.

„Zu Recht, seine Bilanz ist einzigartig seit seinem Start in den 1960er-Jahren bis etwa 2000“, sagt Maik Komoss, Portfoliomanager des Vates Aktien USA. „Doch seit seine potenziellen Nachfolger Todd Combs und Ted Weschler als Investment-Manager mit an Bord sind, schwächelt die Firma.“ Nicht auf den ersten Blick, aber bei genauerer Analyse.

Dazu sind unterschiedliche Simulationen interessant: „Wir haben das Portfolio von Berkshire Hathaway in der Neuzeit von Ende Juli 2004 bis Ende August 2024 quantitativ untersucht, um zu beurteilen, ob die Leistung immer noch stark ist und ob man den Anlageentscheidungen von Warren Buffett heute immer noch folgen sollte“, so Komoss. „Grundlage sind dabei die Daten der 13F-Datenbank der SEC, bei der jeder Asset-Manager in den USA seine echten Portfoliopositionen melden muss.“

Auf dieser Basis wurde das Portfolio von Berkshire Hathaway immer den Daten entsprechend berechnet. Das Ergebnis:

Vollständiges Berkshire Hathaway Aktienportfolio: + 10,0 % p. a.

S&P 500 Total Return:                                                    + 10,7 % p. a.

Morningstar US Large Value:                                        +   8,3 % p. a.

Das Aktienportfolio von Berkshire Hathaway lag damit zwar knapp hinter dem US-Leitindex S&P 500, jedoch vor dem Index für große Value-Titel, was hier der bessere Vergleichsmaßstab ist.

„Nach dieser eher statischen Betrachtung geht es dann aber vor allem darum, die wirkliche Leistung der Asset-Manager zu sehen“, sagt Komoss. „Daher haben wir in einer Simulation untersucht, inwieweit das Portfolio sich in den vergangenen 20 Jahren ohne die dabei stärkste Aktie entwickelt hätte.“ Dazu wird der positive Ausreißer, die Apple-Aktie, eliminiert und untersucht, ob der Rest des Portfolios sich immer noch gut geschlagen oder ob ohne die Apple-Aktie nur eine durchwachsene Performance zu Buche gestanden hätte. Das Kapital für die jetzt fehlende Apple-Aktie wurde in der Simulation proportional auf die verbleibenden Aktien verteilt, sodass auch hier ein voll investiertes Aktienportfolio in einem fairen Vergleich mit den entsprechenden Indizes antritt. Das Ergebnis:

Vollständiges Aktienportfolio von Berkshire Hathaway ohne Apple: +  7,3 % p. a.

S&P 500 Total Return:                                                                                 + 10,7 % p. a.

Morningstar US Large Value Total Return:                                              +   8,3 % p. a.

„Hier ist zu sehen, dass sich ohne Apple das verbleibende Aktienportfolio deutlich schlechter entwickelt hätte als der US-Leitindex S&P 500 und sogar leicht schlechter als der Index für große Value-Titel“, so Komoss. „Das zeigt die Abhängigkeit von einer Aktie und könnte für einen Glückstreffer sprechen.“

„Als nächstes haben wir deshalb untersucht, inwieweit sich nur die Aktien von kleinen und mittelgroßen Unternehmen im Portfolio in den vergangenen 20 Jahren entwickelt hätten“, sagt Komoss. „Es war immer die Stärke von Warren Buffett, die Perlen in den kleinen und mittleren Unternehmen zu finden.“ Für diese Simulation wurden deshalb alle Aktien von großen und sehr großen Unternehmen, also Large Caps und Mega Caps, eliminiert. Diese machen den Großteil der Gewichtung des Berkshire-Hathaway-Portfolios aus. Auch hier wird das Kapital für die jetzt fehlenden Aktien proportional auf die verbleibenden Aktien der kleinen und mittelgroßen Unternehmen verteilt, sodass wieder ein zu 100 Prozent investiertes Aktienportfolio mit den entsprechenden Indizes verglichen wird. Das Ergebnis:

Berkshire Hathaway Aktienportfolio (nur Small- und Mid-Caps): +   9,6 % p. a.

S&P 400 MidCap Total Return:                                                            + 10,4 % p. a.

Morningstar US Mid Value Total Return:                                           +   9,8 % p. a.

„In dieser Betrachtung schlägt das Portfolio weder den breiten S&P 400 MidCap noch den Index für mittelgroße US-Value-Aktien“, sagt Komoss. Ein maßgeblicher Grund dafür ist sicherlich, dass Berkshire Hathaway heute ein riesiger Konzern ist, der fast 300 Milliarden US-Dollar anlegt. „Ein weiterer Grund könnte aber auch sein, dass Warren Buffett als Person sicherlich immer weniger Anlageentscheidungen bei Berkshire Hathaway maßgeblich trifft“, so Komoss. „Die Performance schwächelt, seit vor mittlerweile fast 14 Jahren Todd Combs und Ted Weschler mit an Bord sind.“ Die Anlageergebnisse der vergangenen Jahre werfen bei detaillierter Betrachtung die Frage auf, ob die designierten Nachfolger Warren Buffetts tatsächlich in der Lage sind, in die großen Fußstapfen des Altmeisters zu treten.

„Für uns sind solche Analysen hilfreich, um aus der Datenbank der SEC die tatsächlich besten Anlagemanager zu finden, die dauerhaft den Markt durch die Aktienauswahl und nicht durch Glück schlagen“, sagt Komoss. „Wir suchen für den Vates Aktien USA die kollektive Intelligenz erfolgreicher US-Top-Investoren.“ Und der Warren Buffett der vergangenen 20 Jahre sei aus guten Gründen nicht darunter. „Vor 30 oder 40 Jahren wäre er sicherlich einer unserer Top-Favoriten gewesen“, so Komoss. „Denn wir setzen schwerpunktmäßig auf noch nicht ganz so bekannte, aber sehr leistungsstarke Investment-Manager, deren reale Anlageentscheidungen wir auswerten und die in unsere Aktienauswahl einfließen.“

Diese kollektive Intelligenz erlaubte es, in den ersten beiden Jahren seit Auflage des Vates Aktien USA einen Wertzuwachs von rund 60 Prozent zu erzielen und damit den in dieser Zeit so starken US-Leitindex S&P 500 deutlich zu schlagen.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Fonds Vates Aktien USA fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem Konsens- und High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

„In Anbetracht des stark gespaltenen politischen Lagers in den USA könnten Anleger den Eindruck bekommen, dass weitere Investitionen in erneuerbare Energien auf der Kippe stehen.

Wir glauben jedoch nicht, dass dies der Fall ist, und zwar aus einem einfachen Grund: Die Wirtschaft profitiert von erneuerbaren Energien zu wettbewerbsfähigen Kosten.“ Das sagt Aanand Venkatramanan, Head of ETFs, EMEA, L&G Asset Management

„Die Demokraten dürften im Fall ihres Sieges Investitionen in saubere Energie weiter fördern. Sie hatten die Branche bereits über das Infrastrukturgesetz von 2021, das CHIPS- und Wissenschaftsgesetz von 2022 und den Inflation Reduction Act (IRA) gestützt. Diese legislativen Maßnahmen würde weiterhin Kapital über Bundesinvestitionen, Darlehen und Steuergutschriften anziehen.

Was aber, wenn die Republikaner gewinnen? Trump hat keinen Hehl aus seiner Abneigung gegen erneuerbare Energien und seiner Unterstützung für heimische fossile Brennstoffe gemacht. Sollte er gewinnen, könnten wir daher eine ähnliche Kehrtwende in der US-Klimapolitik erwarten wie unter der vorherigen Trump-Regierung, die 2017 im Ausstieg des Landes aus dem Pariser Abkommen gipfelte.

Erneuerbare Energien unter Trump auf Rekordniveau

Vor diesem Hintergrund mag es manche Anleger überraschen, dass die Stromerzeugung aus Windkraft (On- und Offshore) und Solarenergie in den USA während Trumps Präsidentschaft Jahr für Jahr stieg und in beiden Segmenten ein Rekordniveau erreichte (siehe Grafik).

Zinssätze und Finanzierungskosten

Wenn die Zinssätze wie von den Märkten erwartet weiter sinken, wird dies den Erzeugern sauberer Energie mit bestehenden Stromlieferverträgen (Power Purchase Agreements, PPA) Rückenwind geben: Die Kosten für den Bau neuer Stromerzeugungsanlagen werden in der Regel durch eine Mischung aus Fremd- und Eigenkapital getragen. Der erzeugte Strom wird dann über PPAs verkauft.

Während bei neuen PPAs die durch den Zinsanstieg verursachten höheren Finanzierungskosten berücksichtigt werden, leiden Stromerzeuger mit bestehenden PPAs in einem Umfeld steigender Zinsen unter sinkenden Margen. Das liegt daran, dass die Forderungen fest bleiben, während die Verbindlichkeiten, also die Zinszahlungen, variabel sein können. Infolgedessen belasten höhere Kapitalkosten den Energiesektor ebenso, wie sie die Aktivität in der Gesamtwirtschaft dämpfen.

Die Wirtschaft des Wandels

Doch abgesehen von Zinsschwankungen gibt es einen grundlegenden Wandel hin zu sauberer Energie in der Stromerzeugung weltweit.

Zwischen 2010 und 2022 haben Solar- und Windenergie einen Wendepunkt erreicht. Die Kosten sind ohne Subventionen gegenüber fossilen Brennstoffen wettbewerbsfähig. In diesem Zeitraum sanken die gewichteten Durchschnittskosten für Solarstrom um 89 Prozent. Damit lagen sie fast ein Drittel unter denen des billigsten fossilen Brennstoffs weltweit.

Die Internationale Agentur für erneuerbare Energien (IRENA) schätzte im Jahr 2022, dass die seit dem Jahr 2000 weltweit eingesetzten erneuerbaren Energien im Elektrizitätssektor Brennstoffkosten in Höhe von schätzungsweise 521 Milliarden US-Dollar eingespart haben.

