Der deutsche Fondsverband BVI hat 44 Maßnahmen zusammengestellt, die die Attraktivität der Kapitalmarktunion zum Vorteil aller Marktteilnehmer erhöhen.

„Wir unterstützen die Kapitalmarktunion, ist es doch Aufgabe von Assetmanagern, Angebot und Nachfrage von Kapital grenzüberschreitend zusammenzubringen“, sagt Thomas Richter, BVI-Hauptgeschäftsführer. Sie kommt jedoch seit ihrem Start im Jahr 2015 kaum vom Fleck. Am 17. und 18. April 2024 wollen die EU-Staats- und Regierungschefs auf einem Sondergipfel über die Vollendung der Kapitalmarktunion beraten.

Der BVI hat seine Vorschläge in sieben Bereiche zusammengefasst.

Wettbewerbsfähigkeit als Regulierungsziel verankern

Die EU muss die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Finanzbranche fördern. Dafür schlägt der BVI unter anderem die Einrichtung einer Abteilung in der Generaldirektion Finanzstabilität, Finanzdienstleistungen und Kapitalmarktunion der EU-Kommission oder im Generalsekretariat der Kommission vor. Denn die europäischen Assetmanager werden im globalen Wettbewerb durch die Umsetzung der vielen EU-Detailregeln mit hohen Kosten belastet. Dieses Geld fehlt zum Beispiel für die weitere Digitalisierung. Deshalb sollte die EU-Gesetzgebung neben den beiden Zielen Finanzmarktstabilität und Verbraucherschutz bei Abwägungsentscheidungen auch die globale Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Finanzbranche als drittes Ziel berücksichtigen. Zwar hatte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen Ende 2022 einen standardmäßigen Wettbewerbscheck angekündigt, jedoch ist seitdem wenig passiert.

EU-Agenda für bessere Rechtsetzung umsetzen

Die Bilanz der EU-Agenda für einfache, transparente und effiziente Rechtsvorschriften ist enttäuschend. Die Regulierung ufert weiter aus und verursacht hohe Umsetzungskosten in der Fondsbranche. Der BVI fordert, die Finanzregulierung stärker prinzipienbasiert auszurichten, um die Anpassung an unterschiedliche Geschäftsmodelle zu ermöglichen. Die EU-Gesetzgeber sollten zudem die Besonderheiten der bereits stark regulierten Fondsbranche im Vergleich zu Banken und Versicherern berücksichtigen und praktische Erfahrungen der Marktteilnehmer einbeziehen. Außerdem sollten sie grundlegende Regelungen bereits auf Ebene der Richtlinien sowie Verordnungen (Level 1) treffen und nicht auf Level 2 oder Level 3 verschieben. Der BVI plädiert außerdem dafür, die Überprüfung bestehender Rechtsvorschriften dazu zu nutzen, um unnötige Bürokratie abzubauen. Ein gelungenes, aber seltenes Beispiel dafür ist die Überarbeitung der ELTIF-Verordnung.

Hürden bei Finanzierung der nachhaltigen Transformation abbauen

Die Finanzierung der nachhaltigen Transformation der europäischen Wirtschaft wird durch die überfrachtete und inkonsistente Regulierung behindert, die bisher kaum Anreize für die Unterstützung des nachhaltigen Übergangs setzt. Damit die Finanzwirtschaft ihr volles Potenzial entfalten kann, dürfen gesetzliche Anforderungen das Anlageermessen nicht unangemessen beschneiden. Außerdem sollte sich die Regulierung nicht nur auf die „grüne Nische“ konzentrieren, sondern den Übergang der gesamten Realwirtschaft fördern. Für die Anleger sollte die Regulierung das Verständnis für und die Auswahl von nachhaltigen Investitionen erleichtern. Deshalb unterstützt der BVI die Erwägungen der EU-Kommission, ein Produktklassifizierungssystem für nachhaltige Produkte einzuführen.

Aktionsplan für private Altersvorsorge etablieren

Die Verbreitung der sogenannten Europarente (Pan-European Personal Pension Product, PEPP) kommt durch die Begrenzung der Gebühren auf 1 Prozent des angesparten Kapitals pro Jahr nicht in Gang. Denn der Kostendeckel macht das Produkt für Anbieter unwirtschaftlich. Damit verfehlt die EU das Ziel, mit der Europarente den EU-Binnenmarkt für die private Altersvorsorge zu fördern. Die Gesetzgeber sollten deshalb den Kostendeckel überdenken. Außerdem schlägt der BVI einen EU-Aktionsplan vor, der den Bürgern in der EU die Notwendigkeit privater Altersvorsorge bewusst macht und Lösungen aufzeigt.

Datenverfügbarkeit und -transparenz erhöhen

Fehlende Standards bei Finanzmarktdaten erschweren die Berichterstattung und zugleich die Aufsicht durch die Behörden. Zudem ist die Finanzbranche von Datenoligopolen wie Börsen, Ratingagenturen oder Indexanbietern abhängig und muss aufgrund deren Marktmacht massive Preiserhöhungen hinnehmen. Deshalb sollte der aufsichtsrechtliche Rahmen für die Bereitstellung und Nutzung von Finanzmarktdaten unter angemessenen Bedingungen verbessert werden. Außerdem empfiehlt der BVI, über eine öffentliche Datensammelstelle für Benchmarks Daten kosten- und lizenzfrei zur Verfügung zu stellen, die Europäische Ratingplattform für die institutionelle Nutzung praktikabel zu machen, im EU-Recht festzuschreiben, dass Marktdaten nicht urheberrechtlich geschützt sind, und den Aktienticker um Vorhandelsdaten zu erweitern. Schließlich fordert der BVI die Straffung der aufsichtlichen Meldepflichten auf EU-Ebene.

Potenzial neuer Technologien ausschöpfen

Regulatorische Hindernisse bremsen in der Finanzdienstleistungsbranche den Einsatz von Big Data, künstlicher Intelligenz, Blockchain, Cloud Computing und Krypto-Assets. Für die Fondsbranche ist es wichtig, dass die EU-Gesetzgeber für OGAWs und ELTIFs die Anlage zum Beispiel in Krypto-Assets regeln. Zudem müssen Verwahrstellen neben traditionellen Assets auch Krypto-Vermögenswerte verwahren dürfen und sollten bei grenzüberschreitenden Dienstleistungen keine zusätzlichen Lizenzen in den anderen Mitgliedsländern beantragen müssen.

Kapitalmärkte effizient ausgestalten

Der BVI unterstützt die Schaffung eines effizienten Marktes für die Abrechnung von Wertpapieren. Hier befürwortet der Fondsverband in Angleichung an die USA die Verkürzung des Abwicklungszeitraums auf T+1 in Europa. Für die Umsetzung ist aber ein angemessener Zeitraum einschließlich einer Testphase erforderlich, damit alle Marktteilnehmer ihre Systeme anpassen können. Um der Kapitalmarktunion ein Gesicht zu geben und vor allem kleinen und mittleren Unternehmen auch aus kleineren EU-Märkten einen besseren Zugang zu Finanzmitteln zu ermöglichen, schlägt der BVI eine eigene EU-Indexfamilie vor, die alle börsennotierten Unternehmen in der EU umfasst. Vorschläge für eine einheitliche europäische Aufsicht für Fonds hält der BVI für ineffizient. Die nationalen Behörden kennen ihre jeweiligen Heimatmärkte besser als die EU-Behörde ESMA. Um Nachteile für Anleger und Branche zu vermeiden, muss die Produktaufsicht Sache der nationalen Aufsichtsbehörden bleiben. Die EU sollte sich bei der Schaffung einer Kapitalmarktunion auf den Kapitalmarkt konzentrieren, nicht auf seine Bürokratisierung. Zudem sollte die EU weitere Maßnahmen ergreifen, damit Fonds das von ihnen verwaltete Kapital stärker in die nachhaltige Transformation investieren können. Dazu gehört zum Beispiel die Weiterentwicklung von Anleihen, die die EU im Rahmen ihrer Regionalpolitik zur Finanzierung grüner und sozialer EU-Projekte begibt (Impact Bonds). In einem ersten Schritt sollten die im Rahmen der Regional- und Kohäsionspolitik der EU gewährten Zuschüsse verbrieft werden.

Das BVI-Positionspapier finden Sie hier

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Anzahl und Volumen der European Long Term Investment Funds (ELTIF) haben 2023 um rund ein Viertel zugelegt.

Weitere Fonds sind für 2024 und darüber hinaus in Planung. Private Equity, Infrastructure und Private Debt dominieren das Produktangebot.

Die Ratingagentur Scope hat den europäischen ELTIF-Markt untersucht und Anbieter befragt. Das Ergebnis: Aktuell sind europaweit 95 ELTIFs von 41 unterschiedlichen Asset Managern registriert. Davon wurden 20 im vergangenen Jahr aufgelegt. Eine ähnliche Anzahl kam bereits 2022 hinzu.

Von den 95 ELTIFs wurden bislang 85 aktiv an Anleger vertrieben. Scope beziffert das aggregierte Volumen dieser Fonds für Ende 2023 auf 13,6 Mrd. Euro. Gegenüber Ende 2022 ist das verwaltete Vermögen um rund 2,7 Mrd. Euro gestiegen, was einem Zuwachs von 24% entspricht.

Die größten drei Fonds – Meridiam Infrastructure Europe III SLP, klimaVest und der GF Infrastructures Durables SLP – vereinen rund ein Viertel des gesamten Fondsvolumens. Die zehn größten ELTIFs repräsentieren fast die Hälfte.

Französische Investoren haben bisher am meisten Kapital in ELTIFs investiert (4,7 Mrd. Euro per Ende 2023). Es folgen Anleger aus Italien (3,3 Mrd. Euro), Deutschland (1,9 Mrd. Euro) und Spanien (0,7 Mrd. Euro).

In Bezug auf die Assetklassen verteilt sich das Fondsvolumen recht gleichmäßig auf Private Equity (31%), Infrastruktur (31%) und Private Debt (30%). Das restliche Fondsvolumen entfällt auf gemischte Strategien und Immobilien.

Zu den aktivsten Anbietern gehören Amundi, Azimut, BlackRock, BNP Paribas, Commerz Real, Generali Investments, Muzinich, Neuberger Berman und Partners Group. Die meisten ELTIFs (60) sind bei der Luxemburger Aufsichtsbehörde (CSSF) registriert.

Ausweitung des Produktangebots nach ELTIF-2.0-Verordnung

Der Zuwachs des verwalteten Vermögens im vergangenen Jahr ist zwar solide, erfüllt jedoch noch nicht die immensen Erwartungen und Hoffnungen, die mit ELTIFs verbunden sind. Dass das Volumen und die Zahl der ELTIFs im vergangenen Jahr nicht stärker gestiegen ist, hat vor allem zwei Gründe:

Zum einen war 2023 kein gutes Jahr für Privatmarktinvestments, da viele Anleger attraktive Renditen mit Zinsanlagen erzielen konnten. Andere Anlageformen haben es in diesem Umfeld schwer. Zum anderen haben sich Fondsanbieter 2023 zurückgehalten, um auf das ELTIF-2.0-Regime zu warten, das seit dem 10. Januar 2024 angewendet wird. Die neuen Regeln bringen eine Reihe von Erleichterungen sowohl für Anbieter als auch für den Vertrieb. Allerdings herrscht noch immer keine vollständige Klarheit über die exakte Ausgestaltung einiger neuer Regeln, was die Auflage zahlreicher Produkte weiter verzögert.

Trotz des Ringens um die Ausgestaltung der technischen Regulierungsstandards sind die Markt-akteure zuversichtlich, dass die Zukunft von Privatmarktanlagen für breite Anlegerschichten dem ELTIF gehört. Für die Frage nach dem dauerhaften Erfolg des ELTIFs wird das Rendite-Risiko-Profil von entscheidender Bedeutung sein. Belastbare Erkenntnisse dazu werden sich aber erst über die kommenden Jahre hinweg entwickeln.

Auf Basis der Umfrage und der Gespräche mit den Asset Managern geht Scope davon aus, dass das europäische ELTIF-Volumen bis Ende 2026 auf 30 bis 35 Mrd. Euro steigen kann. Scope erwartet, dass in Europa in den kommenden zwölf Monaten mindestens 20 neue ELTIFs auf den Markt kommen werden.

Die vollständige Studie können Sie hier herunterladen.  https://www.scopegroup.com/dam/jcr:407acf83-8f69-4465-ad44-d4ce562e6592/Scope%20ELTIF-Studie%202024.pdf

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Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Nachdem der US-Arbeitsmarktbericht im April schwächer als erwartet ausfiel, sanken die Renditen von europäischen und US-Staatsanleihen, während Aktienindizes und Goldnotierungen stiegen – und beenden womöglich die Anfang April begonnene Konsolidierungsphase nach dem Erreichen neuer Allzeithöchststände.

