Die Coronakrise hat das Interesse von Anlegern am Thema Nachhaltigkeit verstärkt.

 

Unternehmen stehen heute kritischer denn je auf dem Prüfstand: Anleger wollen wissen, wie sozial, ökologisch, fair und verantwortungsvoll sich ein Unternehmen gegenüber all seinen Stakeholdern, also der gesamten Wertschöpfungskette, zeigt. Die Entwicklung im Markt für verantwortungsvolles Investieren geht sogar darüber hinaus, weiß Béryl Bouvier Di Nota, Managerin des OFI RS European Equity Positive Economy Fund und kommentiert das Potenzial aussichtsreicher Aktien auf dem Feld der „Positiven Wirtschaft“:

„Es gibt zunehmend auch Unternehmen auf dem europäischen Aktienmarkt, deren Geschäftsmodelle ganz oder teilweise auf Lösungen oder Technologien basieren, die nach den Kriterien der Vereinten Nationen weltweit zu einer nachhaltigen Entwicklung auf ökonomischer, sozialer und ökologischer Ebene führen. Die attraktivsten Unternehmen finden wir in den folgenden Bereichen:

  • „Natürliche Lebensgrundlagen“: Recycling, Eco-Design, sauberes Wasser und Wasserreinigung
  • „Energiewende“: erneuerbare Energie, grüne Gebäude, saubere und kohlenstoffarme Mobilität
  • „Soziale Inklusion“: Zugang zu Nahrung, Elektrizität, Bildung und Ausbildung, Arbeit, Behausung, Infrastruktur
  • „Gesundheit“: Krankheitsbekämpfung und -prävention, gesunde Lebensmittel

Im Segment „Energie“ gefällt uns insbesondere das deutsche Softwareunternehmen SAP. Es hat damit begonnen, die Auswirkungen seiner Produkte und Dienstleistungen auf die Gesellschaft über seine mehr als 440.000 Kunden und 21.000 Geschäftspartner zu messen. Auch finden wir, dass der Nischenplayer McPHy aus Frankreich, der Produkte und Dienstleistungen zur Erzeugung und Speicherung aus Grünem Wasserstoff liefert, das Potenzial hat, eine wichtige Rolle im Rahmen der EU-Wasserstoffstrategie zu spielen.

Im Bereich „Natürliche Ressourcen“ bewerten wir das norwegische Unternehmen Tomra-Systems positiv. Es stellt Sammelsysteme und Sortierlösungen bei der Verdichtung und Abfallverwertung her, zum Beispiel Leergutrücknahmeautomaten. Gestützt wird das Geschäftsmodell durch die EU-Verordnung für Umweltvorschriften und den Übergang zu einer Kreislaufwirtschaft.

Im Gesundheitssektor ist das schweizerische Unternehmen Lonza vielversprechend. Der Konzern stellt Pharmazeutika, Nischen-Spezialchemikalien für Ernährung, Haushalts- und Körperpflege sowie Polymer-Zwischenprodukte für industrielle Anwendungen her. Die wichtigsten Wachstumsmotoren sind der Geschäftsbereich Biowissenschaften sowie die strategische Zusammenarbeit mit dem britischen Biotechnologieunternehmen Moderna, die an der Entwicklung des Impfstoffes gegen Covid-19 arbeiten.

Für den Ausbau der sozialen Inklusion halten wir das norwegische Kommunikationsunternehmen Telenor für zukunftsweisend, weil es Menschen in Schwelländern Zugang zum Internet ermöglicht. Als genauso wichtig stufen wir die Rolle des niederländisch-britischen Konzerns Unilever bei der Verbesserung der Lebensqualität durch die Schaffung von Arbeitsplätzen in Schwellenländern ein, insbesondere für Frauen.

Der Fonds:

Der OFI RS European Equity Positive Economy Fund (LU1753039285) wird nach einer Bottom-Up Strategie gemanagt. Die Fondsmanagerin Béryl Bouvier Di Nota filtert die vielversprechendsten Wachstumsunternehmen aus dem europäischen Aktienmarkt heraus, die Gesellschaft und Wirtschaft nachhaltig verbessern („positive Wirtschaft“). Die Fondsmanagerin hat in den letzten drei Jahren eine Wertentwicklung von 18,45 Prozent gegenüber 2,9 Prozent des Vergleichsindizes Stoxx Europe 600 Net Return erzielt (Stand: 30.07.2020).

 

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Den Corona-Börsencrash hat der Mischfonds apo Medical Balance besonders gut überwunden.

 

Seine Strategie ist einzigartig in Europa: Er konzentriert sich auf Investments in Anleihen und Aktien von Gesundheits-Unternehmen. Die kurzfristigen Aktienkurs-Verluste im März konnte er unter anderem durch sein Zins-Management auf der Rentenseite kontern. Zusätzlich profitiert er davon, dass die globale Gesundheitsbranche relativ unabhängig von Konjunktur und Krisen wächst. Damit erntete er bereits die Bestnote von Morningstar und nun erstmals auch von Scope. Die Fondsmanager von Apo Asset Management GmbH (apoAsset) erläutern, worauf sie im Fonds derzeit besonders achten.

„Aktien der Gesundheitsbranche sind 2020 in aller Munde“, sagt Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager Healthcare bei apoAsset. „Dabei bietet dieser Wachstumsmarkt weitere attraktive Anlageklassen. Das zeigt der Multi-Asset-Fonds apo Medical Balance (WKN A117YJ), der einzige Mischfonds mit Schwerpunkt Gesundheit.“ Der Fonds investiert aktuell etwa 45% seines Portfolios in Anleihen von Gesundheits-Unternehmen. Dazu gehören Bereiche wie Pharma, Biotechnologie, Medizintechnik und Dienstleistungen. Der Rest des Portfolios sind Gesundheits-Aktien (aktuell rund 50%) und 5% Kasse. „Wir können so auf mehreren Seiten vom Megatrend Gesundheit profitieren“, sagt Alexander Chamier, Senior Portfolio Manager bei apoAsset und verantwortlich für die Renten-Investments des Fonds.

Kaum betroffen von Crash-Phasen – auch in 2020

Seine Robustheit hat der Fonds beim Börsenabsturz dieses Jahres bewiesen, aber auch in früheren Markt-Turbulenzen seit seiner Auflage vor fünf Jahren. Wenn es zu Verlusten kam, waren sie in der Regel milde und schnell wieder aufgeholt. In der Corona-Krise war er nach drei Monaten wieder auf dem Vorkrisen-Niveau, inzwischen liegt er seit Jahresbeginn mit 8,8% deutlich im Plus (Quelle Morningstar, Stand 28.7.2020). „Der Fonds ist auch gewappnet für mögliche künftige Turbulenzen, falls es zum Beispiel eine weitere Pandemie-Welle geben sollte“, sagt Fondsmanager Chamier und gibt dafür konkrete Beispiele. „Der Gesundheitsmarkt ist ohnehin weniger anfällig als andere Sektoren. Anleihen können zusätzlich die defensiven Qualitäten für besonders vorsichtige Anleger verstärken.“

Langlaufende Renten mildern Aktien-Schwankungen

„Im ersten Halbjahr hatten wir bei den Gesundheits-Anleihen eine relativ lange durchschnittliche Laufzeit von 8 Jahren. Davon haben unsere Anleger im März, als die Aktienkurse sehr stark einbrachen, enorm profitiert“, resümiert Chamier. Papiere mit sicheren Zinsen seien in den vergangenen sechs Monaten sehr gut gelaufen, dadurch haben die Unternehmensanleihen im Fonds gute Kursgewinne erzielt. Ein höheres Zinsrisiko kann also in bestimmten Phasen als Gegengewicht zur Volatilität von Aktien dienen. Jetzt, nach dieser enormen Zinswelle, hat das Fondsmanagement-Team seit Mitte Juli die Laufzeit – und damit das Zinsrisiko – taktisch wieder leicht reduziert auf 6,5 Jahre. Für die Steuerung dieses Faktors nutzt das Team in Einzelfällen auch Futures auf Staatsanleihen.

Beispiele für Anleihen-Investments

Zu den größten Renten-Positionen gehören nicht nur Pharma-Riesen wie Novartis (Schweiz), sondern zum Beispiel auch das US-Medizintechnik-Unternehmen Medtronic, das weltweit mehr als die Hälfte aller Herzschrittmacher herstellt, oder die US-Krankenversicherung United Health. Meist sind es große Konzerne, da kleinere Unternehmen kaum geeignete Anleihen anbieten. Benchmarks spielen bei der Auswahl keine Rolle, es komme auf die Qualität des einzelnen Unternehmens an, betont Chamier. Grundsätzlich ist das Ausfallrisiko in der Regel geringer als in anderen Sektoren.

Stabile Unternehmensgewinne auch in unsicheren Phasen

Auch die Aktienseite ist relativ krisenfest. Die Gewinne pro Aktie stiegen historisch in der Gesundheitsbranche in fast jeder Phase – selbst in einem Jahr wie 2008. Auch für die zweite Jahreshälfte 2020 sind die Gewinnerwartungen weiter stabil, während sie in anderen Sektoren gesunken sind. Aktuell investiert der Fonds in rund 40 Aktien, davon je 10 aus den Bereichen Pharma, Biotechnologie, Medizintechnik und Services. „Diese ausgewogene Struktur hat sich über verschiedene Marktphasen hinweg bewährt“, sagt Hendrik Lofruthe, Portfolio Manager für die Aktien im Fonds. Auch er verfolgt einen aktiven Managementansatz und schaut in erster Linie auf die einzelnen Unternehmen statt auf Vergleichsindizes.

Ausgewählte Aktien-Investments

Unter den Top 10-Aktien des apo Medical Balance sind zum Beispiel Papiere des Phar-ma- und Biotech-Unternehmens UCB (Belgien), das unter anderem auf Erkrankungen des zentralen Nervensystems, der Atemwege und des Immunsystems spezialisiert ist. Weitere Positionen sind der französische Biotech-Spezialist Valneva, der vor allem Impfstoffe entwickelt, und Shandong Weigao (China), das medizinisches Verbrauchsmaterial produziert.

Neu im Fonds ist seit Anfang Juni der schwedisch-britische Konzern Astra Zeneca, der zusammen mit der Universität Oxford an einem Impfstoff gegen Covid 19 arbeitet und dabei im Juli erste Erfolge verzeichnete – mit entsprechenden Kurssprüngen. „Es geht uns bei der Auswahl der Aktien jedoch nicht um kurzfristige Effekte, wie etwa die gestiegene Nachfrage während der Pandemie“, betont Lofruthe. „Wir investieren sehr breit, achten auf die Bewertungen, die Innovationskraft, die Wettbewerbssituation und gesunde Finanzen. Dabei blicken wir auch über die Grenzen der heutigen Gesundheitsbranche hinaus, so wie etwa im Bereich Digital Health.“

Vorreiter seit 2015 – Ausgezeichnet mit Top-Ratings

Bei der Auflage des apo Medical Balance vor fünf Jahren war apoAsset Vorreiter und ist es bis heute geblieben. In der sehr großen Gruppe der ausgewogenen globalen Mischfonds ist der apo Medical Balance eine Ausnahmeerscheinung und erhält inzwischen Höchstnoten: Die Ratingagentur Scope hat den Fonds im Juli erstmals bewertet und direkt mit der Bestnote A ausgezeichnet. Morningstar bewertet ihn ebenfalls mit 5 Sternen. Damit gehört er zu den besten ausgewogenen globalen Mischfonds.

 

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Übergewichtung wird reduziert

 

Die Finanzmärkte haben im zweiten Quartal dank der deutlichen Verbesserung der Konjunktur und der Marktstimmung wieder angezogen und einen Großteil (wenn nicht sogar alle) der Verluste aus dem Covid-19-Schock wieder wettgemacht. Zwar war die Neubewertung der wachstumsorientierten Risikoprämien breit gefächert, aber deren Richtung und Umfang schwankten innerhalb und zwischen den einzelnen Anlageklassen erheblich, und damit auch die Notwendigkeit, die Portfoliopositionen entsprechend anzupassen. Das Eingreifen der Zentralbanken, politische Risiken und die Ungewissheit in gesundheitlichen Fragen haben sich stark auf die Risikobereitschaft ausgewirkt. In früheren Beiträgen haben wir die Beziehungen zwischen den verschiedenen Anlageklassen innerhalb des gegenwärtigen Makro- und Mikroumfelds betont. Dieses Mal liegt der Schwerpunkt auf Corporate Credit, da dessen Botschaft etwas anders aussieht als die der Aktienmärkte. Unserer Meinung nach hat sich das Gleichgewicht der Credit-Risiken verschlechtert, und es ist an der Zeit, das Exposure gegenüber dieser Anlageklasse vorübergehend zu reduzieren.

WHAT’S NEXT?

