Im Internet und in den Sozialen Medien tummelt sich mittlerweile eine schier unendliche Fülle an sog. Finanz-Coachings, Finanz-Mentorings oder Finanz-Workshops.
Dies ruft nun auch die BaFin auf den Plan. Aus unserer Sicht wurde dies auch höchste Zeit, denn die diversen Coaching-Angebote sind eine unregulierte Konkurrenz zu Ihren Beratungsangeboten als regulierte Finanzdienstleister! Worum geht es laut BaFin genau: “Die Bezeichnungen der Online-Kurse sind so verschieden wie diejenigen, die dort Content zu Finanzen oder Investments anbieten. Schlüsselwörter sind oft Coaching, Mentoring oder Workshop. Inhaltlich geht es in der Regel um das Mindset, also insbesondere um die persönliche Motivation und Einstellung in Bezug auf Finanzthemen und Geldanlage und um die Vermittlung bestimmten Wissens zu Geldanlagethemen. Die Programme sollen Interessierten helfen, Investmentprodukte auszuwählen und Geldanlagen zu tätigen – und zwar ohne Beratung (…)” Die Sache hat allerdings einen Haken, so die Aufseher: “Für die Coaching-Qualität, Inhalte, Form und das Fachwissen der handelnden Personen gibt es keine verbindlichen Vorgaben.”
Konkret heißt dies, dass sog. Coachings enorme Verdienstmöglichkeiten bei überschaubarem Aufwand bieten – aber vor allem für die Anbieter, warnt die BaFin: “Finanz-Coachings sind für diejenigen, die sie anbieten, ein lukratives, meist risikoloses Geschäftsmodell. Für die Coaching-Dienstleistung, beispielsweise die Richtigkeit der Tipps, haften sie in der Regel nämlich nicht. Ein Haftungsrisiko besteht lediglich für die wenigen Branchenangehörigen, die unter Labels wie ‘Coaching’, ‘Mentoring’, ‘Workshop’ oder Vergleichbarem ein erlaubnispflichtiges Geschäft erbringen, wie beispielsweise die Anlageberatung im Sinne des Gesetzes über das Kreditwesen (Kreditwesengesetz – KWG) oder die Honorar-Finanzanlagenberatung oder Finanzanlagenvermittlung im Sinne der Gewerbeordnung.”
Die große Masse der Coaching-Anbieter dürfte also nicht unter eine Regulierung fallen. Die BaFin gibt Verbrauchern daher sechs Tipps: “++ Prüfen Sie die Beschreibungen von Coaching- und Mentoring-Angeboten im Hinblick auf Ihren konkreten Bedarf ++ Informieren Sie sich über das Fachwissen und die Coaching-Kompetenz derjenigen, mit denen Sie es in den Coachings zu tun haben ++ Nutzen Sie Vorgespräche und Testmöglichkeiten – auch für kritische Nachfragen ++ Lassen Sie sich nicht durch psychologische Kniffe aufs Glatteis führen ++ Vergleichen Sie die Kosten (Honorare) ++ Denken Sie an mögliche finanzielle Eigeninteressen der Anbietenden.”
‘k-mi’-Fazit: Wir ergänzen noch einen 7. Tipp: ++ Prüfen Sie möglichst genau, ob der Coaching-Anbieter ‘Altlasten’ von Fehlinvestments im Gepäck hat, so wie es ‘k-mi’ neulich mit dem schillernden Finanzcoach Alexander ‘Düsseldorf’ Fischer und seiner Verwicklung in das SIP AG-Debakel aufgedeckt hat (vgl. ‘k-mi’ 21/23). Wichtig ist aber zunächst, dass die BaFin endlich auch die Wettbewerbsverzerrung zu Ihren Lasten durch die meisten Coachings auf dem Schirm hat und hoffentlich auch durchgreift!
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