Im Pandemie-Schock beschreibt die Volatilität an den Märkten eine nie gesehene, steile Kurve: Von historisch niedrigen Niveaus 2017 auf ebenso historische Höchststände 2020 – und jetzt wieder steil abwärts.

 

Doch auch wenn die Risikodynamik langsam nachlässt: „Normalität ist für die Märkte noch lange nicht in Sicht, bestenfalls eine Gewöhnung an hohe Volatilitäten“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH. „Zumal Anleger von zwei Risiken in die Zange genommen werden.“

Auch wenn sie bereits zurückgekommen sind: Die realisierten Volatilitäten (30 Tage, annualisiert) im S&P 500 und EuroStoxx 50 sind im langfristigen Vergleich immer noch sehr hoch. So stehen die Volatilitätsmaße beim S&P 500 im 98. Quantil, beim EuroStoxx 50 im 97. Quantil. „Das heißt, dass an 98 und 97 Prozent aller Tage seit 2001 die realisierte Volatilität niedriger lag als derzeit“, sagt Mlinaric. Das macht sich auch an den Optionsmärkten bemerkbar, dort sind die impliziten Volatilitäten weiterhin sehr hoch.

Zwar lässt die Risikodynamik nach, die Kennzahlen bewegen sich aber auf immer noch sehr hohem Niveau. „Eine sinkende Dynamik bedeutet nur, dass sich die Märkte nach dem rasanten Anstieg der Risiken seit Mitte März langsam an dieses Niveau gewöhnen“, sagt Mlinaric. „Sie haben sehr spät reagiert, dann sehr heftig übertrieben und korrigieren diese Übertreibung jetzt teilweise.“ Ähnliches gilt für die Politik: Zunächst wurde abgewartet, ob der Kelch nicht vorübergehe. „Dann aber wurde alles aufgefahren, was an Instrumenten zur Verfügung steht“, so Mlinaric.

Mit der Folge, dass die meisten Risikomärkte seit ihren jüngsten Tiefstständen stark gestiegen sind. Bewertungsadjustiert bewegen sich einige Aktienmärkte wieder entlang historischer Höchststände – und das in Zeiten der Pandemie, der steigenden Arbeitslosigkeit, der reduzierten Gewinnerwartungen. Allein die Fed hat seit Mitte März ihre Bilanz um etwa zehn Prozent des nationalen BIP ausgeweitet, die Zinsen sind historisch niedrig, bei der Größe der Hilfspakete übertrumpfen sich die Staaten gegenseitig. Erneut gilt angesichts derart weit geöffneter Geldschleusen: There is no alternative. Das billige Geld treibt die Kurse schon wieder.

Die Aktienmärkte befinden sich an einem Scheitelpunkt. Die meisten Fondsmanager in den USA haben sehr hohe Cash-Quoten in ihren Portfolien. Und die Fed ist mit dem Gelddrucken noch nicht am Ende. „In diesem Umfeld ist die Chance groß, dass die Aktienkurse ausgehend von den USA weiter angetrieben werden“, sagt Mlinaric. Die Realwirtschaft sieht sich derweil massiven Gewinnrückgängen und einer echten Absatzkrise gegenüber. „Diese Spannung erreicht gerade einen Höhepunkt“, sagt Mlinaric. Institutionelle Portfolien müssen nun mit zwei Gefahren umgehen: einerseits den möglichen Aufschwung zu verpassen, andererseits in eine Solvenzkrise hineinzuschlittern.

 

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Trend zur Telemedizin

 

Angesichts der globalen Coronakrise steht der Gesundheitssektor derzeit besonders im Fokus – auch für Anleger. „Es gibt gleich mehrere unmittelbare Konsequenzen aus dem Auftauchen des neuen SARS-CoV-2 Virus, die wirtschaftlich gesehen positive Effekte auf den Sektor insgesamt, insbesondere aber auf einzelne Unternehmen haben“, führt Karsten Stroh, Investment-Spezialist in der International Equities Group bei J.P. Morgan Asset Management aus. So ist neben der Phase der Diagnose rund um die Feststellung, ob eine Infektion mit dem Virus vorliegt, derzeit vor allem die Möglichkeit der Therapie im Fokus, also wie eine Erkrankung von COVID-19 mit Medikamenten behandelt und schneller geheilt werden kann. Nicht zuletzt ist die zukünftige Prävention, und dabei insbesondere die Forschung an Impfstoffen, ein zentrales Thema, da hiervon die Einschränkungen im öffentlichen Leben zu einem guten Maße abhängen werden. Laut Stroh werde es aber sicherlich noch einige Monate dauern, bis es hier zu ersten Erfolgen kommt.

Defensive Eigenschaften des Sektors haben sich in der Krise bezahlt gemacht

Insgesamt betont der Experte, dass der gesamte Healthcare-Sektor in den letzten turbulenten Wochen des von der Coronakrise geprägten Marktumfelds genau die Eigenschaften zeigte, für die er von Anlegern so geschätzt wird: „Die Aktien dieses Sektors sind insgesamt defensiver als der breite Markt und tragen damit zur Diversifikation eines Portfolios bei. Und auch jenseits von COVID-19 sind die Erträge von Unternehmen des Gesundheitswesens erheblich weniger abhängig von der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Vielmehr sind aufgrund der zunehmenden Bedeutung des Wachstumsmarktes Gesundheit weltweit, verbunden mit der Innovationskraft des Sektors Gesundheitswesen, auch langfristig überdurchschnittliche Wachstumsraten zu erwarten“, unterstreicht Karsten Stroh.

So setzt das Management des JPMorgan Funds – Global Healthcare Fund rund um Anne Marden auf die langfristigen strukturellen Trends wie den demografischen Wandel, die Möglichkeiten der neuen Technologien und innovative Forschung wie Gentherapien. „Unser Fokus liegt auf Healthcare-Unternehmen mit innovativen Behandlungen oder Technologien, die langfristig Bestand haben und mit Innovationen in ihrem Bereich auch zukünftig erfolgreich sein können“, erläutert Stroh. Zwar werde das Portfolio auch moderat an die Marktentwicklung angepasst, aber grundsätzlich bleibt die Allokation der Philosophie treu, über den breiten globalen Healthcare-Sektor diversifiziert zu investieren. Mit dieser Strategie ist es dem Global Healthcare Fund gelungen, trotz aller Marktschwankungen bis Ende April in diesem Jahr in der Anteilklasse A (acc) USD ein positives Ergebnis von 0,9 Prozent zu erzielen.

Opportunitäten in der „zweiten Reihe“ nutzen

Was die Healthcare-Manager aktuell vielmehr nutzen sind Ungleichgewichte im Markt: „Da der Fokus zur Zeit fast ausschließlich auf all den Ereignissen liegt, die im direkten Zusammenhang mit der Coronakrise stehen, kommt es in anderen Marktsegmenten unseres Erachtens nach zu Verzerrungen, die wir nutzen können. So haben sich beispielsweise mittelgroße und kleiner kapitalisierte Unternehmen in den letzten Wochen eher unterdurchschnittlich entwickelt. Das heißt aber nicht, dass sich deren langfristiger Ausblick deswegen verändert hat. Es kommt daher hier zu Opportunitäten mit attraktiven Bewertungen, etwa im Bereich der Medizintechnik oder auch bei Unternehmen mit innovativen Ansätzen für einige der sogenannten ‚seltenen Krankheiten‘. Weitere Möglichkeiten ergeben sich in den Bereichen, in denen sich aufgrund weniger zeitkritischer Behandlungen im Moment Verschiebungen ergeben, so beispielsweise im Bereich Orthopädie, der Zahnimplantate oder bei Hörhilfen. In diesen können wir die aus unserer Sicht irrationalen Kursbewegungen nutzen, um Positionen aufzubauen oder zu erhöhen“, führt Karsten Stroh aus.

Einen weiteren Bereich sieht der Experte derzeit auf dem Vormarsch: „In der aktuellen Situation der Kontaktbeschränkungen beschleunigt sich vor allem der strukturelle Trend zur Telemedizin – zugegebenermaßen von einem niedrigen Niveau kommend“, erläutert Stroh. Die Beschleunigung dieses Trends hat mehrere Gründe: Neben der generellen Tatsache, dass Patienten Zeit sparen, wenn der Aufenthalt im Wartezimmer des Arztes entfällt, ist aktuell besonders die Möglichkeit der Kontaktlosigkeit von Vorteil. „Es bedarf also manchmal extremer Situationen, um offensichtliche Vorteile verständlich zu machen und in die Realität umzusetzen“, so Stroh. Zu guter Letzt helfe die Telemedizin auch aus Sicht der Ärzte, die überlasteten Ressourcen besser, effizienter und mit höherem Schutz ihrer eigenen Gesundheit verteilen zu können. „Ein Beispiel für eine Investition, die wir im Global Healthcare Fund bereits seit mehreren Jahren halten, ist das US-Unternehmen Teladoc, einer der Weltmarktführer im Bereich der Telemedizin. Wir gehen aus den gegebenen Gründen davon aus, dass die derzeitige Beschleunigung dieses strukturellen Trends auch nach dem hoffentlich baldigen Abflauen des Corona-Virus nachhaltig sein wird“, erklärt Karsten Stroh.

Von langjähriger Expertise und aktivem Management profitieren

Um die besten Wachstumschancen des Megatrends Gesundheit nutzen zu können, ist die Aktienauswahl von entscheidender Bedeutung. Deshalb greifen die Portfoliomanager Anne Marden, Laurence McGrath und Dr. Matthew Cohen für den Global Healthcare Fund zusätzlich auf das Know-how und die Analysen der neun in New York, London und Tokio ansässigen Healthcare-Spezialisten mit jeweils über 20 Jahren Erfahrung im Gesundheitssektor zurück. Auf Basis dieses Wissens, jährlich über 1.000 Unternehmensbesuchen und regelmäßigen Treffen mit den Unternehmensmanagern – darunter vor allem auch viele kleinere, innovative Unternehmen, die noch nicht in den globalen Indizes vertreten sind – können sie eine fundierte aktive Bottom-up-Titelauswahl für den Fonds treffen. Dabei achten sie vor allem auf langfristige Wachstumsperspektiven und das innovative Entwicklungspotenzial der Firmen wie Umsatzwachstum, neue Patente, Forschung und Entwicklung, Margen oder potenzielle Fusionen und Übernahmen. Bereits seit dem Jahr 2009 können Anleger mit dem Global Healthcare Fund an der Wachstumsstärke des Gesundheitsmarkts partizipieren. Auch für die Zukunft sind die Wachstumsperspektiven im Gesundheitswesen langfristig überdurchschnittlich. Für Anleger ist zudem erfreulich, dass der Sektor zurzeit in seiner Gesamtheit relativ günstig bewertet ist.

 

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Ein Marktkommentar von Hermann Ecker, Portfoliomanager bei der Bayerische Vermögen Management AG.

 

Die Coronakrise wird die Märkte noch viele Monate beschäftigen – auch wenn das womöglich zwischendurch gar nicht mehr danach aussieht. Der Grund liegt in der regional unterschiedlichen Verbreitung des Virus. Auch die staatlichen Gegenmaßnahmen unterscheiden sich. Für Anleger bedeutet das zusätzlich Risiko. Vor allem kleinere Unternehmen mit regionalen Schwerpunkten können von der Pandemie deutlich ausgebremst werden. Wer dagegen als Investor auf globale Marktführer setzt, hat diese Sorge nicht. Doch was macht einen weltweit aufgestellten Marktführer überhaupt aus?

Neben der globalen Ausrichtung und einer Marktkapitalisierung von mindestens einer Milliarde US-Dollar fokussieren uns wir von der Bayerische Vermögen Management AG auf eine Reihe qualitativer Kriterien. Dabei interessiert uns nicht der momentane Ist-Zustand, der möglicherweise einer raffinierten Bilanzkosmetik zuzuschreiben ist, sondern der langfristige Trend. Beispielsweise sollten die Nettofinanzverbindlichkeiten von echten globalen Marktführern über einen Zeitraum von mehreren Jahren maximal das Dreifache des Ergebnisses vor Steuern betragen. Auch sollte das Geschäftsmodell robust genug sein, um operative Verluste zu verhindern.  Auch in der tiefsten Krise. Gerade beim letzten Punkt würde es wenig helfen, nur die vergangenen zehn Jahre zu betrachten. Erst der Blick auf die Jahre der Finanzkrise zeigt, ob ein Geschäftsmodell solide genug ist. Und weil Zahlen immer nur im Spiegel der jeweiligen Bilanzierungsstandards zu bewerten sind, sollten Anleger bei deren Interpretation zusätzlich darauf achten, dass es bei der Rechnungslegung während des Beobachtungszeitraums keine größeren Veränderungen gegeben hat.

