Der Weltspartag schafft jedes Jahr Aufmerksamkeit für das Thema Geldanlage – dieses Jahr am 30. Oktober.

Nach wie vor gibt es im Spar- und Anlageverhalten einige deutliche Unterschiede zwischen Männern und Frauen, wie eine repräsentative Befragung von 2.000 Frauen und Männern in Deutschland im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management ergab. Das Ergebnis zeigt, dass vor allem aktuelle Entwicklungen, etwa bei der Inflation sowie die massiven Zinserhöhungen der letzten Monate, starke Auswirkungen auf das Anlageverhalten von Frauen haben. Demnach spart jede zweite Frau (49 Prozent) aufgrund der hohen Inflation weniger oder gar nichts mehr – im Vergleich sind es 42 Prozent der Männer. 36 Prozent der Frauen nutzen in Folge der Zinserhöhungen wieder stärker Tagesgeld und Sparbuch anstatt Investmentfonds, ETFs oder Aktien – bei den Männern sind es 28 Prozent. Insgesamt setzt derzeit fast jede zweite Frau auf das Sparbuch, bei Männern ist es mit 36 Prozent nur rund jeder Dritte. Dabei ist mit der Entwicklung ihrer Sparprodukte nur rund jede vierte Frau zufrieden (26 Prozent).

“Inflation und Zinserhöhungen haben die Rahmenbedingungen für die Geldanlage verändert. Doch sind die Handlungsableitungen bei Männern und Frauen unterschiedlich. Während sich viele Frauen zum Handeln gezwungen sehen, indem sie etwa von Aktien und Fonds auf Sparbuch und Tagesgeld umschichten, bleiben Männer ihrer Anlagestrategie eher treu”, stellt Beatrix Vogel, Leiterin Marketing & PR bei J.P. Morgan Asset Management in Deutschland, fest. Gerade Frauen sollten daher darauf achten, ihre Investments in Fonds, ETFs und Aktien auch längerfristig zu halten und nicht zu einseitig auf Tagesgeldkonto und Sparbuch zu setzen.

Sparziele: Rücklage für Notfälle dominiert bei Frauen und Männern

Im Hinblick auf die Sparziele wollen sowohl Frauen als auch Männer derzeit lieber “auf Nummer sicher” gehen: 52 Prozent der Frauen sparen, um Rücklagen für Notfälle zu bilden, bei den Männern sind es 42 Prozent. Dennoch wollen viele Frauen auch weiterhin flexibel bleiben: 40 Prozent geben an, dass sie sparen, um sich spontan Wünsche erfüllen zu können – bei Männern sind dies mit nur 24 Prozent deutlich weniger. Und immerhin jede dritte Frau – ebenso wie jeder dritte Mann – spart, um den Ruhestand abzusichern.

Ängste und Sorgen können das Sparverhalten jedoch stark beeinflussen. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern ist die Sorge, dass das Sparguthaben durch die Inflation schleichend entwertet wird, besonders ausgeprägt (Frauen: 49 Prozent; Männer: 51 Prozent). Fast jede dritte Frau und jeder dritte Mann haben zudem Angst vor einer Rezession. Der Handlungsdruck scheint für Frauen demnach größer zu sein als bei Männern, da sie häufiger als Männer Geld von Aktien, Fonds und ETFs auf Tagesgeld und Sparbuch umschichten.

Anlagebesitz: Sparbuch bei Frauen deutlich vorne, Zufriedenheit gering

Bei der Auswahl der Sparformen liegt für Frauen ganz klar das Sparbuch in der Gunst vorn – fast jede zweite besitzt ein Sparbuch und damit deutlich mehr als die Männer mit 36 Prozent. Auch favorisieren viele Frauen Lebens- oder Rentenversicherungen (38 Prozent; Männer: 30 Prozent). Der Besitz von Investmentfonds, ETFs und auch Aktien scheint demgegenüber eher Männersache – sie investieren mit 32 Prozent deutlich häufiger als Frauen mit 21 Prozent.

Die Zufriedenheit mit der Entwicklung der Sparprodukte lässt hingegen gerade bei Frauen zu wünschen übrig: Nur 26 Prozent der Frauen sind sehr zufrieden oder zufrieden, im Gegensatz zu 37 Prozent der Männer. “Die Ergebnisse zeigen, dass der offensichtliche Handlungsdruck, vermehrt auf Sparprodukte wie Sparbuch und Tagesgeld zu setzen, bei vielen Frauen nicht zu einem zufriedenstellenden Ergebnis führt”, erklärt Beatrix Vogel. 29 Prozent der Frauen führen ihre Unzufriedenheit demnach darauf zurück, dass die Zinsen die Inflation noch nicht ausgleichen können, weitere 14 Prozent geben an, dass die Zinserhöhungen noch nicht bei ihnen angekommen seien.

Keine Kapitalmarktinvestments aufgrund von “Unwissenheit”

Auf die Frage, warum sie bisher keine Kapitalmarktinvestments wie Fonds, ETFs, Aktien oder Anleihen nutzen, fallen die Unterschiede zwischen Frauen und Männern ebenfalls sehr deutlich aus. Denn bei Frauen ist es vor allem ihre vermeintliche Unwissenheit, die sie vom Kapitalmarkt fernhält: Während rund 31 Prozent der Frauen dies als Grund angeben, sind es bei Männern nur 19 Prozent. Auch fehlt Frauen gegenüber Männern deutlich häufiger die richtige Beratung, die Schwankungen und damit verbundene mögliche Verluste sind ebenfalls stärker bei Frauen als bei Männern ein Hinderungsgrund, um am Kapitalmarkt zu investieren.

“Frauen haben häufig das Gefühl, sie müssten besonders gut Bescheid wissen über Kapitalmarktinvestments wie Aktien und Anleihen. Zwar ist Wissen ein wichtiger Aspekt, um in Aktien oder Anleihen zu investieren. Doch erfahrungsgemäß unterschätzen viele Frauen ihr Wissen, zudem geht es um Basiswissen, nicht um Expertenwissen”, sagt Beatrix Vogel. Vermeintliche Unwissenheit sollte daher nicht zum Hinderungsgrund bei Frauen werden, um sich am Kapitalmarkt zu engagieren.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2023 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 26. Juni bis 3. Juli 2023 wurden 2.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben den Gründen und Wegen zu sparen und zu investieren wurden die Auswirkungen von Inflation und Zinsumfeld untersucht, und das Thema Finanzbildung betrachtet. Nicht zuletzt standen die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus.

Verantwortlich für den Inhalt:

J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Trendmonitor Vermögensverwaltung: So investierten Vermögensverwalter in den vergangenen fünf Jahren

  • Analyse von mehr als 54.000 realen Portfolios, verwaltet von mehr als 100 unabhängigen Vermögensverwaltern
  • Breiteste und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum
  • Sonderauswertungen zu Ukraine, Corona, Big Tech, ESG und Krypto
  • Top 20: Die Aktienlieblinge der Deutschen

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) und der Anbieter von Wealth Management Software QPLIX, stellen den Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 (TMVV) vor. Mit mehr als 54.000 ausgewerteten realen Kundenportfolios ist der TMVV die größte und fundierteste Auswertung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter nahmen an der Studie teil. Die anonymen und aggregierten Portfoliobestandsdaten wurden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt. IVA und QPLIX veröffentlichen den Trendmonitor zum ersten Mal und analysieren darin die Zusammensetzung der Portfolios 2022 (Aktien, Fonds, Renten) sowie Verschiebungen während der vergangenen fünf Jahre. Außerdem enthält die Studie Sonderauswertungen zur Ukrainekrise (Energie, Rüstung), zur Corona-Pandemie (Pharma, Home Office) sowie zu Trendthemen wie ESG und Kryptowährungen. Der TMVV ermittelt auch die 20 beliebtesten Aktien der Deutschen und vergleicht die Struktur kleinerer mit der von größeren Depots.

Der Trendmonitor Vermögensverwaltung 2023 steht kostenlos zum Download bereit: https://iva.tmvv.qplix.com/de/

„Wir werten schon seit einigen Jahren alljährlich reale Kundenportfolios deutscher unabhängiger Vermögensverwalter im Rahmen der IVA-Vermögensverwalter-Studie aus. Gemeinsam mit unserem Technologiepartner QPLIX machen wir jetzt den nächsten Schritt, in dem wir mit dem Trendmonitor Vermögensverwaltung diesen riesigen Datenschatz zur Asset-Allokation für eine anonymisierte Trend-Analyse nutzen”, so Andreas Ritter, Vorstand beim Institut für Vermögensaufbau. “Wohl kaum eine andere Auswertung beantwortet die Frage, wie unabhängige Vermögensverwalter Vermögen im Auftrag ihrer Kunden anlegen, so profund und detailliert.“

„Wir sind stolz, mit unserer QPLIX-Technologie zu der anonymen Auswertung von mehr als 50.000 realen Depots beizutragen. Das Ergebnis ist die mit Abstand breiteste datengetriebene Analyse der Portfoliostruktur professioneller Anleger im deutschsprachigen Raum“, sagte Kai Linde, Mitgründer und Co-CCEO von QPLIX. „Besonders spannend fand ich den Blick in die letzten fünf Jahre – in diese fielen die Corona-Pandemie und die Ukrainekrise”, ergänzt Sebastian Deck, Marketing Director bei QPLIX und Co-Autor der Studie. “Wir freuen uns, mit dem Trendmonitor künftig regelmäßig gemeinsam mit dem IVA eine fundierte Analyse dazu vorlegen zu können, wie die Portfolios der unabhängigen Vermögensverwalter zusammengesetzt sind und wie sich deren Struktur im Lauf der Zeit verändert.” Portfolios spiegeln nicht nur langfristige Megatrends der Weltwirtschaft wie Globalisierung, Digitalisierung oder Ressourcenknappheit wider, sie reagieren auch, ähnlich einem Seismographen der Weltwirtschaft, auf kurzfristige Ereignisse wie Kriege, Wirtschaftskrisen oder staatliche Konjunkturprogramme. “Anders als Umfragen geben sie außerdem keine reinen Stimmungen wieder, sondern sie zeigen ganz konkret, welche finanziellen Auswirkungen Anlage-Profis bestimmten Entwicklungen wirklich beimessen und wie sie im Auftrag ihrer Mandanten darauf reagieren”, sagt Deck.

Vermögensportfolio als Seismograph

  • Ukrainekrieg: „Zeitenwende“ im Depot: Der Anteil von Rüstungskonzernen verdoppelt sich seit 2022 zwar – allerdings von einem niedrigen Niveau. 2019 lag der Anteil der Rüstungstitel schon einmal deutlich höher. Der Abwärtstrend könnte sich allerdings dauerhaft umgekehrt haben. „Die stärksten Effekte zeigt der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine im Energiesektor: Über Beteiligungen an Energieunternehmen nahmen die Vermögensverwalter die Profite dieser Sonderkonjunktur in Folge der hohen Strom- und Gaspreise im ersten Halbjahr 2022 gerne stellvertretend für ihre Mandantinnen und Mandanten mit“, erklärt Deck.
  • Corona-Pandemie: In den Depots beschleunigt sich der generelle Trend in Richtung Technologieunternehmen rasant. Ritter: „Die US Tech-Megakonzerne haben ihren Anteil in den Depots beinahe verdoppelt. Home-Office-relevante Aktien wie Video-Konferenz-Anbieter haben ihren Anteil sogar verdreifacht, und dieser Trend hat sich in diesem Segment dauerhaft stabilisiert.“ Der Health-Care-Sektor erlebte dagegen ab dem ersten Quartal 2020 und im Jahr 2021 eine vorübergehende Corona-Sonderkonjunktur, die mit der Pandemie wieder abflaute.
  • „America first“ – Good bye „Old Europe“: Wenn es um Investitionen in die Zukunft geht, setzen Vermögensverwalter immer stärker auf US-Aktien. Der Anteil europäischer Papiere ist seit 2018 konstant rückläufig. Der Anteil der „Euro“-Länder ist im Untersuchungszeitraum sogar insgesamt um mehr als zehn Prozentpunkte gefallen – 2022 erstmals unter 30%.

„Man könnte sagen, Vermögensverwalter sichern die Portfolios zuhause im Euroraum defensiv ab mit etablierten soliden Unternehmen. In der Offensive für überdurchschnittliche Renditen setzen sie dagegen voll auf die Tech-Riesen aus den USA“, kommentiert Ritter. „China verliert im Regionen-Ranking in den vergangenen Jahren kontinuierlich Anteile, was nicht nur an den gestiegenen geopolitischen Risiken liegen dürfte, sondern auch an der allgemein schwächelnden Konjunktur.“

  • Niedrigzinsphase: Der Aktienanteil erreicht 2021 mit 60% ein Hoch, Rentenpapiere sinken 2022 erstmals unter die Schwelle von 20%. Allerdings zeigen neueste Portfolioveränderungen die Vorboten einer Zinswende: Die durchschnittlichen Restlaufzeiten innerhalb der Rentenportfolios sinken deutlich.
  • „Medientrends“ ESG & Kryptowährungen: Dass mediale Aufmerksamkeit nicht analog mit der Wirklichkeit korreliert, zeigen die Hype-Themen ESG sowie Kryptowährungen („Crypto Assets“). “Der Trendmonitor belegt weder eine Verschiebung in Richtung ESG-konformer Unternehmen noch die Geburt einer neuen relevanten Anlageklasse durch Kryptowährungen”, sagt Deck. “ In professionell verwalteten Depots bewegt sich ihr Anteil eher im Promille-Bereich.”

Trendmonitor Vermögensverwaltung

Der Trendmonitor Vermögensverwaltung (TMVV) ist die größte datengestützte Analyse des Anlageverhaltens professioneller Vermögensverwalter im deutschsprachigen Raum. Die Studie wird in dieser Form 2023 erstmalig veröffentlicht, basiert jedoch auf einer bereits seit 2018 bestehenden Kooperation des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) mit dem Wealth-Management-Softwareanbieter QPLIX. Inzwischen umfasst die Analyse über 54.000 realen Kundenportfolios. Über 100 unabhängige Vermögensverwalter und ihre Kunden haben dafür der anonymisierten und aggregierten Auswertung ihrer Portfoliobestände zugestimmt. Konkret bedeutet das aktuell eine Datenbasis von mehr als 22.292 Wertpapieren (inklusive Immobilienfonds, REITs etc.) sowie mehr als 7636 Fonds und ETFs. Die Portfoliobestände werden für die Studie viermal im Jahr bewertet, jeweils zum Beginn eines Kalenderquartals. Die Portfoliobestände werden von den Depotbanken V-BANK, DAB BNP Paribas, Deutsche Bank, Baaderbank und Donner & Reuschel bereitgestellt und teilweise mit Hilfe der Wealth-Management-Softwareplattform von QPLIX als dem führenden Spezialisten für digitale Vermögensverwaltung konsolidiert und aufbereitet. Die Gesamtauswertung, auf denen die Interpretation der Analyse basiert, setzt sich zusammen aus den Kriteriengruppen „Portfoliostruktur“, „Produktumsetzung“, „Risikomanagement“, „Kosteneffizienz“ sowie „Performance“.