Die Erwartung an künftige Zinssenkungen der Fed wurden erneut angepasst und gehen nun von zwei Zinssenkungsschritten – beginnend im September bis zum Jahresende – aus. Die Abkühlung am Arbeitsmarkt zeichnet sich – wenn auch nur langsam – zunehmend ab, was längerfristige Trends der Arbeitslosenquote, der Beschäftigungsveränderung, der durchschnittlichen Wochenarbeitsstunden und der durchschnittlichen Stundenlöhne belegen. Zudem rutschte der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Servicesektor erstmals seit Januar 2023 unter die Expansionsmarke von 50 Punkten und signalisierte damit eine künftig sinkende Produktion. Die deutlich schwächer ausgefallene Beschäftigungskomponente untermauerte zudem die Erwartung eines weiter abkühlenden Arbeitsmarktes. Allerdings überraschte die Preiskomponente der Umfrage unter Unternehmen negativ, stieg deutlich und suggeriert damit weiter steigende Einkaufs- und Absatzpreise, vor allem aber Lohnkosten. Auch eine Umfrage unter kleineren Unternehmen legt nahe, dass deren Absatzpreise vorerst weiter steigen werden. Zuletzt höhere Importpreise deuten in die gleiche Richtung. Die Fed dürfte diese Komponenten genau im Blick behalten und auf eindeutige Signale eines nachlassenden Preisdrucks warten, bevor sie konkrete Zinssenkungen in den Raum stellt.

An den Börsen könnte kurzfristig auch wieder Enttäuschung einkehren, wenn kommende Inflationsdaten nicht den gewünschten Trend nach unten bestätigen. Und auch US-Präsident Joe Biden wird die Inflation genau beobachten, denn einer vom wirtschaftspolitischen Think Tank Brookings kürzlich veröffentlichten Umfrage unter US-Bürgern zufolge, gehört die Entwicklung der Preise für Waren und Services des täglichen Bedarfs zu den größten ökonomischen Sorgen der Wählerinnen und Wähler. An Nummer zwei rangiert mit großem Abstand die Lage am Arbeitsmarkt. Die weitere geldpolitische Ausrichtung könnte also auch dem Wahlkampf entscheidende Impulse verleihen. Von der Fed wird implizit verlangt, die Inflation zu drücken, aber dabei nicht die Arbeitslosigkeit zu stark steigen zu lassen – eine Gratwanderung mit großer Gefahr, eines der beiden Ziele zu verfehlen.

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Digitalisierung ist entscheidend für Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Finanzmarktes

KfW will Diskurs zu Kryptowertpapieren intensivieren und Marktteilnehmer dafür gewinnen

Die KfW bereitet derzeit die Begebung ihrer ersten Blockchain-basierten digitalen Anleihe in Form eines Kryptowertpapiers nach dem Gesetz über elektronische Wertpapiere (eWpG) vor. Die Transaktion soll im Sommer 2024 durchgeführt werden.

“Die Digitalisierung der Finanzindustrie spielt eine entscheidende Rolle für die internationale Wettbewerbsfähigkeit des europäischen Finanzmarktes. Als Deutschlands größte Förderbank ist es eines unserer wichtigsten Ziele, einen aktiven Beitrag zur Entwicklung des Marktes für digitale Wertpapiere in Deutschland und Europa zu leisten. Mit der geplanten Emission unseres ersten Kryptowertpapiers nach dem eWpG testen wir erneut eine Innovation am Finanzmarkt und wollen damit auch anderen Marktteilnehmern den Weg für künftige Transaktionen dieser Art ebnen”, erklärt Melanie Kehr, Mitglied des Vorstands der KfW Bankengruppe, zuständig für IT, Transaction-Management und Operations.

Seit 2022 sammelt die KfW Erfahrungen mit der Digitalisierung ihrer Geldmarkt- und Derivate-Aktivitäten, und sie hat bereits eine erste digitale Anleihe in Form eines Zentralregisterwertpapiers nach dem eWpG emittiert. “Nun gehen wir mit einer Blockchain-basierten Anleihe den nächsten großen Schritt und wollen hierfür möglichst viele Investoren gewinnen”, ergänzt Tim Armbruster, Treasurer der KfW. Die Kombination aus technologischem Fortschritt und gesetzlich reguliertem Umfeld biete der KfW gute Rahmenbedingungen, um diesen nächsten Schritt zu gehen. “Ziel auf dem Weg zur Digitalisierung der Refinanzierung ist nun zunächst einmal, Neues zu lernen und dabei Verbesserungspotenziale zu erkennen. Wir gehen davon aus, dass die Digitalisierung uns Vorteile in Bezug auf Effizienzsteigerung und Skalierbarkeit bringen wird”, sagt Armbruster.

Die KfW legt besonderen Wert auf das Investorenengagement. Daher wird in einer mehrwöchigen Vorbereitungsphase im Dialog mit europäischen institutionellen Investoren ein Wissensaustausch stattfinden. Damit soll diesen Investoren ausreichend Zeit gegeben werden, sich mit dieser Art von Transaktion eingehend auseinanderzusetzen.

Als wichtigen Ankerinvestor konnte die KfW schon die Union Investment gewinnen. Diese verfügt bereits über reichliche Erfahrung mit Kryptowertpapieren, die in die Vorbereitung der Transaktion wesentlich einfließt.

Die Transaktion wird von einem Bookrunner-Konsortium, bestehend aus DZ Bank AG, Deutsche Bank AG, LBBW und Bankhaus Metzler durchgeführt werden. Diese werden auch den Dialog mit Investoren begleiten. Die DZ Bank AG agiert zudem als sammeleingetragene Inhaberin für die Anleihe.

“Die Digitalisierung schafft effizientere Kapitalmarktprozesse für die Realwirtschaft: Transaktionen werden sicherer, Kapitalflüsse schneller. Außerdem verzahnt sie die europäischen Kapitalmärkte enger miteinander. Als DZ BANK Gruppe leisten wir mit der Verwahrlösung von digitalen Wertpapieren einen wichtigen Beitrag, damit dies gelingt”, sagt Souad Benkredda, Mitglied des Vorstands der DZ Bank AG.

Das Frankfurter Fintech Cashlink Technologies GmbH wird als Kryptowertpapierregisterführer fungieren.

Bei dieser Transaktion beschränkt sich die KfW auf die Digitalisierung der Begebung der Anleihe als solche. Die Zahlungen werden weiterhin auf klassischem Wege unter Nutzung der etablierten Zahlungssysteme abgewickelt.

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Die deutschen Sparerinnen und Sparer reagieren umsichtig auf die Zinswende.

Sie bauten ihre Bestände an Termineinlagen und Rentenpapieren 2023 im Vergleich zum Vorjahr um gut die Hälfte aus und verfünffachten das gehaltene Volumen an Sparbriefen. Auch Wertpapiere sind weiter im Aufwind. Zu diesem Fazit kommt eine aktuelle Studie des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken (BVR) zur Geldvermögensbildung der Bundesbürger. Nachdem Aktien und Investmentfonds während der Niedrigzinsphase und im Zuge der Coronapandemie besonders hohe Zuflüsse verzeichneten, leben dem Bericht zufolge nun auch die festverzinslichen Anlagen wieder auf. “Die Sparer reagieren auf die Zinswende mit dem Umbau ihrer Portfolien hin zu größeren Anteilen für Rentenwerte und Termingelder. Wir erleben eine Rückkehr zur Normalität positiver Zinsen verbunden mit einer stärkeren Diversifizierung der Sparformen”, so BVR-Chefvolkswirt Dr. Andreas Bley.

Der Anteil von Wertpapieren am Geldvermögen dürfte auch in den nächsten Jahren weiter steigen. Die Niedrigzinsphase habe zu einer größeren Offenheit für Aktien und Investmentfonds in breiteren Bevölkerungskreisen geführt als zuvor. Dass mit Festgeld und Rentenpapieren auch andere Anlagen an Beliebtheit gewinnen, sei positiv, da Anleger aus einer größeren Vielfalt an attraktiven Anlageformen für ihre individuellen Sparziele schöpfen können. Die niedrige Kreditaufnahme und die parallel gesunkene Sachvermögensbildung seien jedoch bedenklich. “Der ausgeprägte Wohnungsmangel und der energetische Sanierungsbedarf erfordern deutlich höhere Investitionen nicht nur der Wohnungsunternehmen, sondern auch der Privathaushalte und damit verbunden eine stärker wachsende Kreditaufnahme”, erklärt Bley.

Die privaten Haushalte in Deutschland bildeten 2023 netto Geldvermögen in Höhe von 245,6 Milliarden Euro nach 215,5 Milliarden Euro im Jahr 2022. Die Sparquote stieg von 11,1 auf 11,4 Prozent und liegt weiterhin im oberen Bereich ihres Durchschnitts seit der Wiedervereinigung. Erstmals seit 2006 floss mit 106,2 Milliarden Euro der größte Anteil in Wertpapiere. Der zweitgrößte Anteil entfiel mit 88,3 Milliarden Euro auf Bankkonten. Ein geringerer Teil entfiel mit 36,9 Milliarden Euro auf Versicherungen, unter anderem aufgrund einer Abwärtskorrektur bei Ansprüchen der Versicherungsnehmer aus Rückstellungen der Versicherer.

Ein Blick auf die einzelnen Bestandteile der Sparformen zeigt: Sowohl bei Wertpapieren als auch bei Bankeinlagen legten höher verzinste Optionen deutlich zu. So stieg das in Termingeldern angelegte Vermögen mit 194,2 Milliarden Euro per Ende 2023 um gut die Hälfte (55,2 Prozent) im Vergleich zum Vorjahr. In Sparbriefen waren zum Jahresende 101,1 Milliarden Euro mehr angelegt als Ende 2022, ein Zuwachs um 453 Prozent oder mehr als eine Verfünffachung. Das in Rentenpapieren angelegte Geldvermögen stieg um 51,2 Prozent auf 229,7 Milliarden Euro.

Das verfügbare Einkommen der Privathaushalte stieg 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 5,9 Prozent auf 2.357,9 Milliarden Euro und damit im gleichen Maße wie die Inflation. Der Konsum stieg jedoch um leicht geringere 5,6 Prozent auf 2.089,7 Milliarden Euro, da die Privathaushalte sich aufgrund der unsicheren Konjunkturlage und der hohen Inflation zurückhielten. Dadurch stieg die Sparquote auf die erwähnten 11,4 Prozent.

Das gesamte Geldvermögen der privaten Haushalte, zu denen nicht nur Erwerbstätige und sonstige Privatpersonen, sondern auch wirtschaftlich Selbstständige und Organisationen wie etwa Vereine, Gewerkschaften und Kirchen gezählt werden, belief sich Ende 2023 auf 7.938,9 Milliarden Euro. Demgegenüber standen Verbindlichkeiten in Höhe von 2173,7 Milliarden. Die Verbindlichkeiten gingen damit relativ zum Einkommen zurück, und zwar von 96,7 Prozent des verfügbaren Einkommens 2022 auf 92,2 Prozent 2023. Das Nettogeldvermögen belief sich pro Haushalt damit auf 139.500 Euro, wovon durchschnittlich rund 41 Prozent bei Banken, 30 Prozent in Versicherungen und 29 Prozent in Wertpapieren angelegt sind.

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Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken e.V. (BVR), Schellingstraße 4, ­10785 Berlin, Tel.: 030/20210,Fax: 030/2021­1900, www.bvr.de

Studie der teckpro mit Prof. Korn und Fraunhofer ITWM

Eine Studie von Experten der Sozialversicherungstechnik und Wirtschaftsmathematik zeigt, dass für den Erhalt des derzeitigen gesamten Leistungsniveaus der gesetzlichen Alterssicherung ein Gesamtkapital von mehreren Billionen Euro notwendig ist.

Die Bundesregierung und weitere Parteien sehen als eine Lösungsoption der bekannten Rentenproblematik staatlich organisierte und auf Aktien basierende kapitalgedeckte Konzepte. Getrieben werden die Ansätze auch durch die Annahme, dass Anlagen in Aktien hoch performant sind. Bei genauerer Betrachtung der verschiedenen Konzepte (z.B. Generationenkapital, Deutschlandrente, Startkapital) fällt jedoch auf, dass oft nur Teilziele fokussiert werden, beispielsweise nur das Rentenniveau, die konkreten quantitativen Ziele nicht bekannt sind, so dass unklar bleibt wie viel Kapital insgesamt erforderlich ist, der Sparaufwand nicht bekannt ist und offen bleibt, welcher Gesamtaufwand jährlich erbracht werden muss, um definierte Ziele zu erreichen Anlagerisiken in den relevanten Zeiträumen nicht hinreichend eingepreist sind.

