Langjährige Outperformance der Benchmark auch in Krisenzeiten

 

Die Europa-Strategien der unabhängigen internationalen Fondsgesellschaft Comgest konnten sich in der Corona-Pandemie bislang sehr gut behaupten. Im zwanzigsten Jahr ihres Bestehens haben der Comgest Growth Europe (ISIN: IE0004766675) und der Comgest Growth Europe Smaller Companies (ISIN: IE0004766014) die Marktturbulenzen erfolgreich abgefedert. So erzielte der Comgest Growth Europe im laufenden Jahr eine Outperformance von mehr als 10 Prozentpunkten: mit -7,26 Prozent entwickelte er sich deutlich besser als die Vergleichsbenchmark MSCI Europe-Net Return mit -17,85 Prozent. Seit seiner Auflage im Mai 2000 hat er den Index nach Kosten um 3,5 Prozent p.a. übertroffen und wies dabei eine mehr als 20 Prozent niedrigere Volatilität auf.

Der Comgest Growth Europe Smaller Companies liegt seit Jahresanfang mehr als 12 Prozentpunkte vor dem MSCI Europe Mid-Cap Index (-5,62 Prozent vs. -18,41 Prozent). Seit Auflage im Mai 2000 liegt die Outperformance bei über drei Prozent nach Kosten (Stand: 30.April 2020). Auch hier war die Volatilität um rund 20 Prozent geringer als bei der Benchmark – was angesichts des für seine hohe Volatilität bekannten Mid-Cap-Marktes umso beachtlicher ist. Damit zeigte die Anlagestrategie von Comgest mit Fokussierung auf Qualitätswachstumsaktien in den vergangenen 20 Jahren ihre Stärke und kombiniert eine beständige Outperformance des jeweiligen Index mit einem reduzierten Marktrisiko.

Vorhersehbarkeit in einem unsicheren Umfeld schaffen

Die konsequente Anwendung der Investmentphilosophie von Comgest ist für Franz Weis, Fondsmanager des Comgest Growth Europe, die Grundlage für das starke Alpha der Europa-Fonds: „Die Einschätzungen der Unternehmen, mit denen wir sprechen, zeigen deutlich, dass es durch die Corona-Pandemie keine klare Sicht auf die weitere Entwicklung gibt. Deshalb orientieren wir uns an harten, überprüfbaren Fakten, um zu verstehen, wie die Unternehmen mit den Herausforderungen umgehen werden. So versuchen wir, in einem unsicheren Umfeld Vorhersehbarkeit zu schaffen.“

Bei der Analyse der Geschäftsmodelle achten Weis und seine Kollegen zum Beispiel darauf, ob die Umsatzströme defensiv sind, weil die produzierten Güter auch in der Krise gefragt sind (z.B. bei Pharmaunternehmen) oder ob die Unternehmen wiederkehrende Erträge, etwa aus Lizenzen, verzeichnen. Die Reaktions- und Anpassungsfähigkeit der Geschäftsmodelle spielen bei der Analyse ebenso eine Rolle wie die Stabilität der Bilanzen.

Großteil der Unternehmen nicht langfristig betroffen Mit Blick auf die langfristigen Auswirkungen der Corona-Pandemie ist Weis zuversichtlich: „Für die meisten Unternehmen in unseren Fonds wird sich durch die Krise wenig bis gar nichts ändern. Die deutlichsten Auswirkungen erwarten wir vor allem in der Luftfahrt- und Reisebranche, da noch nicht abzusehen ist, ob und wann die Flug- und Reisezahlen wieder anziehen. Davon sind Fluggesellschaften wie Ryanair, der Triebwerkshersteller MTU Aero Engines oder der Anbieter von Buchungssystemen Amadeus betroffen. Sie machen aber nur einen geringen Anteil in unseren Portfolios aus.“ Unternehmen aus der Pharmaindustrie wie Roche oder Ambu profitieren hingegen davon, dass die weltweiten Gesundheitsausgaben auch künftig eher hoch bleiben werden. Der Lockdown hat der Digitalisierung einen kräftigen Schub gegeben, was positiv für Unternehmen aus der IT-Branche, wie ASML, Temenos und Dassault Systèmes ist. Letztlich sieht Weis auch zyklische Konsumgüterunternehmen wie Lindt & Sprüngli oder Lebensmitteleinzelhändler wie Jeronimo Martins als resistent an.“

Comgest Growth Europe

Der Comgest Growth Europe wurde im Mai 2000 aufgelegt und umfasst 3,4 Milliarden Euro an Assets under Management (Stand: 30. April 2020). Der Fonds investiert gezielt in eine Auswahl hochwertiger europäischer Qualitätswachstumsunternehmen. Seit der Auflage des Fonds verzichtet das Fondsmanagement-Team Laurent Dobler, Franz Weis, Alistair Wittet und der CEO von Comgest, Arnaud Cosserat, bewusst darauf, in Material-, Energie- und Finanzwerte zu investieren. Grund dafür ist insbesondere die mangelnde Vorhersehbarkeit von langfristigem Gewinnwachstum. Die drei größten Beteiligungen des Portfolios sind:

*       Roche Holding AG, das weltweit führende Unternehmen für biologische Arzneimittel zur Krebsbehandlung

*       Novo Nordisk, ein dänisches Pharmaunternehmen, das für seine marktführende Diabetes-Behandlung bekannt ist

*       ASML, ein niederländisches Unternehmen und der weltweit führende Anbieter von Lithographie-Geräten in der aufstrebenden Halbleiterindustrie

Comgest Growth Europe Smaller Companies

Der Comgest Growth Europe Smaller Companies mit derzeit 540 Millionen Euro an Assets under Management investiert überwiegend in Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von 300 Millionen bis 10 Milliarden Euro. Er wird von Eva Fornadi, Alistair Wittet und Denis Lepadatu gemanagt. Die drei größten Beteiligungen des Portfolios sind:

*       GN Store, ein dänischer Hersteller von Hörgeräten und Headsets

*       Temenos AG, ein Anbieter von Bankensoftware

*       ICON Plc, der führende Anbieter von Outsourcing-Dienstleistungen für die globale Pharma-, Biotechnologie- und Medizintechnikindustrie.

„Die starke Performance des Comgest Growth Europe und des Comgest Growth Europe Smaller Companies seit ihrer Auflage vor 20 Jahren zeigt unsere Fähigkeit, Unternehmen zu identifizieren, die langfristiges und regelmäßiges Gewinnwachstum aufweisen. Unsere Anlagephilosophie basiert auf umfassender und gründlicher Analyse, die es uns ermöglicht, Unternehmen in einem frühen Entwicklungsstadium auszuwählen und sie in ihrer Entwicklung zu begleiten. So schöpfen wir ihr Potential zur Gänze aus“, erläutert Arnaud Cosserat, CEO von Comgest und Portfoliomanager des Comgest Growth Europe.

 

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Kommentar von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

Fiskalpolitische Impulse und Maßnahmen, die nach dem Abflauen der Krise die europäische Konjunktur wieder in Gang bringen sollen, stehen derzeit im Fokus. Das Konjunktur- und Zukunftspaket der Bundesregierung trifft sowohl bei Vertretern aus Politik und Wirtschaft als auch bei Marktbeobachtern auf breite Zustimmung.

Zudem hat die EZB in der vergangenen Woche das Notkaufprogramm (PEPP) um 600 Milliarden ausgeweitet und die Anleihekäufe kräftig aufgestockt. Die aktuellen geld- und fiskalpolitischen Impulse sind in dieser Form und Höhe einmalig. Die geplanten 750 Milliarden Euro der EU zur Unterstützung der am stärksten von der Pandemie betroffenen Unternehmen, Staaten und Branchen, stützen diese Entwicklung noch weiter. Allerdings weckt das Vorhaben der Zentralbanken, die Wirtschaft mit billigem Geld anzukurbeln und Staatsausgaben direkt zu finanzieren, den Anschein, als seien Geld und Schulden uneingeschränkt verfügbar. Im Casino würde man sagen: „all in“.

Ein weiterer Impuls folgte mit dem überraschend positiven US-Arbeitsmarktbericht. Entgegen der Erwartung einer weiter steigenden Arbeitslosenquote wurden 2,5 Millionen neue Stellen geschaffen. Die derzeit optimistische Stimmung, die durch die Konjunkturmaßnahmen und den US-Arbeitsmarktbericht gestützt wurde, hat in den vergangenen Wochen die weltweiten Aktienmärkte beflügelt. Der massive Kursanstieg (DAX +25 %) innerhalb der letzten drei Wochen ist historisch einmalig. Dabei werden mögliche Unsicherheitsfaktoren ausgeblendet. Auch das Überschreiten der 200-Tages-Linie in vielen Aktienindizes zeigt, dass die Märkte den Crash überwunden zu haben scheinen und die Gefahr eines zweiten Einbruchs gebannt ist. Die damit verbundene Hoffnung auf eine baldige Erholung der Weltwirtschaft führt allerdings zu einer deutlichen Überbewertung („priced for perfection“). Auffällig ist auch, dass langjährige Underperformer (v.a. Titel aus der Old Economy und Value-Titel) in den letzten Wochen am stärksten gestiegen sind. Somit entfernen sich die Aktienmärkte zunehmend von der Realwirtschaft.

Die Prognose, dass die V-förmige Erholung der Wirtschaft mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht eintreten wird, könnte für zunehmende Volatilität und Enttäuschung sorgen. Summa summarum befinden wir uns in einer schwierigen Gesamtsituation. Wir bleiben für den Moment vorsichtig und setzen unverändert auf Qualität.

 

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Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, befasst sich in seinen aktuellen Leitgedanken mit den jüngsten Entwicklungen in den USA und sorgt sich, wann und wie die Aktiennotierungen darauf reagieren könnten:

 

„Für viele von uns gilt die Einsicht, dass freie Märkte den Wohlstand vorantreiben, Chancen schaffen und die Welt generell zu einem besseren Ort machen. In der Tat sieht die Bilanz von Kapitalismus und Demokratie im Vergleich zu den Alternativen, die die Geschichte getestet hat, immer noch ziemlich gut aus. Doch nun sind tiefgreifende soziale Übel aufgetaucht, mit denen die Finanzmärkte nur schwer umgehen können. Hier eine Aufzählung der gravierendsten Vorfälle:

  • Die Zentralbanken der Welt stellen weiterhin Unmengen an Liquidität zur Verfügung, während die Arbeitsplatzverluste in die Höhe schnellen.
  • Die jüngsten COVID-19-Kurven verlaufen in den meisten entwickelten Märkten in die richtige Richtung, was Premierminister, Gouverneure und Bürgermeister ermutigt, nach und nach die Einschränkungen zu lockern und die Rückkehr an die Arbeit zu fördern. Leider nimmt die Zahl der Todesfälle weiter zu, aber bisher deutet nichts darauf hin, dass ein neuer Lockdown eingeleitet wird.
  • Was die Proteste in den Städten betrifft, so beschränken sich die tatsächlichen Schäden nach wie vor auf Geschäfte und Denkmäler. Allerdings verblasst die Schadenshöhe im Vergleich zu den Folgen des Shutdowns.
  • Diese Proteste sind schlimmer, als wir sie in letzter Zeit erlebt haben, aber sie sind auch Teil einer langen Reihe von Unruhen, die durch Polizeigewalt ausgelöst wurden.
  • Polizeibrutalität, Rassenungerechtigkeit und wirtschaftliche Ungleichheit sind letztlich miteinander verbundene Probleme. Es gibt eine Reihe von Untersuchungen, die zeigen, wie Ungleichheit das Wachstum erheblich bremst, das Angebot an neuen Talenten begrenzt, wettbewerbsfeindliche Interessen verfestigt und die potenzielle Verbrauchernachfrage einschränkt. Letztendlich spiegelt der Aktienmarkt jedoch die Aussichten für ein Wachstum des wirtschaftlichen Wohlstands wider und bleibt daher weitgehend unbeeinflusst von dem, was dort geschieht, wo es weniger Wohlstand gibt.

