Herbstumfrage 2023 der privaten Bausparkassen

Wohneigentum vor Konsum: Die Umschichtung bei diesen Sparmotiven ist das auffälligste Ergebnis der Herbstumfrage 2023 zum Sparverhalten der Bundesbürger. Das Meinungsforschungsinstitut Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen zum 79. Mal über 2.000 Bundesbürger im Alter von über 14 Jahren.

Die “Altersvorsorge” bleibt das wichtigste Sparmotiv der Bundesbürger. 56 Prozent nannten es in der Herbstumfrage – nach 57 Prozent im Sommer. Auf Platz 2 steht jetzt allerdings “Wohneigentum”. Dieses Sparmotiv legte um fünf Prozentpunkt auf 42 Prozent zu. Damit überholte es erstmals seit Frühjahr 2010 wieder das Sparmotiv “Konsum” – verstanden als Sparen für spätere größere Anschaffungen. Dieses kam auf unverändert 41 Prozent.

“Die Diskussion über das Heizungsgesetz hat viele Menschen völlig verunsichert”, erklärte Christian König, Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen. “Niemand weiß genau, was auf ihn an finanzieller Belastung zukommt. Klar ist aber: Es wird teuer.” Diejenigen, die sparen können, hielten jetzt lieber ihr Geld zusammen, um sich ein Finanzpolster aufzubauen.

Die “Kapitalanlage” kommt auf nur noch 26 Prozent – zwei Prozentpunkte weniger als zuletzt.

4 Prozent – nach 8 Prozent im Sommer – gaben als Sparmotiv “Notgroschen” an und 3 statt zuvor 4 Prozent “Ausbildung der Kinder”.

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Verband der Privaten Bausparkassen e.V., Klingelhöfer Str. 4, D­-10785 Berlin, Tel.: 030 / 590091­500, Fax: 030 / 590091­501, www.bausparkassen.de

„Higher for Longer“ zeigt Wirkung – Antizyklische Anleger stützen den Aktienmarkt – Nahost-Konflikt als großer Unsicherheitsfaktor

Marktkommentar von Dr. Eduard Baitinger

In den vergangenen Wochen hat der spürbare Zinsdruck die Stimmung an den globalen Börsen belastet. Mittlerweile haben die wegweisenden Renditen der zehnjährigen US-Treasuries das höchste Niveau seit der Finanzkrise erreicht. Solange die US-Wirtschaft nicht abkühlt – und die erstaunlich robusten Makrodaten sprechen momentan dagegen – dürfte es nahezu ausgeschlossen sein, dass die US-Notenbank die Leitzinsen senkt. Die damit verbundene Sorge vor einer „higher for longer“-Politik der großen Notenbanken trägt signifikant zum Zinsdruck bei, nicht nur in den USA, sondern weltweit. Verstärkend hinzu kommt das hohe Angebot an neuen US-Staatsanleihen. Die sogenannten Anleihen-Auktionen sind zuletzt immer holpriger verlaufen. Damit die Märkte die Papiere annehmen, müssen die USA höhere Zinsen bieten. Die prozyklischen schuldenfinanzierten Ausgabenprogramme der US-Regierung dürften die Märkte also ebenso bewegen wie die Zinspolitik der US-Notenbank.

Anleger spekulieren auf günstige Saisonalität

Trotz der Unruhen am Anleihemarkt tendieren die Aktienmärkte überwiegend stabil. Hintergrund ist zum einen, dass die übergeordnete Konsolidierungsphase bereits fortgeschritten ist. Zum anderen überwiegt bei vielen Investoren derzeit die Angst vor deutlicheren Kursrückgängen. Dies lockt wiederum antizyklische Käufer in den Markt, die für eine Stabilisierung der Kurse sorgen. Darüber hinaus spekulieren die Märkte auf die günstige Saisonalität, die sich in der Regel – insbesondere in guten Aktienmarktjahren – ab Oktober zeigt und als Vorbote für eine mögliche Jahresendrallye gilt. Da sich die saisonalen Trends in der Vergangenheit stets als relativ zuverlässig erwiesen haben, spekulieren die Marktteilnehmer auf die Fortsetzung dieses Phänomens.

Sorgen vor einer Gewalteskalation im Nahen Osten

Die schockierenden Ereignisse in Israel haben zur Überraschung vieler Experten die Finanzmärkte bislang kaum tangiert. Allerdings birgt der Nahost-Konflikt nicht unerhebliche Risiken für die Kapitalmärkte. Die USA stehen an der Seite Israels, während die mutmaßlich mittelbare Konfliktpartei Iran von Russland und China unterstützt wird. Im weiteren Umkreis der Region liegen entweder bedeutende Ölförderländer oder Länder, die Zugriff auf die Öltransportrouten haben. Daher ist im Falle einer Eskalation und Ausweitung des Konflikts im Nahen Osten das Risiko einer nachhaltigen Störung der globalen Erdölversorgung hoch. Professionelle Anleger sollten vor diesem Hintergrund eine temporäre geopolitische Absicherung ihres Portfolios mit Energieaktien oder Rohölinvestments in Erwägung ziehen.

Über FERI

Die FERI Gruppe mit Hauptsitz in Bad Homburg wurde 1987 gegründet und hat sich zu einem der führenden Multi Asset-Investmenthäuser im deutschsprachigen Raum entwickelt. Für institutionelle Investoren, Familienvermögen und Stiftungen bietet FERI maßgeschneiderte Lösungen in den Geschäftsfeldern:

Investment Management: Institutionelles Asset Management & Private Vermögensverwaltung

Investment Consulting: Beratung von institutionellen Investoren & Family Office Dienstleistungen

Investment Research: Volkswirtschaftliche Prognosen & Asset Allocation-Analysen

Das 2016 gegründete FERI Cognitive Finance Institute agiert innerhalb der FERI Gruppe als strategisches Forschungszentrum und kreative Denkfabrik, mit klarem Fokus auf innovative Analysen und Methodenentwicklung für langfristige Aspekte von Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung.

Derzeit betreut FERI zusammen mit MLP ein Vermögen von ca. 56 Mrd. Euro, darunter rd. 18 Mrd. Euro Alternative Investments. Die FERI Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Standorte in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

Über Dr. Eduard Baitinger

Dr. Eduard Baitinger ist seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. Er verantwortet den Bereich quantitative Asset Allocation der FERI, wo er auch zahlreiche Forschungsprojekte steuert und koordiniert. In enger Abstimmung mit dem FERI-Vorstand und Chief Investment Officer, Dr. Marcel V. Lähn vertritt er ferner die Anlagestrategie der FERI-Gruppe und deren Kommunikation an Mandanten und Kunden der FERI.

Vor seiner Tätigkeit bei FERI war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen und Finanzanalyst bei einem Asset Manager. 2010 schloss er sein Studium an der Universität Bremen, begleitet von einem Auslandsaufenthalt in New York, als Diplom Ökonom ab. 2014 promovierte Eduard Baitinger mit Auszeichnung über neue Ansätze für das quantitative Asset Management. Dr. Baitinger publiziert regelmäßig in akademischen Fachzeitschriften und fungiert als akademischer Gutachter.

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FERI AG, Haus am Park  Rathausplatz 8-10, 61348 Bad Homburg, Tel: +49 (0) 6172 916-0, Fax: +49 (0) 6172 916-9000, www.feri.de

Die Märkte senden derzeit so weit auseinanderklaffende Signale wie selten.

Risikoassets wie Kryptos steigen entweder stark oder fallen wie Aktien. Auf der anderen Seite funktioniert Gold als sicherer Hafen, während langlaufende Anleihen nachgeben. „Alles schaut derzeit gebannt in den Nahen Osten“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Die weitere Entwicklung entscheidet über die Marktrichtung – inklusive der Chance auf eine Erholungsrallye.“

In den vergangenen Tagen ist vor allem der Kurs des Bitcoin stark gestiegen. „Das lag zum einen an der zunächst einmal falschen Meldung, dass die US-Börsenaufsicht einen ETF auf Bitcoin genehmigt habe“, so Gerlinger. „Diese Kursgewinne wurden aber recht schnell wieder zurückgehandelt.“ Der darauffolgende Anstieg zeigt großen Optimismus. „Kryptos haben sich in den vergangenen Jahren immer als guter Indikator für das Maß an Risikobereitschaft der Anleger erwiesen“, sagt Gerlinger. „Demnach müsste eigentlich ein höheres Risikolevel akzeptiert werden.“

Doch die Aktienmärkte signalisieren Gegenteiliges: „Hier haben wir in den vergangenen Tagen Kursverluste gesehen, der reale Risikoappetit der Investoren scheint eher gering zu sein“, sagt Gerlinger. Das liegt zum größten Teil an der kriegerischen Auseinandersetzung im Nahen Osten. „Hier droht eine Spirale in Gang zu kommen, die eigentlich überwunden schien“, so Gerlinger. „Eine weitere Eskalation des Konflikts würde sicher zu einem weiteren Anstieg des Ölpreises führen.“ Daraufhin käme es zu weiteren Steigerungen der Inflationsraten, die Notenbanken müssten reagieren und die eigentlich eingeleitete Zinssenkungsrunde wieder verschieben.

In diese Richtung weist auch ein anderer Indikator: Gold. „Der Goldpreis ist in den vergangenen Wochen deutlich gestiegen, was für eine Flucht von Anlegern in sichere Häfen spricht“, sagt Gerlinger. „Parallel dazu sollten dann auch vor allem langlaufende Anleihen bester Emittenten und Bonitäten gefragt sein.“ Doch hier ist wiederum das Gegenteil der Fall, sie werden eher verkauft – was zu steigenden Renditen führt.

„Eine solch starke Widersprüchlichkeit im Markt kommt nicht oft vor“, sagt Gerlinger. „Dies zeigt die tiefe Verunsicherung, die derzeit herrscht – und auch das Volumen drückt.“ Entscheidend wird die Entwicklung im Nahen Osten sein. „Eine weitere Eskalation ist bis zu einem gewissen Grad von den Märkten bereits eingepreist“, so Gerlinger. „Bei einer Entspannung der Lage würde dies zurückgehandelt, eine Erholungsrallye wäre dann durchaus in den letzten Wochen des Jahres noch möglich.“

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Der Bericht des World Gold Council zu den Goldnachfrage-Trends für das 3. Quartal zeigt,

dass die Unterstützung für den Vermögenswert weiter anhält, da die Käufe der Zentralbanken ihr historisches Tempo beibehalten, wodurch die vierteljährliche Goldnachfrage (ohne außerbörslich gehandelte Optionen) auf 1.147 t steigt und damit 8 % über ihrem Fünfjahresdurchschnitt liegt.

Laut den Datenreihen des World Gold Council* war es für die Zentralbanken das drittstärkste Quartal in Bezug auf Nettokäufe mit einem Gesamtwert von 337 t. Auch wenn damit der Rekord für das 3. Quartal des Jahres 2022 nicht gebrochen wird, hat die Nachfrage seit Jahresbeginn bis heute 800 t erreicht, was einen neuen Rekord für unsere Datenreihen ausmacht. Erwartungsgemäß hält diese starke Kaufserie der Zentralbanken für den Rest des Jahres an und zeigt damit für 2023 wieder eine stabile Jahressumme.

Die Investitionsnachfrage im Laufe des Quartals hatte einen Stand von 157 t, was ein Wachstum von 56 % im Jahresvergleich ausmacht, verglichen mit dem Fünfjahresdurchschnitt jedoch schwächelt. Durch die schwindende Nachfrage in Europa wurden im 3. Quartal die Investitionen in Barren und Münzen gedrückt, auch wenn die Nachfrage mit 296 t die des vorherigen Quartals übersteigt und sich deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt befindet. Bei Gold-ETFs machten sich im 3. Quartal weiterhin Abflüsse bemerkbar, die hauptsächlich von der Investorenstimmung abhingen, die besagte, dass die Zinsen weiterhin hoch bleiben werden. Jedoch resultierten die kontinuierlich starken Investitionen in außerbörslich gehandelte Optionen** im dritten Quartal in einen Wert von 120 t, der teils von der Nachfrage nach hohem Eigenkapital in der Türkei und teils von Aktienaufbau in anderen Märkten abhängig war.