Den TMVV kostenlos herunterladen: https://iva.tmvv.qplix.com/de/

Institut für Vermögensaufbau AG

Das Institut für Vermögensaufbau (IVA) AG ist eine unabhängige Gesellschaft zur Förderung des Vermögensaufbaus von Privatanlegern. Es hat sich der Transparenz und der Verbesserung von Finanzdienstleistungen verschrieben. Das IVA bietet Research- und Beratungsleistungen, Studien sowie die Zertifizierung von qualitativ hochwertigen Portfolios, Produkten und Beratungsprozessen für Finanzdienstleister und professionelle Anleger an. Das IVA-Team verknüpft anerkannte wissenschaftliche Methoden mit hoher Praxisorientierung und mit einem Netzwerk aus führenden Partnern und ausgewiesenen Spezialisten der Finanzbranche, um relevante Ergebnisse höchster Qualität zu erreichen. Seit 2005 zertifiziert das Institut Portfolios aus einer Risiko-/Rendite-Perspektive und seit 2019 zusätzlich aus einer Nachhaltigkeits-Perspektive. Das IVA führt zahlreiche Studien, insbesondere auf den Themengebieten Private Banking, Vermögensverwaltung und Altersvorsorge durch, viele davon gemeinsam mit renommierten Medienpartnern wie Wirtschaftsmagazinen, Fernsehsendern und Zeitungen. Das Institut macht damit Qualität für private Investoren sichtbar und verständlich.

Verantwortlich für den Inhalt:

Institut für Vermögensaufbau AG, Landsberger Straße 98, 80339 München, Tel: +49 89 46 13 91 70, www.institut-va.de

Vorstand beschließt Handlungsfelder

Der an der Frankfurter Wertpapierbörse notierte Versicherungsmakler ÖKOWORLD AG hat im ersten Halbjahr 2023 auf Konzernebene einen Gewinn von 12,5 Millionen Euro erwirtschaftet. Dieses Halbjahresergebnis liegt nur leicht unter dem Vergleichswert des Vorjahres (13,7 Millionen Euro). “Ausgelöst durch den Ukraine-Krieg, steigende Zinsen und die Erschütterungen der weltweiten Energiewirtschaft hat sich in den vergangenen zwei Jahren das Marktumfeld für dunkelgrüne und damit wirklich nachhaltige Geldanlagen vorübergehend erschwert”, erklärt Andrea Machost, Finanzvorständin der ÖKOWORLD AG. “Umso mehr freut es uns, dass unser Geschäftsverlauf weitgehend konstant verläuft.”

Bereits Anfang August hat ÖKOWORLD einen Generationswechsel im Management vollzogen. Katrin Hammerich, Andrea Machost und Torsten Müller haben von Firmengründer Alfred Platow (76) die Leitung der ÖKOWORLD AG als Team übernommen.

Das neue Vorstandsteam will die erfolgreiche Aufbauarbeit des Firmengründers fortsetzen. Gravierende Veränderungen in der Unternehmensausrichtung wird es nicht geben. Das neue Vorstandsteam hat für die kommenden Monate drei wichtige Handlungsfelder definiert: “Neue Zielgruppen”, “Neue Produkte” und “Neue Themen”.

Zum Handlungsfeld “Neue Themen” erklärt Katrin Hammerich: “Wir wollen bei vielen nachhaltigen Themen, den Dialog intensivieren. Beispielsweise plant die Bundesregierung die Einführung einer kapitalgedeckten Rente. Hier wollen wir beispielsweise wissen, wie genau das Geld angelegt werden soll. Unserer Überzeugung nach darf das Geld der Bürger nur in Unternehmen investiert werden, die zu 100 Prozent ethisch, ökologisch und sozial werteorientiert aufgestellt sind.”

Zum Handlungsfeld: “Neue Produkte” erklärt Andrea Machost: “Wir sehen sowohl auf der Anlageseite als auch im Vorsorgebereich neue Produktmöglichkeiten. Beispielsweise wollen wir für den Vermögensaufbau und die Altersvorsorge auch ratierliche Anlagen mit in unser Angebot aufnehmen. Zusätzlich planen wir unsere Aktivitäten im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter ausbauen.”

Zum Handlungsfeld “Neue Zielgruppen” erklärt Torsten Müller: ÖKOWORLD will in Zukunft stärker als bisher auch jüngere Menschen ansprechen. Diese Zielgruppe ist überaus umweltbewusst und engagiert sich überdurchschnittlich für Nachhaltigkeit und gegen den Klimawandel. Diese Veränderung wird Einfluss haben auf unsere Aktivitäten in den Bereichen Marketing, Vertrieb und Social Media.”

Dass dunkelgrüne Anlagemöglichkeiten unverändert stark im Trend liegen, zeigt auch die September-Ausgabe der Zeitschrift Finanztest. Die Stiftung Warentest hat in diesem Heft rund 1000 nachhaltige Fonds auf ihre Nachhaltigkeit hin unter die Lupe genommen. 307 Fonds scheiterten bereits an den Mindest-Standards von Finanztest. Lediglich 8 Fonds erhielten die Bestnote von fünf Sternen. Unter den acht Besten waren zwei Fonds von ÖKOWORLD.

Verantwortlich für den Inhalt:

ÖKOWORLD AG, Itterpark 1, D-40724 Hilden, Telefon: 02103 929-0, Telefax: 02103 929-4444, www.oekoworld.com

Um die Energiewende umzusetzen, werden Speicher immer wichtiger.

„Sie dienen dazu, die schwachbrüstigen Stromtrassen zu entlasten und stete Kapazität vorzuhalten“, sagt Markus W. Voigt, CEO der aream Group. Noch sind Speicher eher als Pilotprojekte aufgesetzt, bereits 2024 werden aber schon große, kommerzielle Speicher aufgebaut. „Diese sind die Infrastruktur für die Netzsicherheit und Stromversorgung, aber auch für neue Formen des Stromhandels.“

Angesichts der wachsenden Produktionskapazitäten bei Erneuerbaren Energien führt am schnellen Aufbau von Speichern kein Weg vorbei. „Die Weiterentwicklung von Netzen und Speicherkapazitäten ist entscheidend – und muss neben dem Produktionsaufbau stärker priorisiert werden“, sagt Voigt. „Der produzierte Strom muss bedarfsgerecht zur Verfügung stehen.“ Andere europäische Länder sind in diesem Bereich bereits weiter. „Spanien beispielsweise hat schon eine eigene Speicherstrategie und könnte für Deutschland zum Vorbild werden“, so Voigt.

Spanien ist das Land mit der fünftgrößten Stromproduktion in Europa – und einem mit gut 56 Prozent sehr hohen Anteil an Erneuerbaren Energien. „Allerdings ist Spanien nur sehr wenig in das große europäische Stromnetz eingebunden“, so Voigt. „Die spanischen Regierungen egal welcher Farbe haben deshalb bereits früh eine Strategie zum Aufbau von Speicherkapazität erarbeitet.“ Spanien wird demnach bis zum Jahr 2030 eine Speicherkapazität von 20 Gigawatt aufbauen, bis 2050 sollen 30 Gigawatt zur Verfügung stehen. „Das sind enorme Volumen, die dann bei einer Leistung von 60 GWh den Bedarf von circa 17.500 Haushalten für ein Jahr decken können“, sagt Voigt.

In Deutschland als Europas größtem Stromproduzenten liegt der Bedarf deutlich höher. „Wir gehen von einer Nachfrage nach Speichern von derzeit rund 4,1 GWh aus“, sagt Voigt. „Diese Nachfrage steigt bis 2030 auf 104 und bis 2045 auf mehr als 180 GWh.“ Kommerziell interessant sind dabei vor allem Batteriespeicher. „Derzeit sind Lithium-Ionen- oder Lithium-Eisenphosphat-Akkus die beste Wahl für die vorgesehenen Anwendungsbereiche“, sagt Voigt.

Dabei sind es vor allem zwei Anwendungen, die derzeit kommerzielles Potenzial aufweisen: Regelenergie und Trading. Regelenergie ist dabei die Reserve, um Schwankungen der Stromnetzfrequenz auszugleichen und die konstante Frequenz von 50 Hz zu halten. Sie ermöglicht sowohl die Entnahme von Strom als auch die zusätzliche Einspeisung ins Netz. „Vor allem für Netzbetreiber sind solche Speicher wichtig, um die Stabilität jederzeit gewährleisten zu können“, sagt Voigt.

Eine andere Einsatzmöglichkeit für die Speicher ist das Trading: „Erneuerbare Energien erhöhen die Volatilität am Spotmarkt“, so Voigt. „Batteriespeichersysteme nutzen den Intraday-Handel, um Angebot und Nachfrage auszugleichen, und verdienen sich eine Marge.“ Hier wird sich eine neue Form des Stromhandels herausbilden: Intraday-Trader, die Strom einkaufen, wenn er günstig zu haben ist, und ihn verkaufen, wenn die Preise mit der Nachfrage steigen. „Solche Transaktionen und damit auch das Laden und Entladen der Speicher können dabei theoretisch im Minutentakt erfolgen, realistisch sind einige Male pro Tag“, sagt Voigt.

Diese Form des Strom-Tradings befindet sich derzeit noch in der Anfangsphase, könnte aber schnell relevant werden. „Die Trader erfüllen mit ihren Speichern einen wichtigen Zweck, indem sie Fehlmengen und Überschüsse minimieren und auf diese Weise auch extreme Preisschwankungen verringern“, so Voigt. „Die Zeit stark schwankender Strompreise geht mit dieser Form der Arbitrage zu Ende.“

Über die aream Group

Die aream Group, 2005 gegründet, ist ein Investment- und Asset-Manager für institutionelle Investoren und Industriekunden mit Fokus auf nachhaltige Infrastruktur im Sektor Erneuerbare Energien. Mit den drei Bereichen Fund- und Asset-Management, Projektentwicklung und Operation Management deckt aream die gesamte Wertschöpfungskette für Erneuerbare-Energien-Investments ab. Mit mehr als 2,4 Milliarden Euro Transaktionsvolumen gehört aream zu den führenden Asset-Managern in diesem Markt, mit dem eigenen Anlagenbestand wird grüner Strom für rund 40 Millionen Euro pro Jahr umgesetzt. Seit 2008 produziert aream mehr als eine Milliarde kWh grünen Strom. Im Rahmen der Wachstumsstrategie sollen in den nächsten Jahren 2,5 GW an Solar- und Windparks realisiert oder erworben werden. Allein durch die eigene Projektentwicklung verfügt aream derzeit über eine Pipeline von über 1.000 MWp mit einem Potenzial von weiteren 1.400 MWp.

Verantwortlich für den Inhalt:

AREAM GmbH, Kaistraße 2, 40221 Düsseldorf, Tel: +49 (0)211 30 20 60 42, www.aream.de

European Long-Term Investment Funds oder kurz ELTIFs gehören zu den wichtigsten Neuerungen in der Finanzindustrie.

Private Markets waren lange abgeschottet durch hohe finanzielle wie regulatorische Hürden. „Mit den Anpassungen zugunsten der Anleger hat die EU hier die Türen ganz weit aufgemacht“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales für die DACH-Region bei Moventum. „ELTIFs sind die optimalen Vehikel dafür, das zeigt sich auch an den stark steigenden Volumen.“

Nach einer Steigerung um rund 50 Prozent auf etwa elf Milliarden Euro bis Ende 2022 sollte der Markt in diesem Jahr die Marke von 16 Milliarden Euro wahrscheinlich locker erreichen oder sogar übertreffen. „Im Jahr 2024 könnte ein nochmals schnelleres Wachstum anstehen, was den ELTIFs dann zu weiterer Popularität verhilft“, sagt Patzelt. Auch die Zahl der aufgelegten ELTIFs wird stark steigen.

Ein Grund dürfte sicherlich die geänderte Portfoliozusammensetzung sein, so Patzelt: Die Quote für zulässige Anlageformen wurde von 70 auf 55 Prozent gesenkt. Darüber hinaus wurden die Diversifizierungsquoten angepasst. Ein einzelner Sachwert darf nun 20 Prozent des Gesamtportfolios statt wie bisher zehn Prozent ausmachen. Des Weiteren wurde die zulässige Fremdkapitalquote für Produkte, welche auch an nicht-professionelle Anleger vertrieben werden, von 30 auf 50 Prozent erhöht. „Das alles wird die ELTIFs weiter voranbringen“, sagt Patzelt.

Mit 44 hier domizilierten ELTIFs ist Luxemburg Spitzenreiter bei den Produkten. Danach folgt Frankreich mit 21 Produkten, während in Italien zehn und in Spanien zwei ELTIFs aufgelegt wurden. Die Verteilung spiegelt sich auch beim Volumen wider: In Luxemburg liegt mit rund 5,8 Milliarden Euro (Stand 2022) der größte Teil der ELTIF-Investments.

Bei den Neuinvestments stehen dabei immer mehr ELTIFs im Vordergrund, in die auch Privatanleger investieren können. Der Anteil der Produkte am Gesamtmarkt, die sowohl an private als auch an professionelle Kunden vertrieben werden können, stieg 2022 gegenüber dem Vorjahr von gut 50 auf etwa 60 Prozent. „Berater können ihren Kunden damit Märkte eröffnen, die neue, bislang schwierig zu investierende Assets bieten“, sagt Patzelt.

Verantwortlich für den Inhalt:

Moventum Asset Management c/o Moventum S.C.A.,12, rue Eugène Ruppert , L-2453 Luxembourg, Tel +352 26 154 200, www.moventum.lu

Underperformance des Low Volatility Faktors wegen Untergewicht in favorisierten Technologiewerten – Voraussichtlich steigende Marktvolatilität sollte Fokus auf defensive Eigenschaften bei Aktien lenken

Seit Entwicklung des Ein-Faktor-Modells durch den späteren Nobelpreisträger William Sharpe vor 60 Jahren ist die Wissenschaft auf der Suche nach übergeordneten Faktoren jenseits des Gesamtmarktes, um den Performanceanteil rein idiosynkratischer, allein aus dem Unternehmen resultierender, Ursachen zu senken. Identifiziert und empirisch nachgewiesen wurden unter anderem die Faktoren Value, Size, Momentum und Low Volatility. „Die Kriterien des Low-Volatility-Faktors – niedrige Volatilität und niedriges Beta (niedrige Marktsensitivität) – könnten in den kommenden Monaten vor einem Revival stehen. Das könnte auch zu Favoritenwechseln an den Märkten führen, die bislang defensive Qualitäten von Aktien weitgehend ignorierten“, glaubt Thomas Böckelmann, leitender Portfoliomanager der Vermögensmanagement Euroswitch.

Schattendasein des Faktors niedrige Volatilität

Trotz Empirie ist der Anlageerfolg historisch nachgewiesener Faktoren nicht garantiert. „Es bestehen offenbar Wechselwirkungen untereinander und auch mit bestimmten Marktphasen“, so der Experte. Und außerdem: „Für neuere – moderner anmutende – Faktoren wie Quality oder Growth gibt es keine einheitlichen Definitionen.“ Seit der Pandemie führe der Low-Volatility-Faktor ein Schattendasein. Das ursprüngliche Rational des Faktors: Es sollten sich die Aktien besser entwickeln als der Markt, die dank ihrer defensiven Eigenschaften und hohen Transparenz zu geringen Wertschwankungen neigen. „Der Mehrwert dieser Aktien sollte sich daher vor allem in Marktstressphasen zeigen – und das hat sich auch häufig bestätigt“, sagt Böckelmann. Seit Platzen der Dot.com Blase im Jahr 2000 konnte der Low-Volatility-Faktor den Gesamtmarkt signifikant schlagen (MSCI Welt), seit der globalen Finanzkrise 2008 lag er komfortabel gleichauf.