Das Beratungsunternehmen teckpro AG hat diese Lösungsszenarien in Zusammenarbeit mit dem Finanzmathematiker Prof. Dr. Ralf Korn und Mitarbeitern des Fraunhofer-Instituts für Techno- und Wirtschaftsmathematik (Fraunhofer ITWM) auf Basis bekannter wissenschaftlicher Studien und Gutachten untersucht. Die Berechnungen zu den genannten Aspekten zeigen beispielhaft, dass in einem Zeitraum von 10 bis 25 Jahren mehrere Billionen Euro, szenarienabhängig auch über neun Billionen Euro aufgebracht werden müssten, um den aktuellen Status Quo – Rentenniveau und Beitragsniveau bei gleichbleibendem Renteneintrittsalter und gedeckelten Staatszuschüssen – bis 2050 zu sichern.

Im übertragenen Sinn wird jeder Bürger mit mindestens fünf bis über zehn Prozent des verfügbaren Einkommens belastet. Die politischen Versäumnisse der vergangenen Jahrzehnte kumulieren sich nun mit dem Eintritt der Babyboomer in die Rentenphase und die ermittelten Lasten erschweren generationengerechte Lösungen.

Die Studie hat daher neben der mathematischen Betrachtung der von der Politik vorgestellten Konzepte auch die erforderlichen Lasten abgeleitet, also die tatsächlichen Dimensionen zur Sicherung der aktuellen Standards insgesamt und auch im übertragenen Sinn bezogen auf den einzelnen Beitragszahler.

Grundlage für die betrachteten Szenarien sind überwiegend bekannte Publikationen, beispielsweise das Gutachten des wissenschaftlichen Beirates des Bundeswirtschaftsministeriums. Im Ergebnis untermauern die berechneten gewaltigen Dimensionen des kalkulatorischen Gesamtaufwandes eine dringende und konsequente Handlungsnotwendigkeit. Jede weitere Verzögerung erhöht die Lasten enorm. Auch wird deutlich, dass notwendige Aufwände zu Belastungen bei allen Bürgern, Unternehmen und dem Staat führen. Hierfür gilt es mit der transparenten Aufbereitung eine Basis für die Akzeptanz absehbar notwendiger und einschneidender Eingriffe zu schaffen.

Abgesehen von kleinteiligeren Maßnahmen wird eine lastengerechte und generationenübergreifend wirkende Äquivalenzformel entwickelt werden müssen, welche das Rentenniveau, die Beitragslasten, das Renteneintrittsalter und auch die Staatszuschüsse in einem soliden Gleichgewicht hält.

Die Berechnungen zeigen, dass alle Ansätze, die schuldenfinanziert sind und zu optimistisch auf hohen angenommenen Renditen aufbauen, kritisch zu werten sind. Tatsächlich besteht gerade in den ersten Jahrzehnten ein erhebliches Verlustrisiko und die gewünschten positiven Effekte werden typischerweise erst in sehr langfristigen Szenarien wahrscheinlicher. Auch werden oft einzurechnende Zins- und Tilgungsleistungen zu wenig beachtet.

Die Dimensionen möglicher Fonds würden ausreichen, um beispielsweise den gesamten DAX mehrfach zu kaufen. Dies wirft zahlreiche weitere ordnungspolitische Fragen auf, auf welche in dem Gutachten jedoch nur nebenläufig hingewiesen wird. Ähnlich sind obligatorische Lösungsansätze zu werten, die Bürger verpflichten einen definierten Teil ihres Einkommens zur Alterssicherung in vorgegebenen Lösungen einzubringen. Die Aspekte Eigenverantwortung, Machbarkeit und auch Wahlfreiheit sind dabei zu werten.

Das gesamte “Gutachten Kapitalbedarf Altersvorsorge und Rentenpolitik. Billionenlasten für kommende Generationen, Arbeitgeber und Arbeitnehmer” kann bei der teckpro ( office@teckpro.de) angefordert werden. Dort werden die wesentlichen und insbesondere mathematischen Erkenntnisse vorgestellt. Weitere Details können bei den Autoren der Studie angefragt werden.

Auftraggeber und Beteiligte der Studie

Auftraggeber der Untersuchung ist die teckpro AG.

Die teckpro AG begleitet mit Mathematikern und auf die Altersvorsorge und soziale Sicherungssysteme spezialisierten Experten zahlreiche Kommissionen und Initiativen. teckpro ist Mitinitiator des EI-QFM – Europäisches Institut für Qualitätsmanagement finanzmathematischer Produkte und Verfahren – und auch Mitglied im Gremium bei der DIN 77230 zur Finanz- und Risikoanalyse privater Haushalte in Zusammenarbeit mit Verbraucherschützern. Im Bereich der steuer- und sozialversicherungstechnischen IT-Lösungen, insbesondere im Bereich Arbeitgeber- und Arbeitnehmerberatung in der Bewertung ihrer Altersvorsorgesituation vom Bilanzgutachten bis zur individuellen Einordnung steuertechnischer und sozialversicherungstechnischer Aspekte sowie versicherungsmathematischen und auch tarifvertraglichen Rahmenbedingungen, zählt teckpro zu den Marktführern in Deutschland.

teckpro kooperiert mit zahlreichen Forschungseinrichtungen, beispielsweise mit dem Fraunhofer ITWM und dem Deutsches Forschungszentrum für künstliche Intelligenz (DFKI).

Über Prof. Dr. Ralf Korn

Prof. Dr. Ralf Korn ist Vorstandsvorsitzender der Deutsche Gesellschaft für Versicherungs- und Finanzmathematik (DGVFM). Zudem ist er Professor für Finanzmathematik und stochastische Steuerung am Fachbereich Mathematik der RPTU Kaiserslautern-Landau und leitet als Geschäftsführer das EI-QFM (Europäisches Institut für Qualitätsmanagement finanzmathematischer Produkte und Verfahren). Als Gründer und langjähriger Abteilungsleiter der Abteilung Finanzmathematik des Fraunhofer ITWM hat er wesentliche Teile des Konzepts hinter der Chancen- und Risikoklassifizierung staatlich geförderter Altersvorsorgeprodukte entwickelt, die die Produktinformationsstelle Altersvorsorge gGmbH (“PIA”) in Kaiserslautern im Auftrag des Bundesministeriums der Finanzen durchgeführt.

Zum Fraunhofer-Institut für Techno- und Wirtschaftsmathematik – ITWM

Das Fraunhofer ITWM gilt als das weltgrößte Forschungsinstitut für Mathematik-Projekte in der Industrie. Seine Abteilung Finanzmathematik hat den Geschäftsbereich Altersvorsorge als einen Schwerpunkt und entwickelt das PIA-Basismodell kontinuierlich weiter und unterstützt die Produktinformationsstelle Altersvorsorge gGmbH bei der Klassifizierung staatlicher Altersvorsorgeprodukte. Die Abteilung hat so einen ganzheitlichen Blick auf die Altersvorsorgeprodukte in Deutschland.

Verantwortlich für den Inhalt:

teckpro AG, Luisenstraße 7, 67655 Kaiserslautern, Tel: 0631 4141 7 10, www.teckpro.de

Von François Rimeu, Senior Strategist, La Française AM

Es wird erwartet, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (Federal Open Market Committee – FOMC) auf seiner Mai-Sitzung den Leitzins unverändert beibehält. Jerome Powell, Vorsitzender der Federal Reserve (Fed), wird erklären, dass sich die Fed Zeit lassen kann, um den Inflationsverlauf zu bewerten und sicherzustellen, dass das Inflationsziel von 2 % dauerhaft erreicht wird, solange die Wirtschaft robust bleibt. Folglich wird der FOMC seinen restriktiven Kurs länger beibehalten als bisher angenommen, ohne hawkishe Entscheidungen, falls erforderlich, auszuschließen, auch wenn dies nicht das Basisszenario ist.

Unsere Erwartungen:

  • Die Fed belässt die Zinssätze unverändert in einem Zielkorridor von 5,25 % bis 5,50 %.
  • Der Fed-Vorsitzende Powell wird darauf hinweisen, dass dieser geldpolitische Kurs angesichts der anhaltenden wirtschaftlichen Stärke der USA und der höher als erwarteten Inflation angemessen ist.
  • Powell wird wahrscheinlich signalisieren, dass die US-Notenbank in diesem Jahr weniger Zinssenkungen in Betracht ziehen wird als die im März von den meisten Fed-Vertretern prognostizierten drei Zinssenkungen. Folglich wird er betonen, dass die Anzahl, der Zeitpunkt und die Häufigkeit von den Inflationszahlen und dem Arbeitsmarkt abhängen werden.
  • Die Fed dürfte ihren Plan für die künftige Reduzierung ihrer Bilanz bestätigen, indem sie die Treasury-Cap von 60 Mrd. US-Dollar auf 30 Mrd. US-Dollar pro Monat senkt, wahrscheinlich im Juni.

Insgesamt dürfte die Fed auf die unerwartet starken Inflationszahlen im März, dem dritten Monat in Folge, hawkisher reagieren. Dieser Kontext wird den FOMC dazu zwingen abzuwarten und folglich den Beginn des Lockerungszyklus zu verschieben. Wir glauben, dass sich der Ausschuss auf die Dauer des hohen US-Zinsniveaus und die Möglichkeit einer weiteren Zinserhöhung konzentrieren wird, was die US-Zinsen in die Höhe treiben und zu einem stärkeren US-Dollar führen könnte.

Verantwortlich für den Inhalt:

La Française Systematic Asset Management GmbH, Neue Mainzer Straße 80, 60311 Frankfurt, Tel: +49 (0)40 300929 174 , www.la-francaise-systematic-am.com

Marktkommentar von Carsten Mumm, Chefvolkswirt bei der Privatbank DONNER & REUSCHEL

Die Inflation in Deutschland stagnierte bei 2,2 Prozent1 auf dem Vormonatswert und überraschte damit erneut positiv. Denn erwartet worden war ein leichter Anstieg aufgrund der Wiederanhebung der Mehrwertsteuer für Gas und Fernwärme Anfang April. Trotz dieses preistreibenden Effekts sanken die Energiepreise und zogen zusammen mit nur unterdurchschnittlich ansteigenden Preisen für Nahrungsmittel und Waren die Gesamtteuerungsrate nach unten. Lohninduziert stärker steigende Preise für Dienstleistungen wurden überkompensiert. Da auch auf Ebene der gesamten Eurozone keine steigende Inflationsrate zu erwarten ist, ist der Weg für eine erste Leitzinssenkung durch die EZB Anfang Juni frei.

Anders sieht die Situation in den USA aus. Wie die EZB steuert auch die US-Notenbank Fed datenabhängig ihren weiteren geldpolitischen Kurs. Trotz eines mit 1,6 Prozent schwächer als erwartet ausgefallenen Wirtschaftswachstums im ersten Quartal,fiel die Inflation im März mit 3,5 Prozent noch deutlich zu hoch aus. Vor diesem Hintergrund wird die Fed in dieser Woche keine Zinssenkung beschließen und voraussichtlich auch keinen konkreten Zeitpunkt für einen ersten Zinsschritt andeuten.

  • Besonders relevante volkswirtschaftliche Daten werden erst nach der Fed-Sitzung am Mittwoch veröffentlicht. Dabei richtet sich der Fokus auf die April-Arbeitsmarktdaten – und insbesondere auf die im März deutlich gestiegene Anzahl neuer Beschäftigungsverhältnisse sowie den Anstieg der Stundenlöhne.
  • Kurz vor dem Wochenende folgt dann der ISM-Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungsbereich. Hier sind vor allem die Beschäftigungs- und die Preiskomponente beachtenswert, denn neben der Frage wie stark der Nachfrageüberhang nach Arbeitskräften die Löhne treibt, ist die Fähigkeit der Unternehmen zum Durchreichen höherer Kosten an die Endverbraucher ein wesentlicher Inflationstreiber.

Es ist zwar davon auszugehen, dass anhaltend hohe Zinsen die Kauflaune vieler Konsumenten langsam schmälern und auch dem Bankensektor durch sinkende Immobilienpreise Sorgen bereiten. Ob der Bremseffekt für die US-Konjunktur allerdings so stark ausfällt, dass es noch vor der Präsidentschaftswahl im November für eine Zinssenkung reicht, wird man erst den Daten im Sommer entnehmen können. Bis dahin dürfte die Spekulation über den konkreten Zeitpunkt weiter eines der wichtigsten Themen an den Börsen bleiben und größere Aufwärtsimpulse vorerst fehlen.

1 nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamts

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Der Bericht „Q1 2024 Gold Demand Trends“ des World Gold Council zeigt, dass die weltweite Goldnachfrage (einschließlich OTC-Käufe) im Vergleich zum Vorjahr um 3 % auf 1238 Tonnen gestiegen ist, womit dies das stärkste erste Quartal seit 2016 ist.

Die Nachfrage ohne OTC sank im ersten Quartal gegenüber dem gleichen Zeitraum 2023 um 5 % auf 1102 Tonnen.

Gesunde Investitionen am OTC-Markt[1], anhaltende Käufe durch die Zentralbanken und eine höhere Nachfrage seitens asiatischer Käufer trugen dazu bei, dass der Goldpreis im Quartalsdurchschnitt auf einen Rekordwert von 2,070 USD/oz anstieg – eine Steigerung um 10 % gegenüber dem Vorjahr und 5 % gegenüber dem Vorquartal.

