Stabile Performance in der Krise: Private Equity-gestützte Unternehmen stecken Inflation und geopolitische Spannungen besser weg

  • Besser als S&P 500 und Nasdaq: Private Equity-Fonds zeigten in den vergangenen Monaten teilweise deutlich bessere Performance als führende Aktienindizes
  • Starke Performance dank aktivem Management: Private Equity-gestützte Unternehmen kamen besser durch unruhige Monate mit Lieferkettenproblemen, Inflation und geopolitischen Spannungen als aktiennotierte Unternehmen
  • Fall von hohem Niveau: 2020 und 2021 erlebten Risikokapitalfonds noch Zuwächse von bis zu 47 Prozent – Zinserhöhungen führen aktuell jedoch zu Verlusten

Der Investment Manager Neuberger Berman hat die Bewertung von 400 aktiv gemanagten Private Equity-Fonds untersucht. Laut der Studie des Fachbereichs Private Markets von Neuberger Berman, zeigten Buyout-Fonds trotz des turbulenten ersten Quartals im Jahr 2023 eine robuste Performance. Insgesamt legten Buyout-Fonds im ersten Quartal im Durchschnitt immerhin um mehr als 2 Prozent zu, sowohl in US-Dollar als auch in ausgewiesener Währung. Dazu zählen traditionelle Buyout-, Value-Buyout-/Turnaround- und Growth-Buyout-/Growth-Equity-Strategien. Buyout-Fonds mit kleiner und mittlerer Marktkapitalisierung konnten im letzten Quartal im Durchschnitt sogar um etwa 3 Prozent in der jeweiligen Währung zulegen.

Im 12-Monats-Vergleich konnten Buyout-Fonds die wichtigsten Aktienmarktindizes outperformen: Obwohl viele börsennotierte Aktienmärkte im Eröffnungsquartal stark angestiegen waren und der S&P 500 um 7,5 Prozent zulegte, blieben die börsennotierten Märkte über die 12 Monate bis zum Ende des ersten Quartals teils deutlich unter ihren Möglichkeiten. So ging der S&P 500 Total Return Index um fast 8 Prozent zurück, während der Russell 2000 und der Nasdaq um mehr als 11 Prozent bzw. 13 Prozent fielen. Im Gegensatz dazu legte der durchschnittliche Buyout-Fonds in diesem 12-Monats-Zeitraum um mehr als 1 Prozent zu.

Aktives Management hebt Performance von Private Equity-Fonds

Ein Grund für das bessere Abschneiden sieht Doug Manor, Managing Director bei Neuberger Berman im aktiven Management der Fonds: „Private Equity-Firmen verwalten ihre Portfoliounternehmen sehr aktiv. Sie verfügen in der Regel über beträchtliche operative Ressourcen und können ihre Kontroll- oder Einflussposition nutzen, um schnell auf das Marktumfeld zu reagieren. Gerade in den vergangenen Jahren, in denen die Portfoliounternehmen mit Unterbrechungen der Lieferkette, geopolitischen Unruhen, Inflationsdruck und höheren Zinsen konfrontiert waren, brachte dies Vorteile. Abseits der öffentlichen Märkte investierten Buyout-Firmen auch in dieser Zeit in Wachstumsinitiativen, führten operative Verbesserungen durch und verfolgten Preisstrategien und wertsteigernde Zusatzakquisitionen, um die Margen zu halten und den Cashflow zu steigern. So konnten sich durch Private Equity-gestützte Unternehmen selbst angesichts der wirtschaftlichen Volatilität gut halten.“

Weniger rosig sieht es bei den Risikokapitalfonds aus. Hier wurden die Bewertungen der wachstumsstarken Unternehmen – insbesondere in den Technologiesektoren – von höheren Zinsen und sinkenden Multiplikatoren gedrückt. Ein Grund, warum die in der Stichprobe enthaltenen Risikokapitalfonds im ersten Quartal dennoch um fast 2 Prozent zulegten, ist die positive Entwicklung einiger Fonds, in deren Portfolio sich noch Anteile von Unternehmen befanden, die mittlerweile an die Börse gegangen sind. Insgesamt sank der Medianwert der Risikofonds im ersten Quartal 2023 jedoch um 0,2 Prozent, nachdem er bereits im Jahr 2022 vier aufeinanderfolgende negative Quartale verzeichnet hatte.

Risikokapital: die goldenen Zeiten sind vorbei

Ein Fall von hohem Niveau, denn vor dem Marktabschwung verzeichneten die Risikokapitalfonds in der Stichprobe eine starke Performance mit durchschnittlichen jährlichen Wertzuwächsen von 37 Prozent im Jahr 2020 beziehungsweise 47 Prozent im Jahr 2021. Damit übertrafen sie andere öffentliche und private Anlageklassen während des Zweijahreszeitraums bei weitem. In den vergangenen zwölf Monaten verzeichnete der durchschnittliche Risikofonds in der Stichprobe jedoch einen Rückgang von 12 Prozent. Dies entspricht in etwa dem Rückgang des Nasdaq Total Return Index mit minus 13,3 Prozent im gleichen Zeitraum. Beim Vergleich der Werte aus dem Vorjahr wird die aktuelle Schwäche umso deutlicher: Denn während der Nasdaq das Kalenderjahr 2022 mit einem Minus von 33 Prozent beendete, verzeichneten Risikofonds mit minus 17 Prozent damals einen nur halb so starken Rückgang.

Turbulenzen am Markt werden in aktiven Fonds besser abgefangen

Insgesamt bewertet Doug Manor Private Equity-Fonds weiterhin als chancenbringende Anlagekomponente: „Private Equity-Firmen gehen im Allgemeinen sowohl strategisch als auch opportunistisch vor, wenn es darum geht, wann und wie sie Vermögenswerte monetarisieren. Auch wenn sich die Veräußerungen und Liquiditätsereignisse im vergangenen Jahr verlangsamten, erfolgten die Transaktionen häufig zu attraktiven Bewertungen. Diese lagen sogar über den letzten Quartalsschätzungen und verliehen der Performance einen weiteren Schub.“

Neuberger Berman verwaltet ein Privatmarktvermögen von mehr als 115 Mrd. USD und verfügt damit über einen einzigartigen Blickwinkel im Ökosystem.

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Neuberger Berman Europe Limited, Friedrich-­Ebert­-Anlage 49, D-­60308 Frankfurt,Tel: +49 69 509 56 5648/5649, www.nb.com

Das vergangene Jahr war ein echtes Annus Horribilis für festverzinsliche Wertpapiere.

Zweistellige Verluste waren keine Seltenheit. Viele Staatsanleihen und inflationsgebundene Papiere mit längeren Laufzeiten verzeichneten gar Verluste von über 20 %. Für Jim Leaviss, CIO Public Fixed Income bei M&G Investments, haben die Turbulenzen für einen Neustart bei Bonds gesorgt und damit neue Möglichkeiten eröffnet:

„Von Schwellenländeranleihen bis hin zu kurzlaufenden europäischen Papieren: Vielleicht zum ersten Mal seit einem Jahrzehnt werden Anleiheinvestoren wieder angemessen für das Risiko bezahlt, das sie eingehen. Insbesondere Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating bringen mit ihrer attraktiven Kombination aus Rendite, Diversifizierung und Widerstandsfähigkeit gute Voraussetzungen mit, um das unsicherere wirtschaftliche Umfeld zu meistern.

Inflation auf dem Weg der Besserung

Die Inflation bleibt allerdings weiter ein Hauptfaktor für die Renditeentwicklung. Mit Ausnahme von Großbritannien gehen die Teuerungsraten in den meisten Ländern zurück – aber wir sind noch lange nicht über den Berg.

Die spannende Frage ist: Nähert sich jetzt wirklich das Ende des Zinserhöhungszyklus? Die Fed hat sich erst einmal für eine Pause entschieden. Auch danach dürfte es nicht mit dem gleichen Tempo weitergehen wie zuvor. Denn wenn die Zentralbanken die Zinssätze weiter so schnell anheben wie bisher, führt das nicht selten zum Stillstand. Wir haben das immer wieder gesehen – von der Long-Term Capital Management (LTCM)/Russland-Schuldenkrise im Jahr 1998 bis zur globalen Finanz- und Eurozonen-Krise ein Jahrzehnt später. All diese Ereignisse traten nach einem plötzlichen Zinsanstieg auf. Aktuell sehen wir bereits erste Anzeichen für Unruhen an den Märkten, nachdem eine Reihe von Banken unter Druck kollabiert sind. Wir sind daher der Meinung, dass die Fed die Bremse ziehen muss, um erst einmal die Auswirkungen der jüngsten Turbulenzen zu analysieren.

Chancen bei US-Staatsanleihen

Unter den Staatsanleihen bevorzugen wir Emittenten, bei denen das nominale Bruttoinlandsprodukt (BIP) schneller wächst als die Kreditkosten. Weil die Inflation das BIP erhöht hat, die Schuldenlast aber meist gleichgeblieben ist, war die Teuerung für viele Regierungen äußerst vorteilhaft. Bei der Länderauswahl achten wir außerdem darauf, wo Zinssätze und Inflation nach unserer Einschätzung am schnellsten zurückgehen werden. Unter den Industrieländern scheint uns die USA in diesem Prozess schon am weitesten zu sein. Tatsächlich geht derzeit die Geldmenge im Land deutlich zurück, und das führt normalerweise zu einer nachlassenden Inflation. Für US-Treasuries spricht auch eine stark inverse Renditekurve. Das war in der Vergangenheit ein sehr zuverlässiger Indikator für eine Rezession in den USA.

Die Fed hat auf dieses Umfeld reagiert. Die Europäische Zentralbank muss angesichts der nach wie vor hohen Kerninflation wahrscheinlich noch etwas länger an der Zinsschraube drehen. Wir bleiben daher zurzeit etwas vorsichtiger bei europäischen Staatsanleihen und favorisieren Papiere aus den USA.

Schwellenländer gezielt auswählen

Auch bei Anleihen aus Schwellenländern gibt es weiterhin interessante Titel. Diese Nationen haben im Allgemeinen das stärkste langfristige Wachstumspotenzial und profitieren von einer jungen Bevölkerung sowie von einem niedrigen Verhältnis zwischen Staatsverschuldung und BIP. Die Bewertungen sind attraktiv, da die Renditen von Schwellenländeranleihen deutlich über der Inflation liegen. In diesem Zinszyklus haben die Zentralbanken der Volkswirtschaften größtenteils früh gehandelt, sodass die Inflation dort recht schnell zurückgehen sollte.  Das verleiht der Anlageklasse einen gewissen Schwung, auch wenn sie nicht ohne Risiken ist und man hier immer sehr selektiv vorgehen sollte. Wir sehen derzeit in etlichen Bereichen attraktive Möglichkeiten, insbesondere in Lateinamerika und Südostasien.“

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Amundi ETF Flow Report Juni – Globale Flows weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt – Europa: Schwellenländer-ETFs im Fokus

Im Mai 2023 flossen börsengehandelten Fonds (ETF) global 42,1 Mrd. Euro zu. Damit lagen die Zuflüsse weiterhin unter dem langjährigen Durchschnitt. Anders als im April, als Anleihe-ETFs im Anlegerfokus standen, lagen Aktien- und Anleihe-ETFs mit Zuflüssen von 19,5 Mrd. Euro bzw. 18,2 Mrd. Euro in etwa gleichauf.

In Nordamerika blieben die Zuflüsse mit 33,3 Mrd. Euro im Vergleich zum Vormonat nahezu unverändert, während sie in Europa mit 7,2 Mrd. Euro geringer ausfielen als im Vormonat. Asiatische ETF-Märkte verbuchten im Mai Zuflüsse im Volumen von 1 Milliarde Euro.

Die beliebtesten Strategien waren Large-Cap-Aktien (USA und Welt) mit Zuflüssen von 20,5 Mrd. Euro, während Anleger 6,8 Mrd. Euro aus Large-Value-Aktien abzogen.

Aktien-ETFs: ETFs auf globale und Schwellenländer-Indizes im Fokus

Während US-Anleger stärker in Aktien- als in Anleihe-ETFs investierten (17,6 Mrd. Euro bzw. 13,9 Mrd. Euro), waren europäische Anleger risikoscheuer. Europäische UCITS-Aktien-ETFs verzeichneten Zuflüsse in Höhe von 2,3 Mrd. Euro, knapp die Hälfte des Volumens, das in Anleihe-ETFs investiert wurde.

ETFs auf globale Indizes waren mit Zuflüssen von 2,1 Mrd. Euro am gefragtesten, gefolgt von Produkten auf Schwellenländerindizes (+1,2 Mrd. Euro). Der Mai ist damit der fünfte Monat in Folge, in dem Schwellenländer-ETFs erhebliche Mittel zugeflossen sind. Japan-ETFs erfreuten sich ebenfalls großer Beliebtheit (+500 Mio. Euro). Dies spiegelt die Beliebtheit des asiatischen Marktes bei den europäischen Anlegern wider. Hingegen zogen Anleger 1,4 Mrd. Euro aus Europa-ETFs ab.

Aus Energie-ETFs wurden ebenfalls Mittel abgezogen (-600 Mio. Euro), was auf die Sorge vor einer möglichen Rezession zurückgeführt werden kann. ETFs auf Minimum-Volatility- und Qualitätsstrategien legten um 600 Mio. Euro bzw. 200 Mio. Euro zu, während aus Value-ETFs 800 Mio. Euro abgezogen wurden.

ESG-Aktien-ETFs verbuchten Mittelzuflüsse von 2,7 Mrd. Mrd. Euro, wobei ETFs auf globale, Europa- und Schwellenländer-Indizes in diesem Segment am gefragtesten waren (+1 Mrd. Euro, +600 Mio. Euro, +400 Mio. Euro). Dies spiegelt die anhaltende Abkehr von traditionellen Strategien wider.

Anleihe-ETFs stehen weiterhin hoch in der Anlegergunst

Europäischen Anleihe-UCITS-ETFs sind im Mai 5,1 Mrd. Euro Neumittel zugeflossen, wobei Staatsanleihe-ETFs mit 2,5 Mrd. Euro und Investment-Grade-Unternehmensanleihen mit 1 Mrd. Euro am beliebtesten waren. Das laufende Jahr ist mit 27 Mrd. Euro Neugeldern bis jetzt ein Rekordjahr für Anleihe-ETFs. Dieser Trend spiegelt sowohl die Zurückhaltung der Anleger als auch die verbesserte Rendite dieser Anlageklasse wider.

