Der deutsche Fondsverband BVI unterstützt die Idee der EU-Wertpapierbehörde ESMA, das Fondsreporting zu Liquiditäts- und Hebelrisiken zu vereinheitlichen.

 

Konkret hatte die ESMA im Zuge der Überarbeitung der Richtlinie über die Verwalter alternativer Investmentfonds (AIFM-Richtlinie) unter anderem vorgeschlagen, das Meldewesen zu Liquidität und Hebelfinanzierung von Wertpapier-Publikumsfonds (OGAWs) an die EU-weit harmonisierten Standards für alternative Investmentfonds (AIFs) anzugleichen. Zusätzlich sollen im Kontext der Überarbeitung des AIFM-Meldewesens doppelte Inhalte und Inkonsistenzen zum aufsichtsrechtlichen Transaktionsreporting (z.B. EMIR, Verordnung zu Wertpapierfinanzierungsgeschäften) beseitigt werden.

„Die Beseitigung des nationalen Flickenteppichs im regulatorischen Meldewesen ist ein guter Vorschlag der ESMA. Endlich kommt die von uns seit langem geforderte Harmonisierung von Inhalt, Format und Berichtsintervall vom Fleck. Die Überbürokratisierung beim Fondsreporting bereitet Fondsgesellschaften wie Behörden unnötigen Aufwand und Kosten. Damit muss Schluss sein“, sagt Thomas Richter, Hauptgeschäftsführer des BVI. Das Durcheinander im OGAW- und AIFM-Meldewesen sei kontraproduktiv für die Analyse systemischer Risiken und behindere eine effiziente Aufsicht.

Der BVI hat sich bereits im März 2018 gegenüber der EU-Kommission für ein einheitliches Meldewesen für OGAWs ausgesprochen, insbesondere zum Liquiditätsrisiko und zur Hebelfinanzierung. Er unterstützt damit eine entsprechende Empfehlung des Europäischen Ausschusses für Systemrisiken (ESRB) von Ende 2017.

Zum Hintergrund:

Fonds zählen zu den am strengsten regulierten und transparentesten Finanzprodukten. Fondsgesellschaften melden in regelmäßigen Abständen Daten für jeden Fonds oder jede Anteilscheinklasse an verschiedene Behörden. Es gibt das aufsichtsrechtliche Fondsreporting, das Transaktionsreporting, das Reporting an institutionelle Anleger, die Jahressteuererklärung sowie etliche Sonderberichte und Ad-hoc-Abfragen der Regulierer zu Risiken. Die Crux dabei: Jede Behörde will die zum Teil identischen Daten anders aufbereitet haben – in unterschiedlichem Umfang, in unterschiedlichen Abständen, in unterschiedlichen Formaten, auf Basis von Anteilscheinklassen oder einzelnen Fonds. Im Zuge des aufsichtsrechtlichen Fondsreportings muss eine Fondsgesellschaft allein über 5.000 Daten an die BaFin, ESMA, Luxemburger und irische Aufsicht melden.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Marktkommentar von Dr. Eduard Baitinger, FERI

 

Die globalen Aktienmärkte zeigen seit einigen Wochen eine zunehmende Divergenz zwischen den USA und dem Rest der Welt. Die US-Märkte eilen von Hoch zu Hoch, hauptsächlich angetrieben von wenigen Schwergewichten im Technologiesektor. Der Rest der Welt tritt, mit Ausnahme der Schwellenländer, die vom schwachen Dollar profitieren, auf der Stelle. Die teilweise exorbitanten Bewertungen der Megacaps – Apple hat als erstes Unternehmen überhaupt eine Marktkapitalisierung von 2 Billionen USD erreicht – reflektieren nicht nur anhaltende Begeisterung für den Technologiesektor, sondern sind vor allem eine Folge des tiefen Zinsniveaus.

An den Finanzmärkten herrscht derzeit der Glaube vor, dass die Zinsen noch über Jahre hinaus extrem tief bleiben werden. Dabei ist jedoch kaum zu übersehen, dass sich das Zinsniveau in einem besorgniserregenden Ausmaß von den fundamentalen Daten abgekoppelt hat. Die globalen Notenbanken, allen voran die US-amerikanische FED, vollziehen aktuell einen gefährlichen Balanceakt: Auf der einen Seite schüren sie die Erwartung dauerhaft niedriger Leitzinsen, auf der anderen Seite steigt aufgrund besser werdender Wirtschaftsdaten der Druck auf die gesamte Zinsstruktur. Damit baut sich an der Zinsfront zunehmende Spannung auf, die sich irgendwann abrupt entladen könnte.

Märkte am Tropf der Zinspolitik

Auslöser für einen raschen Zinsanstieg könnte eine baldige Zulassung neuer CoViD19-Impfstoffe sein. Sobald einer oder mehrere wirksame Impfstoffe für den weltweiten Einsatz zur Verfügung stehen, dürften die Finanzmärkte deutlich verbesserte Konjunkturaussichten einpreisen. Ein Kursfeuerwerk ist in diesem Fall jedoch nicht das Hauptszenario. Wahrscheinlicher ist vielmehr, dass die Märkte auf die Nachricht effektiver Impfstoffe mit Zurückhaltung reagieren oder es sogar zu Korrekturen kommt. Nach dem Motto „good news are bad news“ reagieren Märkte, die stark von der Zinspolitik abhängen, häufig „invers“ auf gute Wirtschaftsnachrichten: die Erwartung höherer Zinsen überwiegt dann den positiven konjunkturellen Effekt. Investoren, die sich auf dieses Szenario vorbereiten wollen, sollten damit beginnen, konjunktursensitive Sektoren in ihrem Portfolio höher zu gewichten. Diese Sektoren weisen deutlich bessere Bewertungen auf und sind daher weniger abhängig vom Zinsgeschehen. Zwar dürfte die US-Notenbank weiter versuchen, das Zinsumfeld aktiv zu dämpfen; angesichts steigender Inflationserwartungen in den USA wird dies jedoch zunehmend schwieriger.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

FERI AG, Haus am Park  Rathausplatz 8-10, 61348 Bad Homburg, Tel: +49 (0) 6172 916-0, Fax: +49 (0) 6172 916-9000, www.feri.de

Zwar ist Inflation nirgendwo zu sehen, doch steht sie zunehmend im Mittelpunkt der Diskussionen in der Investitionswelt.

 

Sollte die Inflation rasch ansteigen, könnte ein wichtiger Teil der Erholung entgleisen, von der Anleihenwelt bis hin zum “Durationseffekt” an den Aktienmärkten. Unsere Botschaft ist folgende: Die Inflation stellt zwar nach wie vor ein Risiko dar, doch ist sie für uns zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Szenario. Allerdings ist dieses Risiko angesichts der damit verbundenen Kosten schwer abzusichern, sei es durch Instrumente wie Energie, Gold oder Inflationsbreakevens. Ein Inflationsschock ist daher schwer zu steuern, bleibt aber zum jetzigen Zeitpunkt unwahrscheinlich: Trotzdem sollten wir wachsam bleiben.

WHAT’S NEXT?

Anstieg der Inflation unwahrscheinlich

Jede Periode der Erholung geht mit einer Phase der Normalisierung der Inflation einher: Wenn die wirtschaftliche Aktivität während einer Rezession zurückgeht, sinken die Preise für Güter und Dienstleistungen – ein mechanischer Effekt der gedämpften Nachfrage. Während der Krise von 2008 fiel die OECD-Inflation somit auf -0,6% im Juli 2009. Die Monate nach einem Konjunkturtief werden im Allgemeinen von einem allmählichen Wiederaufleben der Inflation ohne merkliche Beschleunigung begleitet: Im Juni 1983 stieg die Inflation in den USA bis Mitte 1984 von 2,8% auf 5,2%. Im Dezember 2003 nahm die US-Inflation von 1,1% auf 2,8% zu, und im Jahr 2009 erhöhte sie sich von 1,3% auf 1,8%. Da die Vereinigten Staaten eine relativ geschlossene Wirtschaft sind und der Dollar die Währung der Rohstoffe ist, verlief diese Normalisierung in den letzten 30 Jahren recht glatt. Dies gilt weniger für Länder, die viel mit dem Rest der Welt handeln, wie zum Beispiel Großbritannien oder die Schweiz. Die Normalisierungsphase in Großbritannien zwischen 2008 und 2009 führte zu einem Anstieg der Inflation von -1,4% Mitte 2008 auf +5% Mitte 2010: ein viel heftigerer Anstieg als der in den Vereinigten Staaten beobachtete.

Gemeinsam ist diesen Normalisierungsphasen ihre kurze Dauer: Die Inflation steigt einige Monate lang über den Zielwert der Zentralbank, bevor sie zu ihrem langfristigen Trend zurückkehrt. Einer der Hauptgründe dafür ist der übliche Ursprung dieser Normalisierung: Mit dem Anziehen der Nachfrage der privaten Haushalte und der Investitionen steigen die Rohstoffmärkte – insbesondere die Energiemärkte -, was die Inflation mechanisch zu einer moderaten, vor allem aber vorübergehenden Beschleunigung führt. Dies war bei den Erholungen der Jahre 1994, 2003, 2009 und 2011 der Fall.

Im Juni lag die OECD-Inflationsrate bei weniger als 1%, ein deutlicher Rückgang gegenüber ihrem Höchststand von 2018 (+3,1%). Es ist zu erwarten, dass diese Zahl in den kommenden Monaten zu steigen beginnt, aber bis zu welchem Niveau?

Wie hoch kann die Inflation gehen?

Zur Beantwortung dieser Frage werden zunächst die Prognosen von Ökonomen, nationalen und internationalen Gremien und die Marktpreise untersucht. Marktökonomen gehen davon aus, dass die Inflation in den Vereinigten Staaten im Jahr 2020 bei etwa 1% und im Jahr 2021 bei 1,7% liegen wird. In der Eurozone dürfte sie von 0,4% im Jahr 2020 auf 1% im Jahr 2021 steigen. Schließlich wird erwartet, dass die globale Inflation von 2,3% im Jahr 2020 auf 2,6% im Jahr 2021 ansteigen wird: Diese Prognosen lassen keine Anzeichen für eine Beschleunigung der Inflation erkennen. Auch die Prognosen der Fed, der EZB und des IWF weisen in die gleiche Richtung: Die Fed sieht den „Core PCE” bis 2022 nicht über 1,7%; die EZB erwartet bis 2022 keine Inflation über 1,5%. Der IWF rechnet für den gleichen Zeitraum mit einer globalen Inflation zwischen 3 und 3,5%. Aus der Sicht des Marktes ist es nicht viel anders: Die 10-Jahres-Breakevens in den Vereinigten Staaten erwarten für diesen Zeitraum eine Inflation von 1,64%, während die Kurse für die Eurozone auf 0,7% hindeuten. Egal aus welchem Blickwinkel man es betrachtet, die Inflation scheint tot und begraben zu sein.

Ist dies wirklich der Fall? Drei Elemente könnten den Pessimismus dieser Prognosen auf der Makroebene dämpfen. Erstens: Die erste Ursache für die Erholung der Inflation ist die wirtschaftliche Aktivität. Die verschiedenen weltweit durchgeführten Konjunkturpakete haben zu einer “V”-förmigen Erholung und damit zu einer schnelleren Normalisierung der Inflationsdaten geführt als üblich. Unser World Inflation Nowcaster gewinnt eindeutig wieder an Boden, bleibt aber weiterhin negativ. Derzeit steigen 70% seiner zugrunde liegenden Daten: Trotz eines nur leichten Anstiegs der Energiepreise ist das Tempo der wirtschaftlichen Erholung ausreichend, um unserem Inflationsüberraschungsindikator Auftrieb zu geben. Setzt sich die Erholung fort, dürfte der Inflationsdruck wieder zurückgehen. Das zweite wichtige Element ist für uns das, was Ökonomen als monetäre Inflation bezeichnen: Monetaristische Theorien sagen unter anderem voraus, dass ein starkes Wachstum der Geldmenge – der “QE”-Effekt Nummer eins – zu einem symmetrischen Anstieg des Preisniveaus führen sollte. Die jüngste historische Erfahrung widerlegt diesen Effekt: Seit der Umsetzung der Politik der quantitativen Lockerung ist die Inflation tendenziell gesunken und ihre Volatilität hat abgenommen. Dies bleibt jedoch ein mittelfristiges Risiko. Das dritte Element, mit dem wir uns befassen, ist die Berichterstattung über das Inflationsthema in den Medien: Unser Inflations-” Newscaster” weist derzeit auf ein höheres Risiko von Inflationsüberraschungen als üblich in einer Mehrheit der entwickelten Volkswirtschaften hin. Wenn die Inflation nicht in den Zahlen enthalten ist, ist sie in aller Munde. Warum ist das so?

