Kommentar von Mark Dowding, Chief Investment Officer von BlueBay

 

Die Ausbreitung des Corona-Virus hat die Geldpolitik zu außergewöhnlichen Maßnahmen bewegt. Zum ersten Mal seit 2008 hat die US-Notenbank Fed in der vergangenen Woche die Zinsen außerhalb der regulären Sitzungstermine gesenkt. In unseren Gesprächen in Washington wurde klar, dass noch weitere Zinssenkungen als sinnvoll angesehen werden, um die Finanzmärkte notfalls zu stabilisieren. Es wurde allerdings auch eine gewisse Angst deutlich, dass ein solcher Fahrplan die Zinsen bis auf null drücken könnte. Wenn die Wirtschaft das nächste Mal an Fahrt verliert, wäre der Spielraum der Geldpolitik dann sehr klein.

Dennoch – fürs Erste müssen wir den Corona-Virus als Bestandteil unseres Lebens akzeptieren. Daher neigen wir zu der Annahme, dass die Fed bei der nächsten Sitzung die Zinsen erneut senken wird. Andere Zentralbanken, vor allem die Bank of England und die Europäische Zentralbank (EZB) sollten sich veranlasst fühlen, dem zu folgen.

In Europa erwarten wir, dass die EZB die Führung übernimmt und die Ausweitung der Risikoprämien und eine Verschlechterung der Finanzierungsbedingungen vor allem in der Peripherie eindämmt. Unserer Überzeugung nach wäre es fahrlässig und inkompetent von EZB-Präsidentin Christine Lagarde, wenn sie zulassen würde, dass die aktuelle Dynamik zu einer erneuten Bedrohung der Stabilität der Eurozone führt.

Die Eurozone bleibt gleichzeitig jedoch eingeschnürt in einem exzessiv engen fiskalpolitischen Rahmen, weshalb unserer Meinung nach der aktuelle wirtschaftliche Abschwung hier am stärksten ausfallen und eine anschließende Erholung nur moderat sein wird.

Für den Moment bleiben wir bei unserer vorsichtigen Haltung. Allerdings, wenn das Verhalten irrational wird, ergeben sich meist auch Gelegenheiten.

 

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Marktkommentar von Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

Die entscheidende aktuelle Frage für die Aktienmärkte lautet: Handelt es sich beim Coronavirus um ein vorübergehendes Ereignis, oder wirkt sich das Virus ernsthaft und längerfristig auf die Weltwirtschaft aus? Mit absoluter Sicherheit kann diese Frage derzeit noch niemand beantworten, denn die Nebel lichten sich nur langsam. Die Reaktionen auf die deutliche Zinssenkung der US-Notenbank in dieser Woche deuten allerdings darauf hin, dass die Aktienmärkte eher von stärkeren Auswirkungen ausgehen. In diesem Fall hätte die Weltwirtschaft gleich mit einem doppelten Schock zu kämpfen: Zum ersten mit einem Angebotsschock, geprägt durch Werksschließungen, Unterbrechung der Lieferketten und Notbetrieb im Home Office. Und zum zweiten mit einem Nachfrageschock, ausgelöst durch eine massive Zurückhaltung von Verbrauchern, indem Freizeitaktivitäten und ganze Urlaube gestrichen werden, Massenveranstaltungen wie Konzerte, Messen oder Fußballspiele gemieden werden oder gleich ganz ausfallen.

Da dieses Szenario alles andere als unrealistisch wirkt, kann es nicht verwundern, dass die Aktienmärkte sich von den Zinssenkungen der Fed nicht wirklich haben inspirieren lassen. Im Gegenteil: Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass die Fed durch ihre massive Zinssenkung möglicherweise erst recht Angst und Panik an den Märkten noch verstärkt hat. Wie auch immer: Am gestrigen Donnerstag hat der Dow Jones mit mehr als drei Prozent im Minus geschlossen. Beim S&P 500 und dem Nasdaq-Composite sah es ähnlich aus. Und so liegt die Interpretation nahe, dass die erste Erholungswelle in den weltweiten Leitindizes schon wieder vorbei ist und eine zweite Abwärtswelle vor der Tür steht, deren Kursrückgangs-Potenzial sich ungefähr mit zehn Prozent beziffern lässt.

Es fällt dabei auf, dass ohnehin bereits seit Jahren vergleichsweise schwache Indizes wie der Dax auch die erste Erholungswelle deutlich schwächer mitgemacht haben als zum Beispiel die US-Indizes. Und gerade für den Dax gilt: Wenn es leichte Aufwärtsbewegungen gab, wurden diese in den vergangenen Tagen gleich wieder nach unten korrigiert.

Kurzfristig – das heißt in den nächsten Wochen – wird das Geschehen weiter hektisch bleiben. Das alles ist aber für Anleger kein Anlass zur Resignation. Jede kritische Situation bietet auch immer Chancen. Ein Blick in die Historie seit 2008 zeigt: In den allermeisten Fällen lag der Dax nur ein Jahr, nachdem die Volatilität einen Höhepunkt erreicht hatte und der deutsche Leitindex auf ein entsprechend tiefes Niveau gefallen war, schon wieder höher als zum Ausgangszeitpunkt, und das mit teilweise mehr als 20 Prozent Wertzuwachs. So kann eine extreme Zunahme der Volatilität, wie wir sie derzeit beobachten können, also auch gute Einstiegsmöglichkeiten eröffnen. Wer langfristig orientiert ist – und darin liegt bekanntlich eine wichtige Voraussetzung, um an der Börse zu investieren – tut jedenfalls gut daran, sich nicht von der allgemein herrschenden Hektik anstecken zu lassen, sondern die Entwicklung engmaschig zu verfolgen und anhand seines individuellen Risiko-Rendite-Profils zu bewerten.

 

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Irene Goh, Head of Multi-Asset Solutions – Asia Pacific bei Aberdeen Standard Investments, kommentiert die Auswirkungen der Corona-Krise auf Emerging Markets Investments:

 

„Der Ausbruch des Coronavirus wird in naher Zukunft zu einer erheblichen Störung der Weltwirtschaft führen. Die politische Reaktion innerhalb Chinas sollte allerdings dazu beitragen, eine Erholung zu unterstützen: Die dortigen Behörden haben die Geldpolitik geringfügig gelockert, und wir erwarten, dass sie die fiskalischen Maßnahmen weiter ausbauen werden. Die Lockerung der Geldpolitik in den USA dürfte auch den Druck auf die Liquiditätsbedingungen in den Schwellenländern im Allgemeinen mildern, was den lokalen staatlichen Schuldenmärkten zugutekommen dürfte. Wir hatten in unserer taktischen Vermögensallokation die Positionen in Ländern wie Indonesien, Südkorea und China nach und nach aufgestockt, da sich Chancen bieten, die nicht mit der Entwicklung des Virus zusammenhängen. Dies geht aber mit Risikoabsicherungs- und Diversifizierungsstrategien einher. Unsere Übergewichtung der Schwellenländer-Schuldtitel war nicht nur eine taktische, sondern auch eine strategische Entscheidung, da die Renditen an den entwickelten Märkten nach wie vor niedrig sind.

Auch bei Emerging Markets Aktien sehen wir aufgrund des Rückenwindes der Geldpolitik und des vernünftigen Bewertungsniveaus mögliche Wertsteigerungen. Die Unsicherheit über die makroökonomischen Aussichten hat jedoch zugenommen, und eine “V-förmige” globale Erholung in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 ist nun eine Voraussetzung, um eine langwierige globale Konjunkturschwäche zu vermeiden. Sollte dies nicht eintreten, könnte es zu weiteren Marktbelastungen kommen.

Investoren sollten jene Märkte meiden, die in den letzten Jahren vom Tourismus oder von Rohstoffen abhängig waren und mit bereits schwierigen Fundamentaldaten und eingeschränkter fiskalischer und monetärer Feuerkraft (riesiges Finanzbudget und niedrige Zinsen) kämpfen. So könnten etwa Thailand, Malaysia und möglicherweise einige lateinamerikanische Volkswirtschaften unterdurchschnittlich abschneiden.“

 

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Moneyfarm verringert Anteil europäischer und asiatischer Aktien

 

In Anbetracht der deutlich gestiegenen Risiken für das Wirtschaftswachstum durch das Coronavirus und der Unsicherheit über die weitere Ausbreitung hat der Vermögensverwalter Moneyfarm eine taktische Umschichtung in seinen Portfolios vorgenommen.“

Thomas Völker, Geschäftsführer von Moneyfarm Deutschland, rät dazu, Portfolios breiter zu diversifizieren und spezifische Risiken aus einzelnen Sektoren und Regionen zu vermeiden: „Die Epidemie sorgt weiterhin für erhöhte Volatilität an den Märkten. In der vergangenen Woche verloren die Aktienmärkte teilweise mehr als zwölf Prozent – seit 2008 gab es auf Wochensicht keine so starke Korrektur mehr. In China entspannt sich die Situation zwar langsam wieder. Für Europa und den Rest der Welt sind wir jedoch nicht so zuversichtlich. Wir befürchten, dass die Korrekturen der vergangenen Woche nur der Auftakt zu einer länger anhaltenden Phase erhöhter Volatilität und Unsicherheit an den Börsen waren. Dies betrifft besonders asiatische und europäische Titel, da diese Regionen eine Häufung der zuletzt aufgetretenen Fälle außerhalb von China (im Speziellen Südkorea, Japan und Italien) eint. Zum anderen handelt es sich um Märkte, die einen hohen Anteil an zyklischen (konjunktursensitiven) Geschäftsmodellen und global gestreckten Lieferketten haben, die bei Unterbrechungen also sehr verwundbar sind. Eine gute Alternative sind amerikanische Titel. Zudem ist es sinnvoll, die Anleihequote gezielt zu erhöhen – wir sind in unseren Portfolios aktuell verstärkt in Unternehmensanleihen investiert.“

Nichtsdestotrotz ist an den Aktienmärkten nicht alles schlecht. Positiv lässt sich unter anderem hervorheben, dass die Zentralbanken weiterhin mit expansiver Geldpolitik und potentiell weiterem Stimulus unterstützen. In den USA beispielsweise hat die Fed am Dienstag den Leitzins um einen halben Prozentpunkt gesenkt. Aktuell sind zwei bis drei Zinssenkungen in 2020 am Markt eingepreist. Viele Staaten planen bereits zusätzliche Hilfsmaßnahmen, um die lokale Wirtschaft zu stützen. Nicht zuletzt haben sich diverse (geo-)politische Risiken (Handelskrieg, Iran-Krise) beruhigt und die Wirtschafts- und Gewinndaten konnten eine Stabilisierung verbuchen.