Wir sind deshalb davon überzeugt, dass die Wirtschaft – und nicht die Politik – die Grundlage für eine saubere Energiezukunft legt, unabhängig vom Ausgang der US-Wahlen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Legal & General Deutschland, Service­ GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

Von Akram Gharbi, Head of High Yield, Crédit Mutuel Asset Management

Nach dem Schock 2022 hat die Kreditwirtschaft zwei positive Renditejahre hinter sich. Was können Anleger angesichts sinkender Zinsen erwarten?

Sinkende Zinsen schaffen in der Regel ein positives Umfeld für die Kreditmärkte und dürften auch in Zukunft ein wichtiger Treiber für die Performance sein. 2022 und 2023 trug vor allem die Spread-Kompression zu den Renditen bei, unterstützt durch bessere Fundamentaldaten und starke Zuflüsse in die Anlageklasse. Ende September schlossen die Spreads für EUR-High-Yields (HY) bei 342 Basispunkten (unter dem 10-Jahres-Durchschnitt von 404), während die Spreads für USD-HY bei 303 Basispunkten (gegenüber 439) schlossen (Quelle: Bloomberg). Ein ähnliches Bild zeigte sich bei Investment Grade (IG).

Für den Rest des Jahres 2024 und bis in das Jahr 2025 hinein werden sich die wichtigsten Performancefaktoren auf Carry und Duration verlagern. Die aktuellen Renditen von 5,7 % für EUR-HY und 5,5 % für USD-HY (nach Abzug der Hedging-Kosten) liegen deutlich über dem 10-Jahres-Durchschnitt, was sie im aktuellen Risikoumfeld attraktiv macht. Diese Renditeniveaus bieten einen Puffer gegen eine mögliche Spread-Ausweitung. In einem Szenario fallender Zinsen werden Anleihen mit längerer Duration die Performance zusätzlich verbessern.

Schließlich dürften die Ausfallraten bei High Yields aufgrund der robusten Makrobedingungen und der Tatsache, dass viele Unternehmen ihre kurzfristigen Fälligkeiten bereits refinanziert haben, stabil bleiben.

Wo sind Investmentchancen?

Es ist eine Herausforderung, bei den derzeitigen Spreads eindeutige Investmentchancen zu finden. Auch die Vorhersage von externen Schocks ist naturgemäß schwierig. Dennoch gibt es immer wieder Gelegenheiten. Emittenten mit einem auf Zinssenkungen reagierenden Geschäftsmodell und einer guten Resilienz gegenüber einem sich abschwächenden makroökonomischen Umfeld dürften unserer Meinung nach gut abschneiden. Nicht-zyklische Sektoren wie Versorger, Gesundheitswesen, Telekommunikation und spezialisierte Basiskonsumgüter werden wahrscheinlich davon profitieren. Bei zyklischen Titeln sind wir jedoch angesichts des aktuellen Umfelds etwas selektiver.

Erhöhung der Duration

Angesichts der jüngsten Zinssenkungen und der akkommodierenderen Geldpolitik der Zentralbanken wäre es vernünftig, die Duration zu erhöhen. Wir halten den unteren Teil der Kurve (Anleihen mit Laufzeiten im Bereich von 3 bis 5 Jahren) für besonders attraktiv, da sie positiv zur Performance beitragen können. Vorsichtig sind wir jedoch bei Anleihen am langen Ende der Kurve, wo wir keinen ausreichenden Renditeanstieg sehen, um das zusätzliche Risiko zu rechtfertigen.

Kredite oder Staatsschulden?

Kredite sind aufgrund ihres höheren Carry zweifellos attraktiver und bieten in unserem Basisszenario einer sanften Landung potenziell bessere Renditechancen. Bei Staatsanleihen spielt vor allem die Duration eine Rolle, aber in Bezug auf die Gesamtrendite und die risikobereinigte Rendite dürften Kredite besser abschneiden. Wir sehen in Staatsanleihen mit längeren Laufzeiten nur einen begrenzten Mehrwert, weshalb wir Credit weiterhin für die bessere Wahl halten.

Verantwortlich für den Inhalt:

La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Diversifikation in der Diversifikation: Aktuelle Trends im Bereich der Alternatives

In volatilen Zeiten wie diesen gewinnt das Trendthema Alternative Investments weiter an Fahrtwind. Illiquide Assets bilden einen wichtigen Baustein zur Diversifikation des Portfolios, da sie meist nur eine geringe Korrelation zu den anderen Assetklassen, wie Aktien- und Rentenfonds, aufweisen.  Ob Investitionen in Infrastruktur-Projekte oder Erneuerbare Energien – insbesondere professionelle Anleger sind stets auf der Suche nach passenden Anlagemöglichkeiten.

White Label: Fondsauflage nach individuellen Vorgaben

Immer mehr Institutionelle Investoren, wie Versorgungswerke, Pensionskassen und Stiftungen, entscheiden sich für sogenannte White-Label-Fonds. Denn ein solcher Fonds kann passgenau auf die individuellen Vorgaben des Investors zugeschnitten werden: „Der Initiator hat die freie Wahl bei der Namensgebung des Fonds, der auf Wunsch beispielsweise mit seinem Markennamen gelabelt werden kann. Auch die Anlagestrategie „seines“ Fonds entwickelt der Initiator selbst und stimmt diese mit seinem Vertriebsnetzwerk ab“, erklärt Ralf Rosenbaum, Sprecher der Geschäftsleitung der BayernInvest Luxembourg. So könne der White-Label-Fonds gezielt in bestimmte Bereiche und Sektoren investieren – wie beispielsweise in Infrastruktur-Lösungen, Erneuerbare Energien oder Unternehmensbeteiligungen. Auch die Nachhaltigkeitskriterien des Fondsinitiators können beim Produktdesign berücksichtigt werden, indem der Fonds z.B. als Artikel-8- oder Artikel-9-Fonds gemäß der EU-Offenlegungsverordnung aufgelegt wird.

Zur Wahl des passenden Alternative Investment Fund Manager (AIFM)

Bei einem White-Label-Fonds im Bereich der Alternative Investments übernimmt die Verwaltungsgesellschaft als Alternativer Investment Fund Manager (AIFM) alle Tätigkeiten entlang der Wertschöpfungskette – von der ersten Idee und Grundkonzeption, über die Fondsauflage bis zur administrativen Steuerung und Verwaltung des Fonds. Dazu gehören für Rosenbaum nicht nur die Kontrolle der Einhaltung der gesetzlichen und vertraglichen Verpflichtungen, Buchführung und Bewertung: „Essenziell für den Erfolg eines White-Label-Produkts sind die Betreuung durch das Portfoliomanagement, das Risikomanagement und eine gute Governance-Struktur.“

Der Erfolg eines White-Label-Fonds im Alternatives-Segment hänge dabei im Wesentlichen von drei Faktoren ab, erläutert Holger Leimbeck, Leiter Institutionelle Kunden bei der Muttergesellschaft, BayernInvest München: „Ein erfolgreicher Vertrieb des Produkts liefert die Basis für den Markteintritt. Voraussetzung hierfür sind eine attraktive Anlagestrategie und ein überzeugender Track Record. Und schließlich bildet die hohe Qualität in der Wertschöpfungskette des AIFM den Grundstein, damit sich der Fondsinitiator vollumfänglich seinen eigentlichen Aufgaben widmen kann.“

Der Trend zur Diversifikation in der Diversifikation

Viele seiner Kunden seien laut Rosenbaum im White-Label-Bereich aktuell darum bemüht, sich sukzessive breiter aufzustellen. So fokussierten sich Institutionelle Investoren im Alternatives Bereich nicht mehr ausschließlich auf den Erwerb von Zielfonds, der Trend gehe zur Positionierung in Co-Investments, bis hin zum Erwerb von Real Assets oder zur Finanzierung von Investmentvorhaben. Dies funktioniere aber nur, wenn der AIFM über ausreichend Erfahrung in diesem Bereich verfüge. „Ein wichtiger Erfolgsfaktor ist zudem die Skalierung der Wertschöpfungskette durch fokussiertes, aber durchaus überschaubares Auslagern“, so Rosenbaum. Hier setzt man in Luxemburg auf Synergieeffekte durch die Muttergesellschaft, BayernInvest München, beispielsweise um Reportings entsprechend den regulatorischen Vorgaben anbieten zu können.

BayernInvest Luxembourg: Unternehmensinformation

Seit über 30 Jahren ist die BayernInvest Luxembourg S.A. („BIL“) am Fondsstandort Luxemburg präsent.

Als 100-prozentige Tochtergesellschaft der BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH München („BIM“) ist die BIL zudem seit 2014 autorisierter Alternative Investment Fund Manager („AIFM“) in Luxemburg. Im Bereich der Alternative Investments verwaltet die BIL aktuell ein Vermögen von rund 11 Milliarden Euro (Stand: 31.7.2024). Der Fokus liegt auf nachhaltigen Infrastruktur-Lösungen und Investitionen in Erneuerbare Energien sowie Unternehmensbeteiligungen – sowohl auf der Equity- als auch auf der Debt-Seite. Banken, Versicherungen, Versorgungswerke, Pensionskassen und Stiftungen zählen bereits seit Jahren zu den Hauptkundengruppen.

Mit einem verwalteten Volumen von rund 90 Mrd. Euro (Stand: 31.7.2024) und als Tochter der BayernLB ist die BayernInvest München regional verwurzelt mit dem Blick auf das internationale Marktgeschehen. Wir machen Nachhaltigkeit profitabel. Und Profitabilität nachhaltig.

Verantwortlich für den Inhalt:

BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Karlstraße 35, 80333 München, Tel: 089 548500, www.bayerninvest.de

“Der Ausgang der US-Wahlen ist der wichtigste makroökonomische Faktor bis zum Ende des Jahres, insbesondere wenn man das abgeschwächte Wirtschaftswachstum und die drohendende fiskalische Haushaltsklippe berücksichtigt”, sagt Sonja Laud, Chief Investment Officer bei Legal & General Asset Management.

