Rekordwachstum bei Festgeldern: 89 Prozent in einem Jahr

Im Oktober hat die Europäische Zentralbank nach zehn Zinserhöhungen eine Zinspause verkündet. Und auch für den kommenden Donnerstag wird damit gerechnet, dass die EZB den Leitzins vorerst bei 4,5 Prozent belässt. Die Zinsrally scheint damit am Ende. WeltSparen, die Plattform für Geldanlage des Berliner Fintechs Raisin, hat Bilanz gezogen und untersucht, wie sich die Zinsen und die Sparguthaben der Deutschen in den vergangenen 12 Monaten entwickelt haben.

Top-Zinsen stagnieren in allen Kategorien

Nach dem rasanten Zinswachstum seit der Zinswende stagnieren die Top-Zinsen nun in fast allen Kategorien seit einiger Zeit und erste Abwärtstrends beginnen sich abzuzeichnen. Für die Festgeldangebote scheint damit der Zinshöhepunkt erreicht, vor allem wenn man bedenkt, dass die Märkte nun bereits für die erste Jahreshälfte eine erste Leitzinssenkung seitens der EZB erwarten. Bei Tagesgeldern hingegen könnte es zumindest auf Zinsplattformen noch etwas Spielraum geben.

Durchschnittszinsen für Festgelder über 3 Prozent  – Sichteinlagen unter 0,6 Prozent

Die durchschnittliche Verzinsung neuer Festgelder stieg indes bis zur letzten Datenerfassung Ende Oktober weiter. So wurden der EZB zufolge neue Festgelder mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr im Oktober im Mittel mit 3,4 Prozent pro Jahr verzinst. Verglichen mit etwa 0,3 Prozent unmittelbar nach Beginn der Zinswende am 27. Juli 2022 ist das ein Anstieg um mehr als 3 Prozentpunkte.

Im Vergleich zur Verzinsung von Festgeldern bleiben die Zinsen für Sichteinlagen, also Girokonten und Tagesgelder, relativ niedrig. Ihr Volumen macht weiterhin den Großteil der bestehenden Einlagenvolumina aus. Die durchschnittliche Verzinsung lag hier im Oktober mit knapp unter 0,6 Prozent immerhin über 2,8 Prozentpunkte niedriger als die genannten 3,4 Prozent für Festgelder mit maximal einem Jahr Laufzeit. So groß war der Unterschied zuletzt vor mehr als 20 Jahren.

Deutsche setzen auf Festgeld: + 89 Prozent in 12 Monaten & Rekord im Oktober

Verbraucherinnen und Verbraucher machen sich derweil die hohen Festgeldzinsen zu Nutze: Allein im Oktober flossen laut Daten der EZB rund 27 Milliarden Euro auf Festgeldkonten in Deutschland – mehr als je zuvor. Insgesamt verzeichneten sie seit Ende Oktober 2022 Zuflüsse in Höhe von rund 246 Milliarden (89 Prozent) auf jetzt knapp 525 Milliarden Euro.

Diese Steigerung geht vor allem zulasten anderer Sparprodukte wie Sparbüchern und Sparkonten, von denen im gleichen Zeitraum etwa 79 Milliarden (15 Prozent) abgezogen wurden. Noch größer waren mit 133 Milliarden Euro die absoluten Abflüsse aus Sichteinlagen. Ihr Volumen lag zuletzt bei 1,737 Billionen Euro.

Das Gesamtkontoguthaben blieb mit einem Anstieg um rund 1,3 Oktober seit Ende Oktober 2022 relativ stabil. Die Produktkategorie, die damit am meisten profitiert hat, sind Festgelder. Noch vor einem Jahr machten sie lediglich etwa 10 Prozent der gesamten Kontovolumina der Deutschen aus – mittlerweile sind es bereits über 19 Prozent.

Katharina Lüth, Finanzexpertin bei WeltSparen, ordnet die Entwicklung ein: “Viele Deutsche handeln richtig, indem sie zunehmend Geld auf gut verzinste Festgeldkonten verschieben. Ein Blick auf die Daten zeigt aber auch, dass nach wie vor zu viel Geld in Sichteinlagen liegt, die im Durchschnitt nur wenig Zinsen bringen. Vor allem durch Geld auf unverzinsten Girokonten lassen sich die Deutschen hier hohe Zinserträge entgehen.

Noch mehr Verbraucherinnen und Verbraucher sollten daher aktiv werden und die hohen Zinsen für sich nutzen, denn aktuell kann man sich dadurch ohne großes Risiko einen positiven Realzins sichern.

Wer länger auf Geld verzichten kann, sollte überlegen, sich das Niveau mit einem mehrjährigen Festgeld längerfristig zu sichern – denn die Top-Zinsen scheinen ihren Höhepunkt erreicht zu haben.”

Über Raisin

Raisin ist ein Wegbereiter für Open Banking für Spar- und Anlageprodukte. Das 2012 gegründete Fintech-Unternehmen hat durch seine Open-Banking-Infrastruktur den über 95 Billionen Dollar großen Spar- und Einlagenmarkt der Europäischen Union, des Vereinigten Königreichs und der Vereinigten Staaten für Verbraucherinnen und Verbraucher erschlossen. Heute bedient Raisin rund 1,5 Millionen Kundinnen und Kunden in diesen Märkten und bietet nicht nur Sparprodukte, sondern auch eine Vielzahl von Anlage- und Vorsorgeprodukten an. Das macht das Berliner Fintech zum führenden globalen Spar- und Anlagemarktplatz. Sparerinnen und Sparer erhalten eine größere Produktauswahl und mehr Entscheidungsfreiheit, Finanzdienstleister erstklassige Marktplatzlösungen für ihre eigenen Kundinnen und Kunden und Banken einen besseren Zugang zur Einlagenfinanzierung durch Kundeneinlagen. Raisin betreibt eigene B2C-Marktplätze – in Europa und den USA unter den Marken Raisin, WeltSparen und ZINSPILOT. In Deutschland bietet das Unternehmen neben Sparprodukten auch ETF-basierte Anlage- und Vorsorgeprodukte sowie Investments in Private Equity und Krypto an. Raisin arbeitet mit über 400 Banken und Finanzdienstleistern aus mehr als 30 Ländern zusammen. Durch die Verwaltung von mittlerweile 55 Milliarden Euro in Spar- und Anlageprodukten hat Raisin weltweit über 1 Milliarde Euro an Zinsen für seine Kundinnen und Kunden generiert. Raisin wird von renommierten internationalen Investoren wie b2venture, Deutsche Bank, Goldman Sachs, Greycroft, Headline, Index Ventures, Latitude Ventures, M&G, Orange Ventures, PayPal Ventures, Ribbit Capital, Top Tier Capital Partners, und Vitruvian Partners unterstützt. Das Unternehmen hat Büros in Berlin, Frankfurt, Hamburg, Madrid, Manchester, München und New York.

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Hermann Klughardt, Mitglied des stellvertretenden Vorstands des FNG, legt mit sofortiger Wirkung sein Amt nieder.

„Die Mitgliederversammlung vom 06.12.2023 hat den Vorstand beauftragt bis zum Jahresende einen Vertrag zur Loslösung des FNG-Siegels abzuschließen. Ein solcher Vertrag ist in meinen Augen unter Anwendung der notwendigen Sorgfalt nicht bis zum Jahresende auszuarbeiten und abzuschließen.“ begründet er diesen Schritt. Des Weiteren bedankt er sich für das entgegengebrachte Vertrauen und die Gestaltungsmöglichkeiten in den vergangenen Jahren. Wolfgang Pinner und Patrick Wirth führen die Vorstandstätigkeit, wie bereits bekanntgegeben, bis zur nächsten Versammlung aus. Klughardt beendet seine Tätigkeit damit vor dieser Versammlung, die Anfang 2024 stattfinden wird.

Die Geschäftsstelle bereitet wie geplant die nächste Mitgliederversammlung vor, der genaue Termin steht bisher noch nicht fest. Auf der Versammlung wird dann, wie Anfang Dezember beschlossen, ein neuer Vorstand sowie mehrere Beisitzer:innen gewählt. Geschäftsführer Sascha Görlitz erklärt dazu: “Wir bedauern die Entscheidung von Herrmann Klughardt, sein Amt schon heute niederzulegen. Er hat für das FNG seit vielen Jahren wertvolle Arbeit geleistet, für die wir uns herzlich bedanken. Wir wünschen ihm alles Gute für die Zukunft.”

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Nicht nur die Wirtschaft ist im stetigen Wandel, auch die Ziele und Risikobereitschaft sowie der Anlagehorizont der Anlegerinnen und Anleger verschieben sich mit der Zeit.

Es gibt also gleich mehrere gute Gründe, weshalb hin und wieder die Allokation des Depots überprüft werden sollte. Der Leitfaden der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ zeigt, worauf Anlegerinnen und Anleger dabei achten sollten.

Jeden Tag, schlimmstenfalls gleich mehrmals, einen Blick in das eigene Depot zu werfen, ist für Anlegerinnen und Anleger sicherlich nicht sehr empfehlenswert, führt der langfristige Erfolg an der Börse doch in erster Linie über eine Anlagestrategie, die vor allem auf die individuellen Ziele, das persönliche Risikoprofil und den Anlagehorizont zugeschnitten sein sollte. In kurzen Abständen die Kurse aller im Depot befindlichen Wertpapiere zu überprüfen, hilft da nicht weiter. Im Gegenteil: „Wer so agiert, verfällt bei vorübergehenden Kursturbulenzen womöglich in Panik, trennt sich voreilig von an und für sich aussichtsreichen Wertpapieren und riskiert so den Erfolg des langfristigen Vermögensaufbaus“, warnt Dirk Waltereit, Vermögensberater der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ.

Sein Portfolio über einen sehr langen Zeitraum komplett zu ignorieren, ist aber auch keine allzu gute Alternative – vor allem nicht in so turbulenten Zeiten wie 2020, 2021 und dem nun fast abgelaufenen Jahr. Es gilt also, Übertreibungen in die eine und andere Richtung zu vermeiden. Wer sich hingegen zwei- bis dreimal im Jahr etwas intensiver mit seinem Depot beschäftigt, macht sicherlich nicht allzu viel falsch.

Ein Depotcheck reduziert die Risiken und erhöht die Chancen

„Der bevorstehende Jahreswechsel ist sicherlich ein guter Zeitpunkt, um über die Gesamtheit seiner Investments nachzudenken und gegebenenfalls die Asset-Allokation anzupassen“, empfiehlt Dirk Waltereit. Zumal die Gemengelage auch im kommenden Jahr herausfordernd bleiben dürfte. Zwar dürften sowohl die Inflation als auch die Zinsen ihren Zenit erreicht haben – zwei nicht zu unterschätzende Faktoren, die die Wirtschaft und die Börse in 2024 stützen könnten. Auf der anderen Seite belasten aber die nach wie vor hohen Energiekosten die Bürgerinnen und Bürger und können Unternehmen in die Bredouille bringen. Der anhaltende Fachkräftemangel ist eine weitere große Belastung für die heimischen Unternehmen. So meldeten laut dem KfW-ifo-Fachkräftebarometer 42 Prozent der 9.000 befragten Firmen, dass der Fachkräftemangel ihre Geschäftstätigkeit einschränkt. Hinzu kommen die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten sowie die Zunahme weiterer geopolitischer Krisen, über deren Ausgang derzeit nur spekuliert werden kann.

Kurzum: Ein überaus herausforderndes Umfeld, das an Risiken zugenommen hat, viele Anleger verunsichert und zum Anlass genommen werden sollte, das eigene Depot zu überprüfen. „Zwar sollte eine bestehende Anlagestrategie und die Asset-Allokation nur in Ausnahmenfällen umfangreich korrigiert werden, doch geringfügige Anpassungen können durchaus das Chance-Risiko-Verhältnis optimieren und sind daher empfehlenswert – und zwar aus mehreren Gründen“, sagt Experte Waltereit. Zum einen ist die Wirtschaft stets in Bewegung. Und das hat auch Auswirkungen auf die Börse. Hinzu kommen die sich ändernden individuellen Lebensumstände, denen eine nicht minder große Beachtung geschenkt werden sollte.

Doch worauf müssen Anlegerinnen und Anleger bei ihrem Depotcheck achten? Unter welchen Voraussetzungen ist es beispielsweise sinnvoll, den Aktienanteil zu reduzieren, den Anleiheanteil zu erhöhen oder Edelmetalle wie Gold nachzukaufen? Fakt ist: Allgemeingültige Antworten auf diese Fragen gibt es nicht, zu unterschiedlich sind die individuellen Lebensumstände und Ziele. Als gute Orientierung bieten sich aber die folgenden Fragen an, die sich jede Anlegerin und jeder Anleger beim Depotcheck stellen sollte.

  1. Welche Ziele verfolge ich mit meinem Depot?

Dabei gilt: Je weiter mein Ziel in der Zukunft liegt und je länger somit mein Anlagehorizont ist, desto höher kann der Depotanteil von vergleichsweise riskanteren, aber zugleich renditeträchtigeren Anlageklassen wie etwa Aktien ausfallen. Schließlich bieten – das zeigt ein Blick in die Vergangenheit – Aktien auf lange Sicht die höchsten Renditen. Und wer viel Zeit hat, kann auch immer wiederkehrende Kursrückgänge aussitzen. Ist hingegen klar, dass das Depotvermögen in nicht allzu ferner Zukunft benötigt wird, sollten das Risiko deutlich reduziert und vergleichsweise sichere Anlage gewählt werden.

  1. Ist mein Depot breit genug diversifiziert – also über verschiedene Anlageklassen, Regionen und Branchen?

Fakt ist: Entscheidend für den langfristigen Vermögensaufbau ist eine ausgewogene Vermögensallokation über mehrere Anlageklassen. Wer etwa garantierte Zinserträge aus Anleihen um Anlageklassen wie Aktien, Rohstoffe, alternative Investments und Immobilien ergänzt, dessen Depot weist ein besseres Chance-Risiko-Verhältnis auf, als ein reines Aktien-Portfolio – und ist somit auch meist besser vor schweren Marktturbulenzen geschützt.

  1. Passt die Gewichtung der einzelnen Anlageklassen noch zu meinem persönlichen Risikoprofil?

Die individuelle Risikoneigung kann sich im Laufe der Zeit aus vielen verschiedenen Gründen verschieben – beispielsweise aufgrund der Geburt eines Kindes, eines höheren oder niedrigeren Einkommens, eines Hausbaus, des Alters oder einer Scheidung. Entsprechend angepasst werden sollte auch die Depotstruktur. Wer etwa kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand steht und das Depotvermögen für die Erhaltung des bisherigen Lebensstandards benötigt, sollte das Risiko signifikant reduzieren, beispielsweise indem der Aktienanteil nach unten angepasst wird und im Gegenzug der Anleihe- und Cashbestand erhöht werden.

  1. Lasse ich mich zu sehr von meinen Emotionen leiten?

Wertpapiere zu den bestmöglichen Kursen kaufen und verkaufen – das ist das Ziel aller Anlegerinnen und Anleger. Aber: Market Timing – das zeigen Studien immer wieder – funktioniert nur in den seltensten Fällen; nicht nur, aber auch, weil Investorinnen und Investoren sich zu sehr von ihren Emotionen leiten lassen. Statt auf Market-Timing zu setzen, sollte eher ein breit gestreutes Portfolio mit einer langfristigen Anlagestrategie gewählt werden. Zu einer solchen Strategie zählt zwar auch der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Doch sollte dabei vor allem rational und systematisch agiert werden. Und: Der tagtägliche Blick in das eigene Depot ist da sicherlich nicht die richtige Strategie.