Die Dialektik unterschätzter Risiken

Dieses Inflationsrisiko darf heute aus einem Grund nicht unterschätzt werden: Es wird weder von den Ökonomen noch von den Finanzmärkten antizipiert. Auch wenn ein Inflationsschock nicht zu unserem Schlüsselszenario gehört, so bleibt er dennoch ein Risiko, das unsere Aufmerksamkeit verdient, und die damit verbundene Gefahr spiegelt zwei Elemente wider.

Erstens hängt die gegenwärtige Erholung stark von der Höhe der Zinssätze ab, mit denen der Anstieg der Staatsschulden finanziert wird. Die Anleihenwelt wäre das erste Opfer eines Inflationsschocks, und ein Zinsanstieg könnte Schockwellen durch Kontaminationen auf verschiedenen Märkten auslösen. Die Zentralbanken scheinen bereit und willens zu sein, einen starken Zinsanstieg zu verhindern, aber auch hier gilt es, mehr über die Risiken als über das Szenario selbst nachzudenken.

Zweitens ist es aufgrund der Kosten für die Absicherung gegen die Inflation sehr schwierig geworden, sich gegen dieses Risiko zu schützen. Verschiedene inflationsbezogene Anlagen wie Energie, Gold oder Inflationsbreakevens sind aus unterschiedlichen Gründen teuer. Die Terminstruktur der Futures Preise für ein Barrel steigt: Die Absicherung des Risikos eines Inflationsschocks mit Öl kostet auf dem WTI-Markt derzeit 5% pro Jahr. Der Goldpreis, der von mehreren Faktoren wie Unsicherheit, Realzinsen, Dollar und Inflation angetrieben wird, ist in die Höhe geschnellt, so dass er anfällig für Korrekturen ist, wie wir in den letzten Tagen gesehen haben. Schließlich sind die Inflationsbreakevens rapide von 0,6% auf 1,6% gestiegen und weisen nun einen negativen Carry auf, wobei die tatsächliche Inflation in diesem Stadium unter der erwarteten Inflation bleibt. Daher ist es derzeit schwierig, Inflationsrisiken mit diesen Anlagen angesichts ihres Risikos und ihrer Kosten abzusichern.

Zwei Lösungen scheint es noch zu geben: Die erste besteht darin, inflationsgebundene Anlagen dynamisch anhand von Daten und Nachrichten (unsere Nowcasters und Newscasters) zuzuordnen, um ein längeres Engagement in diesen kostspieligen Hedges zu begrenzen. Die zweite besteht darin, positive Carry-Risikoprämien zu suchen, die historisch gesehen gut auf die Inflation reagieren. Dies ist zum Beispiel bei Fremdwährungsbasierten Carry-Strategien der Fall. Zum jetzigen Zeitpunkt empfehlen unsere Indikatoren eine Übergewichtung des Energiemarktes – mit begrenzter Überzeugung – und eine neutrale Position bei den verbleibenden, gegen Inflation abgesicherten Anlagen. Währungs-Carry-Strategien bieten derzeit weiterhin negative Renditen, ein weiterer Beweis dafür, dass die Inflation in diesem Stadium eher ein Risiko als ein Szenario darstellt.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Unigestion SA – Geneva Headquarters, 8C Avenue de Champel, PO Box 387, 1211 Geneva 12, Switzerland, Tel: +41 22 704 41 11, www.unigestion.com/de/

Die Märkte schwelgen im Rausch der Rekorde, Corona ist vergessen, genau wie der Absturz nach den Lockdowns.

 

Dabei haben sich die Märkte real betrachtet nicht erholt, notieren zum Teil noch weit unter ihren früheren Hochs. „Das zeigt sich, wenn man die Kurse einmal auf einen Sachwert wie Gold indexiert“, sagt Ivan Mlinaric, Geschäftsführer der Quant.Capital Management GmbH.

Wird Gold als Maßstab angelegt, steht etwa der Dax erst wieder bei rund 80 Prozent seines Wertes zum Jahreswechsel. Der S&P 500 hat etwas mehr, der Nikkei etwas weniger zugelegt, der Euro STOXX 50 steht sogar noch unter 75 Prozent seines Jahresstarts. „Damit wird deutlich, dass die Erholung vor allem eine monetäre Aufblähung darstellt, keine Wertsteigerung“, sagt Mlinaric.

„Währungen sind wegen der gewaltigen Gelddruckaktionen kein idealer Maßstab mehr“, sagt Mlinaric. Die Zentralbanken haben in der Pandemie-Krise die Geldmengen so stark ausgeweitet, dass ein Vergleich in die Irre führen muss. „Die nominelle Entwicklung der Aktienmärkte spiegelt die tatsächliche Lage der meisten Unternehmen nur ungenügend wider.“ Hier ist zwar eine Erholung spürbar, diese verläuft aber deutlich weniger rasant.

Eine realistischere Entwicklung der Aktienkurse lässt sich zeigen, wenn Währungen aus der Rechnung genommen werden. „Sie durch Gold zu ersetzen ist naheliegend, denn dessen Menge hat sich im Zuge der Pandemie-Aktionen nicht vergrößert“, so Mlinaric. Wird jetzt die nominelle Entwicklung der Aktienmärkte an die Entwicklung des Goldpreises angepasst, relativiert sich die Erholung der führenden Indizes deutlich.

„Insoweit scheinen die nominellen Anstiege der Aktienmärkte eher ein Ausdruck sehr schwacher Währungen zu sein“, sagt Mlinaric. „Auch wenn die Inflationszahlen das noch nicht anzeigen: Die Gelddruckwut der Zentralbanken wird zu einem Risiko für die realen Werte der Investoren.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Quant.Capital Management GmbH, Speditionstraße 17, D-40221 Düsseldorf, Tel: +49 (0)211.635512-0, www.quantcapital.de

Zweiter Infrastrukturfonds mit Zielvolumen 800 Mio. € aufgelegt

 

Die MEAG hat nach dem erfolgreichen und nahezu vollständigen Investitionsaufbau für den MEAG Infrastructure Debt Fund I (661 Mio. €)  und aufgrund der weiterhin hohen Nachfrage institutioneller Investoren einen zweiten Infrastrukturfonds aufgelegt und zum Vertrieb zugelassen. Der Fonds wird als Reserved Alternative Investment Fund (RAIF) in der Rechtsform einer luxemburgischen Kommanditgesellschaft S.C.S. institutionellen Anlegern zur Verfügung stehen.

Anlageziel des zweiten Infrastrukturfonds mit einem Zielvolumen von 800 Mio. € ist der Erwerb eines attraktiven Ertragsprofils. Erreicht wird dies durch die selektive Anlage in ein Portfolio bestehend aus Infrastruktur-Fremdkapitalinvestitionen. Der Kapitalerhalt und die höhere Attraktivität gegenüber vergleichbaren Assetklassen sind dabei zentrale Prämissen. Die Investitionsobjekte können sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden, jedoch überwiegend im laufenden Betrieb (“Brownfield”).

Das Investitionsuniversum deckt dabei alle Bereiche des Infrastrukturspektrums ab. Die prominentesten Sektoren sind Transport und Verkehr, Energie, Kommunikation sowie soziale Infrastruktur wie beispielsweise Schulen und Krankenhäuser. Bei der Projektauswahl in der Due Diligence werden neben technischen Aspekten insbesondere ESG-Kriterien berücksichtigt. Munich Re hat sich der Einhaltung der Grundsätze für verantwortungsvolles Investieren der Vereinten Nationen (UN PRI) verpflichtet; entsprechend wird auch das Portfolio des Fonds konsequent nach ESG-Kriterien ausgerichtet.

Frank Becker, Geschäftsführer der MEAG, zuständig für institutionelle Kunden, sagt: „Wir sind aufgrund des hohen Zuspruchs, auf den unser erster Infrastrukturfonds gestoßen ist, sehr zuversichtlich, dass wir angesichts des anhaltenden Niedrigzinsumfelds  institutionelle Investoren aus dem In- und Ausland auch für unseren zweiten Fonds begeistern können.”

Holger Kerzel, Geschäftsführer der MEAG, zuständig für die illiquiden Kapitalanlagen, sagt: „Finanzierungen in Infrastrukturprojekte bieten bei guter Auswahl im Vergleich zu Anleihen eine lohnende Illiquiditätsprämie. Die Risiken der einzelnen Projekte analysieren wir sehr sorgfältig und legen hohen Wert auf die Erfüllung von Nachhaltigkeitskriterien. Unser Team Infrastruktur-Fremdkapital hat die dafür nötige Erfahrung und Analysekompetenz. Die technischen Experten und Ingenieure der Munich Re unterstützen uns in der Due Diligence.“

Die praktische Erfahrung der MEAG gründet sich auf ca. 60 Projekte, in die für Munich Re und seit 2018 auch für Kunden außerhalb des Konzerns investiert worden ist. Die Transaktionen entstammen einer Investitionspipeline von etwa 700 Projekten und eignen sich aufgrund der Sicherheit und planbarer Erträge daher sehr gut für alle institutionellen Anleger, welche attraktive laufende Erträge aus Investitionen mit guter Bonität suchen.

“Wir sind bestens in der Lage die hohe Nachfrage der Investoren zu bedienen, denn durch die umfangreiche Deal-Pipeline kann das gezeichnete Volumen zeitnah und effizient allokiert werden. Die Liste der zur Prüfung und Investition anstehenden Projekte ist lang und das Team arbeitet im Akkord, um die Projekte akkurat und sorgfältig abzuarbeiten”, sagt Thomas Bayerl, Head of Illiquid Assets Debt.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

MEAG MUNICH ERGO AssetManagement GmbH, Am Münchner Tor 1, 80805 München, Tel: +49 (0)89 24 89-0, www.meag.com

Die Turbulenzen an den Aktienmärkten infolge der COVID-19-Krise führen zu neuen Rekordzahlen in Handelsaktivitäten und Umsätzen im deutschen Wertpapiermarkt, speziell für „Online-Broker“.

 

Die aktuelle Analyse „Online-Wertpapier-Brokerage 2020“ der internationalen Strategieberatung Oliver Wyman kommt zu dem Schluss, dass Erlöse von mehr als 1 Milliarde Euro pro Jahr für Orderprovisionen und sonstige Gebühren der Online-Broker anfallen. Die Berater erwarten ein nachhaltiges Wachstum des zugrundeliegenden Marktes und bemessen eine Ertragskraft von jährlich rund 10 Milliarden Euro für den deutschen Wertpapiermarkt für Privathaushalte. Bestehende Akteure stehen zunehmend durch neue „Low Cost-Broker“ unter Beschuss und damit unter Druck, ihre strategische Stoßrichtung festzulegen. Der Kampf um die nächste Milliarde Erlöse ist eröffnet.

Auch wenn COVID-19 zumeist mit Negativeffekten verbunden wird, gibt es auch Profiteure dieser Krise. So vermelden Anbieter von Wertpapiertransaktionen, getrieben durch die hohe Volatilität an den Finanzmärkten, im ersten Halbjahr 2020 stetig neue Rekordstände in ihren durchgeführten Transaktionszahlen und Erlösen. Darüber hinaus ist die Dynamik in der Branche nachhaltig hoch: Der Anbieter Flatex hat die Übernahme des niederländischen Wettbewerbers Degiro angekündigt und baut damit eine paneuropäische Präsenz auf. Aus den USA kommend werden „Null-Euro-Gebühren“-Modelle populär und kommen nun in Gestalt neuer FinTechs, sogenannter „Low-Cost-Broker“ mit Namen wie Trade Republic, justTrade oder Scalable Capital auch in Deutschland auf den Markt. Die etablierten Geschäftsmodelle der existierenden Anbieter stehen damit unter Beschuss.

