Gesetzgeber muss Digitalisierung und Professionalisierung der Geldwäscheprävention vorantreiben

 

Christian Tsambikakis, Vorstandsvorsitzender des Bundesverbands der Geldwäschebeauftragten BVGB, sagt zum heute veröffentlichten Jahresbericht 2019 der Financial Intelligence Unit: “Die Zahl der Geldwäscheverdachtsfälle ist auf einem Rekordstand. Die Zahl der Verdachtsmeldungen aus dem Nicht-Finanz-Bereich hat sich mehr als verdoppelt. Das zeigt deutlich, wie wichtig die Geldwäscheprävention in Deutschland mittlerweile geworden ist.

Gleich ob nur die gemeldeten Verdachtsfälle in die Höhe geschnellt sind oder die tatsächlichen Fallzahlen: Der Gesetzgeber muss Digitalisierung und Professionalisierung der Geldwäscheprävention entschieden vorantreiben. Nur so können die wichtige Funktion der Geldwäschebeauftragten in Unternehmen und Organisationen gestärkt und Geldwäsche nachhaltig eingedämmt werden.

Trotz vorsichtig-positiver Tendenz steht weiterhin zu befürchten, dass eine enorm große Zahl an fragwürdigen Transaktionen von den Behörden unbemerkt bleibt. Geldwäscheprävention darf kein Schattenthema bleiben. Alle Beteiligten müssen jetzt an einem Strang ziehen, denn Deutschland darf kein Eldorado der Geldwäsche bleiben!”

 

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Bundesverband der Geldwäschebeauftragten e.V. c/o Tsambikakis & Partner Berlin, Leipziger Straße 124, 10117 Berlin, Tel: 0221 – 650 886 96, www.bundesverband-gwb.de

Corona-Hilfe für Start-ups wirkungsvoll: Anträge in Höhe von 614 Mio EUR bewilligt

 

Im ersten Halbjahr 2020 hat KfW Capital VC-Fonds zur Finanzierung von innovativen Technologieunternehmen in Deutschland Investmentzusagen in Höhe von rd. 139 Mio EUR gegeben und konnte damit das Vorjahresniveau (77 Mio EUR) um 80 % steigern. Im Programm “ERP-VC-Fondsinvestments” wurden mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens Zusagen in 9 VC-Fonds mit einem Volumen von 137 Mio EUR gegeben (+ rd. 80 % 1. Halbjahr 2019: 77 Mio EUR). Hinzu kamen Abrufe der High Tech Gründerfonds I + II. “Trotz der Corona-Krise haben wir unser Investmentvolumen und die Anzahl der Fonds, denen wir Zusagen geben konnten, deutlich gesteigert und somit den Kapitalzugang für innovative Technologieunternehmen in Deutschland auch in diesen herausfordernden Zeiten weiter verbessert”, sagt Dr. Jörg Goschin, der gemeinsam mit Alexander Thees KfW Capital als Geschäftsführer leitet. “KfW Capital ist dem VC-Markt ein verlässlicher Partner – in gesamtwirtschaftlich guten wie auch in konjunkturell schwierigen Zeiten, wie wir sie gerade erleben”, sagt Alexander Thees.

Ziel von KfW Capital ist die nachhaltige Stärkung der VC-Fondslandschaft, damit innovative Technologieunternehmen in Deutschland besseren Zugang zu Wachstumskapital erhalten und der Innovationsstandort nachhaltig gestärkt wird. Dabei beteiligt sich KfW Capital stets zu gleichen Bedingungen wie private Investoren mit maximal 19,9 % am gesamten Fondsvolumen. Im Gegenzug verpflichten sich die VC-Fonds, mindestens das von KfW Capital eingebrachte Kapital in deutsche Wachstumsunternehmen zu investieren.

Insgesamt umfasst das Portfolio von KfW Capital zum 30.6.2020 43 VC-Fondszusagen mit einem Volumen von rd. 740 Mio EUR. Unter den Fonds sind sowohl etablierte als auch First-Time-Fonds. Das VC-Fonds-Portfolio deckt die wichtigsten Industriefelder ab (ICT, Life Science, Industrial Tech). Das aggregierte Volumen aller Fonds, in die KfW Capital investiert ist, beläuft sich auf mehr als 9 Mrd. EUR.

Seit Beginn der Corona-Pandemie in Deutschland stand zudem die Unterstützung der Bundesregierung bei der Konzeption und Umsetzung der Start-up-Hilfen im Fokus von KfW Capital: Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, dem Bundesministerium der Finanzen, Verbänden, wichtigen Marktteilnehmern und der KfW entwickelte KfW Capital die sogenannte Säule 1 der Hilfen. Hierzu gehört insbesondere die Corona Matching Fazilität, die seit 14.5.2020 bei KfW Capital und ab dem 18.5.2020 beim EIF von europäischen VC-Fonds zur Unterstützung von Start-ups in Deutschland beantragt werden kann. Damit können die Finanzierungsrunden der VC-Fonds rückwirkend vom 2.4.2020 und bis zum 31.12.2020 zu gleichen Konditionen durch Mittel aus dem Hilfsprogramm ergänzt werden. Außerdem können Fonds wie der High-Tech Gründerfonds und coparion Mittel aus der Säule 1 zur Unterstützung von Start-ups in Deutschland beantragen. Insgesamt wurden in der Säule 1 bis heute 75 Anträge von VC-Fonds mit einem Volumen von 1,16 Mrd. EUR gestellt. 28 Anträge konnten bereits positiv entschieden werden, mit einem Volumen von 614 Mio EUR. Die VC-Fonds planen, hiermit rd. 330 Start-ups zu finanzieren.

Die VC-Fonds werden nach der Antragsstellung sorgfältig geprüft, da sie anschließend als Treuhänder der Bundesmittel fungieren: Nach Abschluss des Treuhandvertrages obliegt es den Fonds zu entscheiden, ob, wann und in welcher Höhe sie die Gelder abrufen.

Hinweis:

Insgesamt stehen für die Start-up-Hilfen des Bundes rd. 2 Mrd EUR zur Verfügung. Weitere Informationen zur Corona Matching Fazilität finden Interessierte auf www.kfw-capital.de/corona-matching-fazilitaet. Informationen zur Säule 2 der Start-up-Hilfen des Bundes und zum ERP-Startfonds finden Interessierte bei der KfW u.a. auf www.kfw.de/corona-startup.

KfW Capital

KfW Capital ist die Beteiligungstochter der KfW. Zum Produktspektrum gehören die Beteiligungen an coparion und an den drei Generationen des High-Tech Gründerfonds sowie – mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens – das Produkt ERP-VC-Fondsinvestments. KfW Capital orientiert sich bei den Investments an den Nachhaltigkeitskriterien der KfW und wendet die Ausschlussliste der Sektorleitlinien des Konzerns an. Bei den Zielfonds legt der VC-Fondsinvestor Wert auf die Berücksichtigung von ESG-Kriterien. Weitere Informationen zu KfW Capital finden Sie unter www.kfw-capital.de. Sie finden dort auch eine Übersicht über das VC-Fonds-Portfolio von KfW Capital.

 

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KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Palmengartenstraße 5-­9, D-­60325 Frankfurt am Main, Tel.: 01801/335577, Fax: 069/7431­2944 , www.kfw.de

Die VTB Direktbank bietet ab August 2020 mit dem VTB Anlage-Mix ein neues Finanzprodukt für Privatanleger, das die Sicherheit eines attraktiv verzinsten Festgeldes mit den Renditechancen eines professionell verwalteten ETF-Portfolios kombiniert.

 

Der Zinssatz für das 12-monatige Festgeld ist mit 1,0% Zins p.a. eines der derzeit attraktivsten Angebote am deutschen Markt.

“Mit dem VTB Anlage-Mix ermöglichen wir eine kostengünstige und unkomplizierte Geldanlage, um diversifiziert anzulegen und gleichzeitig von einem attraktiven garantierten Zinssatz zu profitieren. Wir geben damit eine Antwort für Anleger und Sparer, die nach Orientierung und Lösung in einem durch Niedrigzinsen geprägten Umfeld suchen.” erklärt Patrick Lehnert, Geschäftsführer der VTB Direktbank.

Der Anlagebetrag von mindestens 10.000 EUR wird zu gleichen Anteilen in das Festgeldkonto und das ETF Portfolio investiert. Die Zusammensetzung des ETF Portfolios erfolgt individuell und orientiert sich vor allem an der persönlichen Risikobereitschaft, die den Anteil von Aktien und Anleihen beeinflusst. Das Portfolio wird kontinuierlich überwacht und an die aktuelle Marktentwicklung angepasst, ohne das der Anleger selbst aktiv werden muss.

Die VTB Direktbank auf einen Blick

Die VTB Direktbank wurde 2011 gegründet und ist eine Zweigniederlassung der VTB Bank (Europe) SE mit Sitz in Frankfurt am Main. Als kosteneffiziente Onlinebank konzentriert sich die VTB Direktbank auf einfache, attraktive und sichere Anlageprodukte. Zum Produktportfolio gehören Tagesgeldkonten, Festgeldkonten und die digitale Vermögensverwaltung VTB Invest. Alle Informationen zum Produktangebot finden Sie unter www.vtbdirekt.de/anlagemix

 

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VTB Bank (Europe) SE, Zweigniederlassung Frankfurt am Main, VTB Direktbank, Tel: +49 (69) 943 40 94 2021, www.vtbdirektbank.de

Drei Viertel aller privaten Bankgeschäfte werden in Deutschland online abgewickelt. Jeder dritte Bundesbürger erledigt seine Bankangelegenheiten sogar zu 100 Prozent über das Internet.

 

Das zeigt die repräsentative PwC-Studie “Biometrische Authentifizierungsverfahren 2020”, für die 1.000 Bürger im Alter von über 18 Jahren zwischen Mai und Juni 2020 befragt wurden. Die aktuelle Studie verzeichnet damit einen leichten Anstieg der Online-Bankgeschäfte im Vergleich zur Studie von 2018. Damals lag der Anteil noch bei rund 71 Prozent. Die Zunahme kann unter anderem auf die Corona-Pandemie zurückgeführt werden. So gaben 15 Prozent der Bürger an, dass sie ihre Bankgeschäfte aufgrund der Covid-19-Situation häufiger online ausgeführt haben als früher. Rund 3 Prozent nutzten Online-Banking daher sogar zum ersten Mal.

Biometrische Authentifizierung nimmt zu

Neben aktuellen Zahlen zur Nutzung des Online-Bankings liefert die Studie auch Erkenntnisse zur Verwendung von Authentifizierungsverfahren. Hierzu zählen die Authentisierung über ein zusätzliches Gerät (TAN-Generator), über das Handy (SMS-TAN), die Handy-App (pushTAN, photoTAN) und biometrische Verfahren, wie die Fingerabdruck-Funktion oder die Gesichts- und Spracherkennung. Diese Verfahren sind zunehmend beliebt. So haben 29 Prozent aller Bundesbürger schon einmal die Fingerabdruck-Funktion oder die Gesichtserkennung genutzt, um sich online anzumelden oder ein Bankgeschäft durchzuführen. Ein Zuwachs von 11 Prozentpunkten gegenüber der Umfrage von 2018. Entscheidend für die häufige Nutzung der biometrischen Verfahren ist dabei die Gruppe der 18- bis 29-Jährigen. Hier haben rund 52 Prozent schon einmal Gebrauch von biometrischen Authentifizierungsverfahren gemacht. Maximilian Harmsen, Digital Payments Lead bei PwC Deutschland, rät Banken deshalb “ihr Angebot stets an die neuesten Sicherheitsstandards und Entwicklungen anzupassen, um auch für jüngere Kunden attraktiv zu bleiben”. Vor allem bei der Nutzung des Online-Banking auf dem Smartphone seien biometrische Verfahren beliebt.

Fingerabdruck gilt als besonders sicher

Bei der Akzeptanz biometrischer Authentifizierungsverfahren spielt die Sicherheit eine entscheidende Rolle. Auch hier zeigt sich für die neuen Technologien ein positives Bild: Mehr als zwei Drittel der Deutschen (68 Prozent) halten die Authentisierung mit biometrischen Verfahren für sicher. Ein leichter Zuwachs gegenüber der Studie von 2018, bei der 63 Prozent die neuen Verfahren als sicher eingestuft hatten. Darüber hinaus lässt sich ein Unterschied zwischen jüngeren und älteren Altersgruppen feststellen. So halten deutlich über 70 Prozent der unter 40-Jährigen die Technologie für sicher, bei den über 40-Jährigen sind es dagegen etwa 10 Prozent weniger. Harmsen erklärt, dass “die Nutzer von biometrischen Verfahren vor allem die erhöhte Fälschungssicherheit durch Einzigartigkeit der biometrischen Merkmale schätzen und als sicher bewerten”. Diese Sicherheitsanforderungen seien nach dem Gefühl der Bürger besonders bei der Verwendung des Fingerabdrucks auf dem eigenen Smartphone gegeben.