Bei Staatsanleihe-ETFs favorisierten Anleger auf Euro lautende (+1,4 Mrd. Euro) und auf US-Dollar lautende Indizes (+600 Mio. Euro). Bei den auf Euro lautenden Staatsanleihe-ETFs setzten Anleger auf Strategien mit einem breiten Laufzeitsegment, während sie im US-Dollar Segment Strategien mit langen Laufzeiten den Vorzug gaben.

Bei Unternehmensanleihe-ETFs investierten Anleger vor allem in auf Euro lautende Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-Rating (+700 Mio. Euro), wobei weiterhin Strategien mit einem breiten Laufzeitsegment im Anlegerfokus standen. 300 Mio. Euro flossen zudem in Unternehmensanleihe-ETF mit auf US-Dollar lautenden Papieren.

ESG-Anleihe-ETFs legten um 1,6 Mrd. Euro zu, wobei Anleger 1 Mrd. Euro in Staatsanleihe- und 200 Mio. Euro in Investment-Grade- bzw. Hochzinsstrategien investierten.

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Immer mehr Investmentideen werden nicht mehr über Fonds, sondern über Verbriefungen umgesetzt.

„Die Vorteile liegen auf der Hand: geringere Kosten, mehr Flexibilität und eine höhere Geschwindigkeit beim Set-up“, sagt Daniel Knoblach, Verwaltungsrat bei Fair Alpha. „Und statt die Verbriefungen in Drittstaaten aufzulegen, werden vermehrt Strukturen in Luxemburg aufgesetzt.“ Onshore statt Offshore sorgt für deutliche Verbesserungen bei Transparenz und Handelbarkeit.

Einige bekannte Steueroasen oder auch die Kanalinseln dienten über lange Zeit als beliebte Heimat für Verbriefungen. „Die regulatorischen Anforderungen sind dort oft einfacher zu bedienen, was die Produkte teilweise geringfügig günstiger macht“, sagt Knoblach. „Doch Standorte außerhalb der EU weisen auch gravierende Nachteile auf.“ So bestehen oft keine Doppelbesteuerungsabkommen mit bestimmten Ländern, was höhere Steuerlasten bei den Erträgen verursachen kann. Zudem ist die Handelbarkeit und auch die Segregation – Stichworte Emittentenrisiko – oft nicht vollständig gegeben.

„Oder es werden keine Wirtschaftsprüfer gefordert bei Auflegung und in der Begleitung der Produkte“, so Knoblach. Das mache die Produkte ein wenig günstiger, sei aber Sparen an der falschen Stelle. „Gerade institutionelle Anleger sind darauf angewiesen, dass alle regulatorischen Vorgaben eingehalten werden“, so Knoblach. Für sie sind in der EU aufgelegte Investmentvehikel der optimale Weg, um eine Investmentidee umzusetzen oder sich an einer Strategie zu beteiligen. Luxemburg ist bereits 2014 mit einem Verbriefungsgesetz sehr weitgehend in die Regulierung der Verbriefungen eingestiegen, weitere Anpassungen haben es stetig an die Marktgegebenheiten angepasst.

„Der Standort Luxemburg ist optimal, da das Land an sich bereits sehr international aufgestellt ist und sich dies auch in der Regulierungsgesetzgebung bemerkbar macht“, sagt Knoblach. „Die politische Situation ist sehr stabil, von dort aus lassen sich Verbriefungen für die gesamte EU schaffen.“ Das wird umso wichtiger, da nach dem Brexit Unsicherheit aufkommt, ob in Großbritannien aufgelegte Produkte noch langfristig in Euro erworben und vertrieben werden dürfen. „Von den Kanalinseln als Domizil von Verbriefungen ganz zu schweigen. Hier besteht eine doppelte Rechtsunsicherheit durch den Status als Kronland und die teilweise Zugehörigkeit zur UK-Jurisdiktion“, sagt Knoblach.

Über FAIR ALPHA

Fair Alpha bietet über ihre Tochtergesellschaften Finanzmarktlösungen für (semi-) institutionelle Investoren und Asset-Manager. Dabei werden Investmentideen und Handelsstrategien in investierbare und depotfähige Wertpapiere umgesetzt. Mithilfe von maßgeschneiderten Emissionsvehikeln werden Strukturen geschaffen, bei denen ein Emittentenrisiko ausgeschlossen werden kann. Fair Alpha übernimmt jeweils den gesamten Wertschöpfungsprozess vom Produkt-Set-up über die Administration bis zum fortlaufenden Life-Cycle-Management.

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FAIR ALPHA Services SA, 17, Rue de Flaxweiler, 6776 Grevenmacher, Luxemburg, Tel: +352 27 48 77 590, www.fair-alpha.org

Anteil nachhaltiger Investoren erreicht Höchststand

Institutionelle Anleger wollen den Anteil nachhaltiger Investments trotz geopolitischer Krisen und vielfältiger Herausforderungen am Kapitalmarkt ausbauen. Aktuell berücksichtigen 91 Prozent der Großanleger in Deutschland Nachhaltigkeitskriterien bei ihren Anlageentscheidungen. Das ist eine Steigerung um acht Prozentpunkte gegenüber dem Vorjahr und gleichzeitig der höchste Wert seit dem Start der jährlichen Investorenbefragung von Union Investment im Jahr 2010. Drei Viertel der Investoren (74 Prozent) sind mit den nachhaltigen Kapitalanlagen in ihrem Verantwortungsbereich zufrieden (Vorjahr: 67 Prozent). Dies geht aus der Nachhaltigkeitsstudie 2023 von Union Investment hervor, für die 200 institutionelle Investoren in Deutschland befragt worden sind.

Investoren strukturieren angesichts der geopolitischen Herausforderungen ihre Portfolios um. Die Hälfte der Befragten (51 Prozent) gibt an, dass diese sich auf ihre nachhaltigen Kapitalanlagen auswirken werden. Wegen der aktuellen geopolitischen Krisen wollen 76 Prozent von ihnen den Anteil nachhaltiger Kapitalanlagen ausbauen. Das bisherige Niveau beibehalten möchten 20 Prozent, und nur vier Prozent planen eine Verringerung ihrer nachhaltigen Investments.”

„Die nachhaltige Transformation der Wirtschaft geht auch in herausfordernden Zeiten weiter und bietet perspektivisch in vielen Branchen Investmentchancen“, sagt André Haagmann, Vorstandsmitglied von Union Investment mit Zuständigkeit für das institutionelle Kundengeschäft.

60 Prozent der befragten Großanleger, die nachhaltig und konventionell investieren, bescheinigen dem nachhaltigen Portfolio eine ähnliche oder gar bessere Renditeentwicklung als dem konventionellen. Unter Risikogesichtspunkten sehen 69 Prozent von ihnen das nachhaltige Portfolio gleichauf oder im Vorteil.

Den Stellenwert des Risikomanagements unterstreicht, dass 63 Prozent der Befragten (Mehrfachnennungen) eine Optimierung des Risikomanagements als Motiv für die Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien nennen. Am häufigsten werden als Motiv die Werte des eigenen Unternehmens von 88 Prozent genannt. Daher ist es nicht verwunderlich, dass bei nachhaltigen Kapitalanlagen die Nachhaltigkeitswirkung für 57 Prozent der Investoren sogar eine höhere Priorität hat als die Rendite (43 Prozent).

Für besonders wirksam in Hinblick auf eine Transformation der Wirtschaft halten 46 Prozent der Befragten (Mehrfachnennungen) eine Titelauswahl auf Basis der Nachhaltigkeitswirkung. Dabei verbinden die Investoren mit der nachhaltigen Transformation der Wirtschaft überwiegend Umwelt- und Klimaschutzaspekte. Jedoch weckt der Transformationsbegriff bei 23 Prozent der Befragten bislang keine Assoziationen. „Als Asset Manager sind wir gefordert, verstärkt über die mit der Transformation der Wirtschaft verbundenen Anlagechancen zu informieren. Dafür müssen private Gelder mobilisiert werden, da staatliche Investitionen allein nicht ausreichen“, betont Haagmann. „Klimaschutz, demografischer Wandel, Urbanisierung und Digitalisierung erfordern milliardenschwere Infrastrukturinvestments.“

Ausbau erneuerbarer Energien steht bei Energieversorgung im Vordergrund

Weitgehend einig sind sich die Investoren in Bezug auf die Transformation der Energieversorgung in Deutschland. 95 Prozent (Mehrfachnennungen) halten einen Ausbau der erneuerbaren Energien für erforderlich. Dagegen plädieren nur 30 Prozent für eine Steigerung der Flüssiggasimporte. Für eine weitere und stärkere Nutzung der Atomenergie sprechen sich 21 Prozent der Befragten aus. Die Genehmigung von Fracking in Deutschland befürworten zehn Prozent, eine stärkere Nutzung von Öl und Kohle nur jeweils drei Prozent.

Gleichzeitig sind mehr als drei Viertel der Befragten (78 Prozent) überzeugt, dass Atomkraft nicht nachhaltig ist. Auffällig ist jedoch, dass sich der Anteil derjenigen, die Atomkraft als nachhaltig einstufen, gegenüber dem Vorjahr auf 22 Prozent verdoppelt hat. Atomstromproduzenten sind bei den Nachhaltigkeitsfonds von Union Investment seit vielen Jahren ausgeschlossen.

Biodiversität wird zum Anlagethema

Noch relativ neu ist bei der Kapitalanlage das Thema Biodiversität. Doch bereits heute spielen Biodiversität und Entwaldung für 42 Prozent der nachhaltig anlegenden Investoren eine Rolle. Knapp zwei Drittel von ihnen (64 Prozent) bevorzugen dabei den Ausschluss von Unternehmen, die durch ihr Geschäftsmodell die Biodiversität gefährden, in Kombination mit Investments in Firmen, die aktiv an Lösungen zum Erhalt der Biodiversität arbeiten. „Mit dem Artensterben sind ebenso wie mit dem Klimawandel wachsende wirtschaftliche Risiken verbunden. Biodiversität wird somit auch im Risikomanagement relevant“, erläutert Haagmann.

Aus Sicht der Großanleger hat sich die nachhaltige Kapitalanlage trotz krisenhafter Entwicklungen innerhalb des vergangenen Jahres bewährt und sogar an Relevanz gewonnen. Eine große Mehrheit von 80 Prozent erwartet ein fortgesetztes Marktwachstum und rechnet in den kommenden zwölf Monate mit einem weiteren Volumenwachstum bei nachhaltigen Kapitalanlagen.

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Union Asset Management Holding AG, Weißfrauenstraße 7, Tel: 069-2567-264160311, Frankfurt am Main, www.union-investment.de

Marktkommentar von Sven Schubert, Senior Investment Strategist bei Vontobel

  • Aktien- und Anleihenmärkte senden unterschiedliche Signale, ob mit einer Rezession zu rechnen ist
  • Robuste Verbrauchernachfrage trotzt bislang der hohen Inflation und den gemischten Signalen der Fed
  • Immobilienschwäche weniger schwerwiegend als in Finanzkrise 2007/08

Selten waren die Aktien- und Anleihemärkte so uneins wie in letzter Zeit. Während die Aktienmärkte die Möglichkeit einer Rezession abtun, scheinen die Anleihen fest mit einer solchen zu rechnen. Da dieser Zyklus bekanntermaßen schwer vorherzusagen ist, lautet die entscheidende Frage: Wann wird das Verbrauchervertrauen ins Wanken geraten?

Portfoliopositionierung wird zur Glaubensfrage

Die Rezessionserwartungen wurden wiederholt durch robuste Verbraucher, Arbeitsmärkte und die Gesamtwirtschaft widerlegt, die einen potenziellen Abschwung weiter in die Ferne rücken lassen – trotz der weiterhin hohen Inflation und der gemischten Signale der US-Notenbank in Bezug auf den künftigen Zinspfad. Aktien haben die Gelegenheit genutzt, um zuzulegen − unterstützt von verlockenden Technologie- und KI-Themen. Währenddessen haben Anleihen eine andere Wendung genommen:  Sie preisen eine hohe Rezessionswahrscheinlichkeit ein, da die Renditekurven in vielen Industrieländern invertiert sind und die Spreads sich nicht mehr verengen. Diese Dichotomie offenbart einen starken Widerspruch in den Finanzmärkten, die sich über die Zukunft der Weltwirtschaft uneinig zu sein scheinen. Das macht Portfoliopositionierungen weniger zu einer datengetriebenen Tatsachenermittlung als vielmehr zu einer Glaubensfrage.

Drei Faktoren bestimmen Verbrauchervertrauen

Vieles hängt von der Entwicklung der Verbrauchernachfrage ab, die sich bislang als überraschend stark erwiesen hat. Im Allgemeinen kann das Verbrauchervertrauen vor allem durch drei verschiedene negative Ereignisse erschüttert werden:

  1. Steigende Verbraucherpreise
  2. Verlust von Arbeitsplätzen
  3. Sinkende Immobilienwerte

Was den ersten Punkt betrifft, so sind die Preise bereits gestiegen, wovon viele Menschen in allen Regionen betroffen sind. Trotz erster Anzeichen eines Rückgangs, zumindest auf der Ebene der Gesamtinflation, bleibt die Kerninflation in den meisten Industrieländern weiterhin hoch, zeitweise bis zu 10,9 %, wie in Norwegen. Allerdings hat die Verbraucherpreisinflation die Konsumausgaben noch nicht wirklich beeinträchtigt. Das liegt daran, dass die Menschen immer noch auf die Ersparnisse zurückgreifen können, die sie während der Pandemie angesammelt haben, was die Fähigkeit der Haushalte erhöht hat, Schocks und Krisen aufzufangen.

Tatsächlich haben sich die Schulden auf die Regierungen verlagert, die sich infolge der aggressiven Konjunkturmaßnahmen während der Pandemie mit immer größeren Schuldenbergen konfrontiert sehen – trotz des jüngsten Rückgangs der Staatsverschuldung im Verhältnis zum BIP dank der starken Wachstumserholung nach Corona. Im Jahr 2021 beliefen sich die Ersparnisse der US-Haushalte auf über 2 Billionen US-Dollar, was deutlich über dem Durchschnitt liegt. Es wird jedoch erwartet, dass diese Ersparnisse bei der derzeitigen Ausgabenrate bis Ende des Jahres verschwunden sein werden. Das macht die Verbrauchernachfrage anfälliger und könnte zu einer Änderung der Nachfragemuster führen.

