Stefan Hoops, CEO: „Erfreulicherweise sehen wir über unsere gesamte Organisation hinweg ein deutlich positives Momentum.

Im Rahmen unserer neuen Strategie haben wir bewusst zunächst die schmerzhaften Aspekte der Transformation umgesetzt und können unser Augenmerk nun auf profitables Wachstum richten. Im zweiten Quartal haben wir in allen Regionen und Kundengruppen starke Nettomittelzuflüsse erzielt – ganz besonders in unseren Wachstumsbereichen Xtrackers und Alternatives. Unsere Strategie werden wir weiterhin diszipliniert umsetzen.“

Claire Peel, CFO: „Im ersten Halbjahr haben wir ein gutes Finanzergebnis erzielt. In einem von hoher Inflation geprägten Umfeld haben wir unsere bereinigten Kosten dank unseres weiterhin strikten Kostenmanagements stabil halten können. Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation liegt mit 61,0 Prozent im zweiten Quartal auf einem guten Niveau und mit 63,5 Prozent im ersten Halbjahr auf Kurs, unsere Prognose für 2023 zu erreichen.“

Geschäftsentwicklung

Im ersten Halbjahr der Umsetzung ihrer weiterentwickelten Strategie („Reduce. Value. Growth. Build“) konnte die DWS ihre Nettomittelzuflüsse im zweiten Quartal 2023 steigern. Die Zuflüsse in Passive einschließlich Xtrackers sowie in Alternatives und Active resultierten in einem Nettomittelaufkommen von EUR 10,4 Milliarden (ohne Cash-Produkte). Die Neumittel stammen dabei aus allen Regionen – Europa, Amerika und Asien-Pazifik – und sowohl von institutionellen als auch von privaten Anlegern. Bezieht man die Cash-Produkte ein, verbesserten sich die Nettomittelzuflüsse auf EUR 9,3 Milliarden, wobei insgesamt EUR 1,9 Milliarden auf ESG[[Disclaimer: Eine Erläuterung des ESG-Produktklassifizierungsansatzes finden Sie im Abschnitt „Wichtiger Hinweis“ am Ende dieses Dokuments-Produkte entfielen. Im ersten Halbjahr verbuchte die DWS ein Nettomittelaufkommen von EUR 19,2 Milliarden (ohne Cash-Produkte) bzw. EUR 15,0 Milliarden (mit Cash-Produkten). Das verwaltete Vermögen (AuM) legte im zweiten Quartal ebenfalls zu, und zwar um EUR 19 Milliarden auf EUR 859 Milliarden. Wie im ersten Quartal ist dieser Zuwachs vorrangig auf positive Marktentwicklungen und die Nettomittelzuflüsse zurückzuführen. Im Vergleich zum Jahresende 2022 erhöhte sich das verwaltete Vermögen um insgesamt EUR 38 Milliarden. Aufgrund der Marktturbulenzen im Jahr 2022 startete die DWS auf einem signifikant niedrigeren durchschnittlichen AuM-Niveau in das Jahr 2023.

Die DWS konnte ihr Finanzergebnis im Vergleich zum Vorquartal verbessern und damit ein gutes Finanzergebnis im ersten Halbjahr 2023 erzielen. Verglichen mit dem ersten Quartal stiegen die bereinigten Erträge um 10 Prozent, was hauptsächlich auf höhere Performance- und Transaktionsgebühren zurückzuführen war. Die bereinigten Kosten erhöhten sich im zweiten Quartal trotz des von hoher Inflation geprägten Umfelds im Quartalsvergleich nur leicht. Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation lag im zweiten Quartal bei 61,0 Prozent und damit deutlich unter dem Wert des ersten Quartals. Im ersten Halbjahr stand die Aufwand-Ertrags-Relation bei 63,5 Prozent und entsprach damit der Prognose der DWS für das Gesamtjahr 2023. Der bereinigte Vorsteuergewinn legte im Quartalsvergleich stark um 27 % zu. Das Konzernergebnis stieg im Vergleich zum ersten Quartal um 5 Prozent.

Die bereinigten Erträge erhöhten sich im zweiten Quartal 2023 um 10 Prozent auf EUR 668 Millionen (Q1 2023: EUR 610 Millionen). Dies war auf höhere Performance- und Transaktionsgebühren zurückzuführen und wurde zudem durch gestiegene Managementgebühren gestützt. Im ersten Halbjahr 2023 reduzierten sich die bereinigten Erträge im Jahresvergleich um 6 Prozent auf EUR 1.278 Millionen (H1 2022: EUR 1.360 Millionen). Ursächlich hierfür waren niedrigere Management­gebühren aufgrund der 2022 rückläufigen Märkte, die zu einem niedrigeren durchschnittlichen verwalteten Vermögen im ersten Halbjahr 2023 führten. Hier spiegelte sich das vor Beginn des Ukrainekriegs besonders positive Umfeld für Vermögensverwalter im ersten Quartal 2022 wider.

Der bereinigte Vorsteuergewinn stieg im zweiten Quartal stark um 27 Prozent auf EUR 260 Millionen (Q1 2023: EUR 206 Millionen). Nach Steuern wies die DWS für das zweite Quartal 2023 ein 5 Prozent höheres Konzernergebnis von EUR 145 Millionen aus (Q1 2023: EUR 138 Millionen). Der bereinigte Vorsteuergewinn für das erste Halbjahr 2023 sank im Jahresvergleich um 16 Prozent auf EUR 466 Millionen (H1 2022: EUR 552 Millionen). Das Konzernergebnis ging um ersten Halbjahr 2023 im Vergleich mit dem Vorjahreszeitraum um 17 Prozent auf EUR 283 Millionen zurück (H1 2022: EUR 341 Millionen), was ebenfalls die signifikant positiveren Marktbedingungen zu Beginn des Jahres 2022 reflektiert.

Das verwaltete Vermögen (AuM) erhöhte sich im zweiten Quartal 2023 um EUR 19 Milliarden auf EUR 859 Milliarden (Q1 2023: EUR 841 Milliarden; Q4 2022: EUR 821 Milliarden). Dieser Anstieg ist vor allem auf Marktentwicklungen und die Nettomittelzuflüsse zurückzuführen, während sich Währungseffekte negativ auswirkten.

Das Nettomittelaufkommen stieg im zweiten Quartal 2023 ohne Cash-Produkte auf EUR 10,4 Milliarden (mit Cash-Produkten: EUR 9,3 Milliarden). Diese Nettomittelzuflüsse kamen aus allen Regionen –Europa, Amerika und Asien-Pazifik – und sowohl von institutionellen als auch von privaten Anlegern. Während die Bereiche Passive einschließlich Xtrackers, Alternatives und in geringerem Umfang Active (ohne Cash-Produkte) Nettomittelzuflüsse generierten, verzeichneten Cash-Produkte mit geringen Margen Nettoabflüsse. ESG-Produkte verbuchten im zweiten Quartal Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 1,9 Milliarden.

Der Bereich Active Asset Management (ohne Cash-Produkte) verbuchte im zweiten Quartal Nettomittelzuflüsse von EUR 0,3 Milliarden (Q1 2023: EUR 5,8 Milliarden). Zu diesem Aufkommen trugen alle Anlageklassen bei außer Active Equity, wo Nettomittelabflüsse in Höhe von minus EUR 0,6 Milliarden bei anhaltender Nachfrage nach ESG-Produkten zu verzeichnen waren. Multi Asset verbuchte Nettomittelzuflüsse von EUR 0,5 Milliarden mit Nettozuflüssen in den Flaggschiff-Fonds DWS Concept Kaldemorgen. Active SQI erzielte Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 0,4 Milliarden. Zudem generierte auch Fixed Income leicht positive Nettomittelzuflüsse. Cash-Produkte mit niedriger Marge zeigten sich im zweiten Quartal volatil und verbuchten ein Nettomittelaufkommen von minus EUR 1,1 Milliarden (Q1 2023: minus EUR 3.1 Milliarden).

Der Bereich Passive Asset Management generierte im zweiten Quartal gesteigerte Nettomittelzuflüsse in Höhe von EUR 6,2 Milliarden (Q1 2023: EUR 4,4 Milliarden). Wie im ersten Quartal waren dafür vorrangig börsengehandelte Xtrackers-Produkte (börsengehandelte Fonds (ETF) und Rohstoffe (ETC)) verantwortlich, gestützt durch Nettozuflüsse in institutionelle Mandate. Im zweiten Quartal und im ersten Halbjahr belegte die DWS bei den Nettomittelzuflüssen in börsengehandelte Produkte in Europa jeweils den zweiten Rang (Quelle: ETFGI).

Der Bereich Alternatives verzeichnete im zweiten Quartal ein Nettomittelaufkommen in Höhe von EUR 3,9 Milliarden (Q1 2023: minus EUR 1,4 Milliarden). Ursächlich für diese Verbesserung waren Nettozuflüsse von EUR 5,1 Milliarden in Illiquid Alternatives, vor allem bedingt durch ein signifikantes Immobilien-Mandat. Demgegenüber verbuchten Liquid Real Assets Nettomittelabflüsse von minus EUR 1,2 Milliarden.

Die bereinigten Kosten, die auch die Transformationskosten und sonstige materielle nicht wiederkehrende Kosten nicht umfassen, stiegen im zweiten Quartal 2023 um lediglich 1 Prozent auf EUR 408 Millionen (Q1 2023:  EUR 404 Millionen). Grund war ein höherer bereinigter Personalaufwand, während der bereinigte Sach- und sonstige Aufwand unverändert blieb. Im ersten Halbjahr waren die bereinigten Kosten mit EUR 812 Millionen nahezu stabil (H1 2022: EUR 808 Millionen). Vor dem Hintergrund der hohen Inflationsraten spiegelt dies das strikte Kostenmanagement der DWS wider.

Die bereinigte Aufwand-Ertrags-Relation (CIR) verbesserte sich im zweiten Quartal 2023 um 5,3 Prozentpunkte auf 61,0 Prozent (Q1 2023: 66,3 Prozent). Im Jahresvergleich stieg die bereinigte CIR im ersten Halbjahr um 4.1 Prozentpunkte auf 63,5 Prozent (H1 2022: 59,4 Prozent). Die DWS liegt damit auf Kurs, ihre Prognose für das Jahr 2023 zu erreichen, in dem das Unternehmen die Transformationsaktivitäten vorantreibt und dem Inflationsdruck entgegenwirkt.

Wachstumsinitiativen und strategische Fortschritte

Im zweiten Quartal erhielt die DWS von der Ratingagentur Moody’s Investors Service erstmals ein langfristiges Emittentenrating. Im Einzelnen gab Moody‘s der DWS Group ein Rating von A2 mit stabilem Ausblick. Sowohl in der Asset-Management-Branche als auch darüber hinaus ist das ein sehr gutes Ergebnis. Auslöser dafür, das Rating zu beantragen, war das Geschäft mit institutionellen Kunden. Bei Bedarf kann das Rating künftig zudem für die eigene Refinanzierung eingesetzt werden. Auch wenn es derzeit keine konkreten Pläne zur Aufnahme von Fremdkapital gibt, so ist dies ein weiterer Schritt in Richtung Eigenständigkeit der DWS. Das Rating hilft der DWS, ihre Finanzierungsmöglichkeiten sicherzustellen und zu diversifizieren, und erhöht damit zugleich ihre Flexibilität.

Zudem haben die DWS und die Galaxy Digital Holdings Ltd. (Galaxy), ein innovatives Unternehmen für Finanzdienstleistungen und Investmentmanagement im Bereich digitaler Vermögenswerte und Blockchain-Technologie, eine strategische Allianz vereinbart, um in Europa zunächst eine umfassende Reihe von börsengehandelten Produkten auf bestimmte digitale Vermögenswerte zu entwickeln. Die beiden Unternehmen planen, künftig auch andere Lösungen für digitale Vermögenswerte zu entwickeln. Die Allianz soll die starke Expertise der DWS im Portfoliomanagement, in der Produktstrukturierung und im Vertrieb von liquiden sowie illiquiden Anlageklassen mit der technischen Infrastruktur von Galaxy und ihren Fähigkeiten in der Vermögensverwaltung und dem Research für digitale Vermögenswerte kombinieren.

Auf ihrer Hauptversammlung im Juni stellte die DWS ihre aktualisierte Nachhaltigkeitsstrategie vor, in der die Rolle, die Ziele und die Prioritäten der DWS ausgearbeitet sind, wobei besonders der Klimawandel im Fokus steht. Die Strategie baut dabei auf drei Prioritäten auf: Erstens will die DWS ihren Kunden neue klimabezogene Anlagemöglichkeiten zugänglich machen. Zweitens will sie ihr Engagement mit Unternehmen und anderen relevanten Stakeholdern weiter stärken. Und drittens will sie ihre eigene Unternehmenstransformation in eine nachhaltigere Zukunft weiter vorantreiben. Dies entspricht dem Selbstverständnis der DWS als verantwortungsbewusster Treuhänder des Vermögens ihrer Kunden. Als solcher investiert sie das ihr anvertraute Geld im Sinne der Ziele und Interessen ihrer Kunden. Das schließt auch die Berücksichtigung von Risiken aus dem Klimawandel sowie von Chancen ein, die sich aus dem Klimaschutz ergeben.

Die DWS hat zudem von externer Seite Anerkennung für ihre Fähigkeiten beim passiven Asset Management erhalten. So wurde sie bei den Insurance Asia News Institutional Asset Management Awards 2023 als „Best ETF Manager” sowie als „Best Passive Asset Manager“ ausgezeichnet.

Nicht zuletzt hat die DWS im zweiten Quartal weitere organisatorische Veränderungen vorgenommen und wichtige Positionen neu besetzt. Gleichzeitig musste das Unternehmen auch die Ankündigungen von zwei Führungspersönlichkeiten zur Kenntnis nehmen, die dazu führen, dass in den kommenden Monaten zentrale Positionen neu besetzt werden müssen: Claire Peel, Chief Financial Officer der DWS, hatte die DWS darüber informiert, dass sie ihr Mandat in der Geschäftsführung der DWS im späteren Verlauf des dritten Quartals 2023 niederlegen will. Dementsprechend wurde ein geordneter Prozess gestartet, um einen neuen Chief Financial Officer für die DWS zu bestellen. Im Rahmen dieses Prozesses werden sowohl interne als auch externe Nachfolgekandidaten in Betracht gezogen. Claire Peel, die seit 2018 CFO der DWS ist, wird ihre Funktion bis zum Ausscheiden erfüllen und einen geordneten Übergabeprozess sicherstellen. Zudem hatte Karl von Rohr die DWS darüber informiert, dass er den Aufsichtsratsvorsitz zum 31. Oktober 2023 niederlegen will, wenn sein aktueller Vorstandsvertrag bei der Deutschen Bank ausläuft. Auch hier wurde ein geordneter Prozess zur Suche eines Nachfolgekandidaten oder einer -kandidatin gestartet. Karl von Rohr wurde er auf der Hauptversammlung der DWS im Juni 2023 erneut in den Aufsichtsrat gewählt. Auch er wird für einen geordneten Übergang Sorge tragen, und hat angekündigt, die DWS im Aufsichtsrat weiter zu unterstützen.

