Der neue ESG-Report von Franke und Bornberg zeigt: Die deutsche Versicherungsbranche macht Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit.
Mehr Versicherer investieren in die nachhaltige Transformation, messen den Treibhausgasausstoß ihrer Portfolios und reduzieren den Stromverbrauch. Anfang 2025 will das Analysehaus als neuen Branchenstandard den eigens entwickelten Nachhaltigkeits-Score veröffentlichen.
Das Analysehaus Franke und Bornberg veröffentlicht die vierte Ausgabe seines ESG-Reports, der die Fortschritte und Herausforderungen der deutschen Versicherungsbranche im Bereich Nachhaltigkeit umfassend beleuchtet. Die Studie basiert auf einer detaillierten Umfrage, an der 23 Versicherungskonzerne teilgenommen haben. Diese Versicherungskonzerne repräsentieren insgesamt 112 Erstversicherer und bilden nach gebuchten Bruttobeiträgen einen Marktanteil von rund 50% ab. Der ESG-Report zeigt die zentrale Rolle der Branche in der Transformation hin zu einer nachhaltigeren Wirtschaft und Gesellschaft.
„Nachhaltigkeit ist eine wirtschaftliche Chance und eine moralische Verpflichtung. Und Versicherer haben die Hebel in der Hand aktive Gestalter der Transformation zu sein“, erklärt Michael Franke, Geschäftsführer der Franke und Bornberg GmbH. „Wir spüren aber gerade viel Unsicherheit bei den Unternehmen aufgrund regulatorischer Vorgaben und kritischer öffentlicher Beobachtung. Wir würden uns dennoch mehr Selbstbewusstsein auf Versichererseite wünschen, so dass Erfolge sichtbarer gemacht und Fortschritte offener kommuniziert werden.“ Die Ergebnisse des aktuellen ESG-Reports zeigen, dass die Unternehmen auf einem guten Weg sind, die Nachhaltigkeitsziele im Allgemeinen zu erreichen. Insbesondere in der Kapitalanlage gewinnen nachhaltige Investments zunehmend an Bedeutung und etablieren sich als zentraler Bestandteil der strategischen Ausrichtung. Zwar sind die vorhandenen Potenziale in diesem Bereich noch lange nicht vollständig ausgeschöpft, doch der positive Trend hin zu verantwortungsbewussten und zukunftsorientierten Investitionen ist deutlich erkennbar.
Der 4. ESG-Report gliedert sich in zwölf Abschnitte und wurde genau wie im Vorjahr in einigen Bereichen weiterentwickelt und um neue Themen ergänzt. Zum ersten Mal sind Informationen zu den Themen Wesentlichkeitsanalyse, Ressourceneinsparmaßnahmen, Pläne zum Erreichen der Klimaneutralität sowie Transformation der Kapitalanlage im ESG-Report zu finden.
Elf Versicherer investieren aktiv in Transformationsprojekte
In den zwölf Abschnitten wurden detailliert die wichtigsten Aspekte beleuchtet, etwa auf den Einfluss der Versicherer auf die nachhaltige Transformation der Wirtschaft. So gaben von 23 befragten Unternehmen elf an, aktiv in Transformationsprojekte zu investieren, während ebenfalls elf ein solches Engagement verneinten und ein Unternehmen keine Angaben machte. „Wir sind der Ansicht, dass gezielte Investitionen in nachhaltige Produkte einen wirkungsvolleren Hebel für die Transformation nicht-nachhaltiger Unternehmen darstellen können als deren Ausschluss“, so Michael Franke. Ermittelt wurde für den Report etwa die Investitionen der Versicherer in Artikel- 8- und 9-Fonds, in Erneuerbare Energien oder auch in nachhaltige Wald- und Landwirtschaft.
Großteil der Versicherer misst Treibhausgasausstoß des Portfolios
Um die Wirkung der Nachhaltigkeitsstrategie der Kapitalanlage, insbesondere im Bereich Umwelt, bewerten und verbessern zu können, ist es wichtig, die Treibhausgasemissionen der gesamten Kapitalanlage zu erfassen. Drei Viertel der Versicherer haben begonnen, den THG-Ausstoß ihres Portfolios zu messen. Allerdings können für die Messung verschiedene Methoden angewandt werden. Oftmals wird sogar innerhalb eines Unternehmens mehr als eine Messmethode angewandt. Durch die verschiedenen Berechnungsmethoden lässt sich die Höhe des Treibhausgas-Ausstoßes nicht zwischen den Versicherern vergleichen.
Am häufigsten spenden Versicherer für Hilfsorganisationen und Bildungsprojekte
Wie vielfältig die ESG-Betrachtung der Versicherer ist, zeigt beispielsweise auch die Analyse der Spendenbreite der Versicherer. Demnach wurden am häufigsten Bildungs- und Erziehungsprojekte sowie Hilfsorganisationen unterstützt. Denkmalschutz scheint dagegen keine große Rolle zu spielen. Regionale Initiativen finden dagegen häufig die Unterstützung der Versicherer. Insofern lässt sich festhalten, dass die Spendenentscheidung sehr unternehmensindividuell ist, gleichermaßen aber auch einem intensiven Controlling unterliegen sollte.
Versicherer reduzieren Stromverbrauch
Im Vergleich zu den ESG-Reports der vergangenen Jahren hat sich der Stromverbrauch der Versicherer verringert. Das hängt jedoch nicht unbedingt mit einer hohen Home-Office-Quote zusammen. Dies wurde in einer Korrelationsanalyse festgestellt. Der sinkende Stromverbrauch liegt viel mehr an allgemeinen Stromsparmaßnahmen die Effizienz der Gebäude und Technik betreffend
Fazit und Ausblick
„Es ist erfreulich, dass der positive Transformationsprozess trotz zahlreicher Hürden und Hindernisse weiterhin ungebrochen voranschreitet,“ betont Michael Franke. „Der ESG-Report dokumentiert die wichtigen Kennzahlen, mit denen sich die Nachhaltigkeit von Versicherern messen lässt.“ Im Jahr 2025 wird dann der von Franke und Bornberg entwickelte Nachhaltigkeits-Score veröffentlicht. Ziel des Nachhaltigkeits-Scores ist es, Verbrauchern, Investoren sowie weiteren Stakeholdern eine Orientierungshilfe zu bieten. Der Score basiert auf der Analyse von über 100 Einzelkriterien, die in sechs zentrale Fokusthemen unterteilt sind. Grundlage des Scores sind Daten aus Nachhaltigkeitsberichten der Unternehmen, dem Franke und Bornberg ESG-Rating und dem ESG-Report, ergänzt um die Nachhaltigkeitsqualität der angebotenen Produkte.
Nähere Informationen zu den ESG-Unternehmensratings finden sich zudem im Internet unter https://www.franke-bornberg.de/ratings/esg/esg-rating.
Der ESG-Report 2024 im Überblick
Herausgeber: Franke und Bornberg GmbH
Teilnehmer: 17 Konzerne und 6 einzelne Gesellschaften, die insgesamt 112 Erstversicherer repräsentieren
Marktanteil: ca. 50 % nach gebuchten Bruttobeiträgen
Befragungszeitraum: 01.06.2024 bis 01.08.2024
Anzahl Fragen: 197 Fragen
Bezugsgrößen: Werte 2023 (jeweils höchstmögliche Ebene bis hin zur Holding)
Verantwortlich für den Inhalt:
Franke und Bornberg GmbH, Prinzenstraße 16, 30159 Hannover, Telefon +49 (0) 511 357717 00, Telefax +49 (0) 511 357717 13, www.franke-bornberg.de