Die Inflation hat bei einigen Anlegern und Konsumenten während der vergangenen rund eineinhalb Jahre für die eine oder andere unruhige Nacht gesorgt.

Jetzt sieht es danach aus, als würde sich die Lage ein wenig entspannen: In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Juni nur noch um 3,0 Prozent, auch in Spanien kann man angesichts einer Teuerung von 1,6 Prozent im Juni schon gar nicht mehr von Inflation sprechen. Doch ist das Inflations-Gespenst damit endgültig vertrieben?

Aktuelle Markteinschätzung von Önder Çiftçi, CEO der Ophirum Group

Vieles deutet darauf hin, als würden die anhaltend hohen Energiepreise sowie die allgemeine Knappheit – gepaart mit der allgegenwärtigen Verunsicherung – auch weiter dafür sorgen, dass die Inflation gekommen ist, um zu bleiben. Zwar dürfte die Teuerung nicht mehr zweistellig werden, doch ist es auch unrealistisch, dass die Inflation wie in Spanien auf ein Niveau unterhalb des Inflationsziels der Europäischen Zentralbank (EZB) fällt.

Vor allem energieintensive Industrieprodukte dürften in den kommenden Monaten weiter teuer bleiben – Energiepreise haben sich zwar auf einem moderaten Niveau stabilisiert, setzen jedoch bereits wieder zum Sprung an. Volkswirte glauben etwa, dass der Preiskampf bei LNG-Gas, der im vergangenen Jahr dank der Zurückhaltung Chinas weniger stark ausgeprägt war, im kommenden Winter einen deutlicheren Effekt zeigt. Hinzu kommt, dass die energieintensive Industrie dringend in klimaneutrale Verfahren investieren muss, um langfristig konkurrenzfähig zu bleiben – für sinkende Preise spricht das nicht.

Zinskonten sind für Anleger keine Option

Darüber hinaus kommen milliardenschwere Investitionen in Infrastruktur, wie Leitungsnetze für Strom und Wasserstoff oder Ladesäulen – vom ohnehin seit Jahren bestehenden Investitionsstau bei Straßen und Co. ganz zu schweigen. Die Inflation dürfte angesichts dieser Gemengelage noch für weitere Quartale ein Thema bleiben. Das sehen auch Unternehmer so. Im Rahmen einer Umfrage des German Business Panel (GBP) der Universität Mannheim, rechnen Entscheider in Unternehmen auch 2024 noch mit hohen Teuerungsraten und verweisen neben gestiegenen Material- und Energiekosten auch auf hohe Tarifabschlüsse.

Doch nicht nur die Teuerungsrate dürfte auf hohem Niveau verharren, sondern untern anderem aufgrund weiter steigender Zinsen, einer schwächelnden Wirtschaft und geopolitischer Risiken auch die Verunsicherung über den weiteren Verlauf an den Kapitalmärkten. Diversifikation ist und bleibt daher das Gebot der Stunde – und da gehört nun auch mal Gold zu. Ein Notgroschen in Form von Edelmetallen kann sich angesichts der zahlreichen Unruheherde nur auszahlen.

Zwar argumentieren Gold-Skeptiker angesichts der Teuerung immer wieder, dass das Edelmetall in Zeiten hoher Inflation keine Erträge generiere, doch gilt das heute auch für Fest- und Tagesgeld: Real – also nach Abzug der Inflation – erwirtschaftet auch das spektakulärste Lockvogel-Angebot für Tagesgeld keine Rendite.

Was Anleger von den Notenbanken lernen können

Hohe Inflationsraten und ein unsicherer Ausblick für das Wirtschaftswachstum sind Anzeichen von Nervosität. Dieser Nervosität sollten Investoren nicht mit festen Zinsen, sondern mit einer Ersatzwährung begegnen, die im Krisenfall an Attraktivität gewinnt. Auch Zentralbanken – also die Hüter von US-Dollar, Euro und Co. – haben in den vergangenen Quartalen kräftig in Gold investiert. Wie das World Gold Council (WGC) in einer Langfrist-Studie zeigt, hat die Bedeutung von Notenbanken auf dem Goldmarkt seit 2020 deutlich zugenommen.

Private Investoren können sich daran ein Beispiel nehmen. Das Edelmetall sollten Anleger dabei aber nicht als Heilsbringer und kurzfristiges Investment sehen. Vielmehr ist es in unsicheren Zeiten ein Stabilitätsanker, der das Zeug dazu hat, ein Portfolio krisenfest zu machen. In unsicheren Zeiten ist das die Voraussetzung für eine stete Vermögensentwicklung und einen ruhigen Schlaf – auch wenn das Inflations-Gespenst noch länger sein Unwesen treiben dürfte.

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