Die Arbeitsmärkte sind immer noch angespannt, zeigen aber erste Anzeichen einer Entspannung. Mit Ausnahme von Italien liegen die Arbeitslosenquoten in den G7-Ländern weiterhin in der Nähe ihrer 30-Jahres-Tiefststände. In den USA hat die Arbeitslosenquote sogar ein 50-Jahres-Tief erreicht. Allerdings deuten die Pläne für Neueinstellungen, die befristete Beschäftigung und die Erstanträge auf Arbeitslosenunterstützung darauf hin, dass sich die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft in den kommenden Monaten verschlechtern könnte.

Immobilienschwäche durch Rahmenbedingungen abgefedert

Die Immobilienmärkte sind mit einem Fragezeichen versehen und bedürfen einer weiteren Analyse. Die Wohnimmobilienaktivität in den Schwellenländern und den Industrieländern ist historisch schwach und nähert sich dem Niveau während der US-Immobilienmarktkrise von 2007/08. In den Schwellenländern erholt sich der Aktivitätsindikator jedoch bereits. Insbesondere der chinesische Wohnungsmarkt hat nach unserem Konjunkturmodell Wave einen Boden gefunden. Eine genauere Betrachtung der Länder zeigt, dass die schwächste Aktivität in Skandinavien, Australien und Neuseeland zu finden ist.

Obwohl eine Verschlechterung der Immobilienmarktaktivität einen Wirtschaftsabschwung beschleunigen könnte, insbesondere in Verbindung mit einer anhaltenden Liquiditätsverknappung, gibt es gute Gründe für die Annahme, dass die derzeitige Schwäche keine ähnlichen Folgen haben wird wie 2007/08. Erstens ist das Aktivitätsniveau in wichtigen Ländern wie den USA und der WWU derzeit nicht besorgniserregend. Zweitens sind die Bilanzen der systemrelevanten Banken in den Industrieländern wesentlich solider als während der Großen Finanzkrise. Drittens gibt es in den wichtigsten Ländern keine eindeutigen Anzeichen für ein Überangebot auf dem Wohnungsmarkt, das einen Abwärtsdruck auf die Preise ausüben könnte. Viertens ist die Laufzeit der Hypotheken im Durchschnitt deutlich höher als während der Großen Finanzkrise, mit Ausnahme einiger skandinavischer und baltischer Länder. Und schließlich ist der Verschuldungsgrad der privaten Haushalte, wie bereits erwähnt, deutlich geringer als während der Finanzkrise.

So schwierig es für Ökonomen ist, diesen Zyklus zu prognostizieren, so schwierig ist es auch für Anleger, sich zu positionieren: Sollen sie an der Aktieneuphorie teilhaben oder sich in die Anleihenflaute einkaufen? Die unbequeme Wahrheit ist, dass COVID-19 und die darauf folgende Geld- und Fiskalpolitik viele etablierte Weisheiten auf den Kopf gestellt und gängige Annahmen über Wirtschaftszyklen, Inflationsverhalten und Korrelationen von Vermögenswerten widerlegt haben. Daher sind die Anleger gut beraten, bei ihren Aktienengagements eine gewisse Vorsicht walten zu lassen, indem sie diese entweder moderat halten oder über Optionen absichern. So können sie an der Aufwärtsbewegung teilhaben, ohne zu vergessen, dass wir noch nicht über den Berg sind.

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Marktkommentar von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Zahlreiche Studien haben sich in den letzten Jahrzehnten damit befasst, wie lange es dauert, bis sich die Geldpolitik auf die Wirtschaft auswirkt. Die Ergebnisse sind oft sehr unterschiedlich:

  • Restriktive Geldpolitik braucht länger als expansive Geldpolitik.
  • Die Auswirkungen sind nicht linear – daher können die kurzfristigen von den langfristigen Effekten abweichen. So kann ein anfänglicher Zinsanstieg zu einer stärkeren unmittelbaren Reaktion in bestimmten zinssensiblen Sektoren wie Immobilien oder Verbraucherkrediten führen, bis die Auswirkungen allmählich auf die Gesamtwirtschaft übergreifen.
  • Je nach Finanzstabilität und Effizienz der monetären Transmissionskanäle kann die Zeitspanne zwischen drei bis sechs Monaten und sogar drei Jahren variieren.

Aufgrund der Besonderheiten des gegenwärtigen Zyklus scheint die Annahme einer großen Zeitverzögerung von vielleicht bis zu drei Jahren recht logisch. Wir stehen am Ende einer zehnjährigen, äußerst akkommodierenden Geldpolitik, die es den meisten privatwirtschaftlichen Marktteilnehmer ermöglicht hat, mit gesunden Bilanzen und sehr niedrigen Finanzierungskosten in diese neue Phase einzusteigen. Daher hatten sich die Zinserhöhungen auf diese Akteure nur recht begrenzt ausgewirkt. Es darf auch nicht vergessen werden, dass die Geldpolitik zwar restriktiver geworden ist, nicht aber die Finanzpolitik, die sehr großzügig war und ist: Je stärker die Regierungen ihre Volkswirtschaften durch eine Begrenzung der negativen Inflationsauswirkungen schützen, desto schwieriger ist die Inflationsbekämpfung, was die Zentralbanken zu einer immer restriktiveren Geldpolitik zwingt.

Vor diesem Hintergrund kann die EZB logischerweise davon ausgehen, dass die Auswirkungen ihrer geldpolitischen Straffung 2024 deutlicher spürbar sein werden als 2023.

Eine Fortsetzung der Lohninflation in den kommenden Monaten oder Quartalen ist aufgrund der derzeitigen Arbeitsmarktstärke, des knappen Arbeitskräfteangebots und des Bestrebens der Arbeitnehmer, die in den letzten zwei Jahren verlorene Kaufkraft ganz oder teilweise zurückzugewinnen, wahrscheinlich.

Wenn die Finanzpolitik weiterhin Haushalte und damit den Konsum unterstützt, der etwas mehr als die Hälfte des Wachstums in der Eurozone ausmacht (51,6 %; Quelle: Eurostat), könnte die Lohninflation sogar noch länger anhalten. Sollte die Lohninflation bei der derzeitigen Rate von 4 bis 5 % bleiben, dürfte ein deutlicher Rückgang der Kerninflation in der Eurozone kaum zu erwarten sein.

Die Märkte gehen davon aus, dass die Inflation zum Jahresende bei etwa 3 % und die Kerninflation bei etwa 4 % liegen wird (Quelle: Bloomberg). Interessanterweise liegen die Prognosen für die Kerninflation derzeit recht weit auseinander, was angesichts der makroökonomischen Unsicherheit nicht verwundert. Sollte die Lohninflation anhalten, dürfte es schwierig sein, die Inflationsrate in der Eurozone deutlich zu senken, was zu steigenden Inflationserwartungen führen wird. Derzeit geht der Markt davon aus, dass die EZB die Zinssätze 2024 um etwa 80 Basispunkte senken wird. In einem Umfeld anhaltender Inflation würden diese Zinssenkungen jedoch keinen wirklichen Nutzen mehr haben.

Letztendlich hängt auch alles von der Widerstandsfähigkeit der europäischen Wirtschaft ab, deren Wachstum derzeit günstigstenfalls gegen Null tendiert, sowie von der Dynamik von Kreditangebot und -nachfrage. Ein Kreditereignis könnte die Finanzstabilität – die der EZB besonders wichtig ist – gefährden und damit die monetäre Transmission erheblich beschleunigen. Doch so weit sind wir noch nicht.

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LIQID durchbricht als erster Anbieter die 4-Prozent-Schallmauer und öffnet die Tür zum aktiven Vermögensaufbau

Das LIQID Zinskonto richtet sich an vermögende Anleger und verzinst Tagesgeld von 100.000 bis zu 3 Millionen Euro.

Das gab’s lange nicht: 4 Prozent Zinsen auf das Tagesgeld! Das verspricht der Berliner Wealth Manager jetzt allen Kunden, die in den nächsten sechs Monaten auf eine LIQID-Anlagestrategie setzen. In Kooperation mit seiner Depotbank reagiert LIQID auf die heute verabschiedete Leitzinserhöhung.

LIQID will Anlegern helfen, die Folgen der Inflation abzubremsen, betont aber: “Tagesgeld ist keine langfristige Lösung. Vermögen zu sichern und aufzubauen, das funktioniert nur über den Kapitalmarkt. Mit dem neuen LIQID Zinskonto bauen wir jetzt die perfekte Brücke für vermögende Anleger. Sie sichern sich 4 Prozent Zinsen und nehmen dabei ihren Vermögensaufbau in die Hand,” sagt LIQID-CEO Christian Schneider-Sickert.

Der digitale Wealth Manager LIQID setzt neue Maßstäbe beim Tagesgeld – und sticht damit die Angebote deutscher Banken aus: “Gerade erleben wir ein regelrechtes Zins-Wettbieten. Allerdings mit Lockangeboten, bei denen Kunden nur kurzfristig attraktive ‘Parkzinsen’ geboten werden. Danach siecht ihr Vermögen ohne langfristige Strategie dahin. Das hat nichts mit Vermögenssicherung und schon gar nichts mit Vermögensaufbau zu tun”, sagt Christian Schneider-Sickert.

Die Bundesbank und die EZB bestätigen das. Ihre Zahlen zeigen, dass der durchschnittliche Effektivzinssatz für täglich fällige Einlagen in Deutschland aktuell bei circa 0,2 Prozent p.a. liegt. Alarmierend, wenn man die erwarteten 5,4 Prozent Inflation für 2023 betrachtet.

Genau hier setzt LIQID an. “Mit dem LIQID Zinskonto bieten wir marktführende Konditionen zu einem Zeitpunkt, an dem sich die Zinsen bereits ihrem Höhepunkt nähern. Gleichzeitig legen wir die Basis für eine langfristige Beziehung, in der wir unsere Kunden unabhängig vom Zinsumfeld bei einem dauerhaften Vermögensaufbau unterstützen”, sagt Christian Schneider-Sickert.

Attraktive Tagesgeldzinsen plus nachhaltige Kapitalmarktstrategie

Ein weiterer Pluspunkt: Während die meisten Tagesgeld-Angebote auf ein bestimmtes Volumen begrenzt sind – meist 50.000 Euro – werden bei LIQID Vermögen bis zu 3 Millionen Euro verzinst. LIQID möchte bewusst den kurzfristigen “Tagesgeld-Durst” stillen, gleichzeitig aber den Weg zum professionellen Investieren ebnen. “Tagesgeld ist am Ende nur Geldparken. Parken bedeutet Stillstand. Vermögensaufbau funktioniert nur über Bewegung, also nur über den Kapitalmarkt. Was das genau heißt, hängt von den individuellen Präferenzen ab. Als bankenuanbhängiger Wealth Manager haben wir den Anspruch, für jede Kundin und jeden Kunden die perfekte Anlagestrategie zu finden”, sagt der LIQID-Gründer.

So funktioniert das LIQID Zinskonto

Wer sich vor Ende des Jahres für eine LIQID-Strategie entscheidet, profitiert bis dann von 4 Prozent Zinsen auf dem LIQID Zinskonto bei der V-Bank. Die V-Bank ist Deutschlands führende Depotbank für unabhängige Wealth Manager und Family Offices. Konkret setzt sich das Angebot aus einer Grundverzinsung von 2 Prozent und einer Bonusverzinsung von weiteren 2 Prozent zusammen. Der Bonus tritt in Kraft, sobald man für mindestens drei Monate in eine LIQID-Strategie investiert ist.

Über LIQID Investments GmbH:

LIQID, mit Sitz in Berlin, ist ein bankenunabhängiger Wealth Manager, der sich auf die Bedürfnisse von anspruchsvollen Unternehmern, Entscheidern und Machern konzentriert. Die Anlagestrategie des Unternehmens basiert auf den Smart-Money-Prinzipien von professionellen Investoren wie Family Offices und Stiftungsfonds.

Für einen Bruchteil der bisher notwendigen Anlage bietet LIQID einen Zugang zu Investitionsmöglichkeiten, die bisher nur sehr großen Vermögen offenstanden. Neben einem individuellen Wealth Management ab 100.000 Euro gehören dazu professionell kuratierte Portfolios aus den weltweit führenden Private Equity-, Venture Capital- und Private-Real-Estate-Fonds ab 200.000 Euro.

Seit 2017 wurde das Unternehmen vom Wirtschaftsmagazin Capital jedes Jahr zu den besten Vermögensverwaltern in Deutschland gezählt. Aktuell verwaltet LIQID rund 2,5 Mrd. Euro für seine Kunden. Hinter dem Unternehmen stehen unter anderem HQ Trust, das Multi-Family-Office der Familie Harald Quandt, die LGT, eine Privatbank im Besitz der Fürstenfamilie von Liechtenstein, und Project A, ein Berliner Venture-Capital-Fonds.

Verantwortlich für den Inhalt:

LIQID Investments GmbH, Kurfürstendamm 177, 10707 Berlin, Telefon: +49 30 88920687, www.liqid.de

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Viele Anlegerinnen und Anleger dürften erleichtert sein: Die ersten sechs Monate des Jahres sind fast vorbei und der Kapitalmarkt hat sich positiver entwickelt, als selbst viele Börsenprofis erwartet hatten. Dabei war das erste Halbjahr bereits gespickt mit negativen Einflüssen und Ereignissen, die in Teilen noch weiter bestehen.

Nicht nur der Krieg Russlands in der Ukraine dauert an, auch der Konflikt mit China schwelt weiter und belastet die Wirtschaftsbeziehungen mit dem Westen. Andererseits hat die Wiedereröffnung Chinas nach der langen coronabedingten Abschottung den Welthandel durchaus belebt. Positiv überraschte auch der milde Winter in Europa, so dass eine Rationierung von Gas, Öl und Strom trotz relativer Knappheit vermieden werden konnte. Damit gingen auch die Energiepreise deutlicher zurück, als selbst Optimisten erwartet hatten. Und von einer tiefen Rezession in Europa und den USA – wie sie vor einigen Monaten noch von Volkswirten prognostiziert wurde – sind wir aktuell auch ein gutes Stück weit entfernt.

