Die Volatilität wird den Märkten noch lange erhalten bleiben.

 

Das liegt auch daran, dass zwei widerstreitende Tendenzen an den Märkten ziehen: „Auf der einen Seite leisten Staaten massive Hilfe, fluten Geld ins System“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH. „Auf der anderen Seite entwickelt sich eine realwirtschaftliche Abwärtsspirale, je länger der Lockdown dauert.“ Realwirtschaft gegen Geld- und Finanzpolitik lautet der Kampf – und der Sieger steht noch nicht fest.

Die Notenbanken weltweit haben bereits massive Lockerungsmaßnahmen vollzogen, Staaten bereiten massive fiskalpolitische Stimuli vor oder haben solche bereits eingeführt. „Dazu werden noch weitergehende Maßnahmen der Notenbanken diskutiert, die den Unternehmen direkt zugutekommen sollen“, sagt Mlinaric. „Dazu gehört etwa der Ankauf von Unternehmensanleihen oder von ETFs, wie dies die japanische Notenbank bereits umsetzt.“ Die meisten dieser Maßnahmen sind darauf ausgerichtet, Unternehmen zu stabilisieren, und wirken stützend auf die Bewertungen an den Kapitalmärkten.

„Auf der anderen Seite haben wir eine Krise, die in ihrer Breite ein enormes Ausmaß erreicht hat“, sagt Mlinaric. „Insbesondere der komplette Stillstand als Reaktion auf die Ausbreitung der Pandemie birgt ein nur schwer zu fassendes Risikopotenzial.“ In China zeigte sich, dass die Wirtschaft nach zwei Monaten Stillstand binnen drei bis vier Wochen wieder zu einer gewissen Normalität zurückkehren konnte. „Über diesen Zeitraum lassen sich die schlimmsten Auswirkungen auf die Unternehmen mit staatlicher Hilfe abfedern, die wichtigsten wirtschaftlichen Strukturen wie Arbeitsplätze, Lieferbeziehungen und Infrastruktur bleiben erhalten“, so Mlinaric.

Während für China jetzt Zahlen vorliegen, ist die Lage für Europa und die USA noch unklar: „Wir wissen momentan nicht, ob ein Zeitraum von zwei Monaten ausreichen wird, um die Pandemie unter Kontrolle zu bringen“, so Mlinaric. Je länger der komplette Stillstand anhält, desto höher ist die Gefahr, dass wesentliche wirtschaftliche Strukturen zerfallen, Unternehmen pleitegehen, Arbeitsplätze verloren gehen und letztlich der Kapitalstock vernichtet wird. „Dies ist der realwirtschaftliche Druck, gegen den Geld- und Fiskalpolitik anarbeiten“, sagt Mlinaric.

Für Anleger bedeutet dies, dass kurzfristige Chancen und die berechtigte Hoffnung auf eine Rückkehr der Wirtschaft in eine gewisse Normalität innerhalb weniger Monate dem Risiko langfristiger, massiver Schäden für die Realwirtschaft gegenüberstehen. „Die Spannungen an den Kapitalmärkten, gemessen an der Volatilität, werden hoch bleiben“, sagt Mlinaric. „Die Chancen, günstig in eine kommende Erholung zu investieren, steigen mit der Höhe der staatlichen Maßnahmen.“ Je länger die aktuelle Situation anhält, desto höher steigen asymmetrisch aber auch die Risiken. Umso wertvoller wird ein dynamisches Risikomanagement.

 

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Die chinesische Produktion wächst im März und macht damit Hoffnung auf eine Erholung in der zweiten Jahreshälfte, kommentiert Lale Akoner, Marktstrategin bei BNY Mellon Investment Management den aktuellen Einkaufsmanagerindex:

 

“Chinas Einkaufsmanagerindex hat nach seinem Februar-Tief im März zugelegt, was auch Auswirkungen auf das chinesische BIP-Wachstum haben dürfte. Aus Anlegersicht kann deshalb die zweite Jahreshälfte eine gewisse Erholung bringen.

Mit einer Wahrscheinlichkeit von 35 Prozent sehen wir aktuell das Szenario einer V-förmigen wirtschaftlichen Erholung, bei der Chinas Wachstum für ein bis zwei Quartale hart getroffen würde und die Produktion in der ersten Jahreshälfte um zehn Prozent oder mehr einbräche. In der zweiten Jahreshälfte gäbe es dann aber eine starke Erholung, da die Lagerbestände wieder aufgebaut werden müssen und auch die Nachfrage nach Dienstleistungen wieder anziehen würde.

Sollten sich die Eindämmungsbemühungen in China jedoch als unwirksam erweisen und sich das Virus innerhalb und außerhalb Chinas ausbreiten, möglicherweise in einer “zweiten Welle”, dann könnten wir einen starken Rückgang der wirtschaftlichen Aktivität in den betroffenen Regionen erleben. Die Auswirkungen auf Angebot und Nachfragen würden langfristig auch das chinesische BIP nachhaltig beeinträchtigen.

Politik und Zentralbanken werden “whatever it takes” tun, um eine anhaltende Rezession zu verhindern. Allerdings preisen die Märkte derzeit längere Rezessionsphasen ein, also längere Zeiträume als ein bis zwei Quartale. Neben die Angst vor einer weiteren Verbreitung des Virus treten erste Anzeichen für ein Austrocknen der Liquidität und für weitere Funktionsstörungen am Markt, was die Sorgen noch verstärkt.

Unsere eigene grundlegende Investment-Schlussfolgerung, die wir wie immer auf der Basis von Ertrags- und Risikoerwartungen treffen, hält einen eher risikoscheuen Ansatz für sinnvoll. Zumindest solange, bis wir mehr Klarheit darüber haben, wann die expansive Geld- und Finanzpolitik zu einer nachhaltigen Markterholung führt, und bis die Zuwachsrate der Neuinfektionen – ein weiterer Indikator, den der Markt im Blick behalten wird – in den jeweils betrachteten Ländern zu sinken beginnt.

Es gibt jedenfalls Potenzial für einen starken Aufschwung und attraktive Einstiegsgelegenheiten. Wir haben keine Blaupause, die den Start der Erholung festlegen würde. In China allerdings sieht es so aus, dass der Aktienmarkt seinen Tiefpunkt anderthalb Wochen nach Beginn der Ausgangssperre erreicht hat.

Das Coronavirus scheint infektiöser zu sein als SARS oder MERS. Das bedeutet, dass die wichtigsten wirtschaftlichen Auswirkungen wahrscheinlich auf den Maßnahmen zu seiner Eindämmung beruhen werden – etwa auf Reisebeschränkungen, Arbeitszeitverkürzungen und im Extremfall auch auf Quarantäne. In der aktuellen Pandemie geht die Verbreitung des Virus Hand in Hand mit der Verbreitung der Angst vor seinen Folgen. Das ist sowohl für die Märkte als auch die Volkswirtschaften schädlich.”

 

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Marktkommentar von Carsten Roemheld, Kapitalmarktstratege bei Fidelity International

 

Die Gesundheitsbranche, Notenbanken und Regierungen kämpfen gemeinsam gegen die Ausbreitung des Coronavirus und die Auswirkungen von Covid-19 an. Die Maßnahmen können langfristig weitreichende Konsequenzen haben − von höheren Steuern und einer strengeren Regulierung für Unternehmen bis hin zu unerwarteten Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt.

Drei Faktoren sorgten während der letzten Handelstage für etwas Stabilität an den Märkten. Erstens treten global immer restriktivere Regeln in Kraft, um die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen. Zweitens ergreifen die Notenbanken Maßnahmen, um die Liquidität in wichtigen Bereichen des Kreditmarkts sicherzustellen. Und drittens bringen in den USA und Europa Regierungen rekordhohe Hilfspakete auf den Weg. Außerdem macht es Marktteilnehmern Hoffnung, dass in China bereits erste Anzeichen einer Erholung zu beobachten sind. Allerdings es gibt auch diverse Belastungsfaktoren:

Trendumkehr bei Steuern und Aktienrückkäufen

In den vergangenen Jahrzehnten sind die effektiven Steuersätze für Unternehmen weltweit tendenziell gefallen − vor allem in den USA und Europa. Durch die immensen Konjunkturprogramme dürfte dieser Trend zu einem Ende kommen oder sich sogar umkehren. Die Politik wird immer sensibler dafür, welche Bereiche der Wirtschaft besonders von staatlichen Maßnahmen profitieren und welche Maßnahmen damit finanziert werden. In den USA etwa wurden mit den 2017 verkündeten Steuersenkungen vor allem große Aktienrückkaufprogramme finanziert. Solche Szenarien dürfte man künftig kritischer sehen.

Strengere Regulierung

Bisher kaum regulierte Branchen müssen in Zukunft damit rechnen, dass sie häufiger Rechenschaft gegenüber Kunden und der Gesellschaft ablegen müssen. Beispielsweise sind einige Online-Geschäftsmodelle so schnell gewachsen, dass die Regulationsbehörden kaum Schritt halten konnten. Jetzt können sie durch ein langsameres Wirtschaftswachstum und eine strengere Regulierung doppelt belastet werden. Datenschutz, die Qualität von Inhalten und die Verantwortung und Fairness zugrundeliegender Algorithmen könnten Themen neuer Regulierungsansätze sein.

Höhere Löhne in Corona-relevanten Sektoren

Trotz einer langen Wachstumsphase und extrem niedrigen Arbeitslosenzahlen sind die Preise in der Realwirtschaft und die Reallöhne zuletzt kaum gestiegen. Investieren Staaten tatsächlich mehr Geld in Branchen wie Gesundheit, Infrastruktur und andere Kernbereiche, wo die Corona-Pandemie ungenügenden Investitionen der vergangenen Jahre verdeutlicht, könnten dies die Nachfrage nach Arbeitskräften stimulieren und den Löhnen Aufwind verleihen. Insgesamt wäre das ein Gewinn für die Wirtschaft, doch viele Unternehmen wurden schon lange nicht mehr mit Lohnsteigerungen konfrontiert. Trotz einer mäßigen Konjunktur konnten viele Unternehmen dadurch eine sehr hohe Profitabilität erzielen. Auch das könnte sich in Zukunft ändern.