Ausblick

Der Ausblick bleibt gegenüber dem im Geschäftsbericht 2022 der DWS veröffentlichten Ausblick unverändert, mit der Ausnahme, dass die DWS jetzt davon ausgeht, dass sowohl das verwaltete Vermögen am Ende des Jahres als auch die bereinigten Kosten für 2023 gegenüber dem Vorjahr nur leicht ansteigen werden.

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Die Gubbi AG, ein führender Anbieter von Digitalen Assets und Blockchain-Lösungen für Finanzdienstleister und Finanzunternehmen, hat Matthias Wiegel zum neuen Aufsichtsratsmitglied bestellt.

Wiegel verfügt über mehr als 40 Jahre Erfahrung in der Finanzdienstleistungsbranche und war in verschiedenen Führungs- und Managementpositionen bei der Skandia Lebensversicherung AG, der Standard Life plc. und der UBS Asset Management GmbH tätig. Seit 2017 gehörte er dem Vorstand des Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V. an, dessen Generalbevollmächtigter er aktuell ist.

„Wir freuen uns sehr, Matthias Wiegel als neues Aufsichtsratsmitglied begrüßen zu dürfen“, sagt Tobias Eckl, der CEO der Gubbi AG. „Matthias Wiegel ist ein ausgewiesener Experte im Finanzdienstleistungsbereich und verfügt über einen großen Erfahrungsschatz aus seiner langjährigen Karriere. Er wird uns bei unserer Mission, Unternehmen bei der Digitalisierung durch Digitale Assets und die Blockchain-Technologie zu unterstützen, wertvolle Impulse geben und zweifellos einen positiven Einfluss auf unsere Unternehmensergebnisse haben.“

Matthias Wiegel ist ein ausgewiesener Finanzexperte mit einem breiten Netzwerk in der Branche. Für ihn ist klar, dass die Blockchain-Technologie das Potenzial hat, die Finanzbranche grundlegend zu verändern. „Ich freue mich, Teil des Gubbi-Teams zu werden und die Gesellschaft wie deren Vorstand bei der Umsetzung der Wachstumsstrategie zu unterstützen“, sagt Wiegel. „Ich bin davon überzeugt, dass die Gubbi AG eine wichtige Rolle bei der digitalen Transformation der Finanzbranche spielen kann. Tobias Eckl wird mit seinem Team die richtigen Impulse für eine neue Zeit der Finanzwelt setzen – Gubbi ist heute schon Benchmark.“

Die Gubbi AG ist davon überzeugt, dass Digitale Assets und die Blockchain-Technologie die Finanzbranche grundlegend verändern. Mit einer innovativen „White Label Digital Asset Banking-Plattform“ ermöglicht die Gubbi AG es Unternehmen, ihre Prozesse zu digitalisieren, ihre Kosten zu senken und neue digitale Geschäftsmodelle in einem innovativen Ökosystem zu entwickeln. Der Fokus der Gubbi AG liegt in der Strukturierung und Entwicklung für Sachwerthäuser, Vermögensverwalter und Emittenten als auch Vertriebe von Digitalen Assets also Token. Die MiCA-Regulierung hat im EU-Raum dafür die Rahmendaten 2023 geschaffen.

Über die Gubbi AG:

Die Gubbi AG wurde 2022 gegründet und verbindet ganzheitliche Finanzberatung mit innovativen Blockchain-Lösungen und unterstützt dabei Unternehmen, vorrangig Finanzunternehmen, in der der Digitalisierung. Gubbi baut Brücken zwischen der neuen digitalen und der traditionellen Finanzwelt. Spezialisiert ist das Unternehmen auf zwei Geschäftsfeldern: Einerseits die Entwicklung und Strukturierung von Digitalen Assets für Finanzdienstleister, Vermögensverwalter, Banken und Sachwerthäuser. Andererseits die Entwicklung und das Betreiben von „White Label Digital Asset Applications“ für Saleszwecke, digitale Emissionen und das Banking. Gubbi startete im November 2022 den weltweit ersten Managed Account auf NFT-Basis für einen Vermögensverwalter und schuf damit einen komplett neuen digitalen Einstieg in den Bereich der Vermögensverwaltung. Die Gründer und Vorstände der Gubbi AG sind allesamt ausgewiesene Finanzmarkt- und IT-Experten mit jahrzehntelanger Führungserfahrung. Das Unternehmen ist Mitglied im Blockchain Bundesverband und im Bundesverband Finanzdienstleistung AfW e.V.

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Gubbi AG, Nördliche Münchner Straße 27a, 82031 Grünwald, Tel: +49 89 90 90 15 3959, office@gubbi.iowww.gubbi.io

Die Banken vor allem in den USA vergeben Kredite derzeit immer zögerlicher und heben die Anforderungen an Sicherheit immer weiter an.

„Eine solch restriktive Kreditvergabe zeigte bislang immer eine kommende Rezession an“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Damit liegt die Trefferquote dieses Indikators sogar noch höher als die reine Betrachtung einer inversen Zinsstrukturkurve.“

Das Jahr 1967 war das einzige Jahr, in der einer Inversion der US-Zinsstruktur keine Rezession folgte, also das einzige Fehlsignal dieses Indikators. Der Aktienmarkt spielt derzeit klar die Wiederholung dieses Ausnahmefalles von 1967 und hangelt sich immer weiter nach oben. „Das geht so weit, dass die Sentimentindikatoren bereits wieder Euphorie anzeigen“, sagt Bente. „Doch dafür ist es sicherlich deutlich zu früh.“

Denn auch wenn sich die Märkte die Wiederholung von 1967 wünschen und statt einer Rezession auf weiteren Aufschwung setzen: „Die aktuelle Situation des Jahres 2023 unterscheidet sich hinsichtlich eines wichtigen Aspektes fundamental von der 1967“, sagt Bente. „Damals folgte auf die Zinsstrukturkurveninversion keine Verschlechterung der Kreditvergabestandards.“ Diese andauernde Kreditvergabefreude bei den Banken damals ist heute nicht zu sehen. Und eine restriktive Kreditvergabe ist ein wichtiger Zwischenschritt im Transmissionsmechanismus von restriktiver Geldpolitik hin zu einer Rezession.

„Die Entwicklung am Aktienmarkt und die Entwicklung der Kreditvergabestandards widersprechen sich somit aktuell diametral“, so Bente. „Und nur einer von beiden wird am Ende Recht behalten können.“ In diesem Kräftemessen haben die Kreditvergabestandards dabei nicht nur die grundlegende Logik makroökonomischer Wirkungszusammenhänge, sondern auch eine historische Trefferquote von 100 Prozent auf ihrer Seite.

Doch warum sind die Kreditvergabestandards so wichtig? Grundlage der Indikatoren bildet der Senior Loan Officer Survey. Darin befragt die Federal Reserve seit 1964 jedes Quartal mehr als 100 in den USA tätige Banken hinsichtlich ihrer Kreditvergabepraxis. Die makroökonomische Logik aus einer derzeit vorliegenden Inversion der Zinsstrukturkurve und Kreditvergabe ist folgende: Je steiler die Zinsstrukturkurve, desto attraktiver ist die Fristentransformation für die Banken und damit die Attraktivität der Kreditvergabe.

„Umgekehrt ist es bei einer flachen oder gar inversen Zinskurve“, sagt Bente. „Daher folgt einer inversen Zinskurve zunächst die zunehmende Zurückhaltung der Banken bei der Neukreditvergabe, die sich durch strengere Kreditvergabekriterien ausdrückt.“ Diesem gesenkten Kreditimpuls folgt dann die Rezession. Die fundamentale makroökonomische Logikkette lautet also: Inverse Zinsstruktur -> Restriktive Kreditvergabe -> Rezession = Aktienbärenmarkt.

„Diese Wirkungskette ist bis zum zweiten Kettenglied bis dato voll intakt“, so Bente. „Deshalb ist es schwer verständlich, wieso dieses Mal in Bezug auf die Zinsstrukturkurve alles anders sein soll.“ Denn die zentrale realwirtschaftliche Folgewirkung der Inversion, die restriktiveren Kreditvergabestandards, sind ja bereits Realität. Lediglich das dritte Kettenglied einer US-Rezession ist noch ausstehend. „Diejenigen, die aktuell die Dieses-Mal-ist-alles-anders-Argumentation hinsichtlich der Zinsstrukturkurve führen, müssten also eigentlich Argumente anführen, warum die restriktiven Kreditvergabestandards dieses Mal zu einem Soft Landing führen“, sagt Bente. „Es wäre das erste Mal, seit die Daten aufgezeichnet werden.“ Die Rezessionsgefahr und damit auch die Bärenmarktgefahr bleiben deshalb weiterhin akut.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Mohamed Fizazi verstärkt ab sofort das Vertriebsteam der Apo Asset Management GmbH (apoAsset).

Mohamed Fizazi unterstützt die apoAsset seit dem 01.08.2023 als Vertriebsdirektor Wholesale. In dieser Position ist er u.a. für die Betreuung und Akquise von Intermediären wie Finanz- und Bankenvertrieben verantwortlich. Der gelernte Bankkaufmann verfügt über mehr als 20 Jahre Vertriebserfahrung im Bankenbereich und war u.a. viele Jahre bei der Targobank in der Vermögensberatung tätig. Weitere Station war u.a. die Santander Bank.

Ausbau des externen Drittvertriebs

Die 1999 gegründete apoAsset hat 2019 damit begonnen, sich für das breite Retailgeschäft zu öffnen und ihre spezialisierten Publikumsfonds (Gesundheits- und Multi-Asset-Fonds) über Intermediäre allen Privatanlegerinnen und Privatanlegern zugänglich zu machen. Darüber hinaus unterhält das Unternehmen Vertriebsaktivitäten in Österreich und Israel. „Healthcare ist und bleibt für uns eine Wachstumsstory“, betont Benedikt Engels, der seit Anfang 2023 das Vertriebsteam der apoAsset leitet. „Wir freuen uns, mit Mohamed Fizazi einen neuen Kollegen an Bord zu haben, der den nötigen Spirit mitbringt, die Geschichte hinter dieser Wachstumsstory zu erzählen und mit der Produktpalette der apoAsset in Einklang zu bringen.“

Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist eine der führenden Fondsanlagegesellschaften mit den Schwerpunkten Gesundheit und Multi Asset. Sie wurde 1999 gegründet, vielfach ausgezeichnet und verwaltet zusammen mit beteiligten Unternehmen ein Anlagevermögen von über 4,2 Milliarden Euro (Stand: 30.06.2023). Das Unternehmen verfügt über ein einzigartiges Netzwerk für Gesundheits-Investments. Dazu gehören neben dem eigenen Fondsmanagement-Team auch die Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, ein wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und Deutsche Ärzteversicherung AG.

Verantwortlich für den Inhalt:

Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Guy Wagner (BLI – Banque de Luxembourg Investments):

  • BIP-Wachstum in China verlangsamt sich
  • Inflationsrückgang setzt sich fort
  • Zentralbanken heben Leitzinsen weiter an
  • Hoffnung auf eine sanfte Landung der Weltwirtschaft wächst

Die Veröffentlichung der BIP-Zahlen für das zweite Quartal bestätigt, dass das Wachstum trotz der geldpolitischen Straffung der Zentralbanken weiterhin positiv bleibt. So stieg das Bruttoinlandsprodukt in den USA im Quartalsvergleich auf annualisierter Basis um 2,4 Prozent und übertraf damit sowohl die Erwartungen als auch die 2,0 Prozent aus dem ersten Quartal. Darauf verweisen Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.

„Das unerwartet hohe Wachstum ist auf die Widerstandsfähigkeit der Verbraucherausgaben und den starken Anstieg der Unternehmensinvestitionen zurückzuführen“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. Auch im Euroraum wurde ein Wachstum verzeichnet, das jedoch mit einem BIP-Anstieg von 0,3 Prozent im Quartalsvergleich weniger robust ausfiel als in den USA. „Die Peripherieländer wiesen die stärkste Dynamik auf, während die deutsche Wirtschaft stagnierte und das auf den ersten Blick starke Wachstum in Frankreich ausschließlich auf den Export zurückzuführen war.“

BIP-Wachstum in China verlangsamt sich

Im zweiten Quartal verlangsamte sich das BIP-Wachstum in China im Quartalsvergleich , was das rasche Abflauen des Aufschwungs nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft zu Jahresbeginn bestätigte. Die Regierung in Peking hat jüngst verschiedene Unterstützungsmaßnahmen angekündigt, um den Immobilienmarkt wieder in Schwung zu bringen und das Vertrauen des von der Überregulierung der vergangenen Jahre betroffenen Privatsektors wiederherzustellen. „Die geldpolitische Straffung der Zentralbanken dürfte im dritten Quartal zu einer spürbareren Verlangsamung der Weltkonjunktur führen.“

Inflationsrückgang setzt sich fort

Der Inflationsrückgang setzt sich fort und weitet sich auf die Kerninflation (also ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln) aus. So sank die Gesamtinflationsrate in den USA im Juni auf 3 %. „Im Euroraum verlangsamte sich die Inflation ebenfalls, obwohl der Inflationsdruck offenbar hartnäckiger ist als in den USA“, stellt der luxemburgische Ökonom fest.

Zentralbanken heben Leitzinsen weiter an

Nach der Pause im Juni erhöhte die US-Notenbank im Juli erneut die Zinssätze und setzte das Zielband für die Federal Funds Rate auf 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent herauf. Der Vorsitzende Jerome Powell ließ die Entscheidung über eine mögliche zusätzliche Erhöhung bei der nächsten Sitzung im September offen, die von der Entwicklung der bis dahin veröffentlichten Wirtschaftsstatistiken abhängen wird. In der Eurozone erhöhte die Zentralbank ihre Leitzinsen ebenfalls um 25 Basispunkte. Laut Präsidentin Christine Lagarde ist eine Pause im September zu einer Option geworden, da der nächste Schritt, wie in den USA, von der Entwicklung der Statistiken abhängen wird. In Japan passte die Zentralbank ihre Politik zur Kontrolle der Zinskurve leicht an und erhöhte die obere Grenze des Zielkorridors für den zehnjährigen Zinssatz von 0,5 Prozent auf 1 Prozent.

Hoffnung auf eine sanfte Landung der Weltwirtschaft wächst

Nach ihrer massiven Erholung in der ersten Jahreshälfte blieben die Aktienmärkte auch im Juli positiv gestimmt. Guy Wagner: „Immer mehr Anleger scheinen sich angesichts der jüngsten Entspannung des Inflationsdrucks und der anhaltenden Widerstandsfähigkeit des Dienstleistungssektors der These anzuschließen, dass die Weltwirtschaft trotz des starken Zinsanstiegs eine sanfte Landung hinlegen wird.“ Auch die Berichtssaison der Unternehmensergebnisse entsprach bislang den Erwartungen. Auf Sektorenebene legten Energie, Kommunikationsdienste und Materialien am stärksten zu, während defensive Sektoren wie Gesundheit, Versorger und Basiskonsum die geringsten Aufschläge verzeichneten.