Nicht immer ist Verlass

Allerdings: „Seit Jahresbeginn liegt der MSCI Welt Net Total Return (USD) bei +12,48 %, die Auswahl der Aktien mit geringster Wertschwankung, der MSCI Welt Minimum Volatility Net Total Return (USD), hingegen bei nur +1,42 %“, erklärt der Fondsmanager. Ursache für die deutlich geringere Wertentwicklung sieht er im Untergewicht der dieses Jahr dominierenden US-Technologiewerte: „Diese Technologietitel finden sich neben dem Faktor Growth auch im Faktor Quality, zumindest wenn dieser – wie es meist geschieht – lediglich auf die Kennzahlen Return on Equity, Profit Margin und Leverage abstellt. Der jüngste Gleichlauf der Faktoren Growth und Quality ist zunehmend besorgniserregend, zumal die Bewertungen der selektierten Aktien kaum mehr Risikoprämie für die Anleger erwarten lassen.“

Das aktuelle Pulverfass Nahost habe neben Zinsentwicklung und Inflation die Unsicherheiten über die zukünftige weltwirtschaftliche Entwicklung weiter verstärkt. In diesen Phasen erscheine es nicht angebracht, ein „weiter so“ für die bisherigen Gewinner zu erwarten, der bedingungslose Fokus vor allem auf US-Technologie-Unternehmen sei zu hinterfragen. Laut Experten sind vor allem höhere, nicht auszuschließende, Zinsniveaus nicht eingepreist und die Gewinnerwartungen basieren auf optimistischen Szenarien. „Vor diesem Hintergrund erscheint der langfristige Fokus auf qualitativ hochwertiges Wachstum zwar geboten, aber vorzugsweise in Verbindung mit überzeugenden defensiven Eigengeschäften wie Low Volatility“, so Böckelmann.

Über Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH:

Die Vermögensmanagement Euroswitch verwaltet traditionelle und alternative Investmentstrategien. Sie bietet diese Strategien in Form von standardisierten und individuellen Managed-Accounts für das gesamte Kapitalmarktspektrum – von Absolute Return über nachhaltige Kapitalanlagen bis hin zur reinen Chancenorientierung. Darüber hinaus werden für das breite Publikum vier Dachfonds in abgestuften Varianten von sehr risikoarm bis hin zur reinen Aktienanlage geboten. Gegenwärtig verwaltet die Gesellschaft 150 Millionen Euro. Die Vermögensmanagement Euroswitch ist als „Finanzportfolioverwalter“ gemäß §15 WpIG von der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) zugelassen und beaufsichtigt.

Verantwortlich für den Inhalt:

Vermögensmanagement EuroSwitch! GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 33997826, www.euroswitch.de

Die Gothaer setzt auf junge aufstrebende Unternehmen und investiert 20 Millionen Euro in Venture Capital.

Das Investment fließt an HV Capital – eine führende europäische Risikokapitalgesellschaft, die ein Portfolio von Unternehmensfinanzierungen für junge und innovative Unternehmen zusammenstellt.

„Zukunftsvisionen, innovative Ideen, Forschung und Entwicklung sind die Basis für eine nachhaltige Transformation unserer Gesellschaft und Wirtschaft. Als führender Partner für den Mittelstand wollen wir aufstrebende junge Unternehmen, die diese Transformation vorantreiben, nicht nur als Versicherer begleiten, sondern auch als Investor unterstützen. Mit unserem Investment stellen wir ihnen notwendige Ressourcen zur Verfügung, damit sie ihre transformativen Visionen in die Realität umsetzen können“, erklärt Harald Epple, Finanzvorstand und im Konzern für das Thema Nachhaltigkeit zuständig.

Der neunte und bisher größte Fonds von HV Capital hat sich verpflichtet, gemäß Artikel 8 der EU-Verordnung über die Offenlegung von Informationen über nachhaltige Finanzierungen (SFDR) zu berichten. Konkret wird angestrebt, dass bis zum Ende der Laufzeit des Fonds 33 Prozent der Führungspositionen im Portfolio von Frauen besetzt sind. Zudem sind 30 Prozent des eingesammelten Kapitals für Unternehmen reserviert, die den Nachhaltigkeits- und Umweltkriterien des Europäischen Investitionsfonds (EIF) folgen.

„Mit dem HV Capital Fund IX wollen wir die nächste Generation innovativer Unternehmen dabei unterstützen, Wachstumschancen zu ergreifen und nachhaltig zu skalieren. Dabei werden wir branchenübergreifend über unser Portfolio hinweg neue Standards im Nachhaltigkeitsbereich setzen. Wir sind überzeugt, dass die nächsten Schwergewichte des europäischen Startup-Ökosystems Nachhaltigkeitskriterien in ihrer DNA tragen werden. Deshalb sind diese von entscheidender Bedeutung für unsere Investmententscheidung“, sagt Rainer Märkle, General Partner bei HV Capital.

Die erste Investition des Fonds geht an das dänische Unternehmen Agreena, das Landwirtinnen und Landwirten starke Anreize bietet, auf eine regenerative Bewirtschaftung umzustellen und so ihre CO2-Emissionen zu reduzieren. Dazu gehören beispielsweise die Aufforstung von Wäldern oder die Wiedervernässung von Mooren, die Gas speichern.

Insgesamt will die Gothaer 100 Mio. Euro in Venture Capital Fonds mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit investieren.

Über HV Capital

HV Capital ist einer der führenden Frühphasen- und Wachstumsinvestoren in Europa. Mit neun Fondsgenerationen in 23 Jahren und einem verwalteten Vermögen von 2,8 Milliarden € gehört HV Capital zu den aktivsten Frühphasen-Investoren des Kontinents. Neben internationalen Erfolgsgeschichten wie Zalando, Delivery Hero, Sumup und Depop, gehören auch die deutschen Innovationsführer Enpal, Flixbus, Sennder oder Isar Aerospace zum Portfolio.

Verantwortlich für den Inhalt:

Gothaer Konzern, Gothaer Allee 1, 50969 Köln, Tel: 0221/ 308-34543, Fax: 0221 308-34530, www.gothaer.de

Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors

  • Der starke Renditeanstieg der letzten Wochen ist eher auf steigende Realrenditen als auf veränderte Inflationserwartungen zurückzuführen
  • Grund des Anstiegs scheint eine Neubewertung des Anleiheangebots sein, die zu einer höheren Laufzeitprämie beiträgt
  • Der Reset der Renditen hat einige überzeugende Möglichkeiten bei den festverzinslichen Wertpapieren geschaffen.

Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe erreichte in der ersten Oktoberwoche 4,8 % und damit den höchsten Stand seit 2007. Der Druck auf die Anleihemärkte war ansteckend, da Aktien fielen und sich die Credit Spreads aufgrund steigender Zinsen ausweiteten. Für Anleger in festverzinslichen Wertpapieren wurde die Aussicht auf ein drittes Jahr mit negativen Renditen bei längerfristigen US-Staatsanleihen – was in der Geschichte noch nie vorgekommen ist – unangenehm real.

Was steckt in dem Wort „real“?

„Real“ ist hier das entscheidende Wort. In den vergangenen zwei Jahren war die Inflation über einen langen Zeitraum der treibende Faktor für die Anleihenmärkte. Allerdings hat die Kerninflation in den USA vor einem Jahr und in Europa Anfang dieses Jahres ihren Höhepunkt erreicht. Die Verbraucherpreisinflation ist gesunken, während die Kerninflation allmählich zurückgeht und sich dem Ziel der US-Notenbank (Fed) annähert. Die gemischten Daten aus der Veröffentlichung des US-Verbraucherpreisindex für September deuten jedoch darauf hin, dass der Rückgang uneinheitlich ausfallen könnte.

Was sind reale Renditen?

Man kann sich die realen Renditen als die annualisierte Rendite vorstellen, die ein Anleger in festverzinsliche Wertpapiere nach der Inflation erwarten kann. Sie sind deshalb so wichtig, weil sie oft Aufschluss über die Erwartungen an das künftige Wirtschaftswachstum und die Geldpolitik geben. Die realen Renditen waren negativ, als sich die Anleger Sorgen um die Wirtschaft machten und die Geldpolitik extrem locker war. Inzwischen sind sie wieder positiv, da sich die Wirtschaft erholt.

Die Renditen bei längeren Laufzeiten werden durch eine Kombination aus folgenden Faktoren bestimmt:

  • Die zukünftige Entwicklung der Leitzinsen. Der Markt achtet sehr genau auf die Aussagen der Zentralbanken, um herauszufinden, wohin sich die Leitzinsen bewegen werden. Die jüngsten Markterwartungen in Bezug auf bevorstehende Zinssenkungen haben sich zu einem Mantra „höher für länger“ entwickelt. Eine ähnliche Neubewertung des Gleichgewichts- oder neutralen Leitzinses hat sich ebenfalls nach oben bewegt.
  • Die Laufzeitprämie. Hierbei handelt es sich grundsätzlich um die zusätzliche Kompensation, die ein Anleihegläubiger für das Risiko der Kreditvergabe über längere Zeiträume zahlen möchte. Die Laufzeitprämie ist von der Inflation, der Unsicherheit und der Angebots-/Nachfragedynamik abhängig. Sie ist nicht direkt beobachtbar, aber Modelle, in denen sie geschätzt wird, wie das von Ökonomen der New Yorker Fed entwickelte ACM-Modell, deuten auf einen kürzlichen Anstieg der Laufzeitprämie hin.

Warum sind die Realrenditen gestiegen?

Es gibt mehrere Faktoren, die den Anstieg der Realrenditen begünstigt haben.

Erstens hat man sich erneut auf das Anleiheangebot konzentriert. Noch vor kurzem behaupteten die Befürworter der modernen Geldtheorie, die Regierungen könnten Geld drucken und ungehemmt ausgeben, da die Inflation leicht zu kontrollieren sei. Die jüngste Inflationsepisode dürfte diese Theorie widerlegt haben. Dennoch hat die Finanzpolitik entscheidend dazu beigetragen, dass sich die Welt schnell von der Pandemie erholen konnte. Allerdings stellt sich die berechtigte Frage, warum die Regierungen immer noch so hohe rote Zahlen schreiben. Die US-Regierung ist auf dem besten Weg, 2023 mehr Kredite aufzunehmen als 2022. Nach den jüngsten Prognosen wird das US-Defizit im Jahr 2023 5,8 % des BIP erreichen (7 %, wenn man die Verringerung der Ausgaben im Zusammenhang mit der Rücknahme des Erlasses von Studentendarlehen nicht berücksichtigt). Für eine Wirtschaft mit Vollbeschäftigung ist dies eine rücksichtslose Haushaltsausgabe und trägt zum Angebotsanstieg bei den Staatsanleihen bei.

Zweitens findet dieses hohe Angebot zu einer Zeit statt, in der die Zentralbanken von preisunempfindlichen Anleihekäufern (quantitative Lockerung) zu preisunempfindlichen Verkäufern (quantitative Straffung) geworden sind. Der Markt ist daher auf der Suche nach dem nächsten Grenzkäufer.

Drittens hat sich die Hoffnung auf sinkende Zinsen – die Erwartung, die zu einer steil inversen Renditekurve geführt hat – verflüchtigt. Dies liegt zum Teil daran, dass man davon ausgeht, dass ein weiterer Inflationsrückgang nur schwer zu bewerkstelligen ist, aber auch an der Befürchtung, dass es möglicherweise keinen gangbaren Weg zu haushaltspolitischen Sparmaßnahmen in der G20 gibt.

Und viertens befinden wir uns in einer unsicheren Phase. Uneinheitliche Wirtschaftsdaten (z. B. starke Beschäftigungsdaten im Gegensatz zu einem schwächeren Kreditwachstum und steigenden Zahlungsrückständen bei Kreditkarten) bedeuten, dass der Markt Schwierigkeiten hat, die allgemeine Wirtschaftsentwicklung und den voraussichtlichen geldpolitischen Kurs zu bestimmen. Selbst die Aufregung um die künstliche Intelligenz trübt das Bild. Denn die Wirtschaftsakteure versuchen herauszufinden, was dies für Produktivität und Arbeitsplätze bedeuten könnte. Die Volatilität der Zinssätze ist der Versuch eines Marktes, ein Gleichgewicht zu finden.

Die aktuellen Renditen sind eine Chance

Insgesamt ist der Renditeanstieg für die bisherigen Inhaber festverzinslicher Anleihen unerwünscht. Es darf jedoch nicht vergessen werden: Der Renditen-Reset hat die Attraktivität der Anlageklasse wiederhergestellt. Die Renditen befinden sich heute auf einem Niveau, das aus unserer Sicht attraktiv ist. So liegt der faire Wert 10-jähriger US-Staatsanleihen – basierend auf langfristigen historischenZeitreihen– bei 4,25 bis 4,5 % (Summe aus erwarteter Inflation, Laufzeitprämie und langfristigen Leitzinsen). Heute sind es 4,7 %. Die Volatilität ist nach wie vor hoch, und weitere Ausreißer sind sicherlich möglich, aber langfristig orientierte Anleger werden den Wert der heutigen Märkte wahrscheinlich zu schätzen wissen.

Im Vergleich zu Aktien sind Anleihen ebenfalls attraktiv. Heute kann ein Anleger mit BBB-bewerteten US-Investment-Grade-Unternehmensanleihen eine durchschnittliche Rendite von 6,6 % erzielen, verglichen mit einer Gewinnrendite von 5,1 % bei US-Aktien, die sich im S&P 500 widerspiegelt.

Anleiheinvestoren haben jetzt die (Qual der) Wahl. Anleihen mit kürzerer Laufzeit bieten attraktive Renditen, eine extrem hohe Wahrscheinlichkeit positiver Gesamtrenditen und eine begrenzte Volatilität, da sich die Zentralbanken nun dem Höhepunkt ihrer Politik nähern. Gleichzeitig bedeutet der Reset der Renditen, dass Anleihen mit längeren Laufzeiten geduldigen Anlegern die Möglichkeit bieten könnten, sowohl Erträge als auch Kapitalgewinne zu erzielen, sollten die Renditen zurückgehen.

Höhere reale Renditen führen auch zu ihrem eigenen Untergang. Reale Renditen von 2,5 % sind historisch restriktiv, und da die verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik wohl noch zu spüren sind, dürften sie dazu beitragen, dass sich die Wirtschaft verlangsamt und die Zentralbankpolitik von einer weiteren Straffung absieht. Investment-Grade-Anleihen entwickeln sich in der Regel nach der letzten Zinserhöhung in einem bestimmten Zinszyklus gut (Renditen fallen, Kurse steigen).

Wir erleben derzeit einen Regimewechsel für die politischen Entscheidungsträger. Die Globale Finanzkrise leitete eine Ära des unablässig lockeren Geldes ein und drückte die Realrenditen langfristiger Anleihen. Außerdem wurde die Inflation angeheizt, wodurch die Grenzen einer umsichtigen Geldpolitik festgelegt wurden. Da die Anleger eine höhere Kompensation für diese Anpassung verlangen, ist Wert entstanden, und Anleihen sollten wieder ihre traditionelle Rolle als attraktive Möglichkeit der Portfoliodiversifizierung spielen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Kommentar von Deepshikha SINGH, Head of Stewardship und Deputy Head of Sustainable Investment Research, La Française AM

Der Taskforce on Nature-Related Financial Disclosures (TNFD) ist es gelungen, in nur zwei Jahren einen Anstoß für eine naturbezogene Berichterstattung zu geben – eine Leistung, für die die Taskforce on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) etwa sieben Jahre brauchte. Die vierzigköpfige Taskforce (TNFD), die über 20 Billionen US-Dollar Assets under Management vereint, hat eine große Gruppe von Marktteilnehmern und Nichtmarktteilnehmern für sich gewinnen können, indem sie Beiträge von mehr als 1200 Institutionen einholte und Pilotversuche von 200 Unternehmen und Finanzinstituten durchführte, um endgültige Empfehlungen zu formulieren. Ihr offener Innovationsansatz ist lobenswert.