„COVID-19 und die damit verbundene Aktivität sowie die entstehenden Erlöse hat die Wertpapier-Broker in Deutschland um mindestens zwei Jahre nach vorne katapultiert“, sagt Matthias Hübner, Partner und Leiter des deutschen Asset Management-Geschäfts bei Oliver Wyman. „Leider wird das bestehende Geschäftsmodell auf Dauer durch einen anhaltenden Preis- und Kostendruck nicht fortführbar sein und der Markt für pure Online-Brokerage in Deutschland für sich zu schmal bleiben“, ergänzt Philipp Bulis, Engagement Manager und Brokerage-Experte bei Oliver Wyman.

Die internationale Strategieberatung Oliver Wyman hat diesen bisher wenig beachteten Markt in Deutschland in ihrer nun veröffentlichten Studie „Online-Wertpapier-Brokerage 2020“ eingehend untersucht und bietet erstmalig einen Überblick, ordnet relevante Anbieter ein und zeigt Ertragshebel sowie strategische Optionen für Anbieter auf, um auch in Zukunft am Markt bestehen zu können.

Angriff auf die bestehenden 10 Milliarden Euro Erträge pro Jahr

Dies schafft die Notwendigkeit für bestehende wie neue Anbieter, ihre strategische Stoßrichtung festzulegen und sich über das eigene Ambitionsniveau bewusst zu werden. Zum einen besteht eine strategische Option in der defensiven Konsolidierung mit dem Ziel, das Geschäft nicht weiter auszubauen, aber kostenschonend beizubehalten. Zum anderen gibt es die Stoßrichtung der progressiven Transformation, das heißt die Kundenbasis hin zur kritischen Masse weiter auszubauen und die Kundenschnittstelle breiter als heute zu besetzen und sich damit gegenüber dem Kunden als digitaler Anbieter rund um Vermögens-, Spar- und Investmentfragen zu positionieren. Möglichkeiten wären eine Expansion in verwandte Kundengruppen und -Angebote wie zum Beispiel die Anlageberatung und/oder eine intelligentere Verzahnung mit dem restlichen Bankangebot.

„Online-Broker haben mit dem Kundenzugang und der regelmäßigen Interaktion einen entschiedenen Wettbewerbsvorteil“, sagt Dr. René Fischer, Partner bei Oliver Wyman. „Mit diesem sind sie in der Pole Position, um sich in Vermögensfragen als breiter Anbieter gegenüber dem Kunden zu positionieren und damit auf die 10 Milliarden Erträge des breiten Marktes zu zielen“.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Oliver Wyman, Marstallstraße 11, D-­80539 München, Tel.: 089 939 49 763, Fax: 089 939 49 515, www.oliverwyman.de

Privatvermögen in der Eurozone ist im ersten Quartal um 3 % oder 771 Mrd. Euro gesunken

 

Die weltweite Corona-Pandemie hat massive Auswirkungen auf das Finanzvermögen und das Sparverhalten privater Haushalte in Europa. Demnach hat sich das Kapital der Europäer um insgesamt rund 771 Mrd. Euro oder 3,0 % gegenüber Dezember 2019 reduziert. Deutsche kamen mit einem Verlust von 128 Mrd. Euro oder 2,0 % vergleichsweise gut davon. Per Ende Juni ist das Finanzvermögen der Deutschen dank Erholung der Kapitalmärkte und hohen Neuanlagen laut Prognose bereits wieder auf Rekordniveau.

Das zeigt die Analyse “Unser Geld & COVID-19” der ING Deutschland. Dazu wurden durch Barkow Consulting Daten der Deutschen Bundesbank, der Deutschen Börse, der EZB, des statistischen Bundesamts (destatis) und von Eurostat ausgewertet. Der Ausblick für das erste Halbjahr wurde auf Basis der Entwicklung der Kapitalmärkte mit Hilfe statistischer Schätzverfahren ermittelt.

Erwartet heftig hat sich die Corona-Pandemie im ersten Quartal auf das Finanzvermögen privater Haushalte der Eurozone ausgewirkt. Obwohl über 165 Mrd. Euro neu in Finanzanlagen geflossen sind – und damit soviel wie seit 2007 nicht mehr in einem Jahresanfangsquartal -, hat sich ihr Gesamtwert kapitalmarktbedingt um 771 Mrd. Euro oder um 3,0 % gegenüber Dezember 2019 auf 25,1 Bio. Euro reduziert. Das war der mit Abstand höchste Finanzvermögensverlust binnen drei Monaten in den letzten 20 Jahren. Zum Vergleich: Der zweitgrößte Quartalsverlust betrug im ersten Quartal 2001 “nur” 2,6 %. Ursächlich war damals das Platzen der Dotcom-Blase. Das stärkste Minus in der Finanzkrise lag im ersten Quartal 2008 lediglich bei 2,3 %.

Deutsche kommen relativ gut davon

Deutsche Bürgerinnen und Bürger sind im ersten Quartal noch vergleichsweise glimpflich davongekommen, sie verloren 2,0 % bzw. 128 Mrd. Euro auf 6,34 Bio. Euro. Grund dafür ist der vergleichsweise hohe Anteil an Bankeinlagen inkl. Bargeld (41 % vs. Eurozone 35 %) und Versicherungen (37 % vs. Eurozone 35 %), die entweder gar nicht oder nur in geringem Maße auf Schwankungen des Kapitalmarktes reagieren. Der Anteil an Aktien, die stark mit dem Kaptalmarkt schwanken, ist entsprechend geringer (10 % vs. Eurozone 17 %).

Auch in der historischen Einordnung ergibt sich für Deutschland ein relativierendes Bild: So gab es im Rahmen der dotcom-Blase zwei Quartale (Q3/2001 und Q3/2002), in denen Deutsche mit 2,6 % und 2,3 % noch höhere Vermögenseinbußen hinnehmen mussten. Die Bewertungsexzesse bei den Aktien am Neuen Markt hatten augenscheinlich auch beim Finanzvermögen ihre Spuren hinterlassen.

Griechen am stärksten betroffen

Insgesamt haben Bürgerinnen und Bürger aus 16 der 19 Eurozone-Länder im ersten Vierteljahr Vermögenseinbußen hinnehmen müssen. Am heftigsten betroffen war Griechenland mit minus 11,0 % gegenüber dem Vorquartal, im Wesentlichen bedingt durch überdurchschnittlich hohe Verluste des Aktienvermögens. Auf den weiteren Plätzen folgen Italien mit minus 5,1 % und Belgien mit minus 4,4 %. Andererseits konnten litauische, holländische und zypriotische Einwohner ihr Vermögen sogar im gleichen Zeitraum noch um 5,5 %, 3,3 % bzw. 0,5 % gegenüber dem Vorquartal steigern.

Nahezu alle Länder im Plus gegenüber Vorjahr

Betrachtet man den Nettoeffekt im ersten Quartal 2020 verglichen mit den vergangenen 12 Monaten, also die Summe aus Mittelzuflüssen (Einzahlungen) und Wertentwicklung (Rendite), liegt der gesamte Euroraum weiterhin mit 1,4 % im Plus. Gleiches gilt für fast alle Einzelländer. Mit Griechenland, Italien, Belgien und Spanien liegen nur vier von 19 Ländern auch gegenüber dem Vorjahreswert im roten Bereich.

Bargeld und Aktien in der Krise gefragt

Die kürzlich vorgelegte ING Studie Wie Krisen das Sparverhalten der Deutschen verändern hat gezeigt, dass deren Anlageverhalten bereits in der Vergangenheit maßgeblich von Krisen beeinflusst wurde. Und so hat auch die Corona-Pandemie schon jetzt deutliche Spuren in der Geldanlage hinterlassen.

Obwohl zuletzt als Zahlungsmittel von abnehmender Bedeutung, hat Bargeldsparen im ersten Quartal mit Abstand am meisten zugelegt. Mit einem Rekordvolumen von 20 Mrd. Euro ist mehr als jeder fünfte neue Spar-Euro, also 22 %, in den Sparstrumpf geflossen. Zum Vergleich: Der Bargeldumlauf im Euroraum ist im ersten Quartal um 49 Mrd. Euro angestiegen. Insofern ist mehr als 40 % des zusätzlichen Bargeldumlaufs in den Portemonnaies der Deutschen oder bildlich unter ihrem Kopfkissen gelandet.

Ebenfalls deutlich gestiegen sind Aktien-Investments mit 14 Mrd. Euro oder 15 % des Sparvolumens. Der große Verlierer des ersten Quartals hingegen waren die Bankeinlagen, die mit 5 % des Sparvolumens so wenig neues Geld anziehen konnten wie seit 15 Jahren nicht mehr.

“An den Mittelzuflüssen in den einzelnen Kategorien kann man die Präferenzen verschiedener Anlegertypen erkennen. Während für vorsichtige Sparer nur Bargeld sicher genug schien, haben chancenorientierte Anleger vermehrt auf Wertpapiere gesetzt”, erläutert Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen & Anlegen, bei der ING Deutschland. “Im ersten Halbjahr verzeichneten wir einen Boom im Wertpapierhandel: Unsere Kundinnen und Kunden haben so viel gehandelt, wie noch nie. Auch die Anzahl der Depot-Neueröffnungen erreichte einen Rekordwert.”

Ausblick: Deutsches Finanzvermögen bereits wieder auf Rekordniveau

So heftig und unerwartet die Corona-Pandemie einschlug, so schnell scheint ihr negativer Effekt auf das Finanzvermögen auch schon wieder verpufft. Mit der Erholung der Kapitalmärkte und weiterhin sehr hohen Neuanlagen stieg das Finanzvermögen in Deutschland um schätzungsweise 3,4 % oder 212 Mrd. Euro auf einen neuen Rekordwert von 6,55 Bio. Euro per Ende Juni 2020. Innerhalb eines Quartals ist dies der höchste absolute Vermögensanstieg aller Zeiten sowie der dritthöchste prozentuale Anstieg der letzten 20 Jahre.

Thomas Dwornitzak von der ING Deutschland sagt: “Vor allem die höheren Aktieninvestments im ersten Quartal haben sich bereits im Folgequartal ausgezahlt. In der aktuellen Niedrigzinsphase werden viele Kunden vom Sparer zum Anleger. Sie nehmen vor allem das Angebot, mit kleinen Beträgen regelmäßig in Wertpapiere zu investieren, als sinnvolle Alternative an.”

 

Verantwortlich für den Inhalt:

ING-DiBa AG, Theodor-Heuss-Allee 2, 60486 Frankfurt am Main, Tel: 069/50 50 90 69, www.ing.de

Weltweit gingen die Dividenden im zweiten Quartal um 108,1 Mrd. USD auf 382,2 Mrd. USD zurück

 

Die frappierende Unterbrechung des Alltagslebens im abgelaufenen Quartal wirkte sich in ebenso dramatischer Weise auf die Dividenden aus. Die jüngsten Daten des Global Dividend Index von Janus Henderson zeigen einen Rückgang der Gesamtausschüttungen um 108,1 Mrd. USD auf 382,2 Mrd. USD – das ist der zweitniedrigste Quartalswert seit 2012. Der Rückgang der Gesamtdividenden um 22,0% bzw. auf bereinigter Basis um 19,3% war bei Weitem der stärkste Quartalsrückgang seit der globalen Finanzkrise. Mehr als ein Viertel (27%) der ausschüttenden Unternehmen kürzte im 2. Quartal die Dividenden, mehr als die Hälfte strich sie ganz.