Angesichts der erhöhten Goldpreise blieb die Schmucknachfrage demgegenüber stabil, allerdings gab es eine leichte Abschwächung des Schmuckverbrauchs mit einem Rückgang von 2 % im Jahresvergleich auf 516 t. Dies lag an dem Druck der Lebenshaltungskosten der Verbraucher in vielen Märkten auf der ganzen Welt.

Das Gesamtgoldangebot stieg im 3. Quartal im Jahresvergleich um 6 % und die Minenproduktion erreichte damit einen diesjährigen Rekord von 2.744 t. Ein beständig hoher Goldpreis trug auch zur Unterstützung des Recyclings auf 289 t bei, was verglichen mit dem letzten Jahr einen Anstieg von 8 % bedeutet.

Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, sagte hierzu: „Die Goldnachfrage ist im Laufe dieses Jahres beständig geblieben und liefert angesichts der Gegenwinde hoher Zinssätze und einem starken US-Dollar eine gute Leistung. Unser Bericht zeigt, dass die Goldnachfrage in diesem Quartal im Vergleich mit ihrem Fünfjahresdurchschnitt beträchtlich ist. Mit Blick auf die Zukunft und den ansteigenden geopolitischen Spannungen sowie in Erwartung weiterer stabiler Käufe durch die Zentralbanken könnte die Goldnachfrage eine positive Überraschung liefern.“

Den Bericht zu den Goldnachfrage-Trends im 3. Quartal 2023, der umfangreiche Daten enthält, die von Metals Focus bereitgestellt wurden, finden Sie hier.

World Gold Council feiert 30 Jahre Goldnachfrage-Trends. Weitere Informationen finden Sie hier.

* Dieser diesjährige Rekord bezieht sich auf die ersten drei Quartale des Jahres in den Datenreihen des World Gold Council, die bis zum Jahr 2000 zurückreichen.

** Anmerkungen und Definitionen | Goldnachfrage-Trends 2. Quartal 2023 | World Gold Council

World Gold Council

Wir sind eine Mitgliederorganisation, die sich für die Rolle, die Gold als strategischer Anlagegegenstand spielt, einsetzt und damit die Zukunft einer verantwortungsvollen und zugänglichen Goldlieferkette gestaltet. Unser Expertenteam ermöglicht durch vertrauenswürdige Forschung, Analysen, Kommentare und Einblicke ein Verständnis der Anwendungsfälle und Möglichkeiten von Gold. Wir treiben den Branchenfortschritt voran, gestalten Richtlinien und setzen die Standards für einen fortwährenden und nachhaltigen Goldmarkt.

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World Gold Council – Hauptsitz 7. Stock, 15 Fetter Lane, London EC4A 1BW, Vereinigtes Königreich , Tel: +44 20 7826 4700, www.gold.org

Der Weltspartag schafft jedes Jahr Aufmerksamkeit für das Thema Geldanlage – dieses Jahr am 30. Oktober.

Nach wie vor gibt es im Spar- und Anlageverhalten einige deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie eine repräsentative Befragung von 2.000 Frauen und Männern in Deutschland im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management ergab. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem aktuelle Entwicklungen, etwa bei der Inflation sowie die massiven Zinserhöhungen der letzten Monate, starke Auswirkungen auf das Anlageverhalten von Frauen haben. Demnach spart jede zweite Frau (49 Prozent) aufgrund der hohen Inflation weniger oder gar nichts mehr – im Vergleich sind es 42 Prozent der Männer. 36 Prozent der Frauen nutzen in Folge der Zinserhöhungen wieder stärker Tagesgeld und Sparbuch anstatt Investmentfonds, ETFs oder Aktien – bei den Männern sind es 28 Prozent. Insgesamt setzt derzeit fast jede zweite Frau auf das Sparbuch, bei Männern ist es mit 36 Prozent nur rund jeder Dritte. Dabei ist mit der Entwicklung ihrer Sparprodukte nur rund jede vierte Frau zufrieden (26 Prozent).

“Inflation und Zinserhöhungen haben die Rahmenbedingungen für die Geldanlage verändert. Doch sind die Handlungsableitungen bei Männern und Frauen unterschiedlich. Während sich viele Frauen zum Handeln gezwungen sehen, indem sie etwa von Aktien und Fonds auf Sparbuch und Tagesgeld umschichten, bleiben Männer ihrer Anlagestrategie eher treu”, stellt Beatrix Vogel, Leiterin Marketing & PR bei J.P. Morgan Asset Management in Deutschland, fest. Gerade Frauen sollten daher darauf achten, ihre Investments in Fonds, ETFs und Aktien auch längerfristig zu halten und nicht zu einseitig auf Tagesgeldkonto und Sparbuch zu setzen.

Sparziele: Rücklage für Notfälle dominiert bei Frauen und Männern

Im Hinblick auf die Sparziele wollen sowohl Frauen als auch Männer derzeit lieber “auf Nummer sicher” gehen: 52 Prozent der Frauen sparen, um Rücklagen für Notfälle zu bilden, bei den Männern sind es 42 Prozent. Dennoch wollen viele Frauen auch weiterhin flexibel bleiben: 40 Prozent geben an, dass sie sparen, um sich spontan Wünsche erfüllen zu können – bei Männern sind dies mit nur 24 Prozent deutlich weniger. Und immerhin jede dritte Frau – ebenso wie jeder dritte Mann – spart, um den Ruhestand abzusichern.

Ängste und Sorgen können das Sparverhalten jedoch stark beeinflussen. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist die Sorge, dass das Sparguthaben durch die Inflation schleichend entwertet wird, besonders ausgeprägt (Frauen: 49 Prozent; Männer: 51 Prozent). Fast jede dritte Frau und jeder dritte Mann haben zudem Angst vor einer Rezession. Der Handlungsdruck scheint für Frauen demnach größer zu sein als bei Männern, da sie häufiger als Männer Geld von Aktien, Fonds und ETFs auf Tagesgeld und Sparbuch umschichten.

Anlagebesitz: Sparbuch bei Frauen deutlich vorne, Zufriedenheit gering

Bei der Auswahl der Sparformen liegt für Frauen ganz klar das Sparbuch in der Gunst vorn – fast jede zweite besitzt ein Sparbuch und damit deutlich mehr als die Männer mit 36 Prozent. Auch favorisieren viele Frauen Lebens- oder Rentenversicherungen (38 Prozent; Männer: 30 Prozent). Der Besitz von Investmentfonds, ETFs und auch Aktien scheint demgegenüber eher Männersache – sie investieren mit 32 Prozent deutlich häufiger als Frauen mit 21 Prozent.

Die Zufriedenheit mit der Entwicklung der Sparprodukte lässt hingegen gerade bei Frauen zu wünschen übrig: Nur 26 Prozent der Frauen sind sehr zufrieden oder zufrieden, im Gegensatz zu 37 Prozent der Männer. “Die Ergebnisse zeigen, dass der offensichtliche Handlungsdruck, vermehrt auf Sparprodukte wie Sparbuch und Tagesgeld zu setzen, bei vielen Frauen nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt”, erklärt Beatrix Vogel. 29 Prozent der Frauen führen ihre Unzufriedenheit demnach darauf zurück, dass die Zinsen die Inflation noch nicht ausgleichen können, weitere 14 Prozent geben an, dass die Zinserhöhungen noch nicht bei ihnen angekommen seien.

Keine Kapitalmarktinvestments aufgrund von “Unwissenheit”

Auf die Frage, warum sie bisher keine Kapitalmarktinvestments wie Fonds, ETFs, Aktien oder Anleihen nutzen, fallen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern ebenfalls sehr deutlich aus. Denn bei Frauen ist es vor allem ihre vermeintliche Unwissenheit, die sie vom Kapitalmarkt fernhält: Während rund 31 Prozent der Frauen dies als Grund angeben, sind es bei Männern nur 19 Prozent. Auch fehlt Frauen gegenüber Männern deutlich häufiger die richtige Beratung, die Schwankungen und damit verbundene mögliche Verluste sind ebenfalls stärker bei Frauen als bei Männern ein Hinderungsgrund, um am Kapitalmarkt zu investieren.

“Frauen haben häufig das Gefühl, sie müssten besonders gut Bescheid wissen über Kapitalmarktinvestments wie Aktien und Anleihen. Zwar ist Wissen ein wichtiger Aspekt, um in Aktien oder Anleihen zu investieren. Doch erfahrungsgemäß unterschätzen viele Frauen ihr Wissen, zudem geht es um Basiswissen, nicht um Expertenwissen”, sagt Beatrix Vogel. Vermeintliche Unwissenheit sollte daher nicht zum Hinderungsgrund bei Frauen werden, um sich am Kapitalmarkt zu engagieren.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2023 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 26. Juni bis 3. Juli 2023 wurden 2.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben den Gründen und Wegen zu sparen und zu investieren wurden die Auswirkungen von Inflation und Zinsumfeld untersucht, und das Thema Finanzbildung betrachtet. Nicht zuletzt standen die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Trendmonitor Vermögensverwaltung: So investierten Vermögensverwalter in den vergangenen fünf Jahren

  • Analyse von mehr als 54.000 realen Portfolios, verwaltet von mehr als 100 unabhängigen Vermögensverwaltern
  • Breiteste und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum
  • Sonderauswertungen zu Ukraine, Corona, Big Tech, ESG und Krypto
  • Top 20: Die Aktienlieblinge der Deutschen

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) und der Anbieter von Wealth Management Software QPLIX, stellen den Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 (TMVV) vor. Mit mehr als 54.000 ausgewerteten realen Kundenportfolios ist der TMVV die größte und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter nahmen an der Studie teil. Die anonymen und aggregierten Portfoliobestandsdaten wurden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt. IVA und QPLIX veröffentlichen den Trendmonitor zum ersten Mal und analysieren darin die Zusammensetzung der Portfolios 2022 (Aktien, Fonds, Renten) sowie Verschiebungen während der vergangenen fünf Jahre. Außerdem enthält die Studie Sonderauswertungen zur Ukrainekrise (Energie, Rüstung), zur Corona-Pandemie (Pharma, Home Office) sowie zu Trendthemen wie ESG und Kryptowährungen. Der TMVV ermittelt auch die 20 beliebtesten Aktien der Deutschen und vergleicht die Struktur kleinerer mit der von größeren Depots.

Der Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 steht kostenlos zum Download bereit: https://iva.tmvv.qplix.com/de/

„Wir werten schon seit einigen Jahren alljährlich reale Kundenportfolios deutscher unabhängiger Vermögensverwalter im Rahmen der IVA-Vermögensverwalter-Studie aus. Gemeinsam mit unserem Technologiepartner QPLIX machen wir jetzt den nächsten Schritt, in dem wir mit dem Trendmonitor Vermögensverwaltung diesen riesigen Datenschatz zur Asset-Allokation für eine anonymisierte Trend-Analyse nutzen”, so Andreas Ritter, Vorstand beim Institut für Vermögensaufbau. “Wohl kaum eine andere Auswertung beantwortet die Frage, wie unabhängige Vermögensverwalter Vermögen im Auftrag ihrer Kunden anlegen, so profund und detailliert.“

„Wir sind stolz, mit unserer QPLIX-Technologie zu der anonymen Auswertung von mehr als 50.000 realen Depots beizutragen. Das Ergebnis ist die mit Abstand breiteste datengetriebene Analyse der Portfoliostruktur professioneller Anleger im deutschsprachigen Raum“, sagte Kai Linde, Mitgründer und Co-CCEO von QPLIX. „Besonders spannend fand ich den Blick in die letzten fünf Jahre – in diese fielen die Corona-Pandemie und die Ukrainekrise”, ergänzt Sebastian Deck, Marketing Director bei QPLIX und Co-Autor der Studie. “Wir freuen uns, mit dem Trendmonitor künftig regelmäßig gemeinsam mit dem IVA eine fundierte Analyse dazu vorlegen zu können, wie die Portfolios der unabhängigen Vermögensverwalter zusammengesetzt sind und wie sich deren Struktur im Lauf der Zeit verändert.” Portfolios spiegeln nicht nur langfristige Megatrends der Weltwirtschaft wie Globalisierung, Digitalisierung oder Ressourcenknappheit wider, sie reagieren auch, ähnlich einem Seismographen der Weltwirtschaft, auf kurzfristige Ereignisse wie Kriege, Wirtschaftskrisen oder staatliche Konjunkturprogramme. “Anders als Umfragen geben sie außerdem keine reinen Stimmungen wieder, sondern sie zeigen ganz konkret, welche finanziellen Auswirkungen Anlage-Profis bestimmten Entwicklungen wirklich beimessen und wie sie im Auftrag ihrer Mandanten darauf reagieren”, sagt Deck.