Volkswirtschaftlich waren die Zinserhöhungen der Notenbanken zur Bekämpfung der Inflation im ersten Halbjahr zwar ein großer Belastungsfaktor für die Kapitalmärkte. In der Realwirtschaft trafen sie vor allem das verarbeitende Gewerbe und die Hightech-Unternehmen, die für ihr Wachstum mehr auf Fremdkapital angewiesen sind als etablierte Value-Konzerne. Sorgen bereitet zudem die noch immer hohe Kerninflation, also die Teuerungsrate ohne Einbeziehung der Energie- und Lebensmittelpreise. Im April lag die Inflationsrate in der Eurozone im Vergleich zum Vorjahr bei 7,0 Prozent, die Kerninflationsrate bei 5,6 Prozent.

Erstes Börsenhalbjahr – besser als gedacht

Dennoch haben sich Aktien- und Rentenmarkt in den ersten sechs Monaten des Jahres überraschend robust präsentiert. Nach den kräftigen Kursverlusten am Rentenmarkt im vergangenen Sommer, die entsprechend mit steigenden Anleiherenditen einhergingen, bewegte sich der Rentenmarkt unter Schwankungen seitwärts, einzelne Segmente sogar positiv. Das ist angesichts der fortgesetzten Zinserhöhungen durch die US-Notenbank Fed, Europäische Zentralbank sowie weiterer Notenbanken weltweit schon ein bemerkenswerter Erfolg. Erfreulich ist zudem, dass es im Zuge der gestiegenen Renditen und Risikoprämien am Anleihenmarkt zunehmend attraktive Investmentchancen gibt.

Auch am Aktienmarkt herrschte nach längeren Phasen der Verunsicherung im ersten Halbjahr Optimismus vor. Der DAX erreichte mit 16.332 Punkten jüngst sogar ein neues Allzeithoch. Auf Sicht der vergangenen sechs Monate konnte der deutsche Leitindex um mehr als 13 Prozent zulegen. Ähnlich entwickelten sich die europäischen und US-amerikanischen Aktienindizes, auch wenn sie keine neuen Rekordstände erreichten. Die zuvor gebeutelte US-Technologiebörse Nasdaq legte seit Jahresbeginn sogar um 34 Prozent zu, nachdem diese 2022 stark an Wert eingebüßt hatten. Unter dem Strich ging es an den Aktienmärkten im ersten Halbjahr 2023 deutlich nach oben. Für Optimismus sorgte vor allem, dass die Notenbanken nun absehbar den Zinserhöhungszyklus beenden und sich Schuldner und Investoren allmählich auf die neuen Rahmenbedingungen einstellen. Außerdem blieb der befürchtete Rückgang der Unternehmensgewinne in der Breite aus, viele Aktiengesellschaften konnten positiv überraschen.

Inflation und Notenbanken dürften Richtung vorgeben

Wie geht es nun im zweiten Halbjahr an den Börsen weiter? Sicherlich erwarten Sie jetzt eine zuverlässige Prognose für die kommenden sechs Monate. Doch mit dem zuverlässigen Blick in die Zukunft ist das so eine Sache. Und: Die wohl weiterhin angespannte Lage erschwert die Prognose zusätzlich. Fakt ist aber: Sowohl die hohen Zinsen als auch die hohe Inflation bereiten nach wie vor Sorgen – und zwar bei Verbrauchern und Investoren. Zudem könnte der Wirtschaftsmotor noch ein wenig an Dynamik verlieren, wenngleich die harte Rezession wohl ausbleibt. Das US-Wachstum hat sich bereits verlangsamt, auch der Post-Covid-Aufschwung Chinas verliert schon wieder an Tempo. Und die deutsche Wirtschaft befindet sich bereits in einer Schwächephase. Daher ist zu befürchten, dass auch die Unternehmensgewinne unter Druck geraten könnten.

Aktienmarkt bietet weiterhin Chancen

Positiv stimmt hingegen, dass die Märkte Stressphasen wie die Regionalbankenkrise in den Vereinigten Staaten oder den Streit um die Schuldenobergrenze der USA gut weggesteckt haben. Auch der langsame, aber stetige Rückgang der Inflationsrate macht Hoffnung und sorgt am Aktienmarkt für Entspannung. Grund: Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass die Notenbanken künftig einen nicht mehr ganz so restriktiven Kurs einschlagen werden – auch wenn kaum damit zu rechnen ist, dass die Notenbanken, allen voran Fed und EZB, noch in diesem Jahr mit Zinssenkungen zur Konjunkturunterstützung beginnen. Die Frage, wie zügig die Inflation weiterhin sinkt und ob die Notenbanken angesichts der schwächer werdenden Konjunktur weitere Zinserhöhungen wagen, kommt somit für das zweite Halbjahr eine zentrale Bedeutung zu. Kurzum: Gut möglich, dass der Aktienmarkt bis Ende 2023 noch Luft nach oben haben könnte. Auf der anderen Seite sollten Anlegerinnen und Anleger aber auch nicht allzu überrascht sein, wenn der Markt seitwärts verläuft oder sogar ein wenig an Höhe verliert.

Renaissance am Rentenmarkt

Und wie präsentiert sich der Rentenmarkt in der zweiten Jahreshälfte? Nach Jahren der Niedrigzinsen erleben Anleihen dank der Zinserhöhungen derzeit eine Renaissance. Allerdings bleibt die Zinsstrukturkurve invers, kurzlaufende Anleihen sind also nach wie vor höher verzinst als langlaufende. Anleihen mit langer Laufzeit sollten in normalen Marktphasen aber höher verzinst sein, da mit der langen Laufzeit das Anlagerisiko steigt. Durch die sukzessive Umschichtung der Investoren sollte die Zinsstrukturkurve aber wieder zu ihrer normalen Form zurückkehren. Auch der Rentenmarkt bleibt somit herausfordernd, aber er bietet wieder mehr Renditechancen. Und: Da der Renten- dem Aktienmarkt noch etwas hinterhinkt, scheint das Risiko-Rendite Potenzial derzeit am Anleihemarkt attraktiver.

Risikostreuung ist und bleibt das A und O für den langfristigen Vermögensaufbau

Zusammengenommen dürfte das 2. Börsenhalbjahr angesichts der ungewissen Inflations- und Zinsentwicklung sowie vor dem Hintergrund einer sich eintrübenden Konjunktur weiter herausfordernd bleiben. Doch das Schlimmste sollte überstanden sein. Mut macht dabei vor allem, dass an der Börse die Zukunft gehandelt wird – in der Regel preist der Kapitalmarkt die Entwicklungen der kommenden sechs Monate ein – und daher schon eine Menge der negativen Nachrichten in den Kursen berücksichtigt sein dürfte.

Vor allem aufgrund der weiterhin sensiblen Marktlage sollten Anlegerinnen und Anleger aber den schon in ruhigen Phasen zwingend erforderlichen langfristigen Anlagehorizont und die breite Risikostreuung noch stärker berücksichtigen. Neben Anleihe(-fonds) und Aktien(-fonds) gehören auch Immobilien, Rohstoffe und alternative Investments in ein ausgewogenes, diversifiziertes Portfolio. In volatilen Märkten zahlt sich für den langfristigen Vermögensaufbau wohl auch in Zukunft ein schrittweiser Einstieg aus.

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Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, und Jason England, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

  • Weiterhin hohe Preise veranlassen Fed bis Ende 2023 restriktiv zu bleiben
  • Weitere Zinserhöhungen könnten die Gesamtnachfrage in einer Phase belasten, in der die verschärften Kreditbedingungen zusätzlichen Druck auf die US-Wirtschaft ausüben
  • Die anhaltend hawkische Haltung der Fed wirkt sich leicht negativ auf risikoreichere Anlagen aus, da sie die Wahrscheinlichkeit eines geldpolitischen Fehlers erhöht – vor allem, wenn es zu Zinserhöhungen kommt, bevor die Auswirkungen der früheren Straffung gänzlich spürbar sind

Als sich in den letzten Monaten abzeichnete, dass sich die Federal Reserve (Fed) dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus näherte, setzte sich am Markt die Ansicht durch, dass die Geldpolitiker nur zwei Möglichkeiten hätten: eine Pause oder einen Kurswechsel. Nach und nach wurde „Pause“ zu einem Code dafür, dass die Fed ihren Endsatz erreicht hat – d. h. keine weiteren Zinserhöhungen –, die Bedingungen aber noch keine Senkung des Tagesgeldsatzes rechtfertigen würden. Mit der heutigen Ankündigung wählte die US-Notenbank jedoch eine dritte Möglichkeit: die des Aussetzens.

Man könnte sich über die Bedeutung einer Pause und eines Aussetzens streiten, aber wir glauben, dass die heutige Ankündigung der Fed, eine Sitzung auszusetzen und stattdessen die Obergrenze des Leitzinses bei 5,25 % zu belassen, darauf hindeutet, dass wir den Höhepunkt dieses Zyklus bei den Leitzinsen noch nicht erreicht haben.

Angesichts der bekannten Schwierigkeit, die Auswirkungen früherer Straffungsmaßnahmen zu beurteilen (man denke nur an die monatliche Verringerung der Fed-Bilanz um 90 Milliarden US-Dollar), gehen wir davon aus, dass sich die Fed mit der heutigen Entscheidung Zeit verschafft hat, um die verzögerte Wirkung von Zinserhöhungen um 500 Basispunkte besser einschätzen zu können. Erschwerend kommen ein robuster US-Arbeitsmarkt und die Frage hinzu, inwieweit die Turbulenzen in den US-Regionalbanken die Kreditbedingungen belasten könnten.

Eine dritte Möglichkeit

Unsere langjährige Ansicht, dass „eine Pause nicht gleichbedeutend mit einem Kurswechsel ist“, hat sich bestätigt, da der an den Futures-Märkten implizierte Verlauf des Leitzinses gestiegen ist und die Anleger nun akzeptieren, dass es 2023 keine Zinssenkung geben wird. Dennoch erregte der implizite Zinssatz in der überarbeiteten Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen der Fed – ihrer weithin beachteten „Dots“-Umfrage – unsere Aufmerksamkeit, da die Mitglieder des Offenmarktausschusses (FOMC) in diesem Jahr zusätzliche Zinserhöhungen von bis zu 50 Basispunkten sehen. Wir glauben nicht, dass diese Erhöhungen in Stein gemeißelt sind, sondern dass sie der Fed Flexibilität bieten – und vielleicht die Falken, die auf eine Zinserhöhung bei dieser Sitzung gehofft hatten, vorübergehend zum Schweigen bringen.

Neben dem angepassten Dots-Kurs nahm der FOMC weitere Änderungen an seinen Wirtschaftsprojektionen vor. Vor allem senkte er die für Ende 2023 erwartete Arbeitslosenquote von 4,5 % auf 4,1 %. Hinter dieser Änderung steht die Bestätigung eines stabilen Beschäftigungsumfelds in den USA.

Von allen Spätindikatoren, an denen sich viele Anleger beim Versuch einer Vorhersage der künftigen Geldpolitik fälschlicherweise orientieren, ist die Arbeitslosenquote in der Regel der am stärksten verzögerte. Dies erscheint uns in diesem Zyklus besonders relevant. Denn das weiterhin positive nominale Wirtschaftswachstum verstärkt die Tendenz der Unternehmen, Arbeitskräfte zu „horten“ – eine sanfte Landung ist also nicht vom Tisch. Die Arbeitgeber wollen auch keine Kapazitäten abbauen, falls die Wirtschaft positiv überrascht. Ein weiterer Grund ist der viel zitierte Arbeitskräftemangel. Die Mitarbeitergewinnung war in der Zeit nach der Pandemie ein mühsames Unterfangen; warum sollte man das wiederholen?

Die Inflation dreht – doch nicht schnell genug?

Interessant ist auch, dass die Kerninflation für 2023 von 3,6 % auf 3,9 % angehoben wurde, gemessen an der von der Fed bevorzugten Kennzahl. Dieser Wert lag im April bei 4,7 % (und im Mai bei 5,3 % auf Basis des separaten Verbraucherpreisindex). Da sich beide Messgrößen immer noch in der Nähe von 5,0 % befinden, dürfte die Fed kaum eine andere Wahl gehabt haben, als zu signalisieren, dass sie die Inflation, die sich auf die Kaufkraft der Haushalte auswirkt, weiterhin fest im Blick hat.

Auch wenn dies angesichts der Inflationsdaten vielleicht gerechtfertigt ist, wären künftige Zinserhöhungen unserer Meinung nach mit erheblichen Risiken verbunden. Ein Großteil der Inflation hat sich bereits überholt. Die Warenpreise sind dank der nachlassenden Angebotsstörungen und der auslaufenden Konjunkturprogramme der Pandemiezeit gesunken. Die Erzeugerpreise sind gefallen, und auch bei den Dienstleistungen (ohne Unterkünfte), die lange Zeit für einen Preisauftrieb gesorgt haben, ist ein Rückgang zu verzeichnen.

Am aufschlussreichsten ist vielleicht die Tatsache, dass der Wohnungsmarkt selbst, bereinigt um die zeitliche Verzögerung, mit der diese Messgröße erstellt wird, nachgibt, da der Anstieg der neu abgeschlossenen Mietverträge weit von den Spitzenwerten des Zyklus entfernt ist. Angesichts des Abwärtstrends könnten ein oder zwei späte Zinserhöhungen in diesem Jahr zu den sich abzeichnenden disinflationären Kräften beitragen. Dies würde jedoch die Nachfrage zum Erliegen bringen, was unweigerlich die Wirtschaft und den Unternehmenssektor belasten würde.

Kreditbedingungen: Der Joker

Wir begrüßen es, dass die Fed ihre Erklärung mit einer Bemerkung über die Solidität des US-Bankensystems beginnt. Allerdings hat sie unmittelbar danach unsere Besorgnis darüber bekräftigt, dass die Verschärfung der Kreditkonditionen – zum Teil aufgrund der Turbulenzen bei den Regionalbanken im Frühjahr – zu keinem schlechteren Zeitpunkt hätte kommen können.

2022 hätten strengere Kreditbedingungen die Zinserhöhungen bei der Bekämpfung der historischen Inflation unterstützt. Dieses Jahr, in dem sich viele Frühindikatoren der Inflation bereits umkehren, könnte eine Kreditverknappung darüber entscheiden, ob die US-Wirtschaft mit einer sanften Landung oder einem weniger günstigen Ergebnis davonkommt. Unsere Einschätzung wird durch die Umfragen unter Senior Loan Officers untermauert, die auf eine Verschärfung der Kreditbedingungen hindeuten. Die Wirkung höherer Kreditvergabestandards verzögert sich in der Regel um bis zu zwölf Monate, was bedeutet, dass die Auswirkungen der Zurückhaltung der Banker in diesem Frühjahr möglicherweise erst 2024 voll zum Tragen kommen.