Was sich komplex anhört und viele Privatanleger mit Sicherheit vor Herausforderungen stellen dürfte, ist für ein erfahrenes Investoren-Team mit eingespielten Anlage-Prozessen Alltag. Neben den oben skizzierten Minimal-Anforderungen an globale Marktführer gibt es weitere Kriterien, die dabei helfen, die wirklich guten Unternehmen von Welt zu finden. Neben stabilen Erträgen und einem Wachstum von mindestens fünf Prozent, gibt es noch eine ganze Reihe weiterer Faktoren, die später auf dem Kurszettel den Unterschied machen können. Beispielsweise sind Unternehmen mit einem starken Markenportfolio langfristig besser aufgestellt, als Konkurrenten, die jedes neue Produkt mit großem Marketing-Aufwand erst am Markt etablieren müssen.

Auch die Aktionärsstruktur sollte bei der Suche nach den besten globalen Marktführern eine Rolle spielen. Während strategische Ankeraktionäre und langfristig denkende Eignerfamilien für ein Unternehmen von Vorteil sein können, da sie Perspektiven eröffnen und nachhaltige Geschäftsmodelle favorisieren, sollten Anleger bei anderen Investorengruppen hellhörig werden. Vor allem Beteiligungsgesellschaften oder auch Hedgefonds suchen mit ihren Investments häufig den schnellen Reibach. Diese kurzfristige Perspektive von Quartal zu Quartal kann langfristig bedeutungsvolle Investitionen verhindern und einem Unternehmen schaden. Folglich sollten Anleger bei der Suche nach globalen Qualitätsaktien die Aktionärsstruktur keinesfalls ignorieren.

In der Praxis gibt es wenige Unternehmen, die wirklich alle diese Kriterien zu einhundert Prozent erfüllen. Dann kommt es für Anleger darauf an, maßvoll abzuwägen und Schwächen im Detail im Spiegel der langfristigen Perspektive eines Unternehmens zu bewerten. Nach der Bewertung von Unternehmen anhand klar definierter Kriterien ist es letztlich diese Abwägung, die den Mehrwert ausmacht, den aktive Manager ihren Kunden bieten. Am Ende dieses Prozesses sollten Unternehmen stehen, die Aktionären bei möglichst geringem Risiko kontinuierliche Erträge bieten und auch auf die drängendsten Fragen der Zukunft Antworten haben. Sind die besten globalen Marktführer identifiziert, entscheidet nicht zuletzt und gerade während volatilen Zeiten der Investitionszeitpunkt darüber, wie aussichtsreich ein Investment wirklich ist. Anleger tun daher gut daran, auch beim Investitionsprozess auf Qualität und Erfahrung zu bauen.

Über die Bayerische Vermögen Management AG:

Der Vermögensverwalter mit Niederlassungen in Kempten, Bad Reichenhall und Braunschweig bietet seinen Kunden seit 2016 vielfältige Lösungen für den langfristigen Vermögensaufbau. Das Unternehmen ist nach § 32 KWG lizensiert und betreut Kunden ab einer Anlagesumme von 30.000 Euro in sogenannten Strategiedepots und Kunden ab einer Anlagesumme von 300.000 Euro in Individualdepots. Neben Strategiedepots auf Basis von Investmentfonds in verschiedenen Risikoklassen, bietet die Bayerische Vermögen Management AG mit den Strategien „Globale Marktführer“, „Globale Marktführer Plus“ und „Digitalisierungsgewinner“ auch Produkte mit Einzeltitelauswahl an. Das Selbstverständnis des Vermögensverwalters fußt auf langfristigen und vertrauensvollen Kundenbeziehungen sowie einer transparenten Kostenstruktur.

 

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Guy Wagner, BLI – Banque de Luxembourg Investments: Wirtschaftsindikatoren brechen weltweit ein

 

Der zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie verhängte Lockdown hat einen Zusammenbruch der globalen Wirtschaft bewirkt. Dies wird von den jüngsten Statistiken bestätigt. So ging das Bruttoinlandsprodukt in den USA im ersten Quartal gegenüber dem letzten Vierteljahr 2019 um 4,8 Prozent annualisiert zurück, obwohl die Maßnahmen der sozialen Distanzierung erst in den zwei letzten Märzwochen veranlasst wurden, schreiben Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI – Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights‘.

„In den Industrieländern dürfte der wirtschaftliche Schock im zweiten Quartal den Höhepunkt seines Ausmaßes erreichen“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments.

Wirtschaftsindikatoren brechen weltweit ein

Im April stürzten die zusammengesetzten Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen und das verarbeitende Gewerbe weiter ab, obwohl sie bereits im Vormonat eingebrochen waren; in den USA notierten sie bei 27,4 Zählern, in der Eurozone bei 13,5 und in Japan bei 27,8 Punkten. „Europa scheint die am stärksten betroffene Region zu sein; für das zweite Quartal rechnet die Europäische Zentralbank mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 15 Prozent gegenüber dem Vorjahr.“ In China sank das BIP im ersten Jahresviertel um 6,8 Prozent (im Vorjahresvergleich); dies war die erste Verringerung seit Beginn der statistischen Aufzeichnungen von 1992. „Aufgrund der erwarteten Rezession und des massiven Einbruchs der Ölpreise wird sich der Deflationsdruck in den kommenden Monaten verstärken“, meint der luxemburgische Ökonom. In den USA sowie in Europa sank die Gesamtinflationsrate im März.

Stärkster Monatsanstieg des S&P500 seit Januar 1987

Nach dem historischen Kurssturz an den Aktienmärkten im März fiel der Aufschwung im April ebenso spektakulär aus. Im April verbuchte der S&P500 den stärksten Monatsanstieg seit Januar 1987. „Auf Branchenebene wurde der Aufschwung angetrieben von Energie, zyklischem Konsum und Rohstoffen. Die zyklischen Sektoren blieben jedoch seit Jahresbeginn auf den unteren Rängen, wohingegen Gesundheitswesen und Technologie in den ersten vier Monaten sogar leicht positive Wertentwicklungen erzielten.“

EZB erleichtert Banken Zugang zu Liquidität

Nachdem die US-amerikanische Federal Reserve im März expansive geldpolitische Maßnahmen in beispiellosem Umfang ergriffen hatte, kündigte sie im April einige zusätzliche Maßnahmen an. Sie wolle beispielsweise High-Yield-Anleihen in ihr Anleihekaufprogramm aufnehmen sowie Kreditfazilitäten auf kleine Gemeinden ausweiten, die bislang von diesen Maßnahmen ausgeschlossen waren. In Europa beließen die Währungshüter das Volumen ihres Anleihekaufprogramms unverändert; sie betonten allerdings ihre Bereitschaft, den Umfang zu erhöhen, wenn dies nötig sei. „Dennoch erleichterte die Europäische Zentralbank den Banken den Zugang zu Liquidität und senkte die auf längerfristige Refinanzierungsgeschäfte erhobenen Zinsen“, so Guy Wagner abschließend.

 

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NN IP hat einen Indikator entwickelt, der eine Reihe von Stimmungsindikatoren kombiniert, um abzuschätzen, wann die Aktienmärkte ihre Talsohle erreichen werden

 

Wenn die Marktaussichten so volatil sind wie in der Coronakrise, werden Anleger häufig Opfer von Emotionen, die sich negativ auf Anlageentscheidungen auswirken. Um in diesem Umfeld die Orientierung zu behalten, ist die Kombination einer Analyse der Fundamentaldaten mit verhaltenswissenschaftlichen Erkenntnissen, künstlicher Intelligenz (KI) und Stimmungsdaten sehr hilfreich. Darauf basierend deutet eine Analyse von NN Investment Partners (NN IP) darauf hin, dass Anleger mit einer V-förmigen Erholung rechnen, da sich die medizinischen Daten in Bezug auf das Coronavirus verbessern und die Zentralbanken erhebliche Liquidität in die Märkte pumpen. Das könnte zu optimistisch sein.

Mehrere traditionelle Indikatoren weisen auf eine baldige Bodenbildung am Aktienmarkt hin. Allerdings signalisiert eine Analyse der aktuellen Bewertungen, des Umfangs der bisherigen Verluste und einiger hochfrequenter Konjunkturdaten das Risiko eines möglichen Rückschlags.

NN IP hat einen eigenen Indikator zur Ermittlung der Bodenbildung entwickelt. Dieser Indikator stützt sich auf ein breites Spektrum an Informationen, von herkömmlichen umfragebasierten Daten bis hin zu marktbasierten Informationen und „Big Data”, die mit Hilfe von KI-Technologie aus Nachrichten und sozialen Medien gewonnen werden. Eine Analyse der Stimmung in Nachrichten und sozialen Medien ist im aktuellen Umfeld von besonderer Bedeutung, da Stimmungsfaktoren in Krisenzeiten einen starken Einfluss auf die Märkte haben. Die Analysten von NN IP verwenden Methoden zur computerbasierten Verarbeitung natürlicher Sprache (Natural Language Processing, kurz NLP), um in kurzer Zeit große Textmengen zu screenen, zu aggregieren und zu kategorisieren. Dies können Medienberichte, Blogs oder Social-Media-Feeds sein. Mit den sich daraus ergebenden Indikatoren können die öffentliche Wahrnehmung des Arbeitsmarktes, der Geschäftstätigkeit, der politischen Unsicherheit und anderer wirtschaftlicher Bedingungen besser eingeschätzt werden.

NN IP Indikator für die Bodenbildung bei Aktien

Indikatoren                                                              Prognose

Welche Aktien werden gekauft?                             Talsohle nicht in Sicht

Herkömmliche technische Indikatoren                   Talsohle bald erreicht

Stimmungsindikatoren (Thomson Reuters)            Talsohle bald erreicht

Bewertungen                                                          Talsohle nicht in Sicht

Liquiditätsstress                                                      Talsohle bald erreicht

Drawdowns                                                             Talsohle nicht in Sicht

Hochfrequente Konjunkturdaten                            Talsohle nicht in Sicht

Kapitulation der Anleger                                         Talsohle bald erreicht

Abschließende Einschätzung                                   Gemischte Signale

*Daten von Ende April 2020

 

Ewout van Schaick, Head of Multi Asset bei NN Investment Partners: „Das Vertrauen der Märkte in positive Nachrichten über das Coronavirus erscheint zu optimistisch. Es besteht ein erhebliches Risiko, dass die Öffnung der Wirtschaft viel langsamer vonstattengehen wird, als viele Menschen glauben. Wir erwarten jedoch, dass die Talsohle im zweiten Quartal dieses Jahres erreicht wird, gefolgt von einer deutlichen Verbesserung der Unternehmensgewinne in der zweiten Jahreshälfte.

Aktive Asset Manager, die Alpha generieren wollen, müssen Stimmungsdaten berücksichtigen. Exogene Schocks sind in den vergangenen zehn Jahren häufiger geworden. Sie erzeugen eine grundlegende Unsicherheit, die die Märkte anfälliger für Stimmungen macht. In Zeiten wie diesen werden Strategien, die herkömmliche Methoden der Stimmungsmessung mit Big Data und alternativen datenbasierten Indikatoren kombinieren, die Turbulenzen besser meistern können.“

Das Multi-Asset-Team von NN IP wird seinen neuen Bodenbildungsindikator so lange nutzen, bis der Weg zu einer wirtschaftlichen Normalisierung klarer wird. Das Team hat vor kurzem sein Engagement in Aktien von einer Untergewichtung wieder auf neutral heraufgestuft, was sich teilweise auf den steigenden Trend bei diesem Indikator zurückführen lässt.

 

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NN Investment Partners B.V., German Branch, Westhafenplatz 1, 60327 Frankfurt am Main, Tel. + 49 69 50 95 49-15, www.nnip.com

FERI Cognitive Finance Institute warnt vor Auswirkungen extremer Geldpolitik

 

Die Corona-Krise wird zu weiteren Exzessen der ohnehin extremen globalen Geldpolitik führen. Investoren droht damit ein Jahrzehnt verschärfter finanzieller Repression. Zu dieser Einschätzung kommt das FERI Cognitive Finance Institute auf Grundlage aktueller Analysen. „Wir erleben derzeit im Zuge von CoViD19 den Übergang in ein neues monetäres Regime: Krisenbedingt explodierende Staatschulden werden direkt von den jeweiligen Notenbanken finanziert, also monetisiert“, sagt Dr. Heinz-Werner Rapp, Gründer und Leiter des FERI Cognitive Finance Institute. Dieser bewusste Missbrauch der Geldpolitik für die offene monetäre Finanzierung staatlicher Lasten (Overt Monetary Finance/OMF) sei nur der Anfang: „Wir erwarten für die nächste Zeit noch deutlich aggressivere Schritte, darunter auch eine gezielte Kontrolle langfristiger Kapitalmarktzinsen“, so Rapp.

Massive Geldschöpfung und aufgeblähte Notenbankbilanzen

Bereits zur Überwindung der Großen Finanzkrise habe die Mehrzahl der großen Notenbanken massive Wertpapierkäufe getätigt (Quantitative Easing/Q.E.), jeweils finanziert mit neu gedrucktem Zentralbankgeld. „Das hat zu einer enormen Aufblähung vieler Notenbankbilanzen geführt“, erklärt Rapp. Diese hätten sich seit 2008 in etwa verfünffacht, in Einzelfällen (England, Schweiz) sogar weitaus stärker. „Durch die Corona-Krise wird sich diese extreme monetäre Verwässerung nochmals massiv verstärken. Allein die US-FED wird rund 5 Billionen US-Dollar neues Geld schöpfen und ihre Bilanz in kurzer Zeit erneut mehr als verdoppeln“, erklärt Rapp.