In den kommenden Wochen werden voraussichtlich zwei Themen entscheidend sein, meint Thomas Völker: Aktuell wenig beachtet, aber für die Märkte von weiterhin großer Bedeutung ist zum einen die Entwicklung der amerikanischen Präsidentschaftswahlen – wer wird der demokratische Spitzenkandidat und welche politischen Schwerpunkte wird er setzen. Ein Überraschungskandidat könnte die Volatilität an den Aktienmärkten noch einmal deutlich erhöhen.

Zum anderen gilt es, die weitere Entwicklung der Ausbreitung des Coronavirus zu verfolgen und zu beobachten, wie stark die wirtschaftlichen Einschränkungen ausfallen. „Eine Bedrohung nicht nur der Gewinne, sondern auch der Solvenz von Unternehmen könnte fatale Folgen haben,“ warnt Thomas Völker.

 

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Portfolio umfasst 15 Fonds mit Immobilien in Deutschland und Benelux

 

Der Investment Manager QUEST Funds übernimmt zum 1. April 2020 das von der norddeutschen Investmentgesellschaft NORDCAPITAL gemanagte Immobilienfondsportfolio. Es umfasst 15 Fonds mit Büroimmobilien in Deutschland und Benelux mit rund 265.000 m2 und einem Investitionsvolumen von 1,2 Milliarden Euro. Alle für die Immobilienfonds verantwortlichen Asset Manager wechseln ebenfalls zu QUEST Funds. „Wir freuen uns, durch die Integration der Mitarbeiter ausgewiesene Expertise für das Bestands- und aktive Asset-Management an Bord zu holen. Unter QUEST Funds bündeln wir die Immobilienfondskompetenz der Erck Rickmers Gruppe, um das institutionelle Geschäft unter einem Dach und mit geballtem Know-how aufbauen zu können“, erklärt Roland Holschuh, geschäftsführender Gesellschafter von QUEST Funds.

Vom Projektentwickler hochwertiger Büroimmobilien zum Vermögensmanager 

QUEST Investment Partners hat sich mit der Gründung von QUEST Funds und der bevorstehenden Übernahme des Immobilienfondsportfolios dynamisch weiterentwickelt: vom reinen Developer zu einer Immobiliengruppe mit eigenem Asset- und Fondsmanagement, die gemeinsam mit institutionellen Investoren individuelle Investmentstrategien umsetzt. Beispiele sind die Joint-Venture beim Erwerb des Hamburger Überseehauses, des Objekts Focus Teleport in Berlin und der Projektentwicklung Baseler Straße 46-48 in Frankfurt.

Seit Gründung im Jahr 2016 hat QUEST Investment Partners über 1,4 Mrd. Euro in 28 Objekte mit einer Fläche von knapp 217.000 m2 investiert. Nach der Übernahme des Immobilienfondsportfolios belaufen sich die Assets under Management auf 2,5 Mrd. Euro.

Über QUEST Investment Partners

QUEST Investment Partners ist eine 2016 gegründete Investment- und Projektentwicklungsgesellschaft mit Sitz in Hamburg, Berlin und Frankfurt. QUEST konzentriert sich auf Investitionen in Gewerbeimmobilien mit Wertsteigerungspotenzial in ausgewählten Lagen in deutschen Großstädten und Benelux. Das Team verfügt über langjährige Erfahrungen in der Entwicklung von hochwertigen Immobilienprojekten. QUEST Funds verantwortet das Fondsgeschäft der Immobiliengesellschaft und tätigt individuelle Investitionen gemeinsam mit institutionellen Investoren. Gesellschafter von QUEST Investment Partners sind die Geschäftsführer Theja Geyer und Jan Rouven Künzel sowie die Investment Holding des Hamburger Unternehmers Erck Rickmers.

 

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QUEST Investment Partners, Hohe Bleichen 8, D-20354 Hamburg, Tel: +49 (0)40 607 734 50, www.quest-investment.com

Das Thema nachhaltige Geldanlage wird zu einem immer größeren Trend und sowohl die öffentliche Diskussion rund um die Klimakrise, als auch die Nachfrage nach entsprechenden Angeboten steigen.

 

Aber wo nachhaltig draufsteht, ist leider nicht immer nachhaltig drin. Selbst weitverbreitete „Nachhaltigkeitsansätze“, wie einfache ESG-Ausschlusskriterien oder Best-in-Class-Verfahren, greifen viel zu kurz, denn teils werden einfach nur die „schlimmsten“ Unternehmen aussortiert. So kann es sein, dass „nachhaltige“ Fonds in Unternehmen aus Sektoren wie Atomkraft, Rüstung oder fossilen Energien investieren, weil die Unternehmen im Branchenvergleich „am wenigsten schädlich“ sind.

Nicht nur die Schlechtesten ausschließen, sondern die Besten auswählen

Was es stattdessen braucht, sind Investitionen in Unternehmen, die eine messbare positive Wirkung im Bereich der Pariser Klimaziele und den Nachhaltigkeitsziele der UN (SDGs)  haben und Produkte entwickeln und anbieten, die Lösungen für die zukünftigen Herausforderungen von Mensch und Umwelt bieten. Nur von solchen Anlagestrategien geht eine positive transformative Wirkung aus und sie kommen dem zunehmenden Wunsch vieler Anleger nach, die in wirklich nachhaltige Investmentfonds investieren und mit ihrem Geld eben nicht bestimmte Branchen und Geschäftsfelder unterstützen und von deren Gewinnen profitieren wollen.

Mit diesem Wunsch müssen Anleger auch nicht auf Rendite verzichten, denn mehrere Studien haben gezeigt, dass sich nachhaltige Strategien auch positiv auf die finanzielle Rendite auswirken: Der Fokus auf nachhaltige Unternehmen im Investmentportfolio bedeutet eher eine Beschränkung des Risikos als der Rendite, da nachhaltige Unternehmen tendenziell stabilere und positive Wirtschaftsergebnisse erbringen.

Vermeidung von Greenwashing durch Reporting – nicht nur finanzieller Kennzahlen

Mit Veröffentlichung der EU-Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor Ende November 2019 wurde ein erster wichtiger Schritt zur Vermeidung von Greenwashing getan. Aber damit Anleger leichter erkennen können, wie nachhaltig ein Fonds ist, bedarf es neben Transparenz über die Zusammensetzung der Portfolios auch Reportings über die Wirkung der Fonds.

Dadurch werden Transparenz und Vergleichbarkeit geschaffen und das Ziel von wirklich nachhaltiger Geldanlage deutlich gemacht: Nicht nur einen möglichst kleinen negativen Fußabdruck zu hinterlassen, sondern durch gezielte Investments in ausgewählte Unternehmen einen möglichst großen positive Beitrag z.B. zur Erreichung der SDGs zu leisten und damit Lösungen für ökologische und soziale Herausforderungen zu unterstützen.

Beispiel für Wirkungsreporting

Am Beispiel der Fonds von Triodos Investment Management (Triodos-IM) kann man erkennen, wie sich die Auswirkung von Investmentfonds darstellen lässt. Alle Triodos-Fonds werden auf ihren ökologischen Fußabdruck hin mit anderen Benchmark-Fonds verglichen: Beispielsweise hat der Triodos Global Equites Impact Fund einen im Vergleich zum Benchmark MSCI World um 66% geringeren CO²-, einen um 55% geringeren Wasser- und einen um 51% geringeren Müll-Fußabdruck. Bei einem Investment von 10.000 Euro macht das pro Jahr schon eine Ersparnis von umgerechnet etwa einer Autofahrt von 8.000 km, über 3.000 Duschen und sechs Mülltonnen aus.

Durch den speziellen Investmentansatz, der sich an sieben Transformationsbereichen orientiert, wird gezielt in Unternehmen investiert, die einen nachweislich messbaren Beitrag zum Übergang in eine nachhaltige Wirtschaft leisten. In einem Vergleich mit dem MSCI World und dem MCSI World ESG Index zeigt sich der deutlich höhere Beitrag z.B. auf die SDGs.

Können ETFs genauso nachhaltig sein wie gemanagte Fonds?

Bei Exchange Traded Funds (ETFs) werden oft sehr niederschwellige Maßstäbe für Nachhaltigkeitskriterien angelegt und Best-in-Class-Ansätze verwendet. Dass passive Abbilden eines Index hat dann zufolge, dass zum Beispiel Aktien von Öl- und Kohlekonzernen in einem vermeintlich nachhaltigen ETF landen können. „Tatsächliche nachhaltige Transformation geht von gemanagten Fonds aus, die gezielt in sorgfältig ausgewählte Unternehmen investieren. Best in Class reicht nicht aus“, sagt Hans Stegeman, Head of Investment Analysis and Economics von Triodos-IM.

Aber nicht nur darin unterscheiden sich Investmentfonds mit umfangreichem Research und Ausschlusskriterien, wie die von Triodos-IM, wesentlich von vielen anderen „grünen“ Fonds und insbesondere von ETFs. Neben der Auswahl von Unternehmen, die zu einer progressiven positiven Entwicklung beitragen und auch hohen ESG-Kriterien entsprechen, entsteht dadurch eine positive Wirkung, dass in Form von Engagement, z.B. durch Stimmrechtswahrnehmung auf Hauptversammlungen und öffentliche Stellungnahmen, Einfluss auf die Unternehmen genommen wird.

 

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Triodos Bank N.V. Deutschland, Mainzer Landstraße 211, 60326 Frankfurt, Tel: +49 (0)69 7171 9183, www.triodos.de

Belastungen für die globale Konjunktur überwiegend temporär

 

Wir erwarten in den kommenden Wochen aufgrund der Viruskrankheit Covid 19 Gegenwind für die globale Wirtschaft, dessen Ausmaß noch zu beziffern ist. Bislang konnten die Unternehmensgewinne in den vergangenen Wochen im Einklang mit der verbesserten Konjunkturstimmung moderat zulegen. Durch die zeitweise Unterbrechung der Lieferketten oder die Einstellung von Verkaufsaktivitäten ist hier jedoch mit Belastungen zu rechnen. Der Aktienmarkt hat im Zuge seiner deutlichen Korrektur bereits auf die Belastung reagiert.

Temporäre Belastungen für die globale Konjunktur

Während die Infektionszahlen in Europa und den USA aufgrund der langen Inkubationszeit noch deutlich zunehmen dürften, sind sie in China seit zwei Wochen rückläufig. Deshalb gehen wir aktuell auch nur von größtenteils temporären Belastungen für die globale Konjunktur aus. Die bisherigen Erfahrungen sprechen dafür, dass das Virus zwar sehr infektiös ist, aber die Erkrankung insgesamt relativ häufig mild (nicht selten völlig symptomlos) verläuft. Auch die Sterblichkeit, die in China bei durchschnittlich ca. 3,5% liegt (und wahrscheinlich überschätzt wird) ist außerhalb – und erst recht in gut gerüsteten Gesundheitssystemen wie bei uns – wahrscheinlich sehr viel geringer. Es gibt begründete Vermutungen, die von 0,2 bis 0,4% ausgehen. Zum Vergleich: Bei der „normalen“ Grippe (Influenza A und B) beobachten wir bei uns in Deutschland in jedem Winter eine erhebliche Übersterblichkeit. Nicht selten geht es dabei um ca. 10.000 bis 30.000 zusätzliche, grippebedingte Tote. Auch in diesem Winter sind schon mehrere hundert Tote eindeutig als Folge der normalen Influenza registriert.