Verantwortlich für den Inhalt:

Banque de Luxembourg, 14, boulevard Royal, LU­2449 Luxembourg, Tel: (+352)26202660, Fax: (+352)499245599, www.banquedeluxembourg.com

Kommentar zur EZB-Sitzung von Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei dem US-amerikanischen Vermögensverwalter Neuberger Berman

 

Trotz der erst kürzlich verschärften Indikatoren gab sich die EZB bei ihrer Sitzung am Donnerstag bei Binneninflation und Lohn-Preis-Spirale wenig besorgt. Das könnte eine Fehleinschätzung sein. Warum er die Zinspolitik der Währungshüter für zu einseitig hält und warum die neuerliche Anhebung des Leitzinses auf 3,75 Prozent die Gefahr einer Rezession im Euroraum deutlich erhöht, kommentiert Patrick Barbe, Head of European Investment Grade Fixed Income bei dem US-amerikanischen Vermögensverwalter Neuberger Berman.

Die EZB-Sitzung am Donnerstag hat gezeigt, dass die EZB anscheinend weniger besorgt über die Risiken der Binneninflation und steigender Löhne ist. Das überrascht insbesondere deshalb, weil die Währungshüter ihre Prognosen zu diesen entscheidenden Indikatoren erst im Juni nach oben korrigieren mussten. Die Anhebung des Leitzinses um 25 Basispunkte auf 3,75 Prozent war zwar erwartet worden. Im Vergleich zur potenziellen geringen Wachstumsrate im Euroraum von nur etwa einem Prozent, zeigt die EZB damit dennoch eine äußerst restriktive Haltung.

Nachfrage gebremst – Risikofaktoren bleiben

Hoffnung macht, dass die Währungshüter einräumten, mit ihrem Zinserhöhungszyklus das Ziel, die Nachfrage der privaten Haushalte zu dämpfen, erreicht habe. Damit schließt sich die EZB den Experten an, die bereits seit längerem einen Abwärtstrend der Inflationsrate als Folge der restriktiven Geldpolitik erwartet hatten. Die Währungshüter haben Energie und Lebensmittel als Hauptinflationsrisiken identifiziert und spielen die Gefahr einer Binneninflation und Lohn-Preis-Spirale herunter.

Der Grund für die Entscheidung der EZB ihre Leitzinsen nochmals zu erhöhen, dürfte auch darin liegen, dass die Prognosen die Teuerungsrate weiterhin und auch auf lange Sicht über dem Zielwert von zwei Prozent sehen. Allerdings verschärft der heute beschlossene Zinsschritt das Risiko einer scharfen Rezession im Euroraum deutlich. Der Rückgang der Verbraucherausgaben und der Wohnbautätigkeit dürfte zu einer deutlichen Abkühlung führen – zumal sich Zinserhöhungen erst mit einer Verzögerung von mehreren Quartalen auf die Wirtschaftstätigkeit auswirken.

Zinspeak erreicht – Outperfmance für Anleihen absehbar

Zu erwarten war auch bereits im Vorfeld, dass die EZB nun von ihrer sehr hawkishen Einschätzung abrücken wird, um angesichts der neuerlichen Verschlechterung der Konjunktur zu einer aufgeschlosseneren Haltung überzugehen. Der Zinspeak könnte damit nun erreicht sein. Für Anleihen dürfte dieses Signal kurz- und mittelfristige für eine kräftige Outperformance sorgen. Als Folge des Zweitrundeneffekt ist jedoch mit einer weiteren Verschärfung der Kreditbedingungen zu rechnen. Für die Qualität von Unternehmenskrediten ist diese Situation zumindest prekär. Auch dies dürfte die Konjunktur zusätzlich belasten.

Fast schon rätselhaft erscheint es, warum die EZB ihre Politik weiterhin ausschließlich auf eine Anpassung der Zinssätze reduziert. Wäre es doch konsequenterer, auch die in den vergangenen Jahren zugeführten Liquidität beim Kampf gegen die Inflation zu reduzieren. Überraschend wirkt in diesem Zusammenhang auch die Entscheidung der Währungshüter, die Vergütung der Banken für ihre Mindestreserveanforderungen einzustellen, um die an die Banken gezahlten Beträge nach dem beispiellosen Anstieg der Zinssätze zu reduzieren.

 

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Zinsbasierte Geldanlagen sorgen für Kaufkraftverlust von 324 Milliarden Euro

Die meisten Sparerinnen und Sparer in Deutschland gehen von weiter steigenden Preisen und Zinsen aus. Viele von ihnen beschäftigen sich daher mit der eigenen Geldanlage und ziehen auch Konsequenzen. Dies ist in der aktuellen Situation auch dringend nötig, denn der Anteil an zinsbasierten Geldanlageformen am Gesamtvermögen ist in 2022 weiter gestiegen. Damit verdreifacht sich der Kaufkraftverlust aus Zinsprodukten durch den negativen Realzins für 2022 im Vergleich zum Vorjahr auf 324 Milliarden Euro (2021: 106 Milliarden Euro).

Die meisten erwarten steigende Preise und steigende Zinsen

Die Anzahl der Befragten, die weiterhin mit steigenden Preisen rechnen bleibt konstant: Beinahe acht von zehn (79 Prozent) erwarten dies, genauso viele wie im Vorquartal. Von einer konstanten Preisentwicklung gehen 13 Prozent aus, von fallenden Preisen sieben Prozent. Dabei orientieren sich die meisten bei ihrer Einschätzung hierzu vor allem an dem, was sie bei ihren regelmäßigen Einkäufen zum Beispiel an der Supermarktkasse zahlen (90 Prozent).

Mit Blick auf die Zinsentwicklung in den kommenden sechs Monaten, erwarten 71 Prozent der befragten Personen einen Anstieg (4. Quartal 2022: 79 Prozent). 17 Prozent rechnen mit konstanten Zinsen (4. Quartal 2022: neun Prozent), fünf Prozent mit einem Rückgang (4. Quartal 2022: sieben Prozent).

Sparerinnen und Sparer auf der Suche nach Ertragschancen

Angesichts der aktuellen Lage machen sich 78 Prozent der Befragten Sorgen um ihr Erspartes (2. Quartal 2022: 80 Prozent). Mit Blick auf die Erwartungen und die Sorgen der Befragten ist es nur logisch, dass sie sich mit der eigene Geldanlage beschäftigen: Mehr als die Hälfte aller Befragten hat sich im letzten halben Jahr darüber informiert, ob es Geldanlagen mit höheren Ertragschancen gibt, die für sie in Frage kommen (55 Prozent). Dies ist der höchste Wert seit 2016, als diese Frage im Rahmen des Anlegerbarometers zum ersten Mal gestellt wurde.

Aufgrund der eigenen Einschätzung zur Preisentwicklung steigt der Anteil derjenigen, die ihre Geldanlage jetzt häufiger überprüft auf 26 Prozent (2. Quartal 2022: 19 Prozent). Die meisten stellen die eigene Geldanlage jedoch nicht öfter auf den Prüfstand als bisher (70 Prozent). Über die Hälfte (55 Prozent) möchte in puncto Geldanlage alles belassen, wie es ist. Ein Viertel (25 Prozent) wird Umschichtungen vornehmen, wohingegen 15 Prozent sich zunächst bei ihrer Bank beraten lassen möchten. „Mit Blick auf die aktuelle Inflationsrate sollten Sparerinnen und Sparer auf jeden Fall ihre Geldanlagen unter die Lupe nehmen, denn der Kaufkraftverlust aufgrund des negativen Realzinses sind enorm. Ein Beratungsgespräch in einer Genossenschaftsbank hilft dabei, die jeweils passenden Lösungen zu finden“, rät Kerstin Knoefel, Leiterin des Segments Privatkunden bei Union Investment.

Zinsbasierte Geldanlagen sorgen für Kaufkraftverlust von 324 Milliarden Euro

Dies zeigen Auswertungen von Bundesbankdaten durch Prof. Dr. Oscar Stolper, Finanzprofessor an der Philipps-Universität in Marburg. Demnach ist einerseits das Gesamtfinanzvermögen zum ersten Mal seit 2008 auf 7.254 Milliarden Euro  geschrumpft (-364 Mrd. Euro y-o-y).

Andererseits blieb das Zinssparen auch in 2022 weiterhin beliebt: Sowohl die Bargeldbestände (plus 45 Milliarden Euro) als auch Sichteinlagen (plus 48 Milliarden Euro) und Spareinlagen (plus 17 Milliarden Euro) sind stark gestiegen. Bemerkenswert dabei ist, dass 94 Prozent der Sparleistung auf den Zuwachs in Bankeinlagen und Bargeld, nicht auf Verzinsung zurückgeht.

Die Realverzinsung von Sichteinlagen sowie Termin- und Spareinlagen lag im Jahresmittel wertgewichtet bei minus 7,12 Prozent. Der kollektive Kaufkraftverlust aus Zinsprodukten (einschl. kapitalbildender Versicherungsprodukte) verdreifachte sich daher im Vergleich zu 2021 auf 324 Milliarden Euro (2021: 106 Milliarden Euro).

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Union Asset Management Holding AG, Weißfrauenstraße 7, Tel: 069-2567-264160311, Frankfurt am Main, www.union-investment.de

Vertrauen in Robo-Advisors steigt weiter

Anteil des von einem Robo-Advisor verwalteten Vermögens steigt insbesondere bei Frauen und Menschen unter 50 Jahren

Desinteresse an Geldanlage geht auffällig häufig mit Vermögensverlust einher

Das Vertrauen in Robo-Advisors ist im vergangenen Jahr gestiegen. In der zweiten gemeinsamen Studie von comdirect und quirion bewerten 47 Prozent der Nutzer*innen und knapp ein Fünftel der Nicht-Nutzer*innen sie positiver als im Vorjahr. Zentrale Argumente für die Geldanlage mit Robo-Advisors sind weiterhin Selbstbestimmtheit, Zeitersparnis und einfache Anlage auch ohne Vorkenntnisse. Für die Studie wurden 1.300 Personen befragt, die unter anderem über mindestens 5.000 Euro frei anzulegendes Vermögen verfügen.

Anlageverhalten bei Privatanleger*innen sehr stabil

Die Ergebnisse zeigen, dass die Zielgruppe trotz des Krisenjahres 2022 weiterhin ein hohes Interesse an der Geldanlage hat. 81 Prozent der Befragten gaben an, ein hohes oder sehr hohes Interesse an der Geldanlage zu haben. Das Anlageverhalten der Privatanleger*innen blieb insgesamt stabil, jedoch gab es einige Veränderungen im Detail.

Das verfügbare Anlagevermögen sowie die potenziellen Sparraten blieben relativ konstant, wobei 76 Prozent mehr als 10.000 Euro und 30 Prozent sogar mehr als 50.000 Euro frei verfügbares Anlagevermögen hatten. Die monatlichen potenziellen Sparraten sind hoch, über 90 Prozent der befragten Haushalte wären in der Lage, mindestens 100 Euro im Monat zu sparen.

Zu den häufigsten Gründen, weshalb Menschen sich nicht für Geldanlage interessieren, gehören zwar weiterhin auch Risikoscheu und Misstrauen gegenüber Banken, jedoch gewinnen Aspekte wie Komplexität oder Zeitmangel an Bedeutung. Zudem wurde festgestellt, dass Personen, die sich nicht für die Geldanlage interessieren, größere Vermögensverluste hinnehmen mussten als interessierte Personen. Robo-Advisors können hier als Lösung dienen, da sie auch für Nicht-Interessierte mit niedrigem Aufwand eine einfache und transparente Geldanlage ermöglichen.

Robo-Bekanntheit und Nachfrage konstant hoch

Im Hinblick auf den Robo-Advisor-Markt in Deutschland zeigte sich, dass quirion und cominvest als führende Anbieter bekannt sind. Zusammen verwalten sie rund 3 Milliarden Euro für mehr als 110.000 Kund*innen. Die Bekanntheit von Robo-Advisors liegt stabil bei über 60 Prozent. Die gute Nachricht für die Branche: Rund 60 Prozent aller Befragten können sich weiter vorstellen, Geld bei einem Robo-Advisor anzulegen. Bei den unter 50-Jährigen sind es sogar mehr als zwei Drittel.

Die Erwartungen an Robo-Advisors haben sich im Vergleich zur Vorjahresstudie nicht wesentlich verändert. Geringe Kosten und Einfachheit bei der Nutzung stehen nach wie vor im Fokus, gefolgt von Rendite, Transparenz und Flexibilität.

Die zentralen Vorbehalte der Nicht-Nutzer*innen gegenüber der Anlage mit Robo-Advisors wie die Überzeugung selbst besser anzulegen, Höhe der Gebühren, mangelndes Vertrauen in einen Anlage-Algorithmus sowie das Fehlen eines persönlichen Kontakts bleiben konstant, werden aber schwächer.

Erfreulich aus Sicht der Robo-Advisors: Nutzer*innen vertrauen dem Robo mittlerweile 30 Prozent ihres Anlagevermögens an – ein Anstieg um sieben Prozentpunkte. Top-Argument für die Nutzung ist unverändert der Komfort, sich um nichts kümmern zu müssen.

“Die Ergebnisse unserer Robo-Advisor-Studie 2023 verdeutlichen, dass trotz des herausfordernden Jahrs 2022 das Interesse an Geldanlage weiterhin hoch ist. Robo-Advisors können eine Lösung für alle sein, die eine professionelle, kostengünstige und bequeme Geldanlage suchen”, so Sabine Schoon-Renné, Bereichsvorständin comdirect & Digital Banking bei der Commerzbank.

Martin Daut, CEO von quirion, ergänzt: “Wir freuen uns über das gestiegene Vertrauen in Robo-Advisors und die positive Entwicklung des Robo-Advisor-Markts insgesamt. Unsere Erfahrungen zeigen, dass immer mehr Menschen auf die Vorteile von Robo-Advisors aufmerksam werden und ihr Vermögen erfolgreich aufbauen.”

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quirion AG, Kurfürstendamm 119, 10711 Berlin, Tel: + 49 (0) 30 89021-400, www.quirion.de

Das Ergebnis der Allianz-Studie:

Etwas mehr als ein Viertel der Deutschen verfügt nicht über ausreichende Fähigkeiten und Kenntnisse, um solide Finanzentscheidungen zu treffen – das kostet sie bis zu 2.690 Euro pro Jahr.

Interessant: Frauen verfügen in Deutschland im Schnitt über mehr Finanzwissen als Männer – anders als in den anderen Ländern, in denen die Umfrage durchgeführt wurde. Dort hält ein geringeres Maß an Selbstvertrauen viele Frauen davon ab, ihr Finanzwissen aufzubauen oder zu erweitern. Unabhängig vom Geschlecht weisen Millennials und Mitglieder der Gen Z geringere Finanzkenntnisse auf als Babyboomer

Allianz hat eine Online-Plattform für finanzielle Allgemeinbildung eingerichtet und bietet außerdem kostenloses Experten-Coaching, um Menschen zu helfen, ihr finanzielles Wissen, ihre Fähigkeiten und ihr Selbstvertrauen aufzubauen.

Geringe Finanzkompetenz kann einen durchschnittlichen Haushalt in Deutschlandjedes Jahr rund 2.300 Euro kosten – das hat eine neue Studie der Allianz ergeben. Über einen Zeitraum von 10 Jahren könnten sich die finanziellen Folgen geringer Finanzkompetenz demnach auf bis zu 36.663 Euro aufaddieren. Im Rahmen der Studie wurden jeweils mehr als 1.000 Personen in Deutschland und in sechs weiteren Ländern befragt, um ihr Wissen über finanzielle Grundlagen wie Zinssätze, Inflation sowie Anlagerisiken und -erträge zu testen.