Diese unbequemen Fakten werfen die Frage auf, ob die Märkte weiterhin von sozialen Unruhen unbeeindruckt bleiben können. Schon kleine Funken können unerwartete Brände auslösen. Aber bisher sieht auf Amerikas Straßen nichts nach Revolution aus. Zyniker könnten darauf verweisen, dass politische Veränderungen nicht dringend notwendig sind, solange die Aktien steigen.

Allerdings zeigt sich unter den Unternehmen ein Schimmer des Wandels, der sozialen Fortschritt enger mit den Finanzmärkten verknüpfen könnte. Angesichts der wachsenden Bemühungen hinsichtlich Umwelt-, Sozial- und Governance (ESG)-Themen werden auch Unternehmenspolitiken zur Rasseneingliederung sicherlich weiter oben auf der Liste stehen.

Es wird noch eine Weile dauern, bis Aktienbewertungen direkt mit der sozialen Agenda von Unternehmen verbunden sein werden, aber amerikanische Unternehmen könnten tatsächlich mehr Fortschritte erzielen als festgefahrene Politiker. Der politische Stillstand kann wohl nicht ohne Druck der Unternehmen beendet werden. In der Zwischenzeit sollten Investoren auf Anzeichen dafür achten, dass die Märkte beginnen, die tiefgreifende Komplexität der sozialen Tugenden und Übel Amerikas stärker zu reflektieren.“

Über Christopher Smart, PhD CFA, Chief Global Strategist & Head of the Barings Investment Institute

Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.

 

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Zunehmende Anzeichen einer Erholung

 

Anfang Juni sehen wir eine Fortsetzung und Beschleunigung dessen, was schon im April und Mai zu beobachten war: eine Verbesserung der makroökonomischen Lage und ein schneller Anstieg der Marktstimmung. Der Nachrichtenfluss zur Gesundheitssituation hat sich deutlich verbessert, die Wirtschaftsdaten sind weniger negativ, und an den Märkten gewinnt die Umschichtung von sicheren Häfen in wachstums- und inflationsgebundene Anlagen an Momentum. Im Vergleich zu den letzten Wochen scheint die Rallye breiter abgestützt zu sein, und zwar in Gestalt einer traditionelleren „Risk-on” Erholung: die meisten Risikoanlagen legen zu, während die Hedge-Instrumente leiden.

WHAT’S NEXT?

Ökonomen erwarten für 2020 eine Rezession, geprägt von einem erheblichen Rückgang der weltweiten Konjunktur. Der IWF-Bericht vom April 2020 schätzt das weltweite BIP-Wachstum für dieses Jahr auf -3%, wobei es erhebliche Unterschiede gibt: -5,9% in den USA, -9,1% für Italien, -7,2% für Frankreich oder -6,9% für Deutschland. Dennoch sehen wir Licht am Ende des Tunnels: Für die Märkte ist die Richtung des Makrotrends wichtiger als sein gegenwärtiges Niveau. In unseren verschiedenen Indikatoren sehen wir Grund zur Hoffnung. Unser Newscaster, der den Newsflow der Medien mit Wachstumsbezug zu einem Wachstumsbarometer umrechnet, weist schon länger eine Verbesserung auf. Derzeit hat sein Diffusionsindex, der den Prozentsatz sich verbessernder grundlegender Daten misst, etwa 70% erreicht. Unser World Growth Nowcaster, der das Gleiche ausschließlich anhand von Wirtschaftsdaten ermittelt, hat vor kurzem diesen Aufwärtstrend aufgegriffen: Sein Diffusionsindex ist von unter 30% schnell auf etwa 50% angestiegen. In den USA und in der Eurozone zeigt eine Mehrheit der Wirtschaftssektoren solche Anzeichen einer Erholung.

Der Job-Bericht vom Freitag ist das perfekte Beispiel dafür, wie die Märkte vom Tempo der Erholung überrascht werden können: Während Ökonomen 7,5 Millionen verlorene Arbeitsplätze erwarteten, gelang es der US-Wirtschaft letztendlich, rund 3 Millionen neue zu schaffen. Wirtschaftliche Überraschungsindizes zeigen, dass dies kein Einzelfall ist: Trotzdem erwarten die meisten Ökonomen nach wie vor keine V-förmige Erholung. Anleger sollten bedenken, dass das Tempo der Erholung das beispiellose Ausmaß der fiskal- und geldpolitischen Maßnahmen zur raschen Wiederbelebung der Wirtschaft widerspiegelt. Letzte Woche machte Europa einen weiteren Schritt in diese „wachstumsfördernde“ Richtung, erhöhte den Umfang seiner fiskalischen Ausgaben (über 750 Milliarden Euro) und seine geldpolitische Unterstützung, wobei EZB-Präsidentin Christine Lagarde zusätzliche 600 Milliarden Euro für das PEPP-Programm im Zusammenhang mit der Pandemie ankündigte. Kein Wunder, dass unser „Herzschlag der Zentralbank“ – ein Indikator, der anhand der Erklärungen der Zentralbankiers deren Zurückhaltung misst – weiterhin auf extremes Entgegenkommen hinweist: Diese gemeinsame Unterstützung hat Bestand. Bisher haben die Märkte im Juni sehr positiv auf diese verbesserte Wachstumslage reagiert, wobei sich die Stimmung deutlich erholt hat.

Marktstimmung verwandelt sich in globale Risikobereitschaft

In den vergangenen Wochen hatte sich die Rallye auf bestimmte Segmente von Wachstumswerten beschränkt: Qualitätsaktien, Technologiewerte und erstklassige Credits. Angesichts einer Stabilisierung der Gesundheitssituation, Verbesserungen an der Makrofront und erneuter Unterstützung seitens der Zentralbanken ist die Risikobereitschaft jedoch breiter gestreut. Die Nachzügler haben die frühen Gewinner überholt, und die „sicheren Häfen“ erlebten ihre schlimmste Woche seit Ende März. Der MSCI World Value erzielte gegenüber Growth mit einer Rendite von 8% bzw. 3,2% eine der größten Outperformances seit Jahren. Der Eurostoxx 50 stieg im Laufe der Woche um 10%, ebenso wie die Futures auf den vorderen Ölkontrakt, angetrieben von der steigenden Nachfrage (bei wieder anziehender Weltwirtschaft) und dem Angebot (Ausweitung der Produktionskürzungen). Bei den Credits stiegen die US-Hochzinsanleihen um 5,7%, während der S&P 500 „nur” um 3,1% zulegte, begünstigt durch steigende Energiepreise und ein geringer erwartetes Ausfallrisiko.

Im Devisenbereich wurden Währungen mit hohem Beta nach wie vor gekauft, vor allem aus den Schwellenländern, und zwar aufgrund systematischer Strategien, die aus ihren vorherigen Short-Positionen verdrängt wurden, während der US-Dollar, der japanische Yen und der Schweizer Franken verkauft wurden. Staatsanleihen verloren weltweit 1%, wobei die 10-Jahres-Renditen in den meisten großen Volkswirtschaften in der Woche um 20 Basispunkte höher lagen. Die Inflations-Breakevens stiegen weiter an, was auf eine Neubewertung der erwarteten Wachstums- und Inflationsprämien hindeutet. Auch hier handelt es sich um eine deutliche Veränderung gegenüber früheren Phasen der Rallye, als Rezessionsängste noch in defensiven Anlagen verankert waren.

Dieser Woche könnte das Fed-Treffen ein wichtiger Stimmungsfaktor sein. Insbesondere wird auf etwaige Änderungen unkonventioneller geldpolitischer Maßnahmen und die Wirtschaftsaussichten geachtet werden. Jüngste Erklärungen seitens der Fed-Mitglieder wiesen auf die Notwendigkeit hin, noch mehr Klarheit über die künftige Orientierung zu schaffen, auch wenn die Zentralbank bis September damit warten könnte, so dass die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf die Realwirtschaft in vollem Umfang erfasst werden können. Wir sind der Überzeugung, dass die Fed jederzeit bereit ist, erforderlichenfalls mehr zu tun, um Enttäuschungen an der Wall Street und der Main Street zu vermeiden.

Anpassung an das sich wandelnde Umfeld

Mit fortschreitender Erholung entwickelt sich auch die entsprechende dynamische Positionierung. Unserer Meinung nach haben die verschiedenen Rotationen, die über und unter der Oberfläche beobachtet werden, Raum, sich weiter zu entwickeln. Ein konstruktiver Blick auf die Erholung erfordert eine zunehmende Verlagerung auf wachstumsbezogene Anlagen, den Abbau von Short-Positionen in Sachwerten und eine Verringerung defensiver Anlagen wie Staatsanleihen. In der Tat fallen Staatspapiere zunehmend in Ungnade, da systematische und trendfolgende Akteure zunehmend rascher aussteigen. Dies könnte in naher Zukunft trotz Zentralbankkäufen ein Risiko für diversifizierte Strategien bedeuten. Außerdem würde eine hohe Zinsanpassung die Aktienbewertungen beträchtlich nach oben treiben und die gegenwärtige Rallye gefährden. Der Rückgang der Volatilität auf den niedrigsten Stand seit Februar hat auch die Hedging-Kosten sinken lassen. Deshalb ist nun ein guter Zeitpunkt für uns, Optionsstrukturen zu monetisieren, die die Teilnahme an der Rallye erfolgreich verbessert haben. Wir implementieren auch einen konvexen Schutz, um mögliche kurzfristige Stimmungsumschwünge abzufedern.

 

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Unigestion SA – Geneva Headquarters, 8C Avenue de Champel, PO Box 387, 1211 Geneva 12, Switzerland, Tel: +41 22 704 41 11, www.unigestion.com/de/

Produkterweiterung um 5 digitale LAIC-Fonds mit Auflage am 29. Mai 2020

 

Die LAIC Vermögensverwaltung GmbH, der digitale Asset Manager der Lloyd Fonds AG (Deutsche Börse Scale, ISIN DE000A12UP29), hat ihr Produktangebot mit Auflage am 29. Mai 2020 um 5 Mischfonds erweitert. Die LAIC-Fonds werden durch den LAIC ADVISOR gesteuert, dem eigenentwickelten, algorithmusbasierten System zur Portfoliooptimierung. Kapitalverwaltungsgesellschaft ist die Universal-Investment-Gesellschaft mbH.

Die 5 LAIC-Fonds bieten Privatanlegern eine breit gestreute Anlagelösung mit vordefinierten Nebenbedingungen in festgelegten Risikoklassen. Die Mischfonds LAIC – Defensive Dig. Select. (LAIC-DS3), LAIC – Balanced Dig. Select. (LAIC-DS4) und LAIC – Dynamic Dig. Select. (LAIC-DS5) investieren global in Assets innerhalb der Risikoklassen SRRI 3, 4 und 5. Die Mischfonds LAIC – Sustainable Dig. Select. EM (LAIC-SEM5) und LAIC – Sustainable Dig. Select. AC (LAIC-SAC5) investieren ebenfalls global, aber mit Fokus auf Nachhaltigkeit, erstgenannter mit Schwerpunkt auf Emerging Markets, innerhalb der Risikoklasse SRRI 5.