Fazit

Veränderungen in der Besteuerung, der Regulierung und der Lohnpolitik werden sich bei US-Unternehmen besonders bemerkbar machen. Doch überall dort, wo höhere Staatsausgaben zur wichtigsten wirtschaftlichen Strategie werden, dürften diese Effekte spürbar werden. Zwar wird die Haushaltspolitik als Reaktion auf die Corona-Pandemie die Wirtschaft kurz- bis mittelfristig entlasten. Langfristig hat sie jedoch ihren Preis.

 

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Ein Kommentar von Scott Glasser, Managing Director, Co-Chief Investment Officer und Portfolio-Manager bei der Legg-Mason-Boutique ClearBridge Investments.

 

Auch wenn eine Rezession sehr wahrscheinlich ist, gibt es doch im Vergleich zu den vergangenen Wochen ermutigende Zeichen, was die Reaktion der Politik und der Märkte betrifft. Die Kredite, die die Unternehmen als Hebel im Aufschwung nutzten, sind weitgehend abgebaut, die damit verbundene Volatilität dürfte sich allmählich verringern. Qualitätsunternehmen mit dauerhaften Geschäftsmodellen und guten Ertragsprofilen sollten diesen Sturm besser überstehen – und sind eine Kaufgelegenheit.

Dabei ist die Zeit der starken Marktschwankungen nicht vorbei: Dies ist der am meisten überverkaufte Markt seit 1983, hier wurden Assets verkauft, ohne dass der Markt zwischen gut und schlecht unterschieden hat. Die meisten Unternehmen sind günstig geworden. Viele Unternehmen werden Verluste ausweisen, aber für die meisten werden sie nur von kurzer Dauer sein. Es ist ein guter Zeitpunkt, sich auf Aktien mit starken Bilanzen, freier Cashflow-Generierung und dauerhaften Geschäftsmodellen zu konzentrieren. Die heutige Volatilität ist letztlich eine Gelegenheit, die Portfolios aufzubauen und sich auf langfristige Strategien zu konzentrieren.

Betrachtet man die Rezessionen seit den 1940er-Jahren, verloren die Märkte vom Höhepunkt bis zum Tiefpunkt im Schnitt 32 Prozent. Vor der Rallye am 24. März waren wir nahe an diesem 32-Prozent-Niveau. Zu Beginn des Jahres hatten die Märkte eindeutig eine weiche Landung eingepreist, bei der das Gewinnwachstum voraussichtlich wieder auf zehn Prozent in diesem Jahr zurückkommen sollte. Angesichts der hohen Wahrscheinlichkeit einer Rezession müssen die Bewertungen dramatisch sinken. Dies ist jetzt bis zu einem gewissen Grad geschehen: Das Kurs-Gewinn-Verhältnis für den S&P 500 Index auf 12-Monats-Basis lag am 31. Dezember 2019 bei 18,2x und am 19. März bei 13,9x.

 

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Christopher Smart, Chefstratege und Leiter des Barings Investment Institute, mit einem aktuellen Kommentar zur Corona-Krise aus amerikanischer Sicht:

 

„Die wirtschaftliche Reaktion in dieser Woche war atemberaubend: ein 2 Billionen-Dollar-Paket des Kongresses, massive Interventionen der US-Notenbank und ein mutiger Politikwechsel in Deutschland und der Europäischen Zentralbank. Die Tatsache, dass die Märkte immer noch nach einer Richtung suchen, ist ein Maß dafür, wie schwer der wirtschaftliche Schlag in den kommenden Wochen sein wird. Singapurs schockierender BIP-Rückgang und die Herabstufung von Ford zu Junk sind nur Vorboten der kommenden Nachrichten.

Was wirklich einen Unterschied machen wird, ist ein größeres Gefühl der internationalen Zusammenarbeit bei der Verfolgung und Eindämmung der Krankheit sowie eine koordinierte längerfristige Unterstützung der G-20 für eine Handels- und Investitionsagenda, die die Erholung unterstützt. “

Über Christopher Smart, PhD CFA, Chief Global Strategist & Head of the Barings Investment Institute

Christopher Smart war Senior Fellow am Carnegie Endowment for International Peace und am Mossavar-Rahmani Center for Business and Government der Harvard Kennedy School; von 2013 bis 2015 war er als Sonderassistent des Präsidenten beim Nationalen Wirtschaftsrat und beim Nationalen Sicherheitsrat tätig, wo er als Hauptberater für Handel, Investitionen und eine breite Palette von globalen Wirtschaftsfragen fungierte. Christopher Smart war zudem vier Jahre als stellvertretender Assistent des Finanzministeriums tätig. In dieser Funktion leitete er die Reaktion auf die europäische Finanzkrise und konzipierte das Engagement der USA in der Finanzpolitik in Europa, Russland und Zentralasien.

 

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Kommentar von Nitesh Shah, Director, Research, WisdomTree

 

In der Woche vom 9. bis 16. März 2020 fiel der Goldpreis um 10 Prozent. In derselben Woche fielen aber auch der S&P 500 um 13 Prozent, der DAX um 18 Prozent und der IBEX 35 um 20 Prozent. Wenn man sich diese Schlagzeilen ansieht, sieht Gold kaum wie der defensive Vermögenswert aus, als der es weithin anerkannt ist. Wenn wir jedoch über die Fassade hinwegblicken, können wir sehen, dass Gold sehr wohl seine traditionelle Rolle spielte.

In Zeiten extremer Marktvolatilität, in denen es viele Margenanforderungen für risikoreiche Anlagen gibt, bemühen sich Anleger oft um liquide Anlagen, um diese Forderungen zu erfüllen. Gold und Staatsanleihen sind zwei wichtige Vermögenswerte dieser Kategorie. Sie wurden verkauft, um Liquidität für andere Zwecke bereitzustellen und die Preise fielen dementsprechend. Die Renditen der Treasuries, die bei fallenden Preisen für gewöhnlich steigen, bewegten sich im Gleichschritt mit dem Goldpreis.

Die Tatsache, dass Gold parallel zu den Aktienkursen fiel, obwohl seine langfristige Korrelation mit Aktien negativ ausfällt (-0,15 zwischen 1980 und 2020), ist nicht ungewöhnlich. Während der Großen Finanzkrise fiel der Goldpreis zwischen September und November 2008 zunächst um fast 20 Prozent, bevor er um 170 Prozent auf einen Höchststand im Jahr 2011 stieg. In Zeiten von Liquiditätsengpässen fiel Gold also zunächst zusammen mit dem Aktienmarkt. Als die Zentralbanken dem Finanzsystem Liquidität zuführten, begann Gold, sich mit seinen üblichen Eigenschaften zu verhalten.

Für 2020 erwarten wir ein ähnliches Muster. So milderten bereits die Liquiditätsspritzen und die Tatsache, dass sich die Aktien nicht im freien Fall befinden, den Verkaufsdruck auf Gold. Schon allein der Umfang der Maßnahmen der Zentralbanken und Finanzbehörden wird wahrscheinlich zu einer Erholung des Goldpreises führen. Gold wird als das Gegenstück zu den Fiat-Währungen (1) angesehen. Die Tatsache, dass sein Angebot nicht beliebig erweitert werden kann, bedeutet, dass es seinen Wert besser halten sollte als der Wert der Währungen, die von den Zentralbanken im Rahmen der Ausweitung ihrer Geldpolitik ausgegeben werden.

Trotz aller Anreize seitens Notenbanken und Finanzbehörden ist die Länge und das Ausmaß des gegenwärtigen COVID-19-Schocks weitgehend nicht vorhersehbar. Daher ist es schwer zu beurteilen, ob der Stimulus ausreicht. Wir haben eine Reihe von Szenarien für Gold entwickelt, die darauf basieren, wie lange die Krise und damit die Lockerung der Geldpolitik dauert:

  • In einer “V-förmigen” wirtschaftlichen Erholung liegt der Schaden für das Wirtschaftswachstum weitgehend in der ersten Jahreshälfte. Demzufolge kann die Geldpolitik in der zweiten Jahreshälfte wieder gestrafft werden. In einem solchen Szenario sehen wir, dass der Goldpreis bis Juni 2020 zunächst auf 1965 US-Dollar/Unze steigt, danach aber bis Dezember 2020 auf 1370 US-Dollar fallen wird. Bei einer “U-förmigen” wirtschaftlichen Erholung, bei der die Weltwirtschaft im Laufe des Jahres 2020 weitere Anreize benötigt, dürfte der Goldpreis im Juni 2020 über 2090 USD/Unze liegen und für den Rest des Jahres nahe diesem Niveau bleiben.
  • In der “V-förmigen” wirtschaftlichen Erholung beginnt die Stimmung der Anleger gegenüber Gold zu sinken, da in der zweiten Jahreshälfte die “Risikobereitschaft” dominiert. In der “U-förmigen” Erholung hingegen bleibt die Stimmung gegenüber Gold sehr hoch, was die Unsicherheit in der Wirtschaft und die längerfristigen Auswirkungen einer lockeren Geldpolitik widerspiegelt.
  • In der “V-förmigen” Konjunkturerholung steigen die Renditen der Staatsanleihen mit der Straffung der Geldpolitik. In der “U-förmigen” Konjunkturerholung steigen die Renditen der Staatsanleihen, da die Geldpolitik kontinuierlich gelockert wird.

Unsere Szenarien basieren auf unserem Modell des Goldpreisverhaltens, das aufgrund von Daten aus dem Zeitraum zwischen 1995 und 2017 kalibriert wurde. Viele Aspekte der heutigen Zeit unterscheiden sich jedoch erheblich von denen der Vergangenheit. Da wir uns so weit aus der historischen Stichprobe heraus bewegen, könnte der Goldpreis mit Überraschungen, entweder nach oben oder nach unten, aufwarten.

