Atradius rechnet damit, dass der jahrelange Rückgang der weltweiten Insolvenzen in naher Zukunft zum Stillstand kommt.

 

In einer aktuellen Analyse prognostiziert der internationale Kreditversicherer eine fast stagnierende Zahl der Firmenaufgaben (-1 % gegenüber dem Vorjahr) für das kommende Jahr. Seit 2010 sind die Unternehmenspleiten rund um den Globus kontinuierlich gesunken. Den während dieser Zeit deutlichsten Rückgang markierte das Jahr 2014 mit rund -10 %.

„Die Risiken für die globale Wirtschaft nehmen kontinuierlich zu“, sagt Dr. Thomas Langen, Senior Regional Director für Deutschland, Mittel- und Osteuropa von Atradius. „Hauptgründe hierfür sind die Unsicherheiten in der internationalen Handelspolitik vieler Länder sowie eine Straffung der Geldpolitik. Dies dürfte den Rückgang der weltweiten Insolvenzen vorerst stoppen. Für das kommende Jahr rechnen wir damit, dass die Zahl der Firmenpleiten stagniert und in etwa das Niveau von 2007 erreicht.“

Insolvenzzahlen stagnieren oder steigen in vielen Industrieländern an

Atradius geht von steigenden oder zumindest stagnierenden Insolvenzzahlen in zahlreichen Industrieländern im nächsten Jahr aus, unter anderem in Großbritannien, den USA und den Niederlanden, drei der größten Exportmärkte Deutschlands.

In Großbritannien erhöhen die schwache Konjunktur und die zunehmenden Unsicherheiten angesichts des immer noch unklaren Ausgangs der Brexit-Verhandlungen das Forderungsrisiko bei zahlreichen Unternehmen. Gemäß Atradius-Prognose steigen die Insolvenzzahlen im Vereinigten Königreich in diesem Jahr um 6 %, 2019 erhöhen sie sich voraussichtlich um weitere 3 %.

In den USA hat die aktuelle Regierung der Wirtschaft mehr Dynamik verliehen, unter anderem durch die Steuerreform. In der Folge ist im vergangenen Jahr die Zahl der Firmenaufgaben in den Staaten um 4 % zurückgegangen. Auch 2018 rechnet Atradius mit einem starken Rückgang der Insolvenzen von 8 % in den USA. Die gute Entwicklung stellt aus Sicht des Kreditversicherers aber nur eine Momentaufnahme dar. Der Effekt der Steueranreize dürfte 2019 nachlassen. Zudem ist davon auszugehen, dass weitere Handelsbarrieren und die Dollaraufwertung das Geschäft der US-Exporteure stärker belasten.

Auch der Binnenmarkt in den Vereinigten Staaten birgt Risiken, unter anderem aufgrund des sich verändernden Einkaufsverhaltens der US-Amerikaner: Immer weniger von ihnen kaufen in Einkaufszentren ein, stattdessen bestellen sie ihre Waren im Internet. Vor diesem Hintergrund hat das Land in jüngster Vergangenheit mehrere Großinsolvenzen im Handelssektor erlebt. Insgesamt geht Atradius für das kommende Jahr davon aus, dass die Zahl der Firmenaufgaben in den USA mit -2 % in etwa stagnieren wird.

Nicht weiter zurückgehen werden die Insolvenzzahlen im kommenden Jahr in den Niederlanden, dem viertgrößten Exportmarkt Deutschlands. Aktuell erlebt die niederländische Wirtschaft noch eine starke Verringerung der Firmenaufgaben. Bis Ende des Jahres sollten die Insolvenzen um voraussichtlich 12 % sinken, unter anderem aufgrund von steigenden Gehältern und eines starken Privatkonsums. Im kommenden Jahr dürfte diese Entwicklung angesichts eines voraussichtlich nur noch moderaten BIP-Wachstums von 1,5 % dann zum Stillstand kommen. Die gesamte Atradius-Analyse „Insolvency forecast: approaching a turning point“ mit Insolvenzprognosen zu insgesamt 21 Märkten kann auf www.atradius.de kostenlos heruntergeladen werden.

 

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