Der Index fiel somit auf 182,2 Punkte, ein Niveau, das er zuletzt im zweiten Quartal 2018 erreicht hatte. Die Dividendenausschüttungen fielen in allen Regionen der Welt, außer in Nordamerika. Letzteres ist vor allem der soliden Verfassung kanadischer Unternehmen zu verdanken. Die Schwankungsbreite zwischen den einzelnen Ländern und Branchen war sehr hoch. Am schlimmsten betroffen waren Europa und Großbritannien, wo die Ausschüttungen auf bereinigter Basis um 40% gekürzt wurden.

In Deutschland zeigten sich die Unternehmen optimistischer als in den Nachbarstaaten. Ihre Ausschüttungen verringerten sich auf bereinigter Basis um lediglich USD 7,25 Milliarden beziehungsweise 19%. Weniger als die Hälfte der deutschen Unternehmen im Index senkten oder strichen ihre Dividende. Dass mit Ausnahme der Deutschen Bank keines der Geldinstitute Kürzungen vornahm, half das Minus zu begrenzen. Allerdings sind auch nur wenige Banken aus Deutschland im Index vertreten, was der ausgesprochen schwachen Performance der deutschen Kreditwirtschaft in den letzten Jahren zuzuschreiben ist. Die größten negativen Einzelbeiträge kamen von der Immobiliengesellschaft Vonovia und von Adidas. BMW kürzte seine Dividende um ein Drittel. Unterdessen zahlte Daimler im Juli seine Dividende. Was VW tun wird, bleibt abzuwarten. Die Standhaftigkeit der großen deutschen Versicherungskonzerne gegenüber den Wünschen der Politik verhinderte einen deutlichen Rückgang der Dividenden in dem Sektor. Das fiel vor allem deshalb ins Gewicht, weil die Allianz der größte deutsche Dividendenzahler ist. Weltweit belegte das Unternehmen im 2. Quartal Platz vier. Drei weitere deutsche Konzerne landeten in den Top 20: BASF (12.), Deutsche Telekom (13.) und Bayer (17.).

In Frankreich, Europas größtem Dividendenzahler, sanken die Gesamtdividenden dagegen auf das niedrigste Niveau seit mindestens zehn Jahren, allerdings wird ein Teil der entgangenen Auszahlungen im Jahresverlauf nachgeholt werden. Am anderen Ende der europäischen Skala sind die Ausschüttungen in der Schweiz im Jahresvergleich fast unverändert. In Asien war Australien am meisten betroffen, und diese Entwicklung dürfte sich im dritten und vierten Quartal fortsetzen. Japan dagegen war von den Kürzungen relativ wenig betroffen.

Die Branchentrends zeigten, dass die Sektoren Gesundheit und Kommunikation gegen Senkungen immun waren, während Unternehmen des Finanzsektors und des Sektors zyklische Konsumgüter am anfälligsten waren.

Janus Henderson hat seine Best- und Worst-Case-Szenarien für 2020 auf Basis der Q2-Zahlen revidiert. Die Erwartungen des Teams, welche Dividenden gekürzt und welche sicher sein würden, erwiesen sich zwar als richtig, nun besteht aber mehr Klarheit darüber, wie sich Unternehmen, deren Ausschüttungen Janus Henderson als „gefährdet“ einschätzte, verhalten werden. Die Bandbreite von -15% bis -35% Rückgang auf bereinigter Basis, von der das Team vor drei Monaten ausging, als noch viel weniger Gewissheit herrschte, verengt sich somit.

Im Best Case-Szenario sieht Janus Henderson nun für 2020 einen Dividendenrückgang um 19% auf bereinigter Basis, was einem absoluten Rückgang um 17% entspricht. Somit ergibt sich im besten Fall eine Ausschüttung von 1,18 Billionen USD. Im Worst-Case-Szenario sieht Janus Henderson einen Rückgang von 25% auf bereinigter Basis, was einem Gesamtrückgang von 23% entspricht. Damit würde die Ausschüttung 1,1 Billionen USD betragen. Dies bedeutet, dass nicht nur die Unsicherheit geringer geworden ist, sondern sich auch der geschätzte Mittelwert um zwei Prozentpunkte verbessert hat. Dennoch wird 2020 das schlechteste Jahr mindestens seit der globalen Finanzkrise.

Daniela Brogt, Head of Germany and Austria bei Janus Henderson, sagte: „Die meisten europäischen Unternehmen schütten nur einmal jährlich im zweiten Quartal aus, sodass die Streichung einer Dividende sich überproportional auf die Jahresausschüttung auswirkt. Gleichzeitig bedeutet dies aber, dass es 2021 in Europa eine kräftige Erholung geben wird. Deutschland schnitt besser ab als die meisten seiner Nachbarn, liegt aber dennoch in einer der am stärksten in Mitleidenschaft gezogenen Regionen und weist eine relativ hohe Exposition bei den stärker betroffenen Sektoren Nicht-Basiskonsumgüter und Industrie auf.

Daran zeigt sich die Notwendigkeit eines global und nach Sektoren diversifizierten Ansatzes bei der ertragsorientierten Anlage. Manche Ausschüttungen werden nur aufgeschoben. Wir können schon jetzt beobachten, dass einige Unternehmen wieder Dividenden ankündigen, allerdings mit einer großen Unsicherheitsspanne. Einige der aufgeschobenen Ausschüttungen werden noch vollständig ausgezahlt werden, andere mit einem Abschlag, und wieder andere werden gänzlich gestrichen werden.

Die große Frage lautet, was geschieht, wenn die Unternehmen in Nordamerika im 4. Quartal die Dividenden für 2021 festsetzen. Bislang deutet alles darauf hin, dass die Kürzungen in Nordamerika weniger drastisch ausfallen werden als in Europa, Großbritannien und Australien. Zu verdanken ist dies geringeren Ausschüttungsquoten und der Fähigkeit der Unternehmen, einen Großteil des Schocks aufzufangen, indem sie Aktienrückkäufe reduzieren. Wir gehen weiterhin davon aus, dass Japan, Asien und einige Schwellenländer weniger stark betroffen sein werden. Dort ist allerdings auch eine verzögerte Reaktion wahrscheinlich, was das Wachstum 2021 beeinträchtigen wird.

Trotz der Kürzungen erwarten wir weiterhin Dividenden von über 1 Billion USD in diesem und im nächsten Jahr. Ein vorübergehender Dividendenstopp verändert nicht den fundamentalen Wert eines Unternehmens, kann aber kurzfristig die Stimmung belasten.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Janus Henderson Investors, Tower 185, 25th floor, Friedrich-Ebert-Anlage 35-37, D-60327 Frankfurt am Main, Tel: +49 69 86003 0,Fax: +49 69 86003 355, www.janushenderson.com

Aktuelle Markteinschätzung von Marco Benischke, Fonds Advisory und Produktmanagement der LAUREUS AG PRIVAT FINANZ

 

Krise, welche Krise? Ein Blick auf den NASDAQ 100 legt die Vermutung nah, dass die Corona-Pandemie schon längst Geschichte ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Vor allem in den USA weist die Zahl der neuinfizierten Personen mit dem Covid-19-Virus ein nach wie vor Besorgnis erregend hohes Niveau auf. Dennoch präsentiert sich der US-Technologie-Index schon seit Monaten in einer erstaunlich robusten Verfassung. Konkret bedeutet dies: Seit Jahresbeginn hat der NASDAQ 100 um etwa 30 Prozent an Wert zulegt, seit dem Tief im März dieses Jahres beträgt das Plus sogar beachtliche rund 60 Prozent.

Coronavirus macht US-Wirtschaft zu schaffen

Zwar machen die Auswirkungen des Coronavirus auch den USA schwer zu schaffen; im zweiten Quartal ist das Bruttoinlandsprodukt auf das Jahr hochgerechnet um historische 32,9 Prozent eingebrochen. Doch einige Konjunkturindikatoren wie beispielsweise die bedeutenden US-Einkaufsmanagerindizes signalisieren, dass der US-Wirtschaftsmotor inzwischen wieder deutlich an Dynamik gewonnen hat.

Wachstumspotenzial für NASDAQ-Unternehmen kann sich sehen lassen

Der intakte Technologie-Trend hat durch die Coronakrise hingegen kaum Kratzer abbekommen. Im Gegenteil, denken Sie nur an die für die zahlreichen Homeoffice-Arbeitsplätze benötigte Hard- und Software und die vielen Videokonferenzen. Auch auf lange Sicht ist nicht zu erwarten, dass die Digitalisierung an Schwung verlieren wird. Das Internet der Dinge, die Entwicklungen rund um Industrie 4.0 oder autonomes Fahren sind allesamt an Bedeutung gewinnende Entwicklungen. Und: Da die Umsetzung dieser Trends häufig nur mit im NASDAQ 100 notierten Unternehmen umzusetzen ist, könnte der Aufwärtstrend des Technologiebarometers noch eine Weile anhalten. Kurz- und mittelfristig dürfte auch die extrem lockere Geldpolitik den Aktienmarkt zusätzlich stützen, sind attraktive Alternativen zu Aktien doch aufgrund der niedrigen Zinsen recht rar.

Aber: Der Kapitalmarkt – um ein altes Börsen-Bonmot zu bemühen – ist keine Einbahnstraße. Das gilt auch für den NASDAQ 100. Mit anderen Worten: Die Wachstumsaussichten der NASDAQ-Unternehmen machen auf lange Sicht zwar durchaus Mut. Dass die US-Technologiewerte von einem Hoch zum nächsten klettern werden, sollten Anleger nun aber nicht erwarten. Zum einen ist es inzwischen kein Geheimnis mehr, dass der technische Fortschritt weiter an Bedeutung gewinnen wird. Dies bedeutet auch, dass die hohen Erwartungen schon bei zahlreichen NASDAQ-Unternehmen in den Kursen eingepreist sind. Hinzu kommt, dass der NASDAQ 100 im Vergleich zu anderen Indizes relativ ambitioniert bewertet ist.  Darüber hinaus sind natürlich auch die US-Technologiekonzerne nicht immun gegen Verwerfungen. Halten die globalen Unsicherheiten an oder nehmen schlimmstenfalls weiter zu, werden die damit einhergehenden Korrekturen am Aktienmarkt auch vor dem NASDAQ 100 nicht Halt machen.

Mögliche Kurskorrektur zum Einstieg nutzen

Für Anleger sind solche Korrekturen aber kein Ärgernis, sondern eine Chance. Da die mittel- und langfristigen Perspektiven vielversprechend sind, sollten solche Rücksetzer als antizyklische Zukäufe genutzt werden. Allerdings sollten Anleger trotz der guten Aussichten nicht alles auf einer Karte setzen, sondern wohl dosiert investieren. Die Krise hat einmal mehr gezeigt, wie schnell und unerwartet unvorhersehbare Ereignisse zu kräftigen Korrekturen führen können. Es ist daher mehr als ratsam, dass Anleger ihre Ersparnisse breit streuen und entsprechend ihrer individuellen Anlagestrategie ihrem Portfolio weitere Wertpapiere und Asset-Klassen beimischen. So bieten sich unter anderem Aktien global agierender Unternehmen, Staats- und Unternehmensanleihen aus Industriestaaten und Schwellenländern sowie Alternative Investments für ein breit aufgestelltes und zukunftsorientiertes Depot an. Für Anleger, die keine Zeit, kein Interesse oder nicht über das notwendige Wissen verfügen, um ein vielversprechendes und diversifiziertes Depot in Eigenregie aufzubauen, bieten sich als Alternative vermögensverwaltende Lösungen, wie beispielsweise ein Multi-Asset-Fonds, an.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Laureus AG Privat Finanz, Ludwig-Erhard-Allee 15, D-40227 Düsseldorf, Tel: 0211 / 16098­0, www.laureus­ag.de

Kommentar von Mobeen Tahir, Associate Director, Research, WisdomTree

 

Am Dienstag, dem 11. August, fiel der Goldpreis um mehr als fünf, der Silberpreis um fast 15 Prozent. Die Anleger fragten sich daher, ob eine wesentliche Veränderung der Marktstimmung eingetreten war. Sind defensive Absicherungen nicht mehr erforderlich? Wie wichtig sind Gold und Silber bei einer sich aufhellenden Risikostimmung? Ein Blick auf den breiteren Markt und die wirtschaftlichen Fundamente kann bei der Beantwortung dieser Fragen helfen.