Die TNFD veröffentlichte am 18. September unter dem überwältigenden Interesse von Anlegern, Unternehmen und Aufsichtsbehörden ihre endgültigen Empfehlungen für das naturbezogene Risikomanagement und die Offenlegung für Unternehmen und Finanzinstitute. Außerdem wurde eine Reihe zusätzlicher Leitlinien zum LEAP-Ansatz (Locate, Evaluate, Assess, Prepare = Lokalisieren, Evaluieren, Auswerten, Bereitstellen), zu wissenschaftsbasierten Zielen, zur Einbindung betroffener Stakeholder, zu Biomen und zur Szenarioanalyse veröffentlicht, darunter auch eine spezielle „Zusätzliche Anleitung für Finanzinstitute“. Es gibt mehrere weitere Diskussionspapiere, die nach weiteren Konsultationen und Rückmeldungen formalisiert werden sollen.

Ziel des Rahmenwerks war es immer, Unternehmen und Finanzinstitute zu ermutigen, die Offenlegung für eine bessere Entscheidungsfindung zu nutzen und letztlich dazu beizutragen, die globalen Finanzströme in Richtung einer naturfreundlichen Zukunft zu lenken, wie es im Global Biodiversity Framework (GBF) vorgesehen ist. Die relative Bedeutung der Privatfinanzierung für dieses Ziel spiegelt sich deutlich in der Priorität wider, die dem Finanzsektor sowohl in der Testphase als auch bei der Veröffentlichung der zusätzlichen Leitlinien eingeräumt wurde.

Wichtige Ergänzungen zu den TNFD-Empfehlungen

Obwohl die TNFD von der TCFD beeinflusst wurde, hat sie einen viel breiteren Anwendungsbereich. Während die TCFD einen starken Fokus auf Investoren und finanzielle Materialität hatte, zielt die TNFD darauf ab, allen Unternehmensformen zu ermöglichen, alle denkbaren Offenlegungen für alle möglichen Zielgruppen und Zwecke zu erstellen. Das TNFD-Rahmenwerk ist um die vier Säulen (Governance, Strategie, Risiko- und Folgenmanagement sowie Kennzahlen und Ziele) herum aufgebaut und enthält weitere Empfehlungen zu Standorten, Wertschöpfungsketten sowie lokalen und indigenen Gemeinschaften. Zusammen mit den zusätzlichen Leitfäden sorgen diese dafür, dass ein ganzheitlicher Ansatz für Wertschöpfungsketten und Gesellschaft insgesamt verfolgt wird. Die Natur ist komplex und die TNFD hat darauf geachtet, dies so weit wie möglich zu berücksichtigen.

Das endgültige Empfehlungspaket enthält im Vergleich zur letzten Beta-Version (Veröffentlichung im März 2023) keine größeren Überraschungen. Eine zusätzliche Kennzahl, der Kunststoff-Fußabdruck, wurde in die 15 Kernkennzahlen aufgenommen, die alle gemäß dem Rahmenwerk berichtenden Unternehmen unabhängig vom Sektor offenlegen müssen. Wie erwartet ist die Kennzahl für den Fußabdruck der biologischen Vielfalt, MSA.km2, nicht Teil der empfohlenen Messgrößen des Rahmenwerks, kann aber in der Kommunikation verwendet werden.

Vorreiter, führend durch Vorbild

Nach Veröffentlichung der Empfehlungen beabsichtigt die TNFD, ihre Bemühungen auf die Umsetzung dieser zu konzentrieren und hofft, dass die ersten Anwender das Tempo vorgeben. Die TNFD geht davon aus, dass 35 % der Institutionen innerhalb des „TNFD-Forums“ bis 2025 oder früher die Offenlegungsempfehlungen anwenden werden. Am Veröffentlichungstag verpflichtete sich Glaxo SmithKline, seine ersten TNFD-Offenlegungen ab 2026 zu publizieren, basierend auf den Daten von 2025. Ebenso ermutigend ist, dass mehrere Unternehmen, darunter Barclays und Reckitt Benckiser, bei verschiedenen Auftaktveranstaltungen weltweit ihre Unterstützung und Absicht bekundeten, die Empfehlungen in den kommenden Tagen zu prüfen. Eine erste Kohorte von TNFD-Adoptern, d. h. Unternehmen und Finanzinstitute, die beabsichtigen, die Empfehlungen zu übernehmen, wird ins Rampenlicht gerückt; ihre Namen werden auf dem Weltwirtschaftsforum im kommenden Januar in Davos bekannt gegeben.

Um die Akzeptanz weiter zu verbessern, wird damit gerechnet, dass Regulierungsbehörden und Gesetzgeber das Rahmenwerk der TNFD in ihre Anforderungen an die Unternehmensberichterstattung einbeziehen werden, so wie bei der TCFD geschehen. Es wird erwartet, dass die TNFD-Empfehlungen auch in die vom International Sustainability Standards Board (ISSB) festgelegten Standards einfließen werden. Man geht davon aus, dass diese Standards als Grundlage für die weltweite Harmonisierung der Nachhaltigkeitsberichterstattung dienen werden. Auch das Carbon Disclosure Project (CDP) hat angekündigt, dass es seine Fragebögen an die TNFD-Empfehlungen anpassen will.

Konkrete Pläne wurden zwar noch nicht bekannt gegeben, aber die TNFD hat von den Regierungen Australiens, der Niederlande, Frankreichs, Deutschlands, Norwegens, der Schweiz und Großbritanniens sowie von der UNO Finanzmittel in Millionenhöhe erhalten.  Weltweit wird die Initiative von Regierungsvertretern öffentlich unterstützt. Präsident Emmanuel Macron betonte die aktive Unterstützung Frankreichs für die TNFD, ebenso wie die britische Umweltministerin Thérèse Coffey, die Unternehmen und Finanzinstitutionen in Großbritannien ausdrücklich aufforderte, sich an die Empfehlungen der TNFD zu halten. Die britische Finanzministerin Joanna Penn wies außerdem darauf hin, dass Großbritannien in der TNFD eine Chance sehe, schneller zu einem Regelwerk für naturbezogene Finanzinformationen zu gelangen, wie es bereits vor einigen Jahren mit der TCFD geschehen sei.

Herausforderungen bleiben

Obwohl die TNFD ein bedeutender Schritt ist, liegen die Herausforderungen noch vor uns. Für Unternehmen wird es eine gewaltige Aufgabe sein, aus der Vielzahl von Offenlegungsempfehlungen und Leitfäden das Relevante und Machbare herauszufiltern und zu verarbeiten. Für Finanzinstitute kommt hinzu, dass sie von der Verfügbarkeit, Qualität und Vergleichbarkeit der Unternehmensangaben abhängig sind. Bislang wurde den Unternehmen ein Ermessensspielraum bei der Bestimmung der Wesentlichkeit und des Umfangs ihrer Offenlegungen eingeräumt. Daher ist es sehr wahrscheinlich, dass Unternehmen desselben Sektors ein unterschiedliches Niveau der Offenlegung aufweisen. Und es besteht immer die Gefahr, dass positive Maßnahmen zugunsten von Offenlegungen und „Greenwashing“ in den Hintergrund gedrängt werden. Darüber hinaus muss noch daran gearbeitet werden, dass die TNFD-Leitlinien in die finanzbasierte Berichterstattung und die Anforderungen (d. h. die ISSB-Standards) aufgenommen und von den Regulierungsbehörden stärker berücksichtigt werden.

Allerdings sind Offenlegungen nur ein erster Handlungsschritt. Wir können nicht verbessern, was wir nicht messen können, aber zum Glück stellen die TNFD-Empfehlungen einen soliden Ausgangspunkt dar, um zu ermitteln, wo wir in Sachen Natur und biologische Vielfalt stehen. Und wie Tony Goldner, der Exekutivdirektor der TNFD, kurz vor Start an der New Yorker Börse sagte: „Wenn wir einsehen, dass ‚business as usual‘ keine Option mehr ist und dass die Natur in den Mittelpunkt von Geschäfts- und Finanzentscheidungen gerückt werden muss, dann brauchen wir ein neues Maskottchen.“ Bullen und Bären müssen mit Bienen zusammenarbeiten.

Verantwortlich für den Inhalt:

La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Ein weiterer starker Zinsanstieg, der zur Vorsicht mahnt – von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Der September 2023 wird wegen des starken Zinsanstiegs an sämtlichen Anleihemärkten in Erinnerung bleiben. Mit einem Anstieg der 10-jährigen US-Anleihe um 46 Basispunkte, der 10-jährigen deutschen Anleihe um 33 Basispunkte und der 10-jährigen italienischen Anleihe um 63 Basispunkte sind diese Schwankungen sehr beachtlich, mit deutlich invertierten Kurvenverläufen. Zu beachten ist auch, dass dies ohne nennenswerte Änderung der Inflationsprognosen geschieht, was ebenfalls zu sehr starken Schwankungen der Realzinsen führt. Die Realzinsen in den USA und in Deutschland sind jetzt auf dem höchsten Stand seit 2008 bzw. 2011.

In diesem äußerst volatilen Zinsumfeld fielen die Aktienmärkte um 3 bis 5 %. Dies ist angesichts der Realzinsentwicklung nur verständlich, aber die Credit-Indizes haben sich sehr gut gehalten! Der Bloomberg HY Euro Index (LP01TREU Index) konnte den Monat mit einem Plus von 0,41 % im positiven Bereich beenden.

Die Zentralbanken sind offensichtlich einer der Hauptverantwortlichen für die Zinserhöhungen. Die US-Notenbank (Fed) bekräftigte kürzlich ihre hawkishe Haltung mit der Ankündigung, mittels des Dot Plots ihre Zinserwartungen für Ende 2024 und 2025 anzuheben und ihre Wachstumsprognosen zu erhöhen. Auch die EZB hat mit einer Zinserhöhung, die von den Märkten nur teilweise erwartet wurde, und einer trügerisch dovishen Ankündigung nicht gerade geholfen. Kaum hatte Christine Lagarde angedeutet, dass dies die letzte Zinserhöhung sei, wurden im EZB-Ausschuss auch schon Gegenstimmen laut.

Aber auch andere Faktoren spielen eine strukturelle Rolle beim Zinsanstieg am langen Ende der Kurve. Die Laufzeitprämien sind nach wie vor sehr niedrig, gleichzeitig verringern sich die Bilanzen der Zentralbanken allmählich. Außerdem stehen erhebliche Probleme an, und das Gefälle ist nach wie vor sehr invers. Ganz zu schweigen von den Haushaltsdefiziten, die nach wie vor sehr hoch sind und dies auch im nächsten Jahr bleiben dürften. Dieser letzte Punkt wird in den kommenden Jahren zweifellos der wichtigste und am schwierigsten zu prognostizierende sein. Wenn die Regierungen ihre expansive Finanzpolitik fortsetzen, wird es wahrscheinlich schwierig sein, die Inflation wieder auf etwa 2 % zu senken. Wie Milton Friedman sagte, ist die Inflation immer ein politisches Phänomen (Milton Friedman – Only Government Creates Inflation – YouTube).

Vorsicht angesichts der Marktvolatilität

Die hohe Volatilität beschränkte sich jedoch nicht nur auf die Anleihemärkte. Der US-Dollar und der Preis für ein Barrel Öl steigen weiter an – keine guten Nachrichten für das globale Wachstum. Der Anstieg der Ölpreise wird auch den kurzfristigen Inflationsverlauf erschweren, da die negativen Basiseffekte auslaufen und potenzielle Sekundäreffekte schwer zu prognostizieren sind. Der US-Dollar erweist sich als besonders stark gegenüber dem Yen, was den Druck auf die Bank of Japan erhöht, die sowohl mit der Abwertung ihrer Währung als auch mit dem Anstieg der japanischen Langfristzinsen zu kämpfen hat.

Die Konjunkturdaten haben das Gleichgewicht im September nicht gestört. Die Einkaufsmanagerindizes haben sich nicht wesentlich verändert, der IFO ebenfalls nicht, und auch die wichtigsten Wirtschaftsdaten jenseits des Atlantiks sind unverändert. Auch die Arbeitsmärkte bleiben recht stabil und sind weiterhin sehr widerstandsfähig.

Insgesamt sehen wir keinen Grund, unsere defensive Asset-Allokation zu ändern, mit einer starken Präferenz für das kurze Ende der Kurve, unabhängig von der Anleihenart. Wir bevorzugen außerdem indexgebundene Anleihen gegenüber Nominalanleihen, sowohl aus Gründen des Carry als auch zur Absicherung im Falle einer zweiten Inflationswelle. Auf der Aktienseite ist unsere Haltung ebenfalls defensiv, vor allem wegen des starken Anstiegs der Realzinsen.

Ausblick Oktober/November

Die langen Enden der Kurve befinden sich in einer Repricing-Phase, die nach wie vor Vorsicht gebietet. Der Anstieg des US-Dollars und der Ölpreise verstärken die derzeitige Unsicherheit darüber, ob die Inflation zu den Zielvorgaben der Zentralbanken zurückfindet. Kurzum, generelle Vorsicht.

Verantwortlich für den Inhalt:

La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Börsennotierte Infrastruktur als Asset-Klasse wurde in letzter Zeit besonders durch die gefühlte Zinssensibilität an den Märkten ausgebremst.

Das sollte Anleger aber nicht abschrecken, denn die drängenden gesellschaftlichen Themen haben an Relevanz eher noch zugelegt, sagt Alex Araujo, Fondsmanager des M&G (Lux) Global Listed Infrastructure Fund bei M&G Investments. Er erläutert seine Einschätzung anhand einiger Unternehmensbeispiele:

„Unser langfristiger Ausblick für börsennotierte Infrastruktur ist optimistisch. Viele dieser Unternehmen bieten ein Dividendenwachstum, das die Inflation mehr als ausgleicht. Darüber hinaus dürften wichtige strukturelle Trends wie die Energiewende und die Entwicklung künstlicher Intelligenz (KI) das Wachstum der Anlageklasse weiter antreiben.

Anreize für das Gelingen der Energiewende stärken Infrastruktur

Zahlreiche politische Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels zielen auf den Ausbau von Infrastruktur ab. In den USA zum Beispiel hat die amerikanische Privatwirtschaft in nur etwas mehr als einem Jahr auf Grundlage des Inflation Reduction Acts über 110 Milliarden US-Dollar in die Erzeugung sauberer Energie investiert. Davon flossen mehr als 70 Milliarden US-Dollar in die Lieferkette für Elektrofahrzeuge und mehr als zehn Milliarden in die Solarproduktion. Es wird erwartet, dass sich die Stromerzeugung aus Windenergie in den USA bis 2030 verdreifacht. Die Stromerzeugung aus Solarenergie sollte sogar um das Achtfache ansteigen. Als weltweit führende Volkswirtschaft wollen die USA ihre Klimaziele erreichen, eine saubere Energiewirtschaft aufbauen und die Energiesicherheit erhöhen. Wir halten dieses ehrgeizige Programm für aktuell und zeitgemäß – und angesichts der enormen Klimaherausforderungen auch für notwendig.

Insbesondere die Versorgungsunternehmen spielen eine zentrale Rolle bei der Suche nach langfristigen Lösungen für die anstehenden Probleme: Sei es beim Ausbau der erneuerbaren Energien und der Niederspannungsnetze oder beim Umbau der Netze für neue Energiequellen.

Künstliche Intelligenz läutet neue Ära ein

Der Siegeszug der künstlichen Intelligenz beflügelt Investments in börsennotierte Infrastruktur gleich in mehrfacher Hinsicht: Zum einen hilft KI den Unternehmen dabei, noch effizienter zu werden und damit langfristig ihr Wachstum zu steigern. Ganz konkret kann aber auch in Rechenzentren investiert werden, die angesichts der anhaltenden Nachfrage nach Rechenressourcen entscheidend für den Erfolg von KI sind. Wir gehen davon aus, dass sich die Umsätze von Rechenzentrumsbetreibern wie Equinix, einem der zentralen Namen in unserem Portfolio, gut entwickeln werden.