Ein überraschendes Ergebnis zeigt sich bei der Bewertung der einzelnen biometrischen Verfahren untereinander. Hier unterscheidet sich die subjektive Wahrnehmung der Befragten eindeutig von der empirischen Einordnung der Verfahren. Obwohl Techniken zur Gesichtserkennung im Vergleich zum Fingerabdruck ca. 20 mal sicherer sind, bewerten die Teilnehmer die Verfahren gegenteilig. 53% der Befragten beurteilen den Fingerabdruck als sicherstes biometrisches Authentifizierungsverfahren und nur 15% das Gesichtserkennungsverfahren. In der Realität liegt die Wahrscheinlichkeit für eine Überschneidung zweier Fingerabdrücke bei 1:50.000, während die Face ID nur mit einer Wahrscheinlichkeit von 1:1.000.000 den registrierten Nutzer mit einer zufälligen Person verwechselt. “Im Vergleich zur Studie von 2018 konnte das Sicherheitsempfinden gegenüber der Gesichtserkennung zwar verdreifacht werden, die subjektiven Einschätzungen der Teilnehmer unterscheiden sich aber mit der Realität. Ein Paradoxon, das durch die weite Verbreitung der Authentifizierung per Fingerabdruck entstanden ist. Banken müssen hier Aufklärungsarbeit leisten und die vielfältigen Vorteile der biometrischen Verfahren weiter herausstellen.”, so Maximilian Harmsen.

 

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DIW-Ökonomen berechnen Krisenszenarien mit und ohne angedachte europäische Einlagensicherung (EDIS), in die Banken einzahlen – Folgen einer Bankenkrise für Konsum und Kreditvergabe bei europäischer Absicherung am geringsten – Rückversicherungsmodell erscheint geeignet, um einige bestehende Probleme der EDIS-Einführung zu adressieren

 

Der europäischen Bankenunion fehlt bisher die dritte Säule: ein gemeinsamer Sicherungsfonds für die Einlagen von SparerInnen bei Banken. Wie eine aktuelle Studie von Ökonomen der Abteilungen Konjunkturpolitik und Makroökonomie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) zeigt, bringt dies im Zuge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie in Deutschland möglicherweise große Nachteile mit sich: Sollte es durch eine Insolvenzwelle bei Unternehmen zu Kreditausfällen in größerem Ausmaß kommen, wäre die nationale Einlagensicherung möglicherweise bald überfordert. Selbst wenn dann der Fiskus einspränge und alle Einlagen sichern würde, wäre eine europäische Einlagensicherung (EDIS) im untersuchten Szenario im Vergleich die bessere Variante: Mit ihr würde der private Konsum um 20 Prozent weniger und die Kreditvergabe um rund zehn Prozent weniger stark sinken als im Fall einer staatlichen Rettung, die zudem die Staatsverschuldung in die Höhe treibt.

„Eine effiziente europäische Einlagensicherung kann die Folgen von Banken- und Finanzkrisen abmildern“, sagt Stefan Gebauer, wissenschaftlicher Mitarbeiter der Abteilung Konjunkturpolitik am DIW Berlin, der die Studie gemeinsam mit Marius Clemens und Tobias König verfasst hat. „Auch aus deutscher Sicht spricht viel für eine stärkere Risikoteilung im europäischen Bankensystem und damit für eine zügige EDIS-Einführung. Zumal auch die Harmonisierung und Integration der Finanzmärkte in Europa einen guten Schritt vorankäme, was insgesamt die Stabilität erhöhen würde“, so Gebauer.

EDIS-Kompromissvorschlag minimiert Folgen von Bankenkrisen

Ein länderübergreifendes Sicherungssystem für Bankeinlagen ist seit mehreren Jahren ein Streitthema in Europa. Auch von Seiten der Bundesregierung gibt es starke Vorbehalte gegen eine Vergemeinschaftung der Einlagensicherung. Ein Kompromissvorschlag von Bundesfinanzminister Olaf Scholz zu EDIS vom vergangenen November sieht vor, ein europäisches Rückversicherungssystem zu installieren, das neben den jeweiligen nationalen Einlagensicherungsfonds existiert und erst dann einspringt, wenn diese ausgeschöpft sind. Das entspräche zumindest zunächst nur dem ersten Schritt des ursprünglichen Plans, der letztlich eine vollständige Eingliederung der nationalen Systeme in ein europäisches System beinhaltete.

In ihrer Studie haben die Autoren diesem EDIS-Kompromissvorschlag zwei weitere Szenarien gegenübergestellt: In einem ohne EDIS würde der jeweilige Staat einspringen und die Bankeinlagen retten, wenn die entsprechenden nationalen Einlagensicherungsfonds erschöpft sind. In einem weiteren Szenario gibt es gar keine Absicherung über die nationalen Fonds hinaus – weder vom Staat, noch durch ein europäisches System. Für diese drei Szenarien berechneten Clemens, Gebauer und König die Auswirkungen von Kredit- und Einlagenausfällen in Höhe von – in Anlehnung an jüngste Schätzungen – insgesamt sechs Prozent über ein Jahr, die infolge einer Insolvenzwelle bei Unternehmen entstehen. Unter die Lupe nahmen sie dabei diverse makroökonomische Kennzahlen, etwa das Bruttoinlandsprodukt, den Konsum der privaten Haushalte, die Kreditvergabe und die Staatsverschuldung.

„Eine effiziente europäische Einlagensicherung kann die Folgen von Banken- und Finanzkrisen abmildern. Auch aus deutscher Sicht spricht viel für eine stärkere Risikoteilung im europäischen Bankensystem und damit für eine zügige EDIS-Einführung.“ Stefan Gebauer.

Das Ergebnis: Im Szenario mit europäischer Einlagensicherung sinkt der private Konsum zwar ebenfalls, aber um 20 Prozent weniger stark als im Fall, in dem der Staat einspringt. Im Vergleich zum Zeitpunkt vor den Kredit- und Einlagenausfällen entspricht die Konsumreduktion infolge des höheren Ausfallrisikos demnach 0,4 statt 0,5 Prozent. Der Rückgang der Kreditvergabe an Unternehmen kann mit EDIS um immerhin zehn Prozent gedämpft werden und entspricht etwa 1,2 Prozent. Ein markanter Effekt zeigt sich bei der Staatsschuldenquote: Im Falle einer Rettung durch den Fiskus steigt diese im Vorkrisenvergleich um bis zu zwei Prozent, während sie bei einer Absicherung durch die europäische Einlagensicherung kurzfristig sogar sinkt. Stets die schlechteste aller Möglichkeiten ist, die SparerInnen im Stich zu lassen – in diesem Szenario, wenn weder der Staat noch EDIS einspringen, sind die Kosten am größten.

Europäische Einlagensicherung könnte Banken zu höheren Risiken veranlassen

Die Studienergebnisse sprechen für eine zügige Einführung einer europäischen Einlagensicherung – zumal allein schon aufgrund der in der Corona-Krise vorübergehend ausgesetzten Insolvenzmeldepflicht im Herbst mit einem deutlichen Anstieg der Unternehmensinsolvenzen zu rechnen ist. In Deutschland dürften vor allem kleine und mittelständische Firmen betroffen sein. In der Folge könnten unter anderem bei Sparkassen und Volksbanken, die mit solchen Unternehmen einen Großteil ihres Geschäfts machen, Kredite wackeln.

Zu einer überstürzten EDIS-Einführung würden die Studienautoren aber nicht raten. „An gleich mehreren Stellen auf dem Weg zu einer europäischen Einlagensicherung lauern Gefahren und Zielkonflikte“, sagt Marius Clemens. „So ist es denkbar, dass Banken höhere Risiken eingehen, wenn die Einlagen bei ihnen zusätzlich abgesichert sind.“ Studienmitautor Tobias König ergänzt: „Zudem könnte die Realwirtschaft in Mitleidenschaft gezogen werden, wenn die Geldhäuser ihre gestiegenen Kosten – weil sie in ein weiteres Einlagensicherungssystem einzahlen – bei der Kreditvergabe an die Unternehmen weitergeben.“ Die Belastung für die Banken sollte daher möglichst gering gehalten werden, etwa indem die EDIS-Einzahlungen von den Beiträgen zu nationalen Sicherungssystemen abgezogen werden können. Zudem müssten vorab Lösungen gefunden werden, um eine reibungslose Verknüpfung der teils sehr heterogenen Einlagensicherungssysteme im Euroraum mit EDIS zu gewährleisten.

 

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Die Commerzbank hat im zweiten Quartal 2020 trotz deutlich höherer Belastungen aus dem Risikoergebnis einen Operativen Gewinn von 205 Millionen Euro erzielt.

 

Die Bank verzeichnete eine insgesamt stabile Entwicklung im Kundengeschäft. So steigerte das Firmenkundensegment dank eines guten Kapitalmarktgeschäfts die Erträge leicht. Im Segment Privat- und Unternehmerkunden verzeichnete die Bank vor allem über ihre digitalen Angebote weiteres Wachstum bei Kunden sowie Kredit- und Wertpapiervolumen. Insgesamt steigerte die Bank die Erträge im Vergleich zum Vorjahresquartal um fast 7 %. Hier spiegeln sich ein deutlicher Anstieg des Provisionsergebnisses und Aufholungen bei Bewertungseffekten wider. Letztere hatten das Vorquartal stark belastet und haben sich wie erwartet teilweise erholt. Die Operativen Kosten senkte die Bank um 3,3 %. Dem stand ein mit minus 469 Millionen Euro deutlich höheres Risikoergebnis gegenüber. Es beinhaltet weitere Corona-Effekte von minus 131 Millionen Euro und Belastungen von 175 Millionen Euro aus einem Einzelfall. Obwohl die Bank die neuen regulatorischen Übergangsregeln nicht genutzt hat, verbesserte sich die harte Kernkapitalquote von 13,2 % im Vorquartal auf 13,4 % und liegt damit weiter klar über allen Anforderungen.

„Wir haben im zweiten Quartal trotz Corona ein positives Ergebnis erzielt und konnten unsere Kunden tatkräftig bei der Bewältigung der Pandemiefolgen unterstützen. Das hat in diesen Zeiten oberste Priorität“, sagte Martin Zielke, Vorstandsvorsitzender der Commerzbank. „Dabei zahlt sich für uns aus, dass wir die Bank in den vergangenen Jahren viel robuster und digitaler aufgestellt haben.“

Seit Beginn der Corona-Krise hat die Commerzbank rund 21.000 Kreditanfragen mit einem Volumen von 20 Milliarden Euro erhalten und KfW-Kredite in Höhe von rund 7 Milliarden Euro genehmigt. Damit liegt der Marktanteil der Bank bei KfW-Krediten bis 100 Millionen Euro bei rund 15 %. Darüber hinaus hat die Bank mehr als 33.000 Kredite mit einem Volumen von mehr als 3,4 Milliarden Euro gestundet. Die digitalen Angebote der Bank erhielten einen weiteren Schub. So erreichte die Zahl der aktiven Nutzer von Portal und Banking-App im Juni mit 2,7 Millionen einen neuen Höchststand. Allein die Banking-App der Commerzbank hatte im Juni fast 1,6 Millionen aktive Teilnehmer. Das Angebot hier wird etwa alle zwei Wochen um neue Funktionen erweitert, wie etwa die Möglichkeit, Wertpapiere über die App zu ordern oder Apple-Pay auch ohne Kreditkarte zu nutzen. Die dafür notwendige virtuelle Debit Card wurde nach der Einführung Mitte Juni bereits mehr als 100.000-mal bestellt.

Die Erträge im Konzern stiegen im zweiten Quartal um 6,8 % auf 2.273 Millionen Euro (Q2 2019: 2.129 Millionen Euro). Sie profitierten von einem kräftigen Zuwachs des Provisionsüberschusses um 7 % vor allem dank eines starken Wertpapiergeschäfts. Zum Ertragsplus beigetragen haben auch erste Aufholungen der negativen Bewertungseffekte aus dem ersten Quartal. Einen positiven Beitrag von rund 50 Millionen Euro steuerte der Venture-Capital-Fonds der Commerzbank, Commerz-Ventures, bei. Bereinigt um Sondereffekte wuchsen die Erträge um 184 Millionen Euro auf 2.278 Millionen Euro (Q2 2019: 2.095 Millionen Euro) an.

Die Operativen Kosten sanken trotz IT-Investitionen infolge des anhaltenden Kostenmanagements im zweiten Quartal weiter um 53 Millionen Euro auf 1.526 Millionen Euro (Q2 2019: 1.579 Millionen Euro). Dazu trug auch der fortgesetzte Stellenabbau bei. Per Ende Juni 2020 lag die Zahl der Vollzeitstellen im Konzern bei rund 39.700, das sind rund 1.000 weniger als ein Jahr zuvor. Den gesenkten Operativen Kosten standen 73 Millionen Euro Pflichtbeiträge gegenüber, die mit einem Plus von 10 Millionen Euro gegenüber dem Vergleichsquartal erneut gestiegen sind (Q2 2019: 63 Millionen Euro).

Das Risikoergebnis erhöhte sich im zweiten Quartal deutlich auf minus 469 Millionen Euro (Q2 2019: minus 178 Millionen Euro). Davon sind allein minus 175 Millionen Euro auf einen großen Einzelfall zurückzuführen. Corona-Effekte belasteten das Risikoergebnis zudem mit insgesamt 131 Millionen Euro. Darin enthalten ist eine vorsorgliche Buchung von 84 Millionen Euro für erwartete künftige potenzielle Auswirkungen im Zusammenhang mit Corona. Insgesamt blieb die Qualität des Kreditbuches dank des massiven Risikoabbaus in den vergangenen Jahren mit einer Quote der Problemkredite von weiterhin niedrigen 0,8 % unverändert gut.

