Marktkommentar von Rötger Franz, Partner und Portfolio Manager bei Plenum Investments AG:

Der britische Premierminister Rishi Sunak kündigte am 22. Mai an, dass am 4. Juli 2024 neue Parlamentswahlen stattfinden werden. Doch was bedeutet dies für den Versicherungssektor, insbesondere wenn man bedenkt, dass rund ein Drittel aller ausstehenden europäischen Versicherungsnachränge von britischen Akteuren ausgegeben werden?

Interessanterweise erwarten wir keine allzu großen Unterschiede zwischen den beiden großen Parteien, wenn es um den Versicherungssektor geht, der während des Wahlkampfs nicht im Zentrum der Aufmerksamkeit steht. Wir gehen vielmehr davon aus, dass die Wahlen ein Katalysator für die (neue) Regierung sein werden, um die Reformen im Versicherungssektor voranzutreiben. Wir gehen davon aus, dass der britische Lebens- und Rentenversicherungssektor und insbesondere die Anbieter von Rentenversicherungen von dieser Dynamik profitieren werden, und halten daher an unserer großen Position in ausgewählten Emittenten dieses Teilsektors fest, darunter Rothesay und Phoenix Group.

Im Zusammenhang mit der Solvency II Reform im Vereinigten Königreich, die parallel zur Solvency II-Reform der EU läuft, müssen noch einige Entscheidungen getroffen werden. Beide Parteien werden wahrscheinlich einen gewissen Impuls geben, um Investitionen in inländische private Vermögenswerte, insbesondere Infrastruktur, zu unterstützen. Wir gehen davon aus, dass sich die daraus resultierende Kapitalentlastung leicht positiv auf die Kreditwürdigkeit auswirken wird. Illiquide Vermögenswerte, die von Pensionsversicherern gehalten werden, werden in den Jahren nach der Reform wahrscheinlich zunehmen. Aber angesichts der Illiquidität britischer Pensionsverpflichtungen halten wir dies nicht für besonders bedenklich. Gleichzeitig wird eine Anhebung der Mindestbeiträge für die betriebliche Altersversorgung von derzeit 8% (5% für Arbeitnehmer und 3% für Arbeitgeber) gefordert. Auch hier würden die großen Pensionsversicherer davon profitieren.

Wir erwarten jedoch nur eine mittelmäßige Begeisterung seitens der (neuen) Regierung, da die höheren Lebenshaltungskosten bereits die Finanzen der Verbraucher belasten und den Handlungsspielraum der (neuen) Regierung einschränken.

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Unternehmen zahlten 2023/24 einen Rekordbetrag von 458 Mrd. US-Dollar an Zinsen, 24,4 % mehr als im Vorjahr

  • Japanische Unternehmen verzeichneten den schnellsten Anstieg der Zinskosten, aber die Gesamtbelastung blieb niedrig
  • Zinskosten europäischer Unternehmen sind das zweite Jahr in Folge gestiegen, und US-Firmen spüren jetzt Auswirkungen
  • Aufgrund hoher Gewinnspannen sind die Rekordzinskosten für die meisten tragbar
  • Anstieg der Verschuldung hat sich deutlich verlangsamt
  • Übernahmen führten zur Hälfte des Kreditanstiegs – insbesondere im Pharmasektor
  • Fahrzeughersteller nahmen hohe neue Schulden auf, um den Absatz zu finanzieren
  • Die Cash-Bestände der großen sieben US-Technologiewerte stiegen trotz hoher Ausschüttungen an die Aktionäre um 52 Mrd. US-Dollar
  • Steigende Kosten bedeuteten weniger zusätzliche Verschuldung der Unternehmen 2023/24

Laut dem aktuellen Janus Henderson Global Corporate Debt Index machten sich die höheren Zinssätze in den Jahren 2023/24 deutlich bemerkbar. 2023/24 stieg der Betrag, den die weltweit größten börsennotierten Unternehmen für Zinszahlungen ausgaben, um ein Viertel (+24,4 % währungsbereinigt) und zahlte Banken und Anleihegläubigern eine Rekordsumme von 458 Mrd. US-Dollar, 89 Mrd. US-Dollar mehr als im Vorjahr. Die Schuldendienstkosten sind in jedem Land und in jedem Sektor des Index auf Rekordniveau.

Japanische Unternehmen verzeichneten den schnellsten Anstieg der Zinskosten, aber die Gesamtbelastung blieb niedrig

Der schnellste Anstieg erfolgte in Japan. Dort haben die Zinserhöhungen von nahezu Null die Zinskosten im Jahresvergleich um zwei Fünftel (+39 %) in die Höhe getrieben. Sie sind nun mehr als doppelt so hoch wie 2020/21. Allerdings ist die Verschuldung in Japan im Vergleich zur Wirtschaftsleistung relativ gering, die Verschuldung der Unternehmen ist nicht sehr hoch und die Zinsen sind weiterhin sehr niedrig.

Zinskosten europäischer Unternehmen sind das zweite Jahr in Folge gestiegen, und US-Firmen spüren jetzt Auswirkungen

Die europäischen Zinskosten stiegen 2023/24 währungsbereinigt um 28 % und damit das zweite Jahr in Folge rapide an, trotz eines seit fünf Jahren in etwa gleichbleibenden Schuldenstands. Die Unternehmen in der Region müssen jetzt 54 % mehr Zinsen zahlen als 2020/21. Bei den auf US-Unternehmen hat es aufgrund der eher langfristigen Finanzierung über den Anleihemarkt viel länger gedauert, bis die Auswirkungen der höheren Zinssätze spürbar wurden. Nachdem sie 2022/23 fast ungeschoren davongekommen waren, stieg ihre gesamte Zinslast 2023/24 um mehr als ein Fünftel (+23 %), da die Anleihen kontinuierlich zu höheren Zinssätzen refinanziert wurden.

Aufgrund hoher Gewinnspannen sind die Rekordzinskosten für die meisten tragbar

Höhere Zinskosten verschlangen 2023/24 ein Achtel (12,4 %) der Betriebsgewinne, deutlich mehr als das Neuntel 2022/23. Trotz des Anstiegs sind sie jedoch nur auf das Niveau des langjährigen Durchschnitts gestiegen. Im kommenden Jahr werden sie wahrscheinlich noch stärker zu Buche schlagen.

Anstieg der Verschuldung hat sich deutlich verlangsamt

Die weltweit größten börsennotierten Unternehmen nahmen 2023/24 eine Nettoneuverschuldung in Höhe von 378 Mrd. US-Dollar auf, was den währungsbereinigten Gesamtbetrag um 4,9 % auf einen Rekordwert von 8,18 Billionen US-Dollar wachsen ließ. Dieser Anstieg war jedoch deutlich geringer als in den Jahren 2022/23 und lag auch deutlich unter den Werten von 2018 und 2019 (2020 und 2021 beeinflusste die Pandemie das Kreditaufnahmeverhalten). Die höheren Zinssätze trugen im vergangenen Jahr eindeutig zur Abschwächung der Kreditnachfrage bei.

Übernahmen führten zur Hälfte des Kreditanstiegs – insbesondere im Pharmasektor

Hauptgrund für den Anstieg der Nettokreditaufnahme der Unternehmen waren Übernahmen. Große Transaktionen im Gesundheitssektor allein machten fast ein Drittel aus, darunter der Kauf von Seagen durch Pfizer. Über alle Sektoren hinweg schätzt Janus Henderson, dass Übernahmen abzüglich Veräußerungen für etwa die Hälfte des Anstiegs der weltweiten Nettokreditaufnahme 2023/24 verantwortlich waren.

Fahrzeughersteller nahmen hohe neue Schulden auf, um den Absatz zu finanzieren

Ein weiteres Viertel des Anstiegs entfiel auf die Fahrzeughersteller weltweit. Sie erfreuen sich steigender Umsätze, und die Gewinne sind im Vorjahresvergleich um mehr als ein Viertel gestiegen. Dadurch hat sich ihr Bedarf an Betriebskapital, insbesondere für die Finanzierung ihrer Kunden, erheblich erhöht. Volkswagen nahm dadurch im Jahresverlauf wieder die Position des weltweit am höchsten verschuldeten Unternehmens ein. „Insgesamt stieg die Verschuldung der deutschen Unternehmen 2023/24 nicht an, sondern blieb währungsbereinigt unverändert (+0,4 %). Hinter Volkswagen ist die Deutsche Telekom mit einer Nettoverschuldung von 150 Mrd. US-Dollar das am zweithöchsten verschuldete Unternehmen Deutschlands, obwohl die Verschuldung dank starken Cashflows und weniger Investitionen im Jahresverlauf sank“, so Daniela Brogt, Head of Sales für Deutschland und Österreich bei Janus Henderson Investors. Und weiter: „Höhere Zinssätze führten bei den deutschen Unternehmen dazu, dass sie im Jahresverlauf 23 % mehr für den Schuldendienst ausgaben. Der Verschuldungsgrad der deutschen Unternehmen sank jedoch auf 83 % und damit auf den niedrigsten Stand seit mindestens zehn Jahren. Außerdem behielten die Unternehmen einen erheblichen Teil ihrer Jahresgewinne.“

Einige Unternehmen nahmen Kredite auf, um Dividenden und Aktienrückkäufe zu bezahlen

Manche Unternehmen aus unterschiedlichen Sektoren, wie Chevron, Engie, Equinor, BHP und RTX, hatten nicht genügend Cashflow, um die versprochenen Dividenden und Aktienrückkäufe zu decken, und haben sich die Differenz geliehen.

Die großen 7 US-Technologiewerte häuften Cash an

Der enorm hohe Cashflow der sieben größten Technologieunternehmen in den USA führte dazu, dass ihre Nettoliquidität im Jahresverlauf um 52 Mrd. US-Dollar anstieg, obwohl sie zusammen erstaunliche 210 Mrd. US-Dollar für Dividenden und Aktienrückkäufe ausgaben. Google blieb das bargeldreichste Unternehmen der Welt.

Generell haben weniger Unternehmen ihre Verschuldung 2023/24 erhöht

Etwas über die Hälfte der im Index erfassten Unternehmen (53 %) hat ihre Verbindlichkeiten im Zeitraum 2023/24 erhöht. Dieser Anteil ist gegenüber dem Vorjahr (57 %) gesunken, da die höheren Zinssätze mehr Unternehmen von einer zusätzlichen Kreditaufnahme abgehalten haben.

Ausblick

Janus Henderson geht davon aus, dass die Verschuldung 2024/25 weiter ansteigen wird, allerdings in einem noch langsameren Tempo, nämlich um 2,5 % auf einen Rekordwert von 8,38 Billionen US-Dollar. Die Kosten für den Schuldendienst werden weiter steigen, selbst wenn die Zentralbanken die Zinsen senken, da günstigere ältere Schulden zu neuen, höheren Zinsen refinanziert werden.

Tim Winstone, Portfolio Manager im Corporate Credit Team bei Janus Henderson sagt: „Die deutlich gestiegenen Zinsaufwendungen der Unternehmen im vergangenen Jahr markieren eine Trendwende bei den Unternehmensfinanzen. Der Trend ist überall zu beobachten. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass die Schuldendienstkosten von einem historisch niedrigen Niveau kommen, sodass es sich um einen Normalisierungsprozess handelt. Aber selbst wenn die Leitzinsen der Zentralbanken in diesem Jahr zu sinken beginnen, rechnen wir damit, dass die Zinskosten vorerst weiter steigen werden, da alte Schulden fällig werden und zu höheren Zinssätzen refinanziert werden. Im Großen und Ganzen verkraften die Unternehmen diese höheren Zinskosten ohne große Schwierigkeiten. Allerdings sind die Auswirkungen für kleinere Unternehmen, die oft vor einer Refinanzierungsklippe stehen, gravierender als für größere Unternehmen, die meist unterschiedliche Laufzeiten für ihre Schulden aufweisen und daher einen allmählicheren Übergang zu höheren Zinskosten haben.“

„An den Anleihemärkten haben sich die Spreads für risikoreichere Schuldner zu stark verengt, insbesondere bei langen Laufzeiten und USD-Unternehmensanleihen. Wir bevorzugen Unternehmen mit Investment-Grade-Rating, insbesondere in Regionen wie Europa, wo die Spreads attraktiver sind. Außerdem setzen wir derzeit auf nicht-zyklische Branchen. Denn für Unternehmen in stark zyklischen Branchen wie dem Bergbau sind die Spreads angesichts des höheren Ergebnisrisikos ungerechtfertigt niedrig.“

„Für das kommende Jahr sind wir optimistisch. Die Volkswirtschaften haben die höheren Zinsen gut verkraftet und dürften relativ sanft landen. Wenn der Zinszyklus schließlich nach unten dreht, werden sich Anleihen aufgrund sinkender Renditen gut entwickeln und den Anlegern Kapitalerträge bescheren.“

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Aktuelle Markteinschätzung von Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG

Happy Birthday, SDAX! Just zum Tag der Sommersonnenwende feierte der deutsche Small-Cap-Index Geburtstag. Das Aktienmarktbarometer, das die 70 größten Aktien aus dem Prime Standard vereint, die dem MDAX folgen, wurde 25 Jahre alt. An der Börse startete der Nebenwerte-Index am 21. Juni 1999, rein rechnerisch begann seine Geschichte allerdings viel früher. Wie bei seinen Geschwistern DAX und MDAX bildet der 30. Dezember 1987 die Basis der Berechnung.

Gestartet bei 2.844 Punkten, notierte der SDAX an seinem 25. Geburtstag bei 14.580 Zählern. Die Rendite beläuft sich seither also auf stattliche 412 Prozent inklusive Dividenden. Der Blue Chip-Index DAX legte hingegen im gleichen Zeitraum von 5.366 auf 18.200 Punkte zu und kommt somit auch auf eine ordentliche Rendite; allerdings fällt sie – inklusive Dividenden – mit rund 239 Prozent doch ein gutes Stück geringer aus als beim SDAX.

Dieser Vergleich macht unmissverständlich klar: Historisch betrachtet weisen Nebenwerte eine deutlich bessere Performance gegenüber Large Caps auf – wenn auch bei erhöhter Volatilität. Zwischenzeitlich haben aber auch immer mal wieder die großen Werte für einen längeren Zeitraum die Nase vorn. So hat sich beispielsweise der DAX auf Drei- und Fünfjahressicht besser entwickelt als der S- und MDAX. Jetzt aber könnte sich das Blatt wieder wenden, gibt es doch immer deutlichere Signale dafür, dass wir vor einer möglichen Neuausrichtung stehen.

Profiteure der Zinswende

Einen besonders wichtigen Trigger hat kürzlich die Europäische Zentralbank mit ihrer ersten Zinssenkung seit fast fünf Jahren geliefert. Gerade Nebenwerte sollten von der nun eingeleiteten Politik des günstigeren Geldes profitieren: Sie weisen eine höhere Zinssensitivität auf, weil sie im Durchschnitt für ihr Wachstum verhältnismäßig mehr Kapital benötigen als ihre marktschweren Pendants.