„Mit den LAIC-Fonds erweitern wir unser Angebot und ermöglichen den Anlegern, auch über geringe monatliche Sparraten oder Einmalbeträge unser digital gesteuertes Anlageprodukt unter Berücksichtigung der eigenen Risikobereitschaft zu nutzen“, sagt Dipl.-Ing. Achim Plate, Chief Executive Officer der Lloyd Fonds AG.

Die LAIC-Fonds bedienen sich mit jeweils unterschiedlicher Gewichtung des LAIC-Investmentuniversums, das aus über 10.000 Publikumsfonds und etwa 400 ETFs besteht. In Abgrenzung zum Wettbewerb liegt der Fokus dabei auf aktiv gemanagten Fonds zur Erhöhung der Diversifikation. ETFs werden lediglich zur Kostenoptimierung beigemischt.

Für die LAIC-Fonds stellt der LAIC ADVISOR aus diesem Investmentuniversum in einem sechsstufigen Investmentprozess unter Berücksichtigung der Risikoklasse und weiterer Nebenbedingungen die Fondsallokation zusammen. Im Ergebnis erzielen die Mischfonds damit eine besonders breite Streuung in über 1.000 Einzelpositionen wie Aktien, Anleihen und ETFs.

Damit bieten die LAIC-Fonds Anlegern die Möglichkeit, ihr Vermögen entsprechend ihrer individuellen Präferenz und Risikobereitschaft diversifiziert in verschiedene Wertpapiere anzulegen.

Die Mischfonds verfolgen das Ziel, die Volatilität des jeweiligen Portfolios möglichst gering zu halten. Die permanente Portfoliooptimierung der LAIC-Fonds erfolgt automatisiert durch den LAIC ADVISOR.

Dazu Achim Plate: „Portfoliomanagement bei LAIC ist Risikomanagement. Diesen Grundsatz setzt der LAIC ADVISOR konsequent um. Die algorithmische Kompetenz und menschliche Erfahrung des LAIC-Expertenteams bilden hierfür die Basis. Die Anlageentscheidungen im Tagesgeschäft werden vom LAIC ADVISOR voll digital mit Hilfe künstlicher Intelligenz getroffen. Dabei kommen hochmoderne mathematische Verfahren inklusive einem selbst lernenden KI-Element zur Berechnung optimaler Zusammensetzungen von Individualdepots und den LAIC-Fonds zum Einsatz.“

Erfolgreicher Start mit digitalen Individualdepots „LAIC – My Portfolio Selection” seit 1. April 2020; LAIC verwaltet bereits rund 15 Mio. EUR AuM in digitalen Individualdepots nach Markteintritt

Seit dem Markteintritt am 1. April 2020 haben vermögende Privatanleger und institutionelle Investoren rund 15 Millionen Euro in individuelle Kundendepots, die durch den LAIC ADVISOR gesteuert werden, investiert. Neukunden haben mit dem Startangebot „LAIC – My Portfolio Selection“ die Möglichkeit, für Mindestanlagebeträge ab 100.000 EUR dieses Produkt zu nutzen. Für diese Erstkunden entfällt bis zum 30. September 2020 die Performance-Fee.

„Wir freuen uns über diesen erfolgreichen Markteintritt“, sagt dazu Achim Plate. „Gerade in volatilen Märkten ist unser Angebot ein hochattraktives Produkt, denn durch die systematische Datenauswertung steuert der LAIC ADVISOR kontinuierlich die Portfolios unserer Kunden und kann gegebenenfalls ein Rebalancing durchführen. Ich bin sehr optimistisch, dass wir noch im laufenden zweiten Quartal 2020 eine Anlagesumme von über 20 Mio. EUR in unseren Individualdepots erreichen werden.“

Über die LAIC Vermögensverwaltung GmbH:

Die LAIC Vermögensverwaltung GmbH ist der digitale Asset Manager der Lloyd Fonds AG unter der Zweitmarke LAIC. Die Gesellschaft wurde 2019 gegründet und verfügt seit dem 16. März 2020 über eine Erlaubnis gemäß § 32 KWG. Hinter LAIC steht ein Team von knapp 20 langjährig erfahrenen Kapitalmarktexperten, Mathematikern und quantitativen Analysten sowie spezialisierten Softwareentwicklern. Ziel der Strategie 2023/2025 ist es, LAIC unter den Top 3 der digitalen Vermögensverwalter in Europa zu positionieren.

Über die Lloyd Fonds AG:

Die Lloyd Fonds AG ist ein integrierter Vermögensmanager und Partner für Privatkunden und institutionelles Kapital. Das Unternehmen ist seit 2005 an der Börse vertreten. Seit März 2017 ist die bankenunabhängige Lloyd Fonds AG im Segment Scale der Deutschen Börse in Frankfurt gelistet. Antrieb der Lloyd Fonds AG sind nachhaltige Angebote mit digitaler Kompetenz unter Berücksichtigung kundenindividueller Chance-Risiko-Profile für Vermögensaufbau, Kapitalvermehrung und Sicherung von Ausschüttungen. Dabei bilden transparentes aktives Asset Management, zukunftsweisende digitale Lösungen mit der Zweitmarke LAIC und individuelle und institutionelle Vermögensverwaltung den Mehrwert für die Kunden. Ziel der Strategie 2023/2025 ist es, die Lloyd Fonds AG als innovativen Qualitätsführer im Fonds- und Vermögensmanagement in Deutschland zu positionieren.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Lloyd Fonds AG, Amelungstraße 8 – 10, D­-20354 Hamburg, Tel: 040/ 32 56 78­210, Fax: 040/ 32 56 78­99, www.lloydfonds.de

Mit „Wumms“ aus der Krise

 

Die zurückliegenden drei Monate gehören zu den turbulentesten in der Börsengeschichte. Der INVIOS Vermögensbildungsfonds gilt unter Branchenexperten als „Mischfonds mit Impfschutz“ und lässt die aktuelle Corona-Krise hinter sich. Die Erfolgsformel: Ein aktiver Managementansatz auf Basis neuester neurowissenschaftlicher Erkenntnisse.

Der INVIOS Vermögensbildungsfonds (WKN: A2N82F) erreicht am 9. Juni 2020 ein neues Rekordhoch von 54,06 Euro. Er bewältigt vor nahezu allen Marktindizes und als einer der ersten Mischfonds erfolgreich die aktuelle Corona-Krise. „Unsere Anlagesystematik auf Basis der Neurofinanz hat sich als Krisenschutz bewährt. Im Vergleich zu den bekannten Flagship-Fonds, Vermögensverwaltern und Robo-Advisors konnten wir die Rückschläge auf ein Minimum begrenzen und zügig ein neues Allzeithoch erreichen“, so der Geschäftsführer Nikolas Kreuz.

Der Ansatz der Neurofinanz setzt sich kontinuierlich in der aktuellen Marktübertreibung durch. Systematische Wahrnehmungsverzerrung der Marktakteure und die daraus resultierenden Risikoprämien werden durch rationales Handeln abgeschöpft. „Denn Menschen und keine Maschinen machen Märkte. Dies beweist auch das aktuelle Versagen der herkömmlichen Risikomodelle. Durch die Standard-Risikoannahmen werden solche und zukünftige Extremereignisse nicht hinreichend berücksichtigt“, betont Herr Kreuz. Anleger sollten schwere Krisen und die damit einhergehende irrationale Übertreibung in ihre Szenarien einbeziehen, weil diese wiederum die Grundlage für hohe Renditen bilden.

Seit Jahresanfang liegt der Fonds 4,34 % im Plus, während die Vergleichsgruppe der weltweit investierenden flexiblen Mischfonds weiterhin einen markanten Verlust verzeichnet. Durch das erfolgreiche Management während des jüngsten Börsencrashs ist auch die längerfristige Performance bemerkenswert. So weist der INVIOS Vermögensbildungsfonds in den vergangenen 12 Monaten eine Wertentwicklung von fast 9 % auf.

Über Nikolas Kreuz:

Der Diplom-Kaufmann und Geschäftsführer der INVIOS GmbH, Nikolas Kreuz, ist seit über 35 Jahre am Kapitalmarkt tätig, davon 20 Jahre in der Leitung von Vermögensverwaltungen bei der Deutschen Bank, der UBS und der DZ Privatbank in der Schweiz, Luxemburg und Deutschland sowie als Chief Investment Officer für zwei Landesbanken. Nikolas Kreuz führte über 100 Portfoliomanager und verwaltete Vermögenswerte im dreistelligen Milliardenbereich. Die von ihm betreuten Fonds wurden mehrfach ausgezeichnet. Seine langjährige Investmenterfahrung fließt als Know-how in den INVIOS Vermögensbildungsfonds ein.

Über INVIOS:

INVIOS ist ein bankenunabhängiges Institut für Vermögenssicherung und Vermögensverwaltung in Hamburg. Das Management verfügt über jahrzehntelange und mehrfach ausgezeichnete Investmenterfahrung. Das Institut betreibt Vermögensmanagement, betreut Multi-Asset-Fonds und fördert die finanzielle Allgemeinbildung durch Seminare und Vorträge.

INVIOS leitet sich aus dem englischen „inviolable“ ab, was so viel bedeutet wie unverletzlich. Der Name unterstreicht den hohen Anspruch an die drei Geschäftsbereiche, die vorhandenen Kundenvermögen zu sichern und gegen externe Einflüsse zu schützen. INVIOS sucht mit seinem disziplinierten Investmentprozess und seinen Netzwerkpartnern HANSAINVEST GmbH, HAUCK & AUFHÄUSER AG sowie NFS Capital AG die profitabelsten Anlagen aus. Die NFS Netfonds Financial Service GmbH stellt gem. §2 Abs. 10 KWG das sogenannte Haftungsdach für die Beratungs- und Vermittlungstätigkeit und begleitet die INVIOS GmbH durch Compliance und Revision.

 

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INVIOS GmbH, Hohe Bleichen 8, 20354 Hamburg, Tel: +49 40 55 55 36 363, www.invios.de

Kommentar von Justin ‚Biff‘ Ourso, Head of Real Assets bei Nuveen:

 

„Das Bewusstsein für verantwortungsvolles Investieren wächst. Investoren überdenken ESG- und Nachhaltigkeitsthemen, was wiederum Chancen im Bereich der Sachwerte eröffnet.

Viele Investoren setzten bereits heute ihr Kapital ein, um die Werte ihres Unternehmens auszudrücken und/oder positive wirtschaftliche Veränderungen zu fördern. Dies wird den Fokus wahrscheinlich auf Nachhaltigkeit lenken. Wir erwarten, dass dadurch globale Lieferketten neu bewertet, die Just-in-Time-Produktion in Frage gestellt und das On-Shoring zunehmen werden.

Durch den Shutdown aufgrund des Covid-19-Virus haben Armut, Unterernährung und Wohnungsnot zugenommen. Private-Equity-Impact-Investments, insbesondere in Schwellenländern, können dazu beitragen, diese Herausforderungen zu bewältigen. Diese Investments können auf unterschiedlichen Wegen gelenkt werden. Eine Möglichkeit sind Investition in Banken und nichtbänkische Finanzinstitutionen, die kleine Unternehmen und Verbraucher mit niedrigem Einkommen unterstützen. Möglich ist auch, in Unternehmen im Gesundheits- und Bildungssektor zu investieren oder in bezahlbares Wohnen in den USA, für Haushalte mit niedrigem Einkommen.