Politik der Zinskontrolle verschärft finanzielle Repression

Die entfesselte Politik großer Notenbanken berge inzwischen ernste Risiken für die Stabilität ganzer Finanzsysteme. Eine CoViD19-bedingte Explosion globaler Staatsschulden und deren Monetisierung durch Notenbanken könne die Finanzmärkte nervös machen und steigende Zinsen auslösen. Denn: „Der enthemmte Einsatz der Gelddruckmaschine weckt Zweifel an der Solidität von Währungen und erzeugt Angst vor zukünftiger Inflation“, betont Rapp.

Als Gegenmaßnahme könnten Notenbanken dazu übergehen, Höhe und Struktur der Zinsen am Kapitalmarkt gezielt zu kontrollieren. Faktisch bedeute dies ein striktes Einfrieren der Marktzinsen auf sehr tiefen Niveaus. Eine solche Politik der ‚Yield Curve Control‘ sei in Japan längst Realität und seit kurzem auch in Australien installiert.

Andere Notenbanken, speziell die US-FED, könnten sich bald anschließen, zumal die USA diesen Weg schon früher beschritten hätten. „Letztlich bedeutet dies in den kommenden Jahren eine anhaltende Verschärfung finanzieller Repression und ein noch restriktiveres Umfeld für Investoren“, so das Fazit des FERI Cognitive Finance Institute.

Das FERI Cognitive Finance Institute hat bereits 2019 in einer ausführlichen Studie das Problem der massiv zunehmenden monetären Verwässerung analysiert. Die Studie „Modern Monetary Theory und OMF – Monetäre Verwässerung und Monetisierung auf dem Vormarsch“ ist abrufbar unter: https://www.feri-institut.de/media-center/studien/

 

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FERI AG, Haus am Park  Rathausplatz 8-10, 61348 Bad Homburg, Tel: +49 (0) 6172 916-0, Fax: +49 (0) 6172 916-9000, www.feri.de

Marktkommentar von Bob C. Doll, Senior Portfolio Manager und Chief Equity Strategist bei Nuveen

 

Wenngleich sich die Stimmung der Anleger seit Ende März merklich verbessert hat, dürften die Aktienmärkte in den nächsten dennoch von Unsicherheit beherrscht werden. Dennoch gibt es Lichtblicke, insbesondere für Investoren mit einem langfristigen Anlagehorizont.

„Die Stimmung der Anleger hat sich seit Ende März dank massiver geld- und fiskalpolitischer Stimuli verbessert“, sagt Bob C. Doll, Senior Portfolio Manager und Chief Equity Strategist bei Nuveen „Die Aktienkurse haben inzwischen mehr als die Hälfte ihrer Verluste wieder wettgemacht, die sie zwischen dem Hoch vom 19. Februar und dem Tief vom 23. März erlittenen haben. Weitere Kursgewinne hängen davon ab, ob die globale Konjunktur stark genug anzieht, um die Chancen auf Unternehmensgewinne in den kommenden Quartalen zu steigern.

In Ermangelung eines unerwarteten Durchbruchs bei der Behandlung des Coronavirus erwarten wir nicht, dass die Konjunktur wieder anzieht. Vielmehr rechnen wir mit einer Kombination aus Verwirrung und Fehlstarts sowie mit Phasen der Enttäuschung. Je schneller sich die Wirtschaft erholt, desto positiver für die Aktienkurse. Umgekehrt besteht das größte Abwärtsrisiko, wenn die Wirtschaft zu schnell wieder anspringt und eine neue Infektionswelle Panik auslöst.

Mit Blick auf die Zukunft gehen wir davon aus, dass die nächsten Monate holprig werden. Das liegt vor allem daran, dass die Wirtschaftsdaten zunehmend düsterer werden und es den Plänen zum Wiederhochfahren der Wirtschaft an Klarheit mangelt. Trotz derzeit unbegrenzter fiskalischer und monetärer Stimuli erwarten wir daher in den kommenden Wochen mehr Abwärts- als Aufwärtsbewegungen bei den Aktienkursen.

Es gibt auch positive Seiten. Aus unserer Sicht hat der Bärenmarkt seinen Tiefpunkt dank umfangreicher Konjunkturprogramme bereits erreicht. Und während in den kommenden Wochen zwar ein Ausverkauf von Aktien wahrscheinlich ist, sind die langfristigen Aussichten besser. Wir gehen daher derzeit davon aus, dass der S&P 500 am 23. März mit 2.192 Punkten sein absolutes Tief für die aktuelle Baisse bereits erreicht hat. Für Investoren mit langfristigem Anlagehorizont bieten sich daher Einstiegschancen, sofern sie kurzfristige Risiken tragen können.“

 

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Nuveen Real Estate, 201 Bishopsgate, London EC2M 3BN, Tel: +44 20 3727 8000, www.nuveen.com

Die Eberhardt & Cie. Vermögensverwaltung GmbH hat gemeinsam mit der Service-KVG HANSAINVEST Hanseatische Investment-GmbH den ECie Fair Future Fund (WKN A2PYP7) aufgelegt.

 

„Unser Ziel ist es, einen der konsequentesten und strengsten Nachhaltigkeitsfonds am Markt anzubieten“, erklärt Stefan Eberhardt, Geschäftsführer der Eberhardt & Cie. Vermögensverwaltung GmbH. Entsprechend setzt der globale Mischfonds sehr hohe Nachhaltigkeitsanforderungen an die Unternehmen. „Nachhaltigkeit bedeutet für uns, konsequent das Ziel einer verbesserten Zukunft zu verfolgen, indem man ressourcenschonend und schadensvermeidend mit der Umwelt umgeht und respektvoll seinen Mitmenschen – wie beispielsweise Mitarbeitern oder Lieferanten – begegnet“, so Eberhardt weiter. Zur Bewertung potenzieller Portfoliokandidaten arbeitet der Vermögensverwalter mit dem Research-Partner ISS ESG zusammen.

In einem mehrstufigen Auswahlprozess entsteht ein Universum an nachhaltigen Unternehmen, das anschließend als Grundlage der wirtschaftlichen Analyse und der Zusammenstellung des Zielportfolios mit 40 bis 60 Titeln dient. „Um von uns überhaupt analysiert zu werden, müssen die Unternehmen die Mindestanforderungen in Form von Ausschlusskriterien erfüllen“, sagt Eberhardt. Zu den Ausschlusskriterien für Unternehmen zählen unter anderem Geschäftsfelder wie Rüstung oder Atomenergie und Geschäftspraktiken, die wirtschaftliche Kontroversen oder Menschenrechtsverletzungen verursachen. Auch werden keine Staaten – bspw. über Staatsanleihen – berücksichtigt, in denen es Kinderarbeit gibt, die Todesstrafe noch vollstreckt wird oder ein autoritäres Regime herrscht.

Mindestens 90 Prozent des Fondsvolumens werden nach einem Best-in-Class-Ansatz investiert, bei welchem nur die nachhaltigsten 20 Prozent aller Unternehmen je Branche berücksichtigt werden. Die Schnittmenge der Bereiche Umwelt, Unternehmensführung und Soziales mit ihren jeweiligen Bewertungsfaktoren spielt dabei eine entscheidende Rolle. Mit bis zu einem Zehntel des Fondsvolumens können zudem Turnaround-Unternehmen unterstützt werden. Diese Unternehmen zeichnen sich dadurch aus, dass sie auf dem Weg in eine nachhaltige Zukunft sind: Sie müssen ihr ESG-Rating im Jahresvergleich um zehn Prozent verbessert haben und ein positives ESG-Momentum über mindestens drei Jahre vorweisen.

Die abschließende wirtschaftliche Analyse des verbliebenen Universums erfolgt unter makroökonomischen Gesichtspunkten, der Analyse einzelner Anlageklassen und diverser Sektoren sowie einem Einzeltitel-Screening. „Für Investoren, die ihren Fokus auf Nachhaltigkeit legen, hat die Rendite häufig nicht die oberste Priorität. Dies ist aber nicht gleichbedeutend mit einer schlechteren Rendite zugunsten der Nachhaltigkeit. Studien belegen, dass nachhaltige Unternehmen zukünftige Risiken überdurchschnittlich gut eindämmen können, und davon profitieren langfristig auch die Anleger“, erklärt Eberhardt.

 

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HANSAINVEST, Hanseatische Investment GmbH, Kapstadtring 8, D-­20095 Hamburg, Tel.: +49 40 30057­6292, Fax: +49 40 30057­4906292, www.hansainvest.de

Die Integration von Nachhaltigkeit bei der Wertpapierauswahl ist für viele Investoren ein Element zur Begrenzung von Risiken.

 

Scope hat untersucht, ob sich nachhaltige Aktienfonds in Q1 2020 tatsächlich besser gehalten haben als konventionelle Produkte. Die Analyse umfasst neben global ausgerichteten Fonds auch solche, die in Europa, Nordamerika oder in den Schwellenländern investieren. Einbezogen wurden neben aktiven auch passive Produkte, allesamt mit Zulassung in Deutschland. Im Fokus standen die durchschnittliche relative Performance der einzelnen Fondskategorien im ersten Quartal 2020 und der Maximum Drawdown per Ende März 2020. Insgesamt wurden mehr als 2.000 Aktienfonds mit einem verwalteten Vermögen von rund einer Billion Euro in die Untersuchung einbezogen.

Nachhaltige Aktienfonds überwiegend besser als der Vergleichsindex

Unter den nachhaltigen Aktienfonds konnten Produkte mit globalem, europäischem und nordamerikanischem Investmentfokus im Durchschnitt ihren Vergleichsindex schlagen. Die höchste Outperformance erzielten global orientierte Nachhaltigkeitsfonds. Nur nachhaltige Schwellenländer-Fonds blieben im Durchschnitt knapp hinter ihrem Vergleichsindex zurück. Aktienfonds ohne Nachhaltigkeitsfokus schnitten mit Ausnahme globaler Produkte im Schnitt deutlich schlechter ab als ihre Benchmarks. Besonders ausgeprägt war die Underperformance bei konventionellen Schwellenländer-Aktienfonds.

Vorsprung von Nachhaltigkeitsfonds in Europa am größten

Im direkten Vergleich haben im ersten Quartal 2020 nachhaltige Aktienfonds in allen Regionen (Welt, Europa, Nordamerika & Schwellenländer) weniger an Wert verloren als ihre konventionellen Mitbewerber. Besonders markant fiel dieser Effekt in Europa aus.

Aktive Nachhaltigkeitsfonds oft widerstandsfähiger als passive

In den Kategorien „Welt“, „Europa“ und „Schwellenländer“ hielten sich nachhaltige Aktienfonds mit aktivem Management im ersten Quartal 2020 im Durchschnitt besser als entsprechende passive Nachhaltigkeitsprodukte. In Nordamerika hatten aktive nachhaltige Aktienfonds allerdings das Nachsehen gegenüber passiven Strategien.

Maximum Drawdown bei nachhaltigen Aktienfonds oft geringer

Nachhaltige Aktienfonds erlitten im ersten Quartal 2020 in drei Regionen (Welt, Europa, Nordamerika) einen geringeren maximalen Verlust als ihr Vergleichsindex. Nur nachhaltige Schwellenländer-Aktienfonds wiesen im Schnitt einen etwas höheren Drawdown auf als die Benchmark. Bei konventionellen Aktienfonds dagegen fiel der maximale Verlust in allen Regionen höher aus als der des jeweiligen Marktindex.

Strukturelle Gründe für den Erfolg nachhaltiger Aktienfonds

Nachhaltige Aktienfonds sind oft defensiv positioniert, da sie in Qualitätsunternehmen mit starkem ESG-Profil investieren, die auch in Krisenzeiten relativ stabile Erträge aufweisen. Scope hat anhand der Sektorstruktur global ausgerichteter nachhaltiger Aktienfonds weitere Gründe für deren überdurchschnittliche Wertentwicklung im ersten Quartal abgeleitet. Alle fünf betrachteten Aktienfonds waren Ende März 2020 kaum oder gar nicht in zyklischen Sektoren wie Energie, Rohstoffe und Industrie investiert.

Ein Verzicht auf Energietitel war besonders günstig, da Energieaktien im ersten Quartal die höchsten Kurseinbußen erlitten. Gleichzeitig zahlte sich aus, dass nachhaltige Aktienfonds zumeist in nicht-zyklischen Sektoren wie Gesundheit und Basiskonsum übergewichtet waren.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

Kommentar von Axel D. Angermann, FERI AG

 

Kurzfristig überwiegen deflatorische Effekte

Inflation dürfte in diesem Jahr nur wenig mehr als 1 Prozent betragen

Demographie, Digitalisierung und Globalisierung als langfristige Preisdämpfer

Zu den derzeit viel diskutierten Folgen der Corona-Pandemie gehört der Einfluss auf die Inflation. Kurzfristig ist die Antwort klar: Der massive Einbruch der Wirtschaft und der drastische Rückgang der Investitions- und Konsumnachfrage haben eine deflatorische Wirkung. Die Inflationsrate lag in Deutschland im April unter der Marke von 1 Prozent, was allerdings auch den deutlich sinkenden Energiekosten geschuldet war. Aber auch die Kerninflation, die kurzfristig schwankende Energie- und Nahrungsmittelpreise nicht berücksichtigt, ist im April auf 1,2 Prozent gefallen. Im Jahresdurchschnitt dürfte die Inflation kaum über einen Wert von 1 Prozent hinauskommen, und auch im kommenden Jahr ist ein deutlicher Anstieg der Verbraucherpreise aufgrund der anhaltenden Wirkungen der Corona-Krise auf die Wirtschaft unwahrscheinlich.