Zwar sind Nebenwerte nicht zwingend höher verschuldet als die großen Werte aus DAX oder EuroStoxx 50. Ihre Schulden sind aber öfter variabel verzinst – und dies bedeutet, dass sich die Kreditkosten bei Zinsänderungen der Notenbanken schneller verändern. Außerdem ist der Zugang zu Finanzierungen für kleinere Unternehmen grundsätzlich schwieriger.

Historisch günstige Bewertung

Günstigeres Geld hat aber – allen voran für Nebenwerte – noch einen weiteren nicht zu unterschätzenden positiven Aspekt: Es stimuliert die europäische Wirtschaft, die für kleine Unternehmen viel wichtiger ist, als für weltweit diversifizierte Großkonzerne. Dank ihrer hohen Exportanteile in den EU-Raum besteht nun die berechtigte Hoffnung, dass Nebenwerte ihre Erträge somit überproportional steigern können.

Und: Dass Titel aus der zweiten und dritten Reihe im Vergleich zu Large Caps seit der Jahrtausendwende nie so günstig bewertet waren wie heute, könnte den Nebenwerten zusätzlichen Rückenwind verleihen. Lässt man beispielsweise die vergangenen 20 Jahre Revue passieren, gewährte ihnen der Markt wegen ihrer höheren Wachstumsraten meist eine Prämie von durchschnittlich fast 25 Prozent. Doch dieser Wachstumsaufschlag ist zwischenzeitlich gänzlich verschwunden. Im Gegenteil: Bezogen auf das Kurs-Gewinn-Verhältnis gibt es aktuell einen Discount von rund 16 Prozent. Selbst während der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 war die relative Bewertung nicht so niedrig wie derzeit.

Glänzende Gewinne

Dabei wachsen kleiner kapitalisierte Unternehmen deutlich schneller: Mit einem prognostizierten Plus beim Gewinn je Aktie von kumulierten 44 Prozent in den kommenden zwei Jahren lassen sie die Dickschiffe mit ihren vergleichsweise rund 16 Prozent deutlich hinter sich.

Selbst wenn ein nicht auszuschließendes “Sommerloch” an der Börse den Aufholprozess der Nebenwerte kurzzeitig ausbremsen könnte, dürften sie auf mittlere und vor allem längere Sicht besser performen als ihre großen Brüder.

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Marktkommentar von Gordon Shannon, Portfoliomanager, TwentyFour Asset Management

  • Wahlsieg der Rassemblement National wäre für den Markt nicht unerwartet
  • Bundesanleihen werden beliebtes Instrument zur Absicherung von Risiken
  • Anleger könnten Kreditwürdigkeit weiterer G7-Länder hinterfragen

Wenn die Nationale Sammlungsbewegung (Rassemblement National, RN) bei den anstehenden Parlamentswahlen in Frankreich eine relative Mehrheit gewinnt, werden wir wahrscheinlich eine Verengung der Spreads französischer Staatsanleihen sehen. Denn auch wenn der Markt den Status quo bevorzugt hätte – der Zug ist abgefahren, und angesichts des Umfragevorsprungs der RN käme dieses Ergebnis nicht unerwartet. Marine Le Pen hat die richtigen Töne hinsichtlich einer Zusammenarbeit mit Macrons Regierung angeschlagen, so dass der Markt nicht gleich eine Finanzkrise einpreisen wird. Damit fällt auch das Risiko weg, dass eine neue Volksfront an die Macht kommen könnte. Dieses Szenario macht den Anlegern am meisten Angst, da sie in dem Fall einen schnellen Anstieg der ungedeckten Staatsausgaben fürchten.

EZB muss zeigen, dass sie im Interesse der gesamten EU handelt

Mittelfristig wird jedoch eine größere Machtfülle der RN oder des Front National die Beziehungen zu Europa schwächen. Es wird für Europa schwieriger werden, auf externe Schocks koordiniert zu reagieren, etwa durch eine gemeinsame Fiskalpolitik. Die Handlungsschwelle für die EZB ist niedriger, da es ihr schwerfallen würde, für innenpolitisch verursachte Fehler gerade zu stehen.

Dies gilt auch für andere Länder in Europa, die populistischere Regierungen wählen. Es muss klar sein, dass die EZB im Interesse der EU als Ganzes handelt und nicht die inländischen Entscheidungen von Einzelstaaten unterstützt.

Zwar könnte man nun Parallelen ziehen, zu der Art und Weise, wie die EU-Peripherie im Jahr 2009 unterstützt wurde. Aber der Unterschied liegt in der Zeitspanne, in der diese Probleme auftraten, in der Komplizenschaft, mit der die Staaten Kerneuropas ihr Entstehen ignoriert haben, und in der Möglichkeit, die globalen Wachstumsbedingungen dafür verantwortlich zu machen – all diese Argumente gelten heute nicht.

Bundesanleihen profitieren von wahrgenommener Wirtschaftsschwäche

Daher sehen wir die Spreads von Staatsanleihen außerhalb Kerneuropas gegenüber Bundesanleihen längerfristig negativ, was jetzt auch die französischen Staatsanleihen OATS (Obligations assimilables du Trésor) einschließt. Sie sind in Stressphasen anfälliger dafür, das Vertrauen der Anleger zu verlieren. In der Zwischenzeit werden Bundesanleihen weiterhin ein beliebtes Instrument zur Absicherung von Risiken sein und daher von jeder Zunahme der Wahrnehmung einer globalen Wirtschaftsschwäche profitieren.

Aufmerksamkeit auf US-Haushaltsdefizit

Diese Wahlen richten den Fokus der Anleger neu aus. Die Anleger sind zunehmend unzufrieden mit einer nicht nachhaltigen Haushaltspolitik und Defiziten. Dies hat auch zu einer Schwäche bei Bankaktien und -anleihen geführt. Der Marktzugang ist für die Banken von existenzieller Bedeutung, und in Zeiten von Marktstress sind die Möglichkeiten zur Beschaffung von frischem Kapital eingeschränkt.

Wenn die Risikoprämien der OATS weiter ansteigen, ist das nicht allein ein einmaliger Fall von Überschuldung. Der Anteil Frankreichs an der EU ist zu groß, als dass dies einfach überspielt werden könnte. Das könnte möglicherweise dazu führen, die Aufmerksamkeit der Märkte wieder auf die US-Haushaltsdefizite zu lenken. Diese bewegen sich seit Jahren auf einem „unhaltbaren“ Niveau, aber solange der Markt mit einem Schuldenstand im Verhältnis zum BIP von über 100 % zufrieden war, war dies kein Problem für die Emission von US-Staatsanleihen. Wenn aber die Anleger künftig die Kreditwürdigkeit eines G7-Landes in Frage stellen, warum nicht auch die anderer Länder?

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Die Fondsgesellschaft Apo Asset Management GmbH (apoAsset) hat die Verwaltung von 11 Publikumsfonds mit einem Volumen von rund 2 Mrd. € an die Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH übertragen. Im Juni 2024 wurde die Migration der letzten Fonds erfolgreich abgeschlossen.

Innerhalb des Geschäftsbereichs Financial Assets ist das apoAsset-Mandat das größte neu gewonnene Mandat in der 55-jährigen Firmengeschichte der HANSAINVEST. Die reibungslose Migration ist ein klares Signal der Umsetzungsstärke großer Projekte der Hamburger Service-KVG an den Markt. Angekündigt für das erste Halbjahr 2024, konnte der letzte Migrationsschritt nun gemäß dem ambitionierten Zeitplan erfolgreich abgeschlossen werden.

„Wir haben dieses komplexe Projekt dank des hohen Einsatzes vieler Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter reibungslos bewältigt“, sagt Dr. Heiko Opfer, Geschäftsführer der apoAsset. „Hier haben viele Räder perfekt ineinandergegriffen, in der Compliance, in der IT, im Fondsmanagement und bei allen beteiligten Partnern und Dienstleistern. Neben dem laufenden Tagesgeschäft ist es uns dabei auch gelungen, Prozesse und die Gebührenstruktur zu verbessern. Das kommt auch unseren Anlegerinnen und Anlegern zugute.“ Die Verwahrstellenfunktion der übertragenen Publikumsfonds hat die DZ Bank wie geplant von der apoBank übernommen.

Der Wechsel umfasst mehrere Fonds mit den Schwerpunkten Gesundheit und Multi-Asset mit über 20 Jahren Historie. Der Projekterfolg beruhte vor allem auf der sehr engen und professionellen Kooperation aller Fachabteilungen auf beiden Seiten. Die tiefe Expertise und die direkten Kommunikationswege, sowohl auf der Arbeitsebene als auch im eigens eingerichteten Lenkungsausschuss unter Beteiligung der Geschäftsführung, waren wesentliche Erfolgsfaktoren bei der Umsetzung einer Migration dieser Größenordnung.

„Die Migrationsphase ist ein leuchtendes Beispiel für die exzellente Partnerschaft unserer beiden Häuser. Wir agieren auf Augenhöhe und passen mit unserem mittelständischen Auftreten, dem Pioniergeist und der ausgewogenen Mischung aus Präzision und Pragmatismus gut zueinander“, so Dr. Jörg W. Stotz, Sprecher der Geschäftsführung der HANSAINVEST. „Die Erfahrung und Kompetenz beider Unternehmen greifen künftig eng ineinander.“

Zukünftig profitiert die apoAsset auch von der Marketingstärke der HANSAINVEST, um gemeinschaftlich regelmäßige Schlaglichter auf das zukunftsgeladene Themenfeld Gesundheit zu werfen. So soll ein Healthcare-Panel Branchen-Expertinnen und Experten an einen Tisch bringen, um die Herausforderungen und Perspektiven des Marktes zu diskutieren.

Über Apo Asset Management GmbH: Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist eine der führenden Fondsanlagegesellschaften mit den Schwerpunkten Gesundheit und Multi Asset. Sie wurde 1999 gegründet, vielfach ausgezeichnet und verwaltet zusammen mit beteiligten Unternehmen ein Anlagevermögen von rund 4 Milliarden Euro (Stand 5/2024). Das Unternehmen verfügt über ein einzigartiges Netzwerk für Gesundheits-Investments. Dazu gehören neben dem eigenen Fondsmanagement-Team auch die Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, ein wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und Deutsche Ärzteversicherung AG.

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Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Alle Gewerbeimmobilienfonds mit stabilem Liquiditätspuffer

Die Gewerbeimmobilienfonds von Union Investment haben sich auch im ersten Halbjahr 2024 als solides Sachwertinvestment erwiesen. Trotz des herausfordernden Marktumfeldes lieferten die Offenen Immobilien-Publikumsfonds UniImmo: Global und UniImmo: Deutschland ihren Anlegern stabile Ausschüttungen und konnten diese sogar im Vergleich zum Vorjahr um rund 11 Prozent steigern. Der UniImmo: Global schüttete Mitte Juni 1,00 Euro pro Anteil aus, der UniImmo: Deutschland 1,90 Euro pro Anteil. Auch der im Dezember ausschüttende UniImmo: Europa wird in diesem Jahr voraussichtlich mehr auszahlen als im Vorjahr.

Über die steuerliche Teilfreistellung der Erträge bieten die Offenen Immobilien-Publikumsfonds von Union Investment damit eine überzeugende und wettbewerbsfähige Ausschüttungsrendite, die auch auf mittlere bis langfristige Sicht nachhaltig stabil bleiben wird. Die Teilfreistellungssätze liegen zwischen 60 bis 80 Prozent.

„Das gute Ausschüttungsergebnis für alle unsere Immobilien-Publikumsfonds zeigt, dass die Nutzermärkte für qualitativ hochwertige Immobilien in guten Lagen nach wie vor intakt sind. In vielen Segmenten steigen die Mieten solcher Immobilien nachhaltig an“, sagte Michael Bütter, Vorsitzender der Geschäftsführung der Union Investment Real Estate GmbH, bei der Vorstellung der Halbjahresbilanz.

Breite Streuung und hohe Vermietungsquoten

Die Ertragssituation des über fünf Dekaden sukzessive aufgebauten Immobilienportfolios von Union Investment bleibt aufgrund der sehr guten Vermietungsquoten und der breiten Streuung der Anlagen über Regionen, Nutzungen und Branchen auch im aktuellen Marktumfeld stabil. Die internen Asset Management-Einheiten haben allein in den ersten fünf Monaten dieses Jahres rund 340.250 m² gewerbliche Immobilienfläche neu- oder nachvermietet und damit bereits eine jährliche Nettomiete von 94,1 Millionen Euro für die Immobilienfonds von Union Investment gesichert. Die indexierten Mietverträge im Gewerbeimmobilien-Portfolio haben dabei für zusätzliche Stabilität und Inflationsschutz gesorgt. Die Vermietungsquoten nach Ertrag halten sich per Ende Mai mit im Schnitt 95,4 Prozent zudem auf sehr hohem Niveau (Ende 2023: 95,5 Prozent).

Resilienz und Ertragsstärke im Fokus

Auf den Investmentmärkten, die, weitere Zinssenkungen vorausgesetzt, frühestens ab dem Jahr 2025 wieder an Schwung gewinnen dürften, lag der Schwerpunkt im ersten Halbjahr 2024 auf der Realisierung von attraktiven Verkaufsgewinnen. Insgesamt wurden für die Publikums- und institutionellen Fonds in Deutschland, Österreich, Schweden und Japan acht Immobilien (Gesamtvolumen 1,2 Milliarden Euro) mit Erlösen insgesamt oberhalb des Sachverständigenwertes verkauft und dadurch wichtige Performancebeiträge realisiert.

Der Anlagefokus auf die langfristige Qualität der Immobilien zahlt sich aus. Trotz des herausfordernden Marktumfelds ist die Ein-Jahres-Perfromance der gewerblichen Immobilienfonds für private und institutionelle Kunden von Union Investment im ersten Halbjahr 2024 im Durchschnitt mit 2,7 Prozent per Ende Mai stabil. Per Ende 2023 lag die Wertentwicklung bei durchschnittlich 3,0 Prozent.

Die durch die Verkäufe aufgebauten Liquiditätspuffer will Union Investment für die weitere Portfoliodiversifizierung verwenden und einerseits in resiliente Nutzungsarten wie Logistik und Hotel sowie in kleinere Objektgrößen investieren. Andererseits sollen sie für Investitionen in den Bestand genutzt werden. Der Schwerpunkt liegt dabei auf der Umnutzung von Flächen, auf der Nutzungserweiterung, der Aufwertung von Standorten zu attraktiven hochwertigen Quartieren sowie der nachhaltigen Transformation. Die aktiv gemanagten Immobilienfonds von Union Investment verfügen aktuell über eine Brutto-Liquiditätsquote von im Schnitt rund 15 Prozent. und liegen damit deutlich über der gesetzlich vorgeschriebenen Mindestliquidität in Höhe von 5 Prozent.