Ungeachtet dessen wirken sich die aktuellen Maßnahmen zu Covid 19 auf die harten Konjunkturzahlen aus. Auch noch drastischere öffentliche Maßnahmen sind nicht auszuschließen. Wir gehen davon aus, dass ein Großteil dieser negativen Effekte wieder aufgeholt wird.

Gewinner im Gesundheitssektor

Durch den Ausbruch der Epidemie gibt es aber gerade im Gesundheitssektor auch Gewinner. Gilead hat im Eilverfahren ein anti-virales Medikament in die Phase-III-Studie gegeben, welches durch die chinesischen Behörden bevorzugt getestet wird. Qiagen hat gerade einen Test zur Schnelldetektion der Viruskrankheit Covid 19 an Behörden in China, den USA und Europa ausgeliefert. Teladoc profitiert von der Aufforderung zur bevorzugten Nutzung von telemedizinischen Angeboten. Die Aktie legte seit Jahresanfang bis 29.02.2020 um 48,3% zu (Quelle: Bloomberg).

Gibt es Anpassungen in den Portfolios?

Wir gehen davon aus, dass die Auswirkungen der Covid-19-Diskussion auf den Kapitalmarkt in den nächsten Wochen abklingen werden und suchen in dieser Marktkorrektur gezielt Chancen im Aktienmarkt. Wir halten den Einfluss der Epidemie bzw. drohenden Pandemie für kurzfristig und ohne Auswirkung auf unsere strategischen Investmententscheidungen. Wir halten uns aktuell taktisch bei Investments in konsumnahen Titeln wie Zahnimplantaten zurück und setzen verstärkt auf Unternehmen, deren Geschäftsmodelle weniger diskretionär sind oder relativ sogar vom Coronavirus profitieren könnten, wie etwa Telemedizin oder Diagnostikanbieter.

Über Kai Brüning: Portfoliomanagement Healthcare

Kai Brüning ist seit 2011 Senior Portfolio Manager Healthcare der apoAsset und Mitglied der Life Science Kommission der Deutschen Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management (DVFA). Der Diplom-Kaufmann und DVFA Investment Analyst verfügt über 20 Jahre Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt. Als mehrfach ausgezeichneter Fondsmanager verantwortet er unter anderem die globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

Über Hendrik Lofruthe: Portfoliomanagement Healthcare

Hendrik Lofruthe verfügt über langjährige professionelle Investment-Erfahrung im weltweiten Gesundheitsmarkt. Er gehört als Portfolio Manager Healthcare der apoAsset zum Spezialisten-Team für die mehrfach ausgezeichneten globalen Gesundheitsfonds apo Medical Opportunities, apo Digital Health, apo Medical Balance sowie apo Emerging Health.

 

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Apo Asset Management GmbH, Richard-Oskar-Mattern-Str. 6, 40547 Düsseldorf, Tel: (02 11) 86 32 31 0, www.apoasset.de

Fondsmanagement investiert in Emittenten, die ihre CO2-Bilanz verbessern und den Ausstieg aus fossilen Energien vorantreiben

 

Fidelity International (Fidelity) hat den in Luxemburg domizilierten Fidelity Funds    Sustainable Reduced Carbon Bond Fund (SICAV) aufgelegt. Mit einer CO2-Konzentration, die während der letzten 800.000 Jahre* nie so hoch wie heute war, stellt der Klimawandel für Anleger und Unternehmen eine erhebliche Bedrohung dar. Andererseits gehen mit dem Klimawandel gleichzeitig auch Chancen für Anleger einher.

Der Fidelity Funds    Sustainable Reduced Carbon Bond Fund wird von Kris Atkinson zusammen mit dem Co-Fondsmanager Sajiv Vaid verwaltet. Mit dem Portfolio aus globalen Unternehmensanleihen will der Fonds zur Reduzierung von CO2-Emissionen beitragen. Dazu begrenzen die Fondsmanager das Engagement in Unternehmen mit den höchsten CO2-Emissionen und den größten Reserven fossiler Rohstoffe. Auf Basis eines aktiven Anlageansatzes suchen sie gezielt nach Firmen, die sich am Übergang zu einem nachhaltigeren Geschäftsmodell befinden.

Kris Atkinson kommentiert: „Einige Anleger haben eine Schwarz-Weiß-Sicht auf grüne Investments und ziehen nur Unternehmen mit geringen oder keinen Emissionen in Betracht. Um der Bedrohung durch den Klimawandel zu begegnen, müssen wir als großer Vermögensverwalter Unternehmen, die ihre Geschäftsmodelle ökologischer gestalten, fördern und nicht ausschließen. Durch eine aktive Zusammenarbeit mit ihnen können wir dazu beitragen, dass CO2 reduziert wird, die Unternehmen ihre Strategien für einen Ausstieg aus fossilen Brennstoffen vorantreiben und sie in eine nachhaltige Zukunft begleiten.“

Sajiv Vaid ergänzt: „Der Fonds kombiniert unseren ökologischen Nachhaltigkeitsansatz mit unserer Stärke in der Kreditanalyse. Im Ergebnis führt dies zu einem klimafreundlichen Portfolio, das Diversifizierung, Nachhaltigkeit und Rendite in Einklang bringt.“

Über die Fondsmanager:

Kris Atkinson ist als Fondsmanager für globale Unternehmensanleihen von Fidelity zuständig und verfügt über 18 Jahre Anlageerfahrung. Er kam 2000 als Research Associate zu Fidelity. 2001 wurde er zum Credit Analyst und 2010 zum Senior Credit Analyst ernannt. Während dieser Zeit war er für zahlreiche Branchen in den Segmenten Investment-Grade-, Hochzins- und Schwellenländeranleihen zuständig, darunter europäische Versorger, Konsumgüter und Einzelhandel, Pharma, Energie und Grundstoffe. 2013 wurde er zum Fondsmanager befördert. Bevor Kris Atkinson zu Fidelity kam, war er für das Beratungsunternehmen Lexecon tätig, das später von Charles River Associates übernommen wurde. Er verfügt über einen Master-Abschluss in Wirtschaftswissenschaften der University of Cambridge.

Sajiv Vaid kam 2015 zu Fidelity und ist Fondsmanager im Fixed-Income-Team. Er ist zudem Mitglied im Sterling Investment Grade Strategieteam von Fidelity. Nach seinem Studium begann seine Karriere 1994 als Trainee Bond Fund Manager bei der Gerrard Group. 1997 wechselte er als Anleihefondsmanager zu Fuji Investments, wo er globale Rentenportfolios verwaltete. 2001 erfolgte sein Eintritt bei Royal London Asset Management, dessen Flaggschifffonds für private und institutionelle Kunden er managte. Sajiv Vaid schloss 1991 sein Studium in Wirtschafts- und Sozialgeschichte an der University of Hull mit einem BA ab. Zudem verfügt es über einen MA in Modern International Studies von der University of Leeds.

 

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Fidelity Investment Services GmbH, Kastanienhöhe 1, D-61476 Kronberg im Taunus Tel.: 06173/509-0, Fax: 06173/509-41 99, www.fidelity.de

Covid19, 5 Tage, -11% in globalen Aktien – So werden sich Anleger an den Februar 2020 erinnern.

 

Alles begann wie ein Märchen, mit einem milden Wirtschaftswachstum, entgegenkommenden Zentralbanken, dem Nachlassen der Handelsspannungen und florierenden Märkten. Der Monat endete auf sehr unerwartete und außergewöhnliche Weise mit einem heftigen, breit angelegten Ausverkauf, der die Anleger mit der schnellsten Korrektur von über 10% aller Zeiten überraschte. Um die Dinge ins rechte Licht zu rücken: Die Geschwindigkeit des Ausverkaufs war höher als der Volatilitäts-Blowout vom Februar 2018. Es geschah im Handumdrehen, als plötzlich die Befürchtung aufkam, dass der Covid19-Ausbruch zu einer Pandemie werden und die Welt schließlich in eine Rezession führen könnte. Die Schöne hat schließlich ihr Biest getroffen, einen gekrönten Virus aus dem Morgenland.

WHAT’S NEXT?

Der Ausbruch, der die Finanzmärkte im Februar traf, war ein perfekter Sturm, der wahllos wütete: Die Diversifizierung war nur wenig hilfreich als die Anlagekorrelationen in einer Abwärtsspirale konvergierten. Aktien, Volatilität, Rohstoffe und Credits mussten in einer der schnellsten Korrekturen der Geschichte große Rückschläge hinnehmen.

Der MSCI All-Countries World Index verlor fast 11% gegenüber seinem Höchststand vom 19. Februar, während der S&P 500, der Eurostoxx 600 und der MSCI Emerging Markets Index um 12,7%, 13,3% bzw. 8,8% fielen. Alle sind im laufenden Jahr bis heute um etwa -10% zurückgegangen. Die Volatilität, gemessen am VIX-Index, stieg auf fast 50, ein Niveau, das seit der Großen Finanzkrise nur viermal erreicht wurde: 2010, 2011, 2015 und zuletzt im Februar 2018. Die Credit Spreads, die sowohl auf die Risikobereitschaft als auch auf die wirtschaftlichen Fundamentaldaten reagieren, weiteten sich über das gesamte Spektrum von Investment Grade (IG) und High Yield (HY) aus. IG-Anleihen sichererer Qualität erlebten Intraday-Spread Anstiege, die seit September 2008 nicht mehr gesehen wurden, und die niedriger bewerteten HY-Spreads stiegen in sechs Handelssitzungen um fast 100 Basispunkte. In der Zwischenzeit wurden Energierohstoffe aufgrund der Art des Schocks und der Auswirkungen auf die Nachfrage verkauft. Seit dem 19. Februar sind sie um 15% zurückgegangen. Andererseits enttäuschten Staatsanleihen und boten nicht den dringend benötigten Schutz: Der Barclays Global Government Index stieg im Berichtszeitraum nur um 1,4%. Die 10-jährige US-Rendite bot einen angemessenen Schutz und fiel um 40 Basispunkte auf historische Tiefststände von 1,15%. In anderen Regionen folgten vergleichbare Instrumente jedoch nicht dem Kurs, und die Zinssätze für 10-jährige G7-Staatsanleihen sanken nur um etwa 20 Basispunkte (oder stiegen sogar um 20 Basispunkte im Fall von Italien, was die Belastung der BTP-Inhaber noch schmerzhafter machte). Der Goldpreis stieg zunächst um 6% in Richtung 1.700 USD pro Unze, ein Niveau, das seit 2012 nicht mehr erreicht wurde, gab diese Gewinne jedoch am Ende des Monats wieder ab und schloss bei 1.585 USD, 100 USD unter seinen Höchstständen.