Vermögensportfolio als Seismograph

  • Ukrainekrieg: „Zeitenwende“ im Depot: Der Anteil von Rüstungskonzernen verdoppelt sich seit 2022 zwar – allerdings von einem niedrigen Niveau. 2019 lag der Anteil der Rüstungstitel schon einmal deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich allerdings dauerhaft umgekehrt haben. „Die stärksten Effekte zeigt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Energiesektor: Über Beteiligungen an Energieunternehmen nahmen die Vermögensverwalter die Profite dieser Sonderkonjunktur in Folge der hohen Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022 gerne stellvertretend für ihre Mandantinnen und Mandanten mit“, erklärt Deck.
  • Corona-Pandemie: In den Depots beschleunigt sich der generelle Trend in Richtung Technologieunternehmen rasant. Ritter: „Die US Tech-Megakonzerne haben ihren Anteil in den Depots beinahe verdoppelt. Home-Office-relevante Aktien wie Video-Konferenz-Anbieter haben ihren Anteil sogar verdreifacht, und dieser Trend hat sich in diesem Segment dauerhaft stabilisiert.“ Der Health-Care-Sektor erlebte dagegen ab dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021 eine vorübergehende Corona-Sonderkonjunktur, die mit der Pandemie wieder abflaute.
  • „America first“ – Good bye „Old Europe“: Wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, setzen Vermögensverwalter immer stärker auf US-Aktien. Der Anteil europäischer Papiere ist seit 2018 konstant rückläufig. Der Anteil der „Euro“-Länder ist im Untersuchungszeitraum sogar insgesamt um mehr als zehn Prozentpunkte gefallen – 2022 erstmals unter 30%.

„Man könnte sagen, Vermögensverwalter sichern die Portfolios zuhause im Euroraum defensiv ab mit etablierten soliden Unternehmen. In der Offensive für überdurchschnittliche Renditen setzen sie dagegen voll auf die Tech-Riesen aus den USA“, kommentiert Ritter. „China verliert im Regionen-Ranking in den vergangenen Jahren kontinuierlich Anteile, was nicht nur an den gestiegenen geopolitischen Risiken liegen dürfte, sondern auch an der allgemein schwächelnden Konjunktur.“

  • Niedrigzinsphase: Der Aktienanteil erreicht 2021 mit 60% ein Hoch, Rentenpapiere sinken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20%. Allerdings zeigen neueste Portfolioveränderungen die Vorboten einer Zinswende: Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sinken deutlich.
  • „Medientrends“ ESG & Kryptowährungen: Dass mediale Aufmerksamkeit nicht analog mit der Wirklichkeit korreliert, zeigen die Hype-Themen ESG sowie Kryptowährungen („Crypto Assets“). “Der Trendmonitor belegt weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch die Geburt einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen”, sagt Deck. “ In professionell verwalteten Depots bewegt sich ihr Anteil eher im Promille-Bereich.”

Trendmonitor Vermögensverwaltung

Der Trendmonitor Vermögensverwaltung (TMVV) ist die größte datengestützte Analyse des Anlageverhaltens professioneller Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Die Studie wird in dieser Form 2023 erstmalig veröffentlicht, basiert jedoch auf einer bereits seit 2018 bestehenden Kooperation des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) mit dem Wealth-Management-Softwareanbieter QPLIX. Inzwischen umfasst die Analyse über 54.000 realen Kundenportfolios. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter und ihre Kunden haben dafür der anonymisierten und aggregierten Auswertung ihrer Portfoliobestände zugestimmt. Konkret bedeutet das aktuell eine Datenbasis von mehr als 22.292 Wertpapieren (inklusive Immobilienfonds, REITs etc.) sowie mehr als 7636 Fonds und ETFs. Die Portfoliobestände werden für die Studie viermal im Jahr bewertet, jeweils zum Beginn eines Kalenderquartals. Die Portfoliobestände werden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt und teilweise mit Hilfe der Wealth-Management-Softwareplattform von QPLIX als dem führenden Spezialisten für digitale Vermögensverwaltung konsolidiert und aufbereitet. Die Gesamtauswertung, auf denen die Interpretation der Analyse basiert, setzt sich zusammen aus den Kriteriengruppen „Portfoliostruktur“, „Produktumsetzung“, „Risikomanagement“, „Kosteneffizienz“ sowie „Performance“.

Den TMVV kostenlos herunterladen: https://iva.tmvv.qplix.com/de/

Institut für Vermögensaufbau AG

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG ist eine unabhängige Gesellschaft zur Förderung des Vermögensaufbaus von Privatanlegern. Es hat sich der Transparenz und der Verbesserung von Finanzdienstleistungen verschrieben. Das IVA bietet Research- und Beratungsleistungen, Studien sowie die Zertifizierung von qualitativ hochwertigen Portfolios, Produkten und Beratungsprozessen für Finanzdienstleister und professionelle Anleger an. Das IVA-Team verknüpft anerkannte wissenschaftliche Methoden mit hoher Praxisorientierung und mit einem Netzwerk aus führenden Partnern und ausgewiesenen Spezialisten der Finanzbranche, um relevante Ergebnisse höchster Qualität zu erreichen. Seit 2005 zertifiziert das Institut Portfolios aus einer Risiko-/Rendite-Perspektive und seit 2019 zusätzlich aus einer Nachhaltigkeits-Perspektive. Das IVA führt zahlreiche Studien, insbesondere auf den Themengebieten Private Banking, Vermögensverwaltung und Altersvorsorge durch, viele davon gemeinsam mit renommierten Medienpartnern wie Wirtschaftsmagazinen, Fernsehsendern und Zeitungen. Das Institut macht damit Qualität für private Investoren sichtbar und verständlich.

Verantwortlich für den Inhalt:

Institut für Vermögensaufbau AG, Landsberger Straße 98, 80339 München, Tel: +49 89 46 13 91 70, www.institut-va.de

Vorstand beschließt Handlungsfelder

Der an der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Versicherungsmakler ÖKOWORLD AG hat im ersten Halbjahr 2023 auf Konzernebene einen Gewinn von 12,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Dieses Halbjahresergebnis liegt nur leicht unter dem Vergleichswert des Vorjahres (13,7 Millionen Euro). “Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, steigende Zinsen und die Erschütterungen der weltweiten Energiewirtschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahren das Marktumfeld für dunkelgrüne und damit wirklich nachhaltige Geldanlagen vorübergehend erschwert”, erklärt Andrea Machost, Finanzvorständin der ÖKOWORLD AG. “Umso mehr freut es uns, dass unser Geschäftsverlauf weitgehend konstant verläuft.”

Bereits Anfang August hat ÖKOWORLD einen Generationswechsel im Management vollzogen. Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten Müller haben von Firmengründer Alfred Platow (76) die Leitung der ÖKOWORLD AG als Team übernommen.

Das neue Vorstandsteam will die erfolgreiche Aufbauarbeit des Firmengründers fortsetzen. Gravierende Veränderungen in der Unternehmensausrichtung wird es nicht geben. Das neue Vorstandsteam hat für die kommenden Monate drei wichtige Handlungsfelder definiert: “Neue Zielgruppen”, “Neue Produkte” und “Neue Themen”.

Zum Handlungsfeld “Neue Themen” erklärt Katrin Hammerich: “Wir wollen bei vielen nachhaltigen Themen, den Dialog intensivieren. Beispielsweise plant die Bundesregierung die Einführung einer kapitalgedeckten Rente. Hier wollen wir beispielsweise wissen, wie genau das Geld angelegt werden soll. Unserer Überzeugung nach darf das Geld der Bürger nur in Unternehmen investiert werden, die zu 100 Prozent ethisch, ökologisch und sozial werteorientiert aufgestellt sind.”

Zum Handlungsfeld: “Neue Produkte” erklärt Andrea Machost: “Wir sehen sowohl auf der Anlageseite als auch im Vorsorgebereich neue Produktmöglichkeiten. Beispielsweise wollen wir für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge auch ratierliche Anlagen mit in unser Angebot aufnehmen. Zusätzlich planen wir unsere Aktivitäten im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter ausbauen.”

Zum Handlungsfeld “Neue Zielgruppen” erklärt Torsten Müller: ÖKOWORLD will in Zukunft stärker als bisher auch jüngere Menschen ansprechen. Diese Zielgruppe ist überaus umweltbewusst und engagiert sich überdurchschnittlich für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel. Diese Veränderung wird Einfluss haben auf unsere Aktivitäten in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Social Media.”

Dass dunkelgrüne Anlagemöglichkeiten unverändert stark im Trend liegen, zeigt auch die September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Die Stiftung Warentest hat in diesem Heft rund 1000 nachhaltige Fonds auf ihre Nachhaltigkeit hin unter die Lupe genommen. 307 Fonds scheiterten bereits an den Mindest-Standards von Finanztest. Lediglich 8 Fonds erhielten die Bestnote von fünf Sternen. Unter den acht Besten waren zwei Fonds von ÖKOWORLD.

Verantwortlich für den Inhalt:

ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, D-40724 Hilden, Telefon: 02103 929-0, Telefax: 02103 929-4444, www.oekoworld.com

Um die Energiewende umzusetzen, werden Speicher immer wichtiger.

„Sie dienen dazu, die schwachbrüstigen Stromtrassen zu entlasten und stete Kapazität vorzuhalten“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. Noch sind Speicher eher als Pilotprojekte aufgesetzt, bereits 2024 werden aber schon große, kommerzielle Speicher aufgebaut. „Diese sind die Infrastruktur für die Netzsicherheit und Stromversorgung, aber auch für neue Formen des Stromhandels.“

Angesichts der wachsenden Produktionskapazitäten bei Erneuerbaren Energien führt am schnellen Aufbau von Speichern kein Weg vorbei. „Die Weiterentwicklung von Netzen und Speicherkapazitäten ist entscheidend – und muss neben dem Produktionsaufbau stärker priorisiert werden“, sagt Voigt. „Der produzierte Strom muss bedarfsgerecht zur Verfügung stehen.“ Andere europäische Länder sind in diesem Bereich bereits weiter. „Spanien beispielsweise hat schon eine eigene Speicherstrategie und könnte für Deutschland zum Vorbild werden“, so Voigt.

Spanien ist das Land mit der fünftgrößten Stromproduktion in Europa – und einem mit gut 56 Prozent sehr hohen Anteil an Erneuerbaren Energien. „Allerdings ist Spanien nur sehr wenig in das große europäische Stromnetz eingebunden“, so Voigt. „Die spanischen Regierungen egal welcher Farbe haben deshalb bereits früh eine Strategie zum Aufbau von Speicherkapazität erarbeitet.“ Spanien wird demnach bis zum Jahr 2030 eine Speicherkapazität von 20 Gigawatt aufbauen, bis 2050 sollen 30 Gigawatt zur Verfügung stehen. „Das sind enorme Volumen, die dann bei einer Leistung von 60 GWh den Bedarf von circa 17.500 Haushalten für ein Jahr decken können“, sagt Voigt.