“Wir gehen von temporären Marktschwankungen aus, je näher die Wahlen rücken. Im Moment sehen die Märkte dem Ereignis noch gelassen entgegen.

Ein Wahlsieg Donald Trumps dürfte erneut Zölle als politisches Druckmittel sowie Steuersenkungen mit sich bringen. Das wäre aus unserer Sicht eine schlechte Nachricht für US-Staatsanleihen, Märkte außerhalb der USA sowie Basiskonsumgüter. Für den Energie-Sektor und den US-Dollar hingegen wäre ein Sieg Donald Trumps eine gute Nachricht.

Falls Kamala Harris siegt, wird ihre Regierung wahrscheinlich die Steuersenkungen der Trump-Regierung rückgängig machen und die Ausgaben für soziale und ökologische Projekte steigern. Dies wäre unserer Meinung nach leicht negativ für US-Aktien, aber besser für Märkte außerhalb der USA. Ohne Zölle dürfte der Effekt auf festverzinsliche Wertpapiere gedämpfter ausfallen als bei einem Wahlsieg Trumps.

Der Kurssturz Anfang August hat gezeigt, wie nervös die Aktienmärkte sind, insbesondere weil viele Bewertungen nach wie vor hoch sind. Eine zunehmend multipolare Welt, technologischer Fortschritt, demografischer Wandel und geopolitische Unruhen verunsichern Anleger. Sie beeinflussen Wachstums- und Inflationserwartungen und die Antworten, welche die Politik darauf findet.

Die Märkte preisen die Risiken, die sich aus bereits bestehenden Konflikten wie denen in der Ukraine und im Nahen Osten ergeben, offenbar nicht ein. Ein Grund dafür ist, dass die politischen Entscheidungen nicht vorhersehbar sind. Deshalb sind wir davon überzeugt, dass Diversifizierung wichtiger denn je ist, um etwaige wirtschaftliche Negativ-Szenarien zu überstehen und die Auswirkungen eines einzelnen Markeinbruchs abzumildern.

Wir gehen davon aus, dass die negative Korrelation zwischen Anleihen- und Aktienrenditen angesichts der verstärkten Konzentration auf die Risiken für die Wirtschaft anhalten wird. In Anbetracht dessen bleiben wir gegenüber Aktien neutral eingestellt und untergewichten Unternehmensanleihen und Anleihen mit langer Duration. Wir haben vom jüngsten Zinsrückgang zwar etwas profitiert, sind aber der Meinung, dass die realen Renditen noch weiter sinken werden.”

Verantwortlich für den Inhalt:

Legal & General Deutschland, Service­ GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

Über vierzig Allzeithochs beim US-amerikanische Aktienindex S&P500 seit Jahresbeginn, über fünfundzwanzig beim deutschen DAX – die Börseneuphorie lässt oft vergessen, dass nach wie vor viele börsennotierte Unternehmen von der Rallye nicht profitieren.

Die Konzentration der Kursgewinne erfolgt mehrheitlich in den großen, bekannten Unternehmenswerten und in wenigen Branchen. „Ein ‚broadening out‘, also eine Ausweitung der Rallye in alle Marktsegmente und Regionen, vor allem in die günstiger bewerteten kleineren Unternehmen ist zwar immer wieder sichtbar, als Trend aber noch nicht bestätigt“, warnt Thomas Böckelmann, Leiter Portfoliomanagement bei Dolphinvest Capital, in seinem aktuellen Monatsbericht.

Als Ursache für die Kursanstiege der großen Aktienindizes wird meist auf die im September erfolgte erste Zinssenkung der US-Notenbank FED verwiesen. Laut Böckelmann werde dabei ignoriert, dass die Rallye an den Aktienbörsen – ausgehend von den USA – bereits vor zwölf Monaten einsetzte und neben dem Hype um künstliche Intelligenz vor allem von wachsenden Zinssenkungshoffnungen getrieben war. Faktisch sind Aktien seit Monaten bereits in Erwartung sinkender Zinsen gestiegen – haben also die Zinswende bereits vorweggenommen. „Die dank der tatsächlichen Zinssenkung beobachtete weitere Beschleunigung der Kursanstiege hat etwas Besorgniserregendes, da sich die Aktienmärkte vermehrt von der wirtschaftlichen Realität abzukoppeln drohen“, befürchtet der Investmentexperte.

Konsequenterweise dürfe man angesichts erreichter Bewertungsniveaus an den meisten Aktienbörsen besorgt sein, die erreichten Multiples (Kurs-Gewinn-Verhältnis auf Basis zukünftig erwarteter Unternehmensgewinne) preisten die beste aller Welten ein – ein inflationsfreies, moderates Wachstum bei sinkenden Zinsen und steigender Produktivität. „Das für sich genommen ist schon recht sportlich und erinnert an Marktbewertungen kurz vor der großen Depression, vor dem Platzen der Dot.com-Blase oder vor dem Ausbruch der Globalen Finanzkrise“, analysiert der Portfoliomanager. Sorglos sei es darüber hinaus, da geopolitische Risiken aufgrund ihrer faktischen Unberechenbarkeit an den Aktienmärkten tendenziell ignoriert würden und weil andere Märkte, z. B. die Energie- und Rohstoffmärkte, zu einer völlig anderen Deutung weltwirtschaftlicher Entwicklungen kämen.

Wie stabil ist die US-Wirtschaft?

Die Präsidenten Trump und Biden scheinen während und nach der Pandemie alles richtig gemacht zu haben, indem sie zu Lasten der Staatsfinanzen historisch einmalige Geldsummen verteilt haben und gleichzeitig den Selbstheilungskräften der Wirtschaft freien Raum ließen. Das Geschäftsmodell „USA“ brumme und ob im November Kamala Harris oder Donald Trump gewählt wird, sei für den Aktienmarkt zweitrangig.

Analog bisheriger Präsidentschaftswahlen sollte laut Böckelmann die Volatilität an den Märkten vor dem Wahltermin bis zur Bestätigung des Wahlergebnis deutlich anziehen. Beiden Kandidaten gemein sei, dass sie auf einen historisch einmalig gestreckten Staatshaushalt träfen, der kaum finanzielle Spielräume ließe. „Wieder sinkende Zinsen sind für den größten Schuldner der Welt daher sinnvoll bis zwingend, um die zahllos gehegten Wünsche erfüllen zu können. Die US-Notenbank spielt hier aktuell mit und riskiert dabei vielleicht Kopf und Kragen – zumal ein Kandidat Trump ohnehin offen mit dem Ende ihrer Unabhängigkeit droht“, urteilt der Experte.

Und Böckelmann weiter: „Faktisch zeigt die US-Wirtschaft bei aller Stabilität im internationalen Vergleich erste Anzeichen einer Abschwächung, die die US-Notenbank durchaus genötigt haben könnte, den schnelleren Sicherungsschritt von -0,5% bei den Zinsen vorzunehmen.  Optimisten und Pessimisten streiten heftig über die Deutungshoheit dieses Schrittes und wie es weitergehen kann – aktuell spricht vieles für weitere monatliche Zinssenkungen in 0,25%-Schritten.“

Was macht die Eurozone?

Die Eurozone erlebte im September bereits ihre zweite Zinssenkung. Angesichts der 27 EU-Staaten, davon 20 Euro-Staaten, allesamt mit unterschiedlichen wirtschafts- und finanzpolitischen Ansätzen, sei eine Zinspolitik für alle zu finden laut Böckelmann eine Herkulesaufgabe: „Aber der Zinssenkungstrend scheint angesichts moderaterer Inflation und vor allem der wirtschaftlichen Abschwächungsgefahren weiter gesetzt. Vor allem Deutschland ist nach Jahrzehnten wieder der kranke Mann Europas und bräuchte schnell niedrigere Zinsen.“ Allerdings dürfte dabei der Zins alleine nicht ausreichen.

In den Augen Böckelmanns sei der 400 Seiten umfassende Bericht Mario Draghis zum Zustand von Wettbewerbsfähigkeit und Wohlstand in Europa mit seinen teilweise detaillierten politischen Handlungsempfehlungen für die neue EU-Kommission, aber auch die Länderregierungen, ein Lichtblick gewesen. Im Wesentlichen ging es um Reformen und Bürokratieabbau. „Allein die Reaktion der EU-Kommission und einiger Länderregierungen auf den Bericht lässt befürchten, dass diese wertvollen, aber schmerzvollen, Ansätze in einer Schublade in Brüssel verstauben werden“, so der Experte. Vieles deute darauf, dass selektiv Empfehlungen aufgenommen würden, um höhere Verschuldung und weitere staatliche Eingriffe und vor allem Investitionssteuerung zu rechtfertigen.

„Es muss Europa wohl noch einiges schlechter gehen, bevor sich eine grundsätzlich andere Haltung entwickeln kann. Bis dahin droht, von einigen Ländern abgesehen, eine weitere Abschwächung der Wirtschaft, eine hartnäckigere Inflation (wegen hohen Mindestlöhnen und fehlgeleiteter Energiepolitik) und damit prinzipiell weitere Verluste an Wettbewerbsfähigkeit und langfristig Wohlstands- wie Wohlfahrtsverlusten“, befürchtet Böckelmann.

