Die privaten Haushalte in Deutschland haben 11,1 % ihres Einkommens im Jahr 2022 gespart – eine hohe Quote im Vergleich zu anderen Industriestaaten.

So haben nach Angaben der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) die privaten Haushalte in Italien mit 2,1 %, in den USA mit 3,7 %, in Japan mit 5,4 % und in Österreich mit 8,8 % im letzten Jahr deutlich geringere Anteile ihres verfügbaren Einkommens auf die Seite gelegt. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) anlässlich des Weltspartags am 30. Oktober mitteilt, wiesen nur wenige Staaten höhere Sparquoten als in Deutschland auf, dazu gehören die Schweiz mit 18,4 % und die Niederlande mit 12,7 %.

Sparquote im 1. Halbjahr 2023 in Deutschland auf Vorjahresniveau

Aktuell liegt die Sparquote in Deutschland für das erste Halbjahr 2023 saisonbereinigt bei 11,3 % und damit etwa auf dem Niveau des Vorjahreszeitraums. In den Jahren der Covid-19-Pandemie 2020 und 2021 konsumierten die Menschen deutlich weniger als gewöhnlich. Damals war die Sparquote jeweils im 1. Halbjahr rund sechs Prozentpunkte höher.

Saisonbereinigte Sparquote privater Haushalte in Deutschland

Eine Sparquote von 11,3 % bedeutet, dass die privaten Haushalte je 100 Euro verfügbarem Einkommen im Durchschnitt 11,30 Euro sparten. Monatlich entspricht dies einem Betrag von durchschnittlich 260 Euro je Einwohnerin beziehungsweise Einwohner. Dieser Durchschnittswert lässt aber keine Rückschlüsse auf einzelne Haushalte zu. Abhängig von Einkommenshöhe, Lebenslage und Sparneigung gibt es sehr deutliche Unterschiede. Während einige Haushalte viel Geld auf die Seite legen können, bleibt bei anderen am Ende des Monats nichts übrig, was sich für viele Haushalte durch die nach wie vor hohen Preisanstiege für Waren des täglichen Bedarfs noch verschärft haben dürfte.

Aus den hier zugrundeliegenden makroökonomischen Daten aus den Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen kann nur das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen der privaten Haushalte ermittelt – in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 belief es sich saisonbereinigt auf 132 Milliarden Euro nach Abzug von Abschreibungen – und ein Durchschnittswert bestimmt werden.

Methodische Hinweise:

Die Sparquote ergibt sich aus dem Sparen aller privaten Haushalte gemessen an ihrem verfügbaren Einkommen insgesamt einschließlich betrieblicher Versorgungsansprüche. Bewertungsbedingte Änderungen wie Kursgewinne oder -verluste bei Aktien und Wertänderungen bei Immobilien zählen weder zum Sparen noch zum Einkommen. Der durch Abschreibungen ausgedrückte Verzehr von Werten – bei privaten Haushalten sind dies vor allem Abschreibungen auf selbst genutzte und vermietete Wohnungen – ist abgezogen. Diese Abschreibungen reduzieren sowohl das verfügbare Einkommen privater Haushalte als auch deren Sparen.

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Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden, Tel: +49 611-75 34 44, www.destatis.de

PwC-Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”: Keine Erstnotiz in Q4 2023, nur drei Börsengänge im Gesamtjahr 2023 / Volumen und Anzahl der Kapitalerhöhungen deutlich unter Vorjahr / PwC-Experte Stephan Wyrobisch ist optimistisch für 2024: “Zehn IPOs sind in 2024 möglich”

Im Spätsommer sah es noch danach aus, als ob der deutsche Emissionsmarkt zum Jahresende an Fahrt aufnehmen könnte. Die Hoffnungen auf ein starkes Schlussquartal haben sich jedoch nicht erfüllt: Im vierten Quartal wagte sich kein einziges Unternehmen an die Frankfurter Börse. Es ist der enttäuschende Jahresausklang für ein schwaches IPO-Jahr, in dem es insgesamt nur zu drei Erstnotizen (Vorjahr: 4) auf dem Frankfurter Parkett kam. Auch das Gesamtvolumen der Börsengänge lag mit 1,9 Milliarden Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (9,4 Milliarden Euro), als der Porsche-Börsengang die IPO-Bilanz für 2022 kräftig aufpolierte.

Zu diesen Ergebnissen kommt die Analyse “Emissionsmarkt Deutschland”, für die das Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmen PwC Deutschland vierteljährlich die Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen an der Börse Frankfurt erfasst.

“Die geopolitischen Unsicherheiten, die Zinserhöhungen der Zentralbanken und die damit zusammenhängende Sorge um die wirtschaftliche Entwicklung setzten den Kapitalmärkten in den ersten zehn Monaten des Jahres 2023 zu”, kommentiert Stephan Wyrobisch, PwC-Experte für Kapitalmarkttransaktionen. In diesem Umfeld wagten sich insgesamt nur drei Unternehmen an die Börse. Schott Pharma legte mit einem Emissionsvolumen von 935 Millionen Euro den größten Börsengang des Jahres 2023 hin, gefolgt von Thyssenkrupp Nucera (605 Millionen Euro) und dem Internetdienstleister IONOS (389 Millionen Euro).

Allzeithoch im DAX kam zu spät für weitere IPOs in Q4

Im Laufe des vierten Quartals erholte sich das Aktienmarktumfeld langsam. Der Grund: Investor:innen gehen davon aus, dass angesichts der inzwischen deutlich geringeren Inflationsraten keine weiteren Zinsschritte der großen Zentralbanken mehr folgen und bald bereits wieder Zinssenkungen bevorstehen. Diese Entwicklung ließ den DAX Anfang Dezember auf ein Rekordhoch steigen. “Für die Umsetzung von Börsengängen noch in diesem Jahr kam der Aufschwung an den Börsen aber einfach zu spät”, resümiert Stephan Wyrobisch.

Dabei hatte das vierte Quartal vielversprechend begonnen: Der Rüstungskonzern Renk hatte seine Erstnotiz für Oktober anberaumt. Nachdem sich die Märkte und die Vergleichsunternehmen zu diesem Zeitpunkt aber sehr ungünstig entwickelten, legte das Unternehmen den Börsengang kurzfristig auf Eis. Nach dieser Absage traute sich im Schlussquartal kein weiterer Börsenkandidat mehr, das Vorhaben in die Tat umzusetzen.

Rekordtief bei den Kapitalerhöhungen

Auch in Sachen Kapitalerhöhungen markiert das vierte Quartal das Ende eines insgesamt schwachen Jahres: Anzahl und Volumen der Kapitalerhöhungen lagen im Gesamtjahr 2023 deutlich unter den Werten des Vorjahres: Nur 22 Unternehmen besorgten sich auf diesem Weg frisches Geld an der Börse (Vorjahr: 27). Das Volumen der Kapitalerhöhungen lag mit 2,9 Milliarden Euro deutlich unter dem Wert des Vorjahres (14,9 Milliarden Euro).

Die größte von insgesamt vier Kapitalerhöhungen im Schlussquartal gelang Hensoldt: Der Rüstungskonzern will mit den Nettoemissionserlösen aus der Transaktion in Höhe von 241 Millionen Euro die Kosten für die Akquisition der ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH teilweise decken. Die größte Kapitalerhöhung im Gesamtjahr 2023 konnte Siemens Energy (1,3 Milliarden Euro) platzieren.

Spreads bei den Fremdkapitalemissionen stabilisieren sich

Bei den Fremdkapitalemissionen gab es ein paar wenige Lichtblicke: Trotz eines schwachen Schlussquartals haben sich sowohl das Emissionsvolumen als auch die Anzahl der Fremdkapitalemissionen für Investment Grade Bonds im Verlauf des Jahres 2023 im Vergleich zu 2022 deutlich erholt. Das Emissionsvolumen stieg von 53,3 auf 70,3 Milliarden Euro und die Anzahl der Emissionen von 59 auf 72.

Bei den Fremdkapitalemissionen im High-Yield-Bereich sorgte das Schlussquartal ebenfalls für einen Dämpfer: Nachdem sich in den ersten drei Quartalen 2023 deutliche Zeichen der Erholung zeigten, kamen die Aktivitäten im vierten Quartal 2023 praktisch zum Erliegen. Die Börse Frankfurt registrierte in diesem Segment lediglich zwei Emissionen mit einem Gesamtvolumen von 18 Millionen Euro.

Die Anzahl der Emissionen im High-Yield-Segment 2023 stieg insgesamt von 12 auf 19, auch wenn das Emissionsvolumen auf dem sehr niedrigen Niveau des Vorjahres verharrte (7,7 Milliarden Euro im Jahr 2022 vs. 8,0 Milliarden Euro in 2023). Immerhin haben sich die Spreads sowohl im Investment Grade als auch im High-Yield-Bereich nach einem sehr volatilen Vorjahr deutlich stabilisiert.

Zuversicht für 2024: Schwerpunkt auf der ersten Jahreshälfte

Für 2024 ist Stephan Wyrobisch trotz allem optimistisch: “Aktuell ist die Pipeline gut gefüllt mit Börsenaspiranten, die sich intensiv vorbereiten und teilweise noch vor Ostern, spätestens aber zur Jahresmitte, an die Börse wollen.”

Der PwC-Experte ist zuversichtlich, dass die Zahl der Börsengänge in Frankfurt im Jahr 2024 zweistellig ausfallen könnte – sofern die Märkte mitspielen. Er sieht den Schwerpunkt auf der ersten Jahreshälfte, denn spätestens ab dem Sommer steht mit den Präsidentschaftswahlen in den USA ein politisches Großereignis an, das auch weitreichende wirtschaftliche Auswirkungen haben könnte.

“Ich gehe davon aus, dass Unternehmen ihre Börsenpläne eher in der ersten Jahreshälfte 2024 durchziehen werden, anstatt auf das Herbstfenster zu warten, das mitten in die heiße Wahlkampfphase in den USA fällt”, so das Fazit des PwC-Experten.

Über die Analyse:

Im “Emissionsmarkt Deutschland” analysiert PwC vierteljährlich sämtliche Aktienneuemissionen sowie Kapitalerhöhungen von Unternehmen mit Primary Listing an der Börse Frankfurt. Darüber hinaus werden Neuemissionen von Unternehmensanleihen deutscher Emittenten erfasst. Die Angaben der Kapitalerhöhungen basieren auf Informationen von Refinitiv, Bloomberg und Capital IQ und beinhalten Transaktionen bis einschließlich 8. Dezember 2023.

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PricewaterhouseCoopers GmbH, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, 60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 9585-0, Fax: +49 69 9585-1000, www.pwc.de

Renditen sämtlicher Anleihensegmente liegen über 20-Jahres-Durchschnittszinssätzen

Eigentlich sollte 2023 das Jahr der Anleihen werden. Es konnte für die Anlageklasse nur aufwärts gehen, nachdem 2022 die Zentralbanken eine umfassende Straffung eingeläutet hatten und damit die Anleihenrenditen so stark wie seit einer Generation nicht mehr zu Fall brachten. Und so starteten die Anleihenmärkte auch gut in das erste Quartal 2023 – bis die Krise einiger Regionalbanken für eine Umkehr sorgte. Für den Ausblick 2024 haben sich laut Iain Stealey, International Chief Investment Officer in der Fixed Income, Commodity and Commodities Gruppe bei J.P. Morgan Asset Management, die Vorzeichen nun verbessert. Aus seiner Sicht hat sich das positive Umfeld für Anleihen lediglich um ein Jahr verschoben. Ausschlaggebend dafür ist, dass es mit hoher Wahrscheinlichkeit keine weiteren Zinserhöhungen geben dürfte. Nicht nur Staatsanleihen sind laut Stealey attraktiv – die Renditen sämtlicher Anleihensegmente liegen über den 20-jährigen Durchschnittszinssätzen und bieten attraktive Chancen.

Drei Aspekte für Anleihenmarkt 2024

Für die Anleihenmarktentwicklung 2024 gilt es laut Iain Stealey insbesondere drei Aspekte zu berücksichtigen. Zum einen geht es um die Frage, ob die verzögerten Auswirkungen der Geldpolitik immer noch spürbar sind. Zweiter Punkt ist die Frage, ob der Zinserhöhungszyklus der Zentralbanken nun abgeschlossen ist, und drittens geht es darum, ob das positive Umfeld für Anleihen weiterhin besteht.

Die ersten beiden Fragen beantwortet Anleihenexperte Stealey nach aktueller Lage mit „Ja“.  „Wir sehen immer noch die Auswirkungen der Politik auf die Wirtschaft, aber sie treten mit Verzögerung ein. Wir glauben auch, dass die Zentralbanken der Industrieländer mit Ausnahme Japans mit den Zinserhöhungen fertig sind, da sich die Inflation abgeschwächt hat. Aus diesen Gründen gehen wir davon aus, dass das positive Umfeld für Anleihen weiterhin intakt ist, es aber verzögert wirkt“, erklärt Stealey.