Vorbereitung auf ein größeres Spektrum an Marktentwicklungen

Eine Sache hat sich durch die aktuelle Entscheidung nicht geändert: Die Fed nähert sich dem Ende ihres Zinserhöhungszyklus. Wir hätten eine echte Pause – zur Erinnerung: das ist ein Code für das Erreichen des Endsatzes – und sogar „höher für länger“ als nicht zwingend negativ für risikoreichere Anlagen interpretiert. Denn die Bestätigung eines disinflationären Trends wäre eine Erleichterung für die breitere Wirtschaft. Höhere – aber nicht steigende – Zinssätze würden auch ein Argument für das Halten von Bargeld und Bargeldäquivalenten liefern.

Allerdings können wir den aktuellen hawkishen Ton nur als leicht negativ für risikoreichere Anlagen interpretieren. Unserer Ansicht nach erhöht die Kombination aus zahlreichen rückläufigen Inflationsdatenreihen und der Möglichkeit weiterer Zinserhöhungen (und nicht zu vergessen die strengeren Kreditbedingungen) die Wahrscheinlichkeit eines geldpolitischen Fehlers, einschließlich einer härteren als erwarteten Landung.

Geringfügig höhere Leitzinsen dürften dazu führen, dass die Renditen kürzerer Laufzeiten in einer Spanne bleiben und die Zinskurve bei längeren Laufzeiten aufgrund des weiterhin gedämpften Wirtschaftswachstums abflacht. Die Anleger müssen sich jedoch des Risikos bewusst sein, dass die Fed bereits zu weit gegangen sein könnte. Die Beeinträchtigung des Wirtschaftswachstums wird sich erst zeigen, wenn die Spätindikatoren die Auswirkungen der Straffungspolitik der letzten 18 Monate vollständig widerspiegeln. Sollte dies der Fall sein, könnte es tatsächlich zu einem Kurswechsel kommen, da die Geldpolitiker die schlimmstmöglichen wirtschaftlichen Folgen abwenden wollen.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Bewertungen werden auf dem Boden der Tatsachen landen

Wer Risiken unterschätzt oder ausblendet, läuft Gefahr, hart zu landen. Ikarus in der griechischen Mythologie ist ein mahnendes Beispiel hierfür. Das Phänomen lässt sich nach Ansicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, aktuell auch auf den Aktienmarkt übertragen. Denn globale Aktien sind seit Jahresanfang um fast zehn Prozent gestiegen – trotz weiterhin bestehendem Rezessionsrisiko. „In den letzten Monaten preisten die Märkte nachlassende Inflationsrisiken und eine zukünftig moderatere Notenbankpolitik ein. Auch wenn sich diese Einschätzung nach und nach bestätigt, rückten die Risiken vielleicht etwas zu weit in den Hintergrund“, erklärt Tilmann Galler. Denn diese seien noch nicht so weit zurückgegangen, wie es die Märkte weismachen wollen. Zumal die Rally in den USA vor allem von einigen Tech-Werten getrieben ist, die inzwischen wieder ein stark überdurchschnittliches Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) aufweisen. Für Anlegerinnen und Anleger ist daher weiterhin ein defensiverer Ansatz mit Fokus auf Qualität, Cashflows und Dividendenstärke sinnvoll, um einen Ikarus-Effekt im Portfolio zu vermeiden.

Wenige Wachstumsunternehmen treiben S&P 500 in die Höhe

Laut dem Ökonomen mahnen einige sehr spezifische Charakteristika der jüngsten Aktienrally zur Vorsicht. „Erstens war die Marktbreite der Kursgewinne insbesondere in den USA sehr begrenzt. Die zehn wertvollsten Unternehmen im S&P 500 haben seit Jahresbeginn einen Kursanstieg von fast 25 Prozent erzielt und damit fast vollumfänglich die Gesamtrendite des Index erbracht. Zweitens war die positive Wertentwicklung fast ausschließlich eine Funktion der Bewertungsexpansion“, stellt Galler fest. Globale Aktien waren demnach im MSCI-Welt-Index Anfang des Jahres noch mit dem 15-fachen des Gewinns bewertet, inzwischen liegt das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) bei 16,5x – eine Verteuerung von 10 Prozent. Besonders ausgeprägt war die Bewertungsausweitung von über 25 Prozent bei Technologieaktien, deren KGV von 20x zu Beginn des Jahres auf 29x angestiegen ist. „Damit liegt das KGV des IT-Sektors wieder mehr als eine Standardabweichung über dem 20-jährigen Durchschnitt. Die Euphorie über die Fortschritte bei der Entwicklung künstlicher Intelligenz, die aktuelle Ertragsstärke und die niedrige Netto-Verschuldung haben die Kurse der Tech-Unternehmen beflügelt. Einen zusätzlichen Schub haben die Wachstumsunternehmen durch die Hoffnung auf eine Wende in der Zinspolitik bekommen“, erklärt Tilmann Galler.

Zinssenkungen als zwiespältiges Zeichen

Die Aussicht auf sinkende Zinsen sieht der Stratege jedoch als den großen Schwachpunkt der aktuellen Aktienrally. Zwar unterstützten tiefere Zinsen aufgrund des niedrigeren Abzinsungsfaktors gerade bei Wachstumsunternehmen eine höhere Bewertung. Doch mit Blick auf die kommenden 12 Monate sei dieser Vorteil eher zwiespältig zu bewerten: „Angesichts der derzeit immer noch erhöhten Inflation werden die Notenbanken nur dann bereit sein, die Zinsen zu senken, wenn die Konjunktur auf eine Rezession zusteuert oder wachsende Turbulenzen im Bankensystem Unterstützung erfordern. In einem Rezessionsszenario jedoch erscheinen die aktuellen Erwartungen eines leicht positiven Wachstums der Unternehmensgewinne für das Kalenderjahr 2023 sowie eines Wachstums von zehn Prozent für 2024 zu optimistisch“, stellt Tilmann Galler fest. Die letzten drei Rezessionen haben vielmehr zu einem Rückgang der Unternehmensgewinne zwischen 20 und 40 Prozent geführt.

Die anhaltenden Spannungen im Bankensystem sind nach Ansicht des Experten eine weitere Unwägbarkeit für die Aktienmärkte. Der stärkste Zinsanstieg der letzten vierzig Jahre habe bereits zu einer Verschärfung der Kreditbedingungen geführt. „Die Unternehmen reagieren mit einer deutlich reduzierten Nachfrage nach Krediten, wodurch zwangsläufig auch die zukünftige Investitionstätigkeit leiden wird“, sagt Galler. Die Einkaufsmanagerindizes im verarbeitenden Gewerbe für den Monat Mai signalisierten sowohl in den USA als auch in Europa bereits einen Einbruch bei den Ordereingängen. „Es bleibt abzuwarten, ob die hochgehandelten Technologieunternehmen die einsetzende Investitionszurückhaltung der Industrie ohne größere Gewinnrückgänge wegstecken können.“

Bewertungen werden auf dem Boden der Tatsachen landen

Die Kombination aus der Erwartung niedrigerer Zinsen, höherer Aktienbewertungen und der Aussicht auf sinkende Unternehmensgewinne lässt die Experten bei J.P. Morgan Asset Management – nicht zuletzt mit einer möglichen Rezession am Horizont – auf dem aktuellen Aktienmarkniveau vorsichtiger werden. „Selbst wenn die US-Fed die Leitzinsen in diesem Jahr nicht senken wird, müssten die Bewertungen der Mega-Cap-Technologie, und damit auch des Marktes, wieder auf dem Boden der Tatsachen landen“, erklärt Galler. Bei Aktien gelte es daher auf Qualität, Cashflows und Dividendenstärke zu achten.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Amundi, der größte europäische Vermögensverwalter und ETF-Anbieter, baut mit dem Amundi Euro Government Tilted Green Bond UCITS ETF sein Anleihe-ETF-Angebot aus.

Der ETF basiert auf einem proprietären Ansatz, mit dem Anleger ihre Basisinvestments in Euro-Staatsanleihen in verantwortungsvolle Engagements umschichten können.

Der Amundi Euro Government Tilted Green Bond UCITS ETF bildet den Bloomberg Euro Treasury Green Bond Tilted Index ab und ist nach Artikel 8 der Offenlegungsverordnung (SFDR) klassifiziert. Er bietet ein Engagement in Euro-Staatsanleihen mit einem Investment-Grade-Rating, wobei der Index mindestens 30 % Green Bonds enthält. Der Bloomberg Euro Treasury Green Bond Tilted Index zielt darauf ab, dasselbe Risikoprofil, einschließlich der Duration und der Länderallokation, wie der Mutterindex sowie eine geringe Performance-Abweichung dazu aufzuweisen. Er ist mit rund 360 Emissionen und 10 Ländern breit diversifiziert. Dank des Indexprofils bietet der ETF ein Engagement in einem Anleihesegment, das im derzeitigen wirtschaftlichen Umfeld besonders gefragt ist, und leistet gleichzeitig einen Beitrag zur Finanzierung der Energiewende.

„Anleger suchen nach innovativen Lösungen, die Investitionen in Staatsanleihen mit einer ESG-Komponente bieten“, sagt Arnaud Llinas, Head of ETF, Indexing & Smart Beta bei Amundi. „Wir sind überzeugt, dass dieser neue ETF eine wichtige Ergänzung unserer Produktpalette und ein konkretes Anlageinstrument zur Finanzierung des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft ist.”

„Der Bloomberg Euro Treasury Green Bond Tilted Index ist eine neue Benchmark-Lösung, von der wir erwarten, dass sie der Standard für die Integration von ESG-Faktoren im Bereich kurzfristiger Staatsanleihen sein kann“, ergänzt Dave Gedeon, CEO, Bloomberg Index Services Limited. „Wir sind stolz darauf, diesen neuen Index für den Amundi-ETF zu lizenzieren. Damit stellen sicher, dass wir bei der Indexkonstruktion die Anliegen der globalen Anlegergemeinschaft direkt berücksichtigen.“

Der Amundi Euro Government Tilted Green Bond UCITS ETF ist aus der Umwandlung des Amundi Govt Bond Euro Broad Investment Grade UCITS ETF DR entstanden, in dem anfänglich rund 500 Milliarden Euro verwaltet werden. Die Verwaltungsgebühren betragen 0,14 %. Der ETF ergänzt das bestehende Angebot von Amundi im Bereich verantwortungsbewusster Investments, das bereits das größte ESG-ETF-Angebot auf dem europäischen ETF-Markt ist.

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Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Hin zu einer durch künstliche Intelligenz umgestalteten Welt?

Von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Glaubt man den von Nvidia im Mai veröffentlichten Gewinnen und Prognosen, so scheint die Revolution künstlicher Intelligenz in vollem Gange zu sein! Ein Kursanstieg von 25 % an einem einzigen Tag bei einem Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von über 700 Milliarden ist gelinde gesagt nicht alltäglich und trug ganz erheblich zur allgemeinen Outperformance der Technologiewerte im vergangenen Monat bei – einmal mehr.

Die unverschämte Gesundheit der größten Technologiewerte hat es den US-Indizes ermöglicht, in diesem Jahr eine positive Performance zu erzielen, obwohl mehr als die Hälfte der börsennotierten Unternehmen eine negative Entwicklung verzeichneten. Der Performance-Unterschied zwischen dem Russell 2000 und dem Nasdaq oder zwischen dem S&P Equal Weight Index und dem nach Marktkapitalisierung gewichteten Index ist ein gutes Beispiel für die zunehmende Fokussierung der Indizes und für Anleger eines bestimmten Alters eine Erinnerung an die Exzesse, die Ende der 90er Jahre auftraten. Aber kann man heute wirklich noch von Exzessen sprechen, wenn diese Unternehmen extrem hohe Margen erzielen und als die großen Gewinner der letzten 20 Jahre dastehen? Ist die Bewertung von Nvidia falsch, weil die Gewinne von 2022 mit dem Faktor 131 multipliziert werden? Oder erscheinen diese Zahlen vernünftig, wenn man berücksichtigt, dass dieses Verhältnis im Jahr 2026 auf das 36-fache sinken wird, sollte sich der Konsens der Analysten bewahrheiten?

Künstliche Intelligenz könnte erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft als Ganzes haben. Die in den letzten Jahren durchgeführten Studien zeigen, dass einige Produktivitätssteigerungen und ein potenzielles Wachstum zu erwarten sind:

  • 2017 schätzte McKinsey, dass KI das globale BIP bis 2030 potenziell um 1,2 % pro Jahr steigern könnte.
  • 2018 veröffentlichte PwC vergleichbare Schätzungen von rund 1,3 % pro Jahr.
  • Die OECD veröffentlichte 2018 eine Studie, nach der die Produktivität am Arbeitsplatz in den Industrieländern bis 2030 um 15 bis 40 % steigen könnte.
  • In ihrer Studie von 2017 kamen die Stanford-Forscher (Brynjolfsson und McAfee) zu ähnlichen Schlussfolgerungen und stellten eine Produktivitätssteigerung von 1,4 % pro Jahr in sehr datensaturierten Branchen fest.

Niedrigere Inflationsprognosen

Tatsächlich war es ein Programm der künstlichen Intelligenz, das mir geholfen hat, all diese verschiedenen Studien zusammenzustellen! Auch wenn uns dies für die Zukunft hoffen lässt, dürfen wir bei all der Begeisterung die verschiedenen Faktoren nicht außer Acht lassen, die die Märkte in den kommenden Monaten beeinflussen werden.

Der Einbruch bei den Rohstoffen war erneut einer der Höhepunkte des vergangenen Monats: Der Bloomberg Commodity Index (BCOM-Index) fiel um 5,74 %, und einige Unternehmen verzeichneten weitaus dramatischere Rückgänge, insbesondere im Energiesektor: -23 % bei den einjährigen europäischen Gasverträgen und -8,45 % bei Öl.

Abgesehen von den unsicheren Wirtschaftsaussichten für die kommenden Monate, bedingt durch den anhaltend krassen Gegensatz zwischen weichen Daten, von denen die meisten auf eine bevorstehende Rezession hindeuten (Sentix, NY Fed usw.), und sehr robusten Indikatoren für die Realwirtschaft, wird sich der enorme Rückgang der Rohstoffpreise unmittelbar auf die nächsten Inflationszahlen und möglicherweise auch auf die Kerninflationszahlen auswirken, sollten sich Sekundäreffekte bemerkbar machen. Bislang ist dies jedoch nicht der Fall. Der anhaltende Lohndruck in der Eurozone deutet darauf hin, dass es noch einige Zeit dauern wird. Interessant ist jedoch, dass die Prognosen mehrerer Investmentbanken zwar hinsichtlich der Gesamtinflation sehr ähnlich sind, aber bei der Kerninflation erheblich voneinander abweichen.