Frische Ertragskraft für die Immobilienfonds

Künftige Ertragspotenziale und trotz der profitablen Verkäufe ein weiter steigendes Immobilienvermögen sichert sich Union Investment zudem auch über Projektfertigstellungen. In den ersten fünf Monaten dieses Jahres sind bereits fünf Projektentwicklungen in den Bereichen Büro, Logistik und Einzelhandel erfolgreich fertiggestellt und in den Bestand von Union Investment übergegangen. Bis Ende dieses Jahres werden noch weitere 16 Projektentwicklungen fertiggestellt. Sie sind bereits vor Fertigstellung und Übergabe zu 52,4 Prozent vermietet und lassen attraktive Cashflows erwarten.

Michael Bütter betonte die Chancen, die in der aktuellen Zeitenwende liegen: „Wir wollen, unabhängig von den zu erwartenden Zinssenkungen, den nächsten Immobilienzyklus aktiv für unsere Anleger gestalten. Hierzu gehören gezielte Investitionen in die Effizienz unserer Prozesse, die Dekarbonisierung unserer Bestände und in die Digitalisierung.“ Rund 35 Millionen Euro will Union Investment allein in die digitale Weiterentwicklung ihrer Immobilien-Plattform investieren, um damit unter anderem auch den Bedürfnissen institutioneller Kunden noch besser nachzukommen.

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von Christian Hantel, Portfoliomanager, Vontobel  

Inflation, US-Arbeitsmarkt und Timing von Zinssenkung wesentliche Treiber von Anleihen

Die Performance von festverzinslichen Wertpapieren in der zweiten Jahreshälfte wird weitgehend von der Inflationsentwicklung in Europa und den USA sowie von der Dynamik auf dem US-Arbeitsmarkt und dem Zeitpunkt bevorstehender Zinssenkungen abhängen.

Dabei ist Divergenz zwischen den Zentralbanken angesichts der möglichen Zinssenkungen in Europa und in den USA bereits sichtbar. Dies kann zwar für einige Turbulenzen auf dem Markt sorgen, bietet aber auch Chancen für Anleger. Nicht-Finanzunternehmen in einer Region mit ausgeprägteren Zinssenkungen werden wahrscheinlich von niedrigeren Finanzierungskosten profitieren. Bei den Banken könnte die Situation hingegen etwas anders aussehen, da niedrigere Renditen die Nettozinsmargen beeinträchtigen.

Der Zeitpunkt der Zinssenkungen, das Risiko einer hohen Inflation und die Aussicht, dass einige Unternehmen aufgrund höherer Finanzierungskosten in Schwierigkeiten geraten könnten, beunruhigen die Anleger, die sich immer noch in kurzfristigen Anlagen oder einfach in Bargeld verstecken.

Aktuelle Spreads sind gerechtfertigt

Die Kreditspreads hatten in diesem Jahr bisher einen guten Lauf, aber wir glauben, dass sich die Merkmale des globalen Marktes für Unternehmensanleihen zugunsten der Anleger verändert haben. Die Renditen befinden sich auf einem Mehrjahreshoch, die Duration (als Maß für die Zinssensitivität) ist auf Indexebene gesunken, der Durchschnittspreis einer Anleihe liegt immer noch deutlich unter dem Nennwert, und gleichzeitig hat sich die Kreditqualität der wichtigsten Indizes aufgrund zahlreicher Rating-Hochstufungen innerhalb des Kreditanlageuniversums verbessert. Dies würde rechtfertigen, dass die Spreads nicht zu eng, sondern gerade richtig sind.

Mit der Verengung der Spreads hat sich auch die Divergenz bei Investment-Grade-Anleihen verringert. Als Bottom-up-Investor können sich jedoch Chancen ergeben, wenn man die Kapitalstruktur vergleicht, z. B. bei Finanzinstituten. Auch der Vergleich von Anleihen desselben Emittenten in verschiedenen Währungen bietet oft Chancen, wobei das Währungsrisiko abgesichert wird.

IG-Anleihen bieten solide Einstiegskomponente Investment-Grade-Unternehmensanleihen verzeichnen seit mehreren Quartalen solide Zuflüsse. Wir beobachten, dass die Anleger immer noch in großem Umfang in Bargeld, Staatsanleihen oder Geldmarktfonds investiert sind. Wenn die Anleger eine konstruktivere Haltung gegenüber dem Markt einnehmen, sind Unternehmensanleihen in der Regel der nächste natürliche Schritt im Bereich der festverzinslichen Wertpapiere. Derzeit besteht für die Anleger keine Notwendigkeit, bis zum Äußersten zu gehen, z. B. zu niedrig bewerteten hochverzinslichen Anleihen, um sich attraktive Renditen zu sichern. Investment-Grade-Anleihen bieten den Anlegern eine solide Einkommenskomponente, was durch den Anstieg der durchschnittlichen Kupons auf dem Neuemissionsmarkt deutlich wird.

Das Hauptrisiko für Unternehmen dürfte auch in Zukunft das makroökonomische Umfeld sein. Dazu gehören eine potenzielle Divergenz in Bezug auf den künftigen Zinspfad der Zentralbanken der Industrieländer, ein erhöhtes politisches Risiko durch die vorgezogenen Wahlen in Frankreich, die Auswirkungen auf die Eurozone haben könnten, sowie später im Jahr auf den US-Markt. Anleger sollten auch darauf achten, ob das starke Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage bestehen bleibt, das Unternehmensanleihen bis vor kurzem relativ stabil gehalten hat.

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Zinswende: Normalisierung statt Lockerung

Zu Jahresbeginn gingen die Markterwartungen von einer globalen Wachstumsbeschleunigung und steigenden Unternehmensgewinnen, verbunden mit einem Inflationsrückgang sowie massiven Zinssenkungen der Notenbanken aus. Wo steht die Konjunktur nun nach dem ersten Halbjahr, und wie geht es weiter? „Dass sich alle Erwartungen gleichermaßen erfüllen würden, schien zu schön, um wahr zu sein – und das bewahrheitete sich schließlich auch“, sagt Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management anlässlich einer Halbjahresbilanz. „Der Zuckerrausch der US-Konsumenten flaut ab, weil die direkten Finanzspritzen für Privathaushalte und Sparguthaben aus der Pandemie kleiner werden. Volkswirtschaften haben allerdings die unangenehme Neigung, von ‚zu heiß‘ direkt in ‚zu kalt‘ überzugehen. Weiche Landungen gibt es selten“, führt Ökonom Galler aus. Das globale Wachstum sollte seiner Einschätzung nach in den bevorstehenden 12 Monaten gleichwohl stabil sein, wenngleich sich seine geografische Zusammensetzung ändern dürfte – vor allem in Europa zieht das Wachstum an. Eine gewisse Abkühlung des Wachstums wäre in den USA wiederum durchaus zu begrüßen, da die US-Konjunktur im letzten Jahr definitiv überhitzt gewesen sei.

Wachstum zieht in Europa an, in den USA lässt die Dynamik nach

Während die Wachstumsdynamik in den USA abnimmt, ist in Europa das Gegenteil zu beobachten. Der Schock der gestiegenen Lebenshaltungskosten lässt nach, und das Umfeld wird für die europäische Wirtschaft günstiger. So zieht das Wachstum an – wenn auch von einem sehr niedrigen Niveau aus. Angesichts steigender Reallöhne und eines sich verbessernden Verbrauchervertrauens erholt sich auch die Nachfrage im Einzelhandel und im Dienstleistungssektor. „Solide Arbeitsmärkte, ein weiterer Anstieg der Reallöhne sowie weiterhin verfügbare Ersparnisse aus der Pandemiezeit, die noch zum Ausgeben verfügbar sind, können den Konsum weiter stützen“, erklärt Galler.

Die makroökonomischen Aussichten für stärker industrialisierte Länder wie Deutschland dürften auch durch eine Erholung der Nachfrage nach Industriegütern gestärkt werden. Die Schwäche im verarbeitenden Gewerbe der letzten beiden Jahre ist aus Sicht von Tilmann Galler wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass sich der Kostenschock auf diesen Wirtschaftssektor intensiver ausgewirkt hat und dass während der Pandemie ein Überbestand an Gütern akkumuliert wurde. Dieser Überhang scheine sich jedoch normalisiert zu haben und die Nachfrage nach Fertigerzeugnissen dürfte sich weltweit verbessern. „Zwar erwarten wir nicht, dass Europa die USA überholt – wahrscheinlich werden sich die Wirtschaftsaktivitäten aber aneinander annähern“, führt der Ökonom aus.

Ist das aktuelle Wachstum mit  den Inflationszielen vereinbar?

Als zentrale Frage sieht Galler aktuell, ob das in den USA stabile und in Europa aufwärts tendierende Wachstum mit einer raschen und nachhaltigen Rückkehr der Inflation auf das Zwei-Prozent-Ziel der Zentralbanken vereinbar ist. „Ein großer Teil des Rückgangs der US-Inflation war der Stabilisierung der Lebensmittel- und Energiepreise zu verdanken. Diese günstigen ‚Basiseffekte‘ haben in Europa länger auf sich warten lassen. Sie tragen nun zum Sinken der Gesamtinflation bei“, erklärt Galler. Allerdings hält sich die zugrunde liegende Inflation in den USA hartnäckig bei rund 3,5 Prozent. Auch in der Eurozone und im Vereinigten Königreich scheinen die zugrunde liegenden Komponenten wie Dienstleistungen bei etwa 4 Prozent sowie 6 Prozent im Vorjahresvergleich zu verharren. „Unserer Ansicht nach dürfte diese Hartnäckigkeit der Kerninflation noch länger anhalten. Solange sich das Wachstum in den USA abkühlt und der Aufschwung in Europa moderat bleibt, herrscht aber keine Gefahr einer wesentlichen Beschleunigung der Inflation“, sagt Galler. Der Arbeitsmarkt sei stabil, überhitze aber nicht mehr. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer werden nicht mehr mit dem Versprechen höherer Löhne zu Stellenwechseln verlockt wie vor einem Jahr.

Zinswende: Normalisierung statt Lockerung

Die Zentralbanken scheinen aus Sicht des Kapitalmarktstrategen im verschärften politischen Umfeld ein Überschreiten der Inflation als Preis dafür hinzunehmen, dass die Arbeitslosigkeit niedrig bleibt. „Wir erwarten daher, dass alle großen westlichen Zentralbanken noch vor Jahresende mit der Senkung der Zinssätze begonnen haben werden, was sie als Normalisierung der Politik von restriktiven Niveaus und nicht als Lockerung bezeichnen werden“, sagt Galler. „Wenn es zu keinem Schock kommt, der das Wachstum stört, dürften die Kürzungen in den nächsten 12 Monaten nicht viel mehr als ein Prozentpunkt umfassen. Die Zinsen werden also viel höher bleiben als in der Zeit vor der Pandemie“, führt der Ökonom aus.

Anleihen leisten wieder, was sie sollen – Aktiengewinne dürften sich gleichmäßiger auf Sektoren und Regionen verteilen

Der jüngste Wechsel von niedrigen zu „normalen“ Zinssätzen sei zwar für Investoren in Anleihen schmerzhaft gewesen, man sollte nach Einschätzung von Tilmann Galler aber im Blick behalten, dass der Ausblick jetzt für festverzinsliche Wertpapiere positiv ist. „Anleihen leisten wieder, was sie sollten: angemessene regelmäßige Erträge liefern und mit Diversifizierung vor Wachstumsschocks schützen. Obwohl die Zinssätze relativ hoch bleiben, sind wir der Meinung, dass es für Anlegerinnen und Anleger bessere Möglichkeiten als Cash-Anlagen gibt, um dauerhafte regelmäßige Erträge zu sichern“, erklärt Galler.

Robustes Wachstum und hartnäckige Inflation sind, wenn alle anderen Faktoren gleich bleiben, positiv für die Gewinne von Unternehmen. „Dieser Hintergrund dürfte im Allgemeinen die Bewertung von Risikoanlagen stützen, wir gehen aber davon aus, dass sich die Erholung der Gewinne in den kommenden Quartalen gleichmäßiger auf Sektoren und Regionen verteilen wird“, so das Fazit von Tilmann Galler mit Blick auf die Lage am Aktienmarkt.

Tilmann Galler, Managing Director, CEFA/CFA, arbeitet als globaler Kapitalmarktstratege für die deutschsprachigen Länder bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. Als Teil des globalen „Market Insights“-Teams erstellt und analysiert er auf Basis von umfangreichem Research Informationen rund um die globalen Finanzmärkte und leitet Implikationen für Investmentstrategien ab. Er verfügt über mehr als 20 Jahre Berufserfahrung in der Finanzbranche und war zuvor unter anderem auch als Portfolio Manager tätig.

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Kommentar von Ali Dibadj, Chief Executive Officer, und Matt Peron, Global Head of Solutions, Janus Henderson Investors

  • Die Ära des billigen Geldes zur einfachen Finanzierung von Unternehmen ist vorbei.
  • Zukunftsorientierte Unternehmen nutzen Innovationen, um neue Produkte – in einigen Fällen sogar neue Branchen – zu schaffen.

Normalerweise verbindet man mit dem Begriff „Regimewechsel“ auf den Anlagemärkten die Rückkehr der Inflation und der Zinssätze auf das Niveau vor der globalen Finanzkrise (GFC). Wir sind jedoch der Meinung, dass der Begriff sich auch auf die Art und Weise bezieht, wie man investieren sollte. Höhere Kapitalkosten verändern sowohl die Renditeerwartungen der Unternehmen als auch der Anleger. Dabei liegt der Schwerpunkt auf Selektivität und einem aktiven Investmentansatz.

Die Zeit der extrem niedrigen Zinsen verzerrte die Kapitalallokationsprozesse. Es war nahezu irrelevant, ob ein Unternehmen ein gutes oder ein schlechtes Geschäftsmodell hatte. Günstiges Kapital war leicht verfügbar, um selbst die unrentabelsten Unternehmen zu unterstützen. Die Rückkehr höherer Kreditzinsen hat das Unternehmensumfeld dramatisch verändert: Es ist nun viel schwieriger, an Finanzmittel zu kommen, und die Investoren sind bei der Wahl ihres Kapitaleinsatzes wählerischer.

Zwar rechnen wir mit einem Rückgang der Zinssätze von ihrem derzeitigen Höchststand aus, doch dürfte das neue Normalniveau höher sein als das ungewöhnlich niedrige Niveau vor der Pandemie. Die Unternehmen werden gezwungen sein, sich im Wettbewerb um Anlegerkapital mehr zu bemühen. Angesichts der hohen Messlatte werden einige Unternehmen erfolgreicher sein als andere und es werden viele scheitern. Eine umfassende Branchenkenntnis wird daher für die Anleger bei der Wertpapierauswahl immer wichtiger.