Die Zentralbanken setzten ihre Goldkäufe konstant fort und stockten ihre offiziellen weltweiten Bestände im Laufe des Quartals um 290 Tonnen auf. Die beständigen und umfangreichen Käufe des öffentlichen Sektors unterstreichen die Bedeutung von Gold in internationalen Reserveportfolios in Zeiten von Marktvolatilität und erhöhtem Risiko.

Im Hinblick auf die Investitionsnachfrage stiegen die Barren- und Münzinvestitionen im Vergleich zum Vorjahr um 3 % und blieben ab Q4 2023 mit 312 Tonnen auf demselben Niveau.

Bei den börsengehandelten Goldfonds kam es weiterhin zu Abflüssen, wobei die weltweiten Bestände angeführt von nordamerikanischen und europäischen Fonds um 114 Tonnen zurückgingen, was jedoch durch Zuflüsse in die in Asien notierten Produkte leicht ausgeglichen wurde. Der größte Teil dieses Anstiegs entfiel auf China, wo das Interesse der Anleger an Gold aufgrund der schwächelnden Landeswährung und der schwachen Entwicklung der inländischen Aktienmärkte wieder zunahm.

Die weltweite Schmucknachfrage blieb trotz rekordhoher Preise stabil und ging im Jahresvergleich nur um 2 % zurück. Die Nachfrage in Asien glich dabei den Rückgang in Europa und Nordamerika aus.

Darüber hinaus erholte sich die Nachfrage nach Gold in der Technologiebranche um 10 % gegenüber dem Vorjahr, angetrieben durch den KI-Boom im Elektroniksektor.

Auf der Angebotsseite stieg die Minenproduktion im Vergleich zum Vorjahr um 4 % auf 893 Tonnen – ein Rekord für das erste Quartal. Auch das Recycling erreichte mit einem Anstieg um 12 % gegenüber dem Vorjahr auf 351 Tonnen den höchsten Stand seit dem dritten Quartal 2020, da die höheren Preise für einige eine Gelegenheit waren, ihren alten Goldschmuck zu Geld zu machen.

Louise Street, Senior Markets Analyst des World Gold Council, sagt hierzu: „Seit März ist der Goldpreis auf ein Allzeithoch geklettert, und das trotz des traditionellen Gegenwinds durch einen starken US-Dollar und Zinsen, die sich als ‚längerfristig höher’ erweisen.

Der jüngste Anstieg ist auf eine Reihe von Faktoren zurückzuführen, darunter das gestiegene geopolitische Risiko und die anhaltende makroökonomische Unsicherheit, die die Nachfrage nach Gold als sicherem Hafen antreibt. Darüber hinaus haben die anhaltende und entschlossene Nachfrage der Zentralbanken, die starken außerbörslichen Investitionen und die verstärkten Nettokäufe auf dem Derivatemarkt zum Anstieg des Goldpreises beigetragen.

Interessanterweise beobachten wir eine Veränderung im Verhalten der Anleger in Ost und West. Typischerweise reagieren die Anleger auf den östlichen Märkten eher auf den Preis und warten auf eine Kursdelle, um zu kaufen, während westliche Anleger historisch gesehen von einem steigenden Preis angezogen werden und dazu neigen, bei einer Rallye zu kaufen. Im 1. Quartal kehrten sich diese Rollen um, als die Investitionsnachfrage in Märkten wie China und Indien mit dem Anstieg des Goldpreises erheblich zunahm.

Mit Blick auf die Zukunft ist es wahrscheinlich, dass der Goldpreis 2024 eine viel stärkere Rendite erzielen wird, als wir zu Beginn des Jahres auf der Grundlage seiner jüngsten Entwicklung erwartet haben. Sollte sich die Preiskurve in den kommenden Monaten abflachen, könnten einige preissensible Käufer wieder auf den Markt kommen und die Anleger werden Gold weiterhin als sicheren Hafen ansehen, da sie sich angesichts von Zinssenkungen und anstehenden Wahlergebnissen Konstanz wünschen.“

[1] OTC-Geschäfte (Over-the-Counter) (auch als „außerbörslicher Handel“ bezeichnet) finden im Gegensatz zum Börsenhandel, der über eine Börse abgewickelt wird, direkt zwischen zwei Parteien statt.

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World Gold Council – Hauptsitz 7. Stock, 15 Fetter Lane, London EC4A 1BW, Vereinigtes Königreich , Tel: +44 20 7826 4700, www.gold.org

Künstliche Intelligenz dringt in immer weitere Bereiche des Lebens und der Wirtschaft vor. Doch nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch KI drin.

Manche Anwendung ist bei näherem Hinsehen nur eine gut programmierte App mit starken Servern im Hintergrund. „KI wird derzeit gerne als Marketing-Aussage genutzt“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales DACH bei Moventum. „Doch realistischerweise sind viele Anwendungen noch wenig intelligent, unvollkommen oder schlicht überbewertet.“ Erst in den kommenden Jahren wird sich echte KI entwickeln und durchsetzen.

Künstliche Intelligenz beflügelt seit Monaten die Kursphantasie insbesondere an der US-Börse. KI-Aktien wie Microsoft, Nvidia oder Google ziehen die ganze Wall Street nach oben. „Die neue Technologie berechtigt zu den größten Hoffnungen – aktuell allerdings ist ihr Einsatzgebiet noch beschränkt“, erklärt Patzelt. Bei bildgebenden Verfahren und teilweise auch in der Programmierung ist KI bereits unterstützend tätig. Anwendung findet sie vor allem in den Bereichen Controlling, Marketing und bei Chatbots – teilweise verfasst die KI ganze Texte oder gibt ausführliche Antworten. Auch Journalisten bedienen sich ihrer, selbst in Mainstream-Medien tauchen Artikel auf, die vollständig von künstlicher Intelligenz verfasst und hinterher nur noch geprüft wurden. Andere Bereiche wiederum werden bisher nicht von KI gestützt, zum Beispiel Unternehmensentscheidungen im Bankenbereich. „Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Verbraucher der KI nach wie vor skeptisch gegenüberstehen“, erklärt Patzelt.

Die große Frage ist nun: Wie entwickelt sich die KI weiter, wie intelligent ist die künstliche Intelligenz und wie intelligent kann sie werden? „Im Plattform- oder Bankenbereich, in dem wir uns bewegen, könnte die KI zum Beispiel Umprogrammierungs- oder Entwicklungsarbeiten technischer Natur wie bei Apps maßgeblich unterstützen oder Prozesse optimieren“, so Patzelt. Das könnte schnell Wirklichkeit werden, wahrscheinlich setzen einige Unternehmen die Technik schon begrenzt ein. Allerdings werden Ergebnisse der KI in fast allen Fällen noch nachgeprüft. „Niemand verlässt sich vollständig auf sie“, sagt Patzelt.

Doch die Technik lernt rasch hinzu. Teilweise wird sie als Hilfsmittel bei Planung, Benchmarking, Reporting und Analysen eingesetzt, KI kann aber auch dabei helfen, beispielsweise einen Messestand zu planen. Und einige Unternehmen akzeptieren bereits KI-generierte Bewerbungen. „Es wird allerdings noch Jahre dauern, bis man der KI so weit vertrauen kann, dass man ihr ganze Prozesse überlässt“, so Patzelt.

Wie lange das dauert, kann derzeit niemand seriös beantworten. „Tesla-Grüner Elon Musk hat vor einigen Wochen in einem Artikel erwähnt, künstliche Intelligenz könne in spätestens zwei Jahren die Intelligenz eines Menschen überschreiten“, sagt Patzelt. „Ob es so schnell geht und wie intelligent die KI dann wirklich ist, muss sich aber erst noch zeigen.“ Schließlich komme es nicht nur darauf an, wozu die KI fähig sei, sondern auch darauf, ob ihre Fähigkeiten angenommen werden. „Es gibt persönliche und psychologische Befindlichkeiten, die von der KI im Moment nicht vollständig abgedeckt werden“, erklärt Patzelt.

Über Moventum:

Moventum S.C.A. als unabhängiger Financial Service Partner bietet Finanzdienstleistern wie Beratern und Vermögensverwaltern sowie institutionellen Kunden aus aller Welt seit mehr als 20 Jahren eine Heimat. Die digitale Plattform „MoventumOffice“ ermöglicht Zugang zu mehr als 10.000 Fonds, ETFs und weiteren Wertpapieren. Darüber hinaus können Finanzberater hier Depots für ihre Kunden eröffnen, Handelsaufträge platzieren sowie Analyse-, Reporting- und Support-Tools nutzen. Institutionelle Kunden können ihren kompletten Fondshandel mit komplementären Services im Rahmen einer Sammel- oder Einzeldepotführung bei Moventum auslagern. Für Asset-Manager werden weitreichende Fondsservices übernommen: von der Register- und Transferstelle über Fondsbuchhaltung bis zu Unternehmensverwaltung und Domizilierungsservice.

Moventum Asset Management S.A. (Moventum AM) ist eine hundertprozentige Tochter der Moventum S.C.A. In der Management Company, in der sich seit Jahresbeginn 2019 die Expertise des Asset Managements von Moventum konzentriert, werden die Moventum-eigenen Dachfonds sowie die individuellen Mandate im Rahmen der Vermögensverwaltungsportfolios gemanagt.

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In Zeiten einer sich abschwächenden Konjunktur verbessert sich die Kauflaune kaum. Sparen ist bei den Bürgern wieder angesagt.

Das ist das Ergebnis einer jährlichen Umfrage zum Sparverhalten der Bundesbürger. Kantar befragte dazu im Auftrag des Verbands der Privaten Bausparkassen erneut mehr als 2.000 Personen im Alter von über 14 Jahren.

Das Girokonto erreicht 2024 wieder die Spitzenposition mit 41 Prozent und konnte gegenüber 2023 um drei Prozentpunkte zulegen. Unverändert auf Platz 2 steht das Sparbuch. 35 Prozent legen darauf ihr Geld an – nach 33 Prozent im Vorjahr. Auf Platz 3 mit 28 Prozent stehen, mit einem Zuwachs von acht Prozentpunkten, kurzfristige Geldanlagen wie Tagesgeldkonten/Festgeldkonten/Termingelder. 2023 nahmen sie erst Platz 7 ein.

Auf Platz 4 folgen erneut Renten- und Kapitallebensversicherungen mit 27 Prozent nach zuvor 24 Prozent. Von 22 auf 27 Prozent verbesserten sich die Investmentfonds. Sie erreichten damit ebenfalls Platz 4.

Platz 5 belegen gemeinsam Aktien und Immobilien mit je 23 Prozent. Dabei verzeichneten die Aktien ein Plus von drei Prozentpunkten, während die Immobilien zwei Prozentpunkte verloren.

Beim Bausparvertrag zeigt sich mit jetzt 22 Prozent nach zuvor 23 Prozent eine stabile Entwicklung. Wichtiger als der Zins in der Ansparphase ist hier der damit verknüpfte niedrige Darlehenszins. Die Riester-Rente kommt 2024 auf 20 Prozent nach 17 Prozent 2023. Auf dem letzten Platz liegen weiterhin Festverzinsliche Wertpapiere, die jetzt von 12 Prozent der Befragten genannt werden, was einem Plus von vier Prozentpunkten entspricht.

Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnen damit acht von zehn Anlageformen ein zum Teil deutliches Plus und nur zwei ein leichtes Minus. “Angesichts eines schwachen Wirtschaftswachstums halten die Bürger ihr Geld zusammen. Sicher und kurzfristig verfügbar, ist für viele der Hauptsparanreiz”, kommentierte der Hauptgeschäftsführer des Verbands der Privaten Bausparkassen, Christian König, dieses Ergebnis. “Für andere zählt die bessere Verzinsung oder wie beim Bausparvertrag das Zusatzplus.”

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Verband der Privaten Bausparkassen e.V., Klingelhöfer Str. 4, D­-10785 Berlin, Tel.: 030 / 590091­500, Fax: 030 / 590091­501, www.bausparkassen.de

Kommentar von John Kerschner, Head of US Securitised Products und Portfolio Manager, Janus Henderson Investors

Anfang 2024 stand weitgehend im Zeichen der Beseitigung allzu aggressiver erwarteter Fed-Senkungen. Powells „dovishe“ Haltung Ende 2023 stieß auf anhaltenden Inflationsdruck und ein robusteres und stabileres US-Wachstumsumfeld. Die jüngsten stärker als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten haben die Märkte verunsichert, und die Zinsen erreichten 2024 Höchststände und weisen eine extreme Volatilität auf. Die Fed konzentriert sich wieder auf die „Daten“, um ihre Entscheidung zu treffen.