Wie haben sich andere defensive und risikoreiche Anlagen seit dem denkwürdigen Tag im August verhalten?

Defensive Anlagen wie der US-Dollar erholten sich an diesem Tag. Das löste den anfänglichen Ausverkauf anderer Safe-Haven-Anlagen aus, wobei der Dollar seine Erholung jedoch nicht aufrechterhalten konnte und im bisherigen Jahresverlauf schwach bleibt. Der Dollar-Währungskorb fiel seit Jahresbeginn um etwa 3,7 Prozent. Die Renditen 10-jähriger US-Anleihen legten an drei Tagen seit dem 11. August um über 10 Basispunkte zu. Sie bleiben aber mit rund 0,68 Prozent nahe den Rekordtiefstständen, verglichen mit rund 1,9 Prozent zu Jahresbeginn.

Risiko-Assets: Der S&P 500 verläuft seit dem Tag weitgehend flach, befindet sich aber seit März allgemein auf einem stetigen Aufwärtstrend. Der Euro Stoxx 50 Index hat den S&P 500 Index seit dem 11. August übertroffen und verzeichnet seit dem Schlusskurs vom 10. August ein Plus von etwa 1,4 Prozent (in EUR ausgedrückt).

Wie wird sich eine Veränderung der Wirtschafts- und Risikostimmung auf die Vermögensmärkte auswirken?

Sollte sich die Stimmung hinsichtlich des Wirtschaftswachstums verbessern, werden Risikoanlagen, wie Aktien und zyklische Rohstoffe, profitieren. Und angesichts eines Rückzugs bei Staatsanleihen wird Gold als Absicherung gegen einen eventuellen Anstieg der Inflation weiterhin gefragt sein. Silber wird aufgrund seiner hohen Korrelation mit Gold [1] und der starken industriellen Nachfrage [2] weiterhin eine vorsichtige Investitionsmöglichkeit bei der zyklischen Erholung bieten.

Sollte sich die Stimmung verschlechtern, wäre dies für Risikoanlagen natürlich nicht förderlich. Gleichwohl haben die US-Aktien seit Jahresbeginn dank der starken politischen Unterstützung und der Stärke des Technologiesektors eine beachtliche Widerstandsfähigkeit gezeigt. Ein trüberer Wirtschaftsausblick wird Gold und Silber mit ihren defensiven Eigenschaften ins Spiel bringen.

Hat sich die Stimmung letzte Woche geändert?

Die Stimmung – sowohl unter Ökonomen als auch auf den Märkten – hat sich seit dem Höhepunkt der Krise im März verbessert. Die Veröffentlichung der ZEW-Wirtschaftswachstumserwartungen für die USA und die Eurozone am Dienstag, den 11. August, deutet lediglich auf eine Fortsetzung dieses Trends hin. Die Umkehrung des CBOE-Volatilitätsindex (VIX) seit März zeigt ein ähnliches Bild des zunehmenden Vertrauens in die Märkte. Somit hat sich die Stimmung in der vergangenen Woche nicht verändert, sondern den seit März eingeschlagenen Weg fortgesetzt.

Nach der deutlichen Verschlechterung im zweiten Quartal wird die Erholung der Weltwirtschaft wahrscheinlich langsam und langwierig sein. Eine allmähliche Verbesserung der wirtschaftlichen Stimmung und ein herausfordernder Ausblick schließen sich nicht gegenseitig aus. Vielmehr stellen die Bestandteile einer stetigen, U-förmigen wirtschaftlichen Erholung unser zentrales Szenario bei WisdomTree dar.

Gold und Silber machen in dieser Woche bereits Gewinne, was hervorhebt, dass beide Edelmetalle zu den integralen Bestandteilen eines diversifizierten Portfolios gehören. In einem Zeitalter niedriger bis negativer Zinssätze und der Unsicherheit, die mit der Erholung der Weltwirtschaft einhergeht, bieten sie Ausgewogenheit, indem sie an den Aufwärtsrisiken partizipieren, aber auch Schutz vor den Abwärtsrisiken bieten. Strategische Anleger täten gut daran, die momentane Volatilität zu ignorieren. Taktische Anleger dagegen werden die Kursrückgänge, wie die der letzten Woche, wahrscheinlich als Kaufgelegenheit wahrnehmen.

Sofern nicht anders angegeben, handelt es sich bei den Daten um Quellen von WisdomTree, Bloomberg vom 17. August 2020.

[1] historisch zwischen 0,7 und 0,8

[2] mehr als die Hälfte der Verwendung von Silber stammt aus industriellen Anwendungen wie Elektronik, medizinischen Geräten und Solarstromerzeugung

 

Verantwortlich für den Inhalt:

WisdomTree Ireland Limited, 3 Lombard Street, London EC3V 9AA ,Tel: +44 20 7448 4330, www.wisdomtree.eu

Der Zentrale Immobilien Ausschuss ZIA, Spitzenverband der Immobilienwirtschaft, bewertet den kürzlich vorgelegten Gesetzentwurf zur Ein­füh­rung von elek­tro­ni­schen Wert­pa­pie­ren als einen Meilenstein auf dem Weg hin zum digitalen Kapitalmarkt.

 

„Bislang sind Wertpapiere zwingend urkundlich zu verbriefen“, so ZIA-Vizepräsident Jochen Schenk. „Mit dem e-Wertpapier wird jetzt eine elektronische Alternative geschaffen, die eine Eigentumsübertragung in einem elektronischen Register möglich macht.“

Neben zentral geführten Wertpapierregistern sollen zukünftig auch dezentrale Kryptowertpapierregister eingesetzt werden. Dadurch werden Blockchain-basierte Wertpapieremissionen und -transaktionen in einen verlässlichen aufsichtsrechtlichen Rahmen gegossen.

Die Beschränkung auf Emissionen von Schuldverschreibungen und Anleihen greife allerdings zu kurz. „Der Gesetzgeber sollte – wie bereits in Aussicht gestellt – den Anwendungsbereich auf voll regulierte Fondsvehikel ausweiten“, sagt Schenk. „Dadurch werden neue Impulse gesetzt und der Immobilienfondsstandort Deutschland gestärkt.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

ZIA Zentraler Immobilien Ausschuss e.V.,Hauptstadtbüro, Leipziger Platz 9, 10117 Berlin,Tel: 030 / 20 21 585-0, Fax 030 / 20 21 585-29, www.zia-deutschland.de

Spezialfonds verwalten 1.172 Milliarden Euro für Altersvorsorgeeinrichtungen und Versicherer

 

Der Fondsbranche flossen im ersten Halbjahr 2020 netto 37,9 Milliarden Euro neue Gelder zu. Das entspricht etwa dem Neugeschäft in den Jahren 2018 und 2019, als die Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Juni jeweils rund 40 Milliarden Euro erzielten. Die Zuflüsse im laufenden Jahr entsprechen rund einem Prozent des von der Branche verwalteten Vermögens, das zur Jahresmitte 3.333 Milliarden Euro betrug. Im Vergleich zum Ende des ersten Quartals (3.139 Milliarden Euro) ist das Vermögen – insbesondere aufgrund der sich erholenden Börsen nach deren Einbruch im März – mehr als sechs Prozent gestiegen. Gleichwohl liegt es noch unter dem Rekordstand vom Jahresbeginn, als die Fondsgesellschaften 3.398 Milliarden Euro verwalteten.

Publikumsfonds: Zuflüsse im zweiten Quartal übersteigen Abflüsse im ersten Quartal

Das Neugeschäft der offenen Publikumsfonds vollzog im ersten Halbjahr einen Vorzeichenwechsel. Nach Abflüssen im ersten Quartal von netto 11,4 Milliarden Euro erzielten die Fonds im zweiten Quartal Zuflüsse von 15,7 Milliarden Euro. Die Absatzliste im zweiten Quartal führen Aktienfonds mit 9,8 Milliarden Euro und Mischfonds mit 5,8 Milliarden Euro an. Beide Fondsgruppen verzeichneten noch im ersten Quartal mit 12,3 Milliarden Euro bzw. 1,2 Milliarden Euro die höchsten Abflüsse der Publikumsfonds. Eine Konstante im Neugeschäft der Publikumsfonds sind Immobilienfonds. Ihnen flossen im zweiten Quartal 1,2 Milliarden Euro neue Gelder zu, nachdem sie im ersten Quartal 3,9 Milliarden Euro erzielt hatten. Insgesamt verzeichneten Publikumsfonds von Anfang Januar bis Ende Juni netto 4,3 Milliarden Euro neue Gelder. Dazu steuerten nachhaltige Fonds 7,7 Milliarden Euro bei, während aus nicht nachhaltigen Fonds 3,4 Milliarden Euro abflossen.

Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende Juni ein Vermögen von 1.061 Milliarden Euro in offenen Publikumsfonds. Die volumengrößte Gruppe sind Aktienfonds mit 384 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 36 Prozent. Es folgen Mischfonds mit 302 Milliarden Euro (28 Prozent), Rentenfonds mit 209 Milliarden Euro (20 Prozent) und Immobilienfonds mit 114 Milliarden Euro (11 Prozent).

Spezialfonds: Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen dominieren Neugeschäft

Nachdem offene Spezialfonds mit Zuflüssen von 32,7 Milliarden Euro im ersten Quartal den besten Jahresstart seit 2015 erzielt hatten, flossen im April und Mai 2,5 bzw. 0,8 Milliarden Euro ab. Im Juni verzeichneten sie wieder Zuflüsse von 3,9 Milliarden Euro. Ein Grund für den vorübergehenden Rückgang im Neugeschäft der Spezialfonds ist der gestiegene Liquiditätsbedarf institutioneller Anleger im Rahmen der Corona-Krise. In der Halbjahressicht flossen Spezialfonds insgesamt 33,3 Milliarden Euro zu. Das entspricht fast dem Neugeschäft der beiden Vorjahreszeiträume (erstes Halbjahr 2018: +39,2 Milliarden Euro, erstes Halbjahr 2019: +37,7 Milliarden Euro). Bei den Zuflüssen im laufenden Jahr spielen weiterhin Versicherer und Altersvorsorgeeinrichtungen (z.B. Versorgungswerke, Pensionskassen) die Hauptrolle. Sie legten insgesamt 32,4 Milliarden Euro neu in Spezialfonds an. Beim verwalteten Vermögen der Spezialfonds entfallen 1.172 Milliarden Euro auf diese beiden Anlegergruppen. Das entspricht einem Anteil von 63 Prozent am Gesamtvermögen der Spezialfonds (1.869 Milliarden Euro).

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Die COVID-19-Pandemie hat bereits zuvor bestehende Spannungen weiter verschärft.

 

Einkommensungleichheiten, geopolitischen Diskrepanzen der Großmächte und eine Trennung der Finanzmärkte von der Realwirtschaft, bedingt durch die Interventionen der Zentralbanken, kamen dadurch noch deutlicher zum Vorschein. Die Folge ist ein Paradigmen-Wechsel in der Geldpolitik, der langfristig Bestand haben könnte. Dieser Meinung sind Aidan Yao, Senior Emerging Asia Economist und Jim Veneau, Head of Asian Fixed Income bei AXA Investment Managers.