Langfristige Folgen der expansiven Geldpolitik unklar

Wie sich die Krise allerdings langfristig auf die Preisstabilität auswirkt, ist weniger klar. Für einen deutlichen Inflationsschub spricht die erneute massive Geldflut infolge der umfangreichen staatlichen Hilfsprogramme. Es ist zu erwarten, dass die Notenbanken die Wirtschaft noch lange mit reichlich Liquidität versorgen werden. Selbst wenn die Inflation eines Tages wieder steigen sollte, ist nicht davon auszugehen, dass die Notenbanken auf einen restriktiveren Kurs umschwenken, zumal höhere Inflationsraten den Staaten die Bedienung ihrer exorbitanten Schulden erleichtern. Langfristig preissteigernd dürfte auch wirken, dass sich die Unternehmen insgesamt robuster aufstellen werden. Wenn sie ihre Lieferketten diversifizieren, die Lagerhaltung erhöhen und Standortentscheidungen nicht mehr so stark wie bisher von Effizienzgesichtspunkten abhängig machen, hat dies tendenziell höhere Kosten zur Folge. Steigt die Nachfrage wieder an, haben die Unternehmen gute Chancen, diese Kostensteigerungen in den Preisen weiterzugeben.

Globale Megatrends wirken inflationsdämpfend

Auf der anderen Seite gibt es allerdings strukturelle Faktoren, die weiterhin inflationsdämpfend wirken. Dazu zählt allen voran der demographische Wandel, der sich in den kommenden Jahren zunehmend bemerkbar machen und zu einem deutlichen Rückgang des Potenzialwachstums führen wird. Der zweite wesentliche Faktor ist die Digitalisierung, die aller Voraussicht nach durch die Corona-Krise einen zusätzlichen Schub erhält. Die daraus resultierenden Produktivitätsgewinne begrenzen ebenfalls das Inflationspotenzial. Als drittes wäre der globale Wettbewerb zu nennen: Zwar dürfte der Welthandel in den kommenden Jahren potenziell weniger stark zulegen als die globale Wirtschaftsleistung. Der grenzüberschreitende Wettbewerb bleibt jedoch grundsätzlich bestehen, was auch weiterhin preisdämpfend wirken wird.

Insgesamt lässt das Zusammenspiel der verschiedenen Faktoren eine moderat steigende Inflation im laufenden Jahrzehnt erwarten. Im Euroraum könnte das andauernde Unterschreiten des Inflationsziels von nahe 2 Prozent bald der Vergangenheit angehören. Inflationsraten jenseits der 5 Prozent-Marke sind aber vorläufig nicht in Sicht.

 

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Der bbg-Gründer Dieter Knörrer und sein langjähriger Partner Jürgen Neumann regeln ihre Nachfolge, bleiben dem Unternehmen jedoch weiterhin als Gesellschafter erhalten. Konrad Schmidt übernimmt das alleinige Zepter.

 

Die bbg Betriebsberatungs GmbH ist das Unternehmen hinter den Marken DKM und AssCompact. Nun steht bei dem Informations- und Kommunikationsdienstleister der Finanz- und Versicherungswirtschaft der Generationswechsel an. Eingeläutet wurde dieser bereits 2018 als Konrad Schmidt neben den Gesellschaftern Dieter Knörrer und Jürgen Neumann zum dritten Geschäftsführer berufen wurde. Seit 01.05.2020 ist Konrad Schmidt nun alleiniger Geschäftsführer der bbg.

Nachfolgeplanung abgeschlossen

„Wir haben frühzeitig die Nachfolgeplanung begonnen und die Entscheidung ist uns nach mehr als 27 Jahren bewegter Unternehmensgeschichte leichtgefallen: Wir haben mit Konrad Schmidt den idealen Mann, der sowohl unsere tiefe Verbundenheit mit der Finanz- und Versicherungsbranche widerspiegelt, als auch die Begeisterung eines modernen Kommunikators mitbringt und bereits seit Jahren als Bindeglied zwischen den Gesellschaften unserer Branche und den unabhängigen Vermittlern agiert. Mit ihm wird der erfolgreiche Kurs der letzten Jahre in unserem Sinne fortgeführt und weiterentwickelt“, erläutert Dieter Knörrer, Gründer der bbg.

Für die Branche im Einsatz

Dieter Knörrer hat in seiner Zeit als Kopf der Geschäftsführung die sehr erfolgreiche Entwicklung der bbg maßgeblich geprägt. Unter seiner Führung hat sich die bbg zum führenden Informations- und Kommunikationsdienstleister der Finanz- und Versicherungsbranche entwickelt. Die bbg ist das Bindeglied zwischen Finanz- und Versicherungsanbietern und den unabhängigen Vermittlern geworden. Als Herausgeber des Fachmagazins AssCompact, Veranstalter der Fachmesse DKM sowie von Fachforen und Events prägte er die bbg mit verschiedenen Plattformen für Wissen, Information, Kommunikation und Kontakte. Dabei war er ein wesentlicher Treiber der erfolgreichen Positionierung der bbg in der Finanz- und Versicherungsbranche. In dieser Zeit initialisierte er außerdem die Brancheninitiativen Deutsche Makler Akademie, Single Sign-On e.V. und Jungmakler Award.

Jürgen Neumann stieß kurz nach Gründung zur bbg und verantwortete dort insbesondere den Bereich IT. Ihm gelang es, noch lange bevor Digitalisierung ein Schlagwort wurde, die Services im Sinne der bbg-Kunden mit starker Personalisierung und Individualisierung stets weiterzuentwickeln. So ist die bbg bei zahlreichen Dienstleistungen auch digitaler Vorreiter. Jürgen Neumann bleibt wie Dieter Knörrer Gesellschafter der bbg.

Nachfolge aus den eigenen Reihen

Mit Konrad Schmidt, der bereits seit 2004 für die bbg tätig ist, übernimmt ein langjähriges Mitglied der bbg Familie, als alleiniger Geschäftsführer das Ruder, der nicht nur das Geschäft hervorragend kennt, sondern auch im digitalen Business zuhause ist. „Wir sind davon überzeugt, dass Konrad Schmidt genau der richtige Mann ist, um die Erfolgsgeschichte von bbg fortzuschreiben und zukünftig weitere Akzente zu setzen“, betont Neumann. Knörrer ergänzt: „Konrad Schmidt kennt das Umfeld der bbg und übernimmt ein exzellent aufgestelltes Unternehmen. Das Unternehmen hat sich eine solide Kapitalausstattung in den vergangenen Jahren erarbeitet.“

„Ich freue mich auf die Herausforderung, zusammen mit dem bbg Team das bestehende Geschäft kontinuierlich, erfolgreich, digital und profitabel weiterzuentwickeln und zudem die Zukunft der bbg kraftvoll voranzutreiben. Durch die Marktführerschaft als Kommunikations- und Informationsdienstleister sowie Tech Know-How und Manpower hat die bbg hier ein einmaliges Potential. Das Gefühl, die Verantwortung für ein wertvolles Erbe zu übernehmen und dieses erfolgreich weiter zu führen, verleiht mir natürlich ungeheuer viel Respekt aber genauso viel Energie“, so Konrad Schmidt.

 

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Euro am Sonntag-Roundtable_Versicherungen

 

Der Corona-Crash und die weltweite Rezession sind schwer verdaulich.

Per Videokonferenz diskutierten fünf prominente Vertreter der Versicherungs- und Investmentbranche im Roundtable von €uro am Sonntag mit Redakteur Ludwig Riepl, wie sie die befürchteten Folgen von Ausgangssperre und Kurzarbeit für ihre Kunden und Berater abfedern können

 

Krisenzeiten stimmen nachdenklich – und alte Tugenden bekommen neuen Glanz. Die Kurseinbrüche geben dem soliden Deckungsstock der Versicherungen wieder Sex-Appeal. Und wer im Versicherungsmantel in Fonds investiert ist, war doppelt geschützt: Der Absturz an den Börsen wurde durch intelligente Mechanismen gepuffert – kompetente Berater verhinderten spontane Ausstiegsreaktionen, die Verluste erst materialisiert hätten.

€uro am Sonntag sprach mit Holger Beitz (PrismaLife AG), Dirk Fischer (Patriarch Multi-Manager GmbH), Martin Gräfer (die Bayerische), Thomas Heß (WWK) und Hermann Schrögenauer (LV 1871) über praktikable Lösungswege und Chancensicherung in ihren Leistungsangeboten.

€uro am Sonntag: Welche Hilfen können Versicherungen in Krisenzeiten bieten und welche Zielgruppen profitieren davon am meisten?

Martin Gräfer (die Bayerische): Grundsätzlich halten Versicherer Leistungsversprechen auch und gerade in extremen Situationen ein. Es gibt aber einen Unterschied zwischen Personen- und Sachversicherungen. Kranken-, Risiko- und Lebensversicherungen zahlen in allen Fällen, die nicht ausdrücklich ausgeschlossen sind, Sachversicherungen in allen Situationen, die vertraglich vereinbart sind.

Thomas Heß (WWK): Das verlangt schon das Grundprinzip der Versicherung: Man kann nur abdecken, was sich mathematisch erfassen lässt – also Schadenshäufigkeit und durchschnittliche Schadensumme in Relation zum Versichertenkollektiv. Nur dann lässt sich eine marktgerechte Prämie festlegen, die den Policeninhaber schützt, die Mitversicherten (und das Unternehmen) aber nicht über Gebühr beansprucht.

Hermann Schrögenauer (LV 1871): Neben dem Versicherungsschutz und der finanziellen Absicherung durch unsere Produkte unterstützen wir in der Krise unsere Kunden und Vermittler. So helfen wir, bei finanziellen Engpässen wie viele andere Versicherer tragfähige Lösungen zu finden, und haben eine Stundung der Beiträge bei vollem Versicherungsschutz eingeführt. Das hilft Kunden über die Krise, die Vermittler erleiden durch diese Regelung keinen Umsatzeinbruch und können weiter umfassend beraten und mithelfen, die richtige Vorsorge zu finden.

€uro am Sonntag: Das zeigt auch der Kompromiss für die bayrische Gastronomie?

Gräfer: Ja, denn Pandemien sind so wenig vorhersehbar, berechenbar und somit versicherbar wie Kriege. Policen gegen behördliche Betriebsschließung tragen nur hygienebedingte Ausfälle bei Kleinbetrieben wie Metzgereien. Bei zuletzt 81 Euro Jahresbeitrag für mehrere Deckungen sind flächendeckende Großschäden nicht enthalten. Man kann so etwas nicht und schon gar nicht zum Nulltarif absichern.

Heß: Der mathematische Zwang entkräftet das Bild vom böswilligen Versicherer. Gute Anbieter zeigen sich aber in Ausnahmesituationen oft kulant – etwa bei Hagelschäden in der Kfz-Versicherung. Die öffentliche Meinung honoriert das selten. Die meisten Medien berichten momentan zwar, dass die Branche über eine gewisse Zeit 15 Prozent der Corona-Ausfälle übernimmt. Ich habe aber noch nirgends gelesen, dass diese 15 Prozent die Hälfte des Schadens sind, der über die 70 Prozent hinausgeht, die der Staat ersetzt.

€uro am Sonntag: Wenn das die Lage in der Sachversicherung ist, wie schaut es in den Personenversicherungen aus?

Dirk Fischer (Patriarch): Bisher entspannt. Selbst das Neugeschäft ist noch stabil. Unsere Lebens- und Rentenversicherungskunden nutzen ihre Fonds ja im Rahmen unserer seit zehn Jahren bewährten A & A-Superfonds-Police. Knapp 80 Prozent nutzen unseren Trend-200-Timingansatz als „Policenmotor“, da Wertstabilität bei ihnen vor Rendite steht. Seit etwa dem 10. März sind diese Assets alle in Cash umpositioniert, sodass unsere Kunden die Marktkapriolen entspannt verfolgen – oder neu einsteigen können.

Holger Beitz (PrismaLife): Momentan beunruhigt Corona die Menschen, direkt betroffen fühlen sich die meisten aber von Vermögensverlust und Angst vor den Folgen des erzwungenen Stillstands in der Wirtschaft. Das trifft nicht nur Menschen, deren Einkommensquellen versiegen oder die nur noch Kurzarbeitergeld bekommen. Unsicherheit führt immer zu mehr Sparanstrengung und der Frage, wo diese Notgroschen am besten aufgehoben sind. Vorsorge muss gerade in Krisenzeiten flexibel sein. Das betrifft sowohl die Frage, wie innerhalb des Produkts reagiert werden kann, etwa durch Wechsel der Fonds oder Umschichtungsmanagement, als auch die Frage, wie flexibel die Beitragszahlung gehandhabt werden kann, ohne dass es Nachteile für die Zukunft gibt.