Der Makro-Rahmen bleibt günstig…

Eine einzigartige Erholung ist aus der Asche eines beispiellosen Makroschocks auferstanden. Angesichts einer breiten Reihe von Wirtschaftsdaten unseres firmeneigenen Wachstums-Nowcaster gibt es Grund zu der Annahme, dass der Wiederaufschwung der Konjunktur stark, V-förmig und von der Geschwindigkeit her um so spektakulärer ist: Nach einem Rückgang auf tiefe Rezessionsniveaus im Mai, der seit 2008 nicht mehr beobachtet wurde, zeigt unser Indikator nun eine 75-prozentige Erholung vom Tiefpunkt an. Es dauerte nur zwei Monate, um eine solche U- oder besser gesagt V-Wende zu erreichen, verglichen mit den sechs bis acht Monaten, die 2009 nötig waren, um das gleiche Ergebnis zu erzielen. Dieses Mal trug die rasche Reaktion sowohl der Zentralbanken (Geldpolitik) als auch der Regierungen (fiskalische Unterstützung) dazu bei, die Last eines großen Nachfrageschocks zu mildern.

Unter den zahlreichen Maßnahmen waren diejenigen gegen das Einfrieren der Kreditmärkte entscheidend, die den Unternehmen den Zugang zu den Kapitalmärkten erlaubten, um ihren wachsenden Bargeldbedarf zu finanzieren. Dazu haben die US-Notenbank und die EZB Umfang und Reichweite ihrer Programme für Sonderkreditfazilitäten (PMCCF und SMCCF in den USA und PEPP in Europa) erheblich ausgeweitet und entweder direkt oder über ETFs massive Käufe von Investment-Grade- und Hochzinsanleihen (nur die Fed) getätigt.

Als Kreditgeber letzter Instanz und Käufer erster Notwendigkeit schufen die Zentralbankiers eine sich selbst erfüllende Prophezeiung, indem die Anleger ihren verschiedenen Programmen in einem selten gesehenen Kaufrausch vorausliefen. Die Liquiditätsbedingungen an den Credit-Märkten wurden erfolgreich wiederhergestellt. Die Marktteilnehmer nutzten die gute Gelegenheit und setzten riesige Geldmengen in Investment-Grade- und Hochzinsinstrumente ein; die Zuflüsse im zweiten Quartal übertrafen die Abflüsse im ersten Quartal um das Drei- bis Fünffache, außer im Euro-Spekulationssegment, das von der EZB nicht abgedeckt wurde.

Somit entstand durch die gemeinsame Wirkung geldpolitischer Maßnahmen und wirtschaftlicher Wiederbelebung ein positiver Kreislauf, der zur Normalisierung der Liquiditätsbedingungen beitrug und Credit-Investoren stark begünstigte. Vom Höchststand bis zum Tiefststand schrumpfte der CDS North America High Yield Spread um 420 Basispunkte und der Itraxx Xover um 350 Basispunkte. Im Investment-Grade-Bereich verengten sich die CDS-Indizes CDX NA IG und Itraxx EUR IG um 80 beziehungsweise 65 Basispunkte.

Die Botschaft, die die derzeitigen „Nach-Erholungs-Spread-Niveaus“ vermitteln, ist klar: Die Wirtschaftstätigkeit ist bereits wieder stark gestiegen, aber gesundheitliche und geopolitische Risiken müssen weiterhin berücksichtigt werden, da potenzielle Gegenwinde auf kurze Sicht eine vollständige Erholung verhindern können. Dies steht im Einklang mit dem, was die Renditen der Staatsanleihen einpreisen. Trotz eines sprunghaften Anstiegs der Inflations-Breakevens bleiben die Nominalzinsen historisch niedrig, während die Realzinsen tief ins Negative gesunken sind, ein weiterer Hinweis darauf, dass Fixed-Income-Anleger die V-Form noch nicht in die Wachstumsprämie einbezogen haben. Die einzige Anlageklasse, die gegenwärtig günstigere Erwartungen birgt, sind Aktien, hauptsächlich durch PE-Expansion, wobei die Bewertungen für den MSCI Welt eine vollständige Erholung der Gewinne von minus 25 Prozent im Jahr 2020 auf plus 30 Prozent im Jahr 2021 vorwegnehmen.

…aber Gegenwind bleibt

Wir glauben nach wie vor, dass der erwähnte Rückenwind auf lange Sicht bestehen bleibt, aber kurzfristig scheint das Risikogleichgewicht in eine ungünstigere Richtung zu kippen. Die technischen Aspekte und Fundamentaldaten der Märkte haben sich verschlechtert, während sich die Bewertungen aufgrund der gesunkenen Renditeerwartungen erhöht haben.

Auf der Nachfrageseite dürfte die zweite Ableitung der im zweiten Quartal beobachteten signifikanten Zuflüsse nachlassen. Die hohe Nachfrage, die von politischen Entscheidungsträgern aufgrund von Rekordemissionen (der Angebotsseite der Gleichung) ausgelöst wurde, zunächst ein Segen, könnte zu einem Fluch werden, wenn der Refinanzierungsbedarf hoch bleibt, während die Nachfrage nachlässt. Im synthetischen Bereich (Credit Default Swaps vs. Cash-Instrumente) zeigt sich das gleiche Phänomen: Die Positionierungen in den meisten CDS-Indizes sind bereits wieder auf Vorkrisenniveau geklettert. Aufgrund dieser Ungleichgewichte zwischen Angebot und Nachfrage könnten die Spreads zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt unter Aufwärtsdruck geraten, wenn Herabstufungen und Ausfälle noch nicht ihre jeweiligen Höchststände erreicht haben.

Recherchen zeigen, dass sich die tatsächlichen Ausfälle Ende Juni im Hochzinsbereich – dem im heutigen Kontext am stärksten bedrohten Segment – im Jahresvergleich von 3,3 Prozent vor einem Jahr auf 7,3 Prozent mehr als verdoppelt haben. Die erwarteten Ausfallraten werden bis zur ersten Hälfte des Jahres 2021 wahrscheinlich stark steigen und schätzungsweise in den USA 10 Prozent bis 13 Prozent und in Europa sechs Prozent bis acht Prozent erreichen. Auch die Einziehungsraten dürften niedriger als üblich ausfallen, da die Schulden derzeit eher zum Ausgleich des fehlenden Cash-flows als für Investitionszwecke verwendet werden.

Eine andere Bremse, die kurzfristig eine weitere Verengung der Spreads verhindert, befindet sich am unteren Ende des Risikospektrums. Bei der Aufteilung des Markts in Rating-Bereiche blieb das „CCC“-Segment auf risikoadjustierter Basis hinter seinen höher bewerteten spekulativen Peers zurück. Die Erholung der Spreads blieb hinter höher bewerteten Titeln zurück, da eine beträchtliche Anzahl von Emittenten in diesem Segment säkularem Gegenwind ausgesetzt ist, insbesondere in der Energie- und Konsumgüterindustrie, die noch immer unter dem anhaltenden Nachfrageschock leiden. Solange die zyklischen Probleme in den am stärksten von dieser Krise betroffenen Sektoren nicht endgültig angegangen werden, bleibt die Risikobereitschaft weiter eingeschränkt.

Schließlich haben die jüngste Verengung der Spreads und die damit verbundenen Kapitalgewinne die erwarteten Erträge (die Bewertungsseite) belastet. Die aktuellen Spread-Niveaus im Investment-Grade-Bereich (unter 70 Basispunkte in den CDS-Indizes für die USA und Europa) und bei den Hochzinsanleihen (450 Basispunkte in den USA und 340 Basispunkte in Europa) haben in den darauf folgenden drei Monaten in der Vergangenheit 0,2 Prozent beziehungsweise 0,7 Prozent erreicht. Über einen Zeithorizont von zwölf Monaten steigt dieser Wert auf 0,4 Prozent beziehungsweise drei Prozent. Demgegenüber näherten sich die erwarteten Renditen Ende März bei Hochzinsanleihen zehn Prozent und bei Anleihen mit Investment-Grade-Rating zwei Prozent. So sehr Carry während der Krise attraktiv war, glauben wir, dass die derzeitige Bewertung dieser Risikoprämien nicht ausreicht, um die damit verbundenen Risiken im heutigen makroökonomischen Kontext abzudecken.

Dynamische Anpassung an das neue Risikogleichgewicht

Angesichts der oben erwähnten Verschlechterung der Marktstimmung und der Bewertung dieser Anlageklasse haben wir beschlossen, unsere Credit Exposures in den kommenden Wochen von einer Übergewichtung wieder auf eine neutralere Haltung zu reduzieren, insbesondere vor August und seinen saisonalen Liquiditätsengpässen. Wir bevorzugen eine moderate Übergewichtung von Aktien, da wir der Meinung sind, dass die Multiples einen größeren Spielraum für eine Ausweitung haben im Gegensatz zu einer potenziellen Verengung der Credit Spreads.

 

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Europa und die USA stützen ihre Volkswirtschaften durch ihre Geld- und Fiskalpolitik.

 

Die Aktienmärkte erholen sich bereits seit Wochen. Dennoch bleiben wir vorsichtig, da die Bewertungen ebenfalls stark gestiegen sind. Gute Aussichten gibt es allerdings für Aktien außerhalb der USA.

„Gute Nachrichten über Impfstoffe und Therapien für COVID-19 sind ein Gegenwicht zu den anhaltend schlechten Nachrichten über steigende Infektionszahlen – insbesondere in den wirtschaftlich bedeutenden USA“, sagt Bob C. Doll, Chief Equity Strategist bei Nuveen. „Der massive Fiskalplan der Europäischen Union (EU) und die Einigung auf einen schuldenfinanzierten Wiederaufbaufonds – verbunden mit der Erwartung eines großen finanzpolitischen Pakets in den USA – lassen zudem darauf hoffen, dass die fiskalischen Maßnahmen fortgesetzt werden bis die wirtschaftliche Gefahr der Corona-Pandemie abnimmt.

Trotz chaotischer politischer Maßnahmen und des allgemeinen Wunsches, Haushaltsdefizite einzudämmen, verstehen die meisten Entscheidungsträger, dass ein vorzeitiges Ende der Fiskalpakete das Risiko einer wirtschaftlichen – und damit politischen – Katastrophe birgt. Die Zentralbanken sind seit März involviert und mehr Politiker erkennen, dass der derzeitige Kurs beibehalten werden muss.

Trotz dieser günstigen Entwicklungen bleibt unser Blick auf den Aktienmarkt für die nahe Zukunft vorsichtig, da die Kurse viele gute Nachrichten bereits eingepreist haben. US-Aktien haben einen Faktor der 12-Month-Forward-Earnings von 22.[1] Diese Bewertung bietet kein Polster gegen schlechte Nachrichten. Rückschläge im Kampf gegen die Pandemie werden den allgemeinen Wiedereröffnungstrend nicht stoppen. Sie zeigen aber, dass die wirtschaftliche Erholung langwierig und holprig sein kann.

Die Aktienmärkte könnten vorübergehend fallen, wenn bestimmte US-Konjunkturdaten enttäuschen. Die Beschäftigungszahlen sind eine kritische Größe, angesichts des Risikos, dass einige der vorübergehenden Beurlaubungen zu Entlassungen werden. Wir erwarten nicht, dass die wirtschaftliche Erholung zum Stillstand kommt, aber sie wird holprig und uneinheitlich sein. Das EU-Abkommen der vergangenen Woche ist ein großer Schritt auf dem Weg zur Fiskalunion und verringert das langfristige Risiko, dass die Eurozone auseinanderbricht. Unterdessen wäre ein weiterhin schwacher Dollar nicht überraschend. Der Wechselkurs wird voraussichtlich nur leicht sinken, wodurch nicht-amerikanische Aktien attraktiver würden.“

 

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Nuveen Real Estate, 201 Bishopsgate, London EC2M 3BN, Tel: +44 20 3727 8000, www.nuveen.com

Mit ihrem „Quality Growth“-Investmentansatz hat die unabhängige internationale Fondsgesellschaft Comgest seit ihrer Gründung im Jahr 1985 für Anleger und Investoren langfristig stabile Erträge generieren können.

 

Das Ergebnis der konsequenten Investition in Qualitätswachstumsaktien sind konzentrierte Portfolios. So konnten die Comgest-Fonds auch im von der COVID19-Krise geprägten ersten Halbjahr 2020 im Vergleich zu ihrer jeweiligen Benchmark durch geringere Drawdowns und eine niedrigere Volatilität überzeugen.

Mit dem Comgest Growth Global Flex (ISIN: IE00BZ0X9Q28) hat Comgest am 31. Juli 2017 eine abgesicherte Variante ihrer globalen Aktienstrategie aufgelegt, die darauf ausgerichtet ist, die Schwankungen der Aktienmärkte zusätzlich zu reduzieren.  Mit Blick auf die jüngsten Marktturbulenzen in Folge der globalen COVID-19 Krise hat der Comgest Growth Global Flex seit seiner Auflegung vor drei Jahren seine erste ernsthafte Bewährungsprobe bestanden. Im März 2020 verbuchte der Fonds eine Performance von -3,6 Prozent – ein solides Ergebnis verglichen mit den -13,4 Prozent für seinen Vergleichsindex, dem MSCI World AC – was einem Downside Capture von 27 Prozent entspricht.

