Die KfW Entwicklungsbank hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gemeinsam mit der Allianz Global Investors einen Dachfonds ins Leben gerufen, der finanzielle Mittel für afrikanische Private Equity und Venture Capital-Fonds bereitstellen wird.

 

Das Wichtigste in Kürze

Deutscher Dachfonds „AfricaGrow“ stellt Eigenkapital für kleine und mittlere Unternehmen sowie Start-ups in Afrika zur Verfügung

Finanzierung von 150 Unternehmen. Schaffung von über 25.000 Arbeitsplätzen

Messbare positive Wirkung auf Umwelt- und soziale Bedingungen Voraussetzung für Investition

Die KfW Entwicklungsbank hat im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit (BMZ) gemeinsam mit der Allianz Global Investors einen Dachfonds ins Leben gerufen, der finanzielle Mittel für afrikanische Private Equity und Venture Capital-Fonds bereitstellen wird. Ziel des „AfricaGrow“ genannten Fonds ist es, bis 2030 über die lokalen Fonds 150 innovative kleine und mittlere Unternehmen (KMUs) sowie Start-ups in reformorientierten Ländern Afrikas zu finanzieren, um eine nachhaltige, ökonomische und soziale Entwicklung zu fördern. Bis 2030 werden durch die Investitionen über 25.000 neue Arbeitsplätze geschaffen. Der Fonds hat seinen Sitz in Deutschland.

„Der neue AfricaGrow Fonds ist in seinem Aufbau und seiner Struktur ein Meilenstein für die Unterstützung der Wirtschaft in Afrika. Er soll kleinen und mittleren Unternehmen vorrangig in reformorientierten Ländern Afrikas helfen, die bestehende Finanzierungslücke zu schließen und eine solide Eigenkapitalbasis aufzubauen. Denn auch in der afrikanischen Wirtschaft sind es vor allem die kleinen, lokalen Firmen, die die meisten Arbeitsplätze schaffen und damit erheblich zur Sicherung des Einkommens der Menschen beitragen“, sagte Prof. Dr. Joachim Nagel, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe.

Bei der Konzeption des Fonds wurde größter Wert darauf gelegt, dass die Investitionen klare Nachhaltigkeitsziele verfolgen. Mittels regelmäßiger und sorgfältiger Überprüfung soll eine messbare positive soziale und/oder ökonomische Wirkung in Form von z.B. Einkommenssicherung und Schaffung menschenwürdiger Arbeitsplätze beispielsweise in den Bereichen Bildung, Energie und Finanzdienstleistungen, sichergestellt werden.

Das Fondsvolumen kommt durch eine Kooperation öffentlicher und privater Partner zustande und beträgt anfänglich EUR 170 Mio. EUR. 85 Mio. EUR kommen vom BMZ, 30 Mio. EUR von der KfW-Tochter DEG und 55 bis zu 70 Mio. EUR von Allianz-Gesellschaften. Für begleitende Unterstützungsmaßnahmen stellt die Bundesregierung ein zusätzliches Budget in zweistelliger Millionenhöhe zur Verfügung. Für die Allianz Gruppe ist das Projekt ein wichtiger, weil innovativer Baustein ihrer Afrika-Strategie. Investitionen auf dem afrikanischen Kontinent werden dabei breit über Länder und Sektoren diversifiziert. Bisher hat die Allianz in Schwellenländern vor allem Infrastrukturprojekte finanziert, so in einer Höhe von bis zu 500 Mio. USD in einem Co-Lending Program mit der Weltbankgruppe, und rund 100 Mio. USD in Afrika.

Manager des Fonds ist die Allianz Global Investors. Der verantwortliche Fondsmanager Martin Ewald beschäftigt sich seit mehr als zehn Jahren mit sogenannten Impact Investments, unter anderem hat er diverse Regenwaldprojekte verantwortet. Andreas Utermann, CEO von Allianz Global Investors unterstreicht den Nachhaltigkeitsaspekt von „AfricaGrow“: „Ich bin stolz darauf, dass Martin Ewald und sein Team dieses wichtige und in seiner Art größte Projekt in kürzester Zeit gemeinsam mit unseren Partnern zum Leben erwecken konnten. Allianz Global Investors hat sich dem Ziel verschrieben, mit der Mobilisierung von Eigenkapital Impact-Investitionen zu fördern. Mit AfricaGrow bieten wir eine innovative Lösung an, in großem Umfang die soziale Infrastruktur in Afrika nachhaltig positiv zu beeinflussen.“

Als rechtlich unabhängige Einheit stellt AfricaGrow ein zentrales Instrument der “Compact with Africa”-Initiative (CwA) dar, die 2017 unter deutscher G20-Präsidentschaft ins Leben gerufen wurde.

 

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Rund 550 Millionen Euro überwies die DWS am 22. November 2019 an die Anleger des DWS Top Dividende.

 

Dies ist die höchste Ausschüttungssumme eines Fonds in der 63-jährigen Geschichte der DWS überhaupt. Je Anteilsschein werden 3,60 Euro ausgezahlt, ebenfalls ein neuer Rekord. Seit Auflegung im April 2003 kommt der Fonds damit auf eine durchschnittliche Ausschüttungsrendite von 3,4 Prozent und auf eine Gesamtausschüttungssumme von rund 4,4 Milliarden Euro.

Fondsmanager Thomas Schüßler, Global Co-Head Equities, sagt: „Unsere Dividenden-Strategie entwickelt sich seit Jahren sehr erfolgreich.“ DWS Top Dividende weist eine durchschnittliche jährliche Wertsteigerung von rund 9,4 Prozent und eine rund 25 Prozent niedrigere Volatilität als der Gesamtmarkt gemessen am MSCI World auf. „Vor allem angesichts des Niedrigzinsumfelds und den damit einhergehenden geringen, zum Teil negativen Realrenditen, hat sich der Fonds als sehr solides Investment gezeigt“, so Schüßler.

Thomas Schüßler und sein Team verwalten in global-anlegenden Dividendenstrategien derzeit rund 25 Milliarden Euro. Das entspricht knapp einem Viertel des Gesamtvolumens globaler Dividendenstrategien mit Vertriebszulassung in Europa (1 ). Damit ist die DWS klarer Marktführer für diese Anlagestrategie.

Neben der traditionellen Variante managt das Dividenden-Team erfolgreich eine global-anlegende Dividendenstrategie unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitskriterien seit rund zweieinhalb Jahren im Publikumsfondsmantel und seit sechseinhalb Jahren für institutionelle Investoren.

(1) Quelle: Morningstar, Stand: Ende September 2019

 

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Ab 2020 übernehmen Krankenkassen die Kosten für vom Arzt verschriebene Gesundheits-Apps.

 

Mit dem entsprechenden Gesetz, das am 07. November 2019 verabschiedet wurde, leistet der Gesetzgeber nicht nur der Digitalisierung im Gesundheitswesen Vorschub. Er schafft außerdem die Voraussetzung, dass sich neben den bisher weit über 100.000 Apps, die sich vor allem Lifestyle, Fitness und Ernährung widmen, auch eine steigende Anzahl von Gesundheits-Apps aus den Bereichen Diagnostik und Therapie etablieren. Um Patienten, die sich bislang auf die hauseigenen Angebote ihrer Krankenkasse oder auf die Berichte von Stiftung Warentest verlassen mussten, die Auswahl zu erleichtern, soll mit dem Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte eine zentrale Instanz für die Beurteilung von Gesundheits-Apps geschaffen werden.

Nutzen und ethische Fragen

Auch wenn Medikamentenpreise oft als zu hoch kritisiert werden und neue Therapien für seltene Krankheiten mit bis zu siebenstelligen Beträgen Schlagzeilen machen, so fällt der Löwenanteil der Gesundheitsausgaben doch für die Behandlung an. Durch die geplanten Gesundheits-Apps auf Rezept können enorme Behandlungskosten, wie sie z.B. durch mehrfache Diagnostik entstehen, eingespart werden.

So vielversprechend die Gesundheits-Apps auf Rezept auch sind: Noch stehen die ethischen Fragen nach Datenhoheit und -schutz und nach einer möglichen Unterwanderung des Solidaritätsprinzips der Krankenversicherung im Raum, die geklärt werden müssen. Klar ist aber auch: Die Durchdringung der Medizin mit digitalen Lösungen wird fortschreiten, weil sie signifikante Vorteile für die Gesundheitsversorgung bietet. Gesundheits-Apps sind dabei nur ein Baustein und werden schon bald Teil unseres immer stärker vernetzten Alltags sein.

Wo es Bedarf gibt

Gesundheits-Apps, bei denen es um mehr als Lifestyle und Fitness geht, adressieren oft Krankheitsfelder, bei denen der Patient bzw. sein Verhalten eine entscheidende Rolle für den Erfolg einer Behandlung hat. Diabetes und das zugehörige Insulinmanagement sind so ein Fall. Aber auch psychische Krankheiten, bei denen schnelle Hilfe sehr wichtig ist, Patienten aber oft erst Monate auf einen Termin warten müssen, sind ein vielversprechender Ansatzpunkt für „erste Hilfe“ durch eine App oder telemedizinische Konsultation.

Eine lohnende Entwicklung aus Anlegersicht?

Der Markt für Gesundheits-Apps ist noch sehr jung. Daher gibt es bislang kaum investierbare, d.h. börsennotierte Unternehmen, die sich auf die Entwicklung von Gesundheits-Apps konzentrieren. In diesem Feld tummeln sich zahlreiche Start-ups und sogar die Krankenkassen selber bieten entsprechende Gesundheits-Apps an. Da in Deutschland gerade erst die gesetzlichen Rahmenbedingungen für das Verschreiben von Apps geschaffen wurden, hält sich der Umsatz in diesem Bereich noch in Grenzen. Hier lohnt der Blick ins Ausland, wo es bereits einzelne Unternehmen gibt, die ihr Geld mit Gesundheits-Apps verdienen. Livongo aus den USA beispielsweise ist erst im Sommer an die Börse gegangen und bietet eine ganze Reihe von Apps oder App-ähnlichen Lösungen an, mit denen Patienten, Verwandte und Ärzte die Behandlung von chronischen Krankheiten besser überwachen und umsetzen können. Fest steht: In den nächsten Jahren dürfte der Markt für Gesundheits-Apps wachsen, sich ausdifferenzieren und auch für Investoren vielfältiger und attraktiver werden.

 

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Aktuelle Markteinschätzung von Nermin Aliti, Leiter Fonds Advisory der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

 

Im Einkauf liegt der Gewinn. Was für Kaufleute gilt, trifft auch an der Börse zu – zumindest in der Theorie. In der Praxis zeigt sich jedoch: Market-Timing funktioniert nicht, das zeigen Studien immer wieder. Nur sehr selten gelingt es also Anlegern, Wertpapiere zu den bestmöglichen Kursen zu kaufen. Dennoch verwenden Privatanleger viel Energie und Nerven darauf, den für sie vermeintlich günstigsten Einstiegszeitpunkt abzupassen und ihre Investments zu Höchstkursen zu veräußern.

Auch aktuell dürfte sich der eine oder andere Investor die Frage stellen, ob er Gewinne mitnehmen oder auf eine Jahresendrally hoffen soll. Auf den ersten Blick gibt es für beide Szenarien gute Gründe. Schließlich hat der DAX seit Jahresbeginn ordentlich Boden gut gemacht. Wer seit Anfang 2019 investiert ist, konnte immerhin einen Gewinn von rund 25 Prozent verbuchen. Trotz des stattlichen Wertzuwachses ist aber auch eine Jahresendrally nicht auszuschließen. Immerhin hat der DAX in den knapp 30 Jahren seit 1990 jeweils vom 15. Oktober bis zum Jahreswechsel nur sechsmal eine negative Performance aufgewiesen, dafür 23mal eine positive.

Fakt ist aber: Es ist ungewiss, ob Gewinne realisieren oder auf eine Jahresendrally hoffen, die bessere Wahl ist. Sicher ist nur: Es ist schlichtweg unmöglich, in die Zukunft zu blicken. Und daher scheitern Anleger auch häufig damit, den optimalen Kauf- beziehungsweise Verkaufszeitpunkt zu treffen.

An der Börse entscheiden nur wenige Tage über Gewinn oder Verlust

Wie unwahrscheinlich es ist, stets das perfekte Timing zu wählen, zeigt eine Analyse der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ. Dazu hat die Private-Banking-Tochter der Sparda-Bank West Mitte November den DAX, der in den vergangenen zwölf Monate um rund 16,6 Prozent zulegte, unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Hätten Anleger auch nur die fünf performancestärksten Tage in dieser Zeitspanne verpasst, wäre die Rendite mit rund 2,8 Prozent deutlich schlechter ausgefallen. Wenn Investoren also zum „perfekten“ Zeitpunkt einsteigen wollten, hätten sie diese fünf Tage genau treffen müssen. Bei rund 250 Handelstagen pro Jahr ist das aber alles andere als eine leichte Aufgabe.

Doch es wird noch kniffliger: Einer Studie der Universität Michigan zufolge generiert die Wall Street gerade mal an drei Handelstagen pro Jahr rund 95 Prozent der Gesamtrendite. Andere Erhebungen kommen zu ähnlichen Ergebnissen und belegen, dass tatsächlich nur eine Handvoll Tage für Aktienanleger von Bedeutung ist. Für Investoren bedeutet dies: Jedes Mal wenn sie den Markt verlassen, laufen sie Gefahr, genau diese Tage zu verpassen.

Emotionen sind kein guter Ratgeber

Statt auf Market-Timing zu setzen, sollten Investoren eher ein breit gestreutes Portfolio mit einer langfristigen Anlagestrategie kombinieren. Zu einer solchen Strategie zählt natürlich auch der Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Doch sollten Anleger dabei rational und systematisch agieren und sich weniger von ihren Emotionen leiten lassen. Wenn etwa eine Aktie – gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis – hoch bewertet ist, können Anleger durchaus auch mal Gewinne realisieren. Und mit einem Fondssparplan – dem Cost-Average-Effekt sei Dank – umgehen Anleger das Risiko, zu einem ungünstigen Zeitpunkt einzusteigen.