Covid19 hat sich auf die meisten Marktsegmente ausgewirkt, was die Diversifizierung unwirksam machte und die Korrelationen zum ungünstigsten Zeitpunkt konvergieren ließ. Die tatsächlichen Auswirkungen des Ausbruchs auf die Wirtschaft müssen noch bewertet werden, um festzustellen, ob der derzeitige Abschwung der Beginn einer länger andauernden Baisse ist oder ob er neue Möglichkeiten bietet, die sich aus Exzessen und Verwerfungen ergeben.

Wenn Panik einsetzt, konzentrieren Sie sich auf den Prozess

Unser dynamischer Allokationsprozess stützt sich auf die Triangulation von Makro-Fundamentaldaten, Marktstimmung und Anlagenbewertungen. Wie haben sich diese angesichts der jüngsten Ereignisse entwickelt und welche Auswirkungen hat dies auf die Zukunft?

Der Ausverkauf ergab sich aus der Kombination von Ängsten um das erwartete künftige Wirtschaftswachstum, extremen Bewertungen und Marktbesonderheiten wie dem Ausmaß systematischer und passiver Strategiepositionen auf den Finanzmärkten. Die Zahl der von der Krankheit betroffenen Menschen stieg außerhalb Asiens stark an, was die Möglichkeit massiver Quarantänen, vergleichbar mit denen in China, erheblich erhöhte und die Investoren aus ihrer Selbstgefälligkeit brachte. In Europa und den USA haben große Unternehmen ihren Mitarbeitern geraten, Geschäftsreisen zu vermeiden, Schulen wurden geschlossen, Hotels wurden unter Quarantäne gestellt und Veranstaltungen abgesagt, um die Ausbreitung der Krankheit weltweit zu stoppen.

Aber wie stark kann diese wirtschaftliche Blockade das Wachstum belasten? Anhand der Literatur zur Epidemie geht das Standard-Grippemodell davon aus, dass Schulen mit einer Erfüllungsquote von 90% und Haushalte mit einer zweiwöchigen Quarantäne schließen werden, wobei die Erfüllungsquote bei 60% liegt (soziale Distanzierung). Dies wurde in China in der am stärksten betroffenen Region umgesetzt. Wenn man das durchschnittliche Pro-Kopf-BIP für zwei Wochen zugrunde legt, kann man die Auswirkungen auf das BIP der Länder in einer Näherungsrechnung darstellen. Die Ergebnisse unserer Berechnungen, basierend auf diesen Hypothesen, zeigen, dass die Auswirkungen -2,3% des Wachstums betragen würden. Damit würde China ein laues Wachstum von 3 % und die USA ein leicht negatives erwartetes BIP aufweisen, während Europa angesichts seiner geringeren potenziellen Wachstumsrate in eine Rezession gedrängt würde. Die ersten Daten, die am Wochenende aus China veröffentlicht wurden, bestätigen diese Berechnung: Die chinesischen PMI-Daten befinden sich auf dem niedrigsten Stand der Geschichte. Der Indikator für das verarbeitende Gewerbe fiel auf 35, während der Dienstleistungssektor auf 29 abstürzte und damit weit unter dem Niveau von 2008 lag. Wir werden die Auswirkungen auf die bevorstehenden Daten in unserem Growth- Nowcaster täglich beobachten, um festzustellen, ob es sich um einen tiefen, lang anhaltenden Schock oder einen kurzfristigen Einbruch handelt.

Vorerst gehen wir davon aus, dass es nicht zu einer größeren Rezession aufgrund der Ausbreitung des Virus kommen wird, sondern zu einer deutlichen Verlangsamung mit anschließender Erholung.

Die positive Stimmung, die die Märkte antrieb, hat sich drastisch verändert. Die Abflüsse von Risikoaktiva waren gigantisch, wobei innerhalb einer Woche mindestens 20 Mrd. USD aus Aktienfonds und ETFs und mehr als 5 Mrd. USD aus den größten Kreditfonds abgezogen wurden. Das systematische Deleveraging hat mit der explosionsartigen Zunahme der Volatilität verheerende Folgen gehabt und die Risikobereitschaft von extremem Optimismus zu extremer Verzweiflung und Pessimismus getrieben. Wir erwarten, dass Investoren irgendwann diese Infektion und ihre zeitlich begrenzten Auswirkungen auf die Weltbevölkerung durchschauen werden, während sich die nördliche Hemisphäre dem Sommer nähert. Wenn sich die makroökonomischen Bedingungen nicht zu sehr verschlechtern, könnten wir durchaus in eine ähnliche Situation wie Ende letzten Sommers geraten: günstigere Bewertungen in einer viel besseren Makrolage, als die meisten Anleger erwarten würden.

Ein wichtiger Teil der Stimmungsstabilisierung muss von den Zentralbanken kommen: Mehrere Vertreter der Fed und der EZB gaben in der vergangenen Woche vor der Presse gemischte Erklärungen ab und versuchten, die Märkte über den künftigen Verlauf der Konjunktur zu beruhigen und ihre Absicht zu bekräftigen, falls nötig zu handeln. J. Powell hat am Freitag die „sich entwickelnden Risiken” anerkannt, die das Virus für die US-Wirtschaft darstellt, und ist bereit, „entsprechend zu handeln”. Die Erwartungen waren bereits sehr hoch, wie aus den Terminkontrakten der Fed Funds hervorgeht. Bereits bei der bevorstehenden FOMC-Sitzung im März ist mehr als eine Kürzung eingepreist, und in den nächsten zwölf Monaten werden fast vier Kürzungen von den Marktteilnehmern erwartet.

Kein Wunder, dass die Bewertungen, insbesondere wachstumsbedingter Vermögenswerte, eine Korrektur erlebten. Anleihen hingegen sind gestiegen und sind wieder einmal die teuerste Anlageklasse in unserem Anlageuniversum.

Allokation: Letztendlich vorsichtig, auf der Suche nach Opportunitäten

Die Kombination unserer systematischen und diskretionären Ansichten hat sich zu einer deutlich defensiveren Haltung entwickelt. Wir haben derzeit eine Übergewichtung bei Anleihen, eine starke Untergewichtung bei Credits (sowohl IG als auch HY) und eine allgemeine Untergewichtung bei Rohstoffen. Wir ergänzen diese Absicherungen durch eine leichte Übergewichtung von Aktien, da wir das Wachstum über die nächsten Wochen hinaus als positiven Faktor sehen und erwarten weiterhin, dass die Zentralbanken eingreifen werden, um die nun sehr hohe Volatilität zu zähmen. Sollte das Wachstum bedroht sein, würde dieses ausgewogene Set von Über- und Untergewichten angepasst, um eine noch defensivere Haltung widerzuspiegeln. Dies ist vorerst nicht unser Kernszenario, da wir eine Stabilisierungsphase in den kommenden Wochen oder Monaten erwarten. Diese Änderungen bei der Portfolioallokation sollten uns helfen, durch diese unruhigen Gewässer zu navigieren: Wir haben rasch Schutzmaßnahmen zur Kapitalerhaltung eingeführt, falls die negativen Auswirkungen auf das Wachstum länger dauern sollten als ursprünglich angenommen. In Zeiten erhöhter Ängste erlauben bewährte Risikomanagementprozesse eine geordnete Entscheidungsfindung und vermeiden somit Panik.

 

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Die Ratingagenturen Fitch und S&P Global Ratings haben jüngst die Anleihe von Kraft Heinz von BBB- auf BB+ und damit auf spekulativ herabgestuft: Mit einem Schlag wurden Anleihen im Wert von 29 Milliarden US-Dollar zu spekulativen Hochzinsanleihen.

 

Insgesamt haben etwa die Hälfte aller Investmentgrade-Credits ein BBB-Rating, das entspricht Anleihen im Wert von immerhin 2,9 Billionen US-Dollar.

In seinem aktuellen Marktkommentar erläutert Brad Tank, Chief Investment Officer Fixed Income bei Neuberger Berman, warum der BBB-Markt zwar zu groß ist und einige Emittenten in der Tat Probleme haben, er aber ingesamt im Sektor mit den niedrigsten Investmentgrade-Ratings eine positive Entwicklung sieht. Die Herabstufung des Lebensmittelriesen sei ein Einzelfall an einem ingesamt stabilen Markt.

Kraft Heinz – der gefallene Engel: Wie gefährlich ist der BBB-Sektor für die Anleihemärkte?

  • Fallen Angel Kraft Heinz: Die Herabstufung von BBB- auf BB+ beförderte die Anleihe mit einem Volumen von 29 Milliarden US-Dollar direkt in das spekulative Hochzinsanleihen-Universum
  • BBB-Markt ist 2,9 Billionen Dollar groß: Abstufungen wie diese könnten den gesamten High-Yield-Sektor überfluten und die Märkte erschüttern
  • Dennoch: Der Markt verarbeitet Überraschungen gut, denn die Wirtschaft und Gewinne sind stabil und die zuvor rekordhohe Verschuldung von BBB-Emittenten ist in den letzten Quartalen zurückgegangen

Kraft Heinz, der größte sogenannte Fallen Angel der letzten 15 Jahre, ist mit der jüngsten Abstufung von BBB- auf BB+ jetzt der drittgrößte High-Yield-Emittent. Weil Investoren mit Obergrenzen für High Yield verkaufen mussten, fiel der Kurs der 30-Jahres-Anleihe von Kraft Heinz in nur zwei Tagen um etwa 14 Punkte. Seitdem ist er wieder gestiegen, um etwa fünf Prozentpunkte, weil stattdessen High-Yield-Investoren eingestiegen sind.

Einige Beobachter sehen diese jüngste Entwicklung an den Kreditmärkten weitgehend pessimistisch. Sie befürchten, dass es am viel zu großen BBB-Markt, also bei Titeln mit den niedrigsten Investmentgrade-Ratings, jetzt abwärts gehen könnte. In der Tat haben etwa die Hälfte aller Investmentgrade-Credits ein BBB-Rating, das entspricht Anleihen im Wert von 2,9 Billionen US-Dollar. Sie gelten als gefährdet, wenn der Konjunkturzyklus in die Spätphase eintritt.

Kraft Heinz ist in gewisser Weise ein Musterbeispiel für traditionelle Anleihenemittenten, denen Probleme drohen könnten. Das Unternehmen ist 2015 aus einer Fusion hervorgegangen, eingefädelt von Berkshire Hathaway und 3G Capital, die beide an Kraft Heinz beteiligt blieben. Man nahm sehr viel Fremdkapital auf, bekam dann aber Absatzprobleme bei den traditionellen Fertiggerichten, da Verbraucherinnen und Verbraucher gesundheitsbewusster wurden. Letztes Jahr nahm Kraft Heinz auf einige seiner Marken Abschreibungen in Höhe von rund 15 Milliarden US-Dollar vor.