Der Fonds spiegelt die langjährige Erfolgsstrategie des Comgest Growth World (ISIN: IE00BYYLQ314) bzw. des Comgest Monde (ISIN: FR0000284689) wider, nutzt aber zusätzlich quantitative Hedging-Strategien für Aktien und Währungen, mit denen sich das Exposure zum breiten Markt zwischen 0 und 100 Prozent variieren lässt. Damit bleibt Anlegern auf der einen Seite das Alpha des Comgest Growth World erhalten, während auf der anderen Seite das Markt-Exposure bei Kurskorrekturen stark heruntergefahren werden kann. Dabei verfolgt der Fonds drei wesentliche Ziele: Die Begrenzung von Drawdowns auf unter 15 Prozent, die Reduzierung der langfristig annualisierten Volatilität auf maximal 8 Prozent sowie die durchschnittliche und langfristige Partizipation an positiven Kursentwicklungen von mindestens 60 Prozent und an negativen Kursentwicklungen von weniger als 40 Prozent.

Seit seiner Auflegung im Juli 2017 erzielte der Fonds eine durchschnittliche Performance von 7,7 Prozent pro Jahr, gegenüber 6,2 Prozent des MSCI ACWI. Obwohl die annualisierte Volatilität des Fonds über dem anvisierten Ziel von 8 Prozent liegt, bleibt sie mit 9,4 Prozent deutlich unter der des Index mit 18 Prozent. Gleichzeitig war der maximale Drawdown des Fonds mit -15,4 Prozent weniger als halb so hoch wie beim Vergleichsindex mit -33,4 Prozent. Seit seiner Auflegung im Juli 2017 hat der Fonds im Durchschnitt zu 70 Prozent an der Performance steigender Märkte und zu unter 33 Prozent an fallen Märkten partizipiert.

Der Fonds hat im Resultat ein mit klassischen Multi-Asset-Produkten vergleichbares Risiko-Rendite-Profil erreicht, dieses jedoch einzig und allein auf Basis der langjährig bewährten Aktienstrategie von Comgest, d.h. ohne Exposure zu festverzinslichen Wertpapieren. Bei der Auswahl der Werte für das Fondsportfolio agiert Comgest äußerst selektiv sowie unabhängig von Indizes und kurzfristigen Börsentrends. Dabei spielen Kriterien wie das organische und dauerhafte Gewinnwachstum, hohe Markteintrittsbarrieren sowie eine ausgeprägte Preissetzungsmacht der Unternehmen ebenso eine Rolle, wie die Berücksichtigung von ESG-Kriterien, die aus Sicht von Comgest maßgeblich für den langfristigen Unternehmenserfolg beitragen.

„Viele Investoren sind dringend auf aktienähnliche Renditen angewiesen, können oder wollen den starken Schwankungen der Aktienmärkte aber nicht im vollen Umfang ausgesetzt sein. Für diese Anleger haben wir unsere Flex-Produkte aufgelegt“, erklärt Thorben Pollitaras, Geschäftsführer Comgest Deutschland. „Unser Investmentansatz ist grundsätzlich darauf ausgerichtet, Verluste niedrig zu halten. Die Hedging-Komponente im Comgest Growth Global Flex sorgt für zusätzliche Sicherheit, stark reduzierte Volatilität und Planbarkeit.“

 

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Comgest Deutschland GmbH, Sky Office, Kennedydamm 24, D-40476 Düsseldorf, Tel.: +49 21144038721, www.comgest.com

Neues Produkt ergänzt Sortiment an ESG-ETFs, in dem bereits 4,7 Milliarden Euro verwaltet werden

 

Mit dem neuen Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond Short Duration UCITS ETF reagiert die DWS auf die steigende Nachfrage nach kurzlaufenden Unternehmensanleihen aus dem Euroraum und auf den steigenden Bedarf an Bausteinen für nachhaltige Anlagestrategien. Der Fonds bildet den Index Bloomberg Barclays MSCI Euro Corporate Sustainable & SRI 0-5 Year ab. Der neue ETF ist damit ein Schwesterfonds des Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond UCITS ETF, der auf einem anderen Mitglied aus derselben Familie von Rentenindizes basiert. Den fünf Xtrackers-ESG-Aktien-ETFs mit regionalen Schwerpunkten liegen MSCI-ESG-Indizes zugrunde.

„Unser neuer Fonds belegt das starke Bekenntnis der DWS zu nachhaltiger Geldanlage, die sowohl Umwelt-, als auch soziale Aspekte berücksichtigt. Er ergänzt ein Sortiment an ESG-ETFs, in denen bereits 4,7 Milliarden Euro verwaltet werden, und steht für unsere Vorreiterrolle bei Nachhaltigkeit sowie unseren Fokus auf verantwortungsvolle Unternehmensführung“, sagt Simon Klein, Global Head of Passive Sales bei der DWS.

Der Index Bloomberg Barclays MSCI Euro Corporate Sustainable & SRI 0-5 Year bildet den Markt für kurzlaufende Euro-Unternehmensanleihen ab, die Investment Grade besitzen und beim MSCI-ESG-Rating mindestens mit „BBB“ eingestuft sind. Der Index schließt Emittenten aus, die zum Beispiel in den Bereichen kontroverse Waffen, Alkohol, Tabak oder Glücksspiel tätig sind.

Der Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond Short Duration UCITS ETF ist ein direkt replizierender, physischer ETF. Er hat eine Pauschalgebühr von 0,16 %. Der ETF wird seit dem 27. Juli an der London Stock Exchange und ab dem 3. August an der Deutschen Börse gehandelt. Eine Notierung an der Schweizer Börse SIX ist geplant.

Produktinformation

Name des ETF       Bloomberg Ticker  ISIN   Fondswährung      Pauschalgebühr

Xtrackers II ESG EUR Corporate Bond Short Duration UCITS ETF      XZE5 LU2178481649    Euro         0,16 %

 

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Deutsche Asset Management International GmbH, Mainzer Landstr. 11-17, 60329 Frankfurt am Main, Tel: +49 (0) 69 – 910 – 12371,Fax: +49 (0) 69 – 910 – 19090, www.dws.com

Krisenbarometer von J.P. Morgan Asset Management

 

Die deutschen Sparer scheinen am Ende ihrer Leidensfähigkeit angekommen zu sein. Seit Jahren werden sie mit Mini- oder gar Nullzinsen für ihr Erspartes abgespeist. Sollte ihre Hausbank ihnen nun auch noch negative Einlagenzinsen – oder umgangssprachlich “Strafzinsen” – aufbrummen, ist für viele endgültig die Zeit gekommen, zu handeln. So wollen laut dem Krisenbarometer, einer repräsentativen Befragung von rund 2.000 Deutschen Anfang Mai 2020 im Auftrag von J.P. Morgan Asset Management, 60 Prozent die Bank wechseln, wenn diese mit einem “Verwahrentgelt” droht. Mit 27 Prozent will rund jeder Vierte seine Ersparnisse auf verschiedene Banken aufteilen, um so unter den Schwellenbeträgen für die Strafzinsen zu bleiben. Fast ein weiteres Viertel der Deutschen würde die Strafzinsen hinnehmen und nicht aktiv werden. Nur rund jeder Zehnte würde diese Gelegenheit nutzen und zumindest einen Teil seines Geldes am Kapitalmarkt arbeiten lassen. Und zwei Prozent wollen den Banken komplett den Rücken kehren und nur noch auf Bargeld oder etwa Gold setzen. “Dass sich die seit Jahren gebeutelten Sparer über ‘Strafzinsen’ ärgern, ist nachvollziehbar: Statt für ihr Sparguthaben mit Zinsen belohnt zu werden, kostet das ‘Parken’ von Geld immer häufiger – vor allem bei größeren Summen. Und so gilt es für Sparer, nach echten Alternativen Ausschau zu halten, denn es bedeutet, dass sich ihre Ersparnisse verringern, statt zu wachsen”, erläutert Matthias Schulz, Managing Director bei J.P. Morgan Asset Management.

Warum Strafzinsen (un)vermeidbar sind

Das Thema “Strafzinsen” beherrscht die Schlagzeilen seit einiger Zeit immer wieder. In Zeiten des anhaltenden Niedrigzinsumfelds, für das aufgrund der beispiellosen Rettungspakete von Regierungen und Notenbanken auch erst einmal kein Ende in Sicht ist, zahlen Banken und Sparkassen für ihre bei der EZB hinterlegte Liquidität einen negativen EZB-Einlagensatz. Diese finanzielle Belastung wird inzwischen von immer mehr Banken an ihre Kunden weitergegeben – zunächst an Geschäftskunden, aber zunehmend auch an Privatkunden – und die Schwelle, ab welchem Sparbetrag diese erhoben werden, sinkt. “Waren zunächst größere Vermögen ab 500.000 Euro oder 100.000 Euro von den Strafzinsen betroffen, könnten diese mittelfristig auch für kleinere Beträge relevant werden”, prognostiziert Schulz. Bereits heute sind Strafzinsen für Guthaben auf dem Girokonto oder Tagesgeld keine Seltenheit. Allein in den vergangenen Monaten haben zahlreiche Banken und Sparkassen Negativzinsen für Privatkunden eingeführt – laut dem Finanzportal Biallo.de ist die Anzahl von 30 im letzten Sommer bis jetzt auf 150 Institute angestiegen – und bei manchen Häusern sind die Freibeträge bereits auf 10.000 Euro gesunken. Auch wenn dies in der Regel nur für Neuverträge gilt, da für Bestandskunden eine neue Vereinbarung getroffen werden müsste. Kunden, die bereits für ihre Kontoführung bezahlen, können aufgrund eines aktuellen Urteils ohnehin nicht mit Negativzinsen belangt werden. Dennoch steigen die Nervosität der Sparer und die Sorge, mit Negativzinsen belegt zu werden.

Laut Finanzexperte Schulz ist das eine gute Gelegenheit, über Alternativen zu Sparbüchern und Tagesgeld nachzudenken: “Auch wenn man von Strafzinsen verschont bleibt, findet bei den aktuellen Mini-Zinsen nach Abzug der Inflation ein realer Wertverlust statt.” So sei eine schleichende Enteignung der Sparguthaben bereits Realität und mache sich gerade bei langen Sparzeiträumen dramatisch bemerkbar. “Auch wenn man bei Kapitalmarktanlagen mit einem etwas höheren Risiko rechnen muss, ermöglichen sie über mittel- bis langfristige Zeiträume einen Kapitalzuwachs und damit das Erreichen der Anlageziele”, betont Schulz. Für Anlageeinsteiger bieten sich beispielsweise Mischfonds an, die breit gestreut über verschiedene Anlageklassen hinweg investieren und damit weniger schwanken als reine Aktienanlagen. Als Sparplan ermöglichen sie bereits mit kleinen Beiträgen den Weg vom Sparen zum Anlegen.

Finanzberatung als wichtiges Instrument in der Krise

Dass laut dem Krisenbarometer nur etwa jeder zehnte Befragte als Alternative zu den Strafzinsen an Kapitalmarktinvestments denkt, zeigt laut Schulz auch, dass Finanzberatung weiterhin gefragt ist. “Durch eine vertrauensvolle Partnerschaft, die Chancen und Risiken der Kapitalmarktanlage transparent aufzeigt, lassen sich viele Vorurteile beseitigen und damit teure Anlageirrtümer aus der Welt schaffen”, unterstreicht Schulz. So zeigt die Befragung auch, dass mit 34 Prozent rund ein Drittel der Befragten keine Finanzberatung nutzt, sich aber 20 Prozent in der Krise einen Partner zur Beratung an der Seite wünschen. Von denjenigen, die eine Finanzberatung nutzen, wurden 10 Prozent in der Krise kontaktiert. Es gab aber auch genauso viele, die angaben, in der Krise nicht von ihrem Finanzberater kontaktiert worden zu sein. So verwundert es nicht, dass 14 Prozent der Befragten sagen, sie hätten in der Vergangenheit eine Finanzberatung genutzt, aktuell aber nicht mehr. Und mit immerhin 11 Prozent weiß jeder Zehnte gar nicht, was eine Finanzberatung macht. “Es gibt großes Potenzial für Finanzberater, ihren Mehrwert deutlich zu machen und damit dazu beizutragen, die über 2,5 Billionen Euro in Spar- und Barguthaben für Kapitalmarktanlagen zu nutzen. Unabhängig von der Diskussion um Verwahrentgelte – Zinsen auf Sparbüchern oder Tagesgeldern werden noch längere Zeit so niedrig bleiben, dass sie die Geldentwertung in Form der Inflation nicht kompensieren, der Sparer also seine Kaufkraft verliert. Damit sich das Ersparte wieder rechnet, gilt es also, endlich aktiv zu werden”, so Matthias Schulz’ Fazit.

Die hier zitierten Ergebnisse stammen aus dem Krisenbarometer von J.P. Morgan Asset Management, einer repräsentativen Online-Befragung über die Plattform von Attest. Befragt wurden 1.942 deutsche Frauen und Männer ab 18 Jahren in der Zeit vom 30. April bis 13. Mai 2020. Im Fokus standen Meinungen und Einstellungen zur Wirtschaftsentwicklung sowie zum Spar- und Anlageverhalten während der Coronakrise.