KI hat das Potenzial, die Anlageklasse zu revolutionieren, indem sie die Entwicklung intelligenter Netze erleichtert und so zur Optimierung der Stromverteilung und des Stromverbrauchs beiträgt. Durch die Analyse großer Datenmengen, zum Beispiel über das Wetter, das Verbrauchsverhalten oder den Netzstatus, können Versorgungsunternehmen ihren Energiebedarf besser vorhersagen und Energieressourcen effizienter verwalten. So hat eine der Top-10-Beteiligungen unseres Fonds, die italienische Enel, 2021 eine Tochtergesellschaft gegründet, die Smart-Grid-Lösungen für Verteilnetzbetreiber anbietet.

KI spielt auch eine entscheidende Rolle bei der Optimierung der Verwaltung von Wasserressourcen. Mithilfe von maschinellem Lernen und Echtzeit-Datenanalysen können intelligente Wassersysteme Lecks erkennen, den Wasserbedarf vorhersagen und die Wasserverteilung optimieren. American Water Works, eine Kernbeteiligung unseres Fonds seit dessen Auflegung beispielsweise, nutzt maschinelles Lernen, um sein alterndes Leitungsnetz zu überwachen. Das System kann vorhersagen, ob sich die Beschichtung eines Reservoirs verschlechtert oder ob Wasser austritt.

Unternehmen der Verkehrsinfrastruktur können KI nutzen, um die Mobilität effizienter und sicherer zu machen. Vorausschauende Analysen können etwa den Verkehrsfluss optimieren, Staus reduzieren und die Verkehrssicherheit erhöhen. Mautstraßenbetreiber können mithilfe von Datenanalysen Nachfragemuster vorhersagen und Mautgebühren dynamisch anpassen. Zum Beispiel arbeitet der spanische Mautstraßenbetreiber Ferrovial derzeit an einem Projekt, das KI nutzt, um vernetzte autonome Fahrzeuge künftig sicher in unsere Straßen zu integrieren.

Ein Blick auf die aktuellen Bewertungsniveaus zeigt, dass der Einstiegspunkt in börsennotierte Infrastrukturtitel für langfristige Investoren derzeit äußerst attraktiv ist. Der MSCI ACWI Utilities Index und der MSCI ACWI Real Estate Index notieren auf den niedrigsten Niveaus seit der Corona-Pandemie. Dies bestärkt uns in unserer Einschätzung, dass die Anlageklasse das Potenzial hat, sich von ihrer jüngsten Volatilitätsphase zu erholen. Anleger haben in der Vergangenheit ähnliche nervöse Phasen an den Märkten erlebt. Sie haben in Schwächephasen gekauft, wenn sie der Meinung waren, dass die langfristigen Wachstumschancen intakt waren und wurden anschließend mit einer starken Performance belohnt. Wir gehen davon aus, dass es dieses Mal nicht anders sein wird.“

Verantwortlich für den Inhalt:

M&G International Investments Ltd., mainBuilding, Taunusanlage 19, ­60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 1338 6757, www.mandg.de/

J.P. Morgan Asset Management hat heute einen neuen aktiven Anleihen-ETF gelistet.

Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF (Ticker: JAGG, WKN A3EMZ6) ermöglicht auf Basis der bewährten globalen Aggregate-Bond-Strategie des Unternehmens ein diversifiziertes Investment in globalen Anleihen. In diese seit 2009 erfolgreiche Strategie sind derzeit mehr als 11 Milliarden US-Dollar investiert (Stand 31. August 2023). Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF deckt als Kernallokation ein breites Spektrum an Anleihenmärkten ab. Dazu zählen Staats- und Unternehmensanleihen, staatsnahe Emittenten, Schwellenländer Bonds sowie verbriefte Anleihen in 25 lokalen Währungsmärkten. „Die Größe und Komplexität des Global Aggregate-Universums eignet sich besonders gut für ein aktives Management“, betont Travis Spence, Leiter ETF Distribution EMEA bei J.P. Morgan Asset Management.

Für den JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF setzt das Portfolio-Team unter der Leitung von Myles Bradshaw, Iain Stealey und Linda Raggi, das von einem globalen Research-Team mit über 70 quantitativen und fundamentalen Research-Analysten unterstützt wird, auf eine Wertpapierauswahl nach dem Bottom-Up-Prinzip. Diese wird verbunden mit einer Sektorallokation nach dem Top-Down-Prinzip. Gleichwohl können Chancen auch durch Sektorrotation genutzt werden. Ziel ist es, langfristig den Bloomberg Global Aggregate Index Total Return USD Unhedged nach Abzug der Gebühren zu übertreffen. Der ETF wird gemäß der EU-SFDR-Verordnung als Artikel 8 eingestuft.

Vorteile aktiver Anleihen-ETFs

Aktive Strategien eignen sich besonders gut für Fixed-Income-ETFs. Im Gegensatz zu Aktienindizes wird die Zusammensetzung von Anleihenindizes von den größten Emittenten bestimmt, nicht von den „erfolgreichsten“ Emittenten. Das bedeutet, dass sich ein passiver ETF im Laufe der Zeit typischerweise auf die größten Emittenten fokussiert, unabhängig von der Qualität ihrer Bilanzen. Ein aktiv verwalteter Anleihen-ETF kann seine Allokation auf Emittenten mit höherer Qualität ausrichten und dort reduzieren, wo das Risiko einer Herabstufung besteht. Dies bietet die Chance, Rendite auch in Zeiten wirtschaftlicher oder marktbedingter Belastungen zu erzielen.

„Aktive Anleihen-ETFs können von zahlreichen Faktoren profitieren, die sich auf die Anleihepreise auswirken und die Märkte bewegen. Dazu zählen Konjunktur- und Marktzyklen sowie Maßnahmen der Zentralbanken bei Staats- und Unternehmensanleihen“, erläutert Travis Spence. Eine aktive Strategie kann das Zinsrisiko und die Sektorallokation im Laufe des Zyklus anpassen, um günstigere Wertpapiere über- und teurere unterzugewichten, während gleichzeitig ein stabiles Anleihen-Beta aufrechterhalten wird.

„Der bewährte Prozess unserer Global Aggregate-Strategie konnte seit seiner Einführung 2009 eine starke Wertentwicklung erzielen. Dabei hat er stets die Hauptmerkmale eines Kernanleihenportfolios beibehalten, etwa geringe Schwankungsbreite, begrenzte Rückschläge bei Marktkorrekturen und eine neutrale Marktpositionierung. Wir freuen uns, diese Strategie nun im ETF-Mantel anbieten zu können und damit den branchenweit ersten aktiven globalen UCITS Aggregate-Bond-ETF aufzulegen“, betont Spence.

Der JPM Active Global Aggregate Bond UCITS ETF wird ab heute an der London Stock Exchange (LSE), der Deutschen Börse Xetra, der Schweizer Börse (SIX) und Borsa Italiana notiert und hat eine Gesamtkostenquote von 30 Basispunkten. J.P. Morgan Asset Management bietet inzwischen 18 Anleihen-ETFs an – darunter 9 aktive Fixed-Income-ETFs.

Verantwortlich für den Inhalt:

J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Amundi ETF Flow Report – September & 3. Quartal 2023

Im September verzeichnete der ETF-Markt weltweit Zuflüsse von 58,1 Mrd. Euro. Obwohl die globalen Aktienindizes in diesem Monat in Euro um 1,9 % fielen, legten ETF-Anleger weltweit 45,5 Mrd. Euro in Aktien-ETFs an, während Anleihe-ETFs nur 12,1 Mrd. Euro hinzugewannen. Global investierten Anleger 20,3 Mrd. Euro in ETFs auf globale und 8,4 Mrd. Euro in ETFs auf US-Aktienindizes. In ETFs auf ultra-kurzlaufende Anleihen flossen 5,5 Mrd. Euro, während 4,4 Mrd. Euro aus Unternehmensanleihe-ETFs abgezogen wurden.

US- und globale Industrieländer im Fokus von Aktien-ETF-Anlegern

Europäische UCITS-Aktien-ETFs verzeichneten im September Nettomittelzuflüsse von 7,3 Mrd. Euro. Im dritten Quartal summierten sich die Zuflüsse damit auf 20,5 Mrd. Euro.

US-Aktien waren mit einem Plus von 4,2 Mrd. Euro die beliebteste ETF-Strategie. Ebenfalls gefragt waren ETFs auf breit diversifizierte globale Industrieländer, denen 3,4 Mrd. zuflossen. Damit bestätigt sich der im letzten Quartal beobachtete Trend. Aus ETFs auf asiatische Industrieländer zogen Anleger hingegen 1,1 Mrd. Euro ab. Mit dem steigenden Ölpreis im Sommer haben Anleger zudem 400 Mio. Euro in Energie-ETFs neu investiert. Aus ETFs auf den Finanzsektor zogen Anleger hingegen 500 Mio. Euro ab. ESG-Aktien-ETFs legten im Laufe des Monats um 1,4 Mrd. Euro zu, wovon 1 Mrd. Euro auf weltweite Indizes und 800 Mio. Euro auf US-Aktien entfielen. Der Anteil von ESG-Strategien an der gesamten Aktien-ETF-Allokation lag im September unter 20 % und damit unter dem Durchschnitt des laufenden Jahres. Dies könnte darauf hindeuten, dass viele Anleger eine taktische Allokation in Aktien vorgenommen haben, um von einem unerwartet guten Wirtschaftswachstum zu profitieren.

Divergierende Zinsperspektive spiegelt sich in Anleihe-ETF-Flows wider

Die Zuflüsse in europäische UCITS Anleihe-ETFs waren im September mit 1,9 Mrd. Euro deutlich geringer als in den letzten Monaten. Klar favorisiert waren ETFs auf Staatsanleihen (+2,3 Mrd. Euro), während in Unternehmensanleihen fast keine Mittel flossen. Aus High-Yield-ETFs zogen Anleger 400 Mio. Euro ab – wahrscheinlich aufgrund von Bedenken hinsichtlich des makroökonomischen Umfelds und höherer Finanzierungskosten, die sich auf die Margen auswirken können. Angesichts historisch hoher Renditen, einer rückläufigen Inflationserwartung und nach wie vor sehr hoher Rezessionsrisiken bieten Staatsanleihen gute Chancen. In diesem Umfeld investierten Anleger, 2,2 Mrd. Euro in ETFs auf Euro-Staatsanleihen und 600 Mio. Euro in US-Dollar-Staatsanleihe-ETFs. Bei ETFs auf Euro-Benchmarks waren Indizes für breite Laufzeitsegmente besonders gefragt (+1,4 Mrd. Euro), während bei ETFs auf US-Anleihen Strategien mit kurzen Laufzeiten (+1,2 Mrd. Euro) im Fokus standen.

Unter Bond-Anlegern wird weiterhin diskutiert, ob der Höchststand der Zinssätze bereits erreicht ist. Wer davon ausgeht, investiert tendenziell in längere Laufzeiten. Wer den Höchststand als noch nicht erreicht sieht, bevorzugt tendenziell kürzere Laufzeiten.

ESG-Bond-Strategien verzeichneten ein Plus von 700 Mio. Euro. 300 Mio. Euro davon entfielen auf Staatsanleihe-strategien und 200 Mio. Euro auf Unternehmensanleihe-Indizes mit Investment-Grade-Rating. Etwa ein Drittel der Bond-ETF-Allokation entfallen auf ESG-Strategien. Die Entwicklung von ESG-Produkten auf Staatsanleihen könnte die Argumentation für ESG-Investitionen weiter unterstützen.

Verantwortlich für den Inhalt

Amundi Deutschland GmbH, Arnulfstraße 124 – 126, 80636 München, Tel: 0800 888 1928, www.amundi.de

Die Aktienmärkte preisen nach wie vor die Wahrscheinlichkeit einer Rezession als gering ein.

„Nach kurzer Aktienmarktkonsolidierung und einem Stimmungsdämpfer kommt aktuell recht schnell wieder der Optimismus zurück“, sagt Benjamin Bente, Geschäftsführer der Vates Invest GmbH. „Doch aus sehr unterschiedlichen Richtungen kommen neue Elemente für ein Börsen-toxisches Gebräu – mit der Eskalation im Nahen Osten als potenziellem Katalysator.“

So ist der NAHB-Index, ein Indikator für die US-Hausbau-Aktivitäten, gestern (17.10.2023) weiter abgesackt. „Nur noch ein wenig weiter nach unten und es liegt ein erneutes Rezessionswarnsignal vor“, so Bente. „Denn in den vergangenen Jahrzehnten hat sich dieser Indikator sehr häufig als richtig erwiesen.“ Und die Wahrscheinlichkeit dafür steigt.

Die Zutaten dafür sind Zinsen, Inflation, Ölpreis und die kriegerische Eskalation im Nahen Osten. „Wenn es in der Region in den kommenden Wochen zu einer noch weiteren Eskalation kommt, wird der Ölpreis deutlich steigen – insbesondere bei einer stärkeren Involvierung des Iran“, sagt Bente. „Da die Inflationsraten zuletzt ohnehin schon leicht über den Erwartungen lagen, wird ein steigender Ölpreis sie weiter antreiben.“ So ist es fast schon unvermeidbar, dass die Headline-Inflation wieder über den Erwartungen gemeldet werden wird. „Das hat zeitversetzt in der Historie auch immer wieder auch die Kernrate nach oben gezogen“, so Bente.

Dementsprechend werden dann die derzeitigen Zinsannahmen, die ja eher eine Plateaubildung auf hohem Niveau erwarten, obsolet. „Weiter steigende Zinsen sorgen wiederum dafür, dass sich der ohnehin schon negative Trend bei den US-Wohnungsbauten so stark beschleunigt, dass ein klares Rezessionswarnsignal angezeigt werden dürfte“, so Bente. „Das würde abermals die Gefahr einer US-Rezession steigern und damit das Ende des Börsen-Optimismus.“

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Mit der Gewalteskalation in Israel ist ein weiterer geopolitischer Belastungsfaktor für die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte hinzugekommen. Die weiteren Entwicklungen des Konflikts sind kaum prognostizierbar. Fest steht, dass Investoren und Konsumenten noch mehr verunsichert sind. Das größte wirtschaftliche Risiko ist eine erneute Preisexplosion beim Rohöl im Falle einer Ausweitung des Konfliktes auf weitere Staaten, insbesondere auf den Iran. Die Kapitalmärkte hingegen haben direkt nur kurzfristig reagiert, in Form von Zuflüssen in „sichere Häfen der Kapitalanlage“ oder zwischenzeitlichen Kursverlusten bei Aktien. Denn eine Folge geopolitischer Krisen könnten sinkende Zinsen bei längeren Laufzeiten im Zuge einer weiteren Abschwächung der globalen Wachstumsdynamik sein. Das würde eine Entspannung des wesentlichen Bremsfaktors seit den Aktenmarkthochs im Sommer bedeuten.

Von volkswirtschaftlicher Seite stehen in dieser Woche die zur Veröffentlichung anstehenden Wachstumsraten der Anlageinvestitionen, der Industrieproduktion und der Einzelhandelsumsätze in China im Fokus. Sollten diese wie zuletzt erneut schwach ausfallen, steigt die Wahrscheinlichkeit für weitere durch die Regierung in Peking initiierte geld- und fiskalpolitische Stimulierungen für die Wirtschaft. Davon dürften – über eine Stützung der chinesischen Industrie – auch exportorientierte Unternehmen in Deutschland profitierten.