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Aktienausblick 2024 von Phil Haworth, Head of Equities bei Aegon Asset Management

Bei den globalen Aktien gab es im Jahr 2023 zwei herausragende Themen: die Outperformance der so genannten “glorreichen Sieben” der US-Mega-Cap-Technologiewerte (ohne die die US-Indizes unterdurchschnittlich abgeschnitten hätten) und der japanische Aktienmarkt. Es gab auch zwei Länder, die eine unterdurchschnittliche Wertentwicklung aufwiesen – China und Großbritannien. Werden sich diese Trends im Jahr 2024 fortsetzen.

Die Chancen scheinen für eine anhaltende Vormachtstellung der Mega-Caps scheinen schlecht zu stehen. Mit einem Anteil von 29 % an der Marktkapitalisierung des S&P500 übertrafen sie den 40-Jahres-Höchststand aus der Zeit vor dem Börsencrash um ganze 5 Prozentpunkte. Nur wenige hatten damit gerechnet, dass diese Aktien in einem Jahr steigender langfristiger Realrenditen und eines überraschend robusten BIP-Wachstums ihre billigeren, kleineren und zyklischeren Pendants übertreffen würden. Wir glauben, dass die “glorreichen Sieben” weiterhin gut abschneiden werden, vor allem diejenigen wie Nvidia und Microsoft, die die Entwicklung der KI vorantreiben, aber wir sollten in 2024 eine größere Bandbreite des Marktes erwarten.

Auf makroökonomischer Ebene befindet sich die Arbeitslosenquote in der Nähe historischer Tiefststände und wir erwarten, dass sie sich zu normalisieren beginnt, d. h. ansteigt. Die Verbraucher spüren den Druck der hohen Inflation, und ihre Geldbörsen werden nicht mehr durch staatliche Zuwendungen aus der Pandemiezeit gestützt, so dass wir schwächere Konsumzahlen aus den USA sehen werden. In diesem Umfeld könnte die Fed gezwungen sein, die Zinsen zu senken, was sich positiv auf kleine und mittlere Unternehmen auswirken dürfte, die im Vergleich zur Bewertung des Gesamtmarktes bereits sehr günstig erscheinen. Kurzum: Die Möglichkeiten für Alpha steigen.

Die Geschichte spricht auch dagegen, dass Japan seine Führungsrolle beibehält. Jahrzehntelang war dies ein Markt “zum Mieten, nicht zum Kaufen”, aber ist es dieses Mal anders? Japan könnte noch einige Quartale lang besser abschneiden: Das makroökonomische Umfeld ist günstig, da die Zinsen niedrig sind (10-jährige Staatsanleihen rentieren unter 1 %); die Inflation ist nicht so besorgniserregend wie in anderen G7-Ländern; die jüngste Abschwächung der Währung sorgt dafür, dass die Offshore-Gewinne in Yen noch größer sind. Ein Kurs-Gewinn-Verhältnis von etwa 14 bedeutet, dass der Markt nicht teuer ist und deutet darauf hin, dass kaum Unternehmensumstrukturierungen eingepreist sind. Die Umstrukturierung der Unternehmen findet jedoch statt. Die Unternehmen kaufen Aktien zurück, erhöhen die Dividende und schließen Geschäftsbereiche. Wenn sie dies nicht tun, übt die Tokioter Börse Druck aus, und, was noch wichtiger ist, aktivistische Aktionäre werden immer ermutigender.

Was die Nachzügler des Jahres 2023 betrifft, so ist die schwache Performance Chinas im Nachhinein leicht zu erklären. Zu einer enttäuschenden Wiederaufhebung des Lockdowns kamen geopolitische Bedenken hinzu. Auch die Verschuldungssorgen bei lokalen staatlichen Finanzierungsgesellschaften (LGFVs) und auf dem Immobilienmarkt (Chinas historischer Wachstumsmotor) halten an. Die bisherigen Lockerungsmaßnahmen tragen nicht dazu bei, das Vertrauen der Verbraucher und des privaten Sektors im Allgemeinen zu stärken. Ohne eine Lösung für die Immobilienproblematik, eine direktere Förderung des Konsums und eine Erhöhung der Steuerausgaben wird die chinesische Konjunkturbelebung im Jahr 2024 wahrscheinlich allmählich und holprig bleiben. Ein solcher Moment à la Draghi könnte einen unterbewerteten Markt, der zu Tiefstpreisen gehandelt wird, kräftig aufmischen, aber solange dies nicht der Fall ist, könnten die strukturelleren Geschichten Asiens (Indien, Indonesien, Korea und Singapur) weiterhin attraktiv sein.

Unabhängig davon, auf welchem Markt die Unternehmen tätig sind, wird das Umfeld im Jahr 2024 wahrscheinlich eine Reihe von Herausforderungen mit sich bringen, die sich von denen der jüngsten Vergangenheit unterscheiden. Die größte Herausforderung ist die Bewältigung des Preisverfalls, in einigen Fällen sogar der Deflation, vor einem Nachfragehintergrund, der die verzögerten Auswirkungen der geldpolitischen Straffung spüren wird. Ein Gewinnwachstum wird nur schwer zu erzielen sein und dürfte die globale Konsensprognose von +10 % sicherlich enttäuschen. Dies deutet darauf hin, dass eine Aktienauswahl, die sich auf Qualität, Bilanzstärke und Rentabilität konzentriert, im Jahr 2024 die beste Strategie sein könnte.

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Aegon Asset Manager, Eurotheum (17.), Neue Mainzer Straße 66-68, 60311 Frankfurt am Main, www.aegonam.com

Die Hamburger Sutor Bank baut ihre Banking-as-a-Service-Partnerschaften weiter aus.

Mit der von dem ehemaligen VW-Manager und Sozialreformer Peter Hartz gegründeten timefonds AG ist nun ein neuer Partner der Sutor Bank an den Start gegangen. Die timefonds AG bietet ein digitales Zeitwertkonto, mit dem Arbeitgeber Teile ihres Arbeitsentgelts steuergünstig für eine spätere Verwendung ansparen können. Lohn oder Gehalt werden dabei in einer Vermögensverwaltung der Sutor Bank angelegt.

Peter Hartz war in seiner Zeit bei VW Erfinder des Zeitwertkontos, wo es erstmals eingeführt wurde und dann Eingang in die Sozialgesetzgebung fand. Vor allem große Arbeitgeber bieten inzwischen Zeitwertkonten an, wodurch Arbeitnehmer Arbeitsentgelte steuer- und sozialversicherungsfrei zurücklegen können, um eine Auszeit zu finanzieren – etwa in Form von Sabbaticals – oder früher in den Ruhestand zu gehen. Peter Hartz möchte mit timefonds nun eine digitale Version des Zeitwertkontos etablieren, das auch kleine und mittelständische Unternehmen einfach und ohne bürokratischen Aufwand ihren Beschäftigten anbieten können.

In der digitalen Lösung, die timefonds mit der Sutor Bank entwickelt hat, werden Gelder in einer Vermögensverwaltung der Sutor Bank angelegt. Wenn es zur Auszahlung kommt, wird das Ersparte über einen Auszahlungsplan monatlich ausgezahlt und versteuert. Die Vermögensverwalter der Sutor Bank haben für die Zeitwertkonten drei Anlagestrategien entwickelt, um den unterschiedlichen Zeithorizonten der Arbeitnehmer sowie den gesetzlichen Vorgaben gerecht zu werden. Wer sein Zeitwertkonto erst in vielen Jahren für den Vorruhestand einsetzen möchte, kann eine etwas höhere Aktienquote nutzen als ein Arbeitnehmer, der in den nächsten fünf Jahren ein Sabbatical nehmen möchte. Die Strategien setzen auf kostengünstige ETFs.

„Das digitale Zeitwertkonto von timefonds bietet Arbeitnehmern die Chance, ihre persönliche Work-Life-Balance zu finanzieren. Wir freuen uns, das innovative Modell von timefonds mit unserer mehrfach ausgezeichneten Vermögensverwaltung zu unterstützen“, erklärt Robert Freitag, Geschäftsführer der Hamburger Sutor Bank. „Als Sutor Bank stellen wir sicher, dass während der Ansparphase gemäß den getroffenen Vereinbarungen ein Wertguthaben aufgebaut wird, von dem Arbeitnehmer zu einem späteren Zeitpunkt profitieren können“, ergänzt Geschäftsführer-Kollege Thomas Meier.

Die Sutor Bank bietet innerhalb ihres Banking-as-a-Service-Angebots ein breites Spektrum von Investment-as-a-Service-Lösungen an, mit denen Fintechs und digitale Unternehmen ohne eigene Lizenz Anlageprodukte entwickeln können. Neben der Kopplung von Anlageprodukten mit der Vermögensverwaltung der Sutor Bank wie im Falle von timefonds können auch Brokerage- oder Robo-Advising-Angebote über Auslagerungsdach-Konstruktionen entwickelt werden.

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Sutor Bank GmbH, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Obwohl sich bei den Umfragen unter Unternehmen zuletzt eine leichte Stabilisierung der Stimmungslage abzeichnete, fallen die aktuellen volkswirtschaftlichen Daten überwiegend enttäuschend aus:

  • So berichtete das Statistische Bundesamt gerade von erneut sinkenden Importen und Exporten im Oktober. Besonders deutlich wird der stockende Welthandel dabei anhand der jeweiligen Vergleichswerte gegenüber dem Vorjahr. Während die Exporte 8,1 Prozent unter dem Vorjahresniveau liegen, brachen die Importe sogar um 16,3 Prozent ein. Darin enthalten sind allerdings auch Energierohstoffe, deren Gegenwert im gesamten Jahr 2022 aufgrund der im Ukrainekrieg stark gestiegenen Preise nach oben verzerrt war.
  • Parallel veröffentlichte das ifo-Institut die aktuellen Ergebnisse zu den Investitionserwartungen deutscher Unternehmen, die in allen Branchen deutlich absackten und bisher auch im kommenden Jahr noch keine Zeichen für eine Erholung erkennen lassen. Als Hintergründe für die zurückhaltenden Investitionspläne werden stark gestiegene Zinsen, die schwache Konjunktur sowie zunehmende wirtschaftspolitische Unsicherheiten genannt.

Hier liegt aber auch der Schlüssel für eine mögliche Besserung in den kommenden Monaten. Auch wenn staatliche Investitionen angesichts der notwendigen Neuplanung des Bundeshaushalts 2024 insgesamt eher geringer ausfallen dürften, hat die Regierung die Chance, durch eine klare Priorisierung wirklich notwendiger Ausgaben und durch Ausgabenkürzungen, bspw. bei Subventionen, den Unternehmen einen zuversichtlicheren Blick auf die künftige Wirtschaftspolitik zu geben. Wenn dann noch die Vorhaben zur Verbesserung des Investitionsumfelds, etwa die Beschleunigung von Genehmigungs- und Vergabeverfahren, folgen, könnte sogar ein Aufbruch aus der haushaltspolitischen Notlage entstehen. Denn die Zinsen haben sich bereits deutlich von ihren Höchstniveaus aus Oktober nach unten bewegt. Und vonseiten des Außenhandels gibt es ebenfalls erste Hoffnungsschimmer: Die Exporte Südkoreas, denen die deutschen Exporte zumeist mit einigen Monaten Verzögerung folgen, legten im Oktober und November im Vergleich zum Vorjahr erstmals wieder zu. Und die gemäß Baltic Dry Index zuletzt wieder deutlicher gestiegenen Preise für Schüttguttransporte per Schiff zeugen von einer zunehmenden Nachfrage nach Eisenerz und Kohle. Zwar dürften die in dieser Woche zu veröffentlichenden Daten zur Industrieproduktion Deutschlands im Oktober ebenfalls die Erwartungen enttäuschen, aber eine Besserung in den kommenden Monaten ist durchaus möglich.

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DONNER & REUSCHEL AG , Privatbank seit 1798 , Ballindamm 27, D-20095 Hamburg Tel: (040) 30 217.5337, Fax: (040) 30 217.5600, www.donner-reuschel.de

Die deutsche Wirtschaftsleistung stagniert, die Bundesregierung kämpft mit einer Haushaltskrise – und die Börse feiert Rekorde.

Der jüngste Gipfelsturm des Deutschen Aktienindex verdankt sich vor allem der Hoffnung auf eine Lockerung der Geldpolitik im Zuge sinkender Inflationsraten. Carsten Gerlinger mahnt allerdings zur Vorsicht: „Die Fallhöhe wird immer größer“, sagt der Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. „Es baut sich ein ordentliches Enttäuschungspotenzial auf.“

Die Jahresendrallye läuft an der deutschen Börse. Allein im November kletterte der Dax um über neun Prozent nach oben, Anfang Dezember erklomm er Rekordniveaus. „Ursache ist weniger die Aussicht auf eine glänzende Konjunktur, sondern die Hoffnung auf sinkende Leitzinsen“, so Gerlinger. Genährt wird diese Hoffnung durch die überraschend schnell fallende Inflationsrate. Noch vor einem Jahr betrug die Teuerung in der Eurozone zehn Prozent. Nun ist sie auf 2,4 Prozent gefallen und damit in die Nähe des Zielwertes der Europäischen Zentralbank (EZB) gerückt. In Deutschland rutschte die Inflationsrate nach erster Schätzung auf 3,2 Prozent, das war der niedrigste Wert seit Juni 2021.

Nach der US-Zentralbank hat nun auch die EZB signalisiert, dass der Zinsgipfel wohl erreicht sei. Für die Märkte ist das Grund genug, bereits auf Zinssenkung zu setzen, was den Dax nach oben treibt. „In den Kursen steckt viel Hoffnung“, mahnt Gerlinger, „und damit viel Potenzial für Enttäuschung.“ Und zwar auf drei Ebenen: Erstens sind angesichts hoher Lohnabschlüsse Enttäuschungen an der Inflationsfront durchaus möglich, auch die Entwicklung bei den Energie- und Rohstoffpreisen kann sich jederzeit schnell wieder drehen. Ein zweiter Enttäuschungsfaktor lauert bei den Zinsen. „Denn aktuell ist eine sehr positive Entwicklung eingepreist”, so Gerlinger. Die Erwartungen könnten eigentlich nur dann übertroffen werden, wenn es zu einem starken wirtschaftlichen Einbruch kommt. „Dann aber hat die Aktienseite ein Problem.“

Drittens dürfe nicht vergessen werden, dass eine Ursache der niedrigen Inflation nicht gerade erfreulich ist: eine schwache Konjunktur, die angesichts der angespannten Haushaltslage in Europa und den USA kaum auf fiskalische Impulse hoffen kann. Enttäuschungspotenzial gibt es daher auch bei den Unternehmensgewinnen. „Die Gewinnschätzungen sind derzeit hoch und bergen bei schwächerer konjunktureller Entwicklung entsprechende Risiken”, so Gerlinger.