In Deutschland als Europas größtem Stromproduzenten liegt der Bedarf deutlich höher. „Wir gehen von einer Nachfrage nach Speichern von derzeit rund 4,1 GWh aus“, sagt Voigt. „Diese Nachfrage steigt bis 2030 auf 104 und bis 2045 auf mehr als 180 GWh.“ Kommerziell interessant sind dabei vor allem Batteriespeicher. „Derzeit sind Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Akkus die beste Wahl für die vorgesehenen Anwendungsbereiche“, sagt Voigt.

Dabei sind es vor allem zwei Anwendungen, die derzeit kommerzielles Potenzial aufweisen: Regelenergie und Trading. Regelenergie ist dabei die Reserve, um Schwankungen der Stromnetzfrequenz auszugleichen und die konstante Frequenz von 50 Hz zu halten. Sie ermöglicht sowohl die Entnahme von Strom als auch die zusätzliche Einspeisung ins Netz. „Vor allem für Netzbetreiber sind solche Speicher wichtig, um die Stabilität jederzeit gewährleisten zu können“, sagt Voigt.

Eine andere Einsatzmöglichkeit für die Speicher ist das Trading: „Erneuerbare Energien erhöhen die Volatilität am Spotmarkt“, so Voigt. „Batteriespeichersysteme nutzen den Intraday-Handel, um Angebot und Nachfrage auszugleichen, und verdienen sich eine Marge.“ Hier wird sich eine neue Form des Stromhandels herausbilden: Intraday-Trader, die Strom einkaufen, wenn er günstig zu haben ist, und ihn verkaufen, wenn die Preise mit der Nachfrage steigen. „Solche Transaktionen und damit auch das Laden und Entladen der Speicher können dabei theoretisch im Minutentakt erfolgen, realistisch sind einige Male pro Tag“, sagt Voigt.

Diese Form des Strom-Tradings befindet sich derzeit noch in der Anfangsphase, könnte aber schnell relevant werden. „Die Trader erfüllen mit ihren Speichern einen wichtigen Zweck, indem sie Fehlmengen und Überschüsse minimieren und auf diese Weise auch extreme Preisschwankungen verringern“, so Voigt. „Die Zeit stark schwankender Strompreise geht mit dieser Form der Arbitrage zu Ende.“

Über die aream Group

Die aream Group, 2005 gegründet, ist ein Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab. Mit mehr als 2,4 Milliarden Euro Transaktionsvolumen gehört aream zu den führenden Asset-Managern in diesem Markt, mit dem eigenen Anlagenbestand wird grüner Strom für rund 40 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Seit 2008 produziert aream mehr als eine Milliarde kWh grünen Strom. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren 2,5 GW an Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Allein durch die eigene Projektentwicklung verfügt aream derzeit über eine Pipeline von über 1.000 MWp mit einem Potenzial von weiteren 1.400 MWp.

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AREAM GmbH, Kaistraße 2, 40221 Düsseldorf, Tel: +49 (0)211 30 20 60 42, www.aream.de

European Long-Term Investment Funds oder kurz ELTIFs gehören zu den wichtigsten Neuerungen in der Finanzindustrie.

Private Markets waren lange abgeschottet durch hohe finanzielle wie regulatorische Hürden. „Mit den Anpassungen zugunsten der Anleger hat die EU hier die Türen ganz weit aufgemacht“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales für die DACH-Region bei Moventum. „ELTIFs sind die optimalen Vehikel dafür, das zeigt sich auch an den stark steigenden Volumen.“

Nach einer Steigerung um rund 50 Prozent auf etwa elf Milliarden Euro bis Ende 2022 sollte der Markt in diesem Jahr die Marke von 16 Milliarden Euro wahrscheinlich locker erreichen oder sogar übertreffen. „Im Jahr 2024 könnte ein nochmals schnelleres Wachstum anstehen, was den ELTIFs dann zu weiterer Popularität verhilft“, sagt Patzelt. Auch die Zahl der aufgelegten ELTIFs wird stark steigen.

Ein Grund dürfte sicherlich die geänderte Portfoliozusammensetzung sein, so Patzelt: Die Quote für zulässige Anlageformen wurde von 70 auf 55 Prozent gesenkt. Darüber hinaus wurden die Diversifizierungsquoten angepasst. Ein einzelner Sachwert darf nun 20 Prozent des Gesamtportfolios statt wie bisher zehn Prozent ausmachen. Des Weiteren wurde die zulässige Fremdkapitalquote für Produkte, welche auch an nicht-professionelle Anleger vertrieben werden, von 30 auf 50 Prozent erhöht. „Das alles wird die ELTIFs weiter voranbringen“, sagt Patzelt.

Mit 44 hier domizilierten ELTIFs ist Luxemburg Spitzenreiter bei den Produkten. Danach folgt Frankreich mit 21 Produkten, während in Italien zehn und in Spanien zwei ELTIFs aufgelegt wurden. Die Verteilung spiegelt sich auch beim Volumen wider: In Luxemburg liegt mit rund 5,8 Milliarden Euro (Stand 2022) der größte Teil der ELTIF-Investments.

Bei den Neuinvestments stehen dabei immer mehr ELTIFs im Vordergrund, in die auch Privatanleger investieren können. Der Anteil der Produkte am Gesamtmarkt, die sowohl an private als auch an professionelle Kunden vertrieben werden können, stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr von gut 50 auf etwa 60 Prozent. „Berater können ihren Kunden damit Märkte eröffnen, die neue, bislang schwierig zu investierende Assets bieten“, sagt Patzelt.

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Underperformance des Low Volatility Faktors wegen Untergewicht in favorisierten Technologiewerten – Voraussichtlich steigende Marktvolatilität sollte Fokus auf defensive Eigenschaften bei Aktien lenken

Seit Entwicklung des Ein-Faktor-Modells durch den späteren Nobelpreisträger William Sharpe vor 60 Jahren ist die Wissenschaft auf der Suche nach übergeordneten Faktoren jenseits des Gesamtmarktes, um den Performanceanteil rein idiosynkratischer, allein aus dem Unternehmen resultierender, Ursachen zu senken. Identifiziert und empirisch nachgewiesen wurden unter anderem die Faktoren Value, Size, Momentum und Low Volatility. „Die Kriterien des Low-Volatility-Faktors – niedrige Volatilität und niedriges Beta (niedrige Marktsensitivität) – könnten in den kommenden Monaten vor einem Revival stehen. Das könnte auch zu Favoritenwechseln an den Märkten führen, die bislang defensive Qualitäten von Aktien weitgehend ignorierten“, glaubt Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.

Schattendasein des Faktors niedrige Volatilität

Trotz Empirie ist der Anlageerfolg historisch nachgewiesener Faktoren nicht garantiert. „Es bestehen offenbar Wechselwirkungen untereinander und auch mit bestimmten Marktphasen“, so der Experte. Und außerdem: „Für neuere – moderner anmutende – Faktoren wie Quality oder Growth gibt es keine einheitlichen Definitionen.“ Seit der Pandemie führe der Low-Volatility-Faktor ein Schattendasein. Das ursprüngliche Rational des Faktors: Es sollten sich die Aktien besser entwickeln als der Markt, die dank ihrer defensiven Eigenschaften und hohen Transparenz zu geringen Wertschwankungen neigen. „Der Mehrwert dieser Aktien sollte sich daher vor allem in Marktstressphasen zeigen – und das hat sich auch häufig bestätigt“, sagt Böckelmann. Seit Platzen der Dot.com Blase im Jahr 2000 konnte der Low-Volatility-Faktor den Gesamtmarkt signifikant schlagen (MSCI Welt), seit der globalen Finanzkrise 2008 lag er komfortabel gleichauf.

Nicht immer ist Verlass

Allerdings: „Seit Jahresbeginn liegt der MSCI Welt Net Total Return (USD) bei +12,48 %, die Auswahl der Aktien mit geringster Wertschwankung, der MSCI Welt Minimum Volatility Net Total Return (USD), hingegen bei nur +1,42 %“, erklärt der Fondsmanager. Ursache für die deutlich geringere Wertentwicklung sieht er im Untergewicht der dieses Jahr dominierenden US-Technologiewerte: „Diese Technologietitel finden sich neben dem Faktor Growth auch im Faktor Quality, zumindest wenn dieser – wie es meist geschieht – lediglich auf die Kennzahlen Return on Equity, Profit Margin und Leverage abstellt. Der jüngste Gleichlauf der Faktoren Growth und Quality ist zunehmend besorgniserregend, zumal die Bewertungen der selektierten Aktien kaum mehr Risikoprämie für die Anleger erwarten lassen.“

Das aktuelle Pulverfass Nahost habe neben Zinsentwicklung und Inflation die Unsicherheiten über die zukünftige weltwirtschaftliche Entwicklung weiter verstärkt. In diesen Phasen erscheine es nicht angebracht, ein „weiter so“ für die bisherigen Gewinner zu erwarten, der bedingungslose Fokus vor allem auf US-Technologie-Unternehmen sei zu hinterfragen. Laut Experten sind vor allem höhere, nicht auszuschließende, Zinsniveaus nicht eingepreist und die Gewinnerwartungen basieren auf optimistischen Szenarien. „Vor diesem Hintergrund erscheint der langfristige Fokus auf qualitativ hochwertiges Wachstum zwar geboten, aber vorzugsweise in Verbindung mit überzeugenden defensiven Eigengeschäften wie Low Volatility“, so Böckelmann.

Über Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH:

Die Vermögensmanagement Euroswitch verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Vermögensmanagement Euroswitch ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

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Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 33997826, www.euroswitch.de

Die Gothaer setzt auf junge aufstrebende Unternehmen und investiert 20 Millionen Euro in Venture Capital.

Das Investment fließt an HV Capital – eine führende europäische Risikokapitalgesellschaft, die ein Portfolio von Unternehmensfinanzierungen für junge und innovative Unternehmen zusammenstellt.

„Zukunftsvisionen, innovative Ideen, Forschung und Entwicklung sind die Basis für eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Als führender Partner für den Mittelstand wollen wir aufstrebende junge Unternehmen, die diese Transformation vorantreiben, nicht nur als Versicherer begleiten, sondern auch als Investor unterstützen. Mit unserem Investment stellen wir ihnen notwendige Ressourcen zur Verfügung, damit sie ihre transformativen Visionen in die Realität umsetzen können“, erklärt Harald Epple, Finanzvorstand und im Konzern für das Thema Nachhaltigkeit zuständig.

Der neunte und bisher größte Fonds von HV Capital hat sich verpflichtet, gemäß Artikel 8 der EU-Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzierungen (SFDR) zu berichten. Konkret wird angestrebt, dass bis zum Ende der Laufzeit des Fonds 33 Prozent der Führungspositionen im Portfolio von Frauen besetzt sind. Zudem sind 30 Prozent des eingesammelten Kapitals für Unternehmen reserviert, die den Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien des Europäischen Investitionsfonds (EIF) folgen.

„Mit dem HV Capital Fund IX wollen wir die nächste Generation innovativer Unternehmen dabei unterstützen, Wachstumschancen zu ergreifen und nachhaltig zu skalieren. Dabei werden wir branchenübergreifend über unser Portfolio hinweg neue Standards im Nachhaltigkeitsbereich setzen. Wir sind überzeugt, dass die nächsten Schwergewichte des europäischen Startup-Ökosystems Nachhaltigkeitskriterien in ihrer DNA tragen werden. Deshalb sind diese von entscheidender Bedeutung für unsere Investmententscheidung“, sagt Rainer Märkle, General Partner bei HV Capital.

Die erste Investition des Fonds geht an das dänische Unternehmen Agreena, das Landwirtinnen und Landwirten starke Anreize bietet, auf eine regenerative Bewirtschaftung umzustellen und so ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die Aufforstung von Wäldern oder die Wiedervernässung von Mooren, die Gas speichern.