In Summe erzielte die Bank im zweiten Quartal ein Operatives Ergebnis von 205 Millionen Euro (Q2 2019: 309 Millionen Euro). Das Vorsteuerergebnis belief sich auf 211 Millionen Euro (Q2 2019: 329 Millionen Euro). Unter dem Strich erwirtschaftete die Bank damit ein ihren Aktionären zurechenbares Konzernergebnis von 220 Millionen Euro (Q2 2019: 279 Millionen Euro). Darin spiegelt sich auch eine niedrige Steuerquote wider, unter anderem weil sich der Bewertungsgewinn von Commerz-Ventures steuerlich nicht niederschlägt.

Die harte Kernkapitalquote (Common-Equity-Tier-1-Quote/CET-1-Quote) verbesserte sich per Ende Juni auf 13,4 % (Ende März 2020: 13,2 %; Ende Juni 2019: 12,9 %), wobei die Bank neue regulatorische Möglichkeiten und Übergangsregeln nicht angewendet hat. Die gestiegenen risikogewichteten Aktiva wurden vom Kapitalaufbau infolge des positiven Quartalsergebnisses, geringerer regulatorischer Abzüge und positiver Effekte aus der Neubewertungsrücklage überkompensiert. Per 30. Juni 2020 lag die Bank mehr als 300 Basispunkte über der regulatorischen Anforderung an das harte Kernkapital („MDA-Schwelle“), die sie durch die erfolgreiche Emission von AT-1- und Tier-2-Kapitalinstrumenten im zweiten Quartal von 10,8 % auf 10,1 % senken konnte. Die Leverage Ratio lag bei 4,7 % (Juni 2019: 4,5 %) und damit ebenfalls klar über den Anforderungen.

„Wir haben unsere Erträge und unsere Kapitalquote im zweiten Quartal gesteigert, das Operative Ergebnis ist allerdings durch das Risikoergebnis belastet worden“, sagte Bettina Orlopp, Finanzvorständin der Commerzbank. „Umso wichtiger ist es, dass wir unsere Kosten senken, um künftige Belastungen abfedern zu können. Daran arbeiten wir. So haben wir das Kostenziel für dieses Jahr weiter verschärft.“

Entwicklung der Segmente

Das Segment Privat- und Unternehmerkunden (PUK) setzte im zweiten Quartal sein Wachstum fort. Es gewann vor allem über digitale Kanäle netto 103.000 Neukunden in Deutschland hinzu und hat nun rund 11,5 Millionen Kunden. Das Kredit- und Wertpapiervolumen stieg per Ende Juni auf 262 Milliarden Euro (Ende März: 239 Milliarden Euro). Das Volumen der Baufinanzierungen wuchs dank eines starken Neugeschäfts um 7 % auf 84 Milliarden Euro. Das Ratenkreditvolumen spiegelte den gebremsten Konsum in der Corona-Krise und blieb stabil bei 3,8 Milliarden Euro (Ende März 2020: 3,8 Milliarden Euro). Im höheren Wertpapiervolumen spiegeln sich die Erholung an den Aktienmärkten und Nettozuflüsse von 4,2 Milliarden Euro wider. Zu dieser Entwicklung trug insbesondere auch die Comdirect bei, deren rechtliche Verschmelzung mit der Commerzbank sich auf der Zielgeraden befindet und voraussichtlich Anfang des vierten Quartals abgeschlossen wird.

Insgesamt gingen die Erträge des Segments leicht auf 1.194 Millionen Euro (Q2 2019: 1.222 Millionen Euro) zurück. Darin ist eine Erhöhung der Rückstellungen für Rechtsrisiken bei Fremdwährungskrediten der mBank in Höhe von 42 Millionen Euro enthalten. Während dank der hohen Wertpapieraktivitäten und der Erholung an den Börsen das Provisionsergebnis um 9 % stieg, sank der Zinsüberschuss. Das ist neben dem geringeren Konsum im Zuge der Corona-Krise auch auf geringere Zinserträge aus Einlagen zurückzuführen. Zudem wirkte sich bei der mBank die Senkung der Leitzinsen in Polen aus. Die Belastungen aus dem Risikoergebnis des Segments lagen im zweiten Quartal dieses Jahres bei 153 Millionen Euro (Q2 2019: minus 48 Millionen Euro), davon fielen 77 Millionen Euro bei der mBank an. Die Operativen Kosten gingen auf 864 Millionen Euro zurück (Q2 2019: 873 Millionen Euro). Insgesamt sank das Operative Ergebnis des Segments auf 112 Millionen Euro (Q2 2019: 248 Millionen Euro).

Das Segment Firmenkunden steigerte im zweiten Quartal die Erträge leicht auf 791 Millionen Euro (Q2 2019: 776 Millionen Euro). Treiber war der Bereich International Corporates, der von einem starken Kapitalmarktgeschäft bei Fremdkapitalprodukten profitierte. Insbesondere im Geschäft mit Anleiheemissionen verzeichnete die Bank das stärkste Quartalsergebnis der letzten fünf Jahre. Im internationalen Großkundengeschäft wirkte sich vor allem zu Beginn des Quartals die hohe Kreditnachfrage positiv aus. Im Quartalsdurchschnitt lag das Kreditvolumen in der Mittelstandsbank sowie bei Internationalen Großkunden bei 95 Milliarden Euro (Q1 2020: 89 Milliarden Euro). Damit konnte das Segment die Auswirkungen der geringeren wirtschaftlichen Aktivitäten und des gesunkenen internationalen Handels infolge der Corona-Pandemie in den Bereichen Mittelstand und Institutionals mehr als ausgleichen.

Das Risikoergebnis des Firmenkundensegments belief sich hauptsächlich wegen des erwähnten Einzelfalls auf minus 289 Millionen Euro (Q2 2019: minus 127 Millionen Euro). Die Operativen Kosten senkte das Segment um fast 6 % auf 583 Millionen Euro (Q2 2019: 619 Millionen Euro). In Summe belief sich das Operative Ergebnis des Segments damit auf minus 89 Millionen Euro (Q2 2019: 21 Millionen Euro). Vor Risikovorsorge lag das Ergebnis bei 201 Millionen Euro und damit 53 Millionen Euro über dem Vorjahreswert.

Im Bereich Sonstige und Konsolidierung buchte die Commerzbank im zweiten Quartal des laufenden Jahres ein Operatives Ergebnis von 181 Millionen Euro (Q2 2019: 2 Millionen Euro). Hauptgrund hier ist die Aufholung negativer Effekte bei der Bewertung langfristiger Absicherungsgeschäfte für Zins- und Währungsrisiken, die das erste Quartal belastet hatten. Zudem buchte die Bank hier den Bewertungsgewinn von Commerz-Ventures.

Ausblick

Unter den Annahmen, dass es zu keinem zweiten Lockdown kommt, sich die wirtschaftlichen Aktivitäten schrittweise wieder erholen und sich die staatlichen Hilfsprogramme als wirksam erweisen, erwartet die Bank in diesem Jahr weitgehend stabile Erträge im Kundengeschäft des Segments Privat- und Unternehmerkunden, während im Firmenkundensegment mit stärkeren Corona-Effekten zu rechnen ist. Die Bank setzt ihr Kostenmanagement fort und strebt eine Kostenbasis inklusive der IT-Investitionen leicht unter dem Niveau des Geschäftsjahres 2019 an. Beim Risikoergebnis erwartet die Commerzbank Belastungen zwischen 1,3 Milliarden und 1,5 Milliarden Euro. Damit rechnet die Bank unter Berücksichtigung von möglichen Restrukturierungsaufwendungen für dieses Jahr mit einem negativen Konzernergebnis. Das Ziel für die harte Kernkapitalquote liegt weiter bei mindestens 12,5 % und damit im Rahmen der gesenkten regulatorischen Anforderungen.

 

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Mit Blick auf sein Ausscheiden als Vorstandsvorsitzender der Commerzbank AG hat Martin Zielke auch sein Amt als Bankenpräsident zur Verfügung gestellt.

 

„Ich habe meinen Vorgänger Hans-Walter Peters gebeten, den Bankenverband jetzt zu führen. Die Banken spielen in der derzeitigen Phase der Bewältigung der Coronakrise eine zentrale Rolle. Darauf muss sich der Verband jetzt mit ganzer Kraft konzentrieren“, sagte Martin Zielke.

Der Vorstand des Bankenverbandes hat Peters in einer außerordentlichen Sitzung erneut zum Bankenpräsidenten bis zu den turnusgemäßen Gremiensitzungen im Frühjahr 2021 gewählt.

„Mit der deutschen EU-Ratspräsidentschaft liegt eine wichtige Zeit vor uns, in der es um bedeutende Weichenstellungen für die europäische Wirtschaft geht. Wir Banken wollen uns hier entschlossen einbringen und Europa stärken“, sagte Hans-Walter Peters nach der Wahl.

Peters stand von 2016 bis 2020 an der Spitze des Bundesverbandes deutscher Banken. Im April dieses Jahres wurde Martin Zielke zu seinem Nachfolger gewählt. Peters ist seit 2000 persönlich haftender Gesellschafter und seit 2009 Sprecher der persönlich haftenden Gesellschafter bei Joh. Berenberg, Gossler & Co. KG. Seit 2010 sitzt er im Vorstand des Bankenverbandes. Martin Zielke ist seit 2010 Mitglied des Vorstands der Commerzbank AG und seit 2016 Vorsitzender des Gremiums. Er sitzt seit 2016 im Vorstand des Bankenverbandes.

 

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Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB), Burgstraße 28, D­-10178 Berlin, Tel.: 030/1663­0, Fax: 030/1663­1399, www.bankenverband.de

KfW-Fördervolumen wächst auf 76,2 Mrd. EUR

 

Die KfW Bankengruppe hat im ersten Halbjahr 2020 ein Zusagevolumen von 76,2 Mrd. EUR erreicht und damit den Vorjahreswert mehr als verdoppelt (Vorjahreszeitraum 33,6 Mrd. EUR, +127 %). Die inländische Förderung erfuhr aufgrund der Corona-Hilfsprogramme sogar eine Verdreifachung ihres Volumens auf 63,0 Mrd. EUR (20,8 Mrd. EUR, +203 %). Auch die Nachfrage nach Wohnungsbauförderung hat sich im Vergleich zum Vorjahreszeitraum mehr als verdoppelt (12,7 Mrd. EUR; Vorjahr 5,4 Mrd. EUR). Die Beteiligungstochter KfW Capital steigerte ihre Zusagen des ersten Halbjahres auf 139 Mio. EUR (77 Mio. EUR). In der Export- und Projektfinanzierung sind die Zusagen der KfW IPEX-Bank auf 11,3 Mrd. EUR (10,0 Mrd. EUR) angestiegen. Die Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer erreichte insgesamt 2,0 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR). Die Zusagen der KfW Entwicklungsbank lagen mit einem Zusagevolumen von 1,4 Mrd. EUR leicht unter dem Vorjahresniveau von 1,7 Mrd. EUR. Die DEG schloss das erste Halbjahr mit einem Neugeschäft in Höhe von 0,6 Mrd. EUR (0,4 Mrd. EUR) ab.

Das Geschäftsjahr 2020 der KfW wird maßgeblich von dem KfW-Sonderprogramm “Corona-Hilfe” geprägt, das die KfW im Auftrag der Bundesregierung und im Schulterschluss mit den Finanzierungspartnern aufgesetzt hat. Bis zum 30.06.2020 wurden etwa 70.000 Kreditanträge entgegengenommen und 33,6 Mrd. EUR an Zusagen herausgelegt. Rund 97 % der Anträge kamen von kleinen und mittleren Unternehmen, von denen 99,8 % der Kredite ein Volumen bis 3 Mio. EUR haben. Damit profitiert vor allem der deutsche Mittelstand von der KfW-Corona-Hilfe. Bis heute wurden für die KfW- Corona-Hilfe (Stand 11.08.2020) 81.359 Anträge gestellt, von denen 99,7 % bereits abschließend bearbeitet worden sind. Das Zusagevolumen liegt bei 42,6 Mrd. EUR.

Um Startups und junge Technologie-Unternehmen während der Corona-Krise zu unterstützen, wurde die Säule 1 der Startup-Hilfen des Bundes (inkl. der Corona Matching Fazilität) aufgesetzt, sowie weitere Fördermittel im Rahmen von Globaldarlehen über Landesförderinstitute zur Verfügung gestellt. Über die Säule 1 können VC-Fonds Finanzierungsmittel zur Unterstützung von Startups in Deutschland erhalten. Bislang gingen bei KfW Capital und dem EIF 75 Anträge von VC-Fonds mit einen Volumen von rund 1,1 Mrd. EUR ein. Elf Anträge mit einem Volumen von 375 Mio. EUR konnten bisher bewilligt werden; die Fonds können diese Mittel in über 230 Startups investieren. Eine zusätzliche Maßnahme der Corona-Hilfe ist der KfW-Studienkredit, der bis zum 31.03.2021 zum Nullzins angeboten wird, um Studierende in der Krise zu unterstützen. Momentan haben rund 24.000 Studierende einen Kredit mit einem Antragsvolumen von rund 700 Mio. EUR gestellt. Dies ist rund das Fünf- bis Sechsfache an Anträgen im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (Stand 11.08.2020).