Dazu kommen höhere Bewertungsrisiken nach dem Kursanstieg sowie die gespannte geopolitische Lage. „Wir stehen vor einem Superwahljahr, insbesondere der Ausgang der Wahlen in den USA und in Taiwan ist von großer Bedeutung.” Dennoch dürfe man die Chancen nicht außer Acht lassen, sagt Gerlinger und erinnert an das Coronajahr 2020: Damals hatte die Rezession gerade erst begonnen, da sorgten Hoffnungen auf den kommenden Aufschwung bereits im März für eine Kursrallye an den Märkten. „Die Konjunkturzyklen werden volatiler“, erklärt Gerlinger, „und entsprechend auch die Märkte.“

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Moventum Asset Management c/o Moventum S.C.A.,12, rue Eugène Ruppert , L-2453 Luxembourg, Tel +352 26 154 200, www.moventum.lu

Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors

  • Wendejahr 2024: Inflation unter Kontrolle, Zinssenkungen möglich
  • Möglicher Renditerückgang könnte Anleihen Diversifikationspotenzial zurückbringen
  • Verzögerte Auswirkungen der geldpolitischen Straffung beeinträchtigen Unternehmensanleihesektor

Anleihekurse entwickeln sich entgegengesetzt zu ihren Renditen. Wenn die Renditen fallen, steigen die Anleihekurse und umgekehrt. Die Renditen sind in den letzten drei Jahren in die Höhe geschnellt, aber da sie ihren Höhepunkt erreicht zu haben scheinen, sehen wir die Aussichten für Anleihen 2024 zunehmend positiv.

Wahrscheinlichkeit: Höchstzinsen bieten eine hohe Aussicht auf positive Erträge

Die Zentralbanken haben die Inflation relativ gut in den Griff bekommen. Ungeachtet einiger idiosynkratischer Schocks – wie Geopolitik und El Niño – sinkt die Inflation ab. Ohne Berücksichtigung der hartnäckigen Mietkomponente des Verbraucherpreisindex (VPI) liegt die Inflation in den USA bei etwa 2 %. Der Lohndruck nimmt ab, und die Futures-Märkte rechnen bereits mit keinen weiteren Zinserhöhungen der US-Notenbank (Fed). Die bisherige Performance lässt zwar nicht unbedingt Rückschlüsse zu, aber es hat sich gezeigt, dass Staatsanleihen nach der letzten Zinserhöhung in der Regel gut abschneiden.

Nicht greifbar: Weiche Landung

Geldpolitik wirkt mit langen und variablen Verzögerungen. Daraus ergeben sich zwei Probleme. Erstens: Die Vorlaufzeiten sind lang. Zweitens: Die Vorlaufzeiten sind variabel. Durch die außergewöhnlichen politischen Maßnahmen im Zusammenhang mit der Pandemie unterscheidet sich dieser Zyklus von allen bisherigen, und die Geldpolitik hat einen sehr steilen Abstieg hinter sich.

Die Märkte haben sich über die guten Inflations- und Beschäftigungsdaten gefreut. Schnell wurde gefolgert, dass die Zeit der Zinserhöhungen vorbei ist und eine weiche Landung ansteht – also leichtes positives Wachstum bei begrenzter Inflation. Genau hier liegt das Problem. Auf die Erwartung einer weichen Landung folgt meist eine Rezession. Bei fünf der letzten sechs Rezessionen wurde eine weiche Landung erwartet (die Corona-Rezession bildet hier eine Ausnahme). Diese Erwartungen enden meist in einer Enttäuschung. Die Chancen für eine weiche Landung haben sich zwar verbessert, werden aber überschätzt. Die Frühindikatoren bleiben schwach, die Liquidität ist gering und die Realzinsen sind restriktiv, was eine härtere Landung wahrscheinlicher macht. Auf jeden Fall werden die Märkte im kommenden Jahr irgendwann mit Wachstumsängsten zu kämpfen haben. 2024 wird ein guter Zeitpunkt sein, um Risikoanlagen zu kaufen, aber noch ist es nicht so weit.

Zinskurven: Rückkehr der steigenden Zinsstrukturkurve

Da wir mit einer Lockerung der Zinssätze durch die Zentralbanken im nächsten Jahr rechnen, dürften die Renditen am kürzeren Ende der Zinsstrukturkurve sinken. Sie blieb 2023 invertiert – Anleihen mit kürzerer Laufzeit brachten mehr Rendite als Anleihen mit längerer Laufzeit. In der zweiten Jahreshälfte 2023 verringerte sich die Inversion, und 2024 dürfte die Zinsstrukturkurve wieder normal nach oben verlaufen, wobei Anleihen mit kürzerer Laufzeit weniger rentieren als Anleihen mit längerer Laufzeit.

Dies dürfte sich auf die Allokation auswirken, da sich Anleger eher Renditen mit längeren Laufzeiten sichern wollen. Anleihen mit längeren Laufzeiten haben eine höhere Duration (Anfälligkeit gegenüber Zinsänderungen). Angesichts sinkender Zinsen könnte sich ein Engagement in Duration 2024 lohnen.

Die kurzfristigen Zinssätze werden jedoch bis 2024 nur begrenzt sinken können. Das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß (Kerninflation der persönlichen Konsumausgaben) liegt mit 3,7 % immer noch über dem Zielwert. Obwohl Zinssenkungen in den USA wahrscheinlich sind, haben die Märkte mit dem Einpreisen eines solchen Ergebnisses begonnen. Die Inflation wird sich in Grenzen halten, aber bis sie sich dem Ziel von 2 % nähert, werden die Zentralbanken vorsichtig agieren, um ihre Glaubwürdigkeit bei der Inflationsbekämpfung zu bewahren. Dies gilt insbesondere für die Eurozone, wo die Europäische Zentralbank ein streng definiertes und auf Preisstabilität ausgerichtetes Mandat hat.

Finanzkennzahlen: Signale der Fundamentaldaten von Unternehmen

Für Anleiheinvestoren sind Kennzahlen wichtig, insbesondere solche, die sich auf die Finanzkraft eines Unternehmens beziehen. Eine weithin beachtete Kennzahl ist der Verschuldungsgrad (Nettoverschuldung/Gewinn), der grob angibt, wie viele Jahre für die Rückzahlung der Schulden erforderlich wären. Eine weitere wichtige Kennzahl ist der Zinsdeckungsgrad (Gewinn/Zinsaufwand), der angibt, wie leicht ein Unternehmen die Zinsen für seine ausstehenden Schulden zahlen kann. Diese Kennziffern haben sich in letzter Zeit verschlechtert, und wir rechnen mit einer weiteren Verschlechterung für 2024.

Da sich das nominale Wirtschaftswachstum abschwächt, dürfte eine Umsatzsteigerung für die Unternehmen zunehmend schwieriger werden. Der Kostendruck wird jedoch bestehen bleiben und könnte sich noch verschärfen, da die Unternehmen sich zu höheren Zinssätzen refinanzieren müssen als noch vor einigen Jahren. Dies dürfte dazu führen, dass sich die „Habenden“ (Unternehmen mit soliden Bilanzen und Cashflow-Potenzial) von den „Nichthabenden“ (Unternehmen mit strapazierten Bilanzen, die Schwierigkeiten bei der Umschuldung haben werden) unterscheiden. Desinflation wird ein wichtiges Thema sein.

Eine Dekompression (Ausweitung der Credit Spreads nach unten als Reaktion auf negative Nachrichten) war 2023 außer bei Unternehmensanleihen mit CCC-Rating nicht sehr ausgeprägt. Dies lag an der Entwicklung der Staatsanleiherenditen, die in der Regel die Erträge dominierten. Wir glauben jedoch an eine Rückkehr der Dekompression 2024, da die Fundamentaldaten der Unternehmen stärker in den Vordergrund rücken und ein gutes Umfeld für aktives Management bieten. In diesem Umfeld bevorzugen wir höhere Qualität und ziehen Investment-Grade-Anleihen gegenüber High-Yield-Anleihen und höherwertigen Segmenten des Anleihemarktes vor.

Korrelation: Rückkehr der Aktien-Anleihen-Diversifizierung

In der Vergangenheit waren Staatsanleihen für die Anleger besonders wertvoll, da sie eine Absicherung gegen die Schwäche der Aktienmarktschwäche boten. Der Grund: In den letzten Jahrzehnten wiesen Aktien- und Anleiheerträgen meist eine negative Korrelation auf, d. h., wenn die eine Rendite stieg, sank die andere. Diese negative Korrelation wird in Zeiten hoher Inflation – wie 2023 – tendenziell aufgehoben, da die höhere Inflation sowohl höhere Zinsen als auch größere Rezessionsängste verursacht. Die üblichen Verhältnisse dürften wiederhergestellt werden, wenn die Inflation unter 3 % sinkt, was wir für 2024 erwarten.

Während des gesamten Jahres 2023 bevorzugten wir Asset-Backed-Securities höherer Qualität aufgrund ihrer hohen Renditen und/oder Diversifizierungseigenschaften. Diese Kriterien gelten auch 2024. Wir halten Agency Mortgage-Backed Securities (MBS) weiterhin für attraktiv. Für eine Anlageklasse mit geringer Volatilität sind sie mit Renditen von über 5 % weiterhin ein nützlicher Ertragsbringer und Diversifikator in Portfolios.

Fixed Income – der Zyklus ist abgeschlossen

Das Jahr 2024 ist unserer Meinung nach ein entscheidendes Jahr des Wandels. Anleger sollten die Disinflation – den Rückgang der Inflation – gut im Auge behalten. Denn es ist ein großer Unterschied, ob sie nachfragegesteuert (rezessiv) oder angebotsgesteuert (bessere Produktivität, sinkende Handelskosten und Lieferengpässe) ist. China wird für die Weltwirtschaft entweder ein bedeutender Plus- oder Minuspunkt sein, je nachdem, wie das Land die Konjunktur ankurbelt. Das nachlassende Wachstum in Europa könnte den Ton angeben. Die Aufmerksamkeit wird sich wieder auf unbedachte Staatsausgaben richten, und angesichts der bevorstehenden Wahlen in mehreren großen Volkswirtschaften könnte es zu Volatilität kommen.

Die Risiken bleiben also bestehen. Aber wir glauben, dass es an der Zeit ist, Zirkel und Winkelmesser zu zücken. Die Märkte für festverzinsliche Wertpapiere haben den Zyklus abgeschlossen. Mit sinkenden Renditen nehmen sie ihre traditionelle Rolle als attraktive Ertragsquelle und Diversifizierung gegenüber Risikoanlagen ein.

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„Wir sehen derzeit das Comeback von Zinsanlagen nach einer historisch langen Verlustphase von 38 Monaten bei Dollar-Anleihen,“ sagt Björn Jesch, Global CIO der DWS.

Die Zeit der Alternativlosigkeit von Aktien sei erst einmal vorbei. „Aus der Multi-Asset-Perspektive können wir mit den derzeitigen Herausforderungen – geopolitische Spannungen, Zentralbanken am Scheideweg, höhere Zinsen – sehr gut umgehen. Wir favorisieren robuste, gut diversifizierte Portfolios, die mit unterschiedlichen wirtschaftlichen Szenarien gut zurechtkommen sollten“, so Jesch. „Angesichts unseres Basisszenarios einer soften Landung der Wirtschaft bei einem Rückgang von Inflation und Zinsen sind wir positiv für eine längere Duration gestimmt“, sagt Jesch. In Sachen Inflationsentwicklung gibt er allerdings zu bedenken: „Die Inflation von zehn auf fünf Prozent zu senken, war für die Notenbanken der leichtere Part. Von fünf auf die von den Notenbanken angestrebten zwei Prozent zu kommen, wird deutlich schwieriger.“ Bei der Aktien-Allokation ist der Chefanlagestratege angesichts der gestiegenen Attraktivität von Zinsanlagen und der geopolitischen Risiken im Nahen Osten neutral positioniert und favorisiert Europa und Japan gegenüber den USA. Auf Sektorebene favorisiert er eine eher defensive Ausrichtung. Aussichtsreich erscheint ihm beispielsweise der Sektor Kommunikationsdienstleistungen. Bei den Anlagestilen favorisiert Jesch Wachstumswerte mit Qualität zu vernünftigen Bewertungen. Gold habe als Risikobegrenzer und auch als Renditebringer seine Berechtigung im Portfolio, so Jesch. Sein Kursziel für die Feinunze per Ende 2024: 2.250 Dollar.

Erste Zinssenkungen 2024 erwartet

„Wir erwarten weder für die USA noch für die Eurozone weitere Zinserhöhungen. Die Geldpolitik dürfte nach dem Anstieg der Leitzinsen – 450 Basispunkte in der Eurozone und mehr als 500 Basispunkte in den USA – ausreichend restriktiv sein, um die Inflation und das Wachstum abzubremsen“, sagt Johannes Müller, Global Head of Research. Auch wenn die Zentralbanken derzeit noch zögerten, Zinssenkungen zu thematisieren, erwartet Müller, dass die Leitzinsen in Europa und in den USA erstmals im Juni 2024 wieder gesenkt werden.

Das Wirtschaftswachstum werde in Europa im ersten Halbjahr 2024 schwach ausfallen und auf Jahressicht bei 0,7 Prozent liegen, etwa so wie in diesem Jahr. Die US-Wirtschaft habe sich bislang erstaunlich gut gehalten. „Aber auch für sie erwarten wir eine Wachstumsabschwächung auf 0,8 Prozent im Jahr 2024 nach 2,3 Prozent im laufenden Jahr“, so Müller. In China dürfte sich die Situation im Laufe des nächsten Jahres deutlich verbessern. Die Erholung des angeschlagenen Immobiliensektors brauche aber wohl noch etwas länger. Das Wachstum dürfte in China 2024 bei 4,7 Prozent liegen.

2024 werde geprägt sein von einer Vielzahl von Wahlen, unter anderem in den USA, Indien, Russland, Taiwan und Südkorea. Kurzfristig könnte es hier zu deutlichen Marktreaktionen kommen – höhere Risikoaufschläge für Anleihen, fallende Aktienkurse, erhöhte Volatilität, Flucht in vermeintlich sichere Anlagen. „Die Vergangenheit hat aber gezeigt, dass derartige Reaktionen nicht lange anhalten und die Auswirkungen bis auf Sektoren oder einzelne Anlagen sehr begrenzt sind“, so Müller.

Anleihemärkte: Positive Gesamtrenditen in vielen Bereichen

„Wir erwarten an den Anleihemärkten im nächsten Jahr positive Gesamtrenditen in den meisten Marktsegmenten“, sagt Oliver Eichmann, Head of Rates Fixed Income EMEA. „Unsere Favoriten sind Staatsanleihen mit kurzer und mittlerer Laufzeit und Unternehmensanleihen.“ Eichmann erwartet, dass die Renditen am kurzen Ende sinken werden, zweijährige US-Staatsanleihen um 100 und deutsche Kurzläufer um etwa 50 Basispunkte. Mögliche Risiken sieht er, falls die Inflation 2024 höher bleiben sollte als momentan erwartet und deshalb die erwarteten Zinssenkungen nicht kommen sollten sowie in einem „Überangebot“ an Anleihen.

Positiv ist Eichmanns Ausblick für Unternehmensanleihen: „Niedrige Wachstumsraten und die Aussicht auf Leitzinssenkungen sind erfahrungsgemäß ein gutes Umfeld für Investment-Grade-Unternehmensanleihen. Unsere Favoriten sind Euro Investment-Grade- Unternehmensanleihen.“ Günstige Bewertungen und hohe Renditen sollten verstärkt Kapital anziehen. Die Zinsaufschläge dürften etwas zurückgehen. Besonders aussichtsreich: Senior-Bankanleihen, deren Zinsaufschläge etwas zurückgehen sollten.

Die relativ hohen Renditen von High-Yield-Bonds dürften für Investoren ebenfalls auch 2024 interessant sein. Die Bewertungen seien angesichts der Rating-Qualität und der wie erwartet moderaten Ausfallraten attraktiv. Risiken für die Anlageklasse könnten sich bei einer weiteren Eskalation der geopolitischen Lage und einer stärker als derzeit erwarteten Rezession ergeben.