Höhere Messlatte für Unternehmen begünstigt aktives Management

Parallel zur Niedrigzinsphase wuchsen auch die passiven Anlagestrategien, die sich am Markt orientieren. Zur Erreichung bestimmter Anlageziele sind Fonds, die sich eng an Benchmarks orientieren, durchaus geeignet. Wir glauben jedoch, dass in einem Umfeld höherer Kapitalkosten ein aktiver Ansatz bei der Wertpapierauswahl besser geeignet ist, um die Gewinner von den Verlierern zu unterscheiden und überdurchschnittliche Renditen zu erzielen.

Dies zeigt sich auch beim Vergleich von aktiven und passiven Renditen bei US-Aktien in unterschiedlichen Zinsumfeldern. Basierend auf Daten, die bis 1990 zurückreichen, schnitt der passive Durchschnittsfonds besser ab als der aktive Durchschnittsfonds, sofern die Rendite der 10-jährigen US-Treasury Note 3,50 % oder weniger betrug. Liegen die Renditen jedoch über 3,50 %, wie wir es in absehbarer Zeit erwarten, ist der durchschnittliche aktive US-Aktienfonds bisher immer im Vorteil gewesen. Natürlich basiert dies auf dem Durchschnitt der aktiven und passiven Fonds. Aktive Manager mit bewährten Research-Fähigkeiten und einer starken Erfolgsbilanz würden versuchen, den Durchschnitt zu schlagen.

Innovationskluft vergrößert sich

Nicht nur aufgrund der höheren Kapitalkosten sind wir der Meinung, dass intensive Analysen von Investoren in den kommenden Jahren belohnt werden. Die umfangreichen Veränderungen in der Wirtschaft vergrößern die potenzielle Kluft zwischen den langfristigen Gewinnern und den am stärksten von Disintermediation bedrohten Unternehmen. Seit Jahren ist diese Kluft im Technologiesektor zu beobachten, wo innovative Neueinsteiger völlig neue Branchen geschaffen oder etablierte und schwerfällige Unternehmen verdrängt haben.

Diese schöpferische Zerstörung hat bereits auf andere Sektoren übergegriffen, und die rasanten Fortschritte im Bereich der künstlichen Intelligenz (KI) und anderer neuer Technologien dürften die Kluft noch vergrößern. Besonders deutlich wird dies im Gesundheitswesen, wo Pharma- und Biotech-Unternehmen in immer kürzeren Abständen neue Therapieformen entwickeln.

Wie bei anderen Innovationswellen werden nicht alle Unternehmen eine effektive Strategie wählen. Diejenigen, die daran scheitern, könnten Marktanteile an ihre Konkurrenten verlieren oder Investoren abschrecken, weil sie ihre Gewinne nicht so schnell steigern können wie ihre Wettbewerber. So haben beispielsweise amerikanische Großunternehmen, die Mittel für Forschung und Entwicklung (F&E) einsetzen, um Innovationen zu fördern, besser abgeschnitten als jene, die dies nicht getan haben (siehe Abbildung zwei). Aus Investorensicht erscheint uns ein tiefes Verständnis der strukturellen Faktoren, kombiniert mit professioneller Analyse der Unternehmensstrategien, unerlässlich, um den Wandel zu bewältigen und Überrenditen zu erzielen.

Auf den Märkten flexibel bleiben

In Zeiten des Wandels und schneller Umwälzungen müssen Anleger wachsam bleiben. Da sich die Auswirkungen der höheren Kapitalkosten und der Innovation bemerkbar machen, erwarten wir eine größere Streuung der Aktienrenditen. Wachstumsunternehmen werden sich ihr Multiple „verdienen“ müssen. Sie müssen also beweisen, dass sie ihre Erträge über einen längeren Zeitraum hinweg schneller als der Markt steigern können, und zwar ohne den Rückenwind eines niedrigen Diskontsatzes, der die Bewertungen stützt.

Unternehmen, die sich bei der Finanzierung auf die Kreditmärkte verlassen, erkennen, dass Anleger jetzt Alternativen haben. Sie können sich nicht mehr auf einen begierigen Markt verlassen, wenn sie fällig werdende Schulden verlängern. Stattdessen müssen sie nachweisen, dass sie ausreichend Cash zur Deckung ihrer Verpflichtungen generieren können. Sollte eine Fremdfinanzierung erforderlich sein, müssen sie die notwendige Disziplin aufbringen, um ihre Bilanz vernünftig zu verwalten. Diejenigen, die dazu nicht in der Lage sind, sollten besser gemieden werden, denn ohne die Unterstützung renditehungriger Anleger sind ihre Solvenz und ihre Position in den nach Marktkapitalisierung gewichteten Benchmarks gefährdet.

Die Identifizierung der Gewinner und Verlierer hat bereits begonnen. Nach einer langen Phase, in der sich die Finanzmärkte nahezu im Gleichschritt bewegten – oft als Reaktion auf makroökonomische Daten – bestimmen zunehmend idiosynkratische Faktoren den Kursverlauf einzelner Wertpapiere. Bei den Aktien sind die Korrelationen zwischen den 100 größten Titeln des S&P 500 Index so niedrig wie seit Jahren nicht mehr – und es überrascht kaum, dass dieser Abstieg durch die Zinswende ausgelöst wurde.

Forschung spielt wieder eine Rolle

Die Finanzmärkte haben in der Niedrigzinsphase überlebt – und waren in einigen Fällen sogar erfolgreich. Die Kehrseite der Medaille war eine Vielzahl von Verwerfungen, die sich auf die Preisbildung am Markt auswirkten und letztlich das Anlegerverhalten beeinflussten. Die akkommodierende Geldpolitik und die Suche nach Rendite führten zu einer Reihe makroökonomischer Entwicklungen und Stilfaktoren, die die Entwicklung ganzer Anlageklassen beeinflussten. Viele Anleger haben sich mit Top-Down-, Momentum- und passiven Strategien angefreundet. Diese Strategien dürften es in Zukunft schwer haben, denn höhere Kapitalkosten und schnelle Innovationen könnten dazu führen, dass visionäre Unternehmen und weniger erfolgreiche Unternehmen auseinanderdriften.

Die Unterscheidung zwischen diesen beiden Lagern durch die Nutzung von Fundamentalanalysen und Branchenkenntnissen sollte es erfahrenen Investoren ermöglichen, ihre traditionelle Rolle bei der Kapitalallokation für den produktivsten Einsatz wieder aufzunehmen.

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Der europäische Aktienmarkt gilt bei vielen Anlegern im Vergleich zu den USA als unterlegen.

Gerade bei Nebenwerten könnte sich das schon bald ändern, meint Markus Wedel, Senior Fund Manager des LF – WHC Global Discovery bei der LAIQON-Gruppe. Warum es neben der positiven Inflationsentwicklung weiteren Rückenwind für den europäischen Aktienmarkt geben dürfte, was dafürspricht, dass europäische Titel zu Unrecht unterbewertet sind und auf welche Faktoren Investoren bei der Asset-Allocation achten sollten, erklärt er in seinem Kommentar.

Investitionen in europäische Aktien wurden in der Vergangenheit bei Anlegern oft kritisch gesehen. Im Vergleich zu den USA galt der Markt lange Zeit als unterlegen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass Europas Aktienmärkte auf eine Renaissance zusteuern. In Europa sind erste Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung sichtbar, während die US-Wirtschaft weiterhin auf einem robusten Level verharrt. Europa hat dabei einen entscheidenden Vorteil: Es befindet sich deutlich näher an seinem Inflationsziel als die USA. Die Reallöhne sind seit Ende des vergangenen Jahres wieder positiv, was gegen eine weitere Lohn-Preis-Spirale spricht. In seiner Sitzung im Juni konnte die Europäische Zentralbank bereits einen ersten Schritt bei der Lockerung der Geldpolitik gehen, während der Zeitpunkt für Zinssenkungen der Federal Reserve von vielen Experten mittlerweile erst Ende des Jahres erwartet wird, während wir keine US-Zinssenkung in 2024 erwarten. Kleine Rücksetzer im Jahr, wie etwa aufgrund der Europawahl und die damit verbundene politische Unsicherheit in Frankreich, können interessante Einstiegschancen bieten.

Frühindikatoren deuten weitere Erholung an

Die Fortschritte in Europa bei der Inflation dürften mittelfristig auch einen positiven Einfluss auf die Märkte haben. Immerhin ermöglichen rückläufige Verbraucherpreise auch höhere Bewertungsmultiples für Unternehmen. Hinzu kommt die günstige Bewertung europäischer Aktien – insbesondere im Vergleich zu US-Titeln. Zuletzt sprachen einige Indikatoren dafür, dass sich die Weltwirtschaft wieder deutlich aufhellt. So hat etwa der globale Einkaufsmanager Index (PMI) zuletzt deutlich Boden gut gemacht und auch der OECD Leading Indicator für die Wirtschaft der G20 zeigt seit mehr als einem Jahr in eine positive Richtung. Schreitet die Erholung der Weltwirtschaft wie erwartet weiter voran, hebt dies zwar alle Boote, von dem einsetzenden „Beta-Effekt“ dürften jedoch besonders die aktuell unterbewerteten Titel profitieren.

Europäische Small und Mid Caps zeichnen sich dabei sowohl absolut als auch relativ durch eine äußerst attraktive Bewertung aus, was Investoren wiederum hervorragende Einstiegsmöglichkeiten eröffnet. Das Markt-Sentiment gegenüber Europa war auch in den vergangenen Monaten von Skepsis geprägt. Immerhin sind die kumulierten Abflüsse, die innerhalb eines Jahres aus europäischen Aktien geflossen sind, im April auf nahezu 90 Milliarden angewachsen. Profitiert haben insbesondere die USA sowie Aktienmärkte aus Schwellenländern. Ein Grund dafür ist sicher auch die hohe Konzentration auf Aktien aus dem Technologiebereich, der nahezu alle Zuflüsse für sich beanspruchte, während fast alle anderen Sektoren Abflüsse verzeichneten. Die größten Treiber sind hier nach wie vor die Technologieriesen in den USA sowie Zulieferer aus dem pazifischen Raum.

Vertrauen in die eigene Aktie: Unternehmen legen Aktienrückkaufprogramme auf

Die aktuelle Zurückhaltung bei europäischen Aktien könnte das positive Überraschungspotenzial bei einem Stimmungswechsel deutlich verstärken – zumal die niedrige Bewertung unbegründet sein dürfte. Dafür spricht allein der Fakt, dass zahlreiche Unternehmen wie Ashtead, ASM International, DHL oder Infineon teilweise äußerst umfangreiche Programme aufgelegt haben, um eigene Aktien zurückzukaufen. Die Unternehmen sehen offenbar einen höheren Wert in ihren eigenen Aktien, als den aktuell von der Börse reflektierten Wert und kaufen eigene Aktien zurück. Dass die Vorstände dieser Unternehmen oft auch die Gunst der Stunde nutzen, um ihr privates Depot mit Aktien des eigenen Unternehmens aufzustocken, schafft dabei zusätzliches Vertrauen, wie z.B. bei Grenke. Ähnlich sind auch die zunehmenden M&A-Aktivitäten zu werten.

Selbst wenn das Aufwärtsmomentum noch etwas auf sich warten lassen würde, könnte sich ein Engagement in Nebenwerten für findige Investoren durchaus auszahlen. So bieten Unternehmen wie beispielsweise SAF-Holland und Wacker Neuson attraktive Dividendenrenditen. Die Aktienkurse dieser Unternehmen werden früher oder später dem positiven Gewinntrend folgen, auch, weil Unternehmensgewinne vor einem Turnaround stehen. Insgesamt bieten die derzeitigen Marktbedingungen hervorragende Chancen für Investitionen in europäische Nebenwerte. Die Kombination aus rückläufiger Inflation, attraktiven Bewertungen und positiven Erholungssignalen macht diesen Sektor besonders interessant für Anleger. In der aktuellen Zinsphase lohnt es sich weiterhin bei der Asset-Allocation auf eine Mischung aus Aktien und Anleihen zu setzen – auch um den Diversifikationsvorteil beider Assetklassen auszuschöpfen.

Über den LAIQON-Konzern:

Der LAIQON-Konzern (LQAG, ISIN: DEOOOA12UP29) ist ein stark wachsender Asset Manager mit Fokus auf nachhaltige Kapitalanlagen mit einem verwalteten Vermögen von über 6,4 Milliarden Euro (Stand: 31.03.2024). Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin bietet institutionellen und privaten Anlegern ein Portfolio aus aktiv gemanagten Fonds, KI-gemanagten Fonds und individueller Vermögensverwaltung an. Mit seiner KI-Tochter LAIC und dem selbst entwickelten LAIC-ADVISOR® gehört LAIQON zu den Vorreitern für Künstliche Intelligenz im Asset Management. LAIQON setzt auch bei seinen Prozessen und im Datenmanagement auf modernste Plattform-Technologie. Dank seiner voll integrierten Digitalen Asset Plattform (DAP 4.0) kann LAIQON seinen Service vom Onboarding bis zum Reporting voll digital abbilden, skalieren und seine Produkte und Services Dritten als White-Label-Partner zur Verfügung stellen.

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Kommentar von Jim Cielinski, Global Head of Fixed Income, Janus Henderson Investors

  • Zeitpunkt und Tempo der Zinssenkungen wurden von den Märkten zwar zurückgestellt, doch dadurch haben sich neue Möglichkeiten ergeben, attraktive Renditen bei Fixed Income zu erzielen.
  • Die Kerninflation nähert sich dem Zentralbankziel; die Erkenntnis, dass Maßnahmen mit Verzögerung wirken, sollte die großen Zentralbanken zu Zinssenkungen bewegen.
  • Fixed-Income-Märkte preisen generell eine weiche Landung ein

Es gibt einen bekannten Witz über einen Touristen in Irland, der sich verirrt hatte und einen Einheimischen nach dem Weg nach Dublin fragt. Der örtliche Bauer runzelt die Stirn und antwortet: „Nun, Sir, an Ihrer Stelle würde ich nicht von hier aus starten.“ Fixed-Income-Anleger hätten vor ein paar Jahren noch mitfühlen können. Die Renditen befanden sich nahe ihrer Allzeittiefs und waren somit anfällig für Aufwärtsbewegungen, und Anleihen boten kaum Erträge. Heute sieht der Fixed-Income-Markt ganz anders aus. Die Renditen liegen auf einem Niveau, das meist deutlich über der Inflation liegt, und bieten bei sinkenden Zinsen die Chance auf Kapitalgewinne. Wer attraktive Renditen anstrebt, kann hier starten. Wir sehen gute Voraussetzungen für solide Erträge und einen gewissen zusätzlichen Kapitalzuwachs in den nächsten sechs Monaten.