€uro am Sonntag: Gefragt sind also Anbieter, die auch in Krisenzeiten leistungsstark bleiben?

Heß: Genau. Unsicherheit ist fast so infektiös wie ein Coronavirus: Wer nicht weiß, wie es bei ihm im Beruf weitergeht, macht sich plötzlich auch um seinen Versicherer Sorgen. Wer sich mit Substanzwert-Kennzahlen wenig auskennt, kann beruhigt sein, wenn viele Makler seine Gesellschaft bevorzugen. Sie sind haftungsrechtlich verpflichtet, auf besonders leistungsstarke Anbieter zu achten bzw. diese ihren Mandanten vorzuschlagen.

Schrögenauer: Wir sind sehr gut aufgestellt mit einer soliden Basis und erfolgreichem Wachstum in den vergangenen Jahren. Aktuell zahlt sich eine geringe Aktienquote von rund 3,5 Prozent und eine hohe Immobilienquote von 14,5 Prozent aus. Hinzu kommt die breite Diversifikation im Deckungsstock. Unser Investmentangebot reicht von Sparbeträgen ab 25 Euro im Monat bis zu Einmalbeiträgen von im Schnitt 500 000 Euro, die unsere Liechtensteiner Tochter für vermögende Privatkunden anlegt.

Gräfer: Bei der Bayerischen ist es nicht anders. Sie haben für den Roundtable die richtigen Teilnehmer herausgesucht. Wir haben unser Aktienengagement bis auf eine strategische Position im Dezember abgebaut und die Gewinne mitgenommen. Unser Sicherungsvermögen profitiert von der hohen Quote an Wohnimmobilien in München. Wie jeden Versicherer betrifft uns aber die Volatilität der Zinsen, da ihre Höhe die Solvabilitätsquoten mitbestimmt.

Heß: Die WWK hat über zwei Jahrzehnte ihre Eigenkapitalquote ausgebaut. Die gezielte Substanz-Aufbaustrategie gibt uns jetzt finanziellen Spielraum und macht entspannt.

Beitz: Auch die PrismaLife hat seit Anfang 2020 im Deckungsstock keine Aktien mehr. Damit sind die Garantiezusagen praktisch gar nicht betroffen. Bei den Fondsanlagen haben die Kunden sehr vernünftig reagiert und ihre langfristigen Ziele im Auge behalten. Vorsorgeentscheidungen sind ja nicht auf die Entwicklung weniger Wochen angelegt, sondern auf viele Jahre.

€uro am Sonntag: Und wie hat sich die Absicherung in Ihren Produkten bewährt?

Heß: Überzeugend gut. Wir sind bei unseren Fondsrenten seit über zehn Jahren mit einer iCPPI-Konstruktion namens WWK IntelliProtect® unterwegs. Damit garantieren wir die Bruttobeiträge und erreichen hohe Investitionsquoten und Renditechancen. Unser prozyklisches System schichtet zwischen Deckungsstock und freier Fondsanlage um. Tagesaktuell wird jeder einzelne Vertrag in Abhängigkeit von seiner Restlaufzeit und der Wertentwicklung des ausgewählten Fonds ausbalanciert. Für die interne Kapitalanlage ist es natürlich eine große Herausforderung, dass kurzfristig viel in den Deckungsstock hineinwandert, das sich nicht langfristig anlegen lässt.

Fischer: Nicht anders bei uns, wobei man die Stabilität eines Fondshauses wie Patriarch am besten an der Stabilität ihrer Assets under Management messen kann. Dort gab es im ersten Quartal 2020 einen Abrieb von knapp 20 Prozent bei einem weit höheren Aktienmarktverlust. Wir reden hier aber lediglich über einen Performanceverlust, netto haben wir keine Bestände verloren! Aktuell wird schon nachinvestiert – das zeigt, dass man unsere Stabilität schätzt und nutzt.

Gräfer: Unsere klassische Vorsorge liefert eine für das Umfeld respektable Verzinsung von fast fünf Prozent. Im Dreitopf-Hybrid, also mit Umschichtungen zwischen Deckungsstock, Garantiefonds und freier Fondsanlage, sind Kunden ebenfalls gut gefahren, wenn man berücksichtigt, dass der DAX noch nie seit dem Zweiten Weltkrieg so schnell und in so kurzer Zeit ähnliche Kursverluste zu verzeichnen hatte. Wichtigste Sicherheitsgarantie ist aber die gute Betreuung. Denn solide Tarife, wie bei uns zu finden, sind wichtig, doch noch wichtiger ist, von kompetenten Experten beraten zu werden. Entsprechend waren die ersten Geschäfte, die nach dem Crash ankamen, auch bei uns Zuzahlungswünsche in fondsgebundene Verträge.

Beitz: Auch unsere Kunden haben von der Flexibilität der Prisma-Life-Policen starken Gebrauch gemacht und zu Beginn des Kursrutsches offensiv in Sondervermögen umgeschichtet. Die hohe Cashhaltung dämpfte die Kursverluste deutlich. Mittlerweile haben sich die Transfers umgekehrt. Mit unserem Umschichtungsmanagement bieten wir dafür die optimalen Werkzeuge, um auch die günstigeren Einstiegskurse wieder zu nutzen.

€uro am Sonntag: Belasten die abrupt erfolgten starken Hin- und Herbewegungen nicht die Investmentstrategie Ihrer Häuser?

Gräfer: Das wäre früher vielleicht der Fall gewesen. Speziell fondsgebundene Lebensversicherungsverträge sind aber heute extrem flexibel konzipiert. Sie verkraften Entnahmen so problemlos wie Zuzahlungen oder Beitragsverrechnungen. Für Zusatzvorteile sorgen hauseigene Fonds wie unser Pangaea Life Umbrella Fund, der in Sachwerte wie Solar-, Windparks oder Wasserenergie investiert. Da die Erträge zu 70 Prozent gesichert sind, blieb er bisher von Börsen- und Energiepreisverfall unbeeindruckt. Wir erwarten bis Jahresende unverändert brutto bis zu sieben Prozent Rendite.

Schrögenauer: Wir haben uns in den zurückliegenden Jahren extrem breit aufgestellt. Dadurch kann man innerhalb einer Police parallel etwa in ETFs, eine Core-Satellite-Strategie oder in nachhaltige Themen investieren. Zudem lässt sich in Zehn-Prozent-Schritten der Deckungsstock einbeziehen, das schafft Sicherheit und Flexibilität. Unsere Klientel ist aber zweigeteilt: Außer Monatssparern, die noch gut 90 Prozent unseres Geschäfts ausmachen, haben wir vermögende Kunden mit hohen Einmalbeiträgen. Mit 500 000 Euro sind die abgeschlossenen Summen im Schnitt dort zehnmal höher. Über unsere Liechtensteiner Tochter bauen wir diesen Bereich aus und machen dessen breiteres Anlageuniversum auch für unser Kerngeschäft nutzbar.

Fischer: Die Marktschwankungen kommen uns zweifach entgegen. Zum einen profitieren die vielen ratierlichen Sparer innerhalb einer Fondspolice oder in einem Fondssparplan überproportional durch verbilligte Einstiegskurse (Cost-Average-Effekt). Einmalanleger nutzen unsere Trend-200-Lösungen über den Einstieg in Cash und die zeitversetzte Rückkehr in Aktienfonds nach erfolgter Marktberuhigung.

€uro am Sonntag: Trotzdem haben zunehmend viele Ihrer Kunden mit Einkommens- und Vermögensverlusten zu kämpfen. Welche Lösungen haben Sie dafür anzubieten?

Beitz: Wir halten die Beitragspause für das beste Instrument. Denn es ist für beide Seiten von Vorteil, wenn Policen nicht einfach gekündigt werden. Ein vorübergehender Engpass in der Liquidität hebt ja keines der Risiken und Langfristziele auf, die man erreichen oder absichern wollte. Abgesehen von den Abschlusskosten lässt sich ein gekündigter Vertrag später selten wieder zu gleich guten Konditionen abschließen. Unsere Kunden brauchen Schutz, und wir unsere Kunden. Unsere Produkte erlauben bis zu 24 Monate Beitragspause. So lange bleibt der Schutz erhalten, und es wird auch keine Gesundheitsprüfung fällig. Es gibt also keine Nachteile.

Schrögenauer: Die LV 1871 ist ja breiter aufgestellt und muss im Moment auf viele Fragen eine Antwort finden, von Zuzahlung und Aufstockung bis zur Auflösung bestehender Verträge. Das Risiko in Berufsunfähigkeits-, Risikolebens- und Sterbegeldversicherungen ist ja nicht verschwunden. Über Investments haben wir ja bereits gesprochen. Falls ein Kunde finanzielle Schwierigkeiten hat, etwa durch Kurzarbeit, stunden wir die Beiträge für maximal zwölf Monate. Auch hier ist gute Beratung Gold wert, denn kaum ein Kunde unterscheidet zwischen Stundung, Beitragsfreistellung und Stornierung. Bei Ersterem wird die Police normal weitergeführt, bei der Freistellung ruht sie und läuft erst nach erneuter Gesundheitsprüfung wieder an. Das birgt bei der Berufsunfähigkeitsversicherung (BU) immer das Risiko, dass man beim Abschluss noch gesünder war als angenommen heute in zwölf Monaten.

Gräfer: Stundung ist in der BU das Mittel der Wahl. Hierbei bleibt der Versicherungsschutz in vollem Umfang bestehen, und im Nachgang kann der gestundete Beitrag sogar mit den zukünftigen Beiträgen verrechnet werden. Dies macht dann oft nur eine geringe Erhöhung aus. Fondsgebundene Rentenpolicen sind phänomenal flexibel. Neben der Stundung erlauben sie unproblematisch die Beitragsfreistellung oder Verrechnung mit dem Fondsguthaben. Ein Sonderfall ist die betriebliche Altersvorsorge: Viele Arbeitgeber wollen durch ihr Pausieren sparen. Man muss ihnen klarmachen, dass sie das bei der Entgeltumwandlung nicht können und in Zeiten der Kurzarbeit ohnehin keine Beiträge erhoben werden.

€uro am Sonntag: Kennt der Kunde solche Feinheiten des Versicherungsgeschäfts?

Gräfer: Nein, deshalb brauchen sie ja gute Berater, die stärker beansprucht und durch die Ausgangsbeschränkungen zu digitalen Zugangswegen gezwungen werden. Wir unterstützen sie nach Kräften. So haben wir in einzelnen Produkten die Abschlussprovision erhöht und sichern bei Stornierungen oder Beitragsfreistellungen die Liquidität.

Schrögenauer: Dazu muss man wissen, dass Versicherer bei Beitragsfreistellungen die Abschlussprovision anteilig zurückfordern. Diese Gelder stunden wir den Beratern für ein Jahr, sie haben genügend andere Herausforderungen zu meistern …

Heß: … wie die flächendeckende Digitalisierung der Kundenansprache. Hier sind alle im Vorteil, die sich schon im Vorfeld damit auseinandergesetzt haben. Wichtig ist, dass ein Vertrag dann auch digital unterschrieben werden kann. Für den Vertrieb bieten wir ebenfalls rasche Liquiditätshilfen an.

Beitz: Was früher wochenlange Diskussionen in allen möglichen Gremien gebraucht hätte, erfolgt jetzt praktisch über Nacht. Unternehmen wie wir arbeiten bereits zu 100 Prozent aus dem Homeoffice, und es ist irre zu erleben, wie das trotzdem funktioniert …

Gräfer: … und elektrisiert. Wir nutzen mittlerweile auch hausintern in allen zulässigen Bereichen die digitale Unterschrift, für die es hoffentlich bald einen branchenweiten Standard gibt.

€uro am Sonntag: Demnach steht in der Branche alles für die Zeit nach der Krise bereit?

Fischer: Krisen sorgen für viel Leid, aber auch für Chancen und Innovationen Das gilt insbesondere für die digitale Kundenansprache. Der Corona-Crash hat den Einstieg enorm verbilligt. Davon möchten Investoren auch in Zeiten von „Social Distancing“ möglichst einfach und unproblematisch profitieren. Wir sehen derzeit enormen Zulauf in unseren Robo-Advisor „truevest“ (www.truevest.de). Dort investiert der Kunde papierlos und bequem vom Sofa aus in unsere Trend-200-Strategien. Ohne Abschluss- und Depotkosten. Unglaublich, aber wahr – die Corona-Krise hat die Qualität des Systems erst richtig offengelegt.

Beitz: Viele fragen nach Zuzahlungen, die in den aktuellen PrismaLife-Tarifen kostenfrei sind, um die günstigen Einstiegskurse zu nutzen. Zudem nutzen viele das Umschichtungsmanagement und den Cost-Average-Effekt. Das geht bei Einmalbeiträgen und Zuzahlungen wie auch während der Laufzeit und zum Ende der Ansparphase.