(1) Hat im Gegensatz zu Warengeld (Gold, Silber) keinen inneren Wert. Beispiel Dollar und Euro

 

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Kommentar von Chefökonom Shamik Dhar

 

Während Covid-19 weiterhin unser tägliches Leben auf der ganzen Welt beeinflusst, umreißt Shamik Dhar, Chefökonom bei BNY Mellon Investment Management (Foto anbei), seine Erwartungen an eine globale wirtschaftliche Erholung:

„Jenseits der unmittelbaren Auswirkungen von Covid-19 erwarten wir, dass Anleger Risiken möglichst vermeiden werden, bis am Markt mehr Klarheit herrscht. Ein starker Aufschwung ist möglich, aber noch ist nicht abzusehen, ob der im Idealfall mögliche Gewinn die im schlimmsten Fall zu erwartenden Verluste aufwiegen kann.

Aus wirtschaftlicher Sicht erleben wir einen Angebotsschock und einen Nachfrageschock zur selben Zeit. Das Angebot nimmt ab, weil die Zahl der geleisteten Arbeitsstunden sinkt und Lieferketten unterbrochen werden. Die Nachfrage bricht weg, weil die Menschen nicht einkaufen gehen können, weniger Dienstleistungen konsumieren und nicht in den Urlaub fahren können.

Aktuell sehen wir zwei wahrscheinlichere Szenarien (V- und U-Szenario) sowie zwei weniger wahrscheinliche (L-Szenario und Inflation).

V-Szenario: Keine dauerhaften Verluste

Eine Entwicklung, bei der sich Covid-19 weltweit ausbreitet, aber die wirtschaftlichen Auswirkungen begrenzt bleiben, ist optimistisch, aber nicht unmöglich. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen V-förmigen Erholung veranschlagen wir aktuell mit etwa 35%. In diesem Szenario erreicht das Virus im Sommer seinen Höhepunkt und die Liquiditätsrückstellungen der Zentralbanken sind groß genug, um schwere Verwerfungen an den Finanzmärkten zu verhindern. Dann könnte auch das globale Wachstum in der zweiten Hälfte des Jahres 2020 wieder anziehen und sich die Produktion erholen, so dass das Wachstum in der ersten Hälfte des Jahres 2021 in die Größenordnung vorrückt, die es ohne das Auftreten der Krankheit erreicht hätte – ohne dauerhafte Produktionsverluste.

U-Szenario: Weit verbreitete Risikoaversion bremst Erholung

Das zweite Szenario ist eine U-förmige Erholung, bei der die Ausbreitung von Covid-19 anhaltender und flächendeckender wäre als im ersten Szenario. Eine derartige Entwicklung halten wir für ebenso wahrscheinlich wie ein V. Die Wirtschaft wäre in erster Linie von einem weltweiten Nachfrageeinbruch betroffen, nicht von einer Angebotsverknappung. Angesichts der erhöhten Unsicherheit wäre die Risikoabneigung weit verbreitet. Risikoprämien würden stark ansteigen, Aktien und Anleihen dagegen fallen – insbesondere bei Unternehmen mit hohem Fremdkapitalanteil. Eine dramatische Flucht in sichere Werte würde die Renditen von Staatsanleihen auf bisher undenkbare Tiefstände und für manche Weltregionen noch weiter in den negativen Bereich drücken. Zuvor aber würde die enorme Nachfrage nach Bargeld vorübergehend einige Renditen steigen lassen. Die resultierenden Liquiditätsengpässe und eine Dollarknappheit würden zu schweren Marktverwerfungen führen. Die globalen Entscheidungsträger wären nicht in der Lage, den kurzfristigen Stimmungseinbruch zu bremsen. Der Ausverkauf könnte einen Abschwung ähnlich dem Abschwung nach dem Platzen der Dotcom-Blase 2000/2001 auslösen. Auch damals folgte eine Erholung in U-Form.

L-Szenario: Stagnation und Protektionismus

Weniger wahrscheinlich ist mit lediglich 20% aus unserer Sicht eine Phase der Stagnation oder einen langsamen Aufwärtstrend nach dem Absturz. In diesem L-förmigen Szenario gerät die wirtschaftliche Aktivität in den vom Virus betroffenen Regionen ins Stocken. Die Auswirkungen auf Nachfrage und Angebot 2020 sind mit fast 18% massiv, vor allem in der ersten Hälfte des Jahres, und wirken sich auf das chinesische BIP aus. Europa und die USA sehen für den Rest des Jahres 2020 ähnlich hohe BIP-Verluste. Das erhöht den Druck auf Unternehmen, ihre Lieferketten längerfristig zu diversifizieren, was dem Trend zur De-Globalisierung in die Hände spielt. Unternehmen suchen nach Alternativen zur chinesischen Produktion, finden sie aber nicht immer. Die USA, die EU und China reagieren mit protektionistischen Maßnahmen, insbesondere wenn China versucht, den Yuan abzuwerten, was den Angebotsschock noch weiter verschärft.

Inflationsszenario: Überschießende US-Wirtschaft

In diesem Szenario plagen die USA übertriebene Wachstumssorgen. Das Virus ist eingedämmt, die Wirtschaft ist robust und kehrt zu ihrem Aufwärtstrend aus der Vor-Corona-Zeit zurück. Da aber die Schwäche der übrigen Welt anhält, steht die US-Wirtschaft vor einem Ressourcen-Engpass. Die Inflation steigt stärker als erwartet an und überschreitet Anfang 2021 das 2%-Ziel der Fed. Die Inflationserwartungen steigen schnell und deutlich an und zwingen die Fed zu einer Straffung, da China und andere Länder schwächer werden. Höhere Zinsen und der Dollarkurs führen zu einer Kapitalflucht aus risikoreichen Anlagen, insbesondere in den Schwellenländern. Es kommt zu finanzieller Instabilität und Dollarknappheit, verstärkt über die internationalen Finanzmärkte. Das Szenario wäre eine Wiederholung der Situation 2015/2016, aber in größerem Maßstab. Dieses Szenario ist aber wohl am wenigsten wahrscheinlich – wir geben ihm nicht mehr als 10%.“

 

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Marktmeinung von Mark Dowding, Partner und Chief Investment Officer von BlueBay

 

Die neue Marktmacht der US-Notenbank Fed und der Europäischen Zentralbank (EZB) beim Kauf von Unternehmensanleihen bedeutet, dass die Zentralbanken der finale Käufer im Markt sind (gewissermaßen „buyer of last resort“) und der Steuerzahler letztlich bereitsteht, um die potenziellen Verluste für die Wirtschaft aufzufangen.

Indes – den meisten Schwellenländern steht diese Möglichkeit nicht zur Verfügung, sie sind oft auf externe Kapitalzuflüsse angewiesen. Ohne Ersparnisse oder ausgeglichene Bilanzen wird es spannend sein, wie einzelne Schwellenländer mit dem Internationalen Währungsfonds (IWF) über ein Schulden-Moratorium verhandeln. Dazu kommt: Wenn sich die Spreads von Unternehmensanleihen sowohl mit hoher wie auch mit geringer Bonität deutlich ausgeweitet haben, wird das den Drang von US- und europäischen Investoren reduzieren, Erträge in weit abgelegenen Ländern zu suchen, wenn es genügend Gelegenheiten zu Hause gibt.

Dennoch wäre es falsch, alle Schwellenländer über einen Kamm zu scheren. Es wird Geschichten des Erfolgs und des Scheiterns geben. Jedoch erscheint es uns wahrscheinlich, dass die Staaten mit höheren Ersparnissen und geringerer Verschuldung besser für diesen Sturm gerüstet sind.

Wir glauben, dass die Unsicherheit an den Märkten in den kommenden Wochen noch erheblich sein wird. Es ist unrealistisch zu glauben, dass die Märkte einfach in einer Rally die Verluste genauso schnell wieder aufholen. Jedoch scheint es im Augenblick berechtigt, die Risiken im Portfolio zu erhöhen, um von der starken Reaktion der Geld- und Fiskalpolitik zu profitieren. Im Gegensatz zur Finanzkrise 2008 haben die Zentralbanken dieses Mal einen viel stärkeren Auffangmechanismus installiert.

Eine Vereinbarung über gemeinsame „Corona-Bonds“ und eine Letztsicherung des gesamten Euroraums durch den Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM) liegt vielleicht noch nicht vor – allerdings sieht dieser Schritt zu einer gemeinschaftlichen Haftung für Schulden, der die Eurozone auf eine neue Stufe heben würde, plötzlich nicht mehr weit entfernt aus.

 

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Nach Einschätzung der Analysten von Scope wird das Corona-Virus auch den Markt für Investmentfonds nachhaltig prägen.

 

Gewinner der Krise dürften aktive Strategien sein, die ihre Fähigkeit zur Verlustvermeidung bewiesen haben. Außerdem: Bei einer künftigen Markterholung sind weitreichende Re-Allokationen möglich, die zulasten bisheriger Topseller gehen können. Wichtige Themen werden voraussichtlich das weiter anhaltende Niedrigzinsumfeld, eine mögliche Vertrauenskrise bei Privatanlegern und die künftige Rolle von ETFs (Stichwort: Liquidität) sein. In Bezug auf den Fondsvertrieb könnte das erzwungene derzeitige „Grounding“ den Trend hin zu Online-Lösungen beschleunigen.

 

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Sind nach dem zweistelligen Kurssturz der letzten Woche jetzt alle wirtschaftlichen Folgen von COVID-19 in den Aktienkursen berücksichtigt? Und reichen die geld- und fiskalpolitischen Maßnahmen, um die Wirtschaft vor dieser Bedrohung zu schützen?