Verantwortlich für den Inhalt:

Dolphinvest Consulting GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 3399780, www.dolphinvest.eu

Marktkommentar von Guy Wagner, BLI – Banque de Luxembourg Investments

  • Gesamtinflation schwächt sich ab
  • Federal Reserve leitet den Zyklus der geldpolitischen Lockerung ein
  • Abwärtstrend bei den langfristigen Zinssätzen hält an
  • Aktienmärkte kehren zu ihrem Aufwärtstrend zurück

Die Weltwirtschaft bleibt vom US-Inlandsverbrauch abhängig, der sich nach wie vor bemerkenswert widerstandsfähig zeigt und sogar der jüngsten Verschlechterung auf dem Arbeitsmarkt trotzt, schreiben Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

Trotz des Anstiegs der Arbeitslosenquote von einem Tiefststand von 3,4 Prozent 2023 auf 4,2 Prozent im August wächst der private Konsum weiterhin mit einer annualisierten Rate von real etwa drei Prozent. „Die anhaltende Divergenz zwischen einer stagnierenden Industrieproduktion und expandierenden Dienstleistungsaktivitäten scheint die US-Wirtschaft nicht von ihrem stetigen Wachstumspfad abzubringen“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. „In der Eurozone fehlt es dem Konjunkturwachstum an Schwung. Die jüngsten Aktivitätsindizes deuten auf eine Schwäche im Spätsommer hin, die sich nicht nur im verarbeitenden Gewerbe fortsetzt und durch einen angeschlagenen Automobilsektor verschärft wird, sondern sich auch auf den Dienstleistungssektor ausweitet, zumindest in den beiden wichtigsten Ländern Deutschland und Frankreich.“ In China scheinen die Behörden entschlossen zu sein, den Immobilienmarkt endgültig zu stabilisieren, dessen Verschlechterung in den vergangenen Jahren das Vertrauen der Haushalte stark beeinträchtigt hat und das Wachstumsziel von fünf Prozent für das gesamte Jahr in Frage stellt. „Auf die Ankündigung einer Reihe von geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen werden in Kürze fiskalische Stützungsmaßnahmen folgen, deren Einzelheiten und Umfang noch nicht bekannt gegeben wurden“, erläutert der luxemburgische Ökonom. In Japan legt die reale Kaufkraft der Haushalte aufgrund der rückläufigen Inflation und der Umsetzung der im Frühjahr ausgehandelten Lohnerhöhungen wieder zu, was im vierten Quartal zu einer Beschleunigung der Konjunktur führen sollte.

Gesamtinflation schwächt sich ab

Die niedrigen Ölpreise führten zu einer weiteren Abschwächung der Gesamtinflation, während die Kerninflation tendenziell stagniert. So ging in den USA die Gesamtinflationsrate im August auf 2,5 Prozent zurück. Die Kernrate des Deflators der privaten Konsumausgaben, der bevorzugte Inflationsmaßstab der Federal Reserve, blieb unverändert. In der Eurozone fiel die Gesamtinflationsrate sogar wieder unter die Zwei-Prozent-Marke und sank im September auf 1,8 Prozent. Die Inflationsrate ohne Energie und Nahrungsmittel veränderte sich hingegen kaum und ging geringfügig auf 2,7 Prozent zurück.

Federal Reserve leitet Zyklus der geldpolitischen Lockerung ein

Auf der Septembersitzung leitete die Federal Reserve den Zyklus der geldpolitischen Lockerung ein, indem sie das Zielband für die Federal Funds Rate um 50 Basispunkte senkte. Guy Wagner: „Die Senkung um 50 statt 25 Basispunkte zeigt die Entschlossenheit der Währungsbehörden, die Verschlechterung des Arbeitsmarktes einzudämmen, um eine Rezession zu verhindern. Da die Inflation in den vergangenen beiden Jahren erheblich zurückging, betrachten die Währungshüter im Rahmen ihres doppelten Mandats die Vollbeschäftigung nunmehr als vorrangiges Ziel.“ In der Eurozone senkte die Europäische Zentralbank ihren Einlagensatz wie erwartet um 25 Basispunkte, nachdem sie ihn im Juni bereits ein erstes Mal gesenkt hatte. Obwohl Präsidentin Christine Lagarde keine explizite Vorgabe mitteilte, sprechen die schwache Wirtschaftstätigkeit und die nachlassende Inflation für eine weitere Lockerung der Geldpolitik im vierten Quartal.

Abwärtstrend bei den langfristigen Zinssätzen hält an

Die mäßige Inflation und die von den beiden wichtigsten Zentralbanken eingeleitete Lockerung der Geldpolitik halten den Abwärtstrend bei den langfristigen Zinssätzen auf beiden Seiten des Atlantiks in Gang. So fiel die Endfälligkeitsrendite der zehnjährigen US-Treasury-Bonds. In der Eurozone sank der zehnjährige Referenzzinssatz in Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien.

Aktienmärkte kehren zu ihrem Aufwärtstrend zurück

Nach einer volatileren Phase im Juli und August kehrten die Aktienmärkte größtenteils zu ihrem seit Jahresbeginn fest verankerten Aufwärtstrend zurück. „Die Senkung der Leitzinsen um 50 Basispunkte, die von der Entschlossenheit der US-Notenbank zeugt, eine Rezession vermeiden zu wollen, sowie die von den chinesischen Behörden angekündigten umfangreichen geldpolitischen Unterstützungsmaßnahmen zur Stabilisierung des Immobilienmarktes gaben den Aktienmärkten in den USA und in China Auftrieb.“ So stieg der S&P 500 in den USA um zwei Prozent und beendete den September auf einem neuen historischen Höchststand. Der MSCI Emerging Markets Index erhöhte sich noch deutlicher, angetrieben durch den starken Anstieg der Börsen in Hongkong, Shanghai, Shenzhen und Peking. Der MSCI All Country World Index Net Total Return in Euro beendete den Monat mit einem Plus von 1,5% und erreichte ebenso wie der S&P 500 einen neuen historischen Höchststand. „Auf Sektorenebene legten Konsumgüter, Versorger und Kommunikationsdienste am stärksten zu, während Energie, Gesundheit und Basiskonsumgüter am schlechtesten abschnitten“, sagt Guy Wagner abschließend.

Verantwortlich für den Inhalt:

Banque de Luxembourg, 14, boulevard Royal, LU­2449 Luxembourg, Tel: (+352)26202660, Fax: (+352)499245599, www.banquedeluxembourg.com

Kommentar von Andy Acker and Dan Lyons, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

  • Eine Rotation in Nicht-Tech-Bereiche hat Healthcare-Aktien in der zweiten Jahreshälfte 2024 beflügelt.
  • Innovationen, Zinssenkungen und eine für den Sektor ungewöhnlich „freundlichen“ Präsidentschaftswahl dürften die Entwicklung nachhaltig unterstützen.

Mit zunehmender wirtschaftlicher Unsicherheit hat der Gesundheitssektor in den letzten Monaten von einer Rotation in defensivere Werte profitiert. Wir halten die Rahmenbedingungen für den Sektor weiterhin für attraktiv. Angemessene Bewertungen, sinkende Zinssätze, ein ruhiger US-Wahlzyklus (zumindest für Healthcare) und schnelle Innovationen sprechen für eine Fortsetzung der Dynamik in diesem Sektor.

Eine gute Ausgangsbasis

Während einige Marktbereiche in der ersten Jahreshälfte 2024 eine rasante Zunahme verzeichneten, wurde der Gesundheitssektor häufig mit einem Abschlag gegenüber dem S&P 500® Index gehandelt. Die Underperformance zeigte, dass die Anleger aussichtsreiche Bereiche wie künstliche Intelligenz bevorzugten, und fiel in eine Zeit, in der sich die Angebots-/Nachfragedynamik im Gesundheitswesen nach der Pandemie neu formierte. Anhaltend hohe Zinssätze belasteten auch Aktien mit langer Laufzeit, wie z. B. Biotechnologie.

Seitdem haben sich die Bewertungen im Gesundheitswesen normalisiert, aber einige Bereiche des Sektors – einschließlich derjenigen, die sich in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit normalerweise gut behaupten – haben sich nicht so stark erholt. Dazu zählt der Bereich Managed Care. Die Branche wurde 2024 durch steigende Kosten belastet, da der Nachholbedarf nach der Pandemie zu einem Wiederanstieg der medizinischen Leistungen führte. Eine Kürzung der Erstattungssätze für Medicare Advantage, eine private Option für das staatliche Versicherungsprogramm in den USA für ältere Menschen, war ein weiterer Gegenwind.

Wir glauben jedoch, dass die langfristigen Fundamentaldaten der Branche diese kurzfristigen Herausforderungen mehr als ausgleichen. Zum einen dürfte die Inanspruchnahme medizinischer Leistungen in den nächsten zwölf Monaten zurückgehen, da sich die Behandlungsrückstände reduzieren. Gleichzeitig steigen die Mitgliederzahlen: Es wird erwartet, dass die alternde Bevölkerung in den nächsten zehn Jahren zu einem stetigen Wachstum von Medicare Advantage führen wird, während die erhöhten Subventionen, die durch den Inflation Reduction Act gewährt wurden, dazu beigetragen haben, dass sich die Zahl der auf dem gesetzlichen Versicherungsmarkt versicherten Personen seit 2020 fast verdoppelt hat.

Zudem können Versicherer ihre Leistungen jährlich anpassen, um höhere Kosten auszugleichen. Dies wird durch die Konsolidierung der Branche unterstützt, die irrationale Underwriting-Zyklen reduziert hat. Das Nettoergebnis dürfte langfristig zu einer geringeren Gewinnvolatilität und einer Erholung der derzeit niedrigen Betriebs- und Gewinnmargen führen. Dies spricht unserer Meinung nach für die Aktien.

Sinkende Zinsen, künftige Gewinne

Ein anderer hinterherhinkender Bereich des Sektors – die Biotechnologie – könnte ebenfalls auf eine bessere Performance hoffen. Die Small- und Mid-Cap-Titel der Branche erlebten infolge von Corona und steigenden Zinssätzen eine etwa dreijährige Baisse. Da die Federal Reserve (Fed) nun aber einen Zinssenkungszyklus eingeleitet hat, könnten sich die Aussichten der Branche verbessern.

In der Tat haben Biotech-Unternehmen in Zeiten sinkender Zinssätze meist besser abgeschnitten, da niedrige Zinssätze den Kapitalwert künftiger Gewinne erhöhen, die in der Biotech-Branche erst nach Jahren realisiert werden können. In den sechs Monaten nach der ersten Fed-Zinssenkung hat die Branche in sieben von acht Fällen Gewinne erzielt und den S&P 500 in den folgenden zwölf Monaten um durchschnittlich 16 % übertroffen.