Covered Bonds sind laut Eichmann als Zinsanlagen mit einer sehr hohen Kreditqualität (AAA-Rating) wieder deutlich interessanter geworden. Die Liquidität habe sich deutlich verbessert, die Renditen liegen im Durchschnitt aktuell etwa 0,8 Prozent höher als bei vergleichbaren deutschen Staatsanleihen.

Aktien: Unternehmensgewinne wachsen wieder – Europa und Japan am aussichtsreichsten

„Nach drei Jahren, in denen die Unternehmensgewinne global stagnierten, erwarten wir für 2024 ein Wachstum von acht Prozent in den Industrienationen und elf Prozent in den Schwellenländern“,  sagt Marcus Poppe, Co-Head europäische Aktien. „Damit liegen wir allerdings etwa drei Prozent unter den Konsensus-Erwartungen, die unserer Meinung nach zu optimistisch sind, da sie die Auswirkungen des hohen Zinsniveaus nicht genügend berücksichtigten“, so Poppe. Besonders optimistisch seien die Erwartungen für den MSCI All Country Asia ex Japan – hier seien die Konsensus-Erwartungen für das Gewinnwachstum mit 21 Prozent besonders hoch. Die DWS erwarte dagegen ein Wachstum von 13 Prozent.

2024 seien Gesamtrenditen von sechs Prozent an den globalen Aktienmärkten realistisch. Der US-Markt sei sehr hoch bewertet, die zuletzt gesehene Outperformance gegenüber europäischen Aktien gehe fast ausschließlich auf das gute Abschneiden der “Magnificent Seven” zurück. An deren hohem Einfluss dürfte sich auch 2024 erst einmal nicht viel ändern. Sie dürften im S&P 500 im kommenden Jahr für 20 Prozent des Gewinnwachstums sorgen. „Anleger werden sich zumindest so lange an die Gewinner halten, bis es mehr Klarheit zur künftigen Geldpolitik gibt“, erwartet Poppe.

Die Aktienmärkte in Europa und Japan seien 2024 aussichtsreicher als der breite US-Markt. In Europa seien insbesondere Nebenwerte interessant, die unter der Risikoaversion an den Märkten gelitten hätten und niedrig bewertet seien. „Sollte es – wie wir es erwarten – zu einer weichen Landung der Wirtschaft kommen, können diese Titel äußerst chancenreich sein“, so Poppe. „Für Asien ist unser Top-Pick Japan, sowohl unter Bewertungsaspekten als auch was das Gewinnwachstum angeht, das vom schwachen Yen unterstützt wird“, sagt Poppe.  Japanische Aktien seien zudem eine gute Möglichkeit, von den Wachstumschancen Chinas zu profitieren.

Immobilien: Guter Einstiegszeitpunkt – Tiefpunkt der Bewertungen bald erreicht

„2024 dürfte ein guter Zeitpunkt sein, um in börsennotierte Immobilien (REITS) zu investieren“, sagt Jessica Hardman, Head of European Real Estate Portfolio Management. Die Marktrisiken seien nach den Kursrückgängen der letzten 18 Monate weitgehend eingepreist. Am europäischen Markt seien die Bereiche Wohn- und Logistikimmobilien besonders aussichtsreich. Das Angebot sei gering, die höheren Finanzierungskosten führten zu einer deutlich höheren Nachfrage nach Mietimmobilien, die Mietpreise dürften wieder steigen.

Chancen sieht Hardman auch im Bereich Real Estate Debt, also der Finanzierung von Immobilieninvestments. Die Margen hätten sich zuletzt dank der gestiegenen Zinsen verbessert, die Konkurrenz nachgelassen. Besonders interessant: Finanzierungen, die dazu verwendet werden, Immobilien nachhaltiger zu machen sowie Finanzierungen von Wohn- und Logistikimmobilien.

Mit Blick auf den wachsenden Markt von Infrastruktur-Aktien-Investments sagte Hardman: „Das Segment ist deutlich besser investierbar als in der Vergangenheit.“ Anleger hätten sich bei Aktieninvestments zuletzt zurückgehalten. „Im vorigen und im laufenden Quartal sehen wir eine Trendwende – Transaktionen und Investments haben wieder angezogen“, so Hardman. Aussichtsreich seien auch Infrastruktur-Finanzierungen – “Infrastructure Debt”. Die Anlageklasse profitiere von dem Finanzierungsbedarf im Zusammenhang mit Megatrends wie dem Übergang zu nachhaltiger, klimaneutraler Energieversorgung und der Digitalisierung.

Bei Infrastruktur-Finanzierungen gebe es in den nächsten zwei Jahren einen erhöhten Refinanzierungsbedarf, da viele Schuldtitel ausliefen. Die Zinsaufschläge seien derzeit attraktiv. Hardman: „Bei Senior Bonds liegen sie bei 25 bis 50, bei Junior Bonds 50 bis 75 Basispunkte höher als vor dem Angriff Russlands auf die Ukraine.“

Über die DWS Group

Die DWS Group (DWS) mit einem verwalteten Vermögen von 860 Milliarden Euro (Stand: 30. September 2023) will einer der weltweit führenden Vermögensverwalter sein. Sie blickt auf mehr als 60 Jahre Erfahrung zurück und genießt in Deutschland, Europa, Amerika und Asien einen exzellenten Ruf. Weltweit vertrauen Kunden der DWS als Anbieter für integrierte Anlagelösungen. Sie wird über das gesamte Spektrum der Anlagedisziplinen hinweg als Quelle für Stabilität und Innovation geschätzt.

Die DWS bietet Privatpersonen und Institutionen Zugang zu ihren leistungsfähigen Anlagekompetenzen in allen wichtigen liquiden und illiquiden Anlageklassen sowie Lösungen, die sich an Wachstumstrends orientieren. Unsere umfassende Expertise als Vermögensverwalter im Active-, Passive- und Alternatives-Geschäft sowie unser starker Fokus auf die Nachhaltigkeitsaspekte Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung ergänzen einander bei der Entwicklung gezielter Lösungskonzepte für unsere Kunden. Das fundierte Know-how unserer Ökonomen, Research-Analysten und Anlageprofis wird im globalen CIO View zusammengefasst, der unserem Anlageansatz als strategische Leitlinie dient.

Die DWS möchte die Zukunft des Investierens gestalten. Wir wollen beim Übergang in eine nachhaltigere Zukunft eine entscheidende Rolle spielen – sowohl als Unternehmen als auch als zuverlässiger Berater unserer Kunden. Dank unserer rund 4.500 Mitarbeiter an Standorten in der ganzen Welt sind wir dabei lokal präsent und bilden gleichzeitig ein globales Team. Wir handeln entschlossen im Namen unserer Kunden und investieren in ihrem besten Interesse, damit sie ihre finanziellen Ziele erreichen können, ganz gleich, was die Zukunft bringt. Mit unserem unternehmerischen, auf Zusammenarbeit fokussierten Geist arbeiten wir jeden Tag daran, sowohl in guten als auch in schwierigen Zeiten hervorragende Anlageergebnisse zu erzielen und somit die beste Basis für die finanzielle Zukunft unserer Kunden zu schaffen.

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Aktives Management über alle Anlageklassen hinweg als Schlüssel zum Erfolg

Die zunehmenden Auswirkungen der geldpolitischen Straffung und geopolitische Risiken schaffen ein komplexes und unsicheres Umfeld für die Kapitalmärkte im Jahr 2024. Trotz nachlassender Inflationserwartungen halten die Notenbanken vorerst an einer restriktiven Geldpolitik fest. Daraus können potenziell makroökonomische Schocks resultieren. Die US-Präsidentschaftswahlen sorgen ebenso für latente Unsicherheit wie die explosive Lage im Nahen Osten und der schwelende Taiwan-Konflikt. Investoren müssen deshalb mit kürzeren Zyklen und größeren Schwankungen an den Kapitalmärkten rechnen. „Unter den gegebenen Bedingungen kommt es 2024 darauf an, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und dabei alle verfügbaren Anlageklassen, also auch Private Markets, Hedgefonds, Volatilitätsstrategien und zunehmend Digital Assets zu nutzen. Wir sind überzeugt, mit einer aktiven Multi Asset-Allokation im kommenden Jahr den Vermögenserhalt unserer Kunden gewährleisten und darüber hinaus positive Erträge erwirtschaften zu können“, fasst Dr. Marcel Lähn, Vorstand und Chief Investment Officer der FERI, den Jahresausblick 2024 für Konjunktur und Kapitalmärkte zusammen.

Soft Landing-Szenario zunehmend unwahrscheinlicher

Im Basisszenario von FERI führen die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen infolge des starken Zinsanstiegs im Verlauf des Jahres 2024 zu einer moderaten Rezession der US-Wirtschaft. „Das an den Märkten vorherrschende Soft Landing-Narrativ wird im kommenden Jahr zunehmend in Frage gestellt“, erläutert FERI Chefvolkswirt Axel Angermann die FERI-Prognose für die Konjunktur. Im Basisszenario von FERI führen die deutlich verschlechterten Finanzierungsbedingungen infolge des starken Zinsanstiegs im Verlauf des Jahres 2024 zu einer moderaten Rezession der US-Wirtschaft. „Unserer Ansicht nach ist eine Rezession die Voraussetzung dafür, dass die Inflation auf den Zielwert von 2 Prozent sinkt, was der Fed in der zweiten Jahreshälfte die Möglichkeit zu ersten Zinssenkungen bietet“. Die Wirtschaft im Euroraum werde wahrscheinlich einen Boden finden, insgesamt aber ohne echte Aufwärtsdynamik bleiben. Auch aus China sei angesichts der andauernden Immobilienmarktkrise und einer nur punktuellen Stimulierung nicht mit positiven Wachstumsimpulsen zu rechnen.

Aktienmärkte mit Potenzial, Anleihen attraktiv

Staatsanleihen hoher Bonität profitieren in diesem Umfeld von einer attraktiven Verzinsung, ein zusätzlicher Performancetreiber werden im Jahresverlauf sinkende Zinsen sein. Unternehmensanleihen niedriger Bonität sollten dagegen wegen des erhöhten Ausfallrisikos gemieden werden. Potenziale sieht FERI auch für Aktien. Hier ist jedoch ein aktives Management gefordert, um selektiv Chancen nutzen zu können. Die optimistischen Markterwartungen, die sich auf den Glauben an eine weiche Landung der US-Wirtschaft stützen, werden im Laufe des nächsten Jahres einem Realitätstest ausgesetzt. In einem wirtschaftlich schwächeren Umfeld werden defensive Segmente dann im Vorteil sein, bevor sich mit Beginn der Rezession die Möglichkeit eines spürbaren Aufbaus von zyklischen Aktienpositionen ergibt. Die insgesamt steigende Unsicherheit erhöht das Renditepotenzial von Volatilitätsstrategien. Aufmerksam verfolgt FERI die bevorstehende Zulassung eines Bitcoin-Spot-ETFs, weil sich mit deutlich erweiterten Investitionsmöglichkeiten in Digital Assets die Bedeutung dieser Anlageklasse innerhalb einer Multi Asset-Allocation spürbar erhöhen wird.

Zweite Inflationswelle als Risiko

Ein aktives Währungsmanagement rückt im Laufe des Jahres 2024 in den Fokus, weil nach dem Durchlaufen einer Rezession und verbesserten weltwirtschaftlichen Aussichten der Dollar gegenüber dem Euro an Wert verlieren dürfte. Interessante Opportunitäten dürften sich aus einer erwarteten Aufwertung des Yen ergeben, weil die japanische Notenbank ihre bislang expansive Geldpolitik ändern und ihren Leitzins anheben wird.

Ein Risiko, das Investoren im Blick behalten sollten, ist die Möglichkeit einer zweiten Inflationswelle. Auslöser dafür könnte beispielsweise ein drastischer Anstieg des Ölpreises infolge einer Ausweitung des Nahost-Konflikts sein. Folge wäre ein weiterer Anstieg der Zinsen und ein stärkerer Rückgang der Aktienkurse. „Wir bereiten uns auf jedes denkbare Szenario mit entsprechenden Konsequenzen für die einzelnen Assetklassen vor. Damit sind wir für ein insgesamt herausforderndes Anlagejahr gut gewappnet“, so FERI Vorstand Lähn.

Über FERI

Die FERI Gruppe mit Hauptsitz in Bad Homburg wurde 1987 gegründet und hat sich zu einem der führenden Multi Asset-Investmenthäuser im deutschsprachigen Raum entwickelt. Für institutionelle Investoren, Familienvermögen und Stiftungen bietet FERI maßgeschneiderte Lösungen in den Geschäftsfeldern:

Investment Management: Institutionelles Asset Management & Private Vermögensverwaltung

Investment Consulting: Beratung von institutionellen Investoren & Family Office Dienstleistungen

Investment Research: Volkswirtschaftliche Prognosen & Asset Allocation-Analysen

Das 2016 gegründete FERI Cognitive Finance Institute agiert innerhalb der FERI Gruppe als strategisches Forschungszentrum und kreative Denkfabrik, mit klarem Fokus auf innovative Analysen und Methodenentwicklung für langfristige Aspekte von Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung.

Derzeit betreut FERI zusammen mit MLP ein Vermögen von ca. 56 Mrd. Euro, darunter rd. 18 Mrd. Euro Alternative Investments. Die FERI Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Standorte in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.

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FERI AG, Haus am Park  Rathausplatz 8-10, 61348 Bad Homburg, Tel: +49 (0) 6172 916-0, Fax: +49 (0) 6172 916-9000, www.feri.de

vdp feiert Jahresempfang mit rund 300 Personen in Berlin

Anlässlich seines Jahresempfangs begrüßte der Verband deutscher Pfandbriefbanken (vdp) am Donnerstagabend rund 300 Gäste in Berlin. Der Teilnehmerkreis setzte sich u. a. aus Vertreter:innen des Deutschen Bundestags, der Ministerien, der Bundesbank, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) sowie der vdp-Mitgliedsinstitute zusammen. Die Keynote hielt Bundesbank-Präsident Dr. Joachim Nagel.

In seiner Begrüßungsrede bezog vdp-Präsident Gero Bergmann klar Stellung zu den in jüngster Zeit in Deutschland vorkommenden antisemitischen Vorfällen. Er appellierte an die historische Verantwortung Deutschlands und jedes Einzelnen: “Nie wieder ist jetzt und in Zukunft!”

Im weiteren Verlauf seiner Rede ging er auf die Entwicklung des Pfandbriefmarkts ein, der auch in diesem Jahr seine Leistungsfähigkeit und Krisenfestigkeit unter Beweis gestellt habe. Vor größeren Herausforderungen stehe hingegen der Immobilienmarkt, der das ganze ausgehende Jahr über von Preisrückgängen und einem verhaltenen Finanzierungsneugeschäft gekennzeichnet gewesen sei. “Eine Besserung ist bei Preisen und Kreditnachfrage kurzfristig noch nicht zu erwarten. Der Scheitelpunkt der Krise liegt noch vor uns”, verdeutlichte Bergmann.

“Nach 15 Jahren Dauerregulierung ist eine Überprüfung überfällig”

Schließlich stellte er mit Basel III, Kapitalpuffer und Mindestreserve die Regulierungsmaßnahmen vor, die aus Sicht der Pfandbriefbanken derzeit Kreditinstitute daran hindern, ihrer wichtigsten Aufgabe nachzukommen: der Finanzierung von Realwirtschaft und Transformation. Er forderte Politik und Aufsicht auf, eine gezielte Überprüfung des Regulierungsrahmens vorzunehmen – dies sei nach 15 Jahren Dauerregulierung überfällig: “Was nicht passt, gehört abgeschafft oder angepasst. Dies ist die Verantwortung, der Aufsichtsbehörden gerecht werden müssen. Dann können wir Banken unsere Verantwortung übernehmen und in diesen turbulenten Zeiten Stabilität stiften”, erklärte Bergmann.