 

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J.P.Morgan Asset Management, (Europe) S.á.r.l. , Frankfurt Branch, Junghofstraße 14, ­60311 Frankfurt Tel.: 069/71240, Fax: 069/71242180, www.jpmam.de

Kommentar von Mobeen Tahir, Associate Director, Research, WisdomTree

 

Gold hat den S&P 500 Index in diesem Jahr um 28 Prozent in den Schatten gestellt. Trotz der Risiken hat sich der S&P-500-Index – ähnlich wie die meisten anderen Aktienindizes – von der Flaute im März dieses Jahres kräftig erholt. Wenn die Anleger zu Optionen eilen würden, um ihre Aktienengagements vor einem möglichen Abschwung zu schützen, würde sich dies in einem erhöhten Wert des VIX niederschlagen. Stattdessen sehen wir, dass der VIX weiter nachlässt und sich dem Niveau von 2019 nähert – als die Welt noch ganz anders aussah.

Wir sehen jedoch, dass Gold zunehmend als Put-Option eingesetzt wird- und das nicht zum ersten Mal. Nach früheren Zusammenbrüchen an den Aktienmärkten – insbesondere dem Dotcom-Crash und der globalen Finanzkrise – hat Gold Aktien stark übertroffen. Wenn sich die Aktienkurse erholen, bewegen sie sich – auf eine Art und Weise, die wenig eingängig zu sein scheint – in dieselbe Richtung wie Gold. Seit März dieses Jahres haben sie dies in der Tat so gemacht.

Let’s „put“ the risks together

Investoren mit Aktienexposure interessieren sich möglicher Weise für die Absicherung folgender Risiken:

  1. Einkünfte: Eine Kombination aus tatsächlichen und geschätzten S&P 500-Gewinnen im zweiten Quartal zeigt einen Rückgang von 44 Prozent im Jahresvergleich. Wenn die tatsächlichen Ergebnisse mit den Schätzungen übereinstimmen, wären die Nettogewinnmargen im zweiten Quartal 2020 die niedrigsten seit dem vierten Quartal 2009. Angesichts der Aktienrallye im zweiten Quartal könnte die Ertragsschwäche die Wall Street enttäuschen.
  2. Infektionen: Der kontinuierliche Anstieg der täglich neu auftretenden Fälle von Covid-19-Infektionen auf der ganzen Welt könnte die Märkte in Mitleidenschaft ziehen, wenn Investoren erkennen, dass die Hoffnungen auf einen baldigen Impfstoff möglicherweise verfrüht sind.
  3. Wirtschaftliche Daten: Die Bruttoinlandsproduktdaten des zweiten Quartals für die USA und Europa können als Realitätsprüfung dienen. Eine Erholung der Einkaufsmanagerindizes, die den Märkten viel Trost gespendet hat, deutet nur auf eine Verbesserung von Monat zu Monat und nicht auf eine ganzheitliche Erholung der Wirtschaft hin.
  4. Geopolitik: Die Aktienmärkte haben die steigenden Spannungen zwischen den USA und China weitgehend verdrängt. Hätte Covid-19 in diesem Jahr nicht im Mittelpunkt gestanden, wären die Anleger vielleicht eher geneigt gewesen, der Sache mehr Beachtung zu schenken. Bis zur Pandemie waren Handelskriege das Thema, welches die Märkte am meisten quälte.

Können sich Aktien und Gold weiterhin parallel bewegen?

Abgesehen von häufigen, aber kurzlebigen Schwankungen haben sich die Aktienkurse seit März dank erheblicher geldpolitischer Anreize durch die Zentralbanken allgemein erholt. Es ist unwahrscheinlich, dass diese Stimuli in den nächsten Monaten zurückgenommen werden. Aber auch die erwähnten Risiken werden wahrscheinlich nicht verschwinden. Dies schafft ein Szenario, in dem sowohl Aktien als auch Gold weiter nach oben drängen könnten. Die Anleger könnten ihr Aktienengagement weiter erhöhen, aber versuchen, ihr Abwärtsrisiko mit der scheinbar neuen Put-Option – Gold – zu mindern.

 

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Obwohl die Förderung für Solaranlagen ausläuft, entwickelt sich Deutschland zum Hotspot für Solarinvestments.

 

Sinkende Preise für Module und steigende Preise für den grünen Strom ermöglichen stabile und subventionsfreie Erträge, die zudem nicht mit anderen Märkten korrelieren. „Vor allem institutionelle Investoren suchen deshalb verstärkt Anlagemöglichkeiten“, weiß Markus W. Voigt, CEO der aream Group.

„Die Förderung der Erneuerbaren Energien ist eine Erfolgsgeschichte mit Happy End“, sagt Voigt. Der größte Erfolg sind dabei nicht die Zahl der installierten Anlagen oder der stetig wachsende Anteil der Erneuerbaren Energien am gesamten Energieverbrauch. „Der eigentliche Erfolg ist, dass die Erneuerbaren Energien bei Neuanlagen jetzt ohne Förderung auskommen“, so Voigt.

„Hier hat tatsächlich lehrbuchmäßig geklappt, was in anderen Bereichen so oft versagt: Die Förderung dient dem Anschub, danach läuft das gewünschte Projekt aus eigener Kraft“, sagt Voigt. Und es läuft schnell: „Derzeit beobachten wir einen wahren Boom bei den Solarinvestments“, sagt Voigt. „Deutschland entwickelt sich hier vor allen anderen europäischen Ländern zum Hotspot.“

Der Boom hat dabei zwei wesentliche Gründe: Investments in Erneuerbare Energien zeigen eine unkorrelierte Rendite, was im Rahmen des Pandemie-Absturzes der Aktien- und Rentenmärkte ein riesiger Vorteil ist. Sie liefern zudem regelmäßige Ausschüttungen, anders als volatilere Anlagen. Außerdem erfahren Investments in Erneuerbare Energien für institutionelle Investoren eine günstige Solvency-II-Behandlung durch die Regulierungsbehörde. „Auf diese Weise kann das vorhandene Risikokapital besser genutzt werden“, so Voigt. Stabile, gut vorhersagbare, langfristige Cashflows basierend auf realen Assets treiben die Nachfrage ohnehin.

Zum anderen arbeitet die Preisentwicklung von zwei Seiten für die Solarparks: Die Preise für Ökostrom steigen, die Kosten für die Paneele sinken. „Immer mehr Unternehmen, Kommunen, Staaten wollen klimaneutral arbeiten oder wie etwa Microsoft sogar die CO2-Emissionen der vergangenen Jahrzehnte zurückzahlen“, sagt Voigt. Dazu sind stetig wachsende Mengen an Strom aus Erneuerbaren Energiequellen nötig. „Der Bau neuer Anlagen kommt hier kaum hinterher, was die Preise deutlich steigen lassen wird“, so Voigt.

Steigende Preise für das Produkt kommen dabei mit sinkenden Preisen für Bau und Betrieb der Anlagen zusammen. „Die Module sind deutlich günstiger geworden, gemessen an ihrem Wirkungsgrad“, so Voigt. Das ermöglicht mehr Leistung bei gleichen Kosten. „Dazu kommt, dass beim Betrieb der Anlagen immer häufiger Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommt“, so Voigt. Diese erkennt Veränderungen früher, kann schneller reagieren – und so ganze Solarparks noch einmal um kleine Margen günstiger betreiben. „Auch wenn es auf dem Papier nur um wenige Zehntelprozentpunkte geht: Das summiert sich mit der technologischen Entwicklung immer weiter. Und die Effizienzgewinne gehen für Investoren ausschließlich in den Gewinn“, sagt Voigt.

 

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Nach den dramatischen Einbrüchen an den globalen Kapitalmärkten im ersten Quartal dieses Jahres stand das zweite Quartal im Zeichen der Erholung. Trotz des für Asset Manager ruhigeren Fahrwassers gab es einige Verschiebungen im Ranking.

 

Das Asset Manager Ranking sortiert Fondsanbieter nach ihrem Anteil an Fonds mit Top-Rating. Derzeit hält rund ein Drittel der mehr als 6.000 bewerteten Investmentfonds ein (A) oder (B) und damit ein Top-Rating. Asset Manager, die für mehr als ein Drittel ihrer Fonds ein solches vorweisen können, liegen über dem Branchen-Durchschnitt.

Große Asset Manager: MFS holt sich Rang 1 zurück

Bei den großen Asset Managern mit mehr als 25 von Scope bewerteten Fonds gab es zum Ende des zweiten Quartals einen Wechsel an der Spitze. MFS schiebt sich mit einer Top-Ratingquote von 65,4% an Vanguard vorbei auf Rang 1.

Sowohl im Vergleich zum Vorquartal als zum Vorjahresquartal konnte MFS seine Top-Ratingquote um mehr als vier Prozentpunkte verbessern. Dies ist vor allem auf die Aktienfondspalette mit der starken Welt- und Europa-Expertise zurückzuführen.

Auch abseits der Spitze gab es signifikante Verschiebungen im Ranking. Im Vergleich zum Vorjahresquartal sind mit Kepler-Fonds, Goldman Sachs Asset Management, State Street, AXXION und DVM gleich fünf Neueinsteiger in den Top 10. Kepler-Fonds gelang dabei mit Rang 5 der höchste Neueinstieg in die Top10. Insbesondere bei den Mischfonds gab es deutliche Ratingverbesserungen.

Im Vergleich zum Vorjahr – Stand Ende Juni 2019 – sind First State, AllianceBernstein und NinetyOne (ehemals Investec) nicht mehr unter den zehn Besten vertreten. Alle drei Gesellschaften mussten einen Rückgang ihrer Top-Ratingquote hinnehmen. Am deutlichsten fiel der Rückgang bei AllianceBernstein aus – von einer Top-Ratingquote von 51,3% und Rang 9 auf 34,2% und nur noch Rang 37.

Kleine Asset Manager: Flossbach von Storch einsam an der Spitze

Im Vergleich zum ersten Quartal dieses Jahres konnte Flossbach von Storch in der Kategorie der kleinen Asset Manager – mit weniger als 25, aber mehr als 8 von Scope bewerteten Fonds – seine Spitzenposition nicht nur verteidigen, sondern den Vorsprung auf den Zweitplatzierten (Capital Group 76,9%) sogar ausbauen. Zum Ende des zweiten Quartals tragen 11 der 12 von Scope bewerteten Fonds aus dem Hause des Kölner Asset Manager ein Top-Rating. Das entspricht einer Quote von 91,7%.

Die nochmalige Erhöhung der Top-Ratingquote bei Flossbach von Storch ist dabei nicht auf Upgrades der Mischfonds zurückzuführen – diese verfügen bereits seit geraumer Zeit über ein Top-Rating von Scope – sondern auf Ratingverbesserungen der drei Aktienfonds mit Namen Dividend, Fundament und Quality.

Im Vergleich zum Vorjahr sind Degroof Petercam (Aufstieg zu den großen Gesellschaften), Polar Capital Partners, Wells Fargo Asset Management, FederatedHermes und Siemens Fonds Invest nicht mehr unter den zehn Besten vertreten. Die vier letztgenannten Gesellschaften mussten einen deutlichen Rückgang ihrer Top-Ratingquote hinnehmen. Dafür zogen Capital Group, Nomura Securities, La Financiere de l’Echiquier, DJE und EFG Asset Management neu in die Top-Ten ein.

Sämtliche Ergebnisse der Top Ten der großen und kleinen Gesellschaften im vollständigen Report: https://www.scopeexplorer.com/reports/asset-manager-ranking-q3-2020-flossbach-von-storch-zementiert-spitzenplatz/37

 

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Deutscher Geldanlage-Index des DIVA-Instituts

 

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung in Marburg (DIVA) hat ermittelt, wie die Menschen in Deutschland die Chancen des Sparens in aktienbasierten Anlageformen (Aktien, Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen) einschätzen. Die Zahlen zeigen zwei Welten: Über die Hälfte der Menschen meint, es gebe vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie keinen Grund zur Aufregung. Die aktuelle Situation biete Chancen, und man solle sein Engagement an der Börse wie bisher fortsetzen oder sogar verstärken. Jeder Fünfte will hingegen Pausieren oder sein Engagement reduzieren.

Deutscher Geldanlage-Index misst Einstellungen zu Aktien

Erstmals ermittelte das DIVA im Mai und Juni 2020 den so genannten Deutschen Geldanlage-Index, der die Einstellungen und Einschätzungen der Menschen in Deutschland zur Geldanlage, insbesondere in Aktien, Aktienfonds und fondsgebundene Lebensversicherungen, misst. Der Index wird zukünftig zweimal im Jahr ermittelt. Mit dem Deutschen Geldanlage-Index lassen sich zukünftig entsprechend Veränderungen in den Einstellungen zur Aktienanlage zum Beispiel in Abhängigkeit von der aktuellen Kapitalmarktsituation nachweisen. Das Besondere an seiner Ermittlung: Neben einer repräsentativen Stichprobe von gut 1.000 (zukünftig 2.000) Endverbrauchern werden im Index auch die Einschätzungen von rund 1.500 Experten (Finanzanlagenvermittler nach §34f Gewerbeordnung) mit rund 1,5 Millionen Kunden berücksichtigt. Der Deutsche Geldanlage-Index des DIVA zeichnet sich demnach nicht nur durch ein Stimmungsbild in der Bevölkerung, sondern auch durch weitreichende Expertise derjenigen aus, die tagtäglich die Bürger beraten. Die (Online-)Befragung der Endverbraucher wurde durchgeführt von der INSA-Consulere, die der Experten durch das DIVA.