Ein weiterer interessanter Bereich ist der US-amerikanische Landwirtschaftssektor, einschließlich landwirtschaftlicher Nutzflächen, die von Natur aus in allen Wirtschaftszyklen widerstandsfähig sind. Darüber hinaus sehen wir Agribusiness-Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen anbieten, die auf das Segment Einzelhandel vs Foodservice und Endverbraucher ausgerichtet sind, stärker aus dieser Krise hervorgehen.

Die Corona-Krise wirkt sich unterschiedlich auf Sachwerte aus. Beispielsweise auf die Forstwirtschaft, dort ist die Nachfrage nach Fasern für Gewebe und Verpackungen nach wie vor stabil. Stärker betroffen von der Krise sind hingegen Produzenten von Schnittholz oder Holzprodukten für den Hausbau sowie Fertigprodukte, deren Absatz empfindlich auf die Entwicklung des Bruttoinlandproduktes (BIP) reagiert.

Mit Blick auf den Bereich Infrastruktur, schneiden Unternehmen gut ab, die weniger BIP-sensitiv sind, wie beispielsweise im Bereich soziale oder digitale Infrastruktur, die auf Verfügbarkeitsmodellen basiert. Unter Druck geraten hingegen Infrastrukturunternehmen, deren Einnahmen von der Auslastung abhängen wie Betreiber von Mautstraßen und Parkplätzen.

Entscheidend ist darüber hinaus wie ein Investment in der Kapitalstruktur positioniert ist. Sachwerte decken ein breites Spektrum von Unternehmen und Sektoren ab, sodass diese Anlageklasse Portfolios automatisch diversifiziert.“

 

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Nuveen Real Estate, 201 Bishopsgate, London EC2M 3BN, Tel: +44 20 3727 8000, www.nuveen.com

In den USA klafft derzeit eine ungeheure Lücke zwischen Wunsch und Wirklichkeit. Während die Börse boomt, kommt die Realwirtschaft noch nicht auf die Beine.

 

Die anhaltenden Proteste sind auch Ausdruck dieser Wahrnehmung – aber es kommt noch schlimmer: „Die Schulden der USA steigen so stark, dass sie das gesamte Land zu ersticken drohen“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Die Nachrichtenlage aus den USA wurde in den vergangenen Wochen durch zwei gegensätzliche Themen dominiert. Die politischen Nachrichten zeigen ein Bild des gesellschaftlichen Aufbegehrens, Bilder von Massenprotesten und massiver Präsenz von Polizei und Militär auf den Straßen. „Die Aktienmärkte zeichnen dagegen ein Bild perfekter Harmonie, konnten zum Teil sogar ihre historischen Höchststände übertreffen“, sagt Mlinaric.

Aus wirtschaftlicher Sicht haben es die USA dabei mit ähnlichen Problemen zu tun wie auch Europa: Durch die notwendigen Maßnahmen im Rahmen der Corona-Pandemie gibt es einen starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität. Dieser Rückgang muss zu einem großen Teil vom Staat in Form von Konjunkturprogrammen kompensiert werden. „Ein entscheidendes Problem und einen großen Unterschied stellt dabei die bereits vor der Krise sehr hohe Staatsverschuldung der USA dar“, so Mlinaric. Im Gegensatz zu den meisten Staaten der Eurozone haben die USA die vergangenen Jahre des wirtschaftlichen Wachstums nicht genutzt, um ihre Verschuldung zu reduzieren. Die Neuverschuldung stieg kontinuierlich schneller an als das BIP.

Da die Konjunkturprogramme historischen Ausmaßes angesichts sinkender Staatseinnahmen nur durch neue Schulden finanziert werden können, steigt die Staatsverschuldung nicht nur absolut, sondern auch relativ zum BIP in rekordverdächtige Höhen an. „Eine Staatsschuldenquote von mehr als 125 Prozent erscheint noch in diesem Jahr möglich und würde den wirtschaftlichen Gestaltungsspielraum der Politik in Zukunft deutlich einschränken“, sagt Mlinaric. „Eine solche Verschuldung gab es in den USA zuletzt infolge des zweiten Weltkriegs.“

Während die Realwirtschaft mit Problemen zu kämpfen hat, haussieren die Aktienmärkte. Berücksichtigt man deren Gesamtbewertung, so hat diese in den USA etwa das 1,5-Fache des jährlichen BIP erreicht. Gemessen an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit des Landes sind die Aktienmärkte fast so teuer wie zu Spitzenzeiten und deutlich teurer als vor Beginn der großen Wirtschaftskrise 2008/2009. Zum Vergleich: Der Gesamtwert des deutschen Aktienmarktes addiert sich nur auf etwa die Hälfte des jährlichen BIP.

„Die Tatsache, dass die Börsen sich von der Realwirtschaft entkoppeln, während der Staat im Rekordtempo im Schuldenberg versinkt, bedeutet ein steigendes Maß an Instabilität im System“, sagt Mlinaric. „Oder anders: So weit oben, wie die USA gerade ihre Luftschlösser bauen, wird die Luft immer dünner.“

 

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„Der Klimawandel wird in Zukunft großen Einfluss auf die globale Politik und die Kapitalmärkte haben“, so Kim Catechis, Head of Investment Strategy bei der Legg-Mason-Boutique Martin Currie.

 

Langfristig denkende Investoren sollten dies in Entscheidungen einbeziehen, ohne sich vollständig davon leiten zu lassen. „Das Wissen über den Einfluss des Klimawandels auf die Geopolitik hilft, künftige Risiken zu bewerten“, sagt Catechis.

Catechis skizziert den weitreichenden Einfluss des Klimawandels in einem Strategiepapier mit dem Titel „Climate change and the impact on geopolitics“. Demnach beeinflusst der Klimawandel maßgeblich, wie sich Staaten zueinander positionieren oder ihre Machtinteressen durchsetzen.

Faktoren, wie durch Klimakatastrophen bedingte Migration, der zunehmende Verteilungskampf um Wasserreserven sowie die Bedrohung ganzer Volkswirtschaften durch Dürren, Fluten oder andere Naturkatastrophen, werden künftig entscheidend dafür sein, wie sich Staaten geopolitisch positionieren. „Geostrategische Überlegungen haben einen großen Einfluss auf die Kapitalmärkte, weil sie bestehende Rechtsrahmen verändern und damit das Investitionsumfeld einer Volkswirtschaft stark beeinflussen“, betont Catechis. „Treten Naturkatastrophen auf, sind diese vor allem in sich entwickelnden Volkswirtschaften mit schwachen Fundamentaldaten dazu geeignet, das Wachstum zum Erliegen zu bringen oder gar politische Krisen auszulösen“, so Catechis.

Konflikte um Wasser werden immer wahrscheinlicher

Als Beispiel nennt der Investment-Stratege die Situation in Syrien. Das Land galt über viele Jahre als Kornkammer. 2005 war mehr als ein Fünftel der Bevölkerung in der Landwirtschaft tätig. Ab 2006 erschütterten mehrere Dürren das Land und sorgten dafür, dass große Teile der Landbevölkerung ihr Glück in den Städten suchten. „Die daraus entstehenden sozialen Konflikte führten – gepaart mit dem 2010 aufkommenden arabischen Frühling – zum syrischen Bürgerkrieg, der in seiner Folge zahlreiche Opfer gefordert und eine Flüchtlingswelle ausgelöst hat. Diese Migration hat in Nachbarstaaten wie der Türkei, aber auch in der Europäischen Union politisch hohe Wellen geschlagen“, betont Catechis.

Mit zunehmender Erderwärmung dürften auch die Folgen des Klimawandels für Investoren immer präsenter werden. Als weiteren möglichen Konflikt zwischen Staaten führt der Anlagestratege den Kampf um Wasservorkommen an. „Wenn ein Fluss durch mehrere Länder fließt, bietet das in Zeiten knapper Vorkommen Konfliktpotenzial. Etwa dann, wenn ein Land den Fluss verschmutzt oder zu viel Wasser entnimmt“, erklärt Catechis. „Zwar haben wir bis heute noch keinen Krieg um Wasser gesehen, doch zeichnet sich in vielen Regionen der Welt ab, dass es in Zukunft zu einem derartigen Konflikt kommen könnte“, so Catechis und verweist auf die Anrainerstaaten von Ganges, Nil, Indus sowie von Euphrat und Tigris.

Bewusstsein für Folgen des Klimawandels kann Anlagerisiken senken

Für den Experten von Martin Currie besteht kein Zweifel daran, dass der Klimawandel dazu geeignet ist, geopolitische Ausrichtungen und damit indirekt auch die ökonomische und soziale Situation ganzer Bevölkerungen rapide zu verändern. Potenziell betroffene Volkswirtschaften sollten dieser Herausforderung mit einer langfristigen Planung begegnen und neben den Staatsfinanzen auch das Gesundheitswesen auf Vordermann bringen. „Langfristig denkende Investoren sollten diese Überlegungen pragmatisch in ihre Investmententscheidungen einfließen lassen“, betont Catechis. „Es macht jedoch keinen Sinn, sich gänzlich von diesen Aspekten leiten zu lassen, vielmehr dient das Wissen über den Einfluss des Klimawandels auf die Geopolitik dazu, künftige Risiken bewerten zu können“, so der Anlagestratege.

 

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Der US-Technologieindex Nasdaq 100 stieg nach dem Einbruch wegen der Pandemie schnell auf Werte um die Marke von 10.000 Punkten.

 

Die Handelsspanne der vergangenen drei Monate umfasst dabei mehr als 3.300 Zähler, eine Achterbahnfahrt also. Nach Ansicht der Sutor Bank sollte das jetzt erreichte neue Rekordniveau zur Vorsicht mahnen.

Nach den Kurseinbrüchen im Zuge des weltweiten Corona-Lockdowns erholten sich insbesondere Tech-Titel schnell. Zahlreiche Marktbeobachter sehen Aktien aus dem Sektor als mögliche Krisengewinner, da die Pandemie als Katalysator für die Digitalisierung wirke. Doch die Erholung läuft inzwischen schon zwei Monate und hat den Technologie-Index auf ein neues Allzeithoch geführt. Auch das Kurs-Gewinn-Verhältnis aller Aktien im Index liegt mit rund 27,5 fast so hoch wie Ende September 2019.

„Angesichts des rasanten Anstiegs der vergangenen Wochen erscheint das Risiko eines Investments in den Nasdaq-100-Index aktuell erhöht“, so die Sutor Bank. Indikatoren wie die „Bollinger Bänder“ deuten ebenfalls an, dass sich der Index im überkauften Bereich befindet. „Zwar erscheint angesichts der Kapitalspritzen von Staaten und Notenbanken auch eine Fortsetzung der Kursrally möglich, doch ist eine kurzfristige Korrektur durchaus ein Szenario mit recht hoher Wahrscheinlichkeit“, so die Sutor Bank.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, ist eine der wenigen unabhängigen Privatbanken Deutschlands. Sie bietet mit ihrer Vermögensverwaltung für alle den unkomplizierten Einstieg in den Kapitalmarkt, leistet individuelle Vermögensberatung und managt zahlreiche Stiftungen. Für Finanzdienstleister entwickelt die Sutor Bank Finanzprodukte und übernimmt das technische und administrative Depotmanagement.

 

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Die Börsen und vor allem die Technologie-Titel haben sich nach dem Pandemie-Schock sehr schnell wieder erholt.

