Abschwächung des Welthandels trifft Deutschland besonders stark

 

Noch im vergangenen Jahr schien sich die Wirtschaft des Euroraums endlich der Fesseln entledigt zu haben, die das Wachstum seit der Krise der Gemeinschaftswährung in den Jahren 2011 bis 2013 gebremst hatten. Doch mittlerweile lege die Ökonomie des entwickelten Europa nur noch deutlich unterhalb der Trendrate zu und die Region habe sich noch knapp vor China als die größte Belastung für das weltweite Wirtschaftswachstum entpuppt, schreibt der britische Vermögensverwalter Fulcrum in seiner jüngsten makroökonomischen Analyse (siehe Tabelle). Seit den enttäuschenden Zahlen zum Bruttoinlandsprodukt im Euroraum im dritten Quartal sei nicht nur die Erwartung eines starken zyklischen Aufschwungs im gemeinsamen Währungsgebiet dahin, sondern auch die Hoffnung, dass die Region im kommenden Jahr die Rolle der globalen Wachstumslokomotive von den USA übernehmen werde. Die abrupte Schwäche des gemeinsamen Währungsgebiets hat nach Einschätzung von Fulcrum dabei sowohl temporäre als auch fundamentale Ursachen.

Zu den vorübergehenden Faktoren zählt der Vermögensverwalter die Einführung neuer Emissionsstandards für Automobile Anfang September. Dies habe viele Hersteller dazu veranlasst, die Fertigung zu verlangsamen, um den Aufbau von Lagern mit ungetesteten Modellen zu vermeiden. Die Auflösung des Rückstaus bei diesen Tests werde im vierten Quartal automatisch zu einer kräftigen Gegenbewegung führen. Daneben seien allerdings auch drei fundamentale Entwicklungen für die Verlangsamung verantwortlich gewesen. So habe sich das Wachstum des Welthandels auf aktuell 4,5% von 5,2% im vergangenen Jahr verringert. Geographisch habe sich dieser Rückgang auf China und andere Schwellenländer fokussiert, worunter auch die deutsche Volkswirtschaft besonders gelitten habe. Gleichzeitig seien zwar die Nachfragestimuli durch die Geld- und Haushaltspolitik aufrechterhalten worden, allerdings habe sich die Entwicklung von Wechselkursen und Ölpreisen gegenteilig ausgewirkt. Und schließlich haben sich laut Fulcrum zwei große europäische Ökonomien mit dem Schießen von Eigentoren hervorgetan, nämlich Italien mit seiner Haushalts- und Großbritannien mit seiner Brexit-Politik. Die Folgen dieser Schocks hätten zwar in erster Linie die beiden Länder selbst zu tragen gehabt, ein Teil sei jedoch auch auf den Rest Europas übergeschwappt.

 

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