Insgesamt will die Gothaer 100 Mio. Euro in Venture Capital Fonds mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit investieren.

Über HV Capital

HV Capital ist einer der führenden Frühphasen- und Wachstumsinvestoren in Europa. Mit neun Fondsgenerationen in 23 Jahren und einem verwalteten Vermögen von 2,8 Milliarden € gehört HV Capital zu den aktivsten Frühphasen-Investoren des Kontinents. Neben internationalen Erfolgsgeschichten wie Zalando, Delivery Hero, Sumup und Depop, gehören auch die deutschen Innovationsführer Enpal, Flixbus, Sennder oder Isar Aerospace zum Portfolio.

Verantwortlich für den Inhalt:

Gothaer Konzern, Gothaer Allee 1, 50969 Köln, Tel: 0221/ 308-34543, Fax: 0221 308-34530, www.gothaer.de

Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors

  • Der starke Renditeanstieg der letzten Wochen ist eher auf steigende Realrenditen als auf veränderte Inflationserwartungen zurückzuführen
  • Grund des Anstiegs scheint eine Neubewertung des Anleiheangebots sein, die zu einer höheren Laufzeitprämie beiträgt
  • Der Reset der Renditen hat einige überzeugende Möglichkeiten bei den festverzinslichen Wertpapieren geschaffen.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe erreichte in der ersten Oktoberwoche 4,8 % und damit den höchsten Stand seit 2007. Der Druck auf die Anleihemärkte war ansteckend, da Aktien fielen und sich die Credit Spreads aufgrund steigender Zinsen ausweiteten. Für Anleger in festverzinslichen Wertpapieren wurde die Aussicht auf ein drittes Jahr mit negativen Renditen bei längerfristigen US-Staatsanleihen – was in der Geschichte noch nie vorgekommen ist – unangenehm real.

Was steckt in dem Wort „real“?

„Real“ ist hier das entscheidende Wort. In den vergangenen zwei Jahren war die Inflation über einen langen Zeitraum der treibende Faktor für die Anleihenmärkte. Allerdings hat die Kerninflation in den USA vor einem Jahr und in Europa Anfang dieses Jahres ihren Höhepunkt erreicht. Die Verbraucherpreisinflation ist gesunken, während die Kerninflation allmählich zurückgeht und sich dem Ziel der US-Notenbank (Fed) annähert. Die gemischten Daten aus der Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindex für September deuten jedoch darauf hin, dass der Rückgang uneinheitlich ausfallen könnte.

Was sind reale Renditen?

Man kann sich die realen Renditen als die annualisierte Rendite vorstellen, die ein Anleger in festverzinsliche Wertpapiere nach der Inflation erwarten kann. Sie sind deshalb so wichtig, weil sie oft Aufschluss über die Erwartungen an das künftige Wirtschaftswachstum und die Geldpolitik geben. Die realen Renditen waren negativ, als sich die Anleger Sorgen um die Wirtschaft machten und die Geldpolitik extrem locker war. Inzwischen sind sie wieder positiv, da sich die Wirtschaft erholt.

Die Renditen bei längeren Laufzeiten werden durch eine Kombination aus folgenden Faktoren bestimmt:

  • Die zukünftige Entwicklung der Leitzinsen. Der Markt achtet sehr genau auf die Aussagen der Zentralbanken, um herauszufinden, wohin sich die Leitzinsen bewegen werden. Die jüngsten Markterwartungen in Bezug auf bevorstehende Zinssenkungen haben sich zu einem Mantra „höher für länger“ entwickelt. Eine ähnliche Neubewertung des Gleichgewichts- oder neutralen Leitzinses hat sich ebenfalls nach oben bewegt.
  • Die Laufzeitprämie. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um die zusätzliche Kompensation, die ein Anleihegläubiger für das Risiko der Kreditvergabe über längere Zeiträume zahlen möchte. Die Laufzeitprämie ist von der Inflation, der Unsicherheit und der Angebots-/Nachfragedynamik abhängig. Sie ist nicht direkt beobachtbar, aber Modelle, in denen sie geschätzt wird, wie das von Ökonomen der New Yorker Fed entwickelte ACM-Modell, deuten auf einen kürzlichen Anstieg der Laufzeitprämie hin.

Warum sind die Realrenditen gestiegen?

Es gibt mehrere Faktoren, die den Anstieg der Realrenditen begünstigt haben.

Erstens hat man sich erneut auf das Anleiheangebot konzentriert. Noch vor kurzem behaupteten die Befürworter der modernen Geldtheorie, die Regierungen könnten Geld drucken und ungehemmt ausgeben, da die Inflation leicht zu kontrollieren sei. Die jüngste Inflationsepisode dürfte diese Theorie widerlegt haben. Dennoch hat die Finanzpolitik entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Welt schnell von der Pandemie erholen konnte. Allerdings stellt sich die berechtigte Frage, warum die Regierungen immer noch so hohe rote Zahlen schreiben. Die US-Regierung ist auf dem besten Weg, 2023 mehr Kredite aufzunehmen als 2022. Nach den jüngsten Prognosen wird das US-Defizit im Jahr 2023 5,8 % des BIP erreichen (7 %, wenn man die Verringerung der Ausgaben im Zusammenhang mit der Rücknahme des Erlasses von Studentendarlehen nicht berücksichtigt). Für eine Wirtschaft mit Vollbeschäftigung ist dies eine rücksichtslose Haushaltsausgabe und trägt zum Angebotsanstieg bei den Staatsanleihen bei.

Zweitens findet dieses hohe Angebot zu einer Zeit statt, in der die Zentralbanken von preisunempfindlichen Anleihekäufern (quantitative Lockerung) zu preisunempfindlichen Verkäufern (quantitative Straffung) geworden sind. Der Markt ist daher auf der Suche nach dem nächsten Grenzkäufer.

Drittens hat sich die Hoffnung auf sinkende Zinsen – die Erwartung, die zu einer steil inversen Renditekurve geführt hat – verflüchtigt. Dies liegt zum Teil daran, dass man davon ausgeht, dass ein weiterer Inflationsrückgang nur schwer zu bewerkstelligen ist, aber auch an der Befürchtung, dass es möglicherweise keinen gangbaren Weg zu haushaltspolitischen Sparmaßnahmen in der G20 gibt.

Und viertens befinden wir uns in einer unsicheren Phase. Uneinheitliche Wirtschaftsdaten (z. B. starke Beschäftigungsdaten im Gegensatz zu einem schwächeren Kreditwachstum und steigenden Zahlungsrückständen bei Kreditkarten) bedeuten, dass der Markt Schwierigkeiten hat, die allgemeine Wirtschaftsentwicklung und den voraussichtlichen geldpolitischen Kurs zu bestimmen. Selbst die Aufregung um die künstliche Intelligenz trübt das Bild. Denn die Wirtschaftsakteure versuchen herauszufinden, was dies für Produktivität und Arbeitsplätze bedeuten könnte. Die Volatilität der Zinssätze ist der Versuch eines Marktes, ein Gleichgewicht zu finden.

Die aktuellen Renditen sind eine Chance

Insgesamt ist der Renditeanstieg für die bisherigen Inhaber festverzinslicher Anleihen unerwünscht. Es darf jedoch nicht vergessen werden: Der Renditen-Reset hat die Attraktivität der Anlageklasse wiederhergestellt. Die Renditen befinden sich heute auf einem Niveau, das aus unserer Sicht attraktiv ist. So liegt der faire Wert 10-jähriger US-Staatsanleihen – basierend auf langfristigen historischenZeitreihen– bei 4,25 bis 4,5 % (Summe aus erwarteter Inflation, Laufzeitprämie und langfristigen Leitzinsen). Heute sind es 4,7 %. Die Volatilität ist nach wie vor hoch, und weitere Ausreißer sind sicherlich möglich, aber langfristig orientierte Anleger werden den Wert der heutigen Märkte wahrscheinlich zu schätzen wissen.

Im Vergleich zu Aktien sind Anleihen ebenfalls attraktiv. Heute kann ein Anleger mit BBB-bewerteten US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen eine durchschnittliche Rendite von 6,6 % erzielen, verglichen mit einer Gewinnrendite von 5,1 % bei US-Aktien, die sich im S&P 500 widerspiegelt.

Anleiheinvestoren haben jetzt die (Qual der) Wahl. Anleihen mit kürzerer Laufzeit bieten attraktive Renditen, eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit positiver Gesamtrenditen und eine begrenzte Volatilität, da sich die Zentralbanken nun dem Höhepunkt ihrer Politik nähern. Gleichzeitig bedeutet der Reset der Renditen, dass Anleihen mit längeren Laufzeiten geduldigen Anlegern die Möglichkeit bieten könnten, sowohl Erträge als auch Kapitalgewinne zu erzielen, sollten die Renditen zurückgehen.

Höhere reale Renditen führen auch zu ihrem eigenen Untergang. Reale Renditen von 2,5 % sind historisch restriktiv, und da die verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik wohl noch zu spüren sind, dürften sie dazu beitragen, dass sich die Wirtschaft verlangsamt und die Zentralbankpolitik von einer weiteren Straffung absieht. Investment-Grade-Anleihen entwickeln sich in der Regel nach der letzten Zinserhöhung in einem bestimmten Zinszyklus gut (Renditen fallen, Kurse steigen).

Wir erleben derzeit einen Regimewechsel für die politischen Entscheidungsträger. Die Globale Finanzkrise leitete eine Ära des unablässig lockeren Geldes ein und drückte die Realrenditen langfristiger Anleihen. Außerdem wurde die Inflation angeheizt, wodurch die Grenzen einer umsichtigen Geldpolitik festgelegt wurden. Da die Anleger eine höhere Kompensation für diese Anpassung verlangen, ist Wert entstanden, und Anleihen sollten wieder ihre traditionelle Rolle als attraktive Möglichkeit der Portfoliodiversifizierung spielen.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Kommentar von Deepshikha SINGH, Head of Stewardship und Deputy Head of Sustainable Investment Research, La Française AM

Der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) ist es gelungen, in nur zwei Jahren einen Anstoß für eine naturbezogene Berichterstattung zu geben – eine Leistung, für die die Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) etwa sieben Jahre brauchte. Die vierzigköpfige Taskforce (TNFD), die über 20 Billionen US-Dollar Assets under Management vereint, hat eine große Gruppe von Marktteilnehmern und Nichtmarktteilnehmern für sich gewinnen können, indem sie Beiträge von mehr als 1200 Institutionen einholte und Pilotversuche von 200 Unternehmen und Finanzinstituten durchführte, um endgültige Empfehlungen zu formulieren. Ihr offener Innovationsansatz ist lobenswert.

Die TNFD veröffentlichte am 18. September unter dem überwältigenden Interesse von Anlegern, Unternehmen und Aufsichtsbehörden ihre endgültigen Empfehlungen für das naturbezogene Risikomanagement und die Offenlegung für Unternehmen und Finanzinstitute. Außerdem wurde eine Reihe zusätzlicher Leitlinien zum LEAP-Ansatz (Locate, Evaluate, Assess, Prepare = Lokalisieren, Evaluieren, Auswerten, Bereitstellen), zu wissenschaftsbasierten Zielen, zur Einbindung betroffener Stakeholder, zu Biomen und zur Szenarioanalyse veröffentlicht, darunter auch eine spezielle „Zusätzliche Anleitung für Finanzinstitute“. Es gibt mehrere weitere Diskussionspapiere, die nach weiteren Konsultationen und Rückmeldungen formalisiert werden sollen.

Ziel des Rahmenwerks war es immer, Unternehmen und Finanzinstitute zu ermutigen, die Offenlegung für eine bessere Entscheidungsfindung zu nutzen und letztlich dazu beizutragen, die globalen Finanzströme in Richtung einer naturfreundlichen Zukunft zu lenken, wie es im Global Biodiversity Framework (GBF) vorgesehen ist. Die relative Bedeutung der Privatfinanzierung für dieses Ziel spiegelt sich deutlich in der Priorität wider, die dem Finanzsektor sowohl in der Testphase als auch bei der Veröffentlichung der zusätzlichen Leitlinien eingeräumt wurde.