Die US-Wirtschaftsdaten waren aus seiner Sicht im dritten Quartal 2023 zweifellos stark, das BIP lag auf Jahresbasis bei fast fünf Prozent. „Auch wenn dies nicht auf eine unmittelbar bevorstehende Rezession hindeutet, gibt es bereits Anzeichen dafür, dass die Dynamik im vierten Quartal nachlässt, da das Beschäftigungswachstum und die Umfragedaten enttäuschend sind. Gleichzeitig macht die Federal Reserve deutlich, dass sie lieber weitere Daten abwarten und genau überprüfen möchte, da der jüngste Anstieg der langfristigen Renditen und die Normalisierung der inversen Zinsstrukturkurve zu einer Verschärfung der Finanzbedingungen führen könnte“, führt Stealey aus.

Ist jetzt der richtige Zeitpunkt für Anleihen?

Ein Argument für den Kauf von Anleihen zu Beginn dieses Jahres war, dass Kernanleihen nach der letztjährigen Neubewertung so attraktiv bewertet waren wie seit zehn Jahren nicht mehr. Allerdings müsse man dabei berücksichtigen, dass das letzte Jahrzehnt angesichts der Anzahl unkonventioneller politischer Maßnahmen wie Nullzinspolitik, quantitative Lockerung, „Operation Twist“ oder langfristigen Refinanzierungsgeschäften eher als „unnormal“ denn als „normal“ betrachtet werden sollte.

Stattdessen sei es sinnvoller, 20 Jahre zurückzugehen und zu betrachten, wie sich die heutigen Bewertungen in einem „normaleren“ geldpolitischen System auswirken. „Wenn man sich diese Analyse für einen Index der globalen Realrenditen von Staatsanleihen ansieht, erscheint das Bewertungsargument durchaus überzeugend, da sie nun wieder auf dem Durchschnitt des Zeitraums 2003 bis 2007 liegen“, erklärt Iain Stealey.

Mit Blick auf die verschiedenen Anleihensegmente hält Stealey nicht nur Staatsanleihen für attraktiv. „Betrachtet man die Renditespanne verschiedener Anleihensektoren in den letzten 20 Jahren, so weisen sämtliche Indizes Renditen über den 20-jährigen Durchschnittszinssätzen auf“, sagt der Experte. Die Neubewertung am Anleihenmarkt in den letzten zwei Jahren sei erheblich gewesen. Die aktuellen Bewertungen machten es jetzt sogar noch sinnvoller als zum Jahresbeginn 2023, auf Anleihen zu setzen. „Es können reale Renditen erzielt werden, was zu echten Chancen an den Anleihenmärkten führt“, fasst Iain Stealey zusammen.

Flexibilität über die verschiedenen Anleihensektoren hinweg nutzen

Um für die Chancen der verschiedenen Sektoren der globalen Anleihemärkte gerüstet zu sein, sollten diese laut dem Experten auch in die Allokation einbezogen werden. Mittels eines benchmarkunabhängigen Ansatzes und taktischer Allokation sei es möglich, von möglichst vielen Chancen aus dem gesamten Anlageuniversum zu profitieren. Deshalb nutzt der von Iain Stealey gemeinsam mit CIO Robert Michele sowie Lisa Coleman, Andrew Headley und Jeffrey Hutz gemanagte JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Fund eine solche Strategie. Das breit diversifizierte Portfolio kombiniert dynamisch alle Anleihenmarktsegmente. Eine klassische Benchmark nutzen die Manager dabei nicht, sondern setzen auf aktives Durationsmanagement, um das Portfolio auf Veränderungen im Wirtschaftsumfeld, in den Marktbedingungen sowie möglichen Zinsänderungen anzupassen. Hinzu kommt ein mehrdimensionaler Ansatz für das Risikomanagement: Das Portfolio wird einerseits breit diversifiziert und gleichzeitig wird die Korrelation im Hinblick auf verschiedene Faktoren wie Veränderung der Marktzinsen, Wechselkurse und Kreditspreads kontrolliert. Mit dem JPMorgan Funds – Global Bond Opportunities Sustainable Fund gibt es diese Strategie seit rund drei Jahren auch in einer explizit nachhaltigen Variante.

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Kommentar von David Elms, Head of Diversified Alternatives, Janus Henderson Investors

  • Ist auf die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen noch Verlass?
  • Derzeit schwieriges Umfeld erfordert Umdenken
  • Zusätzliche Diversifikation mit Alternatives kann Diversifikation bei Gleichlauf von Aktien und Anleihen verbessern

Corona, geopolitische Spannungen und das Ende der Nullzinsphase haben das Ende eines zehnjährigen Laufs an den Aktien- und Anleihemärkten markiert. Sie haben auch die traditionellen Ansätze zur Konstruktion risikoangepasster, renditeorientierter Portfolios in Frage gestellt.

Doch warum eigentlich? Die negative Korrelation zwischen Aktien und Anleihen ist für Anleger seit den 1990er Jahren die Regel. Den Großteil dieses Jahrhunderts bestand die klassische Beziehung zwischen Aktien und Anleihen darin, dass wenn die Aktien steigen, die Anleihen fallen und umgekehrt. Diese negative Korrelation hat dazu geführt, dass ein traditionelles Portfolio, das nur aus Aktien und Anleihen besteht, sich natürlich diversifiziert hat.

Allerdings war über längere Zeiträume auch das Gegenteil der Fall, insbesondere in den Inflationsphasen der 1970er und 80er Jahre. Betrachtet man die Jahrzehnte vor den Nullerjahren (Abbildung 1), so haben sich Aktien und Anleihen meist in dieselbe Richtung entwickelt. Sollte es also zu einer Rückkehr zu einem höheren Zinsniveau kommen, wofür es einige Anzeichen gibt, dann braucht man etwas anderes in seinem Portfolio, um es angemessen zu diversifizieren.

Exogene Ereignisse wie die Bankenkrise in den USA, der Krieg in der Ukraine und im Nahen Osten haben auch gezeigt, dass die negative Korrelation, auf die sich die Anleger verlassen haben, in Stresszeiten – wenn die Anleger eine Diversifizierung am dringendsten benötigen – nicht ausreicht.

In einem solchen Umfeld höherer Zinssätze und steigender geopolitischer Risiken müssen Investoren nach anderen Möglichkeiten der Diversifizierung suchen. Hier können Alternatives etwas anderes bieten: Diversifizierung durch Strategien, die sich auf absolute Renditen konzentrieren, die nicht mit Aktien und Anleihen korreliert sind. Eine solche Strategie kann dazu beitragen, das Risiko auszugleichen, dass sich Aktien und Anleihen nicht antizyklisch zueinander entwickeln.

Wo liegen die überzeugendsten Chancen für Alternatives?

Um einen Mehrwert zu bieten, muss eine Strategie mit Alternatives unserer Meinung nach den Anlegern ein Engagement in ökonomisch nachvollziehbare, statistisch unabhängige Anlagemöglichkeiten bieten, die sich dem aktuellen Marktumfeld anpassen. Diese bieten sich in allen Anlageklassen, sodass ein vielseitiger Multi-Asset- und Multi-Strategie-Ansatz erforderlich ist. Dazu zählen auch Chancen aus höheren Zinssätzen, die bessere Alpha-Möglichkeiten für Alternatives-Anleger schaffen können, da sich die Möglichkeiten potenziell um mehr als nur den Anstieg der Zinssätze verbessern können.

Dies zeigt sich in der Welt der Fusionen und Übernahmen (M&A), wo bessere Deal-Spread-Prämien (Abbildung 2) potenziell höhere Renditen bieten, sowohl in absoluten Zahlen als auch im Vergleich zu Cash. Fusionsarbitrage, d. h. eine Wette darauf, dass Unternehmensfusionen zustande kommen, funktioniert besser, wenn die Versicherungsprämie für diese Wette höher ist, was auf das aktuelle Marktumfeld oder andere Faktoren zurückzuführen sein kann. In den USA haben wir beispielsweise unter Präsident Biden ein interventionistischeres Regulierungssystem erlebt. Das US-Justizministerium (Department of Justice, DOJ) hat sich viel stärker für Fusionen interessiert, um sicherzustellen, dass sie für die Verbraucher von Vorteil sind oder um die Entstehung von Monopolen zu vermeiden. Dies hat den Eindruck verstärkt, dass mehr Geschäfte blockiert werden könnten, was zu Risiken und möglichen Verzögerungen führt, die wiederum eine höhere Versicherungsprämie zur Folge haben.

Gleichzeitig sind die unsicheren wirtschaftlichen und geopolitischen Aussichten sowie die angespannte Finanzlage auf Staats-, Unternehmens- und Verbraucherebene aufgrund höherer Zinssätze potenzielle Auslöser für akuten Marktstress im Jahr 2024. In solchen Phasen können scheinbar nicht miteinander verbundene Strategien stark korrelieren. Daher ist es auch wichtig, eine Strategie in Erwägung zu ziehen, die während dieser Stressphasen ein gewisses Maß an Abfederung (oder Schutz) bieten soll. Die Berücksichtigung dieser defensiv ausgerichteten Strategien hat den Vorteil, dass Anleger auch in schwierigen Zeiten an positiven langfristigen Chancen teilhaben können.

Zu beachten

Der derzeitige Übergang von quantitativer Lockerung (QE) zu quantitativer Straffung (QT) stellt eine potenzielle Herausforderung dar, sowohl für Alternatives als auch für andere Anlageklassen. Gerade der Übergang von einem QE- zu einem QT-Umfeld ist schwierig, da eine Ausweitung der Spreads das Potenzial für Kapitalverluste mit sich bringt. Wir glauben, dass wir den Großteil dieses Ausweitungsprozesses bereits hinter uns haben. Sobald der Prozess jedoch ganz abgeschlossen ist, fühlen wir uns mit den längerfristigen Aussichten wesentlich wohler. Allerdings gibt es wie bereits erwähnt Möglichkeiten, wie Alternatives dazu beitragen können, die dazwischen liegende Zeit der Unsicherheit abzumildern.

Man darf nicht vergessen, dass das Investieren sowohl eine Kunst als auch eine Wissenschaft ist. Ich neige von Natur aus zu einer eher quantitativen Betrachtungsweise von Investments, aber ein wichtiger Vorteil, der sich aus meiner langjährigen Arbeit in der Finanzbranche ergeben hat, ist die Erkenntnis, dass Investieren letztlich eine Sozialwissenschaft ist. Es ist das Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage – menschliche Faktoren – die den Preis bestimmen. Und das muss man im Laufe der Zeit mehr und mehr berücksichtigen, um besser zu verstehen, was die Zahlen bedeuten. Ein verändertes und potenziell schwieriges Umfeld für Anleger erfordert neue Denkansätze. In diesen Übergangsphasen haben Alternatives das Potenzial, diesen Bedarf zu decken, indem sie langfristig positive Renditen liefern, die nicht an die Aktienmärkte oder Anleihen gebunden sind, insbesondere auf der Negativseite.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Marktkommentar von Matthew Benkendorf, CIO, Vontobel Quality Growth

  • Die US-Wahl, schwächerer Konsum und sinkende Unternehmensgewinne belasten den Ausblick für die Aktienmärkte
  • Chancen bestehen bei qualitativ hochwertigen Unternehmen unter anderem im Gesundheits- und Konsumgüterbereich sowie im Techsektor
  • Folgen von KI noch schwer zuverlässig zu beziffern: Anleger sollten konsequent auf die Bewertungen und echte KI-Anwendungsfälle achten

Risiken für die Aktienmärkte bestehen auch 2024 fort: Dazu zählen das Rezessionsrisiko, potenziell sinkende Unternehmensgewinne und zunehmende geopolitische Sorgen. Der im November verstorbene legendäre Investor und Vize-Vorsitzende von Berkshire Hathaway, Charlie Munger, betonte in einem seiner letzten Interviews mit dem TV-Sender CNBC, dass herausfordernde Märkte Durchhaltevermögen und das konsequente Nutzen von Chancen erfordern. Auch wir halten im erwarteten Umfeld Durchhaltevermögen und Konsequenz für entscheidend. Dabei sehen wir neben den Chancen vor allem drei potenzielle Risiken.