 

Margaret Vitrano, Co-Portfolio Manager des Legg Mason ClearBridge US Large Cap Growth Fund, schätzt die weiteren Aussichten der Tech-Titel immer noch positiv ein. Drei Fragen und Antworten:

Fühlen Sie sich auch nach dem gewaltigen Anstieg noch wohl dabei, hoch bewertete Technologieaktien wie Microsoft, Alphabet und Apple zu halten?

Es ist ja überraschend, dass in diesem Pandamie-Abschwung Wachstumstitel trotzdem noch am besten abgeschnitten haben. Und so sehr das auch überraschen mag, es ist erklärbar: Wachstumsaktien sind oft Tech-Titel und die waren von Shutdown und Heimarbeit nicht nur weniger betroffen, sondern konnten davon stark profitieren. Die Pandemie hat die digitale Transformation beschleunigt, angeführt von Unternehmen wie Akamai Technologies und Amazon. Wir dachten, wir würden mehr Unternehmen sehen, die die Erwartungen nicht erfüllen und insgesamt deutlich volatilere Ergebnisse. Stattdessen gab es überraschend starke Resultate und gute Ausblicke in allen Tech-Bereichen. Dabei schnitten Unternehmen der Informationssicherheit ebenso stark ab wie Cloud- und Datenanbieter wie VMware, Nutanix und Splunk. Diese profitieren davon, dass Unternehmen mehr Cloud-Anwendungen nutzen.

Glauben Sie, dass die Märkte im Laufe des Jahres ihre Höchststände wieder übertreffen können?

Das ist schwierig zu sagen. In dieser kurzen Zeit kann es natürlich vieles sowohl in der Wirtschaft wie auch auf der Gesundheitsseite geben, was die eigentliche Entwicklung stark verfälscht. Es ist wesentlich leichter davon auszugehen, dass die Märkte in zwei Jahren gestiegen sein werden.

Sollten Anleger weiter in Aktien investiert bleiben oder lieber Gewinne mitnehmen?

Der Markt rechnet mit einer V-förmigen Erholung, wobei sich die Gewinne des S&P 500 im Jahr 2021 erholt haben und gegenüber 2019 leicht gestiegen sein dürften. Dies gilt besonders für Unternehmen wie UnitedHealth Group, Facebook, Nvidia und Amazon, die gute Chancen auf Gewinnwachstum haben. Unternehmen in den Bereichen Luft- und Raumfahrt, Auto oder Reisen werden es dagegen wesentlich schwerer haben. Investoren mögen bestimmte Sektoren zu optimistisch sehen. Die Konjunkturpakete aber lassen tatsächlich eine Erholung erwarten. Was Investoren aktuell tun sollten, hängt daher von ihrem Zeithorizont ab: Die Wirtschaft wird sich nach und nach erholen, langfristige Anleger werden davon profitieren.

 

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Kommentar von Christopher Smart, Chef-Globalstratege und Leiter des Barings Investment Institute, zu den aktuellen Marktaussichten:

 

„Für viele Marktindizes scheint es so, als ob nie etwas passiert wäre. Wir haben die Weltwirtschaft für ein paar Wochen abgeschaltet, in der Zwischenzeit viel frisches Geld verteilt und nichts ist passiert! Aber natürlich sind große Schäden entstanden – in Bezug auf die Arbeitslosigkeit, in den Bilanzen von Unternehmen und im Vertrauen in die Zukunft. Und es sind noch mehr schlechte Nachrichten zu erwarten: mehr Herabstufungen, mehr Insolvenzen und mehr Unsicherheit im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie, die sich in vielen Teilen der Welt weiter ausbreitet.

Dennoch gibt es gute Gründe dafür, dass die Märkte von nun an tatsächlich steigen könnten. Die Unterstützung durch die Zentralbanken wird nicht nachlassen. In den meisten Industrieländern wird es wahrscheinlich noch mehr öffentliche Ausgaben geben. In den USA haben die Verbraucher von den Staatsausgaben, der Duldsamkeit der Kreditgeber und den stabilen Immobilienpreisen profitiert. In Europa und Japan war die staatliche Unterstützung für Haushalte sogar noch großzügiger. In den kommenden Monaten werden die wirtschaftlichen Aktivitäten wahrscheinlich wieder zunehmen, da weitere Beschränkungen aufgehoben werden.

Die wirklichen Probleme werden vermutlich erst mit Blick aufs nächste Jahr auftreten, wenn die Frage aufkommt, wie viel mehr Unterstützung wir von Regierungen und Zentralbanken erwarten können. Es ist kaum vorstellbar, dass die Arbeitslosenquote in den USA – selbst bei einer kräftigen Erholung – bis zum Jahresende deutlich unter zehn Prozent fallen wird, und es fällt schwer, nicht zu glauben, dass es viele angeschlagene Firmen geben wird, die mit der Erholung zu kämpfen haben.“

Über Christopher Smart, PhD CFA, Chief Global Strategist & Head of the Barings Investment Institute

Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.

 

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Zwar stellen die offenen Immobilienfonds derzeit ihre Krisenresistenz unter Beweis. Dennoch wird auch Covid-19 nicht spurlos an ihnen vorbei ziehen.

 

Welche Auswirkungen die Anbieter dieser Produkte erwarten, zeigt das aktuelle Stimmungsbild der Branche.

Detaillierte Ergebnisse der Umfrage in der Offene Immobilienfonds Studie 2020

Die Ratingagentur Scope hat insgesamt 24 Fondsanbieter zu ihren Einschätzungen und Erwartungen befragt. Zusammen verwalten die Befragten Assets under Management in Höhe von mehr als 500 Mrd. Euro. Die Befragungen fanden zum überwiegenden Teil im Zeitraum von Ende März bis Anfang Mai statt. Die Umfrageergebnisse reflektieren damit bereits die Eindrücke der Covid-19-Krise.

Trotz Stimmungseintrübung: ein Viertel der Anbieter plant weiter neue Produkte

Zwei Drittel der befragten Anbieter offener Immobilienfonds beurteilen ihre Lage in diesem Jahr als gut. Kein Anbieter schätzt die Lage hingegen als sehr gut ein. Das ist im Vergleich zur Vorjahres-Umfrage eine Eintrübung der Branchenstimmung: Vor einem Jahr beurteilten 40% die Lage als gut und sogar mehr als 40% als sehr gut.

Einher gehen die gedämpften Erwartungen mit einer deutlichen Reduktion der erwarteten Netto-Mittelzuflüsse für die gesamte Branche: Während in der Vorjahresumfrage fast 60% der Befragten mit deutlichen Netto-Zuflüssen für 2019 rechneten, sind es in der aktuellen Umfrage nur noch 17%. Ein Anbieter rechnet branchenweit sogar mit Netto-Abflüssen.

Trotz der Stimmungseintrübung plant ein Viertel der Anbieter in den kommenden drei Jahren offene Immobilien-Publikumsfonds aufzulegen.

Vermietungsquoten: Drei Viertel der Anbieter erwarte Reduktion oder Stagnation

Die langfristigen Auswirkungen der Covid-19 Krise auf die Immobilienmärkte lassen sich zwar noch nicht final bestimmen, auf die Erwartungen der Fondsanbieter in Bezug auf die Vermietungsquote sind die Einschätzungen aber deutlich: Rund die Hälfte der Befragten erwartet bis Jahresende eine Reduktion der Vermietungsquote. Ein weiteres Viertel geht von einer Stagnation aus. Zum Vergleich: In der Vorjahresumfrage erwartete noch jeder Zweite einen Anstieg der Vermietungsquote.

Zum Hintergrund: Die durchschnittliche Vermietungsquote der offenen Immobilien-Publikumsfonds liegt derzeit mit mehr als 96% auf Rekordniveau. Sie ist in den vergangenen acht Jahren konstant angestiegen.

Renditeniveau: Zwei Drittel der Anbieter erwarten Performance zwischen 2,0% und 2,5%

Die durchschnittliche Rendite der von Scope bewerteten offenen Immobilienpublikumsfonds betrug im vergangenen Jahr 3,1% p.a. Für 2020 erwarten zwei Drittel der Befragten Performance-Werte in einem Korridor von 2,0% bis 2,5%.

Auch Analysten von Scope rechnen mit sinkenden Fondsrenditen und erwarten sie im Durchschnitt in einem Band zwischen 1,5% und 2,0%. Der Grund: Zahlreiche Mieter streben Nachverhandlungen im Zuge der Covid-19-Krise an und setzen Mietpreissenkungen – vor allem im stationären Einzelhandel – durch. Dies hat Auswirkungen auf die Einnahmen der Fonds und langfristig auch auf die Bewertung der Objekte.

 

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Aus welchen Branchen stammen die Mieter der offenen Immobilienfonds?

 

Diese Frage hat in diesem Jahr eine außergewöhnliche Brisanz. Denn während Covid-19 einige Branchen nur gering berührt, drohen anderen Sektoren verstärkt Insolvenzen und Turbulenzen.

Sämtliche Ergebnisse der Branchen-Auswertung in der Studie „Offene Immobilienfonds 2020“

Die wirtschaftlichen Auswirkungen von Covid-19 treffen fast alle Branchen – allerdings nicht in gleichem Ausmaß. Während einzelne Branchen hohe Einnahmeausfälle zu verkraften haben, kommen andere Branchen vergleichsweise glimpflich durch die Krise. Die Ratingagentur Scope hat daher im Rahmen der Studie „Offene Immobilienfonds 2020“ den Mietermix der Fonds analysiert und die Risiken der einzelnen Branchen bewertet.

Die gute Nachricht vorneweg: Der Mietermix der Fonds ist stark ausdifferenziert und granular. Kein einzelner Sektor nimmt in der Gesamtsicht eine überragende Bedeutung ein. Dennoch gibt es Schwerpunkte. Nachfolgend die fünf Branchen, die besonders relevant für die Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds sind:

Einzelhandel Konsumgüter (exkl. Lebensmittel) (12%)

Banken und Finanzdienstleistung (11%)

Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung (11%)

Textil-Einzelhandel (10%)

Hotel und Tourismus (10%)

Einzelhandel: Vom Liebling der Investoren zum Sorgenkind

Der stationäre Einzelhandel ist eine der am stärksten durch Covid-19 beeinträchtigten Branchen. Der bereits vorliegende Trend hin zum e-Commerce hat sich durch Covid-19 massiv und vermutlich nachhaltig beschleunigt. Vor allem Shopping-Center müssen damit rechnen, dass Mieter Preisnachlässe durchsetzen oder sogar vereinzelt ausfallen.

Hotel und Tourismus: Massive kurzfristige Covid-19 Auswirkungen

Wenige Branchen wurden durch die staatlichen Shutdown-Maßnahmen so massiv getroffen wie die Hotel- und Tourismusbranche. Allerdings dürften die damit verbundenen Einbußen nicht dauerhaft sein. Spätestens für 2022 erwartet Scope in diesem Bereich eine Normalisierung. Mögliche Mietstundungen sollten für die offenen Immobilienfonds daher nicht zu nachhaltigen Mietminderungen führen. Aktuell stellen Mieter aus der Hotel- und Tourismusbranche knapp 10% der Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds.

