Der europäische Aktienmarkt gilt bei vielen Anlegern im Vergleich zu den USA als unterlegen.

Gerade bei Nebenwerten könnte sich das schon bald ändern, meint Markus Wedel, Senior Fund Manager des LF – WHC Global Discovery bei der LAIQON-Gruppe. Warum es neben der positiven Inflationsentwicklung weiteren Rückenwind für den europäischen Aktienmarkt geben dürfte, was dafürspricht, dass europäische Titel zu Unrecht unterbewertet sind und auf welche Faktoren Investoren bei der Asset-Allocation achten sollten, erklärt er in seinem Kommentar.

Investitionen in europäische Aktien wurden in der Vergangenheit bei Anlegern oft kritisch gesehen. Im Vergleich zu den USA galt der Markt lange Zeit als unterlegen. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass Europas Aktienmärkte auf eine Renaissance zusteuern. In Europa sind erste Zeichen einer wirtschaftlichen Erholung sichtbar, während die US-Wirtschaft weiterhin auf einem robusten Level verharrt. Europa hat dabei einen entscheidenden Vorteil: Es befindet sich deutlich näher an seinem Inflationsziel als die USA. Die Reallöhne sind seit Ende des vergangenen Jahres wieder positiv, was gegen eine weitere Lohn-Preis-Spirale spricht. In seiner Sitzung im Juni konnte die Europäische Zentralbank bereits einen ersten Schritt bei der Lockerung der Geldpolitik gehen, während der Zeitpunkt für Zinssenkungen der Federal Reserve von vielen Experten mittlerweile erst Ende des Jahres erwartet wird, während wir keine US-Zinssenkung in 2024 erwarten. Kleine Rücksetzer im Jahr, wie etwa aufgrund der Europawahl und die damit verbundene politische Unsicherheit in Frankreich, können interessante Einstiegschancen bieten.

Frühindikatoren deuten weitere Erholung an

Die Fortschritte in Europa bei der Inflation dürften mittelfristig auch einen positiven Einfluss auf die Märkte haben. Immerhin ermöglichen rückläufige Verbraucherpreise auch höhere Bewertungsmultiples für Unternehmen. Hinzu kommt die günstige Bewertung europäischer Aktien – insbesondere im Vergleich zu US-Titeln. Zuletzt sprachen einige Indikatoren dafür, dass sich die Weltwirtschaft wieder deutlich aufhellt. So hat etwa der globale Einkaufsmanager Index (PMI) zuletzt deutlich Boden gut gemacht und auch der OECD Leading Indicator für die Wirtschaft der G20 zeigt seit mehr als einem Jahr in eine positive Richtung. Schreitet die Erholung der Weltwirtschaft wie erwartet weiter voran, hebt dies zwar alle Boote, von dem einsetzenden „Beta-Effekt“ dürften jedoch besonders die aktuell unterbewerteten Titel profitieren.

Europäische Small und Mid Caps zeichnen sich dabei sowohl absolut als auch relativ durch eine äußerst attraktive Bewertung aus, was Investoren wiederum hervorragende Einstiegsmöglichkeiten eröffnet. Das Markt-Sentiment gegenüber Europa war auch in den vergangenen Monaten von Skepsis geprägt. Immerhin sind die kumulierten Abflüsse, die innerhalb eines Jahres aus europäischen Aktien geflossen sind, im April auf nahezu 90 Milliarden angewachsen. Profitiert haben insbesondere die USA sowie Aktienmärkte aus Schwellenländern. Ein Grund dafür ist sicher auch die hohe Konzentration auf Aktien aus dem Technologiebereich, der nahezu alle Zuflüsse für sich beanspruchte, während fast alle anderen Sektoren Abflüsse verzeichneten. Die größten Treiber sind hier nach wie vor die Technologieriesen in den USA sowie Zulieferer aus dem pazifischen Raum.

Vertrauen in die eigene Aktie: Unternehmen legen Aktienrückkaufprogramme auf

Die aktuelle Zurückhaltung bei europäischen Aktien könnte das positive Überraschungspotenzial bei einem Stimmungswechsel deutlich verstärken – zumal die niedrige Bewertung unbegründet sein dürfte. Dafür spricht allein der Fakt, dass zahlreiche Unternehmen wie Ashtead, ASM International, DHL oder Infineon teilweise äußerst umfangreiche Programme aufgelegt haben, um eigene Aktien zurückzukaufen. Die Unternehmen sehen offenbar einen höheren Wert in ihren eigenen Aktien, als den aktuell von der Börse reflektierten Wert und kaufen eigene Aktien zurück. Dass die Vorstände dieser Unternehmen oft auch die Gunst der Stunde nutzen, um ihr privates Depot mit Aktien des eigenen Unternehmens aufzustocken, schafft dabei zusätzliches Vertrauen, wie z.B. bei Grenke. Ähnlich sind auch die zunehmenden M&A-Aktivitäten zu werten.

Selbst wenn das Aufwärtsmomentum noch etwas auf sich warten lassen würde, könnte sich ein Engagement in Nebenwerten für findige Investoren durchaus auszahlen. So bieten Unternehmen wie beispielsweise SAF-Holland und Wacker Neuson attraktive Dividendenrenditen. Die Aktienkurse dieser Unternehmen werden früher oder später dem positiven Gewinntrend folgen, auch, weil Unternehmensgewinne vor einem Turnaround stehen. Insgesamt bieten die derzeitigen Marktbedingungen hervorragende Chancen für Investitionen in europäische Nebenwerte. Die Kombination aus rückläufiger Inflation, attraktiven Bewertungen und positiven Erholungssignalen macht diesen Sektor besonders interessant für Anleger. In der aktuellen Zinsphase lohnt es sich weiterhin bei der Asset-Allocation auf eine Mischung aus Aktien und Anleihen zu setzen – auch um den Diversifikationsvorteil beider Assetklassen auszuschöpfen.

Über den LAIQON-Konzern:

Der LAIQON-Konzern (LQAG, ISIN: DEOOOA12UP29) ist ein stark wachsender Asset Manager mit Fokus auf nachhaltige Kapitalanlagen mit einem verwalteten Vermögen von über 6,4 Milliarden Euro (Stand: 31.03.2024). Das Unternehmen mit Sitz in Hamburg, Frankfurt, München und Berlin bietet institutionellen und privaten Anlegern ein Portfolio aus aktiv gemanagten Fonds, KI-gemanagten Fonds und individueller Vermögensverwaltung an. Mit seiner KI-Tochter LAIC und dem selbst entwickelten LAIC-ADVISOR® gehört LAIQON zu den Vorreitern für Künstliche Intelligenz im Asset Management. LAIQON setzt auch bei seinen Prozessen und im Datenmanagement auf modernste Plattform-Technologie. Dank seiner voll integrierten Digitalen Asset Plattform (DAP 4.0) kann LAIQON seinen Service vom Onboarding bis zum Reporting voll digital abbilden, skalieren und seine Produkte und Services Dritten als White-Label-Partner zur Verfügung stellen.

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