Politik, Wirtschaft und Gewinne belasten den Ausblick

Die US-Wirtschaft konnte zwar 2023 eine Rezession vermeiden. Doch die Zinserhöhungen wirken zeitverzögert und deuten in Verbindung mit sinkenden Konsumentenersparnissen und dem enormen Haushaltsdefizit auf eine Abkühlung 2024 hin. Zudem dürfte die US-Notenbank Fed sich schwer tun, ihr Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Das dürfte die Unternehmensgewinne zusätzlich belasten, zumal die Firmen konfrontiert sind mit Lohnerhöhungen und steigenden Finanzierungskosten, Lieferengpässen sowie politischen und geopolitischen Herausforderungen. Die US-Unternehmensgewinne waren dank der lockeren Geldpolitik, hoher Ausgabenniveaus und steuerlicher Anreize in den vergangenen Jahrzehnten besonders hoch. Doch das Umfeld dürfte sich im kommenden Jahr deutlich ändern und die Unternehmensgewinne belasten.

Gerade, weil die Aktienkurse und Zinsen höher als noch zu Jahresbeginn stehen, hätte eine weitere geopolitische Eskalation potenziell noch größere Auswirkungen. In den USA könnte sich zudem die im Wahljahr übliche Volatilität auf Grund der Polarisierung noch verschärfen. In Wahljahren setzen die Regierungsparteien zwar oft auf steuerliche Anreize, doch solche Maßnahmen erscheinen angesichts der Haushaltssituation unwahrscheinlich.

Chancen bei Technologie, Gesundheit und Konsumgütern

Wir sind skeptisch, ob die „glorreichen Sieben“ die Börsen langfristig weiter antreiben werden, auch wenn wir für einige von ihnen sehr zuversichtlich sind. Zudem sehen wir bessere Gelegenheiten: Etwa bei ausgewählten Titeln aus den Sektoren Gesundheitswesen und Konsumgüter, die auch in einem unsicheren Umfeld nachhaltiges Wachstum erzielen. Im Finanzsektor sehen wir unter anderem Potenzial bei Börsenbetreibern und in der Technologiebranche setzen wir bevorzugt auf die Blue Chips. Wir glauben insgesamt, dass Aktien hochwertiger Unternehmen mit einem inflationssicheren Geschäftsmodell und klaren Gewinnperspektiven deutlich attraktiver sein können als Anleihen, auch wenn diese wieder höhere Renditen aufweisen.

Bei Künstlicher Intelligenz (KI) setzten Anleger dieses Jahr auf die Unternehmen mit dem stärksten Bezug zu KI sowie auf das spekulative Potenzial. Wir halten es für schwierig, die mittelfristigen Folgen der KI zu einem solch frühen Zeitpunkt zuverlässig zu beziffern und konzentrieren uns daher auf unmittelbare Anwendungsfälle. Mehrere der Techwerte, in die wir investieren, haben neue generative KI-Funktionen in ihr bestehendes Produktangebot integriert, um so ihre bereits vorhandenen Stärken in nachhaltigeres Ertragswachstum umzusetzen. Strenge Bewertungsdisziplin und Realitätssinn sehen wir bei KI als entscheidend.

China: Langsame Erholung geht weiter

Chinas Erholung hat bislang enttäuscht und wir glauben, dass sich Konsum und Immobilien weiterhin eher schrittweise erholen. Wir suchen nach beständigen und berechenbaren Unternehmen mit einem guten Ausblick. Wir überprüfen unsere Beteiligungen sehr genau und im weltweiten Vergleich, um sicherzustellen, dass wir unabhängig vom Standort oder vom Sektor in die besten Unternehmen investieren.

Europa: Niedrige Bewertungen, große Herausforderungen

Europa kämpft mit höheren Leitzinsen, einer schwierigen Energiesituation und der Schwäche Chinas als wichtigem Handelspartner. Wirtschaftsfördermaßnahmen wie der Wiederaufbaufonds verblassen im Vergleich zu den US-Programmen. Zudem müssen einige Länder ihre Defizite abbauen. Insgesamt steht Europa 2024 ein weiteres wirtschaftlich schwieriges Jahr bevor. Die Ausgangsbewertungen sind aber niedrig und obwohl das Gewinnwachstum im Durchschnitt schwach ausfallen dürfte, sollten sich einige Unternehmen – insbesondere diejenigen mit strukturellen Wachstumstreibern – als widerstandsfähig erweisen.

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Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch

Von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Das Ausmaß des Aufschwungs in fast allen Anlageklassen im vergangenen Monat ist außergewöhnlich: +4,54 % für den US-amerikanischen Index für 7- bis 10-jährige Anleihen, der stärkste Anstieg seit August 2011; +6,85 % für den europäischen “Coco”-Schuldenindex, der stärkste Anstieg seit März 2016, wenn man April 2020 und die Erholung nach Corona ausklammert; +14,56 % für Immobilienaktien, wie seit März 2009 nicht mehr.

Der Hauptfaktor für diese enormen Anstiege in allen Anlageklassen ist der starke Rückgang der Zinssätze und die Anpassung der geldpolitischen Erwartungen. Seit Ende Oktober sind die Zinssenkungserwartungen in den USA für 2024 von 79 Basispunkten auf 137 Basispunkte gestiegen, d. h. fast drei zusätzliche Zinssenkungen. Das Gleiche gilt für Europa, wo die Zinssenkungserwartungen um 50 Basispunkte gestiegen sind. Diese Neubewertung ist eng mit dem Einbruch der Inflationserwartungen verbunden, die in den USA stärker als in der Eurozone von 20 Basispunkten auf 50 Basispunkte für 2024 gefallen sind.

Der Markt geht zunehmend davon aus, dass das Inflationsrisiko ein Problem der Vergangenheit ist und dass sich die Dinge innerhalb von 3-6 Monaten wieder normalisieren sollten. Angesichts der jüngsten Inflationszahlen für die Eurozone fällt es schwer zu widersprechen: Die Kerninflation ist in den letzten sechs Monaten sehr nah an das Ziel der EZB herangerückt, und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis die EZB ihre Haltung ändert. Die Zahlen für die Erzeugerpreise weisen in die gleiche Richtung. Die für den 14. Dezember angesetzte geldpolitische Sitzung dürfte die EZB daher dazu veranlassen, ihre makroökonomischen Prognosen für Ende 2023 und möglicherweise auch für 2024 deutlich zu revidieren. Wird dies für einen radikalen Kurswechsel ausreichen? Wahrscheinlich nicht, aber solange sich die Inflationsdynamik nicht drastisch ändert, wird das Thema in der Eurozone vertagt.

Andererseits scheint das Erreichen des Inflationsziels von 2 % in den USA eine größere Herausforderung zu sein, auch wenn der Markt kaum einen Unterschied zwischen den beiden Regionen macht. Der Dienstleistungssektor zeigt, dass die Inflation immer noch über dem Ziel der Fed liegt (auch in den letzten drei Monaten), die Inflationserwartungen des Michigan-Instituts sind in den letzten zwei Monaten gestiegen, und die Indikatoren des NFIB und JOLTS zeigen eine starke Belastbarkeit des Arbeitsmarkts. Dies deutet nicht auf eine rasche Rückkehr zum Inflationsziel von 2 % hin, sondern eher auf eine Inflation von 2,5 % bis 3 %, zumindest anfangs. Das Ausmaß und vor allem der Zeitpunkt der vom Markt erwarteten Zinssenkungen in den USA erscheinen uns daher ein wenig optimistisch.

Ein positives Szenario für alle Anleiheklassen

Die OPEC+-Mitglieder hatten ihrerseits Mühe, sich auf eine Kürzung der Ölproduktion um 2,2 Millionen Barrel pro Tag im ersten Quartal zu einigen. Ein erheblicher Teil dieser Kürzungen war bereits geplant (Saudi-Arabien und Russland), und die Einhaltung der Förderquoten scheint angesichts der Unstimmigkeiten innerhalb der Organisation potenziell fraglich zu sein. Dennoch dürfte dies den Markt zu Beginn des nächsten Jahres auf ein Angebotsdefizit lenken. Abgesehen von der negativen Marktreaktion nach der Ankündigung dürfte sich der Preis pro Barrel unserer Ansicht nach in den kommenden Monaten in etwa auf dem derzeitigen Niveau halten.

Die wirtschaftliche Lage hat sich nur geringfügig verändert. In der Eurozone liegt das Wachstumstempo immer noch bei 0, könnte sich aber Anfang 2024 leicht verbessern, sofern der Aufschwung bei den Frühindikatoren (ZEW, IFO, Sentix usw.) zum Tragen kommt. Die inzwischen über der Inflation liegenden Lohnsteigerungen dürften ebenfalls zu einer leichten Belebung des Verbrauchs beitragen. In den USA hat sich ebenfalls wenig geändert. Das Wachstumstempo im 3. Quartal (5,2 % auf das Jahr hochgerechnet) ist natürlich nicht nachhaltig, aber der Konsum bleibt solide und die Haushaltslage ist recht gut. Es gibt also wenig Grund, eine rasche Verschlechterung der Wirtschaftslage zu erwarten.

Der Markt geht nun davon aus, dass sich die Inflation wieder den Zielen der Zentralbanken annähert und die Konjunktur robust bleibt, ohne außergewöhnlich zu sein. Dieses Szenario ist positiv für alle festverzinslichen Anlageklassen und folglich auch für die Aktienmärkte. Dies dürfte insbesondere dazu führen, dass Sektoren, die von den Zinserhöhungen stark betroffen waren und deren Bewertungen in den letzten zwei Jahren stark gesunken sind, für die Anleger wieder attraktiver werden.

Versorger, Immobilien und mittelgroße Unternehmen gehören zu diesen Investments, die weiterhin von dem starken Rückgang des Inflationsrisikos profitieren könnten. Aus den bereits erwähnten Gründen sowie aufgrund der sehr umfangreichen bevorstehenden Emissionen in den USA, die das lange Ende der amerikanischen Zinsstrukturkurve unter Druck setzen könnten, ist uns dieses Szenario in Europa jedoch lieber als in den USA. Die kommenden Ankündigungen des Finanzministeriums zu den Beträgen und Arten der Emissionen werden genau beobachtet werden, vor allem angesichts der stark gelockerten Finanzbedingungen.

Ausblick auf Dezember und Januar

Die Bewegungen im November waren sehr aggressiv. Die Folgen des starken Rückgangs des Inflationsrisikos sollten jedoch nicht unterschätzt werden, insbesondere in der Eurozone. Einige stark in Mitleidenschaft gezogene Sektoren gewinnen wieder an Attraktivität und weisen historisch niedrige Bewertungen auf. Wir bevorzugen derzeit diese Sektoren.

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Volumen steigt auf knapp 1.800 Milliarden Euro

Abschaffung des Zwangs zu Verrentung und Garantien ist konsequent

Versicherer scheuen den Wettbewerb mit Fondssparplänen

Die Fondswirtschaft ist der größte Verwalter von Altersvorsorgekapital in Deutschland. „Die Bürger sorgen für ihre Rente bislang zwar oft über Versicherungen oder eine Betriebsrente vor, aber verwaltet wird letztlich ein großer Teil dieses Kapitals in Fonds“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des deutschen Fondsverbands BVI. Laut einer Umfrage verwalteten die Mitglieder zur Jahresmitte 1.780 Milliarden Euro für Altersvorsorgezwecke. Das sind 44 Prozent des von der Branche insgesamt verwalteten Vermögens von rund 4.000 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Zur Jahresmitte 2017 lag der Anteil bei 40 Prozent. Seitdem ist das Vermögen für Altersvorsorgezwecke um über 600 Milliarden Euro gewachsen.

„Die Auswertung zeigt, dass Investmentfonds der Motor der Altersvorsorge sind. Die von der Regierung eingesetzte Fokusgruppe hat das erkannt und folgerichtig mit großer Mehrheit gegen den Zwang zu Verrentung und Garantien und stattdessen für die Wahlfreiheit gestimmt. Mit der Forderung, dass eine Leibrente zwingend vorgeschrieben wird, versuchen die Lebensversicherer die Fonds als Wettbewerber mit Hilfe des Gesetzgebers vom Markt fernzuhalten. Fehlender Wettbewerb aber schadet den Sparern, die von Flexibilität in der Auszahlphase profitieren würden“, sagt Richter.

Hinter dem für die Altersvorsorge verwalteten Vermögen der Fondsgesellschaften stehen insbesondere kapitalbildende Lebensversicherungen und die betriebliche Altersvorsorge mit jeweils 540 Milliarden Euro. Zur betrieblichen Altersvorsorge gehören vor allem Direktzusagen (250 Milliarden Euro) und Pensionskassen (170 Milliarden Euro). Für berufsständische Versorgungswerke von zum Beispiel Ärzten, Apothekern und Rechtsanwälten verwalten die Fondsgesellschaften 390 Milliarden Euro. Auf die Zusatzversorgung der Beschäftigten bei Bund, Ländern und Gemeinden sowie den Kirchen entfallen 160 Milliarden Euro. Im Rahmen von konventionellen und staatlich geförderten Fondssparplänen (Riester- und VL-Fondssparpläne) verwalten die Fondsgesellschaften 140 Milliarden Euro.

