Die US-Regierung unter Donald Trump hat in ihren ersten Wochen mit Blick auf eine kryptofreundlichere Regulierung sehr schnell erste Schritte eingeleitet.
Dazu gehörte eine Executive Order zur Kryptoregulierung, um den USA die Führung in der Digital-Assets-Industrie zu sichern, sowie das Einsetzen von neuem kryptofreundlichem Personal an wichtigen Schaltstellen der Aufsichtsbehörden. Aus Sicht von Hartmut Giesen, zuständig für Business Development Fintech, digitale Partner und Krypto / Blockchain bei der Hamburger Sutor Bank, sind dies klare Indizien, dass die Kryptoregulierung in den USA den Krypto-Boom weiter befeuern wird. Die Entwickelungen dafür sind schon auszumachen: Das Fachmedium „The Information“ berichtete beispielsweise unlängst darüber, dass sich nach den ersten Regulierungserleichterungen auch die Wallstreet-Banken in Kryptodienstleister für ihre Kunden wandelten und künftig sowohl Krypotverwahrung als auch -handel anbieten werden – was wiederum neues Kapital in den Kryptomarkt bringt. Ähnliches lässt sich in Europa beobachten, wo sich traditionelle Banken mit MiCA-Lizenzen ausstatten und Krypto-Services in ihr Angebot integrieren.
Die spannende Frage aus Sicht von Hartmut Giesen ist, ob sich der durch Regulierung getriebene Krypto-Boom nur in Form steigender Marktkapitalisierung zeigt, oder ob im Zuge der kryptofreundlichen Regulierung auch echte Innovation einen Schub bekommen könnte: „Vordergründig sehen wir einen Preis-Boom bei Kryptowährungen. Es muss aber kein Preis-Boom bleiben. Die große Chance besteht darin, dass jenseits von Bitcoin, Ethereum und Memecoins tatsächlich innovative Produkte oder Geschäftsmodelle mit Massenrelevanz entstehen, die auf der Blockchain-Technologie basieren“, sagt Giesen.
Innovationsklima verbessert sich
Giesen beobachtet, dass sich das Innovationsklima in der gesamten Kryptobranche tatsächlich merklich verbessert: „Risikokapitalgeber, die Investitionen in Kryptoprojekte lange Zeit gemieden haben, beginnen nun wieder in der Branche aktiv zu werden. Umgekehrt erhalten Kryptoinnovatoren wieder Geld, um neue Geschäftsmodelle und Produkte auf Basis der Blockchain zu entwickeln“, stellt Giesen fest.
Dass die Finanzierung durch Token-Offerings regulatorisch einfacher wird, erweist sich als unterstützend: „Bisher hat die US-Börsenaufsicht unterstellt, dass es sich bei Token um Wertpapiere handelt, und den Handel damit verboten oder hohe regulatorische Anforderungen gestellt. Künftig soll die Kryptoaufsicht aber nicht mehr bei der SEC, sondern bei der entsprechenden Behörde für die Rohstoffaufsicht liegen“, führt Giesen aus. Dies könnte Kryptounternehmern in den USA das Aufsetzen von Geschäftsmodellen erleichtern.
DePIN, Blockchain x AI, Stablecoins: Der Weg zur Massentauglichkeit?
Innovationen entstehen zurzeit vor allem in Bereichen wie dezentralen physischen Infrastrukturnetzwerken (DePIN), Blockchain x AI oder Stablecoins. Darin sieht Hartmut Giesen auch die künftigen „Investment-Narrative“: „Diese Use-Cases elektrisieren viele Gründer und Investoren und könnten die ‚Ursuppe‘ für die ersten großen Blockchain-basierten Massenanwendungen werden“, sagt Giesen. Denn noch immer sei die Kryptoindustrie auf der Suche nach der „Killerapplikation“ für die Blockchain jenseits ihrer Nutzung als Plattform für Kryptowährungen. „Kryptowährungen haben sich nicht als Zahlungsmittel durchgesetzt, wofür zumindest Bitcoin einst gedacht war. Defi oder NFT als Blockchain-basierte Innovationen sind bislang nicht aus ihrem Nischendasein herausgekommen“, erklärt Giesen.
Es bleibe nun abzuwarten, ob durch eine kryptofreundliche Politik und Regulierung sowie neu motivierte Risikoinvestoren eine Art „kambrische Artenexplosion“ stattfinde, die zu bisher nicht gesehenen Geschäftsmodellen oder Produkten führt. Giesen sieht die Chance, dass auch die „großen“ Use-Cases wie „Blockchain-basierter Kapitalmarkt“, „Blockchain-basiertes Identitätsmanagement“ sowie „Tokenisierung“, an denen schon lange ohne wirklichen Durchbruch gearbeitet werde, mit dem aufkommenden Krypto-Momentum umgesetzt werden könnten. Zumal gerade die KI-Entwicklung die Authentifizierung von menschengenerierten Inhalten dringend notwendig mache, was wiederum digital verwaltete Identitäten erfordere.
20 Prozent Rückschlagspotenzial, falls Erwartungen enttäuscht werden
„Die Kombination aus positiver Regulierung, einem aufkommenden Innovationsklima und neuen Use-Cases spricht für eine Fortsetzung des Aufwärtstrends“, resümiert Giesen mit. „Doch gerade in einem so dynamischen Marktumfeld sollten Anleger ihre Investments gut diversifizieren.“
Sollten sich etwa mit Blick auf Regulierung und Politik die hohen Erwartungen doch nicht erfüllen, könnte dies die Kryptokurse empfindlich treffen und auch zu einem neuen „Kryptowinter“ führen, mit bis zu 20 Prozent Rückschlagspotenzial. Auch der Aufbau von Bitcoin-Reserven in den USA ist aus Sicht von Hartmut Giesen bereits teilweise in die aktuellen Kurse eingepreist. „Sollte die strategische Reserve nicht kommen, könnte auch dies zu einem temporären Kursrutsch führen“, sagt Giesen. Als größten Unsicherheitsfaktor sieht Giesen die Makroökonomie: „Wieder steigende Zinsen oder unerwartete wirtschaftliche Entwicklungen, insbesondere in den USA, könnten die Kryptomärkte bremsen. Auch Unsicherheiten wie die hohe Staatsverschuldung in den USA könnten den Aufwärtstrend beeinträchtigen“.
Bei Investments jenseits von Bitcoin oder Ethereum sollten Anleger auf Projekte mit realem Nutzen setzen, beispielsweise in den Bereichen AI, DePIN und Tokenisierung. Auch gelte es grundsätzlich, sich intensiv mit der Technologie und den Möglichkeiten von Kryptowährungen auseinanderzusetzen, bevor man investiere.
Über die Sutor Bank
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