 

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Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Angesichts extrem niedriger Anleihenrenditen über den nächsten Marktzyklus hinweg steigen die Herausforderungen, neue Ertragsquellen zu identifizieren

 

Laut den Experten von J.P. Morgan Asset Management liegt im aktuellen Marktumfeld eine der größten Herausforderungen für Anleger in der Anpassung der Asset Allokation. „Angesichts des mäßigen globalen Wachstums, verbunden mit einer Abkehr von der traditionellen Geldposotik weltweit, wird es notwendig, die klassischen sicheren Anlagehäfen im Portfolio neu zu überdenken“, betont Jens Schmitt, Leiter Insittutional Sales in Deutschland und Österreich bei J.P. Morgan Asset Management. Da Anleihen heute bestenfalls noch geringe Renditen bieten, sei die Kombination der bisher so geschätzten Eigenschaften – also Portfolio¬sicherung in Kombination mit positiven Erträgen – nicht mehr gegeben. „Anleger sind gefordert, die optimale Allokation ihres Portfolios an dieses Szenario anzupassen, denn das Konzept der ‚risikofreien Rendite‘ als Kompromiss zwischen dem Verzicht auf Erträge aus Risikoanlagen und einem dafür reduzierten Portfoliorisiko gibt es nicht mehr“, führt Jens Schmitt aus. „Zum ersten Mal in der modernen Finanzgeschichte müssen Anleger mit dem Aufkommen negativer Renditen von Staatsanleihen effektiv zahlen, um einem Portfolio Anleihen hinzuzufügen – die Opportunitätskosten für das Halten der Anleihen steigen somit an und die Wirksamkeit beim Schutz von Portfolios steht auf der Probe.“ So sei es angesichts der anhaltend niedrigen Zinssätze und einem ausgereiften Konjunkturzyklus sinnvoll, dass Anleger sich ebenso viel Zeit nehmen, um sich auf die Risikoparameter ihrer Portfolios zu konzentrieren, wie zur Steigerung ihres Portolioertrags.

Dies ist eine der zahlreichen Erkenntnisse des langfristigen Kapitalmarktausblicks (Long-Term Capital Market Assumptions – kurz LTCMA), für den J.P. Morgan Asset Management seit 24 Jahren die Expertise der rund 50 globalen Investment- und Strategieteams bündelt und einen Blick über einen Anlagehorizont von zehn bis 15 Jahren in die Zukunft wirft. Insgesamt fließen rund 9.000 Research-Stunden in den Report. Die makroökonomischen Annahmen werden mit einem Zeithorizont von ein bis zwei Konjunkturzyklen getroffen, um zu verhindern, dass bei der Prognoseerstellung kurzfristige zyklische Entwicklungen einen überproportionalen Einfluss auf die langfristigen Ergebnisse haben. Basierend auf diesen Annahmen prognostizieren die Experten für 50 verschiedene Anlageklassen und Strategien die langfristigen Kapitalmarkt- und Risikoerwartungen.

Niedrige Zinsen – für immer und ewig?

Der langfristige Blick auf die globalen Kapitalmärkte zeigt, dass auch die Ertragssituation weiter herausfordernd bleibt. „Im vergangenen Jahr reifte der Konjunkturzyklus noch weiter und bescherte damit den längsten Wirtschaftsaufschwung in der Geschichte der USA“,  erläutert Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt. „Nach einer zehnjährigen Expansionsphase ist es nur folgerichtig, wenn die Wachstumsaussichten etwas gedämpft sind. Ebenso wäre jedoch eher anzunehmen, dass die Zinsen nach einer langen Wachstumsphase höher liegen – und die Ertragsperspektiven für Anleihen besser sind.“

Doch sei der aktuelle Report vor dem Hintergrund handelspolitischer Spannungen zwischen den wirtschaftlichen Supermächten und einer ‚Wende von der Zinswende“ entstanden. „Beides hat weitreichende und komplexe Implikationen, die sich auf zwei miteinander verknüpfte Fragen reduzieren lassen: Wie sieht das künftige – vom Handel erheblich beeinflusste – Wirtschaftswachstum aus? Und welche Auswirkungen hat dieses Wachstum unserer Einschätzung nach auf die Kapitalmärkte? Beide Fragestellungen können sich gegenseitig ausgleichen, wenn zum Beispiel ein schwächeres Wachstum gleichzeitig zu niedrigeren Diskontierungsssätzen führt, wodurch der negative Einfluss auf die Wertentwicklung gedämpft wird.“

Zudem haben sich die geldpolitischen Entscheidungsträger in eine Welt der niedrigen Zinsen manövriert. „Wir gehen davon aus, dass die Geldpolitik weltweit sowohl in diesem Zyklus als auch ein gutes Stück weit im nächsten extrem locker bleibt. Deshalb legen wir bei unseren Prognosen eine erhebliche Verspätung hinsichtlich einer Normalisierung der Zinssätze zugrunde“, führt Galler aus. Auch die in weiten Teilen der Industrienationen immer weiter alternden Bevölkerungen stellen eine wesentliche Herausforderung dar. Auf der anderen Seite gibt es Technologien, die dabei unterstützen, die Produktivität zu steigern. Vor diesem Hintergrund bleibt Portfolio¬flexibilität für Investoren, die die Volatilität im späten Zyklus und darüber hinaus steuern wollen, ein wesentlicher Aspekt. Anleger, die höhere Erträge anstreben, werden weiter in die globalen Finanzmärkte vordringen und verstärkt auch  Alternative Anlagen in Betracht ziehen, um einerseits zu diversifizieren und andererseits zusätzliche Ertragsquellen zu nutzen. Die globale Geldpolitik, die seit der Finanzkrise mit zahlreichen unkonventionellen Maßnahmen operiert, schlägt weiterhin in vielen Bereichen durch.

Weltwirtschaftswachstum im Wandel

Insgesamt geben die Experten für die wirtschaftliche Entwicklung und die Renditen der Kapitalmärkte über einen Anlagehorizont von 10 bis 15 Jahren hinweg folgende Prognosen:

Globales Wachstum: Das reale globale Wachstum soll während der nächsten zehn bis 15 Jahre durchschnittlich 2,3 Prozent betragen und damit 20 Basispunkte niedriger liegen, als noch im Vorjahresbericht angenommen. Der Ausblick für die Industrieländer bleibt mit 1,5 Prozent unverändert. Die Prognosen für die Schwellenländer wurden dagegen um 35 Basispunkte auf 3,9 Prozent herabgestuft. Als Hauptgrund für die geringeren Prognosen für das globale Wachstum ist der demographische Wandel mit dem höheren Alter der Bevölkerung in vielen Ländern zu nennen.

Globale Inflation: Die Erwartungen in Bezug auf die globale Inflation weichen kaum vom Vorjahresergebnis ab. So wird die globale Verbraucherpreisinflation auf 2,2 Prozent geschätzt. In vielen Ländern wird die Inflationsrate allerdings unterhalb dieser Prognose liegen, insbesondere in Japan und der Schweiz, wo sich die Nominalzinsen seit vielen Jahren auf einem sehr niedrigen Niveau befinden (Japan: 0,8 Prozent und Schweiz: 0,5 Prozent). Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die Zentralbanken vieler Länder ihre festgelegten Inflationsziele im Prognosezeitraum nicht erreichen werden.

Geldpolitik: Die globale Geldpolitik soll in diesem und weit in den nächsten Zyklus hinein äußerst locker bleiben. Daher kann eine Zinsnormalisierung noch lange nicht in die Prognosen integriert werden. Dazu kommen wesentlich niedrigere Anfangsrenditen und eine leichte Kürzung der prognostizierten Gleichgewichtsrendite. All dies führt zu einem starken Rückgang der prognostizierten Anleihenerträge – in manchen Fällen sogar in negatives Territorium über den Prognosezeitraum.

60/40-Portfolioerträge: Die Ertragserwartungen für ein Portfolio aus 60 Prozent Aktien und 40 Prozent Anleihen fallen um 10 Basispunkte auf 5,4 Prozent in US-Dollar und auf 3,3 Prozent auf Euro-Basis. Die Effizienzgrenze zwischen Aktien und Anleihen wird steiler. Die Sharpe-Ratio für Anleihen geht weiter zurück, womit sie dennoch leicht über der für Aktien liegt (in US-Dollar). Auf Euro-Basis liegt die Sharpe-Ratio nur im Segment US High Yield (hedged) und bei den Schwellenländer-Staatsanleihen (hedged) über der von Aktien, wobei bei Schwellenländer-Aktien die Sharpe-Ratio über der von Schwellenländer-Anleihen liegt. In anderen Regionen sind die Anleihen-Sharpe-Ratios mittlerweile schon negativ und weisen daher auf eine düstere Zukunft für Anleihenerträge hin.

Annahmen zu den Anlageklassen

Aktien: Der langfristige Ertragsausblick für Aktien ist laut der Analyse für 2020 etwas günstiger als im Vorjahr. So wird in den nächsten zehn bis 15 Jahren ein Ertragsanstieg globaler Aktien um 50 Basispunkte auf 6,5 Prozent in US-Dollar erwartet. In den Industrieländern wird ein Anstieg der Erträge um 20 Basispunkte auf 5,7 Prozent prognostiziert, was in Euro einem leichten Rückgang auf 4,4 Prozent entspricht. In den Schwellenländern wird in Lokalwährung eine Erhöhung um 20 Basispunkte auf 7,3 Prozent erwartet, die in Euro bei 7,3 Prozent liegen sollte. In den Industrieländern ist die Veränderung größtenteils auf den abnehmenden Gegenwind bei den Bewertungen zurückzuführen. In den Schwellenländern ist der Aufschwung gleichermaßen in den Unternehmensgewinnen und den Bewertungen begründet.

Anleihen: Die Aussichten für Barerträge in den wichtigsten Währungen fallen niedriger aus, da die Normalisierungsannahmen erweitert wurden. Die diesjährigen Annahmen umfassen eine ausführliche Rangliste der Geldmarktzinsen an den wichtigsten Märkten. In der Annahme der Fortsetzung einer expansiven Geldpolitik wurden die Gleichgewichtszinssätze an den wichtigen Märkten der G4-Staaten gesenkt und der Zeithorizont erweitert, in dem mit einer erneuten Normalisierung der Zinsen zu rechnen ist. Insgesamt bieten Unernehmensanleihen noch eine gute Ertragssteigerung, obgleich die erwarteten Gesamterträge für US-Anleihen mit Investment Grade im Zuge der erneuten Abkehr von der Zinsnormalisierung um 110 Basispunkte auf 3,4  Prozent gesunken sind. Langfristigen Anlegern können Anleihen die Chance bieten, die Portfolioerträge zu steigern.

Alternative Anlagen: Mit der leichten Erhöhung der Aktienerträge in diesem Jahr ist parallel ein Anstieg der Erträge aus Private-Equity-Anlagen zu erwarten. So dürften Private-Equity-Erträge im Prognosezeitraum von zehn bis15 Jahren um insgesamt 55 Basispunkte auf 8,8 Prozent steigen. Private Equity ist weiterhin für die Anleger interessant, welche einen Ertragsaufschwung anstreben, und auch für diejenigen, die ein Anlageengagement in bestimmten Technologieunternehmen wünschen. Laut der Prognose sollten die Erträge fremdfinanzierter US-Kernimmobilien nach Abzug von Gebühren über den Zeitraum der nächsten zehn bis15 Jahren durchschnittlich 5,8 Prozent betragen. Die geschätzten Erträge aus globalen Immobilien- und Infrastrukturanlagen sind bemerkenswert stabil. Aufgrund der robusten Cashflows können sie zudem sogar als Indikator für die Duration in Portfolios mit begrenztem kurzfristigem Liquiditätsbedarf dienen. Die Bandbreite der Ergebnisse zeigt allerdings, dass nicht allein die Allokation in die Assetklasse, sondern vielmehr die Managerauswahl das wichtigste Kriterium bei der Erwirtschaftung des erwarteten Ertrags im Bereich der Alternativanlagen ist.

Wechselkurse: Wie im vergangenen Jahr erwaten die Experten, dass sich der US-Dollar im Prognosezeitraum gegenüber anderen wichtigen Währungen abschwächen wird – der langfristige Gleichgewichtswechselkurs für Euro/US-Dollar wird bei 1,38 erwartet,  für den Euro zum Yen bei 1,21 und für den Euro zum Britischen Pfund bei 1,07. Aufgrund der Überbewertung des US-Dollars könnte die Attraktivität der Währung als potenzieller sicherer Hafen etwas einbüßen. Da sich Währungen auf das Gleichgewicht nicht linear zubewegen, können sie über längere Zeitperioden vom theoretischen Wert allerdings ziemlich abweichen. Dennoch erscheint ein beharrlich überbewerteter US-Dollar weiterhin eine wichtige Überlegung im Rahmen der optimalen Ausrichtung einer globalen Asset Allokation.

Jens Schmitts Fazit: „Unter Berücksichtigung aller genannten Aspekte lässt sich abschließend feststellen, dass es für die nächsten zehn bis 15 Jahre wichtig ist, alle zur Verfügung stehenden Ressourcen zu nutzen, um langfristig erfolgreich zu sein und die Verpflichtungen erfüllen zu können. Auch gilt es, offen zu sein für neue Anlageklassen und Strategien, die vielleicht bisher nicht in der Allokation berücksichtig wurden. Dabei können externe Partner helfen, den Blick über den Tellerrand hinaus auszurichten. Sich und seine Anlagestrategie immer wieder in Frage zu stellen, ist dabei der erste Schritt, um langfristig erfolgreich zu sein.“

Weitere Informationen zu den „Long-Term Capital Market Assumptions“

Seit 24 Jahren erstellt J.P. Morgan Asset Management jedes Jahr einen umfassenden quantitativen und qualitativen Research-Report, der einen langfristigen Ausblick über die nächsten ein bis zwei Konjunkturzyklen ermöglicht. Ziel ist, eine Prognose darüber treffen zu können, wie sich die globale Wirtschaft, die Zinsen sowie die wichtigsten Anlageklassen über diesen Zeitraum hinweg entwickeln sollten. Basierend auf den Kapitalmarktschätzungen der rund um den Globus tätigen Experten werden für 50 verschiedene Anlageklassen und Strategien die Ertrags- und Risikoerwartungen für die nächsten zehn bis 15 Jahre abgeleitet – insgesamt fließen rund 9.000 Research-Stunden in den Report.

Diese „Long-Term Capital Market Assumptions“ (LTCMA) bilden die Grundlage für Markteinschätzungen und beeinflussen die langfristigen Investmententscheidungen für unsere Portfolios. Professionelle und institutionelle Anleger weltweit nuzten diese Prognosen ebenfalls zur Unterstützung ihrer Asset Allokation sowie zur Festlegung einer Zielgröße für ihre Ertrags- und Risikoerwartungen.