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BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Fonds mit einer hohen Sharpe Ratio haben ihre Anleger für die erduldeten Schwankungen stark entlohnt. Scope hat ermittelt, welche Vergleichsgruppen das beste Rendite-Risiko-Profil über 20 und über zehn Jahre hatten.

Rendite und Volatilität zählen zu den wichtigsten Parametern zur Beurteilung einer Geldanlage. Die Kennzahl Sharpe Ratio setzt die beiden Größen in ein Verhältnis. Sie beziffert, in welchem Maße Anleger für das eingegangene Risiko entlohnt wurden. Berücksichtigt werden die Wertentwicklung eines Investments, seine Kursschwankungen und der risikolose Zins, also ein Engagement am Geldmarkt.

Scope hat alle bedeutenden Fonds-Peergroups (88) untersucht und ermittelt, welche mit einer hohen Sharpe Ratio glänzen. Die Auswertung erfolgte für sehr lange Zeiträume (zehn und 20 Jahre). Auf diese Weise können langfristige Trends während kompletter Wirtschaftszyklen aufgezeigt und das grundsätzliche Profil einer Vergleichsgruppe sichtbar gemacht werden. Das kurz- und mittelfristige „Marktrauschen“ wird dagegen ausgeblendet.

In der Analyse der Sharpe Ratio über 20 Jahre zeigt sich, dass die Peergroup Aktien Schweiz das beste Chance-Risiko-Profil für Anleger hatte. Die Produkte dieser Kategorie erzielten im Mittel eine hohe Rendite von 7,5% p.a. bei einer für Aktienfonds mäßigen Volatilität von 12,5% pro Jahr. Hauptgrund ist die defensive Struktur des Schweizer Aktienmarkts, in dem die wenig konjunkturempfindlichen Sektoren Gesundheitswesen und Basiskonsumgüter eine große Rolle spielen.

Auch mit Fonds aus der Vergleichsgruppe Aktien Konsumwerte – Platz 2 in der Auswertung – fuhren Anleger im Durchschnitt sehr gut. Die Rendite und die Volatilität über 20 Jahre waren nur minimal schlechter als bei Aktienfonds Schweiz. Die Kombination aus dem stabilisierenden Sektor Basiskonsumgüter und dem zyklischen Sektor Nicht-Basiskonsumgüter war maßgeblich für die hohe Sharpe Ratio.

Für das eingegangene Risiko bestens entlohnt wurden Anleger des Weiteren mit hochverzinsten globalen Unternehmensanleihen. Fonds mit diesem Schwerpunkt legten binnen 20 Jahren im Mittel um 5,2% p.a. zu, während ihre Volatilität einstellig blieb (9,1%). Die Peergroup Renten Global Corporates High Yield zeigt, wie dank überschaubarer Volatilität auch mit einer mittleren Rendite eine hohe Sharpe Ratio erreicht werden kann.

Die zehn Peergroups mit der höchsten Sharpe Ratio über 20 Jahre

Die Zehn-Jahres-Auswertung der Sharpe Ratio offenbart die Dominanz von US-Aktien bzw. Tech-Titeln in der vergangenen Dekade. An der Spitze der Rangliste stehen die Aktien-Peergroups Nordamerika, Technologie Welt und Nordamerika Dividende. Ihre Renditen fallen im Schnitt höher aus als die Zuwächse der besten Peergroups über 20 Jahre. Zwar gilt Gleiches für die Volatilität, doch sie ist weniger stark erhöht als die Rendite. Im Ergebnis führt das zu einer besseren Sharpe Ratio der Spitzenreiter über zehn Jahre im Vergleich zu den Spitzenreitern über 20 Jahre.

Für Peergroups, die sowohl über zehn als auch über 20 Jahre eine hohe Sharpe Ratio aufweisen, hat Scope jeweils drei Spitzenfonds ermittelt. Diese stehen Investoren zur Verfügung, die sich in den ausgewählten Anlagesegmenten engagieren möchten.

Die Sharpe Ratios zeigen ein anderes Bild als getrennte Rendite- und Volatilitätsrankings. Damit ist die Kennzahl für Investoren sehr relevant, um das Verhältnis von Ertrag und Risiko besser einschätzen zu können. Auch wenn sie vergangenheitsbezogen ist, kann ihre langfristige Betrachtung Anhaltspunkte liefern, in welchen Peergroups Anleger häufig ein gutes Rendite-Risiko-Profil vorfinden.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.  https://www.scopegroup.com/dam/jcr:289ddf05-8867-4c87-a9dd-bf1aeae8b016/Scope%20Studie%20Sharpe%20Ratio%20Dezember%202023.pdf

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Kommentar des Emerging Markets Debt Hard Currency Teams, Janus Henderson Investors

Carry-Möglichkeiten im High-Yield-Segment sowie bei der Laufzeitverlängerung in bestimmten Investment-Grade-Ländern

EMD Hard Currency – mit Ausnahme Chinas – waren 2023 angesichts der restriktiveren Finanzbedingungen, der globalen Wachstumsverlangsamung und der Abflüsse von Investoren robust. Der JP Morgan Emerging Market Bond Index Global Diversified (EMBIGD) wies für 2023 (seit Jahresbeginn, Stand: 31. Oktober 2023) eine Gesamtrendite von 0,39 % in US-Dollar aus, die durch den Anstieg der Treasury-Renditen beeinträchtigt wurde. Die Credit Spreads von Staatsanleihen waren sehr robust – sie haben sich im bisherigen Jahresverlauf verengt – was zu positiven Mehrerträgen in diesem Zeitraum führte.

2024 sehen wir für die Anlageklasse einige positive Aspekte, nicht zuletzt attraktive Carry-Möglichkeiten und potenziellen Rückenwind durch das Ende der geldpolitischen Straffung der US-Notenbank (Fed). Allerdings ist die allgemeine Marktstimmung immer ein wichtiger Treiber für die Entwicklung von EMDHC-Investments. Vor diesem Hintergrund glauben wir, dass die anhaltende globale makroökonomische Unsicherheit das Aufwärtspotenzial schmälern könnte.

Die Bandbreite der möglichen Entwicklungen der US-Wirtschaft: Goldman Sachs rechnet für 2024 mit einem Wachstum des realen Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 2,1 % im Jahresvergleich, der Internationale Währungsfonds (IWF) mit 1,5 %, während die Konsensprognose für die USA im nächsten Jahr bei 1 % Wachstum liegt.  Die Industrieländer haben sich zwar widerstandsfähiger gezeigt als erwartet, doch deuten die Frühindikatoren nicht auf einen baldigen Aufschwung hin, und die Rezessionsrisiken in den USA und Europa sind nach wie vor hoch. Andererseits haben die wichtigsten Zentralbanken jetzt ausreichend Möglichkeiten, ihre Geldpolitik zu lockern und die Zinsen zu senken. Das Ende der Straffungszyklen der Fed ist in der Regel ein positiveres Umfeld für EMDHC, vor allem wenn gleichzeitig der US-Dollar nachgibt.

Verbesserung des Wachstumsgefälles zwischen Schwellen- und Industrieländern. Die 2023 zu beobachtende Erholung des Alpha-Wachstums (d. h. der Differenz zwischen dem Wirtschaftswachstum der Schwellenländer und dem der Industrieländer) wird sich den Prognosen zufolge 2024 fortsetzen. Dadurch werden die Schwellen- und Entwicklungsländer für globale Kapitalströme attraktiver.

Die Credit-Fundamentaldaten sind stabil. Die Entwicklungsländer haben sich trotz sozialer Probleme von den wirtschaftlichen Schocks der letzten drei Jahre erholt. Unseres Erachtens werden die Auswirkungen positiver Politikkorrekturen mittelfristig häufig unterschätzt. Die Fundamentaldaten sind derzeit nicht so schlecht, wie manche Schlagzeilen vermuten lassen. Natürlich nimmt die Verschuldung in China immer noch zu, aber wenn man die Verschuldung nach der weit verbreiteten EMBIGD-Benchmark gewichtet (Chinas Gewichtung beträgt nur etwa 4,7 %), halten sich die Fundamentaldaten auf der aggregierten EMBIGD-Ebene gut.

Zur Verdeutlichung zeigt die Matrix die geschätzten voraussichtlichen prozentualen Erträge über einen Zeithorizont von einem Jahr auf Grundlage der verschiedenen EMBIGD-Spreads und der Renditen der 10-jährigen US-Treasuries. Sie zeigt, dass Anleger auf Basis der Spreads/Renditen zum 31. Oktober 2023 einen jährlichen Ertrag von 7,6 % erwarten können, sofern der EMBIGD-Spread für Staatsanleihen und die Rendite der 10-jährigen US-Treasury während des Zeitraums konstant bleiben. Für einen negativen Ertrag des Index müsste es sowohl zu einer deutlichen Ausweitung der EMBIGD-Spreads als auch zu einem erheblichen Anstieg der Treasury-Renditen kommen. Wenn man wie wir davon ausgeht, dass die US-Notenbank jetzt die Endzinsen erreicht hat, könnten die Renditen von US-Treasuries 2024 für die Anlageklasse tatsächlich ein positiver Faktor sein.

High-Yield-Segment bietet interessantere Möglichkeiten

Insgesamt preisen die Credit Spreads für Staatsanleihen eher eine weiche Landung ein – insbesondere, wenn die EMBI-Spreads um das Segment der notleidenden Anleihen (CCC und niedriger) bereinigt werden. In unserem Universum gibt es weiterhin eine hohe Spread-Dispersion und Desynchronisation zwischen den Ländern, was Chancen für aktive Anleger schafft. Angesichts der Zweiteilung der Spreads (Investment Grade versus High Yield) sehen wir die Möglichkeit, attraktive Carrys zu erzielen, indem wir das kürzere Ende der Kurve bevorzugen und den Ländern mit BB- und Single-B-Rating mehr Aufmerksamkeit schenken, da die Bewertungen dort überzeugender sind.

Technische Marktdaten

Technisch könnten die Märkte durchaus besser sein, als viele erwarten. Vielleicht liegt der Fokus zu sehr auf den Rekordabflüssen der letzten zwei Jahre. Die Kehrseite der Medaille ist, dass dies eine sauberere Ausgangsbasis für die Positionierung der Anleger geschaffen hat, und höhere Gesamtrenditen bei festverzinslichen Wertpapieren dürften die Nachfrage von Anlegern, die sich auf Schwellenländer spezialisiert haben, unterstützen. Ein stärkerer Rückgang der Renditen im nächsten Jahr könnte dazu führen, dass einige High-Yield-Länder wieder Zugang zum Markt finden, was eine positive Resonanz erzeugt.

Chinas Wachstum verlangsamt sich, wird sich aber durchwursteln

Über die strukturelle Wachstumsverlangsamung Chinas ist schon viel geschrieben worden. Zuletzt war das BIP-Wachstum im dritten Quartal besser als erwartet (4,9 % im Jahresvergleich, wenn auch nach einem schwachen zweiten Quartal) und ein bescheidenes Konjunkturpaket wurde aufgelegt. Unseres Erachtens ist das Konjunkturpaket zu klein, um die „Lebensgeister“ zu wecken, und stellt auch keine grundlegende Änderung dar. Es signalisiert jedoch, dass sich die Regierung stärker auf die Wirtschaft konzentriert, als bisher vom Markt angenommen, und reduziert das Abwärtsrisiko für die nächsten 3-6 Monate. Der Einbruch auf dem Immobilienmarkt hat das Vertrauen beeinträchtigt, und die hohe Jugendarbeitslosigkeit sowie die mangelnde Bereitschaft der privaten Haushalte, ihre Ersparnisse auszugeben, bleiben ein ständiger Gegenwind. Wir erwarten ein Szenario des Durchwurstelns und keine Krise.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

CEO Henning Koch: „Investitionspotenzial deutscher Privatanleger ist gewaltig“ – Sachwerte-Fonds als elementare Ergänzung zu staatlichen Investitionen in nachhaltige Infrastruktur

Nach dem Urteil des Bundesverfassungsgerichts zur rechtlichen Grundlage des Klima- und Transformationsfonds steht die deutsche Energiewende vor einer Finanzierungslücke von 60 Milliarden Euro. Die Richter hatten geurteilt, dass ursprüngliche Corona-Hilfsgelder nicht wie von der Bundesregierung geplant für Klimaschutz und die Entwicklung einer CO₂-neutralen Wirtschaft eingesetzt werden dürfen.

Die haushaltspolitische Situation zeigt einmal mehr, dass für die Klimaziele des Europäischen Green Deal erhebliche Investitionen auch von privater Seite notwendig sind. Hier können Sachwerte-Fonds eine tragende Rolle spielen.