Fast die Hälfte der Mieteinnahmen aus eher risikoarmen Branchen

Scope bewertet aktuell Branchen, die zusammen mehr als 45% der Mieteinnahmen der offenen Immobilienfonds ausmachen, als risikoarm bzw. nur gering durch Covid-19 beeinträchtigt. Dazu zählen beispielsweise Branchen wie öffentliche bzw. staatliche Institutionen, der Lebensmittel-Einzelhandel, das Gesundheitswesen, Wohnen, Pharma & Chemie, Logistik, Technologie, Versorger, Unternehmens-, Rechts- und Steuerberatung sowie Versicherungen, Banken und weitere Finanzdienstleister.

 

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Aktuelle eMagazin Ausgabe:  EU-Kapitalmarktunion – Harmonisierte Regeln fördern Kapitalanlagen

 

In dieser Ausgabe beschäftigen wir uns u.a. mit folgenden Themen: Die Finanz- und Schuldenkrise hat viele Schwachstellen in der Europäischen Union offengelegt. Um die europäischen Finanzmärkte krisenresistenter zu machen, will die EU Anreize für InvestorInnen schaffen, über die Grenzen ihrer Heimatländer hinaus zu investieren.

Dadurch können Risiken breiter gestreut und lokale Verluste besser abgefedert werden. Der Abbau rechtlicher und institutioneller Investitionshemmnisse soll diese grenzüberschreitenden Kapitalanlagen fördern.

Das Digitalzeitalter wird historisch gewachsenen „lukrativen Ineffizienzen“ in der USD 1 Billion schweren Kapitalmarktbranche ein Ende setzen. Wurden diese Ineffizienzen zur Sicherung schnellen Wachstums und zur Eroberung von Marktanteilen früher noch toleriert, wird die Branche nun von der digitalen Revolution erfasst.

Immer mehr Investoren werden in den kommenden Jahren ihre Portfolios umschichten. Vor allem institutionellen Anlegern wird zugetraut, Umwelt- und Governance-Themen voranzutreiben.

Jeder dritte vermögende Privatkunde in Deutschland (33 Prozent) ist bereit, innerhalb der nächsten drei Jahre seinen Wealth Manager zu wechseln. Dies entspricht einem Wechselpotenzial von rund 1,5 Billionen Euro Assets under Management (AuM), wie die Ergebnisse des German Wealth Management Research Report 2019 der Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young) nahelegen.

Green Bonds werden als Megatrend im Finanzwesen gehandelt. Finanzinstitute weisen jedoch noch große Defizite im Bereich dieser grünen Anleihen vor – insbesondere in der Leistungsfähigkeit der eigenen Systeme sowie bei den Produkten und Dienstleistungen, die sie anbieten.

Hier die PDF-Ausgabe: fbm_1_fbm_investment_ausblick_2020

 

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FinanzBusinessMagazin.de, RedaktionMedien Verlag Astrid Klee, Schwaighofstr. 19 A, D-83684 Tegernsee Tel.: +49 (0)8022 50 70 436, www.FinanzBusinessMagazin.de

Nachdem schon im April historische Renditen zu beobachten gewesen waren, setzten globale Aktien ihre Rallye im Mai fort.

 

Somit ist die Erholung risikoreicher Anlagen, wie schon zuvor ihr Rückgang, zu einer der schärfsten Marktbewegungen in der Geschichte geworden. Sie hat nur vier Wochen gedauert und unsere erste Einschätzung „this time is different” bestätigt. Im vergangenen Monat haben wir die Maßnahmen der Fed und die zurückhaltende Positionierung der Anleger angeführt, um die Verlagerung unserer taktischen Allokation von einer vorsichtigen zu einer selektiven, auf Wachstumsanlagen ausgerichteten Übergewichtung zu rechtfertigen. Nach zwei aufeinander folgenden Monaten, in denen trotz einer deutlichen Verschlechterung der Fundamentaldaten positive Renditen mit risikoreichen Anlagen erzielt wurden, lautet die Schlüsselfrage für uns jetzt: Wie weit kann die Rallye gehen?

Der gegenwärtige Konsens lässt sich wie folgt zusammenfassen: Der derzeitige makroökonomische Schock ist einer der größten seit der Großen Depression, und die Aktienmärkte, vor allem in den USA, scheinen von der Realwirtschaft abgekoppelt, teuer und für Anleger „gefährlich“ zu sein. Wir stimmen dieser Ansicht insgesamt eher nicht zu, da wir drei Wendepunkte in  der Makrodynamik, der Positionierung der Anleger und 3) den Bewertungen der Anlagen erkennen, die zusammen einen zusätzlichen Anstieg risikoreicher Anlagen auslösen könnten.

WHAT’S NEXT?

Auf der Makroebene scheint das Schlimmste hinter uns zu liegen…

Zwar teilen wir die Konsensansicht über verschlechterte Fundamentaldaten, wie sie beispielsweise auch der historische Rückgang unserer Growth Nowcaster zeigt, doch sind wir der Meinung, dass im Gegensatz zu historischen Rezessionen der derzeitige Konjunkturabschwung kürzer ausfallen könnte als von Ökonomen und Institutionen erwartet. Erstens resultiert er aus einem exogenen Schock und nicht aus einem Ungleichgewicht von Angebot und Nachfrage. Daher dürfte er leichter zu beheben sein als eine typische Rezession, deren Adjustierung Zeit braucht. Zweitens war die politische Unterstützung in Umfang, Reichweite, Zügigkeit und Anzahl der Länder, die sie umgesetzt haben, außerordentlich groß. Zur Veranschaulichung: Die Bilanz der US-Notenbank liegt jetzt bei über 7 Billionen US-Dollar und könnte Ende des Jahres 15 Billionen US-Dollar erreichen, wenn der gegenwärtige Kurs beibehalten wird. Diese potenzielle Bilanzerhöhung würde 50% des US-BIP ausmachen, verglichen mit weniger als 8% des US-BIP, die zwischen 2008 und 2012 injiziert wurden. Unserer Meinung nach dürfte das in Verbindung mit außerordentlichen fiskalischen Anreizen weltweit einen wesentlichen Teil der negativen Auswirkungen der globalen Abschottung ausgleichen. Gleichermaßen verheißt auch die Situation in Europa Gutes für die Zukunft, da die ersten europäischen Anleihen zur Unterstützung der europäischen Wirtschaft emittiert werden könnten.

In Folge dessen und angesichts der Tatsache, dass das Ende der Abschottung und die Wiedereröffnung der wichtigsten Volkswirtschaften auf Kurs bleiben, scheinen die Chancen eines V-förmigen Erholungsszenarios höher zu sein als zuvor erwartet. Daher ist die Dynamik der Makrodaten wichtiger als das Niveau der Fundamentaldaten. Obwohl die Arbeitslosenanträge in den USA immer noch sehr hoch sind und sich weiterhin auf Neuland bewegen, sind sie in der vergangenen Woche zum ersten Mal seit der Krise zurückgegangen. Diese positive Dynamik wird durch unsere Nowcaster-Indikatoren veranschaulicht, die speziell darauf ausgerichtet sind, die Realwirtschaft mit Hilfe von Makrodaten und Nachrichten in Echtzeit zu überwachen. Die Diffusionsindizes unserer Nowcaster, die das Verhältnis zwischen verbesserten und sich verschlechternden Daten anzeigen, erreichten im Mai ihren Tiefpunkt, was darauf hindeutet, dass die zweite Ableitung positiv wurde. Auch unser Newscaster hat sich stark erholt, wobei er von den sehr gedrückten Niveaus wieder fast ins Positive gestiegen ist. Beide Elemente würden eine Neubewertung der Fundamentaldaten rechtfertigen und in den kommenden Monaten weitere Kursgewinne bei wachstumsorientierten Anlagen auslösen.

… aber Anleger sind immer noch vorsichtig

Die Rallye seit der Talsohle Mitte März wurde von technischen und nicht von fundamentalen Faktoren angetrieben. Sie wurde in erster Linie durch das Short-Covering von Futures ausgelöst, die Anleger anstelle von Optionen verwendet hatten, da die Absicherungskosten aufgrund des hohen Niveaus der impliziten Volatilität und der inversen VIX-Terminkurve sehr kostspielig waren. Ende März und Anfang April stiegen die Aktienindex-Futures auf Indizes wie den Euro Stoxx 600 und den S&P 500 sprunghaft an, aber die offenen Zinspositionen gingen zurück, was den Short-Squeeze-Effekt bestätigte. Zweitens war der Umfang des Aufschwungs sehr gering, wie die breite Streuung über Sektoren, Stile und Länder zeigt. Ende Mai lagen weniger als 40% der S&P 500-Unternehmen über ihren Moving-Average von 200 Tagen. Bei den Euro Stoxx 600-Unternehmen lag diese Zahl bei weniger als 20% und im US-Energiesektor unter 10%, verglichen mit mehr als 70% im US-Gesundheitswesen. Schließlich war die Beteiligung der Anleger begrenzt, was sich in dem niedrigen Beta zu Aktien von liquiden und flexiblen Hedgefonds-Strategien widerspiegelt, die wir wöchentlich verfolgen. Das aktuelle Beta für CTA- und Risikoparitätsstrategien liegt aufgrund der hohen realisierten Volatilität und der bisher negativen Performance immer noch im letzten Verteilungsquintil.

… was Spielraum für positive Überraschungen schafft

Die Vorsicht spiegelt sich auch in der Preisgestaltung der Anlagen wider. Gold, Staatsanleiherenditen, Aktienperformance außerhalb des Gesundheits- und Technologiebereichs singen alle das gleiche Lied: „Wir glauben nicht an eine V-förmige Erholung“. Genau aus diesem Grund glauben wir, dass sich die Positionierung der Anleger dramatisch ändern könnte. „Gute Nachrichten“ oder zumindest „das Ende des negativen Trends“ sind in den meisten Anlagen überhaupt nicht eingepreist. Wichtiger ist, dass diese Verlagerung durch technische Aspekte verstärkt werden könnte. Wenn sich der gegenwärtige Trend fortsetzt, werden die Normalisierung der VIX-Kurve von Backwardation zu Contango, die Einengung des Finanzierungsspreads und die 12-, 6- und 3-Monats-Performance risikoreicher Anlagen ein großes Re-Risking systematischer Strategien auslösen. Dies könnte den nötigen Auftrieb schaffen, um die Marktstimmung von „Cash is King“ auf “Angst, die Rallye zu verpassen” zu verlagern. Darüber hinaus erreichen die Cash-Positionen Rekordniveaus, was sowohl den Zeithorizont als auch das Risiko-Ertrags Verhältnis der Risikorallye verbessert.

Die Rallye im April und in den ersten Maiwochen war rein technischer Natur, aber ein großer Stimmungsumschwung an den Märkten wird größere Auswirkungen auf die Anlageperformance haben. Wir gehen davon aus, dass defensive Anlagen, die nahe an ihren Höchstständen liegen, wie Gold, Staatsanleihen und defensive Devisen, negativer belastet werden als in der jüngsten Vergangenheit. Demgegenüber wird der Stimmungsumschwung zyklische Anlagen wie Schwellenländeranlagen (Devisen, Credits und Aktien), zyklische Rohstoffe und Nachzügler wie den Finanzsektor, Small Caps oder europäische Aktien stärker unterstützen.