“Die KfW hat im ersten Halbjahr 2020 die höchste Förderleistung ihrer Geschichte abgeliefert, in einer Zeit, in der durch die Corona-Krise die deutsche Wirtschaftsleistung so stark eingebrochen ist wie nie zuvor. Das entschlossene Vorgehen der Bundesregierung, bei dem die KfW-Corona-Hilfe ein wichtiger Baustein ist, zeigt aber Wirkung”, sagte Dr. Günther Bräunig, Vorstandsvorsitzender der KfW Bankengruppe. “Die KfW-Corona-Hilfe wurde im Eiltempo mit dem Bund und unseren Finanzierungspartnern aufgesetzt. Dabei hat sich die jahrelange gute Zusammenarbeit erneut bewährt.”

Die Corona-Pandemie hat die gesamte Weltwirtschaft in eine tiefe Rezession gestürzt. Hiervon sind Unternehmen und in der Folge auch Banken massiv betroffen. Auch für die KfW resultieren hieraus wesentliche Belastungen in ihrer Risikovorsorge und der Bewertung ihrer Beteiligungsengagements, die bereits den Abschluss des ersten Quartals 2020 prägten und sich im zweiten Quartal fortsetzten. Nach einem Konzerngewinn von 904 Mio. EUR im ersten Halbjahr 2019 schloss das erste Halbjahr 2020 mit einem Verlust von 576 Mio. EUR ab. Hierbei verbesserte sich das Betriebsergebnis vor Bewertungen gegenüber dem Vorjahr mit 967 Mio. EUR um fast 15 %, während das Bewertungsergebnis die Ertragslage mit rund 1,5 Mrd. EUR belastete. Von diesen 1,5 Mrd. EUR sind ca. 1,1 Mrd. EUR den Auswirkungen der Corona-Krise zuzurechnen. Das negative Bewertungsergebnis resultiert aus zusätzlicher Risikovorsorge sowie aus Bewertungsabschlägen im Beteiligungsportfolio, die insbesondere das Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer betreffen.

“Die Ertragsentwicklung der KfW im zweiten Quartal 2020 verläuft operativ unverändert sehr erfreulich. Jedoch hat die Corona-Krise die KfW Ertragslage weiter stark belastet. Bei der Dotierung der Risikovorsorge und bei den Bewertungen tragen wir mit pauschalen Annahmen auf Basis der Entwicklung in Branchen und Regionen unserer Erwartung Rechnung, dass individuelle Ausfälle im Kreditgeschäft und Belastungen im Beteiligungsgeschäft erst zeitlich verzögert eintreffen. Die KfW bleibt aber mit einer Kernkapitalquote von 23,5 % gut aufgestellt”, sagt Dr. Bräunig.

Das Betriebsergebnis vor Bewertungen (vor Förderaufwand) betrug 967 Mio. EUR (843 Mio. EUR). Der Zinsüberschuss (vor Förderaufwand) lag mit 1.302 Mio. EUR über dem Vorjahr (1.222 Mio. EUR) und stellt unverändert die wesentliche Ertragsquelle der KfW dar. Das Provisionsergebnis trug mit 300 Mio. EUR nach 247 Mio. EUR im Vorjahr zum Ergebnis bei und unterstützt neben dem mit 636 Mio. EUR auf Vorjahresniveau liegenden Verwaltungsaufwand (625 Mio. EUR) diese positive Entwicklung.

Im aktuellen Zinsumfeld war der Bedarf an Zinsverbilligungsleistungen weiter niedrig. In der Folge bewegte sich der zu Lasten der eigenen Ertragslage erbrachte Förderaufwand im Inlandsgeschäft – im Wesentlichen Zinsverbilligungen des Neugeschäfts – mit 54 Mio. EUR unverändert auf einem sehr niedrigen Niveau (86 Mio. EUR).

Das Bewertungsergebnis ist stark geprägt durch die ökonomischen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die im ersten Halbjahr 2020 signifikant zu dem Risikovorsorgeergebnis im Kreditgeschäft in Höhe von insgesamt -781 Mio. EUR (+10 Mio. EUR) beigetragen haben. Die pandemiebedingten Ergebnisbelastungen in Höhe von 587 Mio. EUR resultieren insbesondere aus der Vorsorgebildung für kritische Branchen und Länder in Form einer pauschalen, vorausschauenden Vorsorge. Die Risikovorsorge aus individuellen Ratingverschlechterungen bewegt sich im Wesentlichen noch außerhalb des Bereichs von Ausfällen, diese haben sich bis zum 30.06.2020 nur in Einzelfällen ergeben. Die KfW erwartet eine Zunahme der individuellen Ausfälle mit zeitlichem Versatz ab dem zweiten Halbjahr. Die hieraus entstehenden weiteren Belastungen im Ergebnis sollen durch die bereits zum 30.06.2020 antizipierte pauschale Risikovorsorge abgemildert werden. Daneben resultieren aus dem Beteiligungsportfolio Bewertungsabschläge von 557 Mio. EUR (+53 Mio. EUR), die bereits im Abschluss des ersten Quartals unter Berücksichtigung pauschaler Annahmen für die kritischen Branchen und Regionen getroffen wurden. Diese betrafen insbesondere das Geschäftsfeld Förderung Entwicklungs- und Schwellenländer.

Die coronabedingten Bewertungseffekte führten zu latenten Steuererträgen, sodass sich das Ertragssteuerergebnis auf +39 Mio. EUR (-26 Mio. EUR) beläuft.

Rein IFRS-bedingte Bewertungseffekte aus Derivaten, die zu Sicherungszwecken eingesetzt werden, belasten die Ertragslage mit 184 Mio. EUR (+99 Mio. EUR). Das für die Steuerung der KfW relevante Konzernergebnis vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen beträgt -392 Mio. EUR und hat sich damit gegenüber dem ersten Quartal 2020 (-517 Mio. EUR) verbessert. Pandemiebedingt liegt das Ergebnis vor IFRS-Effekten aus Sicherungszusammenhängen jedoch deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (+805 Mio. EUR).

Die Bilanzsumme ist aufgrund der Auszahlungen im KfW Sonderprogramm 2020 im ersten Halbjahr auf 522,3 Mrd. EUR angestiegen (gegenüber 506,0 Mrd. EUR per 31.12.2019). Das bilanzielle Eigenkapital ging insbesondere infolge des Konzernverlustes um 0,4 Mrd. EUR auf 30,9 Mrd. EUR zurück. Gegenläufig wirkten hier positive Effekte aus der ergebnisneutralen Bewertung der Pensionsverpflichtungen sowie begebener Schuldverschreibungen, die in der Fair Value-Kategorie geführt werden, in Höhe von insgesamt 0,2 Mrd. EUR.

Die aufsichtsrechtlichen Eigenkapitalquoten des Konzerns bewegen sich weiterhin auf einem guten Niveau. Die Gesamtkapitalquote beträgt per 30.06.2020 23,7 % (31.03.2020: 24,1 %).

Ergebnisse der Förderaktivitäten im Einzelnen

Das Neugeschäft des Geschäftsfelds Mittelstandsbank & Private Kunden erreichte per 30.06.2020 ein Fördervolumen von 48,7 Mrd. EUR (17,8 Mrd. EUR).

Mit Zusagen in Höhe von 30,7 Mrd. EUR (8,4 Mrd. EUR) erhöhte sich die Kreditnachfrage insbesondere im Segment Mittelstandsbank aufgrund des Corona-Sonderprogramms erheblich.

–  Das Fördervolumen im Schwerpunkt Gründung & Unternehmensinvestitionen ist mit 26,5 Mrd. EUR gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 (4,0 Mrd. EUR) deutlich gestiegen. Haupttreiber war der KfW-Unternehmerkredit mit 20,2 Mrd. EUR, davon 19,3 Mrd. EUR aus dem Corona-Sonderprogramm. Im dazugehörigen KfW-Schnellkredit wurden 4,1 Mrd. EUR zugesagt.

–  Der Förderschwerpunkt Innovation erreichte 0,4 Mrd. EUR (0,3 Mrd. EUR). Hier entwickelte sich der ERP-Digitalisierungs- und Innovationskredit seit Start des zusätzlichen Förderzuschusses Anfang Februar positiv.

–  Im Schwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien lagen die Neuzusagen in Höhe von 3,9 Mrd. EUR leicht unter Vorjahresniveau (4,1 Mrd. EUR). Zurückzuführen war dies überwiegend auf das ausgelaufene Energieeffizienzprogramm Abwärme (1,0 Mrd. EUR). Erfreulich entwickelte sich dagegen das KfW-Programm Erneuerbare Energien mit 1,8 Mrd. EUR (0,8 Mrd. EUR). Grund hierfür waren unter anderem günstige Kreditnehmerkonditionen.

Das Segment Private Kunden erzielte zum Ende des zweiten Quartals ein Fördervolumen von 18,0 Mrd. EUR und lag damit trotz Corona-Krise deutlich über dem Vorjahr (9,4 Mrd. EUR).

–  Die Zusagen für private Kunden im Förderschwerpunkt Energieeffizienz & Erneuerbare Energien erreichten mit 12,7 Mrd. EUR (5,4 Mrd. EUR) einen neuen Höchststand. Ein Grund für den starken Anstieg der Förderzahlen waren die zu Jahresanfang vorgenommenen deutlichen Verbesserungen in der Produktfamilie Energieeffizient Bauen und Sanieren, mit denen die Bundesregierung die Beschlüsse des Klimakabinetts umgesetzt hat. Mit geförderten Investitionen in mehr als 215.000 energieeffiziente Wohneinheiten im ersten Halbjahr 2020 setzte die KfW im Auftrag der Bundesregierung wichtige Impulse für die Energiewende im Gebäudebereich und stützte gleichzeitig die vorwiegend mittelständischen Handwerksbetriebe. Damit gehen Klimaschutz und Konjunktur Hand in Hand.

–  Sehr erfreulich waren auch die Zusagen im Bereich Wohnen & Leben mit 4,2 Mrd. EUR (3,1 Mrd. EUR). Das weiterhin stark nachgefragte KfW-Wohneigentumsprogramm trug mit einem Fördervolumen in Höhe von 2,8 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR) den größten Anteil dazu bei.

–  Mit 1,0 Mrd. EUR Neuzusagen lag die Bildungsfinanzierung insbesondere aufgrund der attraktiven Produktänderungen im KfW-Studienkredit als Corona-Hilfsmaßnahme (Nullzins bis zum 30.03.2021 und Erweiterung des Antragstellerkreises um ausländische Studierende) über dem Vorjahresniveau (0,9 Mrd. EUR).

Im Geschäftsfeld Individualfinanzierung & Öffentliche Kunden lag das Zusagevolumen mit 14,2 Mrd. EUR im ersten Halbjahr 2020 ebenfalls sehr deutlich über dem Vorjahreswert von 3,0 Mrd. EUR. Auch hierfür waren die Zusagen aus dem Corona-Sonderprogramm maßgeblich.

In der Individualfinanzierung Unternehmen wurde das Fördervolumen von der starken Nachfrage nach Direktbeteiligungen für Konsortialfinanzierung im Rahmen der Corona-Hilfe dominiert. Bei einem Zusagevolumen von insgesamt 10,1 Mrd. EUR (0,2 Mrd. EUR) wurden innerhalb des Corona-Sonderprogramms bis zum Stichtag 9,3 Mrd. EUR an mittlere und größere Unternehmen zugesagt.

Auch das Geschäftsvolumen für Kommunale & Soziale Infrastruktur zeigte mit einem Zusagevolumen von fast 2,0 Mrd. EUR einen Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum (1,6 Mrd. EUR). Während die Basisprogramme für Kommunen sowie kommunale und soziale Unternehmen einen stabilen Beitrag zum Geschäftsvolumen leisteten, verzeichneten die Programme zur Unterstützung der Energiewende im kommunalen Bereich mit 0,6 Mrd. EUR eine erfreuliche Steigerung zum Vorjahr (0,5 Mrd. EUR).

Die Individualfinanzierung Banken & Landesförderinstitute erfuhr mit knapp 2,1 Mrd. EUR eine erhebliche Steigerung zum Vorjahreszeitraum (1,2 Mrd. EUR). Hauptgrund hierfür war die gestiegene Nachfrage nach Allgemeiner Refinanzierung der Landesförderinstitute sowie größere Einzeltransaktionen in der Refinanzierung Hermes-gedeckter Exportkredite.