Henning Koch, Vorstandsvorsitzender bei der Commerz Real: „Mit Investments in Wind- und Solarparks können Anleger von den Chancen der Energiewende partizipieren und den Ausbau der erneuerbaren Energien unterstützen. Die Erträge erwirtschaften solche Fonds aus dem Verkauf des erzeugten Stroms. Neue Anlegergelder ermöglichen dem Fondsmanagement die Errichtung oder den Erwerb weiterer Parks.“

Staatliche Subventionen spielen dabei heute in der Regel keine Rolle mehr: Der Ökostrom wird entweder zum Marktpreis über die Strombörse vertrieben oder über langfristige Abnahmeverträge mit großen Firmen. Die Nachfrage auf Anlegerseite ist da: Allein der „Klimavest“ der Commerz Real hat seit Ende 2020 mehr als 1,3 Milliarden Euro von vermögenden Privatanlegern eingesammelt und ein Portfolio von mehr als 40 Wind- und Solarparks aufgebaut.

„Das Investitionspotenzial der deutschen Privatanleger ist gewaltig“, sagt Koch. Sachwertefonds seien daher eine elementare Ergänzung zu staatlichen Investitionen in die Energiewende. Branchenverbände fordern schon lange, dass auch offene Immobilienfonds (OIF) in Erneuerbare-Energien-Anlagen investieren dürfen. Diese Forderung unterstreicht auch Henning Koch: „Als weit verbreitetes Sparprodukt mit einem Gesamtvolumen von mehr als 130 Milliarden Euro können die deutschen offenen Immobilienfonds substanziell zur Finanzierung des weiteren Ausbaus der Erneuerbaren beitragen.“

Die dafür notwendigen Gesetzesänderungen waren ursprünglich für das im November verabschiedete Zukunftsfinanzierungsgesetz geplant gewesen, wurden aber zunächst verschoben. So sind diversifizierte Investitionen in Energieinfrastruktur für Privatanleger in Deutschland vorerst weiterhin nur über spezielle Anlagevehikel wie Europäische Langfristige Investmentfonds (ELTIF), zu denen auch der „Klimavest“ zählt, oder das offene Infrastruktur-Sondervermögen möglich. Die Commerz Real verwaltet mit dem Hausinvest einen der größten offenen Immobilienfonds in Deutschland mit einem Volumen von mehr als 17 Milliarden Euro.

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Commerz Real AG, Friedrichstraße 25, 65185 Wiesbaden, Tel: +49 611 7105-0, Fax: +49 611 7105-5410, www.commerzreal.com

Zukunftsweisende Vermögensverwaltung für gehobene Kunden

Mit dem Start der Vermögensverwaltung „meine Bayerische Vermögen“ GmbH (mbV), Rosenheim, gehen der Vermögensverwalter BV Bayerische Vermögen GmbH, eine 100%-ige Tochtergesellschaft der LAIQON AG (LQAG, Deutsche Börse Scale, ISIN: DE000A12UP29), und die meine Volksbank Raiffeisenbank eG (mVBRB Rosenheim) neue Wege im Bereich der Vermögensverwaltung.

Die BV Bayerische Vermögen GmbH hat hierfür wie in der Corporate News vom 10. Februar 2023 berichtet, zusammen mit der mVBRB Rosenheim, der größten Volks- und Raiffeisenbank Bayerns, das Joint Venture mbV gegründet und aufgebaut. Nach erfolgreicher Beendigung des Verfahrens zur Erlangung einer Paragraf 15 Wertpapierinstitutsgesetz-Erlaubnis am 21. September 2023 durch die BaFin nimmt die mbV nunmehr ihre operative Tätigkeit auf.

Ziel beider Partner ist es, die mBV als Full-Service-Dienstleister im Bereich des stark wachsenden Marktes der Vermögensverwaltung für gehobene Kunden zu positionieren. Die BV Bayerische Vermögen GmbH transferiert dafür als großer unabhängiger Vermögensverwalter und starke Marke in Bayern ihr Know-how und die aufgebaute Plattformstrategie der vorhandenen Wealth-Produkte und -Lösungen des LAIQON-Konzerns in das Gemeinschaftsunternehmen.

Für die mVBRB Rosenheim ist die mbV ein zusätzliches unabhängiges Beratungsangebot mit erweiterter Plattform für vermögende Wealth Management-Kunden. Die Kundinnen und Kunden werden zunächst durch ein sechsköpfiges Team in den Regionen Rosenheim, Altötting und München betreut. Weitere Personaleinstellungen sind für 2024 geplant.

Dazu Roland Seidl, Vorstand der mVBRB Rosenheim: „Die „meine Bayerische Vermögen“ GmbH bietet eine zukunftsorientierte, unabhängige, persönliche, und gleichzeitig digitale Vermögensverwaltung für vermögende Wealth Management-Kunden, die es in dieser individuellen Gestaltung bisher in unserem Geschäftsgebiet nicht gab. Die einzigartige Positionierung mit einem sehr erfahrenen Partner – nicht nur in der Vermögensverwaltung, sondern auch bei den Themen innovativer digitaler Produkte und Nachhaltigkeit – schafft dabei neue Perspektiven in unserer Region. Derzeit zeigen wir unseren Wealth Management-Kunden in individuellen Gesprächen die Vorteile auf und wechseln anschließend gemeinsam mit ihnen in die mbV. Die ersten Gespräche verlaufen sehr vielversprechend.“

Fokus auf nachhaltige Investitionen und Projekte

http://www.meinebv.de

Das Produktportfolio der mBV bietet ein umfangreiches Leistungsangebot und deckt sämtliche Themen der Vermögensverwaltung im Bereich liquider und illiquider Anlagen ab. Die Vermögensverwaltung wird dabei die Wealth-Produkte und -Lösungen des LAIQON-Konzerns anbieten. Das heißt, sowohl standardisierte als auch KI-gesteuerte Strategien. Um eine unabhängige Beratung zu gewährleisten, werden zudem auch die Produkte und Lösungen aus dem genossenschaftlichen Finanzverbund der Volksbanken/Raiffeisenbanken und Produkte von Drittpartnern angeboten.

Ein besonderes Augenmerk erhält dabei das Thema nachhaltiges Investieren. Die Kundinnen und Kunden erhalten u. a. die Möglichkeit, sich neben Investitionen in nachhaltige liquide Wertpapierstrategien auch direkt an Nachhaltigkeitsprojekten zu beteiligen. Zudem bekommen sie Zugang zu einem Impact Netzwerk in der Region Bayern.

Neuauflage des mbV – Bayern Fokus Multi Asset Fonds

Ein weiterer Schwerpunkt des Produktportfolios der mbV liegt auf dem Wirtschaftsstandort Bayern. Im Fokus steht dabei u. a. der gemeinsam mit der mVBRB Rosenheim aufgelegte neue Publikumsfonds mbV – Bayern Fokus Multi Asset Fonds. Sein Portfolio fokussiert sich auf Unternehmen in Bayern und der DACH-Region. Zudem werden global agierende Unternehmen mit Bayernbezug bei der Portfolioallokation berücksichtigt. Der investierte Teil des Fonds strebt bei neutraler Positionierung ein Portfolio an, dass zu rund 50% in Aktien und 50% in Anleihen investiert ist.

Der als Mischfonds in Risikoklasse 3 angesiedelte Fonds verfolgt einen aktiven vermögensverwaltenden Investmentansatz mit dem klaren Ziel Chancen zu nutzen und Risiken zu minimieren. Neben der aktiven Steuerung der Risikofaktoren liegt der Fokus auf Investitionen in substanzstarke und profitable Unternehmen.

Fondsmanager ist Marc Möhrle, CFA. Er besitzt einen Master of Mathematical Finance der Universität Konstanz. Vor seiner Tätigkeit bei dem LAIQON-Konzern war er langjährig als Portfoliomanager im Multi-Asset-Bereich bei der DWS tätig und verantwortete dort im Team als Lead- und Co-Manager ein Asset under Management-Volumen von rund 4 Mrd. EUR. Im Team mit Marc Möhrle wird zudem Axel Brosey, CFA, CESGA, insbesondere seine Nachhaltigkeitskompetenz aus dem innovativen Ansatz des am 2. Dezember 2019 aufgelegten Dividendenfonds LF – Green Dividend World in die Portfolioallokation mit einbringen.

Der mbV – Bayern Fokus Multi Asset Fonds bewirbt durch seine Titelselektion ökologische oder soziale Merkmale nach Anwendung von umfassenden Ausschlusskriterien. Der Fonds entspricht durch seinen Fokus auf nachhaltige Investitionen Artikel 8U gemäß Verbändekonzept des deutschen Zielmarkts für Nachhaltigkeitspräferenzen. Er verfügt über eine Mindestquote nachhaltiger Investitionen in Höhe von 20% des Fondsvolumens.

Die Auflage des Fonds erfolgt voraussichtlich im Januar 2024 zunächst als Seed-, Clean-Fee-Retail- und Retail-Tranche.

Innovation trifft Tradition

Die Qualität der Beratung und Betreuung der Wealth Management-Kunden hat für die mbV absolute Priorität. Dabei setzt die mBV für ihre Kundschaft neue Maßstäbe in der Vermögensverwaltung, und zwar durch ein Höchstmaß an partnerschaftlichem Handeln, Fachkompetenz und digitalisierten Prozessen unter Nutzung der aufgebauten Digital Asset Plattform (DAP 4.0) der LAIQON AG. Dafür wurde die aufgebaute digitale Plattform der Vermögensverwaltung auf die gehobenen Anforderungen von Wealth Management-Kunden zugeschnitten und individualisiert.

Als State-of-the-Art-Vermögensverwaltung wurden dafür einige neue Funktionalitäten aufgebaut: Unter anderem umfassende Berichts-Transparenz für die Kundinnen und Kunden, die jederzeit Einblick in ihr aktuelles Portfolio nehmen können. Das komplette Vertragswesen und alle weiteren Informationen laufen über die digitale Plattform der mBV und sind jederzeit digital verfügbar. Der für die nahe Zukunft geplante mobile Kundenzugriff mittels App soll zudem einen noch direkteren und bequemeren Zugriff auf die Anlagen und Finanzinformationen ermöglichen.

Zum Start der mbV ergänzt Dipl.-Ing. Achim Plate, Vorstandsvorsitzender der LAIQON AG: „In die Vermögensverwaltung bringen wir das Produkt-Know-how des LAIQON-Konzerns und insbesondere unsere Kompetenz in der KI-basierten Portfolioallokation mit ein. Als Schwerpunkt des Lösungsangebotes setzen wir das Thema nachhaltiges Investieren dezidiert um.  Auch in der Kundenbetreuung etablieren wir neue Maßstäbe und bieten eine persönliche 360°-Betreuung mit digitalem Service mit hoher Nutzerfreundlichkeit und umfassender Berichts-Transparenz. Mit dieser Positionierung der „meine Bayerische Vermögen“ GmbH schaffen wir damit gemeinsam mit unserem Partner meine Volksbank Raiffeisenbank eG einen einzigartigen Mehrwert in der ganzheitlichen Betreuung anspruchsvoller, vermögender Kunden.”

Über die LAIQON AG (vormals Lloyd Fonds AG):

Die LAIQON AG (LQAG) ist eine innovative Asset Management-Factory für nachhaltige Kapitalanlage mit einem verwalteten Vermögen von rund 6,0 Mrd. EUR. Mit einem Full-Service-Angebot an nachhaltigen Wealth-Produkten und Lösungen wendet sich die LAIQON AG sowohl an private als auch an institutionelle Kunden. Die LAIQON AG hat sich dabei in den drei Geschäftssegmenten Asset Management, Wealth Management und Digital Wealth positioniert.

Die LAIQON AG bietet ihren Kunden aktuell über 50 Wealth-Produkte und Lösungen an. Dabei soll nachhaltiges Investieren ein Schwerpunkt der Gesellschaft sein. Hier will die LAIQON AG mit ihrem Produkt- und Lösungsportfolio, das im Zielbild der LAIQON Nachhaltigkeits-Pyramide nahezu vollständig Art. 8 und 9 der Offenlegungsverordnung entsprechen soll, eine führende Rolle einnehmen.

Die cloudbasierte Digital Asset-Plattform 4.0 ist digitales Herzstück und zentrale Komponente der Asset Management-Factory. Der aufgebaute Asset Management-Factory-Ansatz dient dabei erstens als Basis für die Produktqualität der angebotenen Wealth-Produkte und Lösungen und zweitens als Basis für interne und externe Skalierbarkeit. Dies sowohl durch einen intern gesteuerten „Best-in-Class Direct“ Vertriebsansatz als auch über „Inside-White Label Partnerschaften“.(Stand der Zahlenangabe: 30.06.2023)

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LAIQON Solutions GmbH, An der Alster 42, 20099 Hamburg, Tel: +49 (0)40 32 56 78-0, www.laiqon.com

„Nachdem die Fed in Aussicht gestellt hat, im kommenden Jahr die Zinsen zu lockern, treibt die Anleger um, wann dies genau passieren wird.

