Marktausblick 2024 von Sonja Laud, CIO
„Anleger und Anlegerinnen sollten sich im nächsten Jahr erneut auf volatile Märkte einstellen – unabhängig davon, wie sich Wirtschaft und Inflation entwickeln“, sagt Sonja Laud, CIO von Legal & General Investment Management. „Ausschläge nach oben und unten vergleichbar mit 2023 sind wahrscheinlich, da die Marktteilnehmer ihre Erwartungen an die Geldpolitik immer wieder aufgrund der neuen Wirtschaftsdaten anpassen.
Auch das politische Risiko muss 2024 neu bewertet werden. In den USA und Indien werden die Wähler an die Urnen gerufen; in der Europäischen Union findet die Europawahl statt und in Taiwan steht die Präsidentschaftswahl im Januar an, bei der die Beziehungen des Landes zu China eine wichtige Rolle spielen dürfte.
Aufgrund der vielen Risiken ist eine sichere Prognose für 2024 schwierig. Unsere Markteinschätzung lautet:
- Wir gehen davon aus, dass die US-Notenbank die Zinsen deutlicher senken wird als von den Märkten bisher erwartet
- Bei Unternehmensanleihen sind wir vorsichtig und setzen auf Selektion, insbesondere mit Hinblick auf den aktuellen Optimismus der Anleger trotz nicht abschätzbarer Risiken
- Das Renditeniveau, technische Faktoren und die Wirtschaftslage begünstigen Schwellenländeranleihen
- 2024 könnte das Jahr des Multi-Asset-Revivals werden
- Höhere und längerfristige Zinssätze können die Rendite zwar erhöhen, erschweren aber gleichzeitig den Schuldendienst – das könnte zum Problem werden
Anhaltende Konflikte
Der russische Einmarsch in die Ukraine im vergangenen Jahr hat deutlich gemacht, wie die jahrzehntealte, von den USA geführte Weltordnung zerbricht. Der neue, dramatische Konflikt zwischen Israel und der Hamas spiegelt die Gefahren einer zunehmend multipolaren Welt wider.
Anleger und Anlegerinnen müssen auch die Spannungen zwischen den USA und China und den zunehmenden politischen Populismus im Blick behalten. Die Covid-Krise ist zwar vorbei, aber wir sehen immer noch die langfristigen Auswirkungen.
Sicherlich werden diese Themen bei den Wahlen im nächsten Jahr eine große Rolle spielen. Es ist auch klar, dass diese geopolitischen Konflikte dazu führen, dass dringend anstehende Herausforderungen wie der Klimawandel nicht in dem Maße weltweit angegangen werden, wie es notwendig wäre.
Der Klimawandel erfordert aber einen globalen Kraftakt in einem Maße, das alles das übersteigt, was es bisher an Anstrengungen und Zusammenarbeit gegeben hat. Die führenden Politiker der Welt müssen über kurzfristige Interessen hinausblicken und sich auf die dringend erforderlichen langfristigen Maßnahmen konzentrieren. Dasselbe gilt für Unternehmen, die für die Energiewende entscheidend sind. LGIM trägt im Namen seiner Anleger und Anlegerinnen seinen Teil dazu bei.“
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