Fehlstart, aber Lockerung eingeleitet

Die Fixed-Income-Märkte sind auf den Zeitpunkt der Zinssenkungen fixiert. Dies erfordert nicht nur eine Konzentration auf die Wirtschafts- und Inflationsdaten, sondern auch auf die Notenbanker selbst. Niemand schaut auf die Zentralbanken wegen ihres Prognosescharfsinns, der bisher miserabel war. Die Märkte schauen auf die Zentralbanken, weil sie die Geldpolitik bestimmen. Als klares Eingeständnis ihres Mangels an Hellsichtigkeit sind sie in hohem Maße „datenabhängig“ und reaktionär geworden. Das Problem ist, dass die Schlüsselindikatoren, auf die sie sich konzentrieren – Inflation und Beschäftigung – nachlaufende Indikatoren sind. Erschwerend kommt hinzu, dass ihre geldpolitischen Instrumente ebenfalls mit einer Verzögerung wirken. Die hartnäckige Inflation hat dazu geführt, dass die Märkte erwartete Zinssenkungen ausgepreist haben, wobei die US-Notenbank (Fed) in diesem Jahr voraussichtlich eine oder zwei Zinssenkungen vornehmen wird, gegenüber den sechs bis sieben zu Jahresbeginn erwarteten. Dieser Ansatz ist ein Rezept für einen geldpolitischen Fehler, sollte sich die Inflation in den kommenden Monaten nicht bessern.

Die Folge aufgeschobener Zinssenkungen ist, dass sich die Chancen auf attraktive Renditen für Fixed-Income-Anleger verlängert haben. Anleger werden dafür belohnt, auf Zinssenkungen zu warten.

Abgesehen von den USA ist bereits ein weltweiter Zinssenkungszyklus im Gange. Die Zinssenkungen in den Schwellenländern begannen in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres und haben sich seitdem beschleunigt. In den Industrieländern gab die Schweizerische Nationalbank im März 2024 den Startschuss für die Zinssenkungen, gefolgt von der schwedischen Riksbank im Mai und der Bank of Canada sowie der Europäischen Zentralbank im Juni. Das Gefüge verschiebt sich.

Gerät der Inflationsrückgang ins Stocken?

Die Verzögerung in den USA ist auf die Inflation zurückzuführen. Sei es Flugtickets, Kfz-Versicherungen oder Mieten – es gibt viele Gründe, warum der Inflationsrückgang ins Stocken geraten ist. In der Rechnungslegung kommt irgendwann der Zeitpunkt, an dem ein Unternehmen den Begriff „außergewöhnliche Posten“ etwas zu oft verwendet und Anleger hinsichtlich der Ertragsstärke eines Unternehmens skeptisch werden. Sollte man einen ähnlichen Zynismus auch auf die Fed und ihren Kampf gegen die Inflation übertragen?

Wir glauben nicht. Erstens ist der Stillstand bei der Gesamtinflation eingetreten, die auch die volatilen Lebensmittel- und Energiepreise umfasst. Die Kerninflation ist weiterhin rückläufig. Zweitens verläuft die Inflation nicht geradlinig, sodass mit gelegentlichen Schwankungen gerechnet werden muss. Drittens sind die Inflationsdaten für ihre Verzögerungen berüchtigt, und beim derzeitigen Stand liegen sie nicht allzu weit von den Zielvorgaben der Fed entfernt. Würden die USA die Inflation anhand des Harmonisierten Verbraucherpreisindexes (wie in Europa üblich) ermitteln, läge die Inflation in den USA bei 2,4 %. Darüber hinaus erwarten die Verbraucher für das kommende Jahr sowohl in den USA als auch in der Eurozone weiterhin eine Inflation von rund 3 %. Auch die Lohnforderungen sind in den meisten Volkswirtschaften rückläufig. Studien deuten darauf hin, dass das Lohnwachstum eher ein Symptom der Inflation ist als deren Ursache. Der Inflationsrückgang dürfte daher die rückläufige Tendenz bei den Lohnforderungen verstärken. Es kann sein, dass wir noch einige Monate Geduld haben müssen, aber der Trend bleibt ungebrochen.

Nichts zu tun heißt, trotzdem etwas zu tun

Da die UEFA Euro 2024 diesen Sommer stattfindet, wird man an einige Studien über Torhüter und Elfmeterschießen erinnert. Torhüter neigen dazu, in eine bestimmte Richtung zu springen, um einen Elfmeter zu parieren (das Publikum verzeiht eher Aktivität), während sie normalerweise mehr Elfmeter parieren würden, blieben sie einfach in der Tormitte.

Wenn die Wirtschaft leicht wächst, die Arbeitsmärkte gesund sind und die Inflation sich in Grenzen hält, warum sollten die Zentralbanker dann eingreifen? Schließlich haben Notenbanker einen größeren Reputationsverlust, wenn sie einen Anstieg der Inflation zulassen, als wenn sie wirtschaftliche Schwäche oder Arbeitslosigkeit verursachen.

Sie sind sich jedoch bewusst, dass ihre Maßnahmen auch mit Verzögerungen wirken, d. h. je länger die Zinssätze auf dem derzeitigen Niveau gehalten werden, desto größer wird der Finanzierungsdruck. Probleme wurden bereits im vergangenen Jahr bei regionalen Banken und in jüngster Zeit bei Unternehmen mit übermäßiger Verschuldung deutlich.

Die Ausfallquoten für Unternehmen unterhalb von Investment-Grade sind jedoch nur geringfügig gestiegen und dürften sich für den Rest des Jahres in Europa und den USA im niedrigen einstelligen Bereich zwischen 3-5 % bewegen. Der Grund für die niedrigen Ausfallraten ist die Bereitschaft der Anleger, den Unternehmen Kredite zu gewähren. Der Umstand, dass Anleiheemittenten bereitwillige Käufer finden, hat sich positiv ausgewirkt, beruht aber zum Teil auch auf der Erwartung, dass die Zinsen im kommenden Jahr niedriger sein werden. Dies ermutigt Anleger dazu, die Renditen für emittierte Anleihen jetzt zu sichern, solange sie noch relativ hoch sind, und sich gleichzeitig damit zu trösten, dass niedrigere Zinsen in der Zukunft für die Wirtschaft und die Unternehmen förderlich sein dürften.

Alles in Maßen

Außer im Falle einer großen Wachstumsüberraschung oder eines Inflationsschocks dürften die großen Zentralbanken die Zinsen kaum anheben. Das Risiko für die Zinsmärkte besteht daher darin, dass es weniger und langsamere Zinssenkungen als erwartet gibt. Die europäischen Märkte sind uns daher lieber als die US-Märkte, da die relativ schwächere Konjunktur in Europa mehr Anhaltspunkte für einen niedrigeren Zinsverlauf bietet.

Für viele festverzinsliche Anlagen ist ein langsamerer Zinssenkungspfad nicht unbedingt von Nachteil, sofern er durch ein starkes – aber nicht zu starkes – Wirtschaftswachstum hervorgerufen wird, das Erträge und Cashflows begünstigt. Angesichts eines robusten, wenn auch mäßigen Wirtschaftswachstums in den USA, einer sich belebenden europäischen Wirtschaft und einer weniger pessimistischen Einschätzung der chinesischen Wirtschaftsaussichten besteht das Potenzial, dass sich die Credit Spreads verengen. Wir bevorzugen weiterhin Unternehmen mit guten Zinsdeckungsquoten und starkem Cashflow und sehen Value-Chancen in einigen der in Ungnade gefallenen Bereichen, wie z. B. Immobilien.

Uns ist jedoch bewusst, dass die Credit Spreads insgesamt nahe ihrer historischen Höchststände liegen, was wenig Spielraum lässt, sollten sich die Aussichten für die Unternehmen verschlechtern. Vor diesem Hintergrund halten wir eine Diversifizierung für sinnvoll, insbesondere in verbriefte Schuldtitel wie Mortgage-Backed Securities, Asset-Backed Securities und Collateralized Loan Obligations. Hier haben die Vorurteile gegenüber diesen Anlageklassen in Verbindung mit dem Nachwirken der Zinsvolatilität dazu geführt, dass die gebotenen Spreads und Renditen attraktiv erscheinen. Renditen im verbrieften Sektor sind historisch gesehen attraktiver und werden auch bei einem stärkeren Abschwung wahrscheinlich nicht in Schwierigkeiten geraten.

Der Elefant im Raum

Es wäre nachlässig, die Politik nicht zu erwähnen. Denn in der zweiten Jahreshälfte stehen zahlreiche Wahlen an, darunter die Wahl des US-Präsidenten. Dies könnte die Staatsschulden und die Verschwendung von Steuergeldern ins Rampenlicht rücken – Frankreich ist der jüngste Emittent von Staatsanleihe, der herabgestuft wurde. Es könnte auch erneut Bedenken hinsichtlich Protektionismus und Handelszöllen aufkommen lassen, da die Beseitigung von Lieferengpässen maßgeblich zur Senkung der Inflation von ihrem Höchststand nach Corona beigetragen hat. Auch die Konflikte in der Ukraine und im Nahen Osten könnten eine unvorhersehbare Wendung nehmen. Ein erhöhtes politisches Risiko in der zweiten Jahreshälfte 2024 dürfte Anleger zu traditionell risikoärmeren Anlagen wie Anleihen locken, die einen gewissen Schutz vor einer stärkeren Konjunkturabschwächung oder Eskalation der geopolitischen Risiken bieten.

Insgesamt bleibt die These, dass 2024 ein Jahr der geldpolitischen Lockerung sein wird, bestehen, auch wenn einige Zentralbanken die Märkte noch warten lassen. Zinssenkungen bieten das Potenzial für Kapitalgewinne bei Fixed Income. Allerdings sollte man das zweite Wort im Titel der Anlageklasse nicht übersehen. Derzeit gibt es ein reichhaltiges Angebot an Erträgen (Income).

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Die Generation Z legt bei der Geldanlage großen Wert auf Nachhaltigkeit, aber tendenziell auch auf Sicherheit.

Das zeigt eine aktuelle Studie der Gothaer, die der Versicherer gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut forsa durchführte.

Für 49 Prozent der rund 1.000 befragten Deutschen ist Sicherheit der wichtigste Aspekt bei der Geldanlage. Betrachtet man im Vergleich dazu die Generation Z, also die zwischen Mitte der 1990 und Anfang der 2010er Jahre Geborenen, liegt der Wert bei tendenziell 55 Prozent. Das Sicherheitsbedürfnis der Gen Z spiegelt sich auch in der Wahl der Anlageformen wider: 56 Prozent legen ihr Geld auf dem Sparbuch an. Das entspricht einem Unterschied von 12 Prozentpunkten zur gesamten Bevölkerung, denn im Durchschnitt legen nur 44 Prozent der Deutschen ihr Geld auf einem Sparbuch an.

„Wir sehen die Tendenz der Gen Z, eher auf vermeintlich sichere Geldanlagen zu setzen. Das heißt aber auch, Verzicht auf Rendite“, erklärt Alina vom Bruck, Vorständin bei der Gothaer Asset Management AG. „Doch gerade, wenn man jung ist, erst am Anfang des Vermögensaufbaus steht und noch über viele Jahre Geld ansparen kann, ist ein etwas höheres Risiko zugunsten der Rendite durchaus vertretbar. Wie so oft im Leben macht es hier die richtige Mischung, also ein Mix aus sicheren und renditestarken Anlageformen.“

Angst vor steigenden Kosten durch Klimawandel

Insgesamt geben 83 Prozent aller Befragten an, die Folgen des Klimawandels und damit steigende Kosten am meisten zu fürchten. 76 Prozent befürchten zudem Preissteigerungen durch geopolitische Konflikte und damit eine Verschlechterung ihrer finanziellen Situation. Die Gen Z liegt hier mit 82 bzw. 78 Prozent im Durchschnitt aller Befragten.

Nachhaltigkeit ist für die Gen Z ein wichtiges Kriterium bei der Geldanlage. Für 55 Prozent der Befragten aus dieser Altersgruppe ist der Nachhaltigkeitsaspekt eher wichtig oder sehr wichtig. Bei der Gesamtheit der Befragten hingegen sind es nur 46 Prozent. „Die Gen Z hat ganz offensichtlich die enorme Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit erkannt“, sagt Alina vom Bruck. „Auch der Gothaer ist Nachhaltigkeit ein großes Anliegen. Daher setzen wir in der Kaptalanlage und in der Produktgestaltung immer stärker auf dieses Thema“.

Umwelt- und Klimaschutz stehen an erster Stelle

Danach gefragt, welcher Aspekt von Nachhaltigkeit ihnen am wichtigsten ist, nennen 37 Prozent der Deutschen soziale Gerechtigkeit und 22 Prozent eine verantwortungsvolle Unternehmensführung. Für 36 Prozent aller Befragten steht zudem der Umwelt- und Klimaschutz an erster Stelle, bei der Gen Z liegt der Wert in diesem Aspekt bei 41 Prozent.

Nachhaltigkeit vor Rendite

Angesichts wachsender globaler Herausforderungen und eines steigenden Bewusstseins für ökologische und soziale Themen setzen die Befragten verstärkt auf Geldanlagen, die sich positiv auf Gesellschaft und Umwelt auswirken. Für 45 Prozent aller Befragten rückt die Rendite laut Studie sogar in den Hintergrund. Sie würden eine geringere Rendite in Kauf nehmen, um nachhaltig zu investieren. Bei der Generation Z sind es mit 54 Prozent sogar etwas mehr als der Durchschnitt.

Zur Studie:

Die Gothaer Studie zum Anlageverhalten der Deutschen wurde im Auftrag der Gothaer Asset Management AG vom Meinungsforschungsinstitut forsa vom 2. bis 5. Januar 2024 mit Hilfe computergestützter Telefoninterviews durchgeführt. Dabei wurden 1.004 Bundesbürger*innen ab 18 Jahren nach einem systematischen Zufallsverfahren repräsentativ ausgewählt und befragt.

Verantwortlich für den Inhalt:

Gothaer Konzern, Gothaer Allee 1, 50969 Köln, Tel: 0221/ 308-34543, Fax: 0221 308-34530, www.gothaer.de

Manche Studie zeigt, dass aktive Fondsmanager es nicht schaffen, den Markt zu schlagen.

„Doch es gibt einen optimalen Weg, dies dennoch zu schaffen“, sagt Maik Komoss, Prokurist der Vates Invest GmbH und Portfoliomanager des Vates Aktien Offensiv Fonds: „Man bildet die Schnittmenge aus den besten Ideen der wenigen erfolgreichen Stockpicker, baut daraus ein Portfolio und managt es aktiv.“ Der Vates Aktien Offensiv zeigt, dass das System aufgeht.