 

Auch wenn die Antworten darauf erst in einigen Monaten klar sein werden, gibt Joseph V. Amato, Chief Investment Officer Equities bei Neuberger Berman, in seinem aktuellen Kommentar eine Einschätzung zu den derzeitigen Marktturbulenzen und bleibt vorsichtig: „Die Erfahrungen aus anderen Ländern sprechen dafür, dass insbesondere die USA den Höhepunkt der Krise in 45 bis 60 Tagen erleben wird. Erst dann wird wirklich klar sein, ob genug getan wurde, um Unternehmen und Konsum am Laufen zu halten. Bis dahin könnten Aktien wie Credits durchaus noch einmal einbrechen.“

  • Es besteht kein Zweifel: Die weltweite Rezession hat begonnen nachdem Europa und ein Großteil der USA zum Stillstand gekommen sind
  • Die Krise trifft überproportional kleine Unternehmen, Arbeitsplätze werden wegfallen und das US-Bruttoinlandsprodukt könnte im zweiten Quartal um 10 Prozent einbrechen – das wäre nur geringfügig weniger als 1932, bei dem bisher schlimmsten Einbruch um damals 13 Prozent
  • Whatever it takes: Notenbanken und Politik tun alles, um einen Börsencrash zu stoppen und die Wirtschaft am Laufen zu halten – noch ist aber unklar, ob die Maßnahmen ausreichen
  • Nach einem Kursrutsch dieser Größenordnung halten wir den Kauf von risikobehafteten Wertpapieren für verfrüht. Eine Umschichtung in krisenfestere Marktsegmente, etwa in amerikanische Large Caps und Investmentgrade-Credits, könnte jetzt jedoch sinnvoll sein

Weltweite Rezession

Europa und ein Großteil der USA sind zum Stillstand gekommen, somit sind die letzten Zweifel zerstreut: Die weltweite Rezession hat begonnen.

Anders als 2008 braucht man kein Detailwissen über die Funktionsweise des Bankensystems, um zu verstehen, was gerade passiert. Wir nehmen Zuflucht in unseren Wohnungen, niemand geht irgendwohin. Wenig wird produziert, wenig gekauft.

Der Versuch durch soziale Distanzierung und Selbstisolation den Anstieg der COVID-19-Erkrankungen zu verlangsamen und zeitlich zu strecken, rettet Leben und bewirkt hoffentlich, dass die Gesundheitssysteme nicht zusammenbrechen. Aber all das hat seinen Preis: Die Wirtschaft wird damit länger und stärker geschwächt.

Ein Teil des Nachfrageausfalls der nächsten Monate wird wieder ausgeglichen, aber eben nur ein Teil. Wenn Sie jetzt kein neues Auto kaufen, werden Sie es wohl irgendwann nachholen. Aber wenn Sie auf einen Restaurantbesuch verzichten müssen, werden Sie beim nächsten Mal nicht doppelt so viel essen.

Die Rezession wird viele Arbeitsplätze kosten und vor allem kleine Unternehmen werden überproportional leiden. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wird vermutlich so stark einbrechen wie noch nie zuvor. Aber für wie lange?

Der aktuelle Nachfrageschock wirft eine brutale Frage auf, die fast jeden betrifft: Haben Sie genug Geld, um in den nächsten drei Monaten Ihre Rechnungen zu bezahlen? Weltweit gibt es viele kleine und mittelgroße Unternehmen, die dies nicht von sich sagen können – egal, wie vorausschauend sie wirtschaften. Große multinationale Konzerne können Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter entlassen und sie vier Monate später wiedereinstellen. Wenn aber Firmen mit nur 50 oder 100 Beschäftigten untergehen, kann es Jahre dauern, diese neu aufzubauen und die Arbeitsplätze zurückzugewinnen.

Das Drehbuch von 2008 – und Whatever it takes

Letzte Woche haben Regierungen und Notenbanken den Ernst der Lage erkannt. Ihnen wurde klar, dass man Unternehmen und Privathaushalte mit Finanzspritzen retten muss.

Die Geldpolitik reagierte entschlossen: Die Fed hat die Zinsen auf null gesenkt und ihr Drehbuch von 2008 wieder hervorgeholt. Weltweit wurde durch eine Lockerung der Swap-Linien zusätzliche Dollar-Liquidität zur Verfügung gestellt, ein 700 Milliarden US-Dollar schweres Quantitative-Easing-Programm soll Geldmarktfonds mit Liquidität versorgen und eine Commercial Paper Funding Facility (CPFF) soll kurzfristige Finanzierungsprobleme von Unternehmen gezielt angehen. Die Bank of England griff zu ähnlichen Maßnahmen, ergänzt um Zinssenkungen und zusätzliche Wertpapierkäufe. Die japanische Notenbank verdoppelte ihr diesjähriges Aktienkaufziel, ergänzt um ein neues Kreditprogramm für Unternehmen mit einem Zins von null.

Nach anfänglichem Zögern und nicht immer klarer Kommunikation wurde dann auch die Europäische Zentralbank wach. Ihr Wertpapierkaufprogramm – 750 Milliarden Euro Volumen schwer, verteilt auf Titel staatlicher und privater Emittenten – bietet maximale Flexibilität. Außerdem sollen im Rahmen der schon existierenden Programme sogenannte Commercial Papers, also Firmenanleihen mit guter Kreditqualität, gekauft werden.

Bei der Fiskalpolitik stehen die Zeichen auf Helikoptergeld. Die USA dürften bedürftigen Privatpersonen jeweils 1.200 US-Dollar in Form von Steuervergünstigungen zukommen lassen. Japan hat so etwas bereits in der Finanzkrise getan und erwägt zurzeit eine Neuauflage. Deutschland will nicht nur die verfassungsmäßige Schuldengrenze aufheben, um ein Hilfsprogramm zu ermöglichen, sondern drängt auch die Finanzminister des Euroraums zur Emission gemeinsamer Anleihen – ein enormer Schritt. Die Titel würden dann vermutlich von der EZB gekauft.

All dies kommt mit einem enormen Tempo, wie die Epidemie selbst. Zum Vergleich: In der Finanzkrise 2008/2009 hat die Fed erst im Dezember 2008 die Zinsen auf null gesenkt. Zwar gab es in den letzten Monaten 2008 einige konkrete Maßnahmen wie das Rettungspaket für Banken. Bis zum großen amerikanischen Konjunkturprogramm und dem G20-Treffen mit dem Beschluss eines weltweit koordinierten Vorgehens musste man aber bis April 2009 warten – ganze sieben Monate nach dem Höhepunkt der Krise.

Chapeau für die Politik!

Die Krise einordnen

Noch lässt sich schwer sagen, ob dies reicht, um den Börsencrash zu stoppen. Das Hauen und Stechen um Liquidität macht alle leicht handelbaren Finanzinstrumente anfällig. Selbst bei US-Staatsanleihen und Geldmarktfonds gab es Probleme.

Wenn die kurzfristige Panik vorbei ist, werden wir sehen, ob die Unternehmensgewinne gegenüber dem Vorjahr eher um 20 oder vielleicht doch um 40 Prozent einbrechen werden. Zurzeit scheuen viele Unternehmen eine Prognose – denn noch wissen wir nicht, wann die Neuinfektionen wieder zurückgehen und was das alles für die Unternehmen bedeutet.

Die Erfahrungen aus anderen Ländern sprechen dafür, dass wir den Höhepunkt in weiten Teilen der USA vielleicht in 45 bis 60 Tagen erleben. Nur dann wird wirklich klar sein, ob genug getan wurde, um Unternehmen und Konsum am Laufen zu halten. Bis dahin könnten Aktien wie Credits durchaus noch einmal einbrechen.

Am Ende dürften wir diese Krise überstehen. Das Virus wird wieder verschwinden, Geld- und Fiskalpolitik dürften erkennbar helfen und die Märkte werden sich wohl wieder erholen.

Wir gehen davon aus, dass das US-BIP im zweiten Quartal annualisiert um 10 Prozent einbrechen könnte, wenn nicht mehr. Das wäre nur geringfügig weniger als 1932, bei dem bisher schlimmsten Einbruch um damals 13 Prozent. Danach halten wir aber auch eine kräftige Erholung für denkbar. Wem nach guten Nachrichten ist, der könnte nach China schauen. Die Kapazitätsauslastung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt wird schon jetzt wieder auf etwa 80 Prozent geschätzt.

Sollte man also risikobehaftete Wertpapiere kaufen, wenn sich die Märkte etwas stabilisieren? Nach einem Kursrutsch dieser Größenordnung halten wir das für verfrüht. Wir glauben nicht, dass man so bald etwas verpasst. Zunächst einmal könnte man schrittweise in krisenfestere Marktsegmente umschichten, etwa in amerikanische Large Caps und Investmentgrade-Credits.

Bis dahin muss man den Aktien- und Anleihemärkten Zeit geben, bis die Kosten der Krise klarer abzusehen sind. Die nächsten Monate, wenn nicht Quartale, können lang werden. Aber am Ende werden wir die Krise überstehen.

 

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Ein Kommentar von Björn Siegismund, Chief Investment Officer der Kapilendo AG:

 

Die Börsen sind angesichts der Corona-Pandemie im Panikmodus. Der “Shut-down” trifft die gesamte Wirtschaft in einem Ausmaß, das zuvor wohl niemand so erwartet hatte. Das aktuelle Kursniveau sollten vorausschauend agierende Anleger unseres Erachtens für erste Käufe nutzen. Für Investoren macht es in der aktuellen Situation durchaus Sinn, nicht nur den Index zu kaufen, sondern die unterschiedlichen Auswirkungen der Krise auf die Unternehmen zu berücksichtigen.

Sondersituationen im Blick

Wir setzen im Rahmen unserer Private Banking-Mandate vor allem auf Aktien in Sondersituationen und Aktien von Unternehmen, die über eine außerordentlich gute Substanz, also beispielsweise eine geringe Verschuldung, einen starken Ankerinvestor oder hohe Cashbestände verfügen.

