Mindestanlagesumme und Vermögensprüfung entfallen

Startschuss für eine „Demokratisierung“ von Impact Investments

Unterstützung der nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen (SDGs)

„Mit dem reformierten European Long-Term Investment Fund („ELTIF 2.0“) hat die Europäische Union ein Investmentvehikel geschaffen, das für eine Wende im Bereich von Impact Investing sorgen könnte“, hofft Dr. habil. Moritz Isenmann, Senior Impact und Sustainability Manager bei Invest in Visions. Der ELTIF war bereits 2015 als Teil der europäischen Kapitalmarktunion lanciert worden. Das Ziel: Förderung von Investitionen in die europäische Realwirtschaft. Privatkunden sollten sich an den großen Herausforderungen und dem enormen Finanzierungsbedarf für Infrastrukturprojekte in den kommenden Jahren, insbesondere der Energiewende, beteiligen können. Vertrieb und Anbieter sahen sich jedoch erheblichen Anforderungen und Einschränkungen gegenüber. Dies führte dazu, dass unter dem ursprünglichen ELTIF-Regime nur 77 ELTIFs innerhalb der gesamten EU aufgelegt wurden, mit einem Kapital von insgesamt 11,3 Milliarden Euro (Stand: 31.12.2022)[1]. Laut Isenmann waren viele Hürden im Weg: „Ein Haupthemmnis war die vorgeschriebene Mindestanlagesumme im Verhältnis zum Gesamtvermögen des Investors. Außerdem konnten nur geschlossene ELTIFs aufgelegt werden, was bedeutete, dass die Investoren ihr Geld oft zehn Jahre und länger binden mussten.“

Mit der Reform sind die Mindestanlagesumme wie auch die Vermögensprüfung entfallen. Zudem können ELTIFs nun auch in einer offeneren Variante als semi-liquide Vehikel aufgelegt werden, die eine Rückgabe von Anteilen bereits vor der Liquidierungsphase vorsehen sowie eine durchgängige Zeichnung erlauben. „Damit ist der Weg für einen konsequenten Vertrieb auch an Kleinanleger frei“, freut sich der Impact-Experte. Und weiter: „Diese können nun ebenfalls die Vorteile alternativer Anlageklassen für sich nutzen.“ Dazu zählen beispielsweise attraktive Renditen sowie eine geringe Volatilität. Aufgrund der geringen oder bisweilen sogar negativen Korrelation von Privatmarktinvestments und liquiden Anlagen böten diese zusätzliche Möglichkeiten zur Diversifizierung und Portfoliooptimierung. Der neue ELTIF ist ein transparentes, reguliertes, semi-liquides, aber depotfähiges Vehikel mit hohen Anforderungen an die Diversifikation auf Asset-Ebene (mind. zehn Investitionen).

Globaler Süden und SDGs profitieren

Laut Isenmann könnte der reformierte ELTIF tatsächlich der Startschuss für eine „Demokratisierung“ von Impact Investments sein. Mindestens genauso wichtig wie die verbesserte Publikumsfähigkeit sei dabei, dass über einen ELTIF getätigte Investitionen nicht mehr direkt der europäischen Realwirtschaft zugutekommen müssen. „Das Erreichen der SDGs (Sustainable Development Goals; nachhaltigen Entwicklungsziele) wird nicht in Deutschland entschieden und auch nicht in Europa, sondern im Globalen Süden, wo die Probleme unbestritten am größten sind“, so der Experte. Die Konferenz der Vereinten Nationen für Handel und Entwicklung musste im vergangenen Jahr ihre 2014 errechnete Prognose zur Finanzierungslücke für das Erreichen der SDGs in den Entwicklungs- und Schwellenländern deutlich nach oben korrigieren. Statt 2,5 Billionen US-Dollar klafft nun eine jährliche Lücke von 4 Billionen US-Dollar[2]. Über die Hälfte (2,2 Billionen US-Dollar) davon fehlt für die Transition zu einer klimaschonenden Energieversorgung, also für den Ausbau erneuerbarer Energien, für Elektrifizierung etc. „Der ELTIF ist als Vehikel genau für jene Themengebiete, die auf langfristige Investitionen ausgelegt sind, prädestiniert“, weiß Isenmann.

„Der Wegfall der Mindestanlagesumme samt Vermögensnachweis sowie der Beschränkung auf Investitionen zum Vorteil der europäischen Realwirtschaft machen den reformierten ELTIF zu einem wichtigen Instrument, um den Anteil von Impact Investments signifikant zu erhöhen und Geld für das Stopfen der jährlichen SDG-Finanzierungslücke zu mobilisieren. Auch Kleinanleger können nun einen besseren Beitrag für eine nachhaltige Zukunft leisten und zugleich die Vorzüge einer Asset-Klasse für sich nutzen, die zuvor nur Hochvermögenden zugänglich war“, so Isenmanns Fazit.

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