Somit gewinnt jeder neue Inflationswert an Bedeutung, und der Markt brauchte einen „im Rahmen bleibenden“ Wert, der zeigt, dass die Fed diesen Kampf nicht zu verlieren beginnt. Die gute Nachricht: Der von der US-Notenbank bevorzugte Indikator für die Kerninflation (Core PCE) bestätigte, dass die Inflation zwar weiter anhält, sich aber nicht wie von einigen befürchtet verstärkt. Die Zahl lag mit 2,8 % auf Vormonatsniveau. Der Monatsvergleich blieb ebenfalls stabil bei 0,3 %, ähnlich wie im Vormonat. Tatsache ist, dass die Fed monatliche Daten von durchschnittlich 0,15 bis 0,2 % benötigt, um ihr erklärtes 2 %-Ziel zu erreichen, was derzeit noch in weiter Ferne zu liegen scheint. Obwohl die Inflation für die Fed immer noch zu hoch ist, könnte es bei weiteren Verbesserungen immer noch vernünftig sein, 2024 eine, vielleicht zwei Zinssenkungen vorzunehmen. Konkret stieg die Dienstleistungsinflation ohne die volatileren Bereiche Wohnungsbau und Energie um 0,4 % gegenüber dem Vormonat, also eine leichte Steigerung gegenüber dem letzten Monat davor.

Das solide Arbeitsmarktbild, die derzeitige Wachstumsstärke der USA und die sich verlangsamende, aber anhaltende Inflation stimmen Janus Henderson zuversichtlich, dass die Geduld der Fed der richtige Ansatz ist. Ein wichtiger, aber wenig beachteter Indikator ist der Citi Economic Surprise Index, der Datenüberraschungen im Vergleich zu den Markterwartungen misst. Dieser Indikator ist in den letzten Monaten stetig gesunken, was darauf hindeuten könnte, dass ein höherer Leitzins die US-Makrodaten negativ beeinflussen könnte. Unabhängig davon, ob der Leitzins höher für länger oder höher für den Moment ist, sollten Anleger die Vorteile der hohen Renditen des letzten Jahrzehnts nutzen und wie die Fed weiterhin die Daten beobachten.

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Um nachhaltigen Unternehmenserfolg zu eruieren, haben Investoren in den letzten Jahren ihre Aufmerksamkeit vermehrt auf Umwelt- und Governance-Faktoren gelegt.

Angesichts der Dynamik auf dem Arbeitsmarkt rücken soziale Aspekte zunehmend in den Fokus. Aktuelle Ereignisse wie der weltweite Stellenabbau bei Tesla verdeutlichen die Relevanz dieses Wandels. Petra Daroczi, ESG-Analystin bei der Fondsboutique Comgest, erläutert anhand des Elektromotoren-Giganten WEG und des Herstellers von Vakuumventilen VAT wie sich die menschliche Komponente messen lässt und inwieweit der Umgang mit den Mitarbeitenden Aufschluss über die Wachstumsaussichten eines Unternehmens gibt.

Tesla, der weltweit größte Hersteller von Elektrofahrzeugen, baut über 10 Prozent seiner Belegschaft ab und wichtige Führungskräfte verlassen das Unternehmen nach und nach – solche Schlagzeilen sind mittlerweile keine Ausnahme mehr. Im wirtschaftlichen Umfeld der letzten Jahre, geprägt von Rekordinflation und anderen Unsicherheiten, stehen viele Unternehmen unter Druck, ihre Kosten zu senken. Wie ein Unternehmen in solchen Situationen reagiert, spricht für uns als ESG-Analysten Bände. Im sozialen Spektrum gibt es immer noch kein geeignetes Äquivalent für das sogenannte Netto-Null-Ziel im Umweltbereich. Nachdem der Umgang mit Mitarbeitenden für uns aber ein erfolgskritischer Faktor in jedem Unternehmen ist, haben wir nach einer geeigneten Messmethode gesucht.

„Human CapEx“ als Investition in die Zukunft

Unternehmen erfassen ihre Investitionsausgaben („CapEx“ bzw. „Capital Expenditure“) und weisen sie in einer Cashflow-Rechnung sowie einer Gewinn- und Verlustrechnung (GuV) aus. Hierbei werden allerdings nur Sachinvestitionen berücksichtigt, wie der Kauf oder die Wartung von Maschinen. Die Investitionen in Personal („Human CapEx“) werden dagegen in vielen GuV-Aufstellungen nicht separat erfasst, sondern lediglich als Kostenfaktor berücksichtigt. Wenn wir im Rahmen unseres Investmentprozesses Unternehmen betrachten, versuchen wir, die tatsächlichen Investitionen in die Belegschaft zu identifizieren. Bietet das Unternehmen angemessene Löhne und Sozialleistungen? Qualifiziert es sein Personal durch Schulungen? Bietet es Weiterbildungsmöglichkeiten und Aufstiegschancen, um die „Führungskräfte von morgen“ zu fördern und an sich zu binden? Sachinvestitionen bewirken in der Regel eine Steigerung der Produktivität und sollten zu einem geringeren Materialeinsatz und zu weniger Ausfällen führen. In ähnlicher Weise verfolgt eine angemessene Investitionspolitik im Personalbereich dasselbe Ziel: Sie motiviert die Mitarbeitenden, steigert deren Produktivität und reduziert die Fluktuation, was dem Unternehmen einen dauerhaften Wettbewerbsvorteil verschaffen kann.

WEG: Talente-Schmiede mit Gewinnbeteiligung

Ein gutes Beispiel ist WEG – ein weltweit führender Hersteller von Elektromotoren, der sich durch wegweisende Talentförderung und Mitarbeiterbeteiligung auszeichnet. Mit über 39.000 Mitarbeitern in 37 Ländern legt das brasilianische Unternehmen einen Fokus auf sein Trainingscenter „CentroWEG“, das Nachwuchskräfte im Alter von 16 bis 18 Jahren mit technischen Fähigkeiten ausstattet und sie dazu ermutigt, eine Karriere im Unternehmen anzustreben. Seit 1968 haben sich 48 Prozent der Absolventen für diesen Weg entschieden und unter ihnen sind mittlerweile 122 Personen in Führungspositionen tätig. Zusätzlich bietet WEG seiner Belegschaft je nach Zielerreichung eine Beteiligung am Nettogewinn von bis zu 12,5 Prozent. Diese Maßnahme, sowie weitere Benefits, wie Lebens- und Krankenversicherungen, stärken das Zugehörigkeitsgefühl und die Attraktivität als Arbeitgeber.

VAT: Innovationskraft durch Personalstrategie

Bei der Schweizer VAT Group, weltweit führender Anbieter von Vakuumventilen für die High-Tech-Fertigung, wird die Technologieführerschaft durch eine zukunftsorientierte HR-Strategie gestützt. Die hohe Komplexität der Produkte erfordert ein hohes Maß an Fachwissen von engagierten und sachkundigen Ingenieuren. Durch Investitionen von rund 50 Millionen Euro in Forschung und Entwicklung in den letzten beiden Geschäftsjahren schafft VAT ein starkes Innovationsumfeld, das hochqualifizierte Fachkräfte anzieht. Die enge Zusammenarbeit mit führenden Ingenieur-Universitäten erweitert den Talentpool zusätzlich. Schulungsprogramme und finanzielle Unterstützung für Weiterbildungen fördern das bestehende Team. Diese Maßnahmen schlagen sich in einer niedrigen Fluktuationsquote von 14 Prozent (2023) nieder und unterstreichen die starke Bindung der Mitarbeitenden an das Unternehmen.

Stabiles versus aggressives Wachstum

Es zeigt sich also, dass Investitionen in Humankapital genauso wie Sachinvestitionen Rückschlüsse auf die Produktivität und Unternehmenskultur ermöglichen. Mitarbeitende sind daher aus unserer Sicht ein erheblicher Faktor für die Bewertung der Qualität und der zukünftigen Wachstumsaussichten des Unternehmens. Schnell wachsende Unternehmen wie Tesla sind bekannt dafür, aggressiv zu expandieren und dabei oft große Mengen an Kapital in das Wachstum zu investieren. Dies kann sich in schnellen Einstellungen und Entlassungen sowie einer starken Fokussierung auf kurzfristige Ziele manifestieren. Im Gegensatz dazu legen Qualitätswachstumsunternehmen, die wir gezielt ausfindig machen, Wert auf eine langfristige Perspektive und die nachhaltige Entwicklung ihrer Belegschaft. Sie investieren gezielt in talentierte Mitarbeitende und fördern deren Entwicklung und Bindung an das Unternehmen, da sie, wie wir, davon überzeugt sind, dass hochqualifizierte und engagierte Teams der Schlüssel zum langfristigen Erfolg sind.

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Comgest Deutschland GmbH, Sky Office, Kennedydamm 24, D-40476 Düsseldorf, Tel.: +49 21144038721, www.comgest.com

Kommentar von Franck Dixmier, Global CIO Fiexed Income bei AllianzGI, im Vorfeld der FED-Sitzung am 30.April und 1.Mai 2024  

  • Die jüngsten Daten zeigen eine Wachstumsverlangsamung, aber eine höher als erwartete Inflation. Das verzögert den Zinssenkungszyklus, bringt ihn aber nicht zum Stop. Die Fed braucht weitere Anzeichen für eine nachlassende Inflation, um ihren Zinssenkungszyklus einzuleiten.
  • Wir gehen davon aus, dass die Verantwortlichen auf der Sitzung am 30. April und 1. Mai die Notwendigkeit einer weiterhin restriktiven Politik bekräftigen werden.
  • Wir sind der Meinung, dass die jüngsten Marktbewegungen eine Gelegenheit bieten, die Duration bei US-Rentenanlagen zu erhöhen.

Ein verlangsamtes Wachstum, aber zugleich eine höher als erwartete Inflation ergeben ein komplexes Bild für die US-Notenbank Fed.

Die US-Wirtschaft hat sich lange Zeit als erstaunlich widerstandsfähig erwiesen. Die Dynamik in der ersten Jahresphase schien robust zu sein, was sich in einem unerwarteten Anstieg der Einzelhandelsumsätze (+0,7 %1 im März gegenüber erwarteten +0,4 %) zeigte. Wirtschaftsforschungsinstitute hoben ihre US-Wachstumsprognosen für 2024 an, der Internationale Währungsfonds sprach sogar von einer Überhitzung der US-Wirtschaft. Das robuste Bild wurde jedoch durch das schwächer als erwartet ausgefallene BIP im ersten Quartal (+1,6 %2 auf Jahresbasis, gegenüber erwarteten +2,5 %) getrübt. Die Verbraucherausgaben haben sich verlangsamt und auch die öffentlichen Ausgaben sind zurückgegangen. Die jüngsten Daten liefern daher keine klare Aussage über den Zustand der US-Wirtschaft, vielmehr tragen sie zur Unklarheit bei.

Derweil bleibt die Inflation ist auf einem robusten Niveau. Der Verbraucherpreisindex (CPI) für März überraschte mit +0,4 %3 gegenüber dem Vormonat (erwartet wurden +0,3 %) und +3,5 % gegenüber dem Vorjahr (erwartet wurden +3,4 %) auf der hohen Seite. Ähnlich verhält es sich mit der Kerninflation, die im Jahresvergleich um +3,8 % stieg (gegenüber erwarteten +3,7 %), und mit dem von der Fed bevorzugten Indikator, der PCE-Kerninflation (Personal Consumption Expenditure), die im ersten Quartal 2024 bei +3,7 % lag (gegenüber erwarteten +3,4 %).

Vor diesem Hintergrund erwarten wir, dass Fed-Chef Jerome Powell auf der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) am 30. April und 1. Mai die Notwendigkeit einer weiterhin restriktiven Geldpolitik bekräftigen wird. Die US-Notenbank braucht mehr Vertrauen in den Inflationsverlauf, bevor sie die Leitzinsen senken kann.

Unserer Ansicht nach reagierte der Markt zu intensiv auf die Veröffentlichung der jüngsten Inflationsdaten. Wir halten die scharfe Neueinschätzung des kommenden Zinssenkungskurses für nicht gerechtfertigt. Angesichts der mittelfristig stabilen Inflationserwartungen4 steht die Fed markseitig nicht unter Druck, die Zinsen zu erhöhen. Unserer Ansicht nach verzögert dies lediglich die Einleitung eines Zinssenkungszyklus, stellt ihn aber nicht grundsätzlich in Frage. Die Verlangsamung der Wirtschaft dürfte zu einer allmählichen Normalisierung der Inflation beitragen, sodass die Fed in der zweiten Jahreshälfte 2024 mit Zinssenkungen beginnen kann. Die Juni-Sitzung, auf der die Fed ihre Wachstums- und Inflationsprognosen bekannt geben dürfte, wird für die Märkte ein ganz wesentlicher Termin sein.

Die Überreaktion der Märkte bietet die Gelegenheit, die Duration am US-Rentenmarkt zu erhöhen und eine Kurvenversteilerungsstrategie aufzubauen. Unter den derzeitigen Marktbedingungen halten wir das 2-jährige US-Anleihesegment für attraktiv.