Corona-Krise: Insgesamt tendenziell positives Stimmungsbild zu Aktien

Auf einer Werteskala von -100 bis +100 zeichnet der Deutsche Geldanlage-Index bei seiner erstmaligen Messung mit einem Wert von +44,2 tendenziell ein positives Stimmungsbild, wobei die Endverbraucher mit einem Wert von +24,9 hinter den Experten (+63,4) zurückbleiben. Dies liegt daran, dass es ja gerade die Aufgabe der Berater ist, ihren Kunden die Vorteile aktienbasierter Anlageformen näher zu bringen.

Die insgesamt positive Stimmung deckt sich mit dem aktuellen Anlegerverhalten: Einhellig berichten Banken und Fondsgesellschaften aktuell über erhebliche Mittelzuflüsse in aktienbasierte Anlagen. “Die Deutschen haben offensichtlich dazu gelernt. Die Kurschancen im März 2020 bei einem DAX-Niveau von Corona-bedingt nur noch 8.500 Punkten haben viele genutzt. Schaut man sich die aktuellen Börsenstände an, war dies eine gute Entscheidung”, so Prof. Dr. Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des DIVA. Allerdings muss davon ausgegangen werden, dass sich die Gewinne nicht gleichmäßig auf alle verteilen: Besonders profitiert haben die Bürger in Bayern und Baden-Württemberg, eher junge Menschen und Besserverdienende, denn die verzeichnen die höchsten Werte im Geldanlage-Index.

Staat als Geldanleger ist Schlusslicht

Fragt man die Bürger und die Experten danach, wem sie ihr Geld am ehesten anvertrauen würden, wenn es um die Geldanlage in Aktien ginge, wäre der Staat Schlusslicht (Bürger: 14,0%; Experten: 0,9%). Auf den Plätzen eins und zwei lägen die Banken (31,6% / 6,1%) und die Fondsgesellschaften (30,2% / 85,4%). Die Ergebnisse sind insoweit von politischem Interesse, als es in Deutschland immer wieder Diskussionen über einen Staatfonds für die private Altersvorsorge gibt, dessen Geld – ähnlich wie in Norwegen – zu einem Großteil auch in Aktien investiert würde. Die Umfrage erteilt einem solchen Ansinnen eine klare Absage.

Staatliche Förderung wäre wünschenswert

Trotz des durchaus positiven Stimmungsbildes profitieren immer noch zu wenig Deutsche von den Chancen aktienbasierter Anlageformen – gerade in Zeiten von Null-Zins eine auch politisch gesehen nicht optimale Situation. Denn es sind vor allem die Besserverdienenden, die den mit Abstand höchsten Geldanlageindex aufweisen und deshalb profitieren. Fragt man die Bürger, was neben der Renditechance zur Anlage in Aktien motivieren würde, liegt auf Platz eins eine Garantie gegen Verluste (43% / 20,4%), aber schon auf Platz zwei die staatliche Förderung (31,9% / 44,2%), zum Beispiel durch Zulagen und steuerliche Vergünstigungen. “Die aktuelle Diskussion zur Finanztransaktionssteuer kommt zur Unzeit. Sollen mehr Bürger mit Produktivvermögen sparen und vorsorgen, darf diese Sparform nicht noch zusätzlich bestraft werden”, so Professor Heuser.

Die Deutschen sind risikoscheu

Wird umgekehrt danach gefragt, warum immer noch viele Anleger um Aktien einen großen Bogen machen, ist das Bild eindeutig: 38,2% (Bürger) bzw. 31,3% (Experten) nennen als Hauptgrund die Sorge vor einem Totalverlust. Auf Rang zwei landet das Risiko der Anlageform (35,4% / 28,4%). Auffällig: Bei den Experten beklagen immerhin 38% bürokratische Hürden zum Beispiel bei der Depoteröffnung – ein klarer Hinweis darauf, dass die Geldanlage inzwischen in hohem Maße reguliert ist.

Nachhaltigkeit von Geldanlagen hat untergeordnete Bedeutung

Ganz allgemein ermittelte das DIVA im Zusammenhang mit dem Index die Prioritäten der Bürger bei der Geldanlage mit Blick auf deren Liquidität, Nachhaltigkeit, Rendite und Sicherheit. Was also ist den Bürgern am wichtigsten? In allen Altersgruppen lag die Sicherheit der Geldanlage deutlich vor der Rendite. Im Zweifel verzichten die Deutschen also auf Rendite, wenn dafür das Geld sicher ist. Dies erklärt, warum immer noch zu wenig Bürger die Chancen der aktienbasierten Anlage nutzen. Denn zumindest Aktien in Form von Einzelwerten sind nun einmal riskanter als beispielsweise die Anlage in Tagesgeld. Die Befragung der Experten liefert hier aber eine zusätzliche Erklärung: Nach deren Einschätzung fehlt es bei rund der Hälfte ihrer rund 1,5 Millionen Kunden (47,8%) an den erforderlichen Kenntnissen über die Funktionsweise aktienbasierter Anlageformen.

Auf den Plätzen drei und vier ungefähr gleichauf, aber deutlich hinter den Kriterien Sicherheit und Rendite rangieren die Liquidität und die Nachhaltigkeit als Kriterien für die Geldanlage. “Es zeigt sich, dass Corona das Thema Nachhaltigkeit aktuell verdrängt. Dies gilt offensichtlich auch für die Geldanlage. Fest steht aber: Am Ende wollen die Menschen zu allererst ihr mühsames Erspartes erhalten und möglichst einen Gewinn in Höhe der Inflationsrate erzielen,” so Prof. Heuser.

 

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Deutsches Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung GmbH, Bahnhofstraße 23, 35037 Marburg, Tel: +49 (0) 6421 59078-0, www.diva.de

European Bank for Financial Services (ebase) mandatiert Société Générale Securities Services (SGSS) Deutschland und MFEX Mutual Fund Exchange für Services in den Bereichen Brokerage, Custody und Bestandsprovision

 

„Wir als ebase aber auch FNZ Gruppe arbeiten kontinuierlich daran, unser Angebot für die Partner und Kunden weiterzuentwickeln, um so auch in Deutschland der führende Anbieter von digitalen B2B-Anlagelösungen für Finanzdienstleister und deren Kunden zu werden. Wir freuen uns, mit der Société Générale Securities Services und MFEX weitere leistungsstarke Partner gefunden zu haben, mit denen wir in den nächsten Jahren zusammen weiterwachsen können“, so Kai Friedrich, Sprecher der Geschäftsführung von ebase.

Vor diesem Hintergrund wird ebase zukünftig auch mit Société Générale Securities Services (SSGS) Deutschland und MFEX Mutual Fund Exchange zusammenarbeiten, um die Leistungsfähigkeit in den Bereichen Brokerage, Custody und Bestandsprovision weiter zu stärken. Die SGSS in Frankfurt am Main und deren Partner MFEX stellen Services für Orderprozesse, umfassende Custodyleistungen sowie das Inkasso der laufenden Vertriebsfolgeprovision für mehrere tausend Fonds und jährlich hunderttausende Transaktionen bei der ebase bereit.

„Diese Partnerschaft ist ein bedeutender Schritt für unser Haus auf dem deutschen Markt, da dies unsere Rolle als Global Custodian auch in Deutschland bestätigt. Unsere Services werden dazu beitragen, die Wachstumsambitionen der ebase gewinnbringend zu unterstützen“, so Christian Wutz, Head of Coverage, Marketing and Solutions SGSS Deutschland.

Steffen Ahlers, CEO und Managing Director MFEX Asia, der diesen Deal aus Singapur begleitet hat, ergänzt: „Dies ist ein guter Start für eine langfristige und erfolgreiche Partnerschaft mit Wachstumspotenzial in Deutschland und international. Wir werden die ebase mit unseren B2B-Lösungen unterstützen und dadurch Synergien im B2B2C-Geschäft freisetzen.“

 

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European Bank for Fund Services GmbH (ebase), Richard-­Reitzner-­Allee 2, D-­85540 Haar b. München, Tel: 0180/5005984,Fax: 0180/5005802, www.ebase.de

Mit der Emission von gemeinsamen Anleihen hat die EU den Rubikon überschritten, sagt Oliver Blackbourn, Multi-Asset-Portfoliomanager bei Janus Henderson Investors

 

Die Ausgabe von 750 Milliarden Euro gemeinsamer EU-Schulden wird den Druck auf die EZB verringern, indem sie eine politisch weniger belastete Quelle für Staatsanleihen zum Kauf im Rahmen der verschiedenen quantitativen Lockerungsprogramme bietet. Der Ankauf von deutschen Bundesanleihen stellt für die EZB seit jeher eine große Herausforderung dar, da Deutschland zwar der größte Zeichner des so genannten Schlüssels für die Kapitalzeichnung ist, bei der Aufnahme neuer Schulden jedoch relativ konservativ vorgegangen ist. Da sich die EZB selbst Beschränkungen auferlegt hat, wie viel sie von jeder Emission kaufen kann, haben deutsche Bundesanleihen schon immer am ehesten das Limit zuerst erreicht. Jede Abweichung vom Kapitalschlüssel ist eine Quelle von Spannungen mit den „Falken“ im EZB-Rat.

Deutschland repräsentiert 18 Prozent des Kapitalschlüssels und hat über 1,3 Billionen Euro in Bundesanleihen ausstehend. Frankreich und Italien haben jedoch größere ausstehende Schuldenberge und kleinere Beiträge zum Kapitalschlüssel, so dass die Wahrscheinlichkeit geringer ist, dass die Obergrenze pro Emission erreicht wird. In ähnlicher Weise hat Spanien etwa 1 Billion Euro an ausstehenden Staatsanleihen, was in etwa dem Volumen Deutschlands entspricht, aber weniger als die Hälfte des Kaufziels für deutsche Schuldverschreibungen ausmacht. Während alle großen europäischen Nationen mehr Schulden zur Bekämpfung der Pandemie ausgeben, dürfte ein gemeinsamer Schuldtitel, der die politischen Friktionen des Aufkaufs der Schulden einzelner Länder vermeidet, zumindest für eine gewisse Zeit die Kopfschmerzen bei den Diskussionen der EZB beseitigen.

Die Ausgabe gemeinsamer Schulden ist ein Schritt in Richtung einer Steuerunion, den viele weitere steuerlich konservative Länder versucht hatten, zu vermeiden. Trotz der jetzt laut gewordenen Proteste wird es in künftigen EU-Haushalten möglicherweise zu einer stärkeren Inanspruchnahme von Krediten kommen, und man wird sich auf Methoden zur Rückzahlung der Schulden einigen müssen. Die Währungsunion kann in ihrer jetzigen Form – und mit dem häufigen Kitten sich verbreiternder Risse – nur begrenzte Zeit bestehen. Der am wenigsten schmerzhafte Kurs wird kurzfristig immer in Richtung einer stärkeren Integration gehen. Mit der Ausgabe gemeinsamer Schulden überschreitet die EU den Rubikon auf einem längerfristigen Weg zu mehr Integration.

 

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Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Anlegerschützer haben die Bundesregierung in der Debatte um die Folgen des Wirecard-Skandals aufgefordert, auf eine Haftungsgrenze für Wirtschaftsprüfungsgesellschaften künftig komplett zu verzichten.

 

“Die Haftung der Wirtschaftsprüfer auszuweiten, ist überfällig. Wir stellen die Haftungsgrenze für Wirtschaftsprüfer aber auch grundsätzlich infrage”, sagte der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), Marc Tüngler, der Düsseldorfer “Rheinischen Post” (Mittwoch). “Warum braucht man für Wirtschaftsprüfer überhaupt eine Haftungsgrenze? In anderen Branchen wird die Haftung ja auch nicht begrenzt”, fragte Tüngler. “Wer als Kontrolleur nicht voll umfänglich haften muss, dessen Testat ist am Ende nicht viel wert”, sagte der DSW-Vertreter. Finanzminister Olaf Scholz (SPD) will die Haftungsgrenze für Wirtschaftsprüfer von derzeit vier Millionen Euro bisher nur auf den Prüfstand stellen. Schadenersatzklagen im Wirecard-Skandal gegen die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Ernst & Young “sprießen gerade wie Pilze aus dem Boden”, berichtete Tüngler. Die DSW habe bereits rund 15.000 Anfragen von Wirecard-Anlegern registriert. Seit dem 1. Januar 2020 dürften Anleger wegen einer Gesetzesänderung nur noch bis zu 10.000 Euro aus einem Totalverlust mit Gewinnen im Aktienhandel verrechnen. “Das ist für viele Anleger, denen ein Totalverlust bei Wirecard droht, ein Riesenproblem. Wir fordern den Gesetzgeber auf, die Änderung rückgängig zu machen und die Grenze aufzuheben”, sagte Tüngler.

 

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Rheinische Post, Zülpicher Straße 10, 40196 Düsseldorf, Tel: 0211/505-2621, www.rp-online.de

Die wirtschaftlichen Folgen des Lockdowns, der im Zuge der rasanten Ausbreitung von Covid-19 von den Regierungen beschlossen worden war, traf Dividendenjäger ins Mark.