Dieses Muster könnte sich fortsetzen. Derzeit werden viele Small- und Mid-Cap-Biotech-Unternehmen immer noch zu niedrigen Bewertungen gehandelt. Gleichzeitig verzeichnete die Branche 2023 eine Rekordzahl von Arzneimittelzulassungen durch die Food and Drug Administration (FDA), die das Umsatzwachstum der jeweiligen Unternehmen für ein Jahrzehnt oder länger vorantreiben könnte. Und das Innovationstempo hält an: Die Unternehmen melden klinische Erfolge für die nächste Welle medizinischer Fortschritte bei Krebs, neuromuskulären Erkrankungen und Autoimmunerkrankungen. Dieses Wachstumspotenzial dürfte für Anleger angesichts sinkender Zinssätze und einer sich möglicherweise abschwächenden Konjunktur noch stärker in den Fokus rücken.

Eine ruhige Wahl

Parallel zu den Zinssenkungen der Fed nähern sich die Präsidentschaftswahlen in den USA. In der Vergangenheit war das Gesundheitswesen ein beliebtes Wahlkampfthema, und die Kandidaten schlugen oft Reformen vor, die den Sektor belasteten. Doch die jüngsten Fortschritte in der Gesetzgebung haben dieses Jahr dazu beigetragen, das Gesundheitswesen aus dem politischen Rampenlicht zu halten.

Der Affordable Care Act (ACA) zum Beispiel hat den Krankenversicherungsschutz erheblich ausgeweitet und hat seit seiner Verabschiedung 2010 wiederholten Forderungen nach seiner Aufhebung standgehalten. Da der ACA nun fest im Gesundheitssystem verankert ist, ist seine Auflösung unwahrscheinlicher geworden. In der Zwischenzeit wurden Vorschläge für eine Universal-Krankenversicherung aufgegeben, nachdem sie bei den Wählern keinen Anklang fanden.

Und seit diesem Jahr ist die Regierung durch den Inflation Reduction Act (IRA) befugt, die Arzneimittelpreise im Rahmen von Medicare auszuhandeln – ein großer politischer Erfolg. Weniger bekannt ist jedoch der Vorteil der Deckelung der Selbstbeteiligung an den Arzneimittelkosten in Medicare – für die es zuvor keine Obergrenze gab – auf jährlich 3.500 US-Dollar im Jahr 2024 und 2.000 US-Dollar im Jahr 2025. Die Obergrenze hat den Zugang zu Arzneimitteln verbessert und sie für Senioren erschwinglicher gemacht. Damit wurde endlich ein langjähriges politisches Problem angegangen. Zwar könnte die Wahl insgesamt für Volatilität an den Aktienmärkten sorgen, doch glauben wir nicht, dass das Gesundheitswesen besonders belastet werden wird.

Langfristige Wachstumsfaktoren

Ohne den politischen Einfluss könnten die Innovationen des Sektors unserer Meinung nach zum Tragen kommen. Hier hat sich die Dynamik beschleunigt. Im September dieses Jahres war es beispielsweise zehn Jahre her, dass die FDA den ersten PD-1-Inhibitor, Keytruda, zugelassen hat. Seitdem haben sich Keytruda und andere Checkpoint-Inhibitoren – Immuntherapien, die das Immunsystem bei der Abtötung von Krebszellen ausbremsen – zu den erfolgreichsten Medikamenten auf dem Markt entwickelt. Der Umsatz wird 2023 ein Volumen von 52 Milliarden US-Dollar erreichen und jährlich zweistellig wachsen.(Im Juni wurde Keytruda von der FDA für die vierzigste Krebsindikation zugelassen).

Doch Checkpoint-Inhibitoren sind nur ein Instrument in einem wachsenden Arsenal neuartiger Krebsbehandlungen. Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (ADCs) sind zielgerichtete Therapien, die die Chemotherapie direkt an die Krebszellen abgeben und dabei gesunde Zellen verschonen. Diese Medikamente haben das Potenzial, die giftigere Chemotherapie, die wir seit Jahrzehnten anwenden, zu ersetzen und die Behandlungserfolge zu verbessern. Mehr als ein Dutzend ADCs sind inzwischen auf dem Markt – viele davon wurden erst in den letzten Jahren zugelassen. Ihr Wachstumspotenzial hat zu zahlreichen Fusionen und Übernahmen geführt, darunter die Übernahme des ADC-Herstellers ImmunoGen durch AbbVie für 10 Milliarden US-Dollar im Jahr 2023.

Im Bereich Diabetes und Fettleibigkeit erzielen GLP-1-Agonisten eine beispiellose Gewichtsabnahme. Sie haben das Potenzial, die globale Fettleibigkeitsepidemie umzukehren und gleichzeitig das Risiko von Begleiterkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu senken. Im zweiten Quartal dieses Jahres erzielten GLP-1-Medikamente einen Jahresumsatz von über 50 Milliarden US-Dollar und ein jährliches Wachstum von mehr als 50 %.

In der Medizintechnik entwickelt sich die Pulsfeldablation zu einem neuen Verfahren zur Behandlung von Vorhofflimmern (einer Art von unregelmäßigem Herzschlag), das sicherer und schneller ist als frühere Methoden. Die Einführung der robotergestützten Chirurgie ermöglicht Eingriffe mit größerer Genauigkeit, weniger Schmerzen, kürzeren Erholungszeiten und besseren Resultaten. Und die neuesten robotergestützten Chirurgie-Systeme haben eine 10.000-fach höhere Verarbeitungsgeschwindigkeit als frühere Generationen.

Es gibt noch viele weitere Beispiele in diesem Sektor. In den kommenden Monaten werden wichtige klinische Studien und Produktaktualisierungen für Krebs, Fettleibigkeit, Lupus und Schizophrenie erwartet. Unserer Ansicht nach ist das eine spannende Ausgangslage für das Gesundheitswesen, unabhängig davon, wie sich die Weltwirtschaft entwickeln wird.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Fast parallel zu einigen Aktienindizes (wie dem DAX oder S&P 500) hat der Goldkurs Ende September mit 2.685 US-Dollar ein neues Allzeithoch erreicht. Das Edelmetall liegt mit einer Wertentwicklung von rund 28 Prozent im laufenden Jahr deutlich vor den meisten Aktienindizes. Die Hintergründe für diese Kursrallye sind vielfältig:

  • Einerseits gilt Gold als „sicherer Hafen“ der Kapitalanlage, ist also immer dann gefragt, wenn das Kapitalmarktumfeld besonders unsicher ist.
  • Dieser Zusammenhang funktioniert nicht immer, denn Anleger können in größeren Korrekturphasen auch in Liquidität – insbesondere in den US-Dollar flüchten.
  • Allerdings starteten sowohl während der Finanz- und Wirtschaftskrise von 2008/2009 und der darauffolgenden Euro-Vertrauenskrise als auch während dem Beginn der Corona-Pandemie jeweils größere Aufwärtsbewegungen des Goldpreises. Die jüngste Hausse begann im Herbst 2022 bei einem Goldpreis von 1.622 Dollar. Nicht zufällig ist seit November 2022 nach Angaben des World Gold Council eine stark erhöhte Nachfrage von Zentralbanken zu verzeichnen – vor allem aus Schwellenländern und insbesondere aus China. Der Hintergrund dürften Bemühungen sein, die zumeist sehr großen Anteile von US-Dollar an den nationalen Währungsreserven zu reduzieren. Dabei geht es einerseits um eine stärkere Diversifizierung, andererseits kann eine zu große Abhängigkeit von der US-Währung aber auch die Wirtschaft eines Landes empfindlich treffen, wenn die USA durch Dollarsanktionen versuchen, eigene Interessen durchzusetzen. Der besonders steile Anstieg im laufenden Jahr dürfte wohl auch mit der Eskalation des Israel-Konflikts zusammenhängen. Weiterhin ist eines der größten Risiken für die Weltwirtschaft eine stärkere Beteiligung des Iran und damit mögliche Produktionsausfälle sowie drastische Preisanstiege am Rohölmarkt. Doch seit dem Sommer zeigt sich eine Veränderung auf der Nachfrageseite. Während die Goldimporte Chinas einbrachen, steigerten anders als im ersten Halbjahr durch Goldbestände gedeckte Fonds ihre Nachfrage deutlich, vor allem aus Nordamerika und Europa. Für diese Nachfragekomponente sind – neben dem Argument des Krisenschutzes – die Zinserwartungen besonders ausschlaggebend.
  • Mittlerweile haben viele Notenbanken weltweit den Leitzinsgipfel hinter sich gelassen und es zeichnen sich – angesichts einer überwiegend schwachen Konjunkturdynamik und weiter sinkender Inflationsraten – nachgebende Zinsen ab. Damit werden verzinsliche Anlagen unattraktiver bzw. die Opportunitätskosten der Goldhaltung ohne laufenden Ertrag sinken. Doch ein anderes Kalkül könnte für private und institutionelle Anleger wichtiger werden. So dürften die Staatsschulden weltweit in den kommenden Jahren weiter ansteigen und damit das Fundament stabiler staatlicher Währungen sukzessive unterminieren. Da es im Bereich der klassischen Währungen kaum eine Alternative zum US-Dollar mit dem global größten und liquidesten Kapitalmarkt gibt, rücken reale Anlagen, unter anderem Edelmetalle, in den Vordergrund – sowohl für private und institutionelle Anleger als auch für Notenbanken. Gerade nach deutlichen Kurssteigerungen sind kurzzeitige Rücksetzer nicht auszuschließen, die langfristigen Perspektiven sprechen jedoch weiterhin für eine Beimischung von Gold in einem breit diversifizierten Portfolio.

Verantwortlich für den Inhalt:

DONNER & REUSCHEL AG , Privatbank seit 1798 , Ballindamm 27, D-20095 Hamburg Tel: (040) 30 217.5337, Fax: (040) 30 217.5600, www.donner-reuschel.de

Ein Argument dafür, Kryptowerte im Allgemeinen und Bitcoin im Besonderen in seinem Anlageportfolio zu halten, war lange, dass Bitcoin nicht mit anderen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen, Gold oder Immobilien korreliert ist.

