Je komplexer die globalen Risiken, desto dringender ist ein strategisches Riskmanagement.
Nur wenn Risiken nachhaltig gesteuert werden, können Unternehmen ihre Resilienz stärken und neue Chancen ausloten. In einem volatilen Umfeld geht es deshalb nicht nur um die passenden Absicherungen, sondern auch um eine zukunftsweisende Unternehmenskultur, um Entscheidungskraft und Weitsicht. Das geht aus dem aktuellen Marktreport 2023 für den deutschen Versicherungsmarkt hervor, den das international führende Beratungs- und Dienstleistungsunternehmen Aon plc (NYSE: AON) veröffentlicht hat.
Die Lage 2023 ist für Versicherer nach wie vor anspruchsvoll. Geopolitische Konflikte, Klimawandel, Naturkatastrophen und Cyberkriminalität beeinflussen den Markt erheblich. Dies erfordert eine Neubewertung von Risiken in einer volatilen Landschaft, die gleichzeitig von rasanten Technologiesprüngen ebenso wie von zunehmender Regulierung geprägt ist.
Bei den Sachversicherungen lassen sich trotz Schadenkostenquote von 98 Prozent (Vorjahr: 177 Prozent) keine substanziell verbesserten Erträge erwarten. Das hat verschiedene Gründe: „Themen wie Inflation und verzögerte Lieferketten haben überwintert“, sagt Hartmuth Kremer-Jensen, Geschäftsführer und Chief Broking Officer für die DACH-Region bei Aon. „Das beeinflusst die Schadenaufwendungen enorm und verringert die Rentabilität für Versicherer. Hoher Risikoqualität und hohem Prämienvolumen in bestimmten Bereichen stehen Anpassungen der Rückversicherer gegenüber.“ Der Schadenverlauf befindet sich nach einer volatilen Phase auf hohem Niveau. Klimabedingte Naturgefahren werden zukünftig die dynamische Risikolandschaft bestimmen und sich auf die Prämiengestaltung auswirken.
Auch die Rolle von ESG-Kriterien wird beim Underwriting immer wichtiger. Das gilt vor allem für Haftpflichtversicherungen: „Unternehmen, vor allem solche mit komplexen Risiken, sollten bei an anstehenden Renewals ihre Risikoinformationen gut aufbereiten, denn für sie sind höhere Prämien und eingeschränkter Deckungsumfang wahrscheinlicher,“ rät Kremer-Jensen. Generell hat sich der Haftpflichtmarkt eingependelt, Prämiensteigerungen fallen moderater aus als im Vorjahr. Diskussionen über Deckungsumfang gewinnen an Bedeutung, ebenso die Abgrenzung zu Cyberversicherungen. Hier ist das Zeichnungsverhalten weiterhin zurückhaltend, EU-Richtlinien und Versicherungspflichten für KI-Systeme werden derzeit noch diskutiert.
Generell begründen Klimawandel, Naturkatastrophen, aber auch die Transformationen bei Energie und Digitalisierung eine neue Betrachtung der Risikoqualitäten. Deren lückenlose Dokumentation seitens der Unternehmen wird unverzichtbar, um Ausschlüsse zu vermeiden. Dabei ist diesen Risiken mit konventionellen Standardlösungen nicht beizukommen: Expertenwissen, digitale Tools und individuelle Speziallösungen werden immer wichtiger.
Vor allem aber gilt es, den Risiken unerschrocken und realistisch ins Auge zu sehen: „Unternehmen sollten ein agiles Risikomanagement betreiben, um auch mit unvorhersehbaren Langen zurechtzukommen. Sie brauchen eine Kultur, in der Risikomanagement ganz klar zur strategischen Unternehmensführung gehört. Nur so lassen sich Risiken als Katalysator für positive Veränderungen nutzen.“ Kremer-Jensen führt weiter aus: „Es gilt, sich mutig neuen Technologien und innovativen Denkweisen zu öffnen, und gleichzeitig ethisch und nachhaltig zu handeln.“
Hier geht’s zum kompletten Aon Marktreport 2023
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