Bisher macht das Börsenjahr Anlegern gute Laune. Dabei gibt die Weltlage für überschießenden Optimismus wenig Anlass.

„Man sollte nicht in Crash-Angst verfallen. Doch es könnte an der Zeit sein, zumindest einen Teil der jüngsten Gewinne zu realisieren“, kommentiert Carsten Gerlinger, Managing Director und Head of Asset Management bei Moventum AM.

Waren das schon die ersten Anzeichen einer Schwäche? Nach 18 Allzeithochs und einem Plus von gut 14 Prozent seit Jahresanfang hat der Dax Mitte voriger Woche deutlich nachgegeben. Auch der Stoxx Europe 600 schwächelt nach neun Prozent Zuwachs seit Anfang Januar. Man konnte sich schon länger fragen, woher der Optimismus an den europäischen Aktienmärkten kommt, die die US-Börse 2025 bisher deutlich hinter sich gelassen haben. „Bei dem starken Lauf seit Jahresanfang sollte man eine gesunde Skepsis behalten“, sagt Gerlinger. „Es scheint, als würden Negativszenarien, die gar nicht so unwahrscheinlich sind, derzeit noch weitgehend ausgeblendet.“

Mit der Ankündigung von etwa 25 Prozent Zöllen unter anderem auf Autoimporte hat US-Präsident Donald Trump mittlerweile immerhin einen ersten Anker gesetzt. Ob das Vorhaben tatsächlich so umgesetzt wird, ist noch nicht absehbar. Nur nehmen die Börsianer diese Ungewissheit bisher eher gelassen hin. Stärker eingepreist scheint bisher eine wirtschaftliche Stabilisierung der europäischen Wirtschaft. Eventuell haben die Börsianer auch schon mögliche Positivszenarien wie etwa ein Wiederaufbau der Ukraine im Hinterkopf, von dem europäische Unternehmen profitieren könnten.

„Die Börsengeschichte zeigt, dass es in solchen Situationen manchmal nur eine vermeintlich unbedeutende weitere Nachricht braucht, damit die Stimmung schnell und nachhaltig kippt. Das sollte man im Hinterkopf behalten, damit man nicht kalt erwischt wird“, sagt Gerlinger. Die möglichen Folgen eskalierender Handelskonflikte seien ja schließlich in Grundzügen absehbar: höhere Kosten für Verbraucher und infolgedessen weniger Konsum, für Exporteure in die USA weniger Absatz und womöglich geringere Margen. Positive Nachrichten für die Börse wären das nicht.

Es müsse in den kommenden Wochen oder auch Monaten nicht zum Crash an den Aktienmärkten kommen, so Gerlinger. Wer von dem guten Lauf in den vergangenen Wochen oder auch im außergewöhnlich starken Börsenjahr 2024 mit seinen Investitionen profitiert hat, könne in der derzeitigen Lage allerdings darüber nachdenken, zumindest einen Teil seiner Gewinne mitzunehmen. „Wenn ich ohnehin vorhabe, mir etwas Liquidität für neue Investments zu verschaffen, könnte jetzt ein guter Zeitpunkt sein“, so Gerlinger. Grundsätzlich solle man die Langfristperspektive beibehalten. Denn hektisches Market Timing, also der Versuch, den vermeintlich nahenden Crash abzuwarten und dann schnell wieder einzusteigen, gehe in vielen Fällen schief.

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