Die Maßnahmen der Zentralbanken sind leichter zu starten als zu beenden

Inmitten der Pandemie haben die Zentralbanken beispiellose Schritte unternommen, um die Weltwirtschaft vor einem Zusammenbruch und einer noch ausgedehnteren Rezession zu schützen. „Ihr Handeln hat zu einem Paradigmenwechsel in der Geldpolitik geführt“, sagt Yao. Dies zeige sich in der rasanten Ausweitung der Zentralbankenbilanzen, die heute eine breitere Palette an Assets beinhalten und dadurch die Haushaltsdefizite monetarisieren. Mithilfe dieses Vorgehens können Regierungen Liquiditätsspritzen gezielt einsetzen. „Darüber hinaus haben wir einen mutigen Markteingriff gesehen, der es Zentralbanken ermöglicht, nicht nur den Preis des Geldes festzulegen, sondern auch den Wert von Krediten, Aktien und anderen risikoreichen Vermögenswerten zu beeinflussen“, meint Veneau. Zwar sahen die Zentralbanken die Maßnahmen als notwendige Reaktion auf den wirtschaftlichen Schock an. Die Schließung des Liquiditätshahns könnte sich jedoch aus mehreren Gründen als schwieriger erweisen als dessen Öffnung:

Erstens bewege sich die Weltwirtschaft trotz der jüngsten Verbesserung des sequenziellen Wachstums weiterhin auf dünnem Eis. Die meisten Volkswirtschaften dürften erst im späten Verlauf des Jahres 2021 zu ihrem Vorkrisenniveau zurückkehren. Außerdem basiert selbst diese Prognose auf der Einschätzung, dass es sich bei dem Corona-Virus nur um einen einmaligen Schock handelt, der sich angesichts des Wiederanstiegs der Infektionszahlen in den USA und den Herausforderungen der Eindämmung in Schwellenländern wie Brasilien, Mexiko, Russland, Südafrika und Indien als zu optimistisch erweisen könnte.

Zweitens seien die Inflationsaussichten trübe. „Selbst wenn die Inflation ein Comeback erleben sollte, hat die US-amerikanische Zentralbank (Fed) bereits ihre Bereitschaft signalisiert, Preiserhöhungen über den mittleren Wert ihres Zielkorridors zu tolerieren, nachdem das Ziel so lange unterschritten wurde. Infolgedessen könnten die Zentralbanken ohne eine nachhaltig anhaltende Inflation Schwierigkeiten haben, eine Abkehr ihrer derzeitigen politischen Maßnahmen zu rechtfertigen“, sagt Veneau.

Drittens dürfte ein dramatischer Verschuldungsanstieg, der aus den starken Stimuli hervorgeht, paradoxerweise einen Zinsanstieg begrenzen. Die Schuldenquoten der Industrieländer könnten auf 200 oder sogar 300 Prozent des Bruttoinlandsprodukts ansteigen, die Verschuldung des privaten Sektors wird durch die Notfallkredite, die Unternehmen durch die harten Zeiten getragen haben, deutlich steigen. Selbst ein geringer Anstieg der Zinssätze könnte bei diesem Verschuldungsgrad die fragile Erholung der Weltwirtschaft gefährden.

Keine Zentralbank wird dafür verantwortlich sein wollen, den Markt zum Einsturz gebracht zu haben. Wenn man betrachtet, wie viel Liquidität insbesondere seit dem Beginn der quantitativen Lockerungen zu einem lang andauernden Bullenmarkt beigetragen hat, ist es nur schwer vorstellbar, dass die Preise beim Abzug der Liquidität nicht erheblich sinken. Und da Zentralbanken mittlerweile einer der größten Besitzer von vielen risikoreichen Vermögenswerten sind, muss jede ihrer Handlungen auch den potenziellen Schaden für die eigenen Bilanzen im Blick haben.

„Wir sind der Meinung, dass die sehr lockere Geldpolitik inzwischen fest verankert ist. Wenn der aktuelle Konjunkturimpuls nicht ausreichend sein sollte, um die Wirtschaft am Leben zu halten, könnten darüber hinaus nicht nur die Leitzinsen auf absehbare Zeit niedrig gehalten, sondern auch weitere innovativere Instrumente eingeführt werden – etwa der Kauf risikoreicherer Vermögenswerte, Kontrollen der Renditekurve oder negative Zinssätze“, meint Yao. Zinssätze von null oder beinahe-null könnten damit auf absehbare Zeit zum globalen Standard werden.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

AXA Investment Managers Deutschland GmbH, Thomas-Wimmer-Ring 3, 80539 München, Tel: 089 227408, www.axa-im.de

B&K Vermögen, BV&P Vermögen, Kidron Vermögensverwaltung, Liqid Asset Management, SX-Capital und Vermögenskultur AG erzielen Bestwertungen

 

Auswertung von 16.033 Depot-Daten von 90 unabhängigen Vermögensverwaltern zeigt, welche Anbieter ihre Kunden besonders gut und krisensicher aufgestellt haben.

Den kontinuierlich wachsenden Markt der bei der BaFin registrierten unabhängigen Vermögensverwalter zu durchblicken, ist für die meisten Privatanleger kaum machbar. Deshalb hat das Wirtschaftsmagazin ‘Capital’ (Ausgabe 9/2020) zum zweiten Mal gemeinsam mit dem Münchner Institut für Vermögensaufbau (IVA) 16.033 anonymisierte Depot-Daten von insgesamt 90 Vermögensverwaltern in drei Depot-Klassen (konservativ, ausgewogen, chancenorientiert) analysiert, die die führenden Depot-Banken V-Bank und DAB BNP Paribas zur Verfügung stellten.

Bewertet wurden in dem von ‘Capital’ durchgeführten Test jeweils die Portfolio-Struktur, die Produktumsetzung, das Risikomanagement, die Kosteneffizienz und erstmals auch die Performance für das Jahr 2019. Am besten haben demnach die sechs Anbieter B&K Vermögen in Köln, BV&P Vermögen in Kempten, Kidron Vermögensverwaltung, die Berliner Liqid Asset Management, SX-Capital Münster sowie die Münchner Vermögenskultur in allen Kategorien abgeschnitten und erhielten dafür eine Gesamtbewertung von fünf Sternen.

Gute Nachrichten für Anleger: Das Gros der getesteten Anbieter leistet sehr gut Arbeit, auch in Corona-Zeiten. Die Daten der Corona-Krise fließen zwar erst in die nächstjährige Auswertung ein, dennoch lassen sich schon anhand der diesjährigen Analysen verlässliche Aussagen darüber treffen, welche Verwalter ihre Kunden besonders gut und krisensicher aufgestellt haben. Neben den sechs Top-Platzierten lieferten 34 Anbieter über alle Depot-Klassen hinweg im ‘Capital’-Test auffallend gute Ergebnisse ab und erreichten eine Gesamtbewertung von vier Sternen. Darüber hinaus konnten 22 Anbieter in einzelnen Depotkategorien mit fünf Sternen punkten.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Capital Redaktion, G+J Business Channel GmbH, Eupener Straße 70, ­50933 Köln, Tel.: 0221/4908 00, Fax: 0221/5342 563, www.capital.de

Der deutsche Fondsverband BVI fordert die EU-Gesetzgeber auf, die bereits für Ende 2019 geplante Überprüfung der Verordnung über verpackte Anlageinstrumente für Kleinanleger (PRIIPs) umgehend zu starten.

 

Die letzten Monate haben gezeigt, dass sich die eklatanten Mängel bei den Vorgaben zur Wertentwicklung und Berechnung der Kosten im PRIIPs-Informationsblatt (PRIIPs-KID) nur mit Korrekturen in der ursprünglichen Verordnung sinnvoll beseitigen lassen. Eine Überarbeitung der technischen Regulierungsstandards (RTS) allein reicht dafür nicht aus. Der BVI plädiert dafür, die bis Ende 2021 geltende Ausnahme für Publikumsfonds erneut zu verlängern, und zwar bis zur Verabschiedung der neuen Detailvorgaben. „Wir brauchen die Verlängerung der Ausnahme, weil die EU-Kommission es versäumt hat, rechtzeitig Vorschläge zur Überprüfung der PRIIPs-Verordnung vorzulegen“, sagt BVI-Hauptgeschäftsführer Thomas Richter. „Statt den Verordnungstext anzupacken, hat die Kommission die EU-Behörden mit der Überarbeitung der technischen Regulierungsstandards beauftragt. Das ist aber krachend gescheitert. Nun ist es unwahrscheinlich, dass das Verfahren rechtzeitig vor 2022 abgeschlossen werden kann.“ Es sei nicht sinnvoll, den Fondssparern zwischenzeitlich mangelhafte PRIIPs-KIDs zur Verfügung zu stellen, so Richter weiter. Bis zur endgültigen Überarbeitung sollten die Fondsgesellschaften deshalb unverändert die bewährten „wesentlichen Anlegerinformationen“ nutzen dürfen.

Die EU-Kommission und die EU-Behörden für Banken, Wertpapiere und Versicherungen (ESAs) hatten zuletzt monatelang versucht, die von Finanzwirtschaft und Verbraucherschützern gleichermaßen kritisierten Mängel im PRIIPs-KID durch Änderungen in den RTS zu beheben. Im Fokus der Kritik standen die zukunftsgerichteten Wertentwicklungsszenarien, die zu absurden Ergebnissen führen können. Die EU-Kommission sperrte sich allerdings gegen den Vorschlag der ESAs, für Publikumsfonds die vergangenheitsbezogene Wertentwicklung in das PRIIPs-KID aufzunehmen. Auch EU-Parlamentarier lehnten den Vorschlag der ESAs ab, da der Verordnungstext keine vergangenheitsbezogene Wertentwicklung, sondern ausschließlich Zukunftsszenarien im PRIIPs-KID zulässt. Deshalb haben die ESAs im Juli 2020 der EU-Kommission mitgeteilt, keine neuen RTS zur Behebung der Mängel im PRIIPs-KID vorschlagen zu können. Zudem verweisen die ESAs auf die geplante PRIIPs-Überprüfung durch den Gesetzgeber.

Zum Hintergrund:

Der BVI setzt sich seit vielen Jahren dafür ein, die Mängel im PRIIPs-KID zu beseitigen. Er fordert unter anderem, die derzeit vorgesehenen Wertentwicklungsszenarien in den PRIIPs-KIDs um die vergangenheitsbezogene Wertentwicklung zu ergänzen. Sie ist eine bewährte und die einzig objektive Methode, um Anleger über die Wertentwicklung zu informieren. Die EU-Kommission selbst hat in einer Verbraucherstudie herausgefunden, dass Sparer die künftige Wertentwicklung der Produkte besser einschätzen können, wenn die zukunftsgerichteten Szenarien durch Angaben zur vergangenen Wertentwicklung ergänzt werden. Zudem fordert der BVI, die fehlerhafte Berechnungsmethode („arrival price“-Methode) zu den Transaktionskosten nachzubessern. Dabei werden Marktbewegungen in die Kosten eingerechnet, was zu Verzerrungen führt und Widersprüche zur EU-Finanzmarktrichtlinie MiFID II verursacht, die Marktbewegungen als Kosten ausschließt. Als Lösung plädiert der BVI dafür, bei Einhaltung bestimmter qualitativer Anforderungen alternative Berechnungsmethoden zuzulassen, etwa unter Rückgriff auf standardisierte Tabellen. Darüber hinaus besteht Klärungsbedarf bei der Kostenberechnung für PRIIPs, die in Immobilien und andere Sachwerte investieren. Hier sollten nur Kosten berücksichtigt werden, die mit der Management-Leistung zusammenhängen. Die EU-Behörden haben die meisten dieser Vorschläge in ihren Empfehlungen zur Änderung der RTS berücksichtigt.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

BVI ­ Bundesverband Investment und Asset­Management e.V., Eschenheimer Anlage 28, D-­60318 Frankfurt/Main, Tel.: 069/154090­0, Fax: 069/5971406, www.bvi.de

Emerging Markets dürften langfristig deutlich aufholen

 

Im Zuge der Corona-Pandemie spekulieren derzeit viele Kapitalmarktexperten darüber, welche Branchen in der Krise kurzfristig, aber auch auf lange Sicht profitieren dürften. Die Hamburger Sutor Bank hat die Wertentwicklung von zehn Branchen sowohl auf Sicht von einem Jahr als auch von zehn Jahren nach Regionen verglichen und dabei festgestellt, dass – zumindest bei einem weltweiten Blickwinkel – eine pauschale Branchen-Aussage schnell in die Irre führen kann. Denn es zeigt sich, dass beim Vergleich der Regionen USA, Europa und Emerging Markets zum Teil sehr große Unterschiede innerhalb der einzelnen Branchen bestehen, von deutlich im Plus bis deutlich im Minus. Auf Sicht von zehn Jahren ist festzustellen, dass die US-Unternehmen in neun von zehn Branchen Performance-Sieger sind – auf Sicht von einem Jahr liegen die Emerging Markets fünf Mal vorne, europäische Unternehmen drei Mal.

