Künstliche Intelligenz dringt in immer weitere Bereiche des Lebens und der Wirtschaft vor. Doch nicht überall, wo KI draufsteht, ist auch KI drin.
Manche Anwendung ist bei näherem Hinsehen nur eine gut programmierte App mit starken Servern im Hintergrund. „KI wird derzeit gerne als Marketing-Aussage genutzt“, sagt Michael Patzelt, Head of Sales DACH bei Moventum. „Doch realistischerweise sind viele Anwendungen noch wenig intelligent, unvollkommen oder schlicht überbewertet.“ Erst in den kommenden Jahren wird sich echte KI entwickeln und durchsetzen.
Künstliche Intelligenz beflügelt seit Monaten die Kursphantasie insbesondere an der US-Börse. KI-Aktien wie Microsoft, Nvidia oder Google ziehen die ganze Wall Street nach oben. „Die neue Technologie berechtigt zu den größten Hoffnungen – aktuell allerdings ist ihr Einsatzgebiet noch beschränkt“, erklärt Patzelt. Bei bildgebenden Verfahren und teilweise auch in der Programmierung ist KI bereits unterstützend tätig. Anwendung findet sie vor allem in den Bereichen Controlling, Marketing und bei Chatbots – teilweise verfasst die KI ganze Texte oder gibt ausführliche Antworten. Auch Journalisten bedienen sich ihrer, selbst in Mainstream-Medien tauchen Artikel auf, die vollständig von künstlicher Intelligenz verfasst und hinterher nur noch geprüft wurden. Andere Bereiche wiederum werden bisher nicht von KI gestützt, zum Beispiel Unternehmensentscheidungen im Bankenbereich. „Das hängt sicherlich auch damit zusammen, dass die Verbraucher der KI nach wie vor skeptisch gegenüberstehen“, erklärt Patzelt.
Die große Frage ist nun: Wie entwickelt sich die KI weiter, wie intelligent ist die künstliche Intelligenz und wie intelligent kann sie werden? „Im Plattform- oder Bankenbereich, in dem wir uns bewegen, könnte die KI zum Beispiel Umprogrammierungs- oder Entwicklungsarbeiten technischer Natur wie bei Apps maßgeblich unterstützen oder Prozesse optimieren“, so Patzelt. Das könnte schnell Wirklichkeit werden, wahrscheinlich setzen einige Unternehmen die Technik schon begrenzt ein. Allerdings werden Ergebnisse der KI in fast allen Fällen noch nachgeprüft. „Niemand verlässt sich vollständig auf sie“, sagt Patzelt.
Doch die Technik lernt rasch hinzu. Teilweise wird sie als Hilfsmittel bei Planung, Benchmarking, Reporting und Analysen eingesetzt, KI kann aber auch dabei helfen, beispielsweise einen Messestand zu planen. Und einige Unternehmen akzeptieren bereits KI-generierte Bewerbungen. „Es wird allerdings noch Jahre dauern, bis man der KI so weit vertrauen kann, dass man ihr ganze Prozesse überlässt“, so Patzelt.
Wie lange das dauert, kann derzeit niemand seriös beantworten. „Tesla-Grüner Elon Musk hat vor einigen Wochen in einem Artikel erwähnt, künstliche Intelligenz könne in spätestens zwei Jahren die Intelligenz eines Menschen überschreiten“, sagt Patzelt. „Ob es so schnell geht und wie intelligent die KI dann wirklich ist, muss sich aber erst noch zeigen.“ Schließlich komme es nicht nur darauf an, wozu die KI fähig sei, sondern auch darauf, ob ihre Fähigkeiten angenommen werden. „Es gibt persönliche und psychologische Befindlichkeiten, die von der KI im Moment nicht vollständig abgedeckt werden“, erklärt Patzelt.
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