Aber so wie Fertigkost nicht jedermanns Sache ist, ist auch Kraft Heinz nicht repräsentativ für den BBB-Markt. Die Geschäftsleitung hatte entschieden, trotz hoher Schulden auch weiterhin hohe Dividenden zu zahlen, wohl wissend und in Kauf nehmend, dass dies gemäß einiger früherer Äußerungen der Agenturen zu einer Herabstufung führen könnte. Das Unternehmen hat damit seine Zusage aus dem Jahr 2019 revidiert, das Investmentgrade-Rating zu erhalten. Natürlich darf eine Geschäftsleitung ihre Strategie ändern und in diesem Fall war die Entscheidung für ein spekulatives Rating sehr bewusst getroffen worden. Ob sie aber richtig war, wird die Zukunft zeigen.

Jeder nach seiner Fasson

Bis jetzt ist die Marktreaktion sehr erfreulich. Obwohl die Herabstufung erst am Freitag, dem 14. Februar bekannt gegeben wurde, war es bereits am Tag zuvor zu einem Ausverkauf der Anleihen gekommen. An diesem Tag hatte Kraft Heinz über seine Ergebnisse informiert und bestätigt, dass weder eine Dividendenkürzung noch umfangreiche Verkäufe von Aktiva geplant seien. Dieser Richtungswechsel stand in scharfem Gegensatz zu den Äußerungen im letzten Jahr. Aktieninvestoren schätzten diesen Strategiewechsel gar nicht: Wie bei den Anleihen kam es bei den Aktien zu einem Ausverkauf – und zu Verlusten von zehn Prozent.

Aber nicht alle Unternehmen sind diesen Weg gegangen. Anheuser-Busch InBev entschied sich 2018 für eine Dividendenkürzung und setzte auf höhere Cashflows, eine geringere Verschuldung und Maßnahmen zur Stärkung des Ratings. Macy’s, ein anderes kürzlich herabgestuftes Unternehmen, hätte sein höheres Rating wohl gerne behalten, aber der traditionelle Einzelhandel hat es schwer. Auch andere Herabstufungen hatten meist firmen- oder sektorspezifische Gründe.

Gesund und munter?

Insgesamt sehen wir im BBB-Universum aber Fortschritte statt Rückschritte. Trotz mancher Sorgen, dass es noch mehr solcher gefallenen Engel geben könnte, kam es wegen der stabilen Wirtschaft und der stabilen Gewinne – auch dank der Notenbankmaßnahmen – nur zu wenigen Herabstufungen. Außerdem ist die zuvor rekordhohe Verschuldung von BBB-Emittenten in den letzten Quartalen zurückgegangen, durch Schuldenabbau und steigendes EBITDA und es wurden auch höhere freie Cashflows erwirtschaftet.

Ja, das BBB-Segment ist wahrscheinlich zu groß und einige Emittenten haben Probleme. Dennoch halten wir die Gesamtlage für stabil und glauben, dass sie sich bessert. High-Yield-Investoren müssen in der Tat ein großes Volumen neuer Anleihen verarbeiten, aber dieser Prozess hat bereits begonnen. Die 30-Jahres-Anleihen von Kraft Heinz sind seit dem Tiefststand bereits um fünf Prozentpunkte gestiegen – und finden ihren Weg in neue High-Yield-Portfolios.

Die jüngsten Kursverluste bei Kraft Heinz sind dramatisch. Und doch sollte man beachten, was in den letzten sechs Monaten passiert ist. Die letzte 30-Jahres-Anleihe, mit einem Coupon von 4,875 Prozent, wurde im September zu 98,57 USD begeben, also mit einem leichten Abschlag gegenüber pari und einem Spread von 275 Basispunkten gegenüber US-Staatsanleihen. Weil das Board nach eigenen Angaben das Investmentgrade-Rating erhalten wollte, das Marktumfeld insgesamt gut war und die Zinsen zurückgingen, waren der Anleihekurs in den Tagen vor der letzten Gewinnmitteilung auf etwa 110 gestiegen und der Spread auf gut 225 zurückgegangen. Bei Redaktionsschluss lag der Kurs bei 101,43 USD und der Spread bei 285 – also dicht am Emissionskurs und dem Emissions-Spread vom letzten Herbst. Und damals war der Titel noch Investmentgrade.

Alles in allem lässt sich festhalten, dass der Markt mit dieser Überraschung gut zurechtgekommen ist. Manche mögen die Investoren für zu sorglos halten, doch unabhängig von den Zukunftserwartungen spricht die Marktreaktion für recht stabile Kreditmärkte. Frei von Risiken sind sie aber nicht: Die Spreads sind eng und die Konjunktur hängt in Zeiten des Coronavirus und anderer Wachstumsrisiken stark von der Geldpolitik ab. Eine gesunde Skepsis ist daher genauso angebracht wie eine sorgfältige Auswahl, auch wenn der Markt noch so verlockend sein mag.

 

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Marktkommentar von Lidia Treiber, Director im Research von WisdomTree

 

Im vergangenen Jahr belastete die Unsicherheit wegen des Brexits und der Handelskonflikte die Stimmung der Anleger stark. Infolgedessen war eine hohe Nachfrage nach eher traditionelleren Anlagen zu verzeichnen. Zur Mitte des ersten Quartals 2020 sehen wir uns mit einer neuen globalen Unruhe hinsichtlich der persönlichen und wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus im Laufe dieses Jahres konfrontiert. Die Epidemie löste erneut eine starke Nachfrage nach historisch sicheren Anlagen aus. Die Nachfrage ist derart hoch, dass wir bei den Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen vor historischen Tiefständen stehen. Im Intraday-Handel lag die Rendite am 27. Februar 2020 bei 1,30 Prozent und übertraf damit das bisherige Rekordtief vom Sommer 20161. Angesichts dieser Niveaus kann man die Differenz zwischen den Renditen der zwei- und der zehnjährigen US-Anleihen heranziehen, um einen besseren Einblick das alte Barometer der wirtschaftlichen Gesundheit der US-Wirtschaft zu erhalten. Während dieses Barometer noch im August 2019 negativ war, liegt es derzeit per 25. Februar 2020 bei einem Spread von 13 positiven Basispunkten.

Auf der Suche nach einem besseren Verständnis dieser Unsicherheit ist zu konstatieren, dass das Congressional Budget Office, US-Bundesbehörde für Haushalts- und Wirtschaftsdaten, bereits im Dezember 2015 eine Studie zur Bewertung möglicher makroökonomischer Auswirkungen einer Vogelgrippe-Pandemie auf die US-Wirtschaft erstellt hat. Diese Studie gibt einen bemerkenswerten Einblick darüber, was passieren könnte, wenn aus dem derzeit weit verbreiteten Virus eine globale Pandemie wird. Der in der enthaltenen Bewertung zufolge könne eine Pandemie mit einem hochvirulenten Grippestamm (wie derjenige, der die Pandemie 1918 verursachte) kurzfristig ähnliche Auswirkungen auf die Weltwirtschaft haben wie eine durchschnittliche Nachkriegsrezession in den Vereinigten Staaten.

Unterdessen gab der Dow Jones Industrial Average Index seit 21. Februar 2020 stark nach. Der Chicago Board Options Exchange Volatility Index, der als Referenz für die zu erwartende Volatilität des Aktienmarktes auf Grundlage von S&P 500-Indexoptionen gilt, stieg unterdessen am 25. Februar 2020 auf 27,85 und fiel am folgenden Tag nur leicht auf 27,56. Dies mag die Art und Weise sein, wie die Märkte mit einer großen Menge an Angst und Unsicherheit umgehen. Es ist wichtig, die kommenden Wirtschaftsdaten weiterhin genau im Auge zu behalten, um die weltwirtschaftliche Situation besser einschätzen zu können.

 

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Die Finanzbranche steht vor der Aufgabe, auch während eines möglichen größeren Ausbruchs von Covid-19 die eigene Funktionsfähigkeit zu bewahren.

 

„Nur dann können die Verantwortlichen die Folgen für ihre Investments, aber auch ganze Unternehmen im Griff behalten“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer des Düsseldorfer Risikomanagers Quant.Capital Management GmbH. Quant.Capital hat seine eigenen Strukturen bereits vorbereitet.

„Zum ersten Mal sehen wir eine Krise, bei der etwa in China ein Großteil der Unternehmen tatsächlich nicht arbeitet“, sagt Mlinaric. „Wo früher vor allem die Märkte reagierten und Finanzwerte verloren gingen, hat das neuartige Coronavirus direkte Auswirkungen auf die Leistungsfähigkeit der arbeitenden Bevölkerung.“ Das sorgt für eine geringere Produktion, das Abreißen von Lieferketten und eine weltweite rezessive Entwicklung. „Ohnehin schon schwache Volkswirtschaften werden dadurch so stark belastet, dass wir in vielen Märkten eine Rezession sehen werden“, sagt Mlinaric.

Dieses Coronavirus verbreitet sich besonders aggressiv und schnell. „Man musste schon vor einigen Wochen davon ausgehen, dass es früher oder später in Deutschland auftreten würde“, sagt Mlinaric. „Spätestens jetzt, wo die Fallzahlen auch bei uns rapide steigen, sollten alle Unternehmen überprüfen, ob sie auf eine weitreichende Ausbreitung in ihrer Region vorbereitet sind.“ Dabei ist nicht allein die mögliche Ansteckung der Mitarbeiter das Problem: Vielmehr geht es darum, auf die gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen vorbereitet zu sein, wie etwa die Einschränkungen der allgemeinen Bewegungsfreiheit, der Ausfall von Arbeitskraft, die Folgen der Quarantänemaßnahmen wie die Unterbrechung der Lieferketten.

Um die Auswirkungen möglicher Schließungen und Quarantänen zu minimieren, ist es entscheidend, dafür zu sorgen, dass die grundsätzliche Funktionsfähigkeit der Unternehmen erhalten bleibt. „Natürlich ist es verheerend, wenn die Produktion in einem Betrieb stillliegt, weil die Mitarbeiter in häusliche Quarantäne geschickt wurden“, sagt Mlinaric. „Trotzdem müssen die zentralen Funktionen im Management weiterhin aufrechterhalten werden, sonst droht ein noch größerer Schaden.“ Auch und gerade, wenn finanzielle Verpflichtungen nicht mehr eingehalten werde könnten, weil die Mitarbeiter ohne Zugriff zuhause sitzen.