 

Um 40 Prozent, so Schätzungen der DZ Bank, dürften die Ausschüttungen in Europa gekürzt werden. Rund ein Viertel der Unternehmen auf dem alten Kontinent haben ihre für 2019 vorgesehene Dividende bereits gestrichen. Viele Anleger werden sich deshalb die Frage stellen, ob ein Investment in Dividendenaktien ein Fehler war. „Zwar zeigt die aktuelle Entwicklung deutlich, dass die Dividende eben nicht der neue Zins ist, wie es in der Vergangenheit von den Marketing-Abteilungen der Banken oft propagiert wurde“, sagt Professor Dr. Rolf Tilmes, Vorstandsvorsitzender des Financial Planning Standards Board Deutschland e.V. (FPSB Deutschland). „Dennoch ist eine Dividendenstrategie unabhängig vom Einstiegszeitpunkt sinnvoll. Es kommt nur darauf an, diese als langfristig ausgerichtete Geldanlage zu betrachten und nicht als kurzfristige Spekulation.“ Entscheidend ist bei einer Dividendenstrategie somit auch nicht die aktuelle Marktentwicklung, sondern die individuelle Situation des Anlegers. Denn man sollte nur in Dividendenaktien investieren, wenn es dem eigenen Anlageziel und der persönlichen Risikotragfähigkeit entspricht. Wertvolle Hilfestellung bieten dabei die vom FPSB Deutschland zertifizierten CERTIFIED FINANCIAL PLANNER®-Professionals (CFP®). Sie beraten Anleger mit Blick auf deren Gesamtsituation objektiv und können mit Hilfe von Szenarioanalysen Risiken aufzeigen, die sich durch ein Engagement in Dividendentitel für ein Anlegerportfolio ergeben können.

In den vergangenen Jahren erfreuten sich Dividendenfonds und -ETFs wachsender Beliebtheit. Allein die Dax-Konzerne boten im Schnitt Dividendenrenditen von drei Prozent und mehr. Deutlich mehr also, als es das Sparbuch oder zehnjährige Bundesanleihen abwerfen. Dazu kommt, dass Ausschüttungen für die Wertentwicklung von Aktien eine große Bedeutung haben, wie Allianz Global Investors in einer Studie feststellte. In der Vergangenheit trugen diese etwa 38 Prozent zur annualisierten Gesamtrendite des MSCI Europa bei. Einen stabilisierenden Effekt bescheinigt Dividenden auch die DZ Bank. Während die Aktienkurse und Unternehmensgewinne in vergangenen Rezessionen um bis 60 bis 70 Prozent gefallen sind, gab es bei den Ausschüttungen gemessen am Dax mit minus 31 Prozent während der Finanzkrise 2008/09 den schlimmsten Einbruch.

Doch in der Corona-Krise haben sich Dividendenanlagen offenbar nicht bewährt. Selbst so genannten Dividendenaristokraten, jene Unternehmen also, die über viele Jahre hinweg eine steigende, zumindest aber eine gleichbleibende Ausschüttung vorgenommen haben, kamen deutlich unter die Räder. Der Index S&P Global Dividend Aristocrats hat allein im März fast ein Viertel seines Wertes eingebüßt. Weltweit erwarten die Experten von Janus Henderson im schlimmsten Fall einen Rückgang bei den Dividendenzahlungen um 35 Prozent.

Dividendentitel: Keine Witwen- und Waisenpapiere

„Anleger sollten sich aber bewusst machen, dass wir es hier mit einer außergewöhnlichen, aber auch vorübergehenden Situation zu tun haben“, erklärt Prof. Tilmes. „Das heißt, dass davon auszugehen ist, dass sich die Konjunktur wieder erholen wird und jene Unternehmen, die solide und nachhaltig wirtschaften und eine hohe Qualität aufweisen, dann auch wieder Gewinne erzielen und Ausschüttungen vornehmen.“ Deshalb rät er auch von panischen Reaktionen ab. „Wer eine Dividendenstrategie verfolgt, sei es über Einzeltitel, über einen aktiv gemanagten Fonds oder einen Exchange Traded Fund, der sollte sich der damit verbundenen Risiken bewusst sein. Und wenn er dort investiert, dann sollte er dies langfristig tun und nicht spekulieren.“ Schließlich sind Dividenden vom Gewinn eines Unternehmens abhängig und können damit kurzfristig starken Schwankungen unterworfen sein.

Vor allem aber muss ein solches Investment zum jeweiligen Anleger passen. „Ich denke, die aktuelle Entwicklung hat deutlich gemacht, dass Dividendentitel, so reizvoll sie in den vergangenen Jahren waren, keine Witwen- und Waisenpapiere sind“, macht Prof. Tilmes klar, der neben seiner Vorstandstätigkeit auch Academic Director Finance & Wealth Management an der EBS Executive School, Oestrich-Winkel, ist. Er rät deshalb jedem Anleger, im ersten Schritt genau zu prüfen, ob eine solche Strategie tatsächlich zur individuellen Situation passt. Basis dafür sind die Anlageziele und der Anlagehorizont eines Anlegers, dessen Risikotragfähigkeit sowie dessen Vermögenssituation.

„Erst wenn sich auf Grundlage dieser Analyse zeigt, dass eine Dividendenstrategie ins Portfolio passt, geht es an die Auswahl geeigneter Produkte“, erklärt der Finanzexperte weiter. Und hier gelte es, die einzelnen Strategien gründlich zu durchleuchten. So gibt es Ansätze, bei denen sich die Aktienauswahl ausschließlich an der Höhe der Dividendenrendite orientiert. Dann aber kann die Ausschüttung zulasten der Substanz eines Unternehmens gehen. Gerade das zeigt sich in Krisen- und Rezessionszeiten, da solche Firmen dadurch schnell existenzielle Probleme bekommen können.

Professioneller Rat ist hilfreich

Um solche Fehler bei einer Dividendenstrategie zu vermeiden und um sicher zu stellen, dass diese auch tatsächlich in eine langfristige Anlagestrategie und Finanzplanung passt, sollten sich Anleger im Zweifel professionelle Unterstützung holen. Eine gute Adresse dafür sind so genannte CFP®- Professionals. Sie verfügen über die anerkannt beste Ausbildung als Finanzberater hierzulande und können aufgrund ihrer Erfahrung und der Tools, die ihnen zur Verfügung stehen, Anleger bei der

Geldanlage optimal und kundengerecht beraten. Zudem sind sie aufgrund der Standesregeln des FPSB auch zu einer objektiven Beratung verpflichtet. „Auf diese Weise stellen Anleger sicher, dass eine Dividendenstrategie auch wirklich zu ihnen passt und dass sie damit langfristig erfolgreich investieren – unabhängig von kurzfristigen Schwankungen“, so Tilmes‘ Fazit.

 

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Marktkommentar von Emil Wolter, Portfoliomanager des Comgest Growth Emerging Markets

 

Die Weltwirtschaft steckt in einer Rezession, von der auch die Schwellenländer nicht verschont bleiben. Allerdings gibt es bei all dem Schatten, der sich derzeit breit macht, auch Licht: Aus Sicht der unabhängigen internationalen Fondsgesellschaft Comgest haben Schwellenlandaktien nach einem Jahrzehnt der schwachen Performance nun starkes Aufholpotential. Der Wachstumstreiber dieser Renaissance ist und bleibt vorerst China. Das Land hat sich nicht nur während der Covid-19-Krise, trotz Handelskrieg, Virus-Eindämmung und Dollar-Stärke, für viele als unerwarteter sicherer Hafen bewährt. Vielmehr wächst seine Bedeutung für die Weltwirtschaft sowie an den Börsen zunehmend, während sich das Reich der Mitte allmählich zum Zentrum wichtiger Zukunftstrends entwickelt.

Aktuell erholen sich die einzelnen Länder unterschiedlich schnell von der Pandemie. Auch unter den Schwellenländern lassen sich Unterschiede beobachten: „China und Nordasien bewältigen die Krise rasch und das Konsum- und Wirtschaftsleben ist wieder im Aufschwung. Beispielsweise hat das Disney Resort in Shanghai seine Pforten bereits seit Ende Mai wieder geöffnet und profitiert von Nachholeffekten. Insgesamt handelt es sich um eine kurze, aber harte Angebotskrise“, so Emil Wolter, Portfoliomanager des Comgest Growth Emerging Markets (ISIN: IE00B240WN62). Doch für Länder mit schwachen Gesundheits- und Verwaltungssystemen, wie in Brasilien oder Südafrika, wird die Lage durch Covid-19 verschärft.

Börsen von Shenzhen und Shanghai auf der Überholspur

Der Comgest-Manager sieht bei Schwellenländern sowohl Risiken als auch Chancen: „Die Inflation könnte sich beschleunigen. Allerdings ist die Teuerung in den Schwellenländern 2019 so niedrig ausgefallen, wie seit 30 Jahren nicht mehr, was Spielraum für Stimulus bietet. Im Risiko der Dollar-Stärke sehe ich die starke Unterbewertung der Währungen als Chance. Eine durchgreifende Bewertungskorrektur ist möglich. Die Blase ist nicht in den Schwellenländern, denn die KGVs sind relativ und absolut niedrig.“ Insbesondere China sieht Comgest als Wachstumsmotor unter den Entwicklungsländern. Die Bedeutung des Landes für die Weltwirtschaft wächst nicht nur seit Jahren kontinuierlich, was auch am Anteil Chinas am globalen, kaufkraftbereinigten BIP sichtbar wird – 6 Prozent in 2000 gegenüber 19 Prozent in 2019 –, sondern auch an den Aktienmärkten. „Der Geldzufluss an den Börsen von Shenzhen und Shanghai steigt. Seit sich der Markt in den Jahren 2014/2015 geöffnet hat, ist die Nachfrage stark gestiegen“, meint der Experte.

Günstiges Innovationsumfeld, Gegenwind im Währungsbereich

Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für diese Entwicklung sind Zukunftstrends, die Fahrt aufnehmen und ihren Ursprung in China haben. Wolter sieht in der Innovation einen zentralen Wettbewerbsvorteil: „Patentanmeldungen schießen in die Höhe. China meldet neben den USA die meisten Patente an und investiert immer mehr in Innovation. So sind im „Made in China 2025“-Plan 180 Milliarden US-Dollar als jährliche Investition in Zukunftsindustrien wie künstliche Intelligenz, 5G, Internet of Things, Augmented Reality und Elektromobilität vorgesehen. China strebt 70 Prozent Selbstversorgung mit High-Tech-Produkten auf lange Sicht an. Hier entwickelt sich ein starkes Exportmodell.“ Neben dem Technologiesektor ist Comgest überzeugt, dass der Gesundheitsmarkt im Reich der Mitte fruchtbaren Boden für Investoren bietet. Denn die privaten und öffentlichen Gesundheitsausgaben steigen schnell, angefacht von einer immer größer werdenden Mittelschicht. Darauf baut beispielsweise der Versicherungsdienstleister Ping An Insurance, der eine Position im Comgest Growth Emerging Markets bildet. Weitere spannende Titel sind der Gaming-Anbieter NetEase, der durch die Coronakrise einen deutlichen Aufschwung erfuhr, und der Internet-Gigant Tencent, zu dessen Schwerpunkt soziale Netzwerke, Gaming- und FinTech-Dienste zählen. Auch in anderen Schwellenländern, wie Südafrika oder Brasilien, wären Wolter zufolge starke Unternehmen zu finden. „Allerdings sind in diesen Ländern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen deutlich schwieriger, was die Performance in den vergangenen Jahren erheblich belastet hat“, sagt er.

Nur aktive Shareholder sind gute Shareholder

Zu den neuesten Zugängen im Comgest Growth Emerging Markets zählt HDFC, eine der größten indischen Privatbanken. Vor dem Hintergrund eines vergleichsweise schwachen öffentlichen Bankensektors, einer recht jungen Bevölkerung und fortschreitender Urbanisierung gilt HDFC als stark etablierter Player im Bereich der Immobilienfinanzierung. Das Unternehmen weist geringe Kreditrisiken, ein starkes Filialnetz, wachsende Kundeneinlagen, starke Bilanzen sowie eine hohe Eigenkapitalrendite auf – und das seit 20 Jahren. Eine Position, die kürzlich verkauft wurde, ist Hikvision, der weltweit führende Anbieter von Produkten und Lösungen für die Videoüberwachung und Sicherheitstechnik. Das Unternehmen hat sich trotz Engagement nicht von seiner Beteiligung an einem Erziehungscamp für die muslimische Minderheit in der Xinjiang-Region getrennt. „Das ist aus ESG-Gründen für uns nicht tragbar. Sehen wir kritische Bereiche, sprechen wir sie proaktiv an und versuchen im Austausch mit dem jeweiligen Unternehmen, Veränderungen herbeizuführen“, sagt Wolter. So unterzeichnete Comgest erst kürzlich zusammen mit anderen Investmentgesellschaften einen offenen Brief an Brasiliens Staatspräsidenten Jair Bolsonaro. In diesem wurde er aufgefordert, die Rodung des Amazonas-Regenwalds zu stoppen, die Kohlendioxidemissionen und den Verlust der biologischen Vielfalt zur Folge hat.