Beunruhigenderweise zeigen die Ergebnisse, dass mehr als ein Viertel oder 28 % der Deutschen nur eine “geringe Finanzkompetenz” aufweist. Sie verfügen demnach nicht über das Wissen und die Fähigkeiten, um solide finanzielle Entscheidungen zu treffen. 56 % haben der Studien nach ein durchschnittliches Finanzwissen, und nur 16 % der Testpersonen zeigten ein hohes Finanzwissen. Dies entspricht in etwa den Ergebnissen in den anderen untersuchten Ländern. Interessant: zwei Drittel (66%) der global Befragten schätzen ihr Wissen über Finanzmärkte und Investieren geringer ein als das des Durschnitts.

Aber was kostet sie diese Wissenslücke eigentlich? Ausgehend von der Höhe des Finanzvermögens, das ein durchschnittlicher Haushalt besitzt, hat Allianz errechnet, dass sich die Unterschiede bei den Renditen von Investitionen jeder Art zwischen Menschen mit geringer, durchschnittlicher und hoher Finanzkompetenz drastisch unterscheiden können. Eine Person mit hoher Finanzkompetenz kann damit rechnen, 2.690 Euro zusätzlich zu verdienen, was mehr als dem durchschnittlichen Monats-Nettolohn in Deutschland entspricht[1]. Im Laufe von 30 Jahren summiert sich das zu der gewaltigen Summe von 196.502 Euro.

“Geringe Finanzkompetenz tut richtig weh”, sagt Ludovic Subran, Chefökonom der Allianz. “Über lange Anlagezeiträume, z. B. beim Sparen für den Ruhestand, kann es Sie buchstäblich ein Vermögen kosten. Die gute Nachricht aber ist: Kluge Finanzentscheidungen zu treffen, ist keine Raketenwissenschaft ist. Wenn man sich grundlegende Kenntnisse und Fähigkeiten aneignet, kann man bereits von einer geringen zu einer durchschnittlichen Finanzkompetenz gelangen und deutlich mehr Geld im Portemonnaie haben.”

Große Unterschiede beim Selbstvertrauen

Angesichts des schwierigen Wirtschaftsklimas wurden die Teilnehmer der Studie auch nach ihren Erwartungen in Bezug auf ihre finanzielle Zukunft gefragt. Während sechs von zehn Befragten die wirtschaftlichen Aussichten für Deutschland als eher schlecht bis sehr schlecht einschätzen, ist der Anteil derjenigen mit geringer Finanz-Kompetenz, die das Gleiche über ihre eigenen wirtschaftlichen Aussichten sagen, etwas höher (66 %). Demgegenüber sind nur etwa 14 % der Befragten mit hoher Finanz-Kompetenz sehr zuversichtlich, was ihre eigene finanzielle Situation angeht.

Dieser Mangel an Selbstvertrauen ist in den meisten der betrachteten Länder vor allem bei den Frauen bemerkenswert. In Deutschland sind es hingegen eher die Männer, denen es an Vertrauen in Finanzangelegenheiten fehlt: 62 % von ihnen sind nicht sicher, was ihre finanzielle Situation angeht. Die Studie stellte auch fest, dass in Deutschland mehr Männer als Frauen ein geringes Finanzwissen aufweisen (37 % der Männer gegenüber 20 % der Frauen), wobei Frauen häufiger auf eine oder mehrere Fragen des Quiz zum Finanzwissen mit “weiß nicht” antworteten. Dies deutet auch auf ein geringes Vertrauen in ihr Finanzwissen und ihre Entscheidungsfähigkeit hin.

Ähnlich verhält es sich auch mit der Kluft zwischen den Generationen. Die Studie zeigt, dass Finanzkenntnisse und -fähigkeiten mit dem Alter zunehmen, wobei der Anteil der Personen mit hoher Finanzkompetenz bei den Babyboomern (21 %) höher ist als bei der Gen Z (6 %) und den Millennials (11 %) zusammengenommen.

“Typischerweise konzentrieren sich Programme zur Vermittlung von Finanzwissen auf die Förderung von Rechenfertigkeiten. Dabei ist Finanzwissen ist mehr als Mathematik”, sagt Patricia Pelayo Romero, Senior Economist bei der Allianz und Mitautorin der Studie. “Jede erfolgreiche Maßnahme zur Vermittlung von Finanzwissen, insbesondere solche, die sich an Frauen und junge Menschen richten, sollte mit der Stärkung des Selbstvertrauens beginnen.”

Gleiche Voraussetzungen für alle

Um die Lücke in der finanziellen Allgemeinbildung zu schließen und gleiche Voraussetzungen für alle zu schaffen, hat die Allianz eine Online-Plattform für finanzielle Allgemeinbildung eingerichtet. Dort findet man leicht verständliche Informationen und Erklärungen, kann interaktive Budgetierungswerkzeuge nutzen und sich für ein kostenloses Coaching durch Experten der Allianz anmelden.

Darüber hinaus hat die Allianz vor kurzem die Kampagne The Squared Ball ins Leben gerufen, um ein Schlaglicht auf die Herausforderungen zu werfen, mit denen Fußballerinnen konfrontiert sind, und talentierten jungen Spielerinnen zu helfen, ihre Ziele mit Selbstvertrauen und finanziellem Know-how zu erreichen. Für weitere Informationen siehe: https://www.allianz.com/squared-ball

[1] ” Im Jahr 2022 betrug der Durchschnitt der monatlichen Nettolöhne/ Nettogehälter je Arbeitnehmer in Deutschland 2.245 Euro. Das Nettogehalt stellt das Gesamtgehalt nach Abzug von Steuern und dem Arbeitnehmeranteil der Sozialversicherungsbeiträge dar.”

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Allianz Deutschland AG, Königinstr. 28, D-­80802 München, Tel.: 0049 89 3800­0, Fax: 0049 89 3800­3425, www.allianz.de

Weniger als ein Drittel (31 Prozent) der Aktien gehören deutschen Anlegern

Bei 24 der 40 DAX-Konzerne liegt die Mehrheit der Aktien in ausländischen Händen

Rekord-Dividende: Konzerne schütten 52 Milliarden Euro an Aktionäre aus – nur 20 Milliarden Euro bleiben in Deutschland

Nie zuvor haben die DAX-Konzerne so viel Geld an ihre Aktionäre ausgeschüttet wie in diesem Jahr – und nie zuvor floss so viel davon ins Ausland. Insgesamt 51,6 Milliarden Euro gehen in diesem Jahr als Dividende an die Investoren der DAX-40-Unternehmen, ein Anstieg um sieben Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Der Großteil des Geldes wird an Anleger im Ausland ausgezahlt: 26,3 Milliarden Euro gehen an ausländische Investoren, nur 19,7 Milliarden Euro an Anleger aus Deutschland. Der Grund: Die Wertpapiere von Deutschlands Top-Unternehmen befinden sich mehrheitlich – zu 52,1 Prozent – in der Hand ausländischer Investoren. Anleger aus Deutschland besitzen lediglich etwas weniger als ein Drittel (31,3 Prozent) der Wertpapiere der wichtigsten Wirtschaftsunternehmen des Landes. Der übrige Aktienbestand der DAX-Konzerne lässt sich nicht zuordnen.

Im Vergleich zum Vorjahr ist der Auslandsanteil weiter leicht gestiegen – um 0,6 Prozentpunkte –, während der Anteil deutscher Aktionäre erneut leicht gesunken ist (minus 0,2 Prozentpunkte). Aktuell liegen 22,3 Prozent der Aktien der DAX-Konzerne in Depots von Anlegern im europäischen Ausland. Nordamerikanische Anleger halten 21,8 Prozent der Aktien. Investoren aus anderen Weltregionen spielen nur eine untergeordnete Rolle.

Das sind Ergebnisse einer aktuellen Analyse der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY zur Aktionärsstruktur der im Deutschen Aktienindex (DAX) gelisteten Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr.

Henrik Ahlers, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EY: „Für die deutschen Top-Konzerne werden ausländische Märkte immer wichtiger, und das spiegelt sich auch in der Zusammensetzung ihrer Investoren wider. Gerade die USA und China haben inzwischen für viele Unternehmen eine deutlich größere Bedeutung als der deutsche Heimatmarkt. Es ist nur folgerichtig, wenn mit dieser Internationalisierung des operativen Geschäfts auch eine Internationalisierung der Aktionärsstruktur einher geht. Das bedeutet allerdings auch: Von den Rekord-Dividenden profitieren inzwischen in erster Linie Anleger im Ausland.“

Am höchsten ist der Anteil ausländischer Anteilseigner bei Vonovia – 84 Prozent der Aktien des Immobilienkonzerns sind in den Händen ausländischer Investoren. Die höchste Überweisung ins Ausland tätigt aber ein anderes Unternehmen: Mercedes Benz zahlt Dividenden in Höhe von 4,0 Milliarden Euro an ausländische Anleger, 1,6 Milliarden Euro fließen auf Konten deutscher Investoren.

Den höchsten Anteil deutscher Anleger weist hingegen mit 88 Prozent die Porsche AG auf – die große Mehrheit der Aktien gehören der Volkswagen AG und der Porsche Automobil Holding SE.

Immer mehr Aktien in den Händen nordamerikanischer Investoren

Der Anteil nordamerikanischen Investoren ist im vergangenen Jahr weiter gestiegen und liegt aktuell bei 21,8 Prozent. Seit dem Jahr 2010 ergibt sich für die Unternehmen, für die durchgängig entsprechende Informationen vorliegen, ein Anstieg des Nordamerika-Anteils um sechs Prozentpunkte. Umgekehrt ist im gleichen Zeitraum bei diesen Unternehmen der Anteil, den Investoren aus dem europäischen Ausland hielten, um 2,8 Prozentpunkte gesunken.

„Der steigende Anteil außereuropäischer Anleger ist ein deutlicher Indikator für die zunehmende Globalisierung der deutschen Top-Konzerne und die damit einher gehende wachsende Bedeutung von Investoren außerhalb Europas“, sagt Ahlers. „Den Vereinigten Staaten kommt dabei eine besondere Rolle zu. Nicht nur ist Nordamerika ein enorm relevanter Absatzmarkt und Produktionsstandort für viele deutsche Unternehmen. Zudem haben auch einige sehr bedeutende institutionelle Investoren hier ihren Sitz, die aktiv Einfluss auf die geschäftliche Ausrichtung der deutschen Unternehmen nehmen.“

Dass ausländische Anleger sich verstärkt für deutsche Konzerne interessieren und investieren, hält Ahlers für ein positives Signal: „Deutsche Top-Unternehmen sind attraktiv – nicht zuletzt, weil sie so wettbewerbsfähig und so stark internationalisiert sind.“ Die zunehmende Bedeutung des Auslands für deutsche Konzerne habe aber auch Konsequenzen für den Standort Deutschland, so Ahlers: „Ausländische Märkte gewinnen für deutsche Top-Konzerne immer weiter an Bedeutung – als Absatzmärkte wie auch als Produktionsstandorte. Die Unternehmen orientieren sich dahin, wo sie die besten Rahmenbedingungen vorfinden – das sind sie ihren Investoren schuldig. Der Standort Deutschland steht damit zunehmend im Wettbewerb mit anderen Regionen und muss sich behaupten.“

Anmerkung zur Methode

Bei vielen Unternehmen lassen sich nicht alle Aktien eindeutig den jeweiligen Kategorien (Inland/Ausland) zuordnen. Die in dieser Analyse genannten Werte sind daher Mindestangaben und können in der Realität höher sein. Untersucht wurde der Aktienbestand (Stamm- und Vorzugsaktien), nicht das Gesamtkapital.

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Ernst & Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mittlerer Pfad 15, D­-70499 Stuttgart, Tel: 0711/988115980, Fax: 0711/988115177, www.ey.com

Kommentar von Brent Olson und Tim Winstone, beide Portfoliomanager, sowie Natasha Page, Director of Fixed Income ESG, Janus Henderson Investors

  • Echte Diversifizierung ist in Zeiten unsicherer Märkte schwer erreichbar. Die Struktur traditioneller „ausgewogener“ Aktien- und Anleihestrategien wird durch die positive Korrelation zwischen den Anlageklassen in den Vordergrund gerückt.
  • Anleger sind mit einem weitaus stärker polarisierten Umfeld konfrontiert als in den letzten Jahren. Daher sollten sie den Wert einer flexiblen, Liquid-Alternatives-Strategie erwägen, die das Korrelationsprofil eines breiteren Portfolios verbessern kann.
  • Angesichts der aktuellen Zinssätze dürfte die Notwendigkeit eines Exposures in Long-only-Aktien in einem breiteren Portfolio geringer sein. Da die Marktvolatilität 2023 und darüber hinaus anhalten dürfte, stellt sich für Anleger die Frage, wie viel ihrer Aktienallokation besser in Alternatives investiert wäre.

Dahinter steckt eine gewisse Logik. Erstens ist der High-Yield-Markt tendenziell stärker in zyklischen Sektoren vertreten, in denen größere Gewinnschwankungen häufig zu einer Bewertung unterhalb der Investment-Grade-Kategorie durch die Rating-Agenturen führen. Zweitens neigen Unternehmen, die Finanzmittel für größere Projekte aufbringen müssen, dazu, mehr Fremdkapital  aufzunehmen, was wiederum zu einem niedrigeren Credit-Rating führen kann. Und drittens werden Unternehmen, die Kapital zum ersten Mal, oder für neue oder explorative Projekte wie Minen oder Ölfelder aufnehmen, oft als High-Yield-Unternehmen eingestuft, bis sich ihr Geschäft bewährt hat.

Heute entfallen rund 85 % des globalen Markts für High-Yield-Unternehmensanleihen auf den Industriesektor, verglichen mit 55 % der Investment-Grade-Unternehmensanleihen (Stand: 31. Mai 2023). Darüber hinaus stellen Energie, Grundstoffindustrie, Investitionsgüter, Automobil und Transport – die einige der kohlenstoffintensivsten Teilsektoren wie Öl und Gas, Bergbau, Maschinenbau, Verpackung und Luftverkehr einschließen – etwa 35 % des High-Yield-Universums dar.

Pragmatischer Ansatz zur Dekarbonisierung

Solange ein Fonds nicht pauschal bestimmte Bereiche ausschließt, ist es schwierig, kohlenstoffintensive Kreditnehmer im High-Yield-Bereich zu vermeiden, ohne das Anlageuniversum stark einzuschränken. Darüber hinaus bieten viele dieser Unternehmen Produkte und Dienstleistungen an, die für eine funktionierende Weltwirtschaft oder den Übergang zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft notwendig sind.