Quant.Capital Management hat die eigenen Strukturen auf ihre Eignung für einen Shutdown analysiert und bereits entsprechend für Redundanzen, Fähigkeit für verteiltes Arbeiten und stabile, gesicherte Kommunikation gesorgt. Alle kritischen Prozesse wurden überprüft und wo notwendig auf die Krisenszenarien angepasst. Das betrifft zum Beispiel Backup- und Recovery-Prozesse, Vertretungsregelungen und alternative Kommunikationswege. „Solche Schritte sind für einen Risikomanager unabdingbar, denn wir sorgen dafür, dass die Risiken bei unseren Kunden gemanagt werden können“, so Mlinaric.

Ein umfassendes Risikomanagement hilft, die Leistungsfähigkeit von Unternehmen zu erhalten. „Das ist nicht nur für Versorgungswerke, Versicherungen oder Pensionskassen entscheidend, sondern für alle Unternehmen vom Mittelständler bis zum Weltkonzern“, sagt Mlinaric. „Risikomanagement bedeutet also nicht, dass wir eine negative Prognose abgeben. Risikomanagement ist eine wichtige Vorsichtsmaßnahme.“

 

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Quant.Capital Management GmbH, Speditionstraße 17, D-40221 Düsseldorf, Tel: +49 (0)211.635512-0, www.quantcapital.de

Für institutionelle Investoren wird die Integration der Faktoren Umwelt (Environment), Soziales (Social) und gute Unternehmensführung (Governance) in den Investmentprozess mehr und mehr zur Selbstverständlichkeit.

 

„Wir sehen sehr deutlich, dass die Berücksichtigung von ESG-Kriterien bei Anlageentscheidungen eingefordert wird“, sagt Stephan Bannier, Country Head Deutschland und Österreich bei Legg Mason Global Asset Management. Und das betrifft mehr und mehr auch Investments in Emerging Markets.

Für Investoren sind langfristige Renditen, die Markenreputation und ein verringertes Anlagerisiko die wichtigsten Gründe für die Beurteilung der Chancen und Risiken von ESG-Faktoren. „ESG-Faktoren sind vollständig in die Anlageprozesse unserer Tochtergesellschaften eingebettet, da sie für die Fähigkeit eines Unternehmens, langfristig nachhaltige Erträge zu erzielen, entscheidend sind“, so Bannier.

Zu den größten Hindernissen für eine umfassende ESG-Integration gehören eine uneinheitliche Datenqualität, Bedenken über die möglichen Auswirkungen auf die Erträge und ein fehlender Konsens darüber, was ESG eigentlich bedeutet – was sich zum Beispiel in den unterschiedlichen Bewertungen von ESG-Rating-Anbietern zeigt. Sind diese Hürden schon für entwickelte Märkte nicht ohne Weiteres zu überwinden, stellen sie für die Emerging Markets besonders für weniger erfahrene Investoren erst recht eine Herausforderung dar.

Bei Legg Mason steht grundsätzlich die Unternehmensführung im Mittelpunkt der ESG-Analyse, da sie eine grundlegende Determinante für die langfristige Leistung und damit die Nachhaltigkeit eines Unternehmens ist. „Es gibt kein allgemeingültiges Modell für die Analyse von ESG und in Schwellenländern gilt dies angesichts der unterschiedlichen Traditionen und des unterschiedlichen Reifegrads der Unternehmen gleichermaßen“, erläutert David Sheasby, Head of Stewardship and ESG bei der Legg-Mason-Tochter Martin Currie. Daher konzentriere man sich auf die Kapitalallokation, die Zusammensetzung des Verwaltungsrates, die Qualität der Offenlegung und auch darauf, wie Minderheitsaktionäre in der Vergangenheit behandelt wurden. Erfahrungsgemäß gingen Mängel bei derartigen Governance-Themen oft mit schlechten Leistungen bei den ökologischen und sozialen Faktoren einher. „Der Faktor ‚Governance‘ lässt für uns also Rückschlüsse auf die anderen beiden ESG-Faktoren Umwelt und Soziales zu“, sagt Sheasby.

Dabei haben die Schwellenländer in den vergangenen Jahren große Fortschritte in Sachen ESG gemacht und eine Reihe von Unternehmen sind Global Leaders in ihren Branchen. Untersuchungen konnten belegen, dass die Schwellenländer bei Umwelt- und Sozialleistungen zu den Industrieländern aufgeschlossen haben, während sie – insgesamt gesehen – beim Thema Governance noch hinterherhinken. Auch wenn bereits beachtliche Fortschritte erzielt wurden, beobachtet Legg Mason (Martin Currie) immer noch eine große Bandbreite von ESG-Ansätzen auf Unternehmensebene, aber auch zwischen den Ländern. Bei einigen Themen gehen die Schwellenländer dagegen mit gutem Beispiel voran, wie etwa die integrierte Berichterstattung in Südafrika zeigt, die einen klaren ganzheitlichen Ansatz zu Strategie und Planung vermittelt sowie dazu, wie die Unternehmensressourcen für die Wertschöpfung genutzt werden. Hinsichtlich des Umweltaspektes muss hervorgehoben werden, dass viele Schwellenländer ihr Engagement für das Pariser Abkommen über den Klimawandel bekräftigt haben – nach der Entscheidung der USA, das Abkommen zu kündigen.

 

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Legg Mason Investments (Ireland) Limited, Messe Turm 21. Etage, Friedrich-Ebert-Anlage 49, 60308 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0) 69 719 143 720, www.leggmason.de

Marktkommentar von Dr. Eduard Baitinger, FERI AG

 

Globale Virus-Ausbreitung zwingt Finanzmärkte zu neuer Risikobewertung

Schwellenländer werden überproportional belastet

„Super Tuesday“ in den USA mit politischem Überraschungspotential

Steigende Infektionszahlen in Süd-Korea, Japan und zuletzt auch in Italien verstärken Ängste vor einer globalen Ausbreitung des Coronavirus. Nach bereits schwachem Ausklang der Vorwoche verzeichneten deshalb die globalen Aktienmärkte zu Wochenbeginn erneut deutliche Kursabschläge. Gleichzeitig markieren die Anleihenmärkte vielfach neue Zinstiefpunkte, während der Goldpreis in Euro ein neues Allzeithoch erreichte. Vor dem Hintergrund dieser drastischen Kursmuster stellt sich die Frage, ob die heftigen Reaktionen der Märkte gerechtfertigt sind. In der Tat hätte eine Coronavirus-Pandemie sehr negative Folgen für die Weltwirtschaft. Der ökonomische Schaden entstünde weniger durch den Krankheitserreger selbst, sondern vor allem durch die erforderlichen Maßnahmen zur Eindämmung. In China haben massive Quarantäneschritte das wirtschaftliche Geschehen vielfach lahmgelegt. Auch die italienische Regierung hat in der wichtigen Industrieregion Norditalien ganze Bezirke abgeriegelt. Auf globaler Ebene wären die wirtschaftlichen Folgen solcher Maßnahmen ungleich größer.

Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario ist seit kurzem deutlich gestiegen. Die jüngsten Kursverluste sind ein klares Signal dafür, dass die Gefahr einer globalen Pandemie, mit entsprechenden Folgen für die Realwirtschaft, von den Finanzmärkten neu bewertet wird. Wie weit die Korrekturen gehen können, hängt maßgeblich vom weiteren Verlauf der Epidemie ab. Hauptleidtragende des Coronavirus sind bislang Schwellenländeraktien, die gleich durch mehrere Effekte belastet werden. Zum einen durch die wirtschaftliche Dämpfung in China, zum anderen durch Unterbrechung oder Behinderung globaler Lieferketten, und schließlich auch durch den starken US-Dollar (USD), der den Schuldendienst für Auslandskredite deutlich verteuert.

„Super Tuesday“ als politischer Risikofaktor

Neben dem Coronavirus droht den Märkten auch aus der US-Innenpolitik Ungemach. Dahinter steht die Kandidatenkür der Demokratischen Partei für die diesjährige Präsidentschaftswahl. Aktuell hat der radikal-progressive Kandidat Bernie Sanders gute Chancen, die Vorwahlen für sich zu entscheiden. Sanders steht für harte Regulierungspolitik, was Gewinnmargen speziell im IT- und Gesundheitssektor drastisch schmälern würde. Obwohl dieses Risiko nicht unbekannt ist, haben die Finanzmärkte dies bislang kaum berücksichtigt. Dies könnte sich abrupt ändern, falls Sanders beim sogenannten „Super Tuesday“ am 3. März, wenn die Mehrheit der US-Staaten abstimmt, als klarer Favorit für die Nominierung hervorgeht. Neue Korrekturen und anhaltender Druck auf US-Aktien wären in diesem Szenario durchaus zu erwarten.

Über Dr. Eduard Baitinger

Dr. Eduard Baitinger ist seit 2015 Head of Asset Allocation in der FERI Gruppe. Er verantwortet den Bereich quantitative Asset Allocation der FERI Trust, wo er auch zahlreiche Forschungsprojekte steuert und koordiniert. In enger Abstimmung mit dem FERI-Vorstand und Chief Investment Officer, Dr. Heinz-Werner Rapp, vertritt er ferner die Anlagestrategie der FERI-Gruppe und deren Kommunikation an Mandanten und Kunden der FERI.

Vor seiner Tätigkeit bei FERI war er wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen und Finanzanalyst bei einem Asset Manager. 2010 schloss er sein Studium an der Universität Bremen, begleitet von einem Auslandsaufenthalt in New York, als Diplom Ökonom ab. 2014 promovierte Eduard Baitinger mit Auszeichnung über neue Ansätze für das quantitative Asset Management. Dr. Baitinger publiziert regelmäßig in akademischen Fachzeitschriften und fungiert als akademischer Gutachter.

 

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FERI AG, Haus am Park  Rathausplatz 8-10, 61348 Bad Homburg, Tel: +49 (0) 6172 916-0, Fax: +49 (0) 6172 916-9000, www.feri.de

Itzehoer Aktien Club: Es geht abwärts – und zwar rasant.

 

Das Corona-Virus hat zu einem Absturz an den Börsen geführt, der womöglich noch weitergeht. Also verkaufen, so schnell wie möglich? Bloß nicht, sagt Jörg Wiechmann, Geschäftsführer des Itzehoer Aktien Clubs (IAC). “Panik ist ein schlechter Ratgeber, im echten Leben ebenso wie an der Börse.” Was jetzt helfe, seien Gelassenheit und eine langfristige Perspektive.

Lange schien die Börse gegen das Corona-Virus immun zu sein, unbeeindruckt vom Ausbruch in China waren die Kurse bis weit in den Februar hinein auf Rekordjagd. Doch jetzt habe das Virus nicht nur die Medien infiziert, sondern auch Dow-Jones- und Dax-Index, sagt Wiechmann. Wichtig sei eine nüchterne Analyse: Jedes einzelne Opfer sei schlimm, aber die bislang zu erwartende Zahl der Toten weltweit liege deutlich unter der Opferzahl der Grippesaison 2017/18 in Deutschland – und die sei kaum beachtet worden. “Das eigentliche Problem am Corona-Virus geht daher möglicherweise weniger vom Virus selbst aus als vielmehr von unserer Reaktion darauf”, so Wiechmann.