Wichtige Ergänzungen zu den TNFD-Empfehlungen

Obwohl die TNFD von der TCFD beeinflusst wurde, hat sie einen viel breiteren Anwendungsbereich. Während die TCFD einen starken Fokus auf Investoren und finanzielle Materialität hatte, zielt die TNFD darauf ab, allen Unternehmensformen zu ermöglichen, alle denkbaren Offenlegungen für alle möglichen Zielgruppen und Zwecke zu erstellen. Das TNFD-Rahmenwerk ist um die vier Säulen (Governance, Strategie, Risiko- und Folgenmanagement sowie Kennzahlen und Ziele) herum aufgebaut und enthält weitere Empfehlungen zu Standorten, Wertschöpfungsketten sowie lokalen und indigenen Gemeinschaften. Zusammen mit den zusätzlichen Leitfäden sorgen diese dafür, dass ein ganzheitlicher Ansatz für Wertschöpfungsketten und Gesellschaft insgesamt verfolgt wird. Die Natur ist komplex und die TNFD hat darauf geachtet, dies so weit wie möglich zu berücksichtigen.

Das endgültige Empfehlungspaket enthält im Vergleich zur letzten Beta-Version (Veröffentlichung im März 2023) keine größeren Überraschungen. Eine zusätzliche Kennzahl, der Kunststoff-Fußabdruck, wurde in die 15 Kernkennzahlen aufgenommen, die alle gemäß dem Rahmenwerk berichtenden Unternehmen unabhängig vom Sektor offenlegen müssen. Wie erwartet ist die Kennzahl für den Fußabdruck der biologischen Vielfalt, MSA.km2, nicht Teil der empfohlenen Messgrößen des Rahmenwerks, kann aber in der Kommunikation verwendet werden.

Vorreiter, führend durch Vorbild

Nach Veröffentlichung der Empfehlungen beabsichtigt die TNFD, ihre Bemühungen auf die Umsetzung dieser zu konzentrieren und hofft, dass die ersten Anwender das Tempo vorgeben. Die TNFD geht davon aus, dass 35 % der Institutionen innerhalb des „TNFD-Forums“ bis 2025 oder früher die Offenlegungsempfehlungen anwenden werden. Am Veröffentlichungstag verpflichtete sich Glaxo SmithKline, seine ersten TNFD-Offenlegungen ab 2026 zu publizieren, basierend auf den Daten von 2025. Ebenso ermutigend ist, dass mehrere Unternehmen, darunter Barclays und Reckitt Benckiser, bei verschiedenen Auftaktveranstaltungen weltweit ihre Unterstützung und Absicht bekundeten, die Empfehlungen in den kommenden Tagen zu prüfen. Eine erste Kohorte von TNFD-Adoptern, d. h. Unternehmen und Finanzinstitute, die beabsichtigen, die Empfehlungen zu übernehmen, wird ins Rampenlicht gerückt; ihre Namen werden auf dem Weltwirtschaftsforum im kommenden Januar in Davos bekannt gegeben.

Um die Akzeptanz weiter zu verbessern, wird damit gerechnet, dass Regulierungsbehörden und Gesetzgeber das Rahmenwerk der TNFD in ihre Anforderungen an die Unternehmensberichterstattung einbeziehen werden, so wie bei der TCFD geschehen. Es wird erwartet, dass die TNFD-Empfehlungen auch in die vom International Sustainability Standards Board (ISSB) festgelegten Standards einfließen werden. Man geht davon aus, dass diese Standards als Grundlage für die weltweite Harmonisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung dienen werden. Auch das Carbon Disclosure Project (CDP) hat angekündigt, dass es seine Fragebögen an die TNFD-Empfehlungen anpassen will.

Konkrete Pläne wurden zwar noch nicht bekannt gegeben, aber die TNFD hat von den Regierungen Australiens, der Niederlande, Frankreichs, Deutschlands, Norwegens, der Schweiz und Großbritanniens sowie von der UNO Finanzmittel in Millionenhöhe erhalten.  Weltweit wird die Initiative von Regierungsvertretern öffentlich unterstützt. Präsident Emmanuel Macron betonte die aktive Unterstützung Frankreichs für die TNFD, ebenso wie die britische Umweltministerin Thérèse Coffey, die Unternehmen und Finanzinstitutionen in Großbritannien ausdrücklich aufforderte, sich an die Empfehlungen der TNFD zu halten. Die britische Finanzministerin Joanna Penn wies außerdem darauf hin, dass Großbritannien in der TNFD eine Chance sehe, schneller zu einem Regelwerk für naturbezogene Finanzinformationen zu gelangen, wie es bereits vor einigen Jahren mit der TCFD geschehen sei.

Herausforderungen bleiben

Obwohl die TNFD ein bedeutender Schritt ist, liegen die Herausforderungen noch vor uns. Für Unternehmen wird es eine gewaltige Aufgabe sein, aus der Vielzahl von Offenlegungsempfehlungen und Leitfäden das Relevante und Machbare herauszufiltern und zu verarbeiten. Für Finanzinstitute kommt hinzu, dass sie von der Verfügbarkeit, Qualität und Vergleichbarkeit der Unternehmensangaben abhängig sind. Bislang wurde den Unternehmen ein Ermessensspielraum bei der Bestimmung der Wesentlichkeit und des Umfangs ihrer Offenlegungen eingeräumt. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass Unternehmen desselben Sektors ein unterschiedliches Niveau der Offenlegung aufweisen. Und es besteht immer die Gefahr, dass positive Maßnahmen zugunsten von Offenlegungen und „Greenwashing“ in den Hintergrund gedrängt werden. Darüber hinaus muss noch daran gearbeitet werden, dass die TNFD-Leitlinien in die finanzbasierte Berichterstattung und die Anforderungen (d. h. die ISSB-Standards) aufgenommen und von den Regulierungsbehörden stärker berücksichtigt werden.

Allerdings sind Offenlegungen nur ein erster Handlungsschritt. Wir können nicht verbessern, was wir nicht messen können, aber zum Glück stellen die TNFD-Empfehlungen einen soliden Ausgangspunkt dar, um zu ermitteln, wo wir in Sachen Natur und biologische Vielfalt stehen. Und wie Tony Goldner, der Exekutivdirektor der TNFD, kurz vor Start an der New Yorker Börse sagte: „Wenn wir einsehen, dass ‚business as usual‘ keine Option mehr ist und dass die Natur in den Mittelpunkt von Geschäfts- und Finanzentscheidungen gerückt werden muss, dann brauchen wir ein neues Maskottchen.“ Bullen und Bären müssen mit Bienen zusammenarbeiten.

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Ein weiterer starker Zinsanstieg, der zur Vorsicht mahnt – von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Der September 2023 wird wegen des starken Zinsanstiegs an sämtlichen Anleihemärkten in Erinnerung bleiben. Mit einem Anstieg der 10-jährigen US-Anleihe um 46 Basispunkte, der 10-jährigen deutschen Anleihe um 33 Basispunkte und der 10-jährigen italienischen Anleihe um 63 Basispunkte sind diese Schwankungen sehr beachtlich, mit deutlich invertierten Kurvenverläufen. Zu beachten ist auch, dass dies ohne nennenswerte Änderung der Inflationsprognosen geschieht, was ebenfalls zu sehr starken Schwankungen der Realzinsen führt. Die Realzinsen in den USA und in Deutschland sind jetzt auf dem höchsten Stand seit 2008 bzw. 2011.

In diesem äußerst volatilen Zinsumfeld fielen die Aktienmärkte um 3 bis 5 %. Dies ist angesichts der Realzinsentwicklung nur verständlich, aber die Credit-Indizes haben sich sehr gut gehalten! Der Bloomberg HY Euro Index (LP01TREU Index) konnte den Monat mit einem Plus von 0,41 % im positiven Bereich beenden.

Die Zentralbanken sind offensichtlich einer der Hauptverantwortlichen für die Zinserhöhungen. Die US-Notenbank (Fed) bekräftigte kürzlich ihre hawkishe Haltung mit der Ankündigung, mittels des Dot Plots ihre Zinserwartungen für Ende 2024 und 2025 anzuheben und ihre Wachstumsprognosen zu erhöhen. Auch die EZB hat mit einer Zinserhöhung, die von den Märkten nur teilweise erwartet wurde, und einer trügerisch dovishen Ankündigung nicht gerade geholfen. Kaum hatte Christine Lagarde angedeutet, dass dies die letzte Zinserhöhung sei, wurden im EZB-Ausschuss auch schon Gegenstimmen laut.

Aber auch andere Faktoren spielen eine strukturelle Rolle beim Zinsanstieg am langen Ende der Kurve. Die Laufzeitprämien sind nach wie vor sehr niedrig, gleichzeitig verringern sich die Bilanzen der Zentralbanken allmählich. Außerdem stehen erhebliche Probleme an, und das Gefälle ist nach wie vor sehr invers. Ganz zu schweigen von den Haushaltsdefiziten, die nach wie vor sehr hoch sind und dies auch im nächsten Jahr bleiben dürften. Dieser letzte Punkt wird in den kommenden Jahren zweifellos der wichtigste und am schwierigsten zu prognostizierende sein. Wenn die Regierungen ihre expansive Finanzpolitik fortsetzen, wird es wahrscheinlich schwierig sein, die Inflation wieder auf etwa 2 % zu senken. Wie Milton Friedman sagte, ist die Inflation immer ein politisches Phänomen (Milton Friedman – Only Government Creates Inflation – YouTube).

Vorsicht angesichts der Marktvolatilität

Die hohe Volatilität beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Anleihemärkte. Der US-Dollar und der Preis für ein Barrel Öl steigen weiter an – keine guten Nachrichten für das globale Wachstum. Der Anstieg der Ölpreise wird auch den kurzfristigen Inflationsverlauf erschweren, da die negativen Basiseffekte auslaufen und potenzielle Sekundäreffekte schwer zu prognostizieren sind. Der US-Dollar erweist sich als besonders stark gegenüber dem Yen, was den Druck auf die Bank of Japan erhöht, die sowohl mit der Abwertung ihrer Währung als auch mit dem Anstieg der japanischen Langfristzinsen zu kämpfen hat.

Die Konjunkturdaten haben das Gleichgewicht im September nicht gestört. Die Einkaufsmanagerindizes haben sich nicht wesentlich verändert, der IFO ebenfalls nicht, und auch die wichtigsten Wirtschaftsdaten jenseits des Atlantiks sind unverändert. Auch die Arbeitsmärkte bleiben recht stabil und sind weiterhin sehr widerstandsfähig.

Insgesamt sehen wir keinen Grund, unsere defensive Asset-Allokation zu ändern, mit einer starken Präferenz für das kurze Ende der Kurve, unabhängig von der Anleihenart. Wir bevorzugen außerdem indexgebundene Anleihen gegenüber Nominalanleihen, sowohl aus Gründen des Carry als auch zur Absicherung im Falle einer zweiten Inflationswelle. Auf der Aktienseite ist unsere Haltung ebenfalls defensiv, vor allem wegen des starken Anstiegs der Realzinsen.

Ausblick Oktober/November

Die langen Enden der Kurve befinden sich in einer Repricing-Phase, die nach wie vor Vorsicht gebietet. Der Anstieg des US-Dollars und der Ölpreise verstärken die derzeitige Unsicherheit darüber, ob die Inflation zu den Zielvorgaben der Zentralbanken zurückfindet. Kurzum, generelle Vorsicht.

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Börsennotierte Infrastruktur als Asset-Klasse wurde in letzter Zeit besonders durch die gefühlte Zinssensibilität an den Märkten ausgebremst.