Die Märkte preisen den Start der US-Zinssenkungen bereits für das erste Quartal 2024 ein. Wir hingegen rechnen nicht nicht so früh mit ersten Zinsschritten. Die EZB wird wahrscheinlich ein Quartal später nachziehen.“ Das sagt Éric Bertrand, Chief Investment Officer bei Ofi Invest Asset Management:

„Unserer Meinung nach ist es sowohl für die Fed als auch für die EZB zu früh, die Kerninflation aus dem Blick zu lassen. Die US-Wirtschaft wird wahrscheinlich weniger stark wachsen, was wiederum den Druck auf die Löhne verringern dürfte.

Aus unserer Sicht lohnt es sich, nach der kräftigen Anleihen-Rallye Gewinne mitzunehmen. Wir nehmen daher eine neutrale Haltung zu Staatsanleihen ein. Sie dürften in den kommenden Quartalen auf einem moderaten Niveau bleiben. Aber wir denken, dass bereits genügend kurzfristige Zinssenkungen eingepreist sind, um eine neue Rallye auszulösen – jedenfalls sofern keine unvorhergesehenen geopolitischen Ereignisse eintreten. In der EU hat die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts die deutsche Koalition im Vorfeld der Europawahlen im Juni 2024 erschüttert. Und da rund ein Dutzend europäische Länder, auch Frankreich, wahrscheinlich von einem Defizitverfahren aus Brüssel bedroht sind, könnten sich europäische Staatsanleihen 2024 wieder volatiler entwickeln. Vor diesem Hintergrund halten wir bei Unternehmensanleihen an einer Übergewichtung von Investment Grade und High Yield, insbesondere BB, fest. Angesichts des hohen Refinanzierungsbedarfs der Unternehmen sind wir aber selektiv.

Die Aktienmärkte haben die Zinssenkungen im nächsten Jahr bereits eingepreist. Insofern erwarten wir aus dieser Richtung keine weiteren Impulse. Was die geopolitischen Risiken betrifft, so scheint der Konflikt im Nahen Osten zwar seinen Höhepunkt erreicht zu haben, doch die Spannungen bleiben hoch, und es kommt zu Angriffen der pro-iranischen Huthi auf Handelsschiffe im Roten Meer. Schließlich erscheinen uns die Gewinnprognosen der Unternehmen für 2024 zu hoch. Sie dürften in den kommenden Monaten angesichts des erwarteten schwachen globalen Wachstums von nur noch 2,5 Prozent nach unten korrigiert werden, was die Aktienkurse nach unten drücken würde. Kurzfristig sehen wir daher wenig Aufwärtspotenzial an den Aktienmärkten. Gewinnmitnahmen könnten also ratsam sein. Neue Volatilitätsschübe sind 2024 wahrscheinlich. Diese können Anleger nutzen, um ihr Aktienportfolio neu auszurichten.“

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Ofi Asset Management, Adresse: 22, Rue Vernier, 75017 Paris, Tel: +33 1 40 68 17 17, www.ofi-am.fr

KI ist ein großes Thema und natürlich war es in diesem Jahr rückblickend eine gute Idee für jeden Anleger, KI-Aktien im Portfolio gehabt zu haben.

„Aber allein damit erzielt man als Stockpicker noch kein Stockpicking-Alpha“, sagt Maik Komoss, Prokurist der Vates Invest GmbH und Portfoliomanager des Vates Aktien Offensiv Fonds. „Wer KI-Aktien breit im Portfolio hält, ist zunächst mal ein guter Sektorpicker.“ Ein wirklich guter Stockpicker ist man aber erst dann, wenn man aus dem jeweiligen Sektor die jeweils besten Aktien findet.

Mit der Nvidia Corporation als einem typischen, großen Vertreter von KI ließ sich in diesem Jahr viel Performance machen. „Aber der wahre Stockpicking-Erfolg liegt darin, innerhalb des KI-Bereichs zu vergleichen und die wirklichen Outperformer zu finden“, so Komoss. „Das ist mit der Nvidia-Aktie nicht der Fall, die aber die meisten Asset-Manager als KI-Investment im Portfolio hatten.“ Es sicherlich eine gute Idee, in diesem Jahr in Nvidia investiert gewesen zu sein – weil es einfach eine gute Idee war, überhaupt auf einen KI-Wert zu setzen. „Dagegen war es im Sektorvergleich viel besser, in Vertiv investiert zu sein“, so Komoss. „Allein in den vergangenen sechs Monaten hat Nvidia zwar 20 Prozent gemacht, Vertiv aber stolze 125 Prozent.“

„Aus unserer Sicht gibt es ein Stockpicking der ersten und der zweiten Generation“, sagt Komoss. Beim Stockpicking der ersten Generation fokussiert sich der Fondsmanager darauf, das Stockpicking selbst zu machen. Im Stockpicking der zweiten Generation nutzt er die 13f-Datenbank in den USA. Dort sind alle amerikanischen Asset-Manager gelistet. „Alle dort tätigen Fondsmanager, egal ob sie noch neue Kundengelder annehmen oder bereits aufgrund ihres Managementerfolgs für Neumittel geschlossen sind, müssen hier ihr Portfolio und damit ihre Stockpicking-Ideen offenlegen“, so Komoss. Stockpicking der zweiten Generation fokussiert sich nicht darauf, selbst die besten Aktien zu finden, sondern die besten Fondsmanager zu finden, die bisher systematisch bewiesen haben, dass sie die besten Aktien finden. Und dann aus den besten Ideen der besten Fondsmanager ein Schnittmengenportfolio zu bauen, um damit viel realistischer echtes Alpha zu machen und je nach Fokus Aktienindizes wie den Russell 2000 oder den S&P 500 schlagen zu können.

Mithilfe der 13F-Daten ließ sich Vertiv schon früh in diesem Jahr als gute Idee finden. „Das Unternehmen ist ebenso wie Nvidia im KI-Sektor tätig und stellt Kühl- und Strommanagementsysteme her, die für die großen Serverleistungen in der KI-Industrie benötigt werden“, so Komoss. Vertiv ist also im Goldrausch-Vergleich nicht selbst Goldschürfer, sondern der Schaufelhersteller, der das Goldschürfen erst ermöglicht. Und oftmals waren und sind es auch heute die Schaufelhersteller, die viel mehr profitieren als die eigentlichen Goldschürfer.

Auf Vertiv sind in diesem Jahr sicherlich nur wenig Stockpicker der ersten Generation gekommen. „Wer aber den besten US-Managern aufgrund der 13F-Daten gefolgt ist, konnte die Käufe in Vertiv schon früh entdecken“, sagt Komoss. „Fondsmanager, die immer wieder bewiesen haben, dass sie sehr gut im Stockpicking-Alpha sind im Sinne eines echten Alphas, also Alpha relativ zum Sektor, waren daher schon sehr früh in Vertiv und eben nicht zwingend in Nvidia investiert.“

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

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Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

Marktausblick 2024 von Sonja Laud, CIO

„Anleger und Anlegerinnen sollten sich im nächsten Jahr erneut auf volatile Märkte einstellen – unabhängig davon, wie sich Wirtschaft und Inflation entwickeln“, sagt Sonja Laud, CIO von Legal & General Investment Management. „Ausschläge nach oben und unten vergleichbar mit 2023 sind wahrscheinlich, da die Marktteilnehmer ihre Erwartungen an die Geldpolitik immer wieder aufgrund der neuen Wirtschaftsdaten anpassen.

Auch das politische Risiko muss 2024 neu bewertet werden. In den USA und Indien werden die Wähler an die Urnen gerufen; in der Europäischen Union findet die Europawahl statt und in Taiwan steht die Präsidentschaftswahl im Januar an, bei der die Beziehungen des Landes zu China eine wichtige Rolle spielen dürfte.

Aufgrund der vielen Risiken ist eine sichere Prognose für 2024 schwierig. Unsere Markteinschätzung lautet:

  • Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen deutlicher senken wird als von den Märkten bisher erwartet
  • Bei Unternehmensanleihen sind wir vorsichtig und setzen auf Selektion, insbesondere mit Hinblick auf den aktuellen Optimismus der Anleger trotz nicht abschätzbarer Risiken
  • Das Renditeniveau, technische Faktoren und die Wirtschaftslage begünstigen Schwellenländeranleihen
  • 2024 könnte das Jahr des Multi-Asset-Revivals werden
  • Höhere und längerfristige Zinssätze können die Rendite zwar erhöhen, erschweren aber gleichzeitig den Schuldendienst – das könnte zum Problem werden

Anhaltende Konflikte

Der russische Einmarsch in die Ukraine im vergangenen Jahr hat deutlich gemacht, wie die jahrzehntealte, von den USA geführte Weltordnung zerbricht. Der neue, dramatische Konflikt zwischen Israel und der Hamas spiegelt die Gefahren einer zunehmend multipolaren Welt wider.

Anleger und Anlegerinnen müssen auch die Spannungen zwischen den USA und China und den zunehmenden politischen Populismus im Blick behalten. Die Covid-Krise ist zwar vorbei, aber wir sehen immer noch die langfristigen Auswirkungen.

Sicherlich werden diese Themen bei den Wahlen im nächsten Jahr eine große Rolle spielen. Es ist auch klar, dass diese geopolitischen Konflikte dazu führen, dass dringend anstehende Herausforderungen wie der Klimawandel nicht in dem Maße weltweit angegangen werden, wie es notwendig wäre.

Der Klimawandel erfordert aber einen globalen Kraftakt in einem Maße, das alles das übersteigt, was es bisher an Anstrengungen und Zusammenarbeit gegeben hat. Die führenden Politiker der Welt müssen über kurzfristige Interessen hinausblicken und sich auf die dringend erforderlichen langfristigen Maßnahmen konzentrieren. Dasselbe gilt für Unternehmen, die für die Energiewende entscheidend sind. LGIM trägt im Namen seiner Anleger und Anlegerinnen seinen Teil dazu bei.“

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Legal & General Deutschland, Service­ GmbH, Richmodstr. 6, 50667 Köln, Tel: 0221/92042­225, Fax: 0221/92042­301, www.legal­and­general.de

Nach den jüngsten Aktienrekorden stellt sich die Frage: Wie geht es in den nächsten Monaten weiter?

Die Konjunktur liefert vorerst keinen Rückenwind, die Zinssenkungsphantasie scheint vorerst ausgereizt. „Angesichts der sich eintrübenden Makro-Aussichten kommt es bei Aktienauswahl zunehmend auf die Mikro-Ebene an“, sagt Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM. Attraktiv seien gut am Markt positionierte Unternehmen mit soliden Zahlen und defensivem Geschäftsmodell.

Der Blick auf die Weltwirtschaft gibt keinen Anlass für Optimismus. Die Wachstumsschwäche der großen Volkswirtschaften setzt sich weiter fort, wobei sich die US-Ökonomie immer noch als die stabilste unter den Schwachen präsentiert. Zwar waren die letzten Wirtschaftswachstumszahlen stark. „Dennoch ist eine Rezession in den USA immer noch möglich, sollte die Wirkung der hohen Zinsen erst zeitverzögert und stärker als erwartet eintreten“, mahnt Gerlinger. Auch die leichten Erholungstendenzen in der Euro-Industrie Ende des dritten Quartals solle man nicht überbewerten. In besonders schlechter Verfassung sei die deutsche Wirtschaft, „was interessanterweise vom Dax derzeit völlig ignoriert wird“, so Gerlinger.

Die Inflation ist zwar auf dem Rückzug, die Zielwerte der Zentralbanken liegen wieder in greifbarer Nähe. Doch ist dies nur ein Spiegel der geschwächten Konjunktur. Dazu kommt ein gewachsenes politisches Risiko: Im Superwahljahr 2024 werden die Bevölkerungen von Ländern, die drei Viertel der globalen Wirtschaftsleistung erbringen, zu den Urnen gerufen.

Aktien profitierten zuletzt von Zinssenkungshoffnungen, in den USA setzte eine „Fed-Rallye“ ein, der Europa folgte. Für die kommenden Monate aber wächst in den Vereinigten Staaten angesichts schrumpfender Preiserhöhungsspielräume, gestiegener Zinsen und absehbarer Konsumschwäche die Sorge um die Gewinnmargen. „Daher dürften bei Unternehmen die Höhe des Marktanteils, die Positionierung am Markt und ein starker Cashflow in Zukunft eine noch größere Rolle spielen als bisher“, erklärt Gerlinger. „Die Kriterien der ‚starken Marken‘ sprechen also eher für Large Caps und Growth.“ Nebenwerte seien im gegenwärtigen Umfeld nicht unbedingt erste Wahl, könnten jedoch einen Rebound im Falle stark sinkender Zinsen erleben.