Hier kann der Anleger die Entwicklungen im Zuge von Corona vergleichsweise gelassen verfolgen, weil alle Voraussetzungen vorliegen, dass sich diese Titel mittelfristig wieder Richtung neuer Höchststände bewegen werden. Für eine Vielzahl von Unternehmen mit hoher Verschuldung bzw. strukturellen Problemen, die bereits vor der Krise angeschlagen waren, sind wir jedoch skeptisch, dass die alten Kursniveaus nach dem Ende der Corona-Krise wieder erreicht werden. Exemplarisch genannt seien hier die Automobilbranche inkl. der Zulieferer sowie der Einzelhandel. Hier wird die Krise unseres Erachtens als dramatischer Beschleuniger des bereits seit längerem existierenden Disruptionsprozesses wirken.

Großteil der Robo-Advisor überzeugt nicht

Es hat sich in der aktuellen Krise sehr deutlich herauskristallisiert, dass ein großer Teil der am deutschen Markt aktiven Robo-Advisor nicht über die entsprechenden Investmentstrategien verfügt, um die Verluste in den Portfolios erfolgreich zu begrenzen. Insbesondere der viel besprochene Value at Risk-Ansatz, der von einem prominenten Wettbewerber propagiert wird, hat in diesem dynamischen Abschwung einmal mehr seine Schwächen offenbart.

Der Value at Risk-Ansatz steht und fällt mit der Güte der angenommen Verteilungsfunktion. Leider hat die Gaußsche Normalverteilung ihren Triumphzug auch in der Finanzwelt fortgesetzt. Zugegebenermaßen sind zahlreiche natur- und gesellschaftswissenschaftliche Phänomene normalverteilt, Wertpapierrenditen gehören allerdings nicht dazu. Während sich in der Normalverteilungswelt alles im runden Bauch der Glockenkurve abspielt, kennen Wertpapiere vor allem minimale Preisänderungen und extreme Preissprünge in Zeiten von Marktunruhen wie wir sie aktuell erleben.

Berechnet man also den Value at Risk auf Basis der Normalverteilung, unterschätzt man extreme Verlustrisiken systematisch. Gleichzeitig ist die Risikokennzahl so träge, dass es erst zu einer ausgeprägten Krise kommen muss, damit sich der Value at Risk anpasst.

Allwetter-Ansatz für unterschiedliche Marktszenarien

Vor diesem Hintergrund haben wir uns mit dem Allwetter-Ansatz ganz bewusst für einen anderen Weg entschieden. Der Allwetter-Ansatz stellt sich auf die unterschiedlichen Marktszenarien mit vier risikoseitig gleichgewichteten Teilportfolien ein. Das Ergebnis ist eine Anlagestrategie, die nicht versucht die Märkte zu schlagen, sondern die Volatilität und die damit einhergehenden Risiken soweit wie möglich zu senken und gleichzeitig eine hohe Rendite zu erzielen. https://www.brokervergleich.de/robo-advisor/echtgeld-test/#auswertung-2019

 

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Ein Kommentar von Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH

 

Als Risikomanager ist es eine der wichtigsten Aufgaben, in guten Zeiten die Gefahr zu sehen und in schlechten Zeiten die Zukunft nüchtern zu analysieren. Derzeit sind die Zeiten schlecht – aber rein analytisch betrachtet, dreht sich der Ausblick. Es ist Zeit für etwas Optimismus.

Politik und Wirtschaftswissenschaft bewegen sich wie Pendel: Nachdem noch nach dem Ausbruch in Wuhan die Gefahren des neuartigen Coronavirus für Gesellschaft und Wirtschaft verharmlost wurden, schlug dies vor wenigen Wochen in das gegenteilige Extrem um. Die Politiker stehen im Wettbewerb um die restriktivsten Maßnahmen, die Volkswirte überschlagen sich mit Horrorszenarien: Rezession, Depression, die schlimmste Depression aller Zeiten oder gar der Zerfall des Wirtschaftssystems? Es scheint keine Grenzen zu geben. Die Börsen spielen Jo-Jo, die Infektionszahlen steigen, Unternehmen bleiben geschlossen. Die Lage ist verheerend für eine auf Wirtschaftswachstum gepolte Gesellschaft. Was soll angesichts dieser nackten Fakten positiv stimmen?

Es sind die weit gezogenen Rahmenbedingungen, die Anlass zu Optimismus geben. So sehen wir eine starke Welle internationaler Kooperation und Hilfsbereitschaft. Die EU hatte zur Hochzeit der Krise medizinische Hilfsgüter nach China geschickt. Jetzt hilft China mit Hilfsgütern für Italien, genau wie Russland medizinisches Material und Personal dorthin sendet. Deutschland nimmt Patienten aus Frankreich und Italien auf, Infektionsschutzkleidung wird international geteilt, die Liste lässt sich fortsetzen. Dazu kommt, dass wir ein Geraderücken der Prioritäten in Wirtschaft und Gesellschaft beobachten. Die Gesundheit der Menschen wird dem wirtschaftlichen Wohlstand vorgezogen. Die prompt proklamierte Abkehr von der schwarzen Null sowie die Zusagen schneller und unbürokratischer Hilfen unterstreichen dies.

Wer jetzt denkt, dass diese Krise noch lange, vielleicht allzu lange dauern wird, unterschätzt die unglaubliche Innovationskraft der Menschheit. Weltweit arbeiten Labore gemeinsam an der Entwicklung eines Impfstoffes. In den USA wurde Virologen für ihre Forschung gerade „Summit“, der schnellste Supercomputer der Welt, zur Verfügung gestellt, dessen eigentlicher Einsatzzweck in der Nuklearforschung liegt. Hierzulande werden die derzeit leistungsfähigsten Computerressourcen in Europa – eine davon ist das Forschungszentrum in Jülich – genutzt, um Wirkstoffe zur Entwicklung von Medikamenten gegen das Coronavirus zu simulieren. In der Suche nach einem Impfstoff scheint der wissenschaftliche Erfolg zumindest zeitweise über den wirtschaftlichen Erfolg gestellt. Fast unbemerkt arbeiten Forscher daneben an vielversprechenden Ansätzen für Medikamente zur Behandlung der Krankheit. Diese könnten viel früher zur Verfügung stehen als gedacht und die Pandemie beherrschbar machen.

Dazu kommen weitere Entwicklungen, die positiv stimmen: In der Krise lernen wir wieder die öffentlichen Gesundheitssysteme zu schätzen, die am Wohle des Menschen ausgerichtet sind und nicht primär am Profit. Wir sehen, dass unser immer noch starkes Gesundheitssystem dazu beiträgt, Todesopfer zu vermeiden. Wir haben die Kapazitäten, unseren Nachbarn in der Not zu helfen.

Für die Kapitalmärkte stimmt hoffnungsvoll, dass uns einmal mehr die Anfälligkeit und Zerbrechlichkeit eines Systems vor Augen geführt werden, das auf kurzfristigen finanziellen Erfolgen beruht. Wenn wir unsere Lektionen diesmal lernen, werden wir dem realen wirtschaftlichen Erfolg in Zukunft mehr Beachtung schenken als den Erfolgen des finanziellen Engineerings. Dazu kommt, dass die aktuelle Situation wie ein Turbo wirkt und die Durchsetzung modernen digitaler Technologien in der breiten Wirtschaft deutlich beschleunigen wird. In Italien wurden 3D-Drucker dazu verwendet, kurzfristig benötigte Ersatzteile für Beatmungsgeräte herzustellen. In China wurden autonome Fahrzeuge dafür eingesetzt, den öffentlichen Raum zu desinfizieren. Autonome Roboter werden genutzt, um die U-Bahn-Schächte in Hongkong zu desinfizieren. Überlastetes medizinisches Pflegepersonal in den USA und China wird durch neue, teilautonome Systeme unterstützt. So werden nicht nur die Mitarbeiter entlastet, sondern auch die Verbreitung des Virus beim Personal verlangsamt.

Die Reduktion finanz-magischer Übertreibungen, ein massiver Innovationsschub und steigende Produktivität durch digitale Technologien sowie ein Zurückbesinnen auf unser Wertesystem, begleitet von weitreichenden fiskalpolitischen Maßnahmen werden für Investoren Chancen bieten und nachhaltige Ertragsquellen eröffnen. Und auch, wenn es fast zynisch klingt: Für langfristig orientierte Anleger mit ausreichender Risikotragfähigkeit ergeben sich günstige Einkaufskurse.

Die Krise ist noch nicht vorbei, aber sie könnte möglicherweise schneller enden, als dies von vielen Beobachtern erwartet wird. Fast sicher ist allerdings auch, dass eine Erholung unter starken Schwankungen erfolgen wird. Wer jetzt – auch angesichts der zum Teil starken Tagesgewinne – eine schnelle und schnurgerade Aufwärtsbewegung erwartet, wird enttäuscht werden. Insofern ist es für uns als Risikomanager wieder an der Zeit, im Positiven auch die Gefahren zu sehen und einen Schutzschild dagegen zu bauen. Denn wer möchte nach den Verlusten und angesichts mancher Aufwärtsbewegungen das gerade wieder Gewonnene schon wieder verlieren? Ein Risikomanagement mit neutralem Blick ist die beste Chance, in unruhigen Zeiten einigermaßen ruhig schlafen und neue Chancen nutzen zu können.

 

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Marktkommentar von Michel Salden, Senior Portfolio Manager bei Vontobel Asset Management:

 

Die Rohstoffpreise waren in den letzten Monaten einer großen Volatilität ausgesetzt. Zuerst mussten sie einen Nachfrageschock (das Coronavirus in China und seine Ausbreitung im Ausland) verkraften, und anschließend einen positiven Angebotsschock (die Überproduktion der OPEC und Russlands) hinnehmen. Nun wird es aber einen negativen Angebotsschock geben, der auf die Unterbrechungen bei der arbeitsintensiven Verarbeitung und Handhabung von Rohstoffen zurückzuführen ist.