 

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Vermögensverwaltung ebase Managed Depot wird ebenfalls „grün“

 

Das seit vielen Jahren bestehende Vermögensverwaltungsangebot ebase Managed Depot wurde auf einen Investmentansatz umgestellt, welcher Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt

Nachhaltigkeit ist global eines der Top-Themen. Auch speziell bei Geldanlagen besteht mehr und mehr der Wunsch, nicht nur mit einer guten Rendite, sondern auch gleichzeitig einem guten Gewissen anzulegen. „Bei ebase sind wir seit Jahren von der großen Bedeutung des Themas Nachhaltigkeit überzeugt und streben hierbei an den unterschiedlichsten Stellen eine kontinuierliche Weiterentwicklung an. Dabei versuchen wir auch, die Kunden bestmöglich bei ihrem Wunsch zu unterstützen, unter Berücksichtigung von Nachhaltigkeitsaspekten anzulegen“, so Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung der European Bank for Financial Services  (ebase®).

Nachdem bei ebase bereits seit längerer Zeit unter anderem die Möglichkeit geboten wird, mittels eines Filters diejenigen Fonds zu identifizieren, welche den für den Kunden individuell wichtigen Nachhaltigkeitsaspekten gerecht werden, wurde nun auch das fondsbasierte Vermögensverwaltungsangebot ebase Managed Depot umgestellt. Dafür wird von den Experten der ebase bei der Fondsauswahl, neben den klassischen Anlagekriterien Rendite, Risiko und Liquidität, auch das Thema Nachhaltigkeit in die Anlageentscheidung einbezogen. Die mit den Kunden im Rahmen der Anlagestrategie vereinbarten Gewichtungen der unterschiedlichen Assetklassen, wie beispielsweise Aktien oder Anleihen, bleiben davon unberührt.

Wie schon in der Vergangenheit basiert das klassische Vermögensverwaltungsangebot, welches parallel zur voll digitalen Robo-Advisor-Lösung fintego besteht, auch weiterhin auf einem Core-Satellite-Investmentansatz. Dabei werden für die fünf, je nach Risikobereitschaft der Kunden ausgestalteten, unterschiedlichen Portfolien Investments in Aktien- und Rentenfonds getätigt. Der Fokus liegt auf ETFs, wobei zudem auch aktive Fonds, bspw. zur Abdeckung bestimmter Satelliten-Themen, genutzt werden.

„Das magische Dreieck der Kapitalanlage – Rendite, Risiko und Liquidität – welches die Anlageentscheidungen seit langer Zeit bestimmt hat, wird zunehmend zu einem Viereck. Nachhaltigkeit ist bei zahlreichen Anlegern zur vierten Entscheidungsdimension geworden. Mit der Umstellung der ebase Managed Depots tragen wir dieser Veränderung Rechnung“, ergänzt Geyer. „Beim Thema Nachhaltigkeit sind wir aber sicher noch nicht am Ende der Entwicklung angelangt, denn auch zukünftig werden wir konsequent im Sinne des Kunden an unserem Angebot sowie einer insgesamt möglichst nachhaltigen Ausrichtung weiterarbeiten.“

 

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European Bank for Fund Services GmbH (ebase), Richard-­Reitzner-­Allee 2, D-­85540 Haar b. München, Tel: 0180/5005984,Fax: 0180/5005802, www.ebase.de

Marktkommentar von Olivier de Berranger, Chief Investment Officer, und Clément Inbona, Fondsmanager, La Financière de l‘Echiquier

 

Die Frage, ob Negativzinsen Fluch oder Segen sind, wird immer drängender diskutiert – vor allem da sich in den letzten Monaten vermehrt negative Nebenwirkungen abzeichnen. Zum Beispiel nimmt der Druck auf die Versicherer immer weiter zu und hat sich in der vergangenen Woche im negativen Ausblick der Ratingagentur Moody‘s für die gesamte europäische Versicherungsbranche manifestiert. Unter den französischen Versicherern haben sich einige rekapitalisiert, andere haben (zu geringen Kosten) Schuldtitel ausgegeben, um ihr Eigenkapital zu stärken, und wieder andere haben den Zugang zu ihren Geldmarktfonds beschränkt. Ihre schlechtere Solvabilität ist vor allem darauf zurückzuführen, dass diese Fonds ihre typischen Vorteile – Kapitalgarantie, Sperrklinken-Effekt, Liquidität – im derzeitigen Umfeld nicht mehr bieten können. Es darf jedoch nicht vergessen werden, dass diese Nebenwirkung nur einen Teil des Versicherungsgeschäfts, die Lebensversicherungen, betrifft.

Auch der Bankensektor leidet: Die Banken haben schwer mit der flachen Zinskurve zu kämpfen. Da sie sich kurzfristig finanzieren, um Kapital über längere Laufzeiten zu verleihen, hängt ihre Rentabilität unmittelbar von der Differenz zwischen den Zinssätzen der einzelnen Laufzeiten ab.

Betroffen sind auch vorsichtige Sparer, denn durch das Abgleiten in den negativen Bereich wurde der risikolose Zinssatz durch das zinslose Risiko abgelöst. Sicherheit hat nun ihren Preis.

Nur die Nebenwirkungen hervorzuheben und dabei die Heilwirkung zu verschweigen, erscheint uns jedoch etwas zu einfach.

Denn derart niedrige Zinssätze kommen unmittelbar allen Akteuren zugute, die bereit sind, Schulden zu machen: Staaten, Haushalten und Unternehmen. Den Staaten ermöglichen die Negativzinsen die Verringerung ihrer Schuldenlast und eine einfachere, günstige Finanzierung ihrer Vorhaben. Den Haushalten ermöglichen sie günstigere Kredite für den Kauf von Konsumgütern oder Wohneigentum. Unternehmen können durch die niedrigen Zinssätze und die engen Spreads Investitionsvorhaben umsetzen, deren zu erwartende Rentabilität zuvor aufgrund der höheren Zinsaufwendungen unter Umständen negativ sein konnte.

Das Ziel der Europäischen Zentralbank besteht letztlich darin, die einzelnen Wirtschaftsakteure dazu zu veranlassen, höhere Risiken einzugehen und so eine alles erstickende Deflation zu vermeiden. Negativzinsen sind jedoch kein Allheilmittel, sondern lediglich ein wirksames Medikament zur Erreichung eines stabilen Zustands. Von einer Überdosis ist dringend abzuraten!

 

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La Financiere de l’Echiquier, Kapitalanlagegesellschaft mit AMF-Zulassung Nr. GP 91004, Bockenheimer Landstrasse 51-53, 60325 Frankfurt am Main, Tel: 069 509 292 48/ 49, http://int.lfde.com/de/

Der Damm ist gebrochen: Die erste Volksbank berechnet Minuszinsen auf Tagesgeldkonten ab dem ersten Euro. Es ist nur eine Frage der Zeit, wann weitere folgen. Wer sein Geld nicht schwinden sehen möchte, sollte Anlageformen ohne Strafzinsen wählen.

 

Die Entwicklung hatte sich längst abgezeichnet. Die Europäische Zentralbank verlangt von Banken bereits seit 2014 Negativzinsen, um Einlagen der Banken unattraktiv zu machen. Erst kürzlich hatte sie die Strafzinsen weiter angehoben. Fast alle Banken geben die Kosten inzwischen an ihre Sparer weiter. Bislang ist dies aber erst ab einer Anlagesumme von 100.000 Euro geschehen. Doch jetzt sind alle Dämme gerissen. „Die erste Volksbank berechnet Strafzinsen von minus 0,5 Prozent ab dem ersten Euro. Vereinzelt beträgt das sogenannte „Verwahrgeld“ sogar minus 0,6 Prozent“, warnt Tom Friess, Vorsitzender der Geschäftsleitung des VZ VermögensZentrums.

Minuszinsen und Inflation vernichten Kapital

Was wird aus dem Ersparten, wenn Bankkunden Zinsen zahlen statt wie gewohnt Zinsen zu bekommen? Bei einem Minuszins von -0,6 Prozent pro Jahr schrumpfen 100.000 Euro in zehn Jahren um fast 6.000 Euro. Dazu kommt noch der Wertverlust durch Inflation. Legt man 1,6 Prozent, den Durchschnittswert von 2019, zugrunde, verliert das Ersparte in zehn Jahren insgesamt um ein Fünftel an Wert.

Vermögenszuwachs nur mit Wertpapieren möglich

„Sparer und Anleger haben das Ziel, ihr Geld zu vermehren“, betont Tom Friess. Um den Minuszinsen zu entgehen, müssen sie es ab sofort anders anlegen. Sein Rat: „Lassen Sie nur die Liquiditätsreserve in cash liegen.“ Als Faustregel dienen drei Netto-Monatsgehälter für Unvorhergesehenes und Ersatzanschaffungen. Die übrigen Ersparnisse sollten Sparer so anlegen, dass Minuszinsen und Inflation kein Thema sind. „Wertpapiere wie Aktien und Fonds sind die einzig sinnvolle Alternative“, rät der Vermögensprofi.

Anleger, die Wertschwankungen nicht scheuen und eine gute Rendite wünschen, empfiehlt der Finanzexperte ein ETF-Portfolio. ETFs sind kostengünstig, flexibel, leicht zu handeln und sorgen für eine breite Risikostreuung. Für Sparer, die Schritt für Schritt Vermögen aufbauen wollen, sind ETF-Sparpläne erste Wahl. Vorteil: Weil die Kurse schwanken, kauft man bei gleicher Sparrate bei niedrigen Kursen mehr Fondsanteile als bei hohen Kursen. Bei Kursanstiegen begünstigen die vielen günstig erworbenen Fondsanteile die Wertentwicklung des Depots.

 

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VZ VermögensZentrum, 80333 München, Maximiliansplatz 12, Tel: 089-2001170, www.vermoegenszentrum.de

Globale wirtschaftliche Stagnation, aber keine Rezession

 

Angesichts eines von globaler wirtschaftlicher Stagnation und zunehmenden politischen Unsicherheiten geprägten Niedrigzinsumfelds rät Aberdeen Standard Investments Anlegern, sich mit einem vorsichtigen und diversifizierten Ansatz aus der Komfortzone der konventionellen Assetklassen hinauszuwagen, um bessere risikoadjustierte Renditen zu erzielen.

James McCann, Senior Global Economist bei Aberdeen Standard Investments, erläutert, welche Themen für die Weltwirtschaft und Investments im nächsten Jahr eine wichtige Rolle spielen werden:

„Die Weltwirtschaft wird in den kommenden fünf Jahren wahrscheinlich im Zeichen der Stagnation stehen und von niedrigem Wirtschaftswachstum, schwacher Inflation und niedrigen Zinssätzen geprägt sein. Auch im kommenden Jahr werden politische Unsicherheiten die Industrie, den Handel und die Investitionstätigkeit belasten. Wir haben unsere Wachstumsprognosen für das globale BIP für 2020 und 2021 auf 3,1 % und damit weit unter den Vorkrisen-Durchschnitt herabgesetzt. Eine Rezession könnte sich nächstes Jahr vermeiden lassen, die Risiken sind aber deutlich gestiegen.“

Lockere Zentralbankpolitik hilft Wachstumsverlangsamung abzufedern

„Die Zentralbanken sollten das Wachstum mit geldpolitischen Lockerungen auf niedrigem, aber positivem Niveau halten. Unseres Erachtens wird die US-Federal Reserve in der ersten Hälfte des kommenden Jahres die letzte Zinssenkung ihres Mini-Zyklus vornehmen und die Europäische Zentralbank dürfte weitere Lockerungsschritte umsetzen. Die Zentralbanken von Australien, Kanada, Brasilien, China, Indien und Russland werden unserer Einschätzung nach in den nächsten Monaten ebenfalls weitere Maßnahmen ergreifen und auf politischer Ebene werden im nächsten Jahr im Rahmen von Steuer- und Ausgabeprogrammen weitere fiskalische Anreize gesetzt werden. All diese Maßnahmen sollten dazu beitragen, stärkere Markteinbrüche abzufedern.“

Stimmung trübt sich aufgrund von Risiken in Politik und Handel ein

„Angesichts des sich äußerst schwierig gestaltenden Brexit-Prozesses, des steigenden Protektionismus und der weltweiten Handelskonflikte müssen Anleger sich der zunehmenden geopolitischen Risiken und deren Folgen bewusst sein. Die anhaltende politische Unsicherheit wird auf den globalen Handel, Unternehmensinvestitionen und Dienstleistungen direkt und indirekt über das eingetrübte Geschäftsklima durchschlagen und diese langfristig bremsen. Die handelspolitischen Spannungen zwischen den USA und China werden auch weiterhin ein Hauptrisikofaktor bleiben – wir erwarten hier keine schnelle Lösung. Zwischen Korea und Taiwan könnte es im Technologiesektor zu Handelskonflikten kommen und der Konflikt zwischen Japan und Korea wird zu weiteren Störungen und Unterbrechungen der globalen Lieferketten im Technologiebereich führen.“

Traditionelle Renditen noch stärker unter Druck

„Unseres Erachtens werden die Renditen traditioneller Assetklassen noch weit niedriger ausfallen als in der Vergangenheit. Für einen beträchtlichen Teil der Staatsanleihen liegen die Renditen bereits im negativen Bereich. Die späte Phase des Konjunkturzyklus und der Mangel an Spielraum für eine Erhöhung der Gewinnmargen der Unternehmen lassen vermuten, dass die Aktienrenditen unter ihrem langjährigen Durchschnitt liegen werden. Die klassische Umschichtung von Aktien in Staatsanleihen und Investment-Grade-Anleihen wird in diesem Zyklus nicht mehr angemessen sein.“

Strukturelle Veränderungen schaffen langfristige Chancen

„Im nächsten Jahrzehnt werden strukturelle Themen wie der Klimawandel und technologische Umwälzungen großen Einfluss auf die Entwicklung der Märkte nehmen. Ökologische, soziale und Governance-Faktoren (ESG) – hierzu gehören auch demografische Veränderungen, Trends bei der Unternehmensführung und Umweltrisiken – werden zu immer wichtigeren Treibern langfristiger Anlagerenditen. Wenn innovative Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz neue Möglichkeiten eröffnen, wird sich der gegenwärtig schwache Ausblick des Technologiesektors langfristig vielleicht signifikant verbessern.“

Wie sollten Anleger sich in diesem Umfeld positionieren?