Anleger sollten nach Ansicht der Sutor Bank auf eine weltweite, weniger US-lastige Streuung achten. Denn die Dominanz der US-Unternehmen steht auf wackeligem Fundament: Die Emerging Markets könnten mittel- bis langfristig, angetrieben durch China, gegenüber den USA deutlich aufholen. Denn mit dem 14. Fünf-Jahres-Plan, der ab 2021 gilt, strebt China eine umfassende Stärkung des Binnenmarktes an, um die Abhängigkeit insbesondere von US-Produkten zu verringern. Gerade die exportorientierten „big player“ der US-Wirtschaft könnten dadurch in den nächsten Jahren stärker belastet werden.

Große Unterschiede innerhalb der Branchen auf kurze Sicht

Blickt man auf den kurzfristigen einjährigen Zeitraum, zeigt sich, wie unterschiedlich die drei wichtigsten Wirtschaftsräume USA, Europa und Emerging Markets durch die unmittelbare Krise gekommen sind. Eine zweistellige Minus-Performance über ein Jahr gibt es in allen drei Regionen im Energie- sowie im Finanzsektor. Doch in den Emerging Markets hat es den Energie-Sektor deutlich weniger heftig getroffen (-16%) als in Europa (-43%).

Diverser wird das Bild etwa in Sektoren wie Basis-Konsumgüter, Nicht-Basiskonsumgüter, Industrie, Kommunikation oder Versorger – hier reicht die Performance auf Sicht von einem Jahr je nach Region von deutlich im Plus bis deutlich im Minus. Beispiel Kommunikation: Die europäischen Werte liegen auf Jahressicht bei knapp -19 Prozent, in den Emerging Markets mit 22 Prozent im Plus, die US-Werte stehen bei knapp 15 Prozent im Plus. Demgegenüber liegen die Versorger in den Emerging Markets bei einem Jahr mit 14 Prozent im Minus, in Europa mit knapp 15 Prozent im Plus. In Europa sind die Industriewerte wiederum leicht im Plus mit 1,5 Prozent, während diese sowohl in den USA als auch in den Schwellenländern im Minus liegen.

Im Gesundheitswesen und in der Informationstechnologie liegen alle Regionen auf ein Jahr zweistellig im Plus – wobei etwa im Gesundheitswesen die Werte aus den Emerging Markets mit fast 48 Prozent im Plus liegen, und damit mehr als doppelt so hoch wie etwa in den USA und in Europa.

Auf lange Sicht: USA dominieren Branchen-Vergleich

Auf 10-Jahres-Sicht zeigt sich im Branchen-Vergleich die große Dominanz von US-Unternehmen: In neun von zehn Branchen liegen die US-Werte zum Teil deutlich vorne. Lediglich die US-Energie-Werte (-2,11% p.a.) müssen sich knapp der europäischen Konkurrenz (-0,41%) geschlagen geben.

Performance-Sieger ist auf 10-Jahres-Sicht wenig verwunderlich der Bereich Informationstechnologie in den USA mit einem Plus von etwas über 20 Prozent pro Jahr, die Emerging Markets folgen mit knapp 15 Prozent pro Jahr. Auch im Bereich der Nicht-Basiskonsumgüter zeigen die US-Werte eine starke Performance über 10 Jahre mit über 18 Prozent pro Jahr – wobei die Entwicklung ganz wesentlich von Amazon geprägt ist. Europäische Werte folgen hier erst mit etwas über 7 Prozent pro Jahr.

In einigen Branchen ist die Wertentwicklung über zehn Jahre je nach Region zum Teil erheblich unterschiedlich. In den drei Sektoren Grundstoffe, Industrie und Versorger liegen gemäß der Auswertung die annualisierten Performances aus den Emerging Markets im Minus, während die USA und auch Europa im Plus liegen.

Wie lange hält die US-Dominanz an? Weltweite Diversifizierung wichtig

Die Auswertung zeigt, dass es problematisch ist, pauschal von Branchenentwicklungen zu sprechen – zu unterschiedlich sind diese nicht nur im Vergleich zwischen Schwellenländern und Industrienationen, sondern auch im Vergleich von USA versus Europa. Ein zu einseitiges Setzen auf US-Werte sollten Anleger trotz der offensichtlichen US-Stärke vermeiden. Denn die Frage, die sich für Investoren stellt, ist: Wie lange wird die Dominanz der USA in den unterschiedlichen Branchen anhalten?

Dazu kann es keine gesicherte Antwort geben. Doch es ist davon auszugehen, dass China – das mit seinen Unternehmen allein in sieben der zehn untersuchten Branchen-Indizes der Emerging Markets den größten Anteil hält – mittel- bis langfristig eine deutlich größere Marktmacht in diversen Sektoren erlangen könnte, was sich auch in positiven Performance-Zahlen niederschlagen dürfte. Denn im Zuge der wirtschaftlichen Auseinandersetzung mit den USA strebt China in vielen Bereichen nun eine stärkere Unabhängigkeit insbesondere gegenüber US-Waren an. Demnach soll der nächste Fünf-Jahres-Plan, der von 2021 bis 2025 gilt, die chinesische Binnenwirtschaft massiv stärken – insbesondere auch in Segmenten, in denen bislang US-Importe dominieren. Schon jetzt hat sich Chinas Wirtschaft deutlich erholt, im 2. Quartal 2020 verzeichnete sie ein Wachstum von 3,2 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal.

Anleger sollten nach Einschätzung der Sutor Bank grundsätzlich bei Branchen-Engagements Vorsicht walten lassen – durch unvorhersehbare Ereignisse kann die Gewinner-Branche von heute schnell zur Verlierer-Branche von morgen werden. Mit Blick auf die regionale Streuung gilt es zudem, wachsam gegenüber einer zu großen Portfolio-Dominanz von US-Werten zu sein. Auch hier kann die aktuelle Stärke schnell zu einem Klumpenrisiko in der Zukunft werden. Wer sein Portfolio möglichst breit streuen möchte, sollte daher auch die zunehmende wirtschaftliche Stärke der Emerging Markets berücksichtigen.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Sutor Bank, Max Heinr. Sutor oHG, Hermannstr. 46, 20095 Hamburg, Tel. +49 (0)40 / 8090 6855 17, www.sutorbank.de 

Mit der Registrierung neuer Anlageklassen für den Vontobel Fund II – Vescore Active Beta Opportunities macht Vontobel Asset Management eine erfolgreiche Risikoprämien-Strategie in Deutschland einem größeren Kreis von Investoren zugänglich.

 

Der Fonds ist über eine breite Spanne an Risikoprämien diversifiziert, in dem er in globale Aktien, Staatsanleihen, Rohstoffe, Währungen und Volatilitätsfaktoren investiert. Er verfügt über einen erfolgreichen langfristigen Leistungsausweis und zielt darauf ab, eine positive absolute Rendite zu erreichen. Bislang konnte der 2012 aufgelegte Fonds nur von einem eingeschränkten Investorenkreis erworben werden. Mit den neuen Anteilsklassen I (für institutionelle Investoren) und B (Retail) macht Vontobel Asset Management die Strategie des Vontobel Fund II – Vescore Active Beta Opportunities jetzt weiteren Investorengruppen zugänglich.

Die Allokation des Fonds wird anhand von quantitativen Modellen bestimmt, die emotionsfrei das jeweils vorherrschende Marktumfeld analysieren. Ziel ist es, die je nach Marktlage attraktivsten Renditequellen zu nutzen. Gleichzeitig liegt ein klarer Fokus auf Kapitalschutz, der mittels einer rigorosen Begrenzung der Volatilität umgesetzt wird. Langfristig sollen eine stetige Wertsteigerung und ein ausgewogenes Risikoprofil erreicht werden.

„Vescore verwaltet seit 2002 erfolgreiche Multi-Asset- und Risikoprämien-Strategien”, sagt René Weinhold, Head of Germany and Austria. „Der Fonds stützt sich auf eine Vielzahl an Renditequellen und hat gleichzeitig einen klaren Fokus auf Risikomanagement. Dank seines systematischen Anlageansatzes und seiner breiten Diversifikation kann der Fonds unterschiedliche Marktbedingungen meistern.”

Vontobel Fund II – Vescore Active Beta Opportunities

Fondsdomizil         Luxemburg

Fondswährung      EUR

Fondsmanager      Vontobel Asset Management

Verwaltungsgebühren % p.a.   I-Anteilsklasse (institutionell): 0.50%

B-Anteilsklasse (retail): 1.00%

ISINs I EUR : LU2033388138

B EUR: LU2033388054

Fonds-Auflagedatum

(gilt für die Anlageklasse Beta Opportunities UI – EUR, welche am 2. Januar 2012 aufgelegt und am 6. März 2020 mit der Anteilsklasse Vontobel Fund II – Vescore Active Beta Opportunities AI EUR zusammengelegt wurde.)

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Vontobel Holding AG, Gotthardstrasse 43, Ch-8022 Zürich, Tel: +41 (0)58 283 59 00, Fax: +41 (0)58 283 75 00, www.vontobel.ch

COVID-19 wirkt weltweit als Brandbeschleuniger

 

COVID 19 hat zwar andere Risiken aus den Schlagzeilen verdrängt, diese sind aber nicht verschwunden. Vielmehr wirkt die Pandemie in vieler Hinsicht als Brandbeschleuniger, der vorhandene Risiken verstärkt. Das zeigt die aktuelle Ausgabe der Aon Risk Maps. Diese Übersichten werden seit mehr als zwei Jahrzehnten von dem Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Aon gemeinsam mit den internationalen Experten der Risk Advisory Group und Continuum Economics zusammengestellt.

In diesem Jahr sehen die Experten wachsende Gefahren für Unternehmen vor allem in sechs Bereichen: Rechtsextremer Terror, Angriffe mit Drohnen auf den Flugverkehr, Unruhen, Sanktionen, Enteignungen und Währungsschwankungen. Viele dieser Risiken betreffen dabei entwickelte Industriestaaten wie Drittweltländer gleichermaßen.

Die Autoren der Risk Maps erwarten zum Beispiel, dass drei von fünf entwickelten Volkswirtschaften mit Streiks und zivilen Unruhen konfrontiert sein werden. Nach Einschätzung der Experten wird COVID-19 diese Gefahr als Brennglas-Effekt noch verstärken, dabei werde keines von den genannten Risiken verschont. Unter anderem wird vermutet, dass der Handelskrieg zwischen den USA und China durch Corona einen globalen Kollaps verursachen könnte. Ohnehin instabile Länder könnten Brandherde für neue Konflikte und Unruhen werden. Durch Rechtsterrorismus hervorgerufene Risiken sind nach Meinung der Experten besonders für die USA und Deutschland relevant.

„Es gibt keine Blue-Chip-Länder mehr. Nicht nur die COVID-19-Pandemie verändert die globale Risikolandschaft massiv.” So kommentiert Silja-Leena Stawikowski, Senior Consultant of Political & Special Risks bei Aon die Erkenntnisse. „Die Risk Maps 2020 zeigen, dass als sicher geltende Strukturen grundlegend erschüttert wurden und werden. Unternehmen sind gut beraten, über maßgeschneiderte Konzepte zur Absicherung nachzudenken. Diese sind am Markt auch verfügbar.”

Der ausführliche Report, die Aon Political Risk Map 2020 und die Aon Terrorism and Political Violence Map 2020 sind unter aon.de/risk-maps abrufbar.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Aon Solutions Germany GmbH, Luxemburger Allee 4, 45481 Mülheim a.d. Ruhr, Tel: +49 208 7006-2620, www.aon.com

Zwei Megadeals und die Corona-Krise haben den deutschen Private-Equity-Markt im ersten Halbjahr geprägt. Die Zahl der Deals brach von 112 im Vorjahreszeitraum auf 94 ein.