1 US Department of Commerce, 15. April 2024

2 US Bureau of Economic Analysis, 25. April 2024

3 US Bureau of Labor Statistics, 10. April 2024

4 Die 5Y5Y-Swap-Inflation bleibt stabil bei 2,66% (der Einjahresdurchschnitt liegt bei 2,62%), Bloomberg, 26. April 2024

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Über Allianz Global Investors

Allianz Global Investors ist ein führender aktiver Vermögensverwalter mit mehr als 600 Investment Professionals an über 20 Standorten weltweit und verwaltet ein Vermögen von 533 Milliarden Euro. Wir investieren langfristig und sind bestrebt, für unsere Kunden in jeder Phase des Prozesses Mehrwert zu schaffen. Wir tun dies, indem wir aktiv sind – in der Art und Weise, wie wir mit unseren Kunden zusammenarbeiten und ihre sich ändernden Bedürfnisse antizipieren, und indem wir Lösungen entwickeln, die auf Expertise in börsengehandelten und Privatmärkten basieren. Unser Fokus auf den Schutz und die Wertsteigerung der Vermögenswerte unserer Kunden führt naturgemäß zu einem Engagement für Nachhaltigkeit, um positive Veränderungen zu bewirken. Unser Ziel ist es, das Anlageerlebnis für unsere Kunden zu verbessern, unabhängig von ihrem Standort oder ihren Zielen.

Europäische Aktien gegenüber US-Titeln sehr günstig

Das erste Quartal 2024 hat Anlegerinnen und Anlegern überwiegend gute Erträge beschert: Zahlreiche Risikosegmente haben sich gut entwickelt, vor allem Aktien konnten mit einer starken Performance punkten. Auf der festverzinslichen Seite sind vor allem Schwellenländer- und Hochzinsanleihen gut gelaufen. Die Konjunktur erweist sich als sehr robust. Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, haben die Märkte inzwischen ein positives Konjunkturszenario eingepreist und dürften im weiteren Jahresverlauf mit mehr Volatilität konfrontiert werden. “Die Inflationsrisiken sind sehr viel hartnäckiger als gedacht. Die Zinsniveaus werden daher nicht so schnell wie erhofft nach unten gehen”, erklärt Ökonom Galler anlässlich der Vorstellung des Guide to the Marketsfür das zweite Quartal 2024. Potenzial sieht er am Aktienmarkt vor allem aufgrund von Bewertungsdivergenzen. Am Anleihenmarkt hält er Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität für eine geeignete Option, um das Portfolio stärker zu diversifizieren.

Konjunktur robuster als erwartet

Die Konjunktur hat sich in den letzten Monaten trotz den schärfsten Zinsanhebungen der letzten 40 Jahre überraschend robust gezeigt. Insbesondere die Einkaufsmanagerindizes belegen weiterhin ein positives Momentum, selbst in Europa. So sind die Markterwartungen für das weitere Wirtschaftswachstum konstruktiv. In den USA gibt zwar einen Wachstumsrückgang auf 2,2 Prozent, dies liege aber weiterhin über dem Trendwachstum von 1,8 bis 2,0 Prozent. Auch in Europa zeige sich das konjunkturelle Umfeld auf ermäßigtem Niveau stabil.

Basis dieser Entwicklung ist es laut Tilmann Galler vor allem der Konsum – insbesondere getrieben durch Lohnsteigerungen, nachlassender Inflation, aber auch durch die Vermögenssituation aufgrund weiterhin vorhandener Überschussersparnisse. “Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben genügend Kraft, ihren Konsum aufrechtzuerhalten, insbesondere wenn der Arbeitsmarkt weiterhin so stabil ist wie bisher”, sagt Ökonom Tilmann Galler. Auch das verarbeitende Gewerbe erholt sich angesichts steigendem Bedarf für KI-Technologie und der Notwendigkeit für Instanthaltung, was von den Märkten positiv aufgenommen wurde.

Neue Inflationsrisiken

Als ein wesentliches Risiko für die Kapitalmärkte sieht Tilmann Galler die hartnäckige Inflation, vor allem in den USA. Dort stiegen die Preise von 3,2 Prozent im Februar auf 3,5 Prozent im März. Zudem sieht der Marktexperte zusätzliche Risiken aufkommen. “Die jüngste Ölpreisentwicklung baut neuen Preisdruck auf. Dies liegt zum einen an der steigenden Nachfrage, aber auch an politischen Risiken wie dem Nahost-Konflikt”, erklärt Galler. Zudem sieht er in einigen Bereichen der US-Wirtschaft stärker inflationäre Tendenzen, wie etwa bei Bekleidung oder auch Autoversicherungsprämien.

Fed: Weniger Zinsschritte für 2024

Angesichts der weiter beharrlichen Inflation stellt sich die Frage, wie die Notenbanken darauf reagieren werden. “Die Erwartungen liegen inzwischen nur noch bei zwei Zinssenkungen der Fed für 2024 – ein Zinsschritt wurde also bereits ausgepreist”, stellt Galler fest. Der Kapitalmarktexperte erwartet allerdings nichtsdestotrotz die Zinswende: “Auch wenn die Inflation nur langsam zurückgeht, wird es genug sein für die Fed für eine erste moderate Lockerung”, sagt Galler. Derzeit baut die Fed immer noch den Staatsanleihenbestand jeden Monat um rund 60 Milliarden US-Dollar ab, den Bestand an Hypotheken um 35 Milliarden US-Dollar. “Die Befürchtung war, dass es durch den Liquiditätsentzug bei Finanzierungen eng werden könnte. Dies ist in der erwarteten Form jedoch nicht eingetreten”, führt der Experte aus. Durch den starken Rückgang sogenannter Reverse-REPO-Geschäfte in den letzten sechs Monaten wurde dem Markt wiederum Liquidität zugeführt, was den restriktiven Effekt der Bilanzreduktion gemildert hat.

Bewertungsdivergenzen zwischen Europa und den USA bieten Potenzial

An den Aktienmärkten sieht Ökonom Galler die Bewertungen inzwischen erhöht. “Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien weltweit erscheint, vor allem getrieben durch US-Wachstumsaktien, teuer. Zwar sehen wir ein noch positives Gewinnumfeld, doch die Frage ist, was bereits eingepreist ist”. Die höheren Bewertungen dürften daher die langfristigen Erträge schmälern. Grundsätzlich sieht Galler noch Potenzial bei Dividendentiteln. In den USA hat es zuletzt attraktive Ausschüttungen gegeben, auch in Europa ist man bei über vier Prozent Ausschüttungsrendite. Durch das veränderte Zinsumfeld sieht Galler das positive Growth-Momentum vorerst vorüber, Value dürfte künftig stärker profitieren. Eine Renaissance könnte beispielsweise der Energiesektor erleben, auch Rohstofftitel seien interessant.

Besondere Chancen sieht Galler bei Bewertungsdivergenzen zwischen US- und europäischen Aktien: “US-Aktien haben in den letzten Monaten ein Kursfeuerwerk hingelegt, vor allem das Thema Künstliche Intelligenz war ein wesentlicher Wachstumstreiber”. In Europa sei der KI-Effekt deutlich weniger spürbar gewesen. “Selten ist der ‘Discount’ von europäischen gegenüber US-Aktien so groß wie aktuell gewesen”, führt der Marktexperte aus. Der Abschlag ziehe sich durch viele verschiedene Aktiensektoren. Bei europäischen Aktien sieht Galler daher noch Potenzial, sich zu engagieren.

Auf der Anleihenseite gilt es nach Meinung von Tilmann Galler, über die Duration mehr Sicherheit in ein Portfolio zu bringen. Bei 10-jährigen Staatsanleihen seien bei einem Renditeabfall von 1 Prozent (100 Basispunkten) dank Kupon und Kursgewinn Erträge von über 10 Prozent möglich. Dies könnte etwaige stärkere Schwankungen auf der Aktienseite kompensieren. Bei globalen Anleihen sieht Galler einen Puffer von 0,4 Prozent (40 Basispunkten) – also erst wenn ein Renditeanstieg bei über 0,4 Prozent läge, würden negative Renditen erwirtschaftet. Generell seien Anleihen hoher Qualität ein weiterhin gutes Investment.

Auch Unternehmensanleihen seien nach wie vor eine gute Option, da unmittelbare Rezessionsrisiken ausgeblieben sind. Auf regionaler Ebene erscheint aus Gallers Sicht der Euro-Bereich zunehmend attraktiv. Zwar seien die Risikoprämien im Investment-Grade-Segment des Euro-Bereiches enger geworden, jedoch nicht so eng wie in den USA. Dies böte noch Chancen.

“Auf Anlegerseite wäre es aber risikoreich, davon auszugehen, dass der Inflationsgeist wieder in der Flasche ist. Daraus können im Verlauf des Jahres Risiken, und damit größere Schwankungen an den Kapitalmärkten entstehen. Alternative Anlagen, etwa aus dem Sachwertebereich oder Hedge-Fonds, können das Portfolio gegen ein Wiederaufflammen der Inflation schützen und sind daher sinnvoll”, fasst Tilmann Galler den weiteren Ausblick für 2024 zusammen.

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Frauen ab 65 Jahren beziehen Alterseinkünfte von rund 18 700 Euro brutto im Jahr, Männer von rund 25 600 Euro

Ohne Hinterbliebenenrenten beträgt die geschlechtsspezifische Lücke 39,4 %

20,8 % der Frauen ab 65 gelten als armutsgefährdet, bei den Männern derselben Altersgruppe sind es 15,9 %

Frauen sind hinsichtlich ihres durchschnittlichen Einkommens schlechter gestellt als Männer – auch bei den Alterseinkünften. Nach Erstergebnissen der Erhebung zu Einkommen und Lebensbedingungen (EU-SILC) 2023 bezogen Frauen in Deutschland, die 65 Jahre und älter waren, im Schnitt Alterseinkünfte in Höhe von 18 663 Euro brutto im Jahr. Bei Männern der gleichen Altersgruppe waren es durchschnittlich 25 599 Euro brutto. Zu den Alterseinkünften zählen Alters- und Hinterbliebenenrenten und -pensionen sowie Renten aus individueller privater Vorsorge. Einkommensreferenzjahr ist das Vorjahr der Erhebung. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, lag damit das geschlechtsspezifische Gefälle bei den Alterseinkünften, auch Gender Pension Gap genannt, bei 27,1 %. Die Alterseinkünfte von Frauen waren demnach durchschnittlich mehr als ein Viertel niedriger als die von Männern. Die Ursachen für dieses Gefälle sind vielfältig: So erwerben Frauen im Laufe ihres Erwerbslebens im Schnitt geringere Rentenansprüche, weil sie teilweise in schlechter bezahlten Branchen arbeiten als Männer. Frauen arbeiten zudem häufiger in Teilzeit, nehmen häufiger und längere Auszeiten für Care-Arbeit und sind seltener in Führungspositionen tätig.

Ohne Berücksichtigung von Hinterbliebenenrenten ist das Rentengefälle noch deutlich größer

Rund 29 % der Frauen ab 65 Jahren erhielten Alterseinkünfte aus einer Hinterbliebenenrente, sogenannte abgeleitete Ansprüche. Bei den Männern trifft dies nur auf gut 6 % zu. Werden diese abgeleiteten Ansprüche auf Altersversorgung, die von der Erwerbstätigkeit des Ehepartners beziehungsweise der Ehepartnerin abhängen, bei der Betrachtung ausgeklammert, resultiert ein noch höherer Gender Pension Gap von 39,4 %. Somit ist die geschlechtsspezifische “Rentenlücke” größer, wenn nur die eigenen Ansprüche auf Altersversorgung betrachtet werden.

Rentengefälle im Westen deutlich höher als im Osten

Im Vergleich zwischen West und Ost zeigen sich erhebliche Unterschiede bei der geschlechtsspezifischen “Rentenlücke”. Während der Gender Pension Gap im früheren Bundesgebiet (ohne Berlin) 31,5 % beträgt, liegt er in den neuen Ländern (einschließlich Berlin) bei 6,1 %. Wird die Hinterbliebenenrente ausgeklammert, steigt zwar jeweils der Gender Pension Gap. Allerdings liegt er auch dann in Westdeutschland mit 43,8 % deutlich über dem Wert in Ostdeutschland mit 18,6 %. Der Abstand zwischen den durchschnittlichen Bruttoalterseinkünften der Männer und Frauen ab 65 Jahren ist damit im Osten geringer als im Westen. Dabei erhalten Männer im Osten im Schnitt geringere Alterseinkünfte als Männer im Westen (Ost: 20 404 Euro, West: 26 541 Euro; jeweils ohne Hinterbliebenenrenten). Frauen beziehen hingegen im Osten im Schnitt höhere Alterseinkünfte als Frauen im Westen (Ost: 16 605, West: 14 916; jeweils ohne Hinterbliebenenrenten).