James McCann kommentiert:

Diversifikation über eine Vielzahl nur wenig korrelierender Assets

„Im jetzigen Umfeld ist ein vorsichtiger, über die konventionellen Aktien-Anleihe-Allokationen hinausgehender, diversifizierter Ansatz ratsam. Aktien aus Schwellenländern (EM) und Japan scheinen zwar weiterhin attraktiv, aber es sollten andere, weniger bekannte Assetklassen für die Generierung alternativer, risikoadjustierter Renditen hinzugezogen werden. Die langfristigen Aussichten von Lokalwährungsstaatsanleihen aus Schwellenländern sind zum Beispiel außergewöhnlich gut, ihre Renditen sollen fast 6 % erreichen. Steigender Volatilität begegnen wir auch durch Diversifikation mittels einer Übergewichtung inflationsgeschützter US-Anleihen (US Treasury Inflation Protected Securities) und des Yen.“

Renditen mit alternativen Assets steigern

„Für Anleger, die in der Lage sind Illiquiditätsrisiken zu tragen, können die Private Markets mit den Assetklassen Private Equity, Private Debt, Infrastruktur und Immobilien bestehende Portfolios attraktiv diversifizieren, denn sie korrelieren nicht mit der Volatilität der Aktienmärkte und bieten ein signifikant höheres Renditepotenzial als die öffentlichen Märkte. Wir favorisieren insbesondere das Infrastruktursegment, mit dem dank der Kombination aus relativ hohen Renditen und konjunkturunabhängigen Cash Flows eine gute Diversifikation erzielt werden kann.“

ESG und Technologie im Investmentfokus

„Langfristigere Anlagechancen finden sich bei ESG-orientierten Anlagen und im Zusammenhang mit dem Übergang zu kohlenstoffarmer Energie und technologischen Umbrüchen. Dem Klimawandel kann nur mit massiven Veränderungen bei der Nutzung von Energie begegnet werden. Diese Veränderungen werden sowohl bei der Energiegewinnung als auch in der Industrie, dem Transportsektor, im Bereich Immobilien und in der Landwirtschaft zum Tragen kommen müssen. Wenn die Ziele des Pariser Abkommens erreicht werden sollen, müssen die jährlichen Investitionen in erneuerbare Energien weltweit auf mehr als 700 Mrd. USD verdoppelt werden. Daher müssen ESG-Aspekte ein Kernelement aller Anlagestrategien sein. Darüber hinaus wird die Innovation der künstlichen Intelligenz nicht nur unsere Geschäftspraktiken, sondern auch die Anlagemöglichkeiten transformieren – damit wird es in allen Bereichen der Wirtschaft Gewinner und Verlierer geben.“

Kenneth Akintewe, Head of Asian Sovereign Debt bei Aberdeen Standard Investments, erläutert:

„In einem Niedrigzinsumfeld sind Anleger sehr auf die Erzielung von Renditen fokussiert und übersehen dabei oft, dass eine Investition in Schwellenländeranleihen deutlich vielversprechender sein kann. Die Fundamentaldaten der Schwellenländer verbessern sich weiterhin und diese Länder werden immer mehr zur treibenden Kraft weltwirtschaftlichen Wachstums. Die Gesamtheit aller Schwellenländeranleihemärkte stellt bereits heute eines der größten Anlageuniversen weltweit dar – in den Portfolios der globalen Asset Manager sind diese Anleihen allerdings noch immer unterrepräsentiert.

Die enorme Vielfalt der Schwellenländer und ihrer Märkte bietet beträchtliches Diversifikationspotenzial und vielfältige, sehr werthaltige Chancen. Auf US-Dollar lautende Unternehmensanleihen aus Schwellenländern und aus Asien weisen kontinuierlich einige der besten Risikocharakteristika auf, Grenzmarktanleihen sind tendenziell idiosynkratischer und können sehr werthaltig sein, während die Lokalwährungsmärkte so einzigartige und doch riesige Märkte wie China und Indien sowie Währungen umfassen, die nach historischen Standards unterbewertet sind. In einer immer stärker miteinander vernetzten Niedrigzinswelt, sollte diese Assetklasse bei der Generierung solider, risikoadjustierter Renditen eine wichtige Rolle spielen.“

 

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FERI: Erholung der Weltwirtschaft nicht von Dauer

 

Für das Anlagejahr 2020 erwartet FERI Investment Research eine Erholung der Weltwirtschaft, die jedoch in Ausmaß und Dauer begrenzt bleiben wird. Damit dürfte sich der positive Trend an den Aktienmärkten zunächst noch weiter fortsetzen. Dennoch bleiben ernsthafte Risiken für Weltwirtschaft und Kapitalmärkte, die das Bild im Jahresverlauf 2020 eintrüben können. „Massiv gesunkene Zinsen und stark verbesserte Finanzierungsbedingungen sowie die Entspannung im globalen Handelskonflikt sorgen vorerst für Rückenwind. Das globale Szenario ist jedoch nicht wirklich stabil. Anleger sollten deshalb auch auf abrupte Trendwechsel vorbereitet sein, speziell in der zweiten Jahreshälfte“, fasst Dr. Heinz-Werner Rapp, Vorstand und Chief Investment Officer der FERIGruppe, den Kapitalmarktausblick 2020 zusammen.

Ein besonderer Risikofaktor sei die US-Politik, wo 2020 neue Unsicherheit drohe. Das Amtsenthebungsverfahren gegen US-Präsident Trump gefährde nicht nur die politische Stabilität der USA, sondern könne Trump auch zu erratischen Handlungen in der Außenpolitik verleiten. Zudem dürften die Kapitalmärkte im Jahresverlauf 2020 damit beginnen, die Konsequenzen eines möglichen Wahlsiegs des demokratischen Gegenkandidaten einzupreisen. Unabhängig vom jeweiligen Amtsinhaber im Weißen Haus werde 2020 auch der strategische Konflikt mit China wieder neu aufleben. Beide Entwicklungen würden den bislang sehr positiven US-Aktienmärkten spürbare Probleme bereiten.

Moderate Erholung der Weltwirtschaft

Die temporäre Entspannung im Handelskrieg zwischen den USA und China verleihe dem Welthandel vorübergehend Auftrieb und beende die Talfahrt der Industrie. „Im Vorteil sind vorerst jene Länder und Regionen, deren Exporte nach China einen signifikanten Anteil an der eigenen Wirtschaftsleistung ausmachen. Hierzu zählen insbesondere der Euroraum und innerhalb des Euroraums Deutschland“, prognostiziert Axel Angermann, Chef-Volkswirt der FERI Gruppe. Zwar werde die Weltwirtschaft im Jahr 2020 mit 3,4 Prozent etwas stärker wachsen als 2019 (3,2 Prozent). Spätestens im Folgejahr sei dann aber mit einer erneuten Wachstumsverlangsamung zu rechnen. Zentraler Faktor im ökonomischen Gesamtbild sei China, dessen Wachstum 2020 und darüber hinaus enttäuschen werde.

Flexible Asset Allocation hat Priorität

Vor diesem Hintergrund dürften die weltweiten Aktienmärkte ihren Aufwärtstrend zunächst fortsetzen, auch aufgrund massiver Unterstützung durch die weltweit expansive Geldpolitik. Die marktfreundliche Haltung der Notenbanken wirke einerseits wie eine „Versicherung“ gegen größere Unwägbarkeiten, erhöhe jedoch gleichzeitig auch die Risikoneigung der Investoren. Damit wachse die Gefahr deutlicher Rückschläge, sollte sich das Umfeld für Aktien aufgrund negativer Konjunkturaussichten im Jahresverlauf verschlechtern. Vor diesem Hintergrund müssten Investoren im Jahr 2020 bereit sein, auch temporäre Chancen selektiv zu nutzen. Aktien europäischer und deutscher Unternehmen dürften sich 2020 relativ zum Weltindex gut entwickeln, während europäische Anleihenmärkte unattraktiv bleiben sollten.

 

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Die Ratingagentur Scope hat die 10-Jahres-Performance der relevantesten Aktien- und Mischfonds-Vergleichsgruppen ausgewertet, um deren Renditepotenzial für die Altersvorsorge aufzuzeigen.

 

Ab 2020 werden in Deutschland die Babyboomer in Rente gehen und das deutsche Rentensystem vor immense Herausforderungen stellen. Diese Erkenntnis ist nicht neu. Seit langem schon drängen Experten und Politiker auf die private Altersvorsorge, um die Lücke zwischen Lohn- und Rentenniveau zu verkleinern. Das Deutsche Aktieninstitut hat in einer Beispielrechnung ermittelt, dass ein Sparer, der 3% bzw. 4% seines Bruttojahreseinkommens anlegt, eine Rendite von 4,3% respektive 3,4% erzielen müsste, um seine Rentenlücke zu schließen.

Die Gretchenfrage lautet nun: Welche Investments bzw. Anlageklassen werfen noch Renditen in dieser Größenordnung ab? Klassische Sparprodukte werden es auf absehbare Zeit nicht tun. Auch mit Staatspapieren und Unternehmensanleihen von Emittenten hoher Bonität werden solche Renditen künftig eher nicht zu erzielen sein. Am wahrscheinlichsten sind solche Renditen bei Aktien und Anleihen aus den Emerging Markets oder im High Yield-Bereich.

Um eine Indikation für das Renditepotenzial einzelner Fondsgruppen zu geben, hat Scope die 10-Jahres-Performance der relevantesten Fondsgruppen (Peergroups) untersucht. Diese spiegelt die jährliche Wertentwicklung sämtlicher Fonds einer Peergroup im Durchschnitt wider. (Hinweis: Zwar sind die in der Vergangenheit erzielten Fondsrenditen keine Garantie für zukünftige Renditen, dennoch vermitteln sie einen guten Eindruck, welches Renditepotenzial Aktien- und Mischfonds vor allem im Vergleich zu klassischen Sparprodukten haben.)

Das Ergebnis: Die sechs untersuchten Aktien-Peergroups rentierten in den vergangenen zehn Jahren zwischen 6,7% p.a. (Aktien Europa) und 13,9% p.a. (Aktien Nordamerika). Die Mischfonds-Kategorien liegen in einer Bandbreite von immerhin 2,2% p.a. (Multi Asset Global konservativ) bis 5,4% (Multi Asset Global dynamisch). Das bedeutet, dass die in der Beispielrechnung vom Deutschen Aktieninstitut berechnete und zur Schließung der Rentenlücke erforderliche Mindestverzinsung (siehe oben) von immerhin acht der zehn betrachteten Peergroups erreicht wurde.

Wendet man den Blick weg von der durchschnittlichen 10-Jahres-Performance sämtlicher Fonds einer Peergroup und betrachtet stattdessen lediglich die Fonds mit dem höchsten Rating (A), so ergibt sich ein noch deutlich positiveres Bild. In den sechs Aktienfonds-Peergroups liegt die durchschnittliche Rendite nun zwischen 10,1% und 16,7% p.a., bei den Mischfonds in einem Band von 4,6% und 8,2% p.a. Mit anderen Worten: Die mit (A) bewerteten Fonds erzielten in allen der hier betrachteten Vergleichsgruppen eine im Durchschnitt höhere als die vom Deutschen Aktieninstitut berechnete Mindestrendite.

 

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Deutsche Bank erwartet für 2020 eine leichte Erholung der Weltkonjunktur, sofern die Entspannung im Handelsstreit anhält

 

Die globale Konjunktur wird sich 2020 stabilisieren und dürfte nach einem verhaltenen Start im Verlauf des Jahres an Schwung gewinnen. Eine anhaltende Entspannung im amerikanisch-chinesischen Handelskonflikt ist die entscheidende Voraussetzung hierfür. Das erwarten die Kapitalmarktexperten der Deutschen Bank in ihrem Ausblick 2020, den sie heute in Frankfurt am Main vorgestellt haben. Politische Risiken blieben jedoch bestehen – neben dem Handelsstreit auch der Brexit. Der Weg zu einem neuen Handelsabkommen dürfte hier ebenso sehr schwierig werden. “Das Topthema in der Wirtschaft und an den Kapitalmärkten dürfte 2020 aber der Präsidentschaftswahlkampf in den USA sein”, sagte Stefan Schneider, Chefvolkswirt für Deutschland bei Deutsche Bank Research. Richtungsweisende Entscheidungen stünden dabei schon vor der eigentlichen Wahl im November 2020 an, etwa die Nominierung des demokratischen Herausforderers.

In welchem Tempo sich die Weltwirtschaft bewegen wird, hänge zudem von der Fiskalpolitik ab. “Als Konjunkturstabilisator stößt die Geldpolitik in vielen Volkswirtschaften an ihre Grenzen”, sagte Ulrich Stephan, Chefanlagestratege für Privat- und Firmenkunden der Deutschen Bank. Das gelte in besonderem Maße für die Eurozone, wo Italien und Frankreich bereits eine leicht expansive Fiskalpolitik betreiben. “In Deutschland bleibt die Fiskalpolitik aufgrund der Ausgabefreudigkeit der GroKo wohl auch 2020 expansiv. Allerdings gibt es meines Erachtens, obwohl immer wieder aus dem Ausland gefordert, keinen Grund für ein deutsches Konjunkturprogramm”, ergänzte Schneider. Groß angelegte europäische Konjunkturpakete würden in Deutschland, aber auch in den Ländern der Hansegruppe (skandinavische und baltische EU-Staaten sowie die Niederlande und Irland), auf Widerstand stoßen. Auch in China seien die geldpolitischen Möglichkeiten mit Blick auf Wechselkurs und Inflation begrenzt. In den USA hat die Notenbank Fed zwar prinzipiell Zinssenkungsspielräume, sie dürfte aber aufgrund der verbesserten Konjunkturaussichten für 2020 keine weiteren Zinsschritte beabsichtigen.

Konjunktur – der Zyklus findet kein Ende

Anders als in den Jahren zuvor werden 2020 nicht die Industrieländer, sondern die Schwellenländer das globale Wachstumstempo bestimmen. Insgesamt rechnet die Deutsche Bank mit einer leicht anziehenden Weltwirtschaftsdynamik und einem Wachstum von 3,2 Prozent. “Der aktuelle Konjunkturzyklus geht mit moderatem Tempo ins zwölfte Jahr und es besteht die Chance, dass er sogar über 2020 hinaus anhalten wird”, sagte Stephan.

