„Der Titel ist ein Schnäppchen“ oder „Die Aktie ist billig“ – solche oder ähnliche Empfehlungen sind häufig in der Finanzpresse zu lesen.
Doch was bedeutet das konkret und worauf müssen Anleger besonders achten? Der Leitfaden der Value-Holdings AG zeigt auf, welche Kennzahlen wichtig sind, um eine erste Einschätzung über die Bewertung einer Aktie zu erhalten.
Im Einkauf liegt der Gewinn, lautet eine alte Kaufmannsweisheit. Eine Erkenntnis, die übrigens auch Anleger befolgen sollten. Das Problem ist jedoch: So genanntes Market Timing funktioniert in der Regel nicht. Anlegern gelingt es so gut wie nie, den perfekten Einstiegszeitpunkt abzupassen – also günstig einzukaufen – oder ihre Investments zu Höchstkursen zu veräußern. Der Grund ist ebenso simpel wie einleuchtend: Es ist schlichtweg unmöglich, in die Zukunft zu blicken – und daher scheitern Investoren nun auch mal in der Regel damit, den idealen Kauf- und Verkaufszeitpunkt zu treffen.
Vor allem für langfristig orientierte Investoren spielt Market Timing aber ohnehin keine allzu große Rolle. „Stattdessen sollten sich Anleger vielmehr auf solche Aktien fokussieren, die auf lange Sicht attraktive Renditechancen bieten – und das sind nun einmal vor allem Titel, die beim Kauf eine günstige Bewertung aufweisen“, erklärt Georg Geiger, Gründer und Vorstand der Value-Holdings AG. Doch was heißt „günstig bewertet“ eigentlich und welche Kennzahlen zeigen auf, ob eine Aktie nun teuer oder günstig bewertet ist?
KGV – die bekannteste Kennziffer
Eine der am häufigsten verwendeten Kennzahlen zur Aktienbewertung ist das so genannte Kurs-Gewinn-Verhältnis, kurz KGV. Es setzt den Aktienkurs eines Unternehmens ins Verhältnis zum prognostizierten Gewinn je Aktie. Wichtig zu wissen: Der prognostizierte Gewinn stützt sich dabei in der Regel auf Prognosen von Aktienanalysten. Grundsätzlich gilt: Je niedriger das KGV, desto günstiger ist die Aktie. Denn das KGV gibt an, in wie vielen Jahren ein Unternehmen bei gleichbleibenden Gewinnen seinen Börsenwert verdient hätte.
Eine allgemeingültige Formel für ein gutes KGV gibt es jedoch nicht. Ein hoher Wert etwa bedeutet nicht automatisch, dass eine Aktie überteuert ist. Weist ein Unternehmen ein starkes Gewinnwachstum auf, relativiert dies nämlich das zunächst hoch erscheinende KGV entsprechend.
„Andererseits sind Aktien mit einem niedrigen KGV nicht automatisch ein Schnäppchen. Nur optisch günstig erscheint ein KGV beispielsweise dann, wenn der Aktienkurs bereits deutlich weiter gesunken ist als die durchschnittlichen Analystenprognosen“, so Georg Geiger. Nicht zuletzt können KGVs je nach Branche und Marktphase auch stark variieren. So weisen etwa wachstumsstarke Aktien aus dem Technologiesektor in der Regel eine höhere Bewertung auf, als ein etabliertes und weniger stark wachsendes Industrieunternehmen.
Als alleiniges Auswahlkriterium ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis daher nicht geeignet, sprich: „Das KGV sollte durch weitere Parameter ergänzt werden, um eine Vorstellung davon zu erhalten, ob ein Unternehmen günstig bewertet ist“, weiß Experte Georg Geiger.
KBV – ein Wert unter 1 ist vielversprechend
Sinnvoll ist auch ein Blick auf das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), das den aktuellen Aktienkurs mit dem Buchwert je Aktie vergleicht. Der Buchwert entspricht in der Regel dem Eigenkapital des Unternehmens, das in der Bilanz ausgewiesen wird. Berechnet wird das KBV indem zunächst der Buchwert des Unternehmens durch die Aktienanzahl geteilt wird. Weist eine Firma etwa einen Buchwert von 90 Millionen Euro auf und hat sechs Millionen Aktien ausgegebenen, beträgt der Buchwert je Aktie 15 Euro. Liegt der Aktienkurs hingegen bei 13 Euro, läge das KBV bei 0,86 (Aktienkurs geteilt durch Buchwert je Aktie, also 13 Euro / 15 Euro). „Für Anleger ist das erst einmal ein guter Wert, denn bei profitablen Unternehmen deuten alle Werte unter 1 darauf hin, dass die Aktie unterbewertet ist“, sagt Georg Geiger. Grund: Der Markt bewertet das Unternehmen niedriger als den Wert, den die Firma in ihren Büchern stehen hat.
KUV – je niedriger, desto günstiger
Auch beim KUV, das Kurs-Umsatz-Verhältnis, gilt: Je niedriger, desto günstiger. Um das KUV zu bestimmen, wird im ersten Schritt der Aktienkurs mit der Anzahl der ausgegebenen Aktien multipliziert. Dieser Wert, die sogenannte Marktkapitalisierung, wird im zweiten Schritt durch den Umsatz des Unternehmens geteilt. Grundsätzlich gilt dabei, dass das KUV im Idealfall einen Wert von unter 1 aufweisen sollte. Aber Vorsicht: Das KUV hat wie das KGV und das KBV sowohl Vor- als auch Nachteile. So können Unternehmen mit optisch günstigen KUV-Werten beispielsweise miese Wachstumsaussichten aufweisen, extrem hoch verschuldet sein oder eine nur geringe Profitabilität haben.
Kurzum: „KGV, KBV und KUV sind nützliche Werkzeuge, um eine erste Einschätzung über die Bewertung einer Aktie zu erhalten. Wichtig ist aber vor allem, dass diese Kennzahlen im Kontext des gesamten Unternehmens und der Marktbedingungen zu betrachten und nicht als alleinige Entscheidungsgrundlage zu verwenden sind. Zudem sollten sich interessierte Anleger, die unsicher sind, auf jeden Fall professionell beraten lassen“, empfiehlt Georg Geiger.
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