Im ersten Halbjahr 2020 wurden im Geschäftsfeld KfW Capital trotz Corona-Pandemie Zusagen an deutsche und europäische VC-Fonds in Höhe von 139 Mio. EUR (77 Mio. EUR) gegeben. Auf das Programm “ERP-VC-Fondsinvestments” entfielen davon 137 Mio. EUR, was im Vergleich zum Vorjahreszeitraum eine Steigerung von rund 80 % bedeutet (77 Mio. EUR): 9 VC-Fonds erhielten von KfW Capital mit Unterstützung des ERP-Sondervermögens Zusagen für Kapitalabrufe zur Finanzierung von innovativen Technologieunternehmen in Deutschland. Um Startups in Deutschland während der Pandemie mit Liquidität zu versorgen, haben KfW Capital und KfW gemeinsam mit der Bundesregierung die Corona Matching Fazilität (CMF), konzipiert. Seit 14.5.2020 können sich VC-Fonds bei KfW Capital und seit 18.5.2020 auch beim EIF akkreditieren lassen. Das Programm setzt auf den bewährten Prozess von KfW Capital auf: VC-Fonds können ihre Mittel zur Finanzierung von Start-ups, die während der Corona-Krise Kapital benötigen, durch öffentliches Geld von KfW Capital oder dem EIF zu stets gleichen Bedingungen ergänzen.

Die KfW IPEX-Bank, die das Geschäftsfeld Export- und Projektfinanzierung verantwortet, und Finanzierungen zur Förderung von Wettbewerbsfähigkeit und Internationalisierung deutscher und europäischer Unternehmen bereitstellt, setzte ihren guten Jahresstart mit etwas abflachender Wachstumskurve fort: Mit einem Neuzusagevolumen von insgesamt 11,3 Mrd. EUR lag sie dabei noch immer über dem Niveau des Vorjahreszeitraumes (10,0 Mrd. EUR). Wegen der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Welthandel und große Teile der gesamten Weltwirtschaft rechnet die KfW IPEX-Bank im weiteren Jahresverlauf mit Neugeschäft unterhalb des Vorjahresniveaus.

Das Zusagevolumen im Geschäftsfeld Förderung der Entwicklungs- und Schwellenländer lag bei 2,0 Mrd. EUR (2,1 Mrd. EUR). Der Geschäftsbereich KfW Entwicklungsbank hat im ersten Halbjahr 2020 für Vorhaben in Entwicklungs- und Schwellenländern 1,4 Mrd. EUR (1,7 Mrd. EUR) zugesagt. Die KfW Entwicklungsbank wird das Corona-Sofortprogramm des Bundesministeriums für Wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) allein im Jahr 2020 mit bis zu 5 Mrd. EUR fördern und damit Entwicklungsländer im zweiten Halbjahr 2020 maßgeblich unterstützen. Dadurch ist mit einen Anstieg der Förderzusagen zu rechnen. Das DEG-Neugeschäft entwickelte sich im zweiten Quartal 2020 angesichts der anhaltend herausfordernden Rahmenbedingungen erfreulich: Zum 30.06.2020 konnte die DEG 599 Mio. EUR für Investitionen privater Unternehmen in Entwicklungs- und Schwellenländern zusagen und damit deutlich mehr als im Vergleichszeitraum des Vorjahres (374 Mio. EUR). Davon sind 183 Mio. EUR für Finanzinstitute bestimmt, die damit lokale kleine und mittlere Unternehmen mit Krediten versorgen. Regional betrachtet entfiel der Großteil der neu zugesagten Finanzierungen auf Afrika und Asien. Angesichts der Corona-Pandemie und ihrer Auswirkungen setzt sich die DEG mit verschiedenen Programmen dafür ein, private Unternehmen in Entwicklungsländern gezielt bei ihren aktuellen Herausforderungen zu unterstützen.

Das Geschäftsfeld Finanzmärkte hat im ersten Halbjahr 2020 für das Green-Bond-Portfolio in zehn Wertpapiere zur Förderung von Klima- und Umweltschutzprojekten im Volumen von rund 221 Mio. EUR investiert.

Zur Refinanzierung ihres Fördergeschäftes nahm die KfW per 30.06.2020 langfristige Mittel im Gegenwert von 35,9 Mrd. EUR in 14 verschiedenen Währungen an den internationalen Kapitalmärkten auf. Für das Gesamtjahr 2020 plant die KfW ein Refinanzierungsvolumen von 65 Mrd. EUR.

Für die Refinanzierung des Sonderprogrammes des Bundes steht der KfW über den bundeseigenen Wirtschaftsstabilisierungsfonds (WSF) eine neue Refinanzierungsquelle zur Verfügung, welche bis zu einer Höhe von maximal 100 Mrd. EUR in Anspruch genommen werden kann. Im dritten Quartal 2020 soll erstmals eine Refinanzierung über den WSF in Höhe von bis zu 30 Mrd. EUR erfolgen. Die KfW plant im zweiten Halbjahr wieder regelmäßig mit der Emission liquider Anleihen am Kapitalmarkt präsent zu sein. Im Zuge ihres für das zweite Halbjahr ausstehenden Refinanzierungsbedarfs von rund 30 Mrd. EUR wird die Förderbank ihre Emissionsaktivitäten auch im USD-Markt wieder verstärken. Für das Gesamtjahr 2020 hat die KfW nach wie vor ein Zielvolumen bei Green-Bond-Emissionen von bis zu 8 Mrd. EUR.

 

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KfW Kreditanstalt für Wiederaufbau, Palmengartenstraße 5-­9, D-­60325 Frankfurt am Main, Tel.: 01801/335577, Fax: 069/7431­2944 , www.kfw.de

Aufgrund Corona-bedingter Unsicherheiten keine konkrete Prognose für das Ergebnis 2020; Helaba kann negatives Jahresergebnis nicht ausschließen 

 

Die Helaba Landesbank Hessen-Thüringen weist im ersten Halbjahr 2020 ein IFRS-Konzernergebnis vor Steuern von -274 Mio. Euro aus (Vorjahr: 325 Mio. Euro). Nach Steuern lag das Konzernergebnis bei -185 Mio. Euro (Vorjahr: 255 Mio. Euro).

“Die Verwerfungen an den Kapitalmärkten im Zuge der Corona-Pandemie haben auf unsere Bilanz durchgeschlagen. Die in der Rechnungslegung gebotene Marktbewertung hat das Ergebnis stark belastet und führt zu einem Bewertungsverlust von rund 300 Mio. Euro. Diese negativen Bewertungseffekte auf die Bestände unserer zum großen Teil auch öffentlichen Schuldner sind aber nur temporärer Natur. Sie werden sich über die Laufzeit wieder weitgehend ausgleichen, sodass wir hier unter dem Strich keine nennenswerten Verluste zu erwarten haben”, erläutert Thomas Groß, Vorsitzender des Vorstands der Helaba. “Unser diversifiziertes Geschäftsmodell gibt uns in dieser gesamtwirtschaftlichen Krise Stabilität. Die operativen Erträge entwickeln sich sehr erfreulich, wie deren Wachstum von rund 6 Prozent im ersten Halbjahr zeigt. Der Zinsüberschuss ist um gut 7 Prozent gestiegen, das Provisionsergebnis zeigt sogar ein überaus erfreuliches Plus von mehr als 13 Prozent. Stabile Erträge kommen zudem aus den Immobilienbeständen. Aufgrund der zu erwartenden Auswirkungen der Pandemie auf die Realwirtschaft haben wir die Risikovorsorge vorausschauend erhöht. Wir werden unseren Kunden auch in dieser schwierigen Zeit als starker Partner zur Seite stehen.” Mit Blick auf das Gesamtjahr erklärt Groß: “Die Corona-Pandemie und damit verbundene Unsicherheiten werden uns alle weiter begleiten. Daher bleiben wir dabei, dass wir von einer konkreten Ergebnisprognose für das Gesamtjahr absehen. Nur so viel: Auch wenn das operative Geschäft im zweiten Halbjahr weiterhin gut läuft, werden vor allem die Bewertungseffekte unser Jahresergebnis erheblich belasten. Wir können deshalb aus heutiger Sicht auch einen Verlust nicht ausschließen.”

 

Verantwortlich für den Inhalt: Landesbank Hessen-Thüringen, Girozentrale, MAIN TOWER, Neue Mainzer Str. 52-58, 60311 Frankfurt, Tel.: 069/9132-2877, Fax: 069/9132-4335, www.helaba.de

Kreditvolumen um 8 Prozent ausgeweitet 

 

Die Covid-19-Pandemie hat sich im ersten Halbjahr 2020 deutlich in den Geschäftszahlen von HSBC Trinkaus & Burkhardt (“HSBC Deutschland”) bemerkbar gemacht. Der historische Wirtschaftseinbruch ließ die Risikovorsorge um 128 Prozent auf 66,7 Mio. Euro steigen. Gleichwohl hat die Bank in dem sehr schwierigen Marktumfeld die Stärken ihres diversifizierten Geschäftsmodells voll ausgespielt: Vor allem dank eines florierenden Kapitalmarktgeschäfts kletterten die operativen Erlöse im Vergleich zum schwachen Vorjahreszeitraum um 20,6 Prozent auf 464,7 Mio. Euro. Trotz der höheren Risikovorsorge ist der Überschuss vor Steuern auf 98,6 Mio. Euro gestiegen (Vergleichszeitraum des Vorjahres: 47,2 Mio. Euro).

“In einer Wirtschaftskrise zeigt sich die Qualität einer Kundenbeziehung. Wir haben unsere Kunden in dieser schwierigen Zeit nicht nur mit Liquidität versorgt, sondern sie auch vermehrt an die Kapitalmärkte begleitet und gegen heftige Schwankungen an den Märkten abgesichert”, sagt Carola von Schmettow, Sprecherin des Vorstands von HSBC Deutschland. “Ein Ende der gesamtwirtschaftlichen Durststrecke ist leider noch nicht in Sicht. Wir werden auch im weiteren Jahresverlauf mit großer Unsicherheit leben müssen.”

Trotz des starken ersten Halbjahres erwartet HSBC Deutschland für das Gesamtjahr nur eine leichte Steigerung der operativen Erlöse gegenüber dem Vorjahr. Das resultiert aus dem Basiseffekt, denn das zweite Halbjahr 2019 war deutlich erfolgreicher als das erste Halbjahr des vergangenen Jahres. Die positive Erlösentwicklung für das gesamte laufende Jahr wird durch eine Risikovorsorge deutlich oberhalb der ursprünglichen Planung überkompensiert werden. Daher erwartet die Bank für das Gesamtjahr ein Vorsteuerergebnis leicht unter dem Vorjahresniveau.

Im ersten Halbjahr hat sich insbesondere das Provisionsergebnis deutlich verbessert. Es kletterte auf 268,4 Mio. Euro (Vorjahr: 221,7 Mio. Euro). Maßgeblich zur Steigerung beigetragen haben die Wertpapier-Dienstleistungssparte HSBC Securities Services, die die Zahl der abgewickelten Wertpapiertransaktionen auf 104 Mio. erhöhte (Vorjahr: 31 Mio.), und der Bereich Capital Financing, der an die sehr guten Ergebnisse früherer Jahre anknüpfte und das Provisionsergebnis mehr als vervierfachte.

Der Handel wiederumprofitierte von höheren Volatilitäten in fast allen relevanten Märkten. Das Handelsergebnis hat sich mit 75,1 Mio. Euro (Vorjahr: 40,7 Mio. Euro) nahezu verdoppelt. Davon entfallen allein 64,5 Mio. Euro (Vorjahr: 22,3 Mio. Euro) auf den Handel mit Aktien und Aktien-/Indexderivaten.

Das Zinsergebnis hat sich trotz der belastenden Niedrigzinsphase leicht auf 115,6 Mio. Euro erhöht (Vorjahr: 113,5 Mio. Euro). Der anhaltende Druck auf die Zinsmarge wurde durch höhere Volumina mehr als kompensiert. Die Forderungen an Kunden stiegen um 8 Prozent auf 11,7 Mrd. Euro.

Wie schon im zweiten Halbjahr 2019 hat das Effizienzprogramm, mit dem die Prozesse und Strukturen weiter verbessert werden, die Kostenseite entlastet: Der Verwaltungsaufwand ging um 4,9 Mio. Euro auf 315,1 Mio. Euro zurück. Dabei fiel der Personalaufwand um 7,4 Mio. Euro auf 189,5 Mio. Euro. Die anderen Verwaltungsaufwendungen lagen bei 107,8 Mio. Euro und damit leicht über Vorjahr (104,5 Mio. Euro). Die Aufwand-Ertrag-Relation sank im Jahresvergleich von 80,7 Prozent auf 65,5 Prozent.

In den einzelnen Geschäftsbereichen konnte das Commercial Banking (CMB), also das Geschäft mit mittelständischen Firmenkunden, die operativen Erlöse um rund 13 Prozent auf 108,7 Mio. Euro erhöhen. Der Provisionsüberschuss stieg mit 50 Prozent auf 39,8 Mio. Euro besonders stark. Als Reaktion auf die wirtschaftlichen Turbulenzen kletterte jedoch der Risikovorsorgebedarf ebenfalls deutlich um rund 28 Mio. Euro, wodurch das Vorsteuerergebnis des Geschäftsbereichs auf minus 3,8 Mio. Euro fiel, nach plus 7,9 Mio. Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Das Segment Global Banking & Markets (GB&M) verzeichnete im ersten Halbjahr das stärkste Wachstum. Die operativen Erlöse kletterten um 28 Prozent auf 296,9 Mio. Euro. Der Provisionsüberschuss stieg um 32 Mio. Euro auf 178,6 Mio. Euro (Vorjahr: 146,1 Mio. Euro) und das Handelsergebnis verbesserte sich ebenfalls um mehr als 30 Mio. Euro auf 68,6 Mio. Euro (Vorjahr: 37,8 Mio. Euro). Da zahlreiche Kunden den Kapitalmarkt stark in Anspruch genommen haben, konnte der Bereich Capital Financing das Provisionsergebnis um 26,7 Mio. Euro auf 34,8 Mio. Euro steigern. Zuwächse gab es auch in der Wertpapier-Dienstleistungssparte HSBC Securities Services. Im Wertpapierbestandsgeschäft wie auch im klassischen Wertpapiertransaktionsgeschäft verzeichnete der Bereich einen deutlichen Anstieg der Provisionserträge. Die hervorragenden Ergebnisse aus dem Vorjahr in der Vermittlung von Alternative Investments konnten indes nicht wiederholt werden.