Europa: mit Chancen und Risiken

Auf der Eurozone lasten die aktuellen Unsicherheiten im globalen Handel und ganz besonders die schleppende Entwicklung der Weltkonjunktur. Die stark exportabhängige deutsche Wirtschaft, die rund 30 Prozent zur gesamten Wirtschaftsleistung der Eurozone beiträgt, dürfte 2019 nur um 0,5 Prozent wachsen. “Vor allem die Rezession in der Industrie dämpft das Wachstum in Deutschland”, sagte Schneider. Von einer stabileren Konjunktur in den USA und China könne Deutschland daher überproportional profitieren: “Ich rechne für 2020 hierzulande mit einem moderaten Wachstum von knapp einem Prozent”, so Schneider. Für die Eurozone erwartet er lediglich ein Plus von 0,8 Prozent – nicht zuletzt, weil die stimulierende Wirkung der expansiven EZB-Geldpolitik zunehmend nachlasse.

USA: mit alten Stärken

Die Vereinigten Staaten befinden sich im längsten Aufschwung ihrer Geschichte. Auch 2020 sollte die größte Wirtschaft der Welt nicht in die Rezession fallen. Der inländische Konsum treibt das Wachstum wesentlich voran, denn er steht für rund drei Viertel des US-Bruttoinlandsprodukts und wächst seit Jahren stabil mit etwa 3 Prozent pro Jahr. “Die politischen Unsicherheiten, insbesondere die erwarteten hitzigen Debatten über die Regulierung amerikanischer Großindustrien wie Finanzen, Pharma, Energie und Tech im Vorfeld der Präsidentschafts- und Kongresswahlen im November 2020, sind dagegen nicht förderlich für das Wachstum”, sagte Stephan. Nach einem erwarteten Plus von 2,2 Prozent in diesem Jahr dürfte die größte Volkswirtschaft der Welt im Wahljahr wohl nur noch um 1,6 Prozent zulegen.

Schwellenländer: mit neuer Dynamik

Etwas schwächer als 2019, aber immer noch stark mit knapp 6 Prozent dürfte 2020 die chinesische Wirtschaft wachsen. “Ich werte diesen Trend nicht als Alarmsignal, denn er spiegelt die Transformation der chinesischen Wirtschaft hin zu einem Wachstumsmodell wider, das stärker an den globalen Wertschöpfungsketten partizipiert”, erläuterte Stephan. In diesem Sinne seien auch der Ausbau der “Neuen Seidenstraße” sowie die Industriestrategie “Made in China 2025” zu interpretieren. Stärker zulegen als China dürfte nach einem schwächeren Jahr 2019 die indische Wirtschaft mit mehr als 6 Prozent. Insgesamt rechnet Stephan für die Schwellenländer 2020 mit einem Konjunkturplus von 4,4 Prozent – das wären rund 0,2 Prozentpunkte mehr, als für dieses Jahr erwartet wird.

Währungen – hochsensible Stressindikatoren

Gestiegene Hoffnungen auf einen geregelten Brexit und eine stabilere Weltkonjunktur haben den Euro jüngst zum US-Dollar leicht zulegen lassen. Dieser Trend dürfte sich im kommenden Jahr fortsetzen. Stephan rechnet mit einem Wechselkurs von 1,15 US-Dollar je Euro zum Jahresende 2020: “Ein kontroverser Wahlkampf in den USA könnte zu sinkenden Kapitalzuflüssen in den US-Dollar führen und den Euro sogar noch weiter stärken.” Dagegen würde der US-Dollar von seinem Status als “sicherer Hafen” profitieren, sollte sich der globale Handelsstreit zuspitzen. Der chinesische Renminbi, der im Zuge der US-Strafzölle in den vergangenen Monaten zeitweise deutlich gegenüber dem US-Dollar nachgegeben hat, sollte 2020 je nach Stand der Handelsgespräche um die Marke von 7 Renminbi je US-Dollar schwanken. Ein nicht zu unterschätzendes Risiko für die Devisenmärkte insgesamt sei die Politik der US-Regierung: “Sollte Donald Trump Länder wie Japan, die Schweiz oder Deutschland als Währungsmanipulator brandmarken, ist es mit der relativen Ruhe schnell vorbei”, gab Stephan zu bedenken.

Anlageklassen, Regionen und Branchen

Anleihen – die Eurogrenzen überschreiten

Die Zinsen von Anleihen aus der Eurozone dürften 2020 auf niedrigen Niveaus verharren, weil die Liste der Konjunkturrisiken lang und die Inflation voraussichtlich niedrig bleibt. “Wir müssen uns alle an die niedrigen Zinsen gewöhnen. Sie sind kein Phänomen, das Anleger aussitzen können”, sagte Stephan. Laut EONIA-Swap sollten in den nächsten drei Jahren in der Eurozone keine Leitzinserhöhungen erfolgen. Für Anleger, die Euroanleihen kaufen und halten wollen, seien dies schlechte Nachrichten. Besser sind die Renditeaussichten für Währungsanleihen zum Beispiel aus China: Anleger, die Währungsrisiken tolerieren, können auf dem mittlerweile zweitgrößten Rentenmarkt der Welt mit Zinsen von bis zu 4 Prozent rechnen. Hinzu kommt, dass in absehbarer Zeit nicht mit signifikant steigenden US-Zinsen für lang laufende Anleihen zu rechnen sei – eines der Hauptrisiken für Schwellenländerwährungen. “Ich erwarte, dass die Fed ihre Leitzinsen im Jahresverlauf 2020 nicht erhöhen wird, wodurch die US-Anleihezinsen bei kurzen Laufzeiten zumindest nicht stark steigen dürften”, sagte Stephan. “Vor Jahren handelte man Aktien und hielt Rentenpapiere bis zur Fälligkeit im Depot. Heute hat sich das Vorgehen fast umgekehrt. Der Schlüssel zum Erfolg am Rentenmarkt ist, Zinsrisiken und Laufzeiten zu steuern.” Die Zinsentwicklung sei keine Einbahnstraße, auch im Niedrigzinsumfeld könne es heftige Gegenbewegungen geben. “Auf nachhaltig steigende Zinsen zu warten, ist definitiv keine gute Option für Sparer: Statt Jahr für Jahr reale Kapitalverluste mit Giro- oder Tagesgeldkonten in Kauf zu nehmen, sollten Anleger gerade auch Wertpapiere in Betracht ziehen, vor allem Aktien”, riet Stephan.

Aktien – mit Bedacht wählen

Die Stolpersteine für die globalen Aktienmärkte waren 2019 besonders zahlreich: Der Handelsstreit und der Kampf um die Technologieführerschaft zwischen den USA und China, die Gewinnrezession, der Brexit, der Ölpreisschock und die Konjunkturschwäche lasteten zumindest phasenweise auf den Kursen. Insgesamt war es bislang trotzdem ein sehr gutes Aktienjahr – vor allem, weil Anleger aufgrund des Mangels an rentierlichen Alternativen an Aktien festhielten. Sie wurden belohnt mit Kursgewinnen und hohen Dividenden. “2018 sind praktisch alle Aktienmärkte gefallen, 2019 dagegen gestiegen. Für das kommende Jahr erwarte ich insgesamt einen moderaten Kursanstieg bei zunehmender Volatilität”, sagte Stephan. In unsicheren Marktphasen sollten sich dividendenstarke Aktien von Unternehmen mit vergleichsweise konjunkturunabhängigen Geschäftsmodellen (sogenannte Growth-Titel, etwa aus den Bereichen Nahrungsmittel, Versorger oder Pharma) und Aktienmärkte wie die USA am besten entwickeln. Dreht die Stimmung ins Positive, dürften dagegen “Value-Aktien”, etwa aus dem Automobil-, Industrie- oder Finanzsektor, und zyklische Märkte wie Japan und Europa die Nase vorn haben. “Da es auch 2020 zu starken Branchenumschichtungen an den Märkten kommen könnte, sollten Anleger ihr Portfoliorisiko aktiv steuern und ihre Kapitalanlagen breit über Regionen und Branchen streuen”, so Stephan. Erst danach sei es angebracht, sich über weitere Anlagechancen Gedanken zu machen.

USA: nicht mehr billig, aber weiterhin gut

Der US-Aktienmarkt hat im laufenden Jahr erneut bewiesen, dass er sich in schwierigen Phasen robuster entwickelt als die meisten Börsen weltweit. Das liegt unter anderem daran, dass der Anteil zyklischer Titel – vor allem solcher aus dem konjunktursensiblen Verarbeitenden Gewerbe – in den USA vergleichsweise gering ist. Zudem weisen US-Unternehmen mit mehr als 10 Prozent die weltweit höchsten und aktuell stabilsten Gewinnmargen auf. “Angesichts der Vielzahl von globalen Marktrisiken bleiben die USA 2020 ein interessantes Ziel für Anleger”, sagte Stephan. Das gelte trotz der Bewertungen, die für einzelne Branchen bereits über ihrem langjährigen Mittel liegen. “Aktien aus den USA sind zwar nicht billig, sie wirken aufgrund ihrer Gewinnrenditen aber auch im Vergleich zu Anleihen nach wie vor günstig”, so Stephan. In Zeiten niedrigen Wirtschaftswachstums können insbesondere zukunftsweisende Anlagethemen Aufwärtspotenzial bieten. Langfristig erscheint in diesem Zusammenhang unter anderem die Technologiebranche interessant, die am US-Aktienmarkt und in Asien stark gewichtet ist. Zwar sind Tech-Werte grundsätzlich schwankungsanfällig und weisen daher kurzfristig ein erhöhtes Kursrisiko auf. Die ausgesprochenen Wachstumswerte können auf lange Sicht jedoch eine interessante Beimischung im Depot darstellen. Dazu zählen unter anderem auch Unternehmen, die mit Künstlicher Intelligenz und Cyber-Sicherheit bereits Geld verdienen.

Europa: das Weltgeschehen im Blick

In Europa, wo der Aktienmarkt eindeutig von zyklischen Werten dominiert wird, steht die Markterholung noch auf tönernen Füßen. Bevor es hier zu einem nachhaltigen Aufwärtstrend kommen kann, bedarf es deutlicher Signale, dass sich der Handelsstreit entspannt und ob – und wie – der Brexit vonstattengeht. Daher sei auch 2020 mit Kursschwankungen zu rechnen. Im besten Fall könnte es aber auch eine Aktienmarktrally geben: “Kommt es zu einer Annäherung im Handelsstreit, zusätzlichen fiskalischen Impulsen weltweit und einem Konjunkturaufschwung in China, werden europäische Aktien besonders stark profitieren”, sagte Stephan. Das beträfe vor allem den deutschen Leitindex. “Die Unternehmen im DAX sind international aufgestellt und weitestgehend unabhängig von der deutschen Konjunktur. Ein dynamisches und sicheres globales Konjunkturumfeld käme ihnen daher sehr zugute”, erläuterte Stephan.

Schwellenländer: regional interessantes Kurspotenzial

Auch die Schwellenländer würden davon profitieren, wenn sich die USA und China weiter annäherten. Wie sensibel ihre Kapitalmärkte auf die Entwicklungen im Handelsstreit reagieren, zeigte sich in den vergangenen Monaten deutlich. An diesem Zusammenhang dürfte sich 2020 nichts ändern. “Wenn sich der Handelsstreit entspannt, können die Investitions- und Konsumausgaben in den Schwellenländern steigen und vielen Aktien aus der Region zu einem nachhaltigen Aufschwung verhelfen”, sagte Stephan. Zumal die Grundlagen für steigende Kurse gelegt sind: Das erwartete Gewinnwachstum für 2020 liegt in den Schwellenländern mit rund 14 Prozent noch über dem in den Industrieländern. “Das niedrige Zinsniveau in den USA und Europa lässt den Schwellenländern Spielraum für Leitzinssenkungen, um ihre Wirtschaft zu stimulieren, ohne die eigene Währung zu gefährden”, ergänzte Stephan. Aus Anlegersicht favorisiere er den asiatischen Raum, beispielsweise China, Südkorea und Taiwan.

Nachhaltigkeit – ein Thema auch fürs Portfolio

Investitionen in Anlagethemen wie “Technologien der Zukunft” gewinnen unter Privatanlegern immer mehr an Akzeptanz, denn sie bieten langfristig ein interessantes Chance-Risiko-Profil. Ein Bereich, der neben Tech aktuell besonders im Fokus steht, ist das Thema Nachhaltigkeit. “Dabei geht es darum, dass der Handlungs- und Entscheidungsraum für zukünftige Generationen nicht verkleinert wird. Nachhaltigkeit ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein langfristig gesellschaftlich relevantes Thema. Nachhaltiges Handeln gewinnt in allen Bereichen an Bedeutung – sei es beim Umweltschutz oder in der Unternehmensführung”, sagte Stephan. Das Vorurteil, dass Anlagen in nachhaltig handelnde Unternehmen automatisch niedrigere Rendite bedeuten, halte sich zwar hartnäckig, sei aber falsch. Vielmehr sei genau das Gegenteil der Fall. Die groß angelegte Studie “Climate change and corporates: Past the tipping point with customers and stockmarkets” der Deutschen Bank über die langfristigen Wertentwicklungen von Aktien weltweit zeigt: Papiere von Unternehmen, über die positiv in Sachen Umweltschutz berichtet wird, schneiden besonders gut ab. Insgesamt erzielten Aktien von Unternehmen, über die sich die Umweltberichte in der zwölfjährigen Beobachtungszeit verbesserten, eine durchschnittliche Rendite von 7,0 Prozent pro Jahr, im Vergleich zu 5,6 Prozent für den Gesamtmarkt. Besonders sensibel auf die Berichterstattung reagierten die Branchen Gesundheit, Konsum und Technologie. Für Anleger lohne sich vor allem ein Blick nach Europa: Hier sei man mit der Einführung und der Regulatorik von Nachhaltigkeitsstandards weiter fortgeschritten als andernorts. “Wer langfristig interessante Anlagechancen sucht, dürfte bei den Themen Tech und Nachhaltigkeit gut aufgehoben sein”, riet Stephan.

Immobilien – Ruhe und Rendite

In Deutschland sind die Immobilienpreise im dritten Quartal 2019 laut dem Verband deutscher Pfandbriefbanken um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum gestiegen – das gilt gleichermaßen für Wohn- und Gewerbeimmobilien. 2020 dürften die Preise nach Auffassung der Deutschen Bank weiter anziehen. “In Deutschland wird zu wenig gebaut. Strenge Auflagen machen das Bauen teuer und werden die Wohnungsknappheit in den kommenden Jahren noch verschärfen”, sagte Stephan. Denn die Immobiliennachfrage sei dank steigender Einkommen, geringer Finanzierungskosten und ausländischer Investitionen robust. Für Anleger hätten sich in den vergangenen Jahren durch die steigenden Preise zwar die Mietrenditen verringert. “Im Vergleich zu negativ rentierenden Bundesanleihen sind Bruttoerträge von mehr als 4 Prozent vor allem für langfristig orientierte Anleger aber nach wie vor interessant”, so Stephan. Global betrachtet dürften Gewerbeimmobilien die Favoriten der Investoren bleiben, sofern es nicht zu einem lang anhaltenden Konjunkturabschwung kommt. “Insgesamt sollte 2020 noch einmal ein gutes Immobilienjahr für Anleger werden”, resümierte Stephan.