Wir glauben, dass ein pragmatischer Ansatz darin besteht, zu akzeptieren, dass sich viele dieser Unternehmen in „schwer abbaubaren“ Sektoren bewegen. Anstatt sie zu meiden, konzentrieren wir uns darauf, (a) sie durch unser Engagement zur Verbesserung zu ermutigen und (b) jenen Kapital bereit zu stellen, die Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken und -Chancen (ESG) am besten handhaben. Diese Unternehmen sind für den zukünftigen Erfolg am besten aufgestellt. Es ist dieser praktische, researchbasierte und zukunftsorientierte Ansatz, der ESG-Faktoren genauso behandelt wie jeden anderen fundamentalen, finanziell wesentlichen Faktor. Wir sind überzeugt, dass uns dieser Ansatz dabei helfen kann, gute Unternehmenskredite zu identifizieren.

Effizienzsteigerungen ausschöpfen

So bemüht sich beispielsweise die Fortescue Metals Group (FMG), deren Anleihen wir halten, intensiv um die Dekarbonisierung. Dies spiegelt sich in unserem proprietären ESG-Rating „Gelb“ wider. FMG ist ein Bergbauunternehmen, das Eisenerz abbaut. S&P Global Ratings gibt dem Unternehmen ein Emittentenrating von BB+, während Moody’s ein ähnliches Rating von Ba1 vergibt, das am oberen Ende der Ratingskala für Sub-Investment Grade liegt. Obwohl die Bergbaubranche unter ESG-Gesichtspunkten insgesamt schlecht abschneidet, sehen wir bei diesem Unternehmen nachweisliche Anstrengungen, seine Umweltbilanz zu verbessern.

Die FMG will sich zu einem globalen Unternehmen für grüne Energie und Metalle wandeln. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Unternehmen seinen gesamten Kraftwerksbetrieb strategisch überarbeitet (durch Investitionen in erneuerbare Energien, Energiespeicherung und -übertragung soll die diesel- und gasbetriebene Stromerzeugung in den Minen ersetzt werden). Die langfristigen Vergütungspläne für Führungskräfte sind an Emissionsreduzierungsziele geknüpft, einschließlich der Kohlenstoffneutralität des gesamten Unternehmens (Netto-Null-Emissionen nach Scope 1 und 2) bis 2030. Das Unternehmen hat sich zu den (noch zu genehmigenden) Emissionszielen der Science Based Targets Initiative (SBTi) verpflichtet. Es stellt seinen Fuhrpark mit Hilfe von Liebherr auf emissionsfreie Fahrzeuge um und entwickelt den weltweit ersten „Infinity-Zug“, der bei der beladenen Talfahrt so viel Energie aufnimmt, dass für die Rückfahrt keine zusätzliche Aufladung erforderlich ist.

Darüber hinaus hat FMG die Tochtergesellschaft Fortescue Future Industries (FFI) gegründet, die Technologien zur Dekarbonisierung entwickelt und ein Angebot an Projekten für grünen Wasserstoff und grünes Ammoniak aufbaut. Die Unternehmensmaßnahmen sind wirtschaftlich sinnvoll und dürften es ihm ermöglichen, Betriebskosten durch den Wegfall von Diesel, Erdgas und den Kauf von Kohlenstoffkompensationen in seiner Lieferkette zu senken. Darüber hinaus dürften sie FMG gegenüber den (regulatorischen, rechtlichen und Reputations-) Klimarisiken widerstandsfähiger machen, was das mittel- bis langfristige Kreditrisiko verringern dürfte.

Kohlenstoffabscheidung als Treibstoff für den Wandel

Wie der Bergbau ist auch der Ölsektor ein großer Kohlenstoffemittent. Der Ukraine-Krieg hat das Interesse an der Öl- und Gasindustrie neu definiert, da die Staaten zunehmend nach einem Gleichgewicht zwischen Nachhaltigkeit, Erschwinglichkeit und Energiesicherheit suchen (das so genannte „Energie-Trilemma“). Ein Beispiel: Bis vor kurzem hielten wir in einigen unserer High-Yield-Portfolios Anleihen des Ölunternehmens Occidental Petroleum (Oxy). Seine Fundamentaldaten verbesserten sich, und die hohen Ölpreise ermöglichten es dem Unternehmen, bis 2022 etwa ein Drittel seiner ausstehenden Schulden zu tilgen.

Als Teil unseres Engagements mit Emittenten in Sektoren mit hohem ESG-Risiko sprachen wir im März 2023 mit Oxy über seine Dekarbonisierungsmaßnahmen, wobei der Schwerpunkt auf Direct Air Capture (DAC) lag. Dabei wird CO2 aus der Luft entfernt und in eine Flüssigkeit umgewandelt, die abgeschieden (gelagert) oder als Rohstoff verwendet werden kann. Die Wirtschaftlichkeit von DAC hängt von den Käufern von Emissionsgutschriften ab, und die erste Anlage soll 2025 in Betrieb gehen, was für das Unternehmen eine potenzielle neue Einnahmequelle darstellt. Dieses Projekt allein reicht allerdings nicht aus, um das ESG-Risikoprofil von Oxy zu verbessern (unser proprietäres ESG-Rating für das Unternehmen ist „Rot“, was auf wesentliche ESG-Risiken hinweist). Trotzdem werden wir die Unternehmensfortschritte bei der Nutzung von Innovationen zur Unterstützung seiner Dekarbonisierungsmaßnahmen weiterhin beobachten und uns kontinuierlich mit dem Unternehmen austauschen.

Oxy wird von S&P als „Sub-Investment Grade“, von Moody’s jedoch als „Investment Grade“ eingestuft. Am 16. Mai 2023 verbesserte Fitch das Rating des Unternehmens auf BBB-, was dazu führte, dass Oxy ab dem 1. Juni 2023 in den meisten Indizes von High Yield in den Investment-Grade-Bereich aufrückte. Diese Heraufstufung war nicht unbedeutend, da Anleihen im Wert von 15 Mrd. US-Dollar aus dem ICE BofA US High Yield Index entfernt wurden und der Energiesektor innerhalb des US-High Yield-Index die niedrigste prozentuale Gewichtung (10,1 %) seit 2008 aufweist. Die Anleihen dieses Sektors sind auch aus dem ICE BofA Global High Yield Index ausgeschieden. Da ein Großteil der Kreditverbesserung nun eingepreist war und wir das Halten von zu viel Investment Grade innerhalb eines High-Yield-Mandats vermeiden wollten, verkauften wir unsere Beteiligung an Occidental Petroleum.

Insgesamt sehen wir dies als repräsentative Beispiele dafür, wie Unternehmen in schwer abbaubaren Industriezweigen wie Bergbau sowie Öl und Gas sich der Herausforderung der Dekarbonisierung stellen. Der Wandel vollzieht sich von innen heraus, da die Unternehmen auf die strengeren Umweltvorschriften und die veränderte Verbrauchermeinung reagieren. Als Anbieter von Fremd- (und Eigen-)kapital können wir uns auch für Veränderungen einsetzen, die sowohl aus einer langfristigen Kredit- als auch aus einer ESG-Perspektive sinnvoll sind. Letzteres muss sorgfältig geprüft werden, und es muss berücksichtigt werden, dass Dekarbonisierung in emissionsintensiven Branchen ein langfristiger Prozess ist. Durch unser aktives Engagement mit Unternehmen wollen wir ein genaues Bild davon gewinnen, wie diese beim Klimaschutz vorgehen, und als Kreditinvestoren einen wichtigen Beitrag zum letztendlichen Erfolg der Unternehmen in diesem entscheidenden Übergangsprozess leisten.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Marktkommentar von Andreas Dittmer, Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Die Weltbevölkerung wächst unaufhaltsam. Die Menschen erfreuen sich am steigenden Wohlstand und sie werden auch dank immer besserer Medizin älter. Die dadurch steigende Nachfrage fordert global betrachtet zwar die Gesundheitssysteme heraus, eröffnet aber auch viele Möglichkeiten für Unternehmen und die Geldanlage. Das zeigt unsere Börsen-Visite anlässlich des Weltbevölkerungstags am 11. Juli.

Der demographische Wandel verstärkt den Megatrend Gesundheit. Die Zahlen sind enorm: Seit November 2022 leben rund acht Milliarden Menschen auf der Erde, in einigen Jahrzehnten werden es über 10 Milliarden. Indien wird bereits 2023 zum bevölkerungsreichsten Land der Welt, schätzt der UN-Bevölkerungsfonds UNFPA. Auch die Lebenserwartung steigt stetig: Von den Menschen, die heute in Deutschland geboren werden, wird im Schnitt voraussichtlich jeder Zehnte 100 Jahre alt. Sie alle brauchen und erwarten eine immer bessere medizinische Versorgung. Wo liegen hier die Schwerpunkte und was bedeutet das für die Gesundheitswirtschaft?

Die vielen Seiten des Booms

Bereits heute sind rund 60 % der Weltbevölkerung in Asien zu Hause, wo der Gesundheitsmarkt am stärksten wächst. Afrika stellt rund 18 % der Weltbevölkerung. Danach folgen Europa mit etwa 10 % und Lateinamerika mit rund 8 % der Weltbevölkerung. Der weltweit größte Gesundheitsmarkt sind die USA. In Afrika hat Ägypten die Nase vorn, in Lateinamerika Brasilien und in Europa Frankreich. Das Wachstum geht gerade in Schwellenländern mit steigendem Wohlstand und einer wachsenden Mittelschicht einher, die die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen ankurbeln. Dort werden Prognosen zufolge im Jahr 2050 über 80 % der Weltbevölkerung leben. Jeder Zweite wohnt heute in urbanen Räumen, Tendenz weiter steigend. Damit werden immer mehr Menschen Bedarf und Zugang zu Gesundheitsleistungen und -produkten haben.

Welche Gesundheitsbereiche sind dafür prädestiniert?

Gefragt sind Unternehmen, die sowohl Innovationen als auch die Effizienz im Gesundheitsbereich vorantreiben. Innovation und Effizienz sind denn auch entscheidende Triebfedern für die Entwicklung des Gesundheitsmarktes. Naheliegend erscheint dabei vor allem der Blick auf die Medikamentenentwicklung. Doch das allein wäre zu kurz gedacht. Die großen Pharmakonzerne sind mit einem Anteil von über 40 % zwar das Schwergewicht im Aktienindex MSCI World Health Care. Doch dabei sind zum Beispiel kleinere und besonders innovative Biotechnologie-Pioniere noch nicht berücksichtigt. Zudem machen Medikamente zum Beispiel in den USA nur rund 8 % der Gesundheitsausgaben aus. Aus Anlageperspektive sind daher auch Unternehmen interessant, die an den anderen 80 % des Marktes partizipieren können. Und diese sind auf breiter Ebene in vielen Bereichen zu finden. Dazu gehören neben Medizintechnik-Unternehmen auch vielfältige Dienstleistungsunternehmen aus Bereichen wie Versicherungen, Handel, Logistik, Kliniken, Infrastruktur oder dem besonders dynamischen Sektor der digitalen Medizin.

Wachstum und Stabilität in einem

Der globale Gesundheitsmarkt ist gemessen an der Marktkapitalisierung mittlerweile etwa 10 Billionen US-Dollar groß und macht je nach Region etwa 12 % der Wirtschaftsleistung aus. Der Spitzenreiter USA liegt bei knapp 18 %. Das Aufholpotential der Emerging Markets ist dabei sehr groß. Die Ausgaben in Prozent des BIP liegen hier noch im einstelligen Bereich und dürften mit zunehmendem Wohlstand deutlich steigen, auch beim BIP-Anteil. Die WHO-Prognose für das weltweite Wachstum des Gesundheitssektors bis 2030 liegt bei 5,9 % p.a., im Digital-Health-Sektor wird mehreren Studien zufolge sogar ein deutlich zweistelliges Wachstum erwartet. Durch die hohe Bedeutung von Gesundheit ist die Nachfrage relativ stabil und weitgehend unabhängig von Konjunkturzyklen. Das lanciert Gesundheit zu einer Konstante abseits von Inflationssorgen und makroökonomischen Unsicherheiten.

Healthcare-Aktien – Chancen für die Geldanlage?

Investitionsgelegenheiten bieten sich zum Beispiel bei Aktien von Unternehmen, die Medikamente und Therapien für spezifische Krankheiten entwickeln, die in die Digitalisierung des Gesundheitswesens investieren oder in Schwellenländern expandieren. Eine tragende Säule für die Entwicklung des Gesundheitsmarktes ist die technische Revolution, die telemedizinische Anwendungen und Künstliche Intelligenz – z.B. bei der Entwicklung neuer Wirkstoffe, in der Diagnostik oder im Gesundheitsmanagement – zu festen Bestandteilen des Gesundheitsmarktes werden lässt. Sie ist es letztlich auch, die die Herausforderungen, denen der Gesundheitsmarkt gegenübersteht, mutig entgegentritt. Denn diese sorgt für mehr Effizienz und somit dafür, dass Gesundheit weiterhin ein bezahlbares Gut bleibt.

Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass Investitionen in Gesundheitsaktien auch mit Risiken verbunden sind. So kann sich die Entwicklung von Medikamenten und Therapien als sehr langwierig und teuer erweisen. Darüber hinaus können unerwartete Nebenwirkungen von Medikamenten oder Therapien zu einem starken Rückgang der Aktienkurse führen. Daher ist eine fachliche Expertise bei der Aktienauswahl von großem Vorteil. So stehen neben Einzelaktien Investorinnen und Investoren der Weg über Fondslösungen offen, die zum Beispiel auf eine breite Streuung über unterschiedliche Teilbereiche und Länder der Gesundheitsbranche achten.

Über Andreas Dittmer, Apo Asset Management GmbH (apoAsset)

Andreas Dittmer ist Produkt- und Client Portfolio Manager der Apo Asset Management GmbH (apoAsset). Zuvor war er Vertriebsdirektor für institutionelle Kunden und viele Jahre Fondsmanager, zunächst bei der Westfalenbank, dann bei der apoAsset. Insgesamt verfügt der Bankkaufmann und Betriebswirt über 26 Jahre professionelle Investmenterfahrung.

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Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Kommentar des Portfoliomanagements zum zweiten Quartal 2023

  • Interesse an Big Tech schaltet Preisfindungsmechanismus aus
  • Enger Marktaufschwung lässt großen Teil des Aktienmarktes unbeachtet
  • Gelegenheiten für konträre und wertorientierte Anleger

Der jüngste Aufschwung an den globalen Aktienmärkten wurde hauptsächlich von einigen wenigen großkapitalisierten Technologieunternehmen getragen. Dabei schreibt der Markt derzeit Unternehmen, die im KI-Segment aktiv sind oder als aktiv wahrgenommen werden, einen enormen Aufschlag zu. Diese Entwicklung hat sich schnell auf andere verwandte Unternehmen ausgeweitet. Der Preisfindungsmechanismus ist in Zeiten wie diesen nahezu ausgeschaltet. Einige computergesteuerte Strategien und passive Indexinvestitionen berücksichtigen Aktienbewertungen nur sehr wenig. Sie sind in hohem Maße “anti-value”. In diesem Umfeld blieb SKAGEN Focus im zweiten Quartal hinter seiner nach Marktkapitalisierung gewichteten weltweiten Benchmark, dem MSCI World AC, zurück.