Gut jede fünfte Frau ab 65 Jahren gilt als armutsgefährdet

Aufgrund ihres geringeren Einkommens sind Frauen im Alter wesentlich häufiger armutsgefährdet als Männer. So fiel die Armutsgefährdungsquote bei Frauen ab 65 Jahren im Jahr 2023 mit 20,8 % höher aus als bei den gleichaltrigen Männern (15,9 %). Eine Person gilt nach der EU-Definition für EU-SILC als armutsgefährdet, wenn sie über weniger als 60 % des mittleren Äquivalenzeinkommens der Gesamtbevölkerung verfügt. 2023 lag der Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei 15 715 Euro netto im Jahr (1 310 Euro netto im Monat). Zur Berechnung der Armutsgefährdungsquote wird das von allen Haushaltsmitgliedern tatsächlich erzielte Haushaltseinkommen des Vorjahres herangezogen und nach einem Gewichtungsschlüssel (Äquivalenzskala) auf die Personen des Haushalts verteilt.

Erhebliche materielle und soziale Entbehrung trifft Frauen und Männer im Alter ähnlich stark

Während für die Armutsgefährdungsquote die finanziellen Ressourcen ausschlaggebend sind, wird bei der materiellen und sozialen Entbehrung betrachtet, inwieweit Menschen aus finanziellen Gründen auf Dinge verzichten müssen, um ein angemessenes Leben zu führen. Der Anteil der von erheblicher materieller und sozialer Entbehrung betroffenen Personen war bei den Frauen der Altersgruppe ab 65 Jahren nur etwas höher (4,5 %) als bei den gleichaltrigen Männern (4,3 %). Diese Menschen können beispielsweise ihre Rechnungen nicht rechtzeitig zahlen, ihre Wohnung nicht angemessen heizen oder sind finanziell nicht in der Lage, unerwartet anfallende Ausgaben aus eigenen Mitteln zu bestreiten oder abgetragene Kleidungsstücke durch neue zu ersetzen.

Methodische Hinweise:

Beim Gender Pension Gap wird die einzelne Person betrachtet, nicht der Haushalt als ökonomische Einheit. Rückschlüsse auf die tatsächliche Versorgungslage der älteren Frauen lassen sich vom Gender Pension Gap dementsprechend nicht ableiten.

Bei den Angaben zur Armutsgefährdung sowie zur materiellen und sozialen Deprivation handelt es sich um Ergebnisse der europäischen Gemeinschaftsstatistik über Einkommen und Lebensbedingungen (European Union Statistics on Income and Living Conditions, EU-SILC). EU-SILC ist die amtliche Hauptdatenquelle für die Messung von Armutsgefährdung und Lebensbedingungen auf Bundesebene in Deutschland sowie in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Die Erhebung ist in Deutschland seit dem Erhebungsjahr 2020 als Unterstichprobe in den Mikrozensus integriert. Aufgrund der mit dieser Integration verbundenen umfangreichen methodischen Änderungen ist ein Vergleich der Ergebnisse ab Erhebungsjahr 2020 mit den Vorjahren nicht möglich.

Damit zwischen dem Ende des Erhebungsjahres und der Ergebnisbereitstellung möglichst wenig Zeit vergeht, werden seit dem Erhebungsjahr 2020 zunächst Erstergebnisse und mit einigem zeitlichen Abstand Endergebnisse veröffentlicht. Bei den hier erwähnten Ergebnissen für 2023 handelt es sich um Erstergebnisse.

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Statistisches Bundesamt, Gustav-Stresemann-Ring 11, 65189 Wiesbaden, Tel: +49 611-75 34 44, www.destatis.de

Europäische Aktien mit „Discount“ gegenüber US-Aktien

Das erste Quartal 2024 hat Anlegerinnen und Anlegern überwiegend gute Erträge beschert: Zahlreiche Risikosegmente haben sich gut entwickelt, vor allem Aktien konnten mit einer starken Performance punkten. Auf der festverzinslichen Seite sind vor allem Schwellenländer- und Hochzinsanleihen gut gelaufen. Die Konjunktur erweist sich als sehr robust. Aus Sicht von Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management, haben die Märkte inzwischen ein positives Konjunkturszenario eingepreist und dürften im weiteren Jahresverlauf mit mehr Volatilität konfrontiert werden. „Die Inflationsrisiken sind sehr viel hartnäckiger als gedacht. Die Zinsniveaus werden daher nicht so schnell wie erhofft nach unten gehen“, erklärt Ökonom Galler anlässlich der Vorstellung des Guide to the Markets für das zweite Quartal 2024. Potenzial sieht er am Aktienmarkt vor allem aufgrund von Bewertungsdivergenzen. Am Anleihenmarkt hält er Staats- und Unternehmensanleihen mit guter Bonität für eine geeignete Option, um das Portfolio stärker zu diversifizieren.

Konjunktur robuster als erwartet

Die Konjunktur hat sich in den letzten Monaten trotz den schärfsten Zinsanhebungen der letzten 40 Jahre überraschend robust gezeigt. Insbesondere die Einkaufsmanagerindizes belegen weiterhin ein positives Momentum, selbst in Europa. So sind die Markterwartungen für das weitere Wirtschaftswachstum konstruktiv. In den USA gibt zwar einen Wachstumsrückgang auf 2,2 Prozent, dies liege aber weiterhin über dem Trendwachstum von 1,8 bis 2,0 Prozent. Auch in Europa zeige sich das konjunkturelle Umfeld auf ermäßigtem Niveau stabil.

Basis dieser Entwicklung ist es laut Tilmann Galler vor allem der Konsum – insbesondere getrieben durch Lohnsteigerungen, nachlassender Inflation, aber auch durch die Vermögenssituation aufgrund weiterhin vorhandener Überschussersparnisse. „Die Verbraucherinnen und Verbraucher haben genügend Kraft, ihren Konsum aufrechtzuerhalten, insbesondere wenn der Arbeitsmarkt weiterhin so stabil ist wie bisher“, sagt Ökonom Tilmann Galler. Auch das verarbeitende Gewerbe erholt sich angesichts steigendem Bedarf für KI-Technologie und der Notwendigkeit für Instanthaltung, was von den Märkten positiv aufgenommen wurde.

Neue Inflationsrisiken

Als ein wesentliches Risiko für die Kapitalmärkte sieht Tilmann Galler die hartnäckige Inflation, vor allem in den USA. Dort stiegen die Preise von 3,2 Prozent im Februar auf 3,5 Prozent im März. Zudem sieht der Marktexperte zusätzliche Risiken aufkommen. „Die jüngste Ölpreisentwicklung baut neuen Preisdruck auf. Dies liegt zum einen an der steigenden Nachfrage, aber auch an politischen Risiken wie dem Nahost-Konflikt“, erklärt Galler. Zudem sieht er in einigen Bereichen der US-Wirtschaft stärker inflationäre Tendenzen, wie etwa bei Bekleidung oder auch Autoversicherungsprämien.

Fed: Weniger Zinsschritte für 2024

Angesichts der weiter beharrlichen Inflation stellt sich die Frage, wie die Notenbanken darauf reagieren werden. „Die Erwartungen liegen inzwischen nur noch bei zwei Zinssenkungen der Fed für 2024 – ein Zinsschritt wurde also bereits ausgepreist“, stellt Galler fest. Der Kapitalmarktexperte erwartet allerdings nichtsdestotrotz die Zinswende: „Auch wenn die Inflation nur langsam zurückgeht, wird es genug sein für die Fed für eine erste moderate Lockerung“, sagt Galler. Derzeit baut die Fed immer noch den Staatsanleihenbestand jeden Monat um rund 60 Milliarden US-Dollar ab, den Bestand an Hypotheken um 35 Milliarden US-Dollar. „Die Befürchtung war, dass es durch den Liquiditätsentzug bei Finanzierungen eng werden könnte. Dies ist in der erwarteten Form jedoch nicht eingetreten“, führt der Experte aus. Durch den starken Rückgang sogenannter Reverse-REPO-Geschäfte in den letzten sechs Monaten wurde dem Markt wiederum Liquidität zugeführt, was den restriktiven Effekt der Bilanzreduktion gemildert hat.

Bewertungsdivergenzen: Europa mit historischem Discount zu US-Aktien

An den Aktienmärkten sieht Ökonom Galler die Bewertungen inzwischen erhöht. „Das Kurs-Gewinn-Verhältnis von Aktien weltweit erscheint, vor allem getrieben durch US-Wachstumsaktien, teuer. Zwar sehen wir ein noch positives Gewinnumfeld, doch die Frage ist, was bereits eingepreist ist“. Die höheren Bewertungen dürften daher die langfristigen Erträge schmälern. Grundsätzlich sieht Galler noch Potenzial bei Dividendentiteln. In den USA hat es zuletzt attraktive Ausschüttungen gegeben, auch in Europa ist man bei über vier Prozent Ausschüttungsrendite. Durch das veränderte Zinsumfeld sieht Galler das positive Growth-Momentum vorerst vorüber, Value dürfte künftig stärker profitieren. Eine Renaissance könnte beispielsweise der Energiesektor erleben, auch Rohstofftitel seien interessant.

Besondere Chancen sieht Galler bei Bewertungsdivergenzen zwischen US- und europäischen Aktien: „US-Aktien haben in den letzten Monaten ein Kursfeuerwerk hingelegt, vor allem das Thema Künstliche Intelligenz war ein wesentlicher Wachstumstreiber“. In Europa sei der KI-Effekt deutlich weniger spürbar gewesen. „Selten ist der ‚Discount‘ von europäischen gegenüber US-Aktien so groß wie aktuell gewesen“, führt der Marktexperte aus. Der Abschlag ziehe sich durch viele verschiedene Aktiensektoren. Bei europäischen Aktien sieht Galler daher noch Potenzial, sich zu engagieren.

Auf der Anleihenseite gilt es nach Meinung von Tilmann Galler, über die Duration mehr Sicherheit in ein Portfolio zu bringen. Bei 10-jährigen Staatsanleihen seien bei einem Renditeabfall von 1 Prozent (100 Basispunkten) dank Kupon und Kursgewinn Erträge von über 10 Prozent möglich. Dies könnte etwaige stärkere Schwankungen auf der Aktienseite kompensieren. Bei globalen Anleihen sieht Galler einen Puffer von 0,4 Prozent (40 Basispunkten) – also erst wenn ein Renditeanstieg bei über 0,4 Prozent läge, würden negative Renditen erwirtschaftet. Generell seien Anleihen hoher Qualität ein weiterhin gutes Investment.

Auch Unternehmensanleihen seien nach wie vor eine gute Option, da unmittelbare Rezessionsrisiken ausgeblieben sind. Auf regionaler Ebene erscheint aus Gallers Sicht der Euro-Bereich zunehmend attraktiv. Zwar seien die Risikoprämien im Investment-Grade-Segment des Euro-Bereiches enger geworden, jedoch nicht so eng wie in den USA. Dies böte noch Chancen.

„Auf Anlegerseite wäre es aber risikoreich, davon auszugehen, dass der Inflationsgeist wieder in der Flasche ist. Daraus können im Verlauf des Jahres Risiken, und damit größere Schwankungen an den Kapitalmärkten entstehen. Alternative Anlagen, etwa aus dem Sachwertebereich oder Hedge-Fonds, können das Portfolio gegen ein Wiederaufflammen der Inflation schützen und sind daher sinnvoll“, fasst Tilmann Galler den weiteren Ausblick für 2024 zusammen.

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Schrittweise öffnet Moventum immer neue Vertriebskanäle für die eigenen Vermögensverwaltungsprodukte.

„Es freut uns sehr, dass unsere Fonds nun auch bei der FIL Fondsbank gelistet sind“, sagt Swen Köster, Head of Sales Asset Management Solutions bei Moventum AM.

„Viele Kunden wollen die Wahl haben, über welche Plattform sie unsere Fonds kaufen“, sagt Köster. Daher wurde nun als jüngster Schritt das Onboarding bei der FIL Fondsbank GmbH ermöglicht. „Die Zusammenarbeit läuft hervorragend und wir freuen uns auf eine enge Partnerschaft“, sagt Köster. Als Partner-Plattformen wurden bisher schon die DZ Bank sowie FNZ aufgenommen. Moventum-Produkte gibt es inzwischen auch bei der Lebensversicherung MyLife, der DAB BNP Paribas, bei Consors und der Union-Investment-Tochter Attrax, über die Sparkassen beziehungsweise Volks- und Raiffeisenbanken ihre Fondseinkäufe abwickeln.

Die Vermögensverwaltungsfonds von Moventum bieten eine Reihe von Vorteilen: geringe Mindestanlagen, einen über 15-jährigen Track Record, verschiedene Chancen/Risiko-Profile sowie die Unterstützung durch unabhängige, international anerkannte Investmentexperten.

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Die Entwicklung der einzelnen Sektoren wurde stark von den USA beeinflusst, aber insgesamt verzeichneten die Telekommunikationsbranche, Banken und Fahrzeughersteller 2023 die größten Zuwächse.