Rohstoffe – ja, aber bitte nur als Beimischung

Am Ölmarkt spricht aus Sicht der Deutschen Bank derzeit wenig für steigende Preise. Das liegt vor allem an den USA, die aufgrund ihrer Schieferölvorkommen zum größten Ölproduzenten der Welt aufgestiegen sind. Allein die USA und Brasilien dürften 2020 zusammengenommen täglich 1,75 Millionen Barrel mehr Öl fördern als in diesem Jahr – und damit das weltweite Nachfragewachstum von 1,4 Millionen Barrel überkompensieren, erwartet Stephan. Um das Ölpreisniveau stabil zu halten, müssten die OPEC-Staaten ihre Produktion also weiter verringern. Da diese jedoch bereits auf dem niedrigsten Stand seit mehr als zehn Jahren liege, seien weitere deutliche Förderkürzungen unwahrscheinlich. Das geringe Ölpreispotenzial verdeutliche auch eine andere Zahl: Schätzungen zufolge läge der Ölpreis ohne die hohen Produktionsausfälle in Venezuela, Iran und Libyen heute rund 30 Prozent tiefer. Hinzu käme struktureller Gegenwind für die Ölnachfrage, denn alternative Energieformen sind auf dem Vormarsch und politisch erwünscht. “Öl ist 2020 keine interessante Anlagemöglichkeit”, so Stephan. Für Anleger, die Interesse an einem Engagement am Rohstoffmarkt haben, böten etwa Industriemetalle mehr Preispotenzial. Neben Kupfer beträfe das insbesondere Lithium, Kobalt und Nickel, die als Batteriemetalle vom globalen Trend zur E-Mobilität profitieren. Der Goldpreis hingegen könnte nach den starken Sommermonaten 2019 weiter unter Druck geraten, falls im Zuge der sich stabilisierenden Konjunktur die Realzinsen steigen sollten. “Diese Marktphasen sind gute Gelegenheiten für Anleger, einen Goldbestand aufzubauen und ihr Portfolio für die weitere Zukunft abzusichern”, sagte Stephan.

 

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Konjunkturdaten scheinen sich zu bessern, doch politische Unsicherheit und falsche Fiskalpolitik bereiten Investoren Sorgen

 

Vor fünf Jahren hätte man sich kaum vorstellen können, dass Hongkong, Chile, Großbritannien und die USA eines Tages für politische Risiken sorgen würden. Schließlich ist Hongkong eine der reichsten Städte Asiens und ein Weltfinanzzentrum und Chile immerhin die reichste und stabilste Volkswirtschaft Südamerikas. In Großbritannien sitzt das älteste Parlament der Welt und die USA ist vermutlich das Land mit der ältesten Demokratie und der weltgrößten Volkswirtschaft.

Aber so sieht es aus, wenige Wochen vor dem Jahreswechsel, sodass wir in unserem Ausblick für 2020 ausführlich auf diese Themen eingegangen sind. Obwohl Investoren wieder mutiger werden und so sehr man den Konjunkturdaten auch wieder vertraut, fürchtet man politische Unsicherheit und eine falsche Fiskalpolitik – wie schon seit Jahren nicht mehr.

Trump-Rhetorik oder Standardfloskeln?

In den letzten zwei Wochen wurden Staatsanleihen aus den Kernländern in großem Umfang abgestoßen und die Zinsstrukturkurven wurden erneut so steil wie zuletzt im Sommer. Investorenbefragungen und Kapitalflussstatistiken deuten darauf hin, dass die Anleger wieder in Aktien umschichten und dabei konjunktursensitivere Zykliker und Substanzwerte defensiven Titeln und Wachstumswerten vorziehen. Im dritten Quartal waren die Unternehmensgewinne höher als erwartet.

Verfolgte man Trumps Ansprache im Economic Club of New York Mitte November, konnte der Eindruck entstehen, dass Trump hier einige Standardfloskeln für den bevorstehenden Wahlkampf probte.

Wer kann ihm das verdenken? Trump sagte, dass das Bruttoinlandsprodukt 2018 real in den USA stärker gewachsen sei als in allen anderen G7-Ländern, die Arbeitslosigkeit sei so niedrig wie nie; außerdem befinde sich die Arbeitslosigkeit unter Amerikanern mit Migrationshintergrund auf einem Rekordtief und die Frauenarbeitslosigkeit sei nur wenig von einem 70-Jahres-Tief entfernt. Zudem würden die Haushaltseinkommen steigen und der S&P 500 habe sich auf seinem Allzeithoch etabliert.

Jeder andere Präsident dürfte bei den derzeitigen Markt- und Konjunkturdaten wohl mit einem hohen Wahlsieg im November rechnen können. Nicht so Trump, dem die Umfragen einen knappen Wahlausgang prognostizieren, zumal die Impeachment-Anhörungen jetzt erst richtig Fahrt aufnehmen.

Unberechenbar

Der Brexit hat eine andere Qualität als frühere Streitigkeiten in der EU, die Unruhen in Hongkong sind nicht einfach eine weitere politische Demonstration, und Trump ist mehr als nur ein weiterer US-Präsident. All dies spricht für große Unsicherheit und Volatilität in Weltpolitik und Weltwirtschaft.

Jahrelang könnte die Entwicklung daher unberechenbar sein, aber auch kurzfristig ist sie schwer einzuschätzen: Trumps Handelsgespräche mögen vielversprechend scheinen, doch schon am nächsten Tag würde der Präsident auf massive Zollerhöhungen bestehen, bliebe eine Einigung aus. Die US-Wahlen werden all dies in den Fokus rücken.

Im November 2020 dürften die Unterschiede zwischen den Wahlprogrammen der beiden Kandidaten so groß sein, wie es nur selten in den vergangenen 50 Jahren der Fall war. Das aktuelle Feld der demokratischen Bewerber versucht sich an ungewöhnlich interventionistischen Maßnahmen, die in Folge massive Auswirkungen auf den Energie-, Finanz-, Technologie- und auch den Gesundheits-Sektor haben könnten – diese machen zusammen immerhin über die Hälfte des S&P 500 aus. Das wiederum hat moderatere Kandidaten wie den früheren New Yorker Bürgermeister Michael Bloomberg und den ehemaligen Gouverneur von Massachusetts, Deval Patrick, dazu veranlasst, ebenfalls über eine Bewerbung nachzudenken.

Kein einfacher Weg – Was sollten Investoren aus all dem schließen?

Wir halten die jüngste Wende der Konjunkturdaten und der Investorenstimmung für nachhaltig. Zykliker, Substanzwerte und Small Caps erscheinen nach einer langen Zeit der Mindererträge jetzt interessant. Allerdings muss dies nicht bedeuten, dass die Risikobereitschaft dauerhaft steigt.

Das Wachstum mag zunehmen, aber der Konjunkturzyklus ist in die Jahre gekommen. Die Notenbanken haben jetzt nicht mehr so viele Möglichkeiten, die Dinge zum Besseren zu wenden. Vor allem aber gibt es viele politische Fallstricke, die selbst eine sehr dynamische Volkswirtschaft aus dem Tritt bringen könnten.

Es ist daher zu befürchten, dass Schwächephasen 2020 länger und tiefer sein werden als die vorübergehenden Rückschläge im Jahr 2019. Dies dürfte zu Wertsteigerungsmöglichkeiten für langfristige Investoren führen – aber auch zu viel Auf und Ab.

 

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Neuberger Berman Europe Limited, Friedrich-­Ebert­-Anlage 49, D-­60308 Frankfurt,Tel: +49 69 509 56 5648/5649, www.nb.com

Marktkommentar von Jeroen Bos, Head of Specialised Equity & Responsible Investing bi NN Investment Partners

 

  • Der Ausblick für 2020 hängt vom Gleichgewicht zwischen den politischen Risiken und den finanz- und geldpolitischen Reaktionen ab
  • NN IP sieht großes Potenzial für fiskalische Stimulusmaßnahmen, bleibt in europäischen Aktien übergewichtet und geht davon aus, dass zyklische Aktien besser abschneiden als defensive Titel
  • Bei nachhaltigen Aktien hat NN IP einen Fokus auf Infrastruktur für erneuerbare Energien, nachhaltige Landwirtschaft und Anbieter von Gesundheitslösungen

Das langsamer werdende globale Wachstum ist hauptsächlich auf die politischen Unsicherheiten zurückzuführen, die das Vertrauen der Unternehmen und die Investitionen dämpfen. Das schleppende Investitionswachstum senkt die Wachstumsrate, und die Aussichten für 2020 hängen davon ab, ob die Politik Maßnahmen ergreift, die Ausgaben und Investitionen stimulieren. Um die im vergangenen Jahr einsetzende Konjunkturabschwächung aufzuhalten, müssen die Regierungen Maßnahmen einleiten, die die Geldpolitik ergänzen und das Vertrauen der Unternehmen und der Verbraucher stärken. Der verbleibende geldpolitische Spielraum ist begrenzt. Weitere Unterstützung muss entweder durch eine Verringerung der politischen Risiken oder durch staatliche Maßnahmen in Form von fiskalischen Impulsen oder Strukturreformen erfolgen. Ohne solche Maßnahmen besteht nach Ansicht von NN Investment Partners (NN IP) die Gefahr, dass die Stimmung im Privatsektor kippt und die Wirtschaft in eine Rezession rutscht.

Damit ist der Ausblick für 2020 zweigeteilt: Entweder wird sich das Wachstum aufgrund der jüngsten geldpolitischen Lockerungen, eines anhaltenden Rückgangs der politischen Risiken und der Unterstützung durch die Fiskalpolitik moderat verbessern, oder eine Eintrübung des Vertrauens im Privatsektor wird zu einer Rezession führen. Die jüngsten politischen Entwicklungen und eine gewisse Stabilisierung der Daten deuten darauf hin, dass die Wahrscheinlichkeit des positiveren Szenarios gestiegen ist. Es bleibt abzuwarten, ob sich dieser Trend fortsetzt.

Europäische Aktien: zyklische Titel bevorzugt

Sofern das politische Risiko nicht stark ansteigt, würden fiskalische Anreize genügend Raum für einen Rückgang der derzeit hohen Aktienrisikoprämien schaffen. In diesem Umfeld wären Aktien die bevorzugte Anlageklasse. Die wichtigste Frage bei europäischen Aktien ist, welche Marktsegmente im Jahr 2020 die Führungsrolle übernehmen werden. Ist ein Wiederaufleben von zyklischen Aktien wahrscheinlich, nachdem sie 2018 und 2019 hinter defensiven Titeln zurückgeblieben sind, oder wird sich das Muster der vergangenen zwei Jahre wiederholen?

Angesichts der unsicheren globalen gesamtwirtschaftlichen Aussichten besteht die Möglichkeit, dass sich Anleger weiter für defensive sichere Häfen wie Grundbedarfsgüter und Versorger und nicht für die riskanteren, zyklischen Sektoren entscheiden werden. Wenn aber die Fiskalpolitik zum Zuge kommt und sich die Aussichten auf eine zunehmende fiskalische Lockerung bewahrheiten, rechnen wir mit einer Wiederbelebung der Konjunktur. Wir glauben, dass zyklische Aktien die als sichere Häfen geltenden Segmente im Jahr 2020 übertreffen können.

Europäische Aktien erscheinen derzeit aus historischer Sicht attraktiv (Tabelle). Dabei hinken zyklische Aktien inzwischen deutlich hinterher und haben Aufholbedarf, wenn sie gegenüber defensiven Aktien wieder mehr in ihren historischen Bewertungsspannen liegen wollen. Allerdings ist die Bewertung alleine selten ein Katalysator für eine relative Outperformance. Es wird häufig eine weitere Zutat benötigt. Nach unserer Ansicht ist dies nun die Tatsache, dass die Märkte die aktuelle Verlangsamung des Wirtschaftswachstums eingepreist haben und nun den Tiefpunkt sehen und eine Beschleunigung erwarten könnten. Aber egal, welchen Weg die europäischen Aktienmärkte einschlagen: Wir gehen davon aus, dass sich der Spread zwischen defensiven und zyklischen Aktien im Jahr 2020 verringern wird, wovon zyklische Aktien in Europa profitieren werden.

Nachhaltige Aktien

Unternehmen mit einem nachhaltigen Fokus ermöglichen eine Investition in die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) und profitieren davon, dass immer mehr Geld in diese Richtung fließt. Dieser Trend wird sich unseres Erachtens im Jahr 2020 und darüber hinaus beschleunigen.

Der jüngste makroökonomische Ruf nach fiskalischer Unterstützung in verschiedenen Wirtschaftsregionen dürfte auch Unternehmen unterstützen, die auf Nachhaltigkeit setzen. Zu dieser fiskalischen Unterstützung zählen staatlich geförderte Investitionen, Ausgaben und Steuerzuschüsse, die den globalen Übergang zu erneuerbaren Energien beschleunigen, oder Initiativen zur Verbesserung von Mobilität und Recycling. Im nachhaltigen und impact-orientierten Aktienbereich sehen wir starke Wachstumschancen beim Übergang zu erneuerbaren Energien, einschließlich erneuerbarer Infrastruktur und Versorger, die den Sprung zu neuen Formen der Stromerzeugung geschafft haben. Wir mögen auch Unternehmen, die sich mit nachhaltiger Landwirtschaft und der Proteinproduktion beschäftigen, da sie von sich ändernden Konsumgewohnheiten profitieren werden. Darüber hinaus sehen wir Anlagechancen bei Anbietern im Gesundheitswesen, die dazu beitragen, die ständig steigenden Gesundheitskosten einzudämmen.

In Bezug auf die Bewertungen sind diese nachhaltigen Unternehmen auf Basis kurzfristiger Kennzahlen mittlerweile teuer. Wir halten sie jedoch nicht für überteuert, insbesondere wenn man die längerfristigen Wachstumsaussichten bei einem Discounted-Cashflow-Ansatz berücksichtigt. Wenn qualitativ schlechtere, weniger nachhaltige Unternehmen relativ gesehen günstiger geworden sind, hat dies gute Gründe: nämlich sehr niedrige wirtschaftliche Erträge, Verdrängungswettbewerb und fehlende nachhaltige Wachstumschancen. Daher bevorzugt NN IP auch 2020 nachhaltige, wachstumsstarke Unternehmen.