Es sind diese logistischen und produktionstechnischen Fragen, die nun beginnen, die Rohstoffexporteure in Südamerika unter Druck zu setzen. Dies geschieht, während sich China langsam von der Krise erholt und daher mehr Getreide und Fleisch importieren muss, wenn sich die Aktivitäten wieder normalisieren. Wir sehen jedoch, dass immer mehr Häfen in Südamerika und Afrika aus Sicherheitsgründen geschlossen werden. Außerdem werden die großen Bergbauunternehmen in Südamerika, Afrika und Indonesien mit reduzierter Kapazität arbeiten, was das Angebot von Rohstoffen verringert und damit das Risiko mit sich bringt, dass China, als größter Rohstoffverbraucher, wieder auf das Standardniveau zurückkehrt und die Produktionsprobleme in der übrigen Welt bestehen bleiben.

Der Ölmarkt seinerseits sieht sich mit extremen Lagerbestandsaufstockungen konfrontiert. In diesem Zusammenhang stellt sich die Frage, wann sich Russland und Saudi Arabien der Realität stellen und entscheiden werden, dass ihr Preiskampf kein Gewinn für beide Seiten ist. Das derzeitige Überangebot wird die langfristigen Investitions- und Finanzierungspläne der Schieferölproduzenten und großen Ölfirmen zerstören, aber es wird auch die Nachfrage nach erneuerbaren Energien verteuern. Je länger das Überangebot also kurzfristig bestehen bleibt, desto größer sind die langfristigen Gewinne.

Erdgas wird aufgrund der begrenzten Speicherkapazität und der Einstellung der Flüssigerdgas-Exporte unter extremen Schwierigkeiten leiden. Unser US-Gasnachfragemodell spiegelt die geschwächten Nachfragemuster wider; das entsprechende Angebot wird im Jahresverlauf langsam zurückgehen.

Unterdessen sind die Edelmetalle für einen starken Aufschwung bereit. Auch Gold (Dollar-Preise) entwickelte sich schlechter als in den letzten Wochen, vor allem weil die nominalen Kurse schneller reagierten als die realen Renditen und Hedgefonds sowie Schwellenländer gleichermaßen dazu gezwungen waren, Gold zu liquidieren, um über Dollar-Liquidität zu verfügen. Aber sobald der Liquiditätsengpass der US-Währung vorbei ist, wird das Edelmetall einen starken Anstieg erfahren. Dies wird dann geschehen, wenn wir negative Kurse von den Zentralbanken, den Abwurf von sogenanntem Helikoptergeld sowie die unkontrollierte Ausweitung der staatlichen Bilanzen sehen.

 

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Der deutsche Fondsverband BVI wendet sich entschieden gegen ein allgemeines Leerverkaufsverbot in der EU wie er derzeit von einigen Regulierern und Marktteilnehmern gefordert wird.

 

„Ein Leerverkaufsverbot für in der EU gehandelte Wertpapiere macht nur selektiv für bestimmte Unternehmen und Branchen Sinn und selbst dann ist die Wirksamkeit zweifelhaft“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. Bereits heute könnten die nationalen Aufsichtsbehörden im Einzelfall temporäre Leerverkaufsverbote erlassen, wenn sie die Marktintegrität oder das Marktvertrauen als bedroht erachten. Doch der gegenwärtige Kursverfall an den Aktienmärkten habe fundamentale Ursachen. „Gedeckte Leerverkäufe sind keine Spekulation“, betont Richter.

Die europäische Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA hatte am Montag vorsorglich die Meldeschwellen für das verpflichtende Reporting von Leerverkaufspositionen herabgesetzt. Investoren müssen nun ihren nationalen Aufsichtsbehörden Netto-Leerverkaufspositionen bereits ab 0,1 Prozent statt zuvor 0,2 Prozent melden. „Das ist eine geeignete Maßnahme der Regulatoren, um auf europäischer Ebene einen Überblick zu bekommen und gegebenenfalls weitere Schritte einzuleiten“, so Richter. Temporäre Eingriffe in den Markt müssten genügen. „Statt eines allgemeinen Leerverkaufsverbots wäre es derzeit besser, die ESMA würde für eine Angleichung der nationalen Alleingänge sorgen“, so Richter weiter.

In dieser Woche hatte die französische Wertpapieraufsicht AMF ein Leerverkaufsverbot auf alle in Paris gehandelten Aktien erlassen und es am Mittwoch auf einen Monat verlängert. Belgien, Spanien und Österreich haben ebenfalls ein einmonatiges Leerverkaufsverbot, in Italien gilt das Verbot sogar für drei Monate.

 

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BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Die Corona-Pandemie wirbelt die Verhältnisse auch in der Real-Assets-Welt durcheinander.

 

Galten Investitionen in Erneuerbare Energien lange als staatsabhängig und marktfern, schwingt jetzt das Pendel um: Fast jede Industrie – von Flugzeugbauern über Containerschiffer bis besonders zu den Immobilienfirmen – ruft nach dem Staat und wird von ihm gerettet. Die Erneuerbaren Energien dagegen emanzipieren sich vom Staat und gewinnen am Markt.

Wenn Fluggesellschaften nur noch fünf Prozent ihrer Flüge abwickeln können, trifft das die Flugzeugbauer und mit etwas Verzögerung die Flugzeugleasinggesellschaften. Wenn der Welthandel schrumpft, trifft das die Schifffahrt und die Containerleasinggesellschaften. Beide Bereiche gehören zu den liebsten Investitionsobjekten institutioneller Kunden. Ganz oben aber standen in den vergangenen Jahren Immobilieninvestments – und die sind jetzt mit am stärksten betroffen. Für Investoren verschieben sich die Prioritäten.

Gerade Immobilieninvestments, die mit einem hohen Hebel dank günstigen Geldes stark fremdfinanziert sind, geraten unter Druck. Dies betrifft Shopping-Center, aber auch Hotelinvestments genauso wie Gewerbe- und Wohnimmobilien. Der Mietendeckel war der erste Schritt, jetzt kommt im Zuge der Pandemie-Einschränkung die Mietstundung. Der Markt wird immer weiter ausgehebelt und damit die Berechenbarkeit dieser Investments.

Investments in Wind- oder Solarparks dagegen werden immer interessanter – und das gerade deshalb, weil sie sich mehr und mehr vom Staat mit seinen Subventionen emanzipieren. Einige Investoren hielten sich mit Anlagen in Erneuerbare Energien zurück, weil sie Angst vor staatlichen Eingriffen hatten. Und ja, natürlich kann der Staat die Bedingungen ändern, unter denen Subventionen gewährt werden. Die Einspeisevergütung stand zur Disposition, ihre Höhe und die Dauer, für die sich noch gezahlt wird. Doch eines zeigt sich: Im Vergleich zu den vielen Eingriffen bei Immobilien sind die Vorgaben für die Erneuerbaren Energien gering und werden immer weniger.

Bei Immobilien dagegen greift die Regulierung immer stärker und eine Trendwende ist nicht in Sicht. Das fängt bei Bauvorschriften an, geht über strengere Vorgaben bei der Raumnutzung bis hin zu echten Eingriffen in die Vertragsgestaltung zwischen Mieter und Vermieter. Wenn eine Rendite nur noch erzielt werden kann, weil das billige Geld Fremdkapitalaufnahme zu fast null zulässt und deshalb die Kapitalkosten in den vergangenen Jahren stetig sanken, läuft die gesamte Anlageklasse in eine Falle. Auch wenn es noch nicht absehbar ist: Bei steigenden Zinsen sind viele Immobilienprojekte nicht mehr rentabel zu betreiben.

Bei Erneuerbaren dagegen arbeiten Zeit und Markt für die Anlageklasse: Die Umstellung immer größerer Bereiche der Wirtschaft auf ESG-Konformität sorgt für eine gewaltig steigende Nachfrage nach zertifiziertem Ökostrom. Bei einem Angebot, dessen Zuwachs derzeit eher begrenzt ist, ergeben sich daraus fast sicher Preissteigerungen am Markt – die den Investoren natürlich zugutekommen.

 

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Aktuelle Niedrigkurse nutzen, um Kursverluste auf dem Papier auszugleichen

 

Das Karlsruher Honorar-Anlageberatungsinstitut Honorarfinanz AG rät Anlegern, jetzt nach dem Kurssturz der vergangenen Tage sukzessive mit dem Aufbau eines breit gestreuten ETF-Portfolios zu beginnen oder erste kleine ETF-Tranchen nachzukaufen. Honorarfinanz-Vorstand Davor Horvat sagt: „Die persönlichen Folgen der Corona-Krise sind für viele Menschen sehr schmerzhaft. Aber wenigstens lassen sich negative finanzielle Folgen zumindest eindämmen, indem man die weltweit gefallenen Kurse sukzessive zum Einstieg nutzt. Die vielen Krisen der Vergangenheit zeigen, dass sich so Verluste auf dem Papier real mehr als ausgleichen lassen.“ Zur Risikoreduzierung sollten Anleger auf sehr breit, möglichst weltweit gestreute Indexfonds setzen. Diese extrem kostengünstigen Exchange Trade Funds (ETF) bilden letztlich die Entwicklung der gesamten Weltwirtschaft nach und begrenzen die Risiken aus einzelnen Branchen oder Regionen.

Kurserholung kann sich noch über einige Jahre hinziehen

Die Corona-Pandemie trifft viele Volkswirtschaften hart. Historische Betrachtungen der verschiedenen Indizes zeigen, dass sich nach schweren Krisen die Kurserholung an den Börsen mit einigen Volatilitäten über mehrere Jahre hinziehen kann. Alle Charts aber zeigten auch, dass Anleger mit einer ruhigen Hand und einem entsprechend langen Atem letztlich vom anschließenden Wachstum auf den Weltmärkten überproportional profitierten. Da derzeit noch niemand absehen könne, wie stark die aktuellen Kurs-Rückschläge durch die Corona-Krise am Ende ausfallen werden und wie lang die Krise andauert, rät die Honorarfinanz noch zu vorsichtigem Investieren, um gegebenenfalls auch noch spätere Tiefkurse zum Nachkaufen nutzen zu können. In jedem Falle sollten sich Anleger nicht von Emotionen aufgrund aktueller Nachrichten leiten lassen.