Laut der aktuellen jährlichen Aktienrückkaufstudie von Janus Henderson, ein Sonderbericht zum vierteljährlich erscheinenden Global Dividend Index, haben die Unternehmen 2023 deutlich weniger für den Rückkauf ihrer eigenen Aktien ausgegeben, obwohl die Dividenden weltweit auf einen neuen Rekordwert gestiegen sind. Die Gesamtsumme von 1,11 Billionen US-Dollar war um 181 Milliarden US-Dollar niedriger als 2022. Das ist ein signifikanter Rückgang von 14,0 % im Jahresvergleich und genug, um die Rückkäufe im Jahr 2023 auch unter die Gesamtsumme von 2021 zu drücken. Dieser Rückgang kommt jedoch von einem sehr hohen Ausgangswert und lässt die jährliche Gesamtsumme immer noch deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegen.

US-Unternehmen kauften 2023 die meisten Aktien zurück

US-Unternehmen waren mit 773 Mrd. US-Dollar die größten Käufer ihrer eigenen Aktien im letzten Jahr und machen 7 von 10 US-Dollar weltweit aus. Allerdings haben sie auch überproportional stark gekürzt: Die Rückkäufe in den USA gingen im vergangenen Jahr um 159 Mrd. US-Dollar zurück, was einem Rückgang von 17 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die US-Technologieunternehmen kürzten ihre Ausgaben am stärksten und gaben im Vergleich zum Vorjahr 69 Mrd. US-Dollar weniger aus. So haben Microsoft und Meta ihre Rückkäufe um fast ein Drittel und Apple um ein Siebtel reduziert.

Auch im Gesundheitssektor und in der Finanzbranche kam es zu erheblichen Kürzungen in den USA – nicht jedoch im Bankensektor, wo die Kürzungen einiger Banken durch Erhöhungen anderer Institute mehr als ausgeglichen wurden. In den USA überstieg die Zahl der Unternehmen, die weniger für Aktienrückkäufe ausgaben, die Zahl derer, die mehr ausgaben, um das 1,8-fache. Dennoch war der Betrag der Rückkäufe 1,2 Mal höher als der der von den US-Unternehmen im Global Dividend Index von Janus Henderson ausgeschütteten Dividenden.

Auch britische Unternehmen tätigten umfangreiche Aktienrückkäufe

Neben den USA waren britische Unternehmen die stärksten Käufer eigener Aktien: Auf sie entfiel 2023 1 von 17 US-Dollar der weltweiten Gesamtsumme ausmachen. Die Käufe in Höhe von 64,2 Mrd. US-Dollar waren nur 2,6 % niedriger als im Vorjahr und entsprachen 75 % der gezahlten Dividenden. Shell ist der größte Käufer eigener Aktien außerhalb der USA (fast ein Viertel des britischen Gesamtvolumens), hat aber seine Käufe 2023 deutlich reduziert, ebenso wie BP, BAT, Lloyds und weitere große britische Blue Chips. Deutliche Zuwächse bei HSBC, Barclays und anderen glichen diese Kürzungen nahezu aus, sodass insgesamt nur ein geringer Rückgang für das Jahr zu verzeichnen war.

Europäische Unternehmen tätigen zunehmend Aktienrückkäufe

Rückkäufe werden in Europa immer umfangreicher. Insgesamt stiegen 2023 dort die Ausgaben um 2,9 % auf 146 Mrd. US-Dollar (während die Dividenden im selben Zeitraum bereinigt um 20 % stiegen). Die Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind enorm: In Italien (Unicredit und Stellantis), Spanien (Santander, Iberdrola und Telefonica), Norwegen (Equinor) und Belgien (AB-Inbev und KBC) erreichten die Rückkäufe ein Rekordniveau. In Frankreich, der Schweiz und den Niederlanden wurden jedoch die meisten Aktien zurückgekauft. Den stärksten Rückgang gab es in der Schweiz, wo die meisten Unternehmen ihre Rückkäufe reduzierten. Den größten Einfluss hatte Nestlé, das sein Rückkaufprogramm auf 5,8 Mrd. US-Dollar fast halbierte. Etwa gleich viele europäische Unternehmen haben 2023 Rückkäufe erhöht wie reduziert. Das starke Dividendenwachstum im letzten Jahr führte jedoch dazu, dass die Rückkäufe weniger stark zunahmen als die Dividenden und ihr Anteil an den Aktionärsrenditen von 55 % im Jahr 2022 auf 48 % der gezahlten Dividenden zurückging.

Aktienrückkäufe im asiatisch-pazifischen Raum weiterhin selten

Die Unternehmen im asiatisch-pazifischen Raum (ohne Japan) führen am seltensten Rückkaufprogramme durch. Der starke Rückgang gegenüber dem Vorjahr (-40,0 %) spiegelt vor allem die geringeren Aktienrückkäufe der australischen Großbanken wider, die den Anstieg in Hongkong und Südkorea mehr als ausgleichen.

Die Daten aus Japan bleiben hinter dem Rest der Welt zurück, da die Jahresergebnisse für 2023/24 noch nicht veröffentlicht wurden (siehe Methodik für weitere Einzelheiten). Der starke Anstieg von 18 % spiegelt weitgehend die Aktivität im Kalenderjahr 2022 wider. Bei näherer Betrachtung der Zwischenberichte ist davon auszugehen, dass auch die Aktienrückkäufe 2023/24 niedriger ausfallen dürften als im Vorjahr. Dies wird sich jedoch erst nach Beginn der Berichtssaison Anfang Mai zeigen.

Branchenübergreifend kauften Telekommunikationsunternehmen, Banken und Fahrzeughersteller die meisten Aktien zurück 

Auf Sektorebene wurden die größten Kürzungen bei Technologie-, Gesundheits- und Finanzunternehmen vorgenommen, wobei vor allem US-Unternehmen betroffen waren. Außerhalb der USA haben die Unternehmen des Gesundheitssektors ihre Rückkäufe sogar erhöht. Auch Unternehmen aus den Sektoren Chemie, Bergbau und Basiskonsumgüter, wie Tabak und Haushaltsprodukte, reduzierten ihre Aktienrückkäufe. Weltweit verzeichneten Telekommunikationsunternehmen, Banken und Fahrzeughersteller die größten Zuwächse.

Rückkäufe sind sehr geballt. Etwas mehr als die Hälfte der Unternehmen im Index von Janus Henderson – bestehend aus 1.200 Unternehmen – kauften 2023 Aktien zurück. Allerdings entfiel auf nur 45 von ihnen die Hälfte der jährlichen Gesamtausgaben für Aktienrückkäufe weltweit.

Ben Lofthouse, Head of Global Equity Income bei Janus Henderson, sagt: „Viele Unternehmen nutzen Rückkäufe als eine Art Ventil, um überschüssiges Kapital an die Aktionäre zurückzugeben, ohne Erwartungen an Dividenden zu wecken, die auf lange Sicht nicht tragfähig sein könnten. Dies ist besonders in zyklischen Branchen wie dem Öl- oder Bankensektor sinnvoll. Diese Flexibilität erklärt, warum Rückkäufe volatiler sind als Dividenden. Es gibt auch keine wirklichen Anzeichen dafür, dass Rückkäufe die Dividenden ersetzen. Meta zum Beispiel zahlte seine erste Dividende 2024. Außerdem ist der relative Umfang von Rückkäufen im Vergleich zu Dividenden in allen Regionen außer Japan und den Schwellenländern (wo es Datenverzögerungen gibt) zurückgegangen. Die Dividende wird von Unternehmen nach wie vor als Mittel der Kapitalrückführung an die Aktionäre genutzt.

Höhere Zinssätze haben beim Rückgang von Aktienrückkäufen eine Rolle gespielt. Wenn Schulden billig sind, ist es für Unternehmen sinnvoll, mehr Kredite aufzunehmen (vorausgesetzt, sie nehmen sie mit Bedacht auf) und die Erlöse für die Rückzahlung teuren Eigenkapitals zu verwenden. Da sich die Zinsen auf einem Mehrjahreshoch befinden, ist diese Berechnung facettenreicher: Einige Unternehmen zahlen in dieser Zyklusphase Schulden ab und verwenden Barmittel, die andernfalls in Aktienrückkäufe geflossen wären – aber nur sehr wenige kürzen ihre Dividenden, wie unser in Kürze erscheinender Global Dividend Index zeigen wird.

Man könnte nun einen neuen Abwärtstrend bei den Rückkäufen extrapolieren. Aber ein einziges Jahr, das von einem mehrjährigen Höchststand abweicht, ist noch lange kein Beweis für diese Entwicklung. Vielmehr geht es darum, dass die Unternehmen ein angemessenes Gleichgewicht zwischen Investitionsausgaben, Finanzierungsbedarf und Erträgen für die Aktionäre durch Dividenden, Rückkäufe oder beides finden.“

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

In Deutschland steht nach Expertenschätzung für 2024 eine Dividenden-Rekordausschüttung durch die börsennotierten Aktiengesellschaften an.

Der Löwenanteil der Dividenden entfällt auf die DAX-Konzerne mit rund 53 Milliarden Euro, wie eine Studie der DSW ergab. Ist das Thema Dividende also nur eine Frage der Unternehmensgröße? „Der Blick auf die absoluten Zahlen legt das nahe“, sagt Mathias Beil, Leiter Private Banking der Hamburger Sutor Bank. „Doch auch die kleineren Unternehmen bieten attraktive Dividenden – und Diversifizierung fürs Portfolio.“

Mit rund 63 Milliarden Euro schütten die Unternehmen im DAX, MDAX und SDAX 1,6 Prozent mehr aus als im Vorjahr. Wie eine Kurzauswertung der Sutor Bank zeigt, ist der Anteil der Dividende an der Gesamt-Performance des DAX sehr groß – doch auch im SDAX ist der Dividendenanteil an der Gesamt-Performance signifikant. „Dividenden fließen nicht nur im DAX. Auch in Segmenten wie dem SDAX können Dividenden die Performance deutlich heben und so zum Anlageerfolg wesentlich beitragen. Anleger sollten daher nicht nur auf den DAX schauen, wenn es um Dividenden geht“, erklärt Mathias Beil.

2024: Viele Dividendenzahler auch im MDAX und SDAX

Die Dividenden-Studie der DSW zeigt auch, dass prozentual gesehen zwar 88 Prozent der DAX-Unternehmen Gewinnausschüttungen vornehmen – doch beim MDAX sind es mit 76 Prozent und beim SDAX mit 79 Prozent der Unternehmen nicht wesentlich weniger. „In der absoluten Höhe der Dividendenzahlungen zeigt sich die internationale Markstellung vieler DAX-Konzerne. Damit sind sie auch unabhängiger von der Binnenkonjunktur als kleinere Unternehmen“, sagt Mathias Beil.

Dabei hat die Sutor Bank untersucht, welchen Rendite-Mehrwert Dividendenzahlungen in den drei Indizes DAX, MDAX und SDAX über ein, drei und fünf Jahre gebracht haben. Dazu hat die Sutor Bank jeweils den Kurs-Index (ohne Dividenden) mit dem Performance-Index (mit Dividenden) verglichen. Das Ergebnis zeigt: SDAX-Unternehmen haben auf Sicht von fünf Jahren mit 18,5 Prozentpunkten fast ein Fünftel der Gesamt-Performance durch Dividenden erwirtschaftet. Dies ist nur unwesentlich weniger als bei DAX-Unternehmen, bei denen 20,5 Prozentpunkte der Wertentwicklung der letzten fünf Jahre auf Dividenden entfallen. Nur der MDAX hinkt deutlicher hinterher, auf fünf Jahre liegt der Anteil der Ausschüttungen an der Gesamt-Performance nur bei 7,8 Prozentpunkten.

Bei kurzfristiger Betrachtung liegt der DAX deutlicher vorn: Auf Sicht von einem Jahr beträgt der Mehrwert der Dividende 3,6 Prozentpunkte, bei MDAX und SDAX bei jeweils nur 1,0 Prozentpunkte. In der Betrachtung über drei Jahre machen beim DAX die Ausschüttungen 10,0 Prozentpunkte aus, bei MDAX (3,5 Prozentpunkte) und SDAX (4,0 Prozentpunkte) ist der Anteil deutlich geringer.

„Dividendenzahlungen können einen wesentlichen Beitrag zur Gesamt-Performance von Aktientiteln beitragen. Aus Risikogründen empfiehlt sich jedoch, nicht auf einzelne Aktien zu setzen, sondern beispielsweise eher indexbezogen zu investieren. Die Auswertung zeigt, dass Dividenden nicht nur im DAX, sondern etwa auch beim SDAX einen ordentlichen Renditebeitrag auf längere Sicht leisten können“, fasst Mathias Beil zusammen. Es lohne sich daher, bei Aktien über verschiedene Segmente zu diversifizieren und auch kleinere Unternehmen ins Portfolio zu holen.

Über die Sutor Bank

Die Hamburger Sutor Bank, gegründet 1921, bietet klassisches Private Banking, betreibt eine Banking-Plattform für digitale Partner und kooperiert mit unabhängigen Finanzdienstleistern.

Verantwortlich für den Inhalt:

Sutor Bank GmbH, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de