„Es wäre vermessen, als Boutique zu versuchen, mit den Research- und Analyse-Kapazitäten der großen Häuser mitzuhalten“, sagt Komoss. „Originäres Stockpicking ist also eigentlich keine echte Option.“ Doch es gibt einen Weg zum erfolgreichen Stockpicking-Portfolio gerade auch für Boutiquen: die 13F-Datenbank der US-Börsenaufsicht. „Dort müssen alle Asset-Manager mit mehr als 100 Millionen US-Dollar Assets under Management einmal im Quartal ihr komplettes Portfolio einspeisen und damit offenlegen“, so Komoss. „Die 13F-Datenbank ist insofern ein wahrer Schatz – den es auch nur in den USA gibt.“

Denn hier sind die Vereinigten Staaten in Sachen Transparenz weit vorne. „Daten einspeisen müssen alle, die Assets in der entsprechenden Höhe managen“, so Komoss. „Völlig unabhängig davon, ob sie offene Investmentfonds verwalten, anderweitig Vertrieb gegenüber Anlegern machen oder ob es bereits geschlossene Fonds, Hedgefonds, reine Family Office sind. Und ganz egal, ob sie dieses Geld einfach nur für eine oder mehrere Familien oder nur für sich selbst verwalten.“

Das ist der entscheidende Unterschied zu den regulatorischen Veröffentlichungen zum Beispiel in Europa. Hier gibt es keine quartalsweisen Veröffentlichungspflichten, allenfalls Halbjahresberichte sind gefordert – jedoch nur von Asset-Managern, die einen öffentlichen Vertrieb machen. „Nun sind die erfolgreichsten Asset-Manager mitunter aber geschlossen für Neuanlagen oder haben sich komplett in den Family-Office-Bereich zurückgezogen“, so Komoss. „Die Veröffentlichungspflichten in Europa werden damit umgangen – als Quelle für gute Stockpicks fallen sie aus.“

In den USA sind dagegen in der 13F-Datenbank auch jene Manager zu finden, die gar nicht mehr nach Kundengeldern suchen. „Tatsächlich zeigt sich, dass wir hier die besten der besten Stockpicker finden“, sagt Komoss. „Deswegen ermöglicht diese Datenbank einen völlig neuen Approach: das Stockpicking der nächsten Generation.“ Also statt sich selbst beim Stockpicking zu versuchen, ist es erfolgversprechender, den 13F-Datenschatz zu analysieren. So können die Stockpicker identifiziert werden, die bewiesen haben, dass sie nachhaltig Alpha erzeugen und eine Benchmark wie den S&P-500 schlagen können. „Aber nicht mit einem oder mehreren One-Hit-Wonders, sondern wirklich dauerhaft aus der Breite ihrer Stockpicking-Ideen heraus“, sagt Komoss.

Statt eine Datenbank aufzubauen, die unfassbar viele Daten aller börsengelisteten Unternehmen enthält, reicht somit eine Stockpicker-Datenbank. „Wir haben aus den rund 4.000 veröffentlichungspflichtigen Managern in den USA die 60 identifiziert, die nachhaltig Alpha durch ihr Stockpicking erzeugen“, so Komoss. Und exakt diese lohnt es, genauer zu betrachten. „So haben wir die Chance, eine Schnittmenge der besten Ideen zu erhalten und daraus ein Schnittmengenportfolio zu bilden“, sagt Komoss. „Ein konzentriertes Portfolio aus den besten Ideen der nachweislich besten Stockpicker in den USA.“

Weiterer Charme besteht darin, dass die allerbesten häufig nicht mehr zugänglich sind für neue Investments. „Selbst große US-Anleger haben mitunter keine Chance, bei diesen Managern zu investieren, europäische Anleger schon gar nicht“, sagt Komoss. „Über das Portfolio lässt sich Zugang zu ihren Ideen bekommen, obwohl man keinen Zugang zu ihren Fonds hat.“

Über die Vates Invest GmbH

Die Vates Invest GmbH, gegründet 2011, ist eine inhabergeführte Asset-Management-Boutique. Die Erfahrung zweier tiefer Aktienbärenmärkte (2001 und 2008) war prägend für die Philosophie von Vates. Das Spezialgebiet sind börsentägliche quantitative Analysen des monetären, konjunkturellen und sentimenttechnischen Umfelds. Seit 2014 verkörpert der Vates Parade Fonds die Portfoliomanagementstrategie von Vates Invest. Kernziel ist es, langfristig positive Rendite zu erzielen und zugleich die Anleger vor großen Verlusten in Bärenmärkten zu schützen. Der Vates Aktien Offensiv Fonds fokussiert sich hingegen auf die besten Stockpicker und deren „Lieblingsaktien“. Das Augenmerk liegt dabei auf Einzelaktien mit einem High-Conviction-Ansatz, um ein größtmögliches Alpha zu erzielen.

Verantwortlich für den Inhalt:

Vates Invest GmbH, Bürgermeister-Mahr-Straße 18, 63179 Obertshausen, Tel: 06104 9872072, www.vates-invest.de

ARK Invest Europe, zuvor Rize ETF, fasst die Entwicklungen am europäischen Markt für thematische ETFs für den vergangenen Monat Mai sowie auf Jahressicht zusammen.

Umkehr eines Trends im Mai

Die Kapitalzuflüsse von europäischen thematischen ETFs werden laufend von den Analysten der Investmentgesellschaft ARK Invest Europe analysiert. Dabei konstatierten die Experten seit Jahresbeginn ein klares Muster: Eine starke Disparität der Performance unterschiedlicher Bereiche am thematischen ETF-Markt in Verbindung mit dem generellen Trend von Abflüssen der Investorengelder. So verloren Themen-ETFs nach Gegenrechnung von Zu- und Abflüssen seit 1. Januar 2024 insgesamt 553 Millionen US-Dollar Anlagegelder. Der vergangene Monat brachte jedoch erstmals in diesem Jahr eine Umkehr des Trends, denn im Mai sammelte der thematische ETF-Markt 89 Millionen Dollar Kapital mehr auf, als er verlor.

Monat bringt leichte Abflüsse für Robotik, Automatisierung und KI

Zugleich zeigte sich im Mai die Wandlung eines weiteren, seit Jahresbeginn bestehenden Trends: Die unter Anlegern enorme Popularität des Investitionsthemas Robotik, Automatisierung KI. Die zugehörigen ETF, die seit Januar über eine Milliarde neuer Gelder einsammelten, verloren im Mai erstmals Nettogelder in der Höhe von 9 Millionen Dollar. Die Analysten von ARK Europe führen dies auf mehrere denkbare Gründe zurück: Neben der Möglichkeit, dass eine Reihe von Investoren ihre Gewinne durch Verkauf realisierten, gehört dazu auch, dass manch Anleger KI-Chancen außerhalb vieler Robotics-, Automatisierungs-  und KI-ETFs mit Exposure in die bekannten, großen Werte, wahrnehmen möchte.

Als populärstes Thema des vergangenen Monats erwies sich Smart Grid. Jene ETF, die in die Entwicklung und Verbreitung intelligenter Stromnetze investieren, sammelten über 152 Millionen Dollar Neukapital ein. ARK Invest Europe zufolge verdeutlicht dies den nicht nur den zunehmenden Fokus der Anleger auf Energieeffizienz und intelligente Infrastruktur, sondern auch die zunehmende Wichtigkeit von KI: Denn wenn Unternehmen ihre Nutzung von KI und Rechenzentren weiter ausbauen, würde auch die Notwendigkeit, diese Technologien mit dem Stromnetz zu verbinden, immer wichtiger. Auch Infrastruktur-ETF haben im Mai Zuflüsse in der Höhe von 50 Millionen Dollar angezogen.

Zu den ETF mit Abflüssen im vergangenen Monat zählten hingegen jene, die den Themen E-Fahrzeuge und Batterien (-60 Millionen Dollar), Gaming und E-Sports (-47 Millionen Dollar) und Saubere Energie (-32 Millionen Dollar) investieren. Während erstere von ARK Europe auf die Marktvolatilität und die Besorgnis der Anleger über die unmittelbaren Herausforderungen der Branche zurückgeführt werden, haben andere Abflüsse andere mögliche Gründe: Der Sektor Video-Gaming und E-Sports reagiere besonders empfindlich auf das Verhalten von Verbrauchern und die aktuell zurückgehenden Konsumausgaben. Die Abflüsse bei Saubere Energie könnten auf eine Neubewertung von Bewertungs- und Wachstumserwartungen angesichts der sich verändernden Marktdynamik zurückgeführt werden.

Die höchsten Zuflüsse im thematischen ETF-Markt im Mai

  1. Smart Grid: 152 Millionen Dollar
  2. Infrastruktur: 50 Millionen Dollar
  3. Sauberes Wasser: 43 Millionen Dollar
  4. Breite Megatrends: 41 Millionen Dollar
  5. Uran: 18 Millionen Dollar

Die höchsten Abflüsse im thematischen ETF-Markt im Mai

  1. E-Fahrzeuge und Batterien: 60 Millionen Dollar
  2. Video-Gaming und E-Sports: 47 Millionen Dollar
  3. Agrarwirtschaft: 33 Millionen Dollar
  4. Saubere Energie: 32 Millionen Dollar
  5. Blockchain: 24 Millionen Dollar

Quelle: Daten von etfbook.com per 30.05.2024. Die Klassifizierung basiert auf der internen Rize ETF Megatrend Sub-Themen-Klassifizierung.

Auf Jahressicht: Ein Thema bleibt dominant

Auf Jahressicht verbleibt das Thema Robotik, Automatisierung und KI jenes mit den weitaus größten Zuflüssen von nach wie vor über einer Milliarde Dollar: 1,02 Milliarden. Dahinter folgt Smart Grid, eine Thematik, die seit 1. Januar 2024 rund 176 Millionen Dollar Kapital angezogen hat und von dem erwähnten Interesse der Anleger nach Investments in Energieeffizienz und intelligente Infrastruktur profitiert.

Auch das Thema Innovationen im Gesundheitswesen zeigt sich mit Zuflüssen von 104 Millionen Dollar stark. In die Bereiche Nachhaltige Infrastruktur und Smart Cities flossen im letzten Jahr 99 bzw. 80 Millionen US-Dollar, was auf eine klare Präferenz der Investoren für Projekte hinweist, die Nachhaltigkeit mit technologischer Integration verbinden.

Die größten Abflüsse seit Jahresbeginn entfallen mit 414 Millionen Dollar auf das Thema Cybersicherheit, was ARK Europe zufolge auf eine strategische Verlagerung in andere aufstrebende Technologiesektoren hindeutet. Während die Aussichten für den Cybersicherheitssektor im Allgemeinen positiv blieben, könnten die Anleger dennoch vor wirtschaftlichen Faktoren auf der Hut sein, die sich nachteilig auf die Einnahmen von Cybersicherheitsunternehmen auswirken könnten. Aber auch das Thema der traditionellen Infrastruktur erlebte mit rund 138 Millionen Dollar erhebliche Abflüsse. Es sei offensichtlich, dass sich der Fokus der Anleger im Infrastrukturbereich hin zu einem nachhaltigeren und technologisch fortschrittlicheren Ansatz entwickle. Das wachsende Interesse an neuartigen Infrastrukturlösungen werde also als äußerst wichtig angesehen und spiegle den allgemeinen Trend wider, Technologie und Nachhaltigkeit in Infrastrukturinvestitionen einzubeziehen.

Die höchsten Zuflüsse im thematischen ETF-Markt seit Jahresbeginn

  1. Robotik, Automatisierung und KI: 1021 Millionen Dollar
  2. Smart Grid: 176 Millionen Dollar
  3. Innovation im Gesundheitswesen: 104 Millionen Dollar
  4. Nachhaltige Infrastruktur: 99 Millionen Dollar
  5. Smart Cities: 80 Millionen Dollar

Die höchsten Abflüsse im thematischen ETF-Markt seit Jahresbeginn

  1. Cybersicherheit: 414 Millionen Dollar
  2. Saubere Energien: 364 Millionen Dollar
  3. E-Fahrzeuge und Batterien: 317 Millionen Dollar
  4. Alternde Bevölkerung: 234 Millionen Dollar
  5. Digitalisierung: 194 Millionen Dollar

Quelle: Daten von etfbook.com per 30.05.2024. Die Klassifizierung basiert auf der internen Rize ETF Megatrend Sub-Themen-Klassifizierung.

Über ARK Invest Europe

ARK Invest Europe (ehemals Rize ETF) ist erster europäischer Spezialist für thematische ETFs. Das Unternehmen hat sich zum Ziel gesetzt, eine umfassende ETF-Plattform aufzubauen, die sowohl revolutionäre Innovationen als auch nachhaltige Investitionen umfasst und eine Mischung aus aktiven und Index-Strategien bietet. Rize ETF wurde 2019 von den thematischen ETF-Pionieren Rahul Bhushan, Stuart Forbes, Anthony Martin und Jason Kennard gegründet und legte die ersten ETFs des Unternehmens im Februar 2020 auf. Das Gründerteam ist ein bewährtes Team von ETF-Experten mit zusammen über 40 Jahren Erfahrung. Weitere Informationen finden Sie unter https://europe.ark-funds.com/de.

Verantwortlich für den Inhalt:

ARK Investment Management LLC, info@ark-invest.com , www.ark-invest.com

Aktives Management als Schlüssel zum Erfolg

Der BayernInvest ESG High Yield Euro Fonds hat 100 Millionen Euro an Fondsvolumen überschritten und damit eine bedeutende Marke erreicht. Der Rentenfonds investiert in Unternehmensanleihen mit höherem Bonitätsrisiko, welches durch eine höhere Verzinsung ausgeglichen wird. Ergänzt wird der Investmentansatz durch eine quantitative Unterstützung und eine klare ESG-Ausrichtung. „Unternehmensanleihen, die abseits des klassischen Investment Grade-Ratings liegen, bieten häufig ein besonders attraktives Rendite-Risiko-Profil. Durch sorgfältiges Research suchen wir hier die Titel mit dem größten Potenzial heraus“, sagt Daniel Kerbach, Chief Investment Officer der BayernInvest. „Das Erreichen der 100-Millionen-Euro-Marke an Fondsvolumen markiert einen wichtigen Meilenstein, der den Fonds insbesondere für unsere Institutionellen Investoren künftig noch attraktiver macht“, ergänzt Holger Leimbeck, Leiter Institutionelle Kunden.

Investiert wird weltweit in Hochzinsanleihen von Nicht-Finanzunternehmen, welche in EUR oder USD denominiert sind. Anlageschwerpunkt ist der High Yield-Markt in Europa. „Da das Emissionsvolumen auf dem europäischen High Yield-Markt laufend zunimmt, bieten sich breite Anlagemöglichkeiten für ein aktives Management“, konstatiert Stefan Magerl, Portfoliomanager des BayernInvest ESG High Yield Euro Fonds. Der Fokus des Fonds liege auf dem attraktiv eingestuften Ratingbereich BB, beigemischt würden Anleihen aus dem Ratingbereich B-. Dies ermögliche einen Zusatzertrag bei begrenzt höherem Risiko im Vergleich zu Investment Grade-Anleihen.