Zudem richtet sich das Augenmerk auf den Immobilienmarkt in den USA. Dort wird neben Neubaubeginnen und Baugenehmigungen der aktuelle NAHB-Hauspreisindex bekannt gegeben. Dieser auf einer Umfrage unter Unternehmen basierende Stimmungsindikator der US-Immobilienwirtschaft war im September im Zuge des erneuten Zinsanstiegs bei Hypothekenfinanzierungen deutlich unter die Expansionsmarke von 50 Punkten gerutscht. Da die Konditionen in diesem Segment bei 30-jähriger Laufzeit zuletzt weiter bis auf 7,90 Prozent p.a. und damit auf den höchsten Wert seit dem Jahr 2000 gestiegen sind, ist kaum mit einer Erholung des Indikators zu rechnen. Damit dürften Hauspreise weiter nachgeben, die Vermögensposition privater Hausbesitzer und damit den für die US-Volkswirtschaft besonders wichtigen Konsum belasten.

Fazit: Das Basisszenario für die US-Konjunktur bleibt daher eine milde Rezession im ersten Halbjahr 2024. Zudem ist aufgrund voraussichtlich weiter nachgebender Inflationsraten in den kommenden Monaten nicht mit einer weiteren Leitzinsanhebung durch die US-Notenbank Fed zu rechnen.

Verantwortlich für den Inhalt:

DONNER & REUSCHEL AG , Privatbank seit 1798 , Ballindamm 27, D-20095 Hamburg Tel: (040) 30 217.5337, Fax: (040) 30 217.5600, www.donner-reuschel.de

Schweden, Dänemark, Norwegen und Finnland sind nicht nur für ihre zufriedenen Einwohner und ihre im internationalen Vergleich hohe Lebensqualität bekannt,

sondern auch für ihre auf dem Weltmarkt führenden mittelständischen Unternehmen und einige global führende Industrien. Wie interessierte Anleger an den Entwicklungen der nordeuropäischen Region partizipieren können.

Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

Im Norden Europas erscheint die Welt noch in vielerlei Hinsicht in Ordnung: Skandinavier sind gut gebildet, vergleichsweise wohlhabend, innovativ, gelten als Verfechter von Nachhaltigkeit und Umweltschutz und zählen als die glücklichsten und zufriedensten Menschen der Welt. Untersuchungen wie das globale Wohlstandsranking des britischen Legatum Institute oder der World Happiness Report der Vereinten Nationen bestätigen das immer wieder.

Die skandinavischen Staaten weisen aber noch weitere Gemeinsamkeiten auf: In der Regel bieten sie neben einem guten Bildungssystem auch politische Stabilität, solide Staatsfinanzen, punkten durch eine geringe Korruption und eine gute Infrastruktur. Zudem ist es im hohen Norden zumeist recht günstig und unkompliziert – da geringer bürokratischer Aufwand – ein Unternehmen zu gründen.

Skandinavische Wirtschaft: Wettbewerbsfähig und innovationsfreundlich

Dass die heimischen Märkte eher vergleichsweise klein sind, haben die Skandinavier zu einer Stärke umgemünzt: Viele Unternehmen haben sich in Nischen erfolgreich spezialisiert und Exportmärkte erschlossen. Daher ist die Region reich an mittelständischen Unternehmen, die als weltweit führend gelten. Schweden etwa ist stark im Maschinenbau und beim Thema Brennstoffzelle, Norwegen bei der Ölförderung und in der Herstellung von grünem Wasserstoff, Dänemark bei Pharmaproduktion und Windkraft und Finnland ist in der Forstwirtschaft sowie der Öl- und Gasverarbeitung gut positioniert. Ein weiterer Pluspunkt: Die verschiedenen Stärken der Länder ergänzen sich und festigen die Handelsbeziehungen in der Region. Insgesamt zeigt sich der Wirtschaftsraum Skandinavien als wettbewerbsfähig und innovationsfreundlich.

Lebendige Aktienkultur und Sinn für Nebenwerte

Den Unternehmen und Investoren kommt zudem die skandinavische Aktienkultur zugute. Da viele Anleger mit den Aktien bekannter Unternehmen gute Erfahrungen gemacht haben, ist es in den nordischen Staaten viel selbstverständlicher als hierzulande, dass für die Altersvorsorge und Vermögensbildung in Aktien investiert wird. Für die hochspezialisierten Mittelständler ist es somit einfacher, Unternehmensanteile in Form von Aktien an den Börsen in Stockholm oder Kopenhagen zu platzieren, denn dort stoßen auch die Börsengänge von kleineren Unternehmen auf großes Interesse der Anleger.

Das Faible der skandinavischen Anleger für Nebenwerte hat über die Jahre dazu geführt, dass ein Börsengang in Stockholm auch für ausländische Unternehmen immer attraktiver geworden ist. Inzwischen kommt eins von fünf Unternehmen, die an der Börse in Stockholm gelistet sind, aus dem Ausland. Und bei den Börsengängen kleiner und mittelständischer Unternehmen hat die Nasdaq First North Growth, ein Ableger der New Yorker Technologiebörse Nasdaq, in den skandinavischen und baltischen Staaten inzwischen europaweit die Nase vorn: Zwischen 2015 und 2022 gab es an der Nasdaq First North 558 Börsengänge, während im gleichen Zeitraum das britische Pendant, das Börsensegment AIM der Londoner Börse, lediglich 425 IPOs anlockte. An der Pariser Euronext waren es sogar nur 275 Börsengänge.

Breit gestreut, nie bereut

Für Anleger ergeben sind durch gezielte Investments in Schweden, Norwegen, Dänemark und Finnland somit vielfältige Renditechancen. So kommen etwa die Börsen in Stockholm und Oslo auf Fünfjahressicht auf ein Plus von mehr als 30 Prozent – und die Börse in Kopenhagen sogar auf einen Zuwachs von rund 130 Prozent. Lediglich die Börse in Helsinki hinkt deutlich hinterher; unter dem Strich hat sie sich in diesem Zeitraum kaum von der Stelle bewegt. Doch auch dort finden sich Unternehmen mit Nachholpotenzial.

Renditeträchtige Themen für ein Investment in skandinavische Länder könnten Aktien, aber auch Anleihen sein. Diese bieten ein interessantes Rendite/Risiko-Profil aus hohen laufenden Renditen und i.d.R. geringen Wertschwankungen. Ein klarer Vorteil eines im Vergleich kleineren skandinavischen (Nischen-)Marktes. Investmentmöglichkeiten bestehen in Unternehmen aus den Bereichen digitale Infrastruktur, Energie, nachhaltige Verpackung, Gesundheit oder Technologie. Wer hingegen das Risiko einzelner Wertpapiere scheut, kann als Alternative auf aktiv gemanagte Fonds ausweichen. Doch Vorsicht: Um die Risiken zu reduzieren und die Chancen auf eine attraktive Rendite zu wahren, sollten Anleger stets bedenken, dass das Vermögen breit diversifiziert werden sollte – und zwar über verschiedene Anlageklassen und -regionen hinweg. Allzu groß sollte daher auch der Anteil skandinavischer Investments im Depot nicht sein.

Verantwortlich für den Inhalt:

Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Private versus öffentliche Kapitalmärkte – Beteiligung muss von Asset Managern abgewogen werden

Was spricht für ein Engagement von Asset-Management-Unternehmen in den Privatmärkten? Was für die öffentlichen Kapitalmärkte? Private und öffentliche Kapitalmärkte unterscheiden sich unter anderem strukturell. In beiden Märkten treffen kapitalsuchende Unternehmen auf Kapitalgeber. Doch wird von Investoren an den öffentlichen Märkten nur am Tag des Börsengangs von Unternehmen und anlässlich etwaiger Kapitalerhöhungen investiert. Das bedeutet, dass im Aktien- und Anleihenmarkt fast nie investiert wird, sondern im Wesentlichen nur Wertpapiere den Eigentümer wechseln. „Die hocheffizienten öffentlichen Kapitalmärkte machen den Eigentümerwechsel dabei buchstäblich in jeder Nanosekunde möglich“, sagt Michael Klimek, Geschäftsführer der Dolphinvest Consulting.

Anders die privaten Kapitalmärkte. Hier wird in das Unternehmen direkt investiert. Die Zielunternehmen empfangen Kapital, das sie für ihre geschäftlichen Aktivitäten einsetzen können. Doch Klimek weiß auch um die Nachteile: „Die Liquidität des Privatmarktes ist, anders als im Falle des öffentlichen Kapitalmarktes, eingeschränkt. Der Sekundärmarkt für Venture-Capital- und Private-Equity-Beteiligungen kommt nicht einmal näherungsweise an die Liquidität der Aktienmärkte heran. Der Erwerb eines Gesellschaftsanteils ist ein bürokratischer Akt, der je nach Land unterschiedlich aufwendig ist und zum Beispiel den Gang zum Notar erfordert.“

Kirschen in Nachbars Garten

Der Vorteil für Privatmarkt-Asset-Manager, die auf alles von Immobilien bis Private Equity setzen, ist, dass sie weit höhere Preise für ihre Dienstleistungen und Produkte durchsetzen können als ihre Kollegen im Aktien- und Anleihenmanagement. „Rückläufige Mittelzuflüsse, gestiegene Kosten und regulatorischer Mehraufwand haben viele traditionelle Asset Manager in Zugzwang gebracht“, weiß der Experte. Sie haben nicht viele Handlungsoptionen: Entweder senken sie ihre Preise und arbeiten effizienter, zum Beispiel unter Einsatz neuer Technologien. Oder sie steigern ihre Umsätze, indem sie ihr Angebot um hochpreisige Produkte erweitern, womit sie ihre niedrigpreisigen Produkte gegebenenfalls quersubventionieren können.

Laut Klimek sprächen neben den Investitionsmöglichkeiten auch die historischen Renditen, die in den Privatmärkten häufig attraktiver waren als in den öffentlichen Märkten, für eine Beteiligung: „Traditionelle Asset Manager schielen daher neidisch in Nachbars Garten – den Privatmarkt. Die Aussicht auf Gebühren im dreistelligen Basispunktebereich, die in den privaten Kapitalmärkten gang und gäbe sind, wirkt doch sehr verlockend.“ Doch der Branchenexperte warnt auch: „Der Fantasie wären dabei keine Grenzen gesetzt, wenn nicht unsichere Konjunkturaussichten und möglicherweise weiter steigende Zinsen die Entscheidung – und zwar sowohl auf der Käufer- als auch auf der Verkäuferseite – erschwerten“.

Branche in der Krise

Laut dem Experten treffen konjunkturelle Herausforderungen, die sich aus Corona-Krise, Ukrainekrieg, Inflation und Zinswende ergeben, auf zeitweise überfordert wirkende Zentralbankpolitik. Was in den Augen Klimeks klar ist: „Die Zeiten extrem billigen Geldes sind vorbei. Die Finanzierung einer Übernahme wird folglich teurer. Wie rechnet sich der kapitalintensive Kraftakt einer Firmenübernahme? Mit steigenden Zinsen werden die Abschläge auf zukünftige Erträge größer, was die Bewertungen drückt.“ Weitere Fragen blieben offen: Finden sich vor diesem Hintergrund überhaupt willige Verkäufer? Wie soll eine Geschäftsentwicklungsplanung unter der aktuell doch sehr großen Unsicherheit funktionieren?

„Auf Basis der Run Rate per Ende August 2023 erwarten wir in der Tat einen Rückgang der Gesamt-Transaktionszahl unter das Niveau der beiden Vorjahre und rechnen mit einem durchschnittlichen Volumen der Assets under Management von 6 Milliarden US-Dollar pro Transaktion. Das liegt zwar 50 % über dem Vorjahr, fällt aber deutlich geringer aus als in den Jahren 2021 und 2020 (8,4 bzw. 11,4 Milliarden US-Dollar, Quelle: Piper Sandler) und kann als mittelfristig rückläufiger Trend gedeutet werden“, sagt Klimek.

Kein schnelles Comeback

Traditionelle Asset Manager dürften sich auf Sicht der kommenden Monate nicht wieder zu begehrten Übernahmekandidaten entwickeln. Außerdem bestehe ein kompetitiver Vorteil des privaten gegenüber dem öffentlichen Kapitalmarkt: mehr Investitionsmöglichkeiten, größeres Renditepotenzial bei sich verbessernder Liquidität und nicht zuletzt der politische Wille, den Privatmarkt zu demokratisieren und ihm staatliche Aufgaben zu übertragen. „Diese Aufgaben reichen von der Finanzierung mittelständischer Unternehmen, die neben den Hausbanken oft den staatlichen Entwicklungs- und Förderbanken obliegt, über die Finanzierung der ökologischen Transformation der Wirtschaft, bis hin zur Investition in klassische und innovative Infrastruktur der Kommunen, Länder und des Bundes“, erklärt Klimek. Und sagt abschließend: „Daher halten wir es für wahrscheinlich, dass Übernahmen alternativer Asset Manager weiterhin attraktiv erscheinen, geben aber zu bedenken, dass viele der größeren alternativen Asset Manager bereits externe Gesellschafter aufgenommen haben.“

Verantwortlich für den Inhalt:

Dolphinvest Consulting GmbH, Schwindstraße 10, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 3399780, www.dolphinvest.eu

IAC-Fondsmanager Martin Paulsen erklärt, was das für Aktien bedeutet

Herr Paulsen, ist es angesichts der aktuellen Lage auf der Welt nicht besser, das eigene Geld zu nehmen und unter das Kopfkissen zu legen?

Es ist richtig, wir haben überall Brandherde. Bei dem neuesten im Nahen Osten sind viele Mächte involviert, auch der Ölförderstaat Iran. Da muss man dann wieder schauen, ob das Implikationen auf den Ölpreis hat. Außerdem natürlich der Krieg in der Ukraine – es ist eine sehr große Gemengelage von Unsicherheit, die auch nicht auflösbar ist. Aber soll man deswegen als Anleger den Kopf in den Sand stecken? Natürlich kann man sich entscheiden, nicht zu investieren. Aber man sollte sich bewusst sein, Geld ist eine nominale Größe. Lege ich heute 100 Euro unter das Kopfkissen, um sie in drei Jahren wieder herauszuholen, werde ich mir nicht mehr den gleichen Gegenwert kaufen können. Die Inflation ist da, und sie ist hartnäckiger, als viele es erwartet hatten. Aus unserer Sicht wird sie nicht so schnell wieder zur Zielmarke von 2 Prozent zurückkehren. So hat man eine kleine Maus, die jährlich an den 100 Euro unter dem Kopfkissen nagt.

Also sollte man trotz der unsicheren Lage das Thema Geldanlage nicht aus den Augen verlieren?

Definitiv nicht. Zunächst einmal ist die Inflation gesellschaftliches Gift, weil sie alle trifft. Das Thema Geldanlage betrifft nur diejenigen, die es sich leisten können. Als Vermögensverwalter haben wir es mit diesen gut Situierten zu tun – die sollten sich Gedanken machen über ihre Ziele und dabei immer die Inflation im Blick haben.

Der Titel für die Seminarreihe lautet “Endlich wieder Zinsen” mit Ausrufezeichen. Müsste dort auch noch ein Fragezeichen stehen?

Die Zinslandschaft hat sich tatsächlich vollständig gewandelt. Noch vor anderthalb Jahren gab es Verwahrentgelte, also Strafzinsen, oder einfach null Prozent Zinsen, das ist inzwischen passé. Es gibt wieder Zinsen, weil auch die Europäische Zentralbank die Zinsen erhöht hat, um die Inflation einzufangen. Die Banken bekommen für ihre Guthaben bei der EZB Zinsen und können diese an die Kunden weitergeben – sie können es mit Ausrufezeichen. Das Fragezeichen ist vielleicht auch berechtigt, weil es nicht alle Banken tun. Ungefähr 20 Prozent aller Banken und Sparkassen zahlen weiterhin null Prozent Zinsen auf das Tagesgeld. Diese Banken verdienen im Moment so gut wie noch nie dank ihrer Zinsmarge, haben aber in den vergangenen Jahren auch sehr gelitten und bauen jetzt einen Puffer wieder auf. Der Wettbewerb ist jetzt erst angefacht, da ist noch viel Musik drin.

