Guy Wagner (BLI – Banque de Luxembourg Investments):
- BIP-Wachstum in China verlangsamt sich
- Inflationsrückgang setzt sich fort
- Zentralbanken heben Leitzinsen weiter an
- Hoffnung auf eine sanfte Landung der Weltwirtschaft wächst
Die Veröffentlichung der BIP-Zahlen für das zweite Quartal bestätigt, dass das Wachstum trotz der geldpolitischen Straffung der Zentralbanken weiterhin positiv bleibt. So stieg das Bruttoinlandsprodukt in den USA im Quartalsvergleich auf annualisierter Basis um 2,4 Prozent und übertraf damit sowohl die Erwartungen als auch die 2,0 Prozent aus dem ersten Quartal. Darauf verweisen Guy Wagner und sein Team in ihrem jüngsten monatlichen Marktbericht „Highlights“.
„Das unerwartet hohe Wachstum ist auf die Widerstandsfähigkeit der Verbraucherausgaben und den starken Anstieg der Unternehmensinvestitionen zurückzuführen“, sagt Guy Wagner, Chief Investment Officer (CIO) von BLI – Banque de Luxembourg Investments. Auch im Euroraum wurde ein Wachstum verzeichnet, das jedoch mit einem BIP-Anstieg von 0,3 Prozent im Quartalsvergleich weniger robust ausfiel als in den USA. „Die Peripherieländer wiesen die stärkste Dynamik auf, während die deutsche Wirtschaft stagnierte und das auf den ersten Blick starke Wachstum in Frankreich ausschließlich auf den Export zurückzuführen war.“
BIP-Wachstum in China verlangsamt sich
Im zweiten Quartal verlangsamte sich das BIP-Wachstum in China im Quartalsvergleich , was das rasche Abflauen des Aufschwungs nach der Wiedereröffnung der Wirtschaft zu Jahresbeginn bestätigte. Die Regierung in Peking hat jüngst verschiedene Unterstützungsmaßnahmen angekündigt, um den Immobilienmarkt wieder in Schwung zu bringen und das Vertrauen des von der Überregulierung der vergangenen Jahre betroffenen Privatsektors wiederherzustellen. „Die geldpolitische Straffung der Zentralbanken dürfte im dritten Quartal zu einer spürbareren Verlangsamung der Weltkonjunktur führen.“
Inflationsrückgang setzt sich fort
Der Inflationsrückgang setzt sich fort und weitet sich auf die Kerninflation (also ohne Berücksichtigung von Energie und Nahrungsmitteln) aus. So sank die Gesamtinflationsrate in den USA im Juni auf 3 %. „Im Euroraum verlangsamte sich die Inflation ebenfalls, obwohl der Inflationsdruck offenbar hartnäckiger ist als in den USA“, stellt der luxemburgische Ökonom fest.
Zentralbanken heben Leitzinsen weiter an
Nach der Pause im Juni erhöhte die US-Notenbank im Juli erneut die Zinssätze und setzte das Zielband für die Federal Funds Rate auf 5,25 Prozent bis 5,50 Prozent herauf. Der Vorsitzende Jerome Powell ließ die Entscheidung über eine mögliche zusätzliche Erhöhung bei der nächsten Sitzung im September offen, die von der Entwicklung der bis dahin veröffentlichten Wirtschaftsstatistiken abhängen wird. In der Eurozone erhöhte die Zentralbank ihre Leitzinsen ebenfalls um 25 Basispunkte. Laut Präsidentin Christine Lagarde ist eine Pause im September zu einer Option geworden, da der nächste Schritt, wie in den USA, von der Entwicklung der Statistiken abhängen wird. In Japan passte die Zentralbank ihre Politik zur Kontrolle der Zinskurve leicht an und erhöhte die obere Grenze des Zielkorridors für den zehnjährigen Zinssatz von 0,5 Prozent auf 1 Prozent.
Hoffnung auf eine sanfte Landung der Weltwirtschaft wächst
Nach ihrer massiven Erholung in der ersten Jahreshälfte blieben die Aktienmärkte auch im Juli positiv gestimmt. Guy Wagner: „Immer mehr Anleger scheinen sich angesichts der jüngsten Entspannung des Inflationsdrucks und der anhaltenden Widerstandsfähigkeit des Dienstleistungssektors der These anzuschließen, dass die Weltwirtschaft trotz des starken Zinsanstiegs eine sanfte Landung hinlegen wird.“ Auch die Berichtssaison der Unternehmensergebnisse entsprach bislang den Erwartungen. Auf Sektorenebene legten Energie, Kommunikationsdienste und Materialien am stärksten zu, während defensive Sektoren wie Gesundheit, Versorger und Basiskonsum die geringsten Aufschläge verzeichneten.
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