 

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J.P. Morgan Asset Management: Die „unvollständige“ Erholung

 

Nach der historisch einzigartig schnellen Erholung an den Märkten stellt sich laut Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei J.P. Morgan Asset Management in Frankfurt, nun die Frage, ob die V-förmige Entwicklung der Aktienmärkte eine Blaupause für die konjunkturelle Entwicklung darstellen könnte. Darüber hinaus rücken in den nächsten Wochen allmählich auch die US-Wahlen im November in das Blickfeld mit ihren möglichen politischen Implikationen für die Märkte. Rund um die Vorstellung des „Guide to the Markets“ für das 3. Quartal 2020 analysiert Tilmann Galler diese Fragen und wirft einen Blick auf die Situation an den Kapitalmärkten weltweit.

Beispiellos expansive Fiskalpolitik und Unterschiede im Krisenmanagement

Die Prognosen sprechen eine deutliche Sprache: In sämtlichen Ländern und Regionen der Welt wird das BIP-Wachstum 2020 negativ ausfallen, teilweise sogar „tiefrot“. Für die USA rechnet die US-Notenbank Fed beispielsweise mit einem Minus von 6,5 Prozent für das Bruttoinlandsprodukt. Die tatsächliche Entwicklung unterliegt dabei allerdings stetigen dynamischen Veränderungen – so hat sich aufgrund der Lockerungen in vielen Regionen weltweit das wirtschaftliche Geschehen wieder ein Stück weit normalisiert, etwa im Einzelhandel und bei der Industrieproduktion. „Die Regierungen stemmen sich mit aller Macht gegen einen möglichen Teufelskreis aus Arbeitslosigkeit und Konsumeinbruch. Dies erfordert aber auch eine beispiellos expansive Fiskalpolitik“, erklärt Tilmann Galler. Angesichts der massiven staatlichen Unterstützungsmaßnahmen fühle sich nach Meinung des Kapitalmarktexperten die aktuelle wirtschaftliche Situation bei vielen Menschen immerhin nicht so dramatisch an.

Indessen konstatiert der Experte, dass es einige wesentliche regionale Unterschiede beim staatlichen Krisenmanagement gibt: Während die USA vor allem auf finanzielle Hilfen für die entlassenen Arbeitnehmer setzen, möchte man in Europa gerade auch dafür Sorge tragen, dass die Verbindung zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern nicht gekappt wird, etwa durch Kurzarbeitergeld.

Die „unvollständige“ Erholung – Beeinflussung der US-Wahlen durch die Krise möglich

Mit Blick auf die Stimmungsindikatoren sieht laut Tilmann Galler vieles nach einer V-förmigen Erholung aus. Doch der Schein trüge: „Solange das Virus noch da ist und keine vollkommene Bewegungsfreiheit besteht, werden einige Bereiche der Wirtschaft weiterhin große Probleme haben. Die Erholung ist dadurch unvollständig. Erst wenn die Covid-19-Krise vollständig überwunden ist, kann dies auch für die Erholung zutreffen“, erklärt Galler. Angesichts des Geschehens vor allem in den USA, Lateinamerika und teilweise in Asien, mit stark zunehmenden Neuinfektionen, kann die aktuelle Situation noch länger andauern als vielen lieb ist.

Für die US-Wahlen im November sieht es nach Einschätzung von Tilmann Galler zunehmend danach aus, dass die Coronakrise auch politische Auswirkungen haben könnte. „Die aktuell stark vom Virus betroffenen US-Staaten sind in der Mehrzahl republikanisch. Es zeigt sich, dass Donald Trump selbst in den Staaten, die eigentlich als republikanische Hochburgen gelten, in die Defensive gerät“, erklärt Galler. So bleibt es abzuwarten, wie sich beide Kandidaten für das US-Präsidentenamt in den nächsten Monaten insbesondere mit Blick auf das weitere Krisenmanagement positionieren und was das letztlich auch für die Märkte bedeuten könnte.

Niedrigzins schafft neue Herausforderungen sowohl bei Anleihen als auch bei Aktien

Die aktuelle Situation stellt Anleger vor besondere Herausforderungen. Dies trifft insbesondere auf die Anleihenseite zu, da die Renditen vieler Anleihen längst nicht mehr inflationsdeckend sind. Interessant sind nach Analyse von Tilmann Galler trotz Rückgang der Risikoaufschläge Investment-Grade-Anleihen, da diese weiterhin durch die Zentralbankkäufe unterstützt werden und die Ausfallrisiken gering sind. Im Hochzinsbereich sei jedoch ein genauer Blick nötig: „Der realwirtschaftliche Effekt der Pandemie wurde durch die Stützungsmaßnahmen abgefedert, doch sobald diese zurückgefahren werden, wird die Zahl der Insolvenzen zunehmen. Die Anzahl der ‚Fallen Angels‘, die aus dem Investment-Grade-Segment in den Hochzinsbereich fallen, wird damit weiter ansteigen“, stellt der Kapitalmarktexperte fest. Zudem könnte es bei den High-Yield-Anleihen vermehrt zu Ausfällen kommen.

Auf der Aktienseite haben sich nach Analyse von Tilmann Galler die Kurs-Gewinn-Verhältnisse (KGVs) kräftig erhöht – weil einerseits die Kurse gestiegen, die Gewinne jedoch gefallen sind. Das zukünftige Potenzial der Aktienmärkte hat aus Sicht von Tilmann Galler jedoch nachgelassen. Getrieben wurde die Aktien-Performance insbesondere durch Wachstumstitel wie Google und Amazon. „Ganz untypisch für eine Markterholung am Ende einer Rezession hat es keinen Umschwung hin zu Value-Titeln gegeben. Statt etwa Energie- oder Finanzwerte bevorzugen Investoren nach wie vor Wachstumstitel. Sie  setzen weiterhin auf die relativen Gewinner der Coronakrise, das heißt vor allem auf online-basierte Geschäftsmodelle, und glauben nicht an eine anstehende Erholung klassischer zyklischer Branchen. Die Bewertungsdivergenzen innerhalb des Aktienmarkts sind dadurch nach unserer Einschätzung auf das höchste Niveau seit der Jahrtausendwende gestiegen“, erklärt Tilmann Galler.

Titelselektion wird wichtiger, breitere Diversifikation nötig

In der aktuellen Situation gelte es nun, einen balancierten Ansatz zu finden. Wichtig sei es, Qualitätsunternehmen mit solider Bilanz stärker zu fokussieren – diese finde man sowohl im Growth- als auch im Value-Segment, ebenso wie einerseits bei Large Caps als auch bei Small oder Mid Caps. Gleichwohl müssten aufgrund der weltweit tiefen Zinsen neue Wege bei der Anlage gegangen werden, sowohl mit Blick auf die Renditen als auch mit Blick auf das Risikomanagement. „Alternative Anlagen helfen die Rendite-Risiko-Struktur zu verbessern. Dazu zählen beispielsweise Fonds mit Makro-Strategien, Immobilien und Infrastruktur-Investments“, sagt Tilmann Galler. Grundsätzlich sei es angebracht, auch international breiter zu diversifizieren.

Im Anleihen-Segment sieht Galler sowohl Investment-Grade-Anleihen als auch High-Yield-Anleihen höherer Qualität, ebenso wie Emerging-Markets-Anleihen aus China im Vorteil. Auf der Aktienseite lohne sich neben Qualitätsaktien auch ein Blick auf Asien, denn die Region sei uns, was die Eindämmung der Pandemie und die Erholung der Wirtschaft betrifft, einen Schritt voraus.

 

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Marktkommentar von Michel Salden, Leiter Rohstoffe bei Vontobel Asset Management:

 

 

 

  • Silber hat noch mehr Aufwärtspotential: 40 US-Dollar pro Feinunze ist in den nächsten Jahren möglich
  • Gold hat das Potential bis 2000 US-Dollar pro Feinunze bis zum Jahresende zu steigen. Im Jahr 2021 sind 2200 US-Dollar pro Feinunze aufgrund fallender Realzinsen möglich

Edel- und Industriemetalle haben an den Märkten derzeit einen guten Lauf. Gold nähert sich einem neuen Rekord, Silber ist auf ein 6-Jahres-Hoch geklettert, und Kupfer liegt um mehr als 30 Prozent über seinen Tiefstständen vom März. Dies sind keine flüchtigen Momente von kurzlebiger Stärke, sondern vielmehr Anzeichen für eine positive, langfristige Entwicklung. Dafür gibt es vier Gründe:

  1. Geldpolitik: Die Anleger strömen in Scharen zu Realanlagen und kehren den negativ rentierenden festverzinslichen Anlagen den Rücken, während die Zentralbanken die Realzinsen in den negativen Bereich drängen, um die von COVID-19 geplagten Wirtschaften über Wasser zu halten.
  2. Fiskalpolitik: Die Fiskalausgaben sind weltweit gestiegen, um die Folgen der Pandemie abzufedern. Dies hat Inflationsängste geweckt, da die wachsende Schuldenlast politisch motivierte Zentralbanken dazu veranlassen könnte, Geld zu drucken, bis die Inflation wieder auftaucht und die Schuldenberge auffrisst. Da Metalle als Inflationsabsicherung fungieren, werden sie wahrscheinlich von dieser Entwicklung profitieren. Ein Beispiel hierfür ist der Anstieg des Silberpreises um mehr als 350 Prozent im Jahr 2010. Zu diesem Zeitpunkt hatten erst wenige Zentralbanken ihre Liquiditätsmaßnahmen an ihren Märkten erhöht.
  3. Die grüne Energiewende: Da Politiker rund um den Globus eine grüne Erholung anstreben, haben Industriemetalle begonnen, Veränderungen in der Nachfrage einzupreisen. Der jüngste (grüne) EU-Rückgewinnungsplan wird die Nachfrage nach Silber (verwendet in Sonnenkollektoren), Platin (verwendet in Wasserstoffautos) und Palladium (verwendet zur Senkung der Emissionen in traditionellen Benzinautos) ankurbeln. Zudem wird Kupfer von dem erwarteten Anstieg der Verkäufe von Elektrofahrzeugen enorm profitieren. Jedes Elektrofahrzeug hat 60 Kilogramm mehr Kupfer als ein herkömmliches Auto, da Kupfer das Hauptmetall ist, das für das elektrische Netz von Elektrofahrzeugen verwendet wird. Ein möglicher US-Wahlsieg von Joe Biden wird diese Trends sowie die Nachfrage nach den damit verbundenen Metallen weiter beschleunigen.
  4. Angebotsengpässe: Aufgrund des Lockdowns in folge der COVID-19-Krise ist das Angebot an Industrie- und Edelmetallen begrenzt. Mexiko, Peru, Bolivien, Chile und Südafrika gehören zu den Ländern, die am stärksten von dem Virus betroffen sind, was die Minenaktivitäten vor Ort und Projektentwicklungen für alternde Minen stark eingeschränkt hat. Darüber hinaus wird der wirtschaftliche Rückgang in diesen Ländern soziale und politische Risiken mit sich bringen, die die notwendigen Investitionen in neue Produktionskapazitäten höchst unsicher machen, was zu längerfristigen Versorgungsengpässen führen könnte, die einem Anstieg der Nachfrage entgegenstehen.

Noch mehr Aufwärtspotenzial für Gold und Silber

Trotz seines beeindruckenden Preisanstiegs geht Silber bei weitem noch nicht die Luft aus. Der Grund dafür ist, dass das aktuelle Silberpreisniveau immer noch 50 Prozent unter den Höchstständen von 2011 liegt, als die geldpolitischen Maßnahmen nur einen Bruchteil dessen ausmachten, was sie heute sind. Tatsächlich könnten die Silberpreise in den kommenden Jahren 40 US-Dollar pro Feinunze erreichen.  Auch Gold hat noch nicht seine Höchstpreise erreicht, denn 2000 US-Dollar pro Feinunze bis Ende des Jahres liegt absolut im Rahmen des Möglichen. Da wir erwarten, dass die weltweiten Realzinsen im Jahr 2021 weiter sinken werden, sind im kommenden Jahr sogar Goldpreise über 2200 US-Dollar möglich.

 

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Unseren internen Modellen zufolge, erwarten wir, dass die Silberkurse im Laufe des Jahres bis zum 2. Quartal 2021 um fast 30  Prozent  und damit schneller steigen werden als unsere Goldprognose von 18 Prozent im selben Zeitraum.

 

Dies wird nicht ausreichen, um die Beziehung zwischen den beiden Metallen auf ein „normales“ Niveau zu bringen, doch nach einer Phase der Inaktivität kommt ganz offensichtlich Bewegung in Silber.

Silber im ersten Halbjahr 2020

Nachdem sich Silber eine Zeit lang schlechter entwickelt hat als Gold, hat Silber nun begonnen aufzuschließen. Die Gold-Silber-Ratio, die im März 2020 mit 123 ein Allzeithoch erreicht hatte (vier Standardabweichungen über dem Durchschnitt seit 1990), hat sich wieder auf 95 zurückgezogen (immer noch zwei Standardabweichungen über dem Durchschnitt seit 1990). Unseres Erachtens wird Silber noch weiter zu Gold aufschließen, es ist jedoch unwahrscheinlich, dass der historische Durchschnitt der Gold-Silber-Ratio (von 68) erreicht werden wird, da ein schlechter industrieller Hintergrund bei Silber für Gegenwind sorgt.