Das sollte Anleger aber nicht abschrecken, denn die drängenden gesellschaftlichen Themen haben an Relevanz eher noch zugelegt, sagt Alex Araujo, Fondsmanager des M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund bei M&G Investments. Er erläutert seine Einschätzung anhand einiger Unternehmensbeispiele:

„Unser langfristiger Ausblick für börsennotierte Infrastruktur ist optimistisch. Viele dieser Unternehmen bieten ein Dividendenwachstum, das die Inflation mehr als ausgleicht. Darüber hinaus dürften wichtige strukturelle Trends wie die Energiewende und die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) das Wachstum der Anlageklasse weiter antreiben.

Anreize für das Gelingen der Energiewende stärken Infrastruktur

Zahlreiche politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zielen auf den Ausbau von Infrastruktur ab. In den USA zum Beispiel hat die amerikanische Privatwirtschaft in nur etwas mehr als einem Jahr auf Grundlage des Inflation Reduction Acts über 110 Milliarden US-Dollar in die Erzeugung sauberer Energie investiert. Davon flossen mehr als 70 Milliarden US-Dollar in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge und mehr als zehn Milliarden in die Solarproduktion. Es wird erwartet, dass sich die Stromerzeugung aus Windenergie in den USA bis 2030 verdreifacht. Die Stromerzeugung aus Solarenergie sollte sogar um das Achtfache ansteigen. Als weltweit führende Volkswirtschaft wollen die USA ihre Klimaziele erreichen, eine saubere Energiewirtschaft aufbauen und die Energiesicherheit erhöhen. Wir halten dieses ehrgeizige Programm für aktuell und zeitgemäß – und angesichts der enormen Klimaherausforderungen auch für notwendig.

Insbesondere die Versorgungsunternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Suche nach langfristigen Lösungen für die anstehenden Probleme: Sei es beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Niederspannungsnetze oder beim Umbau der Netze für neue Energiequellen.

Künstliche Intelligenz läutet neue Ära ein

Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz beflügelt Investments in börsennotierte Infrastruktur gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen hilft KI den Unternehmen dabei, noch effizienter zu werden und damit langfristig ihr Wachstum zu steigern. Ganz konkret kann aber auch in Rechenzentren investiert werden, die angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Rechenressourcen entscheidend für den Erfolg von KI sind. Wir gehen davon aus, dass sich die Umsätze von Rechenzentrumsbetreibern wie Equinix, einem der zentralen Namen in unserem Portfolio, gut entwickeln werden.

KI hat das Potenzial, die Anlageklasse zu revolutionieren, indem sie die Entwicklung intelligenter Netze erleichtert und so zur Optimierung der Stromverteilung und des Stromverbrauchs beiträgt. Durch die Analyse großer Datenmengen, zum Beispiel über das Wetter, das Verbrauchsverhalten oder den Netzstatus, können Versorgungsunternehmen ihren Energiebedarf besser vorhersagen und Energieressourcen effizienter verwalten. So hat eine der Top-10-Beteiligungen unseres Fonds, die italienische Enel, 2021 eine Tochtergesellschaft gegründet, die Smart-Grid-Lösungen für Verteilnetzbetreiber anbietet.

KI spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Verwaltung von Wasserressourcen. Mithilfe von maschinellem Lernen und Echtzeit-Datenanalysen können intelligente Wassersysteme Lecks erkennen, den Wasserbedarf vorhersagen und die Wasserverteilung optimieren. American Water Works, eine Kernbeteiligung unseres Fonds seit dessen Auflegung beispielsweise, nutzt maschinelles Lernen, um sein alterndes Leitungsnetz zu überwachen. Das System kann vorhersagen, ob sich die Beschichtung eines Reservoirs verschlechtert oder ob Wasser austritt.

Unternehmen der Verkehrsinfrastruktur können KI nutzen, um die Mobilität effizienter und sicherer zu machen. Vorausschauende Analysen können etwa den Verkehrsfluss optimieren, Staus reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Mautstraßenbetreiber können mithilfe von Datenanalysen Nachfragemuster vorhersagen und Mautgebühren dynamisch anpassen. Zum Beispiel arbeitet der spanische Mautstraßenbetreiber Ferrovial derzeit an einem Projekt, das KI nutzt, um vernetzte autonome Fahrzeuge künftig sicher in unsere Straßen zu integrieren.

Ein Blick auf die aktuellen Bewertungsniveaus zeigt, dass der Einstiegspunkt in börsennotierte Infrastrukturtitel für langfristige Investoren derzeit äußerst attraktiv ist. Der MSCI ACWI Utilities Index und der MSCI ACWI Real Estate Index notieren auf den niedrigsten Niveaus seit der Corona-Pandemie. Dies bestärkt uns in unserer Einschätzung, dass die Anlageklasse das Potenzial hat, sich von ihrer jüngsten Volatilitätsphase zu erholen. Anleger haben in der Vergangenheit ähnliche nervöse Phasen an den Märkten erlebt. Sie haben in Schwächephasen gekauft, wenn sie der Meinung waren, dass die langfristigen Wachstumschancen intakt waren und wurden anschließend mit einer starken Performance belohnt. Wir gehen davon aus, dass es dieses Mal nicht anders sein wird.“

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J.P. Morgan Asset Management hat heute einen neuen aktiven Anleihen-ETF gelistet.

Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF (Ticker: JAGG, WKN A3EMZ6) ermöglicht auf Basis der bewährten globalen Aggregate-Bond-Strategie des Unternehmens ein diversifiziertes Investment in globalen Anleihen. In diese seit 2009 erfolgreiche Strategie sind derzeit mehr als 11 Milliarden US-Dollar investiert (Stand 31. August 2023). Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF deckt als Kernallokation ein breites Spektrum an Anleihenmärkten ab. Dazu zählen Staats- und Unternehmensanleihen, staatsnahe Emittenten, Schwellenländer Bonds sowie verbriefte Anleihen in 25 lokalen Währungsmärkten. „Die Größe und Komplexität des Global Aggregate-Universums eignet sich besonders gut für ein aktives Management“, betont Travis Spence, Leiter ETF Distribution EMEA bei J.P. Morgan Asset Management.

Für den JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF setzt das Portfolio-Team unter der Leitung von Myles Bradshaw, Iain Stealey und Linda Raggi, das von einem globalen Research-Team mit über 70 quantitativen und fundamentalen Research-Analysten unterstützt wird, auf eine Wertpapierauswahl nach dem Bottom-Up-Prinzip. Diese wird verbunden mit einer Sektorallokation nach dem Top-Down-Prinzip. Gleichwohl können Chancen auch durch Sektorrotation genutzt werden. Ziel ist es, langfristig den Bloomberg Global Aggregate Index Total Return USD Unhedged nach Abzug der Gebühren zu übertreffen. Der ETF wird gemäß der EU-SFDR-Verordnung als Artikel 8 eingestuft.

Vorteile aktiver Anleihen-ETFs

Aktive Strategien eignen sich besonders gut für Fixed-Income-ETFs. Im Gegensatz zu Aktienindizes wird die Zusammensetzung von Anleihenindizes von den größten Emittenten bestimmt, nicht von den „erfolgreichsten“ Emittenten. Das bedeutet, dass sich ein passiver ETF im Laufe der Zeit typischerweise auf die größten Emittenten fokussiert, unabhängig von der Qualität ihrer Bilanzen. Ein aktiv verwalteter Anleihen-ETF kann seine Allokation auf Emittenten mit höherer Qualität ausrichten und dort reduzieren, wo das Risiko einer Herabstufung besteht. Dies bietet die Chance, Rendite auch in Zeiten wirtschaftlicher oder marktbedingter Belastungen zu erzielen.

„Aktive Anleihen-ETFs können von zahlreichen Faktoren profitieren, die sich auf die Anleihepreise auswirken und die Märkte bewegen. Dazu zählen Konjunktur- und Marktzyklen sowie Maßnahmen der Zentralbanken bei Staats- und Unternehmensanleihen“, erläutert Travis Spence. Eine aktive Strategie kann das Zinsrisiko und die Sektorallokation im Laufe des Zyklus anpassen, um günstigere Wertpapiere über- und teurere unterzugewichten, während gleichzeitig ein stabiles Anleihen-Beta aufrechterhalten wird.

„Der bewährte Prozess unserer Global Aggregate-Strategie konnte seit seiner Einführung 2009 eine starke Wertentwicklung erzielen. Dabei hat er stets die Hauptmerkmale eines Kernanleihenportfolios beibehalten, etwa geringe Schwankungsbreite, begrenzte Rückschläge bei Marktkorrekturen und eine neutrale Marktpositionierung. Wir freuen uns, diese Strategie nun im ETF-Mantel anbieten zu können und damit den branchenweit ersten aktiven globalen UCITS Aggregate-Bond-ETF aufzulegen“, betont Spence.

Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF wird ab heute an der London Stock Exchange (LSE), der Deutschen Börse Xetra, der Schweizer Börse (SIX) und Borsa Italiana notiert und hat eine Gesamtkostenquote von 30 Basispunkten. J.P. Morgan Asset Management bietet inzwischen 18 Anleihen-ETFs an – darunter 9 aktive Fixed-Income-ETFs.

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Amundi ETF Flow Report – September & 3. Quartal 2023

Im September verzeichnete der ETF-Markt weltweit Zuflüsse von 58,1 Mrd. Euro. Obwohl die globalen Aktienindizes in diesem Monat in Euro um 1,9 % fielen, legten ETF-Anleger weltweit 45,5 Mrd. Euro in Aktien-ETFs an, während Anleihe-ETFs nur 12,1 Mrd. Euro hinzugewannen. Global investierten Anleger 20,3 Mrd. Euro in ETFs auf globale und 8,4 Mrd. Euro in ETFs auf US-Aktienindizes. In ETFs auf ultra-kurzlaufende Anleihen flossen 5,5 Mrd. Euro, während 4,4 Mrd. Euro aus Unternehmensanleihe-ETFs abgezogen wurden.

US- und globale Industrieländer im Fokus von Aktien-ETF-Anlegern

Europäische UCITS-Aktien-ETFs verzeichneten im September Nettomittelzuflüsse von 7,3 Mrd. Euro. Im dritten Quartal summierten sich die Zuflüsse damit auf 20,5 Mrd. Euro.

US-Aktien waren mit einem Plus von 4,2 Mrd. Euro die beliebteste ETF-Strategie. Ebenfalls gefragt waren ETFs auf breit diversifizierte globale Industrieländer, denen 3,4 Mrd. zuflossen. Damit bestätigt sich der im letzten Quartal beobachtete Trend. Aus ETFs auf asiatische Industrieländer zogen Anleger hingegen 1,1 Mrd. Euro ab. Mit dem steigenden Ölpreis im Sommer haben Anleger zudem 400 Mio. Euro in Energie-ETFs neu investiert. Aus ETFs auf den Finanzsektor zogen Anleger hingegen 500 Mio. Euro ab. ESG-Aktien-ETFs legten im Laufe des Monats um 1,4 Mrd. Euro zu, wovon 1 Mrd. Euro auf weltweite Indizes und 800 Mio. Euro auf US-Aktien entfielen. Der Anteil von ESG-Strategien an der gesamten Aktien-ETF-Allokation lag im September unter 20 % und damit unter dem Durchschnitt des laufenden Jahres. Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Anleger eine taktische Allokation in Aktien vorgenommen haben, um von einem unerwartet guten Wirtschaftswachstum zu profitieren.