Also darf sich ein Sparer freuen, wenn er jetzt drei oder vier Prozent Zinsen bekommt?

Es ist eine trügerische Freude. Das Denken, dass das Geld auf dem Sparbuch jedes Jahr mehr wird, ist bei den Deutschen besonders ausgeprägt. Sie fühlen sich reicher, sind es aber nicht, weil eine Inflationsrate, die über dem Sparzins liegt, das Vermögen entwertet und die Kaufkraft reduziert. Auf dem Papier sehen die Sparer eine höhere Zahl, können sich dafür aber weniger kaufen – das heißt, sie werden ärmer, merken es aber nicht. Wenn der Sparzins beispielsweise bei drei Prozent liegt und die Inflationsrate wieder bei der Zielmarke von zwei Prozent, ist es eine gesunde Situation.

Die einen Anleger aber auch nicht gleich jubilieren lässt.

Die bessere Variante ist, dass man nicht in Geldwerte investiert. Langfristig ist es sinnvoll, sich am Produktivkapital der Wirtschaft zu beteiligen mit der Einschränkung, dass man die Chancen, aber auch die Risiken bei seiner Entscheidung berücksichtigen muss. Aber wenn man breit streut in seiner Aktienanlage, ist man dort wesentlich besser aufgehoben. Ein gewisser Teil der zur Verfügung stehenden Mittel muss allerdings schwankungsunabhängig investiert werden, beispielsweise auf dem Tagesgeldkonto.

Was sagen Sie Anlegern, die sich an Aktien angesichts der unsicheren Lage in der Welt nicht herantrauen?

Wir haben in den vergangenen 100 Jahren viele Krisen gehabt in der Welt. Wenn wir ehrlich sind, kommen wir nach einer Zeit relativen Friedens jetzt wieder in die Normalität zurück. Die Märkte lassen sich davon kurzfristig immer beeindrucken – siehe Ölpreis nach dem Beginn des Ukraine-Krieges. Heute stehen Öl und auch Gas deutlich niedriger als damals. Kurzfristig wird es immer auch Rückschläge an den Aktienmärkten geben, aber dann stellt sich jeder darauf ein und es kehrt wieder eine Normalität ein, die gute Renditen verspricht. Lebensmittelkonzerne, Telekommunikationsunternehmen oder auch Unternehmen der Medizinbranche werden weiterhin erfolgreich wirtschaften. An diesen Produkten und Dienstleistungen, die Grundbedürfnisse der Menschheit befriedigen, können Anleger sich auch weiterhin beteiligen.

Inwiefern spielen die großen Themen Digitalisierung und Nachhaltigkeit für Anleger eine Rolle?

Das ist nicht nur für Anleger, sondern auch für die Unternehmen ein Riesenthema. Im Effizienzgewinn durch die Digitalisierung liegt eine enorme Chance, natürlich auch eine gewisse Gefahr. Manche Berufe werden verschwinden, neue Berufsbilder werden entstehen, und die Unternehmen sind gehalten, sich darauf einzustellen. Es ist ein riesiger Markt, an dem wir uns auch beteiligen beispielsweise durch Anteile bei Microsoft.

Nachhaltigkeit wird meist auf Umweltthemen reduziert, aber es geht auch um gute Unternehmensführung und soziales Miteinander. Da ist jedes Unternehmen selbst in der Pflicht, und es wird gemacht, weil es sonst schwer wird, die Produkte zu verkaufen. So gibt es vom KitKat-Riegel von Nestle nun auch eine vegane Variante. Man muss aber auch hinter die Kulissen schauen. Apple hat das Ziel ausgerufen, bis 2030 alle Produkte klimaneutral herzustellen. Wenn man genauer hinschaut, sind es nur 75 Prozent, die anderen 25 Prozent kompensieren sie mit der Aufforstung von Mangrovenwäldern. Das ist nichts Schlechtes, aber dennoch eine Form von Greenwashing. So gesehen haben die Unternehmen, in die wir investieren, ein großes Eigeninteresse, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen und auch die Nachhaltigkeitsaspekte in ihrem täglichen Wirtschaften zu berücksichtigen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Itzehoer Aktien Club GbR, Viktoriastraße 13, 25524 Itzehoe, Tel: 04821-6793-0, Fax: 04821-6793-19, www.iac.de

Anleihen bieten wieder mehr Stabilität, Aktien weiterhin lohnenswert

Wie wird nach einem überraschend robusten Jahr der Jahresausklang für Wirtschaft und Kapitalmärkte ausfallen? Nach Einschätzung von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, drohen die Gefahren für das wirtschaftliche Wachstum in den nächsten Monaten zuzunehmen. Gerade wenn im Zuge der höheren Leitzinsen die Finanzierungskosten für Unternehmen und Privathaushalte steigen, und gleichzeitig vor allem in den USA die Überschussersparnisse zur Neige gehen, könnten die Absatz- und Gewinnaussichten für Unternehmen schwieriger werden, so der Experte bei der Vorstellung des Guide to the Markets für das vierte Quartal 2023. Dies könnte sich auch auf die Kapitalmärkte auswirken. Noch sieht Ökonom Galler den Aktienmarkt aber gut gewappnet. „Die Bewertungen außerhalb der US-Technologiewerte sind moderat günstig, weshalb die Aktienmärkte mit Gewinnrückgängen von bis zu zehn Prozent gut leben könnten. Die Erfahrungen der letzten Jahrzehnte lehrt uns, dass moderate Gewinnrückgänge nicht automatisch in einen Bärenmarkt münden“, führt Galler aus.

Expansive Fiskalpolitik stützt das Wachstum, aber befeuert die Inflation

Die expansive Fiskalpolitik in den USA sieht Tilmann Galler als entscheidende Komponente an, die auf das künftige Wirtschaftswachstum einwirkt. „Große Konjunkturprogramme sowie kräftige inflationsbedingte Erhöhungen bei Sozialhilfe und Gesundheitsausgaben haben der US-Wirtschaft 2023 einen Wachstumsschub gegeben. Doch ein Haushaltsdefizit von aktuell 7,5 Prozent kann nicht von Dauer sein, insbesondere im Umfeld hoher Zinsen. Eine zukünftig weniger expansive Fiskalpolitik wird entsprechend einen geringeren Wachstumsschub für die Konjunktur bedeuten“, erklärt Galler.

Aus Sicht von Tilmann Galler dürfte das Zinsniveau auf längere Sicht hoch bleiben. „Die Markterwartungen sind, dass die Zinsen acht bis neun Monate auf dem hohen Niveau verharren könnten. In der Eurozone ist dies für etwa sechs Monaten eingepreist, was allerdings etwas optimistisch sein könnte“, erklärt der Kapitalmarktexperte. Die Zentralbanken dürften so lange restriktiv bleiben, bis vor allem das Lohnwachstum deutlich geringer ausfällt. Denn hohe Lohnabschlüsse geben der Inflation neuen Schub, gerade in den USA, wo der Arbeitsmarkt sehr eng ist. Die Zahl der offenen Stellen ist zuletzt wieder angestiegen.

Daneben trete das Thema Energie als inflationstreibender Faktor wieder stärker in den Vordergrund. „Der Ölpreis ist vom Sommer bis jetzt um fast 30 Prozent angestiegen, da die OPEC beschlossen hat, die Fördermengen zu kürzen. Die Zeit der rückläufigen Inflationsraten durch Energie geht damit langsam zu Ende“, sagt Galler.

Asien im Umbruch – chinesischer Aktienmarkt enttäuscht

Die Wirtschaft in Asien sieht Tilmann Galler vor einem Umbruch. „China ist die Enttäuschung des Jahres. Nach dem schnellen Ende der Zero-COVID-Politik war die Erwartung, dass die Überschussersparnisse in den Konsum geleitet werden. Doch das ist bisher nur partiell zu sehen gewesen. Ursache ist vor allem die Immobilienkrise, durch die viele Menschen in China betroffen sind“, sagt Galler. In China seien die Auswirkungen auf den Markt der Wohnimmobilien deshalb so stark, weil es große Überkapazitäten aufgrund des Baubooms in den letzten zehn Jahren gebe. Daher käme es nicht nur zu einer größeren Korrektur der Immobilienpreise, sondern auch zu einem starken Einbruch in der Investitionstätigkeit.

Tilmann Galler glaubt nicht, dass der chinesische Staat mit einem großen Konjunkturpaket dagegenhalten werde, um das Wachstumsziel von fünf Prozent zu erreichen. „Den Entscheidungsträgern ist bewusst, dass noch mehr Leverage das System weiter destabilisiert. Die unterstützenden Maßnahmen kommen daher eher aus der Geldpolitik“, stellt Galler fest. Dazu zählt etwa das Senken der Leitzinsen, um die Finanzierungskosten zu verringern. Entscheidend sei nun, das Vertrauen im Privatsektor wiederherzustellen, durch eine verlässlichere Regulierung und Wirtschaftspolitik. Dann könnte auch der chinesische Aktienmarkt von einer fallenden Sparquote und dem Abbau der Überschussersparnisse profitieren.

Anleihen bieten wieder mehr Stabilität, Aktien weiterhin lohnenswert

Mit Blick auf die Anlageklassen können vor allem Anleihen wieder ihre Funktion als Portfolio-Stabilisator erfüllen. Die Realrenditen globaler Staatsanleihen sind wieder auf einem Niveau, das es zuletzt vor vierzehn Jahren gab. „Wenn wir davon ausgehen, dass wir auf eine moderate Rezession zusteuern, dann ist man auch im Investment-Grade-Bereich weiterhin gut aufgehoben“, erklärt Tilmann Galler. Vorsichtiger sollte man seines Erachtens im High-Yield-Bereich sein. Schwellenländeranleihen würden partiell noch Chancen bieten.

Doch auch Aktien sind nach Ansicht von Marktexperte Galler weiterhin lohnenswert. Es komme allerdings darauf an, Qualität und Defensive zu stärken. „Mit Ausnahme der US-Techwerte sind die US-Aktienmärkte nicht sonderlich teuer bewertet“, stellt er fest. Die Tech-Werte wurden zuletzt vor allem durch die Entwicklungen im Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI) getrieben. Dadurch haben die sieben größten Tech-Aktien inzwischen wieder einen Anteil im S&P 500 der deutlich höher ist als in der Dotcom-Phase. Galler hält die Entwicklung allerdings für teilweise gerechtfertigt, da einige Werte zukünftig sehr stark profitieren dürften. Dennoch rät er zu einer ausgewogenen Strategie. Potenzial sieht Galler vor allem außerhalb der Mega-Caps und im Dividendenbereich, wo die KGVs relativ günstig und die Ausschüttungsquoten nach wie vor niedrig sind. Die Dividenden sollten deshalb auch bei einer moderaten Rezession gut unterstützt sein. So bietet das Segment aus Sicht von Galler weiterhin einige Chancen.

Einige Risiken sieht Galler allerdings beim Thema Gewinnrevisionen: „Gewinnerwartungen im niedrigen zweistelligen Prozentbereich dürften zu optimistisch sein. Es könnte höhere Gewinnrevisionen im Zuge der nachlassenden Konjunktur geben, was wiederum zu einer höheren Volatilität an den Aktienmärkten führen kann.“ Die Gefahr eines Bärenmarktes hält der Ökonom allerdings für aktuell nicht allzu groß. „In den 90er Jahren gab es während der Rezession einen Gewinnrückgang der Unternehmen von zehn Prozent, was aber nicht gereicht hat, um einen Bärenmarkt auszulösen“, sagt Galler. Er sieht ungemütliche Zeiten für den Aktienmarkt erst bei einem Vordringen der Gewinnrevisionen in den Bereich von 20 Prozent kommen. Dies sei aber nicht das Kernszenario von J.P. Morgan Asset Management. Daher setze man auf eine Resilienz bei Aktien. Von einer höheren Volatilität sollten Makro-Hedgefonds-Strategien profitieren können.

Verantwortlich für den Inhalt:

J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Das Optimum für jede Lebenszeit

Ein langes Leben will ebenso gemeistert werden wie ein kurzes. Man muss vorzeitige Risiken absichern und seine Ruhestandsplanung aktiv angehen. Moderne Versicherungen sind dafür die idealen Partner.

Im €uro-Tischgespräch erklären Experten von DELA, Franklin Templeton, Schroders, Standard Life und WWK, warum man lebenslang flexibel seine Investmentchancen nutzen sollte und warum heutige Fondspolicen für den größtmöglichen Ertrag und die meiste Sicherheit bei Beratung, Kosten, Flexibilität und Transparenz sorgen

€uro: Was hat die fondsgebundenen Lebens- und Rentenversicherungen in den zurückliegenden Jahren auf die Überholspur gebracht?

Christian Nuschele (Head of Distribution Standard Life): Das perfektionierte Zusammenspiel von Fonds-Motor und Policen-Fahrwerk zusammen mit deutlichen Steuervorteilen. Und natürlich die lange Laufzeit, die ja nicht abrupt mit dem Ruhestand enden muss. Der Fiskus greift während der Laufzeit keine Erträge ab, das Kapital arbeitet ungebremst. Dass es „on the run“ nie Steuerabflüsse kompensieren muss, ermöglicht durch den Zinseszinseffekt mehr Rendite. Moderne fondsgebundene Policen sind in den Kosten transparent und in der Handhabung flexibel. Man kann zuzahlen oder bei Bedarf Geld herausnehmen und profitiert von der biometrischen Kompetenz eines Versicherers, der Risiken wie Berufsunfähigkeit und Langlebigkeit dauerhaft absichern kann.

Winfried Gaßner (Abteilungsleiter Produktmanagement WWK): Vom Vermögensaufbau bis in die Ruhestandsphase hinein profitiert der Kunde davon, dass Fonds während der Laufzeit des Vertrags beliebig oft gewechselt werden können, ohne dass Kosten entstehen oder die Kursgewinne versteuert werden müssen. Dazu kommen die Steuervorteile bei Privatverträgen in Form des Halbeinkünfteverfahrens bei Kapitalisierung und in Form der Ertragsanteilsbesteuerung bei Wahl einer Leibrente. Aus meiner Sicht liegt ein zentraler Vorteil einer Vorsorge über eine Police nach wie vor in der Zahlung einer lebenslangen Leibrente. Dieser Vorteil wiegt umso mehr, je höher der garantierte Rentenfaktor dabei ist.

Charles Neus (Head of Retirement Solutions, Schroder Investment Management): Der entscheidende Punkt sind aber die Laufzeiten, die ja nicht mit dem Rentenalter abrupt gekappt werden. Im Gegenteil, die Verrentungsphase dehnt sich durch die heutige Lebenserwartung deutlich aus und ist nur eine andere Investmentperiode. Vorsorge und „dritter“ Lebensabschnitt gehen Hand in Hand. Vielleicht muss man nur die Silbe „vor“ aus vorsorgen streichen.

Martin Stenger (Director Sales – Business Development Insurance & Retirement Solutions, Franklin Templeton): Dieses Umdenken macht Schule. Im Abschlussbericht der Fokusgruppe private Altersvorsorge ist nur mehr von Auszahlphase die Rede, nicht mehr von Rentenphase. Das ist ein politisches Signal. Man kennt die Schwächen der gesetzlichen Rente und will das nicht zuletzt durch Fondspolicen als Rückendeckung ausgleichen. Unsere Aufgabe ist, möglichst viel Performance an die Rampe zu bringen. Und was die Verrentungsphase angeht, ziehen Versicherer und Fondsgesellschaften ohnehin an einem Strang.