Der jüngste Gegenwind stellt sowohl für Value- als auch für Small/Mid-Cap-Aktien, wie das Management des SKAGEN Focus sie sucht, mittelfristig eine interessante Anlagemöglichkeit dar. Der enge Fokus des Interesses lässt einen großen Teil des globalen Aktienmarktes außer Acht, was interessante Möglichkeiten für konträre und preisorientierte Anleger schafft. Die Hauptsorge besteht nach wie vor darin, dass die Zentralbanken eine größere Rezession auslösen könnten. Diese Sorge ist in vielen Bereichen des Marktes bereits mehr als eingepreist und bietet uns strukturell gut positionierte Unternehmen mit einem erheblichen Abschlag auf ihre normalisierte Ertragskraft.

Panasonic, Kyocera, Komatsu und San Martinho waren Performancetreiber

Der japanische Mischkonzern Panasonic trug im Berichtsquartal am stärksten zur Performance bei. Die Aktien haben in den letzten Monaten nach einem starken Ergebnisbericht und einer erhöhten Prognose für die Einnahmen in den USA im Zuge des Inflation Reduction Act eine deutliche Neubewertung erfahren. Die Umstrukturierung des Mischkonzerns beginnt nun, greifbare Ergebnisse für die Aktionäre zu bringen. Unsere Positionen im japanischen IT-Konzern Kyocera und im Bergbaumaschinenhersteller Komatsu entwickelten sich ebenfalls gut. Ein weiterer starker Performer war der brasilianische Zucker- und Ethanolhersteller Sao Martinho. Das Unternehmen profitierte von dem jüngsten steilen Anstieg der Zuckerpreise, der wiederum auf eine deutlich verbesserte Nachfrage und die Erholung der Zuckerrohrerträge zurückzuführen ist.

Markt ignoriert Fundamentaldaten

Unser südkoreanischer Discounter E-Mart fiel aufgrund kurzfristiger Befürchtungen über die schwache Performance seiner Hypermarkets zurück. Der Markt scheint den beträchtlichen, mit Vermögenswerten unterlegten Abschlag bei der aktuellen Bewertung zu ignorieren. E-Mart hält umfangreiche Immobilien und eine Beteiligung an Samsung Life. Die Aktien unseres Methanolherstellers Methanex wurden aufgrund fallender Spotpreise niedriger gehandelt, die unter anderem auf eine schwächer als erwartete chinesische Wirtschaft zurückzuführen sind. Wir glauben, dass der Markt das mittelfristige freie Cashflow-Potenzial, die überzeugenden Wachstumsaussichten und die Kapitalallokationsstrategie des Unternehmens unterschätzt. Eine weitere Beeinträchtigung der Wertentwicklung kam durch den Goldproduzenten Fortuna Silver Mines. Die Aktien fielen aufgrund der niedrigeren Gold- und Silberpreise im Einklang mit ihren Wettbewerbern. Wir setzen bei Fortuna Silver Mines weiter auf den selbstfinanzierten Ausbau des hochgradigen Weltklasse-Vermögenswertes Seguela, der vor kurzem die Produktion aufgenommen hat und in Zukunft wesentlich zur Cashflow-Generierung beitragen könnte.

Trotz Verkaufsdisziplin das Aufwärtspotenzial wahren

Ein wichtiger Teil unseres Anlageprozesses besteht darin, diszipliniert genug zu sein, um Positionen zu verkaufen, die sich ihrem Fair Value nähern, und dabei gleichzeitig ein attraktives Aufwärtspotenzial mit Blick auf unsere gewichteten Kursziele (derzeit >60%) zu wahren. Wir haben unsere Position in Kimberly Clark de Mexico geschlossen, da wir der Meinung sind, dass Kurs nun das normalisierte Ertragspotenzial widerspiegelt. Außerdem schlossen wir unsere Position in dem südkoreanischen Sachversicherer DB Insurance, nachdem die Aktie kürzlich auf ihr Kursziel erreicht hatte. Dem Unternehmen ist es in den letzten Jahren gelungen, seinen versicherungstechnischen Gewinn durch steigende Prämien zu verbessern. Unser dritter Ausstieg zum Zielkurs war der Turboladerhersteller Accelleron, der im vergangenen Jahr von ABB abgespalten wurde. Da das Unternehmen neu und für den Markt unbekannt war, konnten wir Marktineffizienzen ausnutzen. Im Laufe des Quartals haben wir auch mehrere Positionen, die sich den Kurszielen näherten, reduziert oder geschlossen, darunter der Bergbau- und Baumaschinenhersteller Komatsu und der Zucker- und Ethanolproduzent Sao Martinho.

Ausgebaut haben wir im zweiten Quartal unsere Positionen in Japan Post Holdings und STMicroelectronics. Im koreanischen Mischkonzern LG Household & Healthcare haben wir über die Vorzugsaktie eine Position eröffnet. Das Unternehmen wird mit einem erheblichen Abschlag zum fairen Wert gehandelt wird und profitiert gleichzeitig von der Wiedereröffnung und Normalisierung des Reiseverkehrs in China. Auch in der französischen Bergbau- und Metallgruppe Eramet haben wir eine Position eröffnet. Eramet ist weltweit tätig und an einigen der größten Mangan- und Nickelminen der Welt beteiligt. Das Unternehmen hat in den letzten Jahren eine Umstrukturierung durchlaufen, die zu einem unterschätzten, stärker fokussierten Geschäftsmodell geführt hat. Das lässt unseres Erachtens eine starke Verbesserung der Rentabilität mit erheblichem Wachstumspotenzial erwarten.

Am Ende des Quartals bestand SKAGEN Focus aus 49 Positionen, die mit einem gewichteten Gesamtportfolioaufschlag von 60 Prozent auf unsere Kursziele gehandelt wurden. Wir sind der Meinung, dass der derzeitige enge Marktaufschwung einen großen Teil des Aktienmarktes unbeachtet und falsch bewertet lässt. Für uns als konträre und wertorientierte Anleger schafft das interessante und lukrative Möglichkeiten.

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In den USA genau wie in Europa hat sich das Zinsniveau deutlich von der Nulllinie abgesetzt, negative Zinsen sind kein Thema mehr.

„Wir bewegen uns dabei nicht in einem temporären, sondern in einem strukturellen Inflationsumfeld“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Damit sollten die Zinsen weiter steigen – und das bringt für Mischfonds große Veränderungen.“

So ist davon auszugehen, dass die Null-Prozent-Linie, die das Niveau lange markierte, so schnell nicht mehr zu sehen sein wird. „Drei Prozent sind das neue null Prozent“, so Bente. Das bedeutet gleichzeitig, dass das Zinsniveau bei weiteren Inflationswellen eher treppenförmig weiter hochläuft. „Ähnlich war das in den 1970er-Jahren zu beobachten“, sagt Bente. „Auch da kam es zu Inflations- und Leitzinswellen, aber am Ende des Tages waren die Zinsanstiegsphase stärker als die Zinssenkungsphasen.“ Damit ergab sich ein treppenförmiger Anstieg der Zinsen. In jedem Fall ist die Ausgangsbasis für die weitere Entwicklung des Zyklus die Marke von drei Prozent, die in Europa die neue Nulllinie darstellt. In den USA könnten sogar die vier Prozent die neue Nulllinie sein.

Vielfach wird angenommen, dass weitere Zinsanstiege vor allem in Europa gar nicht möglich sind, weil das die überschuldeten Staaten vor allem in Südeuropa überfordern würde. „Doch das ist grundfalsch, weil es verkennt, dass eine Notenbank immer die Möglichkeit hat, über den Aufkauf von Staatsanleihen die reale Zinslast der Staaten zu senken“, sagt Bente. „Es kommt nicht darauf an, wie hoch der nominale Zins ist, sondern wie viel er an externe Gläubiger insgesamt zu zahlen hat.“ Denn wenn er für einen großen Teil seiner Anleihen die Zinsen an seine Notenbank zahlen muss, kommt das Geld über erhöhte Ausschüttungen der Notenbankgewinne wieder zurück in die Staatskasse.“

Steigende Zinsen führen zu einem deutlich veränderten Umfeld für die Fondsindustrie. „Vor allem für Mischfonds gilt das, die so etwas waren wie Ersatzprodukte für Zinsen“, sagt Bente. Denn nun gibt es wieder Zinsen und auch wenn diese zumindest in Europa noch nicht so attraktiv sind, sollten doch mit der nächsten Zinswelle auch in Europa im Anleihebereich etwa bei Unternehmensanleihen mit guter Bonität Renditen von sechs, vielleicht sogar sieben Prozent erreicht werden. „Wozu werden in einem solchen Umfeld Mischfonds noch gebraucht, die nur als Ersatz für nicht vorhandene Anleiherendite eingesetzt wurden“, so Bente. „Jetzt sind mit Anleihen ähnliche Renditen zu erzielen.“

Deshalb werden Mischfonds als gesamtes Segment weniger attraktiv, bei manchen wird sogar die Notwendigkeit ihrer Existenz infrage gestellt. Wenn ein Mischfonds nur mit niedriger Volatilität die alten Anleiherenditen replizieren sollte, dann wird er nicht mehr gebraucht, denn die alten Anleiherenditen sind ja die neuen. „Das gilt aber nur für die Mischfonds, die nicht neben dem Renditeersatz für die Null-Anleihen noch weiteren Nutzen für die Anleger aufweisen“, sagt Bente. „In einer Welt höherer Zinsen haben nur noch diejenigen Mischfonds eine Zukunft im Wettbewerb mit simplen Anleihen, die zusätzliche Eigenschaften mitbringen.“

Und zwar Eigenschaften, die sie im Aktien- als auch im Anleihebereich interessant machen. „Die Vergangenheit zeigt, dass sich im Umfeld struktureller Inflation Aktien- und Rentenmärkte oft im Gleichklang bewegen“, sagt Bente. „Strategische Asset-Allokation, die auf Diversifikation à la Markowitz basiert, funktioniert dann signifikant schlechter.“ Taktische Asset-Allokation und aktives Risikomanagement waren in solchen Zeiten schon immer die wirklichen Diversifikatoren.

Mischfonds oder ganz allgemein Liquid Alternatives, die diese echte Diversifikation bieten, die taktische statt strategischer Asset-Allokation betreiben und sich deshalb auch wirksam in Aktien- und Anleihen-Bärenmärkten entkoppeln können, haben eine Zukunft. Denn diese Mischfonds werden im Rahmen einer guten Portfoliodiversifikation auch noch in Zeiten attraktiver Zinsen gebraucht.

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

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Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Bei den Zuflüssen liegt KI mit Abstand an der Spitze

Rize ETF, Emittent thematischer ETFs, legt mit seinen regelmäßig erscheinenden „Thematic Updates“ eine Zusammenfassung der Entwicklungen am Markt für thematische ETFs vor. Für das vergangene erste Halbjahr des aktuellen Jahres identifizieren die Rize-Analysten vier Themen, die die Zuflüsse des Markts dominierten – und die Gründe für einige deutliche Abflüsse.

KI und Umweltregulation weiterhin im Trend

Die Bilanz der Zu- und Abflüsse am thematischen ETF-Markt fällt für das erste Halbjahr mit Nettoabflüssen in der Höhe von 715 Millionen Dollar negativ aus. Die ETF-Experten von Rize führen diese Zahl auf einen einzigen Trade im Sektor Geschlechtergerechtigkeit zurück. „Unseren Analysen zufolge führte ein Asset Manager einen Handel mit einem seiner eigenen ETF in der Höhe von 928 Millionen Dollar durch. Unter Ausnahme dieses Handels verzeichnet der Markt eine positive Bilanz von 212 Millionen Dollar“, so Rahul Bhushan, Co-Gründer von CIO von Rize ETF.

79 Prozent der Zuflüsse in der Höhe von 1,6 Milliarden Dollar lassen sich auf vier Themen zurückzuführen, die die ersten sechs Monate des Jahres dominierten – Robotik, Automatisierung und KI (744 Millionen Dollar), Kreislaufwirtschaft (192 Millionen Dollar), Luxusgüter (188 Millionen Dollar) und Neue Energien (132 Millionen). Dass allein das erste Thema für 49 Prozent aller Zuflüsse am Markt verantwortlich ist, führt Rize auf den allgemeinen Hype rund um die KI-Entwicklung zurück, die auch Investoren erfasst habe. Ein ähnlicher Trend sei bei Themen zu beobachten, die aufgrund von aktuellen oder bevorstehenden Regulierungen aussichtsreiche Investments im Bereich Nachhaltigkeit, Umwelt und Ökologie ermöglichen. „Dazu sind Themen wie Kreislaufwirtschaft und Neue Energien, aber auch E-Fahrzeuge und Batterien (63 Millionen Dollar Zuflüsse), Klima und Umwelt (39 Millionen), Wasserstoffwirtschaft (34 Millionen) und Solarenergie (12 Millionen) zu zählen“, so Bhushan.

Wirtschaftliche Aussichten in den USA tragen zur guten Stimmung der Investoren bei

Aus makroökonomischer Sicht habe das erste Halbjahr mehrere Entwicklungen gebracht, die das Interesse nach neuen Investitionen leicht getrübt, aber nicht gestoppt hätten. „Global ist für 2023 ein wirtschaftliches Wachstum von 2,7 Prozent zu erwarten, was unter dem Wachstum des vergangenen Jahres von 3,2 Prozent liegt. Während das Wachstum Chinas und der Eurozone hinter den Erwartungen blieb, zeigt sich die US-Wirtschaft resilient, vor allem aufgrund des robusten Arbeitsmarktes und eines ungebrochenen Konsumverhaltens der US-Haushalte. Es verbleibt ein Risiko der Verlangsamung dieses Wachstums durch die Geldstraffungspolitik der Fed, die – genau wie die EZB – gegen eine Kerninflation von aktuell 3 bis 4 Prozent bis 2024 ankämpft. Für thematische ETFs bedeutet das insgesamt einen positiven Ausblick. Dazu trägt auch die potenzielle Steigerung der Wirtschaftsproduktivität durch KI bei, die wir schon in wenigen Jahren erwarten“, so Rahul Bhushan abschließend.

Größte Zuflüsse im thematischen ETF-Markt im ersten Halbjahr

  1. Robotik, Automatisierung und KI: 744 Millionen Dollar
  2. Kreislaufwirtschaft: 192 Millionen Dollar
  3. Luxusgüter: 188 Millionen Dollar
  4. Scharia-konforme ETF: 71 Millionen Dollar
  5. Elektrofahrzeuge und Batterien: 63 Millionen Dollar

Größte Abflüsse im thematischen ETF-Markt im ersten Halbjahr

  1. Geschlechtergerechtigkeit: -928 Millionen Dollar
  2. Infrastruktur: -366 Millionen Dollar
  3. Saubere Energie: -321 Millionen Dollar
  4. Agrarwirtschaft: -206 Millionen Dollar
  5. Digitalisierung: -94 Millionen Dollar

Über Rize ETF

2019 gegründet legt Rize ETF als erster europäischer Emittent ausschließlich thematische ETFs auf. Das Gründer-Team Rahul Bhushan, Stuart Forbes, Anthony Martin und Jason Kennard vereint mehr als 35 Jahre Erfahrung und leistete schon früh gemeinsam Pionierarbeit im Bereich themenbasierter ETFs. Unter anderem brachte das Team die ersten ETFs für Robotik, Cybersicherheit und Batterie-Technologie auf den europäischen Markt. Seit 2020 lanciert Rize ETF unterschiedlichste Anlagethemen. Die Anlagestrategien der jeweiligen ETFs werden in Zusammenarbeit mit Researchhäusern und Indexanbietern entwickelt. Inzwischen managt Rize ETF etwa 450 Millionen US-Dollar. Rize ETF Limited ist von Aldgate Advisors Limited (Firm Reference No. 763187) bevollmächtigter Repräsentant, zugelassen und reguliert von der Financial Conduct Authority, 5th Floor, 20 Fenchurch Street, London, Vereinigtes Königreich EC3M 3BY.