Dem starken Erlöswachstum stand im Bereich GB&M eine auf 7,8 Mio. Euro gestiegene Risikovorsorge gegenüber. Zugleich sank der Verwaltungsaufwand um 4 Mio. Euro. Unter dem Strich verzeichnete der Bereich damit ein mehr als verdreifachtes Vorsteuerergebnis von 98,8 Mio. Euro (Vorjahr: 28,7 Mio. Euro).

Im Geschäftsbereich Private Banking & Asset Management gingen die operativen Erlöse leicht auf 55,3 Mio. Euro zurück (Vorjahr: 57,0 Mio. Euro). Während der Zinsüberschuss um 0,7 Mio. Euro niedriger ausfiel, profitierte das Provisionsergebnis von Erlöszuwächsen aus der Vermögensverwaltung für Privatkunden sowie dem Geschäft mit Spezialfonds und stieg um 0,8 Mio. Euro. Da zugleich der Verwaltungsaufwand um 2,6 Mio. Euro reduziert wurde, verzeichnete der Bereich zur Jahresmitte ein um 2,7 Mio. Euro höheres Vorsteuerergebnis von 10,2 Mio. Euro.

Die Bilanzsumme der HSBC Deutschland ist in den ersten sechs Monaten von 26,6 Mrd. Euro auf 32,9 Mrd. Euro gestiegen. Der Zuwachs um 6,3 Mrd. Euro oder 23,8 Prozent geht zum großen Teil auf die Covid-19-Krise zurück. Im Zuge der Turbulenzen an den Kapitalmärkten haben viele institutionellen Kunden, die ihre Gelder bei HSBC Deutschland verwahren lassen, ihre Kasse-Positionen erhöht. Das hat zu höheren Einlagen geführt. Die Kernkapitalquote stieg auf 12,9 Prozent (Ende 2019: 12,6 Prozent), die Eigenkapitalquote auf 14,8 Prozent (Ende 2019: 14,6 Prozent). Die Eigenkapitalrendite liegt bei 8,3 %.

 

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HSBC Deutschland, Königsallee 21/23, 40212 Düsseldorf, Tel: +49 211 910 3540, www.hsbc.de

zeb-Perspektive: Rentabilität im Nachhandelsgeschäft kann durch gezielte Maßnahmen um mehr als 25 % gesteigert werden

 

Die Verbesserung der Rentabilität von Wertpapierdienstleistungen im Backoffice von Banken gewinnt zunehmend an Bedeutung. Angesichts der durch die COVID-19-Pandemie verursachten wirtschaftlichen Schockwellen, die zunehmend den europäischen Bankensektor erreichen, sind viele Finanzinstitute gezwungen, sich auch dieses bisher wenig beachteten Themas im Hintergrund ihrer Organisationen anzunehmen.

So zeigt eine aktuelle Untersuchung der Managementberatung zeb, spezialisiert auf die europäische Financial-Services-Industrie, dass Frontoffice-Tätigkeiten (ohne Beratung) im europäischen Bankwertpapiergeschäft in der Regel ca. 20-30 % aller Kosten der Wertpapierwertschöpfungskette ausmachen. Im Gegensatz dazu liegt der Kostenanteil im Middle- und Backoffice-Bereich bei ca. 70-80 %, wobei etwa ein Drittel dieser Kosten auf die Transaktionsverarbeitung und zwei Drittel auf Verwahrungsaktivitäten entfallen.

Kai Stefani, zeb-Partner, führt hierzu aus: “Bisher haben die meisten großen europäischen Banken versucht, das Post-Trade-Geschäft stabil und aufsichtsrechtlich konform zu halten. Dabei haben sie es größtenteils versäumt, die Kosten anzugehen und zu verringern, weil das leitende Management die Wertpapierdienstleistungen nicht als Kerngeschäft betrachtet hat. Dies wird sich angesichts von COVID-19 und eines erheblichen Optimierungspotenzials grundsätzlich ändern.”

Im Detail ergab die zeb-Untersuchung, dass die europäischen Banken ihre Middle- und Backoffice-Kosten in der Wertpapierabwicklung in den letzten 12 Jahren kaum verringern konnten, vor allem da die meisten Initiativen zur Konsolidierung gescheitert sind oder angesichts aktueller Erfordernisse in den Hintergrund traten. Vier Herausforderungen stehen hier im Mittelpunkt: mangelnde Größe der jeweiligen Wertpapierabwicklungseinheiten, eine geringe Effizienz, ein unbefriedigender Beitrag zum Gesamtertrag der jeweiligen Institute sowie eine deutlich begrenzte Zukunftsfähigkeit der relevanten IT (hoher Investitionsbedarf).

Vor diesem Hintergrund zeigt die zeb-Untersuchung, dass Banken die Effizienz ihrer Wertpapiergeschäfte durch die Anwendung einer Reihe gezielter Maßnahmen um mehr als 25 % steigern können. Insbesondere sollten sie aus Sicht von zeb ihre Prozesse standardisieren, eine stärkere Zentralisierung vorantreiben und gezielt automatisieren, um eine konsistente Datenverarbeitung zu erreichen. Praxisbeispiele belegen, dass Effizienzmaßnahmen in der Wertpapierabwicklung mit automatisierten Prozessen und weniger Variationen Einsparungen von durchschnittlich 20 % erbringen.

Martin Rietzel, Senior Manager bei zeb, erläutert: “Haben die Banken ihre Hausaufgaben im Backoffice gemacht, sind sie durch den Einsatz künstlicher Intelligenz in der Lage, komplexere Geschäftssituationen kostenorientiert zu bewältigen. Echtzeitindikatoren und -Benchmarks wie Social-Media-Reaktionen werten dann ihre Produkte als Vermögensverwalter auf und schaffen aus Sicht der Kunden einen deutlichen Mehrwert gegenüber der Konkurrenz.”

Banken, die ihre Wertpapierabwicklung optimieren und neu ausrichten möchten, müssen im Kern vier Herausforderungen meistern: eine substanzielle Skalierung (durch Mehrgeschäft oder Zusammenlegung von Einheiten), Hebung von Effizienz- bzw. Kostenpotenzialen, Steigerung des Wertbeitrags in der Gruppe sowie Steigerung der Zukunftsfähigkeit der jeweiligen IT, z. B. durch Investitionen und/oder Outsourcing bzw. Cloud-Technologie.

Manuel Hobisch, Senior Manager bei zeb, bemerkt abschließend: “Aktuell gibt es wenige Banken in Europa, die ihre Wertpapierabwicklung vorbildlich organisieren. Sie weisen den Weg für Institute, die auf diesem Pfad noch weit voranschreiten müssen. Welche Maßnahmen dabei am besten geeignet sind, hängt ganz individuell von der bestehenden Größe einer Bank, ihrem Geschäftsmodell und ihrer Fähigkeit zur Integration neuer Technologien und Systeme ab.”

Weitere Informationen zur aktuellen zeb-Untersuchung “Turning securities services profitable” sind abrufbar unter https://zeb-consulting.com/de-DE/wie-sie-die-wertpapierabwicklung-profitabel-machen.

 

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zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh, Hammer Straße 165, D-48153 Münster, Tel: +49-251-97128-0, Fax: +49-251-97128-118, www.zeb.de

Vermieter und Wohnungsunternehmen sind gefordert, ihren Mietern zukünftig ein höheres Maß an individuellen und digitalen Lösungsangeboten zu bieten

 

Der Wunsch nach digitalen und individuellen Lösungsangeboten in Bezug auf das eigene Mietverhältnis in Deutschland wächst. Dies haben zwei bundesweite, repräsentative Umfragen des Meinungsforschungsinstituts Civey im Auftrag der Aareal Bank ergeben. Dabei gewinnt nicht nur der Wunsch nach kürzeren und direkteren Kommunikationswegen (rund 33 Prozent) an Bedeutung, sondern auch der Wunsch nach mehr Flexibilität und individuelleren Zahlungsmöglichkeiten bei Miet- und Kautionszahlungen.

Befragt nach der bevorzugten Form der Mietzahlung, liegen das Lastschriftverfahren (rund 48 Prozent) und die konventionelle Überweisung (44 Prozent) aktuell noch nah beieinander – und werden auch zukünftig den größten Teil der Mietzahlungen ausmachen. Trotzdem ist eine Tendenz zur stärkeren Diversifikation von Zahlungsmöglichkeiten für die eigene Mietzahlung ablesbar. Alternative Zahlungsanbieter wie Apple Pay, Barzahlen, PayPal oder auch die Kreditkarte gewinnen nach Einschätzung der Umfrageteilnehmer an Bedeutung und machen in Summe rund 13 Prozent der zukünftigen alternativen Bezahlmöglichkeiten aus. Im Vergleich zu heute (rund 8 Prozent) entspricht dies einem deutlichen Zuwachs.

Besonderen Nachholbedarf sehen die Befragten bei der Kautionsverwaltung. Der Umfrage zufolge interessiert sich jeder dritte Befragte (rund 33 Prozent) dafür, als Alternative zur gängigen Barkaution eine Kautionsbürgschaft abzuschließen. Jeder Vierte (rund 24 Prozent) ist außerdem noch nicht auf Barkaution oder Bürgschaft festgelegt. Nur 43 Prozent der Befragten ziehen aktuell noch die Barkaution vor. Ein Trend, auf den Vermieter und Wohnungswirtschaft durch eine Erweiterung ihres Kautionsangebots reagieren können.

“Die Umfrage zeigt sehr anschaulich, dass Vermieter und Wohnungsunternehmen das Potenzial zur Optimierung grundlegender Prozesse im Vermietungsalltag noch nicht vollumfänglich ausschöpfen”, sagt Dominik Brieler, Managing Director der plusForta GmbH, einer Tochter der Aareal Bank AG. Um diesem Wunsch nach alternativen Zahlungsarten und Kautionslösungen in Zukunft gerecht zu werden, sollten Vermieter und Wohnungsunternehmen ihre Prozesse erweitern und die Integration innovativer Lösungen in die bestehenden Systeme ermöglichen. “Wer heute damit beginnt, sich auf die zukünftigen Bedürfnisse der Mieter einzustellen, profitiert nicht nur von schlankeren Prozessen, sondern hat auch zufriedenere Mieter.”

 

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Krise bestätigt hybrides Geschäftsmodell

 

Das erste Halbjahr 2020 konnte die Quirin Privatbank AG mit einem Gewinn von 1,9 Millionen Euro nach Steuern abschließen. Das Ergebnis liegt damit unter dem des Vorjahreszeitraums und unter den prognostizierten anteiligen Erwartungen. In einem aufgrund der weltweiten Corona-Pandemie historisch schwierigen Marktumfeld verzeichnet die unabhängig beratende Bank aber dennoch nennenswerte Wachstumserfolge.

30 Prozent mehr Nettomittelzuflüsse als im Vorjahreszeitraum

So stieg die Kundenzahl im ersten Halbjahr 2020 im Umfang der Vorjahre und liegt zum Halbjahresstichtag bereits bei 10.100. Ende 2019 waren es noch 9.800. Die Summe der verwalteten Kundengelder beträgt etwa 4,0 Milliarden Euro und hat damit das Vorkrisenniveau erreicht. Mit der digitalen Geldanlage quirion zusammen verwaltet die Bank zum Stichtag etwa 4,4 Milliarden Euro.

Besonders erfreulich zeigt sich die Entwicklung der neuen Kundengelder. So konnte die Quirin Privatbank trotz des Corona-bedingt eingeschränkten Niederlassungsbetriebs bereits 200 Millionen Euro an Nettomittelzuflüssen einsammeln. Das sind 30 Prozent mehr als im vergleichbaren Vorjahreszeitraum.

Kunden sind besonnen und investiert geblieben

“Die Corona-Pandemie ist eine große Herausforderung für viele Branchen – und sie ist auch an der Quirin Privatbank nicht spurlos vorübergegangen”, erklärt Karl Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Quirin Privatbank AG. “Auch wenn wir unser Jahresziel anteilig nicht ganz erreicht haben, ist das erste Halbjahr besser verlaufen, als wir befürchtet hatten. Das zeigt sich insbesondere auch in den Reaktionen unserer Kunden – diese sind während der Talfahrt der Märkte mehrheitlich besonnen und damit investiert geblieben. Wir hatten in der Krise kaum Abflüsse – im Gegenteil, viele Kunden haben die niedrigen Kurse zum Einstieg oder für Aufstockungen genutzt,” so Schmidt weiter.