Juni-Ausblick

Die Dichotomie zwischen dem verarbeitenden Gewerbe und dem Dienstleistungssektor ist nach wie vor sehr ausgeprägt, ebenso wie zwischen „weichen“ und „harten“ Daten, was das Bild in den nächsten Monaten verwischen wird. Mittelfristig dürften jedoch die Konjunkturrisiken überwiegen: ein allmähliches Versiegen der überschüssigen Ersparnisse, eine Verschärfung der Kreditbedingungen, ein negativer fiskalischer Impuls und eine schleppende Erholung in China. All diese Faktoren veranlassen uns, risikoarme Portfolios beizubehalten.

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La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Ein Begriff taucht immer häufiger auf, wenn es um die weiteren konjunkturellen Aussichten geht: technische Rezession.

Aus Sicht von Mathias Beil, Leiter Private Banking bei der Hamburger Sutor Bank, ist der Begriff der Rezession klar definiert. „Das Sprechen einiger Marktteilnehmer von einer technischen Rezession erscheint wie der Versuch etwas kleinzureden. Fakt ist, dass die Wirtschaft sowohl in Deutschland als auch in der Eurozone in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen geschrumpft ist, wenn auch nur sehr gering.“ Den Notenbanken komme gerade in dieser Woche, in der sowohl eine Fed- als auch eine EZB-Sitzung mit möglichen weiteren Zinsschritten anstehen, eine bedeutende Rolle zu. Weitere Zinserhöhungen dürften die Aktienmärkte nicht erfreuen.

Rezession: nur eine Definitionssache?

Zu den Bestandteilen einer Rezession zählen eine Vielzahl von Aspekten: Rückgang der Nachfrage, überfüllte Lager, Abbau von Überstunden und beginnende Kurzarbeit, Entlassung von Arbeitskräften, ausbleibende Investitionen, teilweise Stilllegung von Produktionsanlagen, stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen, fallende Börsenkurse. „In dem jetzigen konjunkturellen Umfeld in Deutschland können wir nur wenige Punkte davon als gegeben feststellen“, erklärt Mathias Beil. „Im Grunde sorgt hauptsächlich der Rückgang des Konsums für das negative Bruttoinlandsprodukt. Die Gewerkschaften bemühen sich um überzogene Lohnforderungen gepaart mit dem Ruf nach der Viertagewoche. Arbeitskräfte sind eher knapp, aber vielleicht stehen wir in einer frühen Phase, in der wir später viele Bestätigungen dieser Liste bekommen“, führt Beil aus.

Ein Auslöser der Situation ist aus Sicht von Mathias Beil zweifellos der Ukraine-Krieg, durch den die Energiepreise initial die Inflation ausgelöst haben, die über Jahrzehnte quasi unbekannt war. „Denkt man an die Ölkrise vor einem halben Jahrhundert, dann bedurfte es einer harten Reaktion der Notenbanken, um der Inflation Herr zu werden. Die Wirtschaft litt lange darunter. Wie auch damals stehen wir vor der Frage, wie hoch die Inflation trotz deutlich erhöhter Zinsen bleibt“, sagt Beil. „Bleibt die Inflation hoch, bleiben die Zinsen hoch oder müssen vielleicht noch steigen. Das ist eine gefährliche Mischung für die Aktienmärkte, da diese Faktoren die Entwicklung einer Rezession begünstigen können“, erklärt Beil.

Im Mai sank nach aktuellen Angaben des Statistischen Bundesamts die Inflationsrate in Deutschland auf 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat – und damit auf den tiefsten Stand seit März 2022. Im April lag die Teuerung noch bei 7,2 Prozent. Insbesondere die Energiepreise stiegen deutlich geringer an als noch im Vormonat. Auch in der Eurozone ist die Inflationsrate im Mai auf 6,1 Prozent gefallen (Vormonat: 7,0 Prozent). Das weitere Vorgehen der Notenbanken habe vor diesem Hintergrund aus Sicht von Mathias Beil eine hohe Marktrelevanz. „Weitere Zinserhöhungen dürften die Aktienmärkte nicht erfreuen, wobei der Konsens ist, dass wir spätestens im ersten Quartal 2024 mit Zinssenkungen rechnen dürfen. Insofern bleibt die Hoffnung auf eine ‚technisch Rezession‘, die uns mit einem blauen Auge davonkommen lässt“, sagt Beil.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet klassisches Private Banking, betreibt eine Banking-Plattform für digitale Partner und kooperiert mit unabhängigen Finanzdienstleistern.

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Sutor Bank GmbH, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Das Gesundheitswesen und der Pharmabereich sind attraktive Sektoren für institutionelle Anleger, ebenso Fonds für den Bereich Mittelstand und für spezielle Unternehmenssituationen

Der Due-Diligence-Aufwand hat in den letzten zwei Jahren zugenommen, wobei die Reisetätigkeit der Investoren wieder das Niveau vor der Covid-Pandemie erreicht hat

Die Verhandlungen über die Konditionen sind für die Mehrheit der Anleger eine Herausforderung im Investmentprozess

Für drei Viertel der institutionellen Anleger gewinnt künstliche Intelligenz an Bedeutung bei der Anbahnung von Private-Equity-Transaktionen

Die meisten institutionellen Investoren sehen durch die Anti-ESG-Bewegung in den USA die Wichtigkeit von Umwelt-, Sozial- und Führungsstandards in der Private-Equity-Branche nicht gefährdet

Die Mehrheit der institutionellen Investoren (Limited Partners, LPs) sieht die Aussichten für Private Equity in Nordamerika und Europa in den Jahren 2023 und 2024 positiv und geht davon aus, dass es sich um starke Jahrgänge handeln wird, so das aktuelle Global Private Equity Barometer von Coller Capital. Bei den Aussichten für Private Equity im asiatisch-pazifischen Raum sind die Meinungen der Investoren eher ausgewogen.

Für den Bereich Private Equity sind die meisten Investoren der Ansicht, dass der Gesundheits- und der Pharmasektor in den nächsten zwei Jahren attraktive Investitionsmöglichkeiten bieten werden. Drei Viertel sagen dasselbe über IT und Unternehmensdienstleistungen. Deutliche Unterschiede gibt es beim Thema Energie, bei dem sich mehr LPs für erneuerbare Energien als für fossile Kohlenwasserstoffe aussprechen.

Bezüglich der Anlagestrategien sieht die Mehrheit der Anleger in den nächsten zwei Jahren gute Chancen bei Fonds für den Mittelstand (mid market) und für Unternehmen in Sondersituationen (special situations). Drei Viertel der LPs erwarten auch gute Chancen bei Sekundärmarktinvestments, wobei sie eine steigende Zahl institutioneller Anleger sehen, die diesen Markt nutzen, um ihre Portfolios neu auszurichten. Weniger LPs sehen Chancen bei Fondsmanagern (General Partners, GPs) für große und Mega-Buyouts – eine deutliche Veränderung gegenüber ihrer Meinung vor fünf Jahren. Die Investoren sind auch besorgt über die Höhe der Verschuldung bei Buyout-Geschäften. Die Hälfte hält den derzeitigen Anteil für zu hoch.

“Der Appetit der Investoren auf Fonds für private Kredite zeigt keine Anzeichen für ein Nachlassen”, so Michael Schad, Partner und Leiter von Coller Credit Secondaries. “Dabei ist interessant zu sehen, dass sie in den nächsten Jahren eine stärkere Konzentration des Kapitals auf größere Fondsmanager im Bereich Private Debt erwarten.”

Investorenverhalten bei Due Diligence und Reisen

In den letzten zwei Jahren haben die Investoren ihren Prüfungsaufwand erhöht, wobei dies unter den europäischen LPs für einen höheren Anteil gilt als unter denjenigen aus Nordamerika und dem asiatisch-pazifischen Raum. Die Due-Diligence-Prüfung für Fondsengagements ist ein Hauptgrund dafür, dass die Reisetätigkeit der LPs wieder ein Niveau erreicht hat wie seit Beginn der Pandemie nicht mehr. Investoren dürften auch wieder zu Konferenzen und Jahreshauptversammlungen reisen, allerdings plant ein eher geringer Teil von ihnen, zu seinem früheren Dienstreiseaufwand zurückzukehren. Im Investmentprozess selbst sehen drei Fünftel der Anleger das Aushandeln der Konditionen als Herausforderung, weniger jedoch die Beurteilung von Managern oder den Zugang zu Fonds. Die Bedeutung von Anreizen für einen ersten Abschluss schätzen sie unterschiedlich ein.

Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für Private Equity

Die Investoren stehen dem Nutzen von künstlicher Intelligenz (KI) für den Private-Equity-Transaktionsprozess aufgeschlossen gegenüber. Drei Viertel der LPs sind der Meinung, dass sie ein nützliches Instrument für die Anbahnung von Transaktionen sein könnte. Drei Fünftel der LPs glauben, dass sie für die Bewertung eines Deals oder für ein Engagement bei Portfoliounternehmen nach der Transaktion nützlich sein könnte.

Anti-ESG-Bewegung in den USA

Die Bedeutung von Umwelt-, Sozial- und Führungsstandards (ESG) bei Private Equity wird von den institutionellen Anlegern nach wie vor ernst genommen, trotz der in den USA von republikanischen Gouverneuren ausgehenden “Anti-ESG-Bewegung”. Drei Viertel der LPs erwarten davon keinen Einfluss auf die Wichtigkeit, die die Fondsmanager dem Thema ESG beimessen. Europäische LPs sind ihren globalen Mitbewerbern voraus, wenn es um die Einrichtung von ESG-Teams in ihren Unternehmen geht: Drei Viertel der europäischen LPs haben bereits eigene ESG-Mitarbeiter eingestellt. Bei den nordamerikanischen LPs ist es umgekehrt: Der gleiche Prozentsatz gibt an, dass sie keine Pläne haben, spezialisierte ESG-Mitarbeiter einzustellen.

Performance von Buy-and-Build-Portfolios

Über alle Private-Equity-Portfolios hinweg verzeichnen die LPs Rekorderträge, wobei zwei Fünftel jährliche Nettorenditen von 16 Prozent und mehr über die gesamte Laufzeit der Portfolios erzielten. Die Performance unterscheidet sich je Strategie, insbesondere zwischen Buy-and-Build-Investitionen und solchen, die eher auf organisches Wachstum ausgerichtet sind. Zwei Drittel der LPs gaben an, dass ihre Buy-and-Build-Portfolios eine überdurchschnittliche Performance erzielt haben. Die Investoren haben auch Angaben darüber gemacht, woher ihrer Meinung nach die besten Investitionsmöglichkeiten für Private Equity kommen werden: Etwa drei Fünftel der LPs sagten, dass Investments in Familien- und Gründerunternehmen sowie Unternehmensverkäufe und Spin-offs in den nächsten zwei Jahren die besten Möglichkeiten bieten werden.

Veränderungen auf den privaten Märkten

Zwei Fünftel der Investoren planen, ihre Zielallokation für private Kredite und Infrastruktur im nächsten Jahr zu erhöhen. Auf den privaten Fremdkapitalmärkten erwarten zwei Drittel der LPs in den nächsten drei bis fünf Jahren eine stärkere Konzentration des Kapitals bei größeren GPs. Bei Private Equity erwarten weniger LPs eine Erhöhung ihres durchschnittlichen Engagements bei einzelnen GPs als bei unserer Befragung vor fünf Jahren. Die LPs schaffen jedoch Platz für neue Manager in ihren Portfolios, wobei die Mehrheit eine Verpflichtung gegenüber einem neuen Private-Equity-Manager eingeht und mehr als die Hälfte der LPs neue Private-Credit- und Venture-Capital-Manager hinzufügt.

Kapitalabrufe und Venture Capital Down Rounds

Einige LPs sind vorsichtig hinsichtlich der erwarteten Höhe der von ihren GPs abgerufenen Gelder in den nächsten zwei Jahren im Vergleich zu den letzten zwei Jahren, wobei zwei Fünftel von ihnen erwarten, dass weniger Kapital abgerufen wird. Vorsicht herrscht auch bezüglich ihrer Venture-Capital-Portfolios: Drei Viertel rechnen hier mit mehr Down-Runden in ihren Portfolios aufgrund sinkender Bewertungen.

Das Global Private Equity Barometer von Coller Capital ist eine einzigartige Momentaufnahme weltweiter Trends im Private-Equity-Bereich. Zweimal jährlich bietet es einen Überblick über die Pläne und Meinungen institutioneller Investoren in dieser Vermögensklasse in Nordamerika, Europa und dem asiatisch-pazifischen Raum (einschließlich Naher Osten). Es erscheint seit 2004 halbjährlich jeweils im Sommer und Winter.

Das jüngste Barometer spiegelt die Einschätzungen von 110 institutionellen Private-Equity-Anlegern weltweit wider, die vom 13. Februar bis zum 31. März 2023 befragt wurden. Die Ergebnisse sind für die Gesamtheit der LPs im Hinblick auf Anlegerstandort, Art der investierenden Organisation, verwaltetes Gesamtvermögen und Dauer der Erfahrung mit Private-Equity-Anlagen global repräsentativ.