 

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Die konjuktur- und geldpolitischen Maßnahmen sind vergleichbar

 

Die Experten von J.P. Morgan Asset Management fühlen sich durch die aktuelle Entwicklung in Europa zusehends an Japan seit den 1990er-Jahren erinnert: unterdurchschnittliches Wachstum, fallende Inflationsraten, ein Feuerwerk an geldpolitischen Maßnahmen und eine auf Jahre hin zementierte Negativzinspolitik. Zudem unterstützt die Europäische Zentralbank die Forderung nach einem Anstieg der Staatsausgaben, um die volkswirtschaftliche Nachfrage zu stützen und letztendlich die Schwächephase in Wachstum und Inflation der letzten zehn Jahre zu überwinden. Auf die Frage, ob Europa das neue Japan ist, gibt es laut Tilmann Galler, globaler Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, jedoch unterschiedliche Antworten – es  komme darauf an, ob man die Sichtweise eines Ökonomen oder eines Anlegers hat.

Ökonomische Sicht: Wahl der konjuktur- und geldpolitischen Mittel als Blaupause

„Aus der Sicht eines Ökonomen bietet Japan gerade bei der Wahl der konjunktur- und geldpolitischen Mittel eine fast beängstigende Blaupause für den Weg Europas“, erklärt Tilmann Galler und nennt als Beispiel die  demographische Entwicklung: Japan erlebte mitten in der Krise eine demographische Gezeitenwende. Seit 1993 begann die arbeits¬fähige Bevölkerung zu schrumpfen, die Folge waren ein immer geringeres Wachstums-potenzial und steigende Risiken in der Altersvorsorge.

„In der Eurozone sinkt die arbeitsfähige Bevölkerung seit 2009, dem Höhepunkt der Finanzkrise“, erklärt Tilmann Galler. Die UN schätzt in den kommenden 20 Jahren einen Rückgang pro Jahr von rund -0,45 Prozent für die Währungsunion und von -0,7 Prozent für Japan. „In fünf Jahren, wenn die geburtenstarken Jahrgängen in Rente gehen, wird man sich wahrscheinlich wehmütig an die Zeiten des Hauhaltsüberschusses erinnern“, betont Galler. Dennoch sei das demographische Problem in Europa aufgrund von höherer Einwanderung nicht so ausgeprägt wie in Japan.

Auch bei der Geld- und Fiskalpolitk gibt es Parallelen: Über einige Krisen in den letzten Jahrzehnten hinweg ist die Bruttoverschuldung Japans mit 236 Prozent des BIP heute die höchste der Welt. „Die Bank of Japan hat seit 20 Jahren eine quasi Nullzinspolitik implementiert und durch die zahlreichen Kaufprogramme ist die Zentralbankbilanz auf über 100 Prozent des BIP angeschwollen“, analysiert Tilmann Galler. Die EZB habe in den letzten Jahren die Zinsen ähnlich stark gesenkt, hinke aber bei den quantitativen Maßnahmen der Bank of Japan hinterher. „Die Bilanz hat bisher zwar erst 38 Prozent des BIP erreicht. Da die Wirksamkeit von Negativzinsen aber zusehends in Zweifel gezogen wird, kann die EZB den Einlagensatz in den kommenden Jahren nicht viel weiter nach unten treiben“, stellt Galler fest. Bei der nächsten Konjunkturkrise bliebe nach den Erfahrungen Japans nur noch das Mittel einer Ausweitung der Kaufprogramme und der gezielten Einflussnahme auf die Zinsstrukturkurve. „Die Fiskalpolitik wird aus diesem Grund zukünftig die Hauptlast der Krisenbekämpfung übernehmen müssen“, unterstreicht Tilmann Galler. Aus diesem Grund werde es in der Eurozone sehr wahrscheinlich zu einer Art Hysteresis-Effekt kommen – also einer Fortdauer der Wirkung trotz Wegfall der Ursache. „Jede zukünftige Krise katapultiert die Staatsschuld pro BIP dann auf ein neues Level, ähnlich wie wir es in Japan gesehen haben“, so Galler

Anleger-Sicht: aufgrund unterschiedlicher Ausgangslage keine Schlüsse für Europa möglich

Für die Rentenmärkte hoher Bonität in Europa ist die Aussicht auf eine anhaltende Niedrigzinsphase laut Tilmann Galler keine gute Nachricht. „Ähnlich wie bei japanischen Anleihen birgt einzig eine weitere Verflachung der Zinsstrukturkurve noch Ertragspotenzial für die nähere Zukunft“, erklärt der Experte.

Bei Aktien stoße der Vergleich jedoch an seine Grenzen: Japan erlebte in den 80er-Jahren einen gewaltigen Aktien- und Immobilienboom, in der letzten Phase benötigte der Nikkei-Index nur vier Jahre, um seinen Wert auf sein Allzeithoch von 39.000 Punkten zu verdreifachen. 1989 erreichte der Nikkei-Index ein Kurs-Gewinn-Verhältnins (KGV) von 70. „Das enorme Ausmaß der Überbewertung in Japan hat dazu geführt, dass der Aktienmarkt selbst 30 Jahre nach dem Platzen der Blase die früheren Höchststände bisher nicht erreicht hat, und damit der japanischen Stagnation zusätzlichen Schrecken verliehen hat“, führt Galler aus. Allerdings sei anzumerken, dass die Unternehmensgewinne pro Aktie im vergangenen Jahr nicht nur ein neues Allzeithoch erreicht haben, sondern auch inzwischen doppelt so hoch sind wie zum Höhepunkt der Aktienblase 1989“, analysiert der Experte. Die Fallhöhe der Märkte in Europa war im Gegensatz dazu geringer. Der MSCI Europa hatte am Vorabend der globalen Finanzkrise in 2007 ein KGV von 13,5.

So ist das Fazit des Experten: „Aus den Erfahrungen der Japankrise lassen sich aus Investorensicht für die zukünftige Entwicklung europäischer Aktien keinerlei Schlüsse ziehen, da die Ausgangslage vor der Krise hinsichtlich Bewertung nicht zu vergleichen ist“, erklärt Tilmann Galler.

 

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Die extrem niedrigen Zinsen und eine stagnierende Verbreitung machen eine tiefgreifende Reform der staatlich geförderten privaten Altersvorsorge dringend erforderlich.

 

Die Verbände der Versicherer, Fondsgesellschaften und Bausparkassen haben heute in Berlin einen Fünf-Punkte-Plan vorgestellt, der auf eine radikale Vereinfachung des Riester-Systems abzielt und dadurch eine stärkere Verbreitung sowie höhere Renditen und niedrigere Kosten für die Sparer ermöglicht. Die Verbände empfehlen u.a.

die Ausgestaltung von Standardprodukten ohne komplizierte Wahlmöglichkeiten, die einfach zu beraten sind und entsprechend kostengünstiger angeboten werden können.

eine attraktive und transparente Förderung, die für alle intuitiv verständlich ist: Jeder selbst gezahlte Euro wird mit mindestens 50 Cent gefördert.

eine Öffnung der geförderten privaten Altersvorsorge für alle – also auch für Selbstständige.

eine Lockerung der Bruttobeitragsgarantie, um die Ertragschancen für die Sparer zu erhöhen.

insgesamt vereinfachte Zulageverfahren (erst prüfen, dann zahlen), um die rund 800.000 Zulagenrückforderungen pro Jahr um über 90 Prozent zu reduzieren.

Die Verbände bitten die Bundesregierung, zeitnah zu dem im Koalitionsvertrag vereinbarten Dialog mit den Anbietern einzuladen, um die dort vorgesehene Stärkung der privaten Altersvorsorge noch im ersten Halbjahr 2020 umzusetzen. Die vorgelegten Reformansätze bieten erhebliches Potenzial, um Kosten zu senken. Dafür ist ein enges Zusammenspiel von Anbietern und Staat unverzichtbar.

Die Verbände sehen in einer durchgreifenden Weiterentwicklung des aktuellen Systems einen deutlich überzeugenderen Reformansatz als bei einem risikobehafteten Systemwechsel. Vorschläge etwa für eine quasi-obligatorische „Deutschland-Rente“ aus Hessen oder die „Extrarente“ des vzbv belasten die Arbeitgeber. Sie ignorieren zudem, dass 70 Prozent der Arbeitnehmer bereits mit Riester-Verträgen (Versicherungen, Investmentfonds, Wohn-Riester, Banksparpläne) oder betrieblicher Altersversorgung vorsorgen und auf die Nachhaltigkeit dieser Altersvorsorgesysteme vertrauen. Andere private Altersvorsorgeprodukte sind in dieser Zahl noch nicht berücksichtigt.

Ein radikaler Systemwechsel, quasi-verpflichtend, ohne Mindestschutz für die Anleger, würde in der Bevölkerung erhebliche neue Verunsicherungen schaffen.

Der Fünf-Punkte-Plan der Verbände im Einzelnen:

Ausgestaltung von Standardprodukten: Standardisierte Riester-Produkte sollten als einfache Basisprodukte die mittlerweile sehr vielfältig geratene Produktlandschaft ergänzen. Die Standardprodukte sollten auf die Kerneigenschaften einer ergänzenden Alterssicherung reduziert werden. Damit könnten sie einfacher beraten und digital umgesetzt werden. Beratungsintensive und komplizierte Wahlentscheidungen der Kunden sollen entfallen.

Förderung transparenter gestalten: Schon heute werden im Mittel auf jeden eingezahlten Euro 50 Cent an Zulagen gewährt. Diese Förderquote sollte für alle Kunden garantiert werden. Die aus Bürgersicht in ihren Wirkungen nur schwer durchschaubare heutige Fördersystematik wäre leichter verständlich und auf einen Blick erkennbar sehr attraktiv. Für Geringverdiener und Familien blieben Grund- und Kinderzulagen erhalten.

Erweiterung des förderberechtigten Personenkreises: Die komplexe Abgrenzung der förderberechtigten Personenkreise sollte komplett entfallen zu Gunsten einer Förderbarkeit aller unbeschränkt Steuerpflichtigen in Deutschland. Dazu gehören insbesondere auch Selbstständige.

Beitragsgarantie lockern: Die heutige Zusage der 100 %-Garantie der Brutto-Beiträge erschwert eine chancenreiche Kapitalanlage. Es ist daher erforderlich, die gesetzlich vorgeschriebene Garantie passend zu den aktuellen Kapitalmärkten neu zu justieren, ohne die Sicherheitsbedürfnisse der Kunden aufzugeben. Insbesondere Standardprodukte müssen Kunden auch bei gelockerten Garantien weiter ein ausreichendes Maß an Sicherheit garantieren.

Zulageverfahren automatisieren: Statt der Zulagenbeantragung sollte eine automatisierte Meldung der Höhe der eingegangenen Beiträge durch die Anbieter automatisch innerhalb von drei Monaten nach Ablauf des Beitragsjahres an die Zentrale Zulagenstelle für Altersvermögen (ZfA) erfolgen. Die ZfA sollte die Voraussetzungen für die Zulagengewährung abschließend vor der Auszahlung prüfen. Mit der Umstellung kann die Zahl der Zulagenrückforderungen von gegenwärtig rund 800.000 pro Jahr um über 90 Prozent reduziert und damit erheblicher Verwaltungsaufwand gespart werden.

 

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BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Offene Immobilienpublikumsfonds verzeichnen in diesem Jahr Rekordzuflüsse.

 

Ein wichtiger Grund für die hohen Netto-Mittelzuflüsse ist die große Renditedifferenz zu deutschen Staatsanleihen. Mit 3,8 Prozentpunkten ist sie auf einem sehr hohen Niveau.

Die Ratingagentur Scope hat die durchschnittliche Rendite von 14 offenen Immobilienpublikumsfonds mit der Performance deutscher Staatsanleihen über die vergangenen 15 Jahre verglichen: Zunächst fällt auf, dass zu jedem Zeitpunkt eine positive Differenz zugunsten offener Immobilienpublikumsfonds bestand. (Der Umfang dieser positiven Differenz wird als „Überrendite“ oder „Premium“ bezeichnet.)

Darüber hinaus lässt sich klar erkennen, dass die Renditedifferenz seit 2013 stetig angestiegen ist. Die Gründe: Zum einen sind die Renditen deutscher Staatsanleihen fortlaufend gesunken und rentieren seit 2015 sogar im negativen Bereich. Zum anderen haben sich die Renditen der offenen Immobilienfonds – vor allem getrieben durch Wertzuwächse der Bestandsimmobilien – sukzessive erhöht. Mit Stand Ende September 2019 befindet sich die Renditedifferenz mit 3,8 Prozentpunkten nahezu auf dem höchsten Wert der vergangenen 15 Jahre.

Renditedifferenz und Mittelzuflüsse hoch korreliert

Die Frage ist nun, ob sich die hohen Mittelzuflüsse mit der Höhe der Überrendite offener Immobilienfonds erklären lassen. Ergebnis: Es besteht eine hohe Korrelation zwischen der Renditedifferenz zur Staatsanleihe und den jährlich zufließenden Mitteln. Die Überrendite der offenen Immobilienfonds ist zwar nicht die einzige, aber anscheinend eine gewichtige Determinante für die Höhe der Mittelzuflüsse. Zu beachten ist außerdem, dass die zugeflossenen Mittel in den vergangenen Jahren noch höher ausgefallen wären, wenn nicht zahlreiche Fonds die Annahme von Anlegergeldern reglementiert bzw. ganz ausgesetzt hätten.

Ausblick: Renditedifferenz stabil bis leicht rückläufig

Aus Sicht von Scope ist kurzfristig nicht von einem steigenden Zinsniveau auszugehen. Die Renditen deutscher Staatsanleihen werden aller Voraussicht nach weiter im negativen Bereich verharren (siehe dazu auch Scope-Kommentar „Assessing “Japanification” risks for the euro area“).

