Die Immobilienwirtschaft erwartet von der neu gewählten Europäischen Kommission schnelle Weichenstellungen auf zentralen Feldern wie Energie, Wohnen, Klimaschutz, Finanzdienstleistungen und Digitales.

„Ich freue mich, dass Europa jetzt, fünfeinhalb Monate nach der Wahl, endlich durchstarten kann“, sagte ZIA-Präsidentin Iris Schöberl. „Eine arbeitsfähige Europäische Kommission ist in der aktuellen geopolitischen Lage wichtiger denn je. Europa muss Tempo machen, damit die Ökonomie endlich wieder Fahrt aufnimmt.“

Ein entscheidendes Feld ist aus Sicht des ZIA die Finanzierung der grünen Transformation, um in Europa Klimaneutralität bis 2050 zu schaffen. „Hier werden wichtige Chancen nicht genutzt“, kommentiert Schöberl. „Wir brauchten unbedingt mehr Anreize, damit privates Kapital auch gezielt in Gebäude mit schlechten energetischen Werten investiert wird.“ Eine Überarbeitung der EU-Taxonomie könnte aus Sicht des ZIA einen Schub auslösen. Die Taxonomie lenkt bisher Kapitalströme in Gebäude, die wegen der Bauanforderungen ohnehin energiesparend und emissionsarm sind. Verbesserungen eines Gebäudes von Energieklasse G auf C aber helfen dem Klima bis zu zehnmal so stark wie von B auf A. „Mit vergleichsweise kleinem Aufwand ließen sich ineffiziente Gebäude energetisch spürbar upgraden“, sagt Schöberl.  „Ohne innovative Finanzierungsmodelle und eine bessere Zugänglichkeit zu privatem Kapital werden wir die Klimaziele im Gebäudesektor nicht erreichen“, betont die ZIA-Präsidentin.

Der ZIA plädiert dafür, Investitionen in Bestandsgebäude durch zielgerichtete Maßnahmen wie zinsvergünstigte Darlehen zu erleichtern. „Dan Jørgensen, der neue Kommissar muss prüfen, ob hier auch europäische Mittel in Betracht kommen“, so die ZIA-Präsidentin.

Mit Dan Jørgensen als Kommissar für Energie und Wohnen wird das Thema Wohnen auf europäischer Ebene erstmals prominent adressiert. „Es ist ein starkes Signal, dass die Bedeutung des Wohnens für soziale und wirtschaftliche Stabilität Europas stärker gewichtet wird“, sagt Schöberl. „Wir alle wissen, dass die EU keine direkte Gesetzgebungskompetenz für Wohnen hat. Umso wichtiger ist es da, vorhandene regulatorische und politische Stellschrauben zu nutzen, etwa im Beihilfe- und Wettbewerbsrecht oder bei der Nutzung der Kohäsionsfonds.“ Der geplante enge Dialog mit allen Stakeholdern sei „genau der richtige Ansatz“, unterstreicht Schöberl.

Mit Nachdruck unterstützt der ZIA auch das Ziel der neuen Kommission, Bürokratielasten in der EU spürbar zu reduzieren. Schöberl: „Effiziente Verwaltungsprozesse und ein realistisches Maß an Compliance- und Berichtsanforderungen sind entscheidend, um den Immobilienmarkt dynamischer und nachhaltiger zu gestalten.“

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