Chinas Aktienmärkte beenden vorerst ihre Talfahrt
Die globalen Aktienmärkte setzen ihre positiven Trends unbeirrt fort und erreichen vielfach neue Allzeithochs. Weder die ungünstigen Inflationsdaten noch die Erkenntnis, dass die US-Notenbank die Zinsen doch nicht so schnell senken wird, wie ursprünglich erwartet, können die Euphorie der Anleger trüben. Es scheint so, als ob die Märkte aktuell von einer robusten Gewinnentwicklung angetrieben werden. Von der befürchteten Gewinnrezession ist zumindest auf Index-Ebene keine Spur zu sehen. Allerdings täuscht diese Perspektive. Blickt man genauer hin, erkennt man, dass sich das Gewinnwachstum vor allem auf die großen Technologie- und Pharmawerte konzentriert. Der aktuellen Börsenhausse fehlt also die Marktbreite, die für einen stabilen und nachhaltigen Aufschwung nötig wäre. Auffällig ist etwa, dass Unternehmen mit starkem KI-Bezug es immer wieder schaffen, die hochgesteckten Gewinnerwartungen zu übertreffen und damit die hohen Bewertungsniveaus zu rechtfertigen. Hinzu kommt die Marktpsychologie: Niemand will den Börsenboom verpassen. Daher werden aktuell selbst kleinste Rücksetzer zum Einstieg genutzt. Professionelle Investoren sollten in diesem Umfeld die betreffenden Sektoren aktiv gewichten und gleichzeitig ein agiles Risikomanagement beherzigen.
China: Ist der Boden erreicht?
Wie riskant die „Buy the Dip“-Mentalität ist, zeigt sich am Beispiel des chinesischen Aktienmarktes. In den letzten Jahren sind dort die Börsen mit einer erstaunlichen Kontinuität gefallen. Das Nachkaufen endete für viele Investoren in einem Verlustgeschäft. Die Gründe für die chinesische Börsenschwäche sind vielfältig: Der autoritäre Kurs der Regierung, der hohe private Schuldenstand, die Wirtschaftsflaute und die Krise am Immobilienmarkt. Zuletzt hat Peking ein Maßnahmenpaket verabschiedet, um die Baisse zu beenden. So wurde die Geldpolitik abermals gelockert und ein milliardenschwerer Aktienstabilisierungsfonds in Aussicht gestellt. Gleichzeitig wurden unpopuläre Entscheidungen verkündet, wie die Einschränkung von Aktienverkäufen. Die Börsenkurse haben darauf verhalten positiv reagiert; ob es aber für ein nachhaltiges Comeback chinesischer Aktien reicht, bleibt abzuwarten. Denn Chinas Probleme sind größtenteils strukturell. Um die Wirtschaft zu stimulieren, wird mittelfristig wahrscheinlich kein Weg an unkonventionellen Maßnahmen vorbeiführen.
Über Dr. Eduard Baitinger
Dr. Eduard Baitinger ist seit 2015 Leiter Asset Allocation der FERI AG. Unter der Gesamtverantwortung des CIO der FERI Gruppe, Dr. Marcel V. Lähn, ist Dr. Baitinger für die quantitative Asset Allocation im CIO Office und diverse Publikationen zur Einschätzung der internationalen Finanzmärkte verantwortlich.
Vor seiner Tätigkeit bei FERI war Dr. Baitinger wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bremen und Finanzanalyst bei einem Asset Manager. 2010 schloss er sein Studium an der Universität Bremen, begleitet von einem Auslandsaufenthalt in New York, als Diplom Ökonom ab. 2014 promovierte Eduard Baitinger mit Auszeichnung über neue Ansätze für das quantitative Asset Management. Dr. Baitinger publiziert regelmäßig in akademischen Fachzeitschriften und fungiert als akademischer Gutachter.
Über FERI
Die FERI Gruppe mit Hauptsitz in Bad Homburg wurde 1987 gegründet und hat sich zu einem der führenden Multi Asset-Investmenthäuser im deutschsprachigen Raum entwickelt. Für institutionelle Investoren, Familienvermögen und Stiftungen bietet FERI maßgeschneiderte Lösungen in den Geschäftsfeldern:
Investment Management: Institutionelles Asset Management & Private Vermögensverwaltung
Investment Consulting: Beratung von institutionellen Investoren & Family Office Dienstleistungen
Investment Research: Volkswirtschaftliche Prognosen & Asset Allocation-Analysen
Das 2016 gegründete FERI Cognitive Finance Institute agiert innerhalb der FERI Gruppe als strategisches Forschungszentrum und kreative Denkfabrik, mit klarem Fokus auf innovative Analysen und Methodenentwicklung für langfristige Aspekte von Wirtschafts- und Kapitalmarktforschung.
Derzeit betreut FERI zusammen mit MLP ein Vermögen von ca. 56 Mrd. Euro, darunter rd. 18 Mrd. Euro Alternative Investments. Die FERI Gruppe unterhält neben dem Hauptsitz in Bad Homburg weitere Standorte in Düsseldorf, Hamburg, München, Luxemburg, Wien und Zürich.
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