Dadurch würden Kryptowerte zu einem wirksamen Diversifikationselement im Portfolio. „Dem war und ist allerdings nicht so. Historisch hat der Bitcoin keine stabile Korrelationsbeziehung zu anderen Anlageklassen“, sagt Hartmut Giesen, zuständig für Business Development Fintech, digitale Partner und Krypto / Blockchain bei der Hamburger Sutor Bank. Selbst die Korrelation von Bitcoin mit Technologieaktien, die häufig als besonders eng angesehen wird, ist eher erratisch, wie Zahlen der Plattform Coinbureau nahelegen. Kryptowährungen sollten aus Sicht von Hartmut Giesen daher nicht als unabhängige Asset-Klasse mit dem Ziel, ein Portfolio noch breiter zu diversifizieren, angesehen werden.

Korrelation von Bitcoin mit Tech-Aktien zwar überwiegend hoch, aber nicht stabil

In der Vergangenheit gab es durchaus immer wieder eine hohe Korrelation mit Technologieaktien über größere Zeiträume. Tatsächlich verstärkt sich diese Tendenz zunehmend – gleichwohl ist die Korrelation nicht stabil.

Wie Daten der Plattform Coinbureau zeigen, erreichte die 30-Tage-Korrelation zwischen Bitcoin und dem Nasdaq Composite im Juni 2024 einen Höchststand von 0,9, bevor sie im Juli auf -0,9 sank – wobei der Wert 1 eine perfekte Korrelation indiziert. Anfang Oktober liegt sie wieder mit 0,9 nahe 1. Solche Schwankungen sind gemäß der Coinbureau-Zahlen auch über einen längeren Zeitraum typisch. Demnach bewegte sich die Korrelation über die letzten fünf Jahre hinweg zwischen -0,3 und 0,2. Der stärker technologieorientierte Nasdaq Technology 100 weist dabei eine höhere Korrelation zu Bitcoin auf als der breitere Nasdaq Composite.

„Diese Zahlen belegen, dass Bitcoin und Technologieaktien kurzfristig stärker als langfristig korrelieren. Zudem zeigt sich: Je größer die Ausrichtung des Vergleichsindex auf Technologie ist, desto stärker ist die Korrelation“, stellt Hartmut Giesen fest. Trotzdem wechseln hohe Korrelationswerte vor allem in der kurzfristigen Betrachtung immer wieder mit negativen Korrelationswerten. „In der Regel werden Bitcoins von ähnlichen makroökonomischen Kräften beeinflusst wie Technologieaktien – allerdings nur solange es keine kryptointernen Ereignisse gibt, die die Preise beeinflussen. Kommt es zu solchen Ereignissen, verringert sich die Korrelation zum Teil sehr plötzlich und stark“, führt Krypto-Experte Giesen aus.

In den letzten Monaten hat sich dies besonders gezeigt: Seit Dezember 2023 gab es zunächst eine durchgehend hohe Korrelation, unterbrochen jedoch von kurzfristigen Ausreißern nach unten, wie etwa im Februar 2024, als regulatorische und technologische Ereignisse den Kryptomarkt beeinflussten, wie etwa die Zulassung von Krypto-ETFs oder das Halving beim Bticoin. Ein anderes Beispiel ist die hohe Marktliquidität, die durch den Verkauf von beschlagnahmten Vermögenswerten durch deutsche Behörden und die Freigabe von Assets, die im Rahmen der Insolvenz der Kryptobörse Mt. Gox eingefroren wurden, entstand. Auch dadurch nahm die Korrelation ab. Mittlerweile ist die Korrelation wieder auf ein moderates Maß zurückgekehrt.

„Die Korrelation zwischen Bitcoin und Tech-Aktien ist also einerseits erratisch, gleichzeitig ist erkennbar, dass sich die Zeiten hoher Korrelation ausdehnen und nur von kürzeren Phasen mit geringer Korrelation unterbrochen werden. Dies spricht dagegen, den Bitcoin als eigenständiges Diversifikationselement innerhalb eines Portfolios zu nutzen“, folgert Hartmut Giesen. Bitcoin und die damit hoch korrelierten anderen Kryptowerte fielen daher als systematischer Hedge, der anderes als Technologieaktien leistet, aus. „Eher lässt sich Bitcoin als spekulativer Technologiewert anstatt eine unabhängige Anlageklasse kategorisieren“, sagt Giesen.

Korrelation Bitcoin und Tech-Aktien wird von 4 kryptointernen Faktoren beeinflusst

Gemäß Coinbureau-Studie beeinflussen insgesamt vier unabhängige kryptointerne Faktoren die Korrelation von Bitcoin und Technologieaktien. Der erste Faktor bezieht sich auf Sentiment und Spekulation: Anlegerverhalten, beeinflusst durch Nachrichten und Social Media, treibt die Volatilität und Spekulation im Kryptomarkt, was die Korrelation mit Technologieaktien schwächt. Punkt zwei betrifft die technologische Entwicklung und Adoption: Fortschritte und Akzeptanz von Blockchain-Technologien können die Kursentwicklung von Bitcoin beeinflussen, Innovationen wie KI und dezentrale Systeme könnten zukünftig eine größere Rolle spielen. Faktor drei bezieht sich auf die Kryptoregulierung: Regulierungsentscheidungen, vor allem in den USA, haben einen starken Einfluss auf die Kryptopreise, etwa durch die Einstufung von Kryptowährungen als Wertpapiere oder Krypto-ETFs. Der vierte Faktor betrifft die Marktliquidität und institutionelle Investoren: Die Beteiligung institutioneller Investoren sowie Liquiditätsschwankungen beeinflussen die Kursentwicklung und verstärken die Ähnlichkeit von Bitcoin mit traditionellen Technologieaktien.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet klassisches Private Banking, betreibt eine Banking-Plattform für digitale Partner und kooperiert mit unabhängigen Finanzdienstleistern.

Verantwortlich für den Inhalt:

Sutor Bank GmbH, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Kolak: “Private Altersvorsorge wird mit Reformvorschlag breiter aufgestellt und deutlich attraktiver”

Sparen bleibt bei den Bundesbürgern äußerst beliebt. Dabei möchten sie mehr Geld für die finanzielle Vorsorge zurücklegen als sie aktuell können. Die Sparquote, also das Verhältnis vom Sparen zum Einkommen, dürfte sich 2024 nur leicht von 10,4 Prozent im Vorjahr auf 10,3 Prozent verringern und bleibt damit stabil, erwartet der Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) in seiner aktuellen Studie mit Blick auf den Weltspartag. In den letzten zwanzig Jahren habe die Sparquote mit durchschnittlich 10,8 Prozent nur wenig höher gelegen. Im Jahr 2024 dürften die privaten Haushalte insgesamt 262,5 Milliarden Euro und damit 2,3 Prozent mehr als 2023 sparen, prognostiziert der BVR. 2023 sowie Anfang 2024 schichteten Bankkunden ihre Anlagen stark von Tages- zu Festgeldern um und investierten weiterhin stark in Wertpapiere.

Nach einer vom BVR beauftragten repräsentativen Kantar-Umfrage unter den Bundesbürgern will jeder Sparende durchschnittlich 253 Euro pro Monat zur Seite legen; tatsächlich sind es aber nur rund 176 Euro, somit besteht eine Sparlücke von 77 Euro. BVR-Präsidentin Marija Kolak: “Den Bundesbürgern ist die Notwendigkeit der finanziellen Zukunftsvorsorge bewusst. Aber nicht alle können so viel sparen, wie sie es für erforderlich halten und wie es zur Sicherung des Lebensstandards im Alter nötig wäre. Daher bleibt es eine dringende politische Aufgabe, die Vermögensbildung insbesondere bei kleinen und mittleren Einkommen zu fördern. Wertvolle Impulse kann die von der Bundesregierung beabsichtigte Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge setzen. Die im gerade veröffentlichten Referentenentwurf vorgesehene Verbreiterung des Angebotsspektrums je nach Kundenpräferenzen kann die staatliche Förderung für Anleger attraktiver machen. Die bestehenden Regelungen müssen zudem entbürokratisiert und vereinfacht werden.”

Steigerung bei Bankeinlagen und Umschichtungen in Festgeld

Bei der Geldanlage waren bei den Bundesbürgern Festgelder und Investmentfonds besonders gefragt. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 1. April 2024 legten die Bundesbürger 162,9 Milliarden Euro in Bankeinlagen, einschließlich Bargeld und sonstiger Forderungen, an; ein Jahr zuvor lag der Betrag noch bei 96,1 Milliarden Euro. Das hohe Interesse an Bankeinlagen dürfte auf die in den Jahren 2022 und 2023 gestiegenen Leitzinsen der Europäischen Zentralbank zurückzuführen sein. Auch nach den jüngsten Leitzinssenkungen im Juni und September dieses Jahres bleiben die Zinsen auf einem erhöhten Niveau.

Innerhalb der Bankeinlagen hat sich das Anlagemuster stark gewandelt. Die Anleger schichteten ihre Anlagen um und fragen besonders Festgelder nach. Dabei erzielten Termineinlagen mit 203,0 Milliarden Euro und Sparbriefe mit 103,1 Milliarden Euro massive Zuwächse. Sichteinlagen wie Guthaben auf Tagesgeldern oder Girokonten wurden in den letzten zwölf Monaten zum 1. April 2024 um 105,1 Milliarden Euro demgegenüber abgebaut und die Spareinlagen um 74,6 Mrd. Euro verringert. Die Bargeldhaltung nahm mit 39,4 Milliarden Euro moderat zu.

