Bei der Rendite hatten Frauen im Zeitraum 2019 bis 2023 die Nase vorn gegenüber dem vermeintlich stärkeren Geschlecht. 

Frauen verdienen in Deutschland nicht nur weniger Geld als Männer, sie verfügen entsprechend auch über weniger Vermögen. Laut dem Global Gender Wealth Equity Report von Willis Towers Watson aus dem Jahr 2022 erreichen Frauen hierzulande bei ihrem Eintritt in den Ruhestand im Durchschnitt nur 76,00 Prozent des Vermögens der Männer.

Wenn die Ausgangslage schon so unterschiedlich ist: agieren Frauen dann auch bei der Geldanlage wesentlich anders als Männer? Wie teilt sich bei den Geschlechtern das Vermögen in Wertpapiere und Sparanlagen auf? Wie oft werden Aktien, Fonds & Co. gehandelt? Welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit bei der Auswahl der Anlagen? Wer setzt auf welche konkreten Aktien? Und wer erzielt am Ende die höheren Renditen?

Antworten auf diese und weitere Fragen liefert die Männer/Frauen-Studie der Consorsbank. Dafür wurden anonymisiert Daten von erwachsenen Männern und Frauen aus dem Pool der rund 1,7 Millionen Kunden der Bank aus den Jahren 2019 bis 2023 ausgewertet. Welche Erkenntnisse fallen ins Auge?

Junge Frauen entdecken die Börse

  • Frauen waren 2023 mit einem Anteil von 27,90 Prozent immer noch deutlich in der Minderheit unter den aktiven Depotkunden. Ihr Anteil ist in den vergangenen Jahren jedoch gewachsen. Vor allem die jüngere Generation der Frauen bis 35 Jahre hat das Thema Wertpapiere für sich entdeckt. Sie ist deutlich überproportional unter den Depotkundinnen vertreten. Den höchsten Anteil weiblicher Anleger an den Depotkunden verzeichnet aktuell die Altersgruppe von 18 bis 25 Jahren mit 37,20 Prozent. Den größten Zuwachs im Zeitraum 2019 bis 2023 verbucht die Altersgruppe der 26- bis 35-Jährigen. Ihr Anteil legte um neun Prozentpunkte auf 33,20 Prozent zu.

Frauen haben weniger Vermögen als Männer 

  • Obwohl Frauen gut ein Drittel aller Kunden stellen, lag ihr Anteil am verwalteten Vermögen im Jahr 2023 nur bei 23,80 Prozent. Auch absolut betrachtet haben sie deutlich das Nachsehen gegenüber Männern. Während letztere zum Jahresende 2023 im Schnitt über 58.583 Euro verfügten – in der Zusammenrechnung aus Wertpapieren und Kontobeständen –, kamen Frauen nur auf 37.798 Euro.

Frauen halten weniger Wertpapiere als Männer und setzen stärker auf ETFs

  • Das Vermögen von Frauen fußte 2023 mit einem Anteil von 56,50 Prozent deutlich weniger auf Wertpapieren als das von Männern (70,10 Prozent). Dafür ist bei ihnen der Anteil, der auf Tages- und Festgeldanlagen entfällt mit 32,40 Prozent erheblich höher als der bei Männern (20,50 Prozent). Im Depot-Mix setzen Frauen wie Männer mehrheitlich auf Aktien. Deren Anteil hat im Zeitraum 2019 bis 2023 jedoch bei beiden Geschlechtern leicht abgenommen. ETFs erlebten dagegen einen kräftigen Aufschwung. Bei den Frauen verdoppelte sich der Anteil von 2019 bis 2023 von 14,80 auf 30,00 Prozent. Bei den Männern legte er um 10,80 Prozentpunkte auf 25,60 Prozent zu.

Frauen legen nachhaltiger an als Männer

  • Nachhaltige Anlagen sind bei Frauen beliebter als bei Männern. In 41,90 Prozent der aktiven Depots von Frauen lagerten 2023 als nachhaltig eingestufte Fonds- und ETF Anteile gemäß Artikel 8 und 9 der EU-Offenlegungsverordnung. Bei den Männern betrug der Anteil 37,60 Prozent. Bezogen auf das gesamte Wertpapiervermögen verbuchten Frauen einen Anteil nachhaltiger Anlagen von 16,00 Prozent, Männer dagegen von nur 11,60 Prozent.

Frauen traden deutlich seltener als Männer, erzielten zuletzt aber die höheren Renditen

  • Frauen führten 2023 im Durchschnitt nur etwa halb so viele Wertpapiertrades (18,60) wie Männer (36,10) durch. Im Vergleich zu 2019 hat sich die Zahl der Trades (18,20) bei ihnen auch kaum erhöht. Die Aktivität bei Männern hat indes spürbar zugenommen. 2019 tradeten sie im Schnitt nur 29,80 Mal. Das durchschnittliche Tradevolumen unterscheidet sich unterdessen nicht so deutlich. Es betrug bei Frauen im Jahr 2023 5.046 Euro und bei Männern 5.462 Euro.

Frauen entpuppten sich beim Traden indes als geschickter als Männer. Im Zeitraum 2019 bis 2023 legten ihre Depots im Durchschnitt um 27,30 Prozent an Wert zu, die der Männer um 24,80 Prozent. Zugrunde liegt dabei eine vereinfachte Performance Berechnung, die Kursgewinne bzw. Kursverluste der im Bestand befindlichen Wertpapiere sowie Investitionen und realisierte Gewinne und Verluste seitens der Kunden berücksichtigt. In der Tendenz zeigt sich, dass Frauen in schlechten Börsenzeiten etwas weniger Verluste verbuchen als Männer. Umgekehrt fallen ihre Gewinne in guten Phasen aber auch nicht so hoch aus.

Kurios: Frauen kauften Rüstungsaktie deutlich stärker als Männer

  • Bei den Aktien, auf die 2023 das höchste Kaufvolumen entfiel, sind sich Frauen und Männer einig. Tesla führt die Rangliste bei beiden Geschlechtern an. Unerwartet ist dagegen Platz zwei bei den Frauen: hier landete das Rüstungsunternehmen Rheinmetall. Bei den Männern rangiert dieser nur auf Platz neun. Deutlich angesagter waren bei Frauen auch Siemens auf Rang fünf (Männer Rang 22) und die Münchner Rückversicherung auf Rang 14 (Männer Rang 25). Umgekehrt griffen Männer deutlich öfter bei Deutsche Bank (Frauen Rang 11, Männer Rang 4) und Commerzbank (Frauen Rang 15, Männer Rang 3) zu.

Die komplette Studie kann kostenlos unter www.consorsbank.de/presse heruntergeladen werden.

Die Consorsbank ist Teil von BNP Paribas. Mit einem umfassenden Angebot an Finanzdienstleistungen und -produkten ist die Consorsbank eine der führenden Direktbanken. Die Consorsbank möchte die Regeln des digitalen Lebens auf den Umgang mit Geld übertragen und gemeinsam mit ihren Kunden das Banking der Zukunft entwickeln.

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