Digitale Geldanlage quirion wächst kräftig

Überaus positiv entwickelte sich auch die digitale Geldanlage der Quirin Privatbank, quirion. Die Zahl der Kunden konnte kräftig gesteigert werden und liegt zum Halbjahr bei 21.300. Ende 2019 waren es noch 14.400. Das entspricht einem Wachstum von etwa 50 Prozent. Die verwalteten Kundengelder stiegen von 370 Millionen Euro (Ende 2019) auf 460 Millionen Euro. Das ist ein Plus von 24 Prozent.

Krise bestätigt hybrides Geschäftsmodell der Bank

“Die Krise hat gezeigt, dass Menschen Menschen brauchen – der Gesprächsbedarf war bei vielen Kunden höher als in ruhigen Marktphasen, auch bei den digitalen Kunden”, so Schmidt. “Dass wir Anfang des Jahres die persönliche Beratung für quirion-Kunden eingeführt haben, hat letztlich auch zur positiven Entwicklung in der Krise beigetragen,” ist der Vorstand überzeugt. “Unser hybrides Geschäftsmodell verbindet das Beste aus beiden Welten – persönliche Betreuung und digitale Anlage.”

 

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Differenzierung und klare Kundenversprechen entscheiden über Zukunftsfähigkeit der Geschäftsmodelle

 

Die COVID-19-Pandemie verändert das digitale Nutzungsverhalten deutscher Bankkunden grundlegend. Angesichts des Virus neu adaptierte Gewohnheiten werden beibehalten, alte Verhaltensmuster über Bord geworfen. So hat der bislang eher stationär orientierte Kunde inzwischen eine Bank ohne Filiale sowie neue, digitale Zahlungsvorgänge kennen- und schätzen gelernt. Ein Boom von Kartenzahlungen und digitalen Wallets, die Expansion digitaler Kanäle und eine massive Steigerung der Nutzungszahlen im Onlinebanking waren die Folge.

Diese Entwicklung wird sich nach Ansicht von Sven Krämer, Partner bei zeb, unumkehrbar fortsetzen: “Der Trend zu mehr Online- und Mobile-Banking hält auch nach Abklingen der COVID-19 Pandemie an. Damit hebt sich der letzte regelmäßige Kontaktpunkt zwischen Bank und Kunde – die Versorgung mit Bargeld- flächendeckend und über alle Altersstufen hinweg zum großen Teil auf.”

Etablierte Marktteilnehmer begeben sich dabei in unmittelbare Konkurrenz zu Direkt- und Neobanken, die gleiche Produkte durch digitale Prozesse und moderne IT schlanker und mit hoher Qualität produzieren können. Gleichzeitig neigen sich die IT-Welten vieler traditioneller Institute dem Ende ihres Lebenszyklus zu und müssen in absehbarer Zeit ersetzt werden. Es steigt die Notwendigkeit, digitale Fähigkeiten in der Breite der Belegschaft auszubauen.

Dennoch, so Krämer, eröffnen sich gerade jetzt für viele stationäre Institute vielversprechende Chancen: “Zum Höhepunkt der Corona-Pandemie in Deutschland spielten die etablierten Häuser eine wichtige Rolle für die finanzielle Stabilität ihrer Kunden. Sie zeigten sich als verlässlicher Partner und erster Ansprechpartner über alle Kundengruppen hinweg. Sie sollten dieses gestärkte Vertrauen nutzen, um im Wettbewerb Boden gut zu machen. Dafür ist allerdings ein konsequentes, fokussiertes Handeln nötig”.

zeb empfiehlt in einer aktuellen Publikation acht Handlungsfelder, die bei einer digitalen Transformation erfolgsentscheidend sind. Dabei geht es aus Sicht der Autoren des Papers nicht mehr um das “ob”, sondern nur noch um das “wann” und “wie schnell” die digitale Agenda abgearbeitet wird, um verlorenen Boden angesichts geänderten Nutzungsverhaltens der Kunden wieder gut zu machen.

Als führende Strategie- und Managementberatung bietet zeb seit 1992 Transformationskompetenz entlang der gesamten Wertschöpfungskette im Bereich Financial Services in Europa. In Deutschland unterhalten wir Büros in Frankfurt, Berlin, Hamburg, München und Münster (Hauptsitz). Internationale Standorte befinden sich in Amsterdam, Kiew, Kopenhagen, London, Luxemburg, Mailand, Moskau, Oslo, Stockholm, Warschau, Wien und Zürich. Zu unseren Kunden zählen neben europäischen Groß- und Privatbanken auch Regionalbanken und Versicherungen sowie Finanzintermediäre aller Art. Bereits mehrfach wurde unser Unternehmen in Branchenrankings als “Bester Berater” der Finanzbranche klassifiziert und ausgezeichnet.

 

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zeb.rolfes.schierenbeck.associates gmbh, Hammer Straße 165, D-48153 Münster, Tel: +49-251-97128-0, Fax: +49-251-97128-118, www.zeb.de

Verringerung von Komplexität bleibt größte Herausforderung

 

Chief Financial Officers (CFOs) europäischer Banken sehen sich zunehmend mit einer steigenden Fülle von Aufgaben konfrontiert. Neben ihren traditionellen Themengebieten wie dem Reporting müssen sie mehr und mehr die Bereiche Wertschöpfung und Strategieentwicklung adaptieren, um ihren Aufgaben für die eigenen Institute insgesamt gerecht zu werden. Gleichzeitig findet die Mehrheit der CFOs wenig bis kaum Zeit, die unabdingbaren Strategieprozesse in ihrer Bank zu begleiten bzw. aktiv voranzutreiben, obwohl sie diese vor dem Hintergrund einer zunehmenden Komplexität der eigenen Aufgaben eigentlich übernehmen müssten.

Dies ist ein Ergebnis der aktuellen CFO-Studie von zeb. Die Strategie- und Managementberatung mit Fokus auf den europäischen Financial Services Sektor hat Mitte des Jahres zum dritten Mal untersucht, wie es Finanzverantwortlichen von europäischen Finanzinstituten gelingen kann, trotz hohen Kostendrucks und begrenzten Budgets strategischen Mehrwert für ihre Bank zu schaffen. Befragt wurden mehr als 60 Chief Financial Officers großer west- und osteuropäischer Institute. Knapp die Hälfte davon arbeitet für Universalbanken, während sich die anderen auf Spezial- und Retailbanken sowie andere Institute verteilen.

“Unsere Studie zeigt, dass Komplexität zunehmend ein limitierender Faktor ist, wenn es darum geht, im Zuständigkeitsbereich des CFO Kosten zu sparen und Mehrwert zu generieren”, so Dr. Dirk Holländer, Senior Partner bei zeb und Mitautor der Studie. “Nur wenn es gelingt, die Komplexität im Aufgabenbereich eines Bank-CFO mutig anzugehen und zu reduzieren, wird dieser den Zielkonflikt lösen und seine Rolle im Unternehmen gestaltend ausüben können.”

Die CFO-Studie ergab im Detail, dass die meisten Finanzverantwortlichen von Banken derzeit der Überzeugung sind, strategischen Aufgaben nicht ausreichend Zeit widmen zu können. Über 60 Prozent der befragten Finanzverantwortlichen gaben zudem an, am Strategieprozess ihrer Bank nicht ausreichend beteiligt zu sein. Gleichzeitig nennen mehr als 60 Prozent die Erstellung von meist standardisierten externen Berichten als ihre zeitaufwendigste Aufgabe. Damit machen traditionelle Finanztätigkeiten weiterhin den Großteil der täglichen Arbeitsabläufe aus, obwohl die CFOs gerne mehr Zeit in strategische Aufgaben investieren würden.

Dazu gehören vor allem die Bereiche Wertschöpfung und Strategieentwicklung, sogenannte “CFO+”-Funktionen. Weniger als 40 Prozent der Befragten sagten, dass Datenanalysen bereits jetzt zu ihren Finanzfunktionen gehören, aber drei Viertel sehen, dass diese in den nächsten fünf Jahren ein integraler Bestandteil der Aufgaben eines CFO sein werden. Ebenso gaben rund 40 Prozent der Befragten an, dass sie sich mit der Strategieentwicklung befassen, während mehr als 60 Prozent davon ausgehen, dass dies in den nächsten fünf Jahren Standard sein wird.

Volker Abel, Senior Manager bei zeb und Mitautor der Studie, erläutert: “Um die neuen Tätigkeiten tatsächlich übernehmen zu können, werden die Finanzverantwortlichen die Produktivität in ihren traditionellen Tätigkeitsbereichen steigern müssen, da deren Bedeutung kaum abnehmen dürfte. Ein zentraler Hebel ist die Verwendung neuer Technologien, wie sie in einigen Instituten bereits erfolgreich eingesetzt werden.”

Vor diesem Hintergrund sind sich Finanzverantwortliche des Potenzials für Optimierungen durchaus bewusst. 29 Prozent rechnen damit, dass neue Technologien im Bereich der erweiterten Analyse (künstliche Intelligenz und Data Lakes) zu bedeutenden Leistungssteigerungen führen werden. Allerdings gab beinahe die Hälfte der Befragten an, dass mangelndes Verständnis für das Potenzial neuer Technologien sowie zu wenig Zeit und zu geringe Ressourcen zu den größten Hindernissen für die Digitalisierung der eigenen CFO-Aufgaben zählen.

Dabei werden von den CFOs Cloud-Computing und die Block-Chain-Technologie als am wenigsten aussichtsreiche Optionen für Innovationen in den Finanzabteilungen betrachtet – selbst wenn Anwendungsfälle für cloudbasierte Dienste einen erheblichen Nutzen bieten. Die Umsetzungslücke bei innovativen Technologien bedeutet aus Sicht der Studienautoren, dass das Potenzial für Leistungsoptimierungen in Banken erheblich ist, insbesondere durch vereinfachte, standardisierte und automatisierte Prozesse.

Holländer bemerkt abschließend: “Unsere Studie weist substanzielles Verbesserungspotenzial im Arbeitsbereich des Bank-CFO nach. Das ist den meisten Beteiligten bewusst und insoweit seit Jahren Motivationshilfe für fortlaufende Optimierungen. Schwieriger ist es für Führungskräfte, den richtigen Ansatzpunkt für die notwendigen Managementmaßnahmen zu finden, da die Aktionsfelder eng und oft unübersichtlich miteinander verflochten sind. Positive Beispiele können dann zeigen, wie man es dennoch schafft, die steigende Aufgabenfülle zu bewältigen und seinen Job in der Bank gut zu machen.”

 

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Corporate-Banking-Index von Bain: Abhängigkeit der deutschen Banken vom Kreditgeschäft wird zur Achillesferse

 

Deutschlands Banken steht ein unangenehmes Déjà-vu-Erlebnis bevor. Etwas mehr als ein Jahrzehnt nach der globalen Finanzkrise 2008/2009 bedrohen hohe Kreditausfälle wieder die Profitabilität des Firmenkundengeschäfts. Nach aktuellen Prognosen der internationalen Unternehmensberatung Bain & Company könnte die Kreditrisikovorsorge 2020 je nach wirtschaftlicher Entwicklung um bis zu 150 Prozent steigen und damit ein neues Rekordniveau erreichen (Abbildung).

“Wenn die Kreditrisikovorsorge explodiert, erodieren die Gewinne im Corporate-Banking”, erklärt Bain-Partner Dr. Christian Graf. “Dies ist umso bedenklicher, da dieses Segment schon vor Ausbruch der Corona-Pandemie unter erheblichem Margendruck stand.” So sank im zweiten Halbjahr 2019 der Bain-Corporate-Banking-Index in puncto Profitabilität auf den niedrigsten Stand seit 2009, die Erträge stagnierten. Neben dem harten Wettbewerb belastete die bereits Ende 2019 steigende Risikovorsorge die Gewinne im Firmenkundengeschäft.

Ungenutzte Potenziale

“Die hohe Abhängigkeit vieler deutscher Banken vom Kreditgeschäft wird in der Rezession zur Achillesferse”, betont Graf. Zwar hätten die Institute im Firmenkundengeschäft den Anteil des Provisionsüberschusses an den Erträgen in den vergangenen Jahren steigern können. Doch mit 69 Prozent im zweiten Halbjahr 2019 sei der Zinsüberschuss in Deutschland unverändert der wichtigste Ertragsbringer geblieben.

“Allerdings”, so Marktbeobachter Graf, “kommt es im Corporate-Banking-Markt zu einer immer stärkeren Differenzierung.” Auf der einen Seite gebe es Banken, die mit einem skalierbaren und breiten Portfolio auch im Niedrigzinsumfeld profitabel wachsen würden. Auf der anderen Seite fänden sich Institute, die vom Kreditgeschäft abhängig seien und mit unzureichenden Margen zu kämpfen hätten. “Viele Banken haben noch ungenutzte Potenziale, um Kundenbeziehungen rentabler zu gestalten und höhere Provisionseinnahmen zu erzielen”, stellt Bain-Partner Dr. Jan-Alexander Huber fest.

