Dr. Erik Lueth, Global Emerging Market Economist bei Legal & General Investment Management (LGIM), sieht die Aussichten für Chinas Wirtschaft wieder positiver als letztes Jahr. LGIM hebt seine Wachstumsprognose auf Jahressicht von 4,2 Prozent auf 4,8 Prozent an:

„Ausschlaggebend für diesen Meinungsschwenk war die jüngste Sitzung des Politbüros am 1. Mai. Dort hat die kommunistische Führung die Kommunalverwaltungen, Bauträger und Banken aufgefordert, die Fertigstellung von bereits verkauften Wohnungen sicherzustellen. Außerdem hat sie angekündigt, Maßnahmen zum Abbau des Wohnungsüberhangs zu prüfen. Letztes Jahr hatte sie dies unterlassen und dadurch Vertrauen in der Bevölkerung verspielt.

Auch wenn es sich bisher nur um Absichtserklärungen handelt, hat sich die chinesische Regierung damit den beiden Haupthindernissen für die Stabilisierung des Immobilienmarktes gestellt.

Die Ankündigung einer „Abwrackprämie“ für Autos und Haushaltsgeräte geht ebenfalls in die richtige Richtung. Der Anteil ist zwar klein – Morgan Stanley schätzt den Anteil der Autos auf 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts. Der Schritt zeigt aber, dass die Regierung die Schwäche der Binnennachfrage anerkannt hat.

Trotz der positiven Anzeichen bleiben aus unserer Sicht erhebliche Risiken bestehen. Die angekündigten Maßnahmen könnten hinter den Erwartungen zurückbleiben. Die chinesische Regierung könnte auch weiterhin an einer angebotsorientierten Politik festhalten, was die Preise belasten würde.

Auf der Anlageseite sind wir in chinesischen Aktien zwar nicht mehr taktisch untergewichtet. Um unser Engagement in chinesischen Aktien zu erhöhen, müsste jedoch erkennbar sein, dass ein nachhaltiges wirtschaftliches Wachstum den Gewinn pro Aktie untermauert. In der Vergangenheit war dies nicht immer der Fall.“

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