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Rize ETF Limited, 30 Coleman Street, London EC2R 5AL, United Kingdom, https://rizeetf.com

Viele asiatische Märkte waren lange nicht so gut bewertet – Aufholpotenzial bei Tech-Unternehmen – Japan bietet positiven Diversifikationseffekt

Die Asien-Pazifik-Region erlebte in den vergangenen Monaten eine starke Dynamik. Vor allem die Wiedereröffnung in China war nach den langjährigen Zero-Covid-Maßnahmen ein wichtiger Treiber für die ganze Region. Aisa Ogoshi, Portfolio-Managerin des JPMorgan Funds – Pacific Equity Fund bei J.P. Morgan Asset Management, beobachtet allerdings, dass die Erholung zwar auf Kurs ist, aber etwas hinter den hohen Erwartungen hinterherhinkt: „Trotz des Nachholbedarfs im Konsum und einem starken Dienstleistungssektor zeigt sich vor allem das verarbeitende Gewerbe immer noch schwächer als erwartet“, so die Fondsmanagerin.

Als wichtigsten Indikator, den es zu beobachten gilt, sieht Ogoshi das Verbrauchervertrauen in China an, das sich noch immer von den langwierigen Lockdownphasen gebeutelt zeigt. Positive Signale senden aber beispielsweise die Inlandsreisen, die deutlich zugenommen haben und ebenso wie die Hotelbuchungen bereits über dem Niveau vor der Pandemie liegen. Die während der Lockdowns angewachsenen Ersparnisse der privaten Haushalte gepaart mit einem niedrigen Niveau neuer Haushaltskredite könnten auch zu einer schrittweisen neuen Aktivität im Wohnungssektor führen. „Viele mögen angesichts der kleinen Schritte enttäuscht sein, aber wir gehen davon aus, dass es sich hierbei um eine langwierige Erholung des Vertrauens handelt, die sich in den nächsten 12 bis 24 Monaten entwickeln sollte. Auch sollte die Lockerung der Fiskalpolitik, die in China anders als im Rest der Welt bereits begonnen hat, das Wachstum weiter unterstützen, wobei die Unternehmensinvestitionen und der Immobiliensektor einen stärkeren Beitrag leisten sollten“, betont Aisa Ogoshi.

Japan vor dem Comeback

Da sie in ihrem Pacific Equity Fund die gesamte Asien-Pazifik-Region mit ihren aufstrebenden Volkswirtschaften und etablierten Industrienationen abdeckt, ist für die Fondsmanagerin auch Japan ein wichtiger Markt. „In Japan zeigt sich der post-pandemische Erholungseffekt ebenfalls erst langsam, aber wir erwarten im weiteren Jahresverlauf 2023 eine überdurchschnittliche Entwicklung“, führt Ogoshi aus. Damit können sie im Falle einer globalen Abkühlung ein gewisses Polster bieten. „Und während der US-Dollar gegenüber nahezu allen wichtigen Währungen weiterhin teuer ist, ist der Yen eine der billigsten Industrieländerwährungen, basierend auf einer Berechnung des realen effektiven Wechselkurses“, analysiert Ogoshi. Nicht zuletzt sei im Vergleich zu den restlichen Industrieländern die Inflation in Japan bislang kein großes Problem. Es sei vielmehr positiv zu werten, dass sich in den letzten 18 Monaten nach rund drei Jahrzehnten Deflation wieder Inflation zeige. Insgesamt böten japanische Aktien einen sehr guten Diversifikationseffekt zum restlichen Asien und ein Portfolio, das Japan beimischt, bessere risikobereinigte Ertragschancen.

China: Regulatorischer Überhang beseitigt

Größtes Untergewicht im Portfolio des Pacific Equity Fund ist aktuell China: „Wir haben aufgrund der Entwicklungen der letzten Jahre unsere Investments in China hinterfragt und neu bewertet. Einige Positionen sind dabei reduziert worden – vor allem in solche Unternehmen, in denen weitere staatliche Eingriffe zu erwarten sind“, führt Aisa Ogoshi aus. Doch haben diese regulatorischen Eingriffe im Reich der Mitte laut der Fondsmanagerin auch einen positiven Effekt. „Es wurden viele regulatorische Überhänge beseitigt und die neue Regierung hat angekündigt, sich zukünftig auf wirtschaftliche Stabilität und Wachstum zu konzentrieren. Nicht zuletzt sind viele Unternehmen durch den regulatorischen Druck in den letzten drei Jahren kosteneffizienter und aktionärsfreundlicher geworden“, freut sich Aisa Ogoshi

Aufholpotenzial bei Tech-Unternehmen

Die Fondsmanagerin sieht vor allem bei Technologie-Investments trotz zuletzt stärkerer Einbußen Chancen: „Aufgrund der Stilrotation 2022 gab es bei vielen Aktien im IT-Sektor deutliche Kursverluste, allerdings unabhängig von den Fundamentaldaten der Unternehmen. Davon waren auch Qualitätsaktien etablierter Unternehmen mit starker Erfolgsbilanz und robusten Geschäftsergebnissen betroffen. Die Aktienkurse gingen allein aufgrund von Gewinnmitnahmen und dem veränderten Marktfokus zurück“, erklärt Ogoshi. „Wir glauben weiterhin, dass hochwertige Unternehmen mit führenden Marktpositionen und starken Bilanzen in der Lage sind, mit allen wirtschaftlichen Bedingungen fertig zu werden. Insbesondere bei hoher Inflation verfügen diese Unternehmen über eine gewisse Preissetzungsmacht, weshalb sie für dieses Umfeld besser gerüstet sind als andere Marktteilnehmer“, sagt Marktexpertin Ogoshi. Gleichwohl seien einige Sektoren aktuell aufgrund der Tech-Rally und der Euphorie rund um die künstliche Intelligenz überbewertet, sodass es sinnvoll sein kann, die Positionen anzupassen.

Langfristige Trends weiterhin intakt

Nach Einschätzung von Aisa Ogoshi haben die langfristigen strukturellen Trends in der Region weiterhin eine starke Dynamik. Von Themen wie Aufwertung des Lifestyles mit hochwertigeren Konsumgütern oder eine alternde Gesellschaft und damit ein höherer Bedarf an Gesundheitsdienstleistungen profitieren zahlreiche lokal agierende Unternehmen. Der demographische Wandel und damit einhergehende Arbeitskräftemangel in den entwickelteren Märkten führt zudem zu neuen Entwicklungen im Segment der Robotics und Automatisierung. Unabhängig vom wirtschaftlichen Hintergrund werden auch Themen wie Digitalisierung und CO2-Reduktion vorangetrieben, die Investitionen in künstliche Intelligenz und Automatisierung und einen höheren Verbrauch von Halbleitern erfordern. „Viele der von uns gehaltenen Aktien aus dem IT-Sektor profitieren von diesen Trends. Wir sind uns der Zyklizität der Branche bewusst, sind aber auch von der Wirtschaftlichkeit und dem Fortbestand der Geschäftsmodelle überzeugt“, erklärt Ogoshi.

Untergewichtet im Portfolio bleiben Sektoren, die aufgrund zyklischer Schwankungen Rückschläge erzielen könnten, etwa Grundstoffe oder Energie. Der Gesundheitssektor steht dagegen weiterhin im Fokus, auch hat Aisa Ogoshi Finanztitel leicht übergewichtet. „Wir investieren sehr selektiv innerhalb der Sektoren, so in Banken in Ländern, die gute Wachstumsmöglichkeiten bieten, etwa in Indien und Indonesien. Die junge Bevölkerung lässt sich gut mit digitalen Bankingangeboten erreichen. Auch der Versicherungsbereich profitiert von steigendem Wohlstand in der Region, in der bislang häufig kaum soziale Absicherung vorhanden ist.

Bei unseren taktischen Neubewertungen fokussieren wir uns mehr denn je auf Qualität und haben neben der Wachstumsqualität der Unternehmen auch die Erfolgsbilanz der Unternehmensführung angesichts des komplexen Makroumfelds im Fokus“, führt die Portfolio-Managerin aus. Erfahrungsgemäß erzielen Unternehmen mit einer überdurchschnittlich guten Governance auch überdurchschnittliche Ergebnisse – auch die anderen beiden ESG-Faktoren werden bereits seit 2013 in der Unternehmensanalyse berücksichtigt.

Die Bewertung der asiatischen Märkte ist nach Analyse von Aisa Ogoshi nicht mehr ganz so zwingend wie noch vor einigen Monaten, aber im Vergleich zur eigenen Historie und vor allem im Vergleich zu anderen Investmentregionen der Welt immer noch günstig. So sei es weiterhin eine gute Einstiegsmöglichkeit für langfristige Investoren.

Starke Expertise vor Ort

Der vielfach ausgezeichnete Pacific Equity Fund ist seit 1988 ein Investment-Klassiker für die Asien-Pazifik-Region. Er beruht auf einer starken Präsenz vor Ort mit umfangreicher Inhouse-Expertise und sowohl Länder- als auch Branchenspezialisten, die die lokalen Sprachen sprechen. Auf Basis ihrer Bottom-Up-Analysen erstellt Fondsmanagerin Aisa Ogoshi mit ihrem Co-Manager Robert Lloyd ein konzentriertes Portfolio mit überdurchschnittlichem Gewinnwachstum. Aisa Ogoshi managt den Fonds seit zehn Jahren. Sie wurde von Citywire bereits sieben Mal in Folge als eine der besten Fondsmanagerinnen weltweit ausgezeichnet – aktuell belegt sie Rang 2.

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Positive Einschätzung für börsennotierte US-REITs aufgrund von prognostiziertem Ertragswachstum von 5 % für 2023 und attraktiven Bewertungen

Gewerbeimmobilien beherrschen weiterhin die Schlagzeilen. „Allerdings sind aus Sorgen um die Finanzierungskosten im Zuge der Zinserhöhungen Sorgen um die Verfügbarkeit von Immobilienkrediten und um den US-Bürosektor geworden“, erklärt Guy Barnard, Portfoliomanager der Janus Henderson Investors. Grund dafür sei die Bankenkrise in den USA.

Trotz dieser Schlagzeilen und Herausforderungen haben sich die Kurse der globalen REITs (Real Estate Investment Trusts) seit Jahresbeginn (bis 27. Juni 2023) weitgehend unverändert gehalten. Der Finanzexperte ist der Ansicht, dass die notwendigen Neubewertungen von Immobilien auf dem börsennotierten REIT-Markt im Jahresverlauf 2022 sehr schnell erfolgt sind.

Drei zentrale Themen seien ausschlaggebend. „Erstens: Man muss über die Schlagzeilen hinausschauen“, legt Barnard nahe. Zweifellos gäbe es in Teilen des Immobiliensektors Herausforderungen, und der US-Büromarkt sei mit Leerstandsquoten von fast 30 % in vielen der wichtigsten Gateway-Städte stark angespannt, aber dieser Bereich ließe sich auf dem Markt für börsennotierte Immobilien leicht vermeiden. „Viele andere Marktsegmente weisen weiterhin ein sehr starkes und robustes Ertrags- und Mietwachstum auf“, fährt er fort.

Vorteil börsennotierte REITS: Geringere Verschuldung und breiterer Zugang zu Finanzmitteln

„Zweitens: Auf der Finanzierungsseite wird es eindeutig Gewinner und Verlierer geben“, prognostiziert der Portfoliomanager und ist davon überzeugt, dass der REIT-Sektor zu den Gewinnern der aktuellen Situation gehören wird. Der Verschuldungsgrad ist sehr niedrig, sowohl im historischen Vergleich als auch in absoluten Zahlen. REITs hätten wiederholt bewiesen, dass sie über die unbesicherten Anleihemärkte Zugang zu Fremdkapital haben, und zwar zu Spreads (Zinssätzen) und Kursen, die immer noch vernünftig seien und ihrem Geschäftsmodell insgesamt zugutekämen.

Barnard ist zunehmend von den Möglichkeiten bei REITs überzeugt: „Sie können von einigen Herausforderungen anderer profitieren, insbesondere von denen, die einen höheren Fremdkapitalanteil haben oder private Immobilienbesitzer sind, und Sie können ihren Anteil am Gesamtimmobilienmarkt konsolidieren.“

REITs zeigen sich operativ widerstandsfähig und ihre Erträge dürften steigen

Als dritten Punkt nennt der Finanzexperte die operative Belastbarkeit, die in der nächsten Phase des Zyklus deutlich in den Vordergrund rücken dürfte: „Auch hier sehen wir bei den Unternehmen, in die wir investieren, im Allgemeinen einen sehr hohen Vermietungsgrad und ein anhaltendes Mietwachstum, das sich für uns als Investor weiterhin in Gewinn- und Dividendenwachstum niederschlägt.“

Angesichts des für den US-REIT-Sektor prognostizierten Gewinnwachstums von 5 % in diesem Jahr und eines weiteren Wachstums bis 2024 erscheine dies im Vergleich zum breiteren Aktienmarkt, für den jetzt ein Gewinnrückgang prognostiziert wird, attraktiv. Mit Blick auf die Entwicklung der Aktienkurse im letzten Jahr sei dies vielleicht unterschätzt worden.

Zudem habe die makroökonomische Entwicklung dem REIT-Sektor in den letzten 18 Monaten eindeutig und erheblich zugesetzt. Die Folgen steigender Zinssätze und Anleiherenditen wirken sich negativ auf die Immobilienpreise aus. „Während es eine Weile dauert, bis sich dies in den privaten Immobilienwerten niederschlägt, wirken sie sich sehr schnell auf die Immobilienwerte des börsennotierten REIT-Marktes aus, der täglich von den Aktienmärkten bewertet wird“, erklärt der Finanzexperte.

Börsennotierte REITs scheinen für eine mögliche Erholung gut positioniert

Barnard geht davon aus, dass der Zinserhöhungszyklus beendet ist: „Wir müssen abwarten, ob eine Pause im nächsten Monat oder nach dem Sommer kommt, aber wir dürften uns dieser Phase nähern. Und am Ende eines Zinserhöhungszyklus der US-Notenbank ist es historisch gesehen eigentlich ein guter Zeitpunkt, um sich mit dem REIT-Sektor zu befassen, sowohl im Hinblick auf die absolute Performance als auch im Verhältnis zum breiteren Aktienmarkt, insbesondere angesichts der Verlässlichkeit der Cashflows.“

Für den Rest des Jahres 2023 und bis ins Jahr 2024 gäbe es Gründe, optimistischer zu sein. Barnard sieht weiterhin einige überzeugende Bewertungen im REIT-Sektor, mit Unternehmen, die mit einem Abschlag auf den inhärenten Wert ihrer Gebäude gehandelt werden, selbst unter Berücksichtigung der Neubewertungen, die im Zuge der Zinserhöhungen notwendig gewesen wären. „Ich denke, dass wir dadurch gut positioniert sind, um über die Chancen und Renditen nachzudenken, die wir in diesem Bereich erzielen können“, so der Portfoliomanager abschließend.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Von Felipe Villarroel, Portfoliomanager, TwentyFour Asset Management

  • US-Inflation geht zurück, Konjunkturdaten weiterhin robust
  • „Sanfte Landung” ließe der Fed Spielraum für Zinssenkungen
  • Unternehmensanleihen attraktiver als US-Treasuries

Die Diskussion darüber, wie die Weltwirtschaft aus dem Inflations-/ Rezessionsdilemma herauskommen wird, ist zuletzt wieder in den Mittelpunkt gerückt. Der Bericht zur Entwicklung des Verbraucherpreisindex (VPI) in den USA in der letzten Woche hat gezeigt, dass die Inflation anscheinend deutlicher nach unten tendiert. Gleichzeitig haben die robusten Konjunkturdaten überrascht.