 

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Honorarfinanz AG, Amalienbadstraße 41, D-76227 Karlsruhe, Tel: 0721-­915691­40, Fax: 0721-­915691­49, www.honorarfinanz.ag

Die großen Liquiditätspolster der offenen Immobilienfonds waren in den vergangenen Jahren eine Bürde für die Rendite dieser Produkte. In der Corona-Krise sind die aktuell mehr als 20 Mrd. Euro Cash hingegen ein Stabilitätsanker.

 

Für Manager offener Immobilienfonds war es in den vergangenen Jahren eine Herausforderung, die Liquiditätsquoten nicht zu stark anschwellen zu lassen. Dies ist ihnen im vergangenen Jahr auch gelungen. Ende 2019 betrug die Liquiditätsausstattung der Fonds im gewichteten Durchschnitt rund 20%. Das ist nahezu das gleiche Niveau wie zum Ende des Vorjahres. Auch in den vergangenen von der Corona-Krise dominierten Wochen gab es nach Angaben der Asset Manager bisher keine außergewöhnlichen Mittelabflüsse. Zahlreiche Fonds haben selbst in den vergangenen Wochen Netto-Mittelzuflüsse erzielt (Stand: 17.03.2020).

Ein wesentlicher Grund dafür ist die mit dem KAGB im Jahr 2013 eingeführte Mindesthaltedauer von zwei Jahren und die einjährige Kündigungsfrist. Fonds, die ab 2013 aufgelegt wurden, haben ausschließlich Anleger, die diesen gesetzlichen Regelungen unterliegen. Und auch die älteren Fonds – zu denen sämtliche Schwergewichte zählen – haben mittlerweile fast alle zu mehr als 50% Anleger, die diesen Regelungen unterworfen sind. (Hinweis: Anleger, die vor dem 22. Juli 2013 in offene Immobilienfonds investierten, können bis zu 30.000 Euro pro Halbjahr ohne Fristen abziehen.)

Ein weiterer Grund für die Stabilität der Mittelbewegungen: Der Anteilwert offener Immobilienfonds reagiert deutlich weniger volatil als zum Beispiel die Kurse von Aktienanlagen. Für diese Stabilität ist unter anderem die konservative Bewertungspraxis der deutschen Immobiliengutachter verantwortlich. Sie stellt auf nachhaltig erzielbare Werte ab und glättet damit Marktausschläge nach oben und unten.

Ausblick: In den ersten zwei Monaten dieses Jahres haben die Fonds, die überhaupt Anlegergelder annehmen, erneut enorme Mittelzuflüsse erhalten. In den vergangenen Wochen haben sich die Mittelzuflüsse jedoch reduziert. Diese Verlangsamung der Zuflüsse wird sich nach Ansicht von Scope in den folgenden Monaten fortsetzen. In Anbetracht der massiven Cash-Positionen der meisten Fonds sind Liquiditätsprobleme kurzfristig aber nicht zu erwarten. Allerdings werden sich die Fondsmanager nach Einschätzung von Scope bei Investitionen in neue Objekte vorerst zurückhalten.

Die Analysten von Scope stehen mit den Managern der von ihnen bewerteten Fonds in regelmäßigem und engem Austausch und werden die weiteren Mittelbewegungen der offenen Immobilienfonds stetig beobachten.

Analyse zum Stand Ende 2019: Liquiditätsquoten stabil auf hohem Niveau

Die Ratingagentur Scope hat die Mittelzuflüsse und Liquiditätsquoten von 20 offenen Immobilienpublikumsfonds zum Stand 31.12.2019 im Detail untersucht. Die betrachteten Fonds verwalten rund 100 Mrd. Euro. Das Ergebnis: Trotz hoher Netto-Mittelzuflüsse von rund 10 Mrd. Euro im Jahr 2019 hat sich die durchschnittliche nach Fondsvermögen gewichtete Liquiditätsquote kaum verändert. Sie betrug zum Ende des vergangenen Jahres 20,2%. Ein Jahr zuvor waren es 20,3%.

Zurückzuführen ist die Stabilität der Liquiditätsquote vor allem auf weiterhin effektive Liquiditätssteuerung – gegenwärtig arbeiten neun der 20 Fonds mit Kontingentierungen und sind damit nur eingeschränkt investierbar – und rege Investitionsaktivitäten.

grundbesitz europa mit dem stärksten Anstieg der Liquiditätsquote

Zwei der vier Fondsschwergewichte am Markt mit einem Volumen von mehr als zehn Milliarden Euro weisen Liquiditätsquoten von mehr als 20% auf: UniImmo: Deutschland (24,3%) und Deka-ImmobilienEuropa (21,1%). Die beiden anderen Schwergewichte folgen mit 19,1% (hausInvest) und 16,8% (UniImmo: Europa).

Mit einem signifikanten Nettomittelaufkommen in Höhe von rund 2 Mrd. Euro verbuchte 2019 der grundbesitz europa den stärksten Anstieg bei den Liquiditätsquoten – von 22,5% auf 29,7%. Der Grund: Der Fonds ist einer der wenigen, der Anlegern im vergangenen Jahr durchgehend für Investitionen zu Verfügung stand.

Den stärksten Rückgang der Liquiditätsquote unter den großvolumigen Fonds verzeichnete der Deka-ImmobilienGlobal mit vier Prozentpunkten (von 21,4% auf 17,4%).

Netto-Mittelzuflüsse trotz Reglementierung des Vertriebs auf Rekordniveau

Offene Immobilienfonds genossen bei deutschen Anlegern im Niedrigzinsumfeld weiter hohe Attraktivität. Die durchschnittliche Performance der Fonds betrug im vergangenen Jahr 3,1% – und damit lag sie deutlich über dem Niveau, das sich mit Staatsanleihen oder Termingeldern erzielen lässt. (Siehe dazu auch Scope Report: Renditedifferenz zur Staatsanleihe auf Rekordniveau)

Diese relative Attraktivität war ein wesentlicher Grund für die hohen Zuflüsse, die sich 2019 für sämtliche aktiven offenen Immobilienfonds mit netto 10,3 Mrd. Euro auf einem deutlich höheren Niveau als in den Vorjahren (2018: 6,4 Mrd. Euro; 2017: 6,6 Mrd. Euro) befanden.

Den höchsten Netto-Mittelzufluss hatte 2019 der UniImmo: Wohnen ZBI mit insgesamt 2,2 Mrd. Euro, gefolgt von grundbesitz europa und hausInvest mit 1,9 Mrd. bzw. 1,4 Mrd. Euro. Diese drei Fonds vereinen mit rund 5,5 Mrd. Euro bereits über die Hälfte der gesamten Netto-Zuflüsse auf sich.

Zwar verzeichnete der hausInvest 1,4 Mrd. Euro Netto-Mittelzuflüsse, die Liquiditätsquote reduzierte sich jedoch leicht von 21,9% im Jahr 2018 auf 19,1% zum Ende Jahr 2019. Die Gründe: der hausInvest hatte im Jahr 2019 ein sehr hohes Ankaufsvolumen – u.a. erwarb der Fonds das „Millenium Portfolio“ von der Generali Lebensversicherung AG, bestehend aus 49 deutschen Immobilien.

 

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Scope Analysis GmbH, Lennéstraße 5, D-10785 Berlin, Tel: +49 30 27891-0, Fax: +49 30 27891-100, www.scopeanalysis.com

Asset-Allokation im GAMAX Junior Fonds: Cash-Quote auf Maximum; Zurückhaltung in den Sektoren Touristik, Gastronomie und Freizeit

 

Das Corona-Virus hinterlässt seine Spuren auf den internationalen Finanzmärkten: Der Dax ist diese Woche erstmals seit 2016 unter 9.000 Punkte gefallen und der US-Index S&P 500 verlor am Montag zur Börseneröffnung so stark an Wert, dass der Handel für 15 Minuten ausgesetzt wurde. Asset Manager und Fondsanbieter weltweit reagieren auf die Kursstürze. So hat das Management des GAMAX Funds Junior die Cash-Quote auf das Maximum von zehn Prozent hochgefahren. Besondere Vorsicht gilt im Moment bei Unternehmen aus den Bereichen Touristik und Gastronomie sowie Unterhaltungskonzernen, deren Angebote erfordern, dass der Kunde physisch anwesend ist, also beispielsweise Konzerte oder Freizeitparks. Fondsmanager Moritz Rehmann sagt: „Wir behalten die Situation genau im Blick. Aber solange man nicht von einer neuen Finanzkrise oder einem globalen Wirtschaftskollaps ausgeht, macht die aktuelle Marktreaktion einen überzogenen Eindruck.“

Hinzu kommt, dass verschiedene Branchen unterschiedlich stark betroffen sind. Neben Touristik und Unterhaltung hat auch die Sportartikel-Branche zu kämpfen: So rechnet Adidas in China mit Umsatzeinbrüchen von bis zu einer Milliarde Euro. Nike schließt seine Shops in Westeuropa. Auch die Absage und das Verschieben von Großveranstaltungen trifft die Branche. „Die Corona-Krise wird im Jahresergebnis 2020 ihre Spuren hinterlassen. Aber gerade größere Konzerne sind gut genug aufgestellt, um solch ein temporäres Event zu überstehen“, so Rehmann.

Gaming, Payment, Online-Shopping: Die Krise setzt auch positive Impulse

Für einige Branchen könnte die Krise jedoch auch eine Chance sein. Viele Regierungen rufen die Bürger dazu auf, soziale Kontakte zu meiden, Veranstaltungen werden abgesagt, Freizeiteinrichtungen schließen und in manchen Regionen herrscht sogar eine Ausgangssperre. Das könnte positive Impulse sowohl für den Gaming-Sektor als auch für Streaming-Dienstleister setzen. Viele Medien veröffentlichten in den vergangenen Tagen bereits umfassende Artikel mit Serien- und Film-Tipps. Auch die Bereiche Payment und Online-Shopping, besonders im Lebensmittel-Bereich, könnten profitieren. „Die Menschen gehen bewusst seltener aus dem Haus und versuchen, möglichst wenig mit Bargeld zu zahlen, um Schmierinfektionen zu vermeiden. Online- und Mobile-Payment sind aktuell die Zahlungsmittel der Wahl“, so Rehmann.