Heß: Für WWK-Kunden schichtet der iCPPI-Garantiemechanismus bei steigenden Aktienkursen das im verzinsten Deckungsstock geparkte Kapital automatisch wieder in die Fondsanlage um. Der Kunde muss sich um nichts kümmern. Das System wird Mitte des Jahres einen Innovationsschub bekommen, über den wir dann gern berichten.

Gräfer: Die Bayerische hält sich bei Investments im Hintergrund, bietet über den Pangaea Life Umbrella Fund aber eine exzellente Lösung abseits der Börsen, in die wir auch im Sicherungsvermögen investiert sind. Über Investments entscheidet der Kunde ausschließlich mit seinem Berater.

Schrögenauer: Bei der LV 1871 ist es ähnlich, wobei die Liechtensteiner Tochter LV 1871 Private Insurance AG für spezielle Anlagechancen sorgt.

€uro am Sonntag: Und was ändert sich dauerhaft?

Schrögenauer: Stellvertretend für die Runde gesprochen wird die Branche anders auftreten und anders und positiver wahrgenommen werden. Wir haben nicht immer den besten Ruf in der Bevölkerung gehabt, doch die Krise und die aufrechterhaltene persönliche Betreuung – digital oder nicht digital – mit guten Produkten geben uns einen anderen Stellenwert. Der Umgang miteinander wird künftig oft digital beginnen und im persönlichen Gespräch abgerundet werden. Der Direkte Kontakt wird nicht mehr zwingend erforderlich sein, dafür aber eine höhere Wertigkeit bekommen.            rpl

 

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Eine Einschätzung von Michael J. Bazdarich, Product Specialist bei der Legg-Mason-Boutique Western Asset Management.

 

Der BIP-Rückgang in den USA fiel im ersten Quartal etwas weniger drastisch aus, als viele erwartet hatten. Überraschend ist dabei, dass vor allem die Ausgaben für Dienstleistungen extrem stark fielen. Für das zweite Quartal wird dieser Effekt noch einmal stärker wirken, dann könnten die Zahlen wesentlich schlimmer aussehen. Die Börse wird dies einpreisen.

Dass das Bruttoinlandsprodukt der USA stark sinken würde, war klar. Die gerade gemeldete Zahl von minus 4,8 Prozent lag aber ziemlich genau in der Mitte zwischen den besten (minus einem Prozent) und den schlechtesten (minus 11,2 Prozent) Schätzungen.

Der Rückgang des BIP resultiert fast ausschließlich aus einer Komponente: den Verbraucherausgaben für Dienstleistungen. Zwar gab es auch starke Rückgänge bei der Produktion von Kraftfahrzeugen, was die Mitte März erfolgte Schließung von Autofabriken und Zulieferern widerspiegelt. Diese wurden jedoch durch Zuwächse im Baugewerbe und einem starken Rückgang der Importe ausgeglichen, was zur Steigerung des BIP beiträgt.

Dass der Rückgang des Dienstleistungsverbrauchs so gewaltig ausfiel und im Wesentlichen dem gesamten Rückgang des BIP entsprach, ist ein Beweis dafür, wie anders die derzeitige Lage gegenüber früheren Krisen ist. Die Nutzung von Dienstleistungen ist typischerweise die stabilste Komponente des BIP. Selbst während der globalen Finanzkrise 2007 bis 2009 gab es in den Quartalen mit den stärksten Rückgängen des BIP nur leichte Rückgänge bei den Dienstleistungen. Im Gegensatz dazu fiel im ersten Quartal 2020 der Rückgang des realen Dienstleistungsverbrauchs um ein Vielfaches höher aus als der des BIP.

Alle sprechen von einem Einbruch der Nachfrage. Dabei handelt es sich eigentlich nicht um einen Einbruch, sondern um eine gezielte Unterdrückung der Nachfrage durch die Maßnahmen gegen die Pandemie. Es ist fraglich, wie wirksam fiskal- und geldpolitische Stimulierungsmaßnahmen sein werden – oder wie notwendig sie sind –, wenn die Nachfrage nur unterdrückt wurde. In aller Bescheidenheit neigen wir deshalb zu der Annahme, dass der Nach-Pandemie-Aufschwung schnell und sehr weitgehend sein kann, gerade weil der Rückgang so künstlich auferlegt wurde. Doch damit dies eintreten kann, muss die Angebotsseite der Wirtschaft intakt sein und sich erholen können, wenn und sobald der Shutdown aufgehoben wird. Die Regierung hat versucht, diesen Übergang zu bewältigen, aber je länger der Shutdown andauert, desto größer könnten die potenziellen Probleme sein.

Allerdings, so schockierend der Rückgang der Dienstleistungsausgaben im ersten Quartal auch war, spiegeln diese gerade einmal etwa einen halben Monat Lockdown wider. Selbst wenn die Wirtschaft also zum 15. Mai auf breiter Front geöffnet würde, wäre der schließungsbedingte Rückgang der Nutzung von Dienstleistungen im zweiten Quartal dreimal so groß wie im ersten Quartal. Darüber hinaus werden wir in den Sektoren, die im ersten Quartal noch zum Wachstum beitrugen, wie etwa Verbraucherausgaben für Lebensmittel (etwa durch Hamsterkäufe), Wohnungsbau und Außenhandel, wahrscheinlich noch weitere Rückgänge im zweiten Quartal erleben.

Für das zweite Quartal steht also ein wesentlich stärkerer Rückgang des BIP bevor, wenn Ende Juli die Zahlen kommen. Andererseits waren die jetzigen Zahlen nicht überraschend, wenn man bedenkt, was wir bereits über das Gemetzel im Zusammenhang mit der Schließung wussten. Dementsprechend erholen sich die Aktienmärkte heute angesichts der BIP-Nachrichten. So schlimm der BIP-Einbruch im zweiten Quartal auch ausfallen wird: Spätestens zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Zahlen ist dies bereits in den Marktpreisen eingepreist. Und vielleicht ist es das sogar schon jetzt.

 

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Dr. Werner Bals ist zum neuen Aufsichtsratsmitglied der KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH in Frankfurt bestellt worden.

 

Werner Bals (58) war langjähriges Mitglied der Geschäftsführung der CREDIT SUISSE ASSET MANAGEMENT Immobilien Kapitalanlagegesellschaft mbH in Frankfurt. Der Weg in die Welt der Offenen Immobilienfonds hatte sich für den Diplom-Kaufmann bereits durch seine wissenschaftliche Arbeit im Rahmen seiner Promotion 1993 zum Dr. rer. pol. an der Universität Regensburg abgezeichnet. Seine operative Tätigkeit in der Branche begann Werner Bals daran anschließend in Frankfurt bei der DEGI Deutsche Gesellschaft für Immobilienfonds mbH. Dort übernahm er in leitender Funktion verschiedene Aufgaben in den Bereichen des Finanz- und Rechnungswesens, der Fondssteuerung und des Vertriebs, bevor er im Sommer 2002 zur CREDIT SUISSE als Geschäftsführer der Immobilien-Kapitalanlagegesellschaft wechselte. Dem Kontroll- und Beratungsgremium der KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft mbH gehört er seit Anfang April 2020 an.

Über die KanAm Grund Group

Die KanAm Grund Group, im Oktober 2000 gegründet, hat seither ein Transaktionsvolumen von mehr als 34 Milliarden US-Dollar bewegt. Das inhabergeführte Unternehmen richtet sich an den individuellen Anforderungen deutscher und internationaler Investoren aus. Geographische Schwerpunkte sind Europa und die USA. Unter dem Dach der KanAm Grund Group ist das Unternehmen strategisch in drei Geschäftsbereiche geordnet: KanAm Grund Kapitalverwaltungsgesellschaft (Offene Immobilienfonds), KanAm Grund Institutional Kapitalverwaltungsgesellschaft (Immobilien-Spezialfonds) und die KanAm Grund REAM (internationales Investment & Asset Management Advisory). Seit der strategischen Neuausrichtung bietet die KanAm Grund Group als internationales Immobilienunternehmen – unabhängig von dem jeweiligen Investitionsvehikel – Immobilieninvestitionen und Asset Managementleistungen gleichermaßen deutschen Privatanlegern, institutionellen Anlegern und internationalen Investoren.

 

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Ein Kommentar von Christian Wieschnewski, Portfoliomanager beim Bankhaus Bauer:

 

„Der Nasdaq-100 schloss am gestrigen 27. April fast wieder auf dem gleichen Stand wie zu Beginn des Jahres, als von „Corona“ noch keine Rede war. Die Coronakrise löste zwar auch beim US-amerikanischen Technologie-Leitindex schwere Kursverluste aus, diese sind mittlerweile aber weitgehend wieder aufgeholt. Diese Erholung vollzog sich als Teil einer klaren Differenzierung, die unter Investoren seit Mitte März zu beobachten ist. Seit diesem Zeitpunkt haben Aktien von Unternehmen, welche von der Corona-Pandemie nur wenig betroffen sind oder durch diese letztendlich sogar profitieren könnten, teilweise wieder deutlich an Wert gewonnen. In extremen Fällen handeln diese Werte sogar deutlich höher als noch Mitte Februar.

Ist die Technologiewerte-Rallye nach dem Ausverkauf damit vorbei? Oder finden Anleger nach wie vor attraktive Einstiegsmöglichkeiten vor? Kurzfristige Korrekturen nach der Erholung der letzten vier Wochen sind nicht auszuschließen. Langfristig allerdings sind die Perspektiven im Segment der Informationstechnologie eindeutig positiv. So dürfte die aktuelle Situation des „Social Distancing“ dazu führen, dass sich der langfristige Trend hin zu mehr Onlinehandel nochmals beschleunigt. Der bargeldlose Zahlungsverkehr dürfte hiervon ebenso wie von einer verstärkten Nutzung im stationären Handel profitieren. Zugleich eröffnet der Ausbau des Homeoffice auch Anbietern von cloud-basierten IT-Lösungen- und Infrastrukturen sowie Plattformen für Videotelefonie gute Perspektiven.

Technologieunternehmen im Gesundheitssektor dürften ebenfalls langfristig zulegen: Die Corona-Pandemie zeigt in vielen Staaten und Einrichtungen auf, welche Lücken noch hinsichtlich der Digitalisierung des Sektors bestehen. Dies fängt bei der IT-Infrastruktur von Krankenhäusern an, geht über einen digital einfacheren Austausch zwischen verschiedenen Ärzten und Gesundheitseinrichtungen und führt bis zur Telemedizin und zur auf künstlicher Intelligenz basierten Diagnostik.

Zwar dürfte eine längerfristige Konjunkturschwäche auch IT-Unternehmen treffen, wenn beispielsweise der Konsum sinkt, Unternehmen ihre Werbebudgets reduzieren oder Investitionen in ihre IT-Infrastruktur zunächst verschieben. Aufgrund der geringen Fixkosten ist ihre Liquiditätsposition jedoch deutlich stabiler. Gerade Softwareunternehmen haben weitaus weniger mit stillgelegten Fabriken, Kurzarbeit und abgebrochenen Lieferketten zu kämpfen. Sie arbeiten kaum kapitalintensiv, müssen also nicht erst in großem Maße in finanzielle Vorleistung treten, um ihre Produkte und Dienstleistungen anzubieten und können das Geschäftsvolumen somit viel schneller und flexibler steuern.

Fazit: Die kurzfristige Entwicklung ist an den Kapitalmärkten kaum vorhersehbar. Grundsätzlich können fundamental gut positionierte Aktien für Anleger je nach ihrem individuellen Risiko-Rendite-Profil aber sehr interessante Einstiegsmöglichkeiten bieten. Technologieaktien stehen hier besonders im Fokus.

 

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Der Gesundheitssektor hat die Corona-Krise an der Börse bisher am besten überstanden, insbesondere Unternehmen im Bereich Digital Health.

 

Gerade hier macht die Pandemie den großen Nachholbedarf sichtbar, aber auch das große Potenzial für Patienten, Ärzte und Anleger.

Die Pandemie beschleunigt die Nachfrage nach Digital Health enorm.

Viele Unternehmen aus aller Welt erschließen dieses Potenzial zunehmend, seien es Telemedizin, elektronische Patientenakten, Krankenhaus- und Praxis-IT oder Künstliche Intelligenz in der Medizin. Hier tummeln sich Technologie-Giganten wie Alphabet, Alibaba, Amazon, Apple, Microsoft oder Samsung, aber auch viele kleinere Spezialisten und Pioniere. Die Pandemie wirkt hierbei wie ein Katalysator, denn virtuelle und digitale Anwendungen werden aktuell schneller adaptiert als je zuvor.

Die Grundlage für eine mögliche Outperformance wird jetzt gelegt.