Bei der Auswahl der ESG-Vorreiter werde systematisch vorgegangen, indem Finanzanalysen mit ESG-Daten der Unternehmen kombiniert würden. Dies ermögliche eine qualitative Selektion der Emittenten, wodurch das für diese Anlageklasse typische Risiko sinke. Währungsrisiken würden nur begrenzt eingegangen und weitestgehend abgesichert. Die Performance des Fonds werde kontinuierlich überprüft und angepasst, um die Investmentziele zu erreichen und eine Outperformance gegenüber der Benchmark zu sichern. Dieser proaktive und flexible Ansatz ermögliche es dem Fonds, auf Veränderungen am Markt schnell zu reagieren und Chancen zu nutzen, die sich durch die Marktvolatilität ergeben.

Verantwortlich für den Inhalt:

BayernInvest Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH, Karlstraße 35, 80333 München, Tel: 089 548500, www.bayerninvest.de

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) erweitert ihr Team für Multi-Asset-Fonds zum 1. Juli 2024 mit Jan Meyer als Portfolio Manager. Der 31-Jährige kommt von der Serafin Asset Management GmbH in Frankfurt am Main.

Dort war er zuletzt Portfoliomanager und Händler für Aktien- und Multi-Asset-Fonds. Darüber hinaus leitete er verschiedene Projekte zur Optimierung des Portfoliomanagements und der Handelspro- zesse. Davor war Jan Meyer mehrere Jahre für Dimensional Fund Advisors L.P. in Großbritannien und den USA tätig. In London verwaltete er als Investment Associate vor allem Aktienfonds für kleine und mittlere Unternehmen, aber auch Dachfonds und Indexfonds. In den USA leitete er als Portfolio Management Analyst datenorientierte Projekte zu Themen wie Portfoliokonstruktion und Automatisierung, zudem war er dort im Management von Schwellenländer-Fonds tätig. Der gebür- tige Düsseldorfer hat einen Master of Finance der Arizona State University.

Dr. Heiko Opfer, Geschäftsführer der apoAsset, sagt: „Wir freuen uns sehr, mit Jan Meyer unsere Multi-Asset-Kompetenz weiter auszubauen, sowohl für Publikumsfonds als auch institutionelle Man- date. Seine internationale Erfahrung und digitale Expertise im Portfoliomanagement werden dazu einen wertvollen Beitrag leisten.“ Das interdisziplinäre Team managt eine Reihe von Multi-Asset- und Multi-Themen-Fonds mit einer Historie von über 20 Jahren.

Über die Apo Asset Management GmbH

Die Apo Asset Management GmbH (apoAsset) ist eine der führenden Fondsanlagegesellschaften mit den Schwerpunkten Gesundheit und Multi Asset. Sie wurde 1999 gegründet, vielfach ausge- zeichnet und verwaltet zusammen mit beteiligten Unternehmen ein Anlagevermögen von rund 4 Milliarden Euro (Stand: 31.3.2024). Das Unternehmen verfügt u.a. über ein außergewöhnliches Netzwerk für Gesundheits-Investments. Dazu gehören neben dem eigenen Fondsmanagement- Team auch die Beteiligung an der Medical Strategy GmbH, ein wissenschaftlicher Beirat sowie die Gesellschafter Deutsche Apotheker- und Ärztebank eG (apoBank) und Deutsche Ärzteversicherung AG.

Verantwortlich für den Inhalt:

Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Kommentar von Dr. Wolfgang Bauer, Fondsmanager Anleihen bei M&G Investments zu den jüngsten Entscheidungen der Fed und der EZB:

„In diesen Tagen erleben wir eine recht merkwürdige, quasi spiegelverkehrte Welt der Zentralbanken. Nachdem die EZB in der vergangenen Woche eine – wenn auch recht falkenhafte – Zinssenkung vorgenommen und gleichzeitig ihre Inflationsprognose nach oben korrigiert hatte, hat die Fed so ziemlich das genaue Gegenteil getan. Nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung einer überraschend niedrigen Inflationsrate, gemessen am Verbraucherpreisindex CPI, beschloss die Fed, die Zinssätze auf dem derzeitigen Niveau zu belassen. Was noch wichtiger ist: Sie verschob den „Dot Plot“ – eine Grafik der individuellen Zinsprognosen des Offenmarktausschusses – nach oben. Das deutet darauf hin, dass die Fed die Zinssätze in diesem Jahr nur einmal senken wird.

Die vorsichtige Haltung der US-Notenbank dürfte dazu beitragen, dass die Falken der EZB weitere Zinssenkungen vorerst aufschieben. Zwar ist das wirtschaftliche Umfeld in Europa ein anderes als in den USA, doch scheint es unwahrscheinlich, dass die EZB die geldpolitische Lockerung vorantreibt, solange die Fed an ihrer Haltung festhält.“

Verantwortlich für den Inhalt:

M&G International Investments Ltd., mainBuilding, Taunusanlage 19, ­60325 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 1338 6757, www.mandg.de/

Von Jacob Ellinge Nielsen, Thomas Haugaard und Matthew Argent, Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

  • Trotz Spread-Verengung bleiben Bewertungen von Emerging Market Debt Hard Currency (EMDHC) im Vergleich zu zahlreichen Industrieländern weiterhin attraktiv
  • Positive Faktoren: attraktive Rendite-/Carry-Möglichkeiten, erhöhte Wachstumsdynamik, sich verbessernde Fundamentaldaten, wahrscheinlich Höhepunkt der Zinssätze in Industrieländern erreicht

Nach zweistelligen Zuwächsen in US-Dollar 2023 haben EMDHC in diesem Jahr weiter zugelegt. Im bisherigen Jahresverlauf konnten weitere Spread-Verengungen – insbesondere in Afrika und im CCC-Segment – die negativen Auswirkungen der steigenden Renditen von US- Treasuries, die mit den deutlich zurückgeschraubten Erwartungen über  Umfang und Höhe der Fed-Zinssenkungen 2024 zusammenfielen, ausgleichen.

Der anhaltende Optimismus bezüglich einer „sanften Landung“ und auf eine robuste US-Wirtschaft hindeutende Daten haben Risikoanlagen begünstigt. Die Wiedereröffnung des Primärmarktzugangs zu zahlreichen High-Yield-Frontier-Märkten wie der Elfenbeinküste, Benin und Kenia führte zu einer erhöhten Risikobereitschaft im EMDHC-Segment. Darüber hinaus war eine sehr starke Nachfrage nach Anleiheemissionen von Ländern mit Investment-Grade-Rating (IG) wie Saudi-Arabien, Mexiko, Ungarn, Slowenien, Indonesien und Polen zu beobachten.

Insgesamt sind wir für EMDHC im Vergleich zu Credits aus Industrieländern (DM) optimistischer, auch wenn die Länderunterschiede („Ertragsdispersion“) in den EM unseres Erachtens für aktive Investoren ein wichtiges Thema bleiben wird.

Bewertungen

Die Credit Spreads für EMDHC-Staatsanleihen sind derzeit eng und liegen am unteren Ende der historischen Spannen, insbesondere wenn man das Segment der notleidenden Anleihen (CCC und niedriger) berücksichtigt. Das bedeutet, dass es für Anleger hinsichtlich des aggregierten Credit-Beta-Risikos (Duration-Times-Spread) unserer Meinung nach nicht sinnvoll ist, sich derzeit aggressiv gegenüber der Benchmark JP Morgan EMBI Global Diversified Index zu positionieren.

Dennoch sollten die aktuellen EMDHC-Spreads im Zusammenhang mit den Credit Spreads der Industrieländer gesehen werden. Dort sind die Bewertungen ebenfalls angespannt – wenn nicht sogar noch angespannter. Im Vergleich zu US-Unternehmensanleihen erscheinen die EMDHC-Bewertungen beispielsweise immer noch attraktiv.

Unserer Ansicht nach ist es unwahrscheinlich, dass sich die EMDHC-Spreads in nächster Zeit wesentlich ausweiten. Die Gründe:

  • Unser Credit-Rating-Prognosemodell deutet darauf hin, dass sich die allgemeine Länderkreditqualität in unserem Anlageuniversum – nach den erheblichen Belastungen ihrer Staatshaushalte während Corona – 2024 und 2025 verbessern dürfte.
  • Attraktive (hohe einstellige) Renditen in unserem Anlageuniversum bieten einen Puffer gegen eine potenzielle Spread-Ausweitung sowie einen potenziellen Schub für die Gesamtertragsaussichten.
  • Da sich die Märkte stärker auf Wachstum und weniger auf Inflation konzentrieren, erwarten wir eine erneute negative Korrelation zwischen den EMDHC-Spreads und den US-Treasury-Renditen. Sie könnten bei einem enttäuschenden US-Wirtschaftswachstum einen gewissen Schutz bieten, da eine Ausweitung der Spreads durch niedrigere US-Treasury-Renditen abgeschwächt würde.

Im Wesentlichen glauben wir, dass Anleger weiterhin attraktive Gesamterträge aus dieser Anlageklasse erzielen können, selbst unter Berücksichtigung der aktuellen Spreads.

Förderlicher Rückenwind

Das globale Marktumfeld scheint für die Anlageklasse überwiegend günstig zu sein. Insgesamt sorgen die folgenden Faktoren unserer Einschätzung nach für Rückenwind bei EMDHC:

  • Zwar gab es in letzter Zeit Zinsschwankungen und Anzeichen dafür, dass die Inflation in den USA nicht weiter steigt (in anderen Ländern ist dies weitaus weniger der Fall), doch wird allgemein erwartet, dass die Fed höchstwahrscheinlich die endgültigen Zinssätze erreicht hat, wobei die Messlatte für Zinserhöhungen hoch liegt. Dies bedeutet, dass die US-Treasury-Renditen wahrscheinlich keinen nennenswerten Gegenwind für EMDHC mit sich bringen dürften. Außerdem hat sich in der Vergangenheit gezeigt, dass die EMDHC-Erträge in den beiden Jahren nach Ende eines Zinsstraffungszyklus überdurchschnittlich hoch waren.
  • Die Chancen auf eine weiche Landung in den USA sind gestiegen, und die Zentralbanken haben reichlich Spielraum, um ihre Geldpolitik zu lockern bzw. die Zinsen zu senken, falls dies erforderlich ist. Sollten wir keine weiteren positiven Wachstumsüberraschungen in den USA im Vergleich zum Rest der Welt erleben, könnte der US-Dollar schwächer werden. Dies würde sich positiv auf die Schuldentragfähigkeit staatlicher Emittenten von US-Dollar-Schulden auswirken.
  • Die Frühindikatoren der Schwellenländer haben sich in letzter Zeit verbessert, was darauf hindeutet, dass sich eine Erholung abzeichnet.
  • Im Zyklus sind die Schwellenländer den USA voraus. Viele Schwellenländer haben aufgrund ihrer höheren Ausgangssituation bei den Realzinsen und der sich verbessernden Inflationsdynamik reichlich Spielraum für geldpolitische Lockerungen. Bis dato haben die Zentralbanken in den Schwellenländern 2024 ihre Geldpolitik weiter gelockert.
  • Chinas Wirtschaftswachstum hat sich verlangsamt, aber wir erwarten ein „Durchmarschszenario“ und keine Krise. Die Ankündigung eines Wachstumsziels von „rund 5 %“ erscheint ehrgeizig (im Gegensatz zu den Konsensprognosen von rund 4,5 % für 2024) und könnte auf weitere gezielte Stimulierungsmaßnahmen hindeuten. Der Einbruch auf dem Immobilienmarkt hat das Vertrauen erschüttert, und die mangelnde Bereitschaft der Haushalte, ihre Ersparnisse auszugeben, bleibt in China ein Gegenwind. Dennoch gibt es erste Anzeichen für eine Stabilisierung, da die jüngsten Zahlen des Einkaufsmanagerindex (PMI) über dem Marktkonsens liegen und die Investmentbanken ihre Wachstumsprognosen für 2024 nach oben korrigieren. Die negativen Auswirkungen der chinesischen Wachstumsverlangsamung auf die Schwellenländer werden wahrscheinlich schwächer ausfallen als in der Vergangenheit, könnten aber bestimmte Rohstoffexporteure stärker belasten.
  • Das Wirtschaftswachstum in den Schwellenländern (EM) übertrifft weiterhin das Wachstum in den Industrieländern, einschließlich der USA. Wir gehen davon aus, dass sich das Wachstumsgefälle zwischen den Schwellen- und den Industrieländern über den Prognosehorizont hinweg vergrößert, auch wenn das bessere US-Wachstum im Jahr 2024 eine Ausweitung dieses Gefälles bisher verzögert hat.

Verbesserung der Fundamentaldaten

Auf Basis unseres Credit-Rating-Prognosemodells gehen wir davon aus, dass sich die allgemeine Kreditqualität des Emerging Market Bond Index (EMBI)-Universums in den Jahren 2024 und 2025 verbessern wird. Ausschlaggebend dafür sind vor allem die wirtschaftliche Erholung und eine gewisse Haushaltskonsolidierung. Die Möglichkeit einiger High-Yield-Länder – einschließlich der afrikanischen Länder südlich der Sahara –, neue Anleihen zu emittieren, war im bisherigen Jahresverlauf ein bemerkenswert positiver Aspekt.

Unterdessen gibt es Fortschritte bei der Umstrukturierung, und wir gehen davon aus, dass es 2024 keine weiteren Zahlungsausfälle von Staaten geben wird. Unserer Ansicht nach ist das Risiko einer breiteren Ansteckung von der Kategorie der notleidenden Länder auf die gesamte Anlageklasse der Schwellenländer begrenzt.

Lichtblick für 2024?

Frühere Abflüsse in den Jahren 2022 und 2023 haben der Anlageklasse aus markttechnischer Sicht eine sauberere Ausgangslage beschert. Unserer Ansicht nach könnte die Nachfrage-/Angebotsdynamik im weiteren Jahresverlauf 2024 für die Anlageklasse förderlich werden.

Höhere Gesamtrenditen bei Fixed Income könnten die Nachfrage von EM-Anlegern ankurbeln und eine fortlaufende Verbesserung der Kapitalströme bewirken. Dies hängt jedoch weitgehend von Zinssenkungen der Fed ab. Insbesondere wenn sich der US-Dollar-Zyklus abschwächt, könnten wir angesichts der negativen Korrelation zwischen dem US-Dollar und den EM-Kapitalströmen eine zunehmende Allokation in Schwellenländeranlagen erwarten.