Ist diese potenzielle Rotation ein Risiko für unsere taktische Neigung zu Qualitätsindizes wie dem SMI und dem Nasdaq? Wir haben die Performance des US-Marktes (S&P 500) nach einer großen Rotation analysiert, die als Outperformance des Russell 2000 gegenüber der Nasdaq um mehr als ein Sigma definiert ist. Seit 1990 ist dies 8% der Zeit geschehen. Unsere Ergebnisse zeigen eine durchschnittliche Sechsmonats-Performance von 4,5% nach einer solchen Rotation (ohne den Zeitraum 2000-2002, als die Internet-Blase platzte). Noch wichtiger ist, dass 14 von 15 Fällen eine positive Rendite aufweisen, wobei die einzige negative Sechsmonatsperformance nach September 2008 eintrat. Lässt man diese Phase außer Acht, ergibt sich für den S&P 500 eine durchschnittliche Sechsmonatsrendite von 7,5%. Das bedeutet, dass die Rotation für die Aktienmärkte insgesamt gut ist und allen Sektoren und Stilen zugute kommt, einschließlich unserer bevorzugten Indizes, dem Nasdaq und dem SMI.

Ist die Bewertung ein Problem?

Die aggregierten Forward-KGVs für Aktien zeichnen ein klares Bild: Überall sind hohe Bewertungen zu beobachten, wobei die meisten Indizes der entwickelten Märkte im 99. Perzentil handeln, ausgenommen Japan, und die KGVs liegen höher als in früheren Rezessionsphasen. Allerdings kann man diese Zahlen auf unterschiedliche Weise analysieren. Erstens, und vielleicht besonders wichtig, wird dabei nicht die Höhe des Diskontierungsfaktors berücksichtigt. Angesichts der Größenordnung des Zinsrückgangs in diesem Zeitraum schwächt dieser Faktor das von einfachen KGV-Messungen ausgehende Signal stark ab. Zwei klare Beispiele verdeutlichen diesen Punkt. Eine übergreifende Carry-Analyse (Fed-Modell), bei der die aktuellen Anleiherenditen mit den Ertragsrenditen verglichen werden, zeigt, dass sowohl Aktien aus Industrie- als auch aus Schwellenländern derzeit sehr attraktiv sind. Darüber hinaus senken niedrige Anleiherenditen die Schuldenkosten, was sich auf die aktuelle und künftige Rentabilität auswirkt. Folglich tragen die derzeitigen, rekordtiefen Zinssätze dazu bei, das Gewinnwachstum aufrechtzuerhalten oder seinen Rückgang aufgrund der geringeren Nachfrage zu begrenzen. Daher könnte ein historischer Vergleich der aktuellen KGVs zu einer Unterschätzung dieser positiven Faktoren führen.

Der gegenwärtige Konsens betrachtet die Konzentration im US-Aktienindex als Zeichen einer „Blase“. Unsere Analyse zeigt, dass Ende April die FAANG Aktien 9% der MSCI AC-Weltmarktkapitalisierung, aber 10% der Gewinne der nächsten zwölf Monate ausmachten. Im Hinblick auf vergangene Gewinne und Bewertungsmetriken für Technologie- und Gesundheitssektoren, die die Hauptverantwortlichen für die jüngste Outperformance der US-Aktien waren, haben beide in den letzten Jahren eine außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit bei Umsatzwachstum und Betriebsmargen gezeigt. Der Technologiesektor hat seit 2010 eine durchschnittliche Bruttomarge von 21% gehalten, gegenüber 13% für den S&P 500, während dieser Sektor und das Gesundheitswesen in diesem Zeitraum ein durchschnittliches Wachstum des Bruttoumsatzes von 8,5% verzeichnen konnten, gegenüber 4,7% für den S&P 500. Wir sehen momentan keine Preisblasenbildung. Vor dem Hintergrund steigender politischer Risiken sind wir zudem davon überzeugt, dass diese Stärken eine Outperformance von „Qualität“-Indizes und Sektoren ermöglichen können.

Wie so oft sind die Elemente unter der Oberfläche wichtiger als das Gesamtbild. Wir glauben, dass es wesentliche Faktoren gibt, die zusätzliche Kursgewinne bei wachstumsorientierten Anlagen auslösen könnten. Daher bleiben wir bei unserer dynamischen Allokation selektiv auf wachstumsorientierte Anlagen ausgerichtet.

 

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Unigestion SA – Geneva Headquarters, 8C Avenue de Champel, PO Box 387, 1211 Geneva 12, Switzerland, Tel: +41 22 704 41 11, www.unigestion.com/de/

Welche Unternehmen kommen gut aus der Krise, welche nicht? Anleger sollten disruptive Technologien und Geschäftsmodelle im Blick haben, sagt Aanand Venkatramanan, Head of ETF Investment Strategies bei Legal & General Investment Management:

 

„Unternehmen, die die neuen Technologien für sich nutzen, in die Automatisierung investiert und digitale Kommunikationsstrukturen aufgebaut haben, werden nach der Pandemie wahrscheinlich besser dastehen als ihre Konkurrenten. In den letzten zehn Jahren haben innovative Technologien unser Leben, unsere Arbeitsplätze und unsere Gesellschaft grundlegend verändert: Angefangen von Mobile Banking und Online-Shopping über mobiles Arbeiten und Home Entertainment bis hin zu Social Media und Online-Spielen.

Cloud-Computing: Die enormen Fortschritte, die im Cloud Computing in den letzten Jahren gemacht wurden, und die schnelle Akzeptanz bei Verbrauchern erleichterten es vielen Unternehmen, nahtlos auf Home Office umzustellen. Prognosen zufolge werden allein im Jahr 2020 fast 20,4 Milliarden Geräte neu mit dem Internet verbunden werden. Die Cloud-Computing-Branche soll 2020 das Volumen von 250 Milliarden Dollar erreichen, während sie 2010 noch bei 25 Milliarden Dollar lag. Das entspricht einer Verzehnfachung in 10 Jahren oder einer jährlichen Wachstumsrate von 25%.

Telemedizin: Patienten können sich von zu Hause aus der Ferne von ihren Ärzten beraten lassen. Eine kürzlich von RoboGlobal LLC durchgeführte Umfrage unter über 1.000 Befragten in den USA zeigt, dass der Einsatz von Telemedizin während der aktuellen Pandemie im Vergleich zu den vorangegangenen drei Monaten um das Dreifache zugenommen hat. Die gestiegene Nachfrage nach diesen Lösungen hat möglicherweise dazu beigetragen, dass der Teilsektor Telemedizin innerhalb der L&G Healthcare Breakthrough UCITS ETF eine Rendite von +76% YTD erzielt hat.

Bekämpfung von Cyber-Kriminalität: Allerdings können Cloud-Plattformen ohne eine stabile Internet-Infrastruktur und eine starke Cyber-Sicherheitsabwehr nicht reibungslos funktionieren. Daher müssen die Regierungen und Institutionen stark in den Aufbau einer mobilen 5G-Internet-Infrastruktur den Ausbau ihrer Cyberabwehr investieren. Cyberkriminalität ist heute ein Multimilliarden-Dollar-Geschäft. Netscout Systems beispielsweise – ein Unternehmen, das im L&G Cyber Security UCITS ETF enthalten ist, zählt allein im letzten Jahr fast 8,4 Millionen sogenannte DDoS-Angriffe (Distributed Disruption of Service), bei denen ein von einer Vielzahl von Rechnern orchestrierter Angriff ein System vorübergehend in die Knie zwingt. Das entspricht 23.000 Angriffen pro Tag oder 16 pro Minute. Dabei ist DDoS nur eine von vielen Arten von Cyber-Angriffen. Dementsprechend prognostiziert Cybersecurity Ventures, dass die Gesamtausgaben für Cybersicherheit jährlich um 12-15 Prozent steigen werden und in den nächsten fünf Jahren den Wert von einer Billion Dollar übersteigen werden.

Logistik: Pandemien können ohne effiziente Lieferketten und logistische Dienstleistungen nicht wirksam bekämpft werden. Gut funktionierende Logistiknetzwerke sind von zentraler Bedeutung, wenn es darum geht, Medikamenten, Schutzkleidung, Diagnosegeräte und Testkits zuverlässig dorthin zu bringen, wo sie benötigt werden. Dasselbe gilt für Grundnahrungsmittel. Ein kürzlich veröffentlichter Bericht des Forschungsunternehmens „Transport Intelligence“, stellte fest, dass der jüngste Anstieg der Online-Käufe aufgrund der Ausgangs-Einschränkungen wegen COVID-19 zu einem erhöhten Auftragsvolumen geführt hat und E-Commerce-Unternehmen ihren Kundenstamm schnell erweitern. Amazon etwa will aufgrund des gestiegenen Auftragsvolumens 100.000 neue Mitarbeiter in den USA einstellen.

Es kann sich also lohnen, in diesen außergewöhnlichen Zeiten disruptive Technologien und Geschäftsmodelle in die Anlageentscheidung mit einzubeziehen. Die thematischen ETFs von LGIM bieten Anlegern eine gute Möglichkeit, in die Technologie oder Entwicklung zu investieren, die sie in und nach der Krise für besonders erfolgversprechend halten – von Cyber-Security und künstlicher Intelligenz über Healthcare und Pharma bis hin zu Logistik und Batterietechnologie.“

 

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Kommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank Donner & Reuschel

 

  1. Das Kapitalmarktumfeld: Coronakrise und andere neue und alte Sorgen

Europa und die USA befinden sich mittlerweile in Phase III der Coronakrise, die durch langsame Lockerungen der Shutdowns und die einsetzende wirtschaftliche Wiederbelebung gekennzeichnet ist. Die derzeit veröffentlichten volkswirtschaftlichen Daten verdeutlichen allesamt den massiven gesamtwirtschaftlichen Einbruch im März und April mit kollabierenden Auftragseingängen, Industrieproduktionsdaten und Einzelhandelsumsätzen. Das US-Wirtschaftswachstum für das erste Quartal 2020 wurde mit etwa -1,25 Prozent (-5 Prozent annualisiert) berechnet. Die US-Arbeitslosenquote sprang im April um über 10 auf 14,7 Prozent. In Deutschland sank das Bruttoinlandsprodukt (BIP) in der ersten drei Monaten des Jahres um 2,2 Prozent. Die deutsche Industrieproduktion fiel im März um 11,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Autoindustrie mit einem Minus von über 30 Prozent besonders betroffen war. Klar ist, dass die kommenden volkswirtschaftlichen Daten für das zweite Quartal noch desaströser ausfallen werden.

Die vorlaufenden Konjunkturindikatoren, wie die Einkaufsmanagerindizes, der ifo-Geschäftsklimaindex oder Verbrauchervertrauensindizes deuten indes eine leichte Erholung von den Tiefstniveaus an, verbleiben allerdings weiterhin im kontraktiven Bereich. Eine entscheidende Komponente für die beginnende Erholungsphase wird der private Konsum sein, der jedoch aus verschiedenen Gründen noch länger verhalten bleiben dürfte. So ergab die jüngste Umfrage zur Ermittlung des GfK-Konsumklimas in Deutschland, dass die Angst vor Einkommens- oder Jobverlusten weiterhin die Anschaffungsneigung dämpft. Vor diesem Hintergrund ist das Szenario einer „V“-förmigen wirtschaftlichen Erholung nicht mehr realistisch. Positiv wirkte in diesem Umfeld der Vorschlag der EU-Kommission über einen Wiederaufbaufonds mit einem Volumen in Höhe von 750 Mrd. Euro, dessen Einzelheiten allerdings noch ausgehandelt werden müssen.