Auch diesseits des Atlantiks werden die Gewinnerwartungen für 2024 über kurz oder lang wohl bescheidener ausfallen. „Sinkende Margen dürften 2024 das größte Problem der sehr zyklischen, europäischen Industrie darstellen“, sagt Gerlinger. Die starke Abhängigkeit vom Absatzmarkt China belaste Europa zusätzlich – im Falle einer deutlichen Erholung in China würden aber exportorientierte europäische Aktien profitieren. „In Summe sprechen die schwachen Makrodaten für resiliente, defensive Geschäftsmodelle“, so Gerlinger. Von einer Zinswende wiederum könnten Growth-Titel profitieren, insbesondere US-Technologiewerte. Die Rallye im KI-Sektor könnte sich weiter fortsetzen.

Etwas anders allerdings stellt sich laut Gerlinger die Situation in Japan dar. Der Aktienmarkt notierte zuletzt auf einem 29-Jahres-Hoch. Die Unternehmen profitieren von einer stärkeren Binnenwirtschaft und einem schwachen Yen, der den Export stützt. „Japanische Aktien sind attraktiv bewertet, die Gewinnentwicklung bleibt positiv.“ Die Inflation hat zwar angezogen, allerdings plant die Regierung in Tokio, mit Steuersenkungen gegen die Reallohnverluste vorzugehen. Zu diesem Zweck wurde Ende November ein umgerechnet 100 Milliarden Euro schweres Konjunkturpaket beschlossen. „Japanische Aktien“, so Gerlinger, „sind vor allem im globalen Vergleich interessant.“

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Umfrage von J.P. Morgan Asset Management

Auch wenn viele Deutsche sich inzwischen an Aktien und Investmentfonds heranwagen: Der Nachholbedarf von Kapitalmarktinvestments gegenüber Sparbuch oder Festgeld bleibt hoch. So fließen in diesem Jahr erneut Rekordsummen in die Sparanlagen – schließlich locken die in den letzten 18 Monaten deutlich gestiegenen Zinsen. „Allerdings ist es gerade für die langfristige Anlage wichtig, auf die Kraft des Kapitalmarkts zu setzen, um reales Kapitalwachstum zu ermöglichen – auch wenn aktuell das Tagesgeld umso verlockender ist“, betont Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management.

Die Gründe, warum zahlreiche Deutsche sich nicht so richtig an Aktien, Fonds, ETFs & Co. herantrauen, sind zahlreich. Wie das „Finanzbarometer 2023“, eine repräsentative Befragung von 2.000 Frauen und Männern in Deutschland durch J.P. Morgan Asset Management, zeigt, beruhen die meisten auf fehlendem Finanzwissen. Dazu passt, dass die Mehrheit der Deutschen ihr Finanzwissen höchstens als „befriedigend“ einschätzt. Um die finanzielle Bildung in Deutschland zu verbessern, sehen die Deutschen vor allem die Schule, aber auch Eltern in der Pflicht. Aber auch das Prinzip „Learning by doing“ wird als erfolgversprechend angesehen. „Es ist wichtig, schon frühzeitig ein Verständnis von Finanzen zu entwickeln. Schule und Eltern spielen dabei eine zentrale Rolle. Doch es ist auch sinnvoll, bereits in jungen Jahren erste eigene praktische Erfahrungen zu sammeln“, erklärt Matthias Schulz. „Schon mit geringen Eurobeträgen können junge Menschen die positive Erfahrung machen, dass ein Investment etwa in einen Aktienfonds langfristig mehr einbringen kann als Geld auf dem Sparbuch. Wer dies frühzeitig selbst erfährt, wird auch später offener sein, sich am Kapitalmarkt zu engagieren“, ergänzt der Experte.

Fehlendes Wissen führt zu Ängsten

Als Hauptgrund, nicht zu investieren, sieht ein Viertel der Deutschen das fehlende Verständnis für das Thema an. Es folgen mit jeweils 24 Prozent die Angst vor Schwankungen und damit verbundenen möglichen Verlusten, aber auch eine fehlende Beratung. Aus Sicht von Matthias Schulz lassen sich diese Argumente gegen das Investieren jedoch leicht entkräften.  „Fehlendes Verständnis und auch Angst vor Schwankungen sind Aspekte, bei denen es um Wissen und Erfahrungen geht. Leider wird die Komplexität der Geldanlage häufig überschätzt. Wer beispielsweise mit einem Sparplan erste Erfahrungen sammelt und dabei selbst erfährt, dass Schwankungen auf längere Sicht kaum ins Gewicht fallen, verliert recht schnell die Angst davor“, sagt Schulz. Auch die fehlende Beratung lässt sich relativ einfach angehen: „Es gibt heute viele unterschiedliche Modelle von Finanzberatung, viele Finanzberaterinnen und -berater bieten inzwischen auch Online-Beratungen an. Dadurch lässt sich ohne allzu großen zeitlichen Aufwand finanzieller Rat einholen, was vor allem bei einer größeren Investmententscheidung sinnvoll ist“, erläutert Schulz. Und die 17 Prozent, die angeben, sich Investments nicht leisten zu können, da sie zu wenig Geld dafür haben, möchte der Experte ermuntern, dass bereits mit kleinen Beträgen Sparpläne möglich sind, und das Vermögen so über die Zeit dank des Zinseszinseffektes bemerkenswert anwachsen kann.

Selbstvertrauen am Kapitalmarkt ausbaufähig

Insgesamt schätzen nur 41 Prozent der Deutschen ihr Finanzwissen als sehr gut oder gut ein. Dabei wird ein großer Unterschied zwischen Frauen und Männern deutlich: Nur jede dritte Frau hält ihr Finanzwissen für gut oder sehr gut, bei den Männern ist es immerhin jeder Zweite. Interessant sind die Unterschiede zwischen den verschiedenen Altersgruppen: Die jüngere Generation hält sich im Vergleich aller Altersgruppen für am besten im Bilde über Finanzen: 47 Prozent der 18- bis 24-Jährigen sehen ihr Finanzwissen als sehr gut oder gut an – bei den 35- bis 44-Jährigen, die sich in dieser Lebensphase sehr intensiv mit Vermögensaufbau oder Immobilienerwerb beschäftigen dürften, sind dies nur 41 Prozent.

Finanzielle Bildung erhöhen: Schule, Eltern sowie „Praxis statt Theorie“

Als beste Maßnahme zur Verbesserung der finanziellen Bildung denken 44 Prozent, dass Finanzwissen als Fach in der Schule vermittelt werden sollte. Ein Drittel gab an, dass Eltern ihren Kindern den Umgang mit Geld nahebringen sollten. Und auf dem dritten Platz folgt eigeninitiatives praktisches Vorgehen: So sind 22 Prozent für „Praxis statt Theorie“, also eigenes Anlegen kleiner Beträge. Informations¬angebote – sei es von Banken, Sparkassen oder Finanzberater/-innen, über Bücher und Videos, in klassischen Medien oder von Bloggern und „Finfluencern“, gibt es inzwischen zahlreiche. Allerdings gibt es hier große Unterschiede bei den Präferenzen, mit welchen Informationskanälen die verschiedenen Altersgruppen ihre finanzielle Bildung verbessern möchten. Während von 18- bis 24-Jährigen ein Fünftel Blogger und Finfluencer für relevant hält, setzen die Befragten zwischen 25 und 55 zumeist auf Eigeninitiative mit Büchern oder Videos. Die Gruppe ab 55 wünscht sich dagegen Informationen der Banken, Sparkassen und Berater/-innen.

Dass die Offenheit bei jungen Menschen für den Kapitalmarkt noch nicht da ist, wo sie sein könnte, zeigt ein Blick auf den Besitz von Finanzprodukten: Während im Durchschnitt der Deutschen 42 Prozent ein Sparbuch besitzen, sind es in der Altersgruppe der 18- bis 24-Jährigen sogar 49 Prozent – und damit der höchste Anteil unter allen Altersgruppen. Demgegenüber ist der Besitz von Investmentfonds oder Aktien bei den 18- bis 24-Jährigen geringer als im Durchschnitt aller Deutschen.

„Die Deutschen sehen einerseits die Schule und Eltern in der Pflicht, das Finanzwissen zu verbessern, auf der anderen Seite ist in keiner Altersgruppe der Sparbuchbesitz so groß wie bei den 18- bis 24-Jährigen. Wichtig ist daher, dass sowohl in der Schule als auch von Eltern Finanzwissen ausgewogen vermittelt wird. Der Kapitalmarkt sollte dabei ein wesentlicher Bestandteil sein“, unterstreicht Matthias Schulz. Der Experte wünscht sich daher ein Umdenken auch bei der älteren Generation: „Viele Großeltern zahlen Geldgeschenke für ihre Enkel oftmals in bar oder auf ein Sparbuch ein. Eine Idee wäre, dieses Geld in einen Fonds- oder ETF-Sparplan zu stecken. Damit ist auf lange Sicht eine deutlich bessere Rendite möglich“, führt Schulz aus. Zudem rege dies die jüngere Generation an, sich selbst mit dem Kapitalmarkt zu beschäftigen.

Für die Verbesserung von finanzieller Bildung kommen aus Sicht von Matthias Schulz letztlich viele Wege in Frage, und je nach Altersgruppe unterscheiden sich diese. Doch vor allem die praktische Erfahrung sollte weiter gestärkt werden, um die Hemmschwelle und Irrtümer abzubauen: „Wer selbst etwas ausprobiert, lernt am besten und findet für sich heraus, womit man sich wohlfühlt“, fasst Schulz zusammen.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Finanzbarometer 2023 von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. In der Zeit vom 26. Juni bis 3. Juli 2023 wurden 2.000 Frauen und Männer ab 20 Jahren in Deutschland zu ihrem Spar- und Anlageverhalten befragt. Neben den Gründen und Wegen zu sparen und zu investieren wurden die Auswirkungen von Inflation und Zinsumfeld untersucht, und das Thema Finanzbildung betrachtet. Nicht zuletzt standen die aktuellen Sorgen und das Risikoempfinden im Fokus. Die Werte zur Benotung des Finanzwissen wurden der Befragung „Finanzielle Neujahrsvorsätze für 2024“ entnommen, die im November 2023 durchgeführt wurde.

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Der Investmentstratege Alexander Chamier von der Apo Asset Management GmbH (apoAsset) wirft einen Blick auf das Börsenjahr 2024. Welche Entwicklungen werden die Märkte bewegen und neue Chancen eröffnen – vor allem im Gesundheitsmarkt?

Weltweit sind die Aussichten für das Wachstum gemischt. Ob es 2024 zu einer Rezession kommt, steht noch auf Messers Schneide. Während die USA mit robustem, aber rückläufigem Wachstum kämpfen, hält sich die Eurozone mit bescheidenem Wachstum über Wasser. In China gibt es zumindest Anzeichen einer Stabilisierung. Doch eine klare Erholung scheint ein ferner Traum. Das könnte den Gesundheitsmarkt 2024 wieder stärker in den Fokus der Börsen rücken. Denn er wächst strukturell relativ stark und ist historisch eher unabhängig von der konjunkturellen Entwicklung.

Balanceakt zwischen Inflation und Zinsen

Die Inflation ist noch nicht vom Tisch, dürfte sich aber weiter normalisieren. Getrieben von der Energiewende, dem demografischen Wandel und der Abkehr von der Globalisierung wird sie sich am oberen Rand der Zentralbankziele oder leicht darüber bewegen. Der Gipfel der Leitzinsen dürfte erreicht sein, 2024 ist mit ersten Zinssenkungen zu rechnen – auch ohne eine Rezession. Das spräche bei Anleihen für längere Laufzeiten. Doch wird die US-Notenbank diesen Schritt vor den Präsidentschaftswahlen wagen, ohne sich dem Vorwurf auszusetzen, den Wahlkampf zu verzerren?

Wir denken, dass die Fed sich davon nicht beirren lassen wird. Die goldenen Zeiten der Notenbank- Unterstützung sind längst vorbei und damit auch die bespiellose Attraktivität von Aktien. Es gibt wieder interessante Alternativen, vor allem Anleihen.

Welche Rolle wird das Superwahljahr 2024 spielen?

In den USA, Europa und Asien stehen viele Wahlen an. Für die Börse wird die US-Wahl dominieren, und aus dieser Perspektive muss der dortige Wahlkampf erst einmal keine Bauchschmerzen bereiten. US- Wahljahre waren historisch gesehen meist gut für den breiten Aktienmarkt. Für Gesundheitswerte waren solche Phasen in der Vergangenheit zwar eher belastend, doch diese Faustregel könnte 2024 umgeschrieben werden. Denn Gesundheit wird in diesem Wahlkampf eher kein zentrales Thema sein – und die US-Politik damit kein großer Stressfaktor für die Branche.