Die Bürgerinnen und Bürger investieren auch stark in Wertpapiere und dabei vor allem in Anleihen und Investmentfonds. Im Zwölfmonatszeitraum bis zum 1. April 2024 wurden 86,7 Milliarden Euro in Wertpapiere investiert. Die hohen Zuwächse des Vorjahres in Höhe von 118,0 Milliarden Euro wurden damit allerdings nicht wieder erreicht. Rückläufig verliefen hingegen die Anlagen in Versicherungen. Dort wurden im gleichen Zeitraum 26,2 Milliarden Euro gespart, ein Jahr zuvor waren es noch 73,4 Milliarden Euro.

Geldvermögen wächst um 7,3 Prozent

Das Geldvermögen der Bundesbürger lag Ende März 2024 bei 8.174,3 Milliarden Euro, ein Jahr zuvor hatte es sich auf 7.617,0 Milliarden Euro belaufen. Der Anstieg des Geldvermögens um 557,3 Milliarden Euro oder 7,3 Prozent erklärt sich in etwas gleichen Anteilen durch Zuflüsse im Zuge der Geldvermögensbildung sowie Kursgewinne auf den Vermögensbestand. Der aktuelle Anstieg des Geldvermögens fällt im historischen Vergleich solide aus. In den 25 Jahren seit der Einführung des Euro ist das Geldvermögen mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3,75 Prozent gewachsen.

Die aktuelle BVR-Studie “Weltspartag wird 100 – Die Sparidee ist nicht nur für Zukunftsvorsorge wichtig” aus der Reihe Volkswirtschaft Kompakt ist im Internet unter www.bvr.de, Publikationen, Volkswirtschaft abrufbar.

Verantwortlich für den Inhalt:

Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR), Schellingstraße 4, ­10785 Berlin, Tel.: 030/20210,Fax: 030/2021­1900, www.bvr.de

apoBank-CIO Reinhard Pfingsten diskutiert mit Julius van de Laar über die Folgen des US-Präsidentschaftswahlkampfs für die Finanzmärkte.

„It’s the Economy, Stupid!“ – An den legendären Spruch des Wahlkampfberaters des früheren US-Präsidenten Bill Clinton erinnerte der Politikberater Julius van de Laar gleich zu Beginn des jüngsten digitalen apoTalks, an dem mehr als 1200 Zuschauer vom heimischen Computer aus teilgenommen haben. Der Wahlkampfhelfer des früheren US-Präsidenten Barack Obama ist sich sicher: Auch, wenn Themen wie Abtreibung, Einwanderung, der Krieg in der Ukraine und die Spannungen im Nahen Osten für viele Amerikaner wichtig sind, werden erneut Wirtschaftsthemen wie das gestiegene Preisniveau, die Sorge vor einem Verlust des Arbeitsplatzes und die Angst vor einem wirtschaftlichen Abstieg die Präsidentschaftswahl Anfang November entscheiden.

Reinhard Pfingsten, Chief Investment Officer der apoBank, sieht das Rennen um das Weiße Haus zwar weiter offen, erinnerte jedoch daran, dass die Demokraten nicht nur die Präsidentenwahl, sondern auch beide Kammern des Kongresses an die Republikaner verlieren könnten. In diesem Fall könnten die Republikaner zumindest bis zur nächsten Kongresswahl in zwei Jahren durchregieren. Dabei scheint es der Börse langfristig egal zu sein, wer gewinnt. Pfingsten: „Nach den Präsidentschaftswahlen sind die Kurse nach den letzten Abstimmungen in den ersten zwei Jahren immer gestiegen – bei Donald Trump waren es seinerzeit 38 Prozent! In jedem Fall wird die Wirtschaft, egal wer das Weiße Haus gewinnt, durch die weitere Ausgabenpolitik des Staates gestützt werden. Bei Trump kommen als kurzfristig negativer Effekt die Themen Zölle und Reduktion der Immigration und damit der Verlust an Arbeitskräften dazu, bei Harris negativ das Thema Unternehmenssteuern.“

Auch die Zuschauer des digitalen apoTalks konnten sich von Anfang an der anderthalbstündigen Debatte zwischen den beiden Experten interaktiv beteiligen, zu bestimmten Themen abstimmen und Fragen stellen. Vor allem das Meinungsbild zur Kandidatin der Demokraten, US-Vize-Präsidentin Kamala Harris, und den Aktienmärkten sorgte dabei für Gesprächsstoff. Eine Mehrheit der Teilnehmer gab an, dass sie Harris als nächste Präsidentin sehen – sei es aus Überzeugung oder Hoffnung. Gleichzeitig zeigte eine Umfrage während der Veranstaltung, dass die meisten Teilnehmer erwarten, dass die Aktienkurse unter Donald Trump stärker steigen würden als unter einer möglichen Präsidentschaft von Kamala Harris. Dessen ungeachtet rät apoBank-CIO Pfingsten aufgrund der hohen Bewertungen und der möglichen Unsicherheit rund um die Wahl von US-Aktien derzeit ab. „Als Privatanleger würde ich aktuell vor allem eher europäische Aktien kaufen“, so Pfingsten.

Generell gilt: Je ausgewogener und breiter gestreut das Portfolio aufgestellt ist, desto mehr kann es Marktschwankungen trotzen. Das gilt auch und insbesondere für das Umfeld um die anstehende US-Wahl.

Verantwortlich für den Inhalt:

Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Kommentar von Victoria Mio, Head of Greater China Equities, Janus Henderson Investors

  • Die jüngsten koordinierten und umfassenderen geldpolitischen Maßnahmen Chinas haben das Anlegervertrauen gestärkt und zu einer Erholung der chinesischen Aktienmärkte geführt.
  • Chinesische Aktien werden derzeit zu attraktiven Bewertungen gehandelt. Eine positive Dynamik ist im Technologie-, Gesundheits- und Finanzsektor zu beobachten, die am ehesten von der erhöhten Liquidität und der unterstützenden Politik profitieren.
  • Da die globalen Anleger angesichts der Unsicherheit nach Stabilität suchen, könnten die entschlossenen Stimulierungsmaßnahmen der chinesischen Regierung der notwendige Katalysator sein, um das Vertrauen wiederherzustellen und Wertschöpfung an den chinesischen Märkten zu ermöglichen.

Vor kurzem überraschte die chinesische Regierung die Weltmärkte mit einer Reihe wichtiger politischer Ankündigungen zur Förderung des Wirtschaftswachstums, zur Stabilisierung des Immobilienmarktes und zur Wiederbelebung der Aktienmärkte. Diese koordinierten Bemühungen von Chinas obersten Regulierungsbehörden (People’s Bank of China (PBOC), China Securities Regulatory Commission (CSRC) und National Financial Regulatory Administration (NFRA)) signalisieren einen entscheidenden Wechsel von Schuldenkontrolle zu Wachstumsförderung.

Bedeutet dies einen Wendepunkt für Wirtschaft und Aktienmärkte?

Chinas Politikwechsel: Woche der unterstützenden Maßnahmen

Am 24. September kündigte die chinesische Zentralregierung ein umfassendes Konjunkturpaket an, mit dem zahlreiche wirtschaftliche Herausforderungen bewältigt werden sollen. Am 26. September folgte eine außerplanmäßige Sitzung des Politbüros: ein weiteres Zeichen für die Entschlossenheit der Regierung, das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Diese Maßnahmen übertrafen die Markterwartungen und lösten in den folgenden Tagen eine beträchtliche Rallye an den chinesischen Börsen aus, die dazu führte, dass der chinesische Aktienmarkt in einen technischen Bullenmarkt überging (+24 % im September 2024).

Das Konjunkturpaket soll drei Hauptprobleme Chinas lösen:

  1. Wirtschaftswachstum

Die PBOC senkte den erforderlichen Mindestreservesatz (RRR) um 50 Basispunkte. Dieser Schritt setzte Liquidität von rund 1 Billion Renminbi (142,5 Mrd. US-Dollar) im Finanzsystem frei, um den Zugang zu Finanzmitteln zu verbessern und die Wirtschaftstätigkeit zu unterstützen.

  1. Immobilienmarkt

Um der anhaltenden Flaute im Immobiliensektor entgegenzuwirken, werden die Zinssätze für bestehende Hypotheken um durchschnittlich 50 Basispunkte gesenkt. Dadurch werden 50 Millionen Haushalte entlastet und potenziell 150 Milliarden Renminbi (21,1 Milliarden US-Dollar) an Zinskosten eingespart.2 Diese Maßnahme dürfte den finanziellen Druck auf Hausbesitzer verringern und den Immobilienmarkt in den kommenden Monaten stabilisieren.

  1. Wiederbelebung des Aktienmarktes

Die Einführung einer Swap-Fazilität in Höhe von 500 Mrd. Renminbi (71 Mrd. US-Dollar) für Broker und Fonds zum Kauf von Aktien sowie eine Senkung der Leitzinsen um 20 Basispunkte haben dem Markt die dringend benötigte Liquidität verschafft. Darüber hinaus wurde eine Refinanzierungsfazilität in Höhe von 300 Mrd. Renminbi (42,2 Mrd. US-Dollar) bereitgestellt, um börsennotierten Unternehmen Aktienrückkäufe zu ermöglichen und so das Vertrauen der Anleger zu stärken.

Zusammen mit der von der Regierung zugesagten zusätzlichen Unterstützung stellen diese Maßnahmen eine der umfassendsten politischen Veränderungen der letzten Jahre dar.

Anlegerstimmung verbessert sich

Nach Ankündigung der Maßnahmen wandelte sich die allgemeine Stimmung der Anleger von Skepsis zu Optimismus: Es wird erwartet, dass die Maßnahmen das Wirtschaftswachstum ankurbeln und möglicherweise zu einer anhaltenden Markterholung führen könnten.

Chinas Aktienmärkte erlebten einen Aufschwung, der an die Rallye nach der globalen Finanzkrise erinnert. Der CSI 300 Index der Large-Cap-Aktien sprang innerhalb einer Woche um 16 % in die Höhe – der größte Wochengewinn seit 2008. Die intensive Handelsaktivität im Zuge der Rallye überforderte die Shanghaier Börse, was zu Verarbeitungsproblemen und Transaktionsverzögerungen führte.