Tipp für Anleger: Jetzt trennt sich die Spreu vom Weizen

Für Anleger, die in Markenunternehmen investieren wollen, bietet der aktuelle Stresstest die einmalige Gelegenheit, genau zu beobachten, wie sich ein Unternehmen in der Krise schlägt. Rehmann dazu: „Aktuell trennt sich an der Börse zu einem gewissen Grad die Spreu vom Weizen. Unternehmen, die diesen Rücksetzer überstehen und danach ihr Comeback schaffen, sind dann auch langfristig ein Investment wert.“ Von übereilten Käufen rät er jedoch ab: „Um Chancen direkt wahrzunehmen, erscheint es aktuell noch zu früh, der Staub sollte sich hier erstmal etwas legen.“

 

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GAMAX Management AG,  Centre Etoile11/13, Boulevard de la Foire, L-1528 Luxembourg,  www.gamaxfunds.com/de/

Ein Comeback der internationalen Aktienmärkte wird immer wahrscheinlicher, je näher der Sommer rückt. Dieser Meinung ist Michael Browne, Portfoliomanager bei der Legg-Mason-Investmentboutique Martin Currie.

 

„Die Erfahrung zeigt, dass das Coronavirus rund sieben Wochen nach dem Ausbruch der Epidemie in einem Land seinen Höhepunkt erreicht und sich abschwächt, sobald zwanzig bis vierzig Prozent der Bevölkerung infiziert waren“, erläutert der Portfoliomanager. „Demnach könnten die Märkte zwischen Mitte April und Ende Mai den Blick auf das zweite Halbjahr und 2021 richten“, so Browne. Er hält es aus ökonomischer Sicht für einen Vorteil, dass die Corona-Krise Europa während einer Phase ohnehin geringen Wachstums und niedriger Lagerbestände treffe. Auch, dass das Virus die Welt während der Osterferien ausbremse, sei aus Sicht der Wirtschaft ein willkommener Zufall: „An Ostern ist die Produktion ohnehin geringer, weswegen die konjunkturelle Delle aufgrund des Virus weniger stark ins Gewicht fällt“, so Browne.

Wann genau die Aktienmärkte zur Normalität zurückfinden, hänge neben der Eindämmung des Virus von weiteren Faktoren ab. Browne betont, wie wichtig staatliche Maßnahmen für betroffene Wirtschaftszweige sowie eine unterstützende Geldpolitik seitens der Notenbanken seien. Auch Banken selbst müssten Weitblick beweisen, um betroffene Kunden in dieser schwierigen Zeit zu stützen. Damit die Ökonomie in Schwung komme und auch die Märkte den Blick auf das zweite Halbjahr richten könnten, käme es darüber hinaus daraus an, dass Arbeiter und Angestellte in Europa schnell wieder in vollem Umfang tätig werden. „Je schneller eine Rückkehr zur Normalität gelingen kann, desto eher wird dies auch den privaten Konsum begünstigen. In diesem Bereich sind sogar Nachhol-Effekte und damit ein höherer Konsum als üblich möglich“, betont Browne.

Auch langfristig könnten die Lehren aus der Corona-Krise positive Effekte auf die Wirtschaft haben. „Was wir täglich in den Supermärkten beobachten, kann sich in der gesamten Wirtschaft durchsetzen. Lagerhaltung wird langfristig an Bedeutung gewinnen. Auch dürften einige Industriezweige den Pool ihrer Zulieferer erweitern. Dafür sind zunächst Investitionen nötig, die uns dabei helfen können, nach der Krise zur Normalität zurückzufinden“, erklärt Browne. Weiteres Potenzial sieht der Portfoliomanager im Bereich des Gesundheitswesens: „Regierungen werden ihre Lehren aus der Pandemie ziehen und künftig noch stärker darauf achten, vorbereitet zu sein. Dies dürfte höhere Ausgaben im Gesundheitswesen mit sich bringen“, so Browne.

Zwar sieht der Portfoliomanager die Märkte aktuell stark im Bann des Virus, doch hätten Regierungen mit ihrem Willen zu rigorosen Maßnahmen Handlungsfähigkeit bewiesen und sowohl Bevölkerung als auch Wirtschaft ein Stück weit beruhigt. „Sobald sich die Ausbreitung des Virus verlangsamt und das öffentliche Leben wieder aufgenommen werden kann, werden alle Beteiligten den Blick nach vorne richten. In China deutet sich angesichts niedriger Lagerbestände und einer langsamen Rückkehr zur Normalität bereits eine V-förmige Erholung an“, betont Browne und mahnt dazu, schwache Konjunkturdaten, welche während der tiefsten Krise erhoben wurden, nicht überzubewerten. „Diese Zahlen bilden lediglich den Worst Case ab, sagen aber wenig über die Erholungsbewegung aus“, so der Portfoliomanager von Martin Currie.

 

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Die Hiobsbotschaften rund um das Coronavirus reißen nicht ab, im Gegenteil. Weltweit nimmt die Anzahl der infizierten Personen stetig zu.

 

Diese Entwicklung verunsichert auch Regierungen, Notenbanken und den Kapitalmarkt. Wie nervös Investoren sind, zeigen die historischen Turbulenzen am Aktienmarkt. So büßte beispielsweise der US-amerikanische Leitindex Dow Jones am Montag, den 16. März 2020, knapp 13 Prozent an Wert ein. Das war der kräftigste Rückgang seit dem schwarzen Montag vom Oktober 1987.

Politik stützt Wirtschaft

Welche konkreten wirtschaftlichen Folgen die Ausbreitung des Coronavirus haben wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt immer noch ungewiss. Unumstritten dürfte jedoch sein, dass die Wirtschaft in eine Rezession schlittern wird. Experten sprechen von einer Rezession, wenn die Gesamtwirtschaft über mindestens zwei Quartale schrumpft. Dennoch ist die Lage nicht aussichtslos. Zahlreiche Regierungen rund um den Globus haben den Ernst der Lage erkannt und entsprechende Weichen gestellt. So hat die Bundesregierung etwa den Zugang zum Kurzarbeitergeld erleichtert – in der Hoffnung, Unternehmen vor einer Entlassungswelle zu bewahren und den Binnenkonsum zu unterstützen. Zudem hat die Regierung unbegrenzte Kreditlinien für hiesige Unternehmen angekündigt und im Bedarfsfall ein Konjunkturprogramm in Aussicht gestellt. Die US-Regierung arbeitet unterdessen an einem Konjunkturpaket, mit dem bis zu eine Billion US-Dollar in die Wirtschaft fließen soll.

Notenbanken mit umfangreichen Liquiditätsmaßnahmen

Um die Konjunktur zu stützen und die Lage an den Kapitalmärkten zu beruhigen, haben auch die wichtigsten Notenbanken schon zahlreiche Maßnahmen beschlossen. So hat die US-amerikanische Fed den Leitzins auf eine Spanne von 0 bis 0,25 Prozent gesenkt und darüber hinaus das Wertpapier-Aufkaufprogramm um 700 Milliarden Dollar erhöht. Die Europäische Zentralbank hat derweil in der Nacht zum Donnerstag bekanntgegeben, zusätzliche Anleihen im Wert von 750 Milliarden Euro aufzukaufen und darüber hinaus weitere – falls nötig – grenzenlose Maßnahmen angekündigt.

„Wir schließen uns der Meinung vieler Analysten und Fondsmanagern, mit denen wir im Austausch stehen, an und sind auch überzeugt, dass diese Maßnahmen dazu beitragen werden, die Wirtschaft zu stützen“, erklärt Anja Metzger, Vorstand der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ. Doch wichtige Voraussetzung ist, dass sich das Virus nicht weiterhin so rasant verbreitet. Noch breitet sich die Pandemie aber weltweit recht zügig aus. Auch die wirtschaftlichen Folgen – sowohl der Krise an sich als auch der staatlichen Programme – sind komplex und nicht in Gänze absehbar. „Wir müssen uns darauf einstellen, dass es an den Kapitalmärkten zunächst noch recht turbulent zugehen wird. Mittel- bis langfristig halten wir einen breiten Anlagemix in verschiedene Anlageklassen, wozu auch Aktien gehören, allerdings für alternativlos“, so Anja Metzger.

Ruhe bewahren

Trotz dieser herausfordernden Gemengelage lautet die Devise: Ruhe bewahren, statt in Panik zu verfallen. Schließlich lehrt die Vergangenheit, dass auf jede Krise eine Erholung folgte.

„Gerade wenn es an den Märkten turbulent zugeht, gilt es für Anleger umso mehr, weiterhin wachsam zu bleiben und besonnen zu reagieren. Panikverkäufe genauso wie übereilte Investitionen können zu hohen Verlusten führen. Anlageentscheidungen sollten gerade in einem herausfordernden Umfeld umsichtig geplant, auf die persönliche Situation zugeschnitten und auf einen mittel- bis langfristigen Anlagehorizont ausgerichtet sein“, empfiehlt Anja Metzger.

Risiken reduzieren und Chancen erhöhen

Um nicht Gefahr zu laufen zu früh zu investieren, bieten sich vor allem schrittweise Investitionen oder auch Sparpläne an. „In jeder Krise gab es Gewinner und Verlierer“, erinnert zudem Anja Metzger. Daher sind nun eine zukunftsorientierte Branchen- und Titelauswahl gefragt. Am ehesten umzusetzen ist solch eine Strategie mit aktiv gemanagten Fonds oder Vermögensverwaltungslösungen. Kostengünstigere ETFs, die einen gesamten Index nahezu eins zu eins abbilden, erscheinen in einem solch herausfordernden Umfeld wie derzeit hingegen nicht die beste Wahl zu sein.

 

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