Die Zahlen der begonnenen Bauvorhaben, der Baugenehmigungen und der Hausverkäufe scheinen einen Boden gefunden zu haben, während der Dienstleistungssektor weiterhin gut abschneidet. In Europa sank der Gesamt-VPI von 6,1 % auf 5,5 %, während der Kern-VPI im Juni unverändert bei 5,4 % lag. Im Vergleich zur Fed hat die EZB also noch etwas mehr zu tun, bis die Trends so überzeugend sind wie jenseits des großen Teichs. Allerdings sollte man dabei nicht vergessen, dass die VPI-Inflation noch vor etwa acht Monaten auf ihrem Höchststand war und fast doppelt so hoch lag, wie zuletzt.

Was das BIP betrifft, so geht der Bloomberg-Konsens für das Quartalswachstum in den USA von einem Nullwachstum im dritten Quartal und einem Wachstum knapp unter Null im vierten Quartal aus. In der Eurozone wird nach einer technischen Rezession, mit einem QoQ-Wachstum von -0,1 % sowohl im vierten Quartal 2022 als auch im ersten Quartal 2023, für den Rest des Jahres und das erste Quartal 2024 ein Wachstum von 0,2 % (im Quartalsvergleich) erwartet. Danach könnte es zu einer leichten Belebung kommen.

US-Verbraucherpreise wecken Hoffnung auf sanfte Landung

Der in der vergangenen Woche in den USA veröffentlichte Verbraucherpreisindex war ein Auslöser für die zunehmenden Erwartungen einer sanften Landung. In diesem Szenario sinkt die Inflation auf ein vernünftigeres Niveau, während das Wachstum zwar deutlich unter den Trend fällt, ohne dass es jedoch zu einer Rezession kommt. In diesem Fall dürfte die Fed in nicht allzu ferner Zukunft die Zinsen senken, da die Inflation sich in Richtung Zielgröße bewegt und der geldpolitische Zinssatz deutlich über dem neutralen Zinssatz liegt.

US-Treasuries dürften in diesem Szenario profitieren, allerdings ist die Kurve bereits stark invertiert, deshalb ist es schwer zu prognostizieren, um wie viel mehr sich die 10-jährigen US-Treasuries erholen können. Da es aber voraussichtlich nicht zu einer harten Landung kommt und die 10-jährige Rendite bereits etwa 175 Basispunkte unter dem geldpolitischen Satz liegt, könnte der Spielraum für eine weitere Erholung begrenzt sein. Mit anderen Worten: Treasuries könnten profitieren und würden angemessene Renditen abwerfen, ob sie jedoch andere Anlageklassen übertreffen, steht auf einem anderen Blatt.

Spread-Produkte besser als Treasuries

In diesem Szenario der „sanften Landung“ wären die Ausfallquoten definitionsgemäß nicht zu hoch. Eine sanfte Landung sollte daher die Renditenaufschläge in den Märkten begünstigen, in denen die sie im Vergleich zu ihren historischen Durchschnittswerten günstig sind. Profitieren könnten auch die Marktbereiche, in denen die Spreads nicht besonders niedrig sind, da die niedrigere Inflation den realen Renditen zugutekommt und die nominalen Renditen immer noch nahe dem höchsten Stand seit einem Jahrzehnt liegen.

Damit dürften, wenn sich die These von der sanften Landung weiter durchsetzt, Spread-Produkte besser abschneiden als US-Treasuries. Zusätzlich zum Anstieg der zugrunde liegenden Renditen würden die Gesamtrenditen von einer Spread-Kompression und einem höheren Carry als bei Treasuries profitieren.

Würde das Szenario einer „harten Landung“ der Weltwirtschaft eintreten, sollten US-Treasuries um einiges besser abschneiden als Unternehmensanleihen. Im sich abzeichnenden Szenario einer weichen Landung dürften Unternehmensanleihen aber im Vorteil sein. Zwar würden Treasuries ebenfalls eine angemessene Rendite bieten, aber Unternehmensanleihen wären attraktiver. Letztendlich würde beide Anlageklassen profitieren: das ist die beste Nachricht, auf die wir als festverzinsliche Anleger hoffen können.

Vontobel

Als global agierendes kundenzentriertes Investmenthaus mit Schweizer Wurzeln ist Vontobel auf Vermögensverwaltung, aktives Asset Management und Anlagelösungen spezialisiert. Im Asset-Management-Bereich setzen wir auf einen Multi-Boutique-Ansatz. Jede unserer Boutiquen zeichnet sich durch spezialisierte Anlagestrategien, eine starke Performancekultur und ein robustes Risikomanagement aus. Wir erbringen überzeugende Lösungen für institutionelle und private Kunden. Unser Bekenntnis zu aktiver Vermögensverwaltung ermöglicht es uns, auf Grund eigener Überzeugungen zu investieren. Dadurch generieren unsere hochspezialisierten Teams Mehrwert für unsere Kunden. Mit 300 Anlagespezialisten weltweit, agieren wir an insgesamt 27 Standorten in der Schweiz, Europa, den USA sowie in Asien. Wir entwickeln Strategien und Lösungen in den Anlageklassen Aktien, Anleihen und Multi Asset. Das Ziel, hervorragende und wiederholbare Performance-Ergebnisse zu erreichen, ist seit 1988 für unseren Ansatz zentral. Eine starke und stabile Aktionärsstruktur garantiert unsere unternehmerische Unabhängigkeit und schützt unsere langfristige Denkweise, von der wir uns bei der Entscheidungsfindung leiten lassen.

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Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch

Die Bedeutung Chinas für die Weltwirtschaft ist immens, sein Wachstum und der Konsum seiner Bevölkerung sollten die Weltkonjunktur auf Jahre antreiben.

„Doch mittlerweile hält Ernüchterung Einzug, Binnenprobleme treffen auf wachsenden Widerstand gegen das Geschäftsmodell der Volksrepublik“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Doch auch wenn die Aussichten nicht mehr ganz so gut sind: Ohne China geht nicht viel.

Noch Anfang des Jahres 2023 rechneten die Experten mit einer starken Erholung de chinesischen Wirtschaft. „Die chinesische Regierung änderte ihre Strategie gegenüber Covid, Lockdowns gehörten der Vergangenheit an“, so Gerlinger. „Damit schien klar, dass sich ein großer Nachholbedarf entfalten würde.“ Auch die Entspannung bei den Lieferketten und damit die Wiederaufnahme der Produktion an vielen Standorten sollte die Wirtschaft befeuern.

Die Hoffnungen wurden dabei von der Annahme gespeist, die vor allem die chinesische Binnenkonjunktur betrafen. „Mobilität, Konsum aber auch der Immobiliensektor hätten nach Ansicht der Experten profitieren sollen“, so Gerlinger. Doch es kam anders.

Mittlerweile wird China als zunehmendes Risiko für das globale Wachstum betrachtet. „Dabei treffen zwei starke Strömungen aufeinander“, sagt Gerlinger. „So wird die starke Abhängigkeit vieler Staaten von chinesischen Waren und Rohstoffen mittlerweile aktiv verringert.“ Das sorgt für mehr Wettbewerb und zunächst einmal für weniger Aufträge für chinesische Firmen.

Auf der anderen Seite schaffte es die chinesische Führung bislang nicht, die Binnenkonjunktur wieder in Schwung zu bringen. Das liegt vor allem daran, dass nicht ausreichend Jobs für die Zahl der Einwohner verfügbar ist. „Die Jugendarbeitslosigkeit wird auf etwa zwanzig Prozent geschätzt, zehn Millionen Uniabsolventen sollen ohne Job sein“, sagt Gerlinger. Dazu kommt, dass die Krise des Immobiliensektors noch nicht gelöst ist. Die Nachbeben der Zahlungsschwierigkeiten des Konzerns Evergrande sind immer wieder zu spüren – und drücken auch auf den privaten Konsum.

„Viele Privathaushalte haben weiterhin hohe Kredite zu bedienen“, so Gerlinger. „Löhne wie Ersparnisse fließen mehr in den Ausgleich von Verlusten als in den Konsum.“ Der für die chinesische Wirtschaft so wichtige Immobiliensektor ist immer noch weit von einer Gesundung und Erholung entfernt. Auch hier wird lautstark nach der Regierung gerufen, die Verluste aufzufangen und die Konjunktur wieder anzuschieben. Dies ist auch deshalb wichtig, da derzeit das Preisniveau ganz anders als in den westlichen Industrieländern stagniert und damit ohne Gegensteuern eine Deflation drohen könnte.

„Trotzdem zeigt China noch immer ein Wirtschaftswachstum, das höher ausfällt als in den meisten Industrienationen“, sagt Gerlinger. „Und ohne China geht es auch nicht, viele Träume von Autarkie werden auch Träume bleiben.“ So ist China immer noch die Lokomotive der Weltwirtschaft. Sie lahmt zwar etwas, zieht aber immer noch.

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Kommentare von Franck Dixmier, Global CIO Fixed Income, im Vorfeld der Fed-Sitzung am 25. und 26. Juli und der EZB-Sitzung am 27. Juli 2023

Fed: zurückhaltende Zinserhöhung

Die jüngsten US-Wirtschaftsdaten sind sicherlich beruhigend für die Fed. So sind die jüngsten Rückgänge bei der Gesamtinflation und der Kernrate gute Nachrichten. Im Juni lag der Verbraucherpreisindex bei 3 Prozent gegenüber Vorjahr – eine beachtliche Verlangsamung im Vergleich zur Rate von 4 Prozent im Mai. Gleichzeitig ging die Kernrate von 5,3 auf 4,8 Prozent zurück. Eine Verlangsamung bei den Einzelhandelsumsätzen – Zuwachs von nur 0,2 Prozent im Juni, erwartet worden war ein Anstieg um 0,5 Prozent – und ein weniger angespannter Arbeitsmarkt dürften nach vorne schauend dazu beitragen, den Abwärtstrend bei der Inflation zu konsolidieren.

Trotz dieses Hintergrunds glauben wir, dass die Fed ihren Leitzins noch einmal um 25 Basispunkte anheben wird. Tatsächlich ist es für die Zentralbank noch zu früh, um den Sieg über die Inflation zu erklären. Die Ein-Jahres-Inflationserwartungen der privaten Haushalte stiegen im Juli leicht von 3,3 auf 3,4 Prozent, die Drei-Jahres-Erwartungen von 3,0 auf 3,1 Prozent. Für die Fed ist dies eine Warnung, wachsam zu bleiben. Die Notenbank kann nicht das Risiko eingehen, von einem erneuten Anstieg der Kerninflation überrascht zu werden, der die bisher gut verankerten Inflationserwartungen gefährden würde. Daher können wir auch eine weitere Zinserhöhung im Herbst nicht ausschließen.

Gleichwohl sind wir der Ansicht, dass die Fed ihr Ziel fast erreicht hat und kommunizieren sollte, dass die Zinssätze einem Niveau sehr nahe sind, das mit dem Preisstabilitätsziel vereinbar ist. Ein längeres Halten der Zinssätze auf hohen Niveau sollte dazu beitragen, die monetären Bedingungen weiter zu straffen, was wiederum die Notwendigkeit weiterer Zinsmaßnahmen verringern würde. Denn stabil hohe Zinsen hätte bei weiter sinkenden Teuerungsraten einen Anstieg der Realzinsen zur Folge.

Eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte im Juli ist an den Märkten mittlerweile weitgehend eingepreist. Nachdem zunächst für 2023 keine weiteren Straffungsschritte mehr erwartet wurden, hat sich im Juni das Thema „höher für länger“ in Form einer drastischen Marktkorrektur durchgesetzt. Die damit nun gesünderen Marktbedingungen dürften Durationskäufe auf der US-Renditekurve begünstigen.

EZB: Märkte mit Blick auf weitere Zinserhöhungen zu optimistisch

In der Eurozone ist die Lage weniger eindeutig als in den USA. Während sich die Gesamtinflation in der Eurozone weiter verlangsamt (im Juni von zuvor 6,1 Prozent auf nunmehr 5,5 Prozent), verharrt die Kerninflation auf hohem Niveau (Anstieg von 5,3 auf 5,5 Prozent). In einem Umfeld, in dem Unternehmen nach wie vor ihre Preissetzungsmacht nutzen und eine niedrige Arbeitslosigkeit nicht nur die robuste Nachfrage stützt, sondern auch Lohnforderungen ankurbelt, birgt die anhaltend hohe Kerninflation Risiken. Hinzu kommt, dass der Mix aus Finanz- und Geldpolitik nicht hinreichend restriktiv ist. Staatliche Anreize und die während der Covid-Periode angehäuften Ersparnisüberschüsse stützen weiter die Nachfrage.

Vor diesem Hintergrund darf die EZB keine Kompromisse eingehen und muss die finanziellen Bedingungen weiter straffen. Ihre Glaubwürdigkeit steht auf dem Spiel, wenngleich die Inflationserwartungen weiter gut verankert sind. Ohnehin verfügt die Zentralbank insofern über einen gewissen Handlungsspielraum, als dass die Anhebung der Leitzinsen um insgesamt 400 Basispunkte seit Juli 2022 bisher weder die Finanzstabilität noch die Refinanzierungsfähigkeit der Staaten gefährdet hätte.

Wir erwarten daher, dass die EZB auf ihrer Juli-Sitzung die Zinsen um weitere 25 Basispunkte anheben wird, gefolgt von einem gleich großen Schritt im September. Nachfolgende Zinsschritte dürften dann von der Entwicklung der Kerninflationsrate abhängen, von der es derzeit keine beruhigenden Nachrichten gibt. EZB-Präsidentin Christine Lagarde dürfte somit in der Pressekonferenz am Donnerstag erneut bekräftigen, dass künftige Maßnahmen der EZB mehr denn je von den Wirtschaftsdaten abhängig sind.

Die Märkte erwarten ebenfalls eine Zinsanhebung im Juli, gefolgt von einer weiteren Anhebung bis Ende 2023, auf ein Hoch beim Einlagensatz von 4 Prozent. Unserer Ansicht wird das Risiko einer monetären Straffung über 4 Prozent hinaus nicht hinreichend gewürdigt. Diese fehlende „Sicherheits-marge“ hat zur Folge, dass wir derzeit am Euro-Rentenmarkt vorsichtig sind.

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