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Coller Capital Limited, Park House 116 Park Street, London, W1K 6AF, Tel: +44 20 7631 8500, www.collercapital.com

Aninda Mitra, Head of Asia Macro & Investment Strategy bei BNY Mellon Investment Management, kommentiert Chinas überraschende Zinssenkung:

  • Die People’s Bank of China (PBOC) hat heute überraschend ihren 7-Tage-Repo-Satz um 10 Basispunkte auf 1,90 % gesenkt, nachdem sie in der vergangenen Woche bereits geldpolitische Lockerungsmaßnahmen angedeutet hatte. Die Zentralbank empfahl außerdem großen Kreditgebern, ihre 12-Monats- und längerfristigen Einlagenzinsen zu senken, um den Konsum anzukurbeln.
  • Die heutige überraschende Lockerung erfolgt inmitten eines stockenden Aufschwungs der Wirtschaft. Chinas Wirtschaft wuchs im ersten Quartal mit einer Jahresrate von 4,5 % und einer vierteljährlichen (saisonbereinigten) Rate von 2 %. Dies mag den Anschein erwecken, dass das offizielle Wachstumsziel von 5 % für 2023 (in Q2-Q4 wird nur noch 1 % pro Quartal benötigt) leicht zu erreichen ist. Doch die Wirtschaft ist ins Stocken geraten, und die seit Jahresbeginn verzeichneten Zuwächse bei den Investitionen und der Industrieproduktion liegen deutlich unter der angestrebten jährlichen Wachstumsrate von 5 %. Ein erneuter Abschwung im Immobiliensektor und ein stotterndes verarbeitendes Gewerbe haben, neben dem schwachen Vertrauen der Unternehmen, deutliche Spuren hinterlassen.
  • Noch besorgniserregender ist, dass die Preise in der gesamten Wirtschaft in die Deflation abgerutscht sind: Die Erzeugerpreise liegen bei fast -5 % im Jahresvergleich, und die Verbraucherpreise sind gegenüber dem Vorjahr praktisch unverändert. Dies stellt eine erhebliche Belastung für die Unternehmensgewinne und die Preissetzungsmacht dar und könnte zusammen mit der hohen Verschuldung der Unternehmen die Wirtschaft insgesamt in eine sich verschärfende Vertrauens-Desinflations-Liquiditäts-Falle führen.
  • Der Konsum und der Dienstleistungssektor bleiben Lichtblicke, aber der Aufschwung in diesen Bereichen der chinesischen Wirtschaft wird für sich genommen nicht ausreichen, um die Wirtschaft anzukurbeln.
  • Vor diesem Hintergrund sollte die heutige Zinssenkung als Teil eines größeren Pakets anstehender Konjunkturmaßnahmen zur Wiederbelebung des stockenden Aufschwungs betrachtet werden. Wir denken, dass zusätzliche Maßnahmen wahrscheinlich eine weitere Senkung der gesamten Zinsstruktur – einschließlich der mittelfristigen Kreditfazilität (MLF) und des Leitzinses (LPR) – umfassen werden. Sie werden wahrscheinlich auch größere fiskalische Unterstützungsmaßnahmen beinhalten.
  • Die Marktreaktion war eher gedämpft. Onshore-Aktien und der Hang Seng stiegen über den Tag um etwa 0,3 % und blieben hinter anderen regionalen Börsen zurück. Die Reaktion am Markt für chinesische Staatsanleihen (CGB) war ebenfalls nicht sehr ausgeprägt, da die Renditen über die gesamte Kurve hinweg (nur) um etwa 3-4 Basispunkte sanken. In der Zwischenzeit setzte der CNY seinen Ausverkauf fort und erreichte 7,18/US-Dollar, womit er im MTD um 1,5 % und im YTD um 3,6 % schwächer notierte (nach dem malaysischen Ringgit die zweitschlechteste Entwicklung in den asiatischen Schwellenländern).
  • Wir bleiben gegenüber chinesischen Aktien und festverzinslichen Wertpapieren neutral. Im vergangenen Monat haben wir unsere Übergewichtung chinesischer Aktien aufgrund der sich verschärfenden Deflation zurückgenommen. Chinesische Aktien könnten die Bewertungslücke zu anderen Börsen immer noch verkleinern, wenn ein breiteres Konjunkturpaket Gestalt annimmt. Solange die Konturen eines umfassenderen Konjunkturpakets und dessen Finanzierungspläne nicht klarer werden, neigen wir dazu, übermäßige kurzfristige Kursanstiege bei chinesischen Staatsanleihen (CGB) zu ignorieren und neutral zu bleiben. Wir bevorzugen DM-Staatsanleihen (vor allem US-Treasuries) aufgrund der viel höheren Renditen, des Inflationshöhepunkts und der relativ höheren Wahrscheinlichkeit einer Rezession in den kommenden Monaten und Quartalen.
  • Wir bleiben vorerst skeptisch gegenüber dem CNY, der die Hauptlast der großen Zinsdifferenzen tragen könnte, falls die US-Inflation nach oben überrascht oder die Fed früher oder stärker anhebt, als derzeit in den Fed Funds Futures eingepreist ist. Solange in Peking kein umfassenderes Konjunkturpaket geschnürt wird, bleibt der CNY zudem anfällig und könnte bei einer Abschwächung der Konjunktur und des nominalen Wachstums nach unten (über 7,3/USD) hinausschießen.

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BNY Mellon IM, 160 Queen Victoria Street, London, EC4V 4LA, England, Tel: +44 20 3322 4806, www.bnymellon.com

Triodos Investment Management hat Daphne Postma mit Wirkung zum 1. Juni 2023 zur Fondsmanagerin des Triodos Energy Transition Europe Fund ernannt.

Der Fonds bietet sowohl Projektfinanzierung als auch Eigenkapital für Projekte und Unternehmen, die erneuerbare Energie erzeugen, die Energieeffizienz verbessern und/oder Energieflexibilität bieten.

Daphne Postma kam 2020 zu Triodos Investment Management als Investmentmanagerin für den Triodos Energy Transition Europe Fund. Sie begann ihre Karriere als Juristin, unter anderem bei Eneco, wo sie 2014 als Juristin anfing, zunächst in der Abteilung für die Erzeugung nachhaltiger Energie und später als Inhouse-Juristin für die Innovationsabteilung. Danach wechselte sie in die Position des Investment Managers bei bij Eneco Ventures, wo sie in Scale-Ups der Energiewende investierte.

Daphne Postma sagt zu ihrer Ernennung: „Der Triodos Energy Transition Europe Fund spielt eine wichtige Rolle bei der Energiewende in Europa. Mit unseren Investitionen tragen wir nicht nur zur Erzeugung erneuerbarer Energie bei, sondern auch zur Realisierung von Lösungen, um die erzeugte Energie effizienter verfügbar zu machen, zum Beispiel durch Investitionen in Innovationen zur Energiespeicherung und in die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle. Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem gesamten Team, um den Fonds weiter auszubauen und sicherzustellen, dass er weiterhin eine transformative Rolle in unserem Energiesystem spielt.“

Daphne Postma hat einen Abschluss in Rechtswissenschaften, den sie an der Universität Utrecht erworben hat, und einen Master in Europäischen Internationalen Beziehungen, den sie am College of Europa in Brügge gemacht hat.

Über Triodos Investment Management

Triodos Investment Management bringt ein breites Spektrum von Anlegern, die mit ihrem Geld einen dauerhaften, positiven Wandel bewirken wollen, mit innovativen Unternehmern und nachhaltigen Unternehmen zusammen, die genau das tun. Auf diese Weise wirken wir als Katalysator in Sektoren, die für den Übergang zu einer gerechteren, nachhaltigeren und humaneren Welt von entscheidender Bedeutung sind.

In den 25 Jahren, in denen wir Impact Investing betreiben, haben wir fundierte Kenntnisse in Sektoren wie Energie und Klima, Inclusive Finance sowie nachhaltige Ernährung und Landwirtschaft erworben. Wir investieren auch in börsennotierte Unternehmen, die einen wesentlichen Beitrag zum Übergang zu einer nachhaltigen Gesellschaft leisten. Verwaltetes Vermögen per Ende 2022: 5,5 Mrd. EUR.

Triodos Investment Management ist ein weltweit tätiger Impact Investor und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der Triodos Bank NV

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Von Michaela Moll, Leiterin Marktdirektion Süd bei der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Rauf, runter, rauf. Nachdem die Immobilienpreise in den vergangenen Jahren auch aufgrund der lange anhaltenden Niedrigzinsphase teils kräftig gestiegen sind, ging es mit den Preisen zuletzt ein wenig bergab. Bestätigt wird dies auch vom Immobilienpreisindex des Verbands deutscher Pfandbriefbanken (VDP), der – inklusive Gewerbeimmobilien – zu Jahresbeginn um 3,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum nachgab. Den Wert hat der VDP auf Grundlage von Daten zu Immobilientransaktionen von mehr als 700 Banken ermittelt.

Eine allzu große Überraschung ist diese Entwicklung aber nicht wirklich, deuteten sich die Preiskorrekturen doch schon im Jahr 2022 ab. Damals hatte sich eine zunehmende Kluft zwischen der Entwicklung der Mietpreise und der Immobilienpreisentwicklung abgezeichnet – ein Indiz dafür, dass der Immobilienmarkt überbewertet war. Stand Januar 2023 sind die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland durchschnittlich um 2,7 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gesunken, die Preise für Gewerbeobjekte gaben derweil um 3,6 Prozent nach.

Immobilienpreise stabilisieren sich bereits

Grund zur Panik besteht nun aber nicht, scheinen sich die Immobilienpreise doch bereits schon wieder zu stabilisieren. So ist seit Januar etwa der Hauspreisindex der Finanzierungsplattform Europace, der auf echten Transaktionen von Wohnimmobilien beruht, um 0,8 Prozent gestiegen und hat sich im April im Vergleich zum Vormonat nur noch um -0,05 Prozent verändert. Auch für Gewerbeflächen gibt es Anzeichen für eine Bodenbildung. Betrug der Rückgang der Einzelhandelsimmobilienpreise zu Jahresbeginn gegenüber dem Anfangsquartal 2022 noch 10,5 Prozent, gaben die Preise im Vergleich zum Vorquartal nur noch um 1,7 Prozent nach. Bei Büroflächen lag der Rückgang bei 7,5 Prozent auf Jahres- und 5 Prozent auf Quartalssicht.

Inflation und EZB könnten Richtung vorgeben

Um die künftige Preisentwicklung von Immobilien vorherzusagen, bedarf es des Blicks in die Kristallkugel – und der ist bekanntermaßen nicht allzu seriös. Nicht auszuschließen ist jedoch, dass die Immobilienpreise sich weiter stabilisieren und über kurz oder lang wieder zulegen könnten. Grund: Die zuletzt mehrfach gesunkene Inflationsrate dürfte ihren Zenit überschritten haben und die Europäische Zentralbank (EZB) daher in nicht allzu weiter Ferne ihre Zinserhöhungszyklus beenden; seit Mitte 2022 hat die Notenbank den Leitzins von 0 auf aktuell 3,75 angehoben. Möglicherweise erfolgt schon im Laufe des nächsten Jahres die erste Zinssenkung der EZB. Damit einhergehend könnten auch die Renditen der zehnjährigen Bundesanleihen nachgeben.

Doch was hat dieses skizzierte Szenario mit den Immobilienpreise zu tun? Steigen die Renditen für Bundesanleihen, legen in der Regel auch die Zinsen für Hypothekenkredite zu –und umgekehrt. Und: Sollten die Finanzierungskosten tatsächlich sinken, dürfte damit einhergehend die Nachfrage nach wieder Immobilien zulegen – und somit auch die Preise.

Für Immobilienbesitzer wäre das sicherlich eine wünschenswerte Entwicklung; für Bürgerinnen und Bürger, die noch keine Wohnung oder Haus besitzen, eher das Gegenteil. Denn: Trotz der zurückliegenden Korrektur sind die Preise für Wohnungen und Häuser in den vergangenen Jahren kräftig angestiegen – und zwar so sehr, dass viele Menschen in Deutschland ihre Wunschimmobilie nicht mehr finanzieren können. Für diejenigen Anleger, die trotzdem an der Robustheit und Stabilität des Immobilienmarktes partizipieren möchten, bieten sich als attraktive Alternative offene Immobilienfonds an.

Offene Immobilienfonds bieten zahlreiche Vorteile 

Nach Gründen, weshalb offene Immobilienfonds eine sinnvolle Depotbeimischung sind, muss nicht lange gesucht werden. So haben sich die Renditen dieser Anlageklasse über Jahre als stabil erwiesen und gaben selbst unter den zuletzt schwierigen Marktbedingungen nur in geringem Maße nach. Einer Analyse der Ratingagentur Scope zufolge lagen die jährlichen Renditen offener Immobilienfonds in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrzehnts stabil zwischen 2,4 und 3,2 Prozent. In den vergangenen zwei Jahren lag die Rendite bei durchschnittlich 2,6 Prozent und für das Jahr 2023 prognostiziert Scope Fondsrenditen von durchschnittlich zwei bis zweieinhalb Prozent. Ein weiterer, nicht zu unterschätzender Pluspunkt: 60 Prozent der Ausschüttungen aus offenen Immobilienfonds sind steuerfrei. Mit Blick auf die Bruttovergleichsrendite bieten offene Immobilienfonds auch deshalb gegenüber konkurrierenden Anlageklassen einen großen Vorteil. Und aufgrund der jüngsten Preiskorrektur können interessierte Anlegerinnen und Anleger nun vergleichsweise günstig Anteile erwerben.

Vor allem aber können Anlegerinnen und Anleger über ein Investment in offene Immobilienfonds an den generellen positiven Eigenschaften von Immobilieninvestments partizipieren – und zwar je nach den individuellen Möglichkeiten, auch schon mit einem kleineren Anlagebetrag. Anlegerinnen und Anleger können so auch Anteile an Immobilien erwerben und von deren Wertentwicklung profitieren, an die private Käufer sonst nicht ohne weiteres herankommen würden. Sie müssen sich außerdem nicht auf einzelne Objekte beschränken: Wer in offene Immobilienfonds investiert, kann sein Portfolio breit über verschiedene Immobilienarten streuen und neben Wohngebäuden und klassischen Gewerbeimmobilien auch Spezialobjekte wie Pflegeimmobilien, Ärztehäuser oder Logistik-Gebäude abdecken.

Die Sorge von Anlegerinnen und Anlegern, dass bei gewerblichen Büroimmobilien, die einen teils großen Anteil in offenen Immobilienfonds ausmachen, aufgrund der corona-bedingten Zunahme der Home-Office-Tätigkeit die Nachfrage nach Flächen sinkt und damit einhergehend auch die Renditechancen, teilen wir nicht. Vielmehr machen wir die Erfahrung einer zunehmenden Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Büroflächen. Die Gründe: Viele Unternehmen haben großes Interesse daran, ihren Angestellten das Arbeiten im Büro möglichst attraktiv zu gestalten, etwa durch hochmoderne Kommunikationsräume. Darüber hinaus muss das Gebäude auch den modernen Nachhaltigkeitsstandards entsprechen.