Cost-Income-Ratio auf Rekordniveau

Ein weiterer Hebel zur Stabilisierung des Corporate-Bankings bietet sich auf der Kostenseite an. Trotz aller Sparanstrengungen ist der Verwaltungsaufwand im Firmenkundengeschäft in den vergangenen Jahren gestiegen. “Die Kreditinstitute müssen sich noch stärker bemühen, ihre Kosten zu reduzieren und ihre Kapitaleffizienz zu steigern”, so Huber.

Dass die Banken Handlungsbedarf haben, unterstreicht die Entwicklung der Eigenkapitalrendite. Sie lag 2019 im Corporate-Banking zum ersten Mal seit zehn Jahren unterhalb der Eigenkapitalkosten und erreichte gegen Ende des vergangenen Jahres nur noch 6 Prozent. “Deutschlands Banken verbrennen im traditionell margenstarken Firmenkundengeschäft weiterhin Geld”, kritisiert Branchenexperte Huber. Und er fügt hinzu: “Das darf kein Dauerzustand sein.”

Agieren, nicht reagieren

Ein weiterer wichtiger Erfolgsfaktor in der Rezession ist die Minimierung der Kreditausfälle. Die sogenannten Non-performing Loans bedrohen die Profitabilität der Banken nicht nur in Deutschland. Vielmehr werden sie laut der aktuellen Bain-Studie “How Banks Can Defuse the Non-performing Loan Time Bomb” in allen wichtigen Industrie- und Schwellenländern das Niveau der globalen Finanzkrise 2008/2009 übersteigen – und das zum Teil deutlich. Diese Problemkredite könnten sich – unter Einbeziehung der Darlehen an Konsumenten – in Großbritannien beispielsweise um das Vierfache erhöhen, in Japan um das Fünffache und in China sogar um mehr als das Zwanzigfache.

Um die Kreditrisiken einzugrenzen, sollten auch deutsche Banken gezielt agieren – und nicht erst reagieren, wenn es zu Ausfällen kommt. So lassen sich mithilfe maschineller Lernverfahren ausfallgefährdete Kredite frühzeitig identifizieren. Schon zu diesem Zeitpunkt sollte die Zuständigkeit hierfür direkt an eine spezialisierte Einheit gehen. Diese kann mithilfe standardisierter Verfahren klar erkennen, welche Maßnahmen zum besten Ergebnis für Kreditnehmer und -geber führen. Im Zuge der Corona-Krise haben bereits viele Banken Kreditzeiträume verlängert, Tilgungsraten gesenkt oder die Rückzahlung für einige Monate ausgesetzt. Ein Verkauf empfiehlt sich lediglich in Ausnahmefällen. Tatsächlich haben zahlreiche Banken in den vergangenen Jahren Kreditpakete unter Wert veräußert.

Kundenloyalität vertiefen

“Dass Kreditausfälle in einer Rezession zunehmen, ist unausweichlich”, fasst Bain-Partner Graf zusammen. “Deshalb gilt es entschlossen und überlegt zu handeln. Bereiten sich Banken strategisch vor, sind sie im Fall der Fälle nicht zu Ad-hoc-Entscheidungen gezwungen und können zudem die Loyalität ihrer Kunden vertiefen.” Ergänzt Branchenkenner Huber: “Wer Unternehmern durch eine schwere Krise hilft, gewinnt für viele Jahre treue Kunden.”

 

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EZB verlängert Ausschüttungsverbot für Dividenden bis 1. Januar 2021

 

Der Bankenverband lehnt die von der Europäischen Zentralbank (EZB) heute verlängerte Empfehlung zum Verzicht auf Dividendenausschüttungen und Aktienrückkäufe bis Anfang 2021 ab. „Eine generelles Ausschüttungsverbot für alle Banken ist aus unserer Sicht nicht sinnvoll. Die EZB hat alle erforderlichen Informationen, um einzelne Banken zu einem Ausschüttungsverzicht aufzufordern. Mit einer pauschalen Verlängerung und der möglichen Ausweitung in das Jahr 2021 werden insbesondere institutionelle Investoren unnötig verunsichert“, sagte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbandes. „Eine Verunsicherung von Investoren hat zur Folge, dass sich die Refinanzierung der Banken erschwert und verteuert. Hinzu treten Wettbewerbsnachteile gegenüber ausländischen Banken, die solchen Restriktionen nicht unterliegen.“

Vorsichtig optimistisch ist zu beurteilen, dass Ausschüttungen bei einer guten wirtschaftlichen Entwicklung in 2021 und einer ausreichenden Kapitalausstattung der einzelnen Bank möglich sein können, auch wenn die zusätzlichen Eigenmittelanforderungen unterschritten werden. „Es ist zudem erfreulich, dass die EZB mehr Planungssicherheit in Bezug auf die Möglichkeit zur Nutzung der angesparten Kapital- und Liquiditätspuffer gibt, um Banken dabei zu helfen, die Realwirtschaft weiterhin mit Krediten versorgen zu können“, so Ossig.

 

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Bundesverband deutscher Banken e.V. (BdB), Burgstraße 28, D­-10178 Berlin, Tel.: 030/1663­0, Fax: 030/1663­1399, www.bankenverband.de

Die NRW-Landesregierung hat im Kampf gegen den Steuerbetrug mit sogenannten Cum-Ex-Geschäften die zehnköpfige Spezialabteilung der Staatsanwaltschaft verstärkt.

 

Die Abteilung sei “um weitere fünf Ankläger aufgestockt” worden, sagte NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) dem “Kölner Stadt-Anzeiger” (Mittwochausgabe) Im kommenden Jahr sollen bei weiter steigenden Fallzahlen nochmals fünf Staatsanwälte hinzukommen. Biesenbach sprach von einer “Steuerhinterziehungsindustrie”. Bei den Ermittlungen der Kölner Staatsanwaltschaft in 68 Mammutkomplexen stehen unter anderem Vertreter von rund 40 namhaften Geldinstituten auf der Beschuldigtenliste. Es geht um zweistellige Milliardenbeträge. Allein die spanische Santander Bank soll nach Informationen dieser Zeitung bei Treffen im Kölner Justizzentrum Cum-Ex-Geschäfte in der Höhe von 1,2 Milliarden Euro eingeräumt haben. Mit Blick auf Verjährungsprobleme rügt die Landesregierung die gesetzliche Neuregelung bei der Rückgewinnung der illegalen Steuergewinne. Geht es nach Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) kommen Cum-Ex-Betrüger aus noch unentdeckten Altfällen straffrei davon. “Da hat uns der Gesetzgeber ein Kuckucksei ins Nest gelegt”, moniert Biesenbach.

 

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Partnerschaft adressiert die zukünftige Entwicklung digitaler Versicherungs- und Mobilitätslösungen

 

ERGO Group und BMW Bank vereinbaren eine strategische Kooperation im deutschen Autohausgeschäft. In diesem Rahmen wollen beide Unternehmen zukünftig digitale Versicherungs- und Mobilitätsdienstleistungen entwickeln.

ERGO BMW Kooperation

Ab Juli 2020 wird die ERGO Group mit ihrer Automotive- und Mobilitätstochter ERGO Mobility Solutions über den Risikoträger ERGO Direkt Versicherung AG strategischer Partner der BMW Bank. Die Kooperation gilt für das Stückprämiengeschäft in Verbindung mit Leasing- und Finanzierungsverträgen.

„Die Kooperation mit der BMW Bank ist ein weiterer Meilenstein für ERGO, um unseren Innovations-, Qualitäts- und Wachstumsansprüchen gerecht zu werden. Mit der Kombination aus Versicherungs- und Vertriebsexpertise sowie einer starken Technologie- und Datenorientierung machen wir uns mit der BMW Bank auf den Weg, innovative und digitale Versicherungslösungen für die BMW Bank Kunden zu entwickeln“, sagt Karsten Crede, Vorstandsvorsitzender der ERGO Direkt Versicherung AG und verantwortlich für ERGO Mobility Solutions.

„Mit ERGO möchten wir eine zukunftsorientierte und langfristige Zusammenarbeit etablieren. So können wir gemeinsam unser digitales Kundenerlebnis für Versicherungen weiter ausbauen und damit auf die steigenden Kundenbedürfnisse nach individuellen Produktlösungen eingehen. Die Partnerschaft bietet hierfür eine optimale Grundlage“, erklärt Hans-Peter Mathe, Geschäftsführer Vertrieb und Marketing der BMW Bank.

 

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Die europäischen Banken sehen sich in den nächsten drei Jahren mit Kreditverlusten von über 400 Milliarden Euro als Folge der Covid-19-Krise konfrontiert.

 

Diese Zahl könnte sich im Fall eines zweiten umfassenden Lockdowns auf 800 Milliarden Euro verdoppeln. In Kombination mit weiter sinkenden Ertragsmöglichkeiten ergibt sich eine belastende Gemengelage, die das europäische Bankensystem nur durch ein Zusammenwirken von Industrie, Aufsichtsbehörden und Politik bewältigen kann. Das zeigt der aktuelle European Banking Report „Aim For Revival. Not Just Survival.“ der Strategieberatung Oliver Wyman. Das deutsche Banksystem ist aufgrund hoher Kostenquoten und niedriger Profitabilität besonders herausgefordert, in einen wirtschaftlich nachhaltigen Zustand zu kommen.

Die Coronakrise macht auch vor dem Bankensektor nicht halt. Ganz im Gegenteil: Sie führt dazu, dass die europäischen Banken in den nächsten drei Jahren mit Kreditverlusten von über 400 Milliarden Euro rechnen müssen. Sollte ein zweiter, ähnlich weitreichender Lockdown aufgrund einer stark wachsenden Anzahl Covid-19-Infizierter in Europa nötig sein, könnten sich die Verluste auf 800 Milliarden Euro verdoppeln.

„Die zu erwartenden Verluste von 400 Milliarden Euro wären zweieinhalb Mal so hoch wie die gesamten Kreditverluste in der Branche in den vergangenen drei Jahren“, sagt Jochen Peppel, Risiko-Experte bei Oliver Wyman und Co-Autor des Reports. „Jedoch entspricht das weniger als 40 Prozent der Verluste, die in der globalen Finanzkrise 2008-10 verzeichnet wurden.“

„Die gute Nachricht ist, dass die Banken im Jahr 2020 deutlich besser kapitalisiert sind als in der letzten Krise. Die Kreditverluste werden daher nach heutiger Einschätzung das System nicht zum Umfallen bringen“, ergänzt Thomas Schnarr, Partner und Leiter der Financial Services Practice bei Oliver Wyman in Deutschland. „Was die Situation aber kompliziert macht, sind niedrigere Margen sowohl im Privat- als auch im Firmenkundengeschäft. Wir rechnen mit einem Rückgang der Erträge von 30 Milliarden Euro bis 2022.“

Im Bericht legt Oliver Wyman dar, dass sich im Jahr 2020 aufgrund dieser Entwicklungen über die Hälfte des Systems – gemessen am gebundenen Kapital – in einer Grauzone bewegen könnte. In dieser Grauzone können zwar regulatorische Kapitalvorgaben noch eingehalten werden. Die geringe Profitabilität führt jedoch zu hoher Krisenanfälligkeit und Investitionen in transformatorische Vorhaben werden deutlich erschwert oder gar unmöglich. Fünf Prozent der Banken werden sogar in einem Bereich rutschen, in dem die Kapitalisierung unter das regulatorische Minimum sinkt und die Profitabilität nicht für eine Re-Kapitalisierung ausreicht.

„Die Bankenbranche muss zweifelsohne sehr große Anstrengungen unternehmen. Um aber erfolgreich sein zu können, wird die enge Begleitung und das Engagement von Aufsicht und Politik notwendig sein, etwa in den Bereichen der Konsolidierung und der Europäischen Bank- und Kapitalmarktunion. Ansonsten droht ein weiter geschwächter Bankensektor, der nicht mehr in der Lage ist, Wachstum zu finanzieren und hinter den Rest der Welt zurückfällt“, sagt Peppel. Mit Blick auf die deutschen Banken ergänzt Schnarr: „Auch wenn aufgrund des hohen staatlichen Engagements in der Krisenbegrenzung die Kreditverluste in Deutschland zumindest in der kurzen Frist geringer ausfallen könnten als in anderen Ländern: Deutsche Banken dürfen ihre Ambitionen und Anstrengungen nicht verringern, sondern müssen sie vielmehr weiter verstärken. Die Herausforderung für das deutsche Bankensystem, nachhaltig profitabel zu wirtschaften, muss weiterhin höchste Priorität genießen.“

Über den Report

Der European Banking Report von Oliver Wyman nutzt eigene Modelle zur Schätzung der künftigen wirtschaftlichen Entwicklung von Banken unter Berücksichtigung von Ausfallraten bei Privat- und Firmenkunden, Rückstellungen, risikogewichteten Aktiva, Erträgen und anderen Bankenkennzahlen. Die Gesamtzahlen werden auf europäischer Ebene (Großbritannien, EU und Norwegen) dargestellt, ebenso wie ein Ausblick auf die Erträge der Geschäftsbereiche und die Granularität der Auswirkungen auf die Erträge und Bilanzen der Banken in neun europäischen Ländern – Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Spanien, den Niederlanden, Italien, Schweden, Griechenland und Portugal.

 

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Oliver Wyman, Marstallstraße 11, D-­80539 München, Tel.: 089 939 49 763, Fax: 089 939 49 515, www.oliverwyman.de