“Deutlich zu früh, über eine mögliche Zinssenkung nachzudenken”

In der anschließenden Keynote hob Bundesbank-Präsident Dr. Nagel hervor, dass der Bankensektor die multiplen Herausforderungen bislang gut überstanden habe, nicht zuletzt dank der regulatorisch gestärkten Kapitalbasis. Zugleich betonte er, dass die seit Februar dieses Jahres geltenden Kapitalpuffer nach wie vor erforderlich seien, um den Bankensektor noch resilienter zu machen, und erklärte zur Diskussion um die Mindestreserve: “Eine mögliche Erhöhung der Mindestreserve von 1 % auf 2 % sollten die Banken gut bewältigen können.” Dabei verwies er darauf, dass der Satz von 2 % auch schon in der Vergangenheit lange Zeit Bestand gehabt habe.

Dr. Nagel bezeichnete die zu hohe Inflation als zentrale Herausforderung für die Geldpolitik des Eurosystems. Da davon auszugehen sei, dass die Inflationsraten in diesem und im kommenden Jahr noch über der Zielmarke von 2 % liegen würden, erscheine es ihm deutlich zu früh, über eine mögliche Senkung der Leitzinsen nachzudenken. Erst im Jahr 2025, so die Hoffnung von Dr. Nagel, käme die Inflationsrate ihrer Zielmarke wieder nahe. “Höhere Finanzierungskosten, ein geringeres Kreditangebot und eine schwächere Kreditnachfrage sind geldpolitisch beabsichtigt. Das ist ein notwendiger Zwischenschritt, um die gesamtwirtschaftliche Nachfrage und schließlich den Preisdruck zu dämpfen”, verdeutlichte Dr. Nagel.

Mit Blick auf die kommenden Jahre kündigte er an, dass das Bundesfinanzministerium voraussichtlich keine Gewinnabführungen von seiner Behörde erwarten könne. Der Grund dafür seien die finanziellen Belastungen aus der außergewöhnlich expansiven Geldpolitik vergangener Jahre und dem anschließenden starken Zinsanstieg. “Wenn in den kommenden Jahren die finanziellen Puffer der Bundesbank nicht mehr ausreichen sollten, werden wir einen Verlustvortrag ausweisen.” Doch auch dann sei die Bilanz der Bundesbank solide, sie sei nicht mit einer Geschäftsbank vergleichbar. Sie besitze über die finanziellen Puffer hinaus erhebliche Vermögenswerte.

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Kommentar von Ali Dibadj, Chief Executive Officer, Janus Henderson Investors

  • Welt im Wandel: Verschiebungen in Geopolitik, Demografie und Kapitalversorgung
  • Erhebliche Veränderungen der Rahmenbedingungen, neue Dynamiken sowie Gewinner und Verlierer vorprogrammiert
  • Wandel erfordert differenzierte Erkenntnisse und proaktive Investmentstrategien

Die Welt verändert sich, und damit auch die Finanzmärkte. Das neue Umfeld wird sich stark von dem der jüngsten Zeit unterscheiden. Der Wandel erfordert kompetente Analysen, differenzierte Einblicke und proaktive Anlagestrategien, um die Chancen zu nutzen. Es wird kurzfristige Trends geben, aber ebenso wichtig sind strukturelle Veränderungen, die die Investmentlandschaft in den nächsten zehn oder mehr Jahren verändern werden. Bei der Bewertung der Portfoliopositionierung sollten Investoren unserer Meinung nach drei langfristige, relativ unveränderliche Makrofaktoren berücksichtigen.

  1. Geopolitische Neuausrichtung

Der geopolitische Wandel ist so dynamisch wie schon lange nicht mehr. Das Kräfteverhältnis zwischen den Kontinenten und Ländern verschiebt sich, mitunter mit tiefgreifenden Folgen. Diese Neuordnung hat erhebliche Auswirkungen auf die Wirtschaft, den Welthandel und die entsprechenden Lieferketten.

Daten der Economist’s Intelligence Unit zeigen, dass die Bedrohung durch internationale Spannungen in den letzten 15 Jahren stark zugenommen hat. 2009 sahen sich rund 40 % der Regionen „keiner“ oder „geringer“ Bedrohung durch internationale Konflikte ausgesetzt; heute liegt dieser Anteil eher bei 20 %.

Für Anleger sind die Folgen dieses Wandels vielschichtig: Chancen sollten sowohl aus der Makro- als auch aus der Mikroperspektive bewertet werden. Ein Verständnis des Unternehmensumfeldes – und der für das Unternehmen und seiner Branche förderlichen geopolitischen Rahmenbedingungen – ist heute entscheidender denn je und wird genauso wichtig wie die Analyse des Unternehmens selbst. Mit der Veränderung der Lieferketten ändert sich beispielsweise auch die Energienachfrage, was sich auf Häfen, nationale Energieversorger, Netzbetreiber, staatliche Regularien und vieles mehr auswirkt. Geopolitik wirkt sich auf alle Anlageklassen aus. Investoren müssen ganzheitlich denken, wenn sie sich für den Wandel positionieren, um die Auswirkungen von grenzübergreifenden Konflikten, Onshoring und Anpassungen in der Lieferkette, um nur einige zu nennen, zu bewältigen.

  1. Demografische Faktoren

Der Wandel vollzieht sich nicht nur auf globaler Ebene, sondern auch in der Art und Weise, wie die Menschen leben, was für sie wichtig ist und welche Produkte und Dienstleistungen sie nutzen. Die Bekämpfung der Corona-Pandemie hat diese Veränderungen beschleunigt, und die Dynamik lässt nicht nach.

An einem Ende der Skala gehören heute etwa 40 % der US-Bevölkerung zu den Millennials (geboren 1981-1996) oder der Generation Z (geboren 1997-2012), wobei diese Bevölkerungsgruppe in anderen Ländern noch stärker vertreten ist. Diese Generationen treiben neue Denk-, Arbeits- und Konsumweisen voran, vor allem auf digitaler und technologischer Ebene. Am anderen Ende der Skala altert die Bevölkerung weltweit, was die Nachfrage nach Gesundheitsleistungen erhöht. Die Branche reagiert darauf mit Innovationen und medizinischen Durchbrüchen wie mRNA-Impfstoffen und Point-of-Care-Diagnostik, die Möglichkeiten für Investitionen bieten.

Unabhängig davon haben sich nach Corona die Grenzen zwischen Wohnen und Arbeiten verwischt. Dies fördert Trends wie Smart Cities, geprägt von künstlicher Intelligenz, und schafft neue Immobilienbedürfnisse. Die Dringlichkeit des Klimawandels ist von Region zu Region unterschiedlich, aber besonders ausgeprägt bei den jüngeren Bevölkerungsschichten. Die sich daraus ergebenden veränderten Erwartungen und Konsumpräferenzen veranlassen viele Unternehmen dazu, innovative Wege zu beschreiten.

Diese Veränderungen im täglichen Leben spiegeln sich in dem wider, was Investoren in den kommenden Jahren als die interessantesten Möglichkeiten ansehen. So zeigen beispielsweise die Daten des Janus Henderson Investor Survey die Haltung von US-amerikanischen Privatanlegern, die sich auch weltweit widerspiegelt.

Bei Investments in diese Themen und Marktsegmente ist es wichtig, zwischen übertriebenen Trends mit fragwürdiger Tragfähigkeit und innovativen Geschäftsmodellen oder Technologien zu unterscheiden, die zu Preissetzungsmacht, Markteintrittsbarrieren und Wettbewerbsvorteilen führen können, die für ein echtes langfristiges Renditepotenzial erforderlich sind. Anleger können von Strategien profitieren, die auf gründlicher Recherche beruhen, und von einer Zusammenarbeit mit erfahrenen Asset Managern, die Hype-Zyklen meistern und Portfolios für eine sich wandelnde Welt aufbauen können.

  1. Die Rückkehr der „Kapitalkosten“

In den letzten zehn Jahren war es mehr oder weniger irrelevant, ob das Geschäftsmodell eines Unternehmens gut oder schlecht war; preiswertes Kapital war leicht verfügbar, um selbst die unrentabelsten Unternehmen zu unterstützen. Dann stiegen die Kapitalkosten weltweit in kurzer Zeit erheblich an. Die wieder steigenden Kreditzinsen haben die Situation für die Unternehmen dramatisch verändert, da es nun viel schwieriger ist, an Finanzmittel zu kommen, und die Investoren bei der Wahl ihres Kapitaleinsatzes wählerischer sind.

Auf Unternehmensebene sind schwächere Unternehmen gefährdet, wie die Insolvenzen von US-Banken in der ersten Jahreshälfte 2023 gezeigt haben, und es kommt zu einer größeren Streuung zwischen Gewinnern und Verlierern. Außerdem entstehen dadurch Marktvolatilität und mögliche Fehlbewertungen. Die öffentlichen gegenüber den privaten Märkten sind ein Beispiel dafür: Vor allem im Immobilienbereich haben sich die Bewertungen an den öffentlichen Märkten korrigiert, während die Privatmärkte sich erst noch vollständig anpassen müssen. Außerdem führen höhere Zinsen zu attraktiveren Renditen, was festverzinsliche Wertpapiere wieder in den Vordergrund rückt.

Gleichzeitig ist eine erhebliche Menge „Cash“ geparkt. Die Geldmarktanlagen in den USA haben sich in den letzten fünf Jahren fast verdoppelt, weil Investoren das Risiko mindern und/oder von den höheren Zinsen profitieren wollten.

Die Kapitalkosten werden wahrscheinlich höher bleiben als in der jüngeren Vergangenheit. Allerdings dürften die Zinssätze inzwischen ihren Höchststand erreicht haben und könnten beginnen zu sinken. Dadurch wird das Halten von Cash weniger attraktiv, und es dürfte zu Umschichtungen in das Renditepotenzial sorgfältig ausgewählter Risikoanlagen kommen.

Diese Kombination einer zunehmenden Dispersion zwischen „Haben“ und „Nicht-Haben“ in Verbindung mit dem Potenzial der Reallokation in Risikoanlagen lässt vermuten, dass eine Periode begonnen hat, die für aktiv verwaltete Anlagestrategien geeignet ist. In den letzten zehn Jahren wurden die Renditen größtenteils durch billiges Geld angekurbelt, und die breiten Aktienmärkte sind insgesamt gestiegen, was passiven, indexbasierten Strategien und unkritischem Private Equity entgegenkam.

Der sich verändernde makroökonomische Hintergrund dürfte jedoch zu einem Umfeld führen, das eher für Stockpicker, differenziertes Research und einen selektiven Ansatz bei der Vermögensallokation geeignet ist. Dies ist ein Umfeld, das Investitionen in die geeignete Anlageklasse und in die richtigen Wertpapiere erfordert und zwar im passenden Kontext.

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Gebührenreduzierung für Produkte mit einem Anlagevolumen von insgesamt rund zehn Milliarden Euro

Vergünstigungen bei Gold-ETC, regional und sektoral ausgerichteten Aktien-ETFs sowie ETFs auf verschiedene Anleihen-Segmente

Verringerte Gebühren um bis zu 0,4 Prozentpunkte

Die DWS steigert die Attraktivität der Xtrackers-Palette weiter und senkt die jährlichen Pauschalgebühren für einen Gold-ETC und 31 Aktien- und Anleihen-ETFs per Anfang Dezember. Die Reduzierungen stehen in Zusammenhang mit der fortlaufenden Optimierung und zukunftsgerichteten Ausrichtung der breiten Xtrackers-Produktfamilie. Insgesamt werden bei Xtrackers-Produkten mit einem Anlagevolumen von aktuell rund zehn Milliarden Euro die Pauschalgebühren gesenkt.

Beim Xtrackers IE Physical Gold ETC Securities, mit dem Anleger an der Wertentwicklung von Gold partizipieren können, verringert sich die Gebühr von 0,12% auf 0,11%. Der ETC verwaltet aktuell rund 2,8 Milliarden Euro. Angesichts erhöhter geopolitischer Risiken ist das Interesse von Investoren nach Gold-Anlageprodukten in den zurückliegenden Wochen wieder gestiegen.

Der größte Aktien-ETF, bei dem die Gebühr verringert wurde, ist der 1,8 Milliarden Euro schwere Xtrackers MSCI Japan UCITS ETF 1C (von 0,20% auf 0,12%). Weitere Beispiele für deutlich reduzierte Pauschalgebühren bei Aktien-ETFs sind die in Schwellenländer investierenden Xtrackers MSCI Brazil UCITS ETF 1C (von 0,65% auf 0,25%) und Xtrackers MSCI Korea UCITS ETF 1C (0,65% auf 0,45%).

Die größten Anleihen-ETFs mit Gebührensenkung sind der Xtrackers II Eurozone Government Bond UCITS ETF 1C (von 0,15% auf 0,09%) und der Xtrackers II US Treasuries UCITS ETF 1D (von 0,07% auf 0,06%) mit jeweils mehr als einer Milliarde Euro Fondsvolumen. Eine breite Anleihen-Benchmark bildet der Xtrackers II ESG Global Aggregate Bond UCITS ETF 5C EUR Hedged ab, der Xtrackers II USD Overnight Rate Swap UCITS ETF 1C ermöglicht Zugang zum US-Dollar-Geldmarktsatz. Bei beiden letztgenannten Produkten sinkt die Pauschalgebühr von 0,15% auf 0,10%.

„Wettbewerbsfähige Gebühren sind ebenso wie effizientes Index-Tracking und liquider Börsenhandel die Basis für den Erfolg von Xtrackers-ETFs bei Investoren. Daher überprüfen wir laufend, wo wir dauerhafte Gebührensenkungen ermöglichen können, um einen attraktiven Zugang zu Märkten zu ermöglichen“, sagt Michael Mohr, Global Head of Xtrackers Products.

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Die äußerst erfolgreiche Emission der Additional-Tier-1-Anleihe (AT1) der UBS Anfang November hat grünes Licht für Nachranganleihen europäischer Banken als breitere Anlageklasse gegeben. Das M&G Fixed Income Team analysiert das Marktumfeld für Investoren:

„Nach der Kontroverse um das Bail-in der AT1-Anleihen der Credit Suisse vor einer vollständigen Abschreibung ihres Eigenkapitals Anfang des Jahres waren die Anleger zu Recht verunsichert. Unabhängig von der strikten Rechtmäßigkeit der Emission – die Angelegenheit wird immer noch vor Gericht verhandelt – haben die Verlautbarungen der Schweizer Finanzmarktaufsicht (FINMA) und des Schweizer Parlaments zusammen mit der offensichtlichen Verletzung der Gläubigerhierarchie zu einer deutlichen Underperformance der Anlageklasse geführt. In der Folge sind AT1-Emissionen seit März um mehr als 50 % gegenüber dem gleichen Zeitraum im Jahr 2022 zurückgegangen, sowohl was das Emissionsvolumen als auch die Anzahl der Emissionen betrifft.