Stabilitätsanker im Depot

Mit einer breiten Streuung versprechen derartige Investments über einen offenen Immobilienfonds nicht nur robuste Renditen, sondern sie tragen auch zur Stabilität im gesamten Depot bei, zumal offene Immobilienfonds geringere Wertschwankungen aufweisen als beispielsweise Aktien. Und: Da viele offene Immobilienfonds überwiegend mit Gewerbeimmobilien bestückt werden, bieten sie auch einen eingebauten Inflationsschutz, da deren Mietverträge wiederum meist inflationsindexiert sind. Dies bedeutet: Steigt die Inflation, steigen auch die Mieten, wodurch die Einnahmen der Besitzer stabil bleiben. Kurzum: Offene Immobilienfonds waren, sind und bleiben ein Stabilitätsanker im Depot.

Doch Vorsicht: Gerade bei offenen Immobilienfonds ist es schwierig, die aussichtsreichen Produkte in Eigenregie zu identifizieren, gibt es bei der Auswahl doch einige entscheidende Aspekte zu beachten – angefangen von der Quote der Nutzungsarten, über die Altersstruktur der Gebäude, die Vermietungs- und Finanzierungsquoten im Fonds bis hin zum Nachhaltigkeitslevel der Immobilien und der nachhaltigen Managementqualität der Fondsgesellschaft. Wer die Chancen nutzen und die Risiken reduzieren möchte, sollte daher gerade bei der Auswahl offener Immobilienfonds auf die Erfahrung und das Know-how professioneller Berater setzen.

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Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Transaktionsstarre behindert Preisfindung und drückt auf Anbieterstimmung.

Stabile Vermietungs- und niedrige Kreditquoten senken Risiken. Geringere Mittelzuflüsse erkennbar, Liquiditätsquoten auf solidem Niveau. Fünf Ratings haben sich verschlechtert.

Scope hat die Beurteilungen von 20 offenen Immobilienfonds aktualisiert. Fünf Fonds wurden herabgestuft, bei 13 Fonds blieb das Rating stabil. Ursache für die Downgrades waren sowohl gestiegene Risikoparameter als auch schwächere Renditeentwicklungen. Zwei Produkte wurden neu in die Rating-Runde aufgenommen. Die Ratings reichen von a+AIF bis bb-AIF.

Die offenen Immobilienfonds haben 2022 eine durchschnittliche 1-Jahres-Performance (BVI) von 2,5% erzielt. Die Spannweite liegt zwischen 1,5% und 4,9%. Die klassischen Gewerbeimmobilienfonds legten im Mittel um 2,4% zu, reine Wohnimmobilienfonds um 3,1%. Für 2023 rechnet Scope mit einer Durchschnittsrendite von rund 2,5%.

Scope erwartet einerseits eine sinkende Wertänderungsrendite, andererseits eine Erholung der Liquiditäts- und der Mietrendite und damit für 2023 insgesamt eine Fondsperformance auf dem Niveau des Vorjahres.

Marktumfeld hat sich gewandelt

Das Umfeld für offene Immobilienpublikumsfonds hat sich seit Februar 2022 infolge der stark gestiegenen Zinsen deutlich verändert. In den vergangenen Jahren trieben Immobilienaufwertungen zum überwiegenden Teil die Renditen der Fonds. Das wird sich 2023 nicht in diesem Maße fortsetzen. Die Zeit der Aufwertungen in der Breite dürfte vorerst vorbei sein.

In welchem Umfang rückläufige Immobilienbewertungen die Performance belasten werden, lässt sich derzeit noch nicht beziffern. Die Transaktionen an den Gewerbeimmobilienmärkten sind nahezu zum Erliegen gekommen. Durch die anhaltende Transaktionsstarre ist die Preisfindung noch nicht abgeschlossen und mögliche Entwicklungen sind daher noch nicht in den Bewertungen der Fondsportfolios abgebildet.

In dieser Hinsicht ist positiv, dass die Bestände der Immobilienfonds zu mehr als drei Vierteln aus Gebäuden bestehen, die vor 2019 erworben wurden. Diese Objekte sind überwiegend konservativer bewertet als Objekte, die zwischen 2019 und 2022 – also während der Höchstpreisphase – gekauft wurden. Die Multiplikatoren der Immobilien auf Portfolioebene liegen für die offenen Publikumsfonds im Schnitt bei 20,6 (für das Segment Wohnen bei 22,5). Das ist konservativ im Vergleich zu den in der Hochpreisphase gehandelten Objekten mit Multiplikatoren von zum Teil weit über dem 30-fachen.

Stimmungsbild der Branche erfasst

Nicht zuletzt durch fehlende Transaktionsumsätze aufgrund des Marktstillstands schätzen die Anbieter offener Immobilienpublikumsfonds ihre Lage als schlechter ein als im Jahr zuvor. Das hat eine Umfrage von Scope ergeben, an der sich 27 Gesellschaften mit einem Immobilienvermögen von insgesamt rund 440 Mrd. Euro beteiligt haben. Etwa 40% der befragten Anbieter beurteilen ihre Lage als gut und 47% als neutral. 14% der Teilnehmer schätzen ihre Lage für dieses Jahr als unbefriedigend oder schlecht ein. Vor einem Jahr beurteilten 86% ihre Lage als gut und kein Anbieter beurteilte seine Lage als unbefriedigend oder schlecht.

Nur noch eine Gesellschaft beabsichtigt, einen neuen offenen Immobilienpublikumsfonds aufzulegen. Demgegenüber planen zwei Drittel der Befragten neue Produkte im institutionellen Bereich. Hier wird auf ein neues attraktives Marktniveau gehofft und ein günstiger Einstieg antizipiert, um neue Produkte zu gestalten.

Die Zuflüsse in offene Immobilienfonds sind 2022 im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gesunken. Per Saldo sammelten die Produkte 4,2 Mrd. Euro ein – nach 5,2 Mrd. im Jahr 2021. Für 2023 erwartet Scope weiter zurückgehende Mittelzuflüsse, rechnet aber aktuell über alle Fonds noch mit einem insgesamt positiven oder zumindest ausgeglichenem Netto-Mittelaufkommen. Einige Produkte werden jedoch Abflüsse verkraften müssen. Diese sind aufgrund der einjährigen Kündigungsfrist, die für den überwiegenden Teil der Anleger gilt, für die Anbieter aber antizipierbar und sollten für sie zu bewältigen sein.

Alles in allem haben die vor zehn Jahren heiß umkämpften Regelungen des Gesetzgebers offenen Immobilienfonds aktuell zu Stabilität verholfen – sowohl die Reduktion der Fremdkapitalgrenzen als auch die Mindesthalte- und Kündigungsfristen. Jetzt dienen die deutschen Regelungen als Blaupause für eine europäische Regulierung.

Darüber hinaus sind bei vielen Anbietern Puffer in Form von Liquidität vorhanden. Offene Immobilienfonds hielten Ende 2022 flüssige Mittel im Umfang von rund 17 Mrd. Euro. Gemessen am Nettovermögen der Fonds entspricht das einer Liquiditätsquote von 14,0%. Aktuell liegt diese bei 14,5%.

Denkbar ist, dass die Liquidität dazu genutzt wird, um Kredite zurückzuzahlen. Damit könnten Zinsänderungsrisiken abgemildert werden. Die durchschnittliche Fremdkapitalquote lag zum Jahresende 2022 bei 15,7% und ist bis Ende April 2023 auf 15,3% gesunken. Damit liegen die Fonds momentan im Mittel sehr deutlich unter dem erlaubten Maximalwert von 30%, was Scope als konservativ erachtet. Das bietet Spielraum für weitere Finanzierungen, sollte zusätzlich Liquidität benötigt werden.

Die niedrige Kreditquote sorgt für Stabilität und verringert die Risiken für die Produktgattung. Nur neun der 27 im Rahmen einer Gesamtmarktanalyse untersuchten Fonds haben 2022 ihre Fremdkapitalquote gegenüber dem Vorjahr erhöht, 14 Fonds senkten sie. Die übrigen vier blieben ungefähr auf Vorjahresniveau.

Vermietungssituation bleibt vorerst solide

Auch die durchschnittliche Vermietungsquote offener Immobilienpublikumsfonds liegt weiterhin auf einem soliden Niveau. Mit 94,1% blieb sie gegenüber dem Vorjahr unverändert. Scope erwartet für 2023 im Durchschnitt stabile bis leicht sinkende Vermietungsquoten. Viele Mietverträge wurden langfristig geschlossen oder konnten während der Corona-Krise gegen Unterstützungsleistungen für die Mieter vorzeitig verlängert werden. Damit hängt künftig viel von der Bonität der Mieter ab.

Die Anforderungen an das Asset Management werden weiter steigen, um das aktuelle Vermietungsniveau halten zu können. Zu bewältigen sind nicht nur die Zurückhaltung bei den Mietern und eine höhere Zahl möglicher Insolvenzen. Besonders die immer wichtigere ESG-Ertüchtigung im Bestand wird die Manager stark fordern, um den Spagat zwischen hohen Vermietungsquoten mit auskömmlichen Mieten und steigenden Kosten für Modernisierungen, CO2-Bepreisung und Mieter-Incentives zu meistern.

Risiken auf Immobilienebene erkennt Scope dementsprechend bei Gebäuden, die unter Nachhaltigkeitsaspekten schlecht positioniert sind. Vor großen Herausforderungen sieht Scope daneben vor allem den Non-Food-Einzelhandel, US-Büroimmobilien und generell Bürohäuser in B-Lagen und schlechter.

Zusätzlich zu den Fonds hat Scope fünf Anbieter analysiert – deren Asset Management Ratings haben sich nicht verändert. Aktuell zeigt sich bei den Gesellschaften ein neuer Trend: Immer mehr bündeln ihre Expertise im Immobilienbereich mit der Expertise im Bereich erneuerbare Energien, was einen Wettbewerbsvorteil bei der energetischen Optimierung des Gebäudebestandes und der weiteren Diversifikation der Produkte darstellen kann und von Scope begrüßt wird.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.  

Zum Hintergrund: Das Scope-Rating der offenen Immobilienfonds reflektiert die Rendite-Risiko-Relation der Fonds. Dabei werden alle relevanten Risikotreiber bewertet und die Immobilienportfolios detailliert analysiert: Zur vollständigen Methodik.

Die vorliegenden Ratings wurde unter Berücksichtigung der aktuell von Scope wahrnehmbaren Marktfaktoren erstellt. Da der Transaktionsmarkt für Immobilien aufgrund des abrupt gestiegenen Zinsumfeldes aktuell nahezu eingefroren ist, sind mögliche Bewertungsanpassungen in den Immobilienportfolios der Fonds bisher nur in geringem Ausmaß sichtbar. In welchen Zeitraum und in welcher Höhe diese erfolgen werden, ist aktuell nicht adäquat prognostizierbar. Das Rating basiert grundsätzlich auf dem Datenstichtag 31.12.2022. Scope beobachtet die weiteren Marktentwicklungen sehr eng und behält sich im Rahmen des Monitorings auch unterjährige Ratinganpassungen vor.

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

KfW Capital investiert über neues Venture Capital (VC)-Fonds-Programm gezielt in Climate Tech-Fonds

Besserer Kapital-Zugang für Start-ups und innovative Technologieunternehmen mit Fokus auf ökologischen Wandel

Beitrag zur nachhaltigen Transformation der Wirtschaft und zur Start-up-Strategie des Bundes

KfW Capital investiert ab sofort über das neu konzipierte Programm “Green Transition Facility” in VC-Fonds, die einen Fokus auf den Bereich “Climate Tech” und angrenzende klimarelevante Themenfelder (Definition in Anlehnung an die EU-Taxonomie-Verordnung 2020/852) haben. Die VC-Fonds müssen eine Strategie aufweisen, die eindeutig auf die oben beschriebenen Kriterien ausgerichtet ist. Für die Fazilität stehen insgesamt 100 Mio. EUR zur Verfügung; die KfW stellt hierfür die Mittel bereit.

“Die Energiekrise hat es verdeutlicht: Innovationen im Energiesektor sind zwingend notwendig, um alternative, effiziente und preislich attraktive Lösungen für Energiequellen zu finden und somit unseren Wohlstand sowie unsere Wettbewerbsfähigkeit langfristig sicherzustellen. Die KfW Bankengruppe hat sich daher zur Aufgabe gesetzt, die nachhaltige Transformation auch durch Innovation und Unternehmerinnen-/Unternehmertum maßgeblich voranzubringen. Durch das neue Programm ‘Green Transition Facility’ erwarten wir einen Push-Effekt in diesem Bereich”, sagt Stefan Wintels, Vorstandsvorsitzender der KfW und Aufsichtsratsvorsitzender von KfW Capital.

“Um das Ziel der Klimaneutralität zu erreichen, benötigen wir dringend technologische Innovationen, die u.a. auf die Minderung von Treibhausgasemissionen abzielen. Daher müssen wir den Kapitalzugang für Start-ups und innovative Technologieunternehmen, die sich mit Lösungen im Bereich Climate Tech beschäftigen, verbessern. Mit der ‘Green Transition Facility’ stärken wir die Kapitalausstattung darauf spezialisierter VC-Fonds”, sagt Dr. Jörg Goschin, Geschäftsführer von KfW Capital. Das Programm stellt eine neue Maßnahme im Rahmen des Zukunftsfonds dar und zahlt auf die Start-up-Strategie des Bundes ein, insbesondere auf die dort genannten “Innovations- und Transformationsbereiche” (u.a. nachhaltige Mobilität, Bioökonomie, Kreislaufwirtschaft, Klima-, Energie- und Umwelttechnologie).

Investoren haben in den vergangenen Jahren ihr Engagement im Bereich Climate Tech in Deutschland deutlich ausgebaut, gleichwohl der Markt insbesondere in den USA deutlich größer ist. Bei den auf Climate-Tech spezialisierten VC-Fonds handelt es sich häufig um sogenannte First Time- Fonds, für die es im Fundraising zuweilen schwieriger ist. Um der besonderen Bedeutung von Climate Tech für die deutsche Wirtschaft Rechnung zu tragen, ist die Verbesserung des Finanzierungsumfelds durch die Mobilisierung von öffentlichem und privatem Kapital zentrales Handlungsfeld der Start-up-Strategie des Bundes.

KfW Capital investiert wie bei den anderen Programmen “ERP-VC-Fondsinvestments” und “ERP/Zukunftsfonds-Wachstumsfazilität” stets zu gleichen Konditionen wie private Investoren, maximal 19.9 % des Fondsvolumens. Die Fondsgröße darf nicht kleiner als 50 Mio. EUR sein.

Verantwortlich für den Inhalt:

KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Palmengartenstraße 5-­9, D-­60325 Frankfurt am Main, Tel.: 01801/335577, Fax: 069/7431­2944 , www.kfw.de