Wirtschaft und Börse hätten auch die schwersten Seuchen überstanden, wie der Blick in die Geschichte zeige. Die aktuellen panischen Reaktionen mit Auswirkungen auf die gesamte Weltwirtschaft seien allerdings neu; daher lasse sich nicht vorhersagen, wie sich die Börse entwickeln werde, betont der IAC-Geschäftsführer. Sicher sei aber mit Blick auf die kommenden Jahre: “In dem Maße, wie die Sorgen mittelfristig verblassen, wird auch der aktuelle Kursabschlag an der Börse wieder aufgeholt werden.”

Einmal mehr schlage also die Stunde besonnener Langfrist-Investoren, sagt Wiechmann. Deshalb kann er Super-Investor Warren Buffett nur zustimmen. “Erschreckend” hatte dieser das Corona-Virus genannt. “Es sollte aber nicht das beeinflussen, was man am Aktienmarkt macht. Wenn Sie die Möglichkeit haben, etwas zu kaufen, das Ihnen gefällt, und es noch günstiger kaufen können, haben Sie Glück.”

 

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Itzehoer Aktien Club GbR, Viktoriastraße 13, 25524 Itzehoe, Tel: 04821-6793-0, Fax: 04821-6793-19, www.iac.de

Mit der weiteren Verbreitung des Coronavirus wächst die Sorge über die globalwirtschaftlichen Auswirkungen: Die Experten der Fixed Income Boutique von Vontobel Asset Management geben hierzu ihre Einschätzung wieder.

 

Mondher Bettaieb-Loriot, Head of Corporate Bonds, Vontobel Asset Management:

Italienische Unternehmensanleihen sollten sich resistent zeigen, da hier vor allem Banken, Versorger und Telekommunikationsunternehmen dominieren. Diese sind inländisch orientiert und nicht-zyklisch und sollten deshalb wenig unter den Auswirkungen des Virus zu leiden haben. Wir gehen davon aus, dass die Epidemie nur von kurzer Dauer sein wird, weshalb wir auch keine signifikanten Auswirkungen auf die Ratings erwarten. Aus diesem Grunde halten wir an unserer Position italienischer Unternehmensanleihen bis auf Weiteres unverändert fest.

Luc D`hooge, Head of Emerging Market Debt, Vontobel Asset Management:

In unseren Schwellenländer-Portfolios hatten wir Asien bereits vor dem Ausbruch des Coronavirus aufgrund der hohen Bewertungen untergewichtet. Da Thailand besonders vom Ausbleiben chinesischer Touristen betroffen ist, haben wir in den vergangenen Wochen unser Exposure im thailändischen Baht reduziert. Wir sehen die Auswirkungen des Virus weiterhin nur als temporär an, was sich auch in der Einschätzung des Marktes widerspiegelt. Die Effekte auf die Spreads von Emerging Markets-Anleihen sind bisher gering. Allerdings können die kurzfristigen Auswirkungen in einzelnen Segmenten wie High Yield-Anleihen durchaus spürbar sein. Wir haben uns positioniert, um etwaige Marktschwächen für unsere Portfolios zu nutzen.

 

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Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch

Das Coronavirus sorgt für Aufregung und so manche Merkwürdigkeiten an den Kapitalmärkten.

 

Um es aber vorwegzunehmen: Zu Hektik und Panik, wie sie insbesondere seit dem vergangenen Donnerstag vor allem an den Kapitalmärkten zu beobachten waren, besteht kein Anlass. Anleger sollten erst einmal auf Sicht fahren und sich Käufe ebenso wie Verkäufe an den Aktienmärkten gut überlegen. Denn wohl niemand kann momentan seriös vorhersagen, wie sich die Situation in den kommenden Tagen entwickeln wird.

Einige Überraschungen und eine große Erwartung – so agieren derzeit die Märkte

Worin bestehen nun die Merkwürdigkeiten rund um das Coronavirus und seine Auswirkungen auf die Kapitalmärkte? Zum einen war das Virus bereits ungefähr seit Mitte Januar in den Schlagzeilen. Der Volatilitätsindex V-DAX hatte zwar auch mit Ausschlägen darauf reagiert. Anschließend aber „normalisierten“ sich die Werte im V-DAX wieder. Aber am vergangenen Donnerstag schoss der Index dann wie aus dem Nichts auf einen Wert von über 40 hoch. Es ist nicht übertrieben, hier von einem regelrechten Volatilitätsschock zu sprechen. Wie meistens in solchen Fällen hilft allerdings auch hier eine historische Einordnung: Ein solcher Wert von über 40 im V-DAX kommt zwar nicht ständig vor, aber er war in den vergangenen Jahren durchaus öfter zu beobachten, nämlich in den Jahren 2011, 2015, 2016 und 2018.

Ein gewisses Überraschungspotenzial bietet auch die Tatsache, dass unter den Weltaktienmärkten am heutigen Morgen lediglich ein einziger Index im Plus notiert, nämlich der CSI 300. Also ausgerechnet ein Index aus dem Land, in dem das Coronavirus seinen Ausgangspunkt hatte: Der Volksrepublik China. Der Ausverkauf – und von einem solchen muss man angesichts der letzten Tage sprechen – hat vor allem in den USA und in Europa stattgefunden. So hat der DAX mit einem Minus von 15 Prozent in nur sechs Tagen den größten Kursrückgang seit 2011 hingelegt. Ein durchaus dramatischer Verlauf. Im S&P 500 vollzogen sich die Veränderungen in ähnlicher Geschwindigkeit.

Gerade in den USA spekulieren die Anleger nun gleich auf mehrfache Zinssenkungen durch die Federal Reserve. Dies verdeutlicht die drastisch gesunkene Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf einen Wert, der tiefer liegt als 2016! In der Eurozone sind die Erwartungen an die EZB hinsichtlich Zinssenkungen vergleichsweise geringer. Die Flucht in sichere Häfen ist aber dies- wie jenseits des Atlantiks unverkennbar. In das Bild einer äußerst aufgeregten Marktstimmung passen auch die gestiegenen Spreads im iTraxx Crossover.

Der Wechselkurs zwischen US-Dollar und Euro hingegen lässt sich mit dem Begriff „Kurskapriolen“ am besten beschreiben. Angesichts der allgemeinen Marktentwicklungen wäre eigentlich ein festerer US-Dollar zu erwarten gewesen. Stattdessen notiert der Euro fester. Vermutlich wirken sich hier bereits die Erwartungen an die Fed hinsichtlich Zinssenkungen aus. Ähnliche Kapriolen schlägt auch der Goldpreis, eigentlich ja die klassische Assetklasse für Sicherheit. Ihr Preis sinkt statt zu steigen.

Fazit und Ausblick

Das Geschehen an den Märkten ist von Angst und Panik dominiert, und entsprechend hektisch geht es zu. Diese Hektik wird in den nächsten Wochen weiter anhalten. Dies bedeutet insbesondere weiterhin starke Kursschwankungen, noch verstärkt durch Handelsprogramme und Trendfolgesysteme. Die konjunkturellen Bremsspuren des Coronavirus sind noch nicht abschätzbar. Für Anleger kann das alles nur bedeuten: Kühlen Kopf bewahren, die Situation engmaschig beobachten und Überreaktionen vermeiden.

Ihr Michael Winkler, Leiter Anlagestrategie bei der St.Galler Kantonalbank Deutschland AG

 

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Vorherige Sorglosigkeit mancher Investoren führt zu Überreaktionen

 

Ein Kommentar von Christian Wieschnewski, Portfoliomanager beim Bankhaus Bauer, zu den Auswirkungen des Coronavirus auf die Kapitalmärkte:

„Wenn Kapitalmärkte eines nicht leiden können, ist es Unsicherheit, gespeist vor allem aus dem Fehlen verlässlicher Informationen. Genau dieser Zustand liegt aber jetzt beim Coronavirus vor: Wohl kaum jemand kann das Ausmaß und die Dimensionen des Virus tatsächlich abschätzen. Das Gleiche gilt auch für die Auswirkungen auf Wirtschaft und Aktienmärkte. Dieses Gefühl der Unsicherheit wird noch verstärkt durch die Tatsache, dass der eine oder andere Marktteilnehmer die Bedeutung des Themas bisher offenbar unterschätzt hat und sich jetzt einem Zustand des „bösen Erwachens“ befindet.

Investoren unterscheiden kaum zwischen unmittelbar und weniger betroffenen Unternehmen

Für eine daraus erwachsende gewisse Panik sprechen tatsächlich die Verkäufe in der Breite. Es fällt auf, dass die Investoren derzeit nur begrenzt zwischen stärker betroffenen und weniger betroffenen Unternehmen unterscheiden. Das wirkt sich naturgemäß auf die Aktienkurse aus. Wir haben daher bereits Mitte Februar sowie in der vergangenen Woche zweimal die Aktienquote über Absicherungsinstrumente reduziert.

Der Worst Case aus unserer aktuellen Sicht wäre eine weitere Kurskorrektur von etwa zehn Prozent in den europäischen und US-amerikanischen Leitindizes. Entscheidend für die weitere Entwicklung wird das Ausmaß der Verbreitung außerhalb Chinas sein, insbesondere in Südkorea, Italien und weiteren Ländern Europas. Und natürlich ist es von zentraler Bedeutung, wie stark sich das Virus in den USA ausbreitet. Bislang scheint sich dies noch in Grenzen zu halten, und entsprechend überschaubar sind derzeit die Auswirkungen dieser Ausbreitung in den USA auf die weltweiten Aktienmärkte. Die weitere Entwicklung muss aber auch hier genau beobachtet werden.

Zinssenkungen in den USA sind wahrscheinlich, aber in ihrer Wirkung überschaubar

Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen senken wird, um die Folgen des Coronavirus abzufedern. In konjunktureller Hinsicht wird diese Maßnahme vermutlich aber wenig bringen. Aktuell geht es ja nicht darum, dass den Unternehmen der Wille zum Handeln fehlt. Das Problem ist vielmehr: Ihnen sind durch das Coronavirus schlicht die Hände gebunden. Eine Zinssenkung in den USA führt beispielsweise nicht dazu, dass Produkte aus China schneller kommen. Davon abgesehen können sich Zinssenkungen aber durchaus kursstützend auswirken. Und diese Wirkung wird vermutlich langfristiger anhalten als das Coronavirus selbst. Denn voraussichtlich werden solche Zinssenkungen nicht so schnell wieder korrigiert werden. Dann ist das Virus auf den Aktienmärkten irgendwann „abgehakt“, aber die Notenbanken agieren mit ihrer Geldpolitik noch expansiver als vorher.