Gesundheitsmarkt: Bewertung, Fusionen und Innovationen

In diesem rauen Umfeld könnte der Gesundheitsmarkt 2024 für Stabilität sorgen. Schon jetzt stechen einzelne Segmente bei der Bewertung hervor, insbesondere Biotechnologie-Unternehmen. Ihr Börsenwert liegt oft sogar unter dem Wert ihrer liquiden Mittel. In einem solch extremen Umfeld können sich gute Chancen für aktive Fondsmanager ergeben, die unabhängig von ETFs und Börsenindizes gezielt einzelne Unternehmen auswählen.

Auch Fusionen und Übernahmen (M&A) dürften 2024 aufgrund vieler Patentabläufe eine größere Rolle spielen. Sinkende Zinsen würden dies zusätzlich beflügeln. Vor allem kleinere und mittelgroße Gesundheitsunternehmen, die besonders innovativ sind, würden davon profitieren. Denn ihre Kurse haben unter dem Zinsanstieg der vergangenen zwei Jahre gelitten. Von ihnen sind auch 2024 wieder viele Innovationen und neue Impulse zu erwarten, zum Beispiel Fortschritte bei Krebsimpfstoffen, die dann 2025 auf den Markt kommen könnten.

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Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Marktkommentar von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Es wird erwartet, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee – FOMC) auf seiner kommenden Sitzung die aktuellen Zinssätze beibehält. Der Fed-Vorsitzende Powell wird die Abhängigkeit der Geldpolitik von den Wirtschaftsdaten betonen. Es werden zwar einige geringfügige dovishe Änderungen in der Erklärung erwartet, die auf niedrigere Zinssätze für 2024 und 2025 hindeuten, doch sind keine wesentlichen Änderungen abzusehen.

Unsere Erwartungen:

  • Die Leitzinsen der Fed werden weiterhin zwischen 5,25 % und 5,50 % liegen.
  • Jerome Powell könnte eine potenzielle Zinserhöhung andeuten, falls erforderlich.
  • Würdigung gewisser Fortschritte bei der Erreichung des Inflationsziels, aber Fed-Vorsitzender Powell wird vor verfrühten Zinssenkungen warnen.
  • Der Zeitplan für den Abbau der Fed-Bilanz dürfte unverändert bei 95 Mrd. US-Dollar pro Monat liegen.
  • Dot-Plot-Prognosen: Niedrigere Medianpunkte für 2024, 2025 und 2026 (-25 Basispunkte über die gesamte Kurve).
  • Wachstumsprognose für 2023 auf 2,5 % revidiert, jedoch unverändert für 2024 bis 2026.
  • Erwartete Abwärtskorrekturen der medianen Gesamt- und Kerninflationserwartungen für 2023, 2024 und 2025.

Insgesamt dürfte der Fed-Vorsitzende Powell eine ausgewogene Haltung beibehalten und darauf abzielen, die Erwartungen auf eine frühzeitige Zinssenkung im Jahr 2024 zu dämpfen. Angesichts des raschen Inflationsrückgangs in Richtung des 2 %-Ziels könnte es sich jedoch als schwierig erweisen, die Marktteilnehmer zu überzeugen. Externe Faktoren wie die anstehenden VPI-Zahlen, Anleiheauktionen oder Ankündigungen der Finanzministerien könnten die Fixed-Income-Märkte stärker beeinflussen als die Pressekonferenz des FOMC.

Verantwortlich für den Inhalt:

La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Kommentar von Jeremiah Buckley, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

  • Ausblick für US-Large-Caps vorsichtig optimistisch
  • Verbesserte Margen, säkulare Wachstumsimpulse sind positiv, Konsumausgaben dürften einige Sektoren stützen; langzyklische Ausgaben könnten unterschätztes Risiko sein
  • Bei Aktienauswahl gilt Konzentration auf Qualität

Nach leichten Rückgängen 2023 und trotz anhaltender makroökonomischer Unsicherheiten erwarten wir für 2024 wieder ein Gewinnwachstum, das jedoch unter dem langfristigen historischen Durchschnitt liegen dürfte.

Es gibt positive Faktoren, die unsere moderate Wachstumsprognose untermauern, aber auch Risiken, die es zu beachten gilt. Im Basisfall erwarten wir ein bescheidenes Realwachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP), robuste, aber nachlassende Verbraucherausgaben, stabile Arbeitsmarktverhältnisse, eine Verbesserung der Gewinnspannen und ein Wachstum durch wichtige säkulare Trends.

Nachhaltige Konsumstärke?

Der Konsum hat die Wirtschaft nach der Pandemie angekurbelt, dürfte jedoch 2024 mit gegensätzlichen Kräften konfrontiert sein. Abnehmende Sparguthaben der Haushalte und höhere Zinsen werden wahrscheinlich die Ausgaben für große und schuldenfinanzierte Anschaffungen wie Häuser und Autos bremsen. Allerdings könnten Bereiche, die von zahlungskräftigen Verbrauchern aufgrund von Zinserträgen aus Ersparnissen unterstützt werden, in einem Umfeld höherer Zinsen stabiler sein.

Die robusten Verbraucherausgaben wurden stark vom Arbeitsmarkt gestützt, der 2024 unserer Ansicht nach relativ stabil bleiben wird. Insbesondere die Erwerbsbeteiligung steigt weiter an, was ein positives Zeichen ist. Und die diskretionären Konsumausgaben dürften von den jüngsten Reallohnsteigerungen profitieren.

Nachlassender Margendruck

Aus Unternehmenssicht scheint die Lohninflation nachzulassen – ein Segen für die Margen. Wir rechnen in den kommenden Monaten mit einer weiteren Abschwächung in Richtung historischer Werte. Insbesondere die Dienstleistungsunternehmen haben diesen Rückenwind bereits zu spüren bekommen, da sich die Neueinstellungen und die Mitarbeiterbindung in letzter Zeit im Vergleich zu vor 6-12 Monaten normalisiert haben.

Darüber hinaus haben die Unternehmensergebnisse des dritten Quartals keinen größeren Druck auf die Gewinnspannen im verarbeitenden Gewerbe oder in anderen Wirtschaftssektoren erkennen lassen, der auf einen Einstellungsrückgang hindeuten würde. Sinkende Rohstoff- und Transportkosten schlagen sich schließlich in niedrigeren Umsatzkosten nieder, während neue Lagerbestände teurere Artikel ersetzen, die auf den hohen Inputkosten des Jahres 2022 basieren – ein Vorteil, der sich Ende 2023 abzeichnete und bis 2024 anhalten dürfte.

Säkulare Wachstumstreiber

Das Potenzial für Gewinnwachstum wird zudem durch starke säkulare Trends unterstützt. Zwei beobachten wir besonders aufmerksam: künstliche Intelligenz (KI), insbesondere generative KI (GenAI), und Therapien zur Gewichtsreduktion wie Inkretine.

KI ist eine leistungsstarke Technologie mit dem Potenzial, Produktivität und Effizienz nachhaltig zu steigern. Unternehmen, die den Aufbau von KI-Infrastrukturen und -Plattformen ermöglichen, profitieren als erste von den aktuellen Technologieinvestitionen. Wir gehen jedoch davon aus, dass sich das Spektrum der Investmentmöglichkeiten noch erweitern wird. Mit der schnell wachsenden Akzeptanz von GenAI in Unternehmen und dem unternehmensinternen Einsatz großer Sprachmodelle (LLMs) stellt sich für Investoren die Frage, welcher Wert erschlossen werden kann. Wir konzentrieren uns auf die Ermittlung der potenziellen Gewinner und Verlierer dieses langfristigen Trends.

Was Inkretine und GLP-1-Medikamente zur Zügelung des Appetits zur Gewichtsabnahme betrifft, so hat diese bahnbrechende Innovation ebenfalls das Potenzial, sowohl Wachstum als auch Disruption zu fördern. Wir beurteilen die Aussichten optimistisch, beobachten aber mögliche sekundäre Folgen. Diese Therapien zur Gewichtsreduzierung helfen, den Appetit zu zügeln. Die zunehmende Akzeptanz dieser Medikamente hat zu einer Volatilität in der Konsumgüterindustrie, im Einzelhandel und in der Gastronomie geführt, da sich die Anwender zunehmend auf eine reduzierte Kalorienaufnahme konzentrieren. Sollte die Fettleibigkeit zurückgehen, könnte dies auch Auswirkungen auf die Gesundheitsversorgung haben.

Zyklische Risiken drohen

Trotz unseres vorsichtig optimistischen Ausblicks halten wir die verzögerten Auswirkungen höherer Zinssätze auf langzyklische Investitionsausgaben oder mehrjährige Projektkosten für ein unterschätztes potenzielles Risiko.

Dank starker Nachfrage in langzyklischen Bereichen konnte das Wachstum 2023 angekurbelt werden. Viele Projekte in den Sektoren Investitionsgüter, Verteidigung und Luft- und Raumfahrt wurden nach Verzögerungen durch die Pandemie aufgrund von Problemen in der Lieferkette und bei den Arbeitskräften fertiggestellt. Darüber hinaus ist die Stabilität der Bauausgaben 2023 zum Teil den staatlichen Ausgaben und Projekten zu verdanken, die sich über mehrere Jahre erstrecken, wie z. B. Mehrfamilienhäuser.

Dieser Rückenwind dürfte nachlassen, insbesondere in einem Umfeld höherer Zinsen. Die Auftragseingänge sind rückläufig, und es wird wahrscheinlich eine Lücke bei den Ersatzinvestitionen für neue Projekte entstehen, was die gesamtwirtschaftliche Entwicklung im kommenden Jahr bremsen wird.

Positiv ist, dass kurzzyklische Branchen wie PCs, Halbleiter und Life-Science-Geräte – die 2023 allesamt eine Rezession erlebten und ihre Lagerbestände abbauten – das Potenzial haben, sich 2024 auf ein normales Niveau zu erholen.

Wir beobachten diesen potenziellen Wandel des Wirtschaftswachstums und der Ertragstreiber von langzyklischen Investitionsgütern zu kurzzyklischen Branchen 2024 genau.

Qualität ist Trumpf

Wir verfolgen sowohl die Konsum- als auch die Investitionsausgaben genau, da sie unsere Basisannahmen für ein moderates Gewinnwachstum und eine vorsichtig optimistische Einschätzung der Large-Cap-Growth-Aktien stark beeinflussen.

Die Erwartung, dass die Zinsen hoch bleiben, wird unserer Ansicht nach dazu führen, dass stark fremdfinanzierte Unternehmen unter Druck geraten, während „Qualitäts“-Unternehmen mit konservativen Bilanzen und beständigen Cashflows die Möglichkeit haben werden, ihren Marktanteil zu erhöhen. Dies kann durch verstärkte Investitionen in organisches Wachstum, durch Übernahmen zu attraktiveren Preisen oder durch beschleunigte Aktienrückkäufe erreicht werden, falls die Unsicherheit über eine wirtschaftliche weiche Landung zu Marktvolatilität führt.

In dieser wirtschaftlichen Übergangsphase dürften Unternehmen höherer Qualität mit finanzieller Flexibilität und säkularem Rückenwind am besten positioniert sein. Sie sind weniger vom makroökonomischen Gesamtwachstum abhängig, um ihr Gewinnwachstum zu steigern.

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Kommentar von Greg Wilensky, Head of US Fixed Income, Janus Henderson Investors

Es wurden etwas mehr Arbeitsplätze geschaffen als erwartet, insbesondere wenn man die Ergebnisse der Umfragen bei Unternehmen und Haushalten zusammenfasst.

Diese anhaltende Arbeitsplatzschaffung und die niedrigere Arbeitslosenquote dürften die Befürchtungen zerstreuen, dass sich der Arbeitsmarkt bereits stark abgeschwächt hat; die Wahrscheinlichkeit einer bevorstehenden harten Landung dürfte aufgrund der heutigen Daten nicht steigen.

Die anhaltende, wenn auch leichte Verlangsamung des jährlichen Lohnanstiegs und der erneute Anstieg der Erwerbsquote sollten die Fed bestärken. Allerdings werden die jüngsten Daten die Fed wahrscheinlich zu dem Schluss kommen lassen, dass die Leitzinsen 2024 wohl nicht so schnell gesenkt werden, wie es der Markt in letzter Zeit einschätzt, so dass es möglicherweise einen Fall von „höher als der Markt will/erwartet“ geben wird.

Wir gehen zwar davon aus, dass der Median des Fed-Funds-Dots für Ende 2024 – der in der nächsten Woche im Statement of Economic Projections veröffentlicht wird – unter der September-Prognose von 5,13 % liegen wird. Dennoch wird er wahrscheinlich nicht so weit fallen, wie es der Futures-Markt impliziert.

Die Anleger können sich nun den nächsten Ereignissen zuwenden, insbesondere dem VPI-Bericht am Dienstag, bevor am Mittwoch mit dem FOMC das Hauptereignis ansteht.

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