Dabei entstehen jetzt neue Gelegenheiten für selektive Käufe. Ein Vorteil ist, dass sich viele Digital-Health-Modelle auf Dienstleistungen für Unternehmen und Institutionen konzentrieren (business-to-business). Große Teile der Umsätze sind dabei wiederkehrend, das Risiko ist also begrenzt. Neue Vertragsabschlüsse sind im aktuellen Umfeld noch schwierig. Doch in jedem Fall ist mit steigenden Investitionen zu rechnen, denn die Systemrelevanz von Gesundheit ist sehr deutlich geworden.

Drei Beispiele, warum Digital Health künftig wichtiger wird – nicht nur bei Pandemien.

Künstliche Intelligenz (KI): Aktuell richtet sich die öffentliche Wahrnehmung vor allem auf die Entwicklung von Medikamenten und Impfstoffen gegen Covid-19. Das erfordert Studien mit riesigen Datenmengen. Der Einsatz von KI kann deren Auswertung künftig stark verbessern und beschleunigen. Auch bei der Früherkennung und Steuerung von Pandemien, zum Beispiel über Tracing-Apps, kann KI eine sehr hilfreiche Rolle spielen.

Telemedizin: Sie ist derzeit gefragt wie nie. Auch vor Covid-19 haben verschiedene Studien gezeigt: Etwa zwei Drittel aller Erstkonsultationen wären ohne physische Anwesenheit eines Arztes möglich (oder gar nicht notwendig). Telemedizin soll Ärzte nicht ersetzen, sondern die Arzt-Patienten-Kommunikation digital ermöglichen. Die Herausforderung für die Anbieter ist dabei vor allem die Optimierung der Prozesse im Hintergrund. Die entsprechenden Algorithmen müssen Ärzte, Patienten, Abrechnungsdienstleister und Versicherungen optimal zusammenführen.

Gesundheitsmanagement: Wenn die Daten und Prozesse in den Kliniken, Praxen, Laboren und Gesundheitsämtern vollständig digitalisiert sind, wird auch die Diagnostik und Behandlung sehr viel effizienter, besser und schneller. Hier dürfte die Pandemie den Wandel ebenfalls beschleunigen.

Welchen Digital-Health-Unternehmen die Corona-Krise zugutekommt

Wir setzen aktuell verstärkt auf Unternehmen, deren Geschäftsmodelle relativ stabil sind (hoher Anteil wiederkehrender Umsätze) oder die für die Herausforderungen der Corona-Pandemie besonders zukunftsweisende Produkte und Dienstleistungen anbieten. Im Bereich Telemedizin gehören dazu beispielsweise Teladoc (USA), der weltweit größte Anbieter von Telemedizin in rund 130 Ländern und 30 Sprachen, und Ping An Healthcare and Technology (China), eine Plattform für Telemedizin, Gesundheitsakten, Terminverwaltung und Medikationsmanagement. Ein anderes Beispiel ist das Unternehmen Vocera (USA), das kabellose, stimmengesteuerte Kommunikationslösungen für Krankenhäuser und Praxen entwickelt. Es ermöglicht damit eine ansteckungsarme Kommunikation. Zum breiten Portfolio unserer Gesundheits-Investments gehört auch CompuGroup Medical (Deutschland), der europaweit größte Anbieter von Praxismanagement-Software. Hier sind mehr als 60% der Umsätze vertraglich gesichert und wiederkehrend, was für eine relativ hohe finanzielle Stabilität sorgt.

Über Kai Brüning, Senior Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Kai Brüning ist seit 2011 Senior Portfolio Manager Healthcare der apoAsset und Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA). Der Diplom-Kaufmann und DVFA Investment Analyst verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt. Als mehrfach ausgezeichneter Fondsmanager verantwortet er unter anderem die globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

Über Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare, apoAsset

Hendrik Lofruthe verfügt über langjährige professionelle Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt und verfügt über akademische Abschlüsse als M.Sc. Finance und CFA. Er gehört seit 2015 als Portfolio Manager Healthcare der apoAsset zum Spezialisten-Team für die mehrfach ausgezeichneten globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

 

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Kommentar zur Lage am Aktienmarkt von Werner Rüppel

 

Wie passt das zusammen? Weltweit stürzt die Konjunktur in nie zuvor gesehenem Ausmaß ab, wie zum Beispiel der Einbruch der Wirtschaftsleistung der Eurozone im ersten Quartal um 3,8% zeigt. Auch die Prognosen sind extrem schwach: So rechnet die Bundesregierung mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,3% in diesem Jahr. Gleichzeitig haben sich die Aktienmärkte seit Mitte März vom Corona-Crash massiv erholt. Offensichtlich sind die Bullen zurück.

Das Virus bringt anscheinend alles Durcheinander. Auf den schnellsten Aktiencrash der vergangenen Jahre ist die schnellste Erholung erfolgt. So hat der Dax, der von seinem Hoch im Februar bis zu seinem Tief am 18. März rund 40% eingebüßt hatte, seit dem Tiefpunkt bei 8.442 Punkten wieder knapp 30% auf fast 11.000 Zähler aufgeholt. Auch der Weltaktienindex MSCI World hat sich wieder deutlich befestigt und weist für den bisherigen Jahresverlauf in Euro ein Minus von nur noch knapp 10% auf. Und wer in US-Technologieaktien investiert hat, liegt, gemessen am Nasdaq-100-Index, begünstigt durch einen festen Dollar in diesem Jahr inzwischen gar rund 7% im Plus.

Die Gründe für die massive Erholung liegen auf der Hand. “Der Markt bewegt sich mit einem Vorlauf zu den ökonomischen Daten”, erläutert Andrew Sheets, Stratege bei Morgan Stanley. Und da liefern die schnelle und massive Unterstützung der Wirtschaft sowohl durch Geld- und Fiskalpolitik sowie die Nachrichten, dass sich der Anstieg der Covid-19-Infektionen verlangsamt, einen guten Teil der Erklärung, so die Analysten von Goldman Sachs.

Regierungen und Notenbanken befinden sich im “Whatever-it-takes-Modus”, meint auch die Weberbank. Insbesondere die Zentralbanken der Industriestaaten haben die Zinsen praktisch auf null gesenkt und pumpen, koste es was es wolle, Liquidität in die Märkte. Und diese Politik wird sich fortsetzen, sind doch Inflationsgefahren nicht auszumachen.

Darüber hinaus erklärt auch der massive Ausverkauf im März die aktuelle Erholung. Zuversicht ist bei den Anlegern gleichwohl noch nicht angesagt. “Investoren verharren in einer defensiven Positionierung, die sich im Zuge der März-Korrektur ergeben hat”, erläutert Manfred Hübner von Sentix. Dies sei eine gute Voraussetzung dafür, dass die Kurserholung nach wie vor Kraft besitze. Auch nach Meinung von Manfred Schlumberger, Leiter Portfoliomanagement bei Star Capital, steht das Sentiment für die Stärke des Marktes: “Wenn allzu viele Marktteilnehmer darauf warten, dass die Kurse zurückkommen, tun sie dies in der Regel nicht.”

Bis vor wenigen Wochen hatten viele Strategen – ähnlich wie bei manchen früheren Crashs – mit einem Double Dip gerechnet: nach einer Erholung würden die Aktienmärkte erneut abschmieren und ein neues Tief erreichen. Erst danach würden die Aktienkurse wieder klar anziehen. Das hat sich geändert. Immer mehr Experten kommen inzwischen zu der Ansicht, dass wir den Ausverkauf und den Tiefpunkt im Crash wahrscheinlich schon erlebt haben. So sagt zum Beispiel Sheets: “Nach unserer Meinung haben die Aktienmärkte ihre Tiefs gesehen und auch die stärksten Ausweitungen der Credit Spreads liegen hinter uns.” Nicht zuletzt habe der Markt inzwischen größeres Vertrauen, dass der Hochpunkt der Virus-Ausbreitung in absehbarer Zeit erreicht werden könne. Andere Häuser fürchten zwar noch größere Rückschläge am Aktienmarkt, insbesondere wenn sich das Virus in einer zweiten Welle wieder stärker ausbreiten sollte. Sie stellen aber auch fest, dass bei Nullzinsen und extrem niedrigen Anleiherenditen zu Risikoaktiva wie Aktien kaum eine lohnenswerte Alternative besteht. Und die DZ Bank analysiert: “Wer während der kommenden Quartale Aktien kauft, sollte langfristig sehr gute Anlageergebnisse einfahren.” Dafür sprächen die Bewertungsmodelle, in denen künftige freie Cash-flows über einen langen Zeitraum abgezinst würden.

Goldman Sachs geht davon aus, dass es wahrscheinlich noch einen Rückschlag geben dürfte und der neue Bullenmarkt noch nicht gestartet ist. Auf der anderen Seite hat sich aus einer Rally im Bärenmarkt schon oft ein echter Bulle entwickelt. Und wer nach den letzten Aktiencrashs gestaffelt und breit gestreut in Dividendentitel investierte, hat alles richtig gemacht.

 

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Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

 

Nachdem die Bank of Japan (BoJ) ankündigte, Staatsanleihen künftig unbegrenzt kaufen zu können und verstärkt Unternehmensanleihen zu erwerben, stehen in den kommenden Tagen die US-Notenbank Fed sowie die EZB im Fokus. Anders als die Fed – die in den letzten Wochen einige zusätzliche Unterstützungspakete, u.a. zum Ankauf von Unternehmensanleihen unterhalb des Investment-Grade-Ratings von BBB aufgesetzt hatte – hielt sich die EZB zuletzt zurück. Es ist daher wahrscheinlich, dass EZB-Präsidentin Lagarde ebenfalls eine Erhöhung des laufenden Pandemic Emergency Purchase Programs (PEPP) ankündigt. Die aktuellen April-Verbraucherpreisdaten für Deutschland (voraussichtlich +0,6 % im Vergleich zum Vorjahr), einige weitere Eurostaaten und die gesamte Eurozone (+0,1 % erwartet) stehen dem nicht entgegen, da das EZB-Inflationsziel von nahe zwei Prozent in weiter Ferne liegt. Der erneute Ölpreisverfall und der heftige globale Konjunktureinbruch wirken gerade eher deflationär. Untermauert wird dieser Trend von den anstehenden Arbeitsmarktdaten, die keinerlei lohninduzierten Inflationsdruck suggerieren. In Deutschland wird mit einem leichten Anstieg der Arbeitslosenquote auf 5,2 Prozent gerechnet, in der Eurozone auf 7,7 Prozent. Deutlich drastischer ist es weiterhin in den USA, wo die Zahl neuer Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in dieser Woche um 3 bis 4 Millionen ansteigen dürfte.

 

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Unigestion-Marktanalyse

 

Die Aktienmärkte haben sich in der letzten Zeit trotz düsterer makroökonomischer Daten und eines uneinheitlichen Newsflows an der Pandemiefront als widerstandsfähig erwiesen. Während der Kampf zwischen den Zentralbanken und den Auswirkungen der Eindämmungsmaßnahmen auf das Wachstum tobt, bleibt die Stimmung der Anleger weiterhin von entscheidender Bedeutung. Solange die unbegrenzte Unterstützung anhält, dürften sich die Abwärtsrisiken für risikoreicher Anlagen in Grenzen halten. Nichtsdestotrotz ist die Streuung über und innerhalb der Anlageklassen nach wie vor hoch, die Marktbreite ist minimal, und die Effekte des gegenwärtigen wirtschaftlichen Zusammenbruchs müssen noch gemessen werden. Vorsicht und gewissenhafte Auswahl sind nach wie vor unerlässlich, um diese gegenläufigen Kräfte zu bewältigen, ebenso wie eine tiefere Analyse, um zu ermitteln, ob der gegenwärtige Stimmungsumschwung von langer oder kurzer Dauer sein wird.

WHAT’S NEXT?

Die Rezession setzt ein

Nachdem wir einige Wochen darauf gewartet haben, die wahren Auswirkungen der Pandemie in den Wirtschaftsdaten zu sehen, besteht kein Zweifel daran, dass die Rezession nun voll im Gange ist. Gemessen am Diffusionsindex unseres firmeneigenen Growth-Nowcasters verschlechtern sich 68% der über 700 Wirtschaftsdatenreihen. Der Indikator selbst weist auf ein Aktivitätsniveau hin, das mit den Rezessionen von 1990 und 2001 vergleichbar ist, mit einer hohen Wahrscheinlichkeit, dass es auf das Niveau von 2008 fallen wird. Umfragen und Frühindikatoren sind bereits auf oder unter diese Niveaus gefallen: Der deutsche IFO-Indikator der Geschäftserwartungen liegt 10 Punkte niedriger als 2008, während die Philadelphia- und Empire Indizes für die Geschäftslage in den USA auf beispiellose Niveaus gesunken sind: -80 bzw. -57, verglichen mit -40 während der GFC. Die Arbeitslosigkeit in den USA stieg innerhalb eines Monats um 26 Millionen (ca. 10% der Erwerbsbevölkerung), und die Art des Schocks lässt nur schwer erkennen, ob die meisten dieser verlorenen Arbeitsplätze in naher Zukunft zurückkehren werden. Jedes Segment der Wirtschaft leidet stark unter dem Schock, wobei Investitionen, Konsum und Erwartungen am stärksten betroffen sind. Die aktuellen Prognosen der BIP-Ökonomen für das Jahr 2020 gehen von einer Schrumpfung von -3,4% in den USA und -5% in Europa aus, entsprechend der Pandemieforschung, die unter einem „Kernszenario” auf eine Schrumpfung von -3% in den USA und -4% in Europa hinweist.