 

Das Transaktionsvolumen auf dem deutschen Private-Equity-Markt ist im ersten Halbjahr von 112 auf 94 Deals eingebrochen

Transaktionswert hat sich auf 24,2 Milliarden Euro mehr als verdreifacht

Der 17,2 Milliarden Euro teure Verkauf der thyssenkrupp Aufzugssparte war der größte Buyout überhaupt in Deutschland

Private-Equity-Markt dürfte in der zweiten Jahreshälfte wieder an Fahrt aufnehmen

Zwei Megadeals und die Corona-Krise haben den deutschen Private-Equity-Markt im ersten Halbjahr geprägt. Die Zahl der Deals brach von 112 im Vorjahreszeitraum auf 94 ein. Das entspricht einem Rückgang um 16 Prozent und markiert den niedrigsten Wert seit 2016. Insbesondere im zweiten Quartal machte sich die Zurückhaltung der Finanzinvestoren infolge der Corona-Pandemie bemerkbar: Von April bis Juni führten sie lediglich 38 Deals durch, im ersten Quartal waren es noch 56 Transaktionen.

Trotz des deutlichen Rückgangs: Der Transaktionswert war mit 24,2 Milliarden Euro von Januar bis Juni mehr als drei Mal so hoch wie im Vorjahreszeitraum. Ein so hoher Wert ist bisher in keinem ersten Halbjahr im Betrachtungszeitraum erzielt worden. Das lag vor allem an zwei Megadeals, die noch im ersten Quartal zustande kamen: Der Verkauf der Aufzugsparte von thyssenkrupp an ein Konsortium um Advent, Cinven und RAG markierte mit 17,2 Milliarden Euro das größte Buyout überhaupt in Deutschland. Hinzu kam die 2,8 Milliarden Euro teure Übernahme der Deutschen Glasfaser durch EQT und Omers.

Bei strategischen Investoren war eine ähnliche Entwicklung zu beobachten:  Während die Zahl der Deals von 265 auf 236 um elf Prozent zurückging, stieg der Transaktionswert deutlich um 73 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro. In acht Fällen ließen sich strategische Investoren einen Deal mehr als eine Milliarde Euro kosten – mit Abstand die größte Transaktion war die Übernahme der Bombardier Transportation GmbH durch Alstom für 8,2 Milliarden Euro.

Das sind Ergebnisse einer Analyse des deutschen Private-Equity-Marktes durch das Prüfungs- und Beratungsunternehmen EY (Ernst & Young).

Sandra Krusch, EY-Partnerin und Leiterin Private Equity für Deutschland, Österreich und die Schweiz kommentiert die Zahlen: „Die Corona-Pandemie hat im ersten Halbjahr den deutschen Private-Equity-Markt bestimmt. Die Finanzinvestoren waren zunächst zurückhaltend, weil die Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle der Unternehmen noch nicht richtig abzuschätzen waren. Zahlreiche Deals wurden daher auf Hold gesetzt. Mit den Finanzergebnissen des zweiten Quartals können Investoren diese Auswirkungen nun besser beurteilen.“

Zahl der Exits verringert sich – strategische Investoren standen als Abnehmer bereit

Die Zurückhaltung hat sich insbesondere bei den Exits bemerkbar gemacht: Es kamen lediglich 14 Secondary Buyouts – also Verkäufe an andere Finanzinvestoren – zustande. Das ist der niedrigste Wert seit dem ersten Halbjahr 2016. Ein Börsengang kam in dem ungünstigen Umfeld erst gar nicht zustande. Strategische Käufer zeigten dagegen reges Interesse: 28 Mal standen sie als Abnehmer von Unternehmensbeteiligungen von Finanzinvestoren bereit, in der Vorjahresperiode war dies nur 21 Mal der Fall. Insgesamt sank die Zahl der Exits von 44 auf 42.

Wolfgang Taudte, Partner bei EY: „Das Umfeld für Verkäufe oder gar Börsengänge war äußerst ungünstig. Während Finanzinvestoren sich als Käufer spürbar zurückhielten, traten strategische Investoren dagegen häufiger in Erscheinung. Das liegt unter anderem daran, dass diese gerade in Krisenzeiten Konzernumstrukturierungen vorantreiben müssen und mit Zukäufen Synergien erzielen können.“

Industrieunternehmen und Informationstechnologie am begehrtesten

Daran orientierten sich immer stärker auch Finanzinvestoren: Sie investierten im ersten Halbjahr am häufigsten in die Bereiche Industrie (21 Deals) und Informationstechnologie (20 Deals). In den Industriebereich floss mit 18 Milliarden Euro auch das meiste Geld – wobei der weit überwiegende Anteil auf die Akquisition von thyssenkrupp Elevator entfiel. „Viele Unternehmen befinden sich mitten im Umbau“, so Taudte. „Die Digitalisierung, die Anpassung von Lieferketten und ein geändertes Käuferverhalten zwingen zahlreiche Firmen zur Anpassung ihres Portfolios. Zukäufe sind in dem Fall oft das einfachste und schnellste Mittel. Finanzinvestoren haben sich ein immer besseres Sektorenwissen angeeignet und stellen sich mit ihren Investitionen in bestimmte Branchen auf die Bedürfnisse von Unternehmen ein.“

Nach Ansicht von Sandra Krusch wird ein leichter Anstieg des Private-Equity-Markt in der zweiten Jahreshälfte erkennbar sein: „Unternehmen brauchen in der jetzigen Situation Liquiditätsspritzen sowie einen Sparringspartner, um ihre Geschäfte zu stabilisieren und ihre Lieferketten zu managen. Gut aufgestellte Finanzinvestoren können genau dies leisten. Hinzu kommt, dass viele Deals, die zunächst ausgesetzt wurden, weiterhin in der Pipeline sind. Sofern die Auswirkungen der Corona-Pandemie nicht gravierender werden, dürfte der Private-Equity-Markt im weiteren Jahresverlauf Fahrt aufnehmen.“

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Ernst & Young AG, Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, Mittlerer Pfad 15, D­-70499 Stuttgart, Tel: 0711/988115980, Fax: 0711/988115177, www.ey.com

Sinkende Risikobereitschaft

 

Die Corona-Krise hat zu einem deutlichen Wechsel in der Anlagestrategie institutioneller Immobilieninvestoren geführt. „Weniger Risiko, geringere Rendite“ ist das Motto der Stunde. 58 Prozent der von Union Investment im Rahmen ihrer Investitionsklima-Studie befragten 150 Profianleger in Deutschland, Frankreich und Großbritannien setzen derzeit auf diese Strategie. Vor Ausbruch der Pandemie waren es nur 35 Prozent. In Großbritannien ist der Wechsel besonders ausgeprägt: Für 79 Prozent der Befragten ist Sicherheit das Hauptanlagemotiv. Vor der Pandemie waren es 50 Prozent. Von einer grundsätzlichen Zurückhaltung kann aber insgesamt keine Rede sein. In dieser Phase vollständig auf Immobilien-Investments zu verzichten, ist nur für fünf Prozent der befragten europäischen Investoren eine Option.

Der Anlagefokus institutioneller Investoren hat sich durch die Corona-Pandemie zudem deutlich in Richtung klimaverträglicher Investitionen verschoben. 54 Prozent der Befragten wollen in diesem Bereich verstärkt investieren. 49 Prozent planen aufgrund der Viruswelle zunehmend Core-Immobilien zu kaufen. 42 Prozent kündigen an, vermehrt im eigenen Land zu investieren. In Frankreich ist dieser Wechsel besonders stark ausgeprägt: 71 Prozent der französischen Investoren planen klimaverträgliche Investitionen, 65 Prozent wollen Core-Objekte und 59 Prozent verstärkt in der Heimat kaufen.

In Großbritannien hingegen ändert sich der Anlagefokus im Zuge der Corona-Pandemie weniger stark: Nur 31 Prozent der Befragten wollen laut Studie verstärkt auf Klimaverträglichkeit setzen, 36 Prozent auf Core-Immobilien und magere 14 Prozent planen mehr Investitionen im eigenen Land. 43 Prozent der britischen Investoren hingegen wollen verstärkt in andere Nutzungsarten investieren. Insgesamt planen dies 41 Prozent der befragten institutionellen Investoren.

Suche nach Stabilisatoren in der Krise

Ganz oben auf der Einkaufsliste europäischer Investoren stehen in der aktuellen Marktphase die Asset-Klassen Health Care und Logistik. Je 65 Prozent der Befragten erwarten, dass verstärkt Kapital in diese Nutzungsarten gelenkt wird. „Beide Nutzungsarten sind wenig krisenanfällig und tragen dazu bei, den Cashflow in einem Portfolio zu stabilisieren“, sagt Olaf Janßen, Leiter Immobilien-Research bei Union Investment. Aber auch die Anlageklasse Wohnen bleibt attraktiv: 55 Prozent der Umfrage-Teilnehmer rechnen hier mit steigenden Zuflüssen.

Die Mehrheit der europäischen Immobilien-Investoren (57 Prozent) rechnet damit, dass sich der deutsche Immobilienmarkt am schnellsten von der Corona-Pandemie erholt. Vor allem der Berliner und Frankfurter Markt punkten bei den Befragten: 42 Prozent trauen Deutschlands Hauptstadt eine schnelle Erholung zu, 38 Prozent gaben Frankfurt an. Aber auch den Immobilienmärkten von Paris (30 Prozent der Befragten), London (29 Prozent) und Stockholm (23 Prozent) werden gute Erholungschancen zugeschrieben. Länger dürften laut Studie die Märkte in Mailand (55 Prozent der Befragten), Madrid (47 Prozent) und Barcelona (33 Prozent) mit den Folgen der Pandemie zu kämpfen haben.

„Deutschland profitiert von seiner wirtschaftlichen Stärke und dem bislang guten Krisenmanagement der Regierung. Berlin und Frankfurt haben, wie auch die anderen deutschen Standorte, eine überschaubare  Büroflächen-Pipeline und damit gute Chancen, die Krise schnell hinter sich zu lassen“, so Janßen.

Investitionsklimaindex: Frankreich und UK mit starken Einbußen

Im aktuellen Immobilien-Investitionsklimaindex ist Deutschland der Stabilitätsanker. Im Vergleich zur letzten Erhebung vor sechs Monaten ist der Indikator der Bundesrepublik nur leicht von 63,2 auf 62,6 Punkte gefallen. Ganz anders in Frankreich (minus 9,5 Punkte) und Großbritannien (minus 6,1 Punkte). Grund dafür sind in beiden Ländern die Veränderung der Standortbedingungen und Erwartungen: In Frankreich ist der Teilindex „Standortbedingungen“ um 13,1 auf 57,5 Punkte gerutscht, der Teilindex „Erwartungen“ um 20 auf 37,6 Punkte gefallen. Ein ähnliches Bild zeigt sich auch in Großbritannien.

Über die Union-Investment-Umfrage

Der europäische Immobilien-Investitionsklimaindex von Union Investment wird seit 2005 ermittelt, seit Frühjahr 2008 halbjährlich. Der Index berechnet sich aus den vier Teilindikatoren „Marktstruktur“, „Rahmenbedingungen“, „Standortbedingungen“ und „Erwartungen“, die mit jeweils 25 Prozent gewichtet werden. Für die aktuelle Auswertung hat das Marktforschungsinstitut Ipsos von Mai bis Juli 2020 insgesamt 150 Immobilienunternehmen und institutionelle Immobilieninvestoren in Deutschland (n=57), Frankreich (n=51) und Großbritannien (n=42) befragt.

 

Verantwortlich für den Inhalt:

Union Investment Real Estate AG, Valentinskamp 70, D­-20355 Hamburg, Tel.: + 49 40 / 34919­4160, Fax: + 49 40 / 34919­5160,www.union-­investment.de/realestate