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Jeder dritte Arbeitnehmer nutzt die vom Arbeitgeber angebotenen VL nicht

Die deutliche Ausweitung der förderberechtigten Personen bei den Vermögenswirksamen Leistungen (VL) zum Beginn dieses Jahres ist weitgehend unbekannt. Das ist ein Ergebnis einer repräsentativen Forsa-Umfrage unter VL-berechtigten Erwerbstätigen im Auftrag von Union Investment. 85 Prozent der Befragten wussten nicht, dass sich die Einkommensgrenze für den Bezug der Arbeitnehmersparzulage verdoppelt hat. Erfreulich hingegen ist die Bekanntheit und die Verbreitung von VL. Nahezu alle Befragten (95 Prozent) kannten die Sparform und 72 Prozent gaben an, dass ihr Arbeitgeber die Leistungen anbietet.

Zum Jahresbeginn 2024 wurden im Rahmen des Zukunftsfinanzierungsgesetztes die Voraussetzungen für den Erhalt der Arbeitnehmersparzulage bei VL deutlich ausgeweitet. Die Grenze für die Förderung verdoppelte sich auf ein zu versteuerndes Jahreseinkommen von 40.000 Euro für Alleinstehende und 80.000 Euro für Verheiratete/Lebenspartnerschaften. Geschätzt entspricht das bei einem Ehepaar mit zwei Arbeitnehmern und einem Kind einem Bruttolohn von rund 113.000 Euro. Bei zwei Kindern erhöht sich das Bruttoeinkommen auf 124.000 Euro. (Quelle: Bausparkasse Schwäbisch Hall). Diese massive Ausweitung ist allerdings weitgehend unbekannt, wie die Umfrage zeigt. 85 Prozent der Befragten kannten die Änderung nicht. Entsprechend gaben rund 60 Prozent der VL-Berechtigten an, keinen Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage zu haben. Dies dürfte allerdings bei den meisten eine Fehleinschätzung sein. Denn durch die Gesetzesänderung stieg die Zahl der anspruchsberechtigten Personen laut einer Berechnung von empirica von knapp acht Millionen auf nun rund 21 Millionen Arbeitnehmer. „Nach unserer Schätzung dürften nun rund 70 Prozent aller Arbeitnehmer einen Anspruch auf die Arbeitnehmersparzulage haben“, betont Kerstin Knoefel, Leiterin Privatkunden bei Union Investment. „Die Ausweitung der Fördergrenzen ist ein deutlicher Schritt nach vorne bei der Vermögensbildung von privaten Haushalten. Es ist aber fatal, dass dies nahezu unbekannt ist. Denn dadurch verschenken die Menschen bis zu 480 Euro.“

Wie hoch die Förderung ist, hängt von der gewählten Ansparform ab. Bei einem Bausparvertrag oder einer Tilgung eines Baukredites erhält man eine Förderung von jährlich neun Prozent, die allerdings auf 43 Euro jährlich gedeckelt ist. Bei einem Aktienfondssparplan gibt es höhere Beträge. Hier werden 20 Prozent gefördert bis zu einem Maximum von 80 Euro pro Jahr. Über Einzahlungsdauer von sechs Jahren sind dies also 480 Euro, die der Staat dazugibt. Welches Vermögen man mit VL aufbauen kann, zeigt folgende Berechnung: Wer von 2017 bis 2023 monatlich 34 Euro in einen VL-Vertrag mit dem weltweit anlegenden Aktienfonds UniGlobal angespart hatte, zahlte rund 2.450 Euro selbst ein. Durch die Wertentwicklung und die Förderung wuchs das Vermögen auf über 4.100 Euro. Das entspricht einem Zuwachs von rund 70 Prozent. „Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, den Arbeitgeber nach VL zu fragen und die Förderung nicht zu verschenken“, sagt Knoefel.

Mit steigendem Einkommen nimmt die Häufigkeit des VL-Angebots durch den Arbeitgeber zu

Erfreulich ist der hohe Bekanntheitsgrad Vermögenswirksamer Leistungen. Bei der Befragung gaben nahezu alle Befragten (95 Prozent) an, diese Sparform zu kennen. Bei 72 Prozent der Menschen bot der Arbeitgeber VL an. Auffällig war hierbei der Unterschied zwischen den Einkommen. Bei Beschäftigten mit einem monatlichen Haushaltsnettoeinkommen von weniger als 3.500 Euro boten 67 Prozent der Arbeitgeber VL an. Bei den Befragten mit einem Einkommen von mehr als 5.000 Euro im Monat waren es hingegen 89 Prozent der Arbeitgeber. „Ob und wie viel der Arbeitgeber an vermögenswirksamen Leistungen zahlt, ist im Arbeits- oder Tarifvertrag geregelt“, erklärt Knoefel. „Manche Arbeitgeber zahlen aber auch freiwillig. Eine Nachfrage kann sich daher lohnen.“ Aber auch wenn der Arbeitgeber keine VL anbietet oder bezuschusst, hat jeder Arbeitnehmer ein Recht darauf, dass die Firma einen Teil des Gehalts in einen VL-Vertrag überweist. „Die volle Förderung erhält ein VL-Sparer bei einem Aktienfonds mit einer Einzahlung von rund 34 Euro im Monat“, so Knoefel.

Jeder dritte Arbeitnehmer nutzt die vom Arbeitgeber angebotenen VL nicht

Fragte man die Umfrageteilnehmer, deren Arbeitgeber VL anbietet, ob sie einen VL-Vertrag besitzen, bejahten dies 63 Prozent. Drei Prozent gaben sogar an, mehrere Verträge abgeschlossen zu haben. „Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass knapp jeder dritte Arbeitnehmer die angebotene Leistung nicht in Anspruch nimmt“, betont Knoefel. Vermutlich läge dies an der Unkenntnis über die Funktionsweise von VL oder nicht ausreichender Finanzbildung, so die Expertin. Arbeitgeber und auch Banken müssten hier die Beratung intensivieren. „Wir sind bei der Bekanntheit und der Verbreitung von VL schon sehr weit gekommen. Nun müssen wir die Nutzung intensivieren.“

Zur Umfrage:

Das Marktforschungsinstitut Forsa hat im April 2024 im Auftrag von Union Investment 1.002 Menschen im Alter von 16 bis 67 Jahren befragt (VL-Berechtigte, ohne Selbständige / Freiberufler). Die Befragten nahmen an einer Online-Umfrage teil und konnten sich Zeit und Umgebung der Bearbeitung selbst aussuchen. Bei Umfragewerten, die sich nicht zu 100 Prozent addieren, gibt die Differenz den Anteil der unschlüssigen Befragten an.

Verantwortlich für den Inhalt:

Union Asset Management Holding AG, Weißfrauenstraße 7, Tel: 069-2567-264160311, Frankfurt am Main, www.union-investment.de

Am 14. Juni startet die Fußball-Europameisterschaft. Favoriten auf den Titel gibt es einige: von Titelverteidiger Italien über Frankreich, England und Spanien bis hin zum wiedererstarkten Deutschland.

Blickt man auf die FIFA-Weltrangliste, so ist Frankreich formell der Top-Favorit als das bestplatzierte europäische Land – auf Rang zwei weltweit, nach Argentinien. Auf den Finanzplätzen Europas sieht es hingegen anders aus. Die Hamburger Sutor Bank hat sich die Frage gestellt, wer Börsen-Europameister ist. Dazu hat sie die Performance der teilnehmenden EM-Länder im Zeitraum von der letzten EM bis heute (31.8.2021-31.5.2024) miteinander verglichen. Das Ergebnis: Börsen-Europameister in dem Zeitraum ist die Türkei, vor Dänemark und Italien. Für Anlegerinnen und Anleger gibt es nach Ansicht von Mathias Beil, Leiter Private Banking der Sutor Bank, allerdings einiges zu beachten. Für die Türkei sei der Titel eher schmeichelhaft angesichts der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Deutschland liegt im Börsen-Ranking abgeschlagen an viertletzter Position.

Für die Auswertung hat die Sutor Bank die Daten der Bloomberg Large & Mid Cap Price Return Indizes (US-Dollar) der einzelnen Länder herangezogen, da diese eine große Marktabdeckung sicherstellen. Für Deutschland werden durch den Index beispielsweise 85 Prozent der Marktkapitalisierung des deutschen Aktienmarkts abgedeckt. Einige Länder blieben bei der Auswertung mangels verfügbarer Daten unberücksichtigt. Schottland und England wurden zu Großbritannien zusammengefasst. Insgesamt sind 15 Länder in der Auswertung vertreten.

Platz 1: Türkei weit vorne – doch Wirtschaft steht auf wackeligen Beinen

Mit knapp 113 Prozent hat der türkische Aktienmarkt im Vergleich der bei der EM teilnehmenden Länder am besten abgeschnitten. Allerdings täuscht diese Entwicklung über die wahre Situation der türkischen Wirtschaft hinweg. „Aus Anlegersicht ist die Türkei mit großer Vorsicht zu genießen. Zwar konnten einige Unternehmen wie etwa die Fluglinie Turkish Airlines aufgrund gestiegener Nachfrage nach der Corona-Pandemie deutliche Zugewinne erzielen. Doch gleichzeitig kämpft das Land mit sehr hoher Inflation und einer stark abgewerteten türkischen Lira“, sagt Mathias Beil.

Gerade weil die türkische Währung so stark abgewertet hat, haben viele ausländische Investoren bei türkischen Aktien zugegriffen, da sie in ausländischer Währung relativ günstig sind. Auch hat der türkische Staat einige Stützungsmaßnahmen unternommen, wodurch Aktienkurse stabil gehalten wurden. Angesichts einer Inflationsrate von zuletzt knapp 70 Prozent (April) verliert die türkische Bevölkerung massiv an Kaufkraft, die Arbeitslosigkeit ist mit knapp 10 Prozent hoch. „Die Türkei ist ein Börsen-Europameister auf wackeligen Beinen. Wer auf weiterhin stark steigende Kurse dort setzt, muss sich des hohen Risikos bewusst sein“, führt Beil aus.

Platz 2: Dänemark mit „Ausnahmespieler“ an der Börse

Beim Zweitplatzierten Dänemark mit rund 59 Prozent Wertentwicklung ist der Fall anders gelagert. „Dänemark hat eine robuste Wirtschaft, mit niedriger Arbeitslosigkeit und hohen Haushaltseinkommen. Viele dänische Unternehmen sind in globalen Wachstumssektoren tätig, wie zum Beispiel erneuerbare Energien, Biotechnologie und Pharmazeutika“, erklärt Mathias Beil.

Allerdings lässt sich die gute Entwicklung Dänemarks primär mit einem Wert, dem Pharmaunternehmen Novo Nordisk, erklären. Die Firma, die weltweit führend in der Behandlung von Diabetes und anderen chronischen Krankheiten ist, hat auf Sicht von drei Jahren eine Performance von rund 280 Prozent an der Börse erzielt. „Das Beispiel Dänemark zeigt, dass ein ‚Ausnahmespieler‘ in einem kleineren Land sehr viel bewirken kann. Das gilt für die Aktienperformance einerseits im positiven Sinne, aber es kann eben auch die Gesamtperformance eines Landes nach unten reißen, wenn es mal schlecht läuft“, sagt Beil.

Platz 3: Italien mit starkem Bankensektor

Der Aktienmarkt in Italien hat sich in den letzten drei Jahren ebenfalls gut entwickelt, mit knapp 34 Prozent Performance seit August 2021 liegen italienische Aktien in der EM-Börsen-Rangliste auf Platz 3. Blickt man auf die Einzelwerte, so fällt vor allem die gute Wertentwicklung von Bankaktien auf. Die UniCredit hat in drei Jahren rund 230 Prozent zugelegt, den guten Unternehmenszahlen sei Dank: Mit einem Nettogewinn von 8,6 Milliarden Euro für das Jahr 2023 übertraf die UniCredit die Erwartungen der Analysten deutlich. Auch die BPER Banca (Banca Popolare dell‘ Emilia Romagna) hat in drei Jahren mit fast 140 Prozent stark zugelegt. Eine Top-Performance erzielte auch der Rüstungs- und Luftfahrtkonzern Leonardo mit knapp 240 Prozent in drei Jahren. Der Luxusautomobilkonzern Ferrari schnitt mit knapp 120 Prozent ebenfalls sehr gut ab.

Die Kehrseite der Medaille in Italien ist allerdings die hohe Staatsverschuldung. Mit rund 140 Prozent des BIP ist die Verschuldung die zweithöchste in der Eurozone, nach Griechenland. Dabei könnten die nun eingesetzten Zinssenkungen wiederum gerade italienischen Aktien weiter zugutekommen: „Aufgrund der Zinssenkungen muss Italien weniger für seine Schulden bezahlen. Das könnte sich positiv auf den Konsum und Investitionen im Land auswirken, und letztlich auch die Aktienkurse in Italien weiter antreiben“, erklärt Mathias Beil.

Übersicht: Börsen-Europameister

Land  Performance 3 J.

Türkei 112,93%

Dänemark   58,85%

Italien 33,95%

Tschechien  32,92%

Spanien       29,07%

Frankreich   19,75%

Großbritannien      18,65%

Österreich   17,22%

Polen 9,57%

Schweiz       7,20%

Niederlande 6,60%

Deutschland -1,18%

Belgien        -2,82%

Ungarn        -12,23%

Portugal      -12,38%

Quelle: Bloomberg; Index je Land: Large & Mid Cap Price Return Index USD; Zeitraum: 31.8.2021-31.5.2024

Deutschland im Börsenvergleich abgeschlagen

Und wo steht Deutschland im Börsenvergleich? Mit -1,18 Prozent auf Drei-Jahres-Sicht ist Deutschland weit abgeschlagen – nur Belgien, Ungarn und Portugal performten noch schlechter. Mathias Beil sieht mehrere Faktoren als Ursache für das schlechte Abschneiden Deutschlands: „Deutschland ist stark abhängig von Industriewerten, insbesondere der Automobilindustrie und dem Maschinenbau. Diese Sektoren hatten in den letzten Jahren einige Schwierigkeiten gehabt. Steigende Energiepreise haben zudem die Produktionskosten in Deutschland, das stark von Energieimporten abhängig ist, massiv erhöht. Auch der Technologiesektor ist hierzulande verhältnismäßig klein, verglichen etwa mit skandinavischen Ländern“, erklärt Beil. Diese Faktoren hätten sich auch am Aktienmarkt bemerkbar gemacht.

„Am Ende liegt die Wahrheit auf dem Platz – oder an der Börse“

Das Fazit aus der Auswertung? „Man muss genau hinsehen, auf welches Börsen-Team man künftig setzt. Es zeigt sich, dass manche Börse sehr abhängig ist von einzelnen Werten, zudem sollte man die Rahmenbedingungen wie etwa in der Türkei stets im Auge haben“, sagt Mathias Beil. „Die beste Börsenstrategie ist und bleibt, Anlagen breit über verschiedene Länder und Branchen zu streuen. Denn letztlich sind die Börsengewinner von morgen genauso schwer vorherzusehen wie der Fußball-Europameister 2024. Am Ende liegt die Wahrheit also auf dem Platz – oder an der Börse“, führt Beil aus.

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