Zur Lösung einer solch komplexen wirtschaftlichen Gleichung ist es entscheidend, die negativen Auswirkungen von Quarantänemaßnahmen mit den von Zentralbanken und Regierungen versprochenen Anreizen zu vergleichen. Bisher war die Reaktion angemessen, massiv und ausreichend, um den Schock (a priori) zu überstehen, mit einem versprochenen Gesamtbetrag von vier Billionen US-Dollar für Asset-Kaufprogramme und Darlehen an die Wirtschaft, gebündelt in COVID-19-Maßnahmenpaketen. Wichtiger als das Ausmaß der gegenwärtigen Schäden ist jedoch die Dauer der Pandemie. Sie wird weitgehend von der Wirksamkeit der Quarantänemaßnahmen und der Zeit bis zur Schaffung eines Impfstoffs bestimmt werden. Nachdem man sich auf die verheerenden wirtschaftlichen Auswirkungen des Virus in Bezug auf den Verlust von Menschenleben und auf das Wirtschaftswachstum konzentriert hat, ist die Stimmung der Investoren positiver geworden. Wir sind nach wie vor der Ansicht, dass die Auswirkungen länger anhalten werden als derzeit angenommen wird. Sind die Marktteilnehmer allzu optimistisch geworden, und ist die Stimmung daher immer noch fragil?

Hat sich die Stimmung wirklich verbessert?

Angesichts eines solch düsteren Makrokontexts scheint die Stimmung, zumindest von der Oberfläche her, zu optimistisch zu sein. Der MSCI All Country World Index ist seit Jahresbeginn „nur“ um 15,9% gefallen, nachdem er im April (per 24. April) einen starken Anstieg um 6,9% verzeichnet hatte und um 23% gegenüber seinem Tiefststand vom 13. März gestiegen war. Der S&P 500 weist sogar noch bessere Zahlen auf, er ist im bisherigen Jahresverlauf um 11,6% gesunken und im April um fast 10% gestiegen. Offensichtlich sind die beispiellosen Beträge, mit denen die Fed die Finanzmärkte überschwemmt hat, um die Liquidität aufrechtzuerhalten und gegen systemische Risiken abzusichern, der Hauptfaktor für eine solch rasche Erholung. Der „Fokuswechsel“ der Investmentwelt war phänomenal. Sie wechselte von „die gegenwärtige wirtschaftliche Kernschmelze ist die schlimmste seit der großen Depression von 1929“ zu „egal was passiert, die Zentralbanken und Regierungen werden die Lage retten”.

Es scheint jedoch, dass diese Ansicht nicht von allen Marktteilnehmern geteilt wird: Anleihen-, Credit-, Rohstoff- und Aktienanleger vermitteln nicht die gleiche Botschaft. Die Streuung über und innerhalb dieser verschiedenen Anlageklassen wird immer extremer, während die Breite – der Anteil der Aktien, die zulegen, im Vergleich zu denen, die fallen – alarmierende Werte erreicht hat. Anleihenanleger, die hauptsächlich von der wirtschaftlichen Entwicklung in Bezug auf Wachstum, Inflation und quantitative Unterstützung angetrieben werden, spiegeln eine tiefe, lang anhaltende Art von Schock wider. Die globalen Renditen von Staatsanleihen liegen nur 9 Basispunkte über den jüngsten historischen Tiefstständen von 0,50%, trotz der Billionen von Dollar an fiskalischer Unterstützung. Die Rendite 10-jähriger US-Staatsanleihen wird seit Ende März in einem engen Bereich von 0,55% bis 0,75% gehandelt, und die Zinskurven bleiben ziemlich flach. Die 2-10-Jahres-Spreads der USA, Deutschlands und Großbritanniens liegen jeweils bei 37bps, 23bps und 22bps, ein Hinweis darauf, dass sich das zukünftige Wachstum und insbesondere die Inflation nicht so bald erholen werden.

Zunächst erlebten die Credit Spreads eine sehr positive Dynamik dank der wachsenden Risikobereitschaft und der Aufnahme von Sub-Investment-Grade-Namen in die jeweiligen Unternehmenskaufprogramme der Fed und der EZB. Allerdings weiten sie sich inzwischen wieder aus und haben sich von Aktien abgekoppelt In den USA haben die risikoadjustierten Renditen hochverzinslicher Credit Spreads im Vergleich zum S&P 500 eine seit der GFC auf wöchentlicher Basis nicht mehr gesehene Unterperformance geliefert. Die Kreditwürdigkeit hat sich stark verschlechtert, und es wird erwartet, dass die Kreditausfälle in den nächsten 12 Monaten erheblich auf zweistellige Werte ansteigen werden. In der Rohstoffwelt ist die Streuung zwischen Edelmetallen und wachstumsgetriebener Energie bemerkenswert. Gold ist im bisherigen Jahresverlauf um 17% gestiegen, während der erste WTI-Future-Kontrakt um 77% einbrach, wobei er zum ersten Mal überhaupt negativ wurde, als die Nachfrage gleichzeitig mit der Lagerkapazität zusammenbrach. Längerfristige Kontrakte deuten derzeit darauf hin, dass Angebot und Nachfrage im späteren Jahresverlauf ein Gleichgewicht finden könnten. Der Spread zwischen 12 Monaten und 1 Monat liegt in einer Contango-Situation bei 14 Dollar, ein Niveau, das seit Dezember 2008 nicht mehr erreicht wurde.

Bei Aktien hat nur eine begrenzte Anzahl von Sektoren den Aufschwung angeheizt, nämlich Tech, Mega-Caps und defensive Sektoren wie das Gesundheitswesen. Energie und Verbrauchsgüter im S&P 500 liegen im Durchschnitt 50% unter den 52-Wochen-Höchstständen, während IT, Grundnahrungsmittel und Gesundheitswesen nur 10% verloren haben. Die Breite, gemessen an der prozentualen Differenz zwischen dem Index und dem Median der Aktien zu den Höchstständen, ist extrem, was darauf hindeutet, dass eine sehr konzentrierte Anzahl von Aktien für den Aufschwung verantwortlich ist. Dies war in der Vergangenheit ein Frühindikator für große Kursrückgänge, und stellt die Stärke der derzeitigen “Rallye” in Frage. Infolgedessen hat der Anteil der fünf größten S&P 500-Unternehmen erstaunliche 20% erreicht, mehr als je zuvor. Investoren haben Qualitäts-, Blue-Chip-, defensive und hochprofitable Tech-Namen gegenüber zyklischen, kleinkapitalisierten Value-Namen bevorzugt. Auch wenn die Marktstimmung immer wieder in Frage gestellt wird, ist der Fokus auf Value Aktien (noch) sehr gering. Vorerst rechnen Analysten mit einem Gewinnrückgang von 20% für 2020, was dem derzeitigen erwarteten negativen Wachstum in diesem Jahr entspricht. Die Erwartungen beinhalten jedoch auch eine bedeutende Erholung im Jahr 2021, was impliziert, dass die Eindämmungsmaßnahmen nicht verlängert oder erneuert werden. Unseren Berechnungen zufolge diskontieren die derzeitigen Marktniveaus ein Gewinnwachstum von 0% über das Jahr hinweg, und wir sind nach wie vor der Ansicht, dass Aktien teuer sind.

Schließlich scheint die aktuelle Positionierung bei den wachstumsbezogenen Anlagen niedrig zu sein: Aufgrund des erheblichen Deleveraging, das in den letzten Monaten stattfand, wurden die Aktienexposures in Multi-Asset-Fonds, deren Beta zu Aktien von fast 0,4 auf unter 0,2 fiel, im Durchschnitt um die Hälfte reduziert. Systematische Hebelstrategien waren gezwungen, das Gleiche zu tun, da die Volatilität in die Höhe schnellte und erhöht blieb. Eine Stabilisierung der Stimmung bei Risk Assets wird zu einer weichen Landung der Volatilität führen und diese Strategien mechanisch dazu zwingen, ihre Engagements zu erhöhen. Dies ist ein wichtiges Element, das man im Auge behalten sollte, da es der Rallye durchaus Auftrieb geben könnte.

Selektiv bleiben

Die oben beschriebenen konkurrierenden Kräfte veranlassen uns, bei der Asset-Allokation vorsichtig zu bleiben. Die Unsicherheit ist nach wie vor groß, ebenso wie die Volatilität und die allgemeineren Risikomaße, die unsere Risikominderungsmechanismen systematisch aktiviert halten. Bei der dynamischen Allokation bevorzugen wir Investment-Grade Credits und Edelmetalle auf Kosten von Hochzinsanleihen und Credits aus Schwellenländern sowie zyklische Rohstoffe. Der Kauf von hochwertigen Wertpapieren auf dem Sekundärmarkt durch die Zentralbanken wird in der Tat dazu beitragen, die Anlageklasse zu unterstützen, die auch von renditehungrigen Anlegern bevorzugt wird, während die Spreads für spekulative Werte nicht ausreichend auf künftige Ausfallserwartungen ausgerichtet zu sein scheinen. Wir rechnen mit der Möglichkeit eines weiteren Anstiegs an den Aktienmärkten und versuchen, uns über konvexe optionale Strukturen zu exponieren, um die Aufwärtsbeteiligung dynamisch zu verbessern, sollte die Stimmung weiter steigen.

 

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Unigestion SA – Geneva Headquarters, 8C Avenue de Champel, PO Box 387, 1211 Geneva 12, Switzerland, Tel: +41 22 704 41 11, www.unigestion.com/de/

Es gibt wieder mehr positive Nachrichten: Mehrere europäische Länder, wie auch die USA, haben erste Schritte zur Lockerung des Kontaktverbots unternommen.

 

Es liegt auf der Hand, dass sowohl das Ausmaß als auch das Tempo dieser Lockerungsmaßnahmen unterschiedlich ausfallen werden. Doch schon die Aussicht auf eine Rückkehr zur Normalität – in kleinen Schritten – hat bereits zur Erholung der US-Aktien beigetragen: Der S&P500-Index hat mehr als die Hälfte der im März erlittenen Verluste wieder wettgemacht. Viele Anleger fragen sich nun, ob diese Rallye so weiter läuft? Und – angesichts der Tatsache, dass die Aktienbewertungen teilweise das Vorkrisenniveau wieder erreicht haben – ist es angebracht, jetzt das Aktienrisiko zu erhöhen?

Wir bei BNP Paribas Asset Management sind der Meinung, dass die Aktienkurse mittelfristig Spielraum für eine weitere Erholung haben. Kurzfristig ist jedoch, nach dieser starken Rallye, ein Rückschlag möglich, da die Märkte den Schaden für die Wirtschaft sowie das Risiko neuer Ausbrüche erst noch einschätzen müssen. Insgesamt haben wir deshalb Aktien derzeit untergewichtet, insbesondere US-Aktien. Allerdings sind wir übergewichtet bei Aktien des Vereinigten Königreichs und der Schwellenländer. Der Grund dafür ist, dass auf historischer Basis die Bewertung von Titeln aus Großbritannien und den Schwellenländern attraktiver erscheinen als aus den USA.

Vor allem Chinas Wirtschaft ist auf dem Weg der Erholung weiter fortgeschritten als der Westen. Dies hat positive Auswirkungen auf die Rohstoffe, da China eine wichtige Quelle der Nachfrage ist. Sowohl britische als auch Schwellenländer-Aktien werden von dieser Erholung und von Chinas Nachfrage nach Rohstoffen profitieren.

Wir sind daher übergewichtet in Rohstoffanlagen und bevorzugen auch den australischen Dollar gegenüber dem US-Dollar. Diese Vermögenswerte schneiden in der Regel in den frühen Phasen einer Erholung besser ab. Unsere Analyse legt nahe, dass die Bewertungen zyklischer Rohstoffe jetzt auf einem Niveau liegen, das seit den 1970er Jahren so nicht mehr erreicht wurde.

Wir gehen außerdem davon aus, dass der Ölpreis steigt, sobald die Nachfrage sich erholt. Mittelfristig dürfte die Vereinbarung der OPEC+- und G20-Länder, die Produktion zu drosseln, dem Ölmarkt helfen. Unabhängig davon sehen wir Gold als attraktive Anlage und sind dort übergewichtet. Es sollte als eine Währung gesehen werden, die die Zentralbanken nicht entwerten können und als eine gute Absicherung gegen das Risiko der Inflation.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass wir vorsichtig optimistisch bleiben und derzeit nach Möglichkeiten suchen, das Risiko an den Aktien- und Kreditmärkten zu erhöhen, statt zu mindern. Kurzfristig sind wir für eine Korrektur an den Aktienmärkten positioniert, aber über einen längeren Anlagehorizont hinweg glauben wir, dass jetzt nicht die Zeit ist, riskantere Anlagen zu verkaufen. Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass die Gesellschaft lernen wird, mit dem Virus zu leben und dass sich die Wirtschaft erholen wird.

 

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