Anhand der 120-tägigen rollierenden Korrelation zwischen Gold und Silber lässt sich beobachten, dass sie mehr als eine Standardabweichung unter dem Durchschnitt von 82  Prozent seit 2011 liegt. Dies zeigt, dass Silber nicht sehr stark auf die Gewinne bei Gold reagiert hat, zu denen es seit Beginn der COVID-19-Krise gekommen ist.

Obwohl die Marktpositionierung in Silber-Futures 2020 gesunken ist (und der aktuelle Zuwachs auch nicht sehr überzeugt), befinden sich die Zuflüsse in Silber-Exchange Traded Commodities (ETCs) auf einem noch nie zuvor beobachteten Niveau . Dieser offensichtliche Wechsel durch institutionelle Investoren von COMEX – auf ETC-Instrumente könnte auf den Problemen beruhen, die sich während der COVID-19-Krise bei Gold-Futures an der COMEX ergeben haben. Hierbei gab es Schwierigkeiten bei der Beschaffung des Metalls in der geeigneten Größe, da keine Flüge mehr durchgeführt werden konnten. Obwohl der COMEX-Bestand für Silber reichlich erschien, konnte die Börse nur eingeschränkt Gold beschaffen und die Investoren könnten deshalb in physisch besichert ETC-Instrumente abgewandert sein.

Modell

In unserem Artikel „Gold and silver: similar, but different“ (Gold und Silber: ähnlich, aber anders) argumentierten wir, dass die Kursentwicklung von Silber zu 80  Prozent mit Gold korreliert ist. Im Rahmen unserer Modellierung ist Gold deshalb der Faktor, der den Silberkurs am stärksten beeinflusst. Jedoch halten wir auch folgende Variablen für wichtige Einflussfaktoren:

  • Erhöhung der Produktionstätigkeit – Silber findet zu mehr als 50 Prozent in der Industrie Anwendungen (im Gegensatz zu Gold, bei dem dieser Anteil weniger als 10 Prozent beträgt). Stellvertretend für die industrielle Nachfrage verwenden wir den Global Manufacturing Purchasing Managers Index (PMI).
  • Erhöhung der Silberbestände – steigende Bestände signalisieren eine höhere Verfügbarkeit des Metalls und wirken sich deshalb negativ auf die Kurse aus. Stellvertretend verwenden wir die Bestände von Terminbörsen.
  • Erhöhung der Investitionen im Bergbau (Capex) – je mehr Minen investieren, desto höher wird das potenzielle Angebot in Zukunft ausfallen. Deshalb rechnen wir für diese Variable eine 18-monatige Verzögerung ein. Angesichts der Tatsache, dass das meiste Silber ein Nebenprodukt beim Abbau anderer Metalle ist, beziehen wir den Investitionsaufwand (Capex) der wichtigsten 100 Bergbaugesellschaften mit ein (nicht nur auf Silber spezialisierte Bergbauunternehmen).

Goldausblick für das zweite Quartal 2021: Auf dem Weg zu neuen Höhenflügen

In Goldausblick für das zweite Quartal 2021: Auf dem Weg zu neuen Höhenflügen legen wir unsere Prognosen im Hinblick auf drei Szenarien dar.

  1. Konsens – basierend auf den Konsensprognosen für den gesamten makroökonomischen Dateninput in unser Modell und der Annahme, dass sich die Anlegerstimmung im Hinblick auf Gold auf dem heutigen Niveau hält.
  1. U-förmig – das Basisszenario von WisdomTree, das von einer u-förmigen wirtschaftlichen Erholung ausgeht.
  1. Bärenszenario – eine v-förmige wirtschaftliche Erholung bei sehr niedriger Inflation.

In unserer Silberprognose fokussieren wir uns auf das Basisszenario einer u-förmigen wirtschaftlichen Erholung, bei dem der Goldpreis zum Ende des Prognosehorizonts 2070 USD/Feinunze erreicht und wir das frühere Allzeithoch vom Mai 2011 (1900 USD/Feinunze) bis Ende dieses Jahres durchbrechen.

Silberprognosen

Beim Wachstum könnte Silber Gold unseres Erachtens überholen. Obwohl Silber durch eine schwache industrielle Nachfrage und steigende Bestände gehemmt wird, könnte es bis zum 2. Quartal 2021 auf 23,56 USD/Feinunze steigen, was gegenüber heute (14.07.2020) einem Anstieg von 24  Prozent entspricht. Er würde nicht ausreichen, um die Gold-Silber-Ratio auf ein normales Niveau zurückzuführen. In der Tat könnte sie immer noch fast eine Standardabweichung über dem Durchschnitt liegen. Wenn unsere Goldprognose für das 2. Quartal 2021 von 2070 USD/Feinunze korrekt ist und die Gold-Silber-Ratio sich normalisiert, würde der Silberpreis über 30 USD/Feinunze liegen. Unseres Erachtens wird die Ratio angesichts der schwachen Industrienachfrage im kommenden Jahr nicht auf einen normalen Stand zurückkehren.

Langsame Erholung bei der Industrienachfrage zu erwarten

Die Einkaufsmanagerindizes (EMIs) für das verarbeitende Gewerbe sind in den vergangenen Monaten stark gestiegen und der globale Index war nicht so stark rückläufig, wie dies auf den Tiefpunkten der globalen Finanzkrise, die 2008 ihren Anfang nahm, zu beobachten war. Das hat uns angesichts des Schadens überrascht, den die Industrieproduktion und die Lieferketten genommen haben. Da die COVID-19-Fälle steigen, wird sich die Erholung der EMIs unseres Erachtens verlangsamen. In zahlreichen Städten/Ländern weltweit werden die Lockdown-Maßnahmen wieder eingeführt und andernorts werden Maßnahmen langsamer gelockert.

Angebot aus dem Silberabbau könnte steigen

Der Abbau von Silber ist seit vier Jahren rückläufig. Die Hauptursachen dafür sind eine sinkende Erzqualität in mehreren großen Primärsilberminen, eine geringere Silberproduktion in Kupferminen und größere Störungen in großen Silberminen.

In unserem Modell ist eine unserer Ersatzgrößen für den Abbau – die Höhe der Investitionen in Minen – in den letzten Monaten zwar deutlich zurückgegangen, verzeichnete vor 18 Monaten aber noch einen Anstieg. Um in unserem Modell die Zeit widerzuspiegeln, bis eine Erhöhung der Investitionen zu einem merklichen Anstieg der Abbaumenge führt, rechnen wir in diese Daten eine Zeitverzögerung von 18 Monaten ein. Da wir gegenwärtig darauf warten, dass diese erhöhten Investitionen sich niederschlagen, könnte das Angebot einen Teil der Preiszuwächse bei Silber wettmachen.

Betrachtet man die Lage jedoch auf mikroökonomischer Ebene, gibt es Grund für die Annahme, dass der Silberabbau dieses Jahr rückläufig sein wird. Aufgrund von COVID-19 wurde der Bergbau in Regionen mit hoher Silberproduktion wie Mexiko, Peru, Bolivien und der kanadischen Provinz Quebec vorübergehend eingestellt. Beispielsweise prognostiziert Metals Focus eine Reduzierung der Fördermengen von Silberminen von 7,2  Prozent gegenüber dem Vorjahr (60,3 Millionen Feinunzen)

aufgrund von Störungen im Zuge von COVID-19, insbesondere in Peru und Mexiko . Das könnte bei Silber eine seltene Periode mit einem Angebotsdefizit auf dem Markt hervorrufen. Während wir in unserem Modell also auf möglichen Gegenwind durch einen Anstieg des Angebots hinweisen, besteht ein Aufwärtsrisiko beim Preis, falls es im Zusammenhang mit COVID-19 zu Störungen kommt.

Silber-Börsenbestand steigt langsamer

In Bezug auf einen anderen Angebotsindikator – die Silberbestände – schränken uns die schlechten Daten zu den globalen Beständen ein, weshalb wir die Bestände von Terminbörsen als Ersatzgröße heranziehen. Die Bestände von Terminbörsen sind in den letzten Jahren angestiegen. Obwohl dies schwer mit den sinkenden Abbaumengen der letzten Jahre zu vereinbaren ist, hilft es, die relativ schwachen Preise von Silber zu erklären. Die Geschwindigkeit des Bestandsaufbaus hat sich 2020 jedoch deutlich verlangsamt. Wir erwarten, dass die Silberbestände weiter steigen werden, allerdings deutlich weniger als in den vergangenen Jahren. Die Möglichkeit, dass mehr Silber in Tresoren für ETCs anstatt in COMEX-Tresoren verwahrt wird (falls sich die Präferenz der Investoren fortsetzt), macht die Verwendung dieses Indikators komplizierter.

Hierbei ist zu beachten, dass eine Unterscheidung zwischen registriertem und qualifiziertem Bestand besteht. „Qualifiziert“ bedeutet, dass das Metall die Anforderungen der Börse erfüllt, jedoch nicht als Sicherheit für eine Transaktion am Terminmarkt eingesetzt wird. „Registriert“ bedeutet, dass das Metall die Anforderungen erfüllt und als Sicherheit für Transaktionen am Terminmarkt eingesetzt wird. Qualifiziertes Metall kann leicht in registriertes Metall umgewandelt werden, weshalb wir die Gesamtmenge verwenden. Die meisten Zuwächse werden jedoch bei qualifiziertem und nicht bei registriertem Metall verzeichnet. Die Ursache dafür könnte einfach in einer verstärkten Lagerung in COMEX-Lagerhäusern, anstatt in anderen Lagerhäusern liegen. Gleichwohl dämpft die größere Quelle sichtbarer Bestände den Preis von Silber. Unseren Erwartungen zufolge wird dies bei den Preisen auch weiterhin für Gegenwind sorgen.

Fazit

Obwohl eine sinkende Industrienachfrage und potenzielle Anstiege des Angebots bei Silber für Gegenwind sorgen, sollte seine Korrelation mit Gold ihm starken Rückenwind geben. Während die Korrelation von Silber mit Gold in den letzten Monaten gering war, scheint sie in den letzten Wochen wieder zu steigen. Unsere Annahme zu den Angebotszuwächsen, die auf der Behandlung von Zuwächsen des Investitionsaufwands durch das Modell basiert, könnte sich als irreführend erweisen. Das Silberangebot aus dem Bergbau könnte aufgrund der Einschränkungen durch COVID-19 in der Tat auf einem niedrigeren Niveau verbleiben. Deshalb könnte der Preis von Silber einem Aufwärtsrisiko unterliegen.

 

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Vertriebsvereinbarungen mit BNP Paribas, Comdirect, DKB, Flatex, Gratisbroker, Maxblue und ING

 

Mit dem Ziel, das ETF-Geschäft mit Privatkunden weiter zu forcieren, ist Amundi Partnerschaften mit den Online-Finanzplattformen BNP Paribas (DAB & Consors), Comdirect, DKB, Flatex, Gratisbroker, Maxblue und ING eingegangen.

Der Trend zu ETFs hat sich weiter beschleunigt. In einem herausfordernden Marktumfeld mit niedrigen Zinsen und schwankungsanfälligen Börsen rücken ETFs sowie ETF-basierten Lösungen auch im Geschäft mit Privatanlegern immer mehr in den Fokus. Rückenwind kommt dabei von der europäischen Finanzregulation MiFID II, die einen stärkeren Fokus auf Transparenz und Kosteneffizienz legt, sowie von neuen digitalen Vertriebsmodellen. ETFs werden sowohl von Selbstentscheidern als auch von Finanzberatern als Bausteine für Anlageprodukte eingesetzt – beispielsweise in Dachfonds, bei der diskretionären Vermögensverwaltung oder im Rahmen von Advisory-Mandaten. Als Teil der Amundi-Gruppe, dem größten europäischen Vermögensverwalter, zählt Amundi ETF zu den führenden ETF-Anbietern.

„Mit dem Ausbau unseres Geschäfts mit Online-Finanzplattformen setzen wir verstärkt auf das schnell wachsende Kundensegment von Online-Plattformen und bieten Anlegern sowohl für die Einmalanlagen als auch für Sparpläne einen kostengünstigen Zugang zu Amundi ETFs“, erklärt Hermann Pfeifer, Head of Amundi ETF, Indexing & Smart Beta, Deutschland, Österreich und Osteuropa.

„Die über die neuen Distributionspartner angebotenen Produkte umfassen ein breites Spektrum an Anlageklassen, die für ein diversifiziertes Portfolio erforderlich sind, sowie innovative Aktien- und Rentenlösungen“, ergänzt Thomas Wiedenmann, Head of Retail and Wealth Management Amundi ETF, Indexing & Smart Beta Deutschland, Österreich und Osteuropa. „Besonders gefragt sind die Amundi Prime Produkte, das europaweit günstigste ETF-Angebot für Standard-Anlageklassen, das Anlegern zudem den Zugang zu nachhaltigen Strategien ebnet, sowie der Amundi Gold ETC, der ein Jahr nach Auflegung ein Anlagevolumen von mehr als 2,5 Milliarden Euro angezogen hat“, so Wiedenmann weiter.

 

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