Dann kam die mit Spannung erwartete neue AT1-Anleihe der UBS, deren zwei Tranchen im Wert von insgesamt 3,5 Mrd. US-Dollar Berichten zufolge Gebote im Wert von sage und schreibe 36 Mrd. US-Dollar auslösten. Das allein entspricht etwa 30 % aller derzeit ausstehenden AT1-Anleihen europäischer Banken in US-Dollar. Im Anschluss an die Emission beklagten einige Medien das angeblich „kurze Gedächtnis“ der Anleger, die sich wieder auf Nachranganleihen stürzten. Eine solche Äußerung lässt aus unserer Sicht jedoch einige wichtige Entwicklungen in Bezug auf das grundsätzliche Bild der UBS, das neue Anleiheformat und die Anlageklasse insgesamt außer Acht.

Drei Risiken spielen bei der Bewertung von AT1-Instrumenten die Hauptrolle: die Ausfallwahrscheinlichkeit, die Ausfallverlustquote und das Verlängerungsrisiko.

  1. Geringere Ausfallwahrscheinlichkeit durch ein grundlegend stärkeres, globales Wealth-Management-Geschäft

Aus fundamentaler Sicht war die UBS schon vor ihrer Zwangsehe mit der Credit Suisse ein viel stärkerer Name und ein profitableres, weniger volatiles Unternehmen. Unter anderem verdankte sie dies einer besseren Diversifizierung des Geschäfts, einer besseren Kapitalausstattung und einer geringeren Anfälligkeit für aufsichtsrechtliche und geschäftliche Unfälle als ihre Schweizer Konkurrenten. Die Übernahme der Credit Suisse hat das Profil der Bank weiter gestärkt, auch wenn die Integration in nächster Zeit offensichtlich einige Schwierigkeiten mit sich bringen wird. Nach der Integration wird die UBS jedoch besser kapitalisiert, profitabler und größer sein – in der Tat also ein führender globaler Vermögensverwalter mit nur einem relativ kleinen Handelsgeschäft.

  1. Ausfallverlustquote (Loss Given Default, LGD) – Änderungen der Bedingungen sollten zumindest einige Bedenken ausräumen

Einer der umstrittensten Aspekte des AT1-Bail-in der Credit Suisse ist die offensichtliche Verletzung der Gläubigerhierarchie: Die AT1-Inhaber wurden mit Null bewertet, die Aktieninhaber jedoch nicht. Um dies zu beheben und die LGD der Anleihe zu reduzieren, hat die UBS für ihre neuen AT1-Anleihen eine Aktienumwandlungsfunktion eingeführt. Diese muss allerdings noch von der Hauptversammlung im Jahr 2024 genehmigt werden. In der Branche ist viel über die neue Klausel diskutiert worden. Aus der Praxis-Perspektive sind wir der Meinung, dass die Neuerung eher einen optischen Nutzen hat und sich nur geringfügig auf die LGD auswirkt, wenn man den Wert einer AT1-Anleihe in einem Szenario betrachtet, in dem eine Bank scheitert und abgewickelt wird.

Fragen bleiben unserer Ansicht nach in Bezug auf den potenziellen Auslöser der Anleihen. Das „Umwandlungsereignis“ der Anleihe ist entweder an ein Absinken der harten Kernkapitalquote (CET1-Quote) unter 7 % geknüpft (was normal ist und wahrscheinlich nicht erreicht wird, bevor die Aufsichtsbehörden tätig werden) oder, wie im Fall der Credit Suisse, an eine Entscheidung der FINMA im Zusammenhang mit einem Rentabilitätsereignis – was eine direkte und indirekte Unterstützung durch den öffentlichen Sektor einschließt. Im Prospekt wird jedoch auch darauf hingewiesen, dass die FINMA befugt ist, die Abschreibung dieser Instrumente anzuordnen, „bevor ein Trigger-Ereignis oder ein Sanierungsfall eingetreten ist“. Ungeachtet dieser Klauseln würden wir die Wahrscheinlichkeit eines solchen Ereignisses seitens der FINMA als sehr gering einschätzen – schließlich bleibt die UBS die einzige global systemrelevante Bank mit Hauptsitz in der Schweiz, wo die Finanzdienstleistungsbranche immer noch einen bedeutenden Teil der Wirtschaft ausmacht.

  1. Verlängerungsrisiko – eine gute Historie von gläubigerfreundlichen Aufrufen und Eigeninteresse lassen auf eine relativ geringe Wahrscheinlichkeit von Nichtaufrufen schließen

Die UBS kann auf eine lange Tradition gläubigerfreundlicher Kündigungen zurückblicken, darunter die Kündigung ihrer 5 %-USD-AT1-Anleihe im Dezember 2022, die mit einem niedrigen Zinssatz von 243 Basispunkten ausgestattet ist. Nach der Übernahme der Credit Suisse hat die Bank auch zwei ihrer bestehenden AT1-Anleihen ohne vorherige Emission gekündigt. Wir denken, dass es in ihrem Interesse liegt, auch ihre bestehenden AT1-Anleihen weiterhin zu kündigen – und zwar auch abgesehen von dem attraktiven, wenngleich schwer zu quantifizierenden Argument, dass einige AT1-Anleihen an die UBS-Wealth-Management-Kunden vergeben werden, die eine negative Preisreaktion aufgrund einer Nicht-Kündigung wahrscheinlich nicht schätzen würden. Insbesondere hat das AT1-Bail-in der Credit Suisse dazu geführt, dass die fusionierte UBS Group ein erhebliches AT1-Defizit aufweist, wenn man eine optimale Kapitalallokation in Betracht zieht, die von der Bank für das dritte Quartal 2023 auf >10 Mrd. Schweizer Franken festgelegt wurde. Die UBS dürfte angesichts dieser beiden Dynamiken einen starken Anreiz haben, ihre AT1-Anleihen zu kündigen und damit das Verlängerungsrisiko so weit wie möglich zu senken.

Wie geht es weiter? Anleger erwärmen sich wieder für die Anlageklasse

In den zwei Wochen nach der AT1-Emission der UBS haben die europäischen Banken sowohl in Bezug auf das Volumen als auch auf die Anzahl mehr Emissionen begeben als in den vorangegangenen (fast) neun Monaten zusammen. Darüber hinaus haben sich AT1-Anleihen im Allgemeinen besser entwickelt als andere Teile des Kapitalpakets. So hat sich der Spread auf den Bloomberg USD AT1 um etwa 61 Basispunkte verengt, für Tier 2-Anleihen in US-Dollar im gleichen Zeitraum jedoch nur um 16 Basispunkte. Die technischen Daten dürften für die breitere Anlageklasse weiterhin günstig sein, da der Netto-Neuemissionsbedarf auf Sektorebene wegen des geringen Wachstums der risikogewichteten Aktiva sowohl aufgrund des geringen Kreditwachstums als auch der aufsichtsrechtlich bedingten Inflation relativ gering ist. Darüber hinaus dürften die sowohl von der US-Notenbank als auch von der EZB weitgehend signalisierten Höchstzinssätze dazu führen, dass Nachranganleihen von Banken aufgrund ihrer höheren Duration zunehmend attraktiv werden.“

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Zinswende könnte attraktiveres Umfeld für Small Caps schaffen

„Klein, aber fein“ – in der Vergangenheit ließ sich mit Unternehmen aus der zweiten und dritten Reihe im Vergleich zu Standardwerten stets eine gute Rendite erwirtschaften. Die höhere Risikoprämie der Small Caps gegenüber Large Caps wird typischerweise mit weniger Transparenz und geringerer Liquidität begründet. Doch seit Jahresbeginn hat sich der Wind gedreht und globale Small-Cap-Aktien haben sich um 12 Prozent schlechter als die Large Caps entwickelt.  Dies zieht auch die langfristige Wertentwicklung in Mitleidenschaft und so schnitten die Nebenwerte in den letzten 10 Jahren um 2,2 Prozent p.a. schlechter ab als die großkapitalisierten Titel. „Aktuell ist die Risikoprämie der Small Caps verschwunden – ein guter Grund diese einmal genauer unter die Lupe zu nehmen“, sagt Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management. Denn die gefallenen Bewertungen verbunden mit der Aussicht auf eine Zinswende könnten interessant sein.

Bewertungen der Nebenwerte deutlich verbessert

In den letzten 20 Jahren waren globale Small Caps im Durchschnitt mit dem 27-fachen des Gewinns bewertet – und damit um 9 Punkte höher als der breite MSCI World Index. Aufgrund der schwachen Wertentwicklung ist der  Bewertungsaufschlag zum ersten Mal in den letzten 20 Jahren verschwunden. Die Frage ist nun, woher Wachstumsimpulse für das Segment kommen könnten – sowohl aus zyklischer als auch aus struktureller Sicht.

„Was die strukturellen Trends betrifft, besteht immer die Hoffnung, dass die zukünftigen Apples, Microsofts und Novo Nordisks sich bereits heute im Universum der Small Caps befinden. Doch neben innovativen und wachstumsstarken Unternehmen gibt es auch viele kleinkapitalisierte Unternehmen, die es nie geschafft haben, groß zu werden“, gibt Ökonom Tilmann Galler zu bedenken.

Ein Blick auf die Branchenverteilung im MSCI World Small Cap Index im Vergleich zum MSCI World Index zeigt zudem, dass viele wachstumsstarke und innovative Branchen unterrepräsentiert sind. IT, Kommunikation und Gesundheit sind um 10, 4 und 2,5 Prozent geringer gewichtet als im Large-Cap-Index. So dominieren im Index der globalen Small Caps eher traditionelle Branchen wie Industrie (20 Prozent) und Immobilien (8 Prozent). „Diese Indexzusammensetzung gab es in der Vergangenheit nicht immer. Aber die Folge immer höhere Anforderungen an börsengelistete Unternehmen ist, dass es vielversprechende Unternehmen inzwischen vorziehen, ihr Kapital an ‚privaten Märkten‘ aufzunehmen. So sehen wir den Trend, dass Private Equity die Finanzierungsfunktion des Aktienmarkts immer stärker übernimmt. So lässt sich im börsengelisteten Eigenkapitalsegment seit einigen Jahren eine Art von Negativselektion beobachten“, erklärt Marktexperte Galler.

Dass sich die Qualität im Small-Cap-Bereich verschlechtert, zeigt auch der Anteil der unprofitablen Firmen – auch „Zombie-Unternehmen“ genannt: In den USA liegt ihr Anteil inzwischen bei 45 Prozent, vor der Finanzkrise waren es nur 27 Prozent. „In Summe lassen der Branchen-Mix und die schlechter werdende Qualität eine im Vergleich zur Historie geringere Small-Cap-Prämie erwarten“, fasst Tilmann Galler die Lage für die Nebenwerte zusammen.

Zinswende könnte attraktiveres Umfeld für Small Caps schaffen

Aus taktischer Sicht sollten Investments in Small Caps laut dem Strategen auch vor dem Hintergrund aktuell erhöhter Rezessionsrisiken betrachtet werden. „Im Vorfeld einer Rezession entwickeln sich nach den Erfahrungen der letzten Jahrzehnte Aktien mit hoher Eigenkapitalrentabilität, stabiler Ertragslage und niedriger Nettoverschuldung besser als der Markt. Kurz gesagt: hohe Qualität schlägt niedrige Qualität. Und bei allen drei Kennzahlen haben die Large Caps die Nase vorn“, unterstreicht Tilmann Galler. Aber er weist auch darauf hin, dass sich das Bild für Small Caps aufhellt, wenn man etwas weiter in die Zukunft blickt.

Demnach war es in den letzten drei US-Rezessionen auf Dreijahres-Sicht eine erfolgreiche Strategie, nach Beginn einer Rezession, den Small Caps den Vorzug gegenüber Large Caps zu geben. Fallende Finanzierungskosten und die Aussicht auf eine zukünftige wirtschaftliche Erholung geben dem Segment dann den nötigen Rückenwind, um sich besser als der breite Markt zu entwickeln. So ist das Fazit von Tilmann Galler: „Auch wenn es aktuell noch zu früh scheint, die aktuell günstigen Bewertungen für eine stärkere Gewichtung von Small Caps zu nutzen, so könnte die Zinswende schon bald ein attraktiveres Umfeld für das Segment schaffen.“

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Studie von KfW Research und BCG zeigt:

  • Globale Investitionen für den Klimaschutz müssen jährlich um 30 Prozent steigen
  • Entwicklungs- und Förderbanken können entscheidenden Beitrag zur Schließung der Lücke leisten
  • Durch geeignete Rahmenbedingungen kann die Politik weltweit unterstützen, das volle Finanzierungspotenzial auszuschöpfen

Entwickeln sich die weltweiten Klimainvestitionen im bisherigen Tempo weiter, fehlen bis zum Ende dieses Jahrzehnts etwa 27 Billionen US-Dollar (24,6 Billionen Euro) im Kampf gegen den Klimawandel. Das zeigt eine neue Studie der Strategieberatung Boston Consulting Group (BCG) und KfW Research, dem volkswirtschaftlichen Kompetenzzentrum der KfW Bankengruppe. Entlang mehrerer Dimensionen – vom Geschäftsmodell bis zu den notwendigen Rahmenbedingungen – skizziert das Papier, wie die Entwicklungs- und Förderbanken weltweit einen bedeutenden Beitrag zur Schließung dieser Lücke leisten können. Dies geschieht, indem sie Hindernisse für private Klimafinanzierungen reduzieren. Die Analyse beinhaltet zentrale handlungsleitende Empfehlungen, etwa zur Anpassung des Produktportfolios, Stärkung betrieblicher Prozesse und Nutzung von Synergien mit anderen Akteuren.

Die Deckung des enormen Gesamtinvestitionsbedarfs für das Ziel, die Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius im Vergleich zur vorindustriellen Zeit zu begrenzen, erfordert sowohl öffentliches als auch privates Kapital. Ein zentrales Erfolgskriterium dafür ist die multilaterale Koordination der Finanzierungsströme. Förder- und Entwicklungsbanken weltweit können neben vielseitigen Mandaten auch unterschiedliche Fähigkeiten in die Klimafinanzierung einbringen und damit Zusammenarbeit und strategischen Fortschritt der dringlichsten Finanzierungsprojekte unserer Zeit mitgestalten.

“Die globalen Investitionen in den Klimaschutz müssen jährlich um mindestens 30 Prozent steigen – das ist etwa dreimal schneller als bisher”, sagt Dr. Fritzi Köhler-Geib, Chefvolkswirtin der KfW. “Entwicklungs- und Förderbanken können dazu beitragen, erhebliche Barrieren für private Klimafinanzierung zu verringern: Durch die Reduzierung komplexer Risikoprofile, durch die Unterstützung bei hohen Anfangsinvestitionen und durch das Bereitstellen von Langfristkapital und das Schließen von Wissenslücken.”

“Development Finance Institutions (DFIs) wie die KfW spielen eine enorm große Rolle bei der Finanzierung von Maßnahmen gegen den Klimawandel”, sagt Dr. Alexander Noßmann, Co-Autor der Studie und Partner bei BCG. “DFIs werden maßgeblich dazu beitragen, eine Brücke zwischen öffentlichen und privaten Kapitalgebern zu bauen, indem sie über ihr Produktangebot und ihre Prozesse Investitionen in die Klimatransformation attraktiver gestalten. Das wird einen entscheidenden Einfluss bei der Bewältigung der Klimakrise haben.”