Im Schatten der Coronakrise fanden in den letzten Wochen einige Verhandlungsrunden zwischen der Europäischen Union und Großbritannien zum anstehenden Brexit statt, die jedoch allesamt keine Erfolge zeigten. Da die Frist für die Beantragung einer verlängerten Verhandlungsphase Ende Juni ausläuft und der britische Premierminister Boris Johnson diese weiterhin ablehnt, dürfte die Möglichkeit eines ungeregelten Brexits in den kommenden Wochen erneut in den Fokus rücken. Zudem verunsicherten zuletzt die wieder zunehmenden Spannungen zwischen China und den USA mit der Möglichkeit eines erneut eskalierenden Handelskonfliktes sowie die sozialen Unruhen in den USA.

  1. Zinsen: steigende Renditen, sinkende Risikoprämien

Die Renditen für deutsche Staatsanleihen stiegen über die gesamte Laufzeitenkurve hinweg. So rentierte eine 10-jährige Bundesanleihe Ende Mai nur noch knapp unter -0,40 Prozent p.a., während die Rendite bei 30 Jahren Laufzeit mit 0,08 Prozent p.a. sogar wieder im positiven Bereich liegt. Risikoprämien fielen sowohl für Staatsanleihen der südlichen Eurozonenstaaten als auch für Unternehmensanleihen teilweise deutlich.

  1. Aktien: fortgesetzter Aufwärtstrend

Der deutsche Leitindex DAX gab nur zwischenzeitlich auf 10.160 Punkte nach, um danach seine Aufholbewegung bis auf knapp 11.600 Punkte Ende Mai fortzusetzen. Damit verblieb per Saldo ein Monatsplus von knapp 7 Prozent. Dabei konnten in der zweiten Monatshälfte besonders die zuvor vergleichsweise verlustreichen Branchen Autos und Banken profitieren. US-Aktien des S&P 500 legten um knapp 5 Prozent zu.

  1. Währungen: Euro deutlich fester

Im Zuge der wieder steigenden Risikoneigung an den Kapitalmärkten wertete der Euro im Vergleich zum US-Dollar von knapp 1,10 auf 1,11 EUR/USD auf. Auch gegenüber dem Schweizer Franken und im Vergleich zum britischen Pfund konnte die Gemeinschaftswährung von 1,056 auf 1,072 EUR/CHF bzw. von 0,87 auf 0,90 EUR/GBP zulegen.

  1. Rohstoffe: Rohöl erholt, Gold stabil

Der Preis für eine Unze Gold stieg im Monatsverlauf leicht auf 1.712 US-Dollar. Deutlich erholen konnten sich die Rohölnotierungen. So stieg der Kurs der Nordsee-Sorte Brent von gut 25 auf über 35 US-Dollar pro Barrel an. Neben der Aussicht auf eine zunehmende Konjunkturdynamik im zweiten Halbjahr 2020 sorgten Produktionskürzungen wichtiger Förderstaaten für eine Stabilisierung der Kurse.

  1. Implikationen für Kapitalanleger

Die Länge und Dynamik der Kurserholung an den internationalen Aktienmärkten überschreiten mittlerweile wohl die optimistischsten Erwartungen der meisten Anleger. Angesichts des massiven wirtschaftlichen Einbruchs, des immer deutlicher werdenden verzögerten Aufschwungs, perspektivisch rasant steigender Staatsschulden und der allgegenwärtigen Befürchtung einer möglichen zweiten Infektionswelle wäre eine zweite Abwärtsbewegung nach der deutlichen Erholung seit Mitte März nicht ungewöhnlich. Offensichtlich sorgen aber die Aussicht auf weitere Lockerungen der Shutdowns sowie vor allem die Billionenschweren fiskal- und geldpolitischen Hilfspakete verbunden mit einem wohl noch jahrelang anhaltenden Niedrigzinsumfeld für Umschichtungen in Risikoanlagen, wie Aktien oder Unternehmensanleihen. Dabei verstärkt sich die Aufwärtsbewegung selbst, denn weiter steigende Kurse ziehen immer mehr Kapital an die Börsen. Skeptische Anleger halten aber auch die Nachfrage nach Gold als sicheren Hafen hoch. Es ist tatsächlich kaum davon auszugehen, dass die unerwartete Hausse in den kommenden Wochen ungebremst weiterläuft.

 

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BLI: Europäische Währungsbehörden werden quantitative Lockerung vermutlich weiter ausweiten

 

Nachdem die globale Konjunktur im April ihren Tiefpunkt erreicht hatte, beginnt sie sich nach den ersten Lockerungsmaßnahmen zaghaft zu erholen. Im Mai verbesserten sich die zusammengesetzten Einkaufsmanagerindizes für Dienstleistungen und das verarbeitende Gewerbe in sämtlichen Regionen, schreiben Guy Wagner, Chefanlagestratege von BLI – Banque de Luxembourg Investments, und sein Team in der jüngsten Ausgabe ihrer monatlichen „Investment-Highlights‘.

In den USA notierte der Einlaufsmanagerindex bei 36,4 Punkten, in der Eurozone bei 30,5 und in Japan bei 27,4. „Dennoch bleiben diese Indikatoren weit unter dem Schwellenwert von 50, was weiter auf eine Schrumpfung der Wirtschaftstätigkeit hinweist“, sagt Guy Wagner, Chefanlagestratege und Geschäftsführer der Kapitalanlagegesellschaft BLI – Banque de Luxembourg Investments.

Aktienmärkte setzen ihre Erholung fort

An den Rentenmärkten gab es im Mai keine wesentlichen Veränderungen. Nach dem historischen Kurssturz im ersten Quartal und dem Aufschwung im April setzten die Aktienmärkte im Mai ihre Erholung fort. „Die immensen Stützungsmaßnahmen von Regierungen und Zentralbanken, die allgemeine Verbesserung bei der Bewältigung der Corona-Pandemie wie auch die beginnende Lockerung der Beschränkungen gaben den Aktienkursen Aufwind, obwohl die stärkste wirtschaftliche Rezession seit Ende des Zweiten Weltkriegs bevorsteht.“ Trotz des Aufschwungs an den Börsen bleiben die Unterschiede bei den Branchen enorm. Seit Jahresbeginn stiegen Technologiewerte um 5,1 Prozent und Gesundheitstitel um 3,4 Prozent, wohingegen Finanzwerte um 25,9 Prozent und Energiepapiere sogar um 34,3 Prozent einbrachen (alle Angaben auf weltweiter Ebene und in Euro).

Historisches Hilfspaket in der Eurozone

In der Eurozone plant die Europäische Kommission ein Hilfspaket in Höhe von 750 Milliarden Euro, „mit dem zum ersten Mal in der Geschichte Europas ein Transfer von Geldern von Nord nach Süd vorgesehen ist, um den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern zu helfen“. In Japan fiel das BIP-Wachstum für das erste Quartal zum zweiten Mal in Folge negativ aus; dies ist – sogar noch ohne Berücksichtigung des maximalen wirtschaftlichen Schocks vom April – gleichbedeutend mit einer Rezession. In China wollen die öffentlichen Behörden keinen Zielwert für das BIP-Wachstum 2020 nennen. „Peking räumt der finanziellen Vorsicht und der Sicherheit der Arbeitsplätze Vorrang ein, was zulasten eines Wirtschaftswachstums um jeden Preis geht“, meint der luxemburgische Ökonom.

Europäische Währungsbehörden werden quantitative Lockerung vermutlich weiter ausweiten

Weder die US-amerikanische Federal Reserve noch die Europäische Zentralbank hielten im Mai eine Sitzung ab. In Europa forderte das deutsche Bundesverfassungsgericht von der EZB, wesentliche und nachvollziehbare Begründungen zu präsentieren, dass die Ziele der mit den Anleihekaufprogrammen verfolgten Geldpolitik im Vergleich zu den wirtschaftlichen und haushaltspolitischen Auswirkungen verhältnismäßig sind. Falls die EZB ihre Ergebnisse nicht innerhalb von drei Monaten vorlegt, sei es der Bundesbank untersagt, am Kaufprogramm teilzunehmen. Guy Wagner: „Trotz dieses Urteils dürften die europäischen Währungsbehörden ihre Maßnahmen zur quantitativen Lockerung aller Wahrscheinlichkeit nach noch stärker ausweiten.“

 

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Dass die Pandemie die Wirtschaft auf Talfahrt schicken würde, war klar. Dass der Absturz schnell und heftig gehen würde, war sicher, seit ein Lockdown ausgesprochen wurde. Die Frage war: Wie schnell kommt die Wirtschaft danach wieder aus der Krise auf die Beine?

 

Das Idealbild war die V-förmige Erholung: schneller Absturz, schneller Aufstieg. Obwohl die Börse das fast geschafft hat, zeigt sich jetzt: Die Wirtschaft schafft das nicht. „Der Traum vom V ist ausgeträumt“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Es ist noch gar nicht so lange her, da diskutierten Volkswirte und Politiker eifrig über die drohende Krise und die zu erwartenden Konsequenzen. Die verschiedenen Szenarien wurden durch Buchstaben gekennzeichnet und ergaben eine wahre Buchstabensuppe. Das war „damals“ im März, in einem anderen Zeitalter: dem Zeitalter vor Corona. Der Konsens ging von einer schnellen, staatlich unterstützten Erholung der Wirtschaft nach der Krise aus, dem V-Szenario. Danach kamen die Lockdowns, Stillstand der Wirtschaft, das Corona-Zeitalter. „Die Staaten und Zentralbanken dieser Welt überschlugen sich mit Ankündigungen immer neuer Programme zur Unterstützung der Wirtschaft und hielten so die Illusion des V-Szenarios aufrecht“, erinnert Mlinaric.

Die wesentlichen Kennzeichen des V-Szenarios sind zum einen die Geschwindigkeit der Erholung. Diese sollte annähernd so hoch sein wie die zuvor realisierte Geschwindigkeit des wirtschaftlichen Niedergangs. Zum anderen ist es die punktuelle Verweildauer im Tal der Korrektur: „Wir tippen auf und heben wieder ab“, sagt Mlinaric. Viele der wichtigsten volkswirtschaftlichen Indikatoren waren ab etwa Mitte März innerhalb von vier bis sechs Wochen kollabiert. Im April wurden viele neue Tiefststände erreicht, zum Teil von historischem Ausmaß.

Seit Anfang Mai hat Deutschland damit begonnen, die Corona-Beschränkungen aufzuheben. Dieser Prozess erfolgt schrittweise und wird das Land noch eine ganze Weile begleiten. Bestimmte Aktivitäten, wie etwa Konzerte oder Kinoveranstaltungen, werden auf absehbare Zeit nicht wie gewohnt stattfinden können. „Wir wissen also, dass es keine schnelle Rückkehr der Volkswirtschaft auf ein Vorkrisenniveau noch im Juni oder Juli geben wird. Die Erholung wird erheblich langsamer erfolgen als der Absturz“, so Mlinaric.

Die ersten Indikatoren für Mai liegen bereits vor. Neue Arbeitslosendaten sowie Sentimentindikatoren für Wirtschaft und Verbraucher zeigen zwar eine Verbesserung gegenüber den Rekordwerten vom April, verbleiben aber auf Rezessionsniveau. „Wir sind nicht aufgetippt, um direkt wieder abzuheben“, erklärt Mlinaric.

Nun diskutieren Volkswirte und Politiker wieder Szenarien für die Erholung. Die Favoriten scheinen derzeit die Buchstaben W und U zu sein, wie auch immer man das zu interpretieren hat. Mlinaric: „Verbreiteten viele Beobachter noch vor wenigen Wochen einen gewissen Optimismus, so ist nunmehr klar, dass es eine schnelle, V-förmige Erholung nicht gegeben hat und auch nicht geben wird. Das V ist v-orbei.“

 

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