Insgesamt sollte man nach aktuellem Stand in Bezug auf die langfristigen Auswirkungen des Coronavirus auf die Weltwirtschaft und die Kapitalmärkte die Kirche im Dorf lassen: Megatrends wie die Digitalisierung oder der sozio-demografische Wandel sind intakt und werden auch durch das Coronavirus nicht aufgehalten. Insofern bietet das aktuelle Niveau mittelfristig wieder gute Chancen. Bei einer Entspannung der Lage und einem damit einhergehenden Rückgang der Neuinfektionen streben wir daher eine erneute Erhöhung der Aktienquote an.“

 

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Die wichtigsten Aktienmärkte haben in der vergangenen Woche rund 12 Prozent verloren. Auf institutionelle wie private Portfolios schlugen diese Verluste je nach Risikoneigung oder Absicherung mehr oder weniger stark durch.

 

„Tatsächlich lohnt es sich immer noch, eine Absicherungsstrategie zu nutzen, um weitere Verluste zu verringern“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH. „Denn was viele vergessen: Noch immer liegen die Kurse im S&P 500 höher als im gesamten Jahr 2018.“

Wer die aktuelle Marktentwicklung im längerfristigen Kontext betrachtet und sich statt auf Emotionen auf reine Zahlen und Fakten konzentriert stellt fest, dass eigentlich gar nicht viel passiert ist. Natürlich beeinflussen uns jüngere Ereignisse stärker als weiter zurückliegende und Verluste schmerzen mehr, als Gewinne Freude bereiten. „Doch angesichts der jüngsten Zahlen muss man sagen, dass die Situation noch nicht dramatisch ist“, sagt Mlinaric. Noch immer steht der S&P 500 höher als am höchsten Tag 2018. Über die vergangenen zwölf Monate gerechnet liegt der S&P noch 5,4 Prozent im Plus. „Dazu kommt, dass die Bewertung, etwa am Beispiel des Shiller PE für US-Aktien, zwar von 31,1 Ende Januar auf jetzt 28 gefallen ist“, sagt Mlinaric. „Trotzdem liegt sie immer noch weit über ihrem langjährigen Mittelwert von rund 17.“ Seit Ende des zweiten Weltkriegs liegt dieses KGV im Mittel etwas höher bei 19. Mit anderen Worten: Würde der S&P 500 in einen Bereich von 1.800 bis 2.000 Punkten fallen, wäre er im historischen Maßstab immer noch fair bewertet.

Ähnliches gilt für den Dax: Über die vergangenen zwölf Monate gerechnet liegt der DAX noch 2,6 Prozent im Plus und steht damit auf dem Niveau von Ende Januar 2019. Dieser Stand markierte das Ende einer der stärksten Erholungsrallys, die bis dahin zu beobachten waren. „Die Botschaft ist: Eigentlich ist noch gar nicht so viel passiert“, sagt Mlinaric. Das aber kann durchaus noch kommen, denn die Bewertungen sind im historischen Vergleich immer noch sehr hoch, die Weltkonjunktur schwächelte bereits vor der Covid-19-Krise und diese wird ihre eigentlichen Folgen erst in den kommenden Wochen offenbaren. Während die wichtigsten Zinsmärkte bereits im Krisenmodus sind, haben die Aktienmärkte eine mögliche Rezession noch nicht eingepreist.

„Die realwirtschaftlichen Folgen des Virus-Ausbruchs sind weltweit zu spüren“, sagt Mlinaric. „Anders als von manchen Analysten erwartet, wird es lange dauern, bis die negativen Folgen für die Wachstumserwartungen kompensiert sind.“ Derzeit läuft die Weltwirtschaft in eine Rezession, ausgelöst durch die anhaltenden Produktionsstopps in China, die empfindliche Störung von globalen Lieferketten und weitreichende Reisebeschränkungen. „Mit der fortschreitenden Ausbreitung des Virus in anderen Ländern, vor allem in der EU, in Japan und im Iran, werden auch hier drastische Schutzmaßnahmen diskutiert werden und den Druck auf die Weltwirtschaft erhöhen“, so Mlinaric.

Ein reagibles Risikomanagement hat bereits jetzt zumindest einen Teil der Verluste aufgefangen. „Gerade für institutionelle Anleger mit regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen ist es entscheidend, dass die Handlungsfähigkeit gewahrt bleibt“, sagt Mlinaric. Niemand könne mit Sicherheit sagen, wie sich die Märkte weiter entwickeln werden. „Wir sehen drei Szenarien: Eine schnelle V-förmige Erholung, ein wegen der zu erwartenden Rezession längerdauerndes Seitwärtsschieben oder eine Bullenfalle, die in einen weiteren Absturz mündet“, so Mlinaric. Dabei ist die Wahrscheinlichkeit für eine schnelle und vollständige Erholung der Weltwirtschaft am geringsten. Hiervon unabhängig dürfte die Reaktion der Aktienmärkte kurzfristig durch die zeitnahen Reaktionen der Notenbanken getrieben werden. Die Wahrscheinlichkeit für einen deutlichen Zinsschnitt der Fed ist in der vergangenen Woche deutlich angestiegen.

„Die Absicherung von Portfolios ist wie eine Versicherung: Wenn nichts passiert, ärgert man sich über den Aufwand. Passiert aber etwas, ist man mehr als froh, die wirtschaftlichen Folgen abschwächen zu können“, sagt Mlinaric.

 

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Während Zinsmärkte, Öl und Gold ein deutlich gestiegenes Rezessionsrisiko signalisieren, befinden sich viele Aktienmärkte immer noch nahe ihrer historischen Höchststände.

 

Bislang stützen sich die meisten Volkswirte auf Annahmen, dass die Einbußen durch das Covid-19-Virus nicht zu einer Rezession der Weltwirtschaft führen. „Die echten Zahlen aber zeigen das Gegenteil“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Auch wenn die Volatilität in den vergangenen Tagen etwas angezogen hat: Die Aktienmärkte preisen zu viel Optimismus ein. Sie erwarten, dass die aktuelle Covid-19-Krise nur eine Randnotiz in der Weltwirtschaft bleibt. „Das aber ist fast blauäugig“, so Mlinaric. „Schon heute sind die Folgen kaum noch aufzuholen.“

Die staatlich verordnete Verlangsamung des öffentlichen Lebens und Wirtschaftens, die nach China nun auch Südkorea und Italien betrifft, hinterlässt sichtbare wirtschaftliche Spuren: In China sind nur rund 40 Prozent der Arbeiter an den Arbeitsplätzen, der Output liegt in viele Sektoren über 80 Prozent niedriger als im Vorjahr, globale Lieferketten sind gestört, der Tourismus liegt in weiten Teilen Asiens am Boden. Quarantänemaßnahmen und Betriebsschließungen betreffen jetzt auch Südkorea und Italien. Mlinaric: „Je länger diese Situation anhält, desto mehr wirtschaftliche Aktivität geht den betroffenen Volkswirtschaften verloren.“ Über die gestörten Lieferketten setzen sich diese Effekte weiter fort.

Viele Volkswirte gehen noch davon aus, dass der größte Teil dieser verlorenen Aktivität im Laufe der Zeit aufgeholt werden kann. Sie nehmen dafür unter anderem die SARS-Epidemie von 2003 als Vorlage. Damals konnte ein (noch) gering verschuldeter chinesischer Staat durch massive Förderprogramme die gebremste Wirtschaft wieder beschleunigen. Dabei führte die SARS-Epidemie aber nie zu einem vollständigen Stopp der Wirtschaft, wie dies heute in China zu beobachten ist.

Dieser vollständige Stopp führt zu schwerwiegenden Konsequenzen in vielen Branchen: Eine Automobilfabrik, die normalerweise im Drei-Schicht-Betrieb arbeitet, wird einen Produktionsausfall von zwei Monaten nicht durch eine Verdoppelung der Produktion in den kommenden zwei Monaten kompensieren können. Unternehmen, die aufgrund des Stillstands in die Insolvenz rutschen, werden nicht über Nacht wieder aufgebaut.

In einem sehr optimistischen Szenario, in dem die Parteiführung die sofortige Aufhebung aller Zwangsmaßnahmen beschlösse, würde es einige Wochen dauern, bis alle Arbeiter wieder an ihren Arbeitsplätzen wären und alle Lieferketten wieder normal liefen. Bei einer Normalisierung ab Mitte März würde das einen Zeitraum von gut zwei Monaten bedeuten, in dem die Wirtschaft nur mit etwa halber Kapazität liefe. Per Saldo ginge der chinesischen Volkswirtschaft ein Monat an Wirtschaftsleistung verloren. „Wie viel davon aufgeholt werden kann, ist fraglich“, so Mlinaric. „Entgegen den Schätzungen vieler Analysten, die ihre Wachstumsprognosen für China von 5,5 bis 6,0 Prozent auf immer noch beachtliche 4,0 bis 4,5 Prozent reduziert haben, würde ein solcher Wegfall an wirtschaftlicher Leistung sicher in einer Kontraktion, einer Schrumpfung, münden.“

China trug bis vor Kurzem noch etwa einen Prozentpunkt zum weltweiten Wirtschaftswachstum bei. Dieser Beitrag könnte schon jetzt verloren sein, der IWF müsste seine globale Wachstumsprognose von aktuell 3,3 Prozent entsprechend anpassen. Folgeeffekte in Staaten, die einen bedeutenden Teil ihrer Vorprodukte aus China beziehen, und Staaten, für die China ein bedeutsamer Absatzmarkt ist, also faktisch alle Industrienationen, würden weiter zur Verlangsamung des BIP-Wachstums beitragen. Jede Verlängerung der Krise reduziert die Chance auf eine Aufholung der auflaufenden Verluste und schlägt entsprechend direkt auf das BIP-Wachstum durch. Hongkong hat die Wiederaufnahme des Schulbetriebs gerade auf Mitte April verschoben. „Tatsächlich befinden wir uns noch in einer Phase der Ausbreitung: Südkorea, Italien, Iran, Japan oder auch viele Staaten in Afrika melden steigende Zahlen. Eine Einschätzung darüber, wann eine Rückkehr zur Normalität möglich sein wird, wird immer schwieriger“, so Mlinaric.

Bei den weiteren Faktoren, die der IWF bei seiner Bewertung einer möglichen Rezession neben dem BIP-Wachstum berücksichtigt, sieht es ebenfalls nicht gut aus. Der Welthandel war schon vor Covid-19 seit Monaten rückläufig und kollabiert nun in einigen Bereichen geradezu. Die Nachfrage nach Öl ist rückläufig, das zeigt der Ölpreis eindringlich. Die Industrieproduktion wird unter den gestörten Lieferketten leiden und die Arbeitslosigkeit steigen. „Die Weltwirtschaft ist aktuell auf dem Weg in eine Rezession. Zumindest die Aktienmärkte scheinen das zurzeit nicht ausreichend zu berücksichtigen“, sagt Mlinaric.

 

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