Damit sowohl Entwicklungs- und Förderbanken als auch private Financiers ihr volles Potenzial in der Klimafinanzierung ausschöpfen können, kommt auch der Politik weltweit eine zentrale Rolle zu, wie die gemeinsame Analyse zeigt. Es gehe darum, in der Real- und Finanzwirtschaft sukzessive Rahmenbedingungen für klimafreundliche Investitionen und ihre Finanzierung zu schaffen. KfW und BCG betonen mit der zur 28. UN-Klimakonferenz (COP28) veröffentlichten Studie die Dringlichkeit, sich den Finanzierungsherausforderungen zu stellen. Folgende konkrete Schritte haben die Experten skizziert:

  • Entwicklungs- und Förderbanken können durch einen Fokus auf die regionale und globale Zusammenarbeit die Anstrengungen bei der Klimafinanzierung bündeln und Synergien heben, z.B. durch gemeinsame digitale Plattformen
  • Sie können ihr Produktportfolio anpassen, um den komplexen Risikoprofilen der Transformation gerecht zu werden und privates Kapital umfangreich und langfristig einzubinden, z. B. durch Investitionskonsortien, Risikoübernahme oder die Begebung von Green Bonds
  • Entwicklungs- und Förderbanken können ihre betrieblichen Prozesse stärker auf die zielgerichtete Mobilisierung von Klimafinanzierungen ausrichten, etwa durch ein modernes ESG-Risikomanagement, effiziente und kundenorientierte Strukturen und stärkere Digitalisierung
  • Real- und finanzwirtschaftliche Rahmenbedingungen können die Finanzierung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen, z. B. durch eine konsequente CO2-Bepreisung, Anreize zur Etablierung grüner Zukunftstechnologien, eine differenzierte regulatorische Behandlung von Klimainvestitionen sowie eine weitere Integration der Kapitalmärkte
  • Die Basis für eine optimale Kapitalallokation ist nicht zuletzt eine ausreichende Informationsgrundlage, insbesondere eine größere und datenbasierte Transparenz der Klimawirkungen der getätigten Investitionen

Impulse aus der gemeinsamen Studie fließen auch vor Ort in Dubai bei der COP28 in die internationale Diskussion ein. Im Pavillon des International Development Finance Clubs (IDFC) diskutieren hierzu am Freitag, 8.12.2023, 11h (Ortszeit) Jens Burchardt, Partner bei BCG, Admassu Tadesse, CEO der Eastern and Southern African Trade and Development Bank (TDB), und Stefan Wintels, CEO der KfW Bankengruppe.

Die gemeinsame Studie von BCG und KfW Research finden Sie hier: www.kfw.de/studien

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Die Fondsratingagentur Scope hat Berenberg bei der diesjährigen Vergabe der Scope Investment Awards am 16. November in Frankfurt als “Bester Asset Manager in der Kategorie Innovation” ausgezeichnet.

“Wir freuen uns sehr über diese ganz besondere Anerkennung durch das Scope Team”, sagt Tobias Bittrich, Leiter Corporate Banking und Mitglied der Erweiterten Geschäftsführung bei Berenberg. “Sie unterstreicht, was uns in allen Private-Debt-Strategien wichtig ist: Nur unsere Expertise in einzelnen Sektoren macht es möglich, für den spezialisierten Finanzierungsbedarf unserer Kunden immer wieder besondere Lösungen zu entwickeln, die bei sich schnell wandelnden Anforderungen auch für Investoren attraktiv sind.”

Berenberg war insgesamt in gleich drei Kategorien nominiert worden. Die Jury begründete die Wahl zum “Special Award Innovation” unter anderem damit, dass das Berenberg Private-Debt-Team ein ESG Scoring entwickelt hat. Dieses ist speziell auf einzelne Sektoren wie beispielsweise die Schifffahrt zugeschnitten. Mittelständische Kunden mit Finanzierungsbedarf können darüber ausgewählte konkrete Performance-Daten liefern, die institutionelle Investoren in ihrer heutigen Regulatorik benötigen, um Kapital für Private-Debt-Finanzierungen bereit zu stellen. Damit leisten die Sektor-Spezialisten von Berenberg einen Beitrag auf dem Weg zu nachhaltigen alternativen Finanzierungsformen – Grundlage für eine Klassifizierung als Art.8 SFDR Fonds, die auch im Private-Debt-Bereich immer mehr in den Vordergrund des Investoren-Interesse gerückt sind.

Der Geschäftsbereich Corporate Banking bildet das Kompetenzzentrum für die Strukturierung und Vergabe von Finanzierungen. Schwerpunkte bilden hierbei die Abteilungen Structured Finance, Infrastructure & Energy, Shipping und Real Estate. Das Kredit-Know-how und das Netzwerk Berenbergs sind die Basis für inzwischen 18 Kreditfonds, die knapp 4 Mrd. Euro an Kapitalzusagen auf sich vereinen und mit denen Berenberg Investoren Zugang zu attraktiven Private-Debt-Märkten ermöglicht. Berenberg ist bereits im dritten Jahr in Folge bei den Scope Awards mit Nominierungen und zweimal mit Preisen geehrt worden.

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Jahresrückblick 2023: Leichter Aufwärtstrend macht Mut

Für 61,1 Prozent der Deutschen lief es 2023 finanziell “rundum gut” oder zumindest “teilweise gut” – trotz hoher Belastungen offenbar eine Trendwende

Tagesgeld gewinnt 2023 bei Anlegern stark an Bedeutung

Jedoch setzt die Mehrheit der Anleger weiterhin aufs Wertpapier-Depot, um Inflationseffekte auszugleichen

Das Jahresende naht – ein guter Zeitpunkt, zurückzuschauen und zu fragen, wie die Deutschen das Jahr 2023 aus finanzieller Perspektive bewerten. Und da zeigt sich viel Licht, aber auch Schatten. Laut einer repräsentativen Umfrage der norisbank brachte 2023 nicht für alle Deutschen den erhofften Erfolg oder eine Entspannung der finanziellen Lage. Kein Wunder, denn neben der hohen Inflation blieben 2023 auch die Energiekosten auf hohem Niveau, zudem bereitet die Konjunktur vielen Sorgen. Dennoch hat sich die Stimmung offenbar im Vergleich zu 2022 verbessert – es zeigt sich ein leichter Aufwärtstrend, der Mut macht.

Die Umfrageergebnisse zeigen: 61,1 Prozent der Befragten bewerten ihr Finanzjahr 2023 als “rundum gut” bis “teilweise gut” – immerhin ein Anstieg um 2,3 Prozentpunkte und damit eine leichte Trendwende nach einem starken Rückgang im Jahr 2022 (2022: 58,8 Prozent, 2021: 71,3 Prozent, 2020: 66,9 Prozent).

Dennoch war 2023 für nicht wenige Befragte ein weiteres schwieriges Jahr. Vor allem Geringverdiener blicken zum wiederholten Mal auf ein für sie schlechtes Finanzjahr zurück. So sagt fast jeder zweite Befragte mit einem Haushaltsnettoeinkommen von unter 2.500 Euro: “Mein Jahr ist aus finanzieller Sicht nicht gut gelaufen” (2023: 49,1 Prozent, 2022: 50,2 Prozent, 2021: 37,1 Prozent, 2020: 40,1 Prozent). Die zwei Hauptgründe liegen auf der Hand: Rund die Hälfte der Befragten, für die das Finanzjahr 2023 nicht gut lief, geben an, dass sie die hohen Energiekosten stark belasten (49,9 Prozent) und dass sie die Effekte der hohen Inflation nicht ausgleichen können (50,4 Prozent) – immerhin sinkt dieser Wert um rund 7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr (2022: 57,1 Prozent). Damit zeigt sich auch hier eine positive Tendenz.

Bayern, Besserverdiener und Beamte sehen finanzielle Lage 2023 positiver

Die Umfrage bringt aber vor allem ein recht heterogenes Stimmungsbild zum Vorschein. So zeigen sich zum einen deutliche regionale Unterschiede: Während nur 52,4 Prozent der Menschen in Thüringen und Sachsen ihr finanzielles Jahr als “gut” oder wenigstens “teilweise gut” bewerten, liegt die positive Bewertung in Bayern rund 12 Prozentpunkte darüber (64,2 Prozent). Darüber hinaus interessant: Es zeigen sich deutliche Unterschiede, wenn man die Altersgruppen vergleicht oder die Stimmung nach Bildungsniveau und Haushaltseinkommen differenziert betrachtet. So bewerten mehr als 70 Prozent der Jüngeren (unter 30 Jahren) das Finanzjahr positiv. Ebenso hoch ist der Wert bei den Befragten mit Fach-/Hochschulabschluss. Auch Befragte mit über 2.500 Euro Haushaltsnettoeinkommen blicken ausgeprägt positiv aufs Jahr 2023 zurück (70,6 Prozent). Bemerkenswert: An der Spitze liegen die Beamtinnen und Beamten, von denen über 80 Prozent ihre finanzielle Lage im Jahr 2023 mit der Note “gut” bis “teilweise gut” beurteilen.

Wie begründen diese Befragten ihren positiven Blick auf das Finanzjahr 2023? Laut Umfrage sind die Ursachen vielfältig: So konnten 33,6 Prozent Geld zur Seite legen, weil sie sich weniger gegönnt haben. 25,2 Prozent haben dieses Jahr bewusst auf Reisen und Konsum verzichtet, auch um nachhaltiger und umweltschonender zu leben. Und fast jeder Vierte (23,6 Prozent) konnte aufgrund des Jobs oder einer Erbschaft 2023 das Jahreseinkommen steigern.

Starker Aufwind für Tages- und Festgeld, langfristige Anlagen bleiben im Trend

Wenngleich die hohe Inflation von der Mehrheit der Deutschen als weiterhin sehr belastend wahrgenommen wird, ist erfreulich zu sehen: Der Anteil der Menschen mit Inflationssorgen hat 2023 abgenommen – um rund 13 Prozentpunkte (2023: 64,5 Prozent, 2022: 77,3 Prozent). Und wie legen die Deutschen ihr Geld im Kontext der hohen Inflation an? Jeder Sechste reagierte mit Geldanlagen bzw. Sparen auf die kritischen Rahmenbedingungen. Dieser Anteil der Befragten, die mit Geldanlagen und Investitionen auf die Inflation reagierten, blieb wie im Jahr 2022 stabil bei 15 Prozent. Hingegen gab es bemerkenswerte Veränderungen bei der Wahl der Anlageform: Obwohl mehr als die Hälfte der aktiven Anleger im Jahr 2023 ihr Wertpapier-Depot (mit Aktien, ETFs oder Fondssparplänen) zur Kompensation des Inflationseffekts nutzten, sank dessen Beliebtheit um rund 7 Prozentpunkte (2023: 60,8 Prozent, 2022: 68,1 Prozent). Stattdessen stieg das Interesse an Tages- und Festgeld aufgrund gestiegener Sparzinsen deutlich an. 38 Prozent der befragten Anleger investierten 2023 in Tagesgeld, was einem satten Zuwachs von 25,5 Prozentpunkten im Vergleich zum Vorjahr entspricht (2022: 12,5 Prozent). Eine Festgeldanlage wurde von 25,9 Prozent der Befragten gewählt, auch hier ist 2023 ein Zuwachs von 16,5 Prozentpunkten zu verzeichnen (2022: 9,4 Prozent). Die Investition in Gold und Edelmetalle war ebenfalls beliebter als im Vorjahr (2023: 22,8 Prozent, 2022: 18,8 Prozent). Und für fast ein Viertel der Anleger waren Immobilien von großer Bedeutung – auch hier zeigt sich 2023 ein signifikanter Zuwachs (2023: 23,5 Prozent, 2022: 17,5 Prozent).

“Gerade in diesen Zeiten ist es besonders wichtig, leistungsstarke Bankprodukte und -services anzubieten, die für die Kunden zugleich günstig sind und viel Flexibilität bieten – was von größter Bedeutung ist, wenn sich in ihrem Leben etwas ändert”, erläutert Thomas große Darrelmann, Vorsitzender der Geschäftsleitung der norisbank. “Bei der Gestaltung unserer Produkte achten wir grundlegend auf diese Aspekte. Das bei aktiver Nutzung kostenlose Top-Girokonto oder unser Top-Zinskonto mit sehr attraktiven Tagesgeldzinsen sind zwei entsprechende Beispiele im breiten Angebot der norisbank.”

Über die Umfrage

Die norisbank hat zusammen mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG bevölkerungsrepräsentativ nach Alter und Geschlecht 1.061 Personen ab 18 Jahren befragt. Die Online-Befragung wurde Anfang Oktober 2023 durchgeführt.

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Transparenz der Ergebnisdarstellung bleibt häufig hinter Standards zurück / “Elite Report 2024”: 54 empfehlenswerte Institute in Deutschland (43), Österreich (7) sowie vier aus Schweiz und Liechtenstein bilden im deutschsprachigen Raum die Qualitätsgemeinschaft der Vermögensverwalter

Vielen Vermögensverwaltern mangelt es aus Sicht ihrer Kunden an ausreichender Wertschätzung für die zu betreuende Person und das Mandat. Diese schwerwiegende Kritik äußerten bei den jährlichen Recherchen des “Elite Reports” zahlreiche, vor allem ältere vermögende Privatanleger. Hinzu kommt als immerwährendes Ärgernis die häufig mangelnde Transparenz der meist wenig empathisch vorgetragenen Reportings. “Die Beurteilung der Betreuungsqualität hängt neben dem absoluten Ergebnis maßgeblich von den immer wieder als lästige Pflicht gehandhabten Reportings und der dem Kunden und seinen Betreuungsmandat entgegengebrachten Wertschätzung ab. Dafür bietet die seit zwei Jahrzehnten bewährte Qualitätsgemeinschaft der Elite im deutschsprachigen Raum eine wichtige Orientierungshilfe bei der Suche nach mehr Betreuungsqualität”, erklärt “Elite Report”-Chefredakteur Hans-Kaspar von Schönfels.

Rund 150 Reportings hat der “Elite Report”-Gutachter, der öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für Wertpapieranlagen, Reinhard Vennekold, akribisch geprüft. Er empfiehlt Vermögenden, die gesetzlich vorgeschriebenen Reportings genau zu prüfen. So könnten Probleme in der Performance, im Risiko, in der Asset Allokation oder in der Kostenstruktur rechtzeitig erkannt und zeitnah entsprechend gegengesteuert werden.

Der “Elite Report” für 2024 erscheint im 21. Jahrgang

Insgesamt wurden dieses Mal 54 Vermögensverwalter als “empfehlenswert” eingestuft. Von anfänglich 367 Anbietern blieben nach einer ersten und zweiten Analyse noch 151 übrig. Nach Durchführung weiterer Prüfschritte wie der Beantwortung eines umfangreichen Fragebogens und diversen Leumundsbefragungen sowie dem Bilanz-Check reduzierte sich die Zahl auf 81. Die anschließende Auswertung von Beratungsberichten privater Anleger und Nachrecherchen reduzierte die Anzahl der Auszuzeichnenden noch einmal auf insgesamt 54 Anbieter.

Top Ten mit vielen großen Namen

Von den 54 empfehlenswerten Häusern sind 43 deutsche Adressen, sieben haben ihren Sitz in Österreich, vier in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein. Zum Segment “summa cum Laude” gehören 37 Vermögensverwalter mit 750 bis 800 Punkten. Die Auszeichnung “magna cum laude” erhalten acht Häuser mit 700 bis 749 Punkten, neun Anbieter zählen mit 650 bis 699 Punkten zu den “cum laude”-Anbietern. Die zehn besten Vermögensverwalter sind in diesem Jahr die DZ Privatbank S.A. (D/L), die Frankfurter Bankgesellschaft (D/CH), die Fürst Fugger Privatbank AG (D), die Hamburger Sparkasse (D), HRK Lunis AG (D), die LGT Bank (FL/CH), die Nord LB (D), Pictet & Cie Europe S.A. (D/CH), die Schelhammer Capital Bank Vermögensmanagement (A) sowie Werther und Ernst (D).

