Mehr und mehr Investoren nehmen für sich in Anspruch, aktivistisch zu agieren, also Einfluss auf die von ihnen im Portfolio gehaltenen Unternehmen zu nehmen.
„Tatsächlich erschöpft sich bei manchen der Aktivismus schnell darin, nur bestimmte Werte oder Kriterien einzufordern, etwa Umweltstandards“, sagt Maik Komoss, Portfoliomanager des Fonds Vates Aktien USA. „Doch es gibt unter den Top-Investoren einige, die tatsächlich Einfluss nehmen – und damit Unternehmenswerte steigern.“
Die Analyse der Top-Investoren für den Vates Aktien USA anhand der 13F-Datenbank der SEC sieht Ansätze aus diversen Stilrichtungen und orientiert sich primär an langfristigen und nachhaltig erzielten risikoadjustierten Renditen. „Es fällt dabei auf, dass ein Teil der besonders erfolgreichen Asset-Manager aus dem Lager der Aktivisten stammt“, so Komoss. „Auch wenn nicht jeder aktivistische Investor auch überdurchschnittlich erfolgreich ist, sind doch überraschend viele der Aktiven in der Gruppe der Besten vertreten.“
Dafür sprechen eine Reihe von Gründen: „Zuallererst beobachten aktive Investoren die Unternehmen natürlich sehr genau, können also auch mögliche Fehlentwicklungen erkennen und diese nach ihrem Einstieg adressieren“, sagt Komoss. „Der große Hebel bei Aktivisten liegt vor allem darin, dass sie selbst als Impulsgeber und Treiber für Veränderungen wirken und so für Effizienzsteigerungen sorgen.“ Oft werden Sitze im Board of Directors erzwungen, um strategische Veränderungen operativ mit anzuschieben. Auf diese Weise wird die Unternehmensführung häufig verbessert, mehrfach auch Restrukturierungen oder strategische Neuausrichtungen angestoßen.
Ziel ist es dabei, den Wert für die Besitzer, den Shareholder Value, zu steigern. „Das wirkt auch in aller Regel positiv auf den Aktienkurs“, sagt Komoss. „Dazu kommt, dass aktivistische Investoren oft Fusionen und Übernahmen anstoßen, die Unternehmenswerte heben.“ Insofern ist schon der Einstieg eines aktiven Investors ein Signal an den Markt, das zu Kursgewinnen führen kann. Doch gilt es auch unter diesen Investoren diejenigen zu finden, die nachhaltig Werte schaffen. Drei Beispiele dafür sind etwa Chris Hohn, ValueAct Capital und Jeff Smith von Starboard Value.
Chris Hohn ist ein britischer Investor und Gründer des The Children‘s Investment Fund. „Bei ihm kommen tatsächlich der Fokus auf Rendite, die Ausrichtung auf Corporate Governance und auf Klimainitiativen zusammen“, sagt Komoss. „Hohn ist der Investor, der 2005 die geplante Übernahme der London Stock Exchange durch die Deutsche Börse verhindert hat.“ Mit Erfolg: Nachdem die Fusion abgesagt war, stieg der Aktienkurs der Deutschen Börse von rund 23 Euro Anfang 2005 bis auf über 130 Euro Ende 2007. Ähnlich war sein Erfolg bei ABN Amro: 2007 kaufte Hohn rund ein Prozent der Aktien von ABN Amro und forderte den Konzern auf, sich selbst zum Verkauf zu stellen. Auch hier ein Erfolg: Ein Konsortium aus Royal Bank of Scotland, Fortis und Banco Santander zahlte rund 100 Milliarden Dollar in bar. „Er ist ein herausragender Analytiker“, so Komoss. „So setzte er bei Wirecard frühzeitig auf einen Kursverfall, als viele andere noch die Aktie in den Himmel und den Dax lobten.“
ValueAct Capital wurde 2000 in San Francisco direkt als aktivistischer Hedgefonds gegründet. „ValueAct geht eher kooperativ vor und möchte durch Einflussnahme auf das Management und die Unternehmensführung Werte schaffen“, sagt Komoss. Bei Microsoft zeigte sich das beispielhaft, als nach Interventionen von ValueAct 2013 der damalige Microsoft-Chef Steve Ballmer aus dem Amt schied. „Mit dem neuen CEO Satya Nadella richtete sich Microsoft auf das Cloud-Geschäft komplett neu aus und legte den Grundstein für die immer noch anhaltende Erfolgsgeschichte“, sagt Komoss. „Und während der Aktienkurs von 2000 bis 2014 stagnierte, folgte der Neuausrichtung eine entsprechende Neubewertung der Aktie, der Kurs stieg anschließend um mehr als 1.100 Prozent.“
Jeff Smith ist Gründer und CEO von Starboard Value, einem aktivistischen Hedgefonds. „Smith ist bekannt für seinen analytischen Ansatz und seine Fähigkeit, unterbewertete Unternehmen zu identifizieren“, sagt Komoss. „Er setzt dann auf operative Verbesserungen, Kostensenkungen und Veränderungen in der Unternehmensführung und erzielt damit große Wertsteigerungen.“ Smith fokussiert sich dabei vor allem auf das Segment der kleinen bis mittelgroßen Unternehmen. „Hier sieht er die besten Möglichkeiten, da er recht schnell genug Aktien kaufen kann, um gegebenenfalls Einfluss auf das Management nehmen zu können“, sagt Komoss.
Alle drei Investoren stehen auf der Beobachtungsliste für den Vates Aktien USA, manche ihrer Top-Picks haben auch im Portfolio des Fonds bereits einen nennenswerten Beitrag zu der sehr starken Performance geleistet. „Aber auch hier gilt, dass wir alle Schritte auch der aktivistischen Investoren genau analysieren und ihre Performance als wesentlichen Faktor für Erfolg sehen“, so Komoss.
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