Daniel Pytiak (Chief Commercial Officer, DELA): Allerdings sollten sich Versicherungen nicht auf bloße Anlagethemen reduzieren lassen. Wir versichern primär ein definiertes Risiko – das kann das Risiko der Langlebigkeit genauso gut sein wie das der Kurzlebigkeit. In der Rentenversicherung gibt es Geld bis ans Lebensende, auch wenn ich 100 Jahre alt werde. In der Risikolebensversicherung zahlen wir, wenn die versicherte Person ums Leben kommt, die vereinbarte Summe ab dem ersten Tag der Versicherung aus. Auch wenn dies bereits morgen passiert. Daher geht der Einwand der Verbraucherschützer bei der Sterbegeldversicherung, das könne man auch selbst ansparen, ins Leere. Theoretisch stimmt das nach zehn oder 15 Jahren vielleicht einmal, weil man dann das Geld zusammen hat. Praktisch ist man aber bis dahin ohne Schutz für den Fall eines vorzeitigen Todes.

€uro: Sorgt die Zinswende für Rückenwind oder ist sie eher ein Hemmnis?

Pytiak (DELA): Es kommt darauf an, welche Art der Vorsorge ein Unternehmen liefert. Im Bereich der Risikolebensversicherung, die häufig eine Zwangsvorgabe für die Immobilienfinanzierung ist, können sich nun deutlich weniger Menschen eine Immobilie leisten, was sich in diesem Segment bemerkbar macht. Das wird sich aber einpendeln. Es ist nur ein Übergang von einem unnormalen Zinsniveau zu einem normalen. Ein Niveau, das früher üblich oder sogar noch höher war.

Gaßner (WWK): Einzigartig ist an der aktuellen Phase steigender Zinsen sicher nicht das Zinsniveau, sondern das Tempo. Natürlich erscheinen andere risikofreie Anlageoptionen damit auf einmal als attraktive Konkurrenz zur Versicherungspolice. Lockangebote der Banken gelten aber in der Regel nur zeitlich begrenzt oder nur für überschaubare Anlagebeträge.

Stenger (Franklin Templeton): Die grundlegende Frage ist doch: Will ich Kapital nominal erhalten oder will und muss ich es vermehren. Vorsorge bedeutet, am Ende mehr herauszubekommen, als ich vorher eingesetzt habe. Und dieses Ziel wird nicht ausreichend thematisiert. Die Banken sind froh. Durch die gestiegenen Zinsen können sie ohne aufwendige Dokumentationsvorgaben Produkt verkaufen. Aber zu keinem Punkt der Zinswende konnte man mit Festgeld aus dem saldierten Minus kommen. Das ist keine Vorsorge, das ist nur der Druck auf eine Pausentaste auf dem Weg vom Negativzins zur aktiven Enteignung.

Nuschele (Standard Life): Trotzdem sind in den vergangenen Monaten 180 Milliarden Euro neu in Festgeld geflossen. Die Vorstellung eines Safe Haven, wo man sein Pulver trocken halten kann, ist ein Hemmnis, sich mit realer Vorsorge auseinanderzusetzen.

Neus (Schroders): Und hier ist der entscheidende Faktor die Zeit. Vorsorge geht über zwei, drei Jahrzehnte, und die Ruhestandsplanung reicht, wenn keine Krankheit dazwischenkommt, ebenfalls über 20 bis 30 Jahre. Die Herausforderung ist, dass keiner diesen Zeitraum plastisch vor sich hat. Man kann sich schon eine Welt vor dem Smartphone kaum vorstellen, und das sind erst 16 Jahre, keine 30 oder 60. Und seither haben Groß und Klein gelernt, auf dem Display zu switchen, zu wischen statt zu tippen.

€uro:  Das Switchen ist auch in der Fondsanlage nicht mehr wegzudenken, oder?

Gaßner (WWK): Der Switch, ein Fondswechsel für künftig anzulegende Beiträge, sollte in einer modernen Fondspolice ebenso beliebig oft möglich sein wie für den Fondsbestand im Vertrag – den Shift. Im Unterschied zur Direktanlage fällt dabei für den Kunden weder Kapitalertragsteuer an, noch entstehen ihm Kosten. Diese Effizienz im Management des Fondsportfolios wirkt positiv auf die Rendite. Es gibt keinen Abfluss durch Steuern, der in einem normalen Aktiendepot jedes Mal anfällt, wenn man einen Baustein verkauft, um einen anderen zu kaufen, der den eigenen Präferenzen oder der Marktsituation besser entspricht.

Stenger (Franklin Templeton): Die Politik aus Berlin hat diese Flexibilität ganz oben auf ihrem Wunschzettel. Ein modernes Produkt muss auf situative Events einer Biografie eingehen können. Es muss Zahlungsströme abbilden können, auch wenn ein Erwerbsleben nicht mehr on-off verläuft, sondern sich vielleicht mit 55+ aus 50 Prozent Arbeit und 50 Prozent Ruhestand zusammensetzt. Es gilt sicherzustellen, dass eine Vorsorgeentscheidung später nicht als veraltet oder zu eng gefasst erscheinen kann.

Nuschele (Standard Life): Die lange Laufzeit ist doppelt vertreten. Im Anlauf muss man genügend Kapital für eine lebenslange Rente ansammeln. Aber auch im Endspurt, den man besser als Ruhestandsplanung begreift, geht es darum, so lange wie möglich die Chancen der Kapitalmärkte zu nutzen.

Neus (Schroders): Genau, das Thema Verrentungsphase ist salonfähig geworden. Es wird heiß diskutiert, da Versicherer und Assetmanager wissen, dass sie ohne einander nicht auskommen. Da ist der Druck der Politik, die Konkurrenz der Banken und das leidige Thema, dass Vorsorgekapital auf dem Girokonto nichts verloren hat. Es muss weiterarbeiten, und die Fondsindustrie liefert dafür die geeigneten Produkte.

Nuschele (Standard Life): Früher war die fondsgebundene Rentenversicherung ein Nischenprodukt für alle, denen die klassische nicht sportlich genug war. Heute ist sie ein intelligentes Geldanlageprodukt, das mehr kann als jede Bankenlösung. Das beginnt schon bei Fondsauswahl und -management. Die 120 Fonds, die bei uns zur Wahl stehen, sind eine Best-of-Auswahl nach Kosten und Performance, die wir zudem kritisch überwachen und zu günstigen Kosten anbieten.

Gaßner (WWK): Wir bieten 100 namhafte Fonds, die alle relevanten Assetklassen abdecken. Die Fondskosten halten wir durch den Einsatz von ETFs klein. Bei aktiv gemanagten Fonds spart sich der Kunde den Ausgabeaufschlag und profitiert von den Konditionen institutioneller Anteilsklassen, auf die er als Privatanleger ansonsten gar keinen Zugriff hätte.

Neus (Schroders): Wobei der Blick auf die Kosten halbseitig blind macht. Es kommt darauf an, was unterm Strich herauskommt. Wenn ein aktiver Manager aus einem Marktsegment mehr herausholt als der Index, hat er einen guten Job gemacht und war sein Geld wert. Auch wenn im Neugeschäft bereits zwei Drittel des Geschäfts über ETFs laufen, werden aktive Manager im Bereich der Nachhaltigkeit wieder punkten. Sie hat sich als dritter Stützpfeiler des Anlageprozesses neben Rendite und Risiko etabliert.

€uro: Welchen Stellenwert haben Nachhaltigkeit und ESG in modernen Versicherungspolicen?

Gaßner (WWK): Nachhaltigkeit ist regulatorisch und vertrieblich von zentraler Bedeutung. Wir haben einen digital unterstützten Beratungsprozess, der dokumentiert, wie die Nachhaltigkeitspräferenz des einzelnen Kunden aussieht. Zudem bieten wir eine Palette an ESG-konformen Fonds.

Nuschele (Standard Life): Wir halten uns auf Spur. Aber wir werden sicherlich kein grünes Mäntelchen um ein existierendes Produkt legen. Genauso wenig werden wir die Investmentauswahl einschränken. Gute Fondspolicen leben von der Vielfalt der Anlagemöglichkeiten. Der Kunde entscheidet. So wichtig Nachhaltigkeit ist, es fehlt ein schlanker, griffiger Zugang in der Beratung, damit der Kunde sich mit seiner Wahl identifizieren und wohlfühlen kann. Die heutigen Vorgaben sind langwierig, sperrig und weltfremd. Kurz ein Altersvorsorge-Verhinderungsprogramm…

Gaßner (WWK): … das zusätzliche Bürokratie schafft und hohe Komplexität mit sich bringt. Ein pragmatischer Ansatz, wie zum Beispiel die eingängige Lebensmittelampel, wäre vermutlich weniger detailliert gewesen, hätte unterm Strich aber mehr verändert.

Pytiak (DELA): Nachhaltigkeit nimmt bei vielen Kaufentscheidungen eine immer wichtigere Rolle ein – zumeist nur unter ökologischen Aspekten. Nachhaltig zu handeln hat aber auch eine soziale Perspektive, die sich mit der generationenübergreifenden Verantwortung und dem Füreinanderdasein von Menschen beschreiben lässt. Insofern ist jede Form der Hinterbliebenenvorsorge per se ein Ausdruck von nachhaltigem Denken und Handeln.

Neus (Schroders): Nachhaltigkeit ist ein Muss, das aber ständig neu definiert wird. Gerade prüft eine EU-Kommission die bisherige Klassifizierung in Artikel-8- und Artikel-9-Fonds, also mittelgrün bis tiefgrün. Es fragt sich, ob es bei dieser Einstufung bleibt. Schon heute wird keiner mehr einen nicht nachhaltigen Fonds auflegen. Dadurch wird ein Nachhaltigkeitsfokus in irgendeiner Form zum Standard, und unsere Fondsmanager werden das Beste daraus machen.

Stenger (Franklin Templeton): Was aber nachweislich auch ökonomisch Sinn macht. So ist im zurückliegenden Jahr weltweit mehr Kapital in erneuerbare als in fossile Energie investiert worden. Der Umbau der Wirtschaft schreitet also voran, und damit ändert sich auch die Investmentwelt. Alte Vorbehalte wie verminderte Rendite oder erhöhte Volatilität sind kraftlos geworden und widerlegt. Wir als US-Haus konzentrieren uns heute nicht aus Gutmenschentum stärker auf dieses Thema, sondern schlichtweg aus ökonomischer Überzeugung.

€uro: Man kann sein Portfolio in der Police aber nicht nur bei ESG steuerfrei neu justieren.

Gaßner (WWK): Nein, ein automatisiertes Fondsmanagement unterstützt sogar kostenfrei bei Umschichtungen: Ein Investitionsmanagement investiert bei Einmalbeiträgen sukzessive in die chancenreichen Zielfonds, ein Ablaufmanagement geht in den Jahren vor Renteneintritt sukzessive in risikoärmere Anlagen. Diese und weitere Optionen helfen dem Kunden, ein ungünstiges „Market-Timing“ zu vermeiden. Wünscht der Kunde dies, kann er bis zum Endalter 90 investiert bleiben und seine frei wählbare Anlage Stück für Stück reduzieren.

Nuschele (Standard Life): Unsere Police WeitBlick trägt sogar noch zehn Jahre weiter. Außer dem Endalter 100 bietet sie noch viele weitere Möglichkeiten für eine effiziente und lebenslang flexible Ruhestandsgestaltung. Kurzum, wenn man sich vor Augen hält, was eine Police leisten kann in Relation zu einem reinen Fondsprodukt, von denen die besten ja auch bei uns im Motorraum stecken, ist zu erkennen, dass unsere Branche innovationsmäßig weit vorn liegt.

€uro: Gehört zur Ruhestandsplaung nicht oft auch der Baustein Erbschaftsgestaltung?

Pytiak (DELA): Das Liquiditätsmanagement ist auch im Erbfall ein wichtiges Thema. Es ist leider auch bei Maklern und Vermittlern wenig präsent, dass Beerdigungen teuer sind und Erbschaftsteuern sehr oft das Liquiditätspolster überfordern — insbesondere, wenn die Erbschaft eine Immobilie ist. Dazu kommt, dass selbst bei hohen Vermögen der Zugriff durch Erbauseinandersetzungen erschwert und verzögert wird. Wir propagieren daher: „Erben ohne Scherben“ – mit einer Risikolebensversicherung vorsorgen und klare Verhältnisse schaffen.

Nuschele (Standard Life): Eine flexible Police wie WeitBlick kann bei komplexen Erbschaften extrem hilfreich sein, zumal sie bis zum Endalter 100 Jahre laufen kann. Man kann in ihr verschiedene Überkreuzverhältnisse mit mehreren Personen anlegen und etwa den Kindern nur ein Prozent der Versicherungsnehmer-Eigenschaft zuschreiben. Folglich unterliegt auch nur dieses eine Prozent der Schenkungsteuer. Kurzum, man kann Lösungen in seinem individuellen Finanzplan wie mit einem Schieberegler einstellen und Freibeträge bei der Steuer nutzen. Für zusätzliche Flexibilität sorgen Teilauszahlungen…

Gaßner (WWK): … die der Kunde in beinahe beliebiger Höhe vornehmen kann. In der Ansparphase lassen sich als Hinterbliebenenschutz die Rückgewähr des Deckungskapitals oder eine Mindesttodesfallleistung vereinbaren, in der Rentenphase eine individuelle Rentengarantiezeit oder das Restkapital nach Abzug der gezahlten Renten.

€uro: Und welche Rolle spielt die garantierte Leibrente im Liquiditätsmanagement?

Nuschele (Standard Life): Die Sofortrente macht als Baustein der Ruhestandsplanung Sinn, wenn man darüber den normalen Liquiditätsbedarf, also die fixen laufenden Kosten, deckt. Mit einem lebenslang voll garantierten Rentenzins von 2,75 Prozent sind wir für Bestandskunden wie für Neuzeichner unserer Sofortrente gut im Rennen. Standard Life bietet im Neugeschäft aktuell die höchste voll garantierte Rente.

Gaßner (WWK): Sie muss aber von einem verlässlichen Partner kommen. Unsere Produkte verfügen mit der WWK Lebensversicherung a. G. über einen solventen wirtschaftsstarken Risikoträger und haben Topnoten bei den Ratings. Unsere Premium FondsRente 2.0 wird bei Franke & Bornberg mit FFF+ bewertet (besser kann man ein Bedingungswerk nicht gestalten) und hat sechs Kompasse bei Ascore. Mit einem garantierten Rentenfaktor sichert sich der Kunde bei Vertragsabschluss die heute gültigen Rechnungsgrundlagen und hat die Option, falls Höchstrechnungszins und Sterbetafeln später einmal günstiger ausfallen, zu diesen Konditionen umzuwandeln.

Stenger (Franklin Templeton): Garantien kann man auch in Fonds oder Depots einbauen. Keiner hat etwas gegen Garantien, wenn ein Kunde sie wünscht, man muss nur den erhöhten Spritverbrauch einer solchen Sonderausstattung ausweisen. Und man muss unterscheiden, zu welchem Zeitpunkt eine Garantie greifen sollte. Da gibt es noch viel Optimierungspotenzial. In den in den USA üblichen 401k-Programmen etwa prüfen wir die voraussichtliche Zielerreichung im anvisierten Endjahr der Laufzeit über eine Goal Optimization Engine. Da das im Vorfeld passiert, kann man nachsteuern – also die Laufzeit verlängern, das Rendite-Risiko-Profil anpassen oder eine Zuzahlung einfordern. Ein solcher Pflichtberatungstermin würde auch hierzulande für mehr Klarheit sorgen………..

Das komplette Tischgespräch von €uro hier: https://finanzenverlag.1kcloud.com/ep16527c098a13f3/epaper/ausgabe.pdf

Verantwortlich für den Inhalt:

Börsenmedien AG, Am Eulenhof 14, 95326 Kulmbach, Tel: +49 9221 9051-110, www.boersenmedien.de