In Hongkong stieg der Hang Seng China Enterprises Index zum elften Mal in Folge und verzeichnete damit die längste Gewinnserie seit 2018. Die Anleger aus dem In- und Ausland reagierten begeistert und trieben den MSCI China Index innerhalb von vier Tagen um 22 % nach oben.

Warum es diesmal anders sein könnte

Frühere Versuche, die chinesische Wirtschaft anzukurbeln, wie etwa im April 2024, als die Emission langfristiger spezieller Staatsanleihen keine dauerhafte Dynamik erzeugte, könnten dieses Mal funktionieren:

  • Günstigeres außenwirtschaftliches Umfeld

Die Zinssenkung der US-Notenbank im September hat ein günstigeres Umfeld für die Umsetzung von Konjunkturmaßnahmen geschaffen und die Sorge vor Kapitalflucht oder Währungsabwertung verringert.

  • Erhöhter Handlungsdruck

Die Verschlechterung der wirtschaftlichen Fundamentaldaten Chinas, insbesondere der Abschwung auf dem Immobilienmarkt und der nachlassende Konsum, hat einen Punkt erreicht, an dem die Entscheidungsträger entschlossenes Handeln für notwendig erachten. Diese Dringlichkeit zeigt sich in der außerplanmäßigen Sitzung des Politbüros und in der ungewöhnlich direkten Sprache, die in den Stellungnahmen verwendet wurde.

  • Umfassendere und gezieltere Maßnahmen

Im Gegensatz zu früheren Bemühungen zielen die Maßnahmen nicht nur auf die Geldpolitik, sondern auch auf die Herausforderungen des Immobiliensektors, die Stabilität der Aktienmärkte und das Verbrauchervertrauen ab. In den kommenden Wochen könnten noch weitere Maßnahmen angekündigt werden.

Was könnte dies für Investoren bedeuten?

Chinas Politikwechsel zeigt einige wichtige Überlegungen für Investoren auf:

  • Günstige Bewertungen

Chinesische Aktien werden derzeit zu attraktiven Bewertungen gehandelt. Der MSCI China Index weist ein 12-Monats-Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 10,3 auf (Stand: 30. September 2024). Dies macht den Markt zu einem der günstigeren im Vergleich zu anderen globalen Märkten. Dies bietet Anlegern, die in einem Markt mit erheblichem Wachstumspotenzial auf der Suche nach Wertschöpfung sind, eine einzigartige Einstiegsmöglichkeit.

  • Diversifizierung des Portfolios

Die geringe Korrelation Chinas mit anderen globalen Märkten, insbesondere in Zeiten globaler Marktvolatilität, macht das Land für Anleger zu einer hervorragenden Diversifizierungsoption. Da zusätzliche fiskalische Stimulierungsmaßnahmen erwartet werden, könnte China in den kommenden Quartalen andere Industrie- und Schwellenmärkte übertreffen.

  • Sektorale Chancen

Die jüngsten Maßnahmen haben eine positive Dynamik in Sektoren wie Technologie, Konsumgüter, Immobilien, Rohstoffe, Gesundheitswesen und Finanzwerte ausgelöst. Hochwertige Unternehmen mit starken Fundamentaldaten werden wahrscheinlich am meisten von der erhöhten Liquidität und den unterstützenden Maßnahmen profitieren.

China ist ein strategisches langfristiges Investment

Das jüngste Konjunkturpaket stellt einen Schlüsselmoment für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes und die Aktienmärkte dar. Da die globalen Anleger angesichts der Unsicherheit nach Stabilität suchen, könnte der entscheidende Kurswechsel der chinesischen Regierung von Schuldenkontrolle zu Wachstumsunterstützung der Katalysator sein, der benötigt wird, um das Vertrauen wiederherzustellen und Value in Chinas Märkten zu erschließen. Da zusätzliche politische Unterstützung wahrscheinlich ist, sollten Anleger ihre Allokation in chinesische Aktien überdenken, da sie eine attraktive und strategische Anlagemöglichkeit darstellt. Erfahrene, aktive Investmentmanager können die Komplexität dieses sich entwickelnden Marktes meistern.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

„Der Titel ist ein Schnäppchen“ oder „Die Aktie ist billig“ – solche oder ähnliche Empfehlungen sind häufig in der Finanzpresse zu lesen.

Doch was bedeutet das konkret und worauf müssen Anleger besonders achten? Der Leitfaden der Value-Holdings AG zeigt auf, welche Kennzahlen wichtig sind, um eine erste Einschätzung über die Bewertung einer Aktie zu erhalten.

Im Einkauf liegt der Gewinn, lautet eine alte Kaufmannsweisheit. Eine Erkenntnis, die übrigens auch Anleger befolgen sollten. Das Problem ist jedoch: So genanntes Market Timing funktioniert in der Regel nicht. Anlegern gelingt es so gut wie nie, den perfekten Einstiegszeitpunkt abzupassen – also günstig einzukaufen – oder ihre Investments zu Höchstkursen zu veräußern. Der Grund ist ebenso simpel wie einleuchtend: Es ist schlichtweg unmöglich, in die Zukunft zu blicken – und daher scheitern Investoren nun auch mal in der Regel damit, den idealen Kauf- und Verkaufszeitpunkt zu treffen.

Vor allem für langfristig orientierte Investoren spielt Market Timing aber ohnehin keine allzu große Rolle. „Stattdessen sollten sich Anleger vielmehr auf solche Aktien fokussieren, die auf lange Sicht attraktive Renditechancen bieten – und das sind nun einmal vor allem Titel, die beim Kauf eine günstige Bewertung aufweisen“, erklärt Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG. Doch was heißt „günstig bewertet“ eigentlich und welche Kennzahlen zeigen auf, ob eine Aktie nun teuer oder günstig bewertet ist?

KGV – die bekannteste Kennziffer

Eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Aktienbewertung ist das so genannte Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Es setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zum prognostizierten Gewinn je Aktie. Wichtig zu wissen: Der prognostizierte Gewinn stützt sich dabei in der Regel auf Prognosen von Aktienanalysten. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie. Denn das KGV gibt an, in wie vielen Jahren ein Unternehmen bei gleichbleibenden Gewinnen seinen Börsenwert verdient hätte.

Eine allgemeingültige Formel für ein gutes KGV gibt es jedoch nicht. Ein hoher Wert etwa bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie überteuert ist. Weist ein Unternehmen ein starkes Gewinnwachstum auf, relativiert dies nämlich das zunächst hoch erscheinende KGV entsprechend.

„Andererseits sind Aktien mit einem niedrigen KGV nicht automatisch ein Schnäppchen. Nur optisch günstig erscheint ein KGV beispielsweise dann, wenn der Aktienkurs bereits deutlich weiter gesunken ist als die durchschnittlichen Analystenprognosen“, so Georg Geiger. Nicht zuletzt können KGVs je nach Branche und Marktphase auch stark variieren. So weisen etwa wachstumsstarke Aktien aus dem Technologiesektor in der Regel eine höhere Bewertung auf, als ein etabliertes und weniger stark wachsendes Industrieunternehmen.

Als alleiniges Auswahlkriterium ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis daher nicht geeignet, sprich: „Das KGV sollte durch weitere Parameter ergänzt werden, um eine Vorstellung davon zu erhalten, ob ein Unternehmen günstig bewertet ist“, weiß Experte Georg Geiger.

KBV – ein Wert unter 1 ist vielversprechend

Sinnvoll ist auch ein Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), das den aktuellen Aktienkurs mit dem Buchwert je Aktie vergleicht. Der Buchwert entspricht in der Regel dem Eigenkapital des Unternehmens, das in der Bilanz ausgewiesen wird. Berechnet wird das KBV indem zunächst der Buchwert des Unternehmens durch die Aktienanzahl geteilt wird. Weist eine Firma etwa einen Buchwert von 90 Millionen Euro auf und hat sechs Millionen Aktien ausgegebenen, beträgt der Buchwert je Aktie 15 Euro. Liegt der Aktienkurs hingegen bei 13 Euro, läge das KBV bei 0,86 (Aktienkurs geteilt durch Buchwert je Aktie, also 13 Euro / 15 Euro). „Für Anleger ist das erst einmal ein guter Wert, denn bei profitablen Unternehmen deuten alle Werte unter 1 darauf hin, dass die Aktie unterbewertet ist“, sagt Georg Geiger. Grund: Der Markt bewertet das Unternehmen niedriger als den Wert, den die Firma in ihren Büchern stehen hat.

KUV – je niedriger, desto günstiger

Auch beim KUV, das Kurs-Umsatz-Verhältnis, gilt: Je niedriger, desto günstiger. Um das KUV zu bestimmen, wird im ersten Schritt der Aktienkurs mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert. Dieser Wert, die sogenannte Marktkapitalisierung, wird im zweiten Schritt durch den Umsatz des Unternehmens geteilt. Grundsätzlich gilt dabei, dass das KUV im Idealfall einen Wert von unter 1 aufweisen sollte. Aber Vorsicht: Das KUV hat wie das KGV und das KBV sowohl Vor- als auch Nachteile. So können Unternehmen mit optisch günstigen KUV-Werten beispielsweise miese Wachstumsaussichten aufweisen, extrem hoch verschuldet sein oder eine nur geringe Profitabilität haben.

Kurzum: „KGV, KBV und KUV sind nützliche Werkzeuge, um eine erste Einschätzung über die Bewertung einer Aktie zu erhalten. Wichtig ist aber vor allem, dass diese Kennzahlen im Kontext des gesamten Unternehmens und der Marktbedingungen zu betrachten und nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage zu verwenden sind. Zudem sollten sich interessierte Anleger, die unsicher sind, auf jeden Fall professionell beraten lassen“, empfiehlt Georg Geiger.

Verantwortlich für den Inhalt:

Value-Holdings AG, Bahnhofstraße 30, 86150 Augsburg, Tel:  0821/ 57 53 94, www.value-holdings.de