Mit Rückenwind ins neue Jahr
Die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts hat begonnen und verspricht auch Anlegern eine schöne Bescherung. Im Bereich Konsumentenprodukte wird nicht selten mehr als die Hälfte des Jahresgewinns im vierten Quartal erwirtschaftet. Auch 2018 plant laut der Deloitte Weihnachtsumfrage jeder Deutsche im Schnitt 476 Euro für Geschenke auszugeben.
„Das Weihnachtsgeschäft ist auch für Anleger wichtig, da es ein Indikator für die Geschäftsentwicklung im Folgejahr sein kann“, erklärt Brian O’Rourke, Fondsexperte bei der Gamax Management AG, die sich mit dem Gamax Junior Fonds auf junge Verbraucher und Konsumtrends spezialisiert hat. Wie wichtig die Absatzerwartung im Weihnachtsgeschäft ist, erfuhr kürzlich Apple: Wegen einer mutmaßlich schwächelnden Nachfrage nach den drei neuesten iPhones hat Apple seine Produktion gekürzt. Zudem stimmte der Smartphone-Hersteller Anleger auf einen niedrigeren Umsatz in dem Ende Dezember ablaufenden ersten Geschäftsquartal ein. Die Aktie verlor daraufhin rund fünf Prozent.
Tiffany und Disney: Umsatzplus zu Weihnachten
Schmuck, Spielzeug, Unterhaltungselektronik: einige Branchen profitieren besonders stark vom Weihnachtsgeschäft. Insbesondere das Luxussegment kann auf einen starken Jahresabschluss hoffen: Das Juweliergeschäft Tiffany etwa steigerte 2017 den Umsatz im vierten Quartal um 8,5 Prozent. Auch 2018 rechnen Analysten im Schnitt mit Einnahmen in Höhe von 1,4 Milliarden US-Dollar. Im Jahresverlauf konnten sich Anleger bereits über Kursgewinne von knapp 20 Prozent freuen.
Zu den Profiteuren des Weihnachtstrubels gehören traditionell auch Spielzeugproduzenten wie Hasbro, dessen Spielzeugmarke Nerf besonders bei den Jüngeren angesagt ist. Nach einer schönen Bescherung sah es lange jedoch nicht aus: Die Insolvenz des wichtigen Vertriebspartners Toys’R’Us belastete im Jahresverlauf auch die Hasbro-Aktie. Nachdem der Kurs im April 2018 zeitweise auf 82 US-Dollar abgerutscht ist, kletterte er zum Jahresende auf knapp 100 US-Dollar.
Doch was wäre das wichtigste Familienfest des Jahres ohne Disney. Nicht nur der alljährliche Disney-Weihnachtsfilm gehört für viele Menschen fast schon zur Vorweihnachtstradition. Vor allem Spielzeuge mit Marvel- und Star Wars-Lizenz könnten zu Weihnachten, das ins erste Quartal des neuen Geschäftsjahres fällt, den Umsatz ankurbeln. 2018 stieg der Gewinn um 40 Prozent auf 12,6 Milliarden US-Dollar. Worüber sich Anleger außerdem freuen dürften: Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft 2019 soll ein eigener Streaming-Dienst für Disney-Produktionen starten.
Gaming: Rückenwind für 2019
Doch nicht nur der Gewinn-Boost in den Wintermonaten ist Grund zur Freude: Das Weihnachtsgeschäft kann ein Indikator dafür sein, wie sich ein Unternehmen im Folgejahr schlägt. Bei Videospielen und Unterhaltungselektronik wird dies besonders deutlich: „Eine hohe Verbreitung einer Konsole ist quasi die Eintrittskarte für die Softwareverkäufe im Folgejahr und somit auch für Anleger sehr interessant“, sagt Brian O’Rourke. Von der Beliebtheit der aktuellen Konsolengeneration von Sony profitieren vor allem die Spieleentwickler. Take-Two Interactive hat Anfang November bereits die Gewinnerwartung für 2019 angehoben, nachdem der Playstation-Titel Red Dead Redemption 2 in nur drei Tagen 700 Millionen US-Dollar umsetzte. Auch Ubisoft schickt mit Assassin‘s Creed Odyssey einen vielversprechenden Titel in den weihnachtlichen Jahresendspurt und Nintendo kann mit neuen Pokémon-Spielen und Hardwareverkäufen für die erst 2017 erschienene Nintendo Switch auf weitere Wachstumsimpulse hoffen.
Amazon wappnet sich für Shopping-Boom
Doch nicht nur das richtige Produkt, auch die richtige Vertriebsstrategie sorgt für ein schönes Weihnachtsgeschäft. Im Wettbewerb um die Aufmerksamkeit der Kunden verschickt etwa Amazon dieses Jahr einen Katalog an Millionen Haushalte. Auf der ersten Seite: ein Wunschzettel für die lieben Kleinen, deren Wünsche die Eltern direkt über einen QR-Code bestellen können. Das ist eine geschickte Maßnahme, denn so können auch schon Kinder im Sortiment des Online-Händlers stöbern.
Gleichzeitig versucht der Online-Handel, die Weihnachtseinkäufe zeitlich nach vorne zu ziehen. Aktionen wie Amazons Cyber-Monday oder Black Friday-Angebote nach US-amerikanischem Vorbild steigern nicht nur den Umsatz, sondern helfen, Logistikengpässe zu den Feiertagen zu vermeiden. Das Konzept geht auf: Laut Adbe Analytics haben die Amerikaner allein in der ersten Tageshälfte des Black Fridays online 643 Millionen US-Dollar ausgegeben, 28 Prozent mehr als vor einem Jahr.
Für Brandbuilding unverzichtbar
Weihnachten spielt auch längerfristig für das Image einer Marke eine große Rolle. Oft entfällt ein Großteil des jährlichen Marketingbudgets auf die letzten Monate im Jahr. In den letzten Jahren konnte sich etwa Edeka mit seinen Werbeclips hervortun: #heimkommen wurde auf Youtube inzwischen über 60 Millionen Mal aufgerufen und wird auch nach drei Jahren noch angesehen. „Eine erfolgreiche Weihnachtskampagne kann eine Marke weit tragen und kann so ein Indikator dafür sein, ob sie ihr Momentum im nächsten Jahr fortsetzt“, sagt Brian O’Rourke. Für Anleger, die in Markenunternehmen investieren, ist Weihnachten also eine äußerst spannende Zeit.
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