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Das geopolitische und ökonomische Umfeld dürfte 2024 herausfordernd bleiben.

Trotz aller Risiken bietet das Jahr für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger aber Chancen, betonten die Experten der Deutschen Bank in ihrem Kapitalmarktausblick 2024, den sie heute in Frankfurt am Main vorgestellt haben.

Für Aktien und Anleihen dürfte es der Analyse zufolge ein unter dem Strich gutes Jahr werden – vorausgesetzt, die geopolitischen Krisen eskalieren nicht und die Wirtschaft wächst, wenn auch schwach. “Der Gleichlauf der beiden Anlageklassen könnte noch eine Zeit lang weitergehen: Bis Ende 2024 erwarten wir hohe einstellige Renditen bei Aktien und Anleihen”, erklärt Dr. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank.

Allerdings müssen sich Anlegerinnen und Anleger der Risiken bewusst sein, diese gezielt steuern und die Investitionen je nach Lage von Wirtschaft und Finanzmärkten anpassen. So wird die Inflation wahrscheinlich zwar zurückgehen, erweist sich aber als hartnäckig – und kann zwischenzeitlich sogar noch einmal ansteigen, zum Beispiel wegen höherer CO2-Bepreisungen. Kurzum: Das Wirtschaftswachstum bleibt schwach, die Zinsen hoch. Erst ab Mitte 2024 rechnen die Experten mit Zinssenkungen in Europa und den USA.

Schwache Konjunktur

Das Wachstum der globalen Wirtschaftsleistung dürfte sich im kommenden Jahr weiter verlangsamen, erwartet Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland bei Deutsche Bank Research. “Für die Eurozone erwarten wir ein kleines Plus, für die USA halten wir als Basisszenario an einer leichten Rezession im ersten Halbjahr 2024 fest”, sagt Schneider. China ist zuletzt zwar etwas stärker als erwartet gewachsen, allerdings dürfte dies nicht von Dauer sein. “Die strukturellen Probleme dämpfen zusehends die Konjunktur, was die chinesische Regierung zu einem umfangreichen Konjunkturpakt veranlasst hat”, so Chefvolkswirt Schneider.

Die Fachleute der Deutschen Bank prognostizieren, dass die US-Wirtschaft 2024 um 0,6 Prozent und die Eurozone um 0,2 Prozent wachsen wird. Nach dem Verfassungsgerichtsurteil haben die Volkswirte ihre Wachstumsprognose für Deutschland nach unten korrigiert. “Obwohl die finanzpolitische Anpassungen seitens der Bundesregierung noch ausstehen, dürfte die wirtschaftspolitische Verunsicherung und Ausgabenkürzung das Wachstum 2024 um rund einen halben Prozentpunkt reduzieren. Das BIP dürfte damit im kommenden Jahr erneut leicht um 0,2 Prozent sinken”, erwartet Schneider. Für das weltweite Bruttoinlandsprodukt rechnet die Deutsche Bank mit einem Anstieg von 2,4 Prozent, was in etwa der üblicherweise für die Weltwirtschaft unterstellten Rezessionsschwelle entspricht.

Inflation und Zinsen sinken – aber nur allmählich

Mitentscheidend wird sein, wie sich die Teuerungsrate entwickelt. “Die Zentralbanken werden sich noch längere Zeit um die Inflation sorgen müssen”, warnt Schneider. Zwar ist die Teuerungsrate zuletzt deutlich zurück gegangen und dürfte tendenziell weiter fallen. “Es gibt allerdings viele Gründe, warum sie in den nächsten Jahren nicht dauerhaft unter 2 Prozent sinken dürfte”, so Schneider. Dazu zählen die langfristigen Folgen der expaniven Finanzpolitik, zu geringe Investitionen, der sich verschärfende Arbeitskräftemangel sowie die kostenintensive grüne Transformation der Wirtschaft.

“Kurzfristig profitieren wir noch von Basiseffekten, weil die Energiepreise gegenüber dem Vorjahr sinken”, warnt Schneider. Die Deutsche Bank sieht daher die Inflationsrate Ende 2024 bei 1,8 Prozent in den USA und jeweils 2,0 Prozent in der Eurozone und Deutschland. Dass die Teuerungsrate auf das niedrige Niveau der vergangenen Dekade zurückgeht, erwartet Schneider nicht.

Die Zentralbanken haben 2024 eine Gratwanderung zu meistern. Einerseits müssen sie durch restriktive Geldpolitik die Inflation bekämpfen, anderseits wollen sie die Wirtschaft nicht in eine Rezession abgleiten lassen. “Die zunehmenden Rezessionsrisken in der Eurozone reduzieren Zweitrundeneffekte wie weiter deutlich steigende Tarifabschlüsse, was den Notenbanken die Möglichkeit eröffnet, zur Jahresmitte mit Zinssenkungen zu beginnen”, sagt Schneider.

Zinssenkungen in USA und Eurozone ab der Jahresmitte

In den USA würde der Leitzins demnach 2024 um 175 Basispunkte von aktuell 5,25 bis 5,50 Prozent auf dann 3,50 bis 3,75 Prozent sinken, in der Eurozone werden Zinssenkungen um 100 Basispunkte erwartet. Der Einlagensatz läge dann im Dezember 2024 bei 3,00 Prozent.

Angesichts der ähnlichen Ausrichtung der Geldpolitik und dem moderatem Wachstum sowohl in den USA als auch in der Eurozone, erwartet die Deutsche Bank einen weitgehend stabilen Euro-Dollar-Kurs von 1,10 zum Jahresende 2024.

Rohstoffe: Öl und Industriemetalle im Fokus

Der Wandel hin zu einer grünen Wirtschaft mit einer geringeren Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen ist aufgrund der immensen Investitionen inflationstreibend. Noch ist Öl aber einer der wichtigsten Rohstoffe mit einer Rekordnachfrage von 103 Millionen Barrel am Tag und das trotz schwächelnder Konjunktur. “Dazu beigetragen hat, dass ein Teil der durch den Russland-Ukraine-Krieg ausgefallenen russischen Gaslieferungen durch Öl ersetzt wurde”, so Stephan.

Auch die OPEC+ nimmt Einfluss auf die Preisentwicklung. Die Mitglieder der Organisation wollen angesichts des jüngsten Abwärtsdrucks auf die Ölpreise ihre freiwilligen Produktionskürzungen in nächster Zeit weitgehend fortsetzen. Zudem übt Saudi-Arabien Druck auf andere Länder aus, ebenfalls Kürzungen vorzunehmen. Die Preise dürften deshalb leicht ansteigen und die Sorte Brent in zwölf Monaten 88 US-Dollar pro Barrel kosten.

Bei den Industriemetallen dürfte die Transformation zu einer grünen Wirtschaft die Preise treiben. Kupfer und Lithium könnten sich nach einem teils deutlichen Rückgang wieder verteuern. Industriemetalle werden unter anderem in Batterien verarbeitet, der Trend zur E-Mobilität erhöht die Nachfrage. Kupfer wird beispielsweise für Windräder benötigt.

Der Kupferpreis könnte weiter anziehen, von derzeit rund 8.200 auf 9.050 US-Dollar pro Tonne bis Ende 2024. Auch, weil es teuer ist, neue Minen zu erschließen oder sie zu erweitern – und es dagegen Proteste gibt.

Aktien: höhere Gewinnerwartungen

In einem makroökonomischen Umfeld mit allgemein niedrigem Wirtschaftswachstum, einer sinkenden Inflation und niedrigeren Leitzinsen gehören Aktien zu den Anlageklassen, die 2024 gut laufen sollten. “Wir sehen ein Aufwärtspotenzial von knapp zehn Prozent, denn die Gewinne der Unternehmen dürften 2024 anziehen”, sagt Stephan. Das Plus bei den Gewinnen dürfte in den USA, Europa und Japan im mittleren bis hohen einstelligen Bereich liegen, in den Schwellenländern sogar bei bis zu zehn Prozent. “Gleichzeitig haben die Aktien aber mit Gegenwind durch weiter hohe Zinsen, Lohninflation und damit sinkenden Margen zu kämpfen”, so Stephan. “Die Herausforderung wird darin bestehen, sich für den geldpolitischen Lockerungszyklus neu zu positionieren”, sagt Stephan. “Wir setzen auf Qualität und Wachstum.”

US-Aktien dürften in der Gunst der Anleger bleiben, da sie in einer Welt mit geringem Wachstum weiterhin steigende Gewinne versprechen. Das gilt insbesondere für US-Big-Tech (die Magnificent Seven), Kommunikationsdienstleistungen sowie Industrie und Energie. Die Fachleute prognostizieren für den S&P 500 zum Jahresende 2024 einen Stand von 4.700 Punkten.

“Darüber hinaus stehen Europa und Japan auf der Kaufliste”, sagt Stephan. Europäische Aktien sind im historischen Vergleich und relativ zu anderen Märkten interessant bewertet. Sie dürften Kursgewinne und Dividenden bieten, die deutlich über den Anleiherenditen liegen. Für den STOXX Europe 600 sieht die Bank für Ende 2024 ein Kursziel von 465 Punkten. Der Dax dürfte bei 16.600 Zählern stehen. Auch der japanische Aktienmarkt dürfte 2024 interessant sein. Laut Stephan profitiert er von niedrigen Bewertungen, hohem Gewinnwachstum der Unternehmen und einem schwachen Yen. Diese Aktien seien zudem eine gute Möglichkeit, indirekt an den Wachstumschancen Chinas zu partizipieren. Der MSCI Japan dürfte per Ende Dezember bei 1.520 Punkten liegen.

Trotz der erwarteten Senkungen bleiben die Zinsen hoch und sorgen für nachhaltigen Rückenwind bei europäischen Banken, Finanzwerten und Versicherungen. Deren Aktien haben sich zuletzt bereits gut entwickelt. Sie dürften aber weiter profitieren, denn mit dem Erreichen des Zinsgipfels sollte sich auch das Investmentbanking-Geschäft erholen. Der Sektor ist überdies mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von sechs günstig bewertet und bietet interessante Dividenden-Renditen. Interessant sind auch die Bereiche Energie, Industrie und diskretionärer Konsum.

Der Ausblick für den Automobilsektor fällt dagegen gemischt aus. Der globale Absatz dürfte zwar steigen, wovon aber nicht alle Anbieter in gleichem Maße profitieren. Luxushersteller sind attraktiver als Massenanbieter. “Die Konkurrenz aus China wird vor allem bei der E-Mobilität immer stärker”, so Stephan. Meiden würde er Aktien aus dem hoch bewerteten, defensiven Sektor “Food & Beverages” sowie große Versorger.

Mit Blick auf die Schwellenländer sei vor allem Asien interessant. “Der chinesische Aktienmarkt ist niedrig bewertet und könnte gutes Wachstumspotenzial bieten”, sagt Stephan. “Wer sich in China engagiert, muss allerdings immer mit Eingriffen der Kommunistischen Partei rechnen. Zudem ist die Krise am chinesischen Immobilienmarkt trotz der neuerlichen Bemühungen um die Finanzierung von Entwicklern noch nicht ausgestanden.” Aber auch andere Länder seien eine Überlegung wert. Taiwan ist stark im Halbleitermarkt, Korea punktet bei Elektronik und Smartphones, Indien bei Finanzunternehmen, Software-Services und Pharma. Zudem ist der Binnenkonsum in Asien sehr stark.

Anleihen: voraussichtlich ein gutes Jahr voraus

“2024 dürfte auch ein gutes Jahr für festverzinsliche Wertpapiere sein”, sagt Stephan. Stabile oder leicht sinkende Zinsen böten attraktive Gesamtrendite-Aussichten. “Wir erwarten eine mittlere bis hohe einstellige Rendite am Rentenmarkt. Unser Fokus liegt auf Qualität.”

Die Experten der Deutschen Bank bevorzugen weiterhin europäische und amerikanische Unternehmensanleihen mit guter bis sehr guter Bonität (“Investment Grade”) gegenüber Hochzinsanleihen (“High Yield”) mit schwächerem Rating, deren Ausfallraten steigen dürften. “Unternehmen mit schwachen Bilanzen, hohem Refinanzierungsbedarf und geringer Rentabilität dürften zunehmend Probleme bekommen”, sagt Stephan.

Geopolitische Krisen könnten dazu führen, dass mehr Kapital in sichere Häfen fließt. “Das könnte bei US-Staats- und Bundesanleihen zu etwas niedrigeren Zinssätzen führen”, so Stephan. Insgesamt dürften die Renditen von Anleihen leicht zurückgehen. Zwei- und zehnjährige Bundesanleihen sollten Ende 2024 mit 2,5 Prozent beziehungsweise 2,7 Prozent verzinst sein, entsprechende US-Anleihen mit 3,95 Prozent und 4,20 Prozent.

Gold: als “sicherer Hafen” gefragt

Gold hat seinem Ruf als Krisenwährung in unsicheren Zeiten zuletzt alle Ehre gemacht. Vor dem Hintergrund des Israel-Gaza-Kriegs stieg die Notierung für das Edelmetall um gut zehn Prozent. Geopolitische Risiken und wirtschaftliche Unsicherheiten könnten den Goldpreis weiter steigen lassen auf rund 2.250 US-Dollar pro Unze zum Jahresende 2024. Darüber hinaus dürften auch Zentralbanken der Schwellenländer verstärkt Gold kaufen und den Preis stützen. Sie sind die größten Käufer von Gold. Allein China hat in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres 181 Tonnen Gold gekauft. Auch die Notenbanken halten insgesamt 33.000 Tonnen Gold – 25 Prozent mehr als vor zehn Jahren.

“Gold könnte zudem vor allem in der zweiten Jahreshälfte weniger Gegenwind von der Zinsseite bekommen”, sagt Stephan. Denn wenn die Zinsen wie erwartet leicht sinken, verringern sich die Opportunitätskosten für Gold, das keine laufenden Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden abwirft.

Immobilien: Zinsschock verdaut

Höhere Zinsen haben weltweit zu einem Preisrückgang von 10 bis 20 Prozent geführt. Dieser Schock dürfte nun allmählich verdaut und das neue Zinsumfeld weitgehend berücksichtigt sein. Somit könnten sich 2024 interessante Einstiegschancen bieten – insbesondere in den Sektoren Wohnimmobilien und Logistik. “Ich gehe davon aus, dass sich die Wohnimmobilienpreise in Deutschland nach überstandenem Zinsschock stabilisieren und danach auch wieder Aufwärtspotenzial bieten könnten”, sagt Stephan. “Die Mieten dürften weiter steigen, wenngleich etwas langsamer. Straffere Finanzierungsbedingungen erschweren den Bau, was das Angebot an Wohnraum insgesamt verknappt.”

Bei Gewerbeimmobilien scheint das Segment Logistik interessant. Die Nachfrage nach Lagerhallen profitiert von den Bemühungen, die Lieferketten zu regionalisieren und dem Wachstum des Onlinehandels.

Bei Büroimmobilien – vor allem in den USA – mahnen die Experten der Deutschen Bank dagegen zur Vorsicht. “Das Segment könnte sich in einem längeren Abwärtstrend befinden”, sagt Stephan. Mietverträge laufen allmählich aus, während in den nächsten Jahren ein erhöhter Refinanzierungsbedarf besteht. Potenzial sehen die Experten vor allem bei hochwertigen Bürogebäuden, die die ESG-Anforderungen erfüllen.

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