Divergierende Zinsperspektive spiegelt sich in Anleihe-ETF-Flows wider

Die Zuflüsse in europäische UCITS Anleihe-ETFs waren im September mit 1,9 Mrd. Euro deutlich geringer als in den letzten Monaten. Klar favorisiert waren ETFs auf Staatsanleihen (+2,3 Mrd. Euro), während in Unternehmensanleihen fast keine Mittel flossen. Aus High-Yield-ETFs zogen Anleger 400 Mio. Euro ab – wahrscheinlich aufgrund von Bedenken hinsichtlich des makroökonomischen Umfelds und höherer Finanzierungskosten, die sich auf die Margen auswirken können. Angesichts historisch hoher Renditen, einer rückläufigen Inflationserwartung und nach wie vor sehr hoher Rezessionsrisiken bieten Staatsanleihen gute Chancen. In diesem Umfeld investierten Anleger, 2,2 Mrd. Euro in ETFs auf Euro-Staatsanleihen und 600 Mio. Euro in US-Dollar-Staatsanleihe-ETFs. Bei ETFs auf Euro-Benchmarks waren Indizes für breite Laufzeitsegmente besonders gefragt (+1,4 Mrd. Euro), während bei ETFs auf US-Anleihen Strategien mit kurzen Laufzeiten (+1,2 Mrd. Euro) im Fokus standen.

Unter Bond-Anlegern wird weiterhin diskutiert, ob der Höchststand der Zinssätze bereits erreicht ist. Wer davon ausgeht, investiert tendenziell in längere Laufzeiten. Wer den Höchststand als noch nicht erreicht sieht, bevorzugt tendenziell kürzere Laufzeiten.

ESG-Bond-Strategien verzeichneten ein Plus von 700 Mio. Euro. 300 Mio. Euro davon entfielen auf Staatsanleihe-strategien und 200 Mio. Euro auf Unternehmensanleihe-Indizes mit Investment-Grade-Rating. Etwa ein Drittel der Bond-ETF-Allokation entfallen auf ESG-Strategien. Die Entwicklung von ESG-Produkten auf Staatsanleihen könnte die Argumentation für ESG-Investitionen weiter unterstützen.

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Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Die Aktienmärkte preisen nach wie vor die Wahrscheinlichkeit einer Rezession als gering ein.

„Nach kurzer Aktienmarktkonsolidierung und einem Stimmungsdämpfer kommt aktuell recht schnell wieder der Optimismus zurück“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Doch aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommen neue Elemente für ein Börsen-toxisches Gebräu – mit der Eskalation im Nahen Osten als potenziellem Katalysator.“

So ist der NAHB-Index, ein Indikator für die US-Hausbau-Aktivitäten, gestern (17.10.2023) weiter abgesackt. „Nur noch ein wenig weiter nach unten und es liegt ein erneutes Rezessionswarnsignal vor“, so Bente. „Denn in den vergangenen Jahrzehnten hat sich dieser Indikator sehr häufig als richtig erwiesen.“ Und die Wahrscheinlichkeit dafür steigt.

Die Zutaten dafür sind Zinsen, Inflation, Ölpreis und die kriegerische Eskalation im Nahen Osten. „Wenn es in der Region in den kommenden Wochen zu einer noch weiteren Eskalation kommt, wird der Ölpreis deutlich steigen – insbesondere bei einer stärkeren Involvierung des Iran“, sagt Bente. „Da die Inflationsraten zuletzt ohnehin schon leicht über den Erwartungen lagen, wird ein steigender Ölpreis sie weiter antreiben.“ So ist es fast schon unvermeidbar, dass die Headline-Inflation wieder über den Erwartungen gemeldet werden wird. „Das hat zeitversetzt in der Historie auch immer wieder auch die Kernrate nach oben gezogen“, so Bente.

Dementsprechend werden dann die derzeitigen Zinsannahmen, die ja eher eine Plateaubildung auf hohem Niveau erwarten, obsolet. „Weiter steigende Zinsen sorgen wiederum dafür, dass sich der ohnehin schon negative Trend bei den US-Wohnungsbauten so stark beschleunigt, dass ein klares Rezessionswarnsignal angezeigt werden dürfte“, so Bente. „Das würde abermals die Gefahr einer US-Rezession steigern und damit das Ende des Börsen-Optimismus.“

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Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Mit der Gewalteskalation in Israel ist ein weiterer geopolitischer Belastungsfaktor für die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte hinzugekommen. Die weiteren Entwicklungen des Konflikts sind kaum prognostizierbar. Fest steht, dass Investoren und Konsumenten noch mehr verunsichert sind. Das größte wirtschaftliche Risiko ist eine erneute Preisexplosion beim Rohöl im Falle einer Ausweitung des Konfliktes auf weitere Staaten, insbesondere auf den Iran. Die Kapitalmärkte hingegen haben direkt nur kurzfristig reagiert, in Form von Zuflüssen in „sichere Häfen der Kapitalanlage“ oder zwischenzeitlichen Kursverlusten bei Aktien. Denn eine Folge geopolitischer Krisen könnten sinkende Zinsen bei längeren Laufzeiten im Zuge einer weiteren Abschwächung der globalen Wachstumsdynamik sein. Das würde eine Entspannung des wesentlichen Bremsfaktors seit den Aktenmarkthochs im Sommer bedeuten.

Von volkswirtschaftlicher Seite stehen in dieser Woche die zur Veröffentlichung anstehenden Wachstumsraten der Anlageinvestitionen, der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze in China im Fokus. Sollten diese wie zuletzt erneut schwach ausfallen, steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere durch die Regierung in Peking initiierte geld- und fiskalpolitische Stimulierungen für die Wirtschaft. Davon dürften – über eine Stützung der chinesischen Industrie – auch exportorientierte Unternehmen in Deutschland profitierten.

Zudem richtet sich das Augenmerk auf den Immobilienmarkt in den USA. Dort wird neben Neubaubeginnen und Baugenehmigungen der aktuelle NAHB-Hauspreisindex bekannt gegeben. Dieser auf einer Umfrage unter Unternehmen basierende Stimmungsindikator der US-Immobilienwirtschaft war im September im Zuge des erneuten Zinsanstiegs bei Hypothekenfinanzierungen deutlich unter die Expansionsmarke von 50 Punkten gerutscht. Da die Konditionen in diesem Segment bei 30-jähriger Laufzeit zuletzt weiter bis auf 7,90 Prozent p.a. und damit auf den höchsten Wert seit dem Jahr 2000 gestiegen sind, ist kaum mit einer Erholung des Indikators zu rechnen. Damit dürften Hauspreise weiter nachgeben, die Vermögensposition privater Hausbesitzer und damit den für die US-Volkswirtschaft besonders wichtigen Konsum belasten.

Fazit: Das Basisszenario für die US-Konjunktur bleibt daher eine milde Rezession im ersten Halbjahr 2024. Zudem ist aufgrund voraussichtlich weiter nachgebender Inflationsraten in den kommenden Monaten nicht mit einer weiteren Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank Fed zu rechnen.

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DONNER & REUSCHEL AG , Privatbank seit 1798 , Ballindamm 27, D-20095 Hamburg Tel: (040) 30 217.5337, Fax: (040) 30 217.5600, www.donner-reuschel.de

Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland sind nicht nur für ihre zufriedenen Einwohner und ihre im internationalen Vergleich hohe Lebensqualität bekannt,

sondern auch für ihre auf dem Weltmarkt führenden mittelständischen Unternehmen und einige global führende Industrien. Wie interessierte Anleger an den Entwicklungen der nordeuropäischen Region partizipieren können.

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Im Norden Europas erscheint die Welt noch in vielerlei Hinsicht in Ordnung: Skandinavier sind gut gebildet, vergleichsweise wohlhabend, innovativ, gelten als Verfechter von Nachhaltigkeit und Umweltschutz und zählen als die glücklichsten und zufriedensten Menschen der Welt. Untersuchungen wie das globale Wohlstandsranking des britischen Legatum Institute oder der World Happiness Report der Vereinten Nationen bestätigen das immer wieder.

Die skandinavischen Staaten weisen aber noch weitere Gemeinsamkeiten auf: In der Regel bieten sie neben einem guten Bildungssystem auch politische Stabilität, solide Staatsfinanzen, punkten durch eine geringe Korruption und eine gute Infrastruktur. Zudem ist es im hohen Norden zumeist recht günstig und unkompliziert – da geringer bürokratischer Aufwand – ein Unternehmen zu gründen.

Skandinavische Wirtschaft: Wettbewerbsfähig und innovationsfreundlich

Dass die heimischen Märkte eher vergleichsweise klein sind, haben die Skandinavier zu einer Stärke umgemünzt: Viele Unternehmen haben sich in Nischen erfolgreich spezialisiert und Exportmärkte erschlossen. Daher ist die Region reich an mittelständischen Unternehmen, die als weltweit führend gelten. Schweden etwa ist stark im Maschinenbau und beim Thema Brennstoffzelle, Norwegen bei der Ölförderung und in der Herstellung von grünem Wasserstoff, Dänemark bei Pharmaproduktion und Windkraft und Finnland ist in der Forstwirtschaft sowie der Öl- und Gasverarbeitung gut positioniert. Ein weiterer Pluspunkt: Die verschiedenen Stärken der Länder ergänzen sich und festigen die Handelsbeziehungen in der Region. Insgesamt zeigt sich der Wirtschaftsraum Skandinavien als wettbewerbsfähig und innovationsfreundlich.

Lebendige Aktienkultur und Sinn für Nebenwerte

Den Unternehmen und Investoren kommt zudem die skandinavische Aktienkultur zugute. Da viele Anleger mit den Aktien bekannter Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben, ist es in den nordischen Staaten viel selbstverständlicher als hierzulande, dass für die Altersvorsorge und Vermögensbildung in Aktien investiert wird. Für die hochspezialisierten Mittelständler ist es somit einfacher, Unternehmensanteile in Form von Aktien an den Börsen in Stockholm oder Kopenhagen zu platzieren, denn dort stoßen auch die Börsengänge von kleineren Unternehmen auf großes Interesse der Anleger.

Das Faible der skandinavischen Anleger für Nebenwerte hat über die Jahre dazu geführt, dass ein Börsengang in Stockholm auch für ausländische Unternehmen immer attraktiver geworden ist. Inzwischen kommt eins von fünf Unternehmen, die an der Börse in Stockholm gelistet sind, aus dem Ausland. Und bei den Börsengängen kleiner und mittelständischer Unternehmen hat die Nasdaq First North Growth, ein Ableger der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, in den skandinavischen und baltischen Staaten inzwischen europaweit die Nase vorn: Zwischen 2015 und 2022 gab es an der Nasdaq First North 558 Börsengänge, während im gleichen Zeitraum das britische Pendant, das Börsensegment AIM der Londoner Börse, lediglich 425 IPOs anlockte. An der Pariser Euronext waren es sogar nur 275 Börsengänge.

Breit gestreut, nie bereut

Für Anleger ergeben sind durch gezielte Investments in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland somit vielfältige Renditechancen. So kommen etwa die Börsen in Stockholm und Oslo auf Fünfjahressicht auf ein Plus von mehr als 30 Prozent – und die Börse in Kopenhagen sogar auf einen Zuwachs von rund 130 Prozent. Lediglich die Börse in Helsinki hinkt deutlich hinterher; unter dem Strich hat sie sich in diesem Zeitraum kaum von der Stelle bewegt. Doch auch dort finden sich Unternehmen mit Nachholpotenzial.

Renditeträchtige Themen für ein Investment in skandinavische Länder könnten Aktien, aber auch Anleihen sein. Diese bieten ein interessantes Rendite/Risiko-Profil aus hohen laufenden Renditen und i.d.R. geringen Wertschwankungen. Ein klarer Vorteil eines im Vergleich kleineren skandinavischen (Nischen-)Marktes. Investmentmöglichkeiten bestehen in Unternehmen aus den Bereichen digitale Infrastruktur, Energie, nachhaltige Verpackung, Gesundheit oder Technologie. Wer hingegen das Risiko einzelner Wertpapiere scheut, kann als Alternative auf aktiv gemanagte Fonds ausweichen. Doch Vorsicht: Um die Risiken zu reduzieren und die Chancen auf eine attraktive Rendite zu wahren, sollten Anleger stets bedenken, dass das Vermögen breit diversifiziert werden sollte – und zwar über verschiedene Anlageklassen und -regionen hinweg. Allzu groß sollte daher auch der Anteil skandinavischer Investments im Depot nicht sein.

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