Auch das Renditeniveau offener Immobilienfonds wird sich nicht sprunghaft verändern. Scope erwartet mittelfristig stabile bis leicht rückläufige Renditen für offene Immobilienfonds. Die Gründe dafür: Das Potenzial durch Wertzuschreibungen für Bestandsobjekte ist nahezu ausgeschöpft. Hinzu kommt, dass neu angekaufte Objekte zu hohen Preisen und damit auf einem vergleichsweise niedrigen Renditeniveau angekauft werden.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

ebase Vermittler-Fokus-Umfrage

 

Die Ergebnisse einer aktuellen, von ebase durchgeführten Umfrage unter 137 Finanzprofis legen sehr unterschiedliche Einschätzungen der Kunden der Vertriebspartner der B2B-Direktbank zu der seit 2018 bestehenden Ex-ante- und seit 2019 veröffentlichten Ex-post-Kostentransparenz offen. „Es war eines der wesentlichen Anliegen der Regulierung, die Transparenz im Sinne der Kunden zu verbessern. Wenn man sich zudem die enormen Kosten der Umstellung für die gesamte Branche vor Augen führt, ist es durchaus enttäuschend, dass rund 85% der Vermittler der Meinung sind, dass die Kunden die Informationen eigentlich kaum beachten oder diese sogar verwirren“, so Rudolf Geyer, Sprecher der Geschäftsführung von ebase.

„Vermittler-Fokus-Umfrage“: Wie bewerten Sie die Erfahrungen Ihrer Kunden in Bezug auf die Ex-ante- und Ex-post-Kosteninformation?

Die Hälfte der befragten Vertriebspartner ist der Ansicht, dass die Kunden die zusätzlichen Kosteninformationen kaum beachten. Mehr als ein Drittel der Finanzprofis ist sogar der Ansicht, dass die zusätzlichen Informationen die Kunden eher verwirren. „Bisher hat sich noch kein klarer Marktstandard für die Kosteninformationen etabliert. Man sollte sich in der Tat die Frage stellen, ob der Informationsumfang für einen durchschnittlichen Kunden eventuell schon nicht mehr unbedingt leicht verständlich ist. Transparenz ist immer zu begrüßen, aber das Format muss von den Kunden angenommen werden und auch einen praktischen Nutzen stiften“, bemerkt Geyer.

Neben den kritischen Stimmen bewerten jedoch etwa 15% der befragten Vermittler die bisherigen Erfahrungen positiv und stimmen zu, dass die Kunden besser informiert sind. „Man kann nur hoffen, dass sich die nachgelagerten Prüfinstanzen wie Wirtschaftsprüfer und BaFin bei der Beurteilung der praktischen Umsetzung der Anforderung durch die Finanzinstitute an dem Ursprungsgedanken – dem Schutz der Anleger – orientieren. Denn es wäre sehr schade, wenn die Umsetzung der Direktive bei den Anlegern und bei allen anderen Beteiligten lediglich als reiner Aktionismus des Gesetzgebers mit begrenztem praktischen Nutzen wahrgenommen würde“, so Geyer.

„Vermittler-Fokus-Umfrage“

Die „Vermittler-Fokus-Umfrage“ ist eine online-basierte Umfrage unter den Vertriebspartnern der B2B-Direktbank ebase, wie beispielsweise IFAs, und spiegelt deren Einschätzung wider.

 

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European Bank for Fund Services GmbH (ebase), Richard-­Reitzner-­Allee 2, D-­85540 Haar b. München, Tel: 0180/5005984,Fax: 0180/5005802, www.ebase.de

Kombination von Bausteinen über Länder- und Währungsgrenzen hinweg

 

Liebhaber klassischer Musik erkennen in unserer Überschrift den Titel einer Kantate Johann Sebastian Bachs wieder. Und so mancher sicherheitsorientierte Rentenfondsanleger wird sich nach zehn Jahren fortdauernder Liquiditätsoffensiven westlicher Notenbanken in der bekanntesten Textzeile dieser Kantate wiederkennen, der zufolge Schafe sicher weiden können, wo ein guter Hirte wacht.

Um einen guten Hirten in der Zunft der Fondsmanager zu identifizieren, werden anlegerseitig gerne die einschlägigen Rankings bekannter Agenturen genutzt. Doch welcher Techniken bzw. Werkzeuge wird sich ein guter Hirte am Bondmarkt heute bedienen?

Selbstbeschränkung bietet Orientierung

Der internationale Rentenmarkt ist – allen Ankaufprogrammen der Notenbanken zum Trotz – mehr denn je durch die Qual der Wahl gekennzeichnet. Insofern besteht die vornehmste Aufgabe eines Assetmanagers darin – auch um seinen potentiellen Anlegern eine grobe Orientierung bzgl. der Risiken seiner Weidegründe zu ermöglichen –, sich selbst zu beschränken. Das können Mindestanforderungen bzgl. der Bonität der Emittenten oder der Verzicht auf einzelne Marktsegmente sein, wie z.B. Nachranganleihen oder Schuldverschreibungen von Banken.

Ist das Tätigkeitsfeld dahingehend abgesteckt, geht es daran, das Ziel zu identifizieren und das Portfolio zu strukturieren. Ist das Ziel beispielsweise, attraktive Erträge mit moderaten Risiken zu verbinden und diese Aufgabe – gemessen an einer Kennziffer wie der Sharpe-Ratio – besser als vergleichbare Wettbewerber zu absolvieren, sollte man sich allerdings vom schlichten Nachbau einschlägiger Indizes tunlichst fernhalten. Denn Indizes sind aus praktischen Gründen zumeist kapitalgewichtet strukturiert worden, was unweigerlich dazu führen würde, sich ausschließlich mit den am höchsten verschuldeten Emittenten das Bett zu teilen. Das ist nicht gleichbedeutend mit einem Mehr an Sicherheit.

Bausteine adressieren Liquidität, Bonität und Ertrag

Sich auf das Schlimmste vorzubereiten und das Beste zu hoffen, verlangt zunächst mit Blick auf die Liquidität des eigenen Portfolios, einen Teil der eigenen Mittel in die in dieser Hinsicht unübertroffenen Staatsanleihen großer und stabiler Schuldnerländer zu allokieren. Zu letzteren gehören unzweifelhaft die USA, deren heimische Währung zudem noch ein relativ attraktives Zinsniveau bietet. Auch die Euro-Zone bietet ein gerütteltes Maß an Angebot sowohl in Bezug auf das emittierte Volumen als auch die Zahl der staatlichen Aussteller. Doch nicht jeder Emittent weiß in puncto Bonität zu überzeugen. Wer hier hingegen zu überzeugen weiß, begnügt sich mit niedrigsten, bisweilen sogar negativen Verzinsungen seiner Euro-Titel.

So ist es abseits des skizzierten Bausteins liquider und bonitätsstarker Emittenten unvermeidlich, sich in einem weiteren Portfoliobaustein mit Emittenten aus niedrigeren Rating-Kategorien zu befassen. Denn diese locken aufgrund derselben mit Risikoprämien in Form höherer Zinsen. Das muss nicht zwingend mit einer geringeren Marktgängigkeit verbunden sein, wie das Beispiel  Italien zeigt. Kombiniert man diesen Emittenten zudem mit einer besser verzinslichen Währung wie z.B. dem britischen Pfund, kann das die Risiken noch stärker verteilen. Denn für den Fall eines Wiederaufflammens der Euro-Verschuldungsdiskussion lässt sich eine gegenläufige Reaktion in den Kursen der Anleihe und der Währung erwarten.

Granularität schafft Wahlfreiheiten

Je kleinteiliger dabei die einzelnen Positionen hinsichtlich ihrer Eigenschaften – Bonität des Schuldners, Restlaufzeit und Währung – differenziert werden, desto geringer fallen die sog. Klumpenrisiken aus. Diese Granularität ermöglicht es dann auch, Währungen und damit Zinsniveaus zu allokieren, die sich bei separater Betrachtung vor dem Hintergrund einer sicherheitsorientierten Kapitalanlage verbieten. Das trifft insbesondere jene der Schwellenländer. Der zeitgleiche Erwerb zweier Anleihen mit einjähriger Restlaufzeit – eine Euro-Bundesanleihe mit einer negativen Rendite von 0,5 Prozent und eine Anleihe der Europäischen Bank für Wiederaufbau (EBRD), dank der Emissionswährung Indonesische Rupie mit 6 Prozent verzinst – macht das Risikomanagement des Hirten greifbar: Das Bonitätsrisiko beider Emittenten ist extrem gering, das Zinsänderungsrisiko mit Blick auf die Restlaufzeit überschaubar. Ein Liquiditätsrisiko für die Bundesanleihe ist nicht vorhanden und für die EBRD-Anleihe durch die kleinteilige Portionierung beherrschbar. Bleibt noch der Wechselkurs zwischen Rupie und Euro: Doch erst bei einem Verfall des Wechselkurses um mehr als 6,5 Prozent bereitet dieser kombinierte Kauf Schmerzen. Dass der Fondsmanager bereits auf dem Weg zu dieser Schwelle erwägen wird, das Engagement vorzeitig aufzulösen, ist offensichtlich.

Marktgängigkeit des Portfolios als Zusatznutzen

Als Ergebnis dieser Kombination zahlreicher Bausteine verfügt der Investor über ein Portfolio, das gemessen an seiner Volatilität bzw. Sharpe-Ratio über eine im Wettbewerbsvergleich gute Risiko-Ertrags-Struktur verfügt. Eher unbemerkt erwirbt er aber auch ein Produkt, das durch die hohe Marktgängigkeit seiner Investments auf absehbare Krisenszenarien vorbereitet ist und auch deshalb – um ins Schäferdeutsch zurückzufallen – einen sicheren Weidegrund bietet.

 

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HANSAINVEST, Hanseatische Investment GmbH, Kapstadtring 8, D-­20095 Hamburg, Tel.: +49 40 30057­6292, Fax: +49 40 30057­4906292, www.hansainvest.de

Impact Investing kommt im Rahmen nachhaltiger Geldanlage eine wichtige Rolle zu – Tendenz steigend.

 

Dies hat nicht nur philanthropische Gründe, Ziel sind nicht zuletzt langfristige Erträge. Sarah Norris, Investment Director bei Aberdeen Standard Investments, beschreibt in ihrem Kommentar die Grundlagen und Herausforderungen von Impact Investing und gibt Titelbeispiele europäischer Unternehmen, die diese Entwicklung maßgeblich prägen:

„Ein Wertewandel sowie ein zunehmendes Sozial- und Umweltbewusstsein formen unsere Welt neu. Die Nachhaltigkeitsagenda der Vereinten Nationen wirkt als starke Triebfeder für positive Veränderungen. Ende 2015 haben die Vereinten Nationen 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) festgelegt. die Regierungen und Regulierungsbehörden bei der Bewältigung der dringendsten globalen Herausforderungen leiten sollen. Auch die Verbraucher führen sich mehr und mehr vor Augen, welche ökologischen und sozialen Auswirkungen ihre Konsumgewohnheiten haben können. Anleger blicken bei ihren Investments nicht mehr ausschließlich auf die finanziellen Erträge, sondern berücksichtigen zusätzlich auch ethische und moralische Werte.

Vermögensverwalter spielen ebenfalls eine wichtige Rolle: Im Rahmen von Impact-Investing-Ansätzen identifizieren sie Unternehmen, die bewusst in Produkte oder Dienstleistungen investieren, mit denen zunehmenden sozialen Ungleichheiten, dem Klimawandel sowie der fehlenden Nachhaltigkeit bei Konsum und Produktion entgegengewirkt werden kann. Unternehmen, die sich nicht nur auf operative Verbesserungen, wie z.B. die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks, beschränken, und richten den Fokus dabei auf Firmen mit operativen Modellen, die auf messbare positive Auswirkungen abzielen.

Während sich finanzielle Erträge einfach bemessen lassen, sind positive ökologische und soziale Auswirkungen schwerer zu quantifizieren. Europäische Unternehmen sind federführend in Sachen Wirkungsmessung. Sie stellen spezifische Daten und Fallstudien über den Einfluss ihrer Produkte auf die reale Welt zur Verfügung. Wie sieht das in der Praxis aus?

Ein diesbezüglich wegweisendes Unternehmen ist Vestas. Das Unternehmen entwickelt, produziert, installiert und wartet Windkraftanlagen mit einer Leistung von insgesamt 92 Gigawatt in 79 Ländern. Das Unternehmen hat sich erstklassige nachhaltige Energielösungen zum Nutzen der Kunden und des Planeten auf die Fahnen geschrieben. Während ihres Nutzungszeitraums erzeugt eine Vestas-Windturbine dreißig- bis fünfzigmal so viel Energie, wie sie verbraucht, während die Kohlendioxidemissionen pro Kilowattstunde nur bei etwa 1% des Ausstoßes von Kohlekraftwerken liegen. Vestas begegnet damit dem Klimawandel und unterstützt die globale Umsetzung der SDGs 7 (bezahlbare und saubere Energie) und 13 (Maßnahmen zum Klimaschutz).

Der französische Energieversorger Suez erbringt Wasser- und Abwasseraufbereitungsdienstleistungen für 23,8 Millionen Menschen in Schwellenländern. Bis 2021 sollen noch mehr Menschen erreicht werden. Im vergangenen Jahr lieferte das Unternehmen 1,3 Milliarden Kubikmeter Wasser aus alternativen Quellen – genug, um 520.000 Tonnen Reis anzubauen. Suez trägt mit seinen Dienstleistungen zur Bekämpfung zunehmender Ungleichheiten bei und unterstützt die Bemühungen der Länder, die SDGs 1 (keine Armut), 6 (sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen) und 14 (Leben unter Wasser) anzugehen.

Trotz aller Unterschiedlichkeit verfolgen diese Unternehmen ein und dasselbe Ziel: Sie wollen in erster Linie Gewinne erzielen. Ihre Aktivitäten haben durchaus eine größere Dimension und Anleger sollten Impact Investing nicht mit Philanthropie verwechseln. Das Anbieten innovativer Produkte und Dienstleistungen ist eine bewusste strategische Entscheidung, die darauf ausgerichtet ist, langfristige Einnahmen zu erzielen, von den sich ändernden Verbraucheranforderungen und regulatorischen Bedingungen zu profitieren und gleichzeitig die Probleme des Planeten zu lösen.

Viele europäische Unternehmen treiben den Wandel als Vorreiter voran, indem sie einzigartige Produkte und Dienstleistungen anbieten, die im Einklang mit der Agenda der Vereinten Nationen stehen. Für Anleger ist es eine zusätzliche Bereicherung zu wissen, dass sie Gutes tun und gleichzeitig für ihre finanzielle Zukunft vorsorgen. Die ‚Impact‘-Revolution dürfte somit weiter voranschreiten und zahlreiche Gelegenheiten für aktive Vermögensverwalter mit sich bringen.“

 

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Aberdeen Asset Management Deutschland AG, Bettinastraße 53-55, D-60325 Frankfurt am Main, Tel.: 0049 (0)69-768072-184